Dichter denken:

Ideen für den Stadtrand

Wohnen in Paris:
eine Bestandsaufnahme 4.2020
Think denser: Living in Paris:
Ideas for the Periphery A Current Assessment

Nachverdichtung
Densification
Editorial
Verdichtung im urbanen Raum
Urban Densification
Knallbunte Blasen wuchern in Ron Herrons „Tuned Suburb“ aus
den Hausdächern. Die Collage von 1968 zeigt eine Zukunfts-
vision für die Nachverdichtung in der Peripherie – und sie greift
dem heutigen Zustand urbaner Zentren in vielen Aspekten vor-
aus. Seit den Utopien von Archigram ist die Notwendigkeit zu
mehr Dichte dramatisch gewachsen. Dächer werden aufge-
stockt, Lücken gefüllt, Parkplätze in Baugrundstücke verwandelt
und leerstehende Räume umgebaut und neu genutzt.
Unsere April-Ausgabe zur Nachverdichtung zeigt aktuelle
Projekte in Berlin, Köln und Hamburg sowie in London, Amster-
dam und Bahrain. Sie alle setzen gelungene Strategien für
mehr Raum zum Wohnen und Arbeiten oder für Bildung in dicht
besiedelten Stadtzentren um und lassen sich jeweils auf
schwierige Voraussetzungen ein, etwa auf winzige Baulücken
und schwer zugängliche Restflächen, die kaum belichtet sind.
Oder auf die Umnutzung von leerstehenden Industriegebäuden,
in denen Microlofts oder Familienwohnungen entstehen. Nach
wie vor bietet auch der Bestand ein enormes Potenzial zur
Nachverdichtung!
Unsere Dokumentationen haben wir durch Interviews und
Informationen zum Bauprozess ergänzt, die zusätzliche Einbli-
cke ermöglichen.
Sicher haben Sie bereits gemerkt, dass der Coronavirus
auch Auswirkungen auf den internationalen Messekalender hat.
Die Light & Building in Frankfurt am Main wurde auf September
verschoben, der Salone del Mobile in Mailand findet nun im
Juni statt. Wir halten Sie auf dem Laufenden!
Sandra Hofmeister
zredaktion@detail.de
1
„Tuned Suburb“:
Collage einer Instant
Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt am Main; ©Ron Herron, VG-Bild-Kunst Bonn, 2020
City von Archigram,
1968 (gedruckte
Fotos, Farbfolie,
Spritztechnik, Tusche
etc. auf festem Karton)
“Tuned Suburb”:
Collage by Archigram
on the Instant City
(1968). Printed photos,
coloured foil, spraying
technique, ink, etc. on
mountboard.
Colourful blobs emerge from the rooftops of Ron Herron’s
“Tuned Suburb”. The collage from 1968 shows a futuristic vision
of densification along urban peripheries, and in many ways it
anticipates the situation faced by cities today. Since Archigram,
the need for densification has grown dramatically. Existing
buildings are gaining extra floors, gaps are being filled, parking
lots are becoming building plots and vacant spaces converted
and repurposed.
Our April issue on densification shows current projects in
Berlin, Cologne and Hamburg as well as in London, Amsterdam
and Bahrain, which are successfully creating more space for
education, living and working in densely populated city centres.
In each case they have successfully confronted difficult condi-
tions, i.e. infill development of building gaps or scraps of land
that are dark and hard to access. Meanwhile, former industrial
buildings are being converted into microlofts or family apart-
ments. Now as then, existing stock offers enormous potential
for densification.
Our documentations are supplemented with interviews
and information on the building process, which replace our
Technology section in this issue.
You are likely well aware of how the coronavirus has
impacted the international trade fair calendar. The Light &
Building trade fair in Frankfurt am Main has been postponed
to September, and Salone del Mobile in Milan will now take
place in June. We will keep you informed of any developments
in this matter.
Sandra Hofmeister
zredaktion@detail.de
2 Inhalt Contents 4.2020 ∂

1 Editorial

20 Impressum
Imprint

82 Projektbeteiligte & Hersteller

Project Teams & Suppliers

100 Contributors

schnepp renou
10
Im Pariser Viertel In the Clichy-Batignolles
Clichy-Batignolles sind district of Paris, 3,400
in den letzten Jahren apartments have
3400 Wohnungen ent- been built over the
standen. Reicht das, past few years – is it
um den Mangel zu be- enough to meet the
heben? Andrew Ayers housing shortage?
analysiert die Situation Andrew Ayers analyses
in der französischen the situation in the
Hauptstadt. French capital.

Magazin
Reports
Gerade einmal 3 m
misst der Raum zwi-
4 Fliegende Raute schen zwei Brandwän-
Flying Diamond den, in die Wolfgang
Zeh in Köln ein Stadt-
haus mit sechs Ebe-
8 Schöneres Wohnen, besseres Leben nen gesetzt hat.
Better Living, Better Life The gap between the
two firewalls where
Wolfgang Zeh in
10 Wohnen in Paris Cologne inserted a
Living in Paris 6-floor townhouse
measures just 3 m.

14 DETAIL research
Akzeptanz von Dichte
Acceptance of Density

18 Jetzt einreichen: DETAIL Preis 2020

Submit Your DETAIL Prize Entry 2020

Produkte
Products
86 Bauphysik
Building Physics

36
Wolfgang Zeh

94 Bäder und Klimatechnik

Bathrooms and HVAC
4.2020 3

Nachverdichtung
'HQVLÀFDWLRQ

Essay
22 Dichter denken
Think denser
Andreas Müsseler

Dylan Perrenoud
Dokumentation
Documentation
30 Hofhaus in London (GB)
54
Das Architekturzen- The House of Architec-
trum in Bahrain von tural Heritage in
Courtyard House in London (GB) Leopold Banchini und Bahrain by Leopold
Russell Jones Noura Al-Sayeh füllt Banchini and Noura
den Raum einer Sei- Al-Sayeh nestles be-
tengasse zwischen tween two traditional
36 Stadthaus in Köln (DE) zwei traditionellen buildings on a narrow
Häusern. street.
Town House in Cologne (DE)
Wolfgang Zeh

44 Wohnanlage in Hamburg (DE)

Housing Development in
Hamburg (DE)
Limbrock Tubbesing Architekten

54 Architekturzentrum in Bahrain (BH)

Architecture Centre in Bahrain (BH)
Leopold Banchini, Noura Al-Sayeh

60 Erweiterung der Kunstakademie

in Amsterdam (NL)
Extension of the Academy of Art,
Amsterdam (NL) Das Guggenheim New
York zeigt „Countrysi-
Studio Paulien Bremmer | de, The Future“, ein
Fedlev, Hootsmans Architectuurbureau Forschungsprojekt
von Rem Koolhaas
und OMA.
68 Microloft in der Keksfabrik (GB)
The exhibition “Country-
Microloft in the biscuit factory (GB) side, The Future”, a re-
suprblk studio search project by Rem
Pieternel van Velden

Koolhaas and OMA, is

on view at the Guggen-
74 Industrielofts in Berlin (DE) heim in New York.
Industrial Lofts in Berlin (DE) detail.de/
Eyrich-Hertweck 4-2020-koolhaas
4 Magazin Reports 4.2020 ∂

Fliegende Raute Mit weit auskragendem Dach setzt das Restaurant

Halftime von Cobe ein Zeichen auf dem Adidas-
Flying Diamond Campus in Herzogenaurach. With its cantilevered
roof, the Halftime building by Cobe makes its mark
Text: Jakob Schoof on the Adidas Campus in Herzogenaurach.

adidas

Im Lauf der letzten 20 Jahre hat der Sportartikelher- Over the last 20 years, sports- tects. But instead of receiving
steller Adidas eine ehemalige US-Militärbasis am wear manufacturer Adidas has direct commissions, design
Stadtrand von Herzogenaurach bei Nürnberg zum developed its corporate campus teams must outshine their peers
Unternehmenscampus umgebaut. Dabei setzt die on former US military base at the in competition proceedings.
Firma zunehmend auf die Entwürfe namhafter Archi- edge of Herzogenaurach near Architectural milestones include
tekten. Diese werden jedoch nicht direkt beauftragt, Nuremberg, Germany. The com- the Laces office building by
sondern müssen sich in Wettbewerbsverfahren gegen pany has increasingly looked to Kadawittfeldarchitektur (2012)
ihresgleichen durchsetzen. Meilensteine auf diesem the designs of renowned archi- and the recent Arena administra-
Mitarbeiterrestaurant in Herzogenaurach Canteen in Herzogenaurach 5

Weg waren 2012 das Bürogebäude Laces von Kada-

wittfeldarchitektur und zuletzt der Verwaltungsbau
Arena von Behnisch Architekten (Detail 10-2019).
Das Halftime-Gebäude von Cobe und ihrem
Münchner Partnerbüro CL Map fungiert seit einigen
Monaten als kulinarische Anlaufstelle und zentraler
Veranstaltungsort für die rund 5600 Mitarbeiter vor
Ort. Seit dem Architektenwettbewerb von 2014 ist
der Gebäudeentwurf bemerkenswert unverändert
geblieben: eine rhombische, aus Betonfertigteilen
zusammengesetzte Dachkonstruktion, die weit über

Rasmus Hjortshøj – Coast

die ziehharmonikaartig geknickten Fassaden hin-
auskragt. Mit einer Fläche von 168 × 103 m ist das
Dach deutlich größer als ein Fußballfeld. Seine
Abmessungen sind jedoch nur aus der Vogelper-
spektive zu erahnen. Aus der Sicht eines Fußgän-
gers wirkt der Baukörper aufgrund seiner spitzwink-
ligen, vielfach gebrochenen Form deutlich kleiner
als er ist. Auch die Topografie des Geländes hilft, Das Drohnenfoto of- A drone photo reveals
fenbart die differen- the differentiated roof
die wahre Gebäudegröße zu kaschieren. Im zwei- zierte Dachstruktur mit structure, which fea-
geschossigen Nordteil ist die untere Ebene des den schmalen Ober- tures slender skylight
lichtstreifen über dem strips across the interi-
Hauses ins Terrain eingegraben. Der eingeschos- Innenraum. or space.
sige südliche Bereich hingegen öffnet sich mit bis
zu 7 m hohen Räumen zu einem künstlichen See.
Dieser bildet eine dezente Barriere zwischen unter-
nehmensinternem und öffentlichem Bereich und
dient zugleich als Wärme- und Kältereservoir für die tion building by Behnisch Ar- prominent feature is its rhom-
Heizung und Kühlung des Neubaus. chitekten (Detail 10-2019). boid, grid-like concrete roof,
For the past few months, which cantilevers well beyond the
Sportliche Innenraumgestaltung the Halftime building by Cobe jagged facade. With an area of
Im Halftime-Gebäude sind neben der Kantine für bis and lead consultants CL Map 168 × 103 m, the roof is consid-
zu 2000 Essen pro Tag auch ein Mehrwecksaal mit has served as a culinary contact erably larger than a soccer field,
1500 Plätzen, ein VIP-Bereich mit Showroom sowie point for the 5,600 employees at but its dimensions can only be
zwölf Konferenz- und Workshopräume untergebracht. the campus as well as a main guessed at from a bird’s-eye
Mit wenigen Ausnahmen haben diese Räume intensi- event venue. The winning design view. From the pedestrian’s per-
ven Außenbezug, wozu auch die zahlreichen ringsum from the competition in 2014 spective, the building appears
verglasten Innenhöfe beitragen. Die Innenarchitektur has remained remarkably un- much smaller than it is, due to
variiert zwischen nüchtern und verspielt: Während die changed. The building’s most the many sharp folds in its form.
The topography of the surround-
ing landscape also helps con-
ceal the building’s true size. At
the northern end of the building,
Grundriss the lower of the two levels sub-
Obergeschoss
Maßstab 1:1250
merges into the terrain, while the
Floor plan single-level southern end fea-
Upper floor
Scale 1:1250
tures spaces up to 7 m high that
look onto an artificial lake. The
lake serves as a discreet barrier
between the internal and public
parts of the building. It also
serves as a heat and cold reser-
voir for heating and cooling the
new building.

Sporty interior design

In addition to the employee can-
teen, which serves up to 2,000
meals per day, the Halftime
building houses a multipurpose
hall with 1,500 seats, a VIP area
with a showroom, and 12 confer-
ence and workshop rooms. Most
of these spaces enjoy a strong
6 Magazin Reports 4.2020 ∂

Besprechungsräume mit Alpenhüttenflair und Unter- Sichtbeton in

Schwarzweiß: Über
wasseratmosphäre einzelne Sportarten thematisieren der Freiterrasse am
und der Veranstaltungssaal von raumhohen Spros- See ergänzen sich
das auskragende
senwänden umgeben ist, bestimmt im Mitarbeiter- Dach und die Wand-
restaurant vor allem die eindrucksvolle Dachkon- scheiben, die es tra-
gen, zu einem Kom-
struktion den Raumeindruck. Dabei handelt es sich plementärkontrast.
um eine Koproduktion der Architekten mit den Trag-
Exposed concrete in
werksplanern von Knippers Helbig. So einheitlich black and white: Above
dieser fliegende Teppich auf den ersten Blick erschei- the open-air lakeside
terrace, the cantile-
nen mag, besteht er doch aus zwei konstruktiv vered roof and support-
grundverschiedenen Teilen. Das ringsum über die ing wall panels com-
bine for a complemen-
Fassaden auskragende Vordach ist ein Trägerrost tary contrast.
aus 12 cm schlanken Betonträgern, die biegesteif auf
den Außenwänden befestigt sind. Schwarzer und
weißer Sichtbeton sowie die großzügigen Glasflächen

Rasmus Hjortshøj – Coast

in den Fassaden nehmen hier bereits die reduzierte
Materialpalette vorweg, die auch die Innenräume
über weite Strecken prägt.
Das Dach über dem Innenraum ist dagegen
aus V-förmigen, je 16 m langen Betonfertigteilen
zusammengesetzt und wird von mächtigen, vorge-
spannten Stahlbetonträgern in Gebäudequerrich-
tung getragen, die auf Stahlbetonstützen aufliegen.
Lineare Akustikabsorber zwischen den V-Trägern
kaschieren die haustechnischen Leitungen und visual connection to the outside, a school gym. In the staff can-
betonen die Längsausrichtung des Gebäudes. Die also thanks to the many glazed teen, the main feature is the im-
lichte Weitläufigkeit und die gleichmäßige natürliche courtyards. The interior blends pressive roof structure, realized
Belichtung der Innenräume lässt vergessen, dass sober and playful elements. in collaboration with structural
nur 30 % der Dachfläche verglast sind — eine Maß- Meeting rooms have sporty engineers Knippers Helbig. At
nahme, die vor allem sommerlicher Überhitzung ent- themes such as a swimming pool first glance, the “flying carpet”
gegen wirken soll und zur Zertifizierung des Neu- or an alpine hut, and the wall roof appears like a single unit;
baus mit dem Label Leed in Gold beigetragen hat. bars lining the event hall evoke it actually consists of two struc-
turally unique parts. The canopy
that cantilevers over the facades
is a grid of slender 12 cm con-
crete girders rigidly fixed to the
outer walls. Black and white
exposed concrete and the
generous glass surfaces in the
facades anticipate the minimalist
material mix used in much of
the interior.
Meanwhile the roof above
the interior is composed of
V-shaped precast concrete
beams, each 16 m long, sup-
ported by large, pre-stressed re-
inforced concrete girders running
crosswise over the space atop
reinforced concrete columns.
Linear acoustic absorbers be-
tween the V-beams conceal
building services and underscore
Rasmus Hjortshøj – Coast

the building’s longitudinal orien-

tation. Indoors, the spaciousness
and even exposure to natural
light makes it easy to forget that
only 30 % of the roof surface is
glazed – a measure intended to
Bis zu 7 m hoch öffnet verteilt. Wenige große The ground floor can- A few large concrete
counteract overheating, espe-
sich der Speisesaal Betonstützen tragen teen has ceilings up to columns support the cially in summer, and which has
auf der unteren Ebene. das Dach mit seinen 7 m high. Food stations roof, which consists
Die Essensausgaben V-förmigen Betonfer- are distributed around of V-shaped precast
also contributed to the building’s
sind darin wie Inseln tigteilen. the space like islands. concrete beams. Leed Gold certification.
LED-Pendelleuchten-Tiefstrahler – der Spezialist für eine Vielzahl
von lichttechnischen Anforderungen in großen Räumen. Zusätzlich
zum freistrahlend weichen Lichtanteil können nach unten ein
Downlight und nach oben ein Uplight separat angesteuert werden.
Die Leuchten sind DALI steuerbar und wahlweise auch in einer
RGBW-Version erhältlich. Mehr auf www.bega.com

Das gute Licht.

