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ZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS

1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Novothyral - Tabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Tablette enthält 100 µg Levothyroxin-Natrium (T4, L-Thyroxin-Natrium) und 20 µg Liothyronin-


Natrium (T3, L-Triiodothyronin-Natrium).

Sonstige Bestandteile mit bekannter Wirkung: 65.88 mg Lactose-Monohydrat, 0,0212 mg Natrium

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Tablette.
Fast weiße, runde Tablette mit beidseitiger Bruchrille.
Die Tablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

− Non- oder Low-Responder unter L-Thyroxin-Therapie bei allen Formen der Hypothyreose.
− Bei Patienten mit Struma oder Rezidivprophylaxe nach Strumektomie bzw. Suppressionstherapie
nach Therapie eines Schilddrüsenkarzinoms, bei denen eine Störung der Konversion von T4 zu T3
in der Körperperipherie auf Grund von niedrigen T3-Konzentrationen im Serum vermutet wird.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung

Dosierung und Dauer der Anwendung:


Die nachstehenden Angaben können nur als Richtlinie dienen. Der individuelle Levothyroxin-
Tagesbedarf muss mittels klinischer Untersuchungen und geeigneter Laborparameter (z.B. TSH-, fT3-
T4 Bestimmung) kontrolliert werden.

Der Bedarf an Schilddrüsenhormonen ist bei Patienten über 60 Jahre um ca. 25% niedriger als bei
jüngeren Erwachsenen.

Euthyreote Struma:
Erwachsene: 1/2 - 1 Tablette täglich
Jugendliche: 1/2 - 1 Tablette täglich
Kinder (bis ca. 35 kg Körpergewicht): 1/2 – 1 Tablette täglich

Behandlungsdauer: Die Dauer der Therapie richtet sich nach den individuellen, klinischen
Erfordernissen.

Hypothyreose:
Erwachsene:
Initialdosis: 1/2 Tablette täglich, 14 Tage lang. Steigerung in 2-wöchigen Intervallen um jeweils 1/2
Tablette bis zum Erreichen der Erhaltungsdosis.
Erhaltungsdosis: 1/2 - 2 Tabletten täglich

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Behandlungsdauer: lebenslang.

Rezidivprophylaxe nach Strumektomie:


Initial: 1/2 - 1 Tablette täglich

Behandlungsdauer: Die Dauer der Therapie richtet sich nach den individuellen, klinischen
Erfordernissen.

Schilddrüsenmalignom (nach Thyreoidektomie):


1 - 2 (-3) Tabletten täglich

Behandlungsdauer: lebenslang.

Art der Anwendung:


Die Einnahme von Novothyral sollte als einmalige Tagesdosis morgens nüchtern 1/2 Stunde vor dem
Frühstück, möglichst mit etwas Flüssigkeit, erfolgen.

4.3 Gegenanzeigen

• Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen
Bestandteile
• unbehandelte Hyperthyreose jeglicher Genese
• unbehandelte Nebennierenrindeninsuffizienz
• unbehandelte Hypophyseninsuffizienz
• Myocardinfarkt
• Angina pectoris
• Myocarditis, Pancarditis
• tachykarde Herzinsuffizienz
• Herzrhythmusstörungen
• Bei Hyperthyreose in der Schwangerschaft ist eine Kombinationstherapie mit Levothyroxin und
Schilddrüsenhemmern nicht angezeigt. (siehe Abschnitt 4.6)

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vor Beginn einer Schilddrüsenhormontherapie sind folgende Krankheiten auszuschließen bzw. zu


behandeln: Angina pectoris, Arteriosklerose, Bluthochdruck, Hypophysen- bzw.
Nebenrindeninsuffizienz, Schilddrüsenautonomie.

Bei der Einleitung einer Therapie mit Levothyroxin wird bei Patienten mit Risiko für psychotische
Störungen empfohlen, mit einer niedrigen Dosis von Levothyroxin zu starten und diese Dosis bei
Beginn der Therapie nur langsam zu erhöhen. Eine Überwachung des Patienten ist angezeigt. Sollten
Anzeichen für psychotische Störungen auftreten, ist eine Anpassung der Dosis von Levothyroxin in
Betracht zu ziehen.

