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GLIEDERUNG:
A) Terminologie
Definitionen
Grundbegriffe
B) Immunologie
C) Allgemeine Infektionslehre
I Influenza
II Pneumonie
III Harnwegsinfektion
IV Meningitis
V Malaria
VI AIDS
Als Ordnungsprinzip bei Infektionen dient entweder der Erreger (vgl. Influenza) oder das
befallene Organsystem (z. B. Pneumonie).
Exkurs: Depression
Burnout-Syndrom
Schizophrenie
A TERMINOLOGIE
I Grundbegriffe
- Tröpfcheninfektion (Aerosol)
- Kontaktinfektion (direkt: Mensch-Mensch)
(indirekt: Umwelt-Mensch)
- Anthropozoonosen (Wirbeltier-Mensch)
- Arthropoden (Insekten) als sog. Vektoren
- Diaplazentar (vertikal)
Latente Infektion: Zwischen Erreger und Abwehr besteht ein Gleichge- wicht, zeitlich
unbegrenzt oder so lange, bis einer von beiden überwiegt und entweder die Krankheit
ausbricht oder der Erreger abgetötet wird.
Tolerierte Infektion: Der meist intrauterin (in der Gebärmutter) erworbene Erreger kann
sich vermehren und anschließend während des ganzen Lebens ausgeschieden werden. Der
Wirt erkrankt jedoch nicht, es sei denn, seine Immuntoleranz geht verloren.
Okkulte (maskierte) Infektion: Eine Erregerinvasion hat stattgefunden, die Erreger sind
jedoch weder direkt noch indirekt nachweisbar. Bei Symptomen ungeklärter Ursache wie
Schmerzen und Fieber kann eine solche versteckte Infektion vermutet werden. Ein Virus
kann unter Umständen bei einer Zellteilung auf Tochterzellen übertragen werden und sein
Genom persistiert in der Wirtszelle, ansonsten ist es aber nicht übertragbar (zeitweilig oder
dauerhaft). So wird z. B. eine HBV-Infektion beim Menschen mit nicht nachweisbarem
Hepatitis-B-Antigen(HBsAg) als okkulte Infektion bezeichnet.
Als Dauerausscheider wird eine Person bezeichnet, die nach Infektion mit Krankheitserre-
gern (Bakterien, Viren) diese auch ohne das Auftreten von Krankheitssymptomen oder nach
dem Abklingen der Symptome auch nach einem Zeitraum von zehn Wochen weiterhin
reproduziert und ausscheidet. Hieraus ergibt sich für unterschiedlich lange Zeiträume (per-
manente / temporäre Dauerausscheidung) eine Ansteckungsgefahr durch Kontakt mit Spei-
chel, Harn, Stuhl und anderen Körperflüssigkeiten des Dauerausscheiders.
Eine iatrogene Infektion ist eine Infektion, die im Rahmen ärztlicher Maßnahmen entstan-
den ist. Epidemiologisch wird davon unabhängig der Begriff nosokomiale Infektion für Kran-
kenhausinfektionen verwendet, um auf die besonderen Entstehungsbedingungen in der
Krankenhausumgebung hinzuweisen.
Für die Krankenhausinfektionen sind verschiedene Ursachen bekannt, wovon eine der
wahllose Einsatz von Antibiotika ist. In der Humanmedizin werden jährlich in Deutschland
etwa 250 bis 300 Tonnen Antibiotika verbraucht, rund 85 Prozent der Verordnungen entfal
entfallen auf den ambulanten Bereich.
IMMUNOLOGIE
Die wichtigsten Zellen des Immunsystems sind Lymphozyten. Zur spezifischen Erkennung
sind nur B- und T-Lymphozyten befähigt.
Auf die Erkennung ihres spezifischen Antigens reagieren sie mit Zellteilung (klonale Expan-
sion).
Als Immunevasion (von lateinisch evadere: entkommen, entrinnen, engl. immune evasion
oder immun - escape) bezeichnet man einen Vorgang, bei dem Pathogene mit Hilfe von Mu-
tation oder spezifischen Mechanismen einer Erkennung oder Abwehr durch das Immunsys-
tem entgehen. Der Begriff ist speziell in der Infektiologie üblich, um verschiedene Mechanis-
men von endogenen (z. B. Tumoren und manche Prionen) oder exogenen Pathogenen (z.B.