Für Räume mit wahrer Größe.
8 Magazin Reports 4.2020 ∂

Schöneres Wohnen, besseres Leben

Better Living, Better Life

Text: Theresa Mörtl Das private Wohnzimmer als Showroom der eigenen
Persönlichkeit: 100 Jahre Interieurs im Vitra Design Museum
The private living room as a showroom of your personality:
100 years of interiors at Vitra Design Museum

Karl Lagerfelds Monte

Carlo-Apartment
mit Entwürfen von
Memphis, Monaco,
1982

Karl Lagerfeld’s
Memphis-styled apart-
ment in Monte Carlo,
Monaco, 1982

Jacques Schumacher

Wohnen ist einem ständigem Wandel unterworfen
und weist sehr unterschiedliche Ausprägungen
aus, regional, sozial, individuell. Die eigenen vier
Wände sind erfahrbares Spiegelbild unseres
Lebensstils und werden auch als solche inszeniert.
Diese Entwicklung in der Innenarchitektur themati­
siert die Ausstellung „Home Stories“ im Vitra Design
Museum. 20 ikonische Rauminszenierungen werden
einander gegenübergestellt, die retrospektiv die
Meilensteine der vergangenen 100 Jahre des Interior
Designs repräsentieren.
Vor 100 Jahren prägten soziale und politische
Debatten das Thema Wohnen. Parallel dazu revo­
lutionierten Adolf Loos sowie Mies van der Rohe
die traditionelle Raumordnung mit ihren innovativen
Entwürfen: Erstmals wurde der Raum in seiner Drei­
dimensionalität wahrgenommen und das Konzept
The living experience has al-
ways been an important topic in
society, and today more than
ever. Over the years, our own
four walls have gone from
being a private retreat to the
heart of our social lives, and in-
creasingly reflect our personal
lifestyle choices. This develop-
ment in interior design is the
theme of the exhibition “Home
Stories” at the Vitra Design
Museum. The exhibition show-
cases 20 iconic home interiors
that represent milestones from
the past 100 years of interior
design.
Looking back a century, debates
on social background and af-
fordable housing were particu-
larly influential. Parallel to that
discourse, Adolf Loos and Mies
van der Rohe revolutionized tra-
ditional spatial planning with their
innovative designs. Addressing
the three-dimensionality of space
they introduced the concept of
open floor plans. After the First
World War, this experimental ap-
proach to design was embraced
by the furniture industry. Avant-
garde trends not only informed
the latest materials and house-
hold appliances, but also laid the
Home Stories, Vitra Design Museum 9

offener Grundrisse zum Thema gemacht. Dieser

experimentelle Gestaltungswille setzte sich nach
dem ersten Weltkrieg in der Einrichtungsbranche
endgültig durch. Die avantgardistischen Strömungen
etablierten nicht nur neuartige Materialien und tech­
nische Alltagsgeräte im Wohnbereich, sondern leg­
ten insbesondere den Grundstein für die Entwicklun­
gen der 1960er­ bis 1980er­Jahre.

Postmoderne und Ikea

picture alliance/Associated Press

Unter dem postmodernen Einfluss verlagerte sich
die Tendenz zu radikalen Traditionsbrüchen und ein­
zelnen Möbelstücken wurde ein besonderer Bedeu­
tungs­ und Symbolgehalt zugesprochen. In den
1960er­Jahren setzte Andy Warhols Loft­Living den
absoluten Trend. Diese Art zu wohnen und zu arbei­
ten galt als hip für die Aussteiger aus dem bürgerli­
chen Spießeralltag. Das gilt auch für den Hexacube
von Georges Candilis und Anja Blomstedt von 1972,
eine Art Kunststoff­Wabe, die sich je nach Bedarf
erweitern lässt. Die größte Trendwende in der Möbel­
branche brachten wohl die ersten Ikea­Kaufhäuser in
den 1970er­Jahren. Gegründet 1947 als kleines Ver­
sandhaus, definierte der schwedische Einrichtungs­
konzern das Verständnis des Wohnraums neu und
wandelte das Mobiliar zum kurzlebigen Konsumgut.
Unter dem ständigen Einfluss sozialer Platt­
formen wie Airbnb, Instagram oder Pinterest wer­
den wir zum ständigen Tapetenwechsel innerhalb
der eigenen vier Wände verführt oder vielmehr
aufgefordert. So ist die Kommerzialisierung des
Wohnraums zur neuen Herausforderung der
Raumgestaltung geworden und zudem wird diese
künftig von immer kleineren Grundrissen und
dem steigenden Anspruch an Funktionalität gefor­
dert werden. Schlussendlich stellt uns der Rück­
blick in die Geschichte des Interior Designs vor die
Frage „Wie wollen wir wohnen?“
Finn Juhl, Grundriss
seines Hauses mit ge-
planter Erweiterung,
Ordrup, 1968
Floor plan with planned
extension of the home
of Finn Juhl in Ordrup
(Copenhagen), 1968
Home Stories. 100
Jahre, 20 visionäre In-
terieurs, Vitra Design
Museum, Weil am
Rhein, bis 23.8.2020
Richard Nixon und Richard Nixon and
Nikita Chruschtschow Nikita Khrushchev at
während der American the American National
National Exhibition, Exhibition in Moscow,
Moskau, 1959 1959
groundwork for the develop-
ments in interior design that fol-
lowed from the 1960s to 1980s.
The influence of postmod-
ernism led to radical breaks in
tradition and individual furniture
pieces took on special meaning
and symbolism. These develop-
ments led to Andy Warhol’s loft
living trend and George Candil-
is’s modular Hexacube, which
sparked ideas on modular and
mobile living.
Perhaps the most striking change
in the furniture industry has been
brought about by the advent of
Ikea. The multinational furniture
company has redefined people’s
understanding of living space
and transformed furniture into a
short-lived consumer good. To
this day, the company’s concept
continues to meet the demands
of consumer society in terms of
both individualization and the
constant desire for change.
Under the persisting influ-
ence of social platforms such as
Airbnb, Instagram and Pinterest,
we are seduced – or rather sum-
moned – to repeatedly change
the scenery inside our own living
zone. Interior design is faced
with new challenges brought on
by the commercialization of living
space as well as ever-smaller
floor plans and increasing de-
mands for functionality. Ulti-
mately, a look back into the his-
tory of interior design confronts
us with the question: How do we
want to live?

Home Stories. 100

Years, 20 Visionary W
Interiors, at Vitra Weitere Fotos der
Design Museum in Ausstellung
Pernille Klemp

Weil am Rhein. Further photos of

On view until 23.8.2020 the exhibition
detail.de/
zdesign-museum.de 4-2020-homestories
10 Magazin Reports
W A
er über das Paris der 2020er-Jahre schreibt,
muss erst einmal definieren, was er damit
genau meint: das eigentliche, 105,4 km2
große Stadtgebiet, das heute von etwas mehr als
2,1 Millionen Menschen bewohnt wird? Die Métropole
du Grand Paris mit ihren über 130 Gemeinden, die
rund 7,0 Millionen Menschen zählt? Oder die gesam-
te Île-de-France mit ihren etwa 12,1 Millionen Einwoh-
nern? Die Antwort lautet natürlich: alle drei, wenn wir
uns ein genaues Bild von den Herausforderungen
machen wollen, denen Paris und sein Umland in den
nächsten zehn Jahren gegenüberstehen.
Wohnen Living
in in
Paris Paris
Text: Andrew Ayers
Rund um Paris wird viel gebaut, doch Innovationen
sind rar – außer bei Prestigeprojekten wie dem
Olympischen Dorf für 2024, das weitgehend aus
Holz errichtet wird. There is a lot of construction
around Paris, but innovations are rare, except for
prestige projects such as the Olympic Village for
2024, which will be built largely of wood.
Paris schrumpft, das Umland wächst
Während die Stadt Paris seit Langem Einwohner ver-
liert, wächst die Île-de-France nach wie vor – heute
leben dort 1,25 Millionen Menschen mehr als 1999.
Das belastet die Infrastruktur der Region enorm.
Sowohl die Metro als auch die Regionalbahn RER
operieren an der Kapazitätsgrenze, ebenso das Stra-
ßennetz. Als Reaktion auf diese Situation beschloss
Nicolas Sarkozy, der französische Präsident von
2007–12, den Bau einer neuen Super-Metro, des
Grand Paris Express (GPE). Neben der Erweiterung
der bestehenden Linien umfasst er ein riesiges
neues Ringbahnsystem, das die große Schwäche
des derzeitigen, fast ausschließlich radialen Netzes
beheben soll. Ursprünglich sollte der GPE 2020 fer-
tiggestellt sein, verzögerte sich dann jedoch. Das
derzeitige, mehrfach überarbeitete Projekt sieht den
4.2020 ∂
nyone wanting to discuss 2020s Paris must first
define what they mean. Are we referring to the
historic 105.4 km 2 of “Paris intra muros”, which,
since 1860, constitute the official city and are home to
2.1 million people? Or do we mean the Métropole du
Grand Paris, which counts 7.0 million souls living in both
Paris proper and 130 of its adjacent communes? Or the
entire Île-de-France, whose inhabitants number some-
where in the order of 12.1 million? The answer, of course,
is all three, if we are to get anything approaching an
accurate picture of the challenges facing the Paris region
over the decade to come.
Schnepp Renou
Mit 54 ha ist Clichy- Clichy-Batignolles is
Batignolles das größte the largest new devel-
Neubauviertel in Paris. opment district in Paris.
Am Rand des zentra- This residential tower
len Parks steht dieser by Querkraft and Sam
Wohnturm von Quer- Architecture is located
kraft und Sam Archi- at the edge of the
tecture. central park.
A shrinking city in a growing region
While Paris intra muros has long been losing inhabitants,
the Île-de-France has been gaining them– 1.25 million more
since 1999– which is putting the region’s infrastructure
under enormous strain. Both the metro and the regional
train network are saturated, as are the roads. In response to
these challenges, Nicolas Sarkozy, French president from
2007–2012, ordered the construction of a new super-metro,
the Grand Paris Express (GPE). As well as extending
existing lines, it will provide a giant suburban orbital system,
intended to remedy the great weakness of the current
Wohnen in Paris Living in Paris 11

Bau von 68 neuen Bahnhöfen und 200 km Gleisstre-
cke vor, die nach und nach zwischen 2024 und 2030
in Betrieb genommen werden sollen.
Der GPE wird sich auf die Immobilienpreise und
den Wohnungsbau in der Region auswirken. Aber
auch der demografische Wandel wird Wirkung zei-
gen: Das Bevölkerungswachstum in der Île-de-France
ist nicht auf die Zuwanderung zurückzuführen – die
Wanderungsbilanz der Region ist negativ –, sondern
auf die hohe Geburtenrate. Schätzungen zufolge wird
die Île-de-France bis 2030 12,4 Millionen Einwohner
zählen, von denen mehr unter 20 als über 60 Jahre
alt sein werden. In der Stadt Paris ist der Bevölke-
rungsrückgang auf die hohen Kosten und die Knapp-
heit von Wohnraum zurückzuführen. Die Preise für
Wohnimmobilien liegen inzwischen bei durchschnitt-
lich 10 000 €/m2, die Mieten sind ebenfalls stark ange-
stiegen, und das Airbnb-Phänomen verstärkt den
Wohnungsmangel noch.
Seit die Sozialisten 2001 die Stadtregierung
übernahmen, versucht Paris, die Familienflucht durch
neue Sozialwohnungen einzudämmen. Etwas mehr
als 100 000 davon wurden seither neu gebaut oder
im Bestand erworben, sodass heute 22 % aller Erst-
wohnsitze in der Stadt Sozialwohnungen sind. Bis
2025 sollen es 25 % sein, aber das wird angesichts
einer Warteliste von 200 000 Sozialwohnungsberech-
tigten nicht ausreichen, um die Knappheit zu über-
network, which is almost exclusively radial. Initially sched-
uled for 2020, the GPE has fallen far behind schedule: the
revised project of 68 new stations served by 200 km of track
is due to open progressively between 2024 and 2030.
The GPE will obviously have a major impact on both
property prices and future housing construction in the re-
gion, as too will shifting demographics. Population growth
in the Île-de-France is not due to immigration but to the
high birth rate; in fact, more people are leaving the region
than arriving. If estimates prove correct, by 2030 the
Île-de-France will have 12.4 million inhabitants, more of
whom will be under 20 than over 60. In Paris intra muros,
the population is falling due to the high cost and scarcity
of housing (sales prices now average €10,000/m 2 and
rents have rocketed too), particularly for families, a trend
exacerbated by the Airbnb phenomenon. Since the 2001
arrival of the Socialists in the City Hall, an effort has been
made to stem family flight through the creation of social
housing – just over 100,000 social-sector dwellings have
either been built or co-opted in that time, bringing the stock
to 22 % of primary residences in the capital. The goal is
25 % by 2025, but it won’t be enough to compete with scar-
city on the commercial market, the waiting list for social
dwellings intra muros currently standing at 200,000. In a city
where population density averages over 20,000 people/km2
(immensely higher than, say, Berlin’s 3,900/km 2), massive
construction is not an option– unless, of course, building-
height restrictions are waived. But, in the current political

System 900
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 12 Magazin Reports
winden. In einer Stadt mit einer Bevölkerungsdichte
von über 20 000 Einwohnern pro km2 – ein Vielfaches
der 3900 pro km2 von Berlin – sind Neubau und
Nachverdichtung in großem Umfang nicht mehr
möglich; es sei denn, die bisherigen Höhenbegren-
zungen für Gebäude werden aufgehoben. Allerdings
scheint es im derzeitigen politischen Klima unwahr-
scheinlich, dass sie, von einigen Prestigeprojekten
abgesehen, auf mehr als 50 m steigen werden. So
Eiffage/Nexity/CoBe/Koz/Dream/SOA/Barrault Pressacco
viel sind derzeit in einigen Randgebieten der äußeren
Arrondissements erlaubt.
Der Rest der Île-de-France ist jedoch deutlich
weniger dicht bebaut. Allein 64 % ihrer Fläche sind
als ländlich eingestuft. 2009 kündigte Sarkozy
70 000 Neubauwohnungen pro Jahr in der Region
als Zielvorgabe an. 2010 wurde diese für 25 Jahre in
einem Gesetz festgeschrieben, aber erst 2016 erst-
mals erreicht. Die Neubauwohnungen sind durch-
schnittlich 20 km von der Kathedrale Notre-Dame
entfernt und die Bewohner daher stark von funktio-
nierenden Nahverkehrsverbindungen in die Innen-
stadt abhängig. In der Mehrzahl handelt es sich bei
den neuen Wohngebäuden nicht um Einfamilienhäu-
ser wie noch in den 70er- und 80er-Jahren, sondern
um Geschosswohnbauten.
Wenig innovativer Wohnungsbau
Angesichts des dringenden Wohnraumbedarfs sollte
man meinen, dass die Region Paris ein Hotspot des
innovativen Bauens wäre. Doch ganz im Gegenteil
beklagen Architekten eine zunehmende Standardi-
sierung und Nivellierung im Wohnungsbau. Ein oft
genannter Grund sind die immer komplizierteren
Vorschriften, die die Baukosten in die Höhe treiben.
In Verbindung mit den von den Bauträgern geforder-
ten Renditen führen sie dazu, dass Neubauwohnun-
gen in der Regel wie schematische, auf Nummer
Sicher geplante Kaninchenställe wirken. Im einst so
innovativen Sozialwohnungsbau setzte um die Jahr-
tausendwende eine Verschiebung ein, die sich seit
der Finanzkrise 2008 weiter beschleunigt hat: Wäh-
4.2020 ∂
climate, it seems unlikely that, outside of a few “prestige”
projects, construction will be permitted to rise more than
the 50 m currently authorized in certain peripheral sectors
of the outer arrondissements.
The non-intra muros métropole, on the other hand,
is far less densely built, as is the wider Île-de-France,
64 % of whose territory is classified as rural. In 2009,
Sarkozy announced a construction target of 70,000 new
homes per year in the region, which was made law in 2010
Nach den Spielen 2024 soll das Olympi-
sche Dorf 6000 Menschen beherbergen
und ebenso viele Arbeitsplätze bieten.
After the Games of 2024 the Olympic Village
will become home to 6,000 people, as well
as providing 6,000 jobs.
Das Olympische Dorf The Olympic Village
für die Sommerspiele for the Summer Games
2024 entsteht in den of 2024 is being built
Gemeinden Saint- in the communes of
Denis und Saint-Ouen Saint-Denis and Saint-
nördlich von Paris. Ouen north of Paris.
for a period of 25 years. But cruising speed was only
finally reached in 2016, when construction of 71,000
dwellings was begun. The average distance of these new
homes from the Cathedral of Notre-Dame is 20 km, sug-
gesting that development is strongly conditioned by exist-
ing transport infrastructure linking the suburbs to Paris
intra muros. Moreover, rather than individual houses,
which dominated production in the 1970s and 1980s, the
new dwellings mostly take the form of condominiums.
Few innovations in the housing sector
One might think, given the urgent demand as well as the
environmental and demographic challenges, that the Paris
region would be a hotbed of innovative housing solutions.
But architects across the board are complaining that
dwellings are becoming more and more standardised and
ungenerous, whether in the private or social sectors. One
oft-cited reason is the increasingly complex norms and
regulations, which push up the cost per m 2 of living rooms
and bedrooms; couple that with the profit margins de-
manded by developers, and homes inevitably become for-
mulaic, play-it-safe rabbit hutches. In the once-trail-blazing
social sector, a shift occurred at the turn of the millennium
which has accelerated since the 2008 crash: where, in the
past, French social-housing organisations built dwellings
themselves, rising land prices and falling government
contributions have forced them to associate with private-
sector developers for the construction of new social-sector
homes. While such operations sometimes allow architects
opportunity for experimentation with façade treatments,
they leave very little latitude where the size, layout and
typological characteristics of apartments are concerned.
Wohnen in Paris Living in Paris 13