Koronare Insuffizienz, Herzinsuffizienz, tachykarde Herzrhythmusstörungen:


Vor einer Schilddrüsenhormontherapie ist die Koronarinsuffizienz zu behandeln. Die Novothyral-
Therapie sollte in niedriger Dosis eingeleitet und in größeren Zeitabständen unter häufiger Kontrolle
der Schilddrüsenhormonparameter sehr langsam gesteigert werden. Auch eine leichtere
Hyperthyreosis factitia ist bei Koronarinsuffizienz, Herzinsuffizienz oder tachykarden
Herzrhythmusstörungen unbedingt zu vermeiden.

Diabetes mellitus:
Da Schilddrüsenhormone die Glucoseresorption sowie Insulinsekretion und -empfindlichkeit
beeinflussen, ist der Blutzuckerspiegel in der Initialphase der Behandlung mit Novothyral regelmäßig
zu kontrollieren und bei Veränderungen die Dosierung des Antidiabetikums entsprechend anzupassen.

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Hypophysen- bzw. Nebennierenrindeninsuffizienz:
Bei sekundärer Hypothyreose muss vor Einleitung einer Substitutionstherapie die Ursache abgeklärt
werden. Bei Vorliegen einer Nebennierenrindenfunktionsstörung sollte diese vor Beginn der Therapie
mit Levothyroxin angemessen behandelt werden, um einer akuten Nebenniereninsuffizienz
vorzubeugen (siehe Abschnitt 4.3).

Schilddrüsenautonomie:
Autonomien in der Schilddrüse sind durch eine gezielte Diagnostik vor Beginn der Therapie mit
Novothyral auszuschließen.

Hypothyreose:
Initial ist die Therapie mit niedriger Tagesdosis einzuleiten und je nach Alter des Patienten und
Schwere der Erkrankung die Dosis langsam, unter regelmäßiger Kontrolle der
Schilddrüsenhormonparameter, bis zum Erreichen der Erhaltungsdosis zu erhöhen. Andernfalls kann
es bei koronarer Herzkrankheit in Einzelfällen zu einer Verstärkung der Symptomatik von Angina
pectoris oder zu Herzrhythmusstörungen kommen.

Bei Erwachsenen muss immer einschleichend therapiert werden.

Ältere Patienten:
Bei älteren Patienten sind eine sehr vorsichtige Dosierung und häufige ärztliche Kontrollen notwendig.

Die hämodynamischen Parameter sind zu überwachen, wenn eine Behandlung mit Levothyroxin bei
Frühgeborenen mit einem sehr niedrigen Geburtsgewicht begonnen wird, da es aufgrund der nicht
ausgereiften Nebennierenfunktion zu einem Kreislaufkollaps kommen kann.

Bei der Levothyroxin/Liothyronin-Therapie hypothyreoter postmenopausaler Frauen, die ein erhöhtes


Osteoporoserisiko aufweisen, ist zur Vermeidung supraphysiologischer Blutspiegel von
Levothyroxin/Liothyronin die Schilddrüsenfunktion engmaschig zu kontrollieren.

Hinweise zu Patienten mit Diabetes mellitus und zu Patienten unter Antikoagulantien-Behandlung


siehe Abschnitt Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen.

Hypothyreose und/oder eine verminderte Kontrolle von Hypothyreose kann auftreten, wenn Orlistat
und Levothyroxin gemeinsam verabreicht werden (siehe Abschnitt 4.5). Patienten die Levothyroxin
einnehmen, sollten ihren Arzt konsultieren bevor sie eine Behandlung mit Orlistat beginnen oder
beenden oder ändern, da Orlistat und Levothyroxin möglicherweise zu verschiedenen Zeiten
eingenommen werden müssen und die Dosis von Levothyroxin gegebenenfalls eine Anpassung
benötigt. Darüber hinaus wird empfohlen, die Serumhormonspiegel des Patienten zu überwachen.

Wenn eine Umstellung auf ein anderes Levothyroxin-haltiges Produkt erforderlich ist, muss während
der Übergangszeit eine engmaschige Überwachung einschließlich einer klinischen und biologischen
Überwachung durchgeführt werden, da das Risiko eines Schilddrüsenungleichgewichts besteht. Bei
einigen Patienten kann eine Dosisanpassung erforderlich sein.

Schilddrüsenhormone sollen nicht zur Gewichtsreduktion gegeben werden. Bei euthyreoten Patienten
führt eine Behandlung mit Levothyroxin nicht zu einer Gewichtsreduktion. Höhere Dosen können
schwerwiegende oder sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen verursachen, insbesondere in
Kombination mit bestimmten Substanzen zur Gewichtsreduktion, und Sympathomimetika

Dieses Arzneimittel enthält Lactose-Monohydrat. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-
Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Novothyral – Tabletten
nicht einnehmen.

Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Tablette d.h., es ist nahezu
„natriumfrei“.

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4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Colestyramin, Colestipol:
Resorption von Schilddrüsenhormonen vermindert. Novothyral sollte bei gleichzeitiger Behandlung 4
- 5 Stunden vor der Gabe von Colestyramin bzw. Colestipol verabreicht werden.

Antidiabetika:
Blutzuckersenkung vermindert. Bei Diabetikern ist der Blutzuckerspiegel in der Initialphase der
Behandlung mit Novothyral regelmäßig zu kontrollieren und bei Veränderungen die Dosierung des
Antidiabetikums entsprechend anzupassen.

Cumarin-Derivate:
Verstärkte Blutgerinnungshemmung, Verlängerung der Prothrombin-Zeit. Dadurch kann die Gefahr
von Hämorrhagie, wie z.B. CNS oder gastointestinale Blutungen, vor allem bei älteren Patienten
erhöht werden. Bei Gabe von Antikoagulantien sind regelmäßige Kontrollen zu Beginn und während
der Novothyral-Medikation erforderlich. Gegebenenfalls ist eine Dosisreduktion des
Antikoagulantiums angezeigt.

Proteasehemmer:
Proteasehemmer (z.B. Ritonavir, Indinavir, Lopinavir) können die Wirkung von Levothyroxin
beeinflussen. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenhormonwerte sind zu empfehlen.
Gegebenenfalls ist die Dosis anzupassen.

Aluminium, Eisen und Calciumsalze:


In der Literatur wird berichtet, dass aluminiumhaltige Präparate (Antazida, Sucralfat) zur
Wirkungsabschwächung von Schilddrüsenhormonen führen können. Deshalb sollte die Einnahme von
Novothyral mindestens zwei Stunden vor der Gabe aluminiumhaltiger Präparate erfolgen.
Entsprechendes gilt für eisen- und calciumsalzhaltige Arzneimittel.

Phenytoin:
Phenytoin kann Levothyroxin von den Plasmaproteinen verdrängen. Dies resultiert in erhöhtem fT4.
Andererseits verstärkt Phenytoin den hepatischen Metabolismus von Levothyroxin. Regelmäßige
Kontrollen der Schilddrüsenhormonwerte sind zu empfehlen. Während der Novothyral-Therapie darf
Phenytoin nicht intravenös verabreicht werden.

Salizylate, Dicumarol, Furosemid, Clofibrat:


Verdrängung von Schilddrüsenhormonen durch Salizylate, Dicumarol, hohe Dosen von Furosemid
(250 mg) und Clofibrat aus der Plasmaeiweißbindung. Dies führt zu einer Erhöhung des fT4–Anteils.

Propylthiouracil, Glucocorticoide, Beta-Sympatholytika, Amiodaron und iodhaltige Kontrastmittel:


Diese Substanzen inhibieren die periphere Konversion von T4 in T3. Amiodaron kann, bedingt durch
seinen hohen Iodgehalt, sowohl eine Hyperthyreose als auch eine Hypothyreose auslösen. Besondere
Vorsicht ist bei der nodösen Struma mit möglicherweise unerkannter Autonomie geboten.

Digitalis:
Digitaliswirkung kann verringert werden.

Orlistat:
Hypothyreose und/oder eine verminderte Kontrolle einer Hypothyreose kann auftreten, wenn Orlistat
und Levothyroxin zur selben Zeit eingenommen werden. Dies ist möglicherweise auf eine verringerte
Absorption von Jodsalzen und/oder Levothyroxin zurückzuführen sein.

Sevelamer:
Sevelamer kann die Absorption von Levothyroxin vermindern. Deshalb wird bei diesen Patienten
empfohlen, Veränderungen der Schilddrüsenfunktion zu Beginn und während der Medikation, zu
kontrollieren. Falls notwendig muss die Levothyroxin Dosis angepasst werden.

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Tyrosinkinase-Inhibitoren:
Tyrosinkinase-Inhibitoren (Imatinib, Sunitinib) können die Wirksamkeit von Levothyroxin
vermindern. Deshalb wird bei diesen Patienten empfohlen, Veränderungen der Schilddrüsenfunktion
zu Beginn und während der Medikation, zu kontrollieren. Falls notwendig muss die Levothyroxin
Dosis angepasst werden.

