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Holz-Glas-Fassaden
Folge 3
Teil 10
Reihe 1
holzbau handbuch
Holz-Glas-Fassaden holzbau handbuch Reihe 1, Teil 10, Folge 3
Inhalt
Impressum
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Holz-Glas-Fassaden holzbau handbuch Reihe 1, Teil 10, Folge 3
1 Grundlagen zu Holz-Glas- unterschieden (Abb. 3 und Abb. 4). me bei Fassaden wird in Kapitel 1.3.3
Fassaden Auf die üblichen statischen Grundsyste- eingegangen.
Abb. 2 Beispiel einer innovativen Fassade Abb. 4 Schematische Unterteilung der Fassadenbauweise nach der Montagefolge der Konstruktionskomponenten
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Holz-Glas-Fassaden holzbau handbuch Reihe 1, Teil 10, Folge 3
Structural-Glazing-System
• keine Beanspruchung der Tragkonstruktion durch
Feuchtigkeit von außen,
• Isothermenverlauf ungünstiger, da größere Wärme-
verluste über die Glasabstandhalter auftreten,
• Diffusion wird durch die Metallauflage der
Adapterkonstruktion behindert,
• bauaufsichtliche Genehmigung wird vorausgesetzt.
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Holz-Glas-Fassaden holzbau handbuch Reihe 1, Teil 10, Folge 3
Tabelle 2 Marktübliche Profilvarianten für die Verglasung mit Profilsystemen Findet eine weitere Abkühlung der Luft
(Bezeichung der Bauteilgruppen vgl. Abb. 23)
oder der Berührungsflächen statt, so
Verglasung mit Preßleistensystem Beschreibung der Unterschiede kommt es zu Tauwasserausfall, da die
Luft das Wasser nicht mehr aufnehmen
System mit diffusionsoffener Basisdichtung und zusätzlichen
Glasauflagern kann. Weitere Zahlenwerte für die
• Verglasung von der Außenseite, Taupunkttemperatur können DIN 4108-5
• Lastabtragung des Glasgewichtes über nachträglich ange- [12] Tabelle 1 entnommen werden.
brachte Glasauflager (z. B. verbolzte Polyamidklötze),
• diffusionsoffenes System,
• Dichtungsebene vorwiegend auf der Außenseite. Auf raumseitigen Oberflächen, an denen
die Taupunkttemperatur unterschritten
System mit diffusionsoffener Basisdichtung und im Holzquer- wird, ist dafür zu sorgen, daß die
schnitt profilierten Glasauflagern
Tauwasserbildung zu keiner Schädigung
• Verglasung von der Außenseite,
• Lastabtragung des Glasgewichtes über Holzsteg, der angrenzenden Bauteile führt. Das
• diffusionsoffenes System, Tauwasser muß sicher abdiffundieren
• Dichtungsebene vorwiegend auf der Außenseite.
oder abgeleitet werden können.
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Holz-Glas-Fassaden holzbau handbuch Reihe 1, Teil 10, Folge 3
insbesondere an Wohnungstrennwände
und -decken.
Im Rahmen von Ausschreibungen ist es
übliche Praxis, daß Schallschutzklassen
nach der VDI-Richtlinie 2719 [49] gefor-
dert werden, obwohl die VDI-Richtlinie
2719 nicht bauaufsichtlich eingeführt ist.
Im Gegensatz zu DIN 4109, die konkrete
Schalldämmwerte für Fenster und
Fassaden fordert, wird in der VDI-Richtlinie
Abb. 8 Grundsätzliche Anordnungsebenen für Sonnenschutzmaßnahmen
2719 innerhalb der Schallschutzklassen
eine Bandbreite von Schalldämmwerten
definiert.
Sonnenschutzfolien bzw. auch Jalousien wirkt sich jedoch die Belastung durch
Weitergehende Informationenen zum
im SZR als Sonnenschutzmaßnahmen Wind und Wetter aus. Durch Witterungs-
Schallschutz kann auch der einschlägigen
angeordnet. einflüsse werden außenliegende Systeme
Literatur [41] [48] entnommen werden.
