Prüfungstrainer Strömungsmechanik
Valentin Schröder
Prüfungstrainer
Strömungsmechanik
Klausur- und Übungsaufgaben
mit vollständigen Musterlösungen
2., aktualisierte und erweiterte Auflage
Mit 130 Abbildungen
STUDIUM
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über
<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.
1. Auflage 2011
ISBN 978-3-8348-0988-9
Vorwort
Die Idee dieses Buches beruht auf zwei Erfahrungen, die ich zum einen als Student und zum
anderen später als Lehrender gemacht habe. Mir ist noch sehr gut in Erinnerung, dass in mei-
ner eigenen Ausbildungszeit in den sechziger Jahren die vorlesungsbegleitende Literatur fast
ausnahmslos an den Bedürfnissen der Fachwelt orientiert war und weniger die studentischen
Interessen und Erfordernisse ansprach. Der bisweilen abstrakte Hintergrund in der Strö-
mungsmechanik wird jedoch von den meisten Lernenden dann besser oder überhaupt erst ver-
standen, wenn mittels geeigneter Anwendungsbeispiele die Theorie erprobt werden kann
(„Learning by doing“). Diesen „Hilfestellungen“ wurde in der damaligen Literatur zu wenig
Beachtung geschenkt. Die wenigen Beispiele, die zur Verfügung standen, zeichneten sich oft
dadurch aus, dass die einzelnen Lösungsschritte gar nicht oder nur fragmentarisch vorlagen
und somit die Erarbeitung der Aufgabenlösungen nur schwer möglich war und oft auch er-
folglos blieb.
Diese positiven Erfahrungen gaben dann auch den Ausschlag, vorliegendes Buch zu konzipie-
ren. Da die heute verfügbare Literatur zur Strömungsmechanik neben den Fachbüchern auch
sehr gute Lehrbücher anbietet, die den oft abstrakten, nicht immer sofort verständlichen Stoff
sowohl inhaltlich als auch pädagogisch gut aufbereitet vermitteln, bestand keine Notwendig-
keit, ein weiteres Lehrbuch hinzuzufügen. Es sollte dagegen eine Lücke geschlossen werden,
die im Bedarf nach einem vorlesungsergänzenden Übungsbuch bestand. Dessen besonderer
Schwerpunkt wurde auf die detaillierte Vorgehensweise bei der Aufgabenlösung gelegt, um
das Nachvollziehen auch von komplexeren Aufgaben zu ermöglichen. Durch die Punkte-
vergabe zu den jeweiligen Beispielen sollte das Buch insbesondere auch bei Prüfungsvorbe-
reitungen verwendet werden können.
Die diversen Gebiete der Strömungsmechanik werden von Hochschule zu Hochschule und
von Fachgebiet zu Fachgebiet unterschiedlich akzentuiert. Dies hat folglich eine Fülle ver-
schiedenartiger Schwerpunkte der Themenbereiche zur Folge, die mit einem einzigen
Übungsbuch allein nicht abgedeckt werden können. Vorliegendes Buch spricht vorzugsweise
Hörer des Maschinenbaus und der Verfahrenstechnik an Fachhochschulen aber auch Studie-
rende der Umwelttechnik an. Voraussetzung ist bei der Handhabung des Buchs, dass die
Grundlagen des Fachs Strömungsmechanik bekannt sind, was im Allgemeinen erst nach dem
3. oder auch höheren Semestern der Fall ist. Das erforderliche mathematische Rüstzeug wird
mit den diesbezüglichen Vorlesungsinhalten an Fachhochschulen abgedeckt.
Ich wünsche allen, die sich eine Verbesserung ihres Verständnisses strömungsmechanischer
Vorgänge durch die Erprobung der Theorie an konkreten Aufgaben erhoffen, dass ihnen vor-
liegendes Buch hierbei hilfreich ist und im Fall bevorstehender Prüfungen zum gewünschten
Erfolg beiträgt.
Nicht zuletzt möchte ich mich bei meiner Frau für ihren bewundernswerten Einsatz beim Nie-
derschreiben der zahllosen Gleichungen, für die kritischen Anmerkungen bei der Textgestal-
tung und für die Erduldung einer nahezu zweijährigen Einschränkung ihrer Freizeit von gan-
zem Herzen bedanken.
Ebenfalls Dank sagen möchte ich dem Vieweg + Teubner Verlag und hier insbesondere Frau
Kerstin Hoffmann vom Lektorat „Naturwissenschaften – Informatik – Energie&Umwelt“ und
dem Cheflektor, Herrn Ulrich Sandten, die alle meine Fragen in sehr freundlicher und zuvor-
kommender Art beantworten konnten.
Jedem der 16 Kapitel dieses Buchs ist eine kurze Einführung in die betreffende Thematik vo-
rangestellt. Hier werden auch die wichtigsten diesbezüglichen Gleichungen, die bei der Lö-
sung der nachfolgenden Beispiele benötigt werden, aufgelistet. Da man damit oft nicht allein
zum Ziel kommt, werden weitere Gesetze anderer Kapitel benötigt. In den Aufgabenerläute-
rungen finden sich hierzu entsprechende Hinweise.
Die Übungsaufgaben selbst sind im Allgemeinen wie folgt strukturiert. Zunächst führt die
Aufgabenstellung mit einer detaillierten Skizze in die Aufgabe ein. Die anschließende Auf-
gabenerläuterung mit Hinweisen auf die hier angesprochenen Themenbereiche soll den ein-
zuschlagenden Lösungsweg erkennen lassen. Besonderheiten, Annahmen, z.T. nicht geläufige
mathematische Zusammenhänge usw. werden unter Anmerkungen (grau hinterlegt) genannt.
Danach erfolgt unter Lösungsschritte der, oftmals vielleicht trivial anmutende, bis ins Detail
aufgelöste Weg zum gesuchten Ergebnis. Hintergrund dieser engmaschigen Vorgehensweise
ist der Wunsch, dem Studierenden Hürden bei der Aufgabenbearbeitung beiseite zu räumen,
die eventuell durch ausgelassene Hinweise entstehen könnten.
Schwerpunktsmäßig ist das Aufgabenkonzept so gewählt, dass vorrangig funktionale Zusam-
menhänge erarbeitet werden müssen. Erst in zweiter Linie folgt die Auswertung mit konkre-
ten Zahlen. Hierbei ist dann auf eine konsequente Beachtung dimensionsgerechter Größen zu
achten.
Die einzuschlagende Lösungsstrategie hat Turtur [18] in unten stehendem Ablaufplan über-
sichtlich zusammengestellt. Aufgrund der Ausführlichkeit und Vollständigkeit bedarf sie kei-
ner weiteren Erläuterungen bzw. Ergänzungen. Sie sollte bei der Bearbeitung der einzelnen
Aufgaben konsequent eingehalten werden, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen.
Abb. 1 Vorgehensweise bei der Bearbeitung der Aufgaben nach Turtur [18]
VI Hinweise zur Anwendung
Viele der Beispiele sind in verschiedene Teilaufgaben gegliedert. Diese weisen unterschiedli-
che Schwierigkeitsgrade auf und beanspruchen demgemäß auch verschiedene Lösungszeiten.
Beides ist in den Kopfzeilen einer jeden Aufgabe vermerkt, wobei der jeweilige Schwierig-
keitsgrad mit folgenden Symbolen belegt ist:
hhhh hhh hh h
sehr schwer schwer mittel leicht
Dies ist, wie man heute sagt, ein „gefühlter Schwierigkeitsgrad“, der sich leider nicht quanti-
fizieren lässt. Er dient ausschließlich dazu, eine qualitative Einschätzung über den zu erwar-
tenden gedanklichen und zeitlichen Aufwand abzugeben. Als einzige messbare Größe, die den
jeweiligen Lösungsaufwand beschreibt, kann die benötigte Zeit zugrunde gelegt werden.
¥ 3. 4 min h 4 Punkte
Diese in Minuten festgestellten Bearbeitungszeiten finden sich hinter dem Symbol ¥ und
der anschließenden Teilaufgabennumerierung. Sie entsprechen den jeweils zu vergebenden
Punkten, die ebenfalls in den Kopfzeilen gemäß Abb. 2 angegeben sind. Für diese Aufgabe
sind bei vollständiger und korrekter Lösung 24 Punkte erreichbar. Einer 90-minütigen Prü-
fung liegen folglich maximal 90 Punkte zugrunde. Erzielt man ca. 40 % der maximal mögli-
chen Punkte, in diesem Fall also 36, so sollte eine Prüfung bestanden sein. Dies ist ein Erfah-
rungswert, der sich im Rahmen der eigenen Lehrtätigkeit und der von Kollegen als praktika-
bel herausgestellt haben. Aufgrund der breit gestreuten Hochschullandschaft mit den unter-
schiedlichen Lehrinhalten, Ansprüchen der Hochschullehrer, Zusammensetzung der Semester
usw. kann o. g. Bewertungsvorschlag jedoch keine allgemeingültige Bedeutung haben.
Trotz dieser Einschränkung bietet sich die Möglichkeit, eine eigene „fiktive“ Übungs- oder
Prüfungsklausur zusammenzustellen. Hierbei sollten sich die ausgesuchten Prüfungsaufgaben
über verschiedene Themenbereiche erstrecken und sowohl leichtere als auch schwerere Auf-
gaben enthalten. Die Addition der jeweiligen vorgeschlagenen Lösungszeiten sollte in etwa
die Gesamtdauer einer Prüfung (häufig 60 Minuten; 90 Minuten; 120 Minuten) erreichen.
3. Fluiddruck ....................................................................................................................... 47
Aufgabe 7.8 Druckbehälter mit einem Zulauf und zwei Abflüssen ........................ 200
Aufgabe 7.9 Behälter mit Kreisscheibendiffusor .................................................... 203
Aufgabe 7.10 Wasseruhr ........................................................................................... 206
Aufgabe 7.11 Ausfluss aus zylindrischem Behälter .................................................. 208
A >m @2
Fläche, Querschnittsfläche
a > m/s @ 2
Beschleunigung
a > m/s @ Schallgeschwindigkeit
A UR >m @2
Tatsächlicher durchströmter Querschnitt
B, b >m @ Breite
c > m/s @ Absolutgeschwindigkeit
c > m/s @ Mittlere Geschwindigkeit
cf > m/s @ Ungestörte Geschwindigkeit des Absolutsystems
cW >/ @ Widerstandsbeiwert
cA >/ @ Auftriebsbeiwert
cM >/ @ Momentenbeiwert
cp >J / kg
K @ Spezifische Wärmekapazität bei konstantem Druck
D, d >m @ Durchmesser
e >m @ Exzentrizität
F >N@ Kraft
f > m/s @ 2
Bezogene Massenkraft (z.B. FG/m)
I { FI >N@ Impulsstrom { Impulskraft
g > m/s @ 2
Fallbeschleunigung
H, h >m @ Höhe
I >m @4
Flächenmoment 2. Grades
IS >m @4
Flächenmoment 2. Grades um den Schwerpunkt
k >m @ Rauhigkeit
XIV Nomenklatur
L, l >m @ Länge
m > kg @ Masse
m > kg / s @ Massenstrom
m >/ @ Exponent
Ma >/ @ Machzahl
n > 1/ s @ Drehzahl
p > Pa @ Druck
P >W @ Leistung
pV > Pa @ Druckverlust
V >m @3
Volumen
V > m /s @
3
Volumenstrom
v > m / kg @
3
Spezifisches Volumen
w > m/s @ Relativgeschwindigkeit
x, y, z Karthesische Koordinaten
Y > N
m / kg @ Spezifische Pumpenförderenergie
Nomenklatur XV
Strömung
Y Sp
f
> N
m / kg @ Spezifische Spaltdruckarbeit bei schaufelkongruenter, verlust-
freier Strömung
YV > N
m / kg @ Spezifische Verlustenergie
Z >m @ Ortshöhe
D >q @ Winkel
D >/ @ Kontraktionszahl
E >q @ Winkel
G >q @ Anstellwinkel
G > m@ Grenzschichtdicke
' Differenz
H >/ @ Gleitzahl
M >q @ Winkel
J >q @ Gleitwinkel
K >Pa
s @ Dynamische Viskosität
K >/ @ Wirkungsgrad
N >/ @ Isentropenexponent
O >/ @ Rohrreibungszahl
P0 >/ @ Haftreibungsbeiwert
Q >m 2
/s @ Kinematische Viskosität
- > qC @ Temperatur
U >kg / m @ 3
Dichte
VZ >Pa @ Zugspannung
W >Pa @ Schub-, Scherspannung
W0 >Pa @ Wandschubspannung
Z >1 / s @ Winkelgeschwindigkeit
] >/ @ Verlustziffer
1. Viskose Fluideigenschaften
Viskosität
Die Stoffgröße „Viskosität“ ist als Resultat der inneren Reibung, die bei der Verschiebung von
Fluidteilchen gegeneinander entsteht, zu verstehen. Sie ist definiert als Eigenschaft eines fließ-
fähigen Stoffsystems (flüssig oder gasförmig), bei Verformungen Spannungen aufzunehmen.
Umgekehrt kann ebenso durch eine aufgebrachte Spannung (Schub-) eine Verformung hervor-
gerufen werden, die sich in der Änderung der Geschwindigkeit senkrecht zu ihrer Richtung äu-
ßert. Diese Geschwindigkeitsänderung wird als Verformungsgeschwindigkeit D bezeichnet.
Man muss hierbei zwischen zwei Fällen unterscheiden (Abb. 1.0.1 und Abb. 1.0.2):
2. Abweichend hiervon, wenn also die Fluidschichten nicht mehr als sehr dünn einzustufen
sind, verändert sich die Geschwindigkeit cx nicht mehr proportional mit z. Hier ist ein
nichtlinearer Geschwindigkeitsverlauf zu erkennen. Folglich wird auch die Verformungs-
dc
geschwindigkeit D { x z konstant.
dz
Newton hat für den Fall dünner Fluidschichten festgestellt, dass die Reibungskraft F zwischen
den Schichten abhängig ist von dem Geschwindigkeitsunterschied 'c x , nicht aber vom
Druck. Dies steht im Gegensatz zu Reibungskräften bei Festkörpern, die bekanntlich von
Normalkräften abhängen. Des Weiteren konnte Newton aufgrund von Versuchen ermitteln,
dass sich diese Kraft proportional zur Fläche A und der Fluiddichte U sowie umgekehrt pro-
portional zum Abstand 'z verhält.
Abb. 1.0.1 Über Flüssigkeit gezogene Platte bei zwei verschiedenen Schichtdicken
1. Unter Voraussetzung dünner Fluidschichten lässt sich die Reibungskraft F ermitteln aus
'c
F K* A * x .
'z
Bezieht man diese Kraft auf die benetzte Fläche A, so erhält man als Schubspannung
F
W .
A
Das Newtonsches Fluidreibungsgesetz der Couette-Strömung lautet somit
'c x
W K* , wobei
'z
K dynamische Viskosität
'c x
D Verformungsgeschwindigkeit.
'z
K ist eine Stoffkonstante und hängt in vielen Fällen ausgeprägt von der Temperatur ab, vom
Druck dagegen weniger. Wegen der konstanten Verformungsgeschwindigkeit D bei Couette-
Strömungen und mit K als Stoffgröße (unabhängig von D angenommen) ist die Schubspan-
nung W in diesem Fall über z konstant.
dc x
W K* K
D1
dz
K dynamische Viskosität
dcx
D Verformungsgeschwindigkeit.
dz
Die Schubspannung W ändert sich hierbei linear mit der Verformungsgeschwindigkeit
dc x
D , wenn K als dynamische Viskosität wiederum unabhängig von D vorausgesetzt
dz
wird. Die Fluide mit diesen Eigenschaften bezeichnet man auch als Newtonsche Fluide.
1. Viskose Fluideigenschaften 3
Dynamische Viskosität K :
Zur Dimension der dynamischen Viskosität gelangt man wie folgt:
W ªNº dc x ª m º ªN *sº
K mit W « 2 » und « » ergibt K « 2 » oder
§ dc x · ¬ ¼
m dz ¬ s
m ¼ ¬ m ¼
¨ ¸
© dz ¹
K >Pa * s@ .
Kinematische Viskosität Q :
Bezieht man die dynamische Viskosität K auf die Fluiddichte U, so führt dies zu einer spezifi-
schen Viskosität, die als kinematische Viskosität Q bekannt ist.
K
Q .
U
K ªN *sº ª kg º ª N * s m3 º ª kg * m * s * m 3 º
Q mit K « 2 » und U « 3 » ergibt Q « 2 * » oder Q « 2 ».
U ¬ m ¼ ¬m ¼ ¬ m kg ¼ 2
¬ s * m * kg ¼
ª m2 º
Q « »
¬ s ¼
Für Wasser und Luft als sehr häufig verwendete Fluide sind die beiden Viskositäten bei atmo-
sphärischer Umgebung ( p = 1 bar und - = 20 q C ) in gerundeten Werten zusammenge-
stellt.
ª kg º ª m2 º
U « 3» K [Pa * s] Q«
¬m ¼ »
¬ s ¼
Wasser 1000 1000 * 10 6 1 * 10 6
Luft 1,2 18 * 10 6 15 * 10 6
4 1. Viskose Fluideigenschaften
In Abb. 1.1.1 ist ein Flüssigkeitssystem zu erkennen, das aus zwei übereinander geschichte-
ten, sich nicht miteinander vermischenden Flüssigkeiten verschiedener Viskositäten K1 und K2
besteht. Die jeweiligen Schichthöhen h1 und h2 sind dabei als sehr klein einzustufen. Auf der
oberen Schicht wird eine nicht eintauchende Platte über die Fläche gezogen, wobei von der
Platte die Fläche A und die Geschwindigkeit c bekannt sind. Welche Kraft F wird für den Vor-
gang benötigt?
Lösung zu 1.1
Aufgabenerläuterung
dc
Der Aufgabe liegt das Newtonsche Reibungsgesetz W K
zugrunde. Bei kleinen
dz
dc 'c
Schichtdicken liegt ein konstanter Geschwindigkeitsgradient vor, sodass man = set-
dz 'z
'c
zen kann. Dies bedeutet, dass sich auch die Schubspannung W K
über z nicht ändert.
'z
In der Trennfläche beider Flüssigkeiten ist die örtliche Geschwindigkeit c1 gleich groß.
Gegeben: c ; A ; h1 ; h2 ; K1 ; K2
Gesucht: 1. F
2. F, wenn: K1 1
103 Pa
s ; h1 = 1 mm
K2 15
103 Pa
s ; h2 = 2 mm
m
c 1 ; A = 0,50 m2
s
1. Viskose Fluideigenschaften 5
Lösungsschritte
Aufgrund des Haftens der Flüssigkeit 2 an der Platte und der Flüssigkeit 1 am Boden sowie
der vorausgesetzten kleinen Schichtdicken stellt sich die in der Abb. 1.1.1 erkennbare Ge-
schwindigkeitsverteilung ein. Zwischen Plattengeschwindigkeit c und der Geschwindigkeit c1
in der Trennschicht ist die Geschwindigkeitsdifferenz cDi. zu erkennen, also c c1 cDi.
Die gesuchte Zugkraft F an der Platte weist an der flüssigkeitsbenetzten Fläche die Reakti-
FR
onskraft FR auf. Nach dem Kräftegleichgewicht F = FR erhält man mittels W , wobei
A
Wdie konstante Schubspannung in der Flüssigkeit ist, FR W
A und somit die gesuchte
Kraft F W
A . Die erforderliche Schubspannung Wals noch unbekannte Größe ermittelt
man in folgenden Schritten:
'c1
Das Newtonsche Gesetz für die Schicht 1 lautet W K1
. Hierin sind
'z1
'c1 = c1 - 0 der Geschwindigkeitsunterschied in der Schicht 1 und folglich
'c1 = c1 sowie
W K1
c c Di. . Nach Ausmultiplizieren der Klammer erhält man
h1
c c
W K1
K1
Di. oder auch
h1 h1
K1 K
W
c 1
c Di. .
h1 h1
Die unbekannte Differenzgeschwindigkeit c Di. kann nun aus der Schubspannung in der obe-
ren Schicht wie folgt hergeleitet werden.
'c
Das Newtonsche Gesetz für die Schicht 2 lautet W K2
2 . Hierin sind
'z 2
'c2 = cDi. der Geschwindigkeitsunterschied in der Schicht 2 und
'z 2 h2 . Dies führt dann zu
6 1. Viskose Fluideigenschaften
c Di.
W K2
oder nach c Di. umgeformt
h2
W
h2
c Di. . Eingesetzt in die Gleichung für W führt dies zu
K2
K1 K W
h2 K1 K h
W
c 1
c 1
2
W.
h1 h1 K2 h1 K2 h 1
Wird jetzt noch die Gleichung nach Gliedern mit W umgestellt
K1 h 2 K1
W
W
c, dann W ausgeklammert
K2 h 1 h1
§ K h · K1 h
W
¨¨1 1
2 ¸¸
c und schließlich mit 1 multipliziert
© K 2 h 1 ¹ h 1 K 1
§ h1 K1 h1 h 2 ·
W
¨¨
¸¸ c , so entsteht
© K1 K2 K1 h1 ¹
§h h ·
W
¨¨ 1 2 ¸¸ c . Nach Division durch den Klammerausdruck lautet W:
© K1 K2 ¹
c
W . Das Ergebnis für F ist dann wie folgt bekannt:
§ h1 h 2 ·
¨¨ ¸¸
© K1 K2 ¹
1
F A
c
§ h1 h 2 ·
¨¨ ¸¸
© K1 K2 ¹
Unter Beachtung dimensionsgerechter Größen lässt sich die Kraft F wie folgt ermitteln:
1
F 0,50
1
§ 0,001 0,002 ·
¨ ¸
© 0,001 0,015 ¹
F = 0,441 N
1. Viskose Fluideigenschaften 7
In Abb. 1.2.1 ist in vereinfachter Darstellung ein Rotationsviskosimeter zu erkennen, bei dem
sich ein zylindrischer Rotor in einem mit der Prüfflüssigkeit gefüllten Hohlzylinder dreht.
Zwischen Rotormantelfläche und Gehäuse erkennt man den Spalt s und zwischen Rotorbo-
denfläche und Gehäuse den Spalt h. Beide Spaltweiten sind so klein bemessen, dass man je-
weils von einer Couette-Strömung ausgehen kann. Zur Dimensionierung des Antriebs wird
von einer bekannten Viskosität K der Prüfflüssigkeit ausgegangen, ebenso wie von den Visko-
simeterabmessungen ra, ri, H und h sowie der Rotordrehzahl n. Mit welchem Drehmoment T
muss der Rotor angetrieben werden, wenn seine Mantelfläche und die untere Stirnfläche flüs-
sigkeitsbenetzt sind?
Lösung zu 1.2
Aufgabenerläuterung
Gegeben: H ; ra ; r i ; h; K ; n
Gesucht: 1. T
Lösungsschritte
1. T :
Das gesamte Antriebsmoment T setzt sich aus der Summe der Momente an der Mantelober-
fläche TM und dem an der bodenseitigen Stirnfläche TB zusammen, also
T = TM TB .
TM :
Das Moment am Rotormantel ist das Produkt der dortigen Scherkraft FWi mit dem Rotor-
radius ri .
TM FWi ri
Die Scherkraft FWi wiederum kann als Produkt der auch an der Manteloberfläche wirkenden,
über der Spaltweite konstanten Schubspannung W mit der Fläche selbst formuliert werden
FWi = W A i , wobei
TM = W
2
S
ri
H .
2
Zu der in dieser Gleichung noch benötigten Schubspannung W gelangt man mittels Newton-
'u
schem Reibungsgesetz im Fall kleiner Spaltweiten W K
, also linearer Geschwindig-
'r
keitsverteilungen (Abb. 1.2.2). Da im vorliegenden Fall die Umfangsgeschwindigkeit mit
wachsendem Radius ra > ri abnimmt, muss dies durch das negative Vorzeichen im
Newtonschen Gesetz berücksichtigt werden, also
1. Viskose Fluideigenschaften 9
'u
W K
mit 'u u a u i und 'r (ra ri ) = s .
'r
Dem Moment TB an der bodenseitigen Stirnfläche des Rotors (Abb. 1.2.3) liegt eine Schub-
spannung Wr zugrunde, die zwar über der Spalthöhe h (quasi-)konstant ist, mit veränderli-
chen Radien r und demzufolge auch Umfangsgeschwindigkeiten u(r) eine diesbezügliche Ab-
hängigkeit aufweist. Die Lösung TB kann über eine Integration des infinitesimalen Moments
dTB herbeigeführt werden, also:
ri
TB ³ dT
0
B .
dA B 2
S
r
dr Infinitesimale Kreisringfläche
'u r
Wr K
Schubspannung bei r über 'z = h konstant, wenn h << r.
'z
'z = h Spalthöhe zwischen Gehäuseboden und Rotorstirnfläche
10 1. Viskose Fluideigenschaften
u r 2 S r n
ª H rº
T S2
K
n
r13
«4
i »
¬ s h¼
ª 100 50,0 º
T = S2
30
10 3
2
0,0503
«4
¬ 50,1 50,0 0,2 »¼
T = 0,3146 Nm.
Hinweis: Man kann natürlich auch o.g. Gleichung im Sinne der Aufgabe des Viskosimeters
nach der zu bestimmenden Viskosität K umformen und erhält:
T
K
ª H rº
S
n
r
«4
i »
2
1
3
¬ s h¼
Hierin sind T und n Messgrößen, die in Verbindung mit den anderen Werten zur jeweiligen
dynamischen Zähigkeit führen.
12 1. Viskose Fluideigenschaften
Lösung zu 1.3
Aufgabenerläuterung
Die Aufgabe befasst sich mit der Anwendung des Newtonschen Schubspannungsgesetzes
'c
W K
, das wie im vorliegenden Fall kleiner Schichtdicken bzw. Spaltweiten (Couette-
'z
'c
Strömung) einen konstanten Geschwindigkeitsgradienten aufweist. Demzufolge stellt
'z
sich in dieser Schicht auch eine konstante Schubspannung Wein. Das Grenzmoment T muss
weiter verknüpft werden mit der aus der Schubspannung resultierenden Scherkraft an der
Oberfläche des Vollzylinders, um die Spaltweite s ermitteln zu können.
Gegeben R; T ; L ; K ; Z ;
Gesucht: 1. s
2. s , wenn: R = 10 cm ; T = 0,045 Nm ; L = 60 cm ;
1
K 0,0010 Pa * s ; Z 12,57
s
1. Viskose Fluideigenschaften 13
Lösungsschritte
1. s :
'c
Die gesuchte Spaltweite s ist im Newtonsche Gesetz W K
enthalten, das, auf die Ge-
'z
gebenheiten des vorliegenden Falls bezogen (Abb. 1.3.1), wie folgt lautet:
'u
W K
= konstant. Hierin bedeuten unter Verwendung von u r
Z
'R
'u u R s u R die Differenz der Umfangsgeschwindigkeiten,
'u R s
Z .
'R s Die Differenz der Radien ist gleich die Spaltweite s selbst.
§R ·
W K
¨ 1¸
Z . Durch K
Z dividiert
©s ¹
W §R · R
¨ 1¸ , auf eine Gleichungsseite gebracht
K
Z © s ¹ s
R § W ·
¨¨ 1¸¸ und dann den Kehrwert gebildet führt zu
s ©K
Z ¹
s 1 K
Z
oder s R
.
R § W · W K
Z
¨¨ 1¸¸
© K
Z ¹
In diesem Ausdruck muss jetzt noch die Schubspannung Win Verbindung gebracht werden
mit dem vorgegebenen Grenzmoment T. Dies erreicht man in nachstehenden Schritten. Die
Schubspannung an der Oberfläche des Vollzylinders lässt sich ersetzen durch die auf die
FWi
wirksame Fläche bezogene Scherkraft FWi , also W konstant. Hierin ist als Bezugs-
Ai
fläche A i 2 S
R
L die Mantelfläche des Vollzylinders zu verwenden. Die Scherkraft
14 1. Viskose Fluideigenschaften
T
FWi ersetzt man gemäß FWi
R T nach Umstellen durch FW = . Auf diese Weise können
i
R
wir die noch zu bestimmende Schubspannung darstellen mit
T 1 T
W
oder W = . In die Ausgangsgleichung eingesetzt
R 2
S
R
L 2
S
R2
L
K
s R
§ T ·
¨ K¸
©2
S
R
L
Z
2
¹
1
2. s , wenn: R = 10 cm ; T = 0,045 Nm ; L = 60 cm ; K 0,0010 Pa * s ; Z 12,57
s
Werden die gegebenen Größen dimensionsgerecht verwendet, so errechnet sich die Spaltweite
wie folgt:
0,001
s 0,10
§ 0,045 ·
¨ 0,001¸
© 2
S
0,10 2
0, 60
12,57 ¹
s = 0,00106 m = 1,06 mm
2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme
Freie Oberflächen
Die Ausbildung freier Oberflächen als Grenzflächen zwischen Flüssigkeitsspiegeln und Ga-
sen (oft Wasser und Luft) erfolgt aufgrund folgender Beobachtungen und Feststellungen:
- Die Fluidteilchen sind leicht verschiebbar. Sie passen sich jeder Körperform an.
- Die Fluidteilchen bewegen sich unter Einwirkung von Tangentialkräften (-komponenten)
solange, bis diese verschwunden sind.
- Die Fluidteilchen kommen also dann zur Ruhe, wenn nur noch Normalkräfte zwischen
ihnen wirken. Im Beharrungszustand ist keine Bewegung der Fluidteilchen relativ zueinan-
der und zu den Wänden vorhanden.
- Freie Oberflächen stellen sich in jedem Punkt senkrecht zur Kraftresultierenden ein.
dm * a
tan D
dm * g
a
tan D oder
g
§a·
D arctan ¨¨ ¸¸
©g¹
r * Z2
Neigungswinkel D tan Dr
g
Z2
Ortskoordinate zr * r 2 ZS
2*g
Folglich bildet die freie Oberfläche ein Rotationsparaboloid. Dieses ist unabhängig vom
Fluid, da kein Stoffwert in der Gleichung Einfluss nimmt. Weitere Abmessungen lauten:
Einfüllhöhe H0
Z2 R 2
Spiegelabsenkung h1 *
2*g 2
Z2 R 2
Spiegelanstieg h2 * d.h. h1 = h2
2*g 2
Scheitelhöhe ZS H 0 h1
Randhöhe ZR H0 h 2
p( x; z ) p 0 U
(a
x g
z )
2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme 17
p0 Druck im Koordinatenursprung
U Flüssigkeitsdichte
a Beschleunigung des Systems
g Fallbeschleunigung
x, z Ortskoordinaten
p0 Druck im Koordinatenursprung
U Flüssigkeitsdichte
g Fallbeschleunigung
Z Winkelgeschwindigkeit
z Höhenkoordinate
r Radius
18 2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme
Auf einem LKW wird ein offener, mit Wasser befüllter Behälter transportiert. Im ruhenden
Zustand lässt sich das Wasservolumen V im quaderförmigen Behälter mit der Füllhöhe h, der
Länge L und der Breite B (senkrecht zur Bildebene) feststellen. Der LKW soll aus der Ruhe
heraus mit einer konstanten Beschleunigung a angefahren werden, bis er eine Endgeschwin-
digkeit c0 erreicht hat. Wie lange dauert die Beschleunigungsphase t0, wenn gerade kein Was-
ser aus dem Behälter verloren gehen soll?
Lösung zu 2.1
Aufgabenerläuterung
Die Grundlage bei der Lösung dieser Aufgabe liegt in der Erkenntnis, dass sich die Oberflä-
chen von Flüssigkeiten immer senkrecht zur Kraftresultierenden an den Fluidelementen der
Oberfläche anordnen. Bei der vorliegenden translatorischen Bewegung mit zunächst konstan-
ter Beschleunigung a bewirken die Gewichtskraft vertikal nach unten sowie die Trägheitskraft
entgegen Beschleunigungsrichtung diese resultierende Kraft. Als Richtung der Wasserober-
fläche zur Horizontalebene lässt sich dann der Winkel Dermitteln.
Gegeben: h; h1 ; L ; c0
Gesucht: 1. t0
m
2. Pkt. 1, wenn: h = 1,8 m ; h1 = 3,0 m ; L = 4,0 m ; c0 = 10
s
Lösungsschritte
1. t 0 :
dc
Die gesuchte Zeit t0 lässt sich aus der Definition der Beschleunigung a
, bzw. bei kon-
dt
'c 'c
stanter Beschleunigung a durch Umformung nach 't zunächst ermitteln zu 't .
't a
c0
Hierin sind 'c c0 0 und 't t 0 0 . Dies führt zum Ausdruck t 0 . Mit der noch zu
a
bestimmenden Beschleunigung a erhält man die Zeit t0.
a:
Für ein Masseelement dm an der Flüssigkeitsoberfläche wird gemäß Abb. 2.1.2 bei senkrech-
ter Anordnung der Oberfläche zur Kraftresultierenden
dFa
tan D wobei
dFG
dm * a a
tan D .
dm * g g
Einen weiteren Zusammenhang des Winkels D mit jetzt nur geometrischen Größen kann
Abb. 2.1.1 entnommen werden. Hierbei wird berücksichtigt, dass das Wasser im Fall der ge-
suchten Beschleunigung gerade die obere Kante des Behälters erreicht und keine Flüssig-
keitsverluste entstehen. tan D lässt sich wie folgt formulieren:
( h1 y )
tan D .
L
20 2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme
y:
2
h1 h a
tan D = führen zur Beschleunigung a
L g
2
h1 h
a = g* . Diese in der Zeit t 0 verwendet
L
co L
t0
führen wie folgt zum Ergebnis
g 2
h1 h
§L·
¨¨ ¸¸
© 1¹ .
1 co h
t0
2 g § h·
¨¨1 ¸¸
© h1 ¹
m
2. t 0 , wenn h = 1,8 m ; h1 = 3 m ; L = 4,0 m ; c0 = 10 :
s
Ein hakenförmiges dünnes Röhrchen ist mit Flüssigkeit gefüllt. Der horizontale Teil ist an der
Stelle 3 verschlossen und weist die Länge L auf. Im vertikalen, oben offenen Abschnitt steht
das Fluid bis zur Höhe H. Das Röhrchen soll in horizontaler Richtung derart beschleunigt
werden, dass an der Stelle 3 gerade der Dampfdruck pDa. der Flüssigkeit erreicht wird. Wie
groß muss bei den gegebenen Größen die Maximalbeschleunigung werden?
Lösung zu 2.2
Aufgabenerläuterung
Die Aufgabe beschäftigt sich mit der Anwendung der Druckverteilung in translatorisch be-
schleunigten Flüssigkeitssystemen.
Gegeben: L; H; U ; pDa ; pB ;
Gesucht: amax
Anmerkungen: - Das Röhrchen wird als sehr dünn angesehen. Diese Vereinfachung
führt dazu, dass die Druckverteilung jeweils nur in x- bzw. z-Richtung
betrachtet werden muss.
- Zur Anwendung kommt die Druckverteilungsgleichung
p ( x; z ) p 0 U
(a
x g
z ) .
22 2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme
Lösungsschritte
a
p B p3 g
H
. Beachtet man jetzt noch, dass bei p3 = pDa die maximale
U
L L
Beschleunigung amax. erreicht wird, so lautet das Ergebnis:
a max
p B p Da g
H
U
L L
2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme 23
Ein U-förmig ausgebildetes Winkelrohr ist am kürzeren vertikalen Schenkel verschlossen, der
längere dagegen am oberen Ende gegen Atmosphäre offen. Das mit Flüssigkeit der Dichte U
befüllte Rohr rotiert mit der Winkelgeschwindigkeit Z um die Vertikalachse des kurzen
Schenkels. Dort liegt eine Flüssigkeitshöhe h1 über der Horizontalebene vor, wogegen h2 die
Höhe im offenen, längeren Schenkel ist. Dieser weist einen Abstand R von der Drehachse auf.
Wie groß darf die maximale Winkelgeschwindigkeit Zmax höchstens werden, wenn an der
Stelle 1 der dortige statische Druck gerade den Dampfdruck der Flüssigkeit erreicht, also
p1 = pDa. wird?
Lösung zu 2.3
Aufgabenerläuterung
Es wird bei der Bestimmung von Zdie Druckgleichung rotierender, nicht strömender Flüs-
sigkeiten Gebrauch zu machen sein. Die Besonderheiten vorliegenden Systems sind dabei zu
verwenden.
Gegeben: R ; h1 ; h 2 ; p B ; p Da ; U
Gesucht: 1. Zmax
2. Zmax , wenn R = 200 mm; h 2 500 mm ; h 1 = 200 mm; pB 1 bar;
kg
p Da = 0,0234 bar ; U 1000 3 .
m
Lösungsschritte
1. Zmax :
§ Z2 ·
Die Druckverteilung in rotierenden Flüssigkeiten pr, z = p 0 U
¨¨ g
z
r 2 ¸¸ lautet
© 2 ¹
mit p 0 p1 U
g
h1 als Druck im Koordinatenursprung des vorliegenden Falls
Z2
pr, z = p1 U
g
h1 U
g
z U
r2 .
2
An der Stelle r = R und z = h2 liegt atmosphärischer Druck pB vor. Also wird dann mit diesen
Koordinaten in o.g. Gleichung
Z2
pr R; z h2 = pB p1 U
g
h1 U
g
h 2 U
R 2 . Umgeformt nach Z
2
Z2
folgt U
R2 p B p1 U
g
h 2 h1 . Mit 2 2 multipliziert entsteht
2 U
R
2 1
Z2
>p B p1 U
g
h 2 h1 @ . Wird jetzt noch die Wurzel gezogen, so liegt
U R2
die Winkelgeschwindigkeit Z vorliegender Aufgabe ohne Einschränkung von p1 vor :
2 1
Z
>p B p1 U
g
h 2 h1 @
U R2
Da die Frage nach der maximalen Winkelgeschwindigkeit Zmax beim Erreichen von
p1 p Da gestellt ist, werden diese Größen oben eingesetzt, und man gelangt zum Ergebnis
1 2
Zmax
>p B p Da U
g
h 2 h1 @ oder
R U
1 ª p p Da º
Zmax
2
« B g
h 2 h1 » .
R ¬ U ¼
1 ª 100000 2340 º
Zmax
2
« 9,81
0,50 0,20»
0,20 ¬ 1000 ¼
1 Zmax
Zmax 70,9 oder als Drehzahlwert mit n max
s 2
S
1 1
nmax. 11,29 { 677 .
s min
2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme 25
In Abb. 2.4.1 ist ein T-Stück zu erkennen, das aus einem senkrechten und einem horizontalen
Kreisrohr besteht. Oben ist das vertikale Rohr gegen Atmosphäre offen, die seitlichen Enden
sind dagegen verschlossen. Das in der Höhe h mit Flüssigkeit befüllte T-Stück rotiert mit der
konstanten Winkelgeschwindigkeit Zum die vertikale z-Achse. Gesucht wird eine Glei-
chung, mit der es möglich ist, an jeder beliebigen Stelle des Flüssigkeitsraums den dort vor-
liegenden statischen Druck p (r, z) zu ermitteln.
Lösung zu 2.4
Aufgabenerläuterung
Gesucht: 1. p = f (z ; r )
2. pmax.
26 2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme
Lösungsschritte
1. p = f (z ; r ) :
ª Z2 º
pz, r p 0 U
«g
z
r 2 » . Hierin ist p0 der Druck im Koordinatenursprung. Im vor-
¬ 2 ¼
liegenden Fall lautet er gemäß Abb. 2.4.1 p 0 p B U
g
h . In oben genannte Gleichung
eingesetzt folgt
ª Z2 º
pz, r p B U
g
h U
«g
z
r 2 » . Die Gleichung umgestellt führt zu:
¬ 2 ¼
r2
p(r,z) = pB U
g
h z + U
Z2
.
2
Hiermit ist also die Frage zur Größe des statischen Drucks an jeder beliebigen Stelle im Flüs-
sigkeitsraum lösbar.
2. pmax.:
Der Maximaldruck wird bei z 0 und r ro erreicht werden. Das Ergebnis lautet dann:
2
r0
p max p B U
g
h U
Z2
.
2
2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme 27
In Abb. 2.5.1 erkennt man einen rotierenden, vollständig mit Flüssigkeit gefüllten zylindri-
schen Behälter. Dem mit einem Deckel verschlossenen Zylinder wird ein Druck pSys. aufge-
prägt. Die Füllhöhe H, der Behälterradius R und die Wandstärke s sind bekannt. Ebenso kön-
nen die zulässige Spannung V Z zul. des Zylinders und die Flüssigkeitsdichte U als gegebene
Größen verstanden werden. An welcher Stelle entsteht der Maximaldruck pmax. und wie groß
wird er? Mit welcher Maximaldrehzahl nmax. darf der Behälter rotieren?
Lösung zu 2.5
Aufgabenerläuterung
Die Frage nach dem Maximaldruck pmax muss in zwei Schritten beantwortet werden. Einer-
seits wird er durch die Flüssigkeitsrotation in Verbindung mit dem Systemdruck pSys. und dem
hydrostatischen Druck bestimmt. Andererseits steht über die Festigkeitseigenschaften des
Behälters eine zweite Möglichkeit zur Verfügung, den Druck pmax zu beschreiben. Aus der
Verknüpfung beider Zusammenhänge wird dann die Ermittlung der zulässigen Maximaldreh-
zahl nmax. bestimmbar.
Lösungsschritte
1. p max :
p max
d p max
2
R
s oder umgeformt nach pmax:
2
V z zul 2
V z zul
s
p max V Z Zul
R
U s
pmax = psys * Z2 * R 2 U
g
H V Z Zul * .
2 R
Zmax :
U
Dividiert durch * R 2 erhält man
2
2 ª s º
Z2max * V Z * pSys U
g
H » , und nach dem Wurzelziehen lautet das ge-
U
R 2 «¬ Zul R ¼
suchte Ergebnis:
1 2 ª s º
Zmax * * «V ZZul * pSys U
g
H »
R U ¬ R ¼
kg
3. Zmax , wenn : D = 1,5 m; H = 2,0 m ; U 1260 ; pSys 3,0 bar ; s = 8 mm
m3
N
V z zul 9,5 * 107 .
m2
1 2 ª 8 º
Zmax *
«9,5 * 107
300000 1260 * 9,81 * 2»
0,75 1260 ¬ 750 ¼
1
Zmax 44,08 oder mit Z= 2
S
n erhält man dann
s
1 1
n max 7,016 { 421 .
s min
30 2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme
Ein zylindrischer, gegen Atmosphäre offener Behälter ist am Boden mit einem sehr dünnen
Steigrohr verbunden. Nach der Befüllung mit Flüssigkeit steht der Spiegel im Behälter und im
Steigrohr auf gleicher Höhe h0 über der Bezugsebene. Nachdem der Behälter mit Steigrohr in
Rotation Z versetzt wird stellt sich im stationären Zustand eine paraboloidförmige Oberflä-
chenkontur ein, die sich auch im Steigrohr (kommunizierendes System) fortsetzt. Ermitteln
Sie den Flüssigkeitsanstieg hx im Steigrohr, wenn neben der Winkelgeschwindigkeit Z die
Radien r1 und r0 bekannt sind. Des Weiteren sollen die statischen Drücke an den Stellen C und
D am Boden des Steigrohrs im Fall der Rotation des Systems angegeben werden.
Lösung zu 2.6
Aufgabenerläuterung
Im rotierenden System liegt ein statischer Zustand vor; die Fluidteilchen bewegen sich nicht
relativ zueinander. Durch die Voraussetzung, dass im Steigrohr 'V sein soll, ist von ei-
nem unveränderten Volumen im rotierenden Behälter auszugehen. Im Behälter und im Steig-
rohr gelten die Gesetzmäßigkeiten in rotierenden Flüssigkeiten.
Gegeben: Z ; h 0 ; r0 ; r1 ; pB ; U
2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme 31
Gesucht: 1. h x
2. p C
3. p D
Lösungsschritte
1. hx :
ª Z2 º
Mit pz, r p 0 U
«g
z
r2 » und
¬ 2 ¼
Z2 r2
p0 p B U
g
ZS sowie Z S h 0 h1 und h1
0 folgt
2*g 2
Z2 r2 Z2
pz, r pB U
g
h 0 U
g
0 U
g
z U
r2 oder
2*g 2 2
Z2 § 2 r02 ·
pz, r p B U
g
h 0 z U
¨ r ¸¸ .
2 ¨© 2¹
An der Stelle z = (hx + h0) und r = r1 wird pz h0 h x ; r r1 = pB. Hiermit in oben ste-
hender Gleichung eingesetzt führt dies zu
Z2 § 2 r02 ·
pz, r pB p B U
g
h 0 h x h 0 U
¨ r1 ¸¸ .
2 ¨© 2¹
Nach der gesuchten Höhe hx umgeformt liefert dies zunächst
Z2 § 2 r02 ·
U
g
hx U
¨ r1 ¸¸
2 ¨© 2¹
Z2 * r12 ª 1 r2 º
und schließlich hx
«1 * 02 » .
2*g ¬ 2 r1 ¼
2. p C :
1
pC pB U
g
h 0 * U
Z2
r02 .
4
3. p D :
1 ª r2 º
pD pB U
g
h 0 * U
Z 2
r12 * «2 02 » .
4 ¬ r1 ¼
2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme 33
Lösung zu 2.7
Aufgabenerläuterung
Grundlage bei der Frage nach den Kräften auf die Deckelunter- und die Behälterbodenseite ist
die jeweilige Druckverteilung auf den beiden flüssigkeitsbenetzten Oberflächen. Die Integra-
tion der infinitesimalen Kraft dF = p(r, z) * dA über der betreffenden Fläche liefert die ge-
suchten Größen. Auch im vorliegenden Fall kann die Druckverteilungsgleichung von rotie-
renden Flüssigkeiten uneingeschränkt angewendet werden, wobei auf die hier vorliegenden
Randbedingungen genau zu achten ist.
Gegeben: R; r1 ; H ; U; Z ; pB
34 2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme
Gesucht: 1. FD
2. FBo.
3. Zs
Lösungsschritte
1. FD :
Gemäß Abb. 2.7.2 bestimmt man die infinitesimale Kraft dFD auf dem kreisringförmigen
Flächenelement dA aus d FD = p (r ; z = H)
dA mit dA = 2
S
r
dr . Folglich wird
§ Z2 ·
p(r ;z) = p 0 U
¨¨ g
z * r 2 ¸¸ , wobei zunächst p 0 als Druck im Koordinatenursprung
© 2 ¹
des vorliegenden Systems ermittelt werden muss. An der Stelle r r1 und z = H kennt man
den Druck p(r = r 1 ; z = H ) = p B . Die Koordinaten in o.g. Druckgleichung eingesetzt hat
2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme 35
Z2
p(r = r 1 ; z = H ) = p B p0 U * g * H U
* r12 zur Folge. Umgeformt nach p 0 führt
2
Z2
dies zu p 0 pB + U * g * H U
* r12 .
2
p 0 wiederum in p (r ; z) eingesetzt liefert dann
Z2 Z2
p( r ; z ) = p B U * g * H U
* r12 U * g * z U
* r2 .
2 2
Fasst man jetzt noch geeignete Glieder der Gleichung zusammen, so entsteht die allgemeine
Druckgleichung des vorliegenden Systems wie folgt:
U
p( r ; z ) = p B U * g * (H z)
Z2 * (r 2 r12 ).
2
Da zur Bestimmung von dFD der Druck p( r ; z = H ) benötigt wird, setzt man oben z = H und
erhält
U
p( r ; z = H ) = p B
Z2 * ( r 2 r12 ).
2
Die infinitesimale Kraft dFD lautet dann
ª U U º
d FD = 2
S
«p B * Z2 * r 2 * Z2 * r12 » * r * dr .
¬ 2 2 ¼
Multipliziert man den Radius r in die Klammer, so gelangt man zur integrierbaren Kraft
ª U U º
d FD = 2
S
«p B
r * dr * Z2 * r 3 * dr * Z2 * r12 * r * dr » .
¬ 2 2 ¼
Die Gesamtkraft auf der Deckelunterseite entsteht durch Integration von dFD zwischen r 1 und
R:
ª R
U
R
U
R º
FD = 2
S
«p B
³ r
dr
Z2 * ³ r 3
dr * Z2 * r12 * ³ r * dr »
¬« r1
2 r1
2 r1 ¼»
ª r2
R
U 1
R
U r2 º
R
FD = 2
S
«p B
Z2
r 4
Z2
r12
»
«¬ 2r
1
2 4 r1 2 2r»
1 ¼
U U
FD = S * «p B * R 2 r12 * Z2 * R 4 r14 * Z2 * r12 * R 2 r12 » .
ª º
¬ 4 2 ¼
Mit R 4 r14 = R 2 r12 * R 2 r12
und R 2 r12 ausgeklammert führt dies zu
U U
FD = S * R 2 r12 * «p B * Z2 * R 2 r12 * Z2 * r12 »
ª º
¬ 4 2 ¼
ª U U U 2º
FD = S * R 2 r12 * «p B
2 *
* Z2 * R 2 * Z2 * r1 * Z2 * r1 »
2
¬ 4 4 4 ¼
36 2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme
U U
FD = S * R 2 r12 * «p B * Z2 * R 2 * Z2 * r12 » . Als Ergebnis entsteht
ª º
¬ 4 4 ¼
nach Umformung in der Klammer:
ª U § r 2 ·º
FD = S * R 2 r12 * «p B * Z2 * R 2 * ¨¨1 1 2 ¸¸»
¬ 4 © R ¹¼
2. FBo :
Gemäß Abb. 2.7.2 bestimmt man die infinitesimale Kraft dFBo auf dem kreisringförmigen
Flächenelement dA aus
dFBo = p (r ; z = 0)
dA mit dA = 2
S
r
dr und somit
dFBo = 2 S p (r ; z = 0) r dr .
Den Druck p (r ; z = 0) erhält man mit der allgemeine Druckgleichung des vorliegenden Sys-
tems (s.o.):
U
p( r ; z ) = p B U * g * (H z)
Z2 * (r 2 r12 ) an der Stelle r und z = 0
2
U
p( r ; z = 0 ) = p B U * g * H
Z2 * (r 2 r12 ) .
2
Die infinitesimale Kraft dFBo lautet dann:
ª U U º
dFBo = 2
S
«p B U
g * H * Z2 * r 2 * Z2 * r12 » * r * dr .
¬ 2 2 ¼
Den Radius r in die Klammer multipliziert
ª U U º
dFBo = 2
S
«p B
r
dr U
g * H
r
dr * Z2 * r 3
dr * Z2 * r12
r
dr »
¬ 2 2 ¼
liefert die Kraft FBo nach Integration zwischen r = 0 und r = R
R ª R R
U
R
U
R º
FBo = ³
o
dFBo = 2
S
«p B
³ r * dr U
g * H * ³ r * dr * Z2 * ³ r 3 * dr * Z2 * r12
³ r * dr »
«
¬ 0 0
2
0
2
0
»
¼
ª r2
R
r2
R
U r4
R
U r2 º
R
«¬ 2 0
2 0
2 4 0
2 2 0»
¼
ª R2 R2 U R4 U R2 º
FBo. = 2 * S* «p B * U
g*H* * Z2 * * Z2 * r1 *
2
¬ 2 2 2 4 2 2 »¼
ª U § r 2 ·º
FBo. = S* R 2
«p B U
g * H * Z2 * R 2
¨¨1 2
1 2 ¸¸»
¬ 4 © R ¹¼
3. ZS:
Den tiefsten Punk ZS der Flüssigkeitsoberfläche erhält man aus der Druckgleichung vorlie-
genden Systems (s.o.)
U
p( r ; z ) = p B U * g * (H z)
Z2 * (r 2 r12 ) ,
2
indem man die Koordinaten an dieser Stelle r 0 und z ZS ebenso wie den Druck
p( r 0;z ZS ) = pB einsetzt.
U
p( r = 0 ; z = ZS ) = pB = p B U * g * H ZS
Z2 * (0 r12 ) oder
2
U
U * g * H ZS
Z2 * r12 = 0. Nach ZS umgeformt erhält man zunächst
2
1
g * ZS = g * H
Z2 * r12 und nach Division durch g lautet das Ergebnis:
2
1
ZS = H
Z2 * r12
2
g
38 2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme
Abb. 2.8.1 zeigt einen mit Flüssigkeit befüllten, rotierenden zylindrischen Behälter im Fall
zweier unterschiedlicher Winkelgeschwindigkeiten Z. Es bilden sich in Abhängigkeit von Z
jeweils Oberflächenprofile in Form von Rotationsparaboloiden aus, bei denen die Vertikal-
schnitte demgemäß Parabeln sind. Ermitteln Sie die Stelle 1 dieser Parabeln, an der man mit-
tels Messfühler am Radius r1 durch Abtasten der dortigen Höhe Z1 das eingefüllte Volumen V
bestimmen kann. Hierbei wird der Innenradius r0 des Zylinders als bekannt vorausgesetzt.
Lösung zu 2.8
Aufgabenerläuterung
Bei Volumengleichheit V = konst. lässt sich nachweisen, dass die Stelle 1 ein fester Punkt
r1 ; Z1 aller Parabeln ist, die bei den verschiedenen Drehzahlen n (bzw. Winkelgeschwindig-
keiten Z) entstehen. Die Verwendung unten stehender Gesetze bei zwei verschiedenen
Z-Werten führt zur gesuchten Lösung der Fragen.
Gegeben: r0
Gesucht: r1
Lösungsschritte
1. r1:
Z2
Mit z =
r 2 ZS als Gleichung (Parabel) zur Beschreibung der Oberflächenkontur
2*g
kann man bei z.B. zwei verschiedenen Winkelgeschwindigkeiten Z1 und Z2 an der Stelle
z = Z1 formulieren:
Z12 Z22
Z1
r12 ZS1 sowie Z1
r12 ZS2 . Also wird
2
g 2
g
Z12 Z22
r12 ZS1
r12 ZS 2 . Umgeformt
2
g 2
g
Z22 Z2
2
g
r12 1
r12
2
g
Z S1 ZS2 und
r12
2
g
ausgeklammert liefert
r12
2
g
Z22 Z12 ZS1 ZS 2 .
Z S1 H 0 h1 1 und Z S2 H 0 h1 2 folgt
2
r
Z22 Z12
1
( H 0 h 1 1 ) – ( H 0 h1 2 )
2
g
r12
2
g
Z22 Z12 h12 h11 .
Z2 Z1 Z2
2 2
r2 r2 r2
h1 = * 0 oder im vorliegenden Fall h11 = * 0 und h 12 = * 0 .
2*g 2 2*g 2 2*g 2
Z2 Z1
2 2
r12
2
g
* Z22 Z12 r2
* 0 -
2*g 2
r2
* 0 .
2*g 2
Rechts
r02
4
g
ausgeklammert liefert
r12
2
g
* Z22 Z12 r02
4*g
* Z22 Z12 . Dann wird r12
2 2
4
* r0 oder r12
1 2
2
* r0 .
1
r1 * r0 .
2
40 2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme
Lösung zu 2.9
Aufgabenerläuterung
Die Frage nach der Beschleunigung a lässt sich mit der Anwendung des zweiten New-
tonschen Gesetzes am Behälter unter Berücksichtigung aller äußeren Kräfte lösen. Bei der
Ermittlung des Winkels ß werden die Kräfte an einem Element dm der Flüssigkeitsoberfläche
benötigt mit der Feststellung, dass sich diese Oberflächen immer normal zur Kraftresultieren-
den orientieren. Die Höhe H hängt von den geometrischen Abmessungen in Abb. 2.9.2 ab.
2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme 41
1
Gegeben: F ; U ; mB ; L ; D ; B = L ; H1 = *L;
4
Gesucht: 1. a
2. ß
3. H
kg
4. Pkte. 1 y 3 , wenn: F = 25000 N; mB = 400 kg ; U 1000 ; L = 2 m;
m3
D 300 ;
Anmerkungen: - Das Flüssigkeitsvolumen ist bei allen Überlegungen eine konstante Größe.
Lösungsschritte
1. a:
a
F F
G ges * sin D . Hierin bedeuten
m B m F
FG ges = FG B FG F Gesamtgewichtskraft
FG B g * mB Behältergewichtskraft
FG F g * mF Flüssigkeitsgewichtskraft
mF U
VF Flüssigkeitsmasse
VF Flüssigkeitsvolumen
VF:
Das Flüssigkeitsvolumen setzt sich gemäß Abb. 2.9.1 aus dem Produkt der Rechteckfläche
ACMNH und der Dreiecksfläche AACH multipliziert mit der Breite B = L zusammen.
Hierbei sind:
1
Mit B=L und H1 *L wird
4
1 1
VF * L3
cos D * L3 * sin D * cos D oder schließlich
4 2
1
VF * L
>1 2 * sin D @
cos D .
3
4
Die Zusammenhänge in die Gleichung für a eingesetzt liefert die gesuchte Beschleunigung:
ª ª 1 º º
«F «g * m B g * U * * L3 * 1 2 * sin D
cos D »
sin D »
«¬ «¬ 4 »¼ »¼
a
ª 1 º
«m B U * * L3 * 1 2 * sin D
cos D »
¬« 4 ¼»
1
4
> > @
* 4 * F 4 * g * m B g * U * L3 * 1 2 * sin D * cos D * sin D @
a
1
4
>
* 4 * m B U * L3 * 1 2 * sin D * cos D @
a
^ 4 * F g * >4 * m U * L * 1 2 * sin D * cos D@ * sin D`
B
3
2. ß:
dFa * cos D
tan ß =
dFG dFa * sin D
dm * a * cos D
tan ß =
dm * g dm * a * sin D
cos D
tan ß =
ªg º
«¬ a sin Da »¼
ª º
« cos D »
ß = arctan « »
« §¨ g sin D ·¸ »
«¬ © a ¹ »¼
3. H:
H AC H* DE
Hierbei sind
AC = L * sin D
DE = DF * tan ß und
DF CH L cos D .
H*:
Aus dem Volumen VF in Ruhe und bei der beschleunigten Bewegung lässt sich H* in nach-
stehenden Schritten ermitteln:
1
VF
L3
1 2 * sin D
cos D
4
1
A EDF
DE
DF Dreieckfläche
2
44 2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme
1 1
A EDF * L * cos D * tan ß * L * cos D * L2 * cos 2 D * tan ß
2 2
A DFHC B * DC * CH Rechteckfläche
DC = H * ; CH DF (s.o.)