Viren oder Bakterien) zum Unterlaufen der adaptiven Immunabwehr zusammen zu fassen.
Fluchtmutationen dienen der Umgehung einer Immunantwort durch Veränderung des Ge-
noms eines Pathogens. Bei nicht-stillen Mutationen in proteincodierenden Genen verändert
sich das Protein, wodurch es in geringerem Umfang von den in einem Infizierten vorkom-
menden Immunzellen erkannt wird. Fluchtmutationen kommen gehäuft bei stärker mutie-
renden Pathogenen vor wie RNA-Viren. Insbesondere bei persistenten Pathogenen helfen
Fluchtmutationen bei der Immunevasion, z. B. bei HIV oder HBV. Im Anschluss müssen für
eine wirksame adaptive Immunantwort erst neue Immunzellen gebildet werden, die das mu-
tierte Epitop erkennen können.
Das menschliche Immunsystem
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B ALLGEMEINE INFEKTIONSLEHRE
- Inkubationszeit (Zeit von der Infektion bis zum Auftreten erster Krankheits-
symptome)
- Prodromalstadium
- Organkomplikationen durch
> Sekundärinfektionen
1) Parasiten
2) Pilze
3) Bakterien
4) Viren
5) Prionen
IV Eigenschaften pathogener Erreger (Pathogenitätsfaktoren)
1) Übertragbarkeit
2) Adhäsivität
3) Invasivität
4) Vermehrungsfähigkeit
V Virulenzfaktoren
2) Enzymbildung
3) Beweglichkeit
4) Kapsel
NB: Exotoxin: Giftstoffe (Polypeptide), die bei der Vermehrung von Bakerien in die
Umgebung ausgeschieden werden (Syn. Ektotoxin)
Endotoxin: Bestandteile der Wand von (gramnegativen) Bakterien (Lipopoly-
saccharide), die bei der Lyse frei werden und toxisch wirken
Enterotoxin: Im Darmtrakt wirksames Exotoxin von Bakterien, welches zu so
genannten Lebensmittelvergiftungen führen kann.
2) Arthropoden (Gliederfüßler)
3) Würmer (Helminthen)
Man unterscheidet::
Bei Pilzerkrankungen ist immer an eine Störung des "milieu interieur" zu denken; ebenso
an eine Immunabwehrschwäche:
z. B. Krebs
Diabetes mellitus
Immunsuppression
Schwangerschaft
Antibiotikatherapie
Bakterien sind Mikroorganismen von 0,5 - 5,0 µm Größe mit der Fähigkeit zur zellunab-
hängigen Vermehrung; jedoch ohne Zellkern.
Bakterien sind zwanzigmal größer als Viren und und zwanzigmal kleiner als Pilze.
1) Aussehen:
Kugelform (Kokken)
Stäbchenform
Schraubenform (Spirillen)
2) Bestandteile: Funktion
- Staphylokokken (Eiterungen)
- Gonokokken (Tripper)
- Pneumokokken (Pneumonie)
- Meningokokken (Meningitis)
- Treponemen (Lues)
- Shigellen (Ruhr)
- Mykobakterien (Tuberkulose)
IX Viren als Krankheitserreger
Viren sind Teilchen von Zellbestandteilen von 20 - 250 nm (d. h. 0,02 - 0,25 µm) Größe
und zellabhängiger Vermehrung durch Benutzung des Zellstoffwechels der befallenen
Zelle. Viren sind keine Lebewesen. Sie teilen mit ihnen jedoch das Prinzip (Nuklein-
säure) und die Sprache (genetischer Kode)
Es handelt sich streng genommen um eine Portion mehr oder weniger interessant ver-
packter genetischer Information.
1) Bestandteile
- Inkubationszeit
- lokale Infektion
- Heilung oder
→ Viruspersistenz
→ Viruslatenz
> NEUTRALISATION
> Schutz vor Befall bisher nicht infizierter Zellen durch INTERFERON.