• innen hinter der Verglasungsebene auf verschmutzt und mitunter auch beschä-
der Rauminnenseite. Hierbei ist auf eine digt. Hier bietet der integrierte Sonnen-
ausreichende Belüftung bzw. Kühlung schutz eine gute Alternative. Durch die 1.2.5 Hinweise zum Brandschutz [38]
zu achten. Integration des Sonnenschutzes in der [51] [46]
Konstruktion können ähnliche g-Werte
Im allgemeinen ist festzustellen, daß ein
wie bei einem außenliegenden System Über das Baurecht trifft der Staat im zivil-
außenliegendes Sonnenschutzsystem
erzielt werden. Durch die Integration im rechtlichen Bereich Vorsorge, um die
einen besseren sommerlichen Wärme-
Scheibenzwischenraum ist die Konstruk- Entstehung eines Brandes durch vorbeu-
schutz als ein innenliegendes System
tion jedoch vor Wind und Wetter ge- gende bauliche Maßnahmen zu erschwe-
bietet, da die solare Einstrahlung nicht in
schützt. Bei der Planung von integrierten ren und gleichzeitig die Ausdehnung eines
das Rauminnere gelangt.
Sonnenschutzsystemen sollte beachtet Brandes zu begrenzen. Der Schwerpunkt
Bei außenliegenden Sonnenschutzsyste-
werden, daß sich durch eine ungünstgige liegt dabei auf dem Schutz von Personen.
Auswahl der Komponenten das Bruch- In der Musterbauordnung der Bundes-
risiko durch Wärmeentwicklung erhöhen republik Deutschland (MBO), an der sich
kann. Werden Mehrscheiben-lsoliergläser in der Regel die Bauordnungen der
mit einem integrierten Sonnenschutzsys- einzelnen Bundesländer orientieren, sind
tem gasgefüllt, so sind die entsprechen- die allgemeinen baurechtlichen
den Nachweise [4] (2.1.1) zu erbringen. Schutzziele für den vorbeugenden bau-
lichen Brandschutz niedergelegt.
1.2.4 Hinweise zum Schallschutz Eine Vorhangfassade aus Pfosten und
Riegeln, deren Segmente mit Glas ausge-
Fassaden werden immer häufiger ge- facht werden, ist im Sinne des Baurechts
schoßübergreifend, aber auch trennwand- eine nichttragende Außenwand, da sie
übergreifend ausgeführt, so daß bei unter Normalbedingungen nur den Raum-
diesen Gewerken neben der Luftschall- abschluß zur Umgebung gewährleistet.
dämmung (gegen Außenlärm) die Längs- Nach § 26 „Außenwände“ der
schalldämmung von Bedeutung ist. Musterbauordnung (MBO) sind nichttra-
Standardanforderungen können nachfol- gende Außenwände, außer bei Gebäuden
gender Norm bzw. den zugehörigen geringer Höhe, aus nichtbrennbaren
Beiblättern entnommen werden: Baustoffen oder mindestens feuerhem-
mend herzustellen. Nach DIN 4102-4,
• DIN 4109 Schallschutz im Hochbau, Abschnitt 2.3.2., ist Holz als normalent-
Anforderungen und Nachweise flammbarer Baustoff, Baustoffklasse B 2,
• Beiblatt 1 Ausführungsbeispiele und eingestuft. Die brandschutztechnische
Rechenverfahren Klassifizierung von nichttragenden
• Beiblatt 2 Hinweise; erhöhter Schall- Außenwänden erfolgt durch Brand-
schutz; eigener Wohn- und Arbeits- prüfungen nach DIN 4102-3. Bei einer
bereich den Bedingungen eines Vollbrandes nach-
Abb. 9 Ausführungsbeispiel für außenliegenden vollzogenen Brandbeanspruchung der
Zu den Standardanforderungen können
Sonnenschutz (Rollfolie) Fassade muß der Raumabschluß über eine
darüberhinaus vertragliche Zusatzan-
men werden somit niedrigere Gesamt- definierte Prüfzeit gewahrt bleiben; der
forderungen vereinbart werden.