A DFHC B H * L * cos D
1
A ACH
AC
CH Dreieckfläche
2
1
A ACH * L * sin D * L * cos D
2
Man erhält zunächst aus den drei Einzelflächen A EDF , A DFHC und A ACH das Volumen
ª1 1 º
VF B * « * L2
cos 2 D * tan ß H * * L * cos D * L2 * sin D * cos D » .
¬2 2 ¼
Mit B = L führt dies zu
1 1
VF * L3
cos 2 D * tan ß H* * L2 * cos D * L3 * sin D * cos D
2 2
1
und mit * L * cos D ausgeklammert erhält man das zweite Ergebnis für VF:
3
1 ª H
*
º
VF * L3 * cos D * «cos D * tan ß 2 * sin D »
2 ¬ L ¼
Beide Gleichungen für VF gleichgesetzt und entsprechende Größen gekürzt liefert
1 1 ª H
*
º
* L3 * cos D * 1 2 * sin D = * L3 * cos D * «cos D * tan ß 2 * sin D »
4 2 ¬ L ¼
*
1 H
oder mit 2 multipliziert: * 1 2 * sin D = cos D * tan ß 2 * sin D .
2 L
H* 1
2* sin D cos D * tan ß sin D und nach Division durch 2
L 2
2. Translatorisch und rotierend bewegte Flüssigkeitssysteme 45
H* 1 1
* cos D * tan ß . Das Ergebnis für H * nimmt dann folgende Form an:
L 4 2
L
H* = * 1 2
cos D * tan ß
4
1 1
H = L
sin D
L L
cos D
tan ß
L
cos D * tan ß
4 2
ª 1 1 º
H L * «sin D * cos D * tan ß » .
¬ 4 2 ¼
kg
4. Pkte. 1 y 3 , wenn: F = 25000 N; mB = 400 kg ; U 1000 ; L = 2 m; D 300 ;
m3
a:
a=
^4 * 25000 9,81 * >4 * 400 1000 * 2 * 1 2 sin 30 * cos 30 @ * sin 30 `
3 0 0 0
m
a = 1,565
s2
ß:
ª º
« cos 30 0 »
ß = arctan « »
« § 9,81 0 ·»
« ¨ 1,565 sin 30 ¸ »
¬© ¹¼
ß = 7,29 0
H:
ª 1 1 º
H 2
«sin 300
cos 300
tan 7,290 »
¬ 4 2 ¼
H = 1,61 m
3. Fluiddruck
Druckdefinition
N
Dimensionen des Drucks [ ]; [Pa]; [bar]
m2
Druckentstehung
Es kann festgestellt werden, dass der Druck p in irgendeinem Punkt des im Gleichgewicht
befindlichen Fluids eine skalare Größe ist und nur von den Koordinaten des Punktes abhängt.
Druckfortpflanzung
Durch z.B. eine äußere Kraft (Presskraft), die mittels eines Kolbens auf die Fläche A ausgeübt
wird, entsteht ein als Pressung bezeichneter Druck, der sich im geschlossenen Raum überall,
auch an den Wänden, gleichmäßig fortsetzt.
Flüssigkeiten:
In diesem Zusammenhang sollen Druckkräfte aufgrund von Gewichtskräften erfasst werden,
die sich über der Höhe z oder Tiefe t ändern. Die Flüssigkeitsdichte sei dabei konstant. Das
Kräftegleichgewicht an dem in Abb. 3.0.1 dargestellten Flüssigkeitsvolumen in z-Richtung
führt zu dem Ergebnis:
pZ0 g
U
Z0 pZ1 g
U
Z1 .
Wählt man das Koordinatensystem so, dass Z0 0 und Z1 { z (also beliebig) ist, und gibt
pZ0 die Bezeichnung pZ0 p0 , so wird:
pz p 0 U g z
In zahlreichen Fällen ist es angebracht, die Horizontalebene des Koordinatenursprungs auf die
Flüssigkeitsoberfläche anzuordnen (Abb. 3.0.2), da dort der Druck i.A. bekannt ist. Hiervon
3. Fluiddruck 49
ausgehend lässt sich dann an jeder Stelle der Druck unterhalb der Oberfläche ermitteln, wenn
in o.g. Gleichung z t gesetzt wird:
p t p 0 U g t
p t p B U
g
t .
Gase:
Da die Dichte von Gasen i.A. nicht konstant ist, erfolgt die Herleitung der Druckverteilung
p(z) aufgrund der Gewichtskraft anhand eines infinitesimalen Volumenelements gemäß
Abb. 3.0.3. Als Resultat für dieses Element gelangt man zu:
v dp g dz
Die Auswertung dieses o.g. Zusammenhangs kann auf zweierlei Weise vorgenommen
werden. In beiden Fällen wird eine Integration von einem definierten Anfangszustand bis zu
dem in einer betreffenden Höhe z vorliegenden Zustand vorgenommen.
Isotherme Schichtung:
In nicht zu dicken Schichten geht man davon aus, dass die Temperatur konstant ist. Man
benutzt innerhalb der jeweiligen Schicht eine mittlere Temperatur Tm und legt eine isotherme
Zustandsänderung zugrunde. Aus der thermischen Zustandsgleichung folgt:
Als Ergebnis der Integration erhält man eine Gleichung in der Form:
§ Ub ·
¨ o
g
z ¸
¨ pb ¸
© o ¹
p( z ) pbo * e
Isentrope Schichtung:
Bei größeren Luft- (Gas-)schichten kann man die Annahme konstanter Temperatur (in jewei-
liger Schicht) nicht mehr aufrechterhalten. Hier benutzt man die Vorgabe einer isentropen
Zustandsänderung, das heißt
N
ª Ub N 1 º N 1
p( z ) p b 0 «1 0 *
g
z» ,
¬« p b 0 N ¼»
wobei wiederum
kg
Ub o 1,225
m3
Tb o 288,15 K 15 qC
Auf der Flüssigkeitsoberfläche eines ölgefüllten Zylinders liegt ein Kolben mit dem
Durchmesser D auf. Der Zylinder ist über eine Messleitung mit einem Druckmessgerät ver-
bunden, welches sich in einer Höhe H über dem Kolbenboden befindet. Das Druckmessgerät
zeigt einen Absolutdruck pH an. Gesucht wird die Kolbengewichtskraft FG K .
Lösung zu 3.1.
Aufgabenerläuterung
Neben dem von Flüssigkeiten verursachten hydrostatischen Druck kommt hier eine weitere
Druckerzeugung zur Wirkung, die von der Gewichtskraft des Kolbens auf die belastete
Flüssigkeitsoberfläche verursacht wird.
Gesucht: FG K
Lösungsschritte
In der vorgegebenen Bezugsebene 0 y 0 in Abb. 3.1.1 ist der Druck p0 links im Behälter
gleich groß wie der Druck p0 rechts in der ölgefüllten Messleitung, also:
FG
Links: p0 = pB K
AK
Rechts: p0 p H UÖL
g
H .
FG K
pB p H UÖL
g
H . Nach FG K aufgelöst
AK
FG K S
= p H p B UÖL
g
H und der Multiplikation mit A =
D2
AK 4
S
FG K =
D 2
> p H p B UÖL
g
H @
4
3. Fluiddruck 53
Lösung zu 3.2
Gegeben: h l , h 2 , l3 , D, U W , U Hg
Gesucht: 1. 'p p1 p2
2. 'p, wenn: h l 800 mm, h 2 1000 mm, l3 400 mm,
kg kg
D 45q, U Hg 13550 3 , U W 1000 3
m m
Lösungsschritte
1. 'p:
Der Druck p 0 im Schnitt der Ebene 0 – 0 mit dem linken und rechten Manometerschenkel ist
gleich groß, also:
Linker Schenkel: p0 p1 U W
g h1
Rechter Schenkel: p0 p 2 U Hg
g
h 2 h 3
Der Anteil aus der Luftdichte wird vereinbarungsgemäß vernachlässigt. Die Gleichheit von p0
hat somit zur Folge:
p1 U W g h1 p 2 h 2 h 3 g U Hg .
Verwendet man noch gemäß Abb. 3.2.1 den Zusammenhang h 3 l3
sin D (rechtwinkliges
Dreieck) und sortiert nach p1 p 2 um, so entsteht
p1 p 2 h 2 l3 sin D g U Hg h1 g U W .
ª U º
'p p1 p 2 g
UW
«h 2 l3
sin D
Hg h1 »
¬ UW ¼
kg
2. 'p, wenn: h l 800 mm, h 2 1000 mm, l3 400 mm, D 45q, U Hg 13550 ,
m3
kg
UW 1000
m3
'p
ª
9,81
1000
« 1,000 0,400
sin 450
13550
º
0,80»
¬ 1000 ¼
'p 162675 Pa .
3. Fluiddruck 55
Über einer Flüssigkeit 2 der Dichte Ub steht im rechten Schenkel eines U-Rohrs eine Flüssig-
keit 1 der Dichte Ua mit einer Höhe h1. Dieselbe Flüssigkeit 1 steht im linken Schenkel mit
einer Höhe h2 über dem Spiegel von Flüssigkeit 2. Ermitteln Sie bei gegebenen Dichten Ua
und Ub sowie den Höhen h1 und h2 die Meniskenhöhenunterschiede 'ha von Flüssigkeit 1 und
'hb von Flüssigkeit 2.
Lösung zu 3.3
Aufgabenerläuterung
Bei dieser Aufgabe müssen die hydrostatischen Druckgleichungen für Flüssigkeiten ver-
schiedener Dichte z.B. im Schnitt 0 – 0 des U-Rohrs angewendet werden. In Verbindung mit
den gegebenen Größen resultieren hieraus die gesuchten Höhen 'ha und 'hb.
Gegeben: h 1 ; h2 ; U a ; U b ;
Lösungsschritte
'h b :
Im Schnitt 0 – 0 des U-Rohrs gemäß Abb. 3.3.1 sind die Drücke auf der linken und rechten
Seite des Schnitts gleich groß, also:
Rechte Seite: p 0 p B U a
g
h1 U b * g * x
p B U a g h1 U b * g * x p B Ua g h 2 Ub * g * 'h b Ub * g * x .
'h a h1 h 2 'h b . Unter Verwendung des Ergebnisses für 'h b führt dies zu
§ ·
'h a h1 h 2 * ¨¨1 Ua ¸¸
© Ub ¹
3. Fluiddruck 57
Zwei Rohre und ein in der Mitte befindlicher, nach unten offener zylindrischer Behälter sind
gemäß Abb. 3.4.1 in einem flüssigkeitsgefüllten Gefäß fest installiert. In den drei Bauteilen
steht in unterschiedlichen Höhen die im Gefäß eingefüllte Flüssigkeit. Dies wird bewirkt
durch zwei Kräfte F1 und F2, die über Kolben auf die Flüssigkeitsoberflächen in den Rohren
übertragen werden. Des Weiteren wird der Druck pK im mittleren Behälter wirksam. Ermitteln
Sie die Höhen h1 und h2, wenn von bekannten Kräften, Rohrdurchmessern, Drücken und der
Flüssigkeitsdichte ausgegangen werden kann.
Lösung zu 3.4
Aufgabenerläuterung
Im vorliegenden Fall kommunizierender Rohre sind zur Lösung der Fragen die hydro-
statischen Druckgleichungen nebst den von außen eingeleiteten Kräften anzusetzen. Zur
Vereinfachung wird die Bezugsebene 0 – 0 vorgegeben.
Gegeben: F1 ; F2 ; D1 ; D2 ; pB ; pK ; U ; g
Gesucht: 1. h1
2. h2
Lösungsschritte
In der Bezugsebene 0 – 0 ist der Druck p0 in den drei Bauteilen jeweils gleich groß, also:
F1
Linkes Rohr: p0 pB U
g
h1 h 2
A1
Mittlerer Behälter: p0 pK U
g
h 2
F
Rechtes Rohr: p0 pB 2
A2
1. h2 :
Es sollten zunächst die beiden Gleichungen des rechten Rohrs und des mittleren Behälters für
p0 zusammengefügt werden, da hier h2 als einzige unbekannte Größe vorliegt:
F2
pK U
g
h 2 pB . Nach h2 umgeformt liefert dies zunächst
A2
F2
U
g
h2 p K p B . Danach durch U
g dividiert
A2
h2
F2 p p B
K und die Fläche A 2
S
D 22 eingesetzt führt zu
A2
U
g U
g 4
h2
4
F2
K
p p B . Klammern wir noch
1
aus, so lautet das Ergebnis:
S
D 22
U
g U
g U
g
1 ª 4
F2 º
h2
« p K p B »
U
g ¬ S
D 22 ¼
2. h1 :
Die Druckgleichungen p0 jetzt für das linke Rohr und den mittleren Behälter gleichgesetzt
F
p B 1 U
g
h1 U
g
h 2 p K U
g
h 2 ergibt nach Wegstreichen von U
g
h 2
A1
und Umstellung nach h1 zunächst nachstehenden Ausdruck:
F
U
g
h1 = p K p B - 1 .
A1
1
Nach Division durch U
g sowie danach Ausklammern von erhält man h1 zu
U
g
1 S
h1
>p K p B F1/A1 @ . Die Fläche A1
D12 noch eingesetzt legt das
U
g 4
Ergebnis von h1 wie folgt fest:
1 ª 4
F1 º
h1
«p K p B
U
g ¬ S
D12 »¼
3. Fluiddruck 59
In Abb. 3.5.1 erkennt man ein zweifaches Zylinder-Kolbensystem. Die zwei Kolben verbindet
dabei eine Stange. Beide Zylinder sind jeweils mit einer gegen Atmosphäre offenen
Steigleitung versehen. Ermitteln Sie den Druck p2 in Zylinder 2 sowie die Höhen h1 und h2,
wenn die Drücke p1 und pB, die Zylinderdurchmesser d1 und d2 sowie die Wasserdichte U
gegeben sind.
Lösung zu 3.5
Aufgabenerläuterung
Gegeben: p1 ; pB ; d1 ; d2 ; U
Gesucht: 1. p2
2. h1
3. h2
60 3. Fluiddruck
Lösungsschritte
1. p2:
Ansatz ist das Kräftegleichgewicht am Kolbensystem, wobei der gesuchte Druck p2 in der
Kraft Fp 2 enthalten ist sowie alle anderen Kräfte bekannt sind.
&
6 Fi 0 Fp1 Fp' 2 Fp 2 Fp' 1
Unter Verwendung dieser Zusammenhänge und umsortiert nach dem gesuchten Druck p2 folgt:
p2 A2 p1 A1 p B A 2 p B A1 . Dividiert durch A2
A1 A A1
p2 p1
pB pB
1 und Glieder mit zusammengefasst
A2 A2 A2
A S
p2 p B p1 p B
1 sowie die Kreisflächen A1
d12
A2 4
S
und A 2
d 22 verwendet liefert:
4
d12
p2 p B p1 p B
d 22
2. h1:
h1
p1 p B .
U
g
3. Fluiddruck 61
3. h2:
h2
p 2
pB
.
U
g
p2 :
2
§ 0,03 ·
p2 = 100 000 + 110000 100000
¨ ¸
© 0,01 ¹
p2 = 190 000 Pa
h1 :
h1 =
110000 100000
1000
9,81
h1 1,019 m
h2 :
h2 =
190000 100000
1000
9,81
h2 9,17 m
62 3. Fluiddruck
Lösung zu 3.6
Aufgabenerläuterung
Gegeben: A ; V ; U1 ; U 2 ; n
Gesucht: 1. h1
2. h2
Lösungsschritte
1. h1 :
Die gesuchten Höhen sind zunächst bei gegebenem Behälterquerschnitt A mit dem
Gesamtvolumen V wie folgt verknüpft:
V A
h1 h 2 .
1
Weiterhin gilt V = V1 + V2 , und mit der Vorgabe V2 =
V1 wird dann
n
1 ª 1º
V = V1 +
V1 = V1
«1 » . Da gemäß Abb. 3.6.1 auch gleichzeitig das Teilvolumen V1
n ¬ n¼
V1 A
h1 x ist, erhält man einmal für das Gesamtvolumen V
ª 1º
V A
h1 x
«1 » und zweitens laut o.g. Zusammenhang
¬ n¼
V A
h1 h 2 . Beide Gleichungen für V führen zu
§ 1·
A
h1 h 2 A
h1 x
¨1 ¸ und folglich
© n¹
h1 h 2 h1 x
§¨1 1 ·¸ .
© n¹
Dies ist eine Gleichung mit drei Unbekannten h1, h2 und x, die mit entsprechenden weiteren
Zusammenhängen zu einer Gleichung mit nur noch einer Unbekannten reduziert werden
muss. Im ersten Schritt wenden wir uns der Höhe x zu. Im Schnitt 0 – 0 der Verbindungs-
leitung ist der Druck links und rechts gleich groß, also
Rechts: p0 p B U1
g
h1
Links: p0 p B U2
g
h 2 x U1
g
x .
p B U1 g h1 p B U2 g h 2 x U1 g x oder
x
U1
h1 U2
h 2 .
U1 U2
64 3. Fluiddruck
Hiermit stellt man jetzt eine Gleichung mit nur noch zwei Unbekannten wie folgt auf:
h1 h 2 h1 x
§¨1 1 ·¸ und die Gleichung für x eingesetzt liefert:
© n¹
h1 h 2 «h1 U1
h1 U2
h 2 »
§¨1 1 ·¸
ª º
¬ U1 U 2 ¼ © n¹
V
Ersetzt man nun links h1 h 2 , so erhält man zunächst
A
V ª U1
h1 U2
h 2 º
§1 1 · . Nach Division durch §1 1 ·
« h1 U1 U2 »¼ © n ¹
¨ ¸ ¨ ¸
A ¬ © n¹
V
1 ª
h1 1
U
h1 U2
h 2 º und einer Erweiterung von h mit U U
« U1 U2 »¼ 1
§ 1· 1 2
¨1 ¸ ¬
A
© n¹
V
1 ª
h
1
U U2 U1
h1 U2
h 2 º entsteht durch Umformen
A § 1 · «¬ 1 U1 U2 U1 U2 »¼
¨1 ¸
© n¹
V 1 ª h1
U1 U2 U1
h1 U2
h 2 º
Mit U1 U 2 multipliziert führt zu
§ 1· « U1 U2 ».
¨1 ¸ ¬ ¼
A
© n¹
V
U1 U2
h1 * U1 U2 U1
h1 U2
h 2 .
A § 1·
¨1 ¸
© n¹
Die Gleichung mit nur noch einer Unbekannten lässt sich aufstellen, indem h2 aus
V
V A
h1 h 2 mit h 2 h1 ersetzt wird. Oben eingefügt folgt
A
V U1 U2 §V ·
h1 * U1 U2 U1
h1 U2
¨ h1 ¸ oder
A § 1· © A ¹
¨1 ¸
© n ¹
V U1 U2 V
h1 * U1 h1 * U2 U1
h1 U2
h1
U2 . Hieraus entsteht
A § 1· A
¨1 ¸
© n¹
V U1 U2 V
2
h1 * U1 U 2
. Umgestellt nach h1
A § 1· A
¨1 ¸
© n¹
V U1 U2 V V
2
h1 * U1
U2
oder ausgeklammert liefert
A § 1· A A
¨1 ¸
© n¹
ª º
V « U1 U2 » § 1·
2
h1 * U1
« U2 » . Die Erweiterung von U2 in der Klammer mit ¨1 ¸
A « § 1· » © n ¹
1 ¸
«¬ ¨© n¹ »¼
3. Fluiddruck 65
ª 1 ·º ª
§
¨1 ¸ U U2 U2
§¨1 1 ·¸ º»
V « U1 U2 n ¹» V « 1
U2
© © n¹
2
h1 * U1
« »
« » und
A « § 1· § 1 ·» A « § 1· »
1 ¸ ¨1 1 ¸
«¬ ¨© n¹ ©
¸»
n ¹¼ «¬ ¨
© n¹ »¼
ª 1 º ª1 º
U
U2
V « 1 n » V «
U1
n U2 » V ª U1
n U2 º
2
h1 * U1
« » =
«n » =
.
A « § 1· » A « 1
n 1 » A «¬ n 1 »¼
1 ¸
«¬ ¨© n¹ »¼ ¬ n ¼
ª U2 º
V «n U »
h1 *« 1
»
2*A « n 1 »
«¬ »¼
2. h 2 :
V
Die Verwendung von V A
h1 h 2 nach h2 umgestellt sowie mit 2 erweitert führt zu
A
V V
h2 h1 h1 .
2* Setzt man jetzt noch das gefundene Ergebnis für h1 ein
A 2*A
ª U2 º
V V «n U » V
h2 2* *« 1
» und klammert aus, so entsteht
2*A 2*A « n 1 » 2*A
«¬ »¼
ª § U ·º
« ¨ n 2 ¸»
V U1 ¸
h2 * «2 ¨ ». Eine Erweiterung in der Klammer mit n 1 führt zu
2*A « ¨ n 1 ¸»
« ¨ ¸
¬ © ¹»¼
ª U2 º ª U2 º
V « 2 * n 1 n U » V «2 * n 2 n U »
h2 *« 1
» oder h 2 *« 1
».
2*A « n 1 » 2*A « n 1 »
«¬ »¼ «¬ »¼
Ein zylindrisches Glas wird in einem Wasserbehälter (z.B. Eimer) untergetaucht, bis es
vollkommen mit Wasser gefüllt ist. Dann dreht man das Glas im Wasser mit der Öffnung nach
unten in die vertikale Position und zieht es (im Bild beispielhaft an einer Aufhängung) nach
oben, bis sich der Glasboden im Abstand h1 über der Wasseroberfläche befindet. Wie groß
wird in diesem Fall der Druck p1 am höchsten Punkt im Glas, und mit welcher Kraft FH wird
das Glas in dieser Lage gehalten. Die Masse des leeren Glases mz, der Glasdurchmesser d,
die Wasserdichte U und der atmosphärische Druck pB sind dabei bekannt.
Lösung zu 3.7
Aufgabenerläuterung
Die Aufgabe beinhaltet die Anwendung der hydrostatischen Druckgleichung sowie der
Kräftebilanzen an gegebenen Systemen.
Gegeben: d ; h1 ; pB ; mz ; U
Gesucht: 1. p1
2. FH
kg
3. Pkte. 1 y 2, wenn: h1 = 8,5 cm ; d = 6 cm ; m Z = 280 g ; U 1000
m3
3. Fluiddruck 67
Anmerkungen: - Die in Abb. 3.7.1 eingetragenen Höhen h2 und hx sind Hilfsgrößen bei
der Lösungsfindung.
Lösungsschritte
1. p1:
In der Ebene am Behälterboden lässt sich der Druck p0 sowohl unterhalb des Glases als auch
unterhalb der freien Wasseroberfläche formulieren.
p1 p B U g h1 .
2. FH :
Die Systemgrenze wird bei der Bestimmung der Haltekraft FH außen um die Kontur des
Wasserglases gelegt. Die Kräfte in vertikaler Richtung an diesem System lauten gemäß
Abb. 3.7.2 wie folgt.
¦F i 0 FH FG W FG Z Fp x Fp y .
FH
FG W FG Z Fp x Fp y .
FG W = g
m W Wassergewichtskraft im Behälter
mW U
VW Wassermasse im Behälter
68 3. Fluiddruck
VW A
h1 h 2 h x Wasservolumen im Behälter
FG Z g
mZ Behältergewichtskraft
mz Behältermasse
Fp y
py
A Druckkraft auf obere Systemfläche
Fp x px
A Druckkraft auf untere Systemfläche
py pB Druck auf obere Systemfläche
px p B U
g
h 2 h x Druck auf untere Systemfläche
Setzt man diese Zusammenhänge in die Gleichung für FH ein und berücksichtigt gleiche
Größen mit umgekehrten Vorzeichen, so führt dies zu
FH g
U
A
h1 h 2 h x g
m Z A
>p B U
g
h 2 h x p B @
S
FH g
U
A
g
m Z . Mit der Kreisquerschnittsfläche A =
d 2 lautet das gesuchte
4
Ergebnis der Haltekraft FH:
S
FH
d 2
g
U
h1 g
m Z
4
kg
3. Pkte. 1 y 2, wenn: h1 = 8,5 cm ; d = 6 cm ; m Z = 280 g ; U 1000
m3
p1:
FH :
S
FH
0,06 2
9,81
1000
0,085 9,81
0,28
4
FH 5,1 N
Es sei erwähnt, dass man zur selben Lösung der Haltekraft FH gelangt, wenn man die System-
grenzen unmittelbar außen und innen um die Glaskontur anordnet. Es entfällt dann allerdings
die Wassergewichtskraft FG W . Dafür muss eine veränderte Druckkraft Fp x verwendet werden.
3. Fluiddruck 69
Ein mit Gas (Helium) befüllter Ballon steigt von der Erdoberfläche auf und erreicht seine
maximale Steighöhe bei Zmax, wo er in den Schwebezustand übergeht. Die Ballonhülle ist
nicht verformbar und weist ein Volumen V auf. Der Ballon wird am Boden mit der Gasmasse
mG befüllt, die danach unverändert bleibt. Die Masse m des Ballons (ohne die zusätzliche
Gasmasse mG) ist bekannt, ebenso wie die Zustandsgrößen der Luft an der Erdoberfläche
(Stelle 0) sowie die Gaskonstanten Ri und Adiabatenexponenten N der Luft und des
verwendeten Gases. Ermitteln Sie die maximale Steighöhe Zmax bei „Isentroper Schichtung“
und der Voraussetzung eines gasdichten Ballons.
Lösung zu 3.8.
Aufgabenerläuterung
Um Zmax zu bestimmen, muss man von der Druckgleichung isentroper Schichtung ausgehen
und diese zunächst nach z auflösen. Die Variable p(z) in der neuen Gleichung lässt sich
p( z ) p0
mittels in Zusammenhang mit der Dichte U(z) bringen. Diese Dichte U(z) ist
Uz
N
U0N
wiederum über die Auftriebskraft mit der Gesamtgewichtskraft verknüpft, die sich aus den
gegebenen Größen herleiten lässt.
70 3. Fluiddruck
Gegeben: p 0 ; U0 ; T0 ; R i ; N ; R i G ; m; V
Gesucht: 1. Zmax
2. Pkt. 1, wenn:
kg
p0 1,013 bar ; U0 1,225 ; T0 288 K ;
m3
N
m N
m
Ri 287 ; N 1,4 ; R i G 2078 ;
kg
K kg
K
m = 500 kg ; V = 700 m 3
Lösungsschritte
1. Zmax :
N 1
§ U( z ) ·
¨¨ ¸¸ 1
N 1
U0
g
z . Umgestellt nach z
© U0 ¹ N p0
N 1
N 1
U0
g
z =
§ U( z ) ·
1 ¨¨ ¸¸ und mit
N p 1
0
multipliziert lautet das
N p0 © U0 ¹ N 1 U0 g
Ergebnis zunächst:
N 1
N p0 1 ª § U(z) · º
z =
«1 ¨ ¸ »
N 1 U0 g «¬ ¨© U0 ¸¹ »¼
3. Fluiddruck 71
N 1
N p 1 ª § U( Zmax ) · º
Zmax =
0
«1 ¨¨ ¸¸ »
N 1 U0 g «¬ © U0 ¹ »¼
Die noch unbekannte Dichte U( Z max ) in dieser Gleichung lässt sich in nachstehenden
Schritten feststellen. Im Fall der maximalen Steighöhe schwebt der Ballon, d.h. es entfällt die
beim Steigen oder Sinken wirkende Widerstandskraft FW. Das Kräftegleichgewicht lautet:
¦F i 0 Fa FG FG G (-FW)
Fa FG FG G
UZ max
m m G . Zur noch unbekannten Gasmasse m G UG
V
V
gelangt man, wenn mG an der Erdoberfläche im Zustand 0 eingefüllt wird. Unter Verwen-
1
dung der thermischen Zustandsgleichung p
v R i
T mit v wird
U
p
U und somit für das einzufüllende Gas
Ri
T
pG
UG . Beim Befüllen an der Stelle 0 gilt TG T0
R i G
TG
und p G p 0 . Die Gasdichte lautet dann
p0
UG .
R i G
T0
Damit gelangt man zur benötigten Gasmasse mG aus den gegebenen Größen wie folgt:
p0
V
mG
R i G
T0
§m p0
V ·¸
Die Dichte an der Stelle Zmax lässt sich nun ermitteln aus UZmax ¨
¨ V V
R i
T0 ¸
© G ¹
§m p 0 ·¸
oder UZmax ¨ .
¨ V R i
T0 ¸
© G ¹
72 3. Fluiddruck
Die hiermit bestimmbare Dichte UZ max liefert dann in o.g. Gleichung für Zmax die gesuchte
maximale Steighöhe.
kg
2. Pkt. 1, wenn: p 0 1,013 bar ; U0 1,225 3 ; T0 288 K ;
m
N
m N
m
R i 287 ; N 1,4 ; R i G 2078 ;
kg
K kg
K
m = 500 kg ; V = 700 m 3
§ 500 101300 · kg
UZ max ¨ ¸ 0,8836
© 700 2078
288 ¹ m3
1, 4 1
1,4 101300 1 ª § 0,8836) · º
Zmax =
«1 ¨ ¸ »
1,4 1 1,225 9,81 «¬ © 1,225 ¹ »¼
Zmax = 3615 m
3. Fluiddruck 73
Lösung zu 3.9
Aufgabenerläuterung
Neben den hydrostatischen Druckgleichungen ist bei der Aufgabenlösung von der thermi-
schen Zustandsgleichung Gebrauch zu machen, da man über sie zur neuen Füllhöhe z gelangt.
74 3. Fluiddruck
Gegeben: H; h0 , h , pB, U ,
Gesucht: 1. 'h
2. z min , wenn gerade noch keine Luft über Leitung B eindringt
3. Pkte. 1 y 2 , wenn H = 2,0 m; h 0 1,0 m ; H = 0,20 m ;
kg
p B 105 Pa ; U 1000 3
m
Lösungsschritte
1. 'h :
px p B g U z h 'h
px p1 g U z h
p B U g z U g h U g 'h p1 U g z U g h
U g 'h p B U1
1
'h
p B p1
U
g
p1:
Aus isothermer Zustandsänderung von Zustand 0 auf Zustand 1 erhält man mit der thermi-
schen Zustandsgleichung p
V m
R i
T = konstant: p 0
V0 p1
V1 .
p1 pB
H h 0 . Diesen Ausdruck für p1 in oben gefundene Gleichung 'h eingesetzt
H z
'h
1 ª
«p B p B
H h 0 º , dann p ausgeklammert und weiter umgeformt
U
g ¬ H z »¼ B
p B ª H h 0 º p B ª H z H h 0 º pB ª H z H h 0 º
'h
1
führt zu
U
g «¬ H z »¼ U
g «¬ H z H z »¼ U
g «¬ H z »¼
3. Fluiddruck 75
p B ª h 0 z º
'h
. Jetzt sollte noch im Zähler und Nenner z ausgeklammert werden:
U
g «¬ H z »¼
§ h0 ·
¨ 1¸
pB z © z ¹ . Damit liegt das Ergebnis für 'h wie folgt vor:
'h
U
g z § H ·
¨ 1¸
©z ¹
§ h0 ·
¨ 1¸
'h
pB
© z ¹
U
g §H ·
¨ 1¸
©z ¹
2. z min , wenn gemäß Abb. 3.9.1 gerade noch keine Luft an der Stelle x in den Behälter
gelangt. Dies ist der Fall, wenn:
z min 'h h .
Hierin ist nun noch 'h aus dem o.g. Ergebnis bei kleinstmöglichem z min einzusetzen:
p
'h = B
0 min
h z
U
g H z min
p B h 0 z min
Dies führt zu z min
+ h.
U
g H z min
Erweitert man jetzt den zweiten Term der rechten Seite mit
H z min , so wird
H z min
p B h 0 z min H z min
z min
+ h
.
U
g H z min H z min
§ p · § p ·
z 2min z min
¨¨ H h B ¸¸ ¨¨ H
h B * h 0 ¸¸
© U
g ¹ © U
g ¹
76 3. Fluiddruck
2 2
ª 1 § p B ·º 1 § p · § p ·
«z min * ¨¨ H h ¸» * ¨ H h B ¸¸ - ¨¨ H
h B * h 0 ¸¸
¬ 2 © U
g ¸¹¼ 4 ¨© U
g¹ © U
g ¹
Nach dem Wurzelziehen erhalten wir das gesuchte Ergebnis wie folgt:
2
1 § p · 1 § p · § p ·
z min * ¨¨ H h B ¸¸ * ¨¨ H h B ¸¸ ¨¨ H
h B * h 0 ¸¸
2 © U
g ¹ 4 © U
g¹ © U
g ¹
Das positive Vorzeichen vor der Wurzel entfällt, da es keinen Sinn macht.
kg
U 1000
m3
Bei dimensionsgerechter Benutzung der gegebenen Größen wird
'h :
§ 1, 0 ·
¨ 1¸
'h
100000
* © z ¹
9 ,81
1000 § 2 , 0 ·
¨ 1¸
© z ¹
§1 ·
¨ 1¸
'h 10,19 * ©
z ¹
§2 ·
¨ 1¸
©z ¹
z min :
2
1 § 100000 · 1 § 100000 · § 100000 ·
z min * ¨ 2 0,2 ¸
¨ 2 0,2 ¸ ¨ 2 * 0,2 *1¸
2 © 9,81
1000 ¹ 4 © 9,81
1000 ¹ © 9,81
1000 ¹
z min = 0,924 m
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
Die korrekte Dimensionierung von Strukturen, die statischen Belastungen durch Flüssigkeiten
ausgesetzt sind, setzt die Kenntnis der wirksamen Kräfte voraus ebenso wie die Angriffsrich-
tung und die Angriffspunkte. Die geometrischen Formen der betreffenden Bauteile können
ebener oder auch gekrümmter Art sein. Die im Folgenden angegebenen Zusammenhänge be-
ziehen sich auf Flüssigkeitssysteme, die gegen Atmosphäre offen sind. Gegebenenfalls müs-
sen andersartige Systemdrücke zusätzlich berücksichtigt werden.
Ebene Wände
Flüssigkeitskraft F:
Bei der Ermittlung der resultierenden Kraft F als Folge des Flüssigkeitsdrucks auf die Fläche
A wird der Druck in der Tiefe t pt U
g
t in seiner Auswirkung auf die infinitesimale
Fläche dA herangezogen. Es sei erwähnt, dass der atmosphärische Druck pB, der auf beiden
Seiten der Fläche A bzw. dA wirkt, bei der Herleitung von F entfällt. Die Integration der auf
dA wirksamen Kraft dF U
g
t
dA mit t y
cos D über der Fläche A liefert
F ³ dF
A
U
g
³ y cos D
dA U
g
cos D
³ y
dA
A A
Aus der Mechanik kennt man das Flächenmoment 1. Grades bezüglich der x-Achse:
³ y
dA
A
yS
A
U Flüssigkeitsdichte
tS Schwerpunktsabstand der Fläche A vom Flüssigkeitsspiegel
A Belastete Fläche
Es sollen hier nur Flächen betrachtet werden, die symmetrisch zur y-Achse ausgebildet sind.
Dies hat zur Folge, dass xD = 0 ist und nur yD ermittelt werden muss. Mit der Definition, dass
die resultierende Kraft F im Druckmittelpunkt D angreift, folgt aus dem Momentensatz be-
züglich der x-Achse:
³ dF * y F * y D
A
Unter Verwendung von dF und F (s.o.) gelangt man zunächst zu
³ y
dF ³ U
g
y
cos D
dA
y
A A
y D
U
g
yS
cos D
A
³y
2
oder * dA y D * yS * A .
A
³y
dA erhält man
2
Mit dem Flächenmoment 2. Grades bezüglich der x-Achse I x
Ix
yD .
yS * A
IS
yD yS
yS * A
Im Fall senkrechter Wände, wenn also D 90 0 und folglich cos D = 1, wird yS t S und
yD tD .
Gekrümmte Wände
Es ist zu beachten, dass die folgenden Angaben von einem Koordinatensystem ausgehen, wel-
ches gegenüber dem vorangegangenen Fall ebener Wände z.T. verändert wurde.
Bei der Herleitung der auf einer gekrümmten Fläche wirksamen Kraft F wird von einer infini-
tesimalen Fläche dA und der auf ihr angreifenden Kraft dF ausgegangen. Die Fläche dA und
die Kraft dF müssen hierbei in ihre x- und t-Komponenten zerlegt werden. Durch Integration
von dFt und dFx erhält man die gesuchten Lösungen Ft und Fx .Gemäß Abb. 4.0.2 lauten die
Komponenten dA t dA * sin D , dA x dA * cos D , dFt dF * cos D und dFx dF * sin D .
Weiterhin gilt dF pt * dA , pt U * g * t und folglich dF U * g * t * dA .
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 79
Vertikalkomponente Ft :
ten zu
Ft U*g*V .
U Flüssigkeitsdichte
V Volumen über der gekrümmten Fläche *)
Horizontalkomponente Fx:
Wiederum unter Verwendung der o.g. Zusammenhänge wird mittels Integration die gesuchte
Komponente Fx hergeleitet zu Fx ³ dFx bzw.
Fx U * g * ³ t
dA t .
At
Mit t S t als Abstand des Schwerpunktes S t der Projektionsfläche A t von der y-Achse erhält
man
³ t * dA
A
t t St * A t .
80 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
Fx U * g * t St * A t
U Flüssigkeitsdichte
t St Schwerpunktsabstand der Flächenprojektion At von der y-Achse
At Projektion der Fläche A in die t-y-Ebene
Kraftangriffspunkt D:
Analog zur ebenen Fläche erhält man für die t D t -Koordinate des Kraftangriffspunktes im Fall
der gekrümmten Fläche:
Iyt
tDt
tSt * A t
IS t
tDt tSt
tSt * A t
Exzentrizität et t Dt tSt IS t
tSt * A t
Die horizontale Kraftkomponente Fx verläuft immer durch den Kraftangriffspunkt Dt der Pro-
jektionsfläche At, die Wirkungslinie von Ft durch den Schwerpunkt SF des Volumens über
der gekrümmten Fläche. Der Kraftangriffspunkt D ist der Schnittpunkt der Wirkungslinien
von F´x und Ft .
*)
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 81
Eine Staumauer (Abb. 4.1.1) mit rechteckigem Querschnitt steht auf einem ebenen Funda-
ment und wird von links im Kraftangriffspunkt D mit der hydraulischen Kraft F belastet. Die
Gewichtskraft FG der Mauer greift bekanntermaßen im Schwerpunkt SM an. Zwischen Mauer-
boden und Fundament wirkt die Haftreibungskraft FR o . Die Flüssigkeitshöhe T über dem
Fundament ist neben der Mauerhöhe H und der Mauerlänge L bekannt. Ebenso gegeben sind
die Dichten UW der Flüssigkeit (Wasser) und des Mauerwerkstoffs UM. Ermittelt werden soll
die erforderliche Mauerbreite B, die vorgesehen werden muss, um die gegen das Verrutschen
notwendige Mauergewichtskraft sicherzustellen. Aufgrund dieser dann bekannten Breite ist
danach zu überprüfen, ob die Mauer um den Punkt G kippen kann oder nicht.
Lösung zu 4.1
Aufgabenerläuterung
Diese Aufgabe stellt einen klassischen Fall der Kräfte- und Momentenbilanz an einem System
dar. Als primär wirksame Kräfte sind hier in horizontaler Richtung die aufgrund des Flüssig-
keitsdrucks an der Mauer angreifende hydraulische Kraft F und in vertikaler Richtung die
82 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
B
Gegeben: U M ; U W ; g; T; H; L; P o ; k
Bmin
Gesucht: 1. B
2. Kippsicherheit um Punkt G
kg kg
3. Pkt. 1 und Pkt. 2, wenn: UM 2406 ; U W 1000 ;
m3 m3
H 6 m ; T 5 m ; k 1,5 ; P 0 0,42
Anmerkungen: - Das Verrutschen der Mauer wird durch Vergrößern der Mindestbreite
Bmin auf die tatsächliche Breite B mit dem Sicherheitsfaktor k
vermieden.
Lösungsschritte
1. B :
Die Bedingung, dass die Mauer gerade noch nicht verrutscht, erhält man aus dem Kräf-
tegleichgewicht in x-Richtung:
o
¦ Fi x 0 F FR 0 min . Hieraus folgt FR 0 min = F.
Mit
FR 0 min P o g U M Bmin H L .
Die Kraft F aus der Druckverteilung in der Flüssigkeit wird bestimmt mit
F = g
UW
t S
A .
T
tS Flächenschwerpunktsabstand vom Flüssigkeitsspiegel,
2
A = T
L vom Fluid benetzte Fläche.
Die Kraft F aus der Druckverteilung in der Flüssigkeit ermittelt man hier also aus:
1
F=
g
UW
T 2
L
2
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 83
Somit lässt sich die o.g. Kräftebilanz in x-Richtung auch ersetzen mit:
1
P o
g
UM
Bmin
H
L
g
U W
T 2
L oder nach Bmin umgeformt
2
1 UW 1 T 2
Bmin
.
2 UM P0 H
2. Kippsicherheit um G:
Die Frage, ob die Mauer bei den an ihr wirkenden Kräften Gefahr läuft, um den Punkt G zu
B
kippen, lässt sich mit der Gegenüberstellung des Momentes FG
aus der Gewichtskraft
2
§ T ·
und des Momentes F
¨ e ¸ aus der hydraulischen Kraft um den Punkt G beantworten.
©2 ¹
Die Mauer ist immer dann kippsicher, wenn
B §T ·
FG
> F
¨ e¸ . Nach der Mauerbreite aufgelöst erhält man
2 ©2 ¹
F §T ·
B > 2
¨ e¸ oder
FG © 2 ¹
F
B!
T 2
e . Mit der Exzentrizität
FG
IS IS
e = (bei D = 0°, also senkrechte Wand),
A
yS A
tS
1
FG g
UM
B
L
H und F=
g
U W
T 2
L oben eingesetzt liefert:
2
2 g
UW
T 2
L
B!
T
3 2
g
UM
B
L
H
Durch das Kürzen betreffender Größen sowie der Multiplikation mit B kommt man zu
1 U T3
B2 !
W
. Nach dem Wurzelziehen lautet das Ergebnis schließlich:
3 UM H
1 UW T
B ! T
3 UM H
Ein Umkippen der Staumauer wird immer dann vermieden, wenn diese Bedingung eingehal-
ten wird.
kg kg
3. Pkt. 1 und Pkt. 2, wenn: UM 2406 ; UW 1000 ; H 6 m; T 5 m;
m3 m3
k 1,5; P 0 0,42
B:
1 1000 1,5 52
B
2 2406 0,42 6
B 3,09 m
1 1000 5
B ! 5
1,70
3 2406 6
Eine Absperrklappe liegt gemäß Abb. 4.2.1 auf einer Flüssigkeit auf und dichtet den Flüssig-
keitsraum gegenüber der Umgebung ab. Die Klappe ist um den Punkt G drehbar gelagert. Der
vertikale Abstand h ihres höchsten Punktes A vom Gelenk G sowie der des Flüssigkeitsspie-
gels vom Punkt A sind gleich groß. Die Klappensteigung wird durch den Winkel D festgelegt.
Die Gewichtskraft der Klappe FG ist bekannt. Zu ermitteln ist diejenige im Klappenschwer-
punkt angreifende, vertikale Haltekraft Ft , mit der am Punkt A gerade noch abgedichtet wird.
Lösung zu 4.2
Aufgabenerläuterung
Zur Lösung der Frage nach der Vertikalkraft Ft sind sämtliche an der Klappe wirksamen Kräf-
te im Gleichgewichtszustand zu berücksichtigen. Die o.g. Formulierung „… gerade noch ab-
gedichtet …“ soll darauf hinweisen, dass an der Stelle A keine Kraft mehr zwischen Klappe
und Fundament wirkt. Neben der bekannten Klappengewichtskraft FG und der gesuchten Hal-
tekraft Ft muss die aufgrund der hydrostatischen Druckverteilung an der Klappenunterseite
angreifende Kraft F ermittelt werden. Kraftangriffspunkt für FG und Ft ist jeweils der
Schwerpunkt der Klappe; dagegen ist derjenige von F um die Exzentrizität e vom Schwer-
punkt aus nach unten versetzt.
Gegeben: U ; D ; g ; h ; FG ; B ;
Gesucht: 1. F t
86 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
kg m
2. F t , wenn: U 1000 ; D 30 0 ; g 9,81 ; FG 300 kN ;
m3 s2
h 2m; B 3m;
Lösungsschritte
1. F t :
Einen schnellen Weg zur Bestimmung der Kraft Ft stellt die Anwendung des Momentensatzes
um das Gelenk G dar. Hierzu ist es zunächst erforderlich, alle Kräfte und notwendigen geo-
metrischen Größen in Abb. 4.2.2 einzutragen. Es wird davon ausgegangen, dass im Gelenk
kein mechanisches Reibmoment wirkt.
Die Kräfte FG und Ft greifen im Schwerpunkt S dieser Rechteckplatte mittig, vertikal nach un-
ten gerichtet an. Die hydraulische Kraft F steht senkrecht am Angriffspunkt D auf der Klap-
penfläche.
ª1 h º 1 h 1 h
¦T G 0 F
«
¬ 2 sin D
e» Ft
cos D
¼ 2 sin D
FG
cos D
2 sin D
1 h ª1 h º 1 h
Ft
cos D
F
«
e» FG
cos D
2 sin D ¬ 2 sin D ¼ 2 sin D
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 87
2
sin D
Multipliziert mit liefert die gesuchte Kraft Ft alleine auf der linken Seite:
h
cos D
2
sin D 1 ª 1 h º 1 h 2
sin D
Ft F
«
e» FG
cos D
cos D h ¬ 2 sin D ¼ 2 sin D cos D
h
Das Kürzen geeigneter Größen und Ausmultiplizieren auf der rechten Seite
ª 2
sin D 1 h e 2
sin D º
Ft F
«
FG
¬ cos D
h 2 sin D h cos D »¼
führt zum vorläufigen Zwischenergebnis:
ª 1 e sin D º
Ft F
« 2
FG
¬ cos D h cos D »¼
Es sind also noch die hydraulische Kraft F und die Exzentrizität e unbekannt.
F= U
g
A
tS Durch den Flüssigkeitsdruck bewirkte hydraulische Kraft
h
A= B
Benetzte Fläche
sin D
1 3
tS h
h
h Schwerpunktsabstand der Fläche A von der Oberfläche
2 2
Die hydraulische Kraft F lässt sich dann beschreiben mit
3 h2
F U
g
B
.
2 sin D
Die Exzentrizität e als Abstand des Punktes D von S auf der Rechteckklappe lautet :
IS
e=
A
yS
IS Flächenmoment 2. Grades
B
H3
IS Im vorliegenden Fall einer Rechteckfläche
12
B
h3 h
IS , da H { .
sin 3 D
12 sin D
A (s.o.)
h 1 h
yS =
Koordinate durch die geneigte Klappe vom Flüssigkeitsspiegel bis
sin D 2 sin D
zum Schwerpunkt S. Für yS erhält man somit
3 h .
yS
Die Exzentrizität bestimmt man mit diesen Zusammenhängen zu
2 sin D
B
h 3
sin D
2
sin D 1 h
e oder e
.
sin 3 D
12
B
h
3
h 18 sin D
88 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
Die gesuchte Kraft Ft lässt sich nun durch Verwendung von e in der Ausgangsgleichung her-
leiten zu
ª 1 2 h sin D º
Ft F
«
FG oder die Klammer zusammengefasst
¬ cos D 18 sin D
h cos D »¼
ª 1 1 1 º 8 F
Ft F
«
» FG und folglich Ft
FG .
¬ cos D 9 cos D ¼ 9 cos D
3 h
Unter Verwendung von F U
g
B
gelangt man zunächst zu
2 sin D
8 3 h2 1
Ft
U
g
B
FG . Durch Kürzen lautet dann das Ergebnis
9 2 sin D cos D
4 U
g
Ft
B
h 2 FG .
3 sin D
cos D
kg m
2. F t , wenn: U 1000 ; D 30 0 ; g 9,81 ; FG 300 kN ; h 2m; B 3m;
m3 s2
Unter Beachtung der dimensionsgerechten Benutzung der gegebenen Größen berechnet man
die erforderliche Vertikalkraft Ft zu
4 1
Ft
1000
9,81
3
2 2 300000
3 sin 30 0
cos 300
Ft 62,48 kN .
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 89
Bei der folgenden Aufgabe stelle man sich gemäß Abb. 4.3.1 vor, dass eine schwere massive
Stahlplatte als Abdichtelement den Austritt von Wasser aus einem Becken verhindern soll. Die
Platte ist drehbar im Beckenfundament gelagert und liegt auf dem Wasser auf. Die seitlichen
Abdichtungen sind in Abb. 4.3.1 nicht erkennbar. Im Fall von Holz als Plattenwerkstoff hat
man keine Vorstellungsschwierigkeiten dieses Vorgangs; bei einer z.B. 20 Tonnen schweren
Stahlplatte dagegen könnte man meinen, dass ein Untergehen im Wasser aufgrund der enor-
men Plattenmasse unvermeidlich ist. Die hydrostatische Druckverteilung im Wasser sorgt je-
doch dafür, dass auch die Stahlplatte bei korrekter Dimensionierung die Aufgabe erfüllt.
Da die Flüssigkeitstiefe t1 über dem Drehgelenk variabel angenommen wird (z.B. Ebbe und
Flut), soll der Zusammenhang zwischen t1 und dem Plattenneigungswinkel Ihergeleitet wer-
den.
Lösung zu 4.3
Aufgabenerläuterung
Die variable Wassertiefe t1 bewirkt, dass die flüssigkeitsbenetzte Plattenfläche A1, auf welcher
der hydrostatische Druck wirkt, sich ebenfalls verändert (A1 = B * L1 mit B = konstant und
L1 z konstant). Aufgrund der Verschiebung des Bezugsschwerpunktes S1 der Fläche A1 lie-
gen auch unterschiedliche Schwerpunktsabstände tS1 vor. Direkte Auswirkungen auf die vom
Flüssigkeitsdruck erzeugte Plattenkraft F U W
g
t S1
A1 sind die Folge. Weiterhin wird
auch der Angriffspunkt D1 der Kraft F durch die variable Wassertiefe t1 beeinflusst. Dies äu-
ßert sich in veränderlichen Werten der Exzentrizität e1 .
Gegeben: U W , UP , g, B, L, d
Gesucht: t1 = f (I)
90 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
Lösungsschritte
Zunächst müssen alle bekannten bzw. benötigten geometrischen Größen in Abb. 4.3.2 einge-
tragen werden, ebenso wie die beiden Kräfte FG und F in ihren Wirkungspunkten S bzw. D1.
Den einfachsten Ansatz zur Ermittlung der gesuchten Funktion liefert der Momentensumme
um das Drehgelenk, wobei davon ausgegangen wird, dass im Gelenk Reibungsfreiheit vor-
liegt:
F
L1 yS1 e1 FG
cos M
.
L
Multipliziert mit 2 liefert
2
2
F
L1 yS1 e1 FG
cos M
L .
F g U W A1 t S1 Hydraulische Kraft in D1
A1 B
L1 Benetzte Fläche
t S1 yS1
sin M Schwerpunktsabstand der Fläche A1
L1
yS1 Schwerpunktskoordinate in der Flächenrichtung
2
FG g
mP Gewichtskraft der Platte
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 91
mP UP VP Plattenmasse
VP B
L
d Plattenvolumen
Diese Zusammenhänge in der Ausgangsgleichung verwendet führt zu:
1
2
g
U W
B
L21
sin M
L1 yS1 e1 = g
U P
B
L
d
cos M
L
2
oder
§L · L1
U W
L21
sin M
¨ 1 e1 ¸ = UP
L2
d
cos M , da yS1 .
© 2 ¹ 2
Die Exzentrizität e1 als Abstand des Kraftangriffpunktes D1 vom Flächenschwerpunkt S1 er-
hält man mit den vorliegenden Größen wie folgt:
IS1
e1 Exzentrizität
A1
yS1
B
L31
IS1 Flächenmoment 2. Grades der Rechteckfläche A1
12
A1 L1
B (s.o.)
L1
yS1 (s.o.)
2
1 B
L1 2
3
1
e1
oder e1
L1 .
12 B
L1 L1 6
§L L ·
U W
L21
sin M
¨ 1 1 ¸ = UP
L2
d
cos M
© 2 6¹
1
U W
L31
sin M = UP
L2
d
cos M . Nach L31 zunächst umgeformt folgt
3
3
UU
L2
d
cos M t1
L31 = . Ersetzt man jetzt L1 , so erhält man
U w
sin M sin M
U
t13 3
P
L2
d
cos M
sin 2 M und als gesuchtes Ergebnis:
UW
UP
t1 3 3
L2
d
cos M
sin 2 M
UW
92 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
Wie in Abb. 4.4.1 erkennbar werden zwei Kanäle durch eine Wand voneinander getrennt. In
der Wand ist eine kreisförmige Verschlussklappe in der Weise installiert, dass sie den Kanal-
boden gerade berührt und am höchsten Punkt in einem Drehgelenk gelagert ist. An diesem
angeschweißt erkennt man einen Hebel, der am hinteren Ende mit einer Masse m belastet
wird mit der Aufgabe, die Abdichtung zwischen beiden Kanälen herzustellen. Die Frage, die
sich im vorliegenden Fall stellt, ist zweigeteilt und behandelt den Abdichtvorgang unter ver-
schiedenen Aspekten:
1. Mit welcher Masse m muss der Hebel belastet werden, damit bei gegebener Füllhöhe t1 im
linken Kanal (Abb. 4.4.1) die Verschlussklappe gegenüber dem rechten leeren Kanal „ge-
rade noch“ abdichtet?
2. Bei unterschiedlichen Wasserständen in beiden Kanälen (Abb. 4.4.2) soll festgestellt wer-
den, wie groß die linke Füllhöhe t2 werden darf, dass bei eingetauchter Masse m und fes-
ter Höhe t im rechten Kanal die Abdichtung ebenfalls „gerade noch“ funktioniert?
Lösung zu 4.4
Aufgabenerläuterung
Anmerkungen: d
- a! ist in Abb. 4.4.1 nicht eindeutig erkennbar.
2
- Reibungsfreiheit im Drehgelenk.
- Die Volumina des Hebels und des Versteifungswinkels sind vernachläs-
sig bar.
S
- IS
d 4 Flächenmoment 2. Grades um Schwerpunkt einer Kreisflä-
64
che.
Teil 1:
Gegeben: U W , d, a, l, t1
Gesucht: m
Lösungsschritte
Bildet man mit den wirksamen Kräften die um das Drehgelenk wirkenden Momente, so folgt
entgegen dem Uhrzeigersinn
¦T D 0 F a e FG l oder umgestellt FG l F a e .
Wird e in die Gleichung für die gesuchte Masse eingesetzt, so führt dies zum Ergebnis:
S d2 § d2 · § d·
m
UW
¨¨ t S
a ¸¸ oder mit t S ¨ t1 ¸
4 l © 16 ¹ © 2¹
S d2 § § d· d2 ·
m
UW
¨¨ ¨ t1 ¸
a ¸¸ .
4 l ©© 2¹ 16 ¹
Teil 2:
Gegeben: m, l, a, d, t, U W , UG
Gesucht: t2
Lösungsschritte
Auch hier ist der Ansatz der von allen Kräften um das Drehgelenk erzeugten Momente der
einfachste Weg, die gesuchte, maximal zulässige Flüssigkeitshöhe t 2 zu ermitteln. Im Unter-
schied zu Teil 1 wirken jetzt aber zwei durch den Flüssigkeitsdruck an der Verschlussklappe
hervorgerufene Kräfte F1 und F2. Die verschiedenen Füllhöhen in den Kanälen verursachen
des Weiteren unterschiedliche Kraftangriffspunkte von F1 und F2. Dies äußert sich in vonei-
nander abweichenden Exzentrizitäten e1 und e2. Weiterhin wird eine Kraft wirksam, die im-
mer dann entsteht, wenn ein Körper mit seinem Volumen in einem Fluid das gleiche Fluidvo-
lumen verdrängt: die Archimedische Auftriebskraft. Im vorliegenden Fall entsteht sie an der
in Teil 1 bestimmten, jetzt aber vollkommen eingetauchten Masse m und greift wie die Ge-
wichtskraft FG im Massenschwerpunkt an.
Bildet man mit den wirksamen Kräften die um das Drehgelenk wirkenden Momente, so folgt
im Uhrzeigersinn:
¦T D 0 FG
l Fa
l F1 e1 a F2
e 2 a 0 oder umgestellt
F2
e 2 a F1
e1 a FG Fa
l .
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 95
FG g m Gewichtskraft
Fa U W
g
VG Auftriebskraft
m
VG Volumen der Masse. Oben eingesetzt
UG
F2
e 2 a - F1
e1 a = l
>g
m U W
g
VG @ führt zu
ª U
g
VG º
F2
e 2 a - F1
e1 a = l
g
m
«1 W .
¬ g
m »¼
m
m
g ausgeklammert und UG eingesetzt liefert:
VG
ª U º
F2
e 2 a - F1
e1 a = l
m
g
«1 W »
¬ UG ¼
Die hydraulischen Kräfte F2 und F1 an der Klappe unterscheiden sich nur durch die verschie-
denen Schwerpunktsabstände t S2 und t S1 und lauten :
F2 U W g t S 2 A und F1 U W g t S1 A
Die Schwerpunksabständen t S2 und t S1 lassen sich aus Abb. 4.4.2 wie folgt ablesen:
§ d· § d·
tS2 ¨ t 2 ¸ und t S1 ¨t ¸
© 2¹ © 2¹
Is
Die beiden noch benötigten Exzentrizitäten folgen allgemein dem Ansatz e = .
yS
A
Im Fall der senkrechten Fläche (D = 0°) wird gemäß tS = yS * cos Doder tS = yS.
