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Konvention: Im Folgenden schreiben wir meist (an )n∈N statt a schreiben, wobei an :=
a(n).
Die zentrale Definition dieses Abschnitts ist:
Definition 4.2 Es sei (an )n∈N eine K-wertige Folge. Dann konvergiert (an )n∈N gegen ein
a ∈ K, falls es für alle ε > 0 ein N ∈ N gibt so, dass
Ist dies der Fall, so schreiben wir: an →n→∞ a oder limn→∞ an = a. a heißt Grenzwert der
Folge. Eine Folge (an )n∈N heißt konvergent, falls es ein a ∈ K gibt mit an →n→∞ a, und
divergent, wenn sie nicht konvergent ist.
Beispiele 4.3 0. Es sei an = a für alle n ∈ N für ein a ∈ C. Dann gilt |an − a| = 0 < ε
für alle n ∈ N und ε. Somit konvergiert (an )n∈N gegen a.
1. Für alle n ∈ N sei an = n1 .
Behauptung: limn→∞ an = 0
Beweis: Es sei
ε >0 beliebig, wegen Satz 2.24 gibt es ein N ∈ N, sodass N · ε > 1.
Daraus folgt n1 − 0 = n1 ≤ N1 < ε für alle n ≥ N .
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Folgen in R und C
Behauptung: limn→∞ an = i.
Beweis: Es sei ε > 0 und N ∈ N, sodass N2 < ε. Solch ein N existiert wegen Satz 2.24.
Dann folgt für alle n ≥ N
1 1 1 1 1 −i 2 2
|an − i| = 2 + 1 −
i − i = 2 + −
i ≤ 2 + ≤ ≤ < ε.
n n n n n n n N
|{z} | {z }
1 1
≤n =n
Bemerkung 4.4 Allgemeiner bezeichnet (an )n≥n0 eine Folge bzw. eine Abbildung a : {n ∈
N0 : n ≥ n0 } → K, wobei n0 ∈ N0 . Analog definiert man: (an )n≥n0 konvergiert gegen a
(kurz: an →n→∞ a), falls:
Es gilt dann: an →n→∞ a genau dann, wenn (a0n )n∈N gegen a konvergiert, wobei für n ∈ N
an , falls n ≥ n0
0
an =
0 , falls n < n0
Definition 4.6
Es sei M eine Menge und d : M × M → R, sodass für alle x, y, z ∈ M gilt:
1. d(x, y) ≥ 0 und d(x, y) = 0 ⇔ x = y,
2. d(x, y) = d(y, x) (Symmetrie),
3. d(x, z) ≤ d(x, y) + d(y, z) (Dreiecksungleichung).
Dann heißt d Metrik und (M, d) metrischer Raum.
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Folgen in R und C
Lemma 4.7 Es sei M = R oder M = C und d(x, y) := |x − y| für alle x, y ∈ M . Dann ist
d eine Metrik und (M, d) ein metrischer Raum.
Eine Folge in einem metrischen Raum (M, d) ist eine Abbildung a : N → M . Man schreibt
wieder (an )n∈N statt a. (an )n∈N konvergiert gegen a falls:
Definition 4.8 Eine Folge (an )n∈N in K heißt beschränkt, falls {|an | : n ∈ N} beschränkt
ist. Ist K = R, so heißt (an )n∈N nach unten (oben) beschränkt, falls {an : n ∈ N} nach
unten (bzw. oben) beschränkt ist.
Beweis: Es gelte an →n→∞ a. Wir wählen ε = 1 in der Definition von Konvergenz und
erhalten damit die Existenz eines N ∈ N, sodass
Daraus folgt
Es sei nun M := max{|a1 |, . . . , |aN −1 |, |a| + 1}. Dann gilt |an | ≤ M für alle n ∈ N. Somit
ist (an )n∈N beschränkt.
Bemerkung 4.10 Nicht jede beschränkte Folge ist konvergent wie das folgende Beispiel
zeigt.
für n ∈ N. Dann ist (an )n∈N beschränkt, da |an | = 1 für alle n ∈ N. (an )n∈N konvergiert
aber nicht, wie man wie folgt sieht:
Annahme: Es gibt ein a ∈ C, sodass an →n→∞ a.
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Folgen in R und C
für n ≥ N .
denn allgemein folgt aus einer Aussage der Form “A ⇒ B” die Aussage “¬B ⇒ ¬A”.
Beispiel 4.12 Es sei an = n für alle n ∈ N. Dann divergiert (an )n∈N , da {an : n ∈ N} = N
unbeschränkt ist.