5) Virustypen
> Pockenviren
Beachte:
1) Erregerreservoir =
3) Krankheitsbild =
c) Darm : E.coli
Proteus
Enterobacter aerogenes
Pseudomonas aeruginosa
Enterokokken
d) Männliche Harnröhre: E.coli
Proteus
Enterokokken
Mykoplasmen
Die nachweisbaren Keime sind für das jeweilige Milieu apathogen - bzw. fakultativ
(unter bestimmten Umständen) pathogen.
Sie stellen einen Schutz vor dem Überwuchern pathogener Erreger dar.
Grundsätzliche Möglichkeiten:
> Tierversuche
Oberstes Ziel ist die KAUSALE Therapie durch Beseitigung oder Reduktion der Krank-
heitserreger. Es stehen dafür potente antimikrobielle Substanzen zur Verfügung.
Prinzip der Anwendung stellt die selektive Toxizität dar.
Unterscheide: Bakterizidie
= Prinzip der Abtötung von Mikroorganismen
durch Antibiotika
Bakteriostase/Virustase
= Prinzip der Wachstumshemmung
durch Antibiotika oder Virustatika
A) Wirkungsmechanismen:
> Chemotherapie
= Behandlung einer Infektionskrankheit mit Substanzen, die den
Krankheitserreger auch ohne Mithilfe des Immunsystems schädigen
oder vernichten können
> Antibiotikum
= Substanzen, die bei der Behandlung von Infektionskrankheiten
Anwendung finden und in der Natur vorkommen
> Resistenzbestimmung
= Nachweis der Empfindlichkeit von Erregern gegen bestimmte
Substanzen zur Erhöhung der Therapiesicherheit
- Präparatewahl
- Verträglichkeit
- Nebenwirkungen
D) Erregerbezogene Therapie:
1) Parasitosen:
2) Mykosen:
Beispiel:
> Nystatin (Moronal ) → Hefepilze
3) Bakterien:
"Klassische" Antibiotika:
→ Sulfonamide (1935)
→ Penicillin (1940)
→ Tetrazykline (1948)
→ Aminoglykoside
(Streptomycin) (1944)
Breitbandantibiotika:
→ Cephalosporine
→ Gyrasehemmer
→ Chloramphenicol
Schmalspektrum-Antibiotika:
→ Erythromycin
→ Vancomycin
→ Metronidazol
4) Viruserkrankungen
Die Entscheidung zur Therapie hängt meist von der Erkennung der
Krankheit durch das klinische Bild ab. Es sind derzeit nur wenige,
wirklich wirksame Substanzen verfügbar.
Die unspezifische Therapie von Viruserkrankungen spielt eine, wenn auch noch
nicht endgültig geklärte Rolle.
→ Hyperimmunglobuline
→ Interferon
XII Chemoprophylaxe:
Bedeutung:
> Impfungen
c) Repellentien
f) Sexualhygiene
C SPEZIELLE INFEKTIONSLEHRE
I INFLUENZA (= Grippe)
H: Der Ausdruck "Influenza" stammt aus dem Florenz des 15. Jahrhunderts,
wo die Erkrankung kosmologischen Einflüssen zugeschrieben wurde.
Ä: Influenzavirus
I: 2 (1 - 4) Tage
Ü: Tröpfcheninfektion
> Husten
> Appetitlosigkeit
> Asthenie
Dg:
erfolgt meistens aus einem Nasenabstrich aus der hinteren Nasenhöhle oder
aus dem klassischen tiefen Rachenabstrich. Andere Untersuchungsmöglichkei-
ten sind Trachealsekret, die bronchoalveoläre Lavage(BAL), Nachspülflüssigkeit,
Rachenspülflüssigkeit oder das Blut.