Man erhält folglich:
Is Is
e1 und e 2
tS
A t S2
A
1
F2 und F1 sowie e 1 und e 1 mit den neuen Zusammenhängen in das Ergebnis der Momenten-
gleichung eingesetzt und vereinfacht
ª I º ª I º ª U º
UW
g
A
t S2
« S a » U W
g
A
t S1
« S a » = l
m
g
«1 W »
¬« S 2
t
A ¼» ¬« S1
t
A ¼» ¬ UG ¼
ª U º
> @
UW
IS A
t S2
a IS A
t S1
a = l
m
«1 W » führt zu:
¬ UG ¼
ª U º
>
A
a
t S 2 t S1
m
UW
@
l
«1 W » . Dividiert man noch durch (A * a), so bleibt stehen:
¬ UG ¼
m
l 1 ª UW º
t S 2 t S1
«1 ». Mit den o.g. Schwerpunktsabständen erhält man
A
a U W ¬ UG ¼
96 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
§ d· § d· m
l 1 ª UW º S
¨ t2 ¸ ¨ t ¸
«1 » und mit A
d 2 das Endergebnis
© 2¹ © 2¹ A
a U W ¬ UG ¼ 4
4
m
l 1 ª UW º
t2 t
«1 ».
S
d 2
a U W ¬ UG ¼
kg
m: t1 = 1 m, d = 0,90 m, a = 0,53 m, l = 0,95 m, UW = 1000 ,
m3
m = 229 kg
kg kg
t2: t = 1 m, d = 0,90 m, a = 0,53 m, l = 0,95 m, UW = 1000 ,UG = 7850
m3 m3
t2 = 1,56 m
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 97
In Abb. 4.5.1 ist der Querschnitt durch ein flüssigkeitsgefülltes Becken mit einem rechtecki-
gen Abfluss zu erkennen. Eine zylindrische Walze mit dem Radius R und der Länge L (senk-
recht zur Bildebene) liegt auf diesem Rechteckabfluss gleicher Länge auf und verhindert das
Ausströmen der Flüssigkeit. An der oberen und unteren flüssigkeitsbenetzten Zylinderoberflä-
che wirken unterschiedliche, durch die hydrostatische Druckverteilung hervorgerufene Kräfte.
Zu ermitteln ist die resultierende hydrostatische Kraft, die an der Walze zur Wirkung kommt.
Lösung zu 4.5
Aufgabenerläuterung
Gegeben: h 1, U, M, R, L
Gesucht : 1. Ft 1 , Ft 2 , Ft res .
kg
2. Ft res . wenn: h1 = 7 m, U , M q, R = 4 m, L = 3 m.
m3
98 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
Lösungsschritte
1. Ft res . :
Zunächst müssen in Abb. 4.5.2 die beiden Kraftkomponenten Ft 1 und Ft 2 sowie die benötigten
Volumina V1 und V2 eingetragen werden. Zweckmäßigerweise ist es ratsam (aber nicht zwin-
gend erforderlich), die Kräfte und Volumina pro Walzenhälfte einzuzeichnen und zu ermit-
teln. Das Volumen V1 und auch Ft 1 , eigentlich in der linken Hälfte vorhanden, sind wegen
der besseren Erkennbarkeit auf der rechten Seite eingezeichnet.
1
A MKJ
S
R2 Querschnittsfläche des Viertelkreises
4
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 99
§ S ·
Diese Zusammenhänge liefern zunächst V1 R
L
¨ h1
R ¸ und dann die gesuchte
© 4 ¹
Kraft Ft1 in nachstehender Funktion:
§ S ·
Ft 1 U
g
R
L
¨ h1
R ¸
© 4 ¹
Zur Vertikalkraft Ft 2 , welche eine Zylinderhälfte von unten belastet, führen nachstehende
Herleitungsschritte:
BE R 1 cos M
ª Mo 1 º
V2 R
L
«h1
1 cos M o
S
R
R
sin M
cos M» .
¬ 360 2 ¼
1 1
Unter Verwendung von M 30o und sin 30o sowie cos 30o
3 gelangt man zu
2 2
ª § 1 · 30
o
1 1 1 º
V2 R
L
« h1
¨1
3 ¸ o
S
R
R
3» oder umgeformt
¬ © 2 ¹ 360 2 2 2 ¼
ª § 1 · R § 3 ·º
V2 R
L
« h1
¨1
3 ¸
¨ S
3 ¸ » .
¬ © 2 ¹ 12 © 2 ¹¼
ª § 1 · R § 3 ·º
Ft 2 U
g
R
L
« h 1
¨1
3 ¸
¨ S
3 ¸ »
¬ © 2 ¹ 12 © 2 ¹¼
Ft res
Die resultierende hydraulische Kraftkomponente erhält man mit:
2
Ft res § S · ª § 1 · R § 3 ·º ½
U
g
R
L
®¨ h1
R ¸ «h1
¨1
3 ¸
¨ S
3 ¸» ¾
2 ¯© 4 ¹ ¬ © 2 ¹ 12 © 2 ¹¼ ¿
Ft res § S 1 S 1 ·
U
g
R
L
¨ h1
R h1
3
h1
R
3
R ¸
2 © 4 2 12 8 ¹
oder die Gesamtkraft nach Multiplikation mit 2:
§ 3 2 ·
Ft res U
g
R
L
¨¨ 3
h1
R
S
R ¸¸
© 4 3 ¹
kg
2. Ft res . , wenn: h1 = 7 m, U , M q, R = 4 m, L = 3 m.
m3
Die dimensionsgerechte Benutzung der gegebenen Zahlen vorausgesetzt ermittelt man die
Kraft Ft res zu
§ 3 2 ·
Ft res 1000
9,81
4
3
¨¨ 3
7
4
S
4 ¸¸ oder
© 4 3 ¹
Lösung zu 4.6
Aufgabenerläuterung
Die gesuchte Kantenkraft FK lässt sich aus den verschiedenen an der Kugel wirkenden Kräf-
ten herleiten. Hierbei handelt es sich neben dem bekannten Gewichtsanteil FG um Kräfte, die
an Körpern mit gekrümmten Oberflächen aufgrund der hydrostatischen Druckverteilung in
Flüssigkeiten wirken. Da Symmetrie zur t-Achse vorliegt, heben sich die Horizontalkompo-
nenten Fx der Kräfte bei gleicher Größe, aber entgegengesetzter Wirkrichtung vollständig auf.
Somit sind nur die Kraftkomponenten Ft von Bedeutung. Bei deren Bestimmung ist es erfor-
derlich, zu unterscheiden, ob die Kraftkomponente „von oben“ (hier Ft 2 ) oder „von unten“
(hier Ft 1 ) wirkt. Hiernach richtet sich das jeweilige Volumen V, welches bei der Ermittlung
von Ft g
U
V benötigt wird.
102 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
Gesucht: 1. FK
m
2. FK ,wenn: g = 9,81 , h = 200 mm, r0 = 50 mm, h0 = 90 mm,
s2
kg
U 3 FG = 3,924 N
m
Lösungsschritte
Alle gegebenen Größen h, r0, h0, FG sowie die Kräfte Ft 1 , Ft 2 und die gesuchte Kantenkraft FK
müssen zunächst in Abb. 4.6.2 eingezeichnet werden. Die Wirkrichtungen der Kräfte sind alle
bis auf diejenige von FK bekannt. Diese kann man willkürlich wählen, da das Vorzeichen des
Ergebnisses die Lösung liefert. Die Kraftangriffspunkte von FG und Ft 2 entsprechen den tat-
sächlichen Gegebenheiten. Aus Darstellungsgründen erkennt man die Kräfte Ft 1 und FK an
frei gewählten Stellen, was aber auf das Ergebnis keinen Einfluss hat. Weiterhin benötigte
geometrische Größen wie der Radius rx und der Abstand der Kugelmittelebene vom Becken-
boden (h0 – r0) sind ebenfalls zur Lösungsfindung erforderlich.
1. FK:
FK U g V2 V1 FG .
Somit ist in diesem Fall die gesuchte Kantenkraft FK nur noch abhängig von den Volumina
V 2 „oberhalb“ der flüssigkeitsbenetzten Kugelkonturkrümmung bis zur Scheitelebene und
V 1 „unterhalb“ der flüssigkeitsbenetzten Kugelkonturkrümmung bis zur Scheitelebene mit
jeweils der Flüssigkeitsoberfläche als Bezugsebene.
V1 :
S 2
VKalotte
h 0
3
r0 h 0 Kalottenvolumen
3
V2 siehe Abb. 4.6.2
VZylinder S
r
h 2
x Zylindervolumen mit
r02 h 0 r0 h 0
2
r0 h 0 .
2
rx2 oder rx2
Ohne V1 und V2 jetzt detailliert bestimmen zu müssen, gelangt man zur Volumendifferenz
V2 V1 wie folgt:
V2 V1 V2 VKalotte V2 VZylinder oder
V2 V1 V Zylinder
VKalotte . Mit den oben angegebenen Gleichungen erhält
© 3 ¹
Zur Vereinfachung wird nun noch S
h 02
r0 vor die Klammer gebracht und es resultiert
§ 2
h 0
h
r0 h 02
h h 02
r0 h 30 ·
V2 V1 S
h 02
r0
¨¨ ¸ oder
© h 0
r0
2
h 0
r0 h 0
r0 3
h 0
r0 ¸¹
2 2 2
§ h h h ·
V2 V1 S
h 02
r0
¨¨ 2
1 0 ¸¸ oder
© h 0 r0 3
r0 ¹
ªh § h · § h ·º
V2 V1 S
h 02
r0
«
¨¨ 2 0 ¸¸ ¨¨1 0 ¸¸» .
¬ h0 © r0 ¹ © 3
r0 ¹¼
104 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
ªh § h · § 1 h ·º
FK U
g
S
r0
h 02
«
¨¨ 2 0 ¸¸ ¨¨ 1
0 ¸¸ » FG
h
¬ 0 © r0 ¹ © 3 r0 ¹¼
m kg
2. FK , wenn: g = 9,81 , h = 200 mm, r0 = 50 mm, h0 = 90 mm, U 3
s2 m
FG = 3,924 N
ª 0, 2 § 0,09 · § 1 0,09 · º
FK 1000
9,81
S
0,05
0,09 2
«
¨2 ¸ ¨1
¸ » 3,924
¬ 0 , 09 © 0 , 05 ¹ © 3 0,05 ¹ ¼
FK = 4,478 N
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 105
Ein Kreissegmentschütz (Radius R) ist gemäß Abb. 4.7.1 im Gelenk G drehbar angebracht
und liegt mit der Unterkante abdichtend auf einem Fundament auf. Der Wasserspiegel erreicht
mit der Höhe H über dem Fundament den Scheitelpunkt des Segments. Die aufgrund der hyd-
rostatischen Druckverteilung auf die flüssigkeitsbenetzte Oberfläche wirkenden Kraft weist
die beiden Komponenten Fx und Ft auf. Diese, bezogen auf die Segmentlänge L, sollen neben
dem Winkel M im vorliegenden Fall ermittelt werden.
Lösung zu 4.7
Aufgabenerläuterung
Die Fragestellung ist in diesem Fall relativ einfach. Die Kraftkomponenten der auf die ge-
krümmte Kontur einwirkenden Gesamtkraft leiten sich bekanntermaßen wie folgt her:
x-Richtung: Fx U
g
t S
A t und t-Richtung: Ft U
g
V . Hierin bedeuten:
Gegeben: U; g; R ; H
F F
Gesucht: 1. M , t , x
L L
kg m
2. Pkt. 1, wenn: R = 6,1 m ; H = 3,05 m ; U 1000 ; g = 9,81 2
m3 s
106 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
Lösungsschritte
Zunächst werden die betreffenden Größen Fx, Ft, tS, At und V in Abb. 4.7.2 eingetragen, um
sie leichter in Verbindung mit den Vorgaben zu formulieren.
Fx F
1. M , , t:
L L
M:
§M· M H §M· §H·
Der Winkel ¨ ¸ ist mit sin ( ) gegeben oder auch ¨ ¸ arcsin¨ ¸ . Hieraus folgt:
©2¹ 2 R ©2¹ ©R¹
§H·
M 2
arcsin¨ ¸
©R¹
Fx
:
L
Die horizontal wirkende Kraftkomponente berechnet sich aus Fx U
g
t S
A t , wobei
H
tS Schwerpunktsabstand der Flächenprojektion At und
2
At H
L die Flächenprojektion sind. Fx lautet dann
H
Fx U
g
H
L und bezogen auf L
2
Fx 1
U
g
H2 .
L 2
Ft
:
L
Die vertikal wirkende Kraftkomponente berechnet sich aus Ft U
g
V , wobei V aus
M0
A Kreissektor
S
R2 Kreissektorfläche
2
360o
1 §M· §M·
A Pr isma
R
sin ¨ ¸
R
cos¨ ¸ Prismenquerschnittsfläche oder
2 ©2¹ ©2¹
1 § M · § M ·
A Pr isma
R 2
sin ¨ ¸
cos¨ ¸ oder mit sin D
cos D 2
sin 2
D
2 ©2¹ ©2¹
1
A Pr isma
R
sin M
2
1 ª M0 º
V =
R2
« o
S sin M»
L .
4 ¬180 ¼
Die Kraftkomponente Ft lässt sich dann beschreiben mit
1 ª M0 º
Ft
U
g
R2
L
« o
S sin M» bzw. durch L dividiert:
4 ¬180 ¼
Ft 1 ª M0 º
U
g
R2
« o
S sin M»
L 4 ¬180 ¼
Ft Fx kg m
2. M ; ; ; wenn: R = 6,1 m ; H = 3,05 m ; U 1000 3 ; g = 9,81
L L m s2
Unter Beachtung dimensionsgerechter Verwendung der gegebenen Größen folgt:
§ 3,05 ·
M 2
arcsin¨ ¸ M = 60°
© 6,1 ¹
Fx 1
1000
9,81
3,052
L 2
Fx N
45629
L m
Ft 1 ª 600 º
1000
9,81
6,12
« o
S sin 60o » .
L 4 ¬180 ¼
Ft N
16533
L m
108 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
Eine zylindrische Walze mit der Gewichtskraft FG berührt eine Ebene und trennt hierbei zwei
Flüssigkeiten 1 und 2 unterschiedlicher Dichte U1 und U2. Die Flüssigkeitshöhe von Flüssig-
keit 1 über der Ebene ist gleich dem halben Zylinderradius, die der Flüssigkeit 2 entspricht
dem Zylinderradius selbst. Gesucht wird die Kraft F an der Berührlinie von Zylinder und
Ebene, wobei hierzu zunächst die beiden Komponenten Fx und Ft zu ermitteln sind.
Lösung zu 4.8
Aufgabenerläuterung
Bei dieser Aufgabe ist das Zusammenwirken verschiedener Kräfte an der zylindrischen Walze
verantwortlich für die gesuchte Kraft an der Berührlinie zwischen Ebene und Walze. Diese
Kräfte sind neben der schon genannten Walzengewichtskraft die aus den Flüssigkeitsdrücken
von unten auf die gekrümmten Konturen wirkenden Druckkräfte. Sie werden notwendiger-
weise in ihre Komponenten Fx 1 und Ft 1 sowie Fx 2 und Ft 2 zerlegt und getrennt den Kräfte-
gleichgewichtsbedingungen in x- und t-Richtung zugeführt.
Gegeben: R, L, U1 , U2 , FG, g
Anmerkungen: - Zu beachten ist, dass die t-Achse nach unten positiv definiert ist.
- Der barometrische Druck pB hat auf die Lösung keinen Einfluss, da er
am Walzenumfang homogen verteilt ist und sich seine Auswirkung folg-
lich aufhebt.
- Der Winkel M ist eine Hilfsgröße.
Lösungsschritte:
1. Fx, Ft, F:
Zunächst ist es erforderlich, an der äußeren Kontur der Walze in Abb. 4.8.2 die vorliegenden
Kräfte respektive ihre Komponenten einzutragen. Des Weiteren müssen dort alle notwendigen
geometrischen Größen festgelegt werden. Dies betrifft die jeweiligen Schwerpunktsabstände
tS, Flächenprojektionen At sowie den Winkel M der sich aus denVorgaben ermitteln lässt.
Da noch keine Angaben über Größe und Richtung der gesuchten Kraft F (mit Fx und Ft) vor-
liegen, ist der eingezeichnete Fall eine willkürliche Vorgabe. Die wahren Gegebenheiten las-
sen sich erst für konkrete Daten feststellen (Pkt. 2).
Fx :
Kräftebilanz in x-Richtung:
tS ist hierin der Abstand des Schwerpunktes S der Fläche At von der Flüssigkeitsoberfläche.
At wiederum stellt die Projektion der gekrümmten Fläche in die vertikale Ebene (t-Richtung)
dar. Somit erhält man für Fx 1 :
Fx 1 U1
g
t S1
A t 1
R
A t1
L Projektion von ABC in die vertikale Ebene (Rechteckfläche)
2
1 1 1
t S1
R
R Schwerpunktsabstand der Fläche A t1
2 2 4
Unter Verwendung dieser Zusammenhänge gelangt man zu Fx 1 wie folgt:
R R 1
Fx 1 U1
g
L oder Fx 1
U1
g
R 2
L
4 2 8
Analog hierzu lässt sich die Kraftkomponente Fx 2 auf der rechten Seite der Walze bestimmen:
Fx 2 U2 g t s 2 A t 2
1
Fx 2 * U2
g
R 2
L
2
Als Ergebnis für die gesuchte horizontale Komponente Fx der Kraft F findet man:
1 1
Fx
U 2
g
R 2
L
U1
g
R 2
L
2 8
1
Fx
g
R 2
L
>4
U2 U1 @
8
Ft :
Kräftebilanz in t-Richtung:
Die vertikale Komponente der hydraulischen Druckkraft auf gekrümmte Oberflächen wird
ermittelt nach Ft U
g
V . Das Volumen V muss hierbei wie folgt unterschieden werden:
- Wird eine gekrümmte Fläche „von unten“ vom hydrostatischen Druck belastet (linke Seite
in Abb. 4.8.3), dann ist das Volumen zwischen ABC (im wie z.B. hier nicht-
flüssigkeitsgefüllten Raum) zu verwenden.
- Wird eine gekrümmte Fläche „von oben“ vom hydrostatischen Druck belastet (rechte Sei-
te in Abb. 4.8.3), dann ist das Volumen zwischen ABC (im flüssigkeitsgefüllten Raum) zu
verwenden.
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 111
Ft1 :
Die vertikale Komponente der hydraulischen Druckkraft auf gekrümmte Oberflächen ermittelt
sich allgemein aus
AMBC:
Kreissektorfläche A MBC Mo
Aus folgt
Kreisfläche S
R2 3600
Mo
A MBC
S
R2 .
3600
ABDM:
1
ABDM =
MD
BD . Mit BD = R
sin M und MD R
cos M wird
2
1
ABDM =
R 2
sin M
cos M .
2
Das Volumen V1 lässt sich nun formulieren zu
§ Mo 1 ·
V1 ¨¨ o
S
R 2
R 2
sin M
cos M ¸¸
L .
© 360 2 ¹
MD R
Zum Winkel M gelangt man mit cos M und MB = R sowie MD wie folgt:
MB 2
R
2 1
cos M = oder M 60q . In die Gleichung für V1 eingesetzt folgt
R 2
112 4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände
§ 60o 1 · 1
V1 ¨¨ o
S
R 2
R 2
sin 60o
cos 60o ¸¸
L oder mit cos 60o und
© 360 2 ¹ 2
1
sin 60o
3
2
§1 1 1 1· 1
V1 ¨
S
R 2
R 2
3
¸
L . Nach Ausklammern von
R 2 erhält man
©6 2 2 2¹ 12
1 ª 3 º
V1
R 2
L
«2
S
3 » .
12 ¬ 2 ¼
Die Vertikalkraftkomponente, die von der Flüssigkeit 1 auf die Walze hervorgerufen wird,
lautet:
1 ª 3 º
Ft 1
U1
g
R 2
L
«2
S
3 »
12 ¬ 2 ¼
Ft 2 :
Ft 2 U 2 g V2
Das Volumen V2 stellt sich auf der rechten Seite der Walze gemäß Abb. 4.8.3 jetzt als das
Produkt der Viertelkreisfläche multipliziert mit der Walzenlänge L dar, also:
1
V2
S
R2
L
4
Die Vertikalkraftkomponente, die von der Flüssigkeit 2 auf die Walze hervorgerufen wird,
lautet:
1
Ft 2
U2
g
S
R 2
L
4
Mit den so gefundenen Größen Ft1 und Ft 2 erhält man die gesuchte Vertikalkomponente Ft
von F zu:
1 ª 3 º 1
Ft FG
U1
g
R 2
L
«2
S
3 »
U2
g
S
R 2
L oder
12 ¬ 2 ¼ 4
1 3
Ft FG
g
R 2
L
>2
S
U1
3
U1 3
S
U2 @
12 2
F:
F= Fx2 Ft2
4. Hydrostatische Kräfte auf ebene und gekrümmte Wände 113
2. Daten:
Mit den vorgegebenen Daten dimensionsgerecht verwendet nehmen Fx, Ft und F folgende
Werte an:
1
Fx
9,81
1,219 2
0,9144
>4
750 1000@
8
Fx 3332 N
Ft
ª1
1
º
2225 9,81
1,219 2
0,9144
«
1000
2S 3
sin 60o
750
S»
¬12 4 ¼
F = 10275 N
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
Archimedes hat das Grundprinzip des Auftriebs und des Schwimmens vor mehr als 2200
Jahren entdeckt und formuliert. Man kann dieses Prinzip wie folgt beschreiben. An einem auf
einer Flüssigkeit schwimmender oder in ihr eingetauchter Körper wirkt eine Kraft aufwärts,
die gleich ist der Gewichtskraft der vom Körper verdrängten Flüssigkeitsmasse. Hieraus leiten
sich zahlreiche Anwendungsfälle ab, wie z.B.
Die Auftriebskraft ist als „resultierende vertikale Druckkraft“ an einem in ein Fluid
eingetauchten Körper zu verstehen. Hierbei wird ursächlich die Verteilung des statischen
Drucks im Fluid wirksam. Die Definition der Auftriebskraft an einem infinitesimalen
Volumenelement dV lautet wie folgt:
Bei diesen Betrachtungen kommen nur die vertikalen Kraftkomponenten dFt der Kraft dF zur
Wirkung, da sich die horizontalen Komponenten über der Oberfläche aufheben.
Unter Verwendung der in Abb. 5.0.1 erkennbaren Drücke, Kräfte sowie Komponenten der
Kräfte und Flächen an einem infinitesimalen Volumenelement dV gelangt man zu dFa :
dA
p1 pB U * g * t1 dF1 pt1 * dA1 dFt ,1 dF1 * cos D 1 dA1
cos D1
dA
p2 pB U * g * t 2 dF2 pt 2 * dA 2 dFt , 2 dF2 * cos D 2 dA 2
cos D 2
dFa U * g * dA * t 2 t1 oder mit dV dA * t 2 t1 dFa U * g * dV
Die Integration Fa ³ dF
V
a U * g * ³ dV
VK
liefert
Fa U * g * VK
U Fluiddichte
VK Vom Körper verdrängtes Fluidvolumen
Schwimmen:
Schwimmen : Fa FG
Steigen : Fa ! FG
Sinken : Fa FG
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 117
In Abb. 5.1.1 ist eine in Wasser schwimmende, zylindrische Boje zu erkennen, an der zur
Gewichtsvergrößerung ein am unteren Ende erkennbares kugelförmiges Graugussgewicht
befestigt ist. Ermitteln Sie die Eintauchtiefe h der Boje, wenn Bojenmasse m Zyl. ,
Bojendurchmesser D Zyl. , Kugeldurchmesser D Kug. und die Dichte des Kugelwerkstoffs UKug
und des Wassers UW bekannt sind.
Lösung zu 5.1
Aufgabenerläuterung:
Die gesuchte Eintauchtiefe h der Boje ist Bestandteil des von dem zylindrischen Bojenkörper
verdrängten Wasservolumens. Dieses und das der Kugel bewirken Auftriebskräfte, die bei
schwimmendem Zustand im Gleichgewicht mit den Gewichtskräften der Boje und der Kugel
stehen.
Lösungsschritte
1. s. Abb. 5.1.1.
2. h:
Setzt man diese Zusammenhänge Schritt für Schritt in das oben stehende Kräftegleichgewicht
ein, so erhält man zunächst
S
Wird nun noch durch
D 2Zyl dividiert und gekürzt
4
S
· 6
D Kug
3
m Zyl § U Kug
h ¨¨ 1¸¸
,
S © UW ¹ S
D 2Zyl
D 2Zyl.
U W
4 4
h 1,246 m
120 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
Ein Holzbalken mit der Grund- und Deckfläche A sowie der Höhe H wird in einen
Wasserbehälter gegeben. Seine aus der Wasseroberfläche herausragende Höhe beträgt h1.
Danach wird das Wasser gegen Glyzerin ausgetauscht. Jetzt ragt der Holzbalken um die Höhe
h2 aus der Glyzerinoberfläche. Bei bekannten Dichten UW und UG und den genannten Ab-
messungen soll die Holzdichte UH ermittelt werden.
Lösung zu 5.2
Aufgabenerläuterung
Gegeben: h1 ; h 2 ; UW ; UG ;
Gesucht: 1. UH
kg kg
2. UH , wenn : h1 50 mm; h 2 76 mm ; U W 1000 ; UG 1350
m3 m3
Lösungsschritte
1. U H :
m
Gemäß der Dichtedefinition U lautet diese für den Holzbalken
V
mH
UH . Holzdichte
VH
FG
mH Holzmasse
g
VH A
H Holzvolumen
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 121
FG
Man erhält somit U H . Die jetzt noch erforderliche Gewichtskraft FG sowie die
g
A
H
Balkenhöhe H lassen sich mit den bekannten Größen wie folgt bestimmen.
FG :
FG Fa W Gleichgewichtszustand im Wasser
Fa W g
U W
'VW Auftriebskraft im Wasser
m W U W
'VW Verdrängte Wassermasse
'VW = H h1
A Verdrängtes Wasservolumen
Dies liefert mit den genannten Zusammenhängen für die Auftriebskraft die Gleichung
FG Fa W
g
A
U W
H h1 .
H:
Um die Balkenhöhe H auf die Vorgabegrößen zurückzuführen, ist es sinnvoll, bei derselben
Gewichtskraft FG die beiden gleich großen aber mit verschiedenen Verdrängungsvolumina
verknüpften Auftriebskräfte Fa W und Fa G gegenüberzustellen.
U W
H h1 UG
H h 2 . Ausmultipliziert U W
H U W
h1 UG
H UG
h 2
und nach Größen mit der gesuchten Höhe H unter Beachtung UG ! U W umgeformt führt zu:
H
UG
h 2 U W
h1 .
UG U W
Die Holzdichte können wir mit der festgestellten Gleichung für FG wie folgt formulieren:
g
A
U W
H h1 § H h1 ·
UH . Nach Kürzen gleicher Größen entsteht U H U W
¨ ¸
g
A
H © H ¹
§ h ·
oder UH UW
¨1 1 ¸ . Die oben ermittelte Balkenhöhe H eingesetzt
© H¹
ª º
«
UH
ª
U W
«1
h1
UG U W º
= U
«1 h1
UG UW »» liefert U zu:
¬ UG
h 2 U W
h1 »¼ W « h1 §¨ h2 ·»
¸
H
« ¨ U G
U W ¸ »
¬« © h1 ¹ ¼»
ª º
«
UH U W
«1
UG U W »»
« § h ·»
« ¨¨ UG
2 U W ¸¸ »
«¬ © h1 ¹ »¼
kg kg
2. U H , wenn: h1 50 mm ; h 2 76 mm ; U W 1000 ; UG 1350
m3 m3
Bei dimensionsgerechtem Gebrauch der gegebenen Größen wird die Holzdichte ermittelt zu:
ª º
« 1350 1000 »
UH 1000
«1 »
« §¨1350
76 1000 ·¸ »
«¬ © 50 ¹ »¼
kg
UH 667
m3
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 123
Gemäß Abb. 5.3.1 taucht ein im Punkt B drehbar gelagerter Holzstab der Länge L und der
Querschnittsfläche A in darunter befindliches, ruhendes Wasser ein. Das Gelenk befindet sich
im Abstand h oberhalb des Wasserspiegels. Aufgrund der Kräfte, die an dem Stab wirken,
sinkt er hierbei um die Teillänge l unter die Wasseroberfläche. Ermitteln Sie diese Teillänge l
und den Winkel D zwischen dem Stab und der Flüssigkeitsspiegel, wenn die geometrischen
Abmessungen L, A und h sowie die Stabdichte UK und die Wasserdichte UFl. bekannt sind.
Lösung zu 5.3
Aufgabenerläuterung
Beim teilweise im Wasser eingetauchten Holzstab wirkt einerseits die Gewichtskraft FG des
Stabs in Richtung der Fallbeschleunigung und andererseits die Auftriebskraft FA aufgrund der
vom eingetauchten Stabanteil verdrängten Wassermasse. Die Gewichtskraft greift im
Stabschwerpunkt S an und die Auftriebskraft im Punkt C als Mittelpunkt der eingetauchten
Länge l. Die jeweiligen Normalkomponenten ergeben sich aus den zugrunde liegenden
trigonometrischen Zusammenhängen.
Gegeben: U K ; U FI ; L ; h
124 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
Gesucht: 1. Kräfte in den Punkten S und C mit den Normalkomponenten (Abb. 5.3.1)
2. l
D
kg kg
4. Pkt. 2 und 3, wenn: UK 550 ; UFI 1000 ; L = 2 m ; h = 0,5 m.
m3 m3
Lösungsschritte
2. l :
Als Ansatz zur Ermittlung der Eintauchlänge l wird sinnvollerweise der Momentensatz um
das Gelenk B verwendet.
¦T B 0
L § l·
FG
cos D
FA
cos D
¨ L ¸ 0 . Gekürzt und umgeformt entsteht
2 © 2¹
L § l·
FG
FA
¨ L ¸ und nach Multiplikation mit 2
2 © 2¹
FG
L FA
2
L l .
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 125
mK UK
VK Stangenmasse
VK A
L Stangenvolumen
FA g
m Fl. Auftriebskraft des eingetauchten Stangenanteils
und nach Ausmultiplikation des rechten Klammerausdrucks und Division durch U Fl. entsteht
UK
L2 2
L
l l2 .
UFl.
Das Vertauschen der Vorzeichen führt im nächsten Schritt zu
UK
l2 2
L
l
L2 .
UFl
UK § U ·
L2 2
L
l l 2 L2
L2 L2
¨¨1 K ¸¸
U Fl © U FI ¹
und die linke Seite als binomische Formel geschrieben ergibt den Ausdruck
UK
L l2 L2
(1 ). Nach dem Wurzelziehen erhält man
UFI
UK UK
Ll r L
1 oder auch l L # L
1 .
U FI UFI
Da aber die Eintauchlänge kleiner als die Gesamtlänge sein muss, also l < L, ist nur das
negative Vorzeichen vor der Wurzel sinnvoll. Somit folgt
UK
l L L
1 oder mit L ausgeklammert als Ergebnis
UFI
§ U ·
l L
¨¨1 1 K ¸¸ .
© UFI ¹
126 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
D:
h
Gemäß Abb. 5.3.2 wird sin D . Wird hierin das oben ermittelte Ergebnis der
L l
Eintauchlänge l eingesetzt, so folgt
h h
sin D = oder sinD .
§ U · UK
L ¨¨ L L
1 K ¸¸ L
1
© U FI ¹
U FI
kg kg
4. Pkt. 2 und 3, wenn: UK 550 ; UFI 1000 ; L = 2 m ; h = 0,5 m.
m3 m3
Setzt man die gegebenen Größen dimensionsgerecht ein, so folgt
l:
§ 550 ·
l 2
¨¨1 1 ¸
© 1000 ¸¹
l 0,658 m
D
§ ·
¨ ¸
arc sin ¨ ¸
0,5
D
¨ 550 ¸
¨2
1 ¸
© 1000 ¹
D 21,9o 22o
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 127
Ein Hohlzylinder mit dem Außenradius ra , der Länge L und einer Dichte UZyl. soll mit seiner
Wandstärke s derart bemessen werden, dass er gerade bis zur Hälfte im Wasser eintaucht und in
dieser Position schwimmt. Das Eindringen von Wasser an den seitlichen Stirnflächen wird durch
geeignete Maßnahmen verhindert (in der Abb. 5.4.1 nicht erkennbar).
Lösung zu 5.4.
Aufgabenerläuterung
s
Gesucht: 1.
ra
2. Wie groß muss für den halb eingetauchten Zylinder die Dichte UZyl
gewählt werden, wenn es sich nicht um einen Hohlzylinder, sondern um
einen Vollzylinder handelt?
kg kg
3. Pkt. 1 und Pkt. 2, wenn: UZyl = 700 (Holz) ; UW = 1000
m3 m3
128 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
Lösungsschritte
s
1. :
ra
Das Kräftegleichgewicht lautet:
FG Fa .
Alle Größen in die Kräftegleichung eingesetzt und durch die Zylinderdichte dividiert
1
g
UZyl
S
(ra2 ri )
L
g
S
ra2
L
U w : U Zyl
2
2
Uw 1 2
führt zunächst zu ra2 ri
ra . Bei einer weiteren Division durch ra2 erhält man
2
U Zyl 2
2 2
ri
2
1 UW § ri · § ri · 1 UW
1
. Jetzt nach ¨¨ ¸¸ umgestellt liefert dies: ¨¨ ¸¸ 1
.
ra2 2 U Zyl © ra ¹ © ra ¹ 2 U Zyl
Gemäß Abb. 5.4.1 kann ri ra s gesetzt werden, so dass man nun o.g. Gleichung auch
wie folgt anschreiben kann:
2 2
§ ra s · § s· 1 Uw
¨¨ ¸¸ ¨¨1 ¸¸ 1
.
© ra ¹ © ra ¹ 2 U Zyl
Mit dem Wurzelausdruck aus diesem Zusammenhang folgt zunächst
s 1 U
1 r 1
w
ra 2 U Zyl
s 1 Uw
1# 1
ra 2 U Zyl
Da die Wandstärke logischerweise kleiner als der Außenradius ist, also s < ra , und somit
s
das Verhältnis < 1, ist nur das negative Vorzeichen vor dem Wurzelausdruck sinnvoll.
ra
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 129
s s
Beim Vollzylinder ist s = ra oder = 1. Setzt man = 1 in die unter 1. gefundene
ra ra
1 Uw 1 Uw
Lösung ein, so resultiert 1 1 1
bzw. 0 1
. Nach dem
2 U Zyl 2 U Zyl
Uw
Quadrieren und Umformen auf das Dichteverhältnis erhält man die gesuchte
U Zyl
kg kg
3. Pkt. 1 und Pkt. 2, wenn: UZyl = 700 (Holz) ; UW = 1000 (Wasser)
m3 m3
Die Auswertung mit den genannten Daten führt zu nachstehendem Ergebnis.
s
:
ra
s 1 1000 s
1 1
0,465
ra 2 700 ra
UZyl :
1 kg
UZyl t
1000 UZyl t 500
2 m3
130 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
In Abb. 5.5.1 ist ein quaderförmiger Körper im Längsschnitt und in der Draufsicht zu
erkennen. In den Quader mit der Masse mK wurde eine Längsnut eingearbeitet, die zunächst
leer ist. In diesem Zustand schwimmt der Quader in Wasser und ragt dabei um die Resthöhe h
heraus. Bestimmen Sie die Höhe h. Dann wird Wasser in die Nut eingefüllt und zwar so lange,
bis sich die Quaderoberkante gerade noch in Höhe der Wasseroberfläche befindet. Wie groß
muss die Einfülltiefe t1 des Wassers in der Längsnut sein und wie groß ist das einzufüllende
Wasservolumen V1 ?
Lösung zu 5.5.
Aufgabenerläuterung
Als Ansatz muss bei beiden Fragestellungen das Kräftegleichgewicht an einem „schwim-
menden Körper“ verwendet werden. Bei den hier in Frage kommenden Kräften handelt es
sich um die Gesamtgewichtskraft des Quaders und die entgegengerichtete hydrostatische
Auftriebskraft. Da im Fall des Schwimmens keine Sink- oder Aufwärtsbewegungen
vorliegen, entfallen somit alle geschwindigkeitsabhängigen Kräfte. Der Ansatz ist folglich
relativ einfach zu erstellen.
Gegeben: B; H; L; a; R; U W ; mK
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 131
Gesucht: 1. h Resthöhe
2. t1 Einfülltiefe
3. V1 Einfüllvolumen
Lösungsschritte
1. h :
mK
h=H -
UW
B
L
2. t 1:
Im Fall des Einfüllens von Wasser in die Längsnut vergrößert sich sowohl die
Gesamtgewichtskraft als auch die Auftriebskraft durch die tiefere Lage des Quaders im
Wasser und folglich ein höheres Verdrängungsvolumen.
Bezeichnet man die neue Gesamtgewichtskraft mit FG ges und die veränderte Auftriebskraft mit
Fa 1 , so folgt für das Kräftegleichgewicht im Fall der gefüllten Längsnut F G ges = Fa .
1
Die Gesamtgewichtskraft setzt sich aus dem Anteil des Quaders selbst FG K und dem des
eingefüllten Wassers FG W zusammen zu: F G ges = FG K FG W . Das Kräftegleichgewicht lautet:
FG K FG W Fa 1
132 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
F G ges = g m K + g U W t1 2 R a S R 2
In der Auftriebskraft kommt jetzt das komplette, vom Quader verdrängte Wasservolumen zur
Wirkung, also
Fa 1 g UW B L H .
g
m K g
U W
t1
2
R
a S
R 2 g
UW
B
L
H .
t1
U W
2
a
R S
R 2 U W
B
L
H m K , so lautet t1:
mK
(B
L
H )
UW
t1
2
a
R S
R2
3. V1 :
Ein Stahlquader mit dem Volumen V und der Dichte USt. schwimmt in Quecksilber mit der
Dichte UHg. Wie hoch ist der prozentuale Volumenanteil des Quaders VRest./V, der nicht im
Quecksilber eingetaucht ist?
Lösung zu 5.6
Aufgabenerläuterung
Im Fall des Schwimmens eines Körpers in einem Fluid herrscht Gleichgewicht zwischen der
Gewichtskraft des Körpers und der hydrostatischen Auftriebskraft. Hieraus lässt sich bei den
gegebenen Größen die Frage nach dem nicht eingetauchten Volumenanteil lösen.
VRe st .
Gesucht: 1.
V
VRe st . kg kg
2. , wenn USt 7850 und UHg 13560
V m3 m3
Lösungsschritte
VRe st .
1. :
V
Das nicht im Quecksilber eingetauchte Restvolumen des Quaders VRe st lautet VRe st = V 'V.
Nach 'V aufgelöst folgt 'V = V VRe st . In oben stehende Gleichung eingefügt folgt dann
UHg
V - VRest USt
V . Dividiert man noch durch die Dichte U Hg , so erhält man zunächst
USt
V VRe st
V oder nach VRe st umgeformt:
UHg
134 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
USt
VRe st V
V. Nachdem auf der rechten Seite V ausgeklammert
U Hg
§ U ·
VRe st V
¨1 St ¸ und dann noch die Gleichung durch V dividiert wird, führt dies
¨ U Hg ¸¹
©
zum Ergebnis:
§ ·
VRe st ¨1 USt ¸
100%
V ¨ UHg ¸¹
©
VRe st . kg kg
2. , wenn USt 7850 und UHg 13560 :
V m3 m3
VRe st § 7850 ·
¨1 ¸
100%
V © 13560 ¹
VRe st
42,1 %
V
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 135
In einer TV-Sendung wurde den Zuschauern eine Quizfrage gestellt mit der Aufforderung, sie
spontan zu beantworten. Die Frage hatte folgenden Hintergrund:
Auf der Oberfläche eines mit Wasser gefüllten Beckens gemäß Abb. 5.7.1 schwimmt eine
Luftmatratze, die mit einem schweren Metallklotz beladen ist. Die Flüssigkeitshöhe h1 im
Becken lässt sich an einem transparenten Röhrchen (kommunizierende Rohre) ablesen.
Entfernt man jetzt die gegenüber dem Metallklotz sehr leichte Luftmatratze, so sinkt der Klotz
auf den Beckenboden, und es stellt sich gemäß Abb. 5.7.1 eine neue Wasserhöhe h2 ein. Die
Frage lautet dem zu Folge: Ist die neue Höhe h2 größer oder kleiner als die ursprüngliche
Höhe h1?
Der Autor gibt zu, sich spontan für die größere Variante entschieden zu haben, was aber falsch
war. Bei der TV-Sendung konnte deutlich erkannt werden, dass sich die Flüssigkeitshöhe h2
verkleinerte. Den Autor hat seine Fehleinschätzung zu nachstehendem Beweis veranlasst.
Lösung zu 5.7
Aufgabenerläuterung:
Lösungsschritte:
Gemäß Abb. 5.7.2 setzt sich das Wasservolumen VW im Becken für die auf der Oberfläche
schwimmende mit mK belastete Luftmatratze wie folgt zusammen:
VW A Be.
h1 A Lu
t Lu mit
Die Behälterbreite BBe. und Luftmatratzenbreite BLu. muss man sich senkrecht zur Zeichen-
mK
t Lu . . Eingesetzt in die Gleichung für VW
U W
A Lu .
mK
VW A Be.
h1 A Lu.
führt dies zu
U W
A Lu .
mK
VW A Be.
h1 .
UW
Das unveränderte Wasservolumen VW im Fall des vollkommen eingetauchten, auf dem
Beckenboden ruhenden Metallklotzes lautet gemäß Abb. 5.7.2
mK
VW A Be.
h 2 VK wobei VK . Man erhält eine zweite Gleichung für VW:
UK
mK
VW A Be.
h 2
.
UK
Durch Gleichsetzen der zwei Gleichungen für VW folgt
m m
A Be.
h1 K A Be.
h 2 K . Durch Umformen nach h2
UW UK
§m m ·
A Be.
h 2 A Be.
h1 ¨¨ K K ¸¸ und Division mit A Be. führt dies zum Ergebnis
U
© W UK ¹
mK § 1 1 ·
h2 h1
¨¨ ¸,
A Be. © U W U K ¸¹
§ 1 1 ·
da U W UK und damit ¨¨ ¸¸ > 0. Folglich ist, was zu beweisen war,
© UW UK ¹
h 2 h1 !!!
138 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
Lösung zu 5.8.
Aufgabenerläuterung
Gegeben: p B ; U ; L ; D ; FG
Gesucht: 1. h 2 ; h 3 ; h1 ;
2. Fx
3. h x
kg
4. Pkte. 1 y 3 , wenn: pB 105 Pa ; U 1000 ; FG = 3000 N ;
m3
L = 2,0 m ; D = 1,0 m; H = 4 m.
Lösungsschritte
1. h 2 ; h 3 ; h1 :
h2 :
Im Zustand 2 lässt sich die Teilstrecke h2 als Höhe des vom Behälter verdrängten Wasser-
volumens 'V erkennen. Dieses kann aufgrund des Kräftegleichgewichts am schwimmenden
Körper Fa F 0 oder Fa FG ermittelt werden.
S
Hieraus entsteht g
U
A
h 2 FG oder mit A
D2
4
4 FG
h2
.
S g
U
D2
140 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
h3 :
Die Teilstrecke h3 ist zunächst in der Gesamthöhe L der Luftsäule des Zustands 1 enthalten.
Weiterhin tritt sie im Zustand 2 aufgrund des hydrostatischen Drucks in der 0 – 0-Ebene in
Erscheinung. Mit der Verknüpfung beider Zusammenhänge lässt sich h3 wie folgt feststellen.
Bei der angenommenen isothermen Verdichtung der Luft vom Zustand 1 zum Zustand 2
gemäß Abb. 5.8.1 erhält man mit der thermischen Zustandsgleichung
p
V m
Ri
T :
p B
V1 m
R i
T p V
VV . Nach Umformung liefert dies den Druck pV zu
V
p V p B
1 . Hierin lauten die Volumina V1 A
L sowie VV A
h1 h 2 .
VV
A
L
Somit entsteht p V p B
bzw. nach Kürzen von A
A
( h1 h 2 )
L
pV pB
.
( h1 h 2 )
Eine zweite Gleichung für pV lässt sich aus den statischen Drücken in der 0 – 0-Ebene
bestimmen:
ª p º ª p º
h 3
«h 2 B » h2
L und danach die Division durch «h 2 B » ergibt
¬ U
g¼ ¬ U
g¼
h2
h3 L
.
ª pB º
«h 2 U
g »
¬ ¼
h1 :
2. Fx :
Die gesuchte Kraft Fx ist das Produkt aus Innendruck p x der komprimierten Luft und der
Grundfläche des Körpers Fx p x
A . Notwendigerweise muss nun der unbekannte Druck
p x in Verbindung gebracht werden mit dem Zustand x des eingeschlossenen Gases sowie
demjenigen Zustand 1 vor der Verdichtung, den man ja kennt.
px :
Bei der angenommenen isothermen Verdichtung vom Zustand 1 zum Zustand 3 folgt:
p B
V1 m
R i
T
p x
Vx
V
Man erhält dann für p x p B
1 sowie nach Einführung der Volumina gemäß Abb. 5.8.1
Vx
A
L
V1 A
L und Vx A
h x den Ausdruck p x p B
und nach Kürzen von A
A
hx
L
px pB
.
hx
hx :
p x U g L h x p 0 y 0 p B U g H L
p x U g hx pB U g H oder
hx
p x
pB
H oder hx
p x pB U
g
H
.
U
g U
g
142 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
1
wird es erforderlich, den Ausdruck b {
p B U
g
H wie folgt zu ergänzen:
2
2 2
§1 · pB
U
g
L §¨ 1
p B U
g
H ·¸
p 2x p x
p B U
g
H ¨
p B U
g
H ¸
©2 ¹ ©2 ¹
2
§ 1 · 1
¨ p x
p B U
g
H ¸ pB
U
g
L
p B U
g
H
2
© 2 ¹ 4
oder nach dem Wurzelziehen
1 1
px
p B U
g
H r pB
U
g
L
p B U
g
H
2
2 4
und schließlich
1 1
p B U
g
H p B
U
g
L
p B U
g
H
2
px .
2 4
Das negative Vorzeichen vor der Wurzel kommt nicht in Betracht, da der Wurzelausdruck
immer größere Werte als der davor stehende Term liefert und negative Drücke ausscheiden.
S
Mittels Kreisfläche A =
D 2 lautet dann die gesuchte Kraft Fx:
4
S ª1 1 2 º
Fx
D 2
«
p B U
g
H p B
U
g
L
p B U
g
H »
4 ¬2 4 ¼
3. h x :
2 2 4
oder umgestellt
1 1 1
U
g
hx pB
U
g
L
p B U
g
H
p B U
g
H - p B U
g
H .
2
4 2 2
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 143
4 2 2
Nach der Division durch U
g gelangt man zum gesuchten Ergebnis
1 § p ·
hx
1
U
g
1
p B
U
g
L
p B U
g
H 2 -
¨¨ B H ¸¸ .
2 ©U
g
4 ¹
kg
4. Pkte. 1 y 3 , wenn: p B 105 Pa ; U ; FG = 3000 N ;
1000
m3
L = 2,0 m ; D = 1,0 m; H = 4 m.
Die dimensionsgerechte Verwendung der gegebenen Daten hat nachstehende Zahlenwerte der
gesuchten Größen zur Folge.
h2 :
3000
4
h2
9,81
1000
S
12
h2 0,3894 m
h3 :
0,3894
h3 2
ª 100000 º
«0,3894 1000
9,81»
¬ ¼
h3 0,0736 m
h1 :
h1 2 0,3894 0,0736
h1 1,537 m
Fx :
S 2 1 1
1
100000 1000 $ 9,81
4 100000
1000
9,81
2
100000 1000
9,81
4
2
Fx
4 2 4
Fx 119488 N
hx :
1 1 1 § 100000 ·
100000
1000
9,81
2
100000 1000
9,81
4
¨ 4¸
2
hx
1000
9,81 4 2 © 1000
9,81 ¹
h x = 1,314 m
144 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
Lösung zu 5.9
Aufgabenerläuterung
Die Grundlage bei der Lösung der Aufgabenstellung ist das Kräftegleichgewicht zwischen
Zylindergewichtskraft und der am Körper wirkenden hydrostatischen Auftriebskraft. Hierbei
ist das verdrängte Flüssigkeitsvolumen respektive der (berechenbare) Verdrängungs-
querschnitt in Verbindung zu bringen mit dem gesuchten Winkel D.
Gegeben: UF ; UK ; R ; L ;
Gesucht: 1. D
2. T
3. Pkte. y , wenn UF kg ; U kg ; R = 0,25 m ;
1000 K 400
m3 m3
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 145
Lösungsschritte
1. D q :
Aus der Proportionalität zwischen Kreissektorfläche A MHB und Kreisfläche A Kreis in Verbin-
dung mit dem Zentriwinkel D q und dem Vollkreiswinkel 360 q erhält man zunächst:
A MHB Dq
, wobei A Kreis S
R 2 ist. Der gesuchte Winkel lautet dann
A Kreis 360q
A MHB
D q = 360 q
.
S
R2
Die Sektorfläche A MHB lässt sich nun gemäß Abb. 5.9.1 aus dem Verdrängungsquerschnitt
A AHB und dem Dreiecksquerschnitt A MCB wie folgt formulieren:
2
A MHB = A AHB 2
A MCB
Umgeformt entsteht
1
A MHB =
A AHB A MCB .
2
A AHB :
Den Verdrängungsquerschnitt A AHB liefert das Kräftegleichgewicht F G Fa aus den
gegebenen Größen:
FG m K
UK Zylindergewichtskraft
m K UK
VK Zylindermasse
VK S
R 2
L Zylindervolumen
FG g
UK
S
R 2
L
Fa g
m F hydrostatische Auftriebskraft
m F UF
VF verdrängte Flüssigkeitsmasse
VF A F
L verdrängtes Flüssigkeitsvolumen
A F { A AHB Querschnittsfläche von VF ({ Kreissegmentfläche)
{ Verdrängungsquerschnitt
A MCB :
1
Die noch erforderliche Dreiecksfläche A MCB lautet A MCB =
MC
BC . Hierin sind
2
MC = ( R – T ) und BC = R
sin D und folglich wird
1
A MCB
R T
R
sin D . Den Klammerausdruck R T kann man jetzt noch mittels
2
cos D
R T oder umgeformt R T R
cos D ersetzen. Dies führt zunächst zu
R
1
A MCB
R
cos D
R
sin D bzw. mit 2
sin D
cos D = sin(2
D)
2
1
oder sin D
cos D =
sin 2
D erhalten wir als Ergebnis für A MCB :
2
1
A MCB
R 2
sin
2
D .
4
ª1 UK 1 º
« 2
S
R
U 4
R
sin 2
D »
2 2
Dq 1 U K sin 2
D
oder
360q 2 UF 4
S
sin 2
D Dq 1 U
K oder
4
S 360q 2 U F
Dq U
sin 2
D
S2
S
K gelangt man zum gesuchten Ergebnis wie folgt:
90q UF
ª Dq U º
sin 2
D = 2
S
« K»
¬180q UF ¼
Die Bestimmung von D macht (bei gegebenem U K und UF ) eine Iteration erforderlich.
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 147
2. T :
Wenn D bekannt ist, lässt sich die Eintauchtiefe T wie folgt ermitteln:
T = R
>1 cos D @ .
3. Pkte. y , wenn UF kg ; U kg ; R = 0,25 m ;
1000 K 400
m3 m3
D:
Durch Umstellen o.g. Gleichung lässt sich die Iteration wie folgt durchführen:
UK Dq sin 2
D
UF 180q 2
S
1. Iterationsschritt
2. Iterationsschritt
3. Iterationsschritt
D 81q
T:
T = 0,2109 m
148 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
Lösung zu 5.10
Aufgabenerläuterung
Das Anheben des Kegels aus dem gerade noch wirksamen Schließzustand bedeutet, dass an
dem Dichtungssitz 2 keine Auflagekraft mehr vorhanden ist (Abb. 5.10.1). Neben der
Gewichtskraft und der gesuchten Kraft zum Anheben des Kegels wirken aufgrund
unterschiedlicher Druckverteilungen an der Kegeloberfläche verschiedene Druckkräfte. Als
Berechnungsansatz ist gemäß Abb. 5.10.2 sinnvollerweise das Kräftegleichgewicht in z-
Richtung zu verwenden.
Gegeben: R ; h ; H ; UF ; UK ; g
Gesucht: 1. F
2. F, wenn: R = 10 cm ; h = 20 cm ; H = 0,80 m ;
kg kg
UF = 1000 3
; UK = 7800 .
m m3
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 149
Lösungsschritte
1. F :
F = FG Fp1 Fp B proj FN Z .
ª § h ·º
Fp1 = «p B UF
g
¨ H ¸»
S
R 2
¬ © 2 ¹¼
dFN z = p1 UF g t x 2 S rx drx
Um eine Integration von dFN z vornehmen zu können, muss t x in Verbindung mit rx gebracht
(R rx )
werden. Dies ist wie folgt möglich. Mit tan D umgeformt nach tx erhält man
tx
zunächst t x
R rx . Führt man dann noch tan D R ein, so liefert dies die gesuchte
tan D h
h
Verknüpfung t x
R rx . In dFN z eingesetzt entsteht
R
ª h º
dFN z = «p1 U F
g
R rx »
2
S
rx
drx .
¬ R ¼
Hierin noch p1 mit oben gefundener Druckgleichung ausgetauscht liefert uns
ª§ § h· h ·º
dF N Z = «¨¨ p B UF
g
¨ H ¸ UF
g
R rx ¸¸ »
2
S
rx
drx .
¬© © 2¹ R ¹¼
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 151
ª h r º
dFN Z = «p B U F
g
H U F
g
UF
g
h UF
g
h
x »
2
S
rx
drx ,
¬ 2 R¼
h
UF
g
2
und fasst vereinfachend zusammen, so entsteht die integrierbare Gleichung:
ª § h· h º
dFN = «p B UF
g
¨ H ¸ UF
g
rx »
2
S
rx
drx
Z
¬ © 2 ¹ R ¼
Wenn man rx
drx in die Klammer hinein multipliziert und die drei Teilintegrale in dem
flüssigkeitsbenetzten Bereich zwischen den Grenzen r2 und R bildet, führt dies zu:
R ªR R
§ h·
R
h º
³ dF 2
S
« ³ p B
rx
drx ³ U F
g
¨ H ¸
rx
drx ³U
rx
drx »
2
FNZ NZ F
g
r2 «¬ r2 r2 © 2¹ r2
R ¼
R
rx2 R
³ pB
rx
drx
r2
pB
2 r2
R
³p B
rx
drx
1
2
p B
R 2 r22
r2
R
§ h· § h · r2 R
³U
r2
F
g
¨ H ¸
rx
drx = UF
g
¨ H ¸
x
© 2¹ © 2 ¹ 2 r2
R
³U F
§ h·
g
¨ H ¸
rx
drx =
1 § h·
U F
g
¨ H ¸
R 2 r22
r2 © 2¹ 2 © 2¹
R
h h rx3 R
³U
g
rx
drx UF
g
2
F
r2
R R 3 r2
R
³U F
g
h
R
rx
drx
2 1
3
h
R
UF
g
R 3 r23
r2
1
Mit r2
R (s.o.) folgt dann:
2
R
1 § 2 1 2· 3
³r p B
rx
drx 2
p B
¨© R 4
R ¸¹ 8
pB R 2
2
R
§ h· 1 § h· § 1 ·
³U
r2
F
g
¨ H ¸
rx
drx
© 2¹ 2
UF
g
¨ H ¸
¨ R 2
R 2 ¸
© 2¹ © 4 ¹
R
§ h· 3 § h·
³U
r2
F
g
¨ H ¸
rx
drx =
© 2¹ 8
UF
g
¨ H ¸
R 2
© 2¹
152 5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern
h § R3 ·
R
h 1
³ UF
g
r2
R
rx2
drx
3
UF
g
¨¨ R 3
R ©
¸
8 ¸¹
R
h 7
³U
g
rx
drx
UF
g
h
R 2
2
F
r2
R 24
Die so gefundenen Integrationsergebnisse in die Gleichung für FN Z eingefügt
ª3 3 § h· 7 º
FN Z = 2
S
«
p B
R 2
UF
g
¨ H ¸
R 2
UF
g
h R 2 » und danach
¬8 8 © 2¹ 24 ¼
3
R 2 ausgeklammert hat nachstehendes Ergebnis zur Folge:
8
3 ª § h· 7 8 º
FN Z = 2
S
R 2 «p B UF
g
¨ H ¸
UF
g
h »
8 ¬ © 2 ¹ 24 3 ¼
Die innere Klammer ausmultipliziert
3 ª 1 7 º
FN Z =
S
R 2
«p B UF
g
H
UF
g
h
UF
g
h »
4 ¬ 2 9 ¼
und gleiche Produkte zusammengefasst
3 ª 9 14 º
FN Z =
S
R 2
«p B UF
g
H
UF
g
h
UF
g
h »
4 ¬ 18 18 ¼
führt zum Resultat des letzten gesuchten Kraftanteils am Kegel:
3 ª 5 º
FN Z =
S
R 2
«p B UF
g
H
UF
g
h »
4 ¬ 18 ¼
Alle Kräfte werden jetzt mit den ermittelten Zusammenhängen in der o.g. Bilanzgleichung für
F eingesetzt, was zunächst einen umfangreichen Ausdruck gemäß nachstehender Gleichung
liefert.
S ª h º
F
g
U K
R 2
h S
R 2
«p B U F
g
§¨ H ·¸»
3 ¬ © 2 ¹¼
S 3 ª 5 º
R 2
p B
S
R 2 «p B U F
g
H
UF
g
h»
4 4 ¬ 18 ¼
Vereinfachend wird nun S
R 2
g ausgeklammert
° 1 ª pB § h ·º 1 p 3 ª pB 5 º ½°
F S
R 2
g
®
UK
h « U F
¨ H ¸»
B
« UF
H
U F
h»¾ ,
°̄ 3 ¬ g © 2 ¹¼ 4 g 4 ¬ g 18 ¼ °¿
danach die inneren Klammerausdrücke ausmultipliziert
1 pB h 1 p 3 pB 3 3 5 ½
F S
R 2
g
®
UK
h UF
H UF
B
UF
H
UF
h¾
¯3 g 2 4 g 4 g 4 4 18 ¿
sowie gleichartige Produkte zusammengefasst
ª1 1 3 3 5 º
F S
R 2
g
«
UK
h UF
H
UF
h
UF
H
UF
h » .