rend die sozialen Wohnungsbaugesellschaften früher Occasionally, however, when pushed by strong political
selbst im Neubau aktiv waren, zwingen sie steigende forces, the housing market can be forced to innovate. A
Grundstückspreise und die sinkende staatliche För- striking example of this is Paris’s Olympic Village– cur-
derung dazu, sich für den Bau neuer Sozialwohnun- rently being planned for a 50-ha brownfield site in the
gen mit privaten Bauträgern zusammenzuschließen. communes of Saint-Denis and Saint-Ouen– which is set to
In diesen Projekten können Architekten gelegentlich be completed in late 2023, just in time for the 2024 sum-
noch mit der Fassadengestaltung experimentieren, mer games. Since all the world’s TV cameras will zoom in
haben aber kaum Spielräume bei Wohnungsgrößen on it, the authorities are aiming to create exemplary hous-
und -typologien. ing. In a country where concrete is king, the village will be
Gelegentlich wird der Wohnungsmarkt jedoch almost entirely in timber, with a view to reducing its car-
von starken politischen Kräften zu Innovationen bon footprint by 40 % and to kick-starting the French tim-
gezwungen. Ein Beispiel ist das Olympische Dorf für ber-construction industry. Moreover, like the 2012 London
die Sommerspiele 2024, das derzeit für eine 50 ha Olympic Village, it has been programmed to evolve: once
große Brachfläche in den Gemeinden Saint-Denis the 16,000-strong sports teams have left, it will become
und Saint-Ouen in Planung ist. Da die Neubauten home to 6,000 people, as well as accommodating 6,000
im Rampenlicht der Öffentlichkeit entstehen, wollen jobs. Typologically daring it doubtless won’t be, but
die Behörden hier ein Beispiel setzen. Während in clearly we can expect many more developments like it in
Frankreich sonst der Betonbau dominiert, soll das the Paris region over the course of the decade to come.
olympische Dorf fast komplett in Holzbauweise ent-
stehen, sein CO2-Fußabdruck dadurch um 40 %
sinken und die französische Holzbaubranche einen
wichtigen Impuls erhalten. Wenn die 16 000 Sportler ANDREW AYERS stu- The Architecture of he works as an archi-
dierte Architekturge- Paris, einem Architek- tectural journalist and
das Dorf verlassen haben, wird es 6000 Menschen schichte in London turführer über Paris educator. He is the as-
beherbergen und 6000 Arbeitsplätze bieten. Größere und lebt heute in von der galloromani- sociate editor of Pin-Up
Frankreich, wo er als schen Zeit bis heute. magazine and author
typologische Experimente sind auch dort nicht zu Autor, Journalist und of The Architecture of
erwarten, aber in puncto Holzbau dürfen wir im Hochschullehrer ar- ANDREW AYERS stud- Paris, a guide to the
beitet. Er ist Associate ied history of architec- city’s built fabric from
Laufe des nächsten Jahrzehnts weitere vergleich- Editor des Pin-up Ma- ture in London and now Gallo-Roman times to
bare Projekte in Paris erwarten. gazine und Autor von lives in France, where the present day.

DU KOORDINIERST
DANIELA ROLLMANN,
ARCHITEKTIN
INNENARCHITEKTIN

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Arbeitet seit DEN PROZESS.
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20 Jahren mit
Vectorworks.
Vertraut auf
BIM dank hoher

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Planungssicherheit.

ÜBERBLICK.
Digitale Fertigung war der Grund für die
Einführung des ersten BIM-Projekts bei
Rollmann Architekten: Ihre Arbeit Kita am
Forum erforderte absolute Planungssicherheit
aufgrund einer hochpräzisen digitalen Vorfertigung.
BIM hat ihnen diese fehlerfreie Planung ermöglicht.

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14 DETAIL research
Am wohlsten fühlen sich Anwohner in dichten Wohnformen, wenn sie sich die frei
verfügbaren Zwischenräume individuell aneignen können. Residents in dense living
conditions feel most at ease if they can appropriate freely available intermediate spaces
as they wish.
Akzeptanz von Dichte
Acceptance of Density
Text: Bettina Sigmund
Im Forschungsvorhaben Interface Fassadenraum
befasste sich ein interdisziplinäres Team der Hoch-
schule Luzern (HSLU) von 2015 bis 2018 mit indivi-
duellen Gestaltungsmöglichkeiten von Rückzug und
Interaktion in dichten Wohnsiedlungen. Unter Lei-
tung von Angelika Juppien und Richard Zemp vom
Kompetenzzentrum Typologie & Planung in Architek-
tur (CCTP) definierte das Team die Aneignung und
individuelle Anpassbarkeit der Zwischenräume – der
Schnittstelle zwischen dem privaten und dem öffent-
From 2015 to 2018, an interdisci-
plinary team from the Lucerne
University of Applied Sciences
and Arts (HSLU) investigated
different design options for with-
drawal and interaction in dense
residential settlements in the “In-
terface Facade Space” research
project. Under the direction of
Angelika Juppien and Richard
Zemp from the Competence Cen-
tre Typology & Planning in Archi-
tecture (CCTP), the team defined
the appropriation and individual
adaptability of extended facade
space – the interface between
private and public space – as an
important prerequisite for the ac-
ceptance of dense living condi-
tions. A topic that is becoming in-
4.2020 ∂
Porosität: Eine bewegte
Silhouette, niedrige
Hofgebäude oder enge
und weite Räume erlau­
ben ein visuelles Ab­
schweifen (Dreieck, Zü­
rich, Bauplan, Albers +
Cerliani, arc Architek­
ten, Fahrländer + Fries,
Kaspar Fahrländer).
Porosity: a moving
silhouette, low court-
yard buildings or com-
binations of narrow
and wide spaces allow
for visual digression
(Dreieck, Zurich,
Bauplan, Albers +
Cerliani, arc Architek-
ten, Fahrländer + Fries,
Kaspar Fahrländer).
Andréa Zemp Nascimento
creasingly important in the con-
text of urban densification.
Interplay of intermediate space
The researchers at Lucerne con-
sidered the extended facade
space as relevant to the resi-
dents’ ability to exchange or
withdraw. This space extends
from the edge of the user’s fa-
cade to the one opposite and the
internal spaces behind them
(graphic). From the structural
preconditions, the informal ap-
propriation and curated use of
these spaces, emerges an inter-
play of exchange and withdrawal
that allows many different stages
of encounter and action to coex-
ist. The spaces follow an as-
Interface Fassadenraum I nterface Facade Space 15

lichen Raum – als wichtige Voraussetzung zur Ambivalenz: Private

und öffentliche Flächen
Akzeptanz von verdichteten Wohnformen. Ein überschneiden sich
Thema, das bei der städtebaulichen Nachverdich- und fordern Teilhabe
(Dreieck, Zürich).
tung immer wichtiger wird.
Ambivalence: private
and public areas
Wechselspiel des erweiterten Fassadenraums intersect and call for
Als relevant für den Austausch und den Rückzug der participation (Dreieck,
Zurich).
Bewohnenden betrachten die Forscherinnen und For-

Angelika Juppien
scher der Hochschule Luzern den erweiterten Fassa-
denraum. Dieser umfasst neben der Gebäudehülle
und dem Zwischenraum bis zur gegenüberliegenden
Fassade auch die dahinter liegenden Innenräume
(Grafik). Aus der baulichen Voraussetzung, der infor- Kompensation: Attrak-
tive öffentliche Räume
mellen Aneignung und der kuratierten Bespielung die- kompensieren dichte
ser Räume entsteht ein Wechselspiel aus Austausch Wohnsituationen
(Himmelrich II, Luzern,
und Rückzug, das die Koexistenz vieler unterschiedli- Umbau 2009 Arbeits-
cher Begegnungs- und Aktionsstadien erlaubt. Die gemeinschaft Artur
Bucher mit Beat Züsli).
Räume folgen einer Sowohl-als-auch-Logik: Private,
halbprivate und öffentliche Zonen überlappen und Compensation: attrac-
tive open spaces
durchdringen sich. Dies macht die Gestaltung des compensate for dense
Zwischenraums sehr komplex und benötigt sorgfältig living conditions
(Himmelrich II, Lu-
und differenziert geplante Übergänge, die auch nach-

Angelika Juppien
cerne, Redesign 2009,
trägliche Anpassungen zulassen. a joint project by Artur
Bucher and Beat Züsli).
Basis der Erhebung, die baulich-räumliche und
soziale Aspekte verbindet, waren neun ausgewählte
Wohnquartiere in den Schweizer Kantonen Zürich,
Zug und Luzern. Die individuellen Nutzungsmöglich-
keiten der Räume spielen ebenso eine Rolle wie die
Wahrnehmung der Nutzerinnen und Nutzer. Denn,
so die Ausgangsthese, das Gefühl für verfügbaren
Raum hängt zu einem großen Teil von der Möglich- well-as logic: Private, semi- the available space depends
keit ab, den eigenen Rückzug und Austausch mit private and public zones over- greatly on them being able to in-
dem Umfeld individuell gestalten zu können. Durch lap and penetrate one another. dividually shape their withdrawal
uniforme Räume aus glatten Fassaden, Abstands- This makes the design of the in- or exchange with the environ-
grün und Verbotsschilder blieben viele Chancen termediate space very complex, ment. Uniform spaces with plain
ungenutzt. Prallen öffentliche und private Zonen requiring careful, nuanced plan- facades, green setbacks and
ohne eine frei gestaltbare Pufferzone aufeinander, ning of the transitions, which prohibition signs leave many
führe die Angst vor mangelnder Kontrolle über die must also allow for subsequent opportunities untapped. Public
eigene Umwelt nicht selten zur Ablehnung verdichte- adjustments. and private zones colliding with-
ten Bauens. „Auch die Architekturpsychologie bestä- The survey, which com- out a freely configurable buffer
tigt, dass das Wohlbefinden keineswegs proportio- bines structural, spatial and so- zone leads to user anxiety over
nal zur eigenen Quadratmeterzahl ist, sondern cial aspects, was based on nine their inadequate control of their
vielmehr davon abhängt, ob wir die Beziehung von selected residential districts in own environment and not infre-
privater und öffentlicher Sphäre individuell gestalten the Swiss cantons of Zurich, Zug quently to the rejection of densi-
können“, erläutert Angelika Juppien. and Lucerne. The available op- fied buildings. “Architectural
tions for the use of these spaces psychology also confirms that
Vokabular des Zwischenraums are as important as the percep- well-being is by no means pro-
Im Forschungsprojekt wurde nach wiederkehrenden tions of them by their users. Ac- portional to personal square me-
baulich-räumlichen Aspekte als auch Nutzungsstrate- cording to the initial thesis, this is tres but depends much more on
gien gesucht, die sich für die Regulierung von Rück- because how users feel about whether we can individually de-
termine the relationship between
private and public spheres,” ex-
plains Angelika Juppien.
Erweiterter Fassadenraum
Extended facade space
Vocabulary of intermediate
Erweiterter Fassaden-
space
raum mit Gebäudehül-
le, Zwischenraum bis The research project looked for
zur gegenüberliegen-
recurring structural and spatial
HSLU-CCTP

den Fassade und den

Innenräumen dahinter. aspects as well as usage strate-
gies that have proven their worth
Extended facade space
with building envelope, in regulating withdrawal and ex-
intermediate space up
change. The result is a reference
to the opposite facade privat halb-öffentlich öffentlich halb-öffentlich privat
and interiors behind. private semi-public public semi-public private work that gives impetus for the
16 DETAIL research 4.2020 ∂

zug und Austausch bewährt haben. So entstand ein planning of dense living, divided eye-catchers. Distance-creating
Nachschlagewerk, das Impulse für die Planung dich- into block, ground floor, balcony elements, or “interval”, act as
ten Wohnens gibt, unterteilt in die Wohnsituationen and maisonette situations. Con- buffer spaces and shift the
Blockwohnen, Parterrewohnen, Balkonwohnen und trary to the vocabulary of urban boundaries of private living, as
Maisonettwohnen. planners, the categories porosity, do patios, courtyards and balco-
Entgegen des üblichen Planervokabulars glie- camouflage, alternatives, com- nies. The term “flirt” refers to
dern die Kategorien Porosität, Tarnung, Alternativen, pensation, ambivalence, interval stepping over boundaries: defy-
Kompensation, Ambivalenz, Intervall und Flirt ver- and flirt structure different op- ing the rules and thereby becom-
schiedene Handlungsoptionen. Die der Physik, Bio- tions for action. Borrowed from ing “actors of the action”.
logie, Musik oder Psychologie entliehenen Begriffe physics, biology, music or psy- The resulting reference
stehen dabei für unterschiedliche Verhaltensstrate- chology, the terms stand for dif- work is an examination of living
gien. Das Geflecht von Quartier, Außenraum und ferent behaviour strategies. together in compact spaces. It
Wohnung wird beispielsweise nach seiner Durch- The interweaving of the seeks not to instruct how to de-
lässigkeit und der gegenseitigen Durchdringung neighbourhood, outdoor space sign these spaces but rather to
bewertet – diese sogenannte „Porosität“ bezieht sich and dwelling is assessed, for ex- encourage planners to consider
auf bauliche Strukturen, aber auch auf eine Haus- ample, according to permeability the interweaving of the home, out-
ordnung, die Spielräume lässt. Unter „Tarnung“ wird and mutual penetration. This door space and the neighbour-
unter anderem die Strategie verstanden, die Auf- “porosity” relates to structural hood. Photos of case studies,
merksamkeit der Bewohner bewusst zu lenken, bei- configurations, but also to com- floor plans and insights into com-
spielsweise durch das Setzen von Blickfängen. Als munal rules that leave room for munal rules transfer the theoreti-
„Intervall“, also Abstand schaffende Elemente, wir- manoeuvre. “Camouflage” here cal research approaches vividly to
ken Pufferräume, die die Grenze zum privaten Woh- is the strategy of deliberately real building situations. The over-
nen verschieben wie Patios, Höfe oder Balkone. Als drawing the residents’ attention, all conclusion: boundaries must
sogenannter „Flirt“ werden Grenzüberschreitungen for example by providing be movable and negotiable.
definiert – sich über die Regeln und Ordnungen
hinwegzusetzen und dadurch zu „Akteuren des
Geschehens“ zu werden.
Das entstandene Nachschlagewerk ist eine Aus- Forschungsteam Richard Zemp
einandersetzung mit dem Zusammenleben auf eng- Hochschule Luzern (Co­Projektleitung
Research team Co-project manager)
stem Raum. Es liefert keine konkreten Planungsan- Lucerne University Amelie Mayer, Peter Aus From
weisungen, sondern regt dazu an, über das Geflecht of Applied Sciences Schwehr, Timo Walker, „Vokabular des
and Arts Franziska Winterberger, Zwischenraums –
von Wohnung, Außenraum und Quartier nachzuden- Lorenz Zahler Gestaltungsmöglich­
ken. Fotos der Fallstudien, Grundrisse und Einblicke Technik & Architektur, keiten von Rückzug
Kompetenzzentrum Soziale Arbeit, Institut und Interaktion in
in Hausordnungen übertragen die theoretischen For- Typologie & Planung für Soziokulturelle dichten Wohngebie­
schungsansätze anschaulich auf konkrete bauliche in Architektur (CCTP): Entwicklung (ISE) Alex ten“, Park Books,
Angelika Juppien Willener, Sarah Fux Zürich 2019,
Situationen. Das übergeordnete Fazit könnte lauten: (Co­Projektleitung 212 Seiten Pages,
Grenzen müssen verschieb- und verhandelbar sein. Co-project manager) zhslu.ch Text deutsch German

Alternativen: Eine viel­

gliedrige Erschließung
schafft Wahlmöglich­
keiten für die Bewoh­
ner (Limmatwest,
Zürich, Kuhn Fischer
Partner Architekten).