Satz 4.13 Es seien (an )n∈N und (bn )n∈N konvergente R-wertige Folgen mit an ≤ bn für
alle n ∈ N. Dann gilt limn→∞ an ≤ lim bn .
n→∞
Daraus folgt an > a − ε und bn < b + ε für alle n ≥ max{N, N 0 } und somit
Bemerkung 4.14 Aus an < bn für alle n ∈ N folgt im Allgemeinen nicht lim an <
n→∞
lim bn , sondern nur lim an ≤ lim bn , sofern (an )n∈N und (bn )n∈N konvergieren. Ein
n→∞ n→∞ n→∞
Gegenbeispiel liefern die Folgen an = 0 und bn = 1
n für alle n ∈ N, da an < bn für alle
n ∈ N, aber limn→∞ an = 0 = limn→∞ bn gilt.
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Folgen in R und C
|a − bn | = bn − a ≤ cn − a ≤ max{|a − an |, |a − cn |}.
| {z }
≤|a−cn |
|a − bn | = a − bn ≤ a − an ≤ max{|a − an |, |a − cn |}.
|{z}
≥an
Aus der Behauptung folgt |a − bn | < ε für alle n ≥ N := max{N1 , N2 }. Daraus folgt
bn →n→∞ a.
1 1
an = 0 ≤ bn = ≤ = cn für alle n ∈ N,
nk n
da nk ≥ n für alle n ∈ N, sowie an →n→∞ 0 und cn →n→∞ 0. Aus Satz 4.15 folgt, dass
(bn )n∈N konvergiert und
1
bn = →n→∞ 0 für jedes k ∈ N.
nk
Definition 4.17 Sei K = R oder K = C. Eine Folge (an )n∈N heißt Nullfolge, wenn
an →n→∞ 0.
Satz 4.18 Es sei (an )n∈N eine beschränkte Folge und (bn )n∈N eine Nullfolge. Dann ist
(an bn )n∈N eine Nullfolge.
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Folgen in R und C
Beweis: Da (an )n∈N beschränkt ist, gibt es ein M > 0, sodass |an | ≤ M für alle n ∈ N.
Sei nun ε > 0 beliebig. Da bn →n→∞ 0, gibt es ein N ∈ N, sodass
ε
|bn | = |bn − 0| < ε̃ := für alle n ≥ N.
M
Daraus folgt
ε
|an bn − 0| = |an | · |bn | < M · = ε für alle n ≥ N .
|{z} |{z} M
≤M <ε̃
Satz 4.19 Es seien (an )n∈N , (bn )n∈N konvergente Folgen und a := limn→∞ an , b := limn→∞ bn .
Dann konvergieren auch (an + bn )n∈N , (an − bn )n∈N und (an bn )n∈N und gilt:
(a) lim (an ± bn ) = lim (an ) ± lim (bn ) = a ± b,
n→∞ n→∞ n→∞
Aus dem ersten Teil folgt (|bn | · |a − an | + |an | · |b − bn |) →n→∞ 0. Schließlich folgt aus
Satz 4.15, dass limn→∞ |ab − an bn | = 0, was äquivalent zu lim an bn = a · b ist.
n→∞
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Folgen in R und C
Zu (c): Es reicht 1
bn →n→∞ 1
b zu zeigen, denn dann folgt mit Hilfe von Teil (b):
an 1 1 a
lim = lim an · lim =a· = .
n→∞ bn n→∞ n→∞ bn b b
|b|
|bn − b| ≤ =: ε für alle n ≥ N .
2
Daraus folgt
|b|
|b| ≤ |bn | + |bn − b| ≤ |bn | + für alle n ≥ N
2
bzw.
|b| |b|
|bn | ≥ |b| − = für alle n ≥ N .
2 2
D.h. es gilt | b1n | ≤ 2
|b| für alle n ≥ N . Damit erhalten wir die Behauptung, da
1
≤ max 1 , . . . , 1 , 2 =: M für alle n ≥ N .
bn |b1 | |bN −1 | |b|
Nun folgt:
1 1 b − bn |b − bn | M
0≤ − =
= ≤ |b − bn | →n→∞ 0
bn b bn b |bn ||b| |b| | {z }
→n→∞ 0
n2 +3n−4
Beispiele 4.20 1. Es sei an = 2n2 −n+5
für alle n ∈ N. Daraus folgt
3 4
1+ n − n2 1+0−0 1
an = 1 5 →n→∞ =
2− n + n2
2−0+0 2
n+1 1 1 + n1 1 1 + n1
lim = lim · = lim · lim =0·1=0
n→∞ n2 + n + 2 n→∞ n 1 + 1 + 22 n→∞ n n→∞ 1 + 1 + 22
n n n n
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