energiedurchlaßgrade (g-Werte) als bei Prüfling darf nicht zusammenbrechen; der
innenliegenden Systemen erreicht. In der Landesbauordnung werden nur Wärmedurchgang zur feuerabgekehrten
Nachteilig bei der Anordnung eines allgemeine Forderungen an den „ent- Seite muß begrenzt sein, am Ende der
Sonnenschutzsystems auf der Außenseite sprechenden Schallschutz“ gestellt, Prüfzeit muß eine gewisse Restfestigkeit
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Holz-Glas-Fassaden holzbau handbuch Reihe 1, Teil 10, Folge 3
vorhanden sein. Betrachtet man diese Fassade darf Rauch und Feuer nicht in Glas-Fassaden an Gebäuden, an denen
Prüfkriterien und die geforderte brand- darüberliegende bzw. angrenzende auch nichtbrennbare Glasfassaden einge-
schutztechnische Qualität, so wird klar, Räume dringen. setzt werden dürfen. Fassadenbereiche
daß für Holz-Glas-Fassaden mit einer nor- • Ein Schadensfeuer darf vom Brandraum mit erhöhten Brandschutzanforderungen
malen Verglasung (keine Brandschutz- nicht durch Eigenbrennen von Teilen bleiben davon ausgenommen.
verglasung G oder F) die Einstufung in der Fassade bzw. durch deren Kon-
eine Feuerwiderstandsklasse F 30 nicht struktion in die zweite Etage oberhalb Eine Holz-Glas-Fassade ist im Brandfalle
möglich ist. des Brandgeschosses oder in angren nicht nur so gut oder so schlecht wie die
zende Räume weitergeleitet werden. Materialkennwerte der zu ihrer
Diese baurechtlich verordnete An- (Kein Zündschnureffekt an der Ober- Errichtung verwendeten Baustoffe, son-
wendungsbegrenzung stellt für die Holz- fläche der Pfosten bzw. Riegel; keine dern kann als Bauart unter Ausnutzung
Glas-Fassaden eine ungerechtfertigte Flammenweiterleitung in Spalten, der konstruktiven Möglichkeiten bei sorg-
Härte dar, die vom Gesetzgeber in dieser Hohlräumen bzw. Fugen). fältiger Brandschutzplanung eine weitaus
Form nicht beabsichtigt sein kann. • Die Fassade darf nicht großflächig größere brandschutztechnische
Da das baurechtliche Schutzziel nicht abstürzen bzw. abfallen, d.h., die Leistungsfähigkeit erreichen. Es kann
explizit in der Bauordnung formuliert ist, Verankerung der Fassade muß brand- davon ausgegangen werden, daß dieser
kann es nur durch den Rückschluß auf schutztechnisch geschoßweise ausrei- Umstand bei der Novellierung der
baurechtlich zulässige Konstruktionen, chend für Vertikal- und Horizontallast Musterbauordnung Beachtung finden
wie z. B. nichtbrennbare Aluminium- dimensioniert sein. wird. (Eine genaue Beschreibung des
Glas-Fassaden, abgeleitet werden. Versuchsablaufs mit Darstellung der
Betrachtet man die bei einem Schadens- Zur Überprüfung, ob Holz-Glas-Fassaden Ergebnisse kann aus der Literatur [46]
feuer im angrenzenden Raum durch diesen Forderungen gerecht werden kön- entnommen werden).
Außenwandöffnungen bzw. durch ge- nen, wurde mit Unterstützung führender
borstene Verglasungen austretenden Fassadenhersteller ein originalmaßstäb-
Flammen, die vor der Fassade in der licher Brandversuch in dreietagiger An- 1.3 Tragwerksplanung bei Holz-Glas-
Vollbrandphase durchaus Längen von ordnung durchgeführt. Die Brandbean- Konstruktionen
3 bis 4 m erreichen können, so kann spruchung erfolgte mit Dieselbrennern in
davon ausgegangen werden, daß das Anlehnung an die ETK nach DIN 4102-2 Die zivilrechtliche Tragweite bzw. Bedeu-
baurechtliche Schutzziel für nichttragen- unter Ansatz eines mit nichtbrennbaren tung für die Planung von Tragwerken ist
de Außenwände nicht in der Verhinde- strahlungsdurchlässigen Bauteilen ge- in der Musterbauordnung Abschnitt 2:
rung des Brandüberschlages in das über schlossenen Raumes. Bei diesem Versuch Allgemeine Anforderungen an die
dem Brandherd befindliche Geschoß wurde bis zur 30. Prüfminute weder ein Bauausführung (§15 Standsicherheit)
besteht. Das Verbot der Verwendung Rauchdurchtritt durch den Decken- zum Ausdruck gebracht. Darin lautet es:
brennbarer Baustoffe in einer Fassade soll anschluß noch eine Brandausbreitung an
(1) Jede bauliche Anlage muß im
offensichtlich lediglich die Voraussetzung den Holzteilen über den Brandraum hin-
Ganzen und in ihren einzelnen Teilen für
schaffen, daß keine zusätzliche Brandlast aus festgestellt. Während der folgenden
sich allein standsicher sein. Die Stand-
in die Fassade eingetragen und der Brand 30 Minuten Brandbeanspruchung ver-
Sicherheit anderer baulicher Anlagen und
nicht durch ein schnelles Fortschreiten an brannten die Pfosten und Riegel im
die Tragfähigkeit des Baugrundes des
brennbaren Oberflächen beschleunigt Brandraum. Nach 60 Minuten wurde der
Nachbargrundstücks dürfen nicht gefähr-
wird. Ergänzt man diese Schutzziele Brandversuch beendet. Die Fassade in
det werden.