Alternatives: a multi-
tiered development
creates choices for
the residents (Limmat-
west, Zurich, Kuhn
Fischer Partner Ar-
chitekten).
Maurice K. Grünig
18 Magazin Reports 4.2020 ∂

Jetzt einreichen: Noch bis zum 30. April können Architektur-, Bauingenieur- und
Tragwerkplanungsbüros sowie Hochschulen aus der ganzen
Welt Projekte zum Detail Preis 2020 einreichen. Prämiert wer-
Detail Preis 2020 den in der 9. Auflage der renommierten Auszeichnung reali-
sierte Projekte, bei denen das gestalterische Gesamtkonzept

Submit Your Detail und die konstruktive Detaillierung schlüssig ineinandergreifen.

Erstmals gibt es in diesem Jahr auch einen Preis für ein gebau-
tes Projekt einer Hochschule. Wie in der Vergangenheit können
Prize Entry Now auch Leser votieren.
Die Entscheidung, welche Projekte prämiert werden, trifft
eine fünfköpfige Jury. In diesem Jahr sind dies Louisa Hutton
von Sauerbruch Hutton (Berlin), Kim Herforth Nielsen von 3XN
(Kopenhagen), Anna Ramos von der Fundació Mies van der
Rohe (Barcelona), Jacob van Rijs von MVRDV (Rotterdam) und
Detail-Chefredakteurin Sandra Hofmeister.
Es können realisierte Projekte jeglichen Gebäudetyps
eingereicht werden, gleichgültig, ob es sich um Neubauten,
Sanierungen, Umbauten oder Erweiterungen handelt. Der Jury
kommt es vor allem auf die baukulturellen und technischen
Qualitäten an. Einzige Bedingung: Das Projekt muss nach dem
1. Januar 2017 fertiggestellt worden sein. Einreichungen sind
ausschließlich online unter detail.de/detailpreis möglich.

Fundació Mies van der Rohe

sauerbruchhutton
Michela Morosini

Die Jury des Detail

Preises 2020 von links
oben im Uhrzeigersinn:
The Detail Prize 2020
jury, clockwise from
top left:

Sandra Hofmeister,
Louisa Hutton,
Barbra Verbij
Tuala Hjarnø

Anna Ramos,
Jacob van Rijs,
Kim Herforth Nielsen

Architecture offices, civil engi-
y neering offices, structural design
detail.de/detailpreis
detail-online.com/ offices and architecture schools
detailprize
from all over the world still have
until 30 April to submit projects
for the Detail Prize 2020. This will
be the 9th time that the competi-
tion has been held, with the re-
nowned prize awarded for pro-
jects in which the overall design
concept and detailing are
brought together in a coherent
way. For the first time this year, a
prize will also be awarded for an
outstanding project built by an
architecture school. And as in
previous years, there will once
again be a Reader's Prize. The
prize winners will be chosen by a
jury of five. This year, the jury
members are Louisa Hutton of
Sauerbruch Hutton (Berlin), Kim
Herforth Nielsen of 3XN (Copen-
hagen), Anna Ramos of Fundació
Mies van der Rohe (Barcelona),
Jacob van Rijs of MVRDV (Rot-
terdam) and Detail Editor-in-Chief
Sandra Hofmeister.
Projects for any type of
building can be submitted, re-
gardless of whether they are new
buildings, renovations, conver-
sions or extensions. The jury is
particularly interested in cultural
and technical qualities. The only
condition: The project must have
been completed after 1 January
2017. Submissions are only pos-
sible online.
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20 Impressum Imprint 4.2020 ∂

∂ Morosini, Dylan Perrenoud, Picture

Zeitschrift für Architektur +
Baudetail
Review of Architecture +
Construction Details
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Chief, JS), Sabine Drey (SD), Tho-
mas Jakob (TJ), Frank Kaltenbach
(FK), Heike Kappelt (HK), Julia
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tin Intern), Peter Popp (PP), Sabina
Strambu (SAS), Edith Walter (EW),
Heide Wessely (HW), Barbara Zettel
(BZ)
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(freie Mitarbeit Freelance Contributors)
Assistenz
Editorial Assistants:
Michaela Linder, Laura Oberhofer,
Jasmin Rankl
Redaktion Produktinformationen
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Schnepp Renou, SAGA / A. Wolf,
Jens-Gerhard Schnabel, Jacques
Schumacher, Johannes Schwartz,
Urban Catalyst, Barbra Verbij,
Pieternel van Velden, Jeroen Ver-
recht, Nicolas Worley, Andréa
Zemp Nascimento, Wolfgang Zeh
Autoren dieser Ausgabe
Authors of this issue:
Andreas Müsseler, Theresa Mörtl,
Bettina Sigmund
Übersetzungen
Translations:
Peter Green, Alisa Kotmair,
Raymond Peat, Marc Selway
Leitung Portfoliovermarktung
Manager Portfolio Marketing:
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Tel. +49 (0)89 381620-849
Anzeigendisposition
Advertisement Scheduling:
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Tel. +49 (0)89-38 16 20-0
Detail Projekte
Detail Projects:
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(Leitung Manager),
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Konzeption Detail Projekte
Conception Detail Projects:
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Projektleitung
Project Management:
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Verena Skrawek, Martina Zwack
Vertrieb und Marketing
Distribution & Marketing:
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bution),
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DETAIL interior Einzelheft
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Stadthaus in Köln (DE)
Town House in Cologne (DE)
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4.2020
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Think dense : Living in Pari :
Ideas for the periphe y A current assessme t

Gestaltung erstellt. All CAD drawings of the jour­ Konto für Abonnementzahlungen
Design: nal were produced with VectorWorks®. Bank details for subscriptios:
strobo B M (Matthias Friederich, Deutsche Bank München
Julian von Klier, Monnier Ostermair), Auslieferung an den Handel BLZ 700 700 10 · Konto 193 180 700 Nachverdichtung

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Deutschland Germany
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Dejanira Ornelas Bitterer, Marion
Griese, Barbara Kissinger, Martin
Hämmel, Emese M. Köszegi
Rana Aminian, Irini Nomikou, Ralph
Donhauser
(freie Mitarbeit Freelance Contributors)
Herstellung
Production, DTP:
Peter Gensmantel (Leitung Mana­
ger), Michael Georgi, Cornelia Kohn,
Roswitha Siegler, Simone Soesters
Fotografen dieser Ausgabe
Photographers of this issue:
Barrault Pressacco, Boris Becker,
Deutsches Architekturmuseum,
Frankfurt am Main; Oreo Cho,
Susanne Frank, Rory Gardiner,
Sebastian Glombik, Jesus Granada
BIS Images, Maurice K. Grünig,
Michael Heinrich, ©Ron Herron,
VG-Bild-Kunst Bonn 2020, Tuala
Hjarnø, Rasmus Hjortshøj – Coast,
Florian Holzherr, Angelika Juppien,
Pernille Klemp, Hangjae Lee, Sara
L’Esperánce, Udo Meinel, Michela
VU Verlagsunion KG SWIFT: DEUTDEMM
Meßberg 1, 20086 Hamburg,
Deutschland Germany Bei Nichtbelieferung ohne Ver-
schulden des Verlages oder infolge
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Augsburger Straße 722 Verbreitete Auflage IV. Quartal 2019:
70329 Stuttgart 18 544 Exemplare + 3131 Exemplare
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4.2020

22 Essay

Dichter denken
Think denser

30 Dokumentation
Documentation

Russell Jones
Wolfgang Zeh
Leopold Banchini,
Noura Al-Sayeh
Eyrich-Hertweck
Limbrock Tubbesing
Architekten
Studio Paulien Bremmer |
Fedlev mit Hootsmans

Jeroen Verrecht
Architectuurbureau
suprblk studio

Nachverdichtung
Densification
22 Essay 4.2020 ∂

Cedric Price fonds, Canadian Centre for Architecture

Dichter denken
Think Denser
Text: Andreas Müsseler

Oben: „The city as an

Bundesarchiv Bild 183-1983-0225-309

egg“, Skizze von

Cedric Price, ca. 2001
Links: Wohnungselend
in Berlin um 1900

Above: The city as an

egg, sketch by Cedric
Price, around 2001
Left: Miserable living
conditions in Berlin
around 1900
Dichter denken Think Denser
Wie können lockere periphere Stadtstrukturen und innerstädtische Gewerbegebiete
nachverdichtet werden? Wie werden sie so lebenswert wie unsere dichten, identitäts-
stiftenden Kernstädte? Diese Frage sieht Andreas Müsseler als historische Chance.
How can loose structures at urban peripheries and urban industrial areas be densified?
How can they become as liveable as our dense, distinctive city centres? The author sees
this issue as a historic opportunity.
Seit vielen Jahren wird die Diskussion um die Stadt
hauptsächlich über die Frage der Dichte geführt.
Gemeint ist meist die bauliche Dichte, gemessen als
Geschossflächenzahl (GFZ). Sie steht als Flächen-
kennwert in erster Linie stellvertretend für eine wirt-
schaftliche Kenngröße, die Ausnutzung des Bodens.
Nachrangig wird mit einer hohen baulichen Dichte
zugleich eine urbane Lebenswelt assoziiert. Meist
positiv konnotiert schwingt dabei das Bild der euro-
päischen Stadt mit.
Ruft man sich aber die Bilder der Arbeitersied-
lungen in europäischen Städten zu Beginn der
Industrialisierung ins Gedächtnis1 oder die Lebens-
verhältnisse im steinernen Berlin zu Beginn des
19. Jahrhunderts,2 so wird deutlich, dass neben
dem vermeintlich mathematisch klaren Begriff der
baulichen Dichte reale und vielschichtigere Unter-
töne existieren. Im Zentrum der Wahrnehmung
steht tatsächlich die soziale Dichte, die mit Blick auf
die europäische Stadt bei unveränderter baulicher
Dichte bedrängend und bedrohlich wirken kann
oder auch inspirierend und belebend, manchmal
beides zugleich.3
Die deutsche Dichte durch die Geschichte
Mit Blick auf die Lebensbedingungen Ende des 19.
Jahrhunderts ist der Wunsch des städtebaulichen
Neubeginns nach dem zweiten Weltkrieg nach Licht
und Luft für jedermann nachvollziehbar. In der Folge
werden Nutzungen, wo möglich, strikt voneinander
getrennt (Funktionstrennung). Gleichzeitig wird das
Maß der baulichen Nutzung in der 1962 eingeführten
Baunutzungsverordnung nach oben eng begrenzt.
Auf dieser Grundlage entstehen in den Nachkriegs-
jahren bis zur Energiekrise Anfang der 1970er-Jahre
wesentliche Teile des heutigen Baubestands (50 %).
Diese Neubaugebiete lagerten sich in peripheren
Ringen um die historisch gewachsenen Städte und
Siedlungen mit einer erstaunlich geringen baulichen
Dichte (GFZ 1,0 bis 1,2), während die Kernstädte in
ihrer ursprünglichen Dichte wiederaufgebaut wurden
(GFZ 2,5 und höher). Obwohl mit den besten
Absichten geplant, gefördert und gebaut, zeigt sich
in diesen neuen Siedlungen, dass die Verengung
des Dichtebegriffs auf einen Flächenkennwert zu
viele Aspekte in den Hintergrund drängt und wesent-
23
1 Charles Dickens, For many years, the debate about the city has mainly
Oliver Twist, Köln
1839
focused on issues of density. Structural density is
2 Alfred Döblin, Berlin
often mentioned in this context, measured in terms of
Alexanderplatz,
Berlin 1929
floor space ratio (FSR). This area parameter is pri-
3 Jason Lutes, Berlin – marily used to indicate an economic parameter: land
Die Gesamtausgabe,
Hamburg 2019
use. High building density is also associated with an
urban living environment, and usually in a positive
1 Charles Dickens,
Oliver Twist, London
sense, invoking images of today’s European cities.
1839 But images of working-class slums in European
2 Alfred Döblin, Berlin
Alexanderplatz, Berlin
cities at the beginning of industrialization,1 or the
1929 living conditions in Berlin as a “city of stone” in the
3 Jason Lutes, Berlin,
Montreal, 2018
early 19th century,2 show that complex, real-life
issues underlie the mathematically clear concept of
structural density. The main issue is actually social
density, which, with regard to the European city, can
be either oppressive and threatening, or inspiring and
invigorating – and sometimes both at the same time.3
Density in Germany over the years
Given the living conditions in the late 19th-century, it is
easy to understand why light and air were priorities in
urban development after the Second World War, lead-
ing to clear spatial separation of functions and uses.
At the same time, the German Federal Land Use
Ordinance (BauNVo) of 1962 set clear upper limits for
building density. A substantial amount of today’s build-
ing stock (50 %) was built on this basis in the post-war
years, up until the energy crisis in the early 1970s.
These new development areas were located in periph-
eral rings around the historically grown cities with a
surprisingly low building density (FSR 1.0 to 1.2).
Meanwhile, the city centres were rebuilt in their original
ANDREAS MÜSSELER
density (FSR 2.5 and higher). Although planned, sub-
ist Büroleiter von sidized and built with the best of intentions, these new
Meili, Peter Architek-
ten in München und
settlements showed that a narrow concept of density
Leiter des Forschungs- limited to area parameters left essential social and cul-
projekts „Tafelwerk
des Massenwoh-
tural questions unanswered. The inhospitable environ-
nungsbaus der ment of these modern but non-urban neighbourhoods
1960/1970er-Jahre“ an
der TU München.
soon came under heavy criticism.4
Growing social prosperity was accompanied
ANDREAS MÜSSELER
is a Managing Director
by a drastic change in the occupancy density of
at Meili, Peter Architek- individual apartments. During the German Empire, in
ten in Munich and
leads a research pro-
Berlin a single room was often occupied by ten or
ject on mass housing in more people; today whole apartments are often
the 1960s and 1970s at
the Technical University
occupied by just one or two people. This change can
of Munich (TUM). be measured by the average consumption of living
24 Essay 4.2020 ∂

Jesus Granada

Boris Becker
Die Dachaufstockung Bei der Schließung ei- 4 Alexander Mitscher-
der Architekten Grupo ner nur 5,50 m breiten lich, Die Unwirtlich-
Aranea erstreckt sich Baulücke in Köln reizte keit der Städte The
über zwei Gebäude Manuel Herz die maxi- Inhospitality of Our
der engen Altstadt mal zulässige Kubatur Cities: Anstiftung
von Cehegín in der durch die freie Form zum Unfrieden Incite-
spanischen Provinz des Baukörpers aus. ment to Strife, Frank-
Murcia. furt 1965
When closing a build- 5 Hartmut Häußer-

The roof extension by ing gap in Cologne that mann, Walter Siebel,
Grupo Aranea extends was only 5.5 m wide, Neue Urbanität New
over two buildings in Manuel Herz took ad- Urbanity, Berlin 1987
the narrow historic vantage of the maxi-
centre of Cehegín in mum permissible cuba-
the Spanish province of ture with an asymmetri-
Murcia. cal building structure.
Jens-Gerhard Schnabel / Knopp Wassmer Architekten