¬3 2 4 4 18 ¼
Als Resultat erhält man dann zunächst
ª1 1 12 5 º
F S
R 2
g
«
UK
h
UF
H
UF
h
U F
h » oder
¬3 4 24 24 ¼
7
=
UF
h
24
5. Auftriebskräfte an eingetauchten Körpern 153
ª1 1 7 º
F S
R 2
g
«
UK
h
UF
H
U F
h » . Wird nun noch UF
h vor die
¬ 3 4 24 ¼
Klammer gesetzt, so liefert dies das gesuchte Endergebnis wie folgt:
ª1 U 1 H 7º
F S
g
UF
R 2
h
«
K
»
¬ 3 U F 4 h 24 ¼
2. F, wenn: R = 10 cm ; h = 20 cm ; H = 0,80 m ;
kg kg
UF = 1000 3
; UK = 7800 .
m m3
Setzt man die gegebenen Größen dimensionsgerecht in die entwickelte Gleichung ein, so folgt
zunächst
ª 1 7800 1 0,8 7º
F S
9,81
1000
0,102
0,20
«
» oder
¬ 3 1000 4 0,2 24 ¼
F = 203,9 N.
6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung
Die Kontinuitätsgleichung der Strömungsmechanik beruht auf der Massenerhaltung in ei-
nem abgegrenzten Fluidraum. Sie stellt eine der fundamentalen Grundlagen der Strömungs-
mechanik dar und ist bei der Lösung sehr vieler Fragestellungen unerlässlich.
Stromröhre
Bei einem abgegrenzten, ortsfesten Kontrollvolumen strömen über dessen Grenzen in defi-
nierten Stromröhrenquerschnitten stationär i-Massenströme in das Kontrollvolumen hinein
bzw. heraus. Die Massenerhaltung im Kontrollraum erfordert dann
¦ m
i 1
i 0.
Dies ist die Kontinuitätsgleichung in integraler Form im Fall von Stromröhren, wobei die po-
sitiven Vorzeichen für einströmende und die negativen Vorzeichen für ausströmende Fluid-
massen belegt sind. Mit m U
V und V c
A lässt sich dann auch formulieren:
¦U
c
A
i 1
i i i 0.
¦ V
i 1
i 0 oder
¦i 1
ci
A i 0.
1
m 2
m oder
U1 A1 c1 U2 A 2 c 2
V
V oder
1 2
c1 * A1 c2 * A 2 .
Volumenelement
Für ein infinitesimales Volumenelement dV (oder auch Kontrollelement) lässt sich aufgrund
der Massenerhaltung die Kontinuitätsgleichung bei stationärer Strömung wie folgt herleiten:
w U
c x w U
c y w U
c z
0
wx wy wz
Bei inkompressibler Strömung (U= konstant) vereinfacht sich diese Gleichung zu dem Aus-
druck:
wc x wc y wc z
0.
wx wy wz
Durchflussgleichung
Massenstrom
m U
A
c Gase und Flüssigkeiten
Volumenstrom
V c
A nur bei Flüssigkeiten gebräuchlich
6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung 157
Eine wichtige Grundgleichung der Strömungsmechanik ist das Kontinuitätsgesetz, das in der
vollständigen Form wie folgt hergeleitet wird:
wU w U
c x w U
c y w U
c z
0.
wt wx wy wz
wU
Bei einer stationären ( = 0) und inkompressiblen (U= konstant) Strömung vereinfacht
wt
sich diese Gleichung zu dem Ausdruck
wc x wc y wc z
0.
wx wy wz
Es soll nachgewiesen werden, ob nachstehende Geschwindigkeitskomponenten cx, cy und cz
bei der angenommenen stationären, inkompressiblen Strömung dieses Gesetz erfüllen.
Lösung zu 6.1
Aufgabenerläuterung
Die vorgegebenen drei Geschwindigkeitskomponenten cx, cy und cz erfüllen dann das Konti-
nuitätsgesetz, wenn, wie oben erkennbar, die Summe der drei partiellen Ableitungen
wc x wc y wc z
, und den Wert Null ergibt. Die partiellen Ableitungen erhält man, indem wie
wx wy wz
z.B. im vorliegenden Fall cx nach x differenziert wird und dabei die beiden anderen Variablen
y und z als konstante Größen zu verwenden sind. In analoger Weise verfährt man mit cy und
cz .
Gegeben: cx 2
x 2 x
y z2
cy x 2 4
x
y y2
cz 2
x
y y2 y
z
wc x wc y wc z
Gesucht: Nachweis, dass 0.
wx wy wz
Lösungsschritte
wc x wc x
: 2
2
x y 4
x y
wx wx
wc y wc y
: 4
x 2
y
wy wy
158 6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung
wc z wc z
: y
wz wz
4 x y + 4 x 2 y + y = 0 oder
0 = 0.
Folglich ist der Nachweis erbracht, dass die gegebenen Geschwindigkeitskomponenten die
Kontinuitätsbedingungen erfüllen.
6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung 159
Mit dem allgemeinen Kontinuitätsgesetz der Strömungsmechanik soll für den Fall der eindi-
mensionalen, stationären Rohrströmung die Durchflussgleichung m konst. ermittelt wer-
den.
Lösung zu 6.2
Aufgabenerläuterung
Als Ansatz bei der Lösung dieser Aufgabe sind zunächst die Besonderheiten des eindimensi-
onalen, stationären Strömungsvorgangs in der Kontinuitätsgleichung zu berücksichtigen. Mit
dem verbleibenden Term lässt sich dann mittels weiterer mathematischer Schritte die Lösung
erarbeiten.
wU wU
c x w U
c y w U
c z
Gegeben: Kontinuitätsgesetz 0
wt wx wy wz
Gesucht: Herleitung von m konst.
Lösungsschritte
Die Vorgabe stationärer Strömung beinhaltet, dass o.g. Größen nicht mehr von der Zeit t ab-
wU
hängen und demzufolge 0 wird. Man erhält also zunächst
wt
wU
c x w U
c y w U
c z
0.
wx wy wz
Berücksichtigt man die zweite Vorgabe der eindimensionalen Strömung, so existieren neben
cx c x x keine weiteren Geschwindigkeitskomponenten, d.h. cy = 0, cz = 0. Es folgt
wU
c x w U
c y w U
c z
0.
wx wy wz
Da in der Klammer ein Produkt k(x) = Ux
cx steht, muss bei der Differentiation die
Produktenregel verwendet werden. Diese führt zu:
dk ( x ) d>Ux
cx @ dUx dcx
c x
Ux 0 oder vereinfacht geschrieben:
dx dx dx dx
dU dc
c
U 0 . Mit dx multipliziert dU
c dc
U 0 und danach durch c
U
dx dx
dU dc
dividiert liefert 0 . Integrieren wir nun diese Gleichung gliedweise
U c
dU dc 1
³ U
³ c ³0 und verwenden das Grundintegral ³ x
dx ln x C , so gelangen wir
Man stellt also fest, dass U
c konst. ist und dies auch nach Multiplikation mit dem Quer-
schnitt A bleibt, wenn auch mit einer anderen Konstanten. Folglich kann man formulieren:
U
c
A , so dass letztlich das
konst. Das Produkt c
A entspricht dem Volumenstrom V
Ergebnis lautet:
U
V
m konst.
6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung 161
Beim Einströmen aus einem sehr großen Behälter in eine Rohrleitung liegt unmittelbar im
Eintrittsquerschnitt, hier an der Stelle 0, eine homogene Geschwindigkeitsverteilung c0 vor.
Hierzu ist eine geeignete Abrundung der Eintrittskantengeometrie erforderlich. Aufgrund von
Schubspannungen bei laminarer Rohrströmung verändert sich dann das ursprüngliche Recht-
eckprofil entlang der Anlaufstrecke LA und erlangt an deren Ende an der Stelle 1 die bekannte
parabelförmige Kontur mit cmax. in Rohrmitte. Weiter stromabwärts verändert sich das Ge-
c
schwindigkeitsprofil nicht mehr. Ermitteln Sie das Verhältnis max .
c0
Lösung zu 6.3
Aufgabenerläuterung
Aus Kontinuitätsgründen muss durch die Querschnitte an den beiden Stellen 0 und 1 derselbe
Massenstrom und bei Dichtegleichheit auch derselbe Volumenstrom hindurchfließen. Mittels
Durchflussgleichung bei homogener c-Verteilung an der Stelle 0 und einer Integration der an
der Stelle 1 vorliegenden parabelförmigen c-Verteilung ist die Aufgabe lösbar.
Gegeben: c0
c max
Gesucht:
c0
Lösungsschritte
c
A
Die Durchflussgleichung bei homogener c0 -Verteilung liefert an der Stelle 0 V 0 0
Stelle 1 wird V durch eine Integration des infinitesimalen Volumenstroms dV beschrieben:
V ³ dV . dV wiederum ist das Produkt aus der örtlichen Geschwindigkeit c(r ) und der ihr
A
zugeordneten orthogonalen Fläche dA. Diese infinitesimale Fläche dA lässt sich gemäß Abb.
6.3.1 als Kreisringfläche dA = 2
S
r
dr angeben. Somit lautet
dV 2
S
r
dr
c(r ) . Mit der parabelförmigen c-Verteilung laminarer Rohrströmung
ª r2 º ª r2 º
c( r ) c max
«1 2 » gelangt man zu dV 2
S
r
dr
c max
«1 2 » . Nach Multi-
¬ R ¼ ¬ R ¼
2
S
c
ªr r º
dr . Diese
3
plikation von r in den Klammerausdruck entsteht dV « R 2 »¼
max
¬
2
S
c
ª« r
dr 1
r 3
dr º» liefert zunächst nach
R R
Darstellung von V ³
A
d V max ³
¬0 R 2 ³0 ¼
ª 2 R R
º
2
S
c
« r §¨ 1
r ·¸ » . Werden dann die Integrations-
4
der Integration V max ¨ 2 ¸
«2 0 ©R 4 ¹0 »
¬ ¼
2
S
c
R R º oder
ª 2 4
grenzen eingesetzt, so führt dies zu V « 2 R 2
4 »¼
max
¬
ªR2 R2 º R2
V 2
S
c max
« 2
S
c max
.
¬ 2 4 »¼ 4
R2
V S
c max
2
c max
2
c0
An Stelle von c0 kann auch, unabhängig vom hier betrachteten Rohreinlauf, die mittlere
Geschwindigkeit c übernommen werden.
6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung 163
Einen in Abb. 6.4.1 im Längsschnitt dargestellten Kanal durchströmt eine reale, also rei-
bungsbehaftete Flüssigkeit bei konstantem Volumenstrom V . Aufgrund eines installierten
Konfusors findet zwischen den Stellen 1 und 2 eine Geschwindigkeitserhöhung statt. Die Ka-
nalbreite b stelle man sich senkrecht zur Bildebene vor, wobei b im Verhältnis zu den bekann-
ten Kanalhöhen h1 und h2 sehr groß ist. In der Eintrittsebene 1 wird eine Geschwindigkeits-
verteilungsmessung vorgenommen. Das Ergebnis c1(z) ist in Abb. 6.4.1 erkennbar. Die Ge-
schwindigkeit weist über der Kanalhöhe eine symmetrische Verteilung auf. Mit zunehmendem
Wandabstand z wächst sie vom Wert an der Wand c1(z = 0) = 0 auf die Maximalgeschwindig-
keit in Kanalmitte c max1 (z z1 ) an. Das dargestellte Profil verändert sich über der Kanalbreite
m
c1 (z) §z·
b nicht nennenswert. Es lässt sich mit dem Potenzgesetz ¨¨ ¸¸ darstellen. Der Wand-
c max1 © z1 ¹
abstand z wird von der Wand bis Kanalmitte definiert. Ermitteln Sie den Volumenstrom V .
Lösung zu 6.4
Aufgabenerläuterung
Der Volumenstrom wird als Produkt einer Geschwindigkeit mit der ihr orthogonal zugeordne-
ten Fläche bestimmt. Hiermit ist es dann z.B. auch möglich, bei gegebenem V und bekannter
Fläche A die mittlere Geschwindigkeit in einem Kanal zu ermitteln. Im vorliegenden Fall
wird jedoch von einer gemessenen, ungleichmäßigen Geschwindigkeitsverteilung c1(z) aus-
gegangen, die zur Bestimmung des Volumenstroms heran gezogen wird. Um dies zu ermögli-
chen, betrachtet man im Abstand z von der Kanalwand ein Flächenelement dA = dz * b mit
der auf dA senkrecht stehenden örtlichen Geschwindigkeit c1(z). Den elementaren Volumen-
strom dV erhält man dann als Produkt von dA und c1(z). Eine Integration von dV
zwischen
Wand und Kanalmitte liefert die Hälfte des gesuchten Volumenstroms V .
164 6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung
m
3 c1 (z) §z·
Gegeben: h1 ; h2 =
h 1 ; b ; c max1 ; ¨¨ ¸¸ ; m
4 c max1 © z1 ¹
Gesucht: 1.
V
2. c1; c2
Lösungsschritte
1. V
dV c1 z
b
dz
Um eine Integration vornehmen zu können, muss die örtliche Geschwindigkeit c1 z aus dem
gemessenen Verteilungsgesetz in der Weise ersetzt werden, dass neben der integrierbaren
Ortskoordinate z nur noch gegebene, konstante Größen erscheinen. Dies lässt sich wie folgt
lösen. Zunächst formt man das Verteilungsgesetz so um, dass c1 z heraus isoliert wird, also
zm 1
c1 z c max1
oder auch c1 z c max1
zm .
z1m z1m
eingesetzt erhält man als integrierbare Funktion den Ausdruck:
In dV
1
dV b
c max1
z m
dz
z 1m
Da der Wandabstand bis Kanalmitte definiert ist, liefert die Integration zwischen z = 0 und
z = z1 natürlich nur den halben gesuchten Volumenstrom, also
V 1
z1
1 z m 1
z1
m 1
1 z 2
b
c 1
V 2
b
c max1
1 oder V max1
z .
m 1 z1m m 1 1
h1
Da gemäß Abb. 6.4.1 z1 ist, liefert dies in o.g. Gleichung eingesetzt
2
1 h
V 2
b
cmax1
1 oder als Endresultat
m 1 2
h1
b
V
c max1 .
m 1
6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung 165
2. c1 ; c2 :
c1 :
Die mittleren Geschwindigkeiten folgen nun aus dem jetzt bekannten Volumenstrom und den
jeweiligen Querschnitten A1 bzw. A2.
V
Mit V c1
A1 lautet c1 .V nach oben stehender Gleichung eingesetzt und unter
A1
h1
b 1
Verwendung von A1 b
h1 führt dies zu c1
c
m 1 max1 b
h1
oder als Ergebnis:
1
c1
c
m 1 max1
c2 :
Die mittlere Geschwindigkeit im Konfusoraustritt erhält man auf einfache Weise aus dem
Kontinuitätsgesetz V c2
A 2 c1
A1 . Nach c2 aufgelöst folgt zunächst unter Ver-
wendung von c1 nach oben stehendem Zusammenhang
A1 1 b
h1 1 h
c2 c1
c max1
oder c2
1
c max 1 . Wird jetzt
A2 m 1 b
h2 m 1 h 2
3 1 h1
noch h2 =
h1 als bekannte Größe eingeführt, so liefert dies c2
c max 1
4 m 1 3
h1
4
oder
4 1
c2
c max 1 .
3 m 1
166 6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung
An einem Verteilersystem sind gemäß Abb. 6.5.1 vier Rohrleitungen unterschiedlicher Quer-
schnitte angeschlossen. Bei verschiedenen, in diesen Rohrleitungen vorgegebenen Größen soll
die Geschwindigkeit c2 zunächst allgemein und aufgrund konkreter Zahlenwerte auch in ihrer
Richtung ermittelt werden.
Lösung zu 6.5
Aufgabenerläuterung
Die vorliegende Aufgabe beschäftigt sich mit der Anwendung der Massenstrombilanz in ei-
nem System mit mehreren Zu- und Abflüssen. Ebenfalls muss von der Durchflussgleichung
Gebrauch gemacht werden.
Gesucht: 1. c2
Lösungsschritte
1. c2 :
macht ist, nehmen wir an, dass V in das System hineinströmt und somit auch c2 diese Rich-
2
tung besitzt. Im Falle eines negativen Resultats für c2 liegt die entgegengesetzte Richtung
vor.
Die Massenstrombilanz am System lautet 6m i 0 , wobei einströmende Fluide mit positivem
Vorzeichen verknüpft sind, ausströmende dagegen negativ. Im vorliegenden Fall und der ge-
troffenen Vereinbarung für V erhält man:
2
1 m
m 2 m
3 m
4 2 führt dies zu
0 . Umgestellt nach m
2
m 3 m
m 1 m
4 . Mit m
U
V U
c
A und unter Berücksichtigung der
gegebenen Größen liefert dies zunächst
U
c2
A 2 m . Dividiert man durch U
A , so liegt das Ergebnis
3 U
c1
A1 U
V4 2
40 200 0,030
c2 3
1000
0,050 500 0,050
m
c2 = - 1
s
Das negative Vorzeichen weist darauf hin, das die angenommene Richtung von c bzw. c2
aus dem Verteiler heraus mit der ebenfalls in diese Richtung
falsch ist; tatsächlich fließt V2
weisenden Geschwindigkeit c2.
168 6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung
Lösung zu 6.6
Aufgabenerläuterung
Zur Aufgabenlösung muss der Volumenstrom V durch eine Integration der gegebenen Ge-
schwindigkeitsverteilung über dem Rohrquerschnitt ermittelt werden. Das Ergebnis dieser In-
tegration wird dann demjenigen Volumenstrom gegenübergestellt, den man aus der Durch-
flussgleichung mit der hierin enthaltenen mittleren Geschwindigkeit bestimmt. Aus diesem
Vergleich erhält man als Ergebnis einen Zusammenhang zwischen c , c max und m. Die ge-
suchte Koordinate ZM bringt man hiermit in Verbindung, indem die bekannte Geschwindig-
keitsverteilung an der Stelle z = ZM und c(z) = c gebildet und nach ZM aufgelöst wird.
Gegeben: R; m
Gesucht: 1. ZM
1 1
2. ZM , wenn: Re = 1,1
105 ; m = ( sog. - Gesetz )
7 7
m
c( z ) §z·
Anmerkungen: - Das Potenzgesetz lautet ¨ ¸ .
c max ©R¹
6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung 169
Lösungsschritte
1. ZM :
V ³ dV
A
wird mit der Durchflussgleichung des infinitesimalen Volumenstroms
dV cz
dA und der orthogonal zu c(z) angeordneten Kreisringfläche
dA 2
S
R z
dz ermittelt. Somit folgt d V c z
2
S
R z
dz .
belegt werden muss. Dies gelingt mit dem Potenzgesetz der Geschwindigkeitsverteilung in
Kreisrohren bei voll ausgebildeter, turbulenter Strömung:
m m
c( z ) §z· §z·
¨ ¸ , wobei m = f (Re) . Nach c(z) umgeformt erhält man c(z) c max
¨ ¸ .
c max ©R¹ ©R¹
eingesetzt und die Durchflussgleichung
Den Ausdruck in oben stehende Gleichung für V
V c
A mit A S
R 2 benutzt liefert
R m
§z·
c
S
R2 2
S
³ c max
¨ ¸
R z
dz . Kürzt man S heraus, dividiert durch
0 ©R¹
m
§z· zm
c max
R 2 und ersetzt ¨ ¸ mit m , so führt dies zu der nachstehenden integrierbaren
©R¹ R
R
c 2 zm
Funktion 2
³ R z
m
dz . Den Klammerausdruck in die zwei Teilinte-
c max R 0
R
1
grale zerlegt, wobei die beiden Glieder noch mit z m multipliziert werden müssen und
Rm
vor das Integral zu setzen ist, liefert
c 2 ªR R
º
« ³ R
z m
dz ³ z
z m
dz » oder auch
c max R
R
2 m
¬0 0 ¼
c 2 ª R R
º
«R
³ z m
dz ³ z m 1
dz » .
c max R m 2 ¬ 0 0 ¼
b b
1
Die Integrationsregel ³ y
dy
m
y m 1 auf oben stehende Gleichung
a
m 1 a
c 2 ª z m 1
R
z >m 11@
R
º
« R
» oder auch
c max R m 2
«¬ m 1 0 >m 1 1@ 0 »¼
c 2 ª z m 1
R
z m 2 º
R
c 2 ª R ( m 11) R ( m 2) º c 2 ª R m 2 R m 2 º
« » oder auch
« »
¬ m 1 m 2 ¼ ¬ m 1 m 2 ¼
m 2 m 2
c max R c max R
c ª m 2 m 1 º c
2
« » . Die endgültige Fassung für lautet dann
c max ¬ m 1
m 2 ¼ c max
c 2
.
c max m 1
m 2
Da die Koordinate ZM an der Stelle der mittleren Geschwindigkeit c gesucht wird, setzt man
cz
m
§z·
diese Größen in die bekannten Geschwindigkeitsverteilung ¨ ¸ ein und erhält
c max ©R¹
m
c § ZM · c
¨ ¸ . Die Gleichheit von in beiden Zusammenhängen führt zunächst zu
c max © R ¹ c max
m
§ ZM · 2 1
¨ ¸ = . Nach Potenzieren mit ist die gesuchte Stelle ZM, an der
© R ¹ m 1
m 2 m
1
ª 2 ºm
ZM R
« » .
¬ m 1
m 2 ¼
Hierin hängt m nur von der aktuellen Re-Zahl ab und ist aufgrund von umfangreichen Mes-
sungen für ein breites Anwendungsspektrum bekannt.
6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung 171
1
2. ZM , wenn: Re = 1,1
105 ; m =
7
7
ª º
« 2 »
ZM R
« »
« §¨ 1 1·¸
§¨ 1 2 ·¸ »
«¬ © 7 ¹ ©7 ¹ »¼
ZM 0,2423
R
172 6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung
Ein Stadion mit einer Gesamtfläche A wird gleichmäßig beregnet. Die Regentropfen mit an-
genommener kugelförmiger Gestalt weisen den Durchmesser dTr. auf und fallen mit der Ge-
schwindigkeit cTr. vertikal abwärts. Die Tropfen sollen homogen im Raum verteilt sein. Pro
Volumeneinheit VWü . 1 m3 sind zu jeder Zeit n Tropfen vorhanden. Welcher Wasservolu-
menstrom bzw. Massenstrom V ;m fällt auf die Gesamtfläche und muss dort durch einen
ges. ges.
Kanal abgeführt werden? Wie groß ist die Höhe HK des Rechteckkanals zu bemessen, wenn
die Kanalbreite BK und die Fließgeschwindigkeit des Wassers cK bekannt sind?
Lösung zu 6.7
Aufgabenerläuterung
Bei der Ermittlung des anfallenden Volumen- bzw. Massenstroms sind die in der Volumen-
einheit VWü. 1 m3 enthaltenen n-Tropfen (Abb. 6.7.1) und das hiermit verbundene Wasser-
volumen VWa . maßgebend. Dieses Wasservolumen, also die Summe der n-Tropfen, fällt mit
deren Geschwindigkeit cTr durch die Fläche AWü. = 1 m2 zu Boden. Der zu bestimmende Vo-
lumenstrom V Wa . ist dann wiederum bekannt, wenn die Zeit 't des Herausfallens der Tropfen
(und somit von VWa . ) aus dem Volumen VWü. feststeht. 't ist folglich diejenige Zeit, welche
die Tropfen bei der gegebenen Fallgeschwindigkeit cTr. zum Zurücklegen der (Würfel-) Höhe
H 1 m benötigen. Die Umrechnung des Volumenstroms V , der auf die Fläche
Wa .
2
AWü. = 1 m bezogen ist, zum Gesamtvolumenstrom V erfolgt mit der Stadionfläche A.
ges.
6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung 173
Gesucht: 1. ;m
V ges.
ges.
2. HK
Tropfen
3. Pkt. 1 und 2, wenn : A = 20000 m 2 ; n = 10000 ;
m3
m kg
cTr . 4 ; d Tr . 1 mm ; U 1000 3 ;
s m
m
BK = 1 m ; c K 1
s
Lösungsschritte
;m
1. V ges. :
ges.
VWa .
Hierin lautet der aus der Volumeneinheit VWü. ausfließende Volumenstrom V .
't
Wa .
Das pro Volumeneinheit VWü. vorliegende Wasservolumen VWa . erhält man mit VWa . n
VTr . ,
S
wobei aufgrund der angenommenen Kugelform VTr .
d 3Tr . zu verwenden ist. Dies führt
6
S
zum Wasservolumen VWa . n
d 3Tr . .
6
Die Zeit 't, welche alle n-Tropfen und folglich auch VWa . zum Zurücklegen des Weges
S
V Wa .
n
d 3Tr .
cTr . .
6
Dies liefert als gesuchten Gesamtvolumenstrom bzw. -massenstrom
S
V ges. A
n
d 3Tr .
cTr .
6
S
ges.
m U
A
n
d 3Tr .
cTr . .
6
174 6. Kontinuitätsgleichung, Durchflussgleichung
2. HK :
Die Höhe HK des Abflusskanals wird mittels Durchflussgleichung V c
A oder im vorlie-
genden Fall Vges. c K
A K mit AK = HK * BK hergeleitet zu:
V ges.
HK
c K
BK
Tropfen
3. Pkt. 1 und 2, wenn: A = 20000 m 2 ; n = 10000 ;
m3
m kg
cTr . 4 ; d Tr . 1 mm ; U 1000 3 ;
s m
m
BK = 1 m ; c K 1 .
s
Unter Beachtung dimensionsgerechter Zahlenwerte ermittelt man:
S
V ges. 20000
10000
0,0013
4
6
m3
V ges. 0,419
s
kg
ges.
m 419
s
0,419
HK =
1
1
HK = 0,419 m.
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
Der Energieerhaltungssatz in einem Kontrollraum besagt, dass die Gesamtenergie eines jeden
Stromfadens gleich bleibt, sofern keine mechanische Energie (Strömungsmaschinen) und/oder
Wärmeenergie (Wärmetauscher) über die Kontrollraumgrenzen transportiert werden. Die
Energiegleichung (Bernoulligleichung) lässt sich sowohl mittels Energiesatz als auch dem
ersten Newtonschen Gesetz herleiten. Aus dem letzteren entsteht die Eulersche
Bewegungsgleichung, deren Integration zur Bernoullischen Energiegleichung führt. Dieses
fundamentale Gesetz kommt bei der Berechnung zahlreicher Aufgaben der Strömungs-
mechanik zum Einsatz, wo die Frage nach Geschwindigkeits- und Druckgrößen gestellt ist.
Neben den meist bekannten Ortsgrößen z werden jedoch noch Randbedingungen an den
Referenzstellen sowie die Kontinuitätsgleichung benötigt.
Reibungsfreie Strömung
n & &
¦ dF
1
i dm
a .
Unter der Einwirkung der Druckkräfte und der Schwerkraftkomponente in bzw. entgegen der
Stromlinienrichtung gelangt man zur Bernoullischen Energiegleichung in
dp
- differentieller Form g
dz c
dc 0 oder in
U
p c2
- integraler Form g
z C .
U 2
p ª Nm º
spez. Druckenergie « kg »
U ¬ ¼
ª Nm º
g
z spez. potentielle Energie « kg »
¬ ¼
c2 ª Nm º
spez. Geschwindigkeitsenergie « kg »
2 ¬ ¼
C Integrationskonstante oder Bernoullische Konstante
Die Anwendung der Bernoullischen Gleichung ist streng genommen nur für einzelne
Stromlinien zulässig. Unter Voraussetzung gleich bleibender Geschwindigkeiten über den
Strömungsquerschnitten kann sie aber auch uneingeschränkt bei Stromröhren eingesetzt
werden.
Wenn nicht anders angegeben oder die Aufgabenstellung von ungleichförmigen Geschwin-
digkeitsverteilungen ausgeht, werden in den folgenden Beispielen mittlere Geschwindigkeiten
( c { c ) zugrunde gelegt und somit die o.g Forderung nach Homogenität von c erfüllt. Die
betreffenden Einflüsse bei tatsächlich vorliegenden inhomogenen c-Verteilungen können
durch geeignete Korrekturbeiwerte berücksichtigt werden.
Eine andere Form der Bernoullischen Gleichung entsteht nach Multiplikation o.g. Energie-
gleichung mit der Dichte USie ist als Druckgleichung bekannt und lautet:
U 2
p U
g
z
c C* , wobei
2
U 2
pg pstat .
c
2
p1 c12 p 2 c 22
- Energiegleichung g
Z1 g
Z2
U 2 U 2
U 2 U 2
- Druckgleichung p1
c1 U
g
Z1 p2
c 2 U
g
Z2
2 2
Diese Zusammenhänge besagen, dass die Summe aus den jeweiligen drei Energie- oder
Druckgrößen an den Stellen 1 und 2 und jeder anderen Stelle des Stromfadens (-röhre) gleich
bleibt, die einzelnen Terme sich aber ändern können. In welchem Maß dies geschieht, hängt
von den Gegebenheiten der jeweiligen zugrunde liegenden Kontrollräume ab.
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 177
Reibungsbehaftete Strömung
p1 c12 p 2 c 22
- Energiegleichung g
Z1 g
Z2 YV ,1y 2
U 2 U 2
U 2 U 2
- Druckgleichung p1
c1 U
g
Z1 p2
c 2 U
g
Z 2 p V ,1y 2
2 2
Ein großes Wasserbecken, dessen Flüssigkeitsspiegel Z0 als konstant anzusehen ist, speist ein
Rohrleitungssystem mit verschiedenen Rohrquerschnitten A1; A 2 ; A 3 . Die Rohre können
durch Ventile geöffnet werden, wodurch ein Ausströmen ins Freie erfolgt. Die Strömung sei
verlustfrei.
1. Wie groß werden bei geöffneten Schiebern und stationären Bedingungen die Aus-
flussgeschwindigkeiten an den Stellen 1 und 2, wenn die Höhen Z über der Bezugsebene
bekannt sind?
A
2. Wie groß muss das Verhältnis 1 gewählt werden, wenn an den Stellen 1 und 2 jeweils
A2
der gleiche Volumenstrom austreten soll?
3. Wie lautet in diesem Fall der statische Druck an der Stelle 3, wenn neben den bekannten
Höhen Z die Querschnitte A1 und A3 sowie die Flüssigkeitsdichte und der Barometerdruck
gegeben sind?
Lösung zu 7.1
Aufgabenerläuterung
Beim Ausströmen aus einem gegen Atmosphäre offenen, sehr großen Behälter wiederum in
atmosphärische Umgebung kann man bei der Bestimmung der Austrittsgeschwindigkeit von
der Torricellischen Gleichung (Sonderform der Bernoullischen Gleichung) Gebrauch machen.
Das gesuchte Flächenverhältnis lässt sich bei der vorausgesetzten Volumenstromgleichheit an
den Stellen 1 und 2 und den jetzt hier bekannten Geschwindigkeiten mit der Durch-
flussgleichung herleiten. Bei der Bestimmung des statischen Drucks an der tiefsten Stelle der
Zuleitung zu den Ausflüssen 1 und 2 wird wiederum der Bernoullische Ansatz verwendet.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass an dieser Stelle der Gesamtvolumenstrom die Rohrleitung
durchfließt.
Gegeben: U ; g ; A1 ; A 3 ; Z0 ; Z1 ; Z2 ; Z3 ;
Gesucht: 1. c1 ; c 2
A1
2. , wenn V 1 V 2
A2
3. p3
Lösungsschritte
1. c1; c2:
Die Torricellische Gleichung lautet allgemein c 2
g
'Z . Hierin ist 'Z der Höhen-
unterschied zwischen Flüssigkeitsspiegel und Ausflussstelle.
c1 :
c1 2
g
'Z1 , wobei 'Z1 = (Z0 - Z1).
Es folgt: c1 2 g Z o Z1
c2 :
c2 2
g
'Z 2 , wobei 'Z2 = (Z0 - Z2).
Es folgt: c2 2 g Z o Z 2
A1 :
2. , wenn V 1 V2
A2
und V
Die Durchflussgleichungen für V
lauten: V
c1
A1 und V c 2
A 2 . Bei
1 2 1 2
und V
Gleichheit von V erhält man c
A = c
A . Umgestellt nach dem gesuchten
1 2 1 1 2 2
180 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
A1 c2
Flächenverhältnis und unter Verwendung der unter Pkt. 1 ermittelten Geschwin-
A2 c1
digkeiten liefert dies zunächst
A1 2
g
Z 0 Z 2 2
g Z 0 Z 2
. Nach dem Kürzen gleicher Größen folgt:
A2 2
g
Z0 Z1 2
g Z0 Z1
A1 Z0 Z2
A2 Z0 Z1
3. p3 :
p 0 c 02 p 3 c32
g
Z0 g
Z3
U 2 U 2
Mit der Dichte Umultipliziert und nach dem gesuchten Druck p3 umgestellt liefert dies:
U c2
p3 p B U
g
Z0 Z3
c32 . Der noch unbekannte Term 3 lässt sich mittels
2 2
V
Durchflussgleichung V c3
A 3 oder c3 3
angeben. Benutzt man das Kontinuitäts-
3
A3
gesetz V V V oder im vorliegenden Fall, da V V vorausgesetzt wird,
3 1 2 1 2
V ,
2
V
so folgt mit V c1
A1
3 1 1
2
A1 §A ·
c3 2
c1
. Mit dem Quadrat c32 4
c12
¨¨ 1 ¸¸ folgt somit
A3 © A3 ¹
2
c32 §A ·
2
c12
¨¨ 1 ¸¸ . Setzen wir nun noch c12 2
g
Zo Z1 ein, so erhält man
2 © A3 ¹
2 2
c32 §A · §A ·
2
2
g
Zo Z1
¨¨ 1 ¸¸ 4
g
Zo Z1
¨¨ 1 ¸¸ .
2 © A3 ¹ © A3 ¹
In die Gleichung des Drucks p3 eingefügt führt dies zu
2
§A ·
p3 p B U
g
Z0 Z3 4
U
g
Zo Z1
¨¨ 1 ¸¸ oder
© A3 ¹
ª §A · º
2
p3 p B U
g
«Z0 Z3 4
Zo Z1
¨¨ 1 ¸¸ » .
«¬ © A 3 ¹ »¼
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 181
In Abb. 7.2.1 ist der Ausschnitt einer vertikalen Rohrleitung zu erkennen, in der eine
Wasserströmung durch eine Rohrerweiterung verzögert wird. Von den Messstellen 1 und 2
führen zwei wassergefüllte Druckmessleitungen zu einem U-Rohrmanometer (Sperrflüssig-
keit: Quecksilber „Hg“ ). Bestimmen Sie bei bekannten geometrischen Größen, Fluiddichten
und Volumenstrom den zu erwartenden Druckunterschied zwischen den Stellen 1 und 2 sowie
den Ausschlag der Quecksilbersäule im U-Rohrmanometer.
Lösung zu 7.2
Aufgabenerläuterung
Der Volumenstrom V fließt im vorliegenden Fall vertikal abwärts gerichtet zunächst durch
ein Rohr kleineren Durchmessers D1 und wird dann mit einer Erweiterung übergeleitet in ein
Rohr größeren Durchmessers D2. Hierdurch kommt es aufgrund des Kontinuitätsgesetzes zu
einer Geschwindigkeitsverkleinerung von c1 auf c2. Unter Beachtung des Bernoullischen
Gesetzes wird bei gleichzeitiger Berücksichtigung des Höhenunterschieds zwischen den
Messstellen 1 und 2 eine entsprechende Veränderung des statischen Drucks 'p hervorgerufen.
182 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
Die beiden Drücke werden auf die Schenkel eines U-Rohrmanometers geschaltet, wo sie
neben dem Höheneinfluss eine Verschiebung h der Sperrflüssigkeit (hier Quecksilber „Hg“)
bewirken. Bei der Ermittlung von h empfiehlt es sich, am tiefsten Punkt des U-Rohrs
gedanklich den Druckvergleich der „linken“ Seite mit der „rechten“ Seite vorzunehmen.
Gegeben :
D1 ; D 2 ; Z1 ; Z 2 ; UW ; UHg ; V
Gesucht: 1. (p 2 p1 ) 'p
2. h
3. 'p und h, wenn:
D1 0,20 m ; D 2 0,40 m ; Z1 4 m; Z2 2 m;
kg kg m3
UW 1000 ; UHg 13560 ; V 0,3142 ;
m3 m3 s
Lösungsschritte
1. p 2 p1 'p :
Den gesuchten Druckunterschied leitet man sich aus der Bernoullischen Gleichung her:
p1 c2 p2 c2 p p1
1 g
Z1 2 g
Z2 . Umgeformt nach 2 folgt zunächst
UW 2 UW 2 UW
p 2 p1 c12 c 22
g
Z1 Z2 und nach Multiplikation mit der Wasserdichte UW
UW 2
UW
'p = p 2 p1 = U W
g
Z1 Z2
2
c12 c 22 . Da der Volumenstrom bekannt ist,
können die beiden Geschwindigkeiten c1 und c2 mit dem Kontinuitätsgesetz
V V
V c1
A1 V c2
A 2 V und somit c bzw. c 2 ersetzt werden.
1 2 1
A1 A2
S S
Führt man noch die beiden Kreisrohrquerschnitte A1
D12 und A 2
D 22 ein, so
4 4
4
V 4
V
liefert dies c! bzw. c 2 . Diese beiden neuen Ausdrücke für c1 und c2
S
D1 2
S
D 22
quadriert und in die Gleichung für p 2 p1 eingesetzt führt zu
2 ª º
p 2 p1 = 'p = UW
g
Z1 Z2 UW
16
2V
« 14 14 » und nach Kürzen
2 S D
¬ 1 D 2¼
'p = U W
g
Z1 Z2 U W
8 2
ª 1 1 º.
V « 4 4»
S2 ¬ D1 D 2 ¼
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 183
2. h:
Der Vergleich des Drucks auf der „linken“ Seite und „rechten“ Seite am tiefsten Punkt des
U-Rohrmanometers liefert:
UHg g h U W g h p 2 p1 UW g Z2 UW g Z1 oder
g
h
UHg U W
1
p 2 p1 UW
g
Z1 Z2 . Wird jetzt noch mit
g
(UHg U W )
multipliziert, so führt dies zum gesuchten Ergebnis:
(p 2 p1 ) U W
g
( Z1 Z 2 )
h
g
(UHg U W )
'p :
8 ª 1 1 º
'p = 1000 * 9,81
4 2 1000
0,31422
« 4
S 2
¬ 0,2 0,44 »¼
h:
h = 0,3805 m.
184 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
Lösung zu 7.3
Aufgabenerläuterung
Zur Lösung der Fragen nach den Geschwindigkeiten und Drücken kommen die Bernoullische
Gleichung, das Kontinuitätsgesetz und die Durchflussgleichung zur Anwendung. Die Frage
nach der Höhe im Steigrohr löst man mit dem statischen Druck an der Stelle 1 und den Druck-
anteilen im Steigrohr.
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 185
Gegeben: Z0 ; Z1 ; Z2 ; Z3 ; D1; D 2 ; D3 ; p B ; U
Gesucht: 1. c 3 ; c1 ; c 2
2. p1
3. p2
4. h1
5. c3 ; c1 ; c 2 ; p1 ; p 2 ; h1 , wenn:
Lösungsschritte
1. c 3 ; c1 ; c 2
c3:
Es wird zunächst die Geschwindigkeit an der Stelle 3 ermittelt, da sie mit den vorgegebenen
Größen sofort lösbar ist.
2
c 3
g
Z 0 Z3 oder
2
c3 2
g
( Z 0 Z3 ) .
c1 :
Bei nun bekannter Geschwindigkeit c3 lassen sich c1 und c2 mit dem Kontinuitätsgesetz und
der Durchflussgleichung folgendermaßen bestimmen:
umgeformt führt zu c A
Das Kontinuitätsgesetz V 1 c1
A1 V 3 c3
A 3 V 1 c3
3 .
A1
S S
Die Kreisquerschnitte A 3
D32 und A1
D12 eingesetzt liefern
4 4
D32
c1 c3
.
D12
186 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
c2:
und somit c A3
Analog zu c1 folgt mit V 2 c2
A 2 V 3 c3
A 3 V 2 c3
sowie
A2
S S
den Kreisquerschnitten A 3
D32 und A 2
D 22 :
4 4
D32
c2 c3
D 22
2. p 1 :
4. h 1 :
Dem statischen Druck an der Stelle 1 stehen im Steigrohr der barometrische Druck und der
hydrostatische Druck der Wassersäule gegenüber, also
p1 p B U
g
h 1 oder umgeformt U
g
h1 p1 p B . Multipliziert man noch mit
1
, so lautet h1 vorläufig h1
p1 p B . Den Druck p1 mit dem oben ermittelten
U
g U
g
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 187
1 ª U º
Zusammenhang ersetzt h1
p B U
g
Z0 Z1
c12 - p B » liefert
U
g «¬ 2 ¼
c12
h1 Z0 Z1 .
2
g
5. c3 ; c1; c 2 ; p1 ; p 2 ; h1 , wenn:
m
c3: c3 2
9,81
5 3,3 5,78
s
2
§7· m
c1 : c1 5,78
¨ ¸ 2,34
© 11 ¹ s
2
§ 7 · m
c2: c2 5,78
¨ ¸ 12,29
© 4,8 ¹ s
p1 :
1000
p1 100 000 1000
9,81
5 4,2
2,342
2
p1 105110 Pa
p2 :
1000
p2 100 000 1000
9,81
5 3,8
12,292
2
p2 36 250 Pa
h1 :
2,34 2
h1 5 4,2
2
9,81
h1 0,521 m
188 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
Am Ende einer senkrechten Rohrleitung strömt Flüssigkeit in die Atmosphäre. Die Lage des
Austritts Z1, der Rohraustrittsdurchmesser d1 und die Austrittsgeschwindigkeit c1 sind
bekannt. Auf welchen Durchmesser d2 verkleinert sich der Strahldurchmesser an der Stelle Z2
und welche Re-Zahl liegt dort vor?
Lösung zu 7.4
Aufgabenerläuterung
Der Flüssigkeitsstrahl strömt ab der Stelle 1 ins Freie, ist also dann gleich bleibendem Atmo-
sphärendruck ausgesetzt. Somit wird nach der Bernoullischen Gleichung aufgrund der
Ortshöhenverkleinerung eine Geschwindigkeitsvergrößerung erzeugt, was wiederum gemäß
Kontinuitäts- und Durchflussgleichung eine Querschnittsverkleinerung bewirkt.
Gesucht: 1. d 2
2. Re 2
3. d2; Re2 , wenn:
m m2
Z1 2,5 m ; Z2 2,0 m ; d1 50 mm ; c1 1 ;Q 1
10 6
s s
Lösungsschritte
1. d 2 :
p1 c12 p 2 c 22
g
Z1 g
Z2 . Mit dem gleich bleibenden Druck p1 p2 pB
U 2 U 2
c 22 c2 c12
folgt, wenn nach umgestellt 2 g
Z1 Z 2 und dann mit 2 multipliziert wird:
2 2 2
c 22 c12 2
g
Z1 Z2 . Mittels Kontinuitätsgesetz und Durchflussgleichung muss nun
noch c2 wie folgt ersetzt werden: V V
V c1
A1 c 2
A 2 oder umgeformt
1 2
A1 A12
c2 c1
. Quadriert erhält man dann c 22 c12
. Eingesetzt in die oben angegebene
A2 A 22
Gleichung für c 22 führt zu
A12
c12
= c12 2
g
Z1 Z2 . Nach Gliedern mit c 12 auf der linken Seite sortiert
A 22
A12
c12
c12 = 2
g
Z1 Z 2 und c 12 ausgeklammert liefert dies zunächst
A 22
§ A2 ·
c12
¨¨ 12 1¸¸ = 2
g
Z1 Z 2 . Wird danach die gesamte Gleichung durch c12 dividiert
© 2
A ¹
A12 2
g
Z1 Z 2 A2
2
1 2
und jetzt das Flächenverhältnis 12 abgetrennt, folgt
A2 c1 A2
A12 § 2
g
Z1 Z 2 ·
¨¨1 ¸¸ . Da man über A2 den Durchmesser d2 erhält, muss die
A 22 © c12 ¹
gesamte Gleichung auf ihre reziproke Form gebracht werden, also:
A 22 1 S
. Mit den Kreisquerschnitten A1
d12 und
A12 § 2
g
Z1 Z 2 · 4
¨¨1 ¸
¸
© c12 ¹
S
A2
d2
2
eingesetzt führt zunächst zu
4
2
§S·
¨ ¸
d2
4
A 22 ©4¹ 1 d 42 1
oder .
§ 2
g
Z1 Z 2 · § 2
g
Z1 Z 2 ·
2
A12 §S· d14
¨ ¸
d1
4
¨¨1 ¸¸ ¨¨1 ¸¸
©4¹ © c12 ¹ © c12 ¹
190 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
1
Multipliziert man dann noch mit d14 und potenziert anschließend mit , so kommt man zum
4
gesuchten Ergebnis:
1
d2 d1
.
§ 2
g
Z1 Z 2 ·
¨¨1 ¸
4
c12 ¸
© ¹
2. Re 2 :
c
d
Mit der Definition der Reynoldszahl bei kreisförmigen Strömungsquerschnitten Re
Q
c2
d 2
lautet die gesuchte Reynoldszahl an der Stelle 2 Re 2 . Hierin ist d2 gemäß Pkt. 1
Q
S
d12
A1 4
bekannt. Die Geschwindigkeit c2 lautet (s.o.) c 2 c1
c
und somit
A2
1
S
d22
4
d12
c2 c1
. Das Ergebnis für d2 (s.o.) quadriert und eingefügt führt zu
d 22
d12 § 2
g
Z1 Z 2 ·
c2 c1
oder c 2 c1
¨¨1 ¸¸ .
1 © c12 ¹
d12
§ 2
g
Z1 Z 2 ·
¨¨1 ¸¸
© c12 ¹
c2
d 2
Ersetzt man in Re 2 nun c2 und d2 mit den neuen Zusammenhängen, so erhält man
Q
§ 2
g
Z1 Z 2 · 1
c1
¨¨1 ¸¸
d1
© c1
2
¹ 4 §
¨¨1
2
g
Z1 Z2 ·¸
c12 ¸
© ¹
Re 2 oder
Q
c1
d1 § 2
g
Z1 Z 2 ·
Re 2
4 ¨¨1 ¸¸ .
Q © c12 ¹
m m2
3. d2; Re2 , wenn: Z1 2,5 m ; Z2 2,0 m ; d1 50 mm ; c1 1 ;Q 1
10 6
s s
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 191
d2 :
12
d2 0,050
4 = 0,02757 m
[12 2
9,81
(2,5 2)]
d2 27,57 mm
Re2 :
1 © 12 ¹
Re 2 = 90662
192 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
Ein hakenförmig gebogenes Rohr mit dem Querschnitt A ist mit seinem unteren Ende im
Abstand h in eine mit c f bewegte Flüssigkeit eingetaucht. Die Achse dieses unteren Rohr-
abschnitts verläuft parallel zur Anströmrichtung. Am oberen Ende des Rohrs im Abstand H
von der Flüssigkeitsoberfläche fließt bei genügend großer Zuströmgeschwindigkeit c f ein
Volumenstrom V ins Freie. Wie groß muss c bemessen werden, um bei den bekannten geo-
f
einsetzt.
Lösung zu 7.5
Aufgabenerläuterung
Gegeben: U;g;A;H
Gesucht: 1. c f
2. cf !0
, wenn V
min
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 193
Lösungsschritte
1. c f :
! 0 ) an den Stellen x
Bernoullische Gleichung (bei vorhandener Strömung im Rohr, also V
und 1 :
p x c 2x p1 c12
g
Zx g
Z1
U 2 U 2
c 2x
Nach aufgelöst führt dies zu:
2
c 2x c12 p1 p x
g
Z x g
Z1
2 2 U U
Der statische Druck an der Stelle x lautet p x p B U
g
h und der Druck p1 = pB.
Oben eingesetzt und c x mit cf ersetzt erhält man:
c f2 c12 p B p
( B g
h ) g
( Z1 Z x )
2 2 U U
c f2
Des Weiteren ist gemäß Abb. 7.5.1 Z1 Z x = H h . Dann wird :
2
cf2 c12 cf2 c12
g
h g
(H h ) oder g
H
2 2 2 2
cf c12 2
g
H .
V
Führt man noch die Durchflussgleichung und hieraus c1 ein, so lautet das Ergebnis:
A
2
V
cf 2
g
H
A2
2. cf :
min
Hakenrohr fließt, erhält man aus der Bedingung c1 > 0 und folglich auch c12 > 0. Mit dem
gefundenen Ausdruck cf2 c12 2
g
H , den man nach c12 umformt zu
c12 cf2 2
g
H , lässt sich auch formulieren: c f2 2
g
H > 0 oder auch
cf2 min > 2
g
H . Nach dem Wurzelziehen lautet das gesuchte Ergebnis:
cf min ! 2
g
H
194 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
Das in Abb. 7.6.1 dargestellte Venturimeter wird zur Messung eines Volumenstroms, im
vorliegenden Fall von Luft verwendet. Seine Wirkung beruht in der Druck- und
Geschwindigkeitsänderung zwischen den Stellen 1 und 2. Hier erfolgt auch die erforderliche
Druckentnahme. Als Druckmessgerät dient z.B. ein mit Wasser befülltes U-Rohrmanometer.
Bei gegebenen Abmessungen des Messgeräts, bekannten Fluiddichten und vorliegendem
Manometerausschlag soll der Volumenstrom ermittelt werden.
Lösung zu 7.6
Aufgabenerläuterung
Die Wirkung eines Venturimeters beruht, wie bei den Messdüsen und den Messblenden, auf
der Drosselung des Drucks bei sich verengenden Querschnitten. Diese Drosselung des Drucks
wird mittels Bernoullischer Gleichung erfasst, wobei die gleichzeitige Geschwindig-
keitsänderung in umgekehrter Richtung zur Druckänderung verläuft. Unter Zuhilfenahme des
Kontinuitätsgesetzes und der Durchflussgleichung gelingt es, den zu ermittelnden Volumen-
strom in Abhängigkeit von der Druckänderung zu beschreiben. Die Zuordnung des Druck-
unterschieds zum Manometerausschlag gelingt mit einer Gleichgewichtsbetrachtung des
Drucks im U-Rohr.
Gegeben: D1 ; D 2 ; U W ; UL ; h ; g
Gesucht: 1.
V
2. , wenn :
V
kg kg
D1 200 mm; D 2 100 mm; U W 1000 ; UL 1,2 ;h 800 mm
m3 m3
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 195
Lösungsschritte
:
1. V
c 22 ª § D 2 · º
4
1 2
«1 ¨ ¸¸ »
p 1 p 2 . Die Gleichung mit multipliziert
2 « ¨© D 1 ¹ »¼ UL ª §D · º
4
¬ «1 ¨¨ 2 ¸¸ »
¬« © 1 ¹ »¼
D
2
p1 p 2
liefert zunächst c22 = , oder wenn die Wurzel gezogen wird:
ª § D ·4 º
UL
«1 ¨¨ 2
¸¸ »
«¬ © D1 ¹ »¼
2
p1 p 2
c2 . Unter Verwendung der Durchflussgleichung an der Stelle 2
ª § D ·4 º
UL
«1 ¨¨ 2
¸ »
D ¸
¬« © 1 ¹ ¼»
196 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
= c
A mit A S
V 2 V 2 2 2
D 22 erhält man als vorläufiges Ergebnis
4
S 2
p1 p 2
V
D 22
.
4 ª § D ·4 º
UL
«1 ¨¨ 2
¸¸ »
«¬ © D1 ¹ »¼
Der Druckunterschied p1 p 2 muss nun noch mit den Größen des U-Rohrmanometers in
Verbindung gebracht werden. Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Luftsäulen in den
Zuleitungen und über den Wassersäulen im Manometer ohne Einfluss sind. Legt man
gedanklich einen horizontalen Schnitt in Höhe der linken Wassersäule durch das U-Rohr, so
folgt p1 p 2 U W
g
h . Nach p1 p 2 aufgelöst folgt p1 p 2 = U W
g
h . Diesen
neuen Ausdruck für p1 p 2 in V
eingefügt, liefert das Resultat
S UW g
h
V
D 22
2
.
4 UL ª § D ·4 º
«1 ¨¨ 2
¸¸ »
«¬ © D1 ¹ »¼
:
Bei dimensionsgerechtem Gebrauch der Größen in der Gleichung liefert dies für V
3
= 0,9277 m
V
s
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 197
Gemäß Abb. 7.7.1 fließt Wasser aus einem offenen Behälter stationär ins Freie. Der Ausfluss
erfolgt durch eine Rohrleitung mit dem Durchmesser d. Der Flüssigkeitsspiegel im Behälter
weist einen gleich bleibenden Abstand H von den Stellen 2 und 3 auf. Es wird angenommen,
an der Stelle 2 ohne
dass die Strömung verlustfrei erfolgt. Wie groß ist der Volumenstrom V 2
Diffusor und welche Größe erreicht V3 an der Stelle 3, wenn der Diffusor mit der Rohrleitung
verbunden wird? Des Weiteren soll das Verhältnis H D / d im Fall des angeschlossenen
Diffusors ermittelt werden, wenn an der Stelle 1 zur Vermeidung des Strömungsabrisses der
dort vorliegende statische Druck den Dampfdruck nicht unterschreiten darf.
Lösung zu 7.7
Aufgabenerläuterung
Zur Ermittlung des Volumenstroms ist die Durchflussgleichung anzuwenden, da bei beiden zu
bestimmenden Größen V und V die jeweiligen Austrittsgeschwindigkeiten und die durch-
2 3
strömten Querschnitte bekannt sind. Das weiterhin gesuchte Durchmesserverhältnis lässt sich
mittels Kontinuitätsgesetz und der Bernoullischen Gleichung herleiten.
198 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
Gesucht: 1.
V ohne angeschlossenen Diffusor
2
2.
V mit angeschlossenem Diffusor
3
D
3. H mit angeschlossenem Diffusor, wenn p1 ! p Da . .
d
Lösungsschritte
:
1. V2
S
V 2
d2
2
g
H
4
:
2. V3
Den Volumenstrom V an der Stelle 3 bei jetzt installiertem Diffusor erhält man aufgrund der
3
Durchflussgleichung V c
A . Da die Stelle 3 auf derselben Höhe Z3 = Z2 liegt, und
3 3 3
folglich der Abstand H des Flüssigkeitsspiegels gleich bleibt, ist auch die Austritts-
geschwindigkeit nach Torricelli c3 gleich c2 und somit c3 c 2 2
g
H . Der am
S
Diffusoraustritt größere Querschnitt A 3
D 2 ruft – bei gleichen Geschwindigkeiten –
4
einen entsprechend größeren Volumenstrom V hervor:
3
S
V 3
D2
2
g
H
4
D
3. H :
d
Die Vermeidung des Strömungsabrisses an der gefährdeten Stelle 1 wird gewährleistet, wenn
der dortige statische Druck immer größer als der Flüssigkeitsdampfdruck ist, also p1 ! p Da .
Einen entscheidenden Einfluss auf p1 hat die an gleicher Stelle vorliegende Geschwindigkeit
c1. Diese lässt sich bei installiertem Diffusor wie folgt ermitteln.
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 199
Der Volumenstrom V liegt in gleicher Größe auch an der Stelle 1 vor und somit lautet
3
V
V c1
A1 oder nach c1 umgeformt c1 3 und den
. Fügt man jetzt das Ergebnis für V
3 3
A1
S
D2
2
g
H
S V 4
Querschnitt A1 A 2
d ein, so führt dies zu c1
2 3
oder
4 A1 S
d2
4
D2
c1
2
g
H.
d2
Den gesuchten statischen Druck p1 kann man mit der Bernoullischen Gleichung an den
Stellen 0 und 1 wie folgt herleiten:
p 0 c02 p1 c12 p
g
Z0 g
Z1 . Nach 1 umgeformt und unter Berücksichtigung der
U 2 U 2 U
hier vorliegenden besonderen Gegebenheiten p 0 p B ; c0 0 ; Z0 Z1 h führt dies zu
p1 p B c12 p B c12 p B c12
g
Z0 g
Z1 g
Z0 Z1 g
h.
U U 2 U 2 U 2
Mit der Dichte U multipliziert lautet zunächst der gesuchte Druck p1:
U
p1 p B U
g
h
c12 . Setzen wir hierin nun die oben bestimmte Geschwindigkeit c1
2
ein, benutzen gleichzeitig die Forderung p1 ! p Da
4
U §D·
p1 pB U
g
h
¨ ¸
2
g
H ! p Da
2 ©d¹
D
und stellen nach dem Term mit um, so folgt
d
4
U §D·
¨ ¸
2
g
H p B p Da U
g
h .
2 ©d¹
<
p B p Da h
.
U
g
H ©d¹ U
g
H H
1
Potenziert mit führt dies zum Ergebnis:
4
H
§D· pB pDa h
¨ ¸ 4
©d¹ U
g
H H
200 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
In Abb. 7.8.1 ist ein Wasserbehälter zu erkennen, in den kontinuierlich ein Gesamtvolumen-
strom V einfließt und bei dem an den beiden Austrittsstellen zwei verschieden große
Teilvolumenströme V und V
abfließen. Die Flüssigkeitshöhe Z0 im Druckbehälter soll sich
1 2
dabei nicht ändern. Für die Ausströmvorgänge in atmosphärische Umgebung wird über dem
Wasserspiegel ein geeigneter statischer Druck p 0 erforderlich.
Bei bekannten Abmessungen der Abflussrohre d, h1 und h2, dem Teilvolumenstrom V , der
1
Flüssigkeitsdichte U, dem Atmosphärendruck pB und der Fallbeschleunigung g soll zunächst
ermittelt werden.
der Druck p 0 und danach der zweite Teilvolumenstrom V2
Lösung zu 7.8
Aufgabenerläuterung
Die Lösung der o.g. zwei Fragen wird im Ansatz jeweils mittels Bernoullischer Gleichung
anzugehen sein, wobei sie getrennt an den Stellen 0 und 1 bei der Ermittlung von p0 bzw. an
den Stellen 0 und 2 bei der V -Bestimmung verwendet werden muss. Dies leuchtet schnell
2
ein, wenn man sich klar macht, dass im Fall des gesuchten Drucks p0 an den Stellen 0 und 1
und A fest). Mit dem auf diese Weise
alle Größen bis auf p0 bekannt sind (c1 liegt ja mit V1
ermittelten Druck p0 resultiert dann c2 (und folglich bei gegebenem Querschnitt A der
gesuchte Teilvolumenstrom V ) aus der Energiegleichheit an den Stellen 0 und 2. Des
2
Weiteren wird von der Durchflussgleichung Gebrauch gemacht.