durch die spezifischen Brandeigen- den beiden darüberliegenden Geschossen
schaften von Glasfassaden und berück- behielt ihre Stabilität. Rauch trat in die Diese Forderung wird entsprechend von
sichtigt gleichzeitig weitere indirekt angrenzenden bzw. darüberliegenden den Landesbauordnungen übernommen
abzuleitende Anforderungen der Räume durch die Fassadenanschlüsse und ist eine vom Tragwerksplaner einzu-
Fassadenanschlüsse an den tragenden nicht ein. Das selbständige Weiterbren- haltende Regelung. Das bedeutet für
Baukörper (Decken und Wände), so nen der Holzteile blieb lokal beschränkt Fassaden größerer Dimensionen eine
ergeben sich folgende Forderungen, und erreichte nicht die nächste Etage. sorgfältige Abstimmung der verwendeten
die z. Z. bedauerlicherweise nur im Baustoffe. Holz-Glas-Fassaden werden
Rückschluß aus dem bauaufsichtlichen Vergleicht man diese Versuchsergebnisse zwar als nichttragende Außenwände ein-
Regelwerk abzuleiten sind: mit den erhobenen B ran d seh utzf orde- gestuft, haben aber nur auf den ersten
rungen, so kommt man zu dem Schluß, Blick keine tragende Funktion. Durch die
• Der Anschluß der Glasfassaden an die daß die geprüfte repräsentative Holz- Funktion der Lastabtragung infolge von
angrenzenden Bauteile (Decken und Glas-Fassade diesen Forderungen bei Beanspruchungen aus den eingesetzten
Wände) muß bis zu Temperaturen von einer Vollbrandbeanspruchung in Füllelementen über die Skelettrag-
200 °C rauchdicht sein. Die Anschlüsse Anlehnung an DIN 4102-2 über eine konstruktion werden diese Bauteile zu
müssen bis zur Glasebene der Fassade Dauer von 60 Minuten genügt. Eine tragenden Elementen in der Fassaden-
aus nichtbrennbaren Baustoffen beste Holz-Glas-Fassade kann damit durchaus konstruktion. Durch die Aufgabe einer
hen, deren Schmelzpunkt oberhalb von als gleichwertig mit einer nichtbrennba- tragenden Funktion ist auf die Verträg-
600 °C liegt, oder sie müssen minde- ren Aluminium-Glas-Fassade betrachtet lichkeit der verschiedenen Baustoffe
stens über eine Dauer von 30 Minuten werden. Aus Sicht des baulichen untereinander zu achten, für welche
den Durchtritt des Brandes verhindern. Brandschutzes bestehen prinzipiell keine neben mechanischen Aufgaben ebenso
Vor dem Versagen der Verglasung der Bedenken gegen den Einsatz von Holz- bauphysikalische Anforderungen zu
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Die Krafteinleitung durch das Eigenge- Anforderungen an das Primärtragwerk Der Kraftfluß des Scheibengewichts
wicht der Ausfachungselemente aber gestellt, die in der Entwurfs- und erfolgt dabei nach den in Abb. 13 dar-
auch infolge der äußeren Lasteinwirkun- Bemessungsphase vom Planer abzustim- gestellten Wegen:
gen auf die Ausfachungselemente erfolgt men sind. Grundsätzlich kann bei der
aufgrund der Anschlußsituation im Bemessung von Fassadenbauteilen auf Glasgewicht – Glasauflager – Koppel-
Regelfall exzentrisch (vgl. Abb. 10). die anwendungsspezifischen Normen element zum Riegel – Riegelbauteil –
(DIN 1052 bzw. EC 5) verwiesen werden. Verbindungsmittel zum Pfostenbauteil –
Übliche statische Systeme von Fassaden Weitere Hinweise zum EC 5 vgl. [30]. Pfostenbauteil – Verbindungsmittel zum
sind: Bauwerk oder Baugrund.