Ä: Allergie
Physikalische Ursachen
> Bakterien
(Streptokokken, Staphylokokken, Hämophilus, Legionellen, Anaerobier)
> Chlamydien
> Mykoplasmen
> Pilze
Risiko-
faktoren: 1) Chronische Herz-Lungenerkrankungen
2) Grippaler Infekt
3) Aspiration
4) Immunsuppression
5) HIV-Infektion
Sy: Husten
Auswurf
Fieber
Dyspnoe
Atemabhängige Thoraxschmerzen
Körperliche Untersuchung
Blutkultur
Sputumbakteriologie
Serologische Untersuchungen
Blutgasanalyse
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr
Sekretolytika
Imm: Grippeimpfung
Pneumokokkenimpfung
Zur Beherrschung der Komplikationen ist oft eine künstliche Beatmung erforderlich
Die Maximaltherapie besteht in einer künstlichen Membranoxygenation (= ECMO).
III HARNWEGSINFEKTIONEN
F: Asymptomatische Bakteriurie
Akute unkomplizierte Zystitis (Blasenentzündung) der Frau
Akute unkomplizierte Pyelonephritis (Nierenbeckenentzündung
der Frau)
Komplizierte Harnwegsinfektionen
Urosepsis
> Prostatavergrößerung
> Fieber
> Flankenschmerz
> Schüttelfrost
> Übelkeit
> Urinkultur
Eine signifikante Bakteriurie liegt vor, wenn eine Keimzahl von
>10 6/ mm³ gemessen wird. Hat der Patient Beschwerden, spielt die
Keimzahl eine untergeordnete Rolle.
Unterscheide:
Prophylaxe:
Def: Entzündung der weichen Hirnhäute (Pia mater und Arachnoidea) und
des Liquor cerebrospinalis. Grundsätzlich können alle pathogenen
Erreger eine Meningitis verursachen.
- Menigokokken
- Pneumokokken
- Hämophilus influenzae
Sy: Kopfschmerzen
Lichtscheu
Hyperästhesie
Übelkeit
Dg: Lumbalpunktion
Liquorzytologie
Liquorbakteriologie
Liquorkultur
Blutkultur
CT
NMR
V MALARIA
Hi: Fälle an Malaria sind bereits im Altertum beschrieben, wurden auf das Ein-
atmen „schlechter Luft“ zurückgeführt
Pg: Die Übertragung der Erreger erfolgt durch den Biss der weiblichen Anopheles-
Mücke = Moskito (Vektor).
Im Laufe ihres Lebenszyklus vollziehen die Plasmodien einen Wirtswechsel. Der
Mensch dient dabei als Zwischenwirt. Als Endwirt dienen Stechmücken. In ihnen
findet die Vermehrung von Plasmodien durch Vereinigung von Mikro- und Ma-
krogameten statt. Die Krankheitssymptome des Menschen entstehen durch den
Befall der menschlichen Erythrozyten (erythrozytäre Schizogonie).
Th: Wenn die Infektion rechtzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen!
Ausblick: Malariafreie Welt ist noch nicht erreicht, aber die Sterblichkeit konnte seit
dem Jahr 2000 um 60% gesenkt werden.
Ein Malariaimpfstoff existiert, hat jedoch keine Zulassung beim Menschen
und ist nur mäßig wirksam
VI AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome)
Ü: 1) Sexualverkehr
Voraussetzung ist der direkte Kontakt mit infizierten Körpersekreten.
Die höchsten HIV-Konzentrationen sind in der Samenflüssigkeit vor-
handen. Die ”Empfänger” von Sekreten sind einer höheren Infektions-
wahrscheinlichkeit ausgesetzt.
2) Blut
Gemeinsame Benutzung von Spritzenbestecken ist der wichtigste
Übertragungsweg für HIV innerhalb der Fixerszene.
4) Infizierte Blutprodukte
In der BRD muß mit einer HIV-positiven Blutkonserve auf 400 000 bis
800 000 Spenderkonserven gerechnet werden. Gefahren bestehen
durch blindes Vertrauen in industrielle Inaktivierungsprozesse sowie
durch Spender, die im sogenannten ”offenen Fenster” der ersten
Infektionswochen sind und bei einem HIV-Test nicht auffallen.
Prävention:
- Safer sex !
- Keine gemeinsame Benutzung von Gegenständen, mit denen man
sich verletzen kann !
- Bei erhöhtem Infektionsrisiko im Alltag: Handschuhe tragen
Th:
- Antiretrovirale Therapie mit nukleosidischen (NRTI) und nicht nukleosi-
dischen reversen Transkripasehemmern (NNRTI) kombiniert mit Protease-
inhibitoren (PI).
