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Die folgenden Lagepläne von 1939 geben Aussagen zur Wasserversorgung und zum Parkregime.
54 SCHLACHTHOFQUARTIER
Neben den Bauten der Fruchthandelsgesellschaft - ten Bindern errichtet. „Die schmalen Retten haben die
G.m.b.H., die westlich an den Schlachthof anschließen, Höhe der Binder erhalten und bilden dadurch eine tief
einigen Lagerhallen, die bereits 1928 mit einem Gleis- gefächerte Deckenkonstruktion in angenehmen Propor-
anschluß dargestellt sind, muß die ehemalige Halle tionen, die die raumformende Wirkung der Wölbung stei-
„Stadt und Land", die heutige Hermann-Gieseler-Sport- gert und ihre akustischen Eigenschaften verbessert".
halle genannt werden. (Junghanns: 1983, S. 56)
Die im süd-westlichen Planungsgebiet stehende Her- Belichtet wurde die Halle durch ein Oberlicht im Schei-
mann-Gieseler-Sporthalle wurde im Jahr 1922 nach ei- tel der Wölbung und großen Glasflächen in den Giebel-
nem Entwurf von Bruno Taut als Ausstellungshalle „Stadt wänden, angeordnet in der Flucht des Oberlichts. Der
und Land" errichtet. Die Halle gehört neben einem Bau- Raumeindruck wurde von dem einfachen, wohlpropor-
abschnitt der Siedlung Reform zu den wenigen Zeug- tionierten Tragwerk und der klaren Lichtführung domi-
nissen, die von der Tätigkeit Tauts als Stadtbaurat in niert.
Magdeburg von 1921 bis 1924 noch erhalten sind. Ur- In späteren Jahren wurde der Bau zur Sporthalle um-
sprünglich wurde die Halle als Mehrzweckhalle errich- genutzt, wozu einige bauliche Veränderungen durchge-
tet, wobei Viehauktionen die Hauptnutzung darstellten, führt wurden. Neben dem Umbau der früheren Stallun-
was auch ihre Lage im Gewerbegebiet nahe dem gen und dem Anbau einer Vorhalle erfuhr insbesondere
Schlacht- und Viehhof erklärt. Weiterhin sollte sie für die Wirkung des Innenraumes eine starke Veränderung
landwirtschaftliche Ausstellungen sowie für sportliche, durch die Umstellung der Belichtung auf Kunstlicht; das
kulturelle und politische Veranstaltungen dienen. „Mit Oberlicht und die großen Glasflächen in den Giebel wän-
diesem Bau wollte die Stadt ihre Stellung als wirtschaft- den wurden verbaut. Die unter Denkmalschutz stehen-
liches Zentrum der Börde und des Jerichower Landes de Halle weist heute einen relativ guten Bauzustand auf:
festigen." (Junghanns: 1983, S. 54) vor allem am Stahlbeton-Tragwerk konnten keine Risse
Die Halle wurde als Stahlbeton-Skelettbau mit gewölb- oder rostende Armierungen entdeckt werden.
Rechts: Erdgeschoßgrundriß.
Kurzer Kommentar
In den Jahren der DDR wurde die Halle fast ausschließ- Kulturelle Höhepunkte, wie ein Konzert des legendären
lich für Handballspiele des SC Magdeburg genutzt. Für Luis Armstrong 1962, waren im DDR-Leben der Halle
die Handballhochburg Magdeburg besitzt diese über „Stadt und Land" eher die Ausnahme.
2000 Zuschauer fassende Sporthalle mittlerweile Tradi- Die östlich der Schlachthofstraße gelegenen Kleingar-
tion. In großen nationalen und internationalen Spielen tenanlagen Prießnitz und Sonnenschein mit einer inter-
agieren die Akteure vor garantiert ausverkauftem Haus. essanten Geschichte sollen hier erwähnt werden. Vor
So wurde bereits vor Jahren der Ruf nach einer größe- dem Krieg befand sich hier, westlich der Gleisanlagen,
ren Sportstätte laut. Mittlerweile wurde der Baugruben- der Naturheilverein Wilhelmstadt mit einer „Licht-, Luft-
aushub für die 7000 Zuschauer fassende "Bördeland- und Sonnenbadanlage".
halle" an der Ecke Berliner Chaussee/Friedrich- Ebert-
Straße begonnen. Bauphasen auf dem Vieh- und Schlachthofgelände.
Der Altbaubestand des Gebäude westlich des Schlachthofes: 17. Lagerhaus 35. Rinder-Markthalle
Schlachthofes aus den 1. Baracken 18. Verwaltung 36. Schweine-Markthalle
Jahren 1893 bis 1938 ist 2. Bürohaus 19. Düngerhaus 37. Garagen
bis auf wenige Ausnahmen 3. Lagerhallen 20. Rinder-Schlachthalle 38. Rinderställe
als Ensemble 4. Bürohaus 21. Schweine-Schlachthalle 39. Schweineställe
denkmalgeschützt. 5. Büro- und Lagerhaus mit Schlachtstall 40. Stationsgebäude
6. Hermann-Gieseler-Sporthalle 22. Darmschleimerei 41. Desinfektionsanstalt
23. Rinder-Kühlhaus 42. Sanitätsschlachthaus
Gebäude des Schlachthofes: 24. Wagenschuppen
7. Schlosserei 25. Talgschmelze Gebäude östlich des Schlachthofs:
8. Pförtner und Fleischerei-Einzelhandel 26. Verwaltung 43. Wohnhaus
9. Freibank 27. Verwaltung 44. Lagerschuppen und Garagen
10. Schweine-Schlachthalle 28. Baracken 45. Kühlhaus
11. Trichinenschau 29. Zugpferdestall 46. Baracke
12. Wohnhaus 30. Wohnhäuser 47. Kleingartenheim
13. Pferdeschlachthaus 31. Kleinvieh-Markthalle 48. Fachwerkhaus
14. Maschinenhaus 32. Rinder-Etagenstall 49. Lager- und Produktionshallen
15. Kühlhaus 33. Verwaltung 50. Trafohaus
16. Schweine-Schlachthalle 34. Börse 51. Geflügelschlachthalle
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SCHLACHTHOFQUARTIER HEUTE
Übersichtstafel zu Vermietungen.
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Ehemalige Pferdeschlachterei.
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Ostgiebel Rindermarkthalle.
Westgiebel
Schweine-
markthalle.
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Detail der Deckenkonstruktion der Schweinemarkthalle, im Hintergrund ist der Anbau aus den 20er Jahren zu sehen.
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Zerstörerisches "Fassadengrün".
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Rinder-Etagenstall.
Börsenvorgarten.
77
Die Rinder-Markthalle wurde nach dem 2. Weltkrieg als Häutelager und LKW-Garage genutzt.
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