Glasgewicht – Glasauflager – Stahlkreuz
• Stehend gelagerte (auf Druck bean- 1.3.4 Befestigungssysteme in Fassaden in Verglasungsebene – Stahlquerschnitt –
spruchte Bauteile) bzw. Pfostenbaueil – Verbindungsmittel zum
hängend gelagerte Profile oder 1.3.4.1 Befestigungselemente zwischen Bauwerk oder Baugrund.
• Elemente (auf Zug beanspruchte Pfosten- und Riegelbauteilen
Bauteile), Der Vorteil von Variante 1 gegenüber der
• Einfeld- bzw. Mehrfeldsysteme. Je nach Ausführung des Knotenpunktes Variante 2 ist, daß kein zusätzliches
eines Pfosten-Riegel-Stoßes sind verschie- Verbindungsmittel für die Lastabtragung
Bei den stehend gelagerten Profilen oder den hohe Beanspruchungen bzw. des Glasgewichtes benötigt wird. Jedoch
Elementen erfolgt die Lastabtragung am Beanspruchungsarten in einem Knoten- werden bei Variante 1 besondere
unteren Punkt des jeweiligen Elementes. punkt zu erwarten. Dabei gibt es zwei Anforderungen an die mechanischen
Die Festpunkte werden in der Regel mit grundsätzliche Varianten, das Eigenge- Eigenschaften des Verbindungsmittels zur
Auflagern ausgeführt, die sich in dreidi- wicht der Ausfachungselemente, welche Sicherstellung der Tragfähigkeit und
mensionaler Richtung einstellen lassen. im Regelfall auf den Riegel aufgelagert Gebrauchstauglichkeit einer Fassaden-
An den Lospunkten werden die Bauteile sind, in die Pfostenbauteile und danach konstruktion gestellt. Zur Ermittlung der
dann senkrecht zur Fassadenebene be- in den Baugrund abzuleiten. Nachweis- und Verformungswerte für das
festigt und lassen eine unbehinderte Verbindungsmittel darf in diesem
Dilatation der Fassadenhülle zu. Wichtig Zusammenhang auf die Prüfnorm [20]
bei der Dimensionierung stehend ge- hingewiesen werden. Das Verbindungs-
lagerter Tragwerkssysteme von Fassaden mittel ist in der Weise zu konzipieren und
ist die Knickstabilität. Durch die einzusetzen, daß unter Gebrauchslasten
Anordnung von Querriegeln und Stahl- stets die Beanspruchung im elastischen
zugbändern, aber auch durch die kon- Bereich bleibt.
struktive Durchbildung von biegesteifen
Pfosten-Riegel-Knotenpunkten, lassen Die Wahl und Eignung des jeweiligen
sich die Tragsysteme wesentlich stabilisie- Verbindungsmittels hängt ab von der
ren und die Knicklängen der tragenden Grundkonstruktion der Fassade und dem
Teile in eine günstige Richtung beeinflus- abzutragenden Glasgewicht und ist im
sen. Einzelfall abzustimmen bzw. nachzuwei-
sen.
Alternativ kann die Sicherheit gegen
Knicken der Fassadenbauteile durch eine
hängend gelagerte Fassadenbauweise
erhöht werden, da hierbei im wesentli- 1.3.4.2 Befestigung zwischen Baukörper
chen zugbeanspruchte Tragglieder zu und Fassadenbauteilen
dimensionieren sind. Bei dieser Kon-
struktionsweise werden jedoch besondere Abb. 13 Kraftfluß im Pfosten-Riegel-Knotenpunkt Bei hängend gelagerten Bauteilen erfolgt
die Lastabtragung am oberen Punkt
der Profile oder Elemente. Ebenso wie
bei stehend gelagerten Fassaden werden
an den Lospunkten die tragenden
Bauteile senkrecht zur Fassadenebene
befestigt.
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• Wärmeschutz
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• Hochreflektierende Lamellensysteme,
prismatische Systeme aus Glas oder
Kunststoffen,
• lichtbeugende Systeme wie z.B.
holographische Elemente,
• transluzente (lichtstreuende) Systeme.