Die Kombination von Substanzen wird auch als HAART (= Highly active
antiretroviral therapy) bezeichnet. Primäres Therapieziel ist nach wie vor,
die Viruslast solange wie möglich gering zu halten. Ziel der AIDS-Therapie-
Forschung ist die komplette Viruseradikation !
1) Homo- oder bisexuelle Männer (MSM = Männer, die Sex mit Männern haben)
2) IV-Drogenabhängige
3) Hämophiliekranke
4) Bluttransfusionsempfänger
7) Vertikale Transmission
8) Unbekannt
Exkurs:
Depression, die Krankheit des 21. Jahrhunderts
Eine gestörte Stresshormonregulation spielt bei Entstehung und Verlauf von De-
pressionen eine wesentliche Rolle. Genetische Variationen im FKBP5-Gen, ei-
nem Modulator der Stresshormonachse, tragen im Zusammenspiel mit Umwelt-
faktoren zum Depressionsrisiko bei.
Der Therapieerfolg hängt eng mit der Wiederherstellung der Stresshormonregu-
lation zusammen, die wiederum durch die Aktivität von FKBP5 entscheidend be-
einflusst wird. FKBP5 ist daher eine vielversprechende Zielstruktur für zukünftige
Antidepressiva, von denen insbesondere Patienten mit gestörter Stresshormon-
regulation profitieren können.
E: Jede 4. Frau und jeder 8. Mann erkrankt im Laufe des Lebens an einer
Depression
Dg: Die Diagnose ist in der Regel nur im Längsschnitt (Monate) möglich
Krücke zur Festlegung einer validen Therapie
Mangelnde Schwingungsfähigkeit (Affektstarre) und
Wahnvorstellungen (Verarmung, Versündigung)
Differenzialdiagnose:
Endokrine Krisen (Schilddrüse)
Generalisierte Virusinfektionen
Neurologische Erkrankungen
Tumorerkrankungen
Autoimmunerkrankungen
Medikamente
Angststörungen
Somatoforme autonome Funktionsstörung
Definition
Für die Psychologin Christina Maslach (Berkeley) ist das Burn-out-Syndrom gekenn-
zeichnet durch drei Hauptkriterien:
• Emotionale Erschöpfung:
Die Person hat das Gefühl, von den Anforderungen des Berufes überfordert
zu sein; sie fühlt sich leer und entmutigt.
• Depersonalisierung (Entfremdung):
Die Person hat eine distanzierte und zynische Haltung im Beruf; die Men-
schen, die ihr im Beruf begegnen, werden zu Objekten.
• Eingeschränkte Leistungsfähigkeit:
Die Person hat das Gefühl, keine Erfolge mehr zu erzielen und keine Verant-
wortung mehr tragen zu können. Sie zweifelt auch am Sinn der Arbeit.
Bei der Entwicklung des Burn-out-Syndroms lassen sich nach Freuden-
berger und North (New York,1992) verschiedene Stadien unterscheiden:
STADIUM I: Der Zwang, sich selbst zu beweisen. Aus individuellem Interesse und
Tatendrang werden durch erhöhte Erwartungen an sich selbst Leistungszwang. Die
Bereitschaft, eigene Möglichkeiten und Grenzen sowie allenfalls Rückschläge anzu-
erkennen, sinkt.
STADIUM II: Verstärkter Einsatz. Das Gefühl, alles selbst machen zu müssen, um
sich zu beweisen. Delegieren wird als zu umständ- lich und zeitaufwendig, auch als
Bedrohung der eigenen Unent- behrlichkeit erlebt
STADIUM V: Umdeutung von Werten. Die Wahrnehmung trübt sich im Sinne einer
Abstumpfung. Prioritäten verschieben sich, soziale Kontakte werden als belastend
erlebt, wichtige Ziele im Leben entwertet und umge- wertet. Hier ist auch das Bezie-
hungsburnout charakteristisch, das nicht nur in Partnerschaften, sondern auch bei-
spielweise in der Betreuung von Patienten eine große Rolle spielt
STADIUM VI: Verstärkte Verleugnung der Probleme. Die Verdrängung ist in diesem
Stadium bereits lebenswichtig, wenn man noch weiter funktio- nieren will. Abkapseln
von der Umwelt, die auch ent- wertet wird, Zynis- mus, aggressive Abwertung,
Ungeduld und Intoleranz sind die Kennzeichen. Deutliche Leistungseinbußen und
körperliche Beschwerden treten auf. Ratlosigkeit, mangelnde Hilfsbereitschaft,
fehlendes Einfühlungsvermögen charakterisieren den Umgang mit den anderer
Menschen.