Knopp Wassmer Knopp Wassmer

Architekten stockten Architekten added a
ein schlichtes Münch- floor to a simple
ner Vorstadthaus von Munich suburban
1853 um ein Geschoss house from 1853 to
mit Maisonettewoh- create a maisonette
nung auf. apartment.
Dichter denken Think Denser
liche soziale und kulturelle Fragen unbeantwortet
lässt. Die Unwirtlichkeit dieser zwar modernen aber
unstädtischen Quartiere wird alsbald heftig kritisiert.4
Mit steigendem Wohlstand ändert sich die Bele-
gungsdichte der einzelnen Wohnungen über die
Jahre drastisch. Während im Berlin der Kaiserzeit
ein Zimmer häufig mit zehn oder mehr Personen
belegt ist, werden heute Wohnungen oft von nur ein
bis zwei Personen bewohnt. Messbar wird diese Ver-
änderung anhand des durchschnittlichen Wohnflä-
chenverbrauchs pro Kopf, der sich von ca. 15 m2 im
Jahr 1950 auf aktuell etwa 45 m2 pro Person verdrei-
facht hat. Es ist offensichtlich, dass daher das Feld
der Dichte grundsätzlich neu justiert werden muss.
Die Natur der Stadt
Auch wenn sich Urbanität als Ausdruck städtischen
Miteinanders jeder Planung entzieht, ist die Hoff-
nung nicht unbegründet, mit dichten, mischgenutz-
ten Quartieren den Boden für qualitätvolle städtische
Lebensverhältnisse zu schaffen und gleichzeitig der
aktuellen Wohnungsnot entgegenzuwirken. Denn
Stadt ist der Raum von Ungleichzeitigkeit, Ungleich-
wertigkeit und Ungleichheit,5 die naturgemäß nur
dann zutage tritt, wenn eine entsprechende kritische
Masse erreicht ist. Die Einführung des Urbanen
1980
32 m 2 ≈ 36 m2
1970
≈ 25 m 2 Deutschland
1961
20 m2
1950
≈ 15 m2
Gebietes in der BauNVo 2017 belegt, dass wir heute
mit höherer baulicher Dichte (GFZ bis 3,0) und einer
zusätzlich angestrebten Funktionsmischung wieder
die Hoffnung auf lebenswerte Städte verbinden.
Gerade in den beengten Verhältnissen der wie-
der dichter werdenden Stadt ist es die Aufgabe von
Architektur und Städtebau, für die Menschen Räume
des Rückzugs ebenso wie des öffentlichen Aus-
tauschs zu schaffen. Vor allem aber sollte sie immer
die Freiheit respektieren, den Grad der Privatheit
selbst wählen zu dürfen. Und nicht zuletzt definiert
sie das Gesicht der Stadt über die Hülle der Gebäu-
25
space per capita, which has tripled from about 15 m2
in 1950 to about 45 m2 per person today. It is clear
that density as a measure must therefore be funda-
mentally reconsidered.
The nature of the city
Even if urbanity as an expression of urban coexist-
ence eludes all planning measures, there is hope
that dense, mixed-use quarters will serve as the basis
Das Feld der Dichte muss grundsätzlich
neu diskutiert werden.
Density as a measure must be fundamentally
reconsidered.
for high-quality urban living and also help to solve
the current housing shortage. This is because the
city is a space of non-simultaneity, difference and
disparity,5 which by its very nature only emerges
when a corresponding critical mass has been
reached. The introduction of the “urban area” in the
Land Use Ordinance (BauNVo) of 2017, allowing
greater building density (FSR up to 3.0) and mixture
1990
Wohnfläche in m 2
pro Einwohner in 2000
≈ 42 m2
Living space in m 2
per inhabitant in 2010
Germany
45 m2
2016
47,7 m2
of functions, shows that we are again striving for cit-
ies worth living in.
As cities undergo redensification, the task of
architecture and urban planning is to create spaces of
both retreat and public exchange, particularly in
crowded urban environments. Above all, they should
respect the individual’s freedom to choose one’s own
degree of privacy. Ultimately, they define the face of
the city through building exteriors as the boundaries
of public space. Facades mark the transition between
the public and the private, and simultaneously repre-
sent the built expression of the community.
26 Essay
de als Umgrenzung des öffentlichen Raums. Die
Fassaden markieren gleichzeitig den Übergang zwi-
schen Öffentlichem und dem Privatem und reprä-
sentieren den gebauten Ausdruck der Gemeinschaft.
Städtischer Raum und Architektur müssen sich
immer wieder neu an geänderte Bedingungen
anpassen. Es ist dabei vor allem die bauliche Verän-
derung im Sinne einer kontinuierlichen Weiterent-
wicklung des gebauten Raums, die bis heute selbst-
verständlich in der Natur der Stadt liegt. Vielleicht ist
es das Privileg unserer Generation, nach über 70
Jahren des Friedens Stadt wieder als unendlich
langsamen, aber doch beständig voranschreitenden
Prozess erleben zu dürfen. Auch heute ist Stadt in
ihren vielen identitätsstiftenden spezifischen Quali-
täten der jeweiligen Quartiere und Gebäude zu
begreifen und sorgsam weiterzuentwickeln. Ebenso
gilt es aber auch, vorhandene Defizite gegenüber
aktuellen Anforderungen zu erkennen und differen-
ziert zu beschreiben. In unseren Kernstädten haben
wir diesen Prozess über Jahrhunderte bereits einge-
übt und erachten ihn als selbstverständlich. Es gilt
nun, dieses Verständnis von Stadt in die großen
Peripherien der Nachkriegsbebauung mit ihrem in
die Jahre gekommen Bestand an Nachkriegsarchi-
tekturen zu tragen. Diese Bereiche sind dem Status
der neuen „modernen“ Siedlung nach über 50 Jah-
ren entwachsen. Sie sind selbst zu einem streitba-
ren Teil gelebter Geschichte geworden. Erst mit den
städtischen Siedlungsflächen der Nachkriegszeit ist
die Europäische Stadt heute über die Kernstädte
hinaus ein vielfältiges Konglomerat unterschied-
lichster Strukturen und Lebensräume geworden und
es ist denkbar, dass in dieser Vielfalt ihre größte
Chance zur Bewältigung zukünftiger Herausforde-
Meili, Peter Architek-
ten verwandelten eine
Gewerbebrache in
München in Wohnun-
gen unterschiedlicher
Preisklassen.
Meili, Peter Architekten
transformed a formal
industrial area in
Munich into apartments
in different price cate-
gories.
4.2020 ∂
'V *HVFKRVVÁlFKH Urban space and architecture must constantly adapt to
Quartiersperimeter
Ds = floor area / neigh-
changing conditions. Above all, it is structural change,
bourhood perimeter in the sense of an ongoing development of the built
space, which remains inherent in the nature of the city
today. Perhaps it is the privilege of our generation, after
more than 70 years of peace, to experience the city as
a process that is infinitely slow but steadily progress-
ing. Even today, the city must be understood and care-
fully developed in terms of the specific qualities of its
different neighbourhoods and buildings which help to
shape its identity. However, it is also important to iden-
Ds 0.23 tify existing deficits in relation to current needs, and to
Berlin address them in a differentiated manner. We have
Privatstraße
already practiced this process for centuries in our
urban centres, and take it for granted. The task now is
to take this understanding of the city into the urban
peripheries with their ageing post-war housing devel-
opments. After more than 50 years, these areas have
outgrown the status of the new, modern settlement,
having themselves become a contentious part of lived
history. But these settlements are what first enabled the
Ds 0.43 European city to become today’s diverse conglomerate
Wien Vienna of various structures and habitats reaching beyond the
Pilotengasse
urban centres, and it is conceivable that this diversity is
its greatest opportunity to meet future challenges. In
her research on "Urban Density and Urban Space" at
ETH Zurich, Susanne Frank studied a range of possible
urban spaces with similar structural densities. A striking
difference emerged between perceived and built den-
sity, for example between villa districts with single-fam-
ily housing, mass housing estates and perimeter block
developments (FSR approx. 1.0 each).
Ds 0.85
Berlin Post-war periphery and industrial zones
Achtermannstraße
As during most periods of growth, a main focus of the
Florian Holzherr
 Dichter denken Think Denser
rungen liegt. Die Bandbreite möglicher Stadträume
mit ähnlichen baulichen Dichten hat Susanne Frank
in ihrer Forschung „Stadtdichte und Stadtraum“ an
der ETH Zürich anhand von Beispielen geringer bis
hoher Dichte untersucht und eine frappierende
Differenz zwischen gefühlter und gebauter Dichte
beispielsweise für das Villenquartier, die Großwohn-
siedlungen und genossenschaftliche Blockstruk-
turen (GFZ jeweils ca. 1,0) aufgezeigt (siehe
Schwarzpläne).
Scheuchzerstraße
Nachkriegsperipherie und Gewerbegebiet
Wie in den meisten Wachstumsperioden steht auch
heute in den Ballungsräumen die Quantität fehlen-
den Wohnraums im Vordergrund der Diskussion und
damit auch die bauliche Dichte als Kennziffer maxi-
maler Bodennutzung. Dennoch sollten wir dem
Reflex für einen Moment widerstehen, auf der grü-
nen Wiese vor den Toren unserer Städte schnell, viel
und möglichst billig Wohnraum herzustellen. Glückli-
cherweise beginnt sich seit Kurzem auch die öffentli-
che Wahrnehmung des in der Ökobilanz relevanten
Senftenberger Ring
Energie- und Flächenverbrauchs durch unsere Sied-
lungstätigkeit zu verändern. Das Ringen um nach-
haltiges Wirtschaften zeigt, dass es heute zuneh-
mend auch um die Qualität unseres Lebensraums
geht, ebenso wie um die Lebensqualität nachfolgen-
der Generationen. Wir sind daher mehr denn je auf-
gefordert, den Blick nach innen zu richten anstatt
Wachstum und Entlastung immer weiter außerhalb
der Siedlungskerne zu suchen. Und die umfassen-
den Nachkriegsperipherien unserer Städte sind ein
großes und weithin vergessenes Land mit relativ
geringer baulicher Dichte. In der Weiterentwicklung
dieser peripheren Stadtstrukturen liegt eine vielleicht
historische Chance. Einerseits kann weiterer Flä-
chenverbrauch vermieden werden, andererseits bie-
ten die großen Nachkriegsperipherien in ihrer funkti-
onsgetrennten und lockeren Aneinanderreihung
Möglichkeiten für eine erhebliche bauliche Nachver-
dichtung und die Entwicklung städtischer Räume.
Dies gilt auch für Industriebrachen, deren über-
holte gewerbliche Strukturen sich zu lebendigen
mischgenutzten Quartieren wandeln können. Anders
als die großen Konversionsflächen der Bahn oder
der Kasernen geht es dabei um Strukturen in klein-
teiligem Besitz. Die Reaktivierung dieser Areale
erfordert neue Strategien, um die Nutzungsbreite
durch Wohnen zu erweitern. Durch die Parallelität
All site plans: S. Frank, Stadtdichte und Stadtraum, Dis. ETH Zürich, 2015
von Wohnen und Gewerbe entsteht ein Möglich-
keitsraum, der nicht durch die Planung, sondern pri-
mär durch die Nutzer kreativ bespielt werden kann.
Außerdem geht es neben der Vielschichtigkeit der
Angebote auch darum, durch entsprechende bauli-
che Dichte eine kritische Masse zu erreichen, die
viele Angebote erst rentabel macht. Die so entste-
henden Räume qualitätvoll und identitässtiftend zu
bespielen, bleibt die Aufgabe der Architektur.
Gleiches gilt für die großen Allgemeinen Wohn-
gebiete der Nachkriegszeit, wie beispielsweise die
Großwohnsiedlungen der 1960er- und 1970er-Jahre
mit ihren offenen, durchgrünten Strukturen. Ihre ent-
schlossene Erweiterung kann die anstehende ener-
27
discussion on urban areas today is the amount of
housing still needed, with building density as an indica-
tor of maximum land use. Nevertheless, we should
resist the impulse to build mass housing as quickly and
cheaply as possible on greenfield sites outside the city
gates. Fortunately, there has been a shift in the public
perception of energy and land consumption in housing.
The recent push for sustainable solutions shows that
Ds 1.28 the quality of our living space is increasingly important
Zürich Zurich today, as it will be for future generations. We are there-
fore more than ever called upon to look inwards
instead of always seeking growth and solutions outside
the residential centres. The extensive post-war periph-
eries of our cities are a large and mainly forgotten
resource with relatively low building density. The further
development of these peripheral urban structures may
be a historic opportunity. On the one hand, this would
mean avoiding additional land use. On the other hand,
the large post-war peripheries, with their functionally
separate and loose building arrangements, offer
Ds 1.44 opportunities for considerable structural densification
Berlin and the development of urban habitats.
This also applies to former industrial zones,
whose outdated commercial structures can be trans-
formed into lively mixed-use quarters. In contrast to
large conversion areas owned by the railway or former
military barracks, these are structures in small-scale
ownership. The reactivation of these areas requires
new strategies to expand the range of uses through
housing. Having residential and commercial areas
side by side opens up a new realm of possibilities that
can be used creatively, not by planning but above all
Ds 2.02 by the users. In addition to offering a wide range of
München Munich opportunities, it is also important to achieve a critical
Pariser Platz
mass through appropriate building density, to make
the many offers profitable in the first place. Using the
new spaces qualitatively and in a way that promotes a
sense of identity remains the task of architecture.
The same applies to the large residential areas
built during the post-war period, such as the expansive
housing estates of the 1960s and 1970s with their
open, landscaped structures. Their well-considered
expansion can make pending energy efficiency
upgrades to existing building stock more economically
viable, while making the most of the often green but
Ds 3.18 indifferent spaces in between buildings, and better dis-
Wien Vienna tinguish public and private spaces. In contrast to the
Wollzeile
development of industrial zones, which are often asso-
ciated with cool loft space, the post-war residential set-
tlements tend to be saddled with more difficult condi-
tions. The first thing to do here is to underscore the
existing qualities of the floor plans, which remain exem-
plary today, as well as the well-conceived, high-quality
architecture. Due to multi-layered owner and tenant
structures, the further development of these areas not
only requires bold planning approaches, but above all
the willingness of all stakeholders to accept changes
and work together to address emerging challenges.
Ds 4.72
Berlin Old quality, new context
Potsdamer Platz
The example of the Weltquartier (Global Neighbour-
hood) in Hamburg shows that infill development
encompasses a wide variety of tasks that go beyond
28 Essay 4.2020 ∂

SAGA / A. Wolf
Im Rahmen der Inter- zwei neue Kopfbauten The Wilhelmsburg Architekten have add-
nationalen Bauaus- ergänzten. In insge- Weltquartier (Global ed two new end build-
stellung (IBA) 2013 samt 75 öffentlich ge- Neighbourhood) was ings. A mix of families,
entstand in Hamburg förderten Wohneinhei- built in Hamburg as couples and singles
das Weltquartier Wil- ten mischen sich hier part of the 2013 Inter- live here in a total of
helmsburg, das Ger- Familien, Paare und national Building 75 publicly subsidized
ber Architekten durch Singles. Exhibition (IBA); Gerber housing units.

Studien zur Nachver-

dichtung in Neuper-
lach; Masterthesis von
Hangjae Lee an der
Professur für Entwer-
fen, Umbau und Denk-
PDOSÁHJH780

Studies on densifica-
tion in Neuperlach
(Munich); master’s
thesis by Hangjae Lee
at the Chair of Building
History, Building Ar-
chaeology and Conser-
A B vation, TUM

Varianten der Nach-

verdichtung
A Ausgangslage
B Blockstruktur
C Hochhäuser
D Mäander

Various densification
options
A Initial situation
B Block structure
C High-rise buildings
D Meander
Hangjae Lee

C D
Dichter denken Think Denser 29

getische Sanierung des Bestands wirtschaftlich

machen und gleichzeitig helfen, die oft zwar grünen
aber indifferenten Zwischenräume zu fassen und
Öffentliches stärker von privaten Räumen zu tren-
nen. Anders als in den Gewerbebrachen, denen oft
der Nimbus des coolen Lofts anhaftet, starten die
Wohngebiete der Nachkriegsjahre eher mit schwie-
rigeren Voraussetzungen. Hier gilt es zunächst, die
vorhandenen Qualitäten der bis heute mustergülti-
gen Grundrisse, aber auch der durchdachten und
qualitätvollen Architektur in den Vordergrund zu
stellen. Aufgrund der vielschichtigen Eigentümer-
und Mieterstrukturen wird zur Weiterentwicklung
dieser Flächen nicht nur planerischer Mut benötigt,

Urban Catalyst
sondern vor allem die Bereitschaft aller Beteiligten,
sich auf Veränderungen einzulassen und entste-
hende Fragen gemeinsam zu lösen.