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Abb. 36 Schematische Darstellung von Systemen zur Lichtlenkung Eine interne Vernetzung wird mit dem
Ziel verfolgt, ein Wohnumfeld mit mehr
Sicherheit, höherer Energieeinsparung
und größerem Komfort zu schaffen.
Im Gegensatz zu herkömmlichen elektri-
schen Steuerungen werden bei Bus-
Systemen Fenster und Fassadenteile nicht
nur z.B. geöffnet und geschlossen,
sondern es kann eine ganzheitliche
Steuerung und Verwaltung der Gebäude-
funktionen erfolgen. Durch ein abge-
stimmtes Zusammenwirken einzelner
Funktionen kann eine optimale Nutzung
erreicht werden. Bussysteme können z. B.
in Abhängigkeit der Raumluftqualität
Abb. 37 Veränderung der Raumausleuchtung durch den Einsatz von lichtlenkenden Elementen bzw. der vorgegebenen Temperatur die
Lüftung, Heizung und den Sonnenschutz
aufeinander abstimmen und somit einen
wirtschaftlichen Nutzen zwischen Frisch-
luftzufuhr und Heiz- bzw. Kühlenergie
3.2 Grundkonzepte der Über den Installationsbus können Funk- erzielen. Auch komplexe Steuerungsauf-
Gebäudetechnik tionen wie Lüftung, Heizung, Verschat- gaben, welche z. B. zur Querlüftung
tung, Alarmmeldungen und andere benötigt werden, können einfach reali-
Während bei der herkömmlichen Elektro- Aktionen verwaltet und gesteuert wer- siert werden.
installationstechnik jede Funktion eine den. Jeder Busteilnehmer besitzt eine
eigene Leitung zur Steuerung benötigt, eigene Adresse zur Identifikation. Im Ebenso ist eine Regelung der Lichtver-
lassen sich bei Bussystemen Funktionen geräteinternen Mikrochip sind die einzel- hältnisse in Räumen möglich. Die
und Abläufe an einer Glasfassade über nen Befehlsverknüpfungen zur Kommuni- Beleuchtungsstärke wird gemessen; der
eine gemeinsame Leitung verwalten. kation mit anderen Busteilnehmern hin- natürliche Lichteinfall wird mit dem
Die Busteilnehmer werden mit einer terlegt. Es wird von allen Teilnehmern die Sonnenschutzsystem bzw. mit künstli-
Busleitung zum Datenaustausch verbun- gleiche Busleitung verwendet; durch die chem Licht begrenzt bzw. verstärkt.
den. Die zur Ansteuerung benötigten Adressierung wird die richtige Daten-
Aktoren arbeiten mit einer Leistungsver- zuweisung sichergestellt. Wird zum Mit einem Bussystem sind auch Sicher-
sorgung von 230 Volt oder 24 Volt Beispiel der Heizungsschalter betätigt, heitsfunktionen möglich. Offenstehende
Netzleitung. bekommen alle Busteilnehmer das Daten- Fenster und Türen sowie Glasbruch oder
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Um die Gesamtkosten einer Photo- 4 Hinweis auf zitierte Normen [16] DIN EN ISO 12543-2 : 1998-09
Glas im Bauwesen; Verbundglas und
voltaikanlage zu reduzieren, müssen die
Verbundsicherheitsglas – Teil 2: Verbund-
PV-Module neben der Erzeugung von (Nachfolgend aufgeführte Normen sind erhält-
Sicherheitsglas.
lich beim Beuth Verlag GmbH, Berlin)
Elektrizität noch andere Aufgaben wie
[17] DIN 18024-1 :1998-01
z. B. Steuerung und Regulierung der Barrierefreies Bauen – Teil 1: Straßen, Plätze,
Sonnen-einstrahlung erfüllen. Ebenso Wege, öffentliche Verkehrs- und Grünanlagen
[1] DIN EN 572-2 : 1995-01 sowie Spielplätze; Planungsgrundlagen.
spart man sich bei der Integration von
Basiserzeugnisse aus Kalk-Natronglas – Teil 2:
PV-Modulen in die Fassade Kosten durch Floatglas. [18] DIN 18025-1 :1992-12
die Substitution anderer Verblendungen. Barrierefreie Wohnungen – Teil 1: Wohnungen
[2] DIN 1052-2 : 1988-04 für Rollstuhlbenutzer; Planungsgrundlagen.