STADIUM VII: Der Rückzug wird entgültig. Das soziale Netz, das uns stützt,
beschützt und hält, wird als feindlich, fordernd und überfordernd erlebt. Orien-
tierungs- und Hoffnungslosigkeit sowie Entfremdung prägen das Bild.
Die Schizophrenie ist eine weltweit verbreitete seelische Erkrankung (Psychose). Sie
tritt während der Lebenszeit eines Menschen mit einem Risiko von etwa 1 % auf. Die
meisten Patienten erkranken vor dem 30. Lebensjahr. Bei einem Drittel der Betroffe-
nen kommt es zu einem lebenslangen Verschwinden der Symptome, ein weiteres
Drittel entwickelt allerdings eine schwere chronische Behinderung als Folge der Stö-
rung. Die Ursache der Erkrankung ist nicht bekannt.
Dem Krankheitsbeginn geht üblicherweise eine mehrjährige Prodromalphase voraus:
Das ist die Zeitspanne mit unspezifischen Symptomen bis zum Ausbruch der eigent-
lichen Erkrankung.
Die Grundlage unseres heutigen Verständnisses der Schizophrenie ist Emil Kraepe-
lins (1856 – 1926) Unterscheidung der Dementia praecox vom „manisch depressiven
Irresein“ (1899).
Sein nächster systematischer Schritt war die Unterteilung der Schizophrenie in Un-
tertypen, insbesondere die drei Formen:
• Paranoid-halluzinatorische Schizophrenie (Wahn)
• Katatone Schizophrenie (gestörte Motorik)
• Hebephrene Schizophrenie (Affektverarmung)
Die Bezeichnung Schizophrenie stammt von dem Schweizer Psychiater Eugen
Bleuler (1911).
Nach DSM-5 ist Schizophrenie durch fünf von der Norm abweichende Hauptmerk-
male gekennzeichnet:
4.) Grob desorganisiertes Verhalten oder gestörte Motorik (inklusive der Katatonie):
Grob desorganisiertes Verhalten kann sich auf unterschiedliche Weisen manifestie-
ren. Probleme können sich bei jeder Form zielgerichteten Verhaltens bemerkbar
machen und zu Schwierigkeiten bei der Durchführung von Alltagsaktivitäten führen
(Zubereitung von Mahlzeiten, sich waschen).
5.) Negativsymptome/Minus:
Negativsymptome erklären einen wesentlichen Teil der Morbidität bei Schizophrenie
und sind bei anderen psychotischen Erkrankungen weniger ausgeprägt.
Zwei Bereiche der Negativsymptome sind bei der Schizo- phrenie besonders häufig:
• verminderter emotionaler Ausdruck (Verflachung)
und
• reduzierte Initiative (Avolition).
Die gegenwärtige wissenschaftliche Beschäftigung ist vor allem durch drei Entwick-
lungen gekennzeichnet:
• Entdeckung der Neuroleptika,
• Katamneseforschung und
• Psychiatriereform (Enquête 1975).
Aufgrund einer weitreichenden inhaltlichen Kritik an den bisher bestehenden Klassi-
fikationssystemen und wegen Überlegungen zur Vereinheitlichung der Nomenklatur,
werden heute fast überall Patienten mit seelischen Erkrankungen nach den ICD - 10
und DSM - V - Katalogen diagnostiziert und so auch die verschiedenen Formen der
Schizophrenie entsprechend eingeteilt.
Therapie
Die mehrdimensionale Therapie verbindet pharmakologische, psycho- und sozio-
therapeutische Maßnahmen.