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 201
Gegeben: ; U ; p ;g
d ; h1 ; h 2 ; V1 B
Gesucht: 1. p0
2.
V
2
3. Pkt.1 y 2 , wenn:
= 1,585 l kg
d = 12 mm; h1 = 1,4 m; h 2 = 3,7 m; V1 ; U = 1000 ;
s m3
p B = 100000 Pa.
Lösungsschritte
1. p 0 :
c12 oben eingesetzt und die Gleichung noch mit der DichteU multipliziert führt zu
U V 2
16
p0 pB
12 g
h1
U oder zum Ergebnis
2 S
d4
8 1 2+ U
g
h .
p0 pB
U
4
V
S2
1 1
d
:
2. V 2
S S
dem Rohrquerschnitt A
d 2 zu V 2
d 2
c 2 . Hierin muss noch die Geschwindig-
4 4
keit c2 aus bekannten Größen an den Stellen 0 und 2 mittels Bernoullischer Gleichung
202 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
p 0 c 02 p 2 c 22 p0 p 2 c 22
g
Z0 g
Z2 oder g
( Z2 Z0 ) bestimmt
U 2 U 2 U U 2
werden. Setzt man die besonderen Größen an diesen Stellen
c 22
p2 p B ; ( Z2 Z0 ) h 2 ; c0 0 ein und stellt die Gleichung nach um, so folgt
2
c 22 (p 0 p B )
g
h 2 . Nach Multiplikation mit 2 und Wurzelziehen erhält man:
2 U
ª p p B º eingefügt
c2 2
« 0 g
h 2 » . Diese Geschwindigkeit in die Gleichung für V
U
2
¬ ¼
führt zum Ergebnis:
S ª p p B º
V
d2
2
« 0 g
h2 »
U
2
4 ¬ ¼
= 1,585 l kg
3. Pkt.1 y 2 , wenn: d = 12 mm; h1 = 1,4 m; h 2 = 3,7 m; V1 ; U = 1000 ;
s m3
p B = 100000 Pa.
p0 :
8 1
p 0 = 100 000 +
1000
0,0015852 1000
9,81
1,4
S 2
0,012 4
p 0 = 211937 Pa
:
V2
S ª (211937 100000) º
V 2
0,012 2
2
« 9,81
3,7 »
4 ¬ 1000 ¼
3
= 0,001391 m
V { 1,391
l
2
s s
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 203
Aus einem großen Behälter fließt Wasser zwischen zwei kreisförmigen Scheiben mit dem
Außendurchmesser D2 und dem Abstand h an der Stelle 2 ins Freie. Der von den Scheiben
gebildete zylindrische Raum wird dabei radial von innen nach außen durchströmt. Der
Abfluss erfolgt über die offene Zylindermantelfläche. Die Flüssigkeitsoberfläche im Behälter
soll einen zeitlich unveränderlichen Abstand H zur Bezugsebene aufweisen. Welcher
Volumenstrom V stellt sich ein, und wie groß wird der Druck px am Radius r?
Lösung zu 7.9
Aufgabenerläuterung
Gegeben: H ; h ; R 2 ; pB ; U ; g
Gesucht: 1. V
2. px (r)
204 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
Lösungsschritte
:
1. V
p1 c12 p 2 c 22
g
Z1 g
Z2 . Mit den besonderen Gegebenheiten im vorliegenden
U 2 U 2
Fall p1 p B ; c1 0 ; p 2 p B ; Z1 H ; Z2 0 erhält man zunächst
c 22
g
H und nach dem Wurzelziehen
2
c2 2
g
H . Dies entspricht auch der Torricellischen Gleichung.
c
A
V Volumenstrom bei 2
2 2
A 2 S
D2
h Durchströmter Querschnitt bei 2 (offene Mantelfläche)
V S
D2
h
2
g
H
2. p x r :
p1 c12 p r c 2 r
g
Z1 = x x g
Zx r . Mit den besonderen Gegebenheiten im vor-
U 2 U 2
liegenden Fall p1 p B c1 0 Z1 H Zx (r ) 0 reduziert sich die Gleichung auf
pB p x r c 2x r
g
H oder umgestellt nach der gesuchten Druckenergie
U U 2
p x (r ) pB c 2 r
g
H x . Hierin muss noch die Geschwindigkeit c x r mit bekannten
U U 2
Größen ersetzt werden.
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 205
c x r :
A2
c x r c2
. Die durchströmten zylindrischen Mantelflächen wie folgt ersetzt
A x r
A2 2
S
R 2
h durchströmter Querschnitt bei 2
A x r 2
S
r
h durchströmter Querschnitt bei x
und oben eingefügt liefern als Resultat für c x r :
2
S
R2
h R2
c x r c2
oder c x r = c 2
2
S
r
h r
p x (r )
Diesen Ausdruck für c x r jetzt in verwendet führt zu
U
p x r pB 1 R2
g
H
c 22
22 . Hierin muss nun noch c 22 2
g
H ausgetauscht
U U 2 r
p x r pB 1 R2
g
H
2
g
H
22 und die Glieder mit der Höhe H
U U 2 r
pB p x r ª R2 º
zusammengefasst werden: g
H
«1 22 » . Nach der Multiplikation mit der
U U ¬ r ¼
DichteU kennt man den gesuchten Druck p x r wie folgt:
ªR2 º
p x r p B U
g
H
« 22 1»
¬ r ¼
206 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
Im Altertum (z.B. z.Zt. des Pharao Amenophis III um 1400 v. Ch.) wurden u.a. so genannte
Auslaufwasseruhren zur Zeitmessung verwendet. Hierbei war es erforderlich, dass sich beim
Auslaufvorgang des Wassers aus dem offenen Gefäß eine möglichst gleich bleibende
Sinkgeschwindigkeit des Flüssigkeitsspiegels einstellte. So konnte man an den in gleichen
Abständen angebrachten Markierungen die jeweiligen Zeitabschnitte ablesen. In Abb. 7.10.1
ist der Längsschnitt durch eine solche Auslaufwasseruhr zu erkennen. In den Horizontal-
ebenen liegen jeweils Kreisquerschnitte vor. Ermitteln Sie bei vorgegebenem Austritts-
querschnitt und bekannter Sinkgeschwindigkeit die Innenkontur des Gefäßes in der Form
r = f (z).
Lösung zu 7.10
Aufgabenerläuterung
Gegeben: c ; r2 ; g
Gesucht: r(z)
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 207
Lösungsschritte
Durchflussgleichungen V z = cz
Az und V
z c z
A erhält man dann zunächst
2 2 2
cz r 2 z = c 2 z r 22
Die Bernoullische Gleichung z. Zt. t an den Stellen z und 2 betrachtet hat die Form:
pz c z p 2 c 22 z
2
g
z g
Z2
U 2 U 2
Mit den hier vorliegenden besonderen Gegebenheiten pz pB ; p2 p B ; Z2 0 folgt
c z c 2 z
2 2
g
z oder umgeformt c 22 z c 2 z 2
g
z .
2 2
Ersetzt man nun c2 z aus oben gefundenem Ergebnis der Kontinuitätsgleichung mit
r 2 z r 4 z
c2 z = cz
2
und quadriert folglich c 22 z = c 2 z
4 , so führt dies zu
r2 r2
r 4 z
c 2 z
- c 2 z = 2
g
z . Nach Ausklammern von c 2 z erhält man:
r24
ª r 4 z º
c 2 z
« 4 1» = 2
g
z
¬ r2 ¼
cz ist die konstant vorausgesetzte Sinkgeschwindigkeit. Vereinfachend setzt man cz { c .
Dividiert man nun noch die Gleichung durch c 2 z { c 2 , so erhält man zunächst
r 4 z 2
g
z
- 1 = . Danach so umgeformt, dass das Radienverhältnis allein steht
r24 c2
r 4 z 2
g
z ª 2
g
zº
= 1+ und dann mit r24 multipliziert liefert r 4 z r24
«1 .
r24
c 2
¬ c 2 »¼
1
Nach Potenzieren mit dem Exponenten erhält man das gesuchte Ergebnis wie folgt:
4
2
g
z
r z r2
4 1
c2
208 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
Lösung zu 7.11
Aufgabenerläuterung
Bei vielen Ausströmvorgängen ist der Flüssigkeitsbehälter und das darin befindliche Volumen
sehr groß, so dass die Höhe im Behälter während des Ausfließens näherungsweise konstant
angenommen werden darf. Dies trifft exakt aber nur dann zu, wenn das ausströmende Fluid
durch ein gleich großes kontinuierlich ersetzt wird. Im vorliegenden Fall handelt es sich
jedoch um ein relativ kleines Volumen, bei dem die ausfließende Flüssigkeit zu einer zeitlich
veränderlichen Spiegelhöhe z(t) und zeitlich veränderlichen Geschwindigkeiten cz(t) führt.
Zur Zeit t = 0 als Startpunkt der Zeitzählung befindet sich der Flüssigkeitsspiegel an der Stelle
Z0 und weist dort die Geschwindigkeit c0(t = 0) auf. Zur Zeit t an der Stelle z sind dies dann
cz(t) und z(t). An der Stelle 2 mit Z2 = 0 als Bezugsebene ist zur selben Zeit t die
Geschwindigkeit c2 (t) festzustellen. Unter Annahme einer quasi-stationären Strömung, d.h.
§ wc ·
die zeitliche Ableitung der Geschwindigkeit ist klein und folglich der Term ³ ¨ ¸
ds
© wt ¹
vernachlässigbar, kann als Ansatz die Bernoulligleichung der stationären Strömung verwendet
werden.
7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme 209
Gegeben: Z 0 t 0 ; A0 ; A 2 ; Z1 t1
Lösungsschritte
p z c 2z p 2 c 22
g
z g
Z2 . Mit den hier vorliegenden Gegebenheiten
U 2 U 2
c 2z c 22
pz = p2 = pB und Z2 = 0 vereinfacht sich die Gleichung zu g
z .
2 2
Hieraus erhält man durch Multiplikation mit 2 und Umstellung nach den Geschwindigkeiten
c 22 c 2z 2
g
z oder c 2z ausgeklammert
c 22
c 2z
> 1 @ 2
g
z.
c 2z
An den Stellen z und 2 durchströmt aus Kontinuitätsgründen der gleiche Volumenstrom die
Querschnitte Az = A0 und A2. Demzufolge wird mit V c
A c2
A 2
z 0
c2 A0
. In oben stehende Gleichung eingesetzt entsteht dann
cz A2
ª§ A · 2 º
c 2z
«¨¨ 0 ¸¸ 1» 2
g
z oder mit c 2z auf einer Gleichungsseite
«¬© A 2 ¹ »¼
2
g
z
c 2z . Jetzt noch die Wurzel gezogen führt zu
ª§ A · 2 º
«¨¨ 0
¸¸ 1»
«¬© A 2 ¹ »¼
2
g
z
cz oder auch
ª§ A · 2 º
«¨¨ 0 ¸¸ 1»
«¬© A 2 ¹ »¼
2
g
cz
z .
ª§ A · 2 º
«¨¨ 0 ¸¸ 1»
«¬© A 2 ¹ »¼
210 7. Bernoullische Energiegleichung für ruhende Systeme
dz
Die Geschwindigkeit c z ist aber nichts anderes als c z = - . Das negative Vorzeichen
dt
resultiert aus der entgegen z-Koordinate gerichteten Geschwindigkeit. Es wird also
dz 2
g
-
z.
dt ª§ A · 2 º
«¨¨ 0 ¸¸ 1»
«¬© A 2 ¹ »¼
dt
Um eine Integration zu ermöglichen, wird mit multipliziert. Damit gelangt man zu
z
dz 2
g
-
dt .
z ª§ A · 2 º
«¨¨ 0 ¸¸ 1»
«¬© A 2 ¹ »¼
Die Integration muss nun, um die Zeit t1 zu ermitteln, wie folgt durchgeführt werden:
Z1 t1 Z1 t1
dz 2
g
1
2
g
³
Z0 z ª§ A · 2 º
t 0
³ dt oder ³z
Z0
2
dz
ª§ A · 2 º
³ dt .
t 0
«¨¨ 0 ¸¸ 1» «¨¨ 0 ¸¸ 1»
«¬© A 2 ¹ »¼ «¬© A 2 ¹ »¼
Z0
1
> @ 2
g 2
g
2
z Z0 t1
2
z 2
Z0 Z1
t
t1
1 Z1
ª§ A · 2
º
t 0
ª§ A · 2 º
2 Z1 «¨¨ 0 ¸¸ 1» «¨¨ 0 ¸¸ 1»
«¬© A 2 ¹ »¼ «¬© A 2 ¹ »¼
Somit lautet die gesuchte Zeit t1 :
ª§ A · 2 º
t1
2
2
g
«¨¨ 0 ¸¸ 1»
> Z0 Z1 @ oder auch
«¬© A 2 ¹ »¼
ª§ A · 2 º
t1
2
«¨¨ 0 ¸¸ 1»
> Z0 Z1 @
g «¬© A 2 ¹ »¼
8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme
Insbesondere bei Anwendungen auf dem Gebiet der Strömungsmaschinen, aber auch überall
dort, wo Fluide durch andere rotierende Systeme strömen, wird eine modifizierte
Energiegleichung benötigt, die auf die veränderten Gegebenheiten gegenüber ruhenden
Systemen abgestimmt ist.
Die Herleitung der Bernoullischen Energiegleichung für rotierende Systeme erfolgt analog
zum Vorgehen gemäß Kap. 7. Der auch hier benutzte Ansatz des ersten Newtonschen
Gesetzes erfordert im vorliegenden Fall jedoch noch die Berücksichtigung der in Richtung der
Stromlinie wirkenden Fliehkraftkomponente aufgrund der Systemrotation. Des Weiteren wird
die Trägheitskraft mit der im rotierenden System vorhandenen Relativgeschwindigkeit
wirksam.
Reibungsfreie Strömung
dp
- differentieller Form w
dw r
Z2
dr g
dz 0 oder in
U
p w2 u2
- integraler Form g
z C** .
U 2 2
p ª Nm º
spez. Druckenergie « kg »
U ¬ ¼
ª Nm º
g
z spez. potentielle Energie « kg »
¬ ¼
w2 ª Nm º
spez. Geschwindigkeitsenergie der Relativgeschwindigkeit « kg »
2 ¬ ¼
u2 ª Nm º
spez. Geschwindigkeitsenergie der Umfangsgeschwindigkeit « kg »
2 ¬ ¼
C** Integrationskonstante oder Bernoullische Konstante
An zwei Stellen 1 und 2 auf einem Stromfaden lauten die Bernoulligleichungen dann:
p1 w12 u12 p 2 w 22 u 22
- Energiegleichung g
Z1 g
Z2
U 2 2 U 2 2
U U U U
- Druckgleichung p1
w12
u12 U
g
Z1 p2
w 22
u 22 U
g
Z 2
2 2 2 2
Reibungsbehaftete Strömung
p1 w12 u12 p 2 w 22 u 22
- Energiegleichung g
Z1 g
Z2 YV ,1y 2
U 2 2 U 2 2
U U U U
- Druckgleichung p1
w 12
u12 U
g
Z1 p2
w 22
u 22 U
g
Z 2 p V ,1y2
2 2 2 2
Der sehr einfache Fall einer Pumpe ist in Abb. 8.1.1 zu erkennen. Ein Antrieb versetzt das in
Flüssigkeit getauchte, vertikale Rohr mit dem Querschnitt A in Rotation. Das obere Ende des
Rohrs ist um 90° umgebogen, wobei dieser Abschnitt einen Radius R2 bezogen auf die
Drehachse und einen Abstand H zur Flüssigkeitsoberfläche aufweist. Das Rohr sei vollständig
mit Flüssigkeit befüllt. Ab einer Mindestdrehzahl strömt Flüssigkeit an der Stelle 2 ins Freie.
Lösen Sie folgende Fragen:
- Mit welcher Winkelgeschwindigkeit Zmin muss sich das Rohr drehen, um gerade einen Vo-
lumenstrom zu befördern?
- Wie groß darf Zmax höchstens werden, damit an der gefährdeten Stelle x die Flüssigkeit
nicht abreißt?
- Welches Antriebsmoment T wird erforderlich?
Lösung zu 8.1
Aufgabenerläuterung
Zur Beantwortung der Frage nach der Mindestwinkelgeschwindigkeit Zmin wird es erfor-
derlich, von der Bernoullischen Gleichung rotierender Systeme Gebrauch zu machen, da in
ihr die Umfangsgeschwindigkeiten des Stromfadens und somit auch Zvorzufinden sind. Sie
214 8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme
ist natürlich nur im Fall eines Strömungsvorgangs anwendbar, also wenn V ! 0 . Die
Begrenzung der Drehzahl nmax und somit auch Zmax wird durch den statischen Druck an der
gefährdeten Stelle in dem Flüssigkeitssystem px vorgegeben. Bedingung ist, dass px immer
den Flüssigkeitsdampfdruck pDa. überschreiten muss, um das Abreißen des Fluidstroms zu
vermeiden. Auch hier liefert die Bernoullische Gleichung rotierender Systeme den
Zusammenhang zwischen Zmax und den gegebenen Größen. Das Antriebsmoment T der
„Rohrpumpe“ lässt sich auf zwei Wegen ermitteln. Zum einen kann der 1. Hauptsatz mit
geeigneten Systemgrenzen benutzt werden. Die zweite Möglichkeit liefert der Impuls-
momentensatz an einem sinnvoll gewählten Kontrollraum. Hiervon soll bei der Lösungs-
findung Gebrauch gemacht werden.
Gegeben: H; R 2 ; U ; A ; p B ; p Da ;
Lösungsschritte
! 0 , also w > 0.
1. Zmin , wenn V
Bei vorhandener Strömung im Rohr lässt sich die Bernoullische Gleichung des rotierenden
Systems an den Stellen 1 und 2 wie folgt ansetzen:
p1 w12 u12 p 2 w 22 u2
g
Z1 2 g
Z2
U 2 2 U 2 2
Mit u1 0 , p 2 p B und mit der Kontinuitätsgleichung V w1
A
V w2
A
V
1 2
folgt w1 w 2 . Somit resultiert
p1 pB u2 u 22
g
Z 2 Z1 2 oder nach umgestellt (gesucht wird ja Z
U U 2 2
u 22 pB p p
g
Z 2 Z1 1 . Hierin muss nun noch 1 mit geeigneten Größen ersetzt
2 U U U
werden. Dies wird mit der Energiegleichheit entlang des Stromfadens an den Stellen 0 und 1
ermöglicht:
8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme 215
E ruh E rot (ohne Energiezufuhr oder -abfuhr zwischen den Stellen 0 und 1)
bei 0 bei 1
p 0 c02 p1 w12 u2
g
Z0 1 g
Z1 .
U 2 U 2 2
p1
Mit den Besonderheiten p 0 p B ; c0 0 ; u1 0 liefert dies für :
U
p1 pB w2 u2
g
Z0 Z1 1 . Diesen Ausdruck in die oben stehende Gleichung für 2
U U 2 2
eingesetzt führt zu:
u 22 pB p w2
g
Z2 Z1 B g
Z0 Z1 1
2 U U 2
u 22 w12
U
g
Z2 Z0 oder nach Multiplikation mit 2 und w 12 auf einer Seite
2 2
= H
w12 u 22 2
g
H .
R 2
Zmin ! 2
g
H oder
1
Zmin !
2
g
H.
R2
2. Zmax , wenn p x ! p Da .
Die Forderung nach p x ! p Da lässt sich mittels Bernoullischer Gleichung des rotierenden
Systems an den Stellen x und 2 wie folgt erfüllen:
p x w 2x u 2x p 2 w 22 u2
g
Zx 2 g
Z2 . Die besonderen Gegebenheiten an den
U 2 2 U 2 2
Stellen p 2 p B , u x u1 0 , Z x | Z2 sowie V wx
A V w2
A V und
x 2
px p B u 22
damit wx = w2 liefern zunächst oder nach Multiplikation mit U
U U 2
U
px pB
u 22 . Setzt man jetzt die Forderung p x ! p Da ein, so führt dies zu
2
U U 2
pB
u 22 ! p Da oder umgestellt
u 22 p B p Da . Multipliziert mit folgt
2 2 U
u2 2
2 p B p Da
. Setzt man noch u 2 max R 2
Zmax als maximal zulässige
U
Umfangsgeschwindigkeit ein, bei der die Forderung p x ! p Da gerade noch erfüllt wird,
216 8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme
R 22
Z2max 2
p B p Da ,
dividiert dann durch R 22 und zieht die Wurzel,
U
Z2max
1 p p Da , so erhält man als Ergebnis:
2
2
B
R2 U
Zmax
1 p p Da
2
B
R2 U
3. T:
T FIu 2 R 2 .
FI 2
c2
m Impulskraft bei 2
FIu 2
cu 2
m Impulskraftkomponente bei 2
m U
V Massenstrom im Rohr und bei 2
V A
w2 Volumenstrom im Rohr und bei 2
cu 2 u 2 Aufgrund des rechtwinkligen Geschwindigkeitsdreiecks bei 2
( w2 A u2 )
T U
A
Z
R 22
Z
R 2 2 2
g
H
8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme 217
Aus einem großen Behälter strömt Flüssigkeit durch eine im Behälterboden angebrachte
Leitung mit dem Querschnitt 2
A in ein mit der Winkelgeschwindigkeit Z rotierendes
Rohrsystem. Das Rohrsystem besteht aus einem vertikalen Abschnitt des Querschnitts 2
A
und zwei radial angeschlossenen, gegenüberliegenden Rohren mit jeweils dem Querschnitt A.
Das Volumen im Behälter ist so groß bemessen, dass die Flüssigkeitshöhe H über der
Bezugsebene als konstant betrachtet werden kann. Die stationäre Rotation wird mit einem
Antrieb am vertikalen Rohr hergestellt. Gesucht werden die Relativgeschwindigkeit w3 an der
Stelle 3, die statischen Drücke an den Stellen 1 und 2 sowie das erforderliche Antriebs-
moment T.
Lösung zu 8.2
Aufgabenerläuterung
Bei dem ruhenden Behälter handelt es sich um ein Absolutsystem, dagegen bei dem
rotierenden Rohr um ein Relativsystem. In beiden Fällen ist – ohne Energiezufuhr oder
-abfuhr – die Gesamtenergie entlang eines Stromfadens konstant. Die Fragen nach der
Geschwindigkeit und den Drücken lassen sich folglich mit den betreffenden Bernoullischen
Gleichungen der Relativströmung und Absolutströmung lösen. Hierbei sind die besonderen
218 8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme
Gegebenheiten des vorliegenden Systems zu berücksichtigen. Des Weiteren werden noch die
Kontinuitätsgleichung und das Durchflussgesetz benötigt.
Um die Rotation der Rohrleitung zu erzeugen, wird das gesuchte, von einem Antrieb erzeugte
Moment T benötigt. Ohne dieses von außen aufgebrachte Moment käme keine Drehbewegung
zustande, da in dem Fall die Flüssigkeit aufgrund der radialen Rohrgeometrie senkrecht zur
Oberfläche ausströmen würde, und infolgedessen die Impulskräfte an der Stelle 3 keine
antreibenden Drehmomente erzeugen könnten.
1. Gegeben: H ; L ; R3 ; A ; p B ; U ; Z
2. Gesucht: 1. w 3
2. p 2
3. p1
4. T
1
5. Pkte. 1 y 4 , wenn: H = 10 m; L = 4 m; R 3 1,5 m ; Z 5
s
kg
A = 10 cm 2 ; U 1000 3 ; pB 100 000 Pa
m
Anmerkungen: - Z 2 | Z3 0
- Verlustfreie Strömung.
- Kein Reibungsmoment in der Dichtung.
- Reibungskräfte der Rohrleitung mit der Umgebungsluft werden
vernachlässigt.
- Das Geschwindigkeitsdreieck an der Stelle 3 gemäß Abb. 8.2.2 entsteht
& & &
aus der Vektoraddition c3 u 3 w 3 . Bei der weiteren Verwendung
sind die Geschwindigkeitsbeträge zu benutzen.
Lösungsschritte
1. w 3 :
p 0 c02 p3 w 32 u 32
g
Z0 g
Z3 . Mit den hier vorliegenden besonderen
U 2 U 2 2
Gegebenheiten p 0 p3 p B ; Z0 H ; Z3 0 ; c0 0 folgt
w3 R 32 Z2 2 g H oder auch
ª R 2
Z2 º
w3 2
g
H
«1 3 ».
¬ 2
g
H¼
8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme 219
2. p 2 :
p 0 c02 p 2 w 22 u 22
g
Z0 g
Z2 . Die Besonderheiten an diesen beiden Stellen
U 2 U 2 2
p0 p B ; c0 0 ; u2 0 , da R 2 0 ; Z0 H ; Z2 0 eingesetzt führt zu
2
p2 pB w
g
H . 2
U U 2
Bei der Ermittlung der noch unbekannten Relativgeschwindigkeit w2 setzt man nun das
Kontinuitätsgesetz zwischen der Stelle 2 und den Stellen 3 (w3 ist bekannt!!) wie folgt an:
2
V
V
0 oder V 2
V . Das Durchflussgesetz bei 2 und 3 angewendet
2 3 2 3
V 2
V
V
w 2
A 2 bzw. V w 3
A 3 liefert zunächst w 2 2
oder w 2 3
und
2 3
A2 A2
V
w3 3
. Mit den Querschnitten A 2 2
A und A 3 A folgt demnach
A3
2
V
V
V
3 3 3
w2 und w 3 . Hieraus leitet sich die Gleichheit von w 2 w 3 ab.
2
A A A
w 32 u 32 p
Somit ist w 32 2
g
H u 32 oder g
H . In das Ergebnis für 2
2 2 U
eingefügt stellt man fest:
p2 pB § u2 · p p B u 32
g
H ¨¨ g
H 3 ¸¸ oder 2 . Das Ergebnis für p2 nach
U U © 2¹ U U 2
Multiplikation mit U und unter Verwendung von u 3 R 3
Z lautet dann:
p2 pB U
R 3
Z2
2
3. p1 :
Die Absolutgeschwindigkeit c1 an der Stelle 1 ist aufgrund gleichen Querschnitts bei 2 und
auch gleichen Volumenstroms identisch mit der Relativgeschwindigkeit w2, also
c1 = w2 = w3. Somit folgt mit c12 w 22 w 32 2
g
H u 32 und u 32 R 32
Z2
U U
p1 pB U
g
L
2
w 22 pB U
g
L
2
R 32
Z2 2
g
H
U
p1 pB U
g
L U
g
H
Z2
R 32 oder umgestellt:
2
U
p1 pB
Z2
R 32 U
g
H L
2
4. T :
Das Antriebsmoment lässt sich aus der Momentenbilanz an der Oberfläche des ruhenden
Kontrollraums ermitteln. Neben dem gesuchten Antriebsmoment T sind noch zwei weitere
Momente wirksam, die aus den Impulskräften an der Außenfläche des Kontrollraums in
Umfangsrichtung, also FI u , in Verbindung mit den betreffenden Hebelarmen, hier R3,
3
entstehen.
T 2 FI u3 R 3 .
Die Impulskraft allgemein FI
c für die an der Stelle 3 vorhandenen Größen ange-
m
schrieben ergibt dort den Ausdruck
2
m
FI 3 m 3
c3
c3 . Am ruhenden, also nicht mitrotierenden Kontrollraum erkennt man
2
als ebenfalls ruhender Beobachter nur die Absolutgeschwindigkeit c3, mit welcher der hier
jeweils halbe Massenstrom ausströmt. Die Umfangskomponente von FI3 lautet somit
8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme 221
m2
FI u 3
c u 3 . Gemäß dem Geschwindigkeitsdreieck bei 3 in Abb. 8.2.2 ist wegen des dort
2
vorliegenden rechtwinkligen Dreiecks ( w 3 A u 3 ) c u 3 u 3 . Folglich lautet dann
m2
FI u 3
u 3 . In die Ausgangsgleichung für T eingesetzt führt dies zu
2
2
m
T 2
u3
R 3 2
u3
R 3 .
m Mit den bekannten Zusammenhängen
2
2
m ,
U
V
V w 2
A2 , A2 2
A und w2 = w3 gelangt man zu
2 2
T U w 3 2 A u3 R 3 , wobei
ª R 2
Z2 º
w3 2
g
H
«1 3 » und u 3 R 3
Z zu verwenden sind:
¬ 2
g
H¼
ª R 2
Z2 º
T 2
U
A
Z
R 32
2
g
H
«1 3
¬ 2
g
H »¼
1 kg
5. Pkte. 1 y 4 , wenn: H = 10 m; L = 4 m; R 3 1,5 m ; Z 5 ;U 1000 3 ;
s m
A = 10 cm 2 ; ; p B 100 000 Pa .
w3 2
9,81
10 1,52
52
m
w3 15,89
s
1000
p1 100 000
52
1,52 1000
9,81
10 4
2
p1 13015 Pa
1000
p2 100 000
52
1,52
2
p2 71875 Pa
10 ª 1,52
52 º
T 2
1000
5
1,52
2
9,81
10
«1
10000 ¬ 2
9,81
10 »¼
T = 357,6 Nm
222 8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme
Lösung zu 8.3
Aufgabenerläuterung
Aufgrund des ins Freie ausströmenden Wassers stellt sich am Rasensprenger eine
Rotationsbewegung ein, die ihre Ursache in den Impulskräften am Austritt der Sprengerarme
hat. In Verbindung mit dem Austrittsradius und den hierzu senkrechten Umfangs-
komponenten dieser Impulskräfte werden zwei Drehmomente (Drehimpulse) wirksam, die im
stationären Zustand das Reibungsmoment in der Lagerung und Dichtung zu überwinden
haben.
Die erste Frage nach der sich einstellenden Winkelgeschwindigkeit lässt sich mittels
Bernoullischer Gleichung eines rotierenden Systems unter Beachtung der vorliegenden
besonderen Gegebenheiten lösen.
Als Ansatz zur Ermittlung des ausfließenden Gesamtvolumenstroms dient die Momenten-
bilanz um die Drehachse. Hierbei wird über die Impulskraft der Massenstrom und folglich der
gesuchte Volumenstrom eingeführt. Weiterhin wird dieser noch über die Geschwindigkeits-
dreiecke an der Stelle 2 in den Berechnungsgang einfließen.
Der in Abb. 8.3.1 gewählte Kontrollraum ist ortsfest und rotiert folglich nicht mit. Die an
seiner äußeren Oberfläche erkennbaren Wassergeschwindigkeiten (von einem ebenfalls
ruhenden Beobachter aus gesehen) sind somit ausschließlich die Absolutgeschwindigkeiten c.
Gegeben: A1 2 A 2 ; A 2 ; R 2 ; U ; E2 ; 'p ; TR
Gesucht: 1. Z
2. V
3. Pkte. 1 + 2, wenn: R2 0,15 m ; A 2 1,5 cm 2 ; E2 25o ;
kg
TR 0,10 N
m ; U 1000 3 ; 'p 1125 Pa
m
Lösungsschritte
1. Z:
Z
1 p p1
2
B
R2 U
1 'p
Z
2
R2 U
:
2. V
Die Impulskräfte FI 2 sind entgegen c2-Richtung auf die Außenfläche des ruhenden Kontroll-
raums gerichtet. Aufgrund der Anordnung wird am Kontrollraumeintritt kein Moment infolge
der dort wirksamen Impulskraft erzeugt. Das Reibmoment der Dichtung und Lagerung TR
wirkt außen am Kontrollraum entgegen Z-Richtung.
Momentenbilanz am Kontrollraum:
¦T i 0 2 FI u 2 R 2 TR
Die Impulskraft lautet allgemein FI = m
c . Pro Sprengerarm tritt jeweils an der Stelle 2 der
m
halbe Massenstrom aus, sodass FI 2 =
c 2 wird. Die erforderliche Umfangskomponente
2
FI u 2 dieser Impulskraft erhält man mittels Umfangskomponente c u 2 von c2 zu
m
m 1 T
FI u 2 =
cu 2 . Eingesetzt in die Ausgangsgleichung
cu2 =
R ,
2 2 2 R2
1
m U
V gesetzt sowie die Gleichung mit multipliziert
U
c 1 TR
führt zu V
.
U R2
u2
c u 2 : Aus dem Geschwindigkeitsdreieck bei 2 gemäß Abb. 8.3.1 erhält man (Beträge der
Geschwindigkeiten):
cu 2 w 2
sin E 2 u 2
V
w2 : Die Durchflussgleichung im Arm eines Sprengers w 2
A 2 nach w2 umgeformt
2
1 V
liefert w 2
. Somit lässt sich c u 2 in der Ausgangsgleichung wie folgt ersetzen:
2 A2
1 V
>w
sin E u @ = 1
TR .
V w2
eingesetzt führt zu
U R2
2 2 2
2 A2
ª 1
V
sin E u º = 1
TR .
V Das Ausmultiplizieren der linken Gleichungsseite
«2 A 2 2 »
¬ 2 ¼ U R2
1 V2 1 TR 2
A2
u
sin E2 V
und die Multiplikation mit liefert
U R2 sin E2
2
2 A2
2
A2
u2
2 2
V 2
TR
A 2 § A2
u2 ·
V . Addiert man links und rechts ¨¨ ¸¸
sin E 2 U
R 2
sin E 2 © sin E2 ¹
2 2
A 2
u 2 §¨ A 2
u 2 ·¸
2 2
V 2
TR
A 2 § A
u2 ·
V ¨ sin E ¸ ¨ 2 ¸ hinzu, so entsteht
sin E 2 © 2 ¹ U
R 2
sin E 2 ¨© sin E 2 ¸¹
2 2 2
§ A
u2 · 2
TR
A 2 § A
u2 · § A2
u2 ·
¨¨ V 2 ¸ ¨¨ 2 ¸ . Rechts den Ausdruck ¨¨ ¸¸ vor
© sin E2 ¸¹ U
R 2
sin E 2 © sin E 2 ¸¹ © sin E 2 ¹
A2
u2
Zieht man nun noch die Wurzel, bringt auf die rechte Gleichungsseite
sin E 2
A2
u2 A
u2 2
TR
sin E 2
V r 2
1
sin E 2 sin E 2 U
R 2
u 22
A 2
und beachtet, dass nur das positive Vorzeichen in Frage kommt, da es keinen negativen
Volumenstrom geben kann, so erhält man als vorläufiges Ergebnis:
A2
u2 ª 2
TR
sin E 2 º
V
«1 1 » . Setzt man jetzt noch das Ergebnis von 1. ein
sin E 2 ¬ U
R 2
u 22
A 2 ¼
1 'p 'p
Z
2
oder R2
Z u2 2
, so folgt
R2 U U
A2 'p ª 2
TR
sin E 2
U º
V
2
«1 1 ».
sin E 2 U ¬ U
R 2
A 2
2
'p ¼
A2 'p ª TR
sin E 2 º
V
2
«1 1 »
sin E 2 U ¬ R 2
A 2
'p ¼
3. Pkte. 1 y 2, wenn:
kg
R2 0,15 m ; A 2 1,5 cm 2 ; E2 25o ; TR 0,10 N
m ; U 1000 ; 'p 1125 Pa
m3
Bei dimensionsgerechter Anwendung der gegebenen Größen berechnet man folgende Werte:
Z:
1 1125 1
Z
2
Z 10
0,15 1000 s
Z 10 1 1
n = 1,59 oder n 95,5
2
S 2
S s min
:
V
m3 l
V 0,001402 { 1,402
s s
8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme 227
Das wichtigste Element in Kreiselpumpen ist das mit der Drehzahl n angetriebene Laufrad.
Dieses Laufrad einer Radialpumpe ist in Abb. 8.4.1 in seiner Grundrissdarstellung zu
erkennen. An der Stelle 1 (Laufradeintritt) weist es den Durchmesser D1 und den
Schaufelwinkel ß1 auf, an der Stelle 2 (Laufradaustritt) den Durchmesser D2 und den
Schaufelwinkel ß2. Bei dem Rotationsvorgang transportiert das Laufrad den Volumenstrom V
vom Laufradeintritt zum Laufradaustritt und überträgt dabei die spez. Schaufelarbeit Ysch f an
die Flüssigkeit.
Ein bedeutender Anteil dieser Schaufelarbeit Ysch f ist die so genannte spez. Spaltdruckarbeit
YSp.f
p p1
2f
. Der hierin enthaltene Spaltdruckunterschied p 2f p1 soll in dieser
U
Aufgabe zunächst allgemein und danach mit konkreten Zahlenwerten ermittelt werden.
Lösung zu 8.4
Aufgabenerläuterung
Bei dem vorliegenden Radialpumpenlaufrad handelt es sich um den klassischen Fall eines
rotierenden Relativsystems. Die Fragestellung nach dem Spaltdruckunterschied p 2f p1
lässt sich somit mittels Bernoullischer Gleichung für rotierende Systeme lösen. Um die
gegebenen Größen verwenden zu können, müssen die Geschwindigkeitsdreiecke an den
228 8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme
Gesucht: 1. p 2f p1
2. p 2f p , wenn:
1 D2 0,42 m ; D1 0,23 m ; ß 2 28o ; ß1 17 o ;
kg 1 Nm
U 800 ; n 33,33 ; Ysch f = 1457
m3 s kg
Lösungsschritte
1. p 2 f p1 :
Bernoulligleichung des rotierenden Systems an den Stellen 1 und 2:
p1 w 12 u 12 p 2f w 22 f u 22
g
Z1 g
Z2
U 2 2 U 2 2
Wegen der vertikalen Wellenanordnung ist Z1 Z 2 . Dies eingesetzt, mit der Dichte U
multipliziert und die Drücke auf die linke Gleichungsseite gebracht führt zu:
U
p 2 f p1 =
u 22 u12 w12 w 22 f .
2
u2 : u2 R2
Z Z 2
S
n D2 2
R2 u2 S
D2
n
u1 : u1 R1
Z Z 2
S
n D1 2
R1 u1 S
D1
n
w1 :
u1
Aus dem rechtwinkligen Geschwindigkeitsdreieck an der Stelle 1 folgt cos ß1 .
w1
8. Bernoullische Energiegleichung für rotierende Systeme 229
u1
Nach Umstellung auf w1 erhält man w1 .
cos ß1
w 2f :
1
diese Gleichung mit , so liefert dies den gesuchten Quotienten zu
u 22
ª Y º
u 2
«1 sch2 f »
cu 2 Ysch f ¬ u2 ¼
f
. Eingefügt in w 2 f ergibt dies w 2 f .
u2 u 22 cos ß 2
p 2 f p1 =
S 2
n 2
«D 22 D12
D12
D 22
¨
cos 2 ß1 cos 2 ß 2 ¨©
1
Ysch f
¸
S2
n 2
D 22 ¸¹ »
»
2 «¬ ¼
und Ordnen von Größen mit gleichartigen Durchmessern lautet das Ergebnis:
U ° ª § · º
2
§ 1 ·½°
p 2f p1 =
S2
n 2
®D 22
«1
1
2
¨
¨ 1
Yschf
¸
2 ¸
S
n
D2 ¹ »
2 2
» D12
¨¨ 2
1¸¸¾
2 °̄ «¬ cos ß1 ©
¼ © cos ß1 ¹°¿
2. p 2 f p1 , wenn: D 2 0,42 m ; D1 0,23 m ; ß 2 28o ; ß1 17 o ; U 800
kg
m3
;
1 Nm
n 33,33 ; Ysch f = 1457 .
s kg
Bei dimensionsgerechter Verwendung des gegebenen Zahlenmaterials entsteht am Laufrad
der Druckunterschied:
ª ª · º
2
ºº
>p 2f p1 @ 800
S2
33,332
«0,422
«1
1
2 o
§
¨1 2
S
1457
2
2
ª 1
¸ » 0,232
« 2 o 1» »
2 «¬ «¬ cos 28 © 33,33 0, 42 ¹ ¼» ¬ cos 17 ¼ »¼
Als instationäre Strömungen betrachtet man solche Fälle, bei denen sich die Strömungsgrößen
nicht nur entlang des Weges s, sondern auch mit der Zeit t ändern können. Hiermit lauten die
Geschwindigkeit c und der Druck p als die betreffenden Strömungsgrößen wie folgt:
c c (s , t ) ; p p(s, t )
Aus dem ersten Newtonschen Gesetz am Fluidelement dm lässt sich die Eulersche Bewe-
gungsgleichung der eindimensionalen, instationären Strömung reibungsfreier, inkompressib-
ler Fluide wie folgt herleiten:
1 wc
dp g
dz c
dc
ds 0
U wt
Die Integration liefert die Bernoullische Gleichung der instationären, eindimensionalen Strö-
mung reibungsfreier, inkompressibler Flüssigkeiten
p c2 wc
g * z ³ * ds Ct .
U 2 wt
An zwei Stellen 1 und 2 eines Stromfadens oder einer Stromröhre erhält man
s s
p1 c12 1
wc p 2 c 22 2
wc
g * Z1 ³
ds g * Z2 ³
ds
U 2 0
wt U 2 0
wt
oder
s
p1 c12 p 2 c 22 2
wc
g
Z1 g * Z 2 ³
ds .
U 2 U 2 s1
wt
Wenn auch diese Gleichung mit o.g. Einschränkungen versehen ist, so lassen sich mit ihr
doch zahlreiche Anwendungsfälle lösen.
In Abb. 9.1.1 ist eine Wasserturbinenanlage schematisch dargestellt. Das Absperrorgan (z.B.
Kugelschieber) vor der Turbine sei zunächst völlig geöffnet und es liegen stationäre Strö-
mungsverhältnisse in der Anlage vor. An der Stelle 2 kennt man in diesem Fall die Geschwin-
digkeit c 20 . Die Höhe H des Wasserspiegels über Maschinenmitte ist konstant. Ab der Zeit
t = 0 setzt der Schließvorgang des Schiebers ein, der nach der Zeit t = T beendet ist. In dieser
Phase sind die Strömungsgrößen in der Rohrleitung zeitlich veränderlich und folglich instati-
onär. Gesucht wird der statische Druck p2 vor dem Schieber (Stelle 2) während des komplet-
ten Schließvorgangs.
Lösung zu 9.1
Aufgabenerläuterung
Ausgangspunkt bei der Fragestellung nach der Zeitabhängigkeit des Drucks p 2 t ist die
Bernoullische Gleichung instationärer Strömung eines im vorliegenden Fall inkompressiblen
Fluids. Vereinfachend wird angenommen, dass die Strömung in der Rohrleitung verlustfrei
9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung 233
abläuft. Weiterhin benötigt wird die Kontinuitätsgleichung sowie die zeitliche Änderung der
Geschwindigkeit c 2 t .
1 ª § S
t ·º
Gegeben : p B ; U; g; H; L; T; c 2 0 ; c 2 t
c 2 0
«1 cos¨ ¸»
2 ¬ © T ¹¼
Gesucht: 1. p 2 t
2. p 2 t 0
3. p 2 t T
Lösungsschritte
1. p 2 t :
Bernoulligleichung instationärer Strömung an der Stelle 0 und der Stelle 2:
p 2 t c 22 t wcs, t
2
p0 c2
U
g
Z0 0
2 U
2
g
Z2 ³0
wt
ds
p 2 t p 2 t p B c 2 t wcs, t
2
U
:
U
=
U
g
H 2
2 ³
0
wt
ds .
2
wcs, t
1' wc 0; 1' s, t 1 wc1' ; 1 s, t 2
wc1; 2 s, t
³0 wt
ds ³
0
wt
ds + ³
1c
wt
ds + ³
1
wt
ds
=0 |0
stellt man fest, dass das erste Teilintegral zu Null wird, da die Geschwindigkeit c 0; 1' 0 ist
wc 0; 1' s, t
und somit auch . Das zweite Teilintegral nimmt ebenfalls den Wert Null an, obwohl
wt
wc1' ; 1 s, t
von Null verschieden ist, aber die beiden Stellen 1’ und 1 sehr dicht nebeneinander
wt
liegen. Folglich wird ds | 0. Das Integral reduziert sich folglich auf
wcs, t wc (s, t )
2 2
³
0
wt
ds = ³ 1; 2
1
wt
ds .
(t)
V
ren vom wegabhängigen Querschnitt A (s) ab, also c1; 2 ( t , s) . Da aber hier
A(s)
A1 A2 A konstant ist, wird sich die Geschwindigkeit nur mit der Zeit ändern, also
234 9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung
wc1; 2 s, t dc1; 2 t
c1; 2 (s, t ) { c1; 2 ( t ) . Somit folgt auch { . Da der Differentialquotient
wt dt
dc1; 2 t
in gleicher Weise unabhängig vom Weg s ist, kann er im Integral als Konstante ange-
dt
setzt und vor das Integral gezogen werden. Der Einfachheit halber ersetzt man jetzt noch
dc1; 2 t dc 2 t
mit , da ja c1(t) = c2(t) = c1; 2 t .
dt dt
2
Es folgt mit der Wegintegration ³ ds = L
1
(s.u.)
p 2 t p B c 2 t dc t
2
= g
H 2 2
³ ds . Durch Multiplikation mit Uwird:
U U 2 dt 1
= L
U dc 2 t
p 2 t p B U
g
H
c 22 t L
U
2 dt
dc 2 t
Benötigt wird jetzt noch der Differentialquotient . Diesen erhält man durch das
dt
1 ª § S
t ·º
Differenzieren der gegebenen Funktion c 2 t
c 20
«1 cos¨ ¸» nach der Zeit t.
2 ¬ © T ¹¼
S
t
Hierzu ist es erforderlich, die Substitution z einzuführen. Es entsteht der Ausdruck
T
1 1 dc 2 t
c 2 z
c 20
c 20
cos z . Somit lässt sich der gesuchte Differentialquotient
2 2 dt
§ dc 2 z · § dz ·
auch darstellen als Produkt der Differentialquotienten ¨ ¸ und ¨ ¸ , also
© dz ¹ © dt ¹
dc 2 t § dc 2 z · § dz ·
=¨ ¸
¨ ¸.
dt © dz ¹ © dt ¹
dc 2 z 1 1 dz S
Es ist
c 2 0
sin z
c 2 0
sin z sowie . Folglich wird
dz 2 2 dt T
dc 2 t 1 S §S
t·
=
c 2 0
sin ¨ ¸ . Somit entwickelt man p 2 t zu
dt 2 T © T ¹
2
U 1 ª § S
t ·º - ª§ 1 · S § S
t ·º
p 2 t pB U
g
H
c 22 0
«1 cos¨ ¸» L
U
«¨ ¸
c 2 0
sin ¨ ¸»
2 4 ¬ © T ¹¼ ¬© 2 ¹ t © T ¹¼
oder noch zusammengefasst:
U ° 1 ª § S
t ·º
2
L § S
t ·½°
p 2 t pB U
g
H
c 2 0
®
c 20
«1 cos¨ ¸» S
sin ¨ ¸¾
2 °̄ 4 ¬ © T ¹¼ T © T ¹°¿
9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung 235
2. p 2 t 0 :
§S
0·
t 0 in die Gleichung für p 2 t eingesetzt liefert zunächst cos¨ ¸ 1 und
© T ¹
§S
0·
sin ¨ ¸ 0 . Mit diesen Werten lautet der Druck gerade zu Beginn des Schließvorgangs
© T ¹
U ª1 º
p 2 t 0 p B U
g
H
c 2 0
«
c 20
>1 1@ 0» oder
2
2 ¬ 4 ¼
U
p 2 t 0 pB U
g
H
c 22 0 .
2
Dieses Ergebnis erhält man auch aus der Bernoullischen Gleichung stationärer Strömung zwi-
schen den Stellen 0 und 2, wie sie zur Zeit t = 0 noch vorliegt.
3. p 2 t T:
Verwendet man t T in der Gleichung für p(t), so hat dies die nachstehenden Teilergebnisse
§S
T· §S
T·
cos ¨ ¸ cos S 1 und sin ¨ ¸ sin S 0 zur Folge. Diese führen zu dem sta-
© T ¹ © T ¹
tischen Druck p 2 t T , der sich nach dem vollständigen Schließen des Absperrorgans ein-
stellt.
U ª1 º
p 2 t T p B U
g
H
c 2 0
«
c 2 0
>1 1@ 0» oder
2
2 ¬4 ¼
= 0
p 2 t T pB U g H .
Diese Größe entspricht dem statischen Druck an der Stelle 2 bei ruhender Flüssigkeit, was zur
Zeit t = T der Fall ist.
236 9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung
In Abb. 9.2.1 ist eine so genannte Heberleitung zu erkennen, mit der aus einem sehr großen,
gegen Atmosphäre offenen Behälter Flüssigkeit abgesaugt wird. Diese strömt unterhalb der
Flüssigkeitsoberfläche aus der Rohrleitung ins Freie. Die Leitung ist zunächst mit einer Arma-
tur verschlossen und vollständig mit Flüssigkeit gefüllt. Dann wird der z.B. Schieber betätigt
bis er vollständig offen ist. Für verschiedene Zeiten (t = 0, t , t o f ) sollen Beschleunigung,
Geschwindigkeit und Druck des Fluids ermittelt werden.
Lösung zu 9.2
Aufgabenerläuterung
§ wcs, t ·
Strömung enthaltenen Terms
wt ¹ ³ ¨©
¸
ds lassen sich unter Verwendung der jeweiligen
Gegeben: Zo h; Zx hx; U; g; L
Gesucht: 1. a 2 t 0
2. c 2 t , c 2 t o f
3. p x t 0 , p x t o f
Lösungsschritte
1. a 2 t 0 :
a 2 t 0 ist diejenige Beschleunigung der Flüssigkeitssäule, die bei dem gerade einsetzen-
den Öffnungsvorgang wirksam wird. Zu diesem Zeitpunkt ist die Flüssigkeit gerade noch in
Ruhe, also sind auch alle Geschwindigkeiten Null. Zunächst suchen wir jedoch die Beschleu-
nigung a 2 t , aus der dann der Sonderfall a 2 t 0 bestimmt werden kann. Im Übrigen ist
aus weiter unten aufgeführten Gründen a 2 t = a1 t = a1; 2 t .
p 2 t c 22 t § wcs, t ·
2
p 0 c 02
g
Z0 g
Z2 ³ ¨ ¸
ds
U 2 U 2 0 ©
wt ¹
Mit den hier vorliegenden Größen
p0 p2 p B ; c0 0 ; Z2 0 ; Z0 h
wcs, t
2
c 22 ( t )
erhält man: ³0 wt
ds = g
h
2
.
2
wcs, t
1' wc 0; 1' s, t 1 wc1' ; 1 s, t 2
wc1; 2 s, t
³0 wt
ds ³
0
wt
ds + ³
1c
wt
ds + ³
1
wt
ds
=0 |0
238 9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung
stellt man fest, dass das erste Teilintegral zu Null wird, da die Geschwindigkeit c 0; 1' 0 ist
wc 0; 1' s, t
und somit auch . Das zweite Teilintegral nimmt ebenfalls den Wert Null an, obwohl
wt
wc1' ; 1 s, t
von Null verschieden ist, aber die beiden Stellen 1’ und 1 sehr dicht nebeneinander
wt
liegen. Folglich wird ds | 0. Das Integral reduziert sich folglich auf
wcs, t wc1; 2 (s, t )
2 2
dc t c2 (t) dc 2 t g
h c 22 ( t )
L
2 = g
h 2 oder durch L dividiert =
dt 2 dt L 2
L
dc 2 t
Die Beschleunigung a 2 t oben eingesetzt führt zu:
dt
g
h c 22 t
a 2 t
L 2
L
Zu Beginn des Öffnungsvorgangs, wenn also t = 0 ist, liegt gerade noch keine Geschwindig-
keit vor, also ist c 2 t 0 0 . Die gesuchte Anfangsbeschleunigung lautet folglich:
g
h
a 2 t 0
L
2. c 2 t , c 2 t o f ,
dc 2 t g
h 1 g
h
Mit a2(t) =
c 22 t sowie den Term auf der rechten Seite
dt L 2
L L
ausgeklammert führt dies zu:
dc 2 t g
h § 1 ·
¨¨1
c 22 t ¸¸ . Multipliziert man mit dt so ergibt dies
dt L © 2
g
h ¹
9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung 239
g
h § 1 · 1
dc 2 t
¨¨1
c 22 t ¸¸
dt . Mit der Substitution x 2
c 22 t
L © 2
g
h ¹ 2
g
h
g
h
erhält man zunächst dc 2 t
1 x 2 * dt . d c 2 (t) muss nun noch mit dx ersetzt wer-
L
den, um eine geeignete Integration durchführen zu können. Dies ist mit dem Wurzelausdruck
1 dx 1
der Substitution x
c 2 t möglich. Die Ableitung = führt
2
g
h dc 2 ( t ) 2
g
h
zu dc 2 ( t ) = dx
2
g
h . Dieses Ergebnis und die Substitution x 2 in der Gleichung für
g
h
d c 2 (t) verwendet liefert dx
2
g
h
1 x 2 * dt . Eine notwendige Umfor-
L
dx g
h
mung mit (1 – x2) ergibt
dt . Erweitert man die rechte Seite mit
1 x2 L
2
g
h
2
g
h dx g
h 2
g
h
, so erhält man
dt und durch Kürzen
2
g
h 1 x2 L
2
g
h 2
g
h
dx 2
g
h
folgt:
dt . Die Integration liefert
1 x2 2
L
dx 2
g
h
³1 x
³ dt .
2
2
L
dx
Die linke Seite integriert entspricht dem Grundintegral ³1 x 2
= artanh x. Somit folgt zu-
2
g
h
nächst artanh x =
t C . Die Bestimmung der Integrationskonstanten C ist für
2
L
die Zeit t = 0 leicht möglich. Bei t = 0 ist c2 t 0 x t 0C 0 . Somit erhält man
an Stelle der Umkehrfunktion artanh die Funktion x = tanh y zu:
ª 2
g
h º 1
x = tanh «
t » . Die Substitution x
c 2 t wieder eingesetzt liefert
¬« 2
L »¼ 2
g
h
c 2 t ª 2
g
h º
tanh «
t » . Folglich lautet das Ergebnis:
2
g
h ¬« 2
L ¼»
ª 2
g
h º
c2 t 2
g
h
tanh «
t»
¬« 2
L »¼
240 9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung
c 2 t o f :
2
g
h
Verwendet man in oben stehender Gleichung wieder die Substitution x =
t und
2
L
ex e x
die Definition der tanh-Funktion tanh x = , so kann dort durch Ausklammern von
ex e x
§ 1 · 1
e x
¨1 x ¸ 1 2x
x © e
ex ¹ e
e im Zähler und Nenner tanh x = ermittelt werden.
§ 1 ·
1
e x
¨1 x ¸ 1
© e
ex ¹ e2 x
2
g
h
Aus der Substitution x =
t folgt mit t o f auch x o f . Oben eingesetzt
2
L
1 1
hat dies zur Folge: tanh x = 1, da 2
f 0 ist. Daher wird auch
e f
§ 2
g
h ·
tanh ¨ ¸
¨ 2
L
t¸ 1
. Als Ergebnis erhält man:
© ¹
c 2 t o f 2
g
h
3. p x t 0 , p x t o f
Unter diesem Punkt wird jetzt die Frage nach dem statischen Druck an dem höchsten Punkt
der Rohrleitung gestellt. Diese Stelle ist von besonderer Bedeutung, da hier der Druck den
Kleinstwert annimmt und somit auch die Gefahr der Dampfdruckunterschreitung und das Ab-
reißen der Flüssigkeit droht.
p x t 0 :
Zunächst bestimmen wir uns allgemein p x t aus der Bernoullische Gleichung (instationär)
von x y 2 und können dann aus dem Ergebnis die Sonderfälle p x t 0 und p x t o f
ableiten.
p x t c 2x t p 2 c 22 t
2
wc x ; 2 s, t
U
2
g
Zx
U
2
g
Z2 ³
x
wt
ds
Da auch jetzt wieder zwischen x und 2 der Rohrquerschnitt A konstant ist, also nicht vom
wc x ; 2 s, t
Weg s abhängt, resultiert für den partiellen Differentialquotienten :
wt
wc x ; 2 s, t dc x ; 2 t
= . Eingesetzt in obige Gleichung erhält man dann
wt dt
p x t p B dc t 2 dc x ; 2 t 2
= g
h x x ; 2
³ ds oder mit a x t und ³ ds hx
U U dt x
dt x
p x t p
= B g
h x a x t
h x . Mit U multipliziert lautet die Druckgleichung:
U U
p x t = p B U
g
h x a x t
h x
U . Bei dem zur Zeit t = 0 gerade einsetzenden Be-
wegungsvorgang mit der Anfangsbeschleunigung a x t 0 führt dies dann zum Anfangs-
druck bei x:
g
h
p x t 0 p B U
g
h x a x t 0
U
h x und mit a x t 0 (s.o.) folgt
L
g
h
p x t 0 pB U
g
h x
h x U . Durch Umformen erhält man schließlich:
L
ª hº
p x t 0 p B U
g
h x
«1 »
¬ L¼
p x t o f :
dc 2 t
Die o.g. Druckgleichung p x t pB U
g
h x
h x
U verknüpft mit dem Diffe-
dt
dc 2 t
g
h § 1 ·
rentialquotienten
¨¨1
c 22 t ¸¸ (s.o) führt zu der Druckgleichung
dt L © 2
g
h ¹
g
h § 1 ·
p x t pB U
g
h x U
h x
¨¨1
c 22 t ¸¸ .
L © 2
g
h ¹
hx
h § 2
gh ·
p x t o f pB U
g
h x U
g
¨¨1 ¸.
L © 2
g
h ¸¹
= 0
p x t o f pB U
g
h x
242 9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung
Lösung zu 9.3
Aufgabenerläuterung
Nach der Auslenkung um smax aus der Nulllage setzt der Schwingungsvorgang der Flüssig-
keitssäule ein. Zur Zeit t = 0 weisen die Menisken den Abstand Z1(t = 0) = Z1(t = 0) zur Be-
zugsebene auf, zur Zeit t die Abstände Z1(t) bzw. Z2(t). Das, von der Nulllage ausgehend, in
der Zeit t verschobene Volumen im linken und rechten Schenkel V1(t) = V2(t) ist gleich groß
und folglich auch der Volumenstrom V ( t ) an jeder Stelle der schwingenden Flüssigkeits-
säule. Im Unterschied zu vielen Fällen mit zeitlich konstanten Ortshöhen Z ändern sich diese
zu verschiedenen Zeitpunkten des vorliegenden Schwingungsvorgangs. Da sich die Flüssig-
keitssäule im ruhenden Rohrsystem periodisch hin und her bewegt, handelt es sich um einen
instationären Strömungsvorgang.