Holzbauwerke -Teil 2: Berechnung und
Ausführung. [19] DIN 18195-9 : 1983-08
3.4.4 Luftkollektoren Bauwerksabdichtungen – Teil 9:
[3] DIN 1055-4 : 1986-08 Durchdringungen; Übergänge; Abschlüsse.
Lastannahmen für Bauten – Teil 4:
Eine weitere aktive Nutzung von Aus- [20] DIN EN 26891 : 1991-07
Verkehrslasten, Windlasten bei nicht schwin- Holzbauwerke; Verbindungen mit mechani-
fachungen ist auch durch sogenannte gungsanfälligen Bauwerken. schen Verbindungsmittlen;
Luftkollektoren möglich. Bei Luftkollek- Allgemeine Grundsätze für die Ermittlung der
[4] DIN 1286-2 : 1988-03
toren wird kalte Außenluft durch eine Mehrscheiben-lsolierglas gasgefüllt – Teil 2:
Tragfähigkeit und des Verformungsverhaltens.
Öffnung zum Außenklima angesaugt und [21] DIN 52290-2 : 1988-11
Zeitstandsverhalten, Grenzabweichung des
durch ein Röhrensystem (Abb. 40) gelei- Angriffhemmende Verglasungen – Teil 2:
Gasvolumenanteils.
tet. Beim Durchströmen des Röhren- Prüfung auf durchschußhemmende
[5] DIN V ENV 1991-2-4 : 1996-12 Eigenschaft und Klasseneinteilung.
Systems wird die kalte Außenluft durch
Eurocode 1 – Grundlagen der
die Sonnenenergie vorgewärmt und dann Tragwerksplanung und Einwirkung auf
[22] DIN 52290-3 : 1984-06
durch eine Öffnung zur Raumseite in das Angriffhemmende Verglasungen – Teil 3:
Tragwerke – Teil 2–4: Einwirkungen auf
Prüfung auf durchbruchhemmende
Rauminnere geführt. Alternativ kann Tragwerke; Windlasten.
Eigenschaft gegen Angriff mit schneidfähigem
ebenfalls Raumluft im Umluftverfahren [6] DIN V ENV 1995-1-1 : 1994-06 Schlagwerkzeug und Klasseneinteilung.
erwärmt werden. Eurocode 5 – Entwurf, Berechnung und
[23] DIN 52290-4: 1988-11
Bemessung von Holzbauwerken – Teil 1:
Angriffhemmende Verglasungen – Teil 4:
Allgemeine Bemessungsregeln,
Prüfung auf durchwurfhemmende Eigenschaft
Bemessungsregeln für Hochbau.
und Klasseneinteilung.
[7] DIN 1249-12 : 1990-09
[24] DIN 52290-5 : 1987-12
Flachglas im Bauwesen – Teil 12: Einscheiben-
Angriffhemmende Verglasungen – Teil 5:
Sicherheitsglas; Begriffe, Maße, Bearbeitung,
Prüfung auf sprengwirkungshemmende
Anforderung.
Eigenschaft und Klasseneinteilung.
[8] DIN 4102-13 : 1990-05 [25] DIN 52619-3 : 1985-02
Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen Wärmeschutztechnische Prüfungen;
– Teil 13: Brandschutzverglasung; Begriffe; Bestimmung des Wärmedurchlaßwiderstandes
Anforderung und Prüfung. und Wärmedurchgangskoeffizienten von
Fenstern – Teil 3: Messung an Rahmen.
[9] E DIN 4108-2 : 1995-11
Wärmeschutz im Hochbau – Teil 2: [26] DIN 55928-4 : 1991-05
Wärmedämmung und Wärmespeicherung; Korrosionsschutz von Stahlbauten durch
Anforderungen und Hinweise für Planung und Beschichtung und Überzüge – Teil 4:
Ausführung. Vorbereitung und Prüfung der Oberflächen.
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Holz-Glas-Fassaden holzbau handbuch Reihe 1, Teil 10, Folge 3
5 Literaturverzeichnis
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Außenansicht einer Holz-Glas-Fassade Innenansicht einer Holz-Glas-Fassade
Versuchsaufbau 30. Prüfminute im Brandversuch Zustand des Brandkörpers nach einer Brandbelastung
Positive Ergebnisse: Originalbrandprüfung an einer Holz-Glas-Fassade in dreietagiger Anordnung (siehe Kapitel 1.2.5)