Therapeutische Maßnahmen zur Vermeidung schizophrener Produktivsymptomatik
(Plussymptomatik) und schizophrener Negativsymptomatik (Minussymptomatik). In
der akuten Krankheitsmanifestation steht die Psychopharmakotherapie zunächst
ganz im Vordergrund.
Psychopharmakotherapie:
Sie wird mit Neuroleptika in der Regel als Monotherapiedurchgeführt. Üblicherweise
erfolgt die Dosierung „einschleichend“ unter Beachtung der individuellen Sensibilität
für Nebenwirkungen.
Zunehmend werden statt der klassischen Neuroleptika atypische Neuroleptika
verwendet, die den Vorteil haben, dass sie keine oder nur geringgradige extra-
pyramidalmotorische (unwillkürliche) Störungen verursachen und eine stärke-
re Wirkung auf die Negativsymptomatik haben.
Bei Therapieversagen (nach 4-6 Wochen): Wechsel des Neuroleptikums.
Hochakute psychotische Zustände können mit Neuroleptika Intramuskulär behandelt
werden. Im Einzelfall erfolgt eine zusätzliche Sedierung mit angstlösenden Medika-
menten (Anxiolytika).
Nach Abklingen der akuten Symptomatik muss die Neuro- leptikatherapie im Sinne
einer Erhaltungstherapie wenigstens über 6 Monate weitergeführt werden um ein
Frührezidiv zu vermeiden.
Zur Rezidivprophylaxe werden Neuroleptika in einer wesentlich niedrigeren Dosie-
rung als in der Akutbehandlung gegeben. In der Langzeittherapie ist in besonderem
Maße auf Geringhaltung der Nebenwirkungen zu achten.
Psychotherapie:
Im Zentrum steht die supportive Behandlung. Der Arzt muss dem Patienten in realis-
tischer Weise Hoffnung und Mut vermitteln. Informationen über die Erkrankung, ihre
Therapie und Behandlungsmöglichkeiten sowie über pathogene Einflussfaktoren
sind von großer Wichtigkeit und fördern die Behandlungsmotivation (Psychoeduka-
tion) Probleme des täglichen Lebens müssen besprochen werden.
Dem für schizophrene Patienten besonders wichtigen Problem der Über- (jede Form
von Stress), aber auch der Unterstimulation (z. B. Unterforderung am Arbeitsplatz) ist
bei der Beratung besonderes Gewicht beizumessen.
Unter den psychotherapeutischen Maßnahmen bekommen verhaltenstherapeutische
Ansätze eine zunehmende Bedeutung Verfahren zur Reduktion kognitiver Defizite
und zur Verbesserung der sozialen Kompetenz sowie familientherapeutische Ansät-
ze stehen im Zentrum.
Soziotherapie:
Verschiedene Maßnahmen gehören zum Behandlungskonzept:
1) Milieutherapie
2) Arbeits- und Beschäftigungstherapie
3) Rehabilitation
4) teilstationäre Behandlungsangebote
5) Training sozialer Fertigkeiten
Bei allen psychosozialen Therapiemaßnahmen muss die Förderung nach dem Prin-
zip der kleinen Schritte erfolgen. Analog kann auch die Fähigkeit zum eigenständi-
gen Wohnen und zur Selbstversorgung geübt werden
Nach dem vollstationären Aufenthalt kann dann der Weg zu längefristigen Rehabili-
tationseinrichtigungen führen (Wohnheime, beschützende Werkstätten).
Bei der soziotherapeutischen Behandlung steht immer das Ziel im Vordergrund, den
Patienten so weit wie möglich zu fördern und ihm ein eigenständiges Leben zu er-
möglichen.
Abkürzungen bei der Beschreibung von Krankheiten
H: Historische Anmerkungen
Ä: Ätiologie
I: Inkubationszeit
Ü: Übertragungsweg
Sy: Symptome
Bef: Befunde
Ko: Komplikationen
D: Krankheitsdauer
Th: Therapie
E: Epidemiologie
Dg: Diagnostik
Imm: Immunisierung
Pr: Prophylaxe
RF: Risikofaktoren
Pg: Pathogenese
P: Prognose