Sertralin, Chloroquin/Proguanil:
Diese Substanzen setzen die Wirksamkeit von Levothyroxin/Liothyronin herab und führen zu einem
TSH-Anstieg.

Barbiturate:
Barbiturate, Carbamazepin und andere Substanzen, die das Enzymsystem der Leber induzieren
können, können die hepatische Clearance von Levothyroxin/Liothyronin steigern.

Östrogene:
Während der Einnahme von östrogenhaltigen Kontrazeptiva oder während einer postmenopausalen
Hormonersatztherapie kann der Levothyroxin/Liothyronin-Bedarf ansteigen.

Sojaprodukte:
Sojaprodukte können die intestinale Aufnahme von Novothyral vermindern. Insbesondere zu Beginn
oder nach Beendigung einer sojahaltigen Ernährung kann eine Dosisanpassung von Novothyral
notwendig werden.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft und speziell in der Stillzeit ist die Einnahme von
Schilddrüsenhormonen besonders konsequent fortzusetzen. Eine Erhöhung der Dosis kann während
der Schwangerschaft erforderlich werden. Exzessiv hohe Levothyroxin-Dosen während der
Schwangerschaft können sich negativ auf die fetale und postnatale Entwicklung auswirken.

Schwangerschaft
Erhöhte Serum-TSH-Werte können schon in der 4. Schwangerschaftswoche auftreten. Daher sollten
schwangere Frauen, die Levothyroxin einnehmen, ihre TSH-Werte zur Bestätigung, dass die
mütterlichen Serum-TSH-Werte innerhalb des trimester-spezifischen
Schwangerschaftsreferenzbereichs liegen, während jedes Trimesters bestimmen lassen. Ein erhöhter
Serum-TSH-Spiegel sollte durch eine Erhöhung der Levothyroxin-Dosis korrigiert werden. Da
postpartale TSH-Werte denen vor der Empfängnis ähnlich sind, sollte die Levothyroxin-Dosis sofort
nach der Geburt auf die Dosis vor der Schwangerschaft umgestellt werden. Ein Serum-TSH-Spiegel
sollte 6-8 Wochen nach der Geburt bestimmt werden.

Die Erfahrung hat gezeigt, dass es keine Anhaltspunkte für eine Substanz-induzierte Teratogenität
und/oder Foetotoxizität beim Menschen im empfohlenen Dosierungsbereich gibt.

Die derzeit verfügbaren Informationen zu Liothyronin deuten darauf hin, dass die Exposition
gegenüber Liothyronin in utero das Risiko kognitiver Entwicklungsstörungen des Kindes birgt.
Obwohl keine oder nur begrenzte Daten aus der Anwendung von Liothyronin während der
Schwangerschaft vorliegen, wird – als Vorsichtsmaßnahme – empfohlen Liothyronin während der
Schwangerschaft in Kombination mit Levothyroxin oder allein nicht zu verwenden. Wenn eine
Patientin schwanger werden möchte oder eine Schwangerschaft eintritt, sollte die Behandlung nach
Möglichkeit auf eine Levothyroxin-Monotherapie umgestellt werden.

Stillzeit
Die in die Muttermilch sezernierte Menge an Schilddrüsenhormon reicht nicht zur Induktion einer
Hyperthyreose oder zur Suppression der TSH-Sekretion beim Säugling aus.

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4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von
Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von
Maschinen durchgeführt.

4.8 Nebenwirkungen

Überempfindlichkeitsreaktionen können zum Wirkstoff wie zu den sonstigen Hilfsstoffen auftreten.

Bei sachgemäßer Anwendung und unter Kontrolle der klinischen Befunde sowie der
labordiagnostischen Werte sind Nebenwirkungen während der Behandlung mit Novothyral nicht zu
erwarten. Wird im Einzelfall die Dosisstärke nicht vertragen oder liegt eine Überdosierung vor, so
können, besonders bei zu schneller Dosissteigerung zu Beginn der Behandlung, Symptome auftreten,
wie sie auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse vorkommen: z.B. Tachykardie, Herzklopfen,
Herzrhythmusstörungen (z.B. atriale Fibrillation und Extrasystolen), pektanginöse Zustände,
Kopfschmerzen, Muskelschwäche und Krämpfe, Hitzegefühl, Fieber, Erbrechen,
Menstruationsstörungen, Pseudotumor cerebri, Tremor, innere Unruhe, Schlaflosigkeit, Hyperhidrosis,
Gewichtsabnahme, Diarrhoe.
Fälle von Angioödemen, Hautausschlag und Urtikaria wurden gemeldet.