Alte Qualität in neuem Kontext

Am Beispiel des Weltquartiers in Hamburg wird sich-
bar, dass die Aufgaben der baulichen Nachverdich-
tung über konventionelle Planungsprozesse hinaus
äußerst vielfältig sind und ein erheblicher Teil des
durch die erhöhte Bodenausnutzung entstehenden
Mehrwertes in bestehender Gemengelage letztend-
lich für den Weg der integrativen Weiterentwicklung
reinvestiert werden muss. Die zeitliche und soziale
Komplexität sowie die finanziellen Unwägbarkeiten
solcher Projekte lösen den Reflex aus, neues Bau-
land vor den Toren der Städte auszuweisen. Tatsäch-
lich beschränken sich realisierte Beispiele städti-
scher Weiterentwicklung außerhalb der Kernstädte
bisher auf wenige Leuchtturmprojekte.
Dennoch liegen die Vorteile des Erhalts und
der Weiterentwicklung vorhandener Infrastrukturen
gegenüber weiterem Flächenverbrauch nicht nur in
technisch funktionaler Hinsicht auf der Hand, son-
dern auch aufgrund des geschichtlichen und iko-
nografischen Kapitals, den der Bestand auf dem
Weg zu vielschichtigen urbanen Strukturen mit sich
bringt. Um diese Vorteile zukünftig zu nutzen,
bedarf es einer Weiterentwicklung vorhandener
Analyse- und Planungswerkzeuge. Es bedarf aber
auch einer fundierten und differenzierten Betrach-
tung des Historischen, das die Identität im Allge-
meinen ebenso wie im Einzelnen erklären kann
und dadurch Historisches zu Qualitäten zukünftiger
Entwicklungen macht. Und schließlich braucht es
entwerfende Architekten, die über die modernisti-
schen Schubladen des orthodoxen Städtebaus
hinaus denken und an den Schnittstellen arbeiten
können. Es gilt, Schwellenräume und Fassaden als
permeable Schichten weiterzuentwickeln und zu
ergänzen, die das soziale Miteinander vielfältig,
dicht und erlebnisreich machen. Und nicht zuletzt
benötigt diese Arbeit eine mündige Verwaltung, die
in der Lage ist, Einzelfragen verantwortlich abzu-
wägen. Erst dann werden Räume weiterentwickelt
und wo erforderlich verdichtet oder entflochten
werden können, sodass vorhandene Qualitäten in
neuem Kontext wieder sicht- und nutzbar werden
und neuer Raum entsteht, ohne weitere Naturflä-
chen zu verbauen.
Stadt ist ein unendlich langsamer aber
doch beständig voranschreitender Prozess.
7KHFLW\LVDSURFHVVWKDWLVLQÀQLWHO\VORZ
but steadily progressing.
conventional planning processes. It also makes clear
that a considerable part of the added value created
through densification of existing mixed-use areas must
ultimately be reinvested in further integrative develop-
ment. The temporal and social complexity as well as
unforeseeable financial consequences of such pro-
jects may trigger the impulse to designate new build-
ing land outside the city gates. But in fact, examples of
urban development outside the city centres have so
far been limited to just a few flagship projects.
The advantages of maintaining and developing
existing infrastructure instead of further land use are
obvious – not only from a technical and functional
standpoint, but also due to the historical and icono-
graphic capital that existing infrastructure brings with it
in fostering complex urban structures. In order to benefit
from these advantages in the future, existing analysis
and planning tools need to be further developed. The
historical stock must also be approached in a nuanced
way, to understand how it contributes to a sense of iden-
tity both generally and specifically and can serve as a
basis for future developments. Finally, architects need to
think beyond the narrow modernist canon of urban plan-
ning, and instead work across categories. Threshold
spaces and facades must be developed and aug-
mented as permeable layers that make social interaction
diverse, dense and eventful. Last but not least, compe-
tent project management is needed that can address
specific issues in a responsible manner. Only then will
such spaces be further developed and, where neces-
sary, densified or decongested – to harness existing
qualities in a new context and create new living space
while avoiding further development of natural areas.
30 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Hofhaus in London
Courtyard House in London
Russell Jones

Tragwerksplanung Kostenplanung Lageplan

Structural engineers: Quantity surveyors: Maßstab 1:2000
Techniker – Matthew Consultancy 31 – Site plan
Wells Philip Vacher scale 1:2000
Russell Jones
Auch in Tottenham im Norden Londons wird nach Kräften nach-
verdichtet. Rund 130 000 Menschen aus den verschiedensten
Teilen der Welt wohnen hier – mehr Ethnien als irgendwo sonst
in der Stadt und man kann hier 193 Sprachen hören. Berühmt
und berüchtigt wurde der Stadtteil wegen der Krawalle im Jahr
2011, die sich von hier aus auf ganz England ausbreiteten. In
der Nachbarschaft, in der Russell Jones’ Projekt liegt, blieb es
damals relativ ruhig. Hauptsächlich Familien und jüngere Leute
leben dort, teils seit Generationen und teils erst seit Kurzem,
weil der angespannte Londoner Wohnungsmarkt sie aus der
Stadt treibt und freie Flächen zwischen den kleinen viktoriani-
schen und edwardianischen Reihenhäusern bebaut werden.
31
Tottenham, a district in north London, is home to some 130,000
people from all over the world. It has a greater ethnic diversity
than any other part of the capital. Here, some 193 different
languages are spoken. In 2011, Tottenham became infamous
for the riots that broke out there and spread over the whole of
England. In the neighbourhood where the Russell Jones proj­
ect is located, however, the situation remained relatively quiet.
In the main, families and younger people live here. Some of
them have been residents for generations. Others have moved
here only recently, driven out of more central areas of London
by strained housing conditions. Every effort is being made to
increase the density in this district, and vacant sites between
32 Dokumentation Documentation
aa bb
Einem privaten Investor kam das nur 70 m2 große Grundstück,
einst Hinterhof einer Bierhandlung, sehr gelegen. Das fixe, öko-
nomische Budget ermöglichte die Umgestaltung des einge-
schossigen Ziegelbaus, der früher Lager für Bierfässer und
danach Werkstatt war. Heute steht hier ein Wohnhaus mit zwei
Ebenen auf 60 m2 Fläche. Sein Tragwerk aus Holzständern
nutzt die Fundamente des Bestands, ragt aber über dessen
Mauerkronen hinaus. Alte und neue Bausubstanz setzen sich
klar voneinander ab: Ergänzte Bauteile sind in Bitumen-Well-
platten gekleidet und lassen Kubatur und Materialität dessen,
was früher war, sichtbar. Nur die Fassade zum Hof bekam ein
ganz neues Gesicht. Großformatige Schiebetüren aus Glas sind
Eingang und Terrassentüre zugleich. Sind sie geöffnet, wird der
offene Koch- und Wohnbereich Teil der 40 m2 großen Freifläche.
Beengte Atmosphäre herrscht hier nicht mehr – weder draußen
noch im Inneren des Gebäudes. Dort sind im Erdgeschoss die
Nebenräume und die Treppe kompakt in den rückwärtigen Teil
gerückt und mit hellen Holzwänden abgegrenzt. Im Oberge-
4.2020 ∂
5 5
All photos: Rory Gardiner
Obergeschoss
Upper floor
3 4
b 2 b
Erdgeschoss
Ground floor
the little Victorian and Edwardian terraced houses are suitable
land for development.
The present site – the 70 m2 rear courtyard of a former
beer outlet – seemed a good opportunity to a private investor.
The fixed budget covered the conversion of the single­storey brick
building, which had earlier been a store for beer barrels and sub­
sequently a workshop. Today, a two­storey house stands there
with a floor area of 60 m2. The timber post­and­beam load­
bearing structure stands on the foundations of the previous
development, but rises above the tops of the existing walls. The
new and existing building fabric are distinct from each other:
extensions to constructional elements are clad in corrugated
bituminous sheeting, so that the cubic form and materials of the
previous structure remain visible. The courtyard facade, however,
was completely redesigned, with large glazed sliding doors
forming the entrance to the house. When they are open, the
kitchen and living area are linked with the 40 m2 outdoor space.
There is no sense of constriction any more, neither internally nor
Russell Jones 33

Schnitte • Grundrisse Sections • Floor plans

Maßstab 1:200 scale 1:200
1 Hof 1 Courtyard
2 Kochen / Essen / 2 Kitchen / Living­
Wohnen dining area
3 Waschmaschine / 3 Laundry room
Trockner 4 Storage
4 Abstellraum cupboard
5 Schlafzimmer 5 Bedroom
6 Einbauschrank 6 Inbuilt wardrobe

Der Hof diente wäh­ During work on site,

rend der Baustelle als the courtyard formed
temporäre Werkstatt. a temporary work­
Fast der komplette In­ shop. Almost the entire
nenausbau wurde hier internal fittings were
angefertigt. Das Mate­ made there. The mate­
rial dafür stammt von rials used were largely
lokalen Händlern. from local dealers.
34 Dokumentation Documentation
schoss mit den Schlafräumen schützen schräg gestellte Holzla-
mellen vor Einblicken der Nachbarn. Hinter den Lamellen liegt
ein Glasband, das komplett geöffnet werden kann. Auch an der
Nordseite gelangt über ein Fensterband Tageslicht ins Innere
und trifft auf die hellen Wandoberflächen aus Birke. Alle Innen-
wände, Türen und Einbaumöbel bestehen aus Birkensperrholz
und wurden von einer kleinen, lokalen Baufirma direkt vor Ort in
einer temporären Hof-Werkstatt angefertigt. Außer den Fenstern
stammen sämtliche Materialien von Baustoffhändlern aus der
Nähe. So hatten es Russell Jones in ihrem Entwurf vorgesehen
und damit einen kleinen Beitrag zu Tottenhams Aufwärtsent-
wicklung geleistet. HW
3
4
5
4.2020 ∂
externally. Compactly located at the rear of the ground floor are
ancillary spaces and the staircase, divided off by wooden walls.
The bedrooms on the upper floor are screened from inquisitive
eyes by louvres set on the diagonal in front of a glazing strip that
can be opened over its entire length. On the north face, too,
daylight enters via a strip of windows and falls on the pale birch
wall lining. The internal walls, doors and inbuilt furnishings were
constructed with birch plywood and were made on site by a
small, local firm in a temporary courtyard workshop. Apart from
the windows, all materials were supplied by local tradespeople,
as foreseen in the design of Russell Jones – a small contribution
to the betterment of Tottenham. HW
d d
7
8
10 9
c c
Russell Jones
10
9 7
cc
Schnitte
Maßstab 1:20
1 Bitumen­Wellplatte 38 mm; Unter­
deckbahn; OSB­Platte 18 mm;
Kantholz 120/50 mm dazwischen
Wärmedämmung Resol­Hart­
schaum; Dampfsperre; Sperrholz­
platte 2× 21 mm; Sparren brand­
schutzbeschichtet
2 Dreifachverglasung in Holz/Alu­
miniumrahmen
3 Sperrholzplatte 12,5 mm; Brand­
schutzplatte Gipskarton 12,5 mm;
Dampfsperre; Holzständer
100/100 mm und 50/100 mm da­
zwischen Wärmedämmung; OSB­
Platte 18 mm; Dichtungsbahn dif­
fusionsoffen; Unterkonstruktion
Holzprofil 40/60 mm dazwischen
Wärmedämmung; Flüssigdich­
tung; Mauerwerk (Bestand) gerei­
nigt 300 mm
4 Belag Linoleum; Ausgleichs­
schicht; Sperrholzplatte 21 mm;
Systemboden mit Fußbodenhei­
zung auf Trittschalldämmung;
3
Sections
scale 1:20
1 38 mm corrugated bituminous
sheeting; 18 mm OSB
50/120 mm bearers with Resol
rigid­foam thermal insulation
vapour barrier; 2× 21 mm ply­
wood sheeting; rafters
with fire­resistant coating
2 triple­glazed window with wood
and aluminium frame
3 12.5 mm plywood; 12.5 mm fire­
resistant gypsum plasterboard
vapour barrier; 100/100 mm +
50/100 mm timber post­and­rail
construction with thermal insu­
lation; 18 mm OSB; moisture­
diffusing sealing layer
40/60 mm timber bearers with
thermal insulation between
liquid seal; 300 mm existing
brickwork, washed down
4 linoleum flooring; levelling
layer; 21 mm plywood; system
flooring with underfloor heating
on impact­sound insulation
dd
Brandschutzplatte Gipskarton
12,5 mm; Sperrholzplatte 21 mm,
Brandschutzanstrich; Tragwerk
Holz nach Statik, Brandschutz­
beschichtung transparent
5 Heizestrich beschichtet 80 mm;
Trennlage; Wärmedämmplatte
PIR 140 mm; Trennlage; Stahl­
betonplatte 300 mm; Dichtungs­
bahn; Sauberkeitsschicht; Bruch­
stein verdichtet
6 Lamelle Kiefer 30/120 mm
schräg gestellt 45°; Hartwachsöl
Farbe Ebenholz
7 Holzprofil mehrteilig 50 mm mit
Schwerlastanker und Schwer­
lastband befestigt
8 Bitumen­Wellplatte 38 mm;
Windsperre; OSB­Platte 18 mm;
Holzständerkonstruktion dazwi­
schen Wärmedämmung 280 mm;
Dampfsperre; Brandschutzplatte
Gipskarton 12,5 mm; Sperrholz­
platte 12,5 mm
9 Eingang: Schiebetür Isolierver­
glasung in Holz/Alurahmen
10 Holzständer 150/150 mm
35
6
12.5 mm fire­resistant gypsum
plasterboard; 21 mm plywood
with fire­resistant coating
structural timbers; transparent
fire­resistant coating
5 80 mm heating screed, coated
separating layer; 140 mm PIR
thermal insulation; separating
layer; 300 mm reinf. concrete
floor; sealing layer
blinding layer; compressed
crushed stone
6 30/120 mm pine louvre set at
45° angle; ebony hard­wax oil
7 50 mm multiple wood section
fixed with heavy­duty anchor
and heavy­duty hinge
8 38 mm corrugated bituminous
sheeting; windbreak; 18 mm OSB
280 mm timber post­and­beam
construction with thermal insu­
lation between; vapour barrier
12.5 mm fire­resistant gypsum
plasterboard; 12.5 mm plywood
9 entrance door: double­glazed
wood and alum. sliding door
10 150/150 mm timber post
36 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Schmales Stadthaus in Köln

Narrow Town House in Cologne
Wolfgang Zeh

Tragwerksplanung
Structural engineers:
Jürgen Bernhardt

Baulücke in einer
denkmalgeschützten
Blockrandbebauung
aus der Gründerzeit:
Wolfgang Zeh hat sie
mit einem schmalen
Haus in zeitgemäßer
Architektursprache
geschlossen.

The vacant site in a

listed housing terrace
All photos: Wolfgang Zeh

dating from the

Gründerzeit was devel-
oped by Wolfgang Zeh
with a narrow town
house that uses a
modern architectural
language.
Wolfgang Zeh 37

Grundrisse • Schnitt
Maßstab 1:200
1 Werkstatt
2 Eingangsbereich
3 Hof
4 Müll
11 5 Büro
6 Schlafzimmer
Dachterrasse 7 Ankleide
Roof terrace 8 Kinderzimmer
9 Küche
10 Wohnzimmer
11 Dachterrasse

Floor plans • Section

scale 1:200
1 Workshop
2 Entrance area
10 3 Courtyard
4 Refuse
6. Ebene 5 Office
Sixth level 6 Bedroom
7 Dressing room
8 Child’s room
9 Kitchen
10 Living room
11 Roof terrace

5. Ebene
Fifth level

8
Lageplan
Maßstab 1:3000
4. Ebene Site plan
Fourth level scale 1:3000

6 7

3. Ebene
Third level

5
2. Ebene
Second level

a 4 a
2 3

1. Ebene
First level

Untergeschoss
Basement level aa
38 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Mit einer Glasfassade

über zwei Ebenen öff-
net sich der Eingangs-
bereich im Erdge-
schoss zum Hof, den
das Müllhäuschen ab-
schließt.