9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung 243
Gegeben: D; E; g; L; smax
Gesucht: s(t)
Lösungsschritte
p1 c12 t p 2 c 22 t wc(s, t )
2
U
2
g * Z1 ( t )
U
2
g * Z2 ( t ) ³
1
wt
* ds
(t)
V c1 ( t )
A1 (s) (t)
V c 2 ( t )
A 2 (s) (t)
V c( t )
A(s)
1 2
wc(s, t )
2
Es wird ³ * ds g * Z 2 ( t ) Z1 ( t ) = 0.
1
wt
wc(s, t ) wc( t ) dc( t )
Wegen c1 ( t ) c 2 ( t ) c( t ) ist = = , d.h. an Stelle des partiellen Dif-
wt wt dt
ferentialquotienten kann der Differentialquotient selbst verwendet werden und, da hier vom
Weg unabhängig, vor das Integral gesetzt werden.
2
dc( t )
³ ds g * Z 2 ( t ) Z1 ( t ) = 0
dt 1
Z 2 ( t ) Z1 ( t ) = 'Z1 ( t ) + 'Z 2 ( t ) .
244 9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung
Gemäß Abb. 9.3.1 ist 'Z1 ( t ) = s1 ( t )
sin D und 'Z2 ( t ) = s 2 ( t )
sin E . Diese Ergebnisse
oben eingesetzt führen zu
2
dc( t )
³ ds g * >s 2 ( t )
sin E s1 ( t )
sin D @ = 0.
dt 1
Wegen Gleichheit der Volumina V1(t) = V2(t) und aus den geometrischen Zusammenhängen
A1 A2
V1(t) =
'z1 ( t ) = V2(t) =
'z 2 ( t ) und A1 = A2 wird
sin D sin E
'z1 ( t ) 'z 2 ( t )
= s1(t) = = s2(t). Die zurückgelegten Wege der Flüssigkeitsspiegel sind
sin D sin E
folglich gleich groß und nur von der Zeit t abhängig, also s1(t) = s2(t) = s (t).
2
dc( t )
Man erhält hiermit * ³ ds s( t ) * g * >sin D sin E@ 0 . Setzt man nun noch das
dt 1
2
dc( t )
Integral ³ ds = L als Säulenlänge ein, so entsteht* L s( t ) * g * >sin D sin E@ 0 .
1
dt
dc( t )
Dividiert durch L und die Beschleunigung a(t) = mit s( t ) ersetzt, führt zu dem Er-
dt
gebnis:
g
s( t ) s( t ) * * >sin D sin E@ 0
L
g
Wird jetzt noch * >sin D sin E@ = k substituiert, dann lässt sich nachstehende Differential-
L
gleichung zur Lösung der Frage nach der zeitlichen Wegabhängigkeit s(t) anschreiben:
Bei bekannten Anfangsbedingungen ist die Lösung der DGL mittels Taylor-Reihe möglich.
Diese lautet für den genannten Fall:
s ( t 0) s( t 0) s( t 0) s 4 ( t 0) 4 s 5 ( t 0) 5
s( t ) s( t 0) *t * t2 * t3 *t * t ...
1! 2! 3! 4! 5!
Anfangsbedingungen:
s( t 0) 0.
9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung 245
Alle geradzahligen Ableitungen werden neben dem Anfangsterm Null und die Reihe lautet
zunächst:
Zur Ermittlung der Maximalgeschwindigkeit c max wird die Sinusfunktion bei ihrem Höchst-
S
wert betrachtet. Dies ist bei der Fall und folgerichtig setzt man oben ein:
2
S S S
k *t t mit sin ( k * t ) sin 1
2 2* k 2
246 9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung
S 1 c max S c max
s( t * ) { s max * sin ( ) . smax lautet also s max
2 k k 2 k
= 1
Die Lösung des vorliegenden Schwingungsfalls (ohne Reibungseinflüsse) wird mit dem
Gesetz
s( t ) s max * sin( k * t )
ª g º
oder s( t ) s max * sin « * >sin D sin E@ * t »
¬ L ¼
beschrieben.
ª g º
s( t ) s max * sin « * >sin 90q sin 90q@ * t »
¬ L ¼
=1 =1
§ 2*g ·
s( t ) s max * sin ¨¨ * t ¸¸
© L ¹
9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung 247
Lösung zu 9.4
Aufgabenerläuterung
Gegeben: H; L; g; ] Ein , O z f Re
Gesucht: 1. c2 t
m
2. c2 t mit: H = 12 m; L = 600 m; D = 0,60 m; , g = 9,81 ;
s2
O 0,03; ] Ein 0,50
Anmerkungen: - Z0 = konstant
- Turbulente Rohrströmung.
- O = konstant; ] Ein = konstant
Lösungsschritte
1. c2 t :
Als Ansatz dient die Bernoullischer Gleichung der verlustbehafteten, instationären Rohrströ-
mung entlang des Stromfadens von der Stelle 0 zur Stelle 2 wie folgt:
p 2 c 22 t wcs, t
2
p0 c02
g
Z0 g
Z2 YV0 y 2 ( t ) ³
ds
U 2 U 2 0
wt
Mit den Gegebenheiten im vorliegenden Fall
c 22 t
p0 p2 p B ; co 0 ; Z0 Z1; 2 H und nach umgeformt erhält man
2
c 22 t wcs, t
2
2
g
H YV0 y 2 ( t ) ³
0
wt
ds .
c 22 t
Als Verluste sind die Eintrittsverluste YVEin ( t ) ] Ein
und die Rohrreibungsverluste
2
L c 22 t
YVR ( t ) O
zu berücksichtigen. Die Summe YV0 y 2 ( t ) YVEin ( t ) YVR ( t ) kann
D 2
L
auch unter Verwendung der Gesamtverlustziffer ] Rohr ] Ein O
wie folgt formuliert
D
c 22 t
werden: YV0 y 2 ( t ) ] Rohr
. YV0 y 2 ( t ) auf die linke Gleichungsseite gebracht und mit
2
c 2 t c 2 t c 2 t wcs, t c 2 t
2
] Rohr
2 ersetzt führt zu 2 + ] Rohr
2 = g
H ³
ds . Wenn 2
2 2 2 0
wt 2
ausgeklammert wird, so erhält man:
c 22 t wcs, t
2
1 ] Rohr g
H ³
ds
2 0
wt
wcs, t wcs, t wcs, t wcs, t
2 1' 1 2
³0 wt
ds = ³0 wt
ds ³' wt
ds ³
1
wt
ds
1
9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung 249
2
wcs, t
1' wc 0; 1' s, t 1 wc1' ; 1 s, t 2
wc1; 2 s, t
³0 wt
ds ³
0
wt
ds + ³
1c
wt
ds + ³
1
wt
ds
=0 |0
stellt man fest, dass das erste Teilintegral zu Null wird, da die Geschwindigkeit c 0; 1' 0 ist
wc 0; 1' s, t
und somit auch . Das zweite Teilintegral nimmt ebenfalls den Wert Null an, obwohl
wt
wc1' ; 1 s, t
von Null verschieden ist, aber die beiden Stellen 1’ und 1 sehr dicht nebeneinander
wt
liegen. Folglich wird ds | 0. Das Integral reduziert sich folglich auf
wcs, t wc1; 2 (s, t )
2 2
c 22 t dc t dc 2 t
1 ] Rohr g
H 2
L oder nach
L umgeformt
2 dt dt
dc 2 t c 2 t
L
g
H 1 ] Rohr
2 und durch L dividiert
dt 2
dc 2 t g
H 1 ] Rohr c 2 t 2
g
H
sowie auf der rechten Gleichungsseite
dt L L 2 L
dc 2 t g
H § 1 ] Rohr
c2 ( t ) ·¸ .
¨¨1 ¸
2
g
H
2
dt L © ¹
Zur Lösung dieser Gleichung werden nun 2 Substitutionen wie folgt eingeführt:
1. Substitution: k
1 ] Rohr . Folglich entsteht
2
g
H
dc 2 t
dt
g
H
L
>
1 k
c 22 ( t ) . @
250 9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung
2. Substitution: k c 22 ( t ) z 2 ( t ) . Der Einfachheit halber wird statt z(t) und c2(t) nur noch z
g
H
1 z 2
dc 2 dt
dt L 1 z 2
dc 2 g
H
dt .
(1 z )
2
L
Das Differential dc 2 muss nun noch durch dz ersetzt werden. Dies gelingt wie folgt. Aus
1 dc 2 1
z k
c 2 oder c 2 z
wird c2 nach z differenziert. Man erhält
k dz k
1
bzw. dc 2
dz . In oben stehende Gleichung eingesetzt lautet diese zunächst
k
dz g
H
dt . Mit k multipliziert und in Integralform geschrieben
k
1 z2 L
dz g
H
³ (1 z 2
)
k
L
³ dt . Die Integration hat das vorläufige Ergebnis wie folgt:
g
H
artanh z = k
t C . Die Integrationskonstante C wird bei t = 0 ermittelt zu
L
t 0 z 0 ar tanh 0 0 C 0 .
ª g
H º
z tanh « k
t»
¬ L ¼
2
g
H ª 1 ] Rohr 2
g
H g
H º
c 2 t
tanh «
t»
1 ] Rohr ¬« 2
g
H 2
g
H L »¼
9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung 251
2
g
H ª 1 ] Rohr
2
g
H
g
H º
c 2 t
tanh «
t»
1 ] Rohr ¬« 2
g
H
L ¼»
das Ergebnis:
2
g
H ª 2
g
H º
c 2 t
tanh « 1 ] Rohr
t»
1 ] Rohr ¬« 2
L »¼
Stationäre Bedingungen stellen sich theoretisch erst für t o f ein. Betrachtet man zunächst
den allgemeinen Fall, so kann man mit der Definition des tanh x und x o f
=0
1 ª 1 º
ex 1
e x e x «¬ e 2 x »¼
tanh x =
1 festgestellt werden. Dies gilt auch im vorliegenden
1
ex x ex ª 1 º
e «¬1 e 2 x »¼
=0 = 1
ª 2
g
H º
Beispiel mit t o f . Eingesetzt in tanh « 1 ] Rohr
t » erhält man jetzt
¬« 2
L ¼»
ebenfalls den Wert tanh = 1 und als Resultat der Geschwindigkeit bei t o f :
2
g
H
c 2 ( t o f) { c 2 0
1
1 ] Rohr
2
g
H
Somit lässt sich auch mit der Umformung 1 ] Rohr
c20
ª 2
g
H 2
g
H º
c 2 t c 20
tanh «
t » anschreiben oder umgestellt und verein-
¬« c 20 2
L ¼»
facht:
c 2 t ª 2
g
H º
tanh «
t»
c20 ¬« c 2 0
2
L ¼»
c 2 t ªH g º 2
g
H
tanh «
t» mit c 20 .
c20 ¬« L c 20 »¼ 1 ] Rohr
252 9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung
m
2. c2 t mit: H = 12 m; L = 600 m; D = 0,60 m; , g = 9,81 ; O 0,03; ] Ein 0,50
s2
c 2 t
Um = f(t) zu ermitteln, wird u.a. die Geschwindigkeit c 20 erforderlich. Sie lässt sich bei
c20
verlustbehafteter Strömung wie folgt bestimmen:
2
g
H 2
9,81
12 m m
c20 = = 2,734 .
1 ] Rohr § 600 · s s
¨1 (0,50 0,03
)¸
© 0,60 ¹
c 2 t ªH g º ª 12 9,81 º
Folglich lautet tanh «
t » = tanh « 600
2,734
t » = tanh >0,0718
t @ .
c20 ¬« L c 20 »¼ ¬ ¼
Der Verlauf ist in Abb. 9.4.2 zu erkennen. Im Fall der verlustbehafteten Rohrströmung ist
nach einer Zeit von t = 60 s die Endgeschwindigkeit c 20 zu 99,9 % erreicht. Dagegen wird
sich unter der Annahme der verlustfreien Strömung dieser Wert erst nach 360 s einstellen.
1,00
D = 0.60
0,70 Ohne Verluste
] Ein. = 0.50
0,50
0,40
0,30
0,20
0,10
0,00
0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 320 340 360
t [s ]
c 2 t
Abb. 9.4.2 Zeitlicher Verlauf von ohne und mit Rohrleitungsverlusten
c20
9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung 253
Lösung zu 9.5
Aufgabenerläuterung
nären Strömung verwendet werden. Es erscheint sinnvoll und hilfreich, diese Anwendung
Schritt für Schritt zwischen den Punkten entlang des Stromfadens vorzunehmen, um neben
den anderen Größen die verschiedenen Beschleunigungsterme systematisch aufzulisten und
mit den jeweiligen Gegebenheiten zu betrachten und zu vereinfachen. Des Weiteren kommt
die Kontinuitätsgleichung zum Einsatz, die den Einflüssen aus den Durchmesserunterschieden
Rechnung trägt. Es ist zunächst zwingend erforderlich, die Geschwindigkeit c 2 t zu ermit-
teln und danach erst die weiteren gefragten Größen.
Gesucht: 1. c 2 t
2. a1 t 0 ; a 2 t 0
3. p 2 t 0
Anmerkungen: §D ·
2
Lösungsschritte
1. c 2 t
p 0 c 02 p1' c12'
1'
wc 0;1' s, t
U
2
g
Zo
U
2
g
Z1' ³
0
wt
ds . Mit den hier bei 0 vorliegenden
Größen p 0 p B und c0 0 sowie auch an der Stelle 1’ c1' 0 und daraus resultierend
wc 0;1' p
0 lässt sich 1' darstellen zu:
wt U
p1' p
1'
wc s, t
= B g
Z0 Z1' ³ 0;1'
ds oder
U U 0
wt
p1'
U
p
= B g
Z0 Z1'
U
Bernoullische Gleichung von der Stelle 1’ y 1:
p1' p1 ( t ) c12 t
1 wc1' ;1 s, t
U U
2
³
1c
wt
ds .
|0
9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung 255
wc1' ;1 s, t
Das Integral nimmt den Wert Null an, obwohl von Null verschieden ist, aber die
wt
p1'
beiden Stellen 1’ und 1 sehr dicht nebeneinander liegen. Folglich wird ds | 0. lautet
U
demnach jetzt
p1' p1 ( t ) c12 t
.
U U 2
Die lokale Geschwindigkeit c1; 2 ' (s, t ) hängt zeitlich vom Volumenstrom V ( t ) und des Weite-
(t)
V
ren vom wegabhängigen Querschnitt A (s) ab, also c1; 2 ' ( t , s) . Da aber hier
A1; 2 ' (s)
A1 A '2 konstant ist, wird sich die Geschwindigkeit nur mit der Zeit ändern, also
wc1; 2 ' s, t dc1; 2 ' t
c1; 2 ' (s, t ) { c1; 2 ' ( t ) . Somit folgt auch { . Da der Differentialquotient
wt dt
dc1; 2 ' t
in gleicher Weise unabhängig vom Weg s ist, kann er im Integral als Konstante an-
dt
gesetzt und vor das Integral gezogen werden. Der Einfachheit halber ersetzt man jetzt noch
dc1; 2 ' t dc t p (t)
mit 1 , da ja c1(t) = c2’(t) = c1; 2' t . Der spez. Druck 1 an der Stelle 1
dt dt U
kann wie folgt angeschrieben werden:
dc t
2' 2'
p1 ( t ) p 2' ( t )
g
( Z1 Z2 ' ) 1
³ ds oder mit ³ ds = L1
U U dt 1 1
p1 ( t ) p2' (t ) dc t
g
( Z1 Z2' ) 1
L1
U U dt
p 2' t c 22' t p 2 t c 22 t
2
wc s, t
+g
Z 2' g
Z 2 ³ 2 '; 2
ds . Wegen der hier zu be-
U 2 U 2 2'
wt
rücksichtigenden Gegebenheiten Z2 ' | Z2 sowie der Feststellung, dass das Integral auch hier
wc ' s, t
den Wert Null annimmt, obwohl 2 ; 2 von Null verschieden ist, aber die beiden Stellen
wt
p t
2’ und 2 sehr dicht nebeneinander liegen (ds | 0), lässt sich die Gleichung nach 2'
U
auflösen zu:
256 9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung
p 2 ' t p 2 t c 22 t c 22 ' t
U U 2 2
p 2 t c 22 t p 3 c 32 t
3
wc 2;3 s, t
U
2
+ g
Z2
U
2
g
Z3 ³2
wt
ds
Es ist hier Z3 0 und p 3 p B . Da, wie auch schon oben (zwischen 1 und 2’) erläutert, die
Geschwindigkeiten c 2 ( t ) = c3 ( t ) wegunabhängig und gleich groß sind kann folglich der par-
wc s, t dc t dc 2 t
tielle Differentialquotient 2;3 durch 2;3 = ersetzt werden und, da ebenfalls
wt dt dt
wegunabhängig, als Konstante vor dem Integral stehen. Der spez. Druck bei 2 lautet:
p 2 t dc 2 t
3 3
p
= B g
Z2 +
³ ds . Mit dem Wegintegral ³ ds = L2 erhalten wir
U U dt 2 2
p 2 t p dc 2 t
= B g
Z2 +
L2 .
U U dt
c 22 t dc t dc t
= g
Z0 L1
1 L 2
2
2 dt dt
dc1 t dc 2 t
Mit den Beschleunigungen a1 t und a 2 t :
dt dt
c 22 t
g
Z0 a 1 t
L1 a 2 t
L 2
2
Da der Volumenstrom V sich nur in Abhängigkeit von der Zeit t ändert, gilt dies auch für das
t .
Differential dV
Mit V t c t
A t
c 2 t
A 2 folgt dV dc1 t
A1 dc 2 t
A 2 oder nach dc1 ( t )
1 1
umgeformt:
A § D2 ·
dc1 t dc 2 t
2 dc 2 t
¨¨ 22 ¸¸ . In Gleichung 1.6 eingesetzt folgt:
A1 © D1 ¹
c 22 t dc t § D 2 · dc t
= g
Z0 L1
2
¨¨ 22 ¸¸ - L 2
2
2 dt © D1 ¹ dt
a 2 t a 2 t
c 22 t ª D2 º
= g
Z 0 a 2 t
«L1
22 L 2 »
2 ¬ D1 ¼
9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung 257
2
§D ·
Substituiert man L1
¨¨ 2 ¸¸ L 2 L , so erhält man
© D1 ¹
c 2 t
2
= g
Z0 a 2 t
L.
2
Vorzeichenumkehr und a 2 t
L auf einer Gleichungsseite führt zu
dc 2 t c 22 t
L g
Z0
dt 2
= a 2 t
dc 2 t
dt
=
1
2
L
2
g
Z0 c 22 t
dc 2 t 2
g
Z0 § 1 ·
=
¨¨1
c 22 t ¸¸ .
dt 2
L © 2
g
Z0 ¹
1
Mit der Substitution x 2
c 22 t
2
g
Z0
folgt zunächst:
g
Z0
dc 2 t
L
1 x 2
dt
Um eine Integration vornehmen zu können, muss dc 2 t noch durch dx ersetzt werden. Dies
kann mit dem Wurzelausdruck der Substitution wie folgt geschehen:
1
x
c 2 t und differenziert
2
g
Z0
dx 1
. Somit wird dann dc2 t 2
g
Z0
dx .
dc 2 t 2
g
Z0
dx g
Z0 1
dt . Die linke Seite integriert entspricht einem Grund-
1 x 2
L 2
g
Z0
dx
integral
1 x = artanh x
2
und man erhält nach der Integration das Ergebnis
g
Z0 1
artanh x =
t C.
L 2
g
Z0
258 9. Bernoullische Energiegleichung bei instationärer Strömung
Zur Zeit t = 0 ist auch c 2 t 0 0 und folglich x = 0. Dies bestimmt mit artanh 0 = 0 die
Integrationskonstante C = 0. Die Umkehrfunktion artanh x zurückgeführt und die Substituti-
on für x wieder eingesetzt ergibt
1 ª g
Z0 1 º
x
c 2 t tanh «
t» oder
2
g
Z0 «¬ L 2
g
Z0 »¼
ª g
Z0 1 º
c2 t 2
g
Z0
tanh «
t» .
¬« L 2
g
Z0 ¼»
2
g
Z0
Erweitert man den Klammerausdruck mit , so wird
2
g
Z0
ª g
Z0 2
g
Z0 1 º
c2 t 2
g
Z0
tanh «
t»
¬« L 2
g
Z0 2
g
Z0 ¼»
und letztlich
ª 2
g
Z0 º
c2 t 2
g
Z0
tanh
«
t» .
¬« 2
L »¼
2. a 2 ( t 0); a1 t 0 :
a 2 t 0 :
c 22 t
Zur Zeit t = 0 wird c 2 t 0 0 und somit folgt aus a 2 t
L g
Z0 (s.o.):
2
a 2 t 0
L g
Z0
Z0
a 2 t 0 g
.
L
a1 t 0 :
Aus
2
A §D ·
dc1 t dc 2 t
2 dc 2 t
¨¨ 2 ¸¸ dividiert durch dt wird zunächst
A1 © D1 ¹
dc1 t dc 2 t § D 2 · dc 2 t
2
3. p 2 t 0 :
p 2 t pB dc t
Mit der Gleichung g
Z2 + L 2
2 folgt zur Zeit t = 0
U U dt
p 2 t 0 pB dc t 0
g
Z2 + L 2
2
U U dt
Z0
a 2 t 0 g
(s.o.)
L
Z0
p 2 t 0 = p B U
g
Z2 + U
g
L2 .
L
ªL Z º
Das Ergebnis lautet dann: p 2 t 0 = p B + U
g
Z0
« 2 2 »
¬L Z0 ¼
10. Impulssatz
Im Fall von Aufgabestellungen, bei denen Kräfte auf einen Strömungsraum (Kontrollraum)
einwirken, kommt der Impulssatz der Strömungsmechanik zum Einsatz. Dessen Anwendung
macht es erforderlich, einen sinnvollen, ortsfesten Kontrollraum zu verwenden, an dessen
Grenzen die Strömungsgrößen bekannt sind bzw. ermittelt werden sollen. Die Verhältnisse
innerhalb des eingeschlossenen Volumens bleiben dabei völlig unberücksichtigt. Des Weite-
ren muss bei der Bearbeitung der Aufgaben neben dem Impulssatz häufig noch vom Kontinui-
tätsgesetz und bisweilen auch von der Bernoullischen Gleichung Gebrauch gemacht werden.
Da die Wahl eines geeigneten Kontrollraums auf die jeweilige Aufgabe abgestimmt werden
muss, wird er vereinfachend in den anschließenden Beispielen bereits vorgegeben.
Im Fall stationärer Strömung lässt sich der Impulssatz an einem ortsfesten Kontrollraum wie
folgt angeben:
& &
¦ F ¦ (m
c)
o o
¦F { Summe aller äußeren Kräfte F an der Oberfläche des Kontrollraums
& & o
¦ (m
c) Summe aller Impulsströme I * c an den durchflossenen Bereichen
m
der Kontrollraumoberfläche
&
Da der Impulsstrom I die Dimension einer Kraft aufweist, wird er auch häufig durch den Be-
o
griff Impulskraft FI ersetzt. Bei Verwendung dieser Impulskräfte als ebenfalls äußere
Kräfte an der Kontrollraumoberfläche lautet der Ansatz dann entsprechend dem statischen
Kräftegleichgewicht
n &
¦ Fi 0 .
i 1
Dies ist eine häufig benutzte Vorgehensweise, mit Hilfe des Impulssatzes Lösungen zu viel-
fältigen Fragen der Strömungsmechanik zu erarbeiten. Als äußere Kräfte kommen je nach Fall
zur Anwendung:
Die bisher ausschließlich benutzte vektorielle Darstellung der Impulsgleichung wird in ihrer
praktischen Anwendung zugänglich, indem die Komponentendarstellung des z.B. kartesi-
schen Koordinatensystems benutzt wird, also
n &
x-Richtung ¦F
i 1
ix 0
n &
y-Richtung ¦F
i 1
iy 0
n &
z-Richtung ¦F
i 1
iz 0.
Bei dieser Vorgehensweise werden, nachdem ein geeigneter Kontrollraum festgelegt wurde,
die o.g. Kräfte in den angegebenen bzw. bekannten Wirkungsrichtungen an den Kraftan-
griffspunkten angetragen. Die Wahl der Richtung von Schnittkräften durchtrennter Bauteile
ist beliebig. Sie ergibt sich zwangsläufig aus den anderen Kräften. Ist ein Körper im Kontroll-
raum eingeschlossen, so muss dessen Reaktionskraft auf das Fluidvolumen ebenfalls berück-
sichtigt werden.
10. Impulssatz 263
Der in Abb. 10.1.1 dargestellte horizontale Rohrkrümmer wird von einem Fluid der Dichte U
durchströmt. Der Rohrquerschnitt A ist überall konstant und folglich auch bei angenommener
stationärer Strömung die Geschwindigkeit c. Die aufgrund der Umlenkung des Fluids im
Krümmer entstehenden Verluste verkleinern den statischen Drucks p2 am Austritt gegenüber
dem statischen Drucks p1 am Eintritt. Gesucht wird die Wandkraft FW bei den gegebenen
Größen.
Lösung zu 10.1
Aufgabenerläuterung
Das Durchströmen eines Rohrkrümmers bewirkt an der Innenfläche eine Wandkraft FW, die
sowohl auf die Wand selbst als auch in umgekehrter Richtung auf den Kontrollraum gerichtet
ist. Da alle erforderlichen Größen am Ein- und Austrittsquerschnitt als bekannt vorausgesetzt
werden, lässt sich die Wandkraft allein mit dem Impulssatz bestimmen.
Gegeben: p1 ; p2 ; c ; A ; U
Gesucht : FW
Anmerkungen: - Die Gewichtskraft des Fluids wirkt sich in der Grundrissebene nicht aus.
- Reibungskraft zwischen Fluid und Krümmerwand wird vernachlässigt.
- Kontrollraum innen im Krümmer in der Weise anordnen, dass Ein- und
Austrittsquerschnitte A senkrecht zur Geschwindigkeit c verlaufen und
die Mantelfläche an der Krümmerinnenwand anliegt.
264 10. Impulssatz
Lösungsschritte:
Die Wandkraft FW besitzt bei dem zugrunde gelegten Koordinatensystem die Komponenten
Fw x und Fw y . Sind diese beiden bekannt, führt dies zu FW .
Fw x :
FWx p2 A U A c2
Fw y :
FWy p1 A U A c 2
Nach dem Satz von Pythagoras lässt sich im rechtwinkligen Dreieck FW wie folgt angeben:
FW FW2 x FW2 y . Unter Verwendung o.g. Ergebnisse lautet dann die gesuchte Wandkraft:
FW A
p1 U
c 2 p 2 U
c 2
2 2
266 10. Impulssatz
Der in Abb. 10.2.1 dargestellte horizontale Rohrkrümmer entlässt Wasser am Austritt in at-
mosphärische Umgebung. Der Krümmerquerschnitt A ist konstant und folglich auch bei an-
genommener stationärer Strömung die Geschwindigkeit c. Bei weiterhin bekannten Drücken
p1 und pB soll eine Gleichung zur Bestimmung der Einspannkraft FS an der Stelle 1 hergeleitet
werden.
Lösung zu 10.2.
Aufgabenerläuterung
Im Unterschied zu Aufgabe 10.1, wo nach der Wandkraft FW eines zwei Rohrleitungen ver-
bindenden Krümmers gefragt wird, soll hier die Kraft an der Verbindungsstelle (Flansch) ei-
nes Krümmers mit einem Rohr zur Lösung gebracht werden. Es wirkt auch im vorliegenden
Fall an der Krümmerinnenfläche eine Wandkraft, die aber jetzt nicht gefragt ist. Zur Herlei-
tung wird wieder der Impulssatz zur Anwendung kommen, der alle äußeren Kräfte am Kon-
trollraum bilanziert. Hierzu gehört auch die Schnittkraft in der Verbindungsstelle.
Gegeben: p1 ; pB ; c ; A ; U
Gesucht : FS
Lösungsschritte
Die in Abb. 10.2.2 willkürlich eingezeichnete Schnittkraft FS besitzt bei dem zugrunde geleg-
ten Koordinatensystem die Komponenten FS x und FSy . Sind beide bekannt, führt dies zu
FS .
FS x :
Die Kräftebilanz in x-Richtung liefert ¦F ix 0 FS x FI 2 .
Umgeformt nach FS x erhält man: FS x FI 2 .
FI 2
c2
m Impulskraft auf A am Krümmeraustritt
c1 c2 c Gleichheit der Geschwindigkeiten
m U
V Massenstrom am Krümmereintritt und -austritt
V c
A Volumenstrom am Krümmereintritt und -austritt
FSx U A c2
FSy :
Die Kräftebilanz in y-Richtung liefert ¦F iy 0 FS y Fp y Fp1 FI1 .
Umgeformt nach FS y erhält man: FS y Fp1 Fp y FI1 .
FS y p1 p B A U A c2
Nach dem Satz von Pythagoras lässt sich im rechtwinkligen Dreieck FS wie folgt angeben:
FS FS2x FS2y . Unter Verwendung o.g Ergebnisse lautet dann die gesuchte Schnittkraft:
U
A
c p
2 2
pB
A U
A
c2 oder U
A
c 2 ausgeklammert
2 2
FS 1
U
A
c
§¨¨1 pU
Ap
c
A 1·¸¸
2
2 2
FS 1 B
2
und nach Kürzen und U
A
c 2 vor die
© ¹
Wurzel gebracht :
§ p p ·
2
FS U
A
c 2
1 ¨¨ 1 2B 1¸¸
© U
c ¹
10. Impulssatz 269
Auf die Innenwand einer horizontal durchströmten Düse wirkt eine Wandkraft FW. Bei be-
kannter Fluiddichte U, Querschnittsflächen A1 und A2 sowie Eintrittsdruck p1 und Eintrittsge-
schwindigkeit c1 soll diese Wandkraft bei angenommener verlustfreier Strömung ermittelt
werden.
Lösung zu 10.3
Aufgabenerläuterung
Das Durchströmen einer Düse bewirkt an ihrer Innenfläche eine Wandkraft FW, die sowohl
auf die Wand selbst als auch in umgekehrter Richtung auf den Kontrollraum gerichtet ist. Da
nach einer strömungsbedingten Kraft gefragt wird, ist es ratsam, als Lösungsansatz die Im-
pulsgleichung an einem sinnvoll anzuordnenden Kontrollraum zu verwenden. Wegen der nur
unvollständig vorgegebenen Größen wird es zur Bestimmung des Drucks und der Geschwin-
digkeit im Düsenaustritt weiterhin erforderlich, von der Bernoullischen Gleichung und dem
Kontinuitätsgesetz Gebrauch zu machen.
Gegeben: p1 ; c1 ; A1 ; A2 ; U
Gesucht : FW
Anmerkungen: - Die Gewichtskraft des Fluids wirkt sich in der Grundrissebene nicht aus.
- Annahme einer verlustfreien Strömung in der Düse.
- Kontrollraum in der Düse in der Weise anordnen, dass Ein- und Aus-
trittsquerschnitte A1 und A2 senkrecht zur Geschwindigkeit c1 bzw. c2
verlaufen und die Mantelfläche an der Düseninnenwand anliegt.
270 10. Impulssatz
Lösungsschritte
Impulssatz am Kontrollvolumen:
Bei den in Abb. 10.3.2 am Kontrollraum wirkenden Kräften ist die gesuchte Wandkraft an der
Manteloberfläche in allgemeiner Anordnung eingetragen. Man erkennt aber sofort, dass im
vorliegenden Fall keine Kräfte in y-Richtung existieren. Somit wird :
¦F iy 0 FWy .
Diese Zusammenhänge in die o.g. Gleichung für FWx eingesetzt führt zunächst zu
ª º
p1
A1 p 2
A 2 U
A1
c12
« A 2
c22
2
FWx 1» . Mit dem Quadrat des umgeformten
¬ A1
c1 ¼
c 22 A12
Kontinuitätsgesetzes folgt dann
c12 A 22
10. Impulssatz 271
ª A12 º
FWx p1
A1 p 2
A 2 U
A1
c12
« A 2 2
1»
¬ A1 A 2 ¼
ª º
FWx p1
A1 p 2
A 2 U
A1
c12
« A1 1» .
A
¬ 2 ¼
Es fehlt jetzt letztlich nur noch der statische Druck p2 im Düsenaustritt, den man mittels
Bernoullischer Gleichung wie folgt darstellen kann:
p2:
p1 c12 p 2 c 22
g
Z1 g
Z 2 . Aufgrund der horizontalen Lage folgt: Z1 = Z2
U 2 U 2
= 1
c12 c 22 . Mit der Dichte Umultipliziert und c12 vor den Klammerausdruck
p2 p 1
U U 2
U § c2 ·
geschrieben liefert p 2 p1
c12
¨¨1 22 ¸¸ . Bringt man wieder das umgeformte Konti-
2 © c1 ¹
c 22 A12
nuitätsgesetz zur Anwendung, dann lautet der gesuchte Druck:
c12 A 22
U § A2 ·
p2 p1
c12
¨¨1 12 ¸¸
2 © A2 ¹
Wenn wir diesen Druck nun in die Gleichung für FWx einsetzen, so lässt sich zunächst
schreiben:
§ § U § A2 · · · ªA º
FWx ¨ p1
A1 A 2
¨¨ p1
c12
¨¨1 12 ¸¸ ¸¸ ¸ U
A1
c12
« 1 1»
¨ 2 © A 2 ¹¹¹
¸ A
¬ 2 ¼
© ©
U § A2 A2 ·
FWx p1
A1 A 2
c12
¨¨ A 2 1 2
1 - 2
A1 ¸¸ . Zieht man noch A2 vor die
2 © A 2 A 2 ¹
U § A2 A ·
Klammer FWx p1
A1 A 2
c12
A 2
¨¨1 12 - 2
1 ¸¸
2 © A 2 A 2 ¹
272 10. Impulssatz
so resultiert hieraus:
2
U §A ·
FWx p1
A1 A 2
c12
A 2
¨¨ 1 1¸¸
2 © A2 ¹
2
§A ·
Eine weitere Vereinfachung lässt sich erreichen, indem ¨¨ 1 1¸¸ ersetzt wird durch
© A2 ¹
2
§ A1 A 2 · 1
¨¨ ¸¸
A1 A 2 :
2
© A2 ¹ A 22
U A
p1
A1 A 2
c12
22
A1 A 2
2
FWx
2 A2
Durch Kürzen und Ausklammern von A1 A 2 führt dies letztlich zum Ergebnis:
§ § ··
FWx A1 A 2
¨ p1 U
c12
¨ A1 1¸ ¸
¨ ¨A ¸¸
© 2 © 2 ¹¹
FWy 0
FW FWx
10. Impulssatz 273
Mittels eines Kolbens wird gemäß Abb. 10.4.1 Flüssigkeit durch eine horizontale Düse in at-
mosphärische Umgebung gepresst, wobei am Kolben eine Kraft F angreift. Bei bekannter
Fluiddichte U, Querschnittsflächen A1 und A2 sowie Eintrittsgeschwindigkeit c1 und Außen-
druck pB sollen die Austrittsgeschwindigkeit c2, der Druck p1, die Kraft F und die Haltekraft
FA in den beiden Lagern bei angenommener verlustfreier Strömung ermittelt werden.
Lösung zu 10.4
Aufgabenerläuterung
Das Durchströmen der Düse unter Einwirkung der Kraft F am Kolben ruft die gesuchte Hal-
tekraft FA hervor, die jeweils an beiden Lagern entsteht. Bevor man an die Ermittlung dieser
Kraft geht, müssen jedoch zuvor c2, p1 und F bekannt sein. Bei der Feststellung dieser Größen
macht man von der Bernoullischen Gleichung und dem Kontinuitätsgesetz Gebrauch.
Da bei FA nach einer Kraft gefragt wird, die aufgrund eines Strömungsvorgangs entsteht, ist
es ratsam, als Lösungsansatz die Impulsgleichung an einem sinnvoll anzuordnenden Kontroll-
raum zu verwenden.
Gegeben: A1 ; A2 ; c1 ; U
Gesucht: 1. c2 ; p1; F ; FA
m
2. c2 ; p1; F ; FA , wenn: A1 0,10 m 2 ; A 2 0,010 m 2 ; c1 4 ;
s
kg
U 1000 ; pB 100000 Pa
m3
274 10. Impulssatz
Lösungsschritte
1. c2 ; p1; F ; FA
c2 :
Mit der Kontinuitätsgleichung V und V
V c
A wird c1
A1 c 2
A 2 und somit
1 2
A1
c2 c1
.
A2
p1 :
Bernoullische Gleichung an den Stellen 1 und 2 (ohne Verluste):
p1 c12 p 2 c 22
g
Z1 g
Z2
U 2 U 2
Mit den besonderen Gegebenheiten im vorliegenden Fall Z1 = Z2 und p 2 p B folgt zunächst
= B
c 22 c12 .
p1 p 1
Multipliziert mit U und c12 ausgeklammert liefert
U U 2
U § c2 · c 22
p1 pB
c12
¨¨ 22 1¸¸ . lässt sich hierin aus der Kontinuitätsgleichung
2 © c1 ¹ c12
c2 A1 c2 A12
V c1
A1 c 2
A 2 und der Umformung ersetzen mit 22 .
c1 A2 c1 A 22
In der Gleichung für p1 verwendet führt dies zu
U 2 § A12 ·
p1 pB
c1
¨¨ 2 1¸¸ .
2 © A2 ¹
F:
F = A1
p1 p B . p1 (s.o.) eingesetzt:
ª U §A ·2
º
F = A1
«p B
c12
¨¨ 1¸¸ p B »
1
2
¬ 2 ©A ¹2 ¼
U 2 § A2 ·
F =
c1
A1
¨¨ 12 1¸¸
2 © A2 ¹
10. Impulssatz 275
FA :
Bei der Bestimmung der Lagerkraft FA kommt man mit dem Impulssatz am Kontrollvolumen
gemäß Abb. 10.4.2 wie folgt zum Ziel. Es sei zunächst angemerkt, dass die Druckkräfte auf
den Flächen des Kontrollraums sich gegenseitig aufheben, mit Ausnahme der Bereiche e y d
und h y k . Auf h y k { A1 wirkt der Druck p1 und gegenüber auf e y d { A1 der Druck pB.
FA
1
2
>
Fp1 Fp x FI 2 FI1 . @
Fp1 p1
A1 Druckkraft auf A1 zwischen h y k am Düseneintritt
Fp x p B
A1 Druckkraft auf A1 zwischen e y d
FI1
c1
m Impulskraft auf A1
FI 2
c2
m Impulskraft auf A2
m U
V Massenstrom am Düseneintritt und -austritt
V c1
A1 c 2
A 2 Volumenstrom am Düseneintritt und -austritt
FI1 U
V
c U
A 1
c12 Impulskraft auf A1
1
FI 2 U
V
c U
A 2
c 22 Impulskraft auf A2
2
FA
1
2
>
A1
p1 p B U
A 2
c 22 A1
c12 . @ Mit c 2 c1
A1 folgt
A2
1 ª § A2 ·º
FA
«A1
p1 p B U
¨¨ A 2
c12
12 A1
c12 ¸¸» . A1
c12 ausgeklammert
2 ¬ © A2 ¹¼
1 ª §A ·º
FA
«A1
p1 p B U
A1
c12
¨¨ 1 1¸¸» oder
2 ¬ © A2 ¹¼
276 10. Impulssatz
1 ª c2 § A ·º
FA
«A1
p1 p B U
A1
1
¨¨ 2
1 2 ¸¸» . p1 (s.o.) eingesetzt
2 ¬ 2 © A2 ¹¼
1 ª § U § A2 · · c2 § A ·º
FA
«A1
¨¨ p B
c12
¨¨ 12 1¸¸ p B ¸¸ U
A1
1
¨¨ 2
1 2 ¸¸»
2 ¬« © 2 © A2 ¹ ¹ 2 © A2 ¹»¼
c12
sowie U
A1
vor die komplette Klammer gesetzt führt zu
2
1 c2 ª A 2 A º
FA
A1
U
1
« 12 1 2
1 2» oder
2 2 ¬ A2 A2 ¼
1 c2 ª A 2 A º
FA
A1
U
1
« 12 2
1 1» . Mit (a 2 2
a
b b 2 ) (a b) 2
2 2 ¬ A2 A2 ¼
lautet das Ergebnis:
2
1 c2 §A ·
FA
U
1
A1
¨¨ 1 1¸¸
2 2 © 2
A ¹
m
2. c2 ; p1; F ; FA , wenn: A1 0,10 m 2 ; A 2 0,010 m 2 ; c1 4 ;
s
kg
U 1000 ; pB 100000 Pa
m3
c2 :
0,1 m
c2 4
c2 40
0,01 s
p1:
1000 § 0,12 ·
p1 = 100 000 +
42
¨¨ 2
1¸¸
2 © 0,01 ¹
p1 892000 Pa
F:
1000 2 § 0,10 2 ·
F =
4
0,1
¨ 1¸
2 ¨ 0,012 ¸
© ¹
F = 79200 N
FA:
2
1 42 § 0,10 ·
FA
1000
0,1
¨ 1¸
2 2 © 0,01 ¹
FA 32400 N
10. Impulssatz 277
Gemäß Abb. 10.5.1 ist an der Stelle 1 einer Rohrleitung ein horizontales T-Stück ange-
flanscht. Ein Fluid konstanter Dicht U strömt mit einem Massenstrom m 1 durch den Quer-
schnitt A1 in das T-Stück. An den Stellen 2 und 3 verlassen die Massenströme m 2 bzw. m
3
das T-Stück ins Freie. Alle Querschnitte A1 = A2 = A3 = A sind gleich groß. Ebenso sollen
dieselben Geschwindigkeiten c2 = c3 bei 2 und 3 vorliegen. Ermitteln Sie diese Geschwindig-
keiten ebenso wie die im Flansch wirksame Kraft FF.
Lösung zu 10.5
Aufgabenerläuterung
Die Frage nach den gleich großen Geschwindigkeiten c2 und c3 steht in direktem Zusammen-
hang mit dem Kontinuitätsgesetz. Über die Massenstrombilanz, Dichtegleichheit und die
Durchflussgleichung wird die Lösung ermöglicht. Die zu ermittelnde Flanschkraft FF lässt
sich mittels Impulssatz aus der Kräftebilanz an einem geeigneten Kontrollraum feststellen.
Lösungsschritte
1. c2 ; c3 :
Kontinuitätsgesetz :
6m 0 1 m
m 2 m
3 oder 1
m 2 m
m 3
1
m
U
V Massenstrom durch A1 = A
1
2
m
U
V Massenstrom durch A2 = A
2
3
m
U
V Massenstrom durch A3 = A
3
V c1
A1 Volumenstrom durch A1 = A
1
V c2
A 2 Volumenstrom durch A2 = A
2
V c3
A 3 Volumenstrom durch A3 = A
3
Querschnitte heraus und es resultiert c1 c 2 c 3 . Setzt man nun noch die Annahme
c 2 c 3 ein, so führt dies zu c1 2
c 2 oder als Ergebnis:
1
c2 c3
c1
2
2. FF:
Die Flanschkraft FF lässt sich gemäß dem zugrunde gelegten Koordinatensystem zerlegen in
eine x-Komponente FFx und eine y-Komponente FFy . Hat man beide Anteile aus der Kräftebi-
lanz am Kontrollraum ermittelt, so liegt mittels Pythagoras FF FF2x FF2y das gesuchte Er-
gebnis vor. Die Druck- und Impulskräfte wirken wie immer auf die Bezugsflächen.
FFx :
3
m U
V Massenstrom durch A3 = A
3
V1 c1
A1 Volumenstrom durch A1 = A
V c3
A 3 Volumenstrom durch A3 = A
3
Alle Zusammenhänge in die o.g. Gleichung für FFx eingesetzt führt zunächst zu
FFx
p1
A p B
A U
A
c12 U
A
c32 = A
p1 p B U
c12 U
c32 .
1
Verwendet man noch das Ergebnis c3
c1 , so folgt für FFx :
2
> @ ª § 1 ·º
FFx = A
p1 p B U
c12 c32 = A
«p1 p B U
¨ c12
c12 ¸» oder
¬ © 4 ¹¼
ª 3 º
FFx = A
«p1 p B
U
c12 » .
¬ 4 ¼
280 10. Impulssatz
FFy :
FI 2 2
c2
m Impulskraft auf A2 = A
2
m U
V Massenstrom durch A2 = A
2
V c2
A 2 Volumenstrom durch A2 = A
2
1
Mit c 2
c1 lässt sich FFy ermitteln zu
2
1
FFy =
U
A
c12 .
4
FFx und FFy eingesetzt in die Gleichung der Flanschkraft FF liefert das Ergebnis:
2 2
ª ª 3 2 ºº §1 2·
FF = «A
«p1 p B 4
U
c1 » » ¨ 4
U
A
c1 ¸ oder letztlich
¬ ¬ ¼¼ © ¹
2 2
ª 3 º §1 ·
FF = A
«p1 p B
U
c12 » ¨
U
c12 ¸ .
¬ 4 ¼ © 4 ¹
10. Impulssatz 281
Ein Flüssigkeitsbehälter weist gemäß Abb. 10.6.1 zwei in verschiedenen Höhen h1 und h2 = h3
angebrachte Öffnungen auf, die unterschiedliche Austrittsquerschnitte A1 und A3 besitzen. Der
Behälter stützt sich über eine Feder an einer Wand ab, wobei die Impulskräfte mit der Feder
kompensiert werden. Das Flüssigkeitsvolumen im Behälter wird so groß angenommen, dass
in Folge des Ausströmens an den Stellen 1 und 3 keine nennenswerte Spiegelabsenkung ent-
steht. Neben den Teilvolumenströmen bei 1 und 3 sowie dem resultierenden Gesamtvolumen-
strom sollen der statische Druck an der Stelle 2 und die in der Feder wirksame Kraft ermittelt
werden.
Lösung zu 10.6
Aufgabenerläuterung
Das zentrale Thema dieser Aufgabe ist der freie Ausfluss aus offenen Behältern. Zur Ermitt-
lung der Volumenströme benötigt man zunächst die Geschwindigkeiten in den betreffenden
Querschnitten. Die Torricellische Gleichung (Sonderfall der Bernoullischen Gleichung) liefert
diese Geschwindigkeitsgrößen, die in Verbindung mit den jeweiligen Querschnitten zu den
gesuchten Volumenströmen führen. Der statische Druck in der eingeengten Stelle 2 lässt sich
mit der Bernoullischen Gleichung, hier am einfachsten an den Stellen 0 und 2 angewendet,
bestimmen. Zur Ermittlung der Federkraft ist es erforderlich, alle äußeren, horizontalen
282 10. Impulssatz
Kräfte, die am eingezeichneten Kontrollraum angreifen, zunächst in der Abb. 10.6.2 einzu-
zeichnen und in der Kräftegleichung zu berücksichtigen. Die Richtungen der Impulskräfte
werden in den durchströmten Querschnitten des Kontrollraums wie die von Druckkräften be-
handelt, nämlich auf die Flächen orientiert. Da der Kontrollraum so angeordnet wurde, dass
er die Feder schneidet, ist folglich die Schnittkraft (Federkraft) ebenfalls als äußere Kraft zu
behandeln. Die o.g. horizontale Einschränkung ist deswegen möglich, weil die Federkraft nur
in dieser Richtung wirkt. Aufgrund des atmosphärischen Drucks am ganzen Kontrollraum he-
ben sich Druckkräfte gegenseitig auf.
Gegeben: U; g ; pB ; h1 ; h2 ; A1 ; A2 ; A3
Gesucht: 1. ; V
V ; V
1 3 ges.
2. p2
3. FF
Lösungsschritte
1. V ; V
; V
1 3 ges.
:
V1
Den Volumenstrom erhält man aus dem Produkt von Geschwindigkeit und dem senkrecht
= c
A . Mit der Torricellischen Ausflussgleichung
zugeordnetem Querschnitt, hier V1 1 1
= A
2
g
h
V1 1 1
: dto.
V3
= c
A und c
V 2
g
h3 :
3 3 3 3
= A
2
g
h
V3 3 3
:
VGes
Die Addition der beiden Teilvolumenströme verschiedener Größe führt zum Gesamtvolumen-
strom V V
V :
Ges 1 2
V A1
2
g
h1 A 3
2
g
h 3
Ges
10. Impulssatz 283
§ §A ·
2
·
p2 p B g
U
h 3
¨1 ¨¨ 3 ¸¸ ¸
¨ © A2 ¹ ¸
© ¹
3. FF :
Verwenden wir jetzt noch die o.g. Ergebnisse für c12 2
g
h1 sowie c32 2
g
h 3 , so
folgt die gesuchte Federkraft nachstehender Gleichung:
FF 2
g
U
>A1
h 1 A 3
h 3 @
10. Impulssatz 285
Lösung zu 10.7
Aufgabenerläuterung
Die zunächst gestellte Frage nach der Geschwindigkeit c3 lässt sich mittels Kontinuitätsgesetz
und den Durchflussgleichungen am Kontrollraum ermitteln. Die gegebenen Geschwindigkei-
ten und Querschnitte erlauben bei der vorausgesetzten Dichtegleichheit eine einfache Lösung.
Zur Bestimmung des Druckunterschieds (p3 - p1) werden mittels Impulssatz am Kontrollraum
alle äußeren Kräfte bilanziert. Gemäß Abb. 10.7.2 sind dies am gewählten Kontrollraum die
für (p3 - p1) benötigten Druckkräfte und die Impulskräfte. Reibungskräfte entfallen bei der vo-
rausgesetzten Vernachlässigung von Wandschubspannungen.
Gegeben: A1 = A3/3 ; c 1 ; c2 ; U
Gesucht: 1. c3
2. (p3 - p1)
m m kg
3. Pkte. 1 und 2 , wenn c1 = 20 , c2 = 10 , U = 1,2 .
s s m3
286 10. Impulssatz
Lösungsschritte
1. c3 :
Kontinuitätsgesetz :
6m 0 1 m
m 2 m
3 oder 3
m 1 m
m 3
1
m
U
V Massenstrom durch A1
1
2
m
U
V Massenstrom durch A2
2
3
m
U
V Massenstrom durch A3
3
V c1
A1 Volumenstrom durch A1
1
V c2
A 2 Volumenstrom durch A2
2
V c3
A 3 Volumenstrom durch A3
3
1 2
c3
c1
c 2
3 3
2. (p3 - p1) :
Impulssatz am Kontrollraum gemäß Abb. 10.7.2 anwenden. Druck- und Impulskräfte wirken
immer auf die Bezugsflächen.
6 Fx i 0 Fp1 Fp 2 FI1 FI 2 Fp 3 FI 3
10. Impulssatz 287
Fp 3 Fp1 Fp 2 FI1 FI 2 FI 3
2
m U
V Massenstrom durch A2
2
3
m
U
V3 Massenstrom durch A3
V1 c1
A1 Volumenstrom durch A1
V c2
A 2 Volumenstrom durch A2
2
V c3
A 3 Volumenstrom durch A3
3
p 3 A 3 p1 A1 A 2 U A1 c12 U A 2 c 22 U A 3 c32 .
Mit A1 A 2 = A3 folgt:
1
p3 p1
A3 U
A1
c12 U
A 2
c 22 U
A 3
c32
A3
1
Multipliziert mit erhält man den gesuchten Druckunterschied zu
A3
1 2 2
vereinfacht sich p3 p1 zu p3 p1 U
c1 U
c 22 U
c32 .
3 3
Die gefundene Geschwindigkeit c3 quadriert
2
§1 2 · 1 1 2 4
c32 ¨
c1
c 2 ¸
c12 2
c1
c 2
c 22 und in p3 p1 eingesetzt
©3 3 ¹ 9 3 3 9
§1
p3 p1 U
¨
c12
c 22
c12
c1
c 2 4
c 22 ·¸
2 1 4
©3 3 9 9 9 ¹
sowie U ausgeklammert liefert
§3 1 6 4 4 ·
p3 p1 U
¨
c12
c12
c 22
c 22
c1
c 2 ¸ .
© 9 9 9 9 9 ¹
2
Subtrahiert man nun noch gleiche Größen voneinander und stellt dann vor die Klammer
9
U
c12 2
c1
c 2 c 22 , so liegt
§2 2 4 · 2
p3 p1 U
¨
c12
c 22
c1
c 2 ¸ =
© 9 9 9 ¹ 9
das Ergebnis vor, wobei der Klammerausdruck noch wie folgt ersetzt werden kann:
c2
1 2
c1
c 2 c 22 = c1 c 2 2
U
c1 c 2
2
p3 p1 2
m m kg
3. Pkte. 1 und 2, wenn c1 = 20 , c2 = 10 , U = 1,2 .
s s m3
Unter Beachtung dimensionsgerechter Größen lassen sich c3 und (p3 - p1) wie folgt
berechnen:
c3 :
1 2 1 2
c3
c1
c 2 =
20
10
3 3 3 3
m
c3 13,33
s
(p3 - p1):
2
p3 p1
1,2
20 10
2
p3 p1 26,67 Pa
10. Impulssatz 289
In Abb. 10.8.1 ist der Austritt einer Düse zu erkennen, aus der Wasser senkrecht ins Freie nach
oben schießt. Bei bekannter Düsenaustrittsfläche A1, Austrittsgeschwindigkeit c1 und Strahl-
abstand H vom Düsenaustritt soll das Volumen V des durch H begrenzten Wasserstrahls ermit-
telt werden.
Lösung zu 10.8
Aufgabenerläuterung
Gegeben: A1 ; c1 ; H ; g
Gesucht: V
290 10. Impulssatz
Lösungsschritte
n
n ¦F
1
i 0 FI1 FI 2 FG . Da das Volumen V als Teil der Gewichtskraft FG gesucht wird,
FI1
c1
m Impulskraft an der Stelle 1 auf A1 wirkend
FI 2
c2
m Impulskraft an der Stelle 2 auf A2 wirkend
FG g
m Gewichtskraft des Fluids im eingeschlossenen Volumen
m U
V Masse im eingeschlossenen Volumen
m U
V Massenstrom durch A1 und A2
V c
A Volumenstrom
V c1
A1 c2
A 2 Kontinuitätsgleichung
g
U
V U
c1
A1 U
c 22
A 2 .
2
10. Impulssatz 291
Die Dichte U herausgekürzt und durch die Fallbeschleunigung g dividiert liefert zunächst
den Ausdruck V
1
g
> @
c12
A1 c 22
A 2 oder wenn c1
A1 ausgeklammert wird:
c1
A1 ª A
c 22 º
V
«c1 2 . Hierin sind c2 und A2 noch mit bekannten Größen zu er-
g ¬ A1
c1 »¼
setzen. Hier hilft die Bernoulligleichung an den Stellen 1 und 2 wie folgt weiter:
p1 c12 p 2 c 22
g
Z1 g
Z2
U 2 U 2
c2 c12 2 g H
A2 c1
Führt man die umgeformte Kontinuitätsgleichung in die oben stehende Gleichung
A1 c2
des gesuchten Volumens V ein, so liefert dies nach Kürzen gleicher Größen:
c1
A1 ª c2 º
V
g
c c
A1
«c1 1
2 » = 1
g
c1 c 2 > @
¬ c 2 c1 ¼
V
c1
A1
g
>
c1 c12 2
g
H @
292 10. Impulssatz
In Abb. 10.9.1 ist ein zylindrischer Körper im Längsschnitt zu erkennen, dessen unterer Teil
mit einer halbkugelförmigen Aushöhlung versehen ist. Aus einer Düse heraus schießt ein
Wasserstrahl vertikal nach oben in diesen Hohlraum hinein, wird umgelenkt und verlässt ent-
gegen Zuströmrichtung den Zylinder wieder. Die Austrittsgeschwindigkeit aus der Düse (Stel-
le 1) und der Massenstrom bewirken bei korrekter Dimensionierung, dass der zylindrische
Körper in Schwebe gehalten wird. Zur Erzeugung der genannten Geschwindigkeit wird im
Raum vor dem Düsenaustritt (Stelle 0) der statische Druck p0 erforderlich, dessen Berech-
nungsgleichung aus nachstehenden gegebenen Größen zu ermitteln ist.
Lösung zu 10.9
Aufgabenerläuterung
Die Aufgabe befasst sich zentral mit Kräften, die von strömenden Fluiden hervorgerufen
werden und mit anderen äußeren Kräften an einem sinnvoll zu wählenden Kontrollraum rea-
gieren: Impulssatz der Strömungsmechanik. Je nach Aufgabenstellung und gegebenen Größen
des Systems müssen i.A. noch weitere Grundlagen der Strömungsmechanik, wie z.B.
Bernoulligleichung, Kontinuitätsgleichung etc. herangezogen werden.
10. Impulssatz 293
Gesucht: 1. FG
2. p0
Lösungsschritte:
1. FG :
S § 2 8 ·
FG g
U Zyl.
¨ D Zyl.
H
R 3 ¸
4 © 3 ¹
2. p0 :
Zunächst wird als Ansatz der Impulssatz mit dem Kräftegleichgewicht am Kontrollraum ge-
mäß Abb. 10.9.2 herangezogen. Grund: In den Impulskräften sind die Geschwindigkeiten c 2
und c 3 enthalten. Diese lassen sich mit dem gesuchten Druck p0 in Verbindung bringen.
FI2
c2
m Impulskraft am Eintritt in den Kontrollraum
FI3
c3
m Impulskraft am Austritt aus dem Kontrollraum
2
m
UW
V Massenstrom in den Kontrollraum hinein
2
3
m
UW
V Massenstrom aus dem Kontrollraum heraus
3
V c2
A2 Volumenstrom in den Kontrollraum hinein
2
V3 c3
A 3 Volumenstrom aus dem Kontrollraum heraus
p 0 c02 p B c12 c2 p
. Nach Sortieren von und
UW 2 UW 2 2 U
c12 c02
p0 p B und dann
c12
ausgeklammert liefert
2 2 UW 2
c12 § c02 ·
¨1 ¸
p0 p B .