Die Tagesdosis sollte in diesem Fall reduziert und die Medikation für mehrere Tage unterbrochen
werden. Sobald sich die Nebenwirkung rückgebildet hat, kann die Behandlung unter vorsichtiger
Dosierung wieder aufgenommen werden.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen


Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie
ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels.
Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung über
das nationale Meldesystem anzuzeigen:

Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen


Traisengasse 5
AT-1200 Wien
Fax: + 43 (0) 50 555 36207
Website: http://www.basg.gv.at/

4.9 Überdosierung

Ein erhöhter T3-Wert stellt im Vergleich zu erhöhten T4- oder fT4-Werten einen zuverlässigeren
Indikator für eine Überdosierung dar. Bei Überdosierung treten Symptome einer ausgeprägten
Stoffwechselsteigerung auf. Abhängig vom Grad der Überdosierung werden eine Unterbrechung der
Tabletteneinnahme und Kontrolluntersuchungen empfohlen.

Symptome können sich äußern als starke betasympathomimetische Wirkungen, wie Tachykardie,
Angstzustände, Erregung und Hyperkinese. Die Beschwerden können durch Betarezeptorenblocker
gemildert werden. Bei extremen Dosen kann eine Plasmapherese hilfreich sein.
Bei Patienten mit langjährigem Schilddrüsenhormon-Abusus sind mehrere Fälle eines plötzlichen
Herztodes beschrieben worden.

Das Auftreten von Krampfanfällen oder eine Zunahme der Anfallshäufigkeit bei Patienten mit
Epilepsie kann bei Überdosierung oder Überschreiten der individuellen Dosistoleranz auftreten.

Eine Überdosierung von Levothyroxin kann zu einer Hyperthyreose führen. Es können Symptome
einer akuten Psychose auftreten, besonders bei Patienten mit einem Risiko für psychotische
Störungen.

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5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Schilddrüsenhormone, Kombination aus Levothyroxin und


Liothyronin
ATC-Code: H03AA03

Die in Novothyral enthaltenen synthetischen Schilddrüsenhormone sind in ihrer Wirkung mit den von
der Schilddrüse endogen gebildeten Hormonen T3 und T4 identisch. Die Hormone Levothyroxin (T4)
und Liothyronin (T3) werden in der Schilddrüse gebildet und gelangen von dort im Verhältnis von 10
zu 1 (T4 zu T3) ins Blut. Mit 80% liegt der Hauptort der Liothyroninbildung jedoch in peripheren
Organen (insbesondere Leber und Niere). Hier wird Levothyroxin zu etwa gleichen Teilen in das
aktive T3 und das stoffwechselinaktive, reverse T3‘‘ umgewandelt. Liothyronin stellt somit das
eigentliche Wirkprinzip der Schilddrüse dar, während Levothyroxin als Prohormon angesehen werden
muss (Levothyroxin ist ca. fünfmal schwächer wirksam als Liothyronin).

Der zelluläre Wirkungsmechanismus der Schilddrüsenhormone beruht auf einer gesteigerten


Proteinsynthese und Enzymaktivierung. Die physiologischen Hormonwirkungen betreffen
Zelldifferenzierung und Wachstum, Steigerung des Energieumsatzes, Temperaturregulation und
Beschleunigung der Stoffwechselprozesse.

Die Erhöhung der Schilddrüsenhormonkonzentration unter Novothyral führt über einen negativen
Feed-back-Mechanismus zu einer supprimierten TSH-Sekretion der Hypophyse. Die aus
Schilddrüsenhormonmangel resultierende TSH-Stimulation mit folgender Vergrößerung der
Schilddrüse wird gehemmt bzw. eine Rückbildung der Struma erreicht. Diese Wirkung von
Novothyral wird zur Suppressionstherapie der euthyreoten Struma und zur Rezidivprophylaxe und -
therapie nach Strumektomie herangezogen. Bei Hypothyreose und nach Thyreoidektomie substituiert
Novothyral den Mangel an Schilddrüsenhormonen.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Oral appliziertes Levothyroxin-Natrium wird bei Nüchterneinnahme in deutlicher Abhängigkeit von


der Art der Darreichungsform bis zu 80%, oral appliziertes Liothyronin zu 78 - 95% resorbiert. Beide
Hormone werden vorwiegend aus dem Dünndarm resorbiert.