Via a double-height
glazed facade, the
ground-floor entrance
area opens on to a
rear courtyard that
in turn leads to a
refuse storage space.

Ein Grundstück mit einer bebaubaren Fläche von gerade einmal
21 m² ist perfekt für die Errichtung einer Garage. Dass auf die-
ser Fläche auch ein Wohnhaus für eine dreiköpfige Familie und
ein kleines Büro entstehen können, hat Wolfgang Zeh im Kölner
Stadtteil Ehrenfeld bewiesen. Der Architekt und gelernte Tisch-
ler hat dort ein Grundstück von 3 × 10 m in einer denkmalge-
schützten Häuserzeile erworben und mit einem schmalen Stahl-
betonskelettbau nachverdichtet.
Neben der geringen Größe des Baugrunds waren auch die
übrigen Randbedingungen schwierig: Westlich und östlich ist
die Fläche von Brandwänden begrenzt, an der Südseite verläuft
A site with a developable area of just 21 m2 might be ideal
for the construction of a garage. In the Ehrenfeld district of
Cologne, however, Wolfgang Zeh has demonstrated that
he could erect a house for a family of three, together with
a small office, on just such a site. Zeh, an architect and
trained joiner, acquired a vacant piece of land 3 × 10 m in
size in a listed housing terrace and closed the gap in the
form of a narrow development with a reinforced-concrete
structure.
Not only the small site area posed a problem. Other
parameters did, too. To east and west, the house is flanked
Wolfgang Zeh
in 6 m Höhe hinter einer Schallschutzwand die Bahntrasse
Köln-Aachen. Eine besondere Herausforderung war die bebau-
bare Tiefe: Wegen der einzuhaltenden Abstandsflächen betrug
sie im Erdgeschoss zwar immerhin 7 m, im obersten Geschoss
aber nur noch 4 m. Eine seitliche, einläufige Treppe und die ver-
tikale Staffelung der Funktionsbereiche waren dabei entschei-
dende Entwurfselemente. Der Architekt hat jeweils zwei Räume
zu einem Bereich zusammengefasst: Als Schnittstelle zur Straße
sind im unteren Bereich der Eingang mit Zugang zum Innenhof
und das Büro untergebracht. In der Mitte, auf Höhe der gegen-
überliegenden Schallschutzwand, befindet sich der private
Bereich mit Schlafzimmer, Kinderzimmer und Bad. Oben sind
Küche und Wohnzimmer angeordnet. Eine Leiter führt auf den
Dachgarten mit Blick auf die Innenstadt und die Bahngleise.
Jeder der insgesamt sechs Räume belegt eine Ebene,
wobei jede zweite Ebene durch eine Galerie gebildet wird. Das
spart Raum nach oben, denn abweichend von einem Vollge-
schoss, bei dem 2,40 m lichte Raumhöhe gefordert ist, genügt
unter und über Emporen eine Höhe von 2,20 m. Blickbeziehun-
gen zwischen den Ebenen verknüpfen die einzelnen Räume
miteinander und verleihen dem Raumgefüge eine unerwartete
Großzügigkeit.
Durch die geschützte Lage zwischen zwei Häusern und die
verglaste Südseite hält sich der Energiebedarf in Grenzen. Eine
Luft-Wärmepumpe beheizt das Gebäude, die Heiz- und Kühl-
schleifen liegen in den Geschossdecken. Auf der Nordseite sor-
gen schräge Verglasungen für eine gute Durchlüftung und Küh-
lung in Sommernächten. Mit viel Eigenleistung und minimalen
Flächenverbrauch hat Wolfgang Zeh in Personalunion von Bau-
herr, Handwerker und Architekt ein außergewöhnliches Haus
mit 80 m² Wohnfläche geschaffen. BZ
Treppen und Galerien gen der Treppe dienen room dwelling with an
gliedern den Grundriss auch als Bücherregale. office space, the whole
vertikal in eine Dreizim- extending over six lev-
merwohnung mit Büro Stairs and gallery lev- els. The staircase fram-
über sechs Ebenen. els articulate the house ing to prevent falls also
Die Absturzsicherun- vertically into a three- contains bookshelves.
39
by firewalls, and opposite the south face, at a height of six
metres, runs the railway line between Cologne and Aachen,
screened off by a sound-insulating wall. A further challenge
was the permitted depth of the building. Spacing require-
ments allowed a dimension of 7 metres at ground-floor level,
but only 4 metres at the top. Decisive aspects of the design,
therefore, were the single-flight staircases along the side walls
and the stepped-back floors. The architect joined double
spaces vertically to create single realms. At the bottom, form-
ing an interface with the street, is the entrance area, which
leads to a rear courtyard and up to the office. In the middle is
the private realm with the bedroom, child's room and bath-
room. The kitchen and living areas are situated at the top. A
ladder leads up to a roof garden with a view of the city centre
and the railway.
There are six rooms in all, each of which occupies a
single level, whereby every second level is a gallery space.
This helps to reduce the overall height because, in contrast to
a full storey where a 2.40-metre clear height is required, only
2.20 m are necessary above and below gallery floors. The
visual links between the vertically connected spaces also lend
the design an unexpected amplitude.
The sheltered situation of the building between two other
houses and its glazed south face help to reduce energy needs.
The building is heated by an air-source heat pump, with
heating and cooling runs in the floor slabs. Sloping glazing
on the north side ensures good ventilation and cooling at night
in summer. With a minimum use of land and a great deal of
personal input, Wolfgang Zeh – architect, craftsman and client
in one – has created an unusual town house with a floor area
of 80 m2. BZ
40 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

10
Wolfgang Zeh
1 Schnitt
Maßstab 1:20
2 1 Dachluke:
Zinkblech vorbewittert;
Sperrholzplatte 20 mm;
Rahmen Vollholz gedämmt
80 mm; Dreischichtplatte
Douglasie 22 mm
2 Bodenaufbau Dachterrasse:
Bohlen Douglasie 150/22 mm;
Stahlwinkel verzinkt 60/20 mm;
Bitumenbahn zweilagig;
Gefälledämmung min. 120 mm;
3 Dampfsperre;
Decke Stahlbeton 140 mm
3 Kantholz Douglasie 50/80 mm
4 Sitzbank Douglasie 50/3000 mm
5 Dreifachverglasung mit Isolier-
und Schallschutz: Float 8 mm +
SZR 12 mm + Float 6 mm + SZR
10 mm + Float 6 mm in Rahmen
Aluminium
6 Pfosten-Riegel-Fassade:
Isolierverglasung mit Schall-
5 schutz und Sonnenschutz: Float
8 mm + SZR 12 mm + Float
6 mm + SZR 10 mm + Float
6 mm in Rahmen Holz/Aluminium;
Stahlbeton 200 mm
7 7 Decke Stahlbeton geschliffen
140 mm; Heiz-/Kühlrohr auf
unterer Bewehrungslage
8 Kantholz Douglasie 2× 50/80 mm
9 Absturzsicherung: Stahlrohr
verzinkt: Handlauf 60/12 mm
Stäbe 12/12 mm
10 Bohlen Douglasie 45/100 mm
Träger Stahlprofil verzinkt 80 mm
11 Zinkblech vorbewittert; Wärme-
8 dämmung mineralisch 140 mm;
Wand Stahlbeton 200 mm
12 Kantholz Douglasie 40/55 mm
13 Dreischichtplatte Douglasie
22 mm; Wärmedämmung
Mineralwolle 50 mm; Furnier-
sperrholzplatte Birke 15 mm;
Installationsebene 120 mm;
Furniersperrholzplatte
11 Birke 15 mm;
Wandbelag Kautschuk 2 mm
12
13
41
Section
scale 1:20
1 roof hatch:
weathered zinc sheeting
20 mm plywood; 80 mm insulation
in wood frame; 22 mm three-ply
Douglas fir sheeting
2 roof terrace construction:
150/22 mm Douglas fir boarding
60/20 mm galv. steel angle
bearers
two-layer bituminous sheeting
min. 120 mm insulation to falls
vapour barrier
140 mm reinforced concrete roof
3 50/80 mm Douglas fir surround
4 50/3,000 mm Douglas fir window
sill/bench
5 triple glazing in aluminium frame
with thermal and sound insulation:
8 mm + 6 mm + 6 mm float glass
and 12 mm + 10 mm cavities
6 post-and-rail glazed facade;
triple glazing in wood and alum.
frame with sound and solar
insulation:
8 mm + 6 mm + 6 mm float glass
and 12 mm + 10 mm cavities
200 mm reinf. conc. upstand wall
7 140 mm reinf. conc. floor ground
smooth;
heating/cooling runs on
lower layer of reinforcement
8 2× 50/80 mm Douglas fir surround
9 galvanized steel railings:
60/12 mm handrail
12/12 mm balusters
10 100/45 mm Douglas fir planks
80 mm galvanized steel bearers
11 weathered zinc sheeting
140 mm mineral thermal insulation
200 mm reinf. conc. external wall
12 40/55 mm Douglas fir bearer
13 22 mm three-ply Douglas fir
sheeting;
50 mm mineral-wool insulation;
15 mm laminated birch sheeting;
120 mm services cavity
15 mm laminated birch sheeting
2 mm rubber wall lining
W
Weitere Fotos und ein
ausführliches Inter-
view mit Wolfgang Zeh
Further photos and
a detailed interview
with Wolfgang Zeh
detail.de/
4-2020-zeh
42 Dokumentation Documentation
Wolfgang Zeh im Gespräch über die Bauphase
Wolfgang Zeh discusses the construction stage
Wie haben Sie die Baustellenphase erlebt, als es
nach drei Jahren Planung endlich los ging?
Die Bauphase dauerte noch einmal 1,5 Jahre. Eine
kleine Firma mit vier Leuten hat den Rohbau erstellt.
Das waren gelernte Betonbauer, die aber immer wie-
der auch anderweitig unterwegs waren und nicht kon-
tinuierlich auf meiner Baustelle arbeiten konnten.
Zuerst haben wir den Keller betoniert, der dann als
Baubude diente. Hierfür hatten wir Transportbeton
bestellt. Ab dem Erdgeschoss wurde mit einem klei-
nen Betonmischer vor Ort gemischt. 2 bis 3 m3
mussten mit einem Flaschenzug in Eimern nach oben
gezogen werden. Bei diesen kleinen Mengen hätte
sich Transportbeton nicht gelohnt. Und wir hatten
natürlich auch keinen Kran. Die Rohbauarbeiten
waren ziemlich mühselig: So mussten zum Beispiel
die Bestandswände bis auf 8 m Höhe geschlitzt wer-
den, um Auflagerpunkte für die Unterzüge zu schaf-
fen. Obwohl in der Ausschreibung von Sichtbeton
keine Rede war, hatten die Arbeiter Freude daran, den
Beton in Sicht-Qualität herzustellen.
Das Planen auf der Baustelle mit der Säge in der Hand ruft oft unkon-
ventionelle Lösungen hervor. On-site planning with a saw in one’s hand
often results in unconventional solutions.
Wie sind hier die brandschutzrechtlichen Bestim-
mungen?
Das Haus ist Gebäudeklasse 4. Die Brandschutzan-
forderung an die Geschossdecken ist deshalb F90.
Die Treppe aber, weil sie innerhalb einer Wohnein-
heit liegt, hat keine Anforderungen, sie hätte auch
aus Holz sein können. Irgendwie Unsinn! Dadurch,
dass jede zweite Ebene eine Empore ist, brauchte
ich auch keinen zweiten Rettungsweg. Ein Fenster
pro zwei Etagen für die Feuerwehr zum Anleitern
war ausreichend. Und es waren vernetzte Rauch-
melder gefordert.
4.2020 ∂
Interview: Barbara Zettel
What were your feelings when the construction
stage finally started after three years of planning?
The construction period lasted another one and half
years. The carcass structure was erected by four
people from a small building firm. They were qualified
concrete workers, but they had other commitments
elsewhere, so that they couldn’t work continuously on
my site. First of all, we concreted the basement, which
then served as a site hut. We ordered ready-mixed
concrete for this, but from the ground floor up, the
concrete was prepared in a small mixing machine on
site. Two to three cubic metres had to be lifted in buck-
ets with a block and tackle. Ready-mixed concrete
from a truck wouldn’t have been worthwhile for such
small quantities – and we didn’t have a crane, of
course. Work on the carcass structure was pretty labo-
rious. The existing walls, for example, had to be slit up
to a height of eight metres to create bearings for
beams. Although there was no mention of “exposed
concrete” in the tender documents, the workers took
pleasure in finishing the concrete with a fair face.
What are the fire regulations like here?
The house is a class 4 building, which means that
the floor slabs have to provide 90-minute protection.
But because the stairs are situated within a single
dwelling, no demands were made of them. They
could have been constructed of wood, which just
doesn’t make sense somehow. And since every
other level is a gallery, I didn’t have to provide
an alternative escape route either. One window
every two storeys for fire brigade ladders was suffi-
cient. Interlinked smoke detectors were required,
though.
Wolfgang Zeh
Sie sind gelernter Schreiner, wieviel Arbeit haben
Sie selbst geleistet?
Die gesamte Inneneinrichtung und alle Oberflächen
sind von mir. Ich habe die westliche Brandwand neu
verfugt und abgewaschen, die gegenüberliegende
Wand geschlämmt. Für die Pfosten-Riegelfassade
ließ ich mir vom Sägewerk 2 m³ Douglasie sägerau
liefern. Ich habe den Rohbau zwischen den Brand-
wänden mit Planen abgehängt und in dieser proviso-
rischen Werkstatt dann das Holz zugeschnitten und
hergerichtet. So habe ich mich von unten nach oben
hochgearbeitet. Als das Fassadengerüst stand, kam
Man muss beweglich bleiben und Entscheidungen dann treffen, wenn
sie notwendig werden. You have to remain flexible and take decisions
when they’re needed.
der Glaser zum Aufmaß, später setzte er die Scheiben
ein. In dem Betrieb, in dem ich meine Ausbildung
gemacht habe, konnte ich die Schiebetüren fertigen.
Auch das Bad, eine Raumkiste aus Douglasie, ist
selbst gebaut und die inneren Oberflächen sind mit
Kautschuk verkleidet. Durch die vielen Eigenleistun-
gen waren die Baukosten wirklich niedrig, neben der
Baufirma waren noch ein Elektriker, ein Installateur
und ein Dachdecker für die Zinkblecharbeiten beauf-
tragt. Günstig bauen heißt nicht billiges Material zu
verwenden, sondern an Schichten zu sparen, zum
Beispiel beim Bodenaufbau: Der Boden ist nur
geschliffen. Das war nicht geplant, sondern hat sich
so entwickelt. Ursprünglich wollte ich nur den
Kellerboden schleifen, weil der uneben war und
gespachtelt werden sollte. Da fand ich den geschliffe-
nen Beton ganz schön und stellte fest, dass das
Schleifen gar nicht so schwierig ist.
Welchen Einfluss hatte ihre Eigenleistung auf das
endgültige Resultat?
Das Planen auf der Baustelle, mit der Säge in der
Hand, ruft oft unkonventionelle Lösungen hervor. Die
Fassade habe ich erst entworfen, als der Rohbau
schon stand. Das hat Dinge zur Folge wie diese
Schiebetür im Schlafzimmer, die vor der Betonbrüs-
tung läuft, die als Unterzug statisch notwendig ist.
Das ist ziemlich absurd, weil die Schiebetüre von
innen montiert werden musste, das Glas aber von
außen eingesetzt wird. Aber ich wollte es so haben.
Aber auch ganz tolle Lösungen sind auf diese Art ent-
standen: Das Geländer war nicht schon in LPH5
geplant, sondern wurde erst gemacht, als alle Räume
fertig waren. Aber dann in einer Funktion, auf die man
vorher nie gekommen wäre: Das raumhohe Geländer
ist gleichzeitig ein Regal. Man entwickelt einfach
andere Lösungen, wenn man sich Zeit lässt. Es muss
nicht alles in der Vorentwurfsphase schon fertig über-
legt sein. Man sollte öfter einmal einfach anfangen!
Die Gestaltung eines Gebäudes ist ein Prozess. Ich bin
nie zufrieden. Und das ist auch nicht das Ziel: Zufrie-
denheit. Man muss beweglich bleiben und Entschei-
dungen dann treffen, wenn sie notwendig werden.
43
You’re a joiner by trade. How much of the work
did you carry out yourself?
The entire internal finishings and surfaces were done
by me. I repointed the western firewall and washed it
down, and I whitewashed the wall opposite. For the
post-and-rail facade, I had two cubic metres of sawn
Douglas fir supplied by a sawmill. I covered the car-
cass structure between the firewalls with protective
sheeting and prepared and cut the wood to size in this
provisional workshop. In this manner, I worked my way
up from the bottom to the top. When the facade scaf-
folding was in place, the glazier came to measure up.
Later, he inserted the panes of glass. I was allowed to
make the sliding doors for the house in the firm where I
received my training. The bathroom, too, which is a
spatial cabin of Douglas fir, is self-made. The inner
surfaces were also lined with rubber. All this personal
input meant that the construction costs were kept really
low. Apart from the building firm, the only tradesmen
involved were an electrician, a plumber, and a roofer
who carried out the zinc-sheeting work. Low-cost con-
struction doesn’t mean using cheap materials, but
economizing on the number of layers – for example, in
the floor construction. The floor here is simply ground
smooth. That wasn’t planned in advance; it just came
about in the course of events. Originally, I wanted to
smooth just the basement floor, because it was uneven
and needed grouting. But then I found that the ground
concrete was quite attractive and that the smoothing
process wasn’t so difficult after all.
How did your own input affect the outcome?
On-site planning with a saw in one’s hand often
results in unconventional solutions. For example, I
designed the facade when the carcass structure had
already been completed. That resulted in things like
the sliding door in the bedroom. It runs in front of a
concrete upstand wall which was structurally neces-
sary. That may sound absurd, because the sliding
door had to be installed from the inside, whereas the
glass was fitted from the outside. But I wanted it like
that, and some marvellous solutions were developed
in this way. The balustrade was not planned at the
detailed-design stage. It came about after all the
rooms had been completed; but it had a function one
wouldn’t have thought of before. So too, the room-
height framing that forms a protective barrier along
the staircase is a shelving element as well. If you take
your time, you come up with different solutions. It’s
not necessary to have everything worked out at the
preliminary design stage. It’s worthwhile making a
new start now and then. Designing a building is a
process. I’m never satisfied, and satisfaction isn’t the
goal anyway. You have to remain flexible and take
decisions when they’re needed.
 44 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Wohnanlage in Hamburg
Housing Development in Hamburg
Limbrock Tubbesing Architekten
Sebastian Glombik
Limbrock Tubbesing Architekten 45