2 ¨© c12 ¸¹ UW
10. Impulssatz 295
c0
Mittels Kontinuitätsgleichung V 0 V 1 c0
A0 c1
A1 lässt sich ersetzen durch
c1
c0 A1
. Oben eingesetzt
c1 A0
c12§ A 2 · p 0 p B S
¨¨1 12 ¸¸ und mit A = * D 2 gelangt man zu
2 © A0 ¹ UW 4
c1 § D1 · p 0 p B
2 4
§ D4 ·
¨1 ¸ oder nach Division durch ¨¨1 14 ¸¸ zu
2 ¨© D 04 ¸¹ U © D0 ¹
c12 p 0 pB
1
. Die Multiplikation mit 2 führt zum benötigten Term c12
2 UW § D4 ·
¨¨1 14 ¸¸
© D0 ¹
c12 2
p0 pB
1
. Eingesetzt in die Gleichung für FG erhält man zunächst
UW § D14 ·
¨¨1 4 ¸¸
© D0 ¹
FG 2
U W
A1
2
p0 p B
1
.
S
A1 = * D12 einsetzen und kürzen führt zu
UW
§ D14 · 4
¨¨1 4 ¸¸
© D0 ¹
FG
S
4
U W
D12
0
p p B
1
. Das Umstellen nach (p0 – pB) ergibt
4 UW § D4 ·
¨¨1 14 ¸¸
© D0 ¹
FG § D 4
·
(p0 – pB) =
¨1 14 ¸¸ und schließlich p0 mit
S
D12 ¨© D0 ¹
FG § D4 ·
p0 = pB +
¨¨1 14 ¸¸ . FG gemäß Pkt. 1 verknüpft liefert
S
D 2
©
1 D0 ¹
S § 2 8 ·
g
U Zyl.
¨ D Zyl.
H
R 3 ¸
¹
§¨1 D1 ·¸
4
4 © 3
p0 = pB + ¨
S
D1 2
© D 04 ¸¹
§ 2 8 3·
¨ D Zyl.
H
R ¸
¹
§¨1 D1 ·¸
4
1
p0 = pB +
g
U Zyl.
© 3
4 D12 ¨ D 04 ¸¹
©
296 10. Impulssatz
In einer vertikalen Rohrleitung soll ein kegelförmiger Körper mit dem Volumen VK und der
Dichte UK derart von unten nach oben angeströmt werden, dass er in einem Schwebezustand
beharrt. Die Strömung des Fluids der Dichte U wird als verlustfrei angesehen. Wie groß muss
die Geschwindigkeit c1 gewählt werden, um bei bekannten Abmessungen D und d den
Schwebezustand zu gewährleisten?
Lösung zu 10.10
Aufgabenerläuterung
Das Schweben (d.h. die Kegelgeschwindigkeit ist gleich Null) im senkrecht durchströmten
Rohr ist dann sichergestellt, wenn die Kegelgewichtskraft im Zusammenwirken mit den ande-
ren Kräften am eingezeichneten Kontrollraum gerade kompensiert wird. Aufgrund der An-
nahme verlustfreier Strömung im Rohr und am Körper entfallen Reibungskräfte an den betref-
fenden Oberflächen sowie die Kegelwiderstandskraft infolge der tatsächlich vorhandenen
Strömungsablösung hinter dem Kegel. Mit den gegebenen Größen ermöglichen der Impuls-
satz am Kontrollraum, die Bernoullische Energiegleichung sowie die Kontinuitätsgleichung
die Ermittlung der gesuchten Anströmgeschwindigkeit c1.
Gegeben: d ; D ; VK ; U K ; U ; g
Gesucht: c1
10. Impulssatz 297
Lösungsschritte:
¦F iz 0 Fp1 FI1 Fp 2 FI 2 FG K FG F .
Bringt man die beiden Druckkräfte auf die linke Gleichungsseite, so folgt:
Fp1 Fp 2 FI 2 FI1 FG K FG F .
FI 2
c2
m Impulskraft auf Querschnitt 2
m U
V
U
V Massenstrom durch Querschnitt 1 und Querschnitt 2
1 2
V1 c1
A1 Volumenstrom durch Querschnitt 1
V c2
A 2 Volumenstrom durch Querschnitt 2
2
298 10. Impulssatz
A 2 A1 A Querschnitt 2
FI1 U
A1
c12 Impulskraft auf Querschnitt 1
FI 2 U
A 2
c 22 Impulskraft auf Querschnitt 2
FG K g
mK Kegelgewichtskraft
mK U K
VK Kegelmasse
FG F g
mF Fluidgewichtskraft im Kontrollraum
mF U
VF Fluidmasse im Kontrollraum
VF A1
L VK Fluidvolumen im Kontrollraum
U U ªA º V
c 22
c12 U
g
L = U
« 2
c 22 c12 » + g
K * U K U + g
U
L
2 2 ¬ 1
A ¼ A1
Das Kürzen durch Uund die Geschwindigkeitsglieder auf die linke Seite gebracht ergibt
c 22 c12 A V §U ·
2
c 22 c12 = g
K * ¨¨ K 1¸¸ .
2 2 A1 A1 © U ¹
10. Impulssatz 299
2 A2 2
A 2 c 22
Für c12
c12 sowie
c 22 =
gesetzt und umsortiert
2 A1 A1 2
2
c12 c12 c 22 2
A 2 c 22 V §U ·
-
= g
K * ¨¨ K 1¸¸ liefert zunächst
2 2 2 A1 2 A1 © U ¹
c12 c 22 § 2
A2 · V §U ·
¨¨1 ¸¸ g
K * ¨¨ K 1¸¸ . c2 muss nun noch mittels Kontinuitätsgleichung
2 2 © A1 ¹ A 1 © U ¹
A1
V c1
A1 c 2
A 2 und Umstellung c 2 c1
ersetzt werden. Somit folgt
A2
c12 ª A2 A A2 º V §U ·
«1 12 2
2
12 » = g
K * ¨¨ K 1¸¸ , ersetzt den nach Kürzen gleicher
2 ¬ A2 A1 A 2 ¼ A1 © U ¹
Größen in der Klammer verbleibenden Ausdruck als binomische Formel, so führt dies zu
2
c12 ª A1 º VK § U K ·
« 1» g
* ¨ 1¸¸ . Jetzt werden die kreisförmigen Querschnitte A1, A2
2 ¬ A2 ¼ A1 ¨© U ¹
S S S S
und A ersetzt mit A1
4
D , A
2
4
d 2 , A 2 A1
d 2
4 4
D2 d2 .
Nach der Umformung des Klammerausdrucks auf der linken Seite
2
ª S º
2
D 2
c1 «
2
4 » c12 ª D 2 D2 d 2 º V
4 §U ·
« 1»
« 2 g
K 2 * ¨¨ K 1¸¸
S
2 «
D2 d 2 »
2 ¬ D d 2
D d ¼
2 2
»
S
D © U ¹
¬4 ¼
2 2
c12 ª D 2 D 2 d 2 º c12 ª d2 º 4 V §U ·
« 2
g
K2 * ¨¨ K 1¸¸ erhält man zunächst
2 «¬ (D 2 d 2 ) »¼ 2 »
2 ¬ (D d ) ¼ S D © U ¹
c12
=
D 2 d 2
1 * 4
g * V * §¨ UK 1·¸ und nach Multiplikation mit 2
2
K ¨ ¸
2 d4 D2 S © U ¹
c12 =
8
g
D2 d 2
2
§U ·
* V K * ¨¨ K 1¸¸ . Nach dem Wurzelziehen liegt das Ergebnis für c1
S D2 * d 4 © U ¹
fest: c1 2
D 2
d2
2 §U ·
g
VK
¨¨ K 1¸¸ oder auch
D * d2 S © U ¹
§ D2 ·
¨¨ 2 1¸¸
c1 2
©
d ¹
2
g
V
§¨ U K 1·¸
S
K ¨ U ¸
D © ¹
300 10. Impulssatz
Gemäß Abb. 10.11.1 sei in dem geschlossenen, von einer Flüssigkeit durchströmten horizon-
talen Rechteckkanal ein profilierter Körper installiert, der die Kanalhöhe vollkommen aus-
füllt. Im hier dargestellten Grundriss ist zu erkennen, dass an der Stelle 1 vor dem Körper eine
homogene Geschwindigkeitsverteilung c1 bei einem Druck p1 vorliegen soll und aufgrund des
versperrenden Körperquerschnitts A an der Stelle 2 die homogene Geschwindigkeitsverteilung
c2 bei einem Druck p2. An der Hinterkante findet ein Strömungsabriss statt, der die anschlie-
ßende, von Wirbeln durchsetzte „Totwasserzone“ hervorruft. Diese bildet sich stromabwärts
aufgrund von Vermischungsvorgängen wieder zurück, so dass in genügend großem Abstand
wieder eine homogene Geschwindigkeitsverteilung vorliegt. Unter der Annahme von Rei-
bungsfreiheit an den Kanalwänden und am Körper soll bei bekannten Abmessungen A1 und
A sowie vorgegebener Zuströmgeschwindigkeit c1 und FlüssigkeitsdichteU die wirksame Wi-
derstandskraft FW am Körper ermittelt werden. Des Weiteren wird der betreffende Wider-
standsbeiwert cW gesucht.
Lösung zu 10.11
Aufgabenerläuterung
Die Widerstandskraft an umströmten Körpern wird im Allgemeinen aus der Summe von Rei-
bungswiderstand und Formwiderstand wirksam. Je nach Fall kann sie aber auch nur reibungs-
bedingter oder nur formbedingter Art sein. In diesem Beispiel soll allein der Formanteil ermit-
telt werden. Man bedient sich dabei des Impulssatzes, der an einem sinnvoll anzuordnenden
Kontrollraum alle an dessen Flächen wirkenden Kräfte bilanziert. Die Impulskräfte werden an
den durchströmten Querschnitten auf die Flächen wirkend angesetzt. Die Richtung der hier
gesuchten Widerstandskraft ist zunächst unbekannt. Ihre tatsächliche Richtung ergibt sich aus
dem Endergebnis, da die Richtungen der anderen Kräfte vorliegen. Weiterhin wird die
10. Impulssatz 301
Gegeben: c1 ; U ; A1 ; A
Anmerkungen: - Das Kontrollvolumen wird so gewählt, dass der Körper in ihm einge-
schlossen ist, die Kanalwände anliegen und die durchströmten Quer-
schnitte senkrecht zu den Geschwindigkeiten angeordnet sind.
- Reibungseinflüsse werden, wie oben schon erwähnt, nicht
berücksichtigt.
Lösungsschritte
1. FW :
Die Kräftebilanz in x-Richtung liefert gemäß Abb. 10.11.2 für den Kontrollraum zunächst:
FW FI1 FI 2 Fp1 Fp 2
Hierbei ist FW als Wirkung des strömenden Fluids auf den Körper und infolgedessen seine
Reaktion auf den Kontrollraum zu verstehen.
V c2
A 2 Volumenstrom durch Querschnitt 2
2
A 2 A1 A Querschnitt 2
Fp1 = p1
A1 Druckkraft auf Querschnitt an der Stelle 1
Fp 2 = p 2
A1 !!! Druckkraft auf Querschnitt an der Stelle 2. Der Druck p2 wirkt
unmittelbar hinter dem Körper über dem gesamten Querschnitt
A1 und nicht etwa allein auf A2.
Eingesetzt in die Gleichung für FW sowie die Impulskräfte und Druckkräfte sortiert
FW
c1 - m
m
c 2 + p1
A1 - p 2
A1
FW U A1 c12 U A 2 c 22 p1 A1 p 2 A1
FW
U
A1
c12 U
A 2
c 22 A1
p1 p 2
führt zu oben stehender Gleichung, in der noch der Druckunterschied p1 p 2 unbekannt ist.
Diesen Druckunterschied findet man in der Bernoullischen Gleichung wieder, die an den Stel-
len 1 und 2 zu formulieren ist. Die Verluste entfallen in diesem Fall, da die Reibung nicht be-
rücksichtigt werden soll, und die Verluste aufgrund der Strömungsablösung und der anschlie-
ßenden Verwirbelung hinter dem Körper erst ab der Stelle 2 beginnen.
p1 c12 p 2 c 22
g
Z1 g
Z2 . Die horizontale Lage des Kanals führt zu Z1 Z2 .
U 2 U 2
Stellt man die Gleichung nach dem gesuchten Druckunterschied p1 p 2 um, so folgt:
p1 p 2 U
c 22 U
c12
2 2
In die Ausgangsgleichung für FW eingesetzt und gleichartige Glieder vereinfacht
U U
FW U
A1
c12 U
A 2
c 22 A1
c 22 A1
c12 liefert zunächst
2 2
U U
FW
A1
c12
A1
c 22 U
A 2
c 22 .
2 2
U
Klammert man auf der rechten Gleichungsseite
A1
c12 aus, so entsteht ein Zusammen-
2
hang wie folgt:
U ª c2 A c2 º
FW
c12
A1
«1 22 2
2
22 » . Unter Verwendung der Kontinuität
2 ¬ c1 A1 c1 ¼
c2 A1
V c1
A1 c 2
A 2 und ihrer Umformung zu kann man die Geschwindigkeits-
c1 A2
terme in der Klammer durch die Flächenverhältnisse ersetzen. Dies führt zu
U 2 ª A2 A A2 º
FW
c1
A1
«1 12 2
2
12 » oder
2 ¬ A2 A1 A 2 ¼
U ª A2 A º
FW
c12
A1
« 12 2
1 1» . Der Klammerausdruck ist als binomische Gleichung
2 ¬ A2 A2 ¼
10. Impulssatz 303
2 2
§A · ªA º U
auch austauschbar mit ¨¨ 1 1¸¸ und es resultiert FW A1
« 1 1»
c12 .
© 2
A ¹ A
¬ 2 ¼ 2
Benutzen wir nun noch A 2 A1 A in dieser Gleichung und formen wie folgt um
A A º
U
c 2
2 2
ª A1 º U ª A1
FW A1
« 1»
c12 = A1
« 1
¬ 1A A ¼ 2
¬ 1A A A1 A »¼ 2 1
2 2
ª A A1 A º U ª A º U
FW A1
« 1 »
c1 = A1
«
2
»
c1
2
¬ A 1 A ¼ 2
¬ 1A A ¼ 2
2
ª º
« »
A »
U
c2 = A
A2 U
FW A1
«
c12 ,
« § A ·» 2
1 1
ª Aº
2
2
« A1
¨¨11 ¸¸ » A12
«1 »
¬« © A 1 ¹» ¼ ¬ A1 ¼
2. cW :
Die Definition der Widerstandskraft um- oder angeströmter Körper lautet allgemein:
U
FW c W
A
c 2 . Hierin ist cW der Widerstandsbeiwert und A die Bezugsfläche des Kör-
2
pers, die häufig als Projektions- oder Schattenfläche eingesetzt wird. Dies ist auch im vorlie-
genden Beispiel mit A als projizierte Fläche des Körpers der Fall. Weiterhin ist c = c1. Damit
entsteht aus der ermittelten Widerstandskraft und der Definitionsgleichung:
§A·
¨¨ ¸¸
U U
( FW = ) c W
A
c1 = A
© 1 ¹ 2
c12
2 A
2 ª Aº 2
«1 A »
¬ 1¼
Sonderfall: Wenn A A1 cW 0 FW 0
304 10. Impulssatz
1. hhh
2. hhh
3. h
4. h
In Abb.10.12.1 sind zwei gleiche Behälter zu erkennen, bei denen Flüssigkeit ins Freie aus-
strömt. Die Höhe H zwischen Flüssigkeitsspiegel und Ausflussöffnung ist jeweils dieselbe.
Bei Behälter 1 erfolgt das Ausfließen vertikal und bei Behälter 2 horizontal. Beide Flüssig-
keitsstrahlen treffen nach einer zurückgelegten Höhe h auf den Teller einer Kraftmesseinrich-
tung und fließen von dort seitlich ab.
Wie groß werden die messbaren Kräfte F1 in der Kraftmesseinrichtung bei Behälter 1 und F2
in der Kraftmesseinrichtung bei Behälter 2 ?
Lösung zu 10.12
Aufgabenerläuterung
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass zwischen beiden zu messenden Kräften kein
Unterschied besteht. Schließlich fließt derselbe Massenstrom mit derselben Geschwindigkeit
auf die Kraftmesseinrichtungen und ruft dort dieselben Impulskräfte hervor. Dass dennoch
verschiedene Kräfte angezeigt werden liegt daran, dass die Messgeräte (z.B. Kraftmessdosen,
Federwaagen o.Ä.) nur die vertikal gerichteten Komponenten erfassen. Im Fall des Behälters
1 ist dies die gesuchte Größe F1 selbst, da der Flüssigkeitsstrahl vertikal auftrifft. Im Fall des
Behälters 2 erfolgt der Ausfluss dagegen horizontal. Der weitere Strahlverlauf entspricht be-
kanntermaßen dem einer Parabel. Somit kann der Flüssigkeitsstrahl nicht vertikal auf den
10. Impulssatz 305
Teller treffen, sondern nur in einer zur Oberfläche der Messeinrichtung schrägen Richtung.
Die hier wirksame Impulskraft belastet die Fläche in der vorliegenden schrägen Geschwin-
digkeitsrichtung. Folglich wird die vertikale Kraftkomponente F2 kleiner ausfallen als F1.
In vielen Fällen, wenn nach strömungsbedingten Kräften von Fluiden gefragt wird – wie auch
im vorliegenden Fall – ist die Anwendung des Impulssatzes der Strömungsmechanik von gro-
ßem Nutzen. Hierbei ist die Wahl eines geeigneten „Kontrollraums“ eine grundlegende Vo-
raussetzung. Unter Verwendung sämtlicher „äußeren Kräfte“ an den Flächen dieses Kontroll-
raums ist es möglich, mit Hilfe der Kräftebilanz die Basis des Lösungsweges zu formulieren.
Gegeben: H, h, U, g, A1
Gesucht: 1. F1
2. F2
3. Pkte. 1 und 2 , wenn: H = 2 m, h = 1 m, A1 = 0,002 m 2 ,
m kg
g = 9,81 2 , U 1000 3 .
s m
Lösungsschritte
1. F1 :
Um die in der Feder der Kraftmesseinrichtung (z.B. Federwaage) wirkende Kraft F1 zu ermit-
teln, legt man sinnvollerweise einen Kontrollraum um den Teller derart, dass sowohl die Fe-
der als auch der Flüssigkeitsstrahl (Stelle 2) geschnitten werden. Seitlich verläuft der Kon-
trollraum durch die berührungsfreien Spalte der Waage.
Die Kräftebilanz in z-Richtung lautet, wenn man die Tellergewichtskraft und die Gewichts-
kraft der auf dem Teller befindlichen Flüssigkeit vernachlässigt (Abb. 10.12.2):
n
n ¦ Fi z 0 F1 FI 2 . Hieraus folgt F1 FI 2
&
1
&
Die Impulskraft lautet allgemein FI m
c und ist wie die Geschwindigkeit eine vektorielle
Größe. An der Stelle 2 erhält man somit
FI2
c2 .
m
F I2 z
c2
pB pB x
2
pB pB
Kontrollraum
F1 = Schnittkraft in der Feder
:
m
m und mit V
= U
V = U
c1
A1 .
c1
A1 führt dies zu m
Strömung):
= U
A1
m 2
g
H
c2 :
Die Geschwindigkeit c2 kann mittels Bernoullischer Gleichung zwischen den Stellen 1 und 2
bestimmt werden, da hier alle Größen bis auf c2 bekannt sind.
p1 c12 p 2 c 22
g
Z1 g
Z2 mit p1 = p2 = pB, Z2 = 0 und Z1 = h erhält man
U 2 U 2
c 22 c12
g
h oder nach Multiplikation mit 2: c 22 c12 2
g
h . Dies führt zu
2 2
c2 = c12 2 g h .
dann wird
FI 2 U
A1
2
g
H * 2
g
H 2
g
h = U
A1
2
g
H * 2
g
H h .
Als Ergebnis für den Behälter 1 erhält man die gesuchte Kraft F1 zu:
F1 2 g A1 H H h .
2. F2 :
Wie schon bei Behälter 1 wird auch jetzt ein Kontrollraum um den Waagenteller angeordnet
in der Weise, dass sowohl die Feder als auch der Flüssigkeitsstrahl (Stelle 2) geschnitten wer-
den. Die Impulskraft FI 2 wirkt jetzt aber nicht mehr vertikal, sondern in Richtung des schräg
auftreffenden Flüssigkeitsstrahls. Somit besitzt sie eine senkrechte und eine waagerechte
Komponente. Beide müssen ihre Reaktion in anderen am Teller angreifenden Kräften finden.
Am Waagenteller steht der horizontalen Kraftkomponente FI 2 x die Abstützkraft am Gehäuse
gegenüber, während die vertikale Kraftkomponente FI 2 z durch die Federkraft F2 kompensiert
wird. Aufgrund der Aufgabenstellung interessiert nur die Federkraft F2.
10. Impulssatz 307
F I2
F I2z
pB c2
pB
F I2 x
2
F Wx
z
Kontrollraum
x F2
c 2 mit c2 =
Hierin ist FI 2 = m 2
g
H h (s.o.) und somit
2
g
H h
FI 2 = m gegeben.
Wenn es gelingt, auch noch FI 2 x mit den bekannten Größen zu formulieren, liegt die Lösung
für F2 fest. Zur Ermittlung von FI 2 x ist es erforderlich, einen weiteren Kontrollraum zu ver-
wenden, dessen Anordnung so beschaffen sein muss, dass er den eintretenden Flüssigkeits-
strahl bei 1 und den austretenden Flüssigkeitsstrahl bei 2 schneidet (Abb. 10.12.4). Als äußere
Kräfte am Kontrollraum wirken die beiden Impulskräfte FI1 und FI 2 – jeweils in den Ge-
schwindigkeitsrichtungen auf den Kontrollraum gerichtet – sowie die Gewichtskraft des Flüs-
sigkeitsstrahls FG. Die Druckkräfte am Kontrollraum heben sich aufgrund gleichen Drucks
gegenseitig auf. Die gesuchte Impulskraftkomponente FI 2 x lässt sich aus dem Kräftegleich-
gewicht in x-Richtung wie folgt herleiten:
¦F ix 0 FI 1 FI 2 x und somit FI 2 x FI 1
Mit FI 1
c1 und c1 =
m 2
g
H (s.o) lässt sich anschreiben:
FI 2 x
FI 1 = m 2
g
H
308 10. Impulssatz
pB
Kontrollraum
c1
1
F I1
pB pB
FG
2
F I2 x
pB c2
z F I2z
x F I2
F2 FI 2 z FI22 FI22 x = m
2
g
H h m
2
2
g
H 2
2
g
H h 2
g
H = m
F2 = m
2
g
h
= U
A1
Mit m 2
g
H erhält man F2 = U
A1
2
g
H
2
g
h .
F2 = 2 g A1 H h
m kg
3. Pkte. 1 und 2, wenn: H = 2 m, h = 1 m, A1 = 0,002 m 2 , g = 9,81 , U 1000 .
s2 m3
F1 = 96,09 N
F2 = 55,48 N
10. Impulssatz 309
Das in Abb. 10.13.1 dargestellte doppelt abgewinkelte Rohr besteht aus einem vertikalen Ab-
schnitt, der in einen horizontalen Teil der Länge L übergeht. Dieser weist an seinem Ende ei-
nen um 90° in der Horizontalebene gekrümmten Abschnitt der Länge a auf. Am vertikalen
Abschnitt versetzt ein Antrieb mit der Drehzahl n das Rohr in eine im Uhrzeigersinn gerichte-
te stationäre Rotationsbewegung. Die rotierende Rohrleitung wird dabei von einem Fluid
durchströmt, das an der Stelle 1 mit dem Massenstrom m ins Freie ausströmt. Die Relativge-
schwindigkeit des Fluids an der Stelle 1 ist ebenfalls bekannt. Ermitteln Sie bei den genannten
Gegebenheiten das erforderliche Antriebsmoment T.
Lösung zu 10.13
Aufgabenerläuterung
Die Frage nach dem aufzubringenden Moment lässt sich mittels Momentenbilanz an dem
ortsfesten, also nicht mitrotierenden Kontrollraum lösen. Hierbei sind alle an seiner Oberflä-
che wirksamen Momente, die bei der Aufgabenstellung Einfluss nehmen, zu berücksichtigen.
An der Antriebsseite des Kontrollraums wirkt das gesuchte Moment T in Drehrichtung. An
der äußeren Oberfläche verlässt das Fluid mit dem Massenstrom m und der Absolutge-
schwindigkeit c1 den Kontrollraum. Dies ruft dort die Impulskraft FI1 hervor, die entgegen
c1-Richtung auf die Oberfläche des Kontrollraums weist (Abb. 10.13.2 ). Das hiermit verur-
sachte Moment entsteht aus dem Produkt der Umfangskomponente von FI1 und dem
310 10. Impulssatz
Gegeben: ; w1 ;
L; a ; Z ; m
Gesucht: T
Lösungsschritte:
¦T 0 T FI u1 R1 oder T FI u1 R1 .
Hierin ist FI u1 die Umfangskomponente der Impulskraft FI1 und wirkt somit senkrecht am Ra-
dius R1. Die Impulskraft FI 1 ermittelt man mit FI 1
c1 und folglich FI u mit
m
1
ª º
T m
L2 a 2
«Z w1
2
L
2 »
(L a ) ¼
. Den ersten Term in der Klammer nun mit
¬
(L2 a 2 )
erweitert
(L2 a 2 )
ª (L2 a 2 ) º
T m
L2 a 2
«Z
2 2
w1
2
L
2 »
¬ ( L a ) ( L a ) ¼
1
und danach 2 vor die Klammer gezogen führt zu
(L a 2 )
L 2
a2
> @
Z
L2 a 2 w1
L . Somit lautet dann das Ergebnis des gesuchten
T m
L 2
a2
Antriebsmoments: T >
Z
L2 a 2 w1
L
m @
oder, da R 12 = L2 a 2 und u1 R1
Z ,
T
>u1
R1 w1
L@ .
m
11. Rohr-, Kanalströmungen
Im Unterschied zu den bisherigen Kapiteln, wo die Strömungsverluste oft vernachlässigt wer-
den bzw. eine untergeordnete Rolle spielen, stehen sie im vorliegenden Kapitel mit ihren Be-
rechnungsmöglichkeiten im Vordergrund. Hierbei ist zwischen der laminaren und turbulenten
Strömungsform zu unterscheiden. Welche der beiden möglichen Formen vorliegt, ist eine
Frage der Reynoldszahl
Trägheitskräfte
Re ,
Zähigkeitskräfte
die sich bei Rohrströmungen herleiten lässt zu
c*D
Re .
Q
Unterschreitet die Reynoldszahl einen kritischen Wert Re krit , so stellt sich im Rohr laminare
Strömung ein. Bei größeren Re krit -Werten liegt i.A. die turbulente Rohrströmung vor. Der be-
treffende Re krit -Wert lautet
Re krit. 2320 .
Neben der reinen laminaren und turbulenten Rohrströmung mit ihren Reibungsverlusten
werden im Folgenden auch die Verlustberechnungen aufgeführt, die im Fall von Rohrlei-
tungsbauelementen benötigt werden. Hierbei wird der bei technischen Anwendungen häufi-
gere Fall der turbulenten Strömung in den Vordergrund gestellt.
Laminare Rohrströmung
Bei voll ausgebildeter laminarer Rohrströmung bewegen sich die Fluidteilchen entlang achs-
paralleler Stromlinien, wobei die Geschwindigkeit entlang jeder Stromlinie konstant ist, von
Stromlinie zu Stromlinie aber verschiedene Werte aufweist. An der Wand mit dem Wert Null
steigt die Geschwindigkeit aufgrund der Haftbedingung bis zum Maximalwert in Rohrmitte
an. Die Fluidreibung zwischen den einzelnen Schichten unterschiedlicher Geschwindigkeiten
beruht auf dem Newtonschen Reibungsgesetz gemäß Kap. 1. In Einzelfällen gelingt es, theo-
retische Lösungen (Kap. 16) dieser Strömungsart zu entwickeln. Es werden in den anschlie-
ßenden Schritten die wichtigsten Gleichungen zur Berechnung laminarer Rohrströmungen
aufgelistet.
( p1 p 2 ) § r2 ·
Geschwindigkeitsverteilung cr * R 2
¨¨1 2 ¸¸ Stokes
4*K* L © R ¹
( p1 p 2 )
Mittlere Geschwindigkeit c * D2
32 * K * L
L c2
Verlustenergie YV O
Hagen-Poisseuille
D 2
64
Rohrreibungszahl O
Re
Bei laminarer Strömung ist Ounabhängig von der Oberflächenrauhigkeit.
c*D
Reynoldszahl Re
Q
Druckverlust pV U
YV
O
Wandschubspannung W0 * U * c2
8
Turbulente Rohrströmung
Die turbulente Strömung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit der einzelnen
Fluidteilchen nicht mehr geradlinig und konstant wie im laminaren Fall ausgebildet ist, son-
dern sich unregelmäßige Schwankungsbewegungen überlagern. Damit ist die turbulente
Strömung letztlich instationär. Bis heute existieren keine theoretischen Lösungsmöglichkei-
ten, die turbulente Strömung exakt zu formulieren. Die tatsächlichen Bewegungsabläufe der
turbulenten Strömung sind aus technischer Sicht oft nicht von besonderem Interesse. Es inte-
ressiert dagegen meist nur der über eine ausreichend lange Zeit gemittelte Geschwindigkeits-
wert an verschiedenen Rohrradien. Hieraus lässt sich dann z.B. ein empirisches Geschwindig-
keitsverteilungsgesetz formulieren. Die unregelmäßigen Schwankungsbewegungen bewirken,
dass neben der Newtonschen Schubspannung eine weitere „scheinbare Schubspannung“ ent-
steht, die als Resultat des Impulsaustausches (teilelastische Stöße der Fluidelemente) zu ver-
stehen ist und bis auf einen eng begrenzten Wandbereich deutlich größer ist als die
Newtonschen Schubspannung. Die Verluste der turbulenten Strömung fallen daher erheblich
höher aus als die der laminaren Strömung. Da keine exakten theoretischen Lösungsmöglich-
keiten bei der turbulenten Strömung vorliegen, hat man halbempirische (Prandtlsche Mi-
schungswegtheorie) Ansätze und rein empirische (Potenzgesetze) Ansätze zur Beschreibung
der Geschwindigkeitsverteilung und hieraus abgeleiteter Größen, wie z.B. die Rohrreibungs-
ziffer nach „Prandtl-Colebrook“, entwickelt.
cr
n n n
§ r· §R r· §z·
Potenzgesetz der c-Verteilung ¨1 ¸ ¨ ¸ ¨ ¸
c max © R¹ © R ¹ ©R¹
z R r Wandabstand
n Exponent der c-Verteilung
L c2
Verlustenergie YV O
Darcy
D 2
§ k ·
Rohrreibungszahl O f ¨ Re, S ¸
© D¹
Diese lässt sich nicht theoretisch herleiten, sondern kann nur im Versuch ermittelt werden.
Die Rohrreibungszahl der turbulenten Rohrströmung hängt von der Reynoldszahl Re und der
k D
bezogenen Rohrrauhigkeit S oder ab.
D kS
k Tatsächliche Rauhigkeit
11. Rohr-, Kanalströmungen 315
Glattes Verhalten
0,3164
Blasius O 4
2320 < Re < 105
Re
Prandtl-Colebrook
1
O
2
log Re
O 0,8 Re > 2320
Mischgebiet
1 § 2,51 k ·
2
log ¨¨ 0,27
S ¸¸
O © O
Re D¹
Raues Verhalten
1
O 2
ª § D ·º
«1,14 2
log ¨¨ ¸¸»
¬ © k S ¹¼
Die Rohrreibungszahl O ist in Abhängigkeit von der Re-Zahl und der bezogenen Sandrauhig-
D k
keit oder S als Ergänzung zu o.g. Gleichungen im Anhang (Kap. 17) in einem Dia-
kS D
gramm (Abb. 17. 1) dargestellt.
Hydraulischer Durchmesser
Die Reibungsverluste bei unrunden, d.h. nicht Vollkreisquerschnitten, lassen sich wie folgt
bestimmen:
L c2
YV O* *
d hyd 2
316 11. Rohr-, Kanalströmungen
Die Rohrreibungszahl O berechnet sich bei unrunden Querschnitten mittels dieser Gesetze:
0,2236
Glattes Verhalten O
4Re UR
Mischgebiet s. Kreisrohr
Rohrleitungsbauelemente
L § k ·
Beim Rohr ist z. B.: ] O* , wobei O f ¨ Re; S ¸ .
D © D¹
Geometrie Rauhigkeit
11. Rohr-, Kanalströmungen 317
Diese Bauelemente umfassen z.B. Krümmer oder Bögen, Kniestücke usw. Die neben der
Fluidreibung zusätzlich wirksamen Verluste sind auf Strömungsablösungen (Totraumbil-
dung), Sekundärströmungen (Doppelwirbel) sowie Rückbildungsprozesse zur ausgebildeten
Geschwindigkeitsverteilung in der Nachlaufstrecke zurückzuführen. Die Verluste werden
nach o.g. Gleichung berechnet mit
c2
YVKr ] Kr
.
2
] Kr Krümmerverlustziffer (Abb. 17. 2)
Bauelemente für Querschnittsänderungen
c12
Auf c1 bezogen bei A1 A 2 YVu . E ] u .E 1 *
2
2
§ A ·
] u .E 1 ¨¨1 1 ¸¸
© A 2 ¹
c22
Auf c2 bezogen bei A 2 ! A1 YVu . E ] u .E 2 *
2
2
§ A2 ·
] u .E 2 ¨¨ 1 ¸¸
© A1 ¹
c12
Auf c1 bezogen bei A1 A 2 YVDiff ] Diff1 *
2
§ 2
·
] Diff1 1 KDiff . * ¨¨1 A12 ¸¸
© A2 ¹
c22
Auf c2 bezogen bei A 2 ! A1 YVDiff ] Diff 2 *
2
§ 2
·
] Diff 2 1 KDiff . * ¨¨ A 22 1¸¸
© A1 ¹
KDiff . Diffusorwirkungsgrad KDiff . | 0,8 y 0,9
318 11. Rohr-, Kanalströmungen
c12
Auf c1 bezogen bei A1 ! A 2 YVu . V ] u .V1 *
2
2
§ 1 · A1
2
] u .V1 ¨ 1¸ * 2
© D ¹ A2
c22
Auf c2 bezogen bei A 2 A1 YVu . V ] u .V2 *
2
2
§1 ·
] u .V2 ¨ 1¸
©D ¹
D Kontraktionszahl (Tab. 17. 2)
c12
Auf c1 bezogen bei A1 ! A 2 YVKon ] Kon 1 *
2
§ 1 · § A2 ·
] Kon1 ¨¨ 1¸¸ * ¨¨ 12 1¸¸
K
© Kon ¹ © 2 A ¹
c22
Auf c2 bezogen bei A 2 A1 YVKon ] Kon 2 *
2
§ 1 · § A2 ·
] Kon 2 ¨¨ 1¸¸ * ¨¨1 22 ¸¸
© KKon ¹ © A1 ¹
Armaturen haben die Aufgabe, durch Drosselung (Verlusterzeugung) in (und nach) diesen
Elementen den Massen- bzw. Volumenstrom zu regeln. Es gibt im Wesentlichen folgende
Gruppen, die dieser Aufgabe nachkommen:
- Schieber
- Ventile
- Hähne
- Klappen
11. Rohr-, Kanalströmungen 319
Die Regelfunktion ist auf die veränderliche Verlustziffer ] Sch der Armatur zurückzuführen.
] Sch steigt, ausgehend vom Kleinstwert bei völlig offener Armatur, mit zunehmendem
Schließvorgang an. Die Verluste bestimmen sich nach o.g. Gesetz.
c2
YVSch ] Sch *
2
c mittlere Geschwindigkeit im unversperrten Flanschquerschnitt
] Sch Verlustziffer der Armatur abhängig vom Öffnungsverhältnis (Abb. 17. 3)
Eintrittsverlust, Austrittsverlust
Neben den bisher genannten Verlusten in Rohrleitungen und den ausgewählten Bauelementen
werden zusätzliche Verluste wirksam, wenn ein Fluid aus einem sehr großen Raum in eine
Rohrleitung einströmt und der Eintrittsverlust entsteht oder aus einer Rohrleitung in einen
sehr großen Raum ausströmt, wobei es dann zum so genannten Austrittsverlust kommt.
Beim Eintrittsverlust sind Strahlkontraktion mit Verwirbelungen und Vermischungsvorgän-
gen die Entstehungsursache, beim Austrittverlust wird die gesamte Geschwindigkeitsenergie
durch Vermischung mit dem Fluid im ruhenden Raum aufgezehrt.
Eintrittsverlust:
c2
YVEin ] Ein *
2
] Ein Eintrittverlustziffer
Austrittsverlust:
c2
YVAus ] Aus *
2
] Aus Austrittverlustziffer
Wegen der vollständigen Vernichtung der Geschwindigkeitsenergie (Dissipation) wird
] Aus 1,0 .
320 11. Rohr-, Kanalströmungen
Lösung zu 11.1
Aufgabenerläuterung:
Die Frage befasst sich zunächst mit der realen verlustbehafteten Rohrströmung. Den Ansatz
zur Lösung liefert die Bernoullische Energiegleichung dieser Strömungsart. Neben anderen
Größen enthält sie auch die hier jeweils gesuchten Geschwindigkeiten cx und cy. Bei den
11. Rohr-, Kanalströmungen 321
Gegeben: D x ; D y ; O x ; O y ; ] Ein ; L ; H ; g
Gesucht:
1. cx , V x
2. cy , V y
Lösungsschritte
:
1. cx , Vx
Als Ansatz dient die Bernoullische Energiegleichung entlang des Stromfadens an den Stellen
0 und 2x :
2
p 0 c 02 p 2 c 2x
g
Z0 g
Z 2 YV0 y 2 x
U 2 U 2
Mit den Besonderheiten an den Stellen 0 und 2x, nämlich p 0 p 2 p B ; c 0 0; Z2 0
c 22 x
lautet die Gleichung zunächst g
Z0 YV0 y 2 x . Hierin ist Z0 (H L) und mit
2
YV0 y 2 x auf der anderen Gleichungsseite wird
c 22 x
+ YV0 y 2 x = g * H L . Als Verluste sind zu berücksichtigen
2
c 2x L c 2x
YV0 y 2 x = YVEin YVR x , wobei YVEin ] Ein
sowie YVR x Ox
2 Dx 2
mit cx = c 2 x = c 1 x . YV0 y 2 x mit diesen Zusammenhängen oben eingesetzt liefert
c 2
c 2
§ L · c2
x
+
¨¨ ] Ein O x
x
¸¸ g
L H . Klammert man jetzt noch x aus, so folgt
2 2 © Dx ¹ 2
cx §
2
L ·
¨ 1 ] Ein O x
¸ = g
L H .
2 ¨© D x ¸¹
322 11. Rohr-, Kanalströmungen
2 2 2
g
L H
Die Multiplikation mit führt zu c x .
§ L · ª Lº
¨¨1 ] Ein O x
¸ «1 ] Ein O x
D »
© D x ¸¹ ¬ x¼
Als Ergebnis der gesuchten Geschwindigkeit erhält man nach dem Wurzelziehen:
2
g
L H
cx
ª Lº
«1 ] Ein O x
»
¬ D x ¼
Der Volumenstrom V
gemäß der allgemeinen Durchflussgleichung V c
A unter Ver-
x
S
wendung von cx und A x
D 2x wird dann:
4
S S 2
g
L H
V
D 2x
c x =
D 2x
ª Lº
x
4 4
«1 ] Ein O x
D »
¬ x¼
:
2. cy , Vy
sofort formu-
Analog zu Pkt. 1 lassen sich die Geschwindigkeit cy und der Volumenstrom Vy
lieren, wenn man in o.g. Gleichungen die Größen Ox durch Oy und Dx durch Dy ersetzt.
L, H und ] Ein sind in beiden Fällen gleich groß.
2
g
L H
cy
ª Lº
«1 ] Ein O y
»
¬« D y ¼»
S S 2
g
L H
V
D 2y
c y =
D 2y
ª Lº
y
4 4
«1 ] Ein O y
»
«¬ D y »¼
2
9,81
1 1,385 m m
cx = cx = 4,179
1,0
> 1 0,5 0,0295
@ s s
0,025
S m3 l
V x
0,0252
4,179 0,002051 V x 2,051
4 s s
11. Rohr-, Kanalströmungen 323
2
9,81
1 1,385 m m
cy = cy = 3,177
1,0
> 1 0,5 0,0392
@ s s
0,0125
S m3 l
V y
0,0125 2
3,177 0,0003899 V y 0,3899
4 s s
4. c theor . :
Im Fall der angenommenen verlustfreien Strömung bei dem vorliegenden offenen System
kann die Torricellische Ausflussgleichung verwendet werden: c theor. 2
g
'Z.
c theor. 2 g H L
m
c theor . 6,847 .
s
Dies ist ein deutlich größerer Wert (1,6-fach bzw. 2,2-fach) als im Fall der beiden realen
Strömungen. Man erkennt, dass die Annahme der verlustfreien Strömung immer eine Über-
prüfung benötigt.
324 11. Rohr-, Kanalströmungen
Durch eine in Abb. 11.2.1 dargestellte horizontale Rohrleitung strömt Luft (inkompressibel).
An zwei im Abstand L entfernten Druckmessstellen 1 und 2 ist jeweils ein U-Rohrmanometer
angeschlossen. Die statischen Drücke p1 bzw. p 2 bewirken eine Verschiebung der Sperrflüs-
sigkeit (Wasser) um 'h1 bzw. 'h 2 in den U-Rohrmanometern.
Bei bekannten geometrischen Rohrabmessungen D und L, Flüssigkeitshöhen 'h1 und 'h 2 in
den U-Rohrmanometern, mittlerer Strömungsgeschwindigkeit c und fluidspezifischen Grö-
ßen der Luft UL und QL sowie der Sperrflüssigkeit UW sollen die statischen Drücke p1 und p 2
an den Messstellen sowie verschiedene Verlustgrößen YV1y 2 , OStrömungsart und das Rohr-
rauhigkeitsverhalten ermittelt werden.
Lösung zu 11.2
Aufgabenerläuterung
Die geringe Luftdichte und die gerade Rohrleitung haben zur Folge, dass der statische Druck
über dem Rohrquerschnitt nahezu konstant ist und somit auch in gleicher Größe an den Dru-
ckentnahmestellen wirkt. Aufgrund der vorliegenden Luftströmung in der horizontalen gera-
den Rohrleitung ist der Druckunterschied zwischen den beiden Druckentnahmestellen 1 und 2
ausschließlich auf die Reibungsverluste zwischen diesen Messstellen zurückzuführen.
Zur Ermittlung der statischen Drücke ist es ratsam, jeweils eine Schnittebene 0 – 0 gemäß
Abb. 11.2.1 durch die Manometer zu legen. Die am linken und rechten Schenkel bei 0 – 0
wirksamen Drücke sind im Gleichgewichtszustand zu vergleichen und nach dem gesuchten
Druck aufzulösen. Die Fragen zu verschiedenen reibungsbedingten Verlustgrößen lassen sich
mittels Bernoullischer und Darcyscher Gleichung beantworten.
11. Rohr-, Kanalströmungen 325
m
Gegeben: D = 100 mm ; L = 100 m ; c = 20 ; 'h1 = 1,205 m ; 'h 2 = 0,80 m ;
s
kg m2 kg
UL = 1,2 ; Q L = 15
10 6 ; U W 1000 3 ; p B 105 Pa
m3 s m
Gesucht: p1 ; p 2 ; YV
1y 2
; O ; Strömungsart ; Rohrrauhigkeitsverhalten
Lösungsschritte
p1 :
Die Druckgleichheit im Schnitt 0 – 0 des linken U-Rohrmanometers gemäß Abb. 11.2.1 lautet:
p1 111 821 Pa .
p2 :
Die Druckgleichheit im Schnitt 0 – 0 des rechten U-Rohrmanometers gemäß Abb. 11.2.1 lautet:
p2 107 848 Pa .
YV1y 2 :
Bei der Ermittlung der Verluste wird die erweiterte Bernoullische Gleichung benötigt. Hierin
sind die gesuchten Verluste in Verbindung zu bringen mit den jetzt bekannten strömungsme-
chanischen Größen an den Stellen 1 und 2:
p1 c12 p 2 c 22
g
Z1 g
Z2 YV1y 2
UL 2 UL 2
326 11. Rohr-, Kanalströmungen
YV1y 2 =
111 821 107 848 oder
1,2
Nm
YV1y 2 = 3310,8 .
kg
O :
0,10 2
O 3310,8
oder
100 202
O 0,0166
Strömungsart:
Die Frage, ob eine laminare oder turbulente Rohrströmung vorliegt, lässt sich mit der Rey-
noldschen Zahl beantworten. Als oberer Grenzwert des laminaren Falls ist Re = 2320 be-
kannt. Liegen größere Werte vor, so ist die Rohrströmung – wenn ein gewisser Übergangsbe-
reich außer Acht gelassen wird – turbulent. Die Reynoldszahl lautet bekanntermaßen:
c
D
Re . Auch hier wieder dimensionsgerecht die bekannten Größen eingesetzt liefert
Q
20
0,10
Re
106 oder
15
Re 133 333 .
Rohrrauhigkeitsverhalten:
Die Rauhigkeit der Rohrinnenwand wirkt sich dann auf die Verluste aus, wenn die Rauhig-
keitserhebungen nicht mehr von der laminaren Unterschicht überdeckt werden. In diesem Fall
kommt neben dem Re-Einfluss aufO noch die Sandrauhigkeit (auf den Innendurchmesser
bezogen) zur Wirkung. Beide Einflussgrößen auf Ofinden sich im Moody-Diagramm (Abb.
17.1) wieder. Unter Benutzung von Re = 133333 und O 0,0166 lässt sich in diesem Dia-
gramm feststellen, dass im vorliegenden Fall „hydraulisch glattes“ Verhalten vorliegt, also al-
le Rauhigkeitserhebungen in der laminaren Unterschicht eingebettet sind.
11. Rohr-, Kanalströmungen 327
Eine vertikale Rohrleitung wird gemäß Abb. 11.3.1 von unten nach oben mit Wasser durch-
strömt. Der betrachtete Rohrleitungsabschnitt zwischen den Stellen 1 und 2 besteht aus drei
geraden Rohrstücken und zwei Rohrkrümmern des Durchmessers D1 sowie einer unstetigen
Querschnittserweiterung von D1 auf D2. Die Stelle 2 ist dort angeordnet, wo das Verwirbe-
lungsgebiet nach der unstetigen Querschnittserweiterung beendet ist, die Strömung also wie-
der an der Rohrwand anliegt. An den Stellen 1 und 2 hat man Messleitungen installiert, die
mit einem U-Rohrmanometer verbunden sind. Als Sperrflüssigkeit im Manometer dient
Quecksilber, die Flüssigkeit in den Messleitungen ist Wasser. Wie groß wird bei verlustbehaf-
teter Strömung und konstantem Volumenstrom der Druckunterschied p 2 p1 zwischen den
Stellen 1 und 2 und welche Quecksilberhöhe h kann man am Manometer ablesen?
Lösung zu 11.3
Aufgabenerläuterung
Die hier zu lösende Frage nach dem Druckunterschied zwischen den Stellen 1 und 2 lässt sich
mittels Bernoullischer Gleichung der verlustbehafteten Strömung inkompressibler Fluide be-
antworten. Daneben wird die Kontinuitätsgleichung Verwendung finden müssen, um die mitt-
leren Geschwindigkeiten aufgrund des gegebenen Volumenstroms und bekannter Kreisrohr-
querschnitte zu ersetzen. Die Verlustziffern der durchströmten Rohrleitungselemente lassen
sich den einschlägigen Tabellen bzw. Diagrammen entnehmen. Der Einfachheit halber sind
hier die Zahlenwerte der Verlustziffern für die Rohre (Index „R“) und Krümmer (Index „Kr “)
vorgegeben; die Verlustziffer der unstetigen Erweiterung (Index „u.E.“) errechnet sich leicht
aus den Rohrabmessungen. Bei der Bestimmung des Manometerausschlags h ist es ratsam,
eine Schnittebene 0 – 0 gemäß Abb. 13.1.1 durch das Manometer zu legen. Die am linken und
rechten Schenkel bei 0 – 0 wirksamen Drücke sind im Gleichgewichtszustand zu vergleichen
und nach dem gesuchten Manometerausschlags h aufzulösen.
Gegeben: D1 ; ¦L ; ; ] ; O
Z1; D 2 ; Z2 ; U W ; UHg ; V
1 Kr 1
Gesucht: 1. p 2 p1
2. h
3. Pkt. 1 und Pkt. 2, wenn: D1 100 mm ; ¦L 1 3,0 m; Z1 1,0 m
m3
D2 200 mm ; Z2 4,0 m ; V 0,0785 ;
s
kg kg
UW 1000 3
; UHg 13560 3 ;
m m
] Kr 0,20 ; O1 0,020
Lösungsschritte
1. p 2 p1 :
V V S S
c1 ; c2 ; A1
D12 ; A2
D 22 . Diese Zusammenhänge in
A1 A2 4 4
1 2 § 1 1 ·
1
2
c12 c 22 eingesetzt liefert
2
V
¨¨ 2 2 ¸¸ und unter Verwendung von A1 und A2:
© A1 A 2 ¹
§ ·
¨ ¸
1
c12 c 22 1 2 ¨
V
2
1
1 2
§¨ 1 1 ·¸ . Somit folgt
¸ 1
16
V
¨ D4 D4 ¸
2 2 ¨S S2 4 ¸ 2 S2 © 1 2 ¹
¨
D14
D2 ¸
© 16 16 ¹
8 2 § 1 1 ·
1
c12 c 22 = 2
V
S
¨¨ 4 4 ¸¸ .
2 © 1
D D 2 ¹
¦Y V1 y 2 :
YVR 1y 2 O1
¦L 1
c12
Rohrreibungsverluste (alle Rohre des Durchmessers D1)
D1 2
c12
YVKr = ] Kr
Krümmerverluste
2
c12
YVu . E = ] u .E
Verluste der unstetigen Erweiterung
2
Die Verlustziffer ] u .E ermittelt man ausschließlich aus den beiden Durchmessern D1 und D2
2
§ D2 ·
gemäß ] u .E ¨¨1 12 ¸¸ , sofern als Bezugsgeschwindigkeit c1 gewählt wird. Somit wird
© D2 ¹
2
§ D2 · c2
YVU . E . ¨¨1 12 ¸¸
1 .
© D2 ¹ 2
c12
Die gesamten Verluste ¦Y V1 y 2 werden nach Ausklammern von
2
auch folgendermaßen
dargestellt:
«O1
¦ 1 2
] Kr ¨¨1 12 ¸¸ »
c12 ª D2 · º
2
L §
¦ YQ1y2 = 2 « D2 ¹ »
¬
D1 © ¼
c12
V 4
V
mit c1 ersetzt führt zu
2 A1 S
D12
c12 16
V 2 8 1
= 2
4
V 2 und folglich
2 S
D1
2
4
S D1
330 11. Rohr-, Kanalströmungen
8 2 1 ª ¦ L1 2
] §¨1 D12 ·¸ º» .
2
¦ YQ1y2 = S2
V
D14 «
« O1
Kr ¨ D2 ¸
D1 © 2 ¹ »
¬ ¼
c1 c 2 und ¦ YQ1y 2 in die Druckdifferenz eingesetzt
1 2 2
Alle so ermittelten Größen für
2
liefert
ª8 º
2
1
¨ O
¦ L1 2
] §¨1 D1 ·¸ ¸ g
Z Z »
§ 2 2·
p 2 p1 2
§¨ 1 1 ·¸ 8
V
UW
« 2
V
«S ¨ 4 ¸
D1 ¨ ¨ 2 ¸
D2 ¹ ¸
© D1 D 2 ¹ S
1 Kr 2 1
»
4 2 4
¬ ©
D1 © ¹ ¼
oder
ª ª 2 2 ·º º
2
«§¨ 1 1 ·¸ 1
¨ O
¦ L1 2
] §¨1 D1 ·¸ ¸» g
Z Z » .
8 §
p 2 p1 UW
« 2
V ¨ 4 ¸
¨ ¨ 2 ¸
¸
«S »
1 Kr 2 1
«© 1 2 ¹ ¹»
4 4
D D 2 ¹ D D © D
¬ ¬ 1 © 1
¼ ¼
2. h:
p0 p 2 U W g Z 2 Z1 U W g h x U Hg g h p1 U W g h x U W g h
U Hg
g
h - U W
g
h = p1 p 2 UW
g
Z2 Z1 ,
1
h ausgeklammert und die Gleichung mit multipliziert
g
UW
g
h
U Hg U W p1 p 2 UW
g
Z2 Z1 führt zunächst zu
§U ·
h
¨¨ Hg 1¸¸
p1 p 2 Z Z1 . Dann mit
1
multipliziert
U g
UW § UHg ·
2
© W ¹ ¨¨ 1¸¸
© UW ¹
ergibt das Resultat:
ª p1 p 2 º
« Z2 Z1 »
h ¬ g
UW ¼
§ UHg ·
¨¨ 1¸¸
© UW ¹
p2 p1 :
ª ª§ 1 ª § ·
2
ºº º
8 1 · 1 3 0,12
p 2 p1 1000
« 2
0,0785 2
«¨¨ 4 ¸¸
«0,02
2
0,20 ¨¨1 ¸¸ » » 9,81
4 1»
«S «© 0,1 0,2 4 ¹ 0,1
4
«¬ 0,10 © 0,2 2 ¹ »¼ »¼ »
¬ ¬ ¼
p2 p1 = - 60648 Pa
Die negative Druckdifferenz p 2 p1 besagt, dass p1 > p2 . Folglich muss das Ergebnis
lauten:
p1 p2 = 60648 Pa
h :
ª 60648 º
« 9,81
1000 4 1»
h = ¬ ¼
§ 13560 ·
¨ 1¸
© 1000 ¹
Die am U-Rohrmanometer ablesbare Höhe h der Quecksilbersäule beträgt somit:
Ein Wasserbecken ist durch eine mit Gefälle verlegte Graugussrohrleitung mit einem zweiten,
tiefer gelegenen Becken verbunden. Aufgrund des Gefälles fließt ein Volumenstrom V durch
das vollkommen ausgefüllte Rohr, wobei sich die Flüssigkeitsspiegel Z1 und Z2 zeitlich nicht
ändern sollen. Es muss nun das ursprüngliche Rohr mit dem Durchmesser D1 und dem Gefälle
'Z1/L1 durch ein neues Graugussrohr kleineren Durchmessers D2 ersetzt werden. Wie groß ist
das neue Gefälle 'Z2/L2 zu wählen, wenn derselbe Volumenstrom abfließen soll?
Lösung zu 11.4
Aufgabenerläuterung
Das Gefälle ist allgemein definiert als die Höhe (oder ein Höhenunterschied 'Z) bezogen auf
die Horizontalprojektion der zugeordneten Länge. Bei kleinen Winkeln, wie im vorliegenden
Fall, kann die Länge L auch selbst verwendet werden. Zur Lösungsfindung dieser Aufgabe ist
es demnach erforderlich, diejenigen Gleichungen der Strömungsmechanik sinnvoll einzuset-
zen, in denen die betreffenden Größen vorzufinden sind. Hier ist zunächst die Bernoullische
Gleichung zu nennen, aus welcher der Höhenunterschied 'Z entnommen werden kann. Des
Weiteren ist die Länge L Bestandteil der Darcyschen Gleichung, mit der die Reibungsverluste
turbulenter Rohrströmung ermittelt wird.
Lösungsschritte
Die Ermittlung von 'Z erfolgt mittels Bernoullischer Gleichung an den Stelle 1 und 2:
p1 c12 p 2 c 22
g
Z1 g
Z 2 YV1y2
U 2 U 2
Mit den besonderen Gegebenheiten p1 = p2 = pB und c1 = c2 folgt YV1y 2 = g * (Z1 – Z2), wobei
(Z1 – Z2) 'Z als Höhenunterschied eingeführt wird. Somit entsteht ein Zusammenhang
zwischen 'Z und den Verlusten in der Form YV1y 2 = g * 'Z. Berücksichtigt man die Annah-
me, dass die Eintrittsverluste in die Rohrleitung von untergeordneter Bedeutung sein sollen,
dann liegen ausschließlich reibungsbedingte Verluste vor also YV1y 2 YVR . Nach Division
durch die Fallbeschleunigung g erhält man 'Z zu:
1
'Z
YVR
g
Die Bezugsgröße L im Gefälle ist Bestandteil der Darcyschen Gleichung zur Ermittlung rei-
bungsbedingter Verluste bei turbulenter Rohrströmung:
L c2
YVR O
D 2
Setzt man diese Verluste in die Gleichung für 'Z ein und dividiert durch die Rohrlänge L,
1 L c2 '=
'Z
O
so entsteht zunächst das Gefälle in nachstehender Form:
g D 2 L
'= 1 1 c2
O
. Hierin muss nun noch die Rohrgeschwindigkeit c mittels umge-
L g D 2
V S
formter Durchflussgleichung c = und dem Rohrquerschnitt A =
D 2 , also mit
A 4
4
V '= 1 1 1 V 2
16
c = ersetzt werden. Damit gelangt man zu
O
2 .
S
D 2
L g D 2 S
D4
Dies führt zum allgemeinen Gefälle:
'= 8 1 1 2
O
5
V
L S2 g D
'=1 8 1 2 O1 '=2 8 1 2 O2
V1
5 sowie
V2
5
L1 S2 g D1 L2 S2 g D2
Da gleich bleibender Volumenstrom gefordert wird V
V , kann man jeweils mit
V
1 2
8 1 2 '=1 D '= 2 D 5 5
'=2
V =
=
1 2
umformen und nach auflösen zu:
S 2
g L1 O1 L2 O2 L2
Unbekannt in dieser Gleichung ist jetzt nur noch O2. Allgemein kann bei turbulenter
Rohrströmung die Rohrreibungszahl O sowohl von Re als auch von der bezogenen
k D
Sandrauhigkeit S bzw. abhängen.