In Leber und Niere erfolgt die Umwandlung des inaktiven "Prohormons" Levothyroxin in das
stoffwechselwirksame Liothyronin.

Die Plasmaproteinbindung beträgt für Levothyroxin 99,97%, für Liothyronin 99,70%.

Die Protein-Hormon-Bindung ist nicht kovalent, sodass sich das gebundene Hormon im Plasma in
einem fortwährenden und sehr raschen Austausch mit der Fraktion des freien Hormons befindet. Die
Plasma-Halbwertszeit von Levothyroxin beträgt im Mittel 7 Tage, die von Liothyronin etwa 1 Tag.
Bei Hyperthyreose ist sie verkürzt, bei Hypothyreose verlängert. Schilddrüsenhormone erscheinen
wegen der hohen Proteinbindung nur in geringen Mengen im Hämodialysat. Bei beiden Hormonen ist
eine Zunahme der Bindungskapazität während der Schwangerschaft oder einer Östrogentherapie
nachgewiesen. Eine Erniedrigung der Bindungskapazität kann bei ausgeprägter Hypoproteinämie
(Leberzirrhose), im Zusammenhang mit schweren Erkrankungen oder durch Medikamenteneinfluss
(z.B. Glucocorticoide, Betarezeptorenblocker, iodhältige Medikamente) entstehen.

Die Elimination der Schilddrüsenhormone erfolgt einerseits renal, andererseits nach Konjugation in
der Leber enteral (Durchlaufen des enterohepatischen Kreislaufs). Die gesamte metabolische
Clearance-Rate von Levothyroxin liegt bei 1,2 l Plasma/die/70 kg, die von Liothyronin bei 24 l
Plasma/die/70 kg.

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5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute Toxizität:
Die akute Toxizität von Levothyroxin und Liothyronin ist sehr gering. Bei Vergiftungen
(Suizidversuche) wurden Dosen bis 10 mg Levothyroxin komplikationslos vertragen. Mit ernsten
Komplikationen muss nicht gerechnet werden, es sei denn, dass eine koronare Herzkrankheit besteht.

Chronische/subchronische Toxizität:
Untersuchungen zur chronischen Toxizität wurden an verschiedenen Tierspezies durchgeführt. Bei der
Ratte wurden bei hohen Dosen Anzeichen einer Hepatopathie, erhöhtes Auftreten von spontanen
Nephrosen und veränderte Organgewichte gesehen. Beim Hund wurden keine wesentlichen
Nebenwirkungen beobachtet.

Reproduktionstoxizität:
Schilddrüsenhormone passieren die Plazenta nur zu einem sehr kleinen Anteil. Beim Menschen liegen
vielfältige Erfahrungen mit einer Levothyroxin-Therapie in allen Phasen der Schwangerschaft vor.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass es keine Anhaltspunkte für eine Substanz-induzierte Teratogenität
und/oder Foetotoxizität beim Menschen im empfohlenen Dosierungsbereich gibt. Exzessiv hohe
Levothyroxin-Dosen während der Schwangerschaft können sich negativ auf die fetale und postnatale
Entwicklung auswirken.

Fertilität:
Ebenso bestehen keine Verdachtsmomente für eine Schädigung der männlichen oder weiblichen
Fruchtbarkeit.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:


Langzeituntersuchungen am Tier wurden nicht durchgeführt. Beim Menschen haben sich bisher keine
Verdachtsmomente für eine Schädigung der Nachkommenschaft durch Veränderungen des Genoms
ergeben.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat
Maisstärke
Gelatine
Croscarmellose-Natrium
Magnesiumstearat

6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.

6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre

6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern. Blister im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackung aus transparenter Polypropylen-Folie und heißsiegellackfähiger Aluminium-Folie.

20, 30 und 100 Tabletten


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

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6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.

7. INHABER DER ZULASSUNG

Merck GmbH, Wien

8. ZULASSUNGSNUMMER

15.364

9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER


ZULASSUNG

Datum der Erteilung der Zulassung: 26. November1973


Datum der letzten Verlängerung der Zulassung: 1. August 2013

10. STAND DER INFORMATION

Februar 2020

VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT

Rezept- und apothekenpflichtig

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