D kS
kS
:
D2
Die Sandrauhigkeit kS, die den Berechnungsgleichungen für O bzw. dem Moody-Diagramm
zugrunde liegt, steht in folgendem empirischen Zusammenhang mit der tatsächlichen Rauhig-
keit k S 1,0 y 1,6
k . Für das zweite Graugussrohr erhält man folglich mit dem Mittelwert
1,3 des Faktorenbereichs:kS = 1,3 * 0,40 = 0,52 mm.Somit führt dies zum Ergebnis
D2 400
= 769 .
kS 0,52
Re2 :
c2
D2
Zur Ermittlung von Re 2 = wird die Strömungsgeschwindigkeit c2 erforderlich.
Q
Diese ist dann bekannt, wenn der Volumenstrom V
V vorliegt. Mit o.g. Gleichung
V
1 2
'=1 8 1 2 O1 S 'Z1 D
V1
5 , die man umformt zu V
D12
2
g
1 , lässt
S2 g O1
1
L1 D1 4 L1
S 0,500
3
= 0,1342 m .
V 1
0,52
0,001
2
9,81
oder V 1 V2
4 0,021 s
Die Geschwindigkeit c2 erhält man dann wie folgt :
V S 4
V 4
0,1342 m
c2 2
und A2 =
D 22 liefert c 2 2
oder c 2 = 1,068 .
A2 4 S
D 22 S
0,4 2 s
Die benötigte Re2- Zahl weist folgende Größe auf:
c2
D2 1,068
0,40
Re 2 =
106 4,27 * 105
Q 1
D2
Aus Re 2 und lässt sich O 2 dem Moody-Diagramm (Abb. 17. 1) mit O 2 0,022
kS
entnehmen. Das gesuchte neue Gefälle wird nun bei bekannten O1 und O 2 berechnet zu:
'= 2 3,2 m
= .
L2 1000 m
11. Rohr-, Kanalströmungen 335
Ein mit atmosphärischem Druck beaufschlagter Benzintank wird gemäß Abb. 11.5.1 über eine
Rohrleitung mit einem Volumenstrom V befüllt. An der Stelle 1 der Rohrleitung wird der sta-
tische Druck p1 gemessen; an der Stelle 2 im Tank ist er gleich pB. Die beiden Höhen der Stel-
len 1 und 2, der Abstand L zwischen ihnen wie auch die Oberflächenrauhigkeit k des Rohrs
sind ebenfalls bekannt. Weiterhin liegen die erforderlichen Stoffdaten des Benzins vor. Wie
groß muss der Rohrdurchmesser D bei den gegebenen Größen gewählt werden?
Lösung zu 11.5
Aufgabenerläuterung
Wenn nach dem Durchmesser D einer von V durchströmten Rohrleitung gefragt wird und
Größen wie Drücke, Höhenangaben, Fluiddaten etc. bekannt sind, liegt es nahe, von der
Bernoullischen Gleichung Gebrauch zu machen. Die hier zu berücksichtigenden Geschwin-
c2 c2
digkeitsenergien und die Strömungsverluste YV , die proportional sind, schließen über
2 2
die Durchflussgleichung und den Kreisrohrquerschnitt den gesuchten Durchmesser ein.
Gesucht: D Rohrdurchmesser
336 11. Rohr-, Kanalströmungen
Anmerkungen: - An der Stelle 2 soll das Benzin frei in den Tank, also oberhalb der
Flüssigkeitsoberfläche einfließen.
- Es wird von turbulenter Rohrströmung ausgegangen, wobei der Nach-
weis im Lauf der Berechnung erfolgt.
- Die erforderliche Iteration wird mit O1 = 0,015 gestartet.
Lösungsschritte
2
p1 c1 p 2 c 22
g
Z1 g
Z2 YV1y 2
U 2 U 2
YV1 y 2
p1 p B g
Z Z2 .
U Be.
1
Die Verluste YV1y 2 sind ausschließlich reibungsbedingter Art bei angenommener turbulenter
Rohrströmung (Nachweis erfolgt später):
L c2
YVR O
Rohrreibungsverluste
D 2
O
L c2
=
p1 p B g
Z Z2
U Be.
1
D 2
Da der Durchmesser D gesucht wird, muss zunächst noch die mittlere Geschwindigkeit mit-
4
V
c
A und A S
D 2 umgeformt werden zu c
tels Durchflussgleichung V .
4 S
D2
Die Geschwindigkeit so in die oben stehende Gleichung eingesetzt ergibt:
O
L
2
2
16
V
=
p1 p B g
Z Z2 oder
D S
D4
2 U Be.
1
O
8 2
1 =
L
V
p1 p B g
Z Z 2 . Nach D 5 aufgelöst erhält man:
S2 U Be.
1
D5
2
8
L
V
D5
O.
ª p p B º
S
« 1
2
g
Z1 Z 2 »
¬ U Be. ¼
11. Rohr-, Kanalströmungen 337
1
Mit potenziert führt dies zum Durchmesser:
5
8
L
V 2
D =
5
O
ª p1 p B º
g
Z1 Z2 »
5
S
«
2
¬ UBe. ¼
8
965,5
0,102
D =
5
O oder
ª 1,245 1,0
105 º
9,81
82,65 66,66 »
5
S2
«
¬ 719 ¼
D = 0,5279
5
O
1. Iterationsschritt:
Annahme: O1 = 0,015.
D1 228 D1
oder 351 .
kS 0,65 kS
c
D
Zur weiterhin benötigte Reynoldszahl gelangt man mit der Definition Re , wobei
Q
4
V
die Geschwindigkeit mittels c festgestellt wird, im aktuellen Fall also:
S
D2
4
0,10 m
c1 oder c1 = 2,449
S
0,2282 s
2,449
0,228
Re1
106 oder Re1 1,375
106
0,406
338 11. Rohr-, Kanalströmungen
Aus dem Moody-Diagramm (Abb. 17.1) ist zu erkennen, dass hier völlig raue Oberflächen
vorliegen. Die betreffende neue Rohrreibungszahl entnimmt man entweder dem Diagramm
oder berechnet sie nach
1
O 2
.
ª D º
«2
log( k ) 1,14»
¬ S ¼
1
O2 oder O2 0,0258
>2
log(351) 1,14@2
2. Iterationsschritt:
O2 = 0,0258.
D2 = 0,5279
5
0,0258 oder D2 = 0,2539 m.
D2 253,9 D2
oder 391 .
kS 0,65 kS
4
0,10 m
c2 oder c 2 = 1,975 .
S
0,25392 s
1,975
0,2539
Re 2
106 oder Re 2 1,235
106
0,406
Aus Abb. 17.1 ist zu erkennen, dass hier weiterhin völlig raue Oberflächen vorliegen.
1
O3 oder O3 0,0250
>2
log(391) 1,14@2
3. Iterationsschritt:
O3 = 0,0250
D3 = 0,5279
5
0,0250 oder D3 = 0,2524 m.
D3 252,4 D3
oder 388,4 .
kS 0,65 kS
4
0,10 m
c3 oder c3 = 1,999 .
S
0,25242 s
1,999
0,2524
Re3
106 oder Re3 1,242
106
0,406
11. Rohr-, Kanalströmungen 339
Aus Abb. 17.1 ist zu erkennen, dass hier weiterhin völlig raue Oberflächen vorliegen.
1
O4 oder O4 0,02504
>2
log(388,4) 1,14@2
4. Iterationsschritt:
O4 = 0,02504
D4 = 0,5279
5
0,02504 oder D4 = 0,2525 m.
D = 0,2525 m
Da Re3 | Re 4 | 1,24
106 > 2320, liegt auch die zunächst angenommene turbulente
Rohrströmung vor.
340 11. Rohr-, Kanalströmungen
Aus einem sehr großen, gegen Atmosphäre offenen Becken fließt Wasser durch eine abgestuf-
te Rohrleitung ins Freie. Die Querschnittsübergänge vom Becken zum Rohr 1 und vom Rohr
1 zum Rohr 2 sind scharfkantig ausgeführt; die Rohrleitung ist horizontal verlegt. Bei dem
Ausströmvorgang kann die Flüssigkeitshöhe H als konstant angenommen werden. Es soll der
Volumenstrom sowohl für den theoretischen Fall verlustfreier Strömung als auch den Realfall
verlustbehafteter Strömung ermittelt werden.
Lösung zu 11.6
Aufgabenerläuterung
Bei diesem klassischen Fall eines gegen Atmosphäre offenen Systems ist die Flüssigkeitshöhe
H die treibende Größe des Ausströmvorgangs. Es muss eine Verbindung zwischen H und dem
gesuchten Volumenstrom hergestellt werden. Dies gelingt sowohl bei der verlustfreien als
auch der verlustbehafteten Strömung mittels Bernoulligleichung und der Durchflussgleichung.
Lösungsschritte
:
1. Vth .
S
V th c 2 th
A 2 fest. Bei gegebenem Austrittsquerschnitt A 2
d 22 lautet das Ergebnis:
4
S
V th
d 22
2
g
H
4
:
2. V
Die Verluste, die hier zu berücksichtigen sind, setzen sich folgendermaßen zusammen:
c12
YVEin . ] Ein
Eintrittsverluste beim Übergang aus einem sehr großen Behälter in
2
eine Rohrleitung mit scharfkantiger Eintrittsgeometrie
2
L1 c
YVR = O1
1
Rohrreibungsverluste im Rohr 1
1
d1 2
342 11. Rohr-, Kanalströmungen
c 22
YVuV = ] u .V2
Verluste bei unstetiger Querschnittsverengung von d1 auf d2 bei
2
Bezug auf c 2
L c2
YVR = O2
2
2 Rohrreibungsverluste im Rohr 2
2
d2 2
c12 ª L º c2 ª L º
Y V0 y 2 =
«] Ein O1
1 » 2
«] u .V2 O 2
2 » .
2 ¬ d1 ¼ 2 ¬ d2 ¼
2
c
Klammert man 2 aus, so entsteht
2
c ªc §
2 2
L · § L ·º
Y V0 y 2 = 2
« 12
¨¨ ] Ein O1
1 ¸¸ ¨¨ ] u .V2 O 2
2 ¸¸» .
2 ¬ 2 ©
c d1 ¹ © d 2 ¹¼
c12
muss nun ersetzt werden mit den gegebenen Durchmessern. Dies lässt sich mit dem Kon-
c 22
c
A c1 A2 4 d
lösen: V c
A und umgestellt erhält man ¨¨ 22 ¸¸ bzw.
1 1 2 2
c2 A1 S © d1 ¹
d12
4
2
§ c1 · § d 42 ·
¨¨ ¸¸ ¨¨ 4 ¸¸ . Oben eingesetzt gelangt man zum Ergebnis der Verluste in der Form
© c2 ¹ © d1 ¹
c2 ª L ºº
4
L §d · ª
Y V0 y 2 = 2
«] u .V2 O 2
2 ¨¨ 2 ¸¸
« ] Ein O1
1 » » .
2 « d 2 © d1 ¹ ¬ d1 ¼ »
¬ ¼
c2
Fügt man Y V0 y 2 in das Ergebnis der Bernoullischen Gleichung 2 + Y V0 y 2 = g
H ein
2
2
c2 c2 2 ª L §d · ª
4
L º º
+
«] u .V2 O 2
2 ¨¨ 2 ¸¸
« ] Ein O1
1 » » = g
H
2 2 « d 2 © d1 ¹ ¬ d1 ¼ »
¬ ¼
2
c2
und löst heraus, so folgt:
2
c 22 ª § L · §d · º
4
L · §
«1 ¨¨ ] u .V2 O 2
2 ¸¸ ¨¨ ] Ein O1
1 ¸¸
¨¨ 2 ¸¸ » g
H .
2 « © d2 ¹ © d1 ¹ © d1 ¹ »
¬ ¼
11. Rohr-, Kanalströmungen 343
¨ ¸ ¨ ¸ ¨
«1 ¨ ] u .V2 O 2
¸ ¨ ] Ein O1
¸
¨ ¸ » ¸
«¬ © d2 ¹ © d1 ¹ © d1 ¹ »
¼
V 2
g
H
c2
A2 ª § L · § L · §d · º
4
«1 ¨¨ ] u .V2 O 2
2 ¸¸ ¨¨ ] Ein O1
1 ¸¸
¨¨ 2 ¸¸ »
«¬ © d2 ¹ © d1 ¹ © d1 ¹ »
¼
liegt das Ergebnis des gesuchten Volumenstroms bei verlustbehafteter Strömung vor:
S 2 2
g
H
V
d2
4 ª § L2 · § L · d4 º
«1 ¨¨ O 2
] u .V2 ¸¸ ¨¨ O1
1 ] Ein ¸¸
24 »
¬ © d2 ¹ © d1 ¹ d1 ¼
:
Vth .
S
V th .
0,0252
2
9,81
10
4
m3 l
V th 0,00688 { 6,88
s s
:
V
Mit Ausnahme der Verlustziffer ] u .V2 sind alle anderen Größen bei der Ermittlung von V
vorgegeben. ] u .V2 ist aber bekanntermaßen mit der Kontraktionszahl D (Tab. 17.2) verknüpft
2
§1 ·
] u .V2 ¨ 1¸ und mit D = 0,625 erhält man die gesuchte Verlustziffer ] u .V2 zu
©D ¹
2 2
§1 · § 1 ·
] u .V2 ¨ 1¸ ¨ 1¸ 0,36 .
©D ¹ © 0,625 ¹
Alle Größen dimensionsgerecht eingesetzt liefern den Volumenstrom im Realfall der verlust-
behafteten Strömung zu:
S 2
9,81
10
V
0,0252
4 ª § 25 · º
4
m3 l
V 0,00318 { 3,18 .
s s
Die häufiger angewendete vereinfachende Annahme der verlustfreien Strömung wäre im vor-
liegenden Fall unangebracht, da ein Fehler im gesuchten Ergebnis von mehr als 100% ent-
stünde.
344 11. Rohr-, Kanalströmungen
Am Fuße einer Staumauer ist gemäß Abb. 11.7.1 eine Rohrleitung (Grundablass) angebracht,
mit der das Becken entleert werden oder aber auch bei zu großem Wasserzufluss das Überlau-
fen der Mauer verhindert werden kann. Letztere Aufgabe soll hier betrachtet werden. Ein in
das Staubecken einfließender konstanter Wasserzustrom muss durch die dargestellte Rohrlei-
tung in ein tiefer gelegenes Ablaufbecken eingeleitet werden, um ein Überschreiten der ma-
ximal zulässigen Stauhöhe zu vermeiden. Die Rohrleitung besteht aus geraden Rohrleitungen,
Rohrkrümmern und einer Armatur (z.B. Schieber), die aus baulichen Gründen an der höchsten
Stelle der Leitung installiert worden ist. Bei konstantem Volumenstrom und ebenfalls gleich
bleibenden Wasserspiegeln im Staubecken und Ablaufbecken soll diejenige Regeleinstellung
der Armatur ermittelt werden, mit welcher der Abfluss sichergestellt wird. Des Weiteren ist zu
überprüfen, wie groß der Höhenunterschied zwischen Wasserspiegel im Staubecken und der
Einbauhöhe der Armatur bei dem genannten Abfluss mindestens sein muss, um Kavitation im
engsten Querschnitt der Armatur zu vermeiden.
Lösung zu 11.7
Aufgabenerläuterung
Die Frage nach der Regeleinstellung der Armatur, im vorliegenden Fall ein Keilplattenschie-
ber, ist mittels Abb. 11.7.2 zu beantworten. Hier ist die Verlustziffer ] des Schiebers in Ab-
hängigkeit vom Flächenverhältnis ARest/Aoffen dargestellt. Bei völlig geöffneter Armatur, also
ARest/Aoffen = 1,0 liegt die kleinstmögliche Verlustziffer vor. Diese steigt bei Betätigung des
Schiebers, also Verringerung von ARest/Aoffen , gemäß dem Verlauf in Abb. 11.7.2 an, dies
11. Rohr-, Kanalströmungen 345
umso stärker, je kleiner die Restfläche wird. Es muss nun die Aufgabe sein, mittels Bernoulli-
scher Gleichung der verlustbehafteten Strömung an den Stellen OW und UW diejenigen Ver-
lustziffer des Schiebers zu ermitteln, die sich aus den Anlagedaten und dem einzuregelnden
Volumenstrom ergibt. Zu dieser Verlustziffer lässt sich dann in Abb. 11.7.2 die Regelgröße
ARest/Aoffen ablesen. Ist auf diese Weise ARest/Aoffen und somit auch die Restfläche ARest im
engsten Querschnitt des Schiebers an der Stelle x bekannt, so lässt sich mittels Bernoullischer
Gleichung der verlustbehafteten Strömung an den Stellen OW und x der Höhenunterschied
ZOW Zx zwischen Wasserspiegel im Staubecken und Einbauhöhe der Armatur bei genann-
tem Abfluss und kavitationsfreiem Betrieb berechnen.
; H ; D ; L ; L ; g ; U; p ; p ; ]
Gegeben: V 1y 2 1y x B Da Kr ; O ; ] Ein ; ] Aus ;
m3
Zahlenwerte: V 4,0 ;H 15,5 m; D 0,80 m
s
m
L1y 2 33 m ; L1y x 26 m ; g 9,81
s2
kg
] Ein 0,50 ; ] Kr 0,30 ; O 0,025 ; ] Aus 1,0 ; U 1000
m3
pB 1
105 Pa ; p Da 0,0234
105 Pa ;
Gesucht: 1. ] Sch
2. ZOW Z x
3. ] Sch ; ZOW Zx mit o.g. Zahlenwerten
Anmerkungen: S
- ARest = Ax , Aoffen |
D2
4
- cOW = cUW = 0
346 11. Rohr-, Kanalströmungen
Lösungsschritte
1. ] Sch :
Die gesuchte Verlustziffer ist die Kennziffer der Verluste, die vom Schieber verursacht wer-
den. Diese Verluste sind wiederum Bestandteil der Gesamtverluste, die entlang des Stromfa-
dens zwischen den Stellen OW und UW entstehen. Die Bernoullische Gleichung an den Stel-
len OW und UW angesetzt berücksichtigt diese Gesamtverluste YVOW y UW wie folgt:
2
p OW c OW p UW c 2UW
g
ZOW g
Z UW YVOW y UW
U 2 U 2
Mit den besonderen Gegebenheiten an den Stellen OW und UW, nämlich cOW c UW 0
und p OW p UW p B liefert dies für YVOW y UW :
YVOW y UW = g ZOW Z UW g H
c2 ª L º
YVOW y UW =
] Ein ] Aus O
1y 2 4
] Kr ] Sch »
2 «¬ D ¼
Der so gewonnene Ausdruck für YVOW y UW gleichgesetzt mit dem Ergebnis aus der Bernoulli-
schen Gleichung (s.o.)liefert
c2 ª L º
] Ein ] Aus O
1y 2 4
] Kr ] Sch » = g * H.
2 «¬ D ¼
11. Rohr-, Kanalströmungen 347
2
Multipliziert man nun die Gleichung mit , so führt dies zu der Summe aller Verlustziffern
c2
L 2
g
H
auf der linken Gleichungsseite ] Ein ] Aus O
1y 2 4
] Kr ] Sch = .
D c2
V S
Wenn nun noch die mittlere Geschwindigkeit c wie folgt ersetzt c ; A
D2
A 4
4
V
c und so auf der rechten Seite eingesetzt wird, so erhält man nach Kürzen
S
D2
L 2
g
H
S2
D 4
] Ein ] Aus O
1y 2 4
] Kr ] Sch =
D 16
V2
und Umgruppierung nach der gesuchten Schieberverlustziffer das Ergebnis:
S2 1 § L ·
] Sch =
g
H
D 4
2 ¨ ] Ein ] Aus O
1y 2 4
] Kr ¸
8
V © D ¹
Aus Diagramm ] Sch = f A Re st / A offen erhält man bei bekanntem ] Sch das Öffnungsverhältnis
S
A Re st / A offen . Hieraus lässt sich mit A offen
D 2 die Restfläche ARest berechnen und dem-
4
zufolge auch die Geschwindigkeit cx an der engsten Stelle x des Schiebers.
2. ZOW Z X :
ZOW Zx !
c 2x 1 p p Da .
YVOW y x B
2
g g U
g
In oben stehender Gleichung muss noch neben den Verlusten die örtliche Geschwindigkeit cx
mit bekannten Größen ersetzt werden. Man erhält cx im engsten Querschnitt des Schiebers bei
348 11. Rohr-, Kanalströmungen
V
zu cx = . Unter Verwendung des Querschnitts A x { A Re st oder auch
Ax
§ A Re st · S
Ax ¨¨ ¸¸
A offen. mit A offen |
D 2 wird dann cx bestimmbar wie folgt:
© A offen ¹ 4
V 1 c
cx
also cx
§S· § A · § A Re st ·
¨ ¸
D ¨¨ Re st ¸¸
2
¨¨ ¸¸
© ¹
4 © A offen ¹ © A offen ¹
=c
§A ·
Das Flächenverhältnis ¨¨ Re st ¸¸ ist bei bekannter Schieberverlustziffer ] Sch Abb. 11.7.2 zu
© A offen ¹
entnehmen.
Die Verluste zwischen den Stellen OW und x lauten: YVOW y x = YVEin YVR1y x 2
YVKr .
(Die Schieberverluste wirken sich größtenteils erst nach dem Schieber aus.)
c2
YVEin = ] Ein
Verluste am Eintritt in die Rohrleitung durch Strahlkontraktion
2
c2
2
YVKr = 2
] Kr
Verluste der jetzt nur noch 2 Rohrkrümmer
2
L c2
YVR1 y x O
1y x
Reibungsverluste der geraden Rohrleitungsteilen von 1 bis x
D 2
c2
Die Einzelverluste in YVOW y x eingesetzt und ausgeklammert führt zu
2
c2 § L ·
YVOW y x =
¨ ] Ein 2
] Kr O
1y x ¸ .
2 © D ¹
c2 1 c2 § L · p p Da
ZOW Zx !
¨ ] Ein 2
] Kr O
1y x ¸ B oder
2
g §A ·
2
2
g © D ¹ U
g
¨¨ Re st ¸¸
© A offen ¹
§ ·
¨ ¸
c2 ¨ 1 L1y x ¸ p B p Da
ZOW Zx !
¨ ] Ein 2
] Kr O
¸ .
2
g ¨§ A ·
2
D ¸ U
g
¨ ¨¨ A ¸¸
Re st
¸
© © offen ¹ ¹
11. Rohr-, Kanalströmungen 349
3. ] Sch :
S2 1 § 33 ·
] Sch
9,81
15,5
0,84
2 ¨ 0,5 1,0 0,025
4
0,3 ¸
8 4 © 0,8 ¹
] Sch = 1,07
A Re st
Für diese Verlustziffer lässt sich aus Abb. 11.7.2 das Flächenverhältnis = 0,75
A offen
entnehmen und im folgenden Berechnungsschritt einsetzen.
4. ZOW Z x :
4
V 4
4 m
Mit c = wird die mittlere Geschwindigkeit im Rohr c 7,96 .
S
D 2
S
0,8 2
s
Hiermit sowie auch den anderen gegebenen bzw. ermittelten Größen gelangt man für
ZOW Zx bei dimensionsgerechter Verwendung zu folgendem Ergebnis:
Lösung zu 11.8
Aufgabenerläuterung
Beim Übergang vom kleineren in das größere Rohr kann das Fluid nicht der Wandkontur fol-
gen, sondern strömt direkt an der Erweiterungsstelle zunächst mit nahezu gleicher Geschwin-
digkeit weiter. Dies hat zur Folge, dass unmittelbar dahinter der gleiche Druck vorliegt wie im
engen Rohr. Weiter stromabwärts legt sich dann der Fluidstrahl durch reibungsbedingte Ver-
mischungsvorgänge des „gesunden“ Kernstroms mit dem Fluid im Verwirbelungsbereich an
der Rohrwand an. Die gesuchten Verluste sollen nur die durch Verwirbelung verursachten
Anteile berücksichtigen. Reibungseinflüsse – wenn auch wirksam – können bei genügend
großen Re-Zahlen vernachlässigt werden. Die erweiterte Bernoullische Gleichung schließt die
gesuchten Verluste mit ein und ist so als Lösungsansatz zu verwenden. Weiter benötigte Glei-
chungen sind der Impulssatz, das Kontinuitätsgesetz und die Durchflussgleichung.
Gesucht: 1. YVu . E
2. ] u .E
11. Rohr-, Kanalströmungen 351
Lösungsschritte:
1. YVu . E :
p1 c12 p 2 c 22
g
Z1 g
Z2 YVu .E , wobei im vorliegenden Fall Z1 Z2 ist.
U 2 U 2
p1 c12 p 2 c 22
YVu . E . Umgeformt nach dem spez. Druckunterschied liefert dies
U 2 U 2
p2 p1 c12 c 22
YVu . E und nach Multiplikation mit der DichteU
U 2
U
p 2 p1
c12 c 22 U
YVu . E
2
Es muss nun gelingen, diesen Druckunterschied auf einem zweiten Weg, der unabhängig vom
ersten Schritt ist, zu ermitteln. Dies gelingt mit dem Impulssatz am Kontrollraum:
Der Kontrollraum wird so in der Leitung angeordnet, dass er an den Rohrinnenwänden an-
liegt. An der Stelle 1 wird er ein kurzes Stück in das engere Rohr hineingezogen und im grö-
ßeren Rohr endet er an der Stelle 2, wo das Verwirbelungsgebiet gerade abschließt und die
Strömung den Querschnitt wieder vollkommen ausfüllt.
n
Am Kontrollraum gilt das Kräftegleichgewicht ¦F
1
ix 0 , wobei die Druck- und Impuls-
kräfte immer auf die Flächen gerichtet sind. Aufgrund der vernachlässigbaren Schubspannun-
gen werden keine Reibungskräfte an der Oberfläche des Kontrollraums wirksam.
Fp , 2 Fp ,1 Fpc,1 FI ,1x FI , 2 x
p 2
A 2 p1
A1 p1
A 2 A1
c c oder
U
V 1 2
p 2 p1
A 2 c
V
U
c1
V 2
. Ersetzt man nun noch den Volumenstrom mit der
Kontinuitätsgleichung V
V c1
A1
V c 2
A 2 in der rechten Klammer
1 2
p 2 p1
A 2 U
c1
c1
A1 c 2
c 2
A 2
U
c12
A1 c 22
A 2
und dividiert dann durch A2 , so führt dies zu:
§ A ·
p 2 p1 U ¨¨ c12
1 c 22 ¸¸
© A2 ¹
Mit diesem zweiten Ergebnis für p 2 p1 in Verbindung mit dem ersten erhält man durch
Gleichsetzen:
§ · U
A
U
¨¨ c12
1 c 22 ¸¸
c12 c 22 U
YVu . E oder
© A 2 ¹ 2
c12
A1
A2
c 22
1
2
c12 c 22 YVu . E . Umgestellt nach den gesuchten Verlusten lauten diese:
c12 c 22 A c12 A c2
YVu . E c12
1 c 22 oder YVu . E c12
1 2 .
2 2 A2 2 A2 2
11. Rohr-, Kanalströmungen 353
c12
Klammert man auf der rechten Seite aus , liefert dies zunächst
2
c12 ª A c2 º
YVu . E
«1 2
1 22 » . Da die Querschnitte bekannt sind, wird es erforderlich, das Ge-
2 ¬ A 2 c1 ¼
schwindigkeitsverhältnis in der Klammer mit dem Kontinuitätsgesetz zu ersetzen. Man erhält
c2 A1 c12 ª A A2 º
. Oben eingesetzt führt dies zu YVu . E
«1 2
1 12 » oder mit der binomi-
c1 A2 2 ¬ A2 A2 ¼
schen Formel a 2 2
a
b b 2 a b :2
2
c12 ª A1 º
YVu . E
1 allgemein
2 «¬ A 2 »¼
2
c12 ª § D1 · º
2
YVu .E
«1 ¨¨ ¸¸ » Kreisrohre
2 « © D2 ¹ »
¬ ¼
2. ] u .E :
YVu . E
] u .E (auf c1 bezogen)
c12
2
c12
Setzt man das oben gefundene Ergebnis für YVu . E ein, so erhält man durch Kürzen von :
2
2
ª A1 º
] u .E «1 A » allgemein
¬ 2¼
2
ª § D ·2 º
] u .E «1 ¨¨ 1 ¸¸ » Kreisrohre
«¬ © D 2 ¹ »¼
354 11. Rohr-, Kanalströmungen
Lösung zu 11.9
Aufgabenerläuterung
0,2236
2320 Re UR 100000 : O .
4 Re UR
Gegeben: Di = 303 mm Innendurchmesser des Mantelrohrs
d a = 30 mm Außendurchmesser des Kühlrohrs
z = 44 Zahl der Kühlrohre
kg
UL = 1,165 3 mittlere Luftdichte
m
m2
QL = 16
106 mittlere kinematische Zähigkeit
s
3
= 0,8333 m
V Luftvolumenstrom
s
L = 4 wirksame Rohrlänge
Lösungsschritte
'p V :
Die Druckverluste sind als Produkt der spez. Verlustenergie YVR mit der Dichte Ugegeben,
im vorliegenden Fall also:
c:
Aus der Durchflussgleichung V c
A UR und dem tatsächlichen Strömungsquerschnitt
S
D i abzüglich der Zahl der
2
A UR , der sich aus dem Kreisquerschnitt des Mantelrohrs
4
S
Kreisquerschnitte der Kühlrohre z
d a2 ermitteln lässt, erhält man die gesuchte mittlere
4
Strömungsgeschwindigkeit c .
S S
Di z
d a2 und den gegebenen Abmessungen dimensionsgerecht ein-
2
Mit A UR
4 4
S S
gesetzt AUR =
0,3032 44
0,032 führt dies zu:
4 4
2
AUR = 0,0410 m
356 11. Rohr-, Kanalströmungen
V 0,8333
Die mittlere Geschwindigkeit c lautet folglich c und somit:
A UR 0,0410
m
c 20,33
s
d hyd. :
4
A UR
d hyd
U UR
Da AUR schon bekannt ist, muss jetzt noch der gesamte von der Kühlluft benetzte Umfang
U UR festgestellt werden. Dieser setzt sich aus dem Innenumfang des Mantelrohrs S
D i und
dem Außenumfang der z-Kühlrohre z
S
d a additiv zusammen, also:
U UR S
Di z
S
d a oder U UR S
Di z
d a
O f Re UR :
Da hydraulisch glatte Oberflächen vorausgesetzt werden, hängt die gesuchte Rohrreibungs-
c
d
zahl nur von der Re-Zahl, hier Re UR , ab. Diese lässt sich gemäß Re bzw. für vor-
Q
c
d hyd
liegende Gegebenheiten Re UR wie folgt ermitteln:
QL
20,33
0,0322
Re UR
106
16
Re UR 40904 .
0,2236
Mit dem modifizierten Blasius-Gesetz O bei glatten Oberflächen, nicht-kreis-
4 Re UR
förmigen Strömungsquerschnitten im Bereich 2320 Re UR 100000 steht die Rohrrei-
0,2236
bungszah O jetzt fest: O 4 ,
40904
O 0,0157 .
Eine Rohrleitung, die vom Volumenstrom V durchflossen wird, spaltet sich an der Stelle A in
zwei parallele Äste auf. Diese beiden Äste werden an der Stelle B wieder zusammengeführt.
Der Teilstrang 1 weist einen Durchmesser D1 und eine Länge L1, der Teilstrang 2 einen
Durchmesser D2 und eine Länge L2 auf. Weiterhin sind der Volumenstrom V , die Zähigkeit Q
des Wassers und die Oberflächenrauhigkeit k der verwendeten Betonrohre bekannt. Wie groß
werden die Teilvolumenströme V und V ?
1 2
Lösung zu 11.10
Aufgabenerläuterung
Die Lösung zur hier gestellten Frage nach den beiden Teilvolumenströmen ermöglicht das
Kontinuitätsgesetz, die Durchflussgleichung und die Bernoullische Gleichung, die man für
Stromlinie 1 und Stromlinie 2 jeweils am Anfangspunkt A und Endpunkt B ansetzen muss.
3
Gegeben: 0,850 m
V
s
D1 600 mm L1 2340 m
D 2 400 mm L 2 3200 m
k = 1,5 mm (Betonrohre, geglättet, mittelrau)
Gesucht: ; V
V
1 2
358 11. Rohr-, Kanalströmungen
Lösungsschritte
p A c 2A p B c 2B
g
ZA g
Z B YV1
U 2 U 2
Bei der horizontalen Anordnung der Leitungen und gleichen Rohrquerschnitten AA = AB wird
ZA ZB ; cA cB
V p p B .
. Als Ergebnis resultiert YV1 = A
A A; B U
Bernoullische Gleichung an den Stellen A und B der Stromlinie 2:
p A c 2A
g
ZA
p B c 2B
g
ZB YV2 (s.o) YV2 = A
p p B
U 2 U 2 U
Man erhält als Ergebnis
pA pB
= YV1 = YV2 oder YV1 = YV2 .
U
Die Verluste in den beiden parallelen Leitungen sind somit gleich groß. Es handelt sich dabei
aufgrund der getroffenen Annahmen ausschließlich um die reibungsbedingten Anteile. Diese
folgen dem Darcyschen Gesetz.
L c2
Leitung 1: YV1 O1
1
1
D1 2
L 2 c 22
Leitung 2: YV2 O2
.
D2 2
L1 c12 L 2 c 22
Das Gleichsetzen führt zu O1
O2
, oder, da ja die Volumenströme
D1 2 D2 2
c12 O L D
gesucht werden, umgeformt nach = 2
2
1 . Ersetzen wir nun noch mit den
c 22 O1 L1 D 2
V 4
V
1 1
Durchflussgleichungen und den betreffenden Rohrquerschnitten c1 = sowie
A1 S
D12
V 4
V
2 2
c2 = und fügen diese Ausdrücke oben ein, so resultiert nach Kürzen gleicher
A2 S
D 22
D14
Größen und Multiplikation mit :
D 42
2
S2
D 4
16
V O 2 L 2 D1 D14
1 2
S
D14
16
V
2 2 O1 L1 D 2 D 42
2
2
V O 2 L 2 § D1 ·
5
1
¨ ¸
2
V2 O1 L1 ¨© D 2 ¸¹
11. Rohr-, Kanalströmungen 359
V
5
§ D1 · § L 2 · O2
1
¨¨ ¸¸
¨¨ ¸¸
. Die Verringerung der beiden Unbekannten V und V auf
V2 O1
1 2
© D 2 ¹ © L1 ¹
nur noch eine Unbekannte gelingt mit dem Kontinuitätsgesetz wie folgt. Aus V V V
1 2
erhält man V V V
. Den Volumenstrom V im Zähler oben ersetzt führt zunächst zu
1 2 1
V V 2 V
1 ¨¨
5
§ D1 · § L 2 ·
¸¸
¨¨ ¸¸
O2
oder auch nach einer Umformung
V
V2 O1
2 © D 2 ¹ © L1 ¹
ª 5 º
V « 1 §¨ D1 ·¸
§¨ L 2 ·¸
O2 »
.
V2 « ¨D ¸ ¨L ¸ O1 »
¬ © 2¹ © 1¹ ¼
Zum gesuchten Volumenstrom gelangt man durch Umstellen der linken und rechten
V2
Gleichungsseite:
V
V
ª º
2
5
« 1 § D1 · § L 2 · O2 »
¨¨ ¸¸
¨¨ ¸¸
« © D 2 ¹ © L1 ¹ O1 »
¬ ¼
V V
V
1 2
Unter Verwendung des gegebenen Zahlenmaterials erhält man die Volumenströme wie folgt.
Es müssen hierzu lediglich noch die beiden Rohrreibungszahlen O1 und O2 festgestellt werden.
Aufgrund der Annahme vollkommen rauer Oberflächen muss zur Ermittlung von O1 und O2
lediglich die jeweilige bezogene Sandrauhigkeit bestimmt werden. Die Sandrauhigkeit folgt
ks = 1 y 1,6
k , wobei k als tatsächliche Oberflächenrauhigkeit mit k = 1,5 mm für beide
Rohre vorgegeben wird. Im vorliegenden Fall erhält man als mittleren Wert der Sandrauhig-
keit:
D1 600 D2 400
ks = 1,3 * 1,5 | 2 mm oder als Bezugsgrößen 300 ; 200 .
ks 2 ks 2
Bei vollkommenen rauen Oberflächen lässt sich die Rohrreibungszahl nach dem Gesetz von
„Karman-Nikuradse“ berechnen:
1
O 2
§ § · ·
¨ 2
log¨ D ¸ 1,14 ¸
¨ ¨k ¸ ¸
© © S¹ ¹
1
Rohr 1: O1 0,0269
>2
log300 1,14@2
1
Rohr 2: O2 0,0303
>2
log200 1,14@2
360 11. Rohr-, Kanalströmungen
0,850
V
ª 0.0303 º
2
5
« 1 §¨
600 · 3200
¸
»
« © 400 ¹ 2340 0,0269 »
¬ ¼
m3
V 2 0,192
s
3
Mit V V = 0,85 - 0,192 = 0,658 m liegt auch V
V fest:
1 2 1
s
m3
V 1 0,658
s
11. Rohr-, Kanalströmungen 361
Lösung zu 11.11
Aufgabenerläuterung
Lösungsschritte
1. Q :
64 L c 2 32 L 1
YVR
c 2 = 32
L
c
2
Q . Formen wir das Ergebnis
Re D 2 c
D D D
Q
nach der kinematischen Viskosität Q um, so führt dies zu:
YVR
Q * D2
32 * c * L
Neben den Reibungsverlusten YVR muss in der Gleichung noch die mittlere Geschwindigkeit
c im Rohr bestimmt werden. Zunächst jedoch zu den Verlusten:
YVR :
§ c2 ·
¨¨ g * H ¸¸
Q © 2¹
* D2
32 * c * L
11. Rohr-, Kanalströmungen 363
Man könnte nun diese Gleichung in den Ausdruck für Q einsetzen, was jedoch aus Gründen
der besseren Übersicht hier nicht erfolgen soll. Es werden jetzt die gegebenen Zahlengrößen
in dimensionsgerechter Form verwendet, um zunächst die Geschwindigkeit c und danach Q zu
berechnen.
0,378 * 4
c 2
also:
60 * 1000 * S * 0,004
m
c 0,501
s
§ 0,5012 ·
¨¨ 9,81 * 0,725 ¸
© 2 ¸¹
Q * 0,00402 .
32 * 0,501 * 5,0
m2
Q 1,395 * 10 6
s
2. Re:
Mit der festgestellten Viskosität und Geschwindigkeit errechnet sich die Re-Zahl zu
0,501 * 0,004
Re * 106 oder
1,395
Re 1437 : Laminare Rohrströmung, da Re < 2320.
364 11. Rohr-, Kanalströmungen
3. O :
64
Die Rohrreibungszahl laminarer Strömung folgt aus O .
Re
64
O . Man erhält
1437
O 0,0445 .
4. W 0 :
0,0445
W0 * 1000 * 0,5012
8
N
W0 1,4 .
m2
11. Rohr-, Kanalströmungen 365
Eine Injektionsspritze besteht gemäß Abb. 11.12.1 aus einem zylindrischen Vorratsbehälter,
der Injektionsnadel und einem Kolben, mit dem die Flüssigkeit durch die Nadel gedrückt
wird. Bei bekannten Größen der Spritze und der Flüssigkeit, hier Wasser, sowie der Kraft, die
konstant über die Kolbenstange auf den Kolben wirkt, soll die Zeit bis zur Entleerung der
Spritze ins Freie ermittelt werden.
Lösung zu 11.12
Aufgabenerläuterung
Die vorliegende Aufgabe stellt einen klassischen Fall der Anwendung laminarer Rohrströ-
mung dar. Diese Strömungsform wird hier zunächst angenommen, da die Geschwindigkeit
vorerst noch unbekannt ist. Eine Überprüfung der Annahme wird im Anschluss an die Ent-
leerzeitberechnung erfolgen. Die gesuchte Zeit ist über die Definition des Volumenstroms als
zeitliche Änderung eines Volumens, hier der im Zylinder eingeschlossenen Raum, zu ver-
wenden. Die Durchflussgleichung verknüpft Volumenstrom mit der Geschwindigkeit und
dem Kanülenquerschnitt. Mittels Bernoullischer Gleichung sowie dem Hagen-Poiseuillschen
Gesetz der laminaren Rohrreibung wird die Geschwindigkeit bekannt, was dann zur Entleer-
zeit führt.
Gegeben: L 0 ; L1 ; d0 ; d1; K ; U ; F
Gesucht: 1. t
2. t , wenn: L0 = 2 cm; d0 = 1 cm ; L1 = 4 cm ; d1 = 0,04 cm
kg s
U 1000 3 ; K 2
103 N * 2 ; F = 5 N
m m
366 11. Rohr-, Kanalströmungen
Lösungsschritte
1. t:
'V
Der Volumenstrom lautet im vorliegenden Fall: V . Das negative Vorzeichen wird
't
:
erforderlich, da sich das Volumen mit zunehmender Zeit verkleinert. Es folgt für V
V 0 V V0
V 0 ( 0 ) oder V (konstanter Volumenstrom)
(0 t ) t t
V0
Die gesuchte Zeit erhält man durch Umstellung zu: t
V
S
V0
d 02
L 0 Flüssigkeitsvolumen bei t = 0
4
V c1
A1 c 2
A 2 Durchflussgleichung in der Kanüle
S S
Mit c 2 c1 c und A1
d12 folgt V c
d12 . Diesen Zusammenhang und V0
4 4
S
d 02
L 0
in die Ausgangsgleichung für t eingesetzt liefert: t 4 oder
S
c
d12
4
d 02 L 0
t
d12 c
Zur Bestimmung der Entleerzeit t muss nun noch die Geschwindigkeit c in der Kanüle ermit-
telt werden:
c:
Als Verluste sind nur Reibungsverluste in der Kanüle zu berücksichtigen, also YV0 y 2 = YVR 1y 2 .
L1 c 2
YVR 1y 2 = O
Hagen-Poiseuillsches Gesetz bei laminarer Rohrströmung
d1 2
64
O Rohrreibungszahl bei laminarer Rohrströmung
Re
c
d1
Re = Reynoldszahl
Q
64
Q
Die Rohrreibungszahl lässt sich somit auch angeben mit O . Diesen Ausdruck in
c
d1
das Hagen-Poiseuillsches Gesetz eingefügt führt zu einer zweiten Gleichung der Reibungsver-
luste YVR 1y 2 .
64
Q L1 c 2 L1
YVR 1y 2 =
= 32
Q
c
c
d1 d1 2 d12
L1 p0 pB c2
32
Q
c = . Das Ziel ist, die Geschwindigkeit herauszuisolieren.
d12 U 2
Hierzu muss zunächst wie folgt umgestellt werden:
c2 L
+ 32
Q
21
c =
p 0 p B
2 d1 U
Mit dem Faktor 2 multipliziert erhält man
L1 2
p 0 p B
c 2 64
Q
c = .
d12 U
2
§ L ·
Die Gleichung durch Addition von ¨¨ 32
Q
21 ¸¸ auf der linken Seite als binomische
© d1 ¹
Gleichung der Art ( a 2
a
b b ) = a b dargestellt ergibt
2 2 2
2
p 0 p B
2 2
L1 § L · § L ·
c 64
Q
2
c + ¨¨ 32
Q
21 ¸¸ = + ¨¨ 32
Q
21 ¸¸ oder
d12 © d1 ¹ U © d1 ¹
2
p 0 p B
2 2
§ L · § L ·
¨¨ c 32
Q
21 ¸¸ + ¨¨ 32
Q
21 ¸¸ .
© d1 ¹ U © d1 ¹
368 11. Rohr-, Kanalströmungen
p 0 p B §¨ 32
Q
L1 ·¸
2
L1
c 32
Q
r 2
¨ .
d12 U © d12 ¸¹
Der Druck p0 lässt sich jetzt noch mit der Kraft F in Verbindung bringen, die auf den Kolben
einwirkt. Hierzu benutzt man das Kräftegleichgewicht am Kolben:
&
6F 0 pB
A0 F p0
A 0 . Dividiert durch A0 und nach p0 aufgelöst folgt
F
p0 pB . Diesen Ausdruck in der Wurzel eingesetzt
A0
§ 4
F ·
¨¨ p B p B ¸¸ 2
L © S
d 2
¹ § L1 ·
c 32
Q
21 r 2
0
¨¨ 32
Q
2 ¸¸ ,
d1 U © d1 ¹
dann die Gleichung mit den Gliedern vertauscht, wobei nur das positive Vorzeichen vor der
K
Wurzel sinnvoll ist, und noch die kinematische Zähigkeit ersetzt Q liefert die
U
Geschwindigkeit c.
2
8
F § 32
K
L1 · K L
c ¨ ¸ 32
21 .
S
d o2
U ¨© U
d12 ¸¹ U d1
Mit c in der Ausgangsgleichung der Entleerzeit eingefügt gelangt man schließlich zu:
d 02 L0
t
d12 8
F § 32
K
L1 ·
2
K L
¨ ¸ 32
21
S
d o2
U ¨© U
d12 ¸¹ U d1
kg
2. t , wenn: L0 = 2 cm; d0 = 1 cm ; L1 = 4 cm ; d1 = 0,04 cm ; U 1000
m3
s
K 2
103 N * ; F = 5 N
m2
Bei der Berechnung der Zei mit den vorliegenden Größen muss man ganz besonders auf
eine dimensionsgerechte Verwendung achten:
12 0,02
t
0,04 2 § 2 ·
¨ § · ¸
¨ ¨ ¸
8
5 ¨ 32
2
0,04 ¸ 2 0,04 ¸
¨ 32
¸
¨ S
0,01
1000 ¨¨ 1000
1000
0,0004 ¸¸ 1000
1000 0,0004 2 ¸
2 2
¨ ¨ ¸ ¸
¨ © ¹ ¸
© ¹
t = 3,49 s
11. Rohr-, Kanalströmungen 369
Hierzu muss die Bedingung Re < Rekrit. = 2320 erfüllt sein. Also wird Re mit der jetzt bekann-
ten Geschwindigkeit
2
8
5 § 32
2
0,04 · 2
0,04
c = ¨ ¸ - 32
S
0,012
1000 © 1000
1000
0,00042 ¹ 1000
1000
0,00042
m
c = (19,58 - 16) = 3,58
s
c
d1 3,58
0,0004
mit Re = berechnet zu Re =
1000
1000 .
Q 2
In Abb. 11.13.1 ist der trapezförmige Querschnitt durch einen künstlichen Wasserkanal zu er-
kennen. Die eingezeichneten Kanalgrößen, die Oberflächenrauhigkeit, der Volumenstrom und
erforderliche spezifische Wassergrößen sind bekannt. Es soll sich um eine stationäre, gleich-
förmige Gerinneströmung handeln. Wie groß muss der auf die Rohrlänge bezogene Höhenun-
terschied sein, um den Volumenstrom kontinuierlich fließen zu lassen?
Lösung zu 11.13
Aufgabenerläuterung
Der Höhenunterschied 'Z zwischen zwei Punkten 1 und 2 einer beliebigen Stromlinie des
Kanals ist verantwortlich für den Strömungsvorgang im vorliegenden, gegen die Umgebung
offenen Kanal. 'Z deckt dabei die Verluste dieser Kanalströmung ab. Dies lässt sich mit der
Bernoullischen Gleichung einfach belegen. Infolge der direkten Abhängigkeit dieser Verluste
von der Kanallänge L ist es sinnvoll, 'Z auf L zu beziehen. Da hier kein kreisförmiger, voll-
kommen ausgefüllter Rohrquerschnitt vorliegt, kann man nicht ohne Weiteres von der klassi-
schen Rohrreibungsberechnung Gebrauch machen. Eine Möglichkeit, dennoch diese Grund-
lagen zu verwenden, besteht in der Ermittlung eines „Ersatzrohrdurchmessers“ dhyd., der auch
häufig als „Gleichwertigkeitsdurchmesser“ bezeichnet wird. Dieses gedachte „Ersatzrohr“ ist
dann vom Fluid vollständig ausgefüllt. dhyd lässt sich aus den Größen des jeweils
11. Rohr-, Kanalströmungen 371
A UR
durchströmten, z.B. auch nicht kreisförmigen Systems wie folgt ermitteln: dhyd = 4
.
U Ges.
AUR ist hierbei der tatsächlich durchströmte Querschnitt und UUR. der gesamte von der Flüs-
sigkeit an der Wand benetzte Umfang. Die zentrale Aufgabe besteht nun im vorliegenden Fall
darin, die Verluste mit den gegebenen Größen zu ermitteln und hiermit dann den bezogenen
'Z
Höhenunterschied zu bestimmen.
L
= 5,0 m3
Gegeben: V
s
B = 3,0 m
H = 0,80 m
D = 60 °
k = 3,5 mm
m2
Q = 1
106
s
'Z
Gesucht: { J S (Sohlengefälle)
L
Anmerkungen: - Bei der Verwendung der Bernoullischen Gleichung wird von mittleren
Geschwindigkeiten an den Stellen 1 und 2, d.h. homogenen Verteilungen
ausgegangen.
- Im vorausgesetzten Fall der stationären, gleichförmigen Gerinne-
strömung sind die mittleren Geschwindigkeiten und Flüssigkeitshöhen
entlang L konstant.
Lösungsschritte
YV1y2 = g * 'Z.
Zur zahlenmäßigen Auswertung fehlen nun noch c , dhyd. und ODiese lassen sich folgen-
dermaßen berechnen.
c:
Mit der Durchflussgleichung V c
A , die nach der mittleren Geschwindigkeit umgeformt
wird sowie unter Verwendung des hier effektiv durchströmten Querschnitts AUR erhält man
V
c .
A UR
Der durchströmte Kanalquerschnitt A UR setzt sich aktuell aus einem Rechteckanteil B * H
1
und zwei Dreiecksanteilen
H
H
tan D zusammen:
2
1
A UR B
H 2
H
H
tan D . Somit folgt für A UR :
2
A UR B
H H 2
tan D
Mit den gegebenen Größen lässt sich AUR berechnen zu A UR 3
0,8 0,82
tan 60 0 , also
A UR 3,51 m 2 .
5,0 m
Die mittlere Geschwindigkeit lautet dann c und folglich
3,51 s
m
c 1,42 .
s
d hyd :
A UR
Zur Berechnung des hydraulischen Durchmessers gemäß d hyd 4
muss jetzt noch der
U UR
gesamte von der Flüssigkeit an der Wand benetzte Umfang U UR bestimmt werden. Im vorlie-
genden Fall setzt sich U UR aus der Sohlenbreite B und den beiden Seitenwandlängen S zu-
H H
sammen, also U UR B 2
S . Unter Verwendung von cos D und somit S
S cos D
ergibt dies:
§ H · § 0,8 ·
U UR ¨ B 2
¸ . Die bekannten Zahlenwerte eingesetzt U UR ¨3 2
¸
© cos D ¹ © cos 600 ¹
liefern als Ergebnis: U UR 6,2 m .
4
3,51
Der hydraulische Durchmesser berechnet sich somit zu d hyd m , also
6,2
d hyd 2,26 m .
Dies ist der Durchmesser des kreisförmigen „Ersatzrohrs“ für vorliegenden Kanal. Die Ver-
lustberechnung erfolgt mit den Grundlagen der Rohrströmung mittels d hyd .
11. Rohr-, Kanalströmungen 373
O
Die Rohrreibungszahl O hängt je nach Fall von der Reynoldszahl Re allein (hydraulisch glatt)
D
oder von der Reynoldszahl Re und dem Rauhigkeitsverhältnis ab (Übergangsgebiet).
kS
d
Bei sehr rauen Oberflächen wird O nur noch vom Rauhigkeitsverhältnis allein
kS
bestimmt. Diese Zusammenhänge stehen im Moody-Diagramm (Abb. 17.1) zur Verfügung.
d
Es ist folglich notwendig, jeweils die Größen von Re und festzustellen, um dann die be-
kS
treffende Rohrreibungszahl Odem Diagramm zu entnehmen bzw. mit geeigneten Gleichungen
zu berechnen.
Re hyd :
c
d hyd.
Re hyd = .
Q
1,42
2,26
Re hyd
106 3,21
106 Turbulente Rohrströmung
1
d hyd
:
kS
Der Sandrauhigkeitswert kS fällt etwas größer aus als die tatsächliche Rauhigkeit k. Man hat
einen empirischen Zusammenhang wie folgt festgestellt: k S 1 y 1,6
k . Benutzt man den
mittleren Umrechnungsfaktor von 1,3 aus der Toleranzbreite, so folgt für kS:
d
kS 1,3
3,5 mm 4,55 mm . Das bezogene Rauhigkeitsverhältnis hyd nimmt dann den
kS
d hyd 2260
Wert 497 an.
kS 4,55
d
Mit Hilfe von Re hyd 3,21
106 und hyd 497 stellt man in Abb. 17.1 fest, dass im aktu-
kS
ellen Beispiel vollkommen raue Verhältnisse vorliegen. Die Rohrreibungszahl hängt nur von
d hyd
ab und lässt sich Abb. 17.1 wie folgt entnehmen: O 0,0235
kS
'Z
:
L
'Z
Unter Verwendung aller Werte für c , dhyd. und Olautet das Ergebnis für :
L
'Z 1 1 1,42 2
=
0,0235
L 9,81 2,26 2
Schnitt A - A
0,1* D
R
D
z0 = 0,9 * D
UUR AUR
pB
A L
h
pB
z0
1 pB
D
2
A U
Q
Bezugsebene
Abb. 11.14.1 Abwasserohr
11. Rohr-, Kanalströmungen 375
Lösung zu 11.14
Aufgabenerläuterung:
Der Höhenunterschied 'Z zwischen zwei Punkten 1 und 2 einer beliebigen Stromlinie ist ge-
mäß Bernoullischer Gleichung verantwortlich für den Strömungsvorgang im vorliegenden
nicht vollkommen gefüllten, gegen die Umgebung offenen Rohr. 'Z deckt dabei die Verluste
der Rohrströmung ab. Infolge der direkten Abhängigkeit dieser Verluste von der Kanallänge
L ist es sinnvoll, 'Z auf L zu beziehen. Da hier kein vollkommen ausgefüllter Rohrquer-
schnitt vorliegt, kann man nicht ohne Weiteres von der klassischen Rohrreibungsberechnung
Gebrauch machen. Eine Möglichkeit, dennoch diese Grundlagen zu verwenden, besteht in der
Ermittlung eines „Ersatzrohrdurchmessers“ dhyd., der auch häufig als „Gleichwertigkeits-
durchmesser“ bezeichnet wird. Dieses gedachte „Ersatzrohr“ ist dann vom Fluid vollständig
ausgefüllt. dhyd lässt sich aus den Größen des jeweils durchströmten, z.B. auch nicht kreisför-
A
migen Systems wie folgt ermitteln: dhyd = 4
UR . AUR ist hierbei der tatsächlich durch-
U UR
strömte Querschnitt und UUR der gesamte von der Flüssigkeit an der Wand benetzte Umfang.
Die zentrale Aufgabe besteht nun im vorliegenden Fall darin, dhyd zu ermitteln und hiermit
dann den gesuchten Innendurchmesser D festzulegen.
Anmerkungen: - Bei der Verwendung der Bernoullischen Gleichung wird von mittleren
Geschwindigkeiten an den Stellen 1 und 2, d.h. homogenen Verteilungen
ausgegangen.
- Im vorausgesetzten Fall der stationären, gleichförmigen „Gerinne-
strömung“ sind die mittleren Geschwindigkeiten und Flüssigkeitshöhen
entlang L konstant.
Lösungsschritte:
Zunächst werden AUR und UUR aus den Vorgaben des durchströmten Rohrs gemäß nachste-
hender Abb. bestimmt.
AUR:
2
Tq Tq Tq
AMABC =
A Kreis oder AMABC =
A Kreis oder AMABC = S
R 2
360q 180q 180q
376 11. Rohr-, Kanalströmungen
0,4 * D = 0,8 * R
R
D 0,9 * D M
0,5 * D = R
R * sin
Abb. 11.14.2 Abmessungen des Kanalquerschnitts
Tq
AUR = R 2
S
S sin T
cos T .
180q
Den Winkel T kann man gemäß Abb. 11.14.2 durch die vorgegebenen Größen wie folgt
berechnen:
R * cos T = 0,8 * R . Hieraus erhält man cos T = 0,8 und somit T = 36,87 °.
Dies liefert für sin T = sin 36,87q = 0,6 . Diese Ergebnisse in AUR eingesetzt führt zu
36,87q
AUR = R 2
S
S 0,8
0,6 und nach Auswertung AUR = 2,978 * R 2
180q
D
oder mit R = AUR = 0,7445 * D 2 .
2
UUR :
Den vom Fluid benetzten Umfang erhält man nach Abb. 11.14.2 folgendermaßen:
UUR = UKreis - UABC mit U ABC als Kreisbogenlänge liefert mit UKreis = 2
S
R
U ABC 2
S
R Tq
und
oder U
S
R den benetzten Umfang zu
2
Tq 360q 90q
ABC
Tq § Tq · § 36,87q ·
UUR = 2
S
R - q
S
R = R * ¨
¨ 2
S q
S ¸
¸ = R * ¨
¨ 2
S q
S ¸¸ .
90 © 90 ¹ © 90 ¹
11. Rohr-, Kanalströmungen 377
D
UUR = 4,996 * R oder mit R=
2
UUR = 2,498 * D
A UR 0,7445
D 2
dhyd = 4
= 4
U UR 2,498
D
dhyd = 1,192 * D
In diesem ersten Schritt wurde dhyd allein aus den geometrischen Gegebenheiten der vorlie-
genden, nicht vollständig gefüllten Rohrleitung ermittelt. Um nun den gesuchten Rohrinnen-
durchmesser D zu bestimmen, benötigt man eine weitere Gleichung für dhyd. Hier bietet sich
die Bernoullische Energiegleichung entlang des Stromfadens von der Stelle 1 zur Stelle 2 an,
wobei gemäß der getroffenen Annahme nur die Reibungsverluste mit zu berücksichtigen sind.
Da diese Verluste mit dem „Ersatzrohr“ ermittelt werden, lässt sich auf diese Weise die benö-
tigte zweite Gleichung für dhyd wie folgt aufstellen.
pB pB
g
h g
Z1 g
h g
Z2 YV1y2 und schließlich
U U
YV1y2 = g * (Z1 – Z2) oder YV1y2 = g * 'Z.
Für die angenommenen ausschließlich wirksamen Reibungsverluste YV1y2 { YVR bei turbulen-
L c2 V
YVR O
, wobei c
d hyd. 2 A UR
Die Rohrreibungszahl Okann dem Moody-Diagramm (Abb. 17.1) entnommen werden, wenn
k
die R