Ein nach Norden ausgerichtetes, nur 20 m breites Handtuch-
grundstück, das im Süden von durchgehenden Brandwänden
begrenzt wird, bietet nicht die beste Voraussetzung für eine
mehrgeschossige Wohnbebauung. Doch ihre zentrale Lage –
nur ein paar Hundert Meter vom Fernbahnhof Hamburg-Altona
und vom Elbufer entfernt – prädestinierte die Klopstockhöfe für
eine Nachverdichtung mit insgesamt 23 Wohnungen. Der Bau-
herr ist zugleich Eigentümer des östlich angrenzenden Büroge-
bäudes an der Straße, von dem aus die Neubauten über eine
Tordurchfahrt erreicht werden. Um die Wohnungen ausreichend
zu belichten, entwarfen die Architekten den dreieinhalbge-
schossigen Wohnriegel als Hybrid aus Kamm- und Hofstruktur.
Drei Atrienhöfe mit je 5 × 10 m Fläche versorgen die Wohnun-
gen auf den unteren drei Ebenen mit Tageslicht. Die etwas klei-
neren Apartments im Staffelgeschoss auf dem Dach sind von
der südlichen Brandwand abgerückt und erhalten auf diese
Weise Licht von allen vier Seiten. Erschlossen werden diese
A scanty 20-metre-wide site with a northern aspect and confined
to the south by continuous firewalls is not the ideal basis for a
multistorey housing development. The central situation, however
– only a few hundred metres from the main-line station Hamburg-
Altona and the River Elbe – makes the Klopstockhöfe an ideal
location, predestined for use as a means of increasing housing
density with a total of 23 new dwellings. The client is also the
owner of the neighbouring office building on the road to the east,
from where there is access to the new structure via a gateway. To
ensure adequate daylighting of the flats, the architects designed
the three-and-a-half-storey housing strip as a hybrid structure
with a comb-like layout of dwellings wrapped round internal court-
yards. These three atrium spaces, each 5 × 10 m in size, bring
additional natural light into the flats on the lower three floors.
The somewhat smaller apartments in the stepped-back roof
storey were set at a distance to the southern firewall, so that they
receive daylight from all four sides. Access to these dwellings is

An der großzügig ver- Bedrooms and living

glasten Nordfassade rooms of the dwellings
liegen die Wohn- und are situated along the
Schlafzimmer der amply glazed north
Wohnungen, die Haus- facade. The entrances
eingänge befinden to the individual blocks,
sich dagegen zurück- on the other hand,
gesetzt in den Atrien- are located in the
höfen. courtyards.

Lageplan
Maßstab 1:5000
Site plan
scale 1:5000

Tragwerksplanung,
Bauphysik
Structural engineers,
building physics:
Sebastian Glombik

OP Engineers

TGA-Planung
Service engineers:
Energie & Technik

Landschaftsarchitek-
tur Landscape
architecture:
Lichtenstein Land-
schaftsarchitekten
46 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Die Bewohner des

Staffelgeschosses
erreichen ihre Woh-
nungen über einen
außen liegenden
Verbindungsweg
auf dem Dach.

Occupants of the flats

in the set-back roof
storey have access to
their dwellings via an
external connecting
route on the roof.

Sebastian Glombik
Schnitte • Grundrisse 1 Innenhof 1 Courtyard
Maßstab 1:500 2 Wohnbereich 2 Living area
Sections • Floor plans 3 Koch- / Essbereich 3 Kitchen / Dining area
scale 1:500 4 Schlafzimmer 4 Bedroom
5 Lichthof 5 Light well
6 Autoaufzug zur 6 Car lift to
Tiefgarage basement garage

aa

bb

Wohnungen über einen Fußweg auf dem Dach, der an ihrer
Südseite nahezu über die ganze Gebäudelänge verläuft.
Mit seiner vor- und zurückspringenden Nordfassade reagiert
der Neubau passgenau auf die Konturen der angrenzenden
Wohnhäuser und die daraus sich ergebenden Abstandsflächen.
Selbst die unterschiedlich weit auskragenden Balkone und die
leicht gegenüber der Fassade zurückgesetzte Attika sind ein
Resultat dieser Abstandsregelungen. An den Fassaden wechseln
sich geschosshohe Fensteröffnungen mit hellen Putzflächen und
Holzpaneelen aus thermisch behandelter Buche ab. Horizontal
via a rooftop footpath to the south that runs over almost the
entire length of the building. With its projections and recesses
along the north facade, the new development reflects the layout
of the housing opposite, thereby complying with the requisite
spacings between buildings. The varying balcony projections
and the roof parapet, set back slightly from the facade, are
also a response to these regulations. Along the facades, room-
height window openings alternate with areas of light-coloured
rendering and heat-treated beech panels. Continuous rendered
cornices at the intermediate floor levels indicate the divisions of
Limbrock Tubbesing Architekten 47

4 2 2 4 2 4
4 4
3 3 3

Staffelgeschoss
Roof storey

4 4 2 4

4 4 4
2 2
3

3 3
5 5

1. Obergeschoss
First floor

D
C
4 4 2 6
b 4 4 4 b
1
1 2 1 2
3
E

3 3
5 5

a
Erdgeschoss
Ground floor

durchlaufende Putzgesimse auf Höhe jeder Zwischendecke beto-
nen die Geschossgliederung. Die raumhohen Fenstertüren aus
Holz haben eine zusätzliche, äußere Vorsatzscheibe mit dahinter
angebrachten Aluminium-Raffstores als Sonnen- und Sicht-
schutz. Sie lassen sich allesamt öffnen, wobei einfache Press-
gitterroste aus verzinktem Stahl als Absturzsicherung dienen.
Die Vor- und Rücksprünge der Nordfassade korrespondie-
ren mit der inneren Struktur des Baukörpers, den Brandwände
in drei einzelne Häuser gliedern. Die Hauseingänge liegen in
den Innenhöfen. Sie führen in langgestreckte, parallel zur südli-
the individual storeys. The room-height wood casement doors
have additional outer glass baffle panes with aluminium vene-
tian blinds to the rear as a means of sunshading and also as a
visual screen. The doors can all be fully opened, with simple
galvanized-steel gratings forming safety balustrades.
The projections and recessed areas in the north facade
also correspond to the inner layout of the complex, which is
divided into three separate sections by firewalls. The entrances
to the individual blocks are located in the internal courtyards and
lead to linear staircases laid out parallel to the southern firewall.
48 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

chen Brandwand ausgerichtete Treppenhäuser, die pro Etage
jeweils zwei Wohneinheiten erschließen. Realisiert wurden
überwiegend Vier- bis Fünfzimmerwohnungen mit U-förmigen
Grundrissen, die einander an den Innenhöfen paarweise gegen-
überliegen. Die kleineren L-förmigen Wohnungen im Staffel-
geschoss haben zweieinhalb Zimmer. Der Wohnungsmix besteht
aus einem Drittel öffentlich geförderter Mietwohnungen im
östlichen der drei Häuser sowie zwei Dritteln Eigentumswoh-
nungen im oberen Preissegment an den beiden westlichen
Innenhöfen. Die über einen Autoaufzug erschlossene Tiefga-
rage ist mit 44 Stellplätzen so groß bemessen, dass ein Teil
davon fremd vermietet wird.
Im Inneren der Wohnungen erschließt sich die ungewöhnli-
che Gebäudetypologie näher. Hier sind die Küchen und Essberei-
che überwiegend an den Innenhöfen, die Wohn- und Schlafzim-
mer an der Nordfassade angeordnet. Die Sanitärräume liegen an
der Südseite und öffnen sich teils auf eigene, kleine Lichthöfe. JS
Each staircase serves two dwellings per floor. For the most part,
the four- or five-room flats with U-shaped layouts are set oppo-
site each other in pairs about the internal courtyards. The smaller
L-shaped dwellings in the set-back roof storey have two-and-a-
half rooms each. This housing mix comprises to one third pub-
licly supported rented flats in the easternmost of the three sec-
tions and to two thirds freehold flats in the upper price category
around the other two courtyards to the west.
The basement garage, reached via a car lift, contains
44 parking spaces – not just for in-house residents, but also
with an eye to external rentals.
Inside the dwellings, the unusual typology of the building
discloses its logic. Kitchens and dining areas are situated for
the most part next to the courtyards, while living areas and bed-
rooms are oriented to the north facade. Sanitary spaces are
located on the south side and open on to small, partially individ-
ual light wells. JS

An den Atrienhöfen Two dwellings per

liegen sich je zwei floor are laid out
Wohnungen pro Ge- opposite each other
schoss gegenüber. around the courtyards.
Geschosshohe Vergla- Daylight enters the
sungen belichten auch ample living and
hier die großen Wohn- dining spaces via
und Essbereiche. room-height glazing.
Sebastian Glombik

Die Innenhöfe sind mit With dimensions of

5 × 10 m genau so 5 × 10 m, the court-
groß bemessen, dass yards are just large
kein Brandüberschlag enough to prevent
Sebastian Glombik

quer über den Hof fire spreading from

stattfinden kann. Das one side to the other.
machte zusätzliche Further prevention
Brandschutzmaßnah- measures were, there-
men verzichtbar. fore, unnecessary.
Hochtief
Limbrock Tubbesing Architekten
Möglichst leicht und leise – Bauen in beengten Verhältnissen
Urban recompaction in high-density areas
Nachverdichtung mit Hindernissen
Um den Neubau mit seiner relativ großen Tiefgarage
auf der beengten Innenhofparzelle unterbringen
zu können, waren intensive Abstimmungen mit den
sieben Nachbarn notwendig, darunter einer Eigen-
tümergemeinschaft mit etwa 45 Mitgliedern. Die
Verhandlungen zogen sich schon vor Baubeginn
über mehr als zwei Jahre hin. Weil das Grundstück
in vollem Umfang ausgenutzt werden sollte, mussten
Nachbargebäude unterfangen und der Verbau der
Baugrube in die angrenzenden Grundstücke hinein
rückverankert werden. Nicht alle Nachbarn erteilten
hierzu ihre Genehmigung, weshalb ein Teil der Bau-
grube aus Bohrpfählen erstellt wurde und die Tiefga-
rage an dieser Stelle kleiner ausfiel als ursprünglich
geplant. Durch geschickte Umplanung gelang es
den Architekten dennoch, darin fast alle ursprüng-
lich vorgesehenen Stellplätze unterzubringen. Ledig-
lich einer musste entfallen.
Auch während der Realisierung des Neubaus
zeigte sich, dass das Bauen in hoch verdichteten
Stadtquartieren eine Herausforderung für die nach-
49
Urban recompaction with obstacles
To incorporate the new development with its relatively
large basement garage in a tightly spaced existing
courtyard area, intensive negotiations with the owners
of the seven neighbouring sites were necessary.
These included a community association of owners
with some 45 members. The negotiations dragged on
for more than two years before construction could
commence. Since the site was to be exploited to the
full, neighbouring structures had to be underpinned
and the shoring to the building pit rear-anchored in
the adjoining sites. Not all the neighbours consented
to these measures, which is why part of the excava-
tion work was executed with bored piles, and the
basement garage was smaller in this area than origi-
nally foreseen. Skilful replanning, however, enabled
the architects to accommodate almost all the parking
spaces that had been envisaged. In the end, only one
was lost.
During the implementation of the new complex,
the architects also came to recognize that building
in high-density urban situations poses a challenge in
50 Dokumentation Documentation
barschaftliche Kommunikation ist. Um Konflikten
vorzubeugen, wurden auf der Baustelle definierte
Ruhezeiten eingehalten und leise Baumaschinen
eingesetzt. Die schmale Grundstückszufahrt unter
dem Nachbargebäude ermöglichte es nicht, die Bau-
stelle mit Betonmischfahrzeugen anzufahren. Daher
wurde von der Straße her eine fest installierte Beton-
pumpleitung zur Baustelle verlegt. Von den beiden
Kränen auf der Baustelle hatte der westliche, kleinere
nur eine Tragkraft von 1,45 t bei maximaler Ausla-
dung. Deshalb wurden die Treppenläufe aus Ortbeton
statt aus Betonfertigteilen hergestellt und die Balkon-
platten sind jeweils aus zwei separat angelieferten
Betonfertigteilen über Dornen zusammengefügt. Im
Gebäudeinneren bestehen die Wände der Treppen-
häuser und Lichtschächte, die Wohnungstrennwände
sowie die südliche Rückwand zum Nachbarhaus aus
Stahlbeton. So gut wie alle anderen überirdischen
Wände sind aus Porenbeton-Plansteinen gemauert.
Rettungswegekonzept
Als erster Rettungsweg dienen für alle Wohnungen
die Treppenhäuser, die direkt in die Innenhöfe mün-
den. Vom dritten Obergeschoss aus erreicht man
über den Verbindungsweg auf dem Dach alle drei
Haupttreppen, sodass hier ein zweiter baulicher Ret-
tungsweg in jedem Fall vorhanden ist. Für das erste
und zweite Obergeschoss stellt im Brandfall die Feu-
erwehr mit tragbaren Streckleitern den zweiten Ret-
tungsweg her. Da die maximale Entfernung zwischen
einer Anleiterstelle und der Straße mit 105 m deutlich
über den zugelassenen 50 m liegt, muss ein Feuer-
Es zeigte sich, dass das Bauen in hoch verdichteten Stadtquartieren
eine Herausforderung für die nachbarschaftliche Kommunikation ist.
One came to recognize that building in high-density urban situations poses
a challenge in terms of communication between neighbours.
Beengte Verhältnisse
herrschten auf der
Baustelle von Anfang
an. Das hatte Aus-
wirkungen auf den
Baugrubenverbau und
machte eine ausge-
klügelte Baustellen-
logistik erforderlich.
From the very begin-
ning, tight conditions
prevailed on site. These
had consequences
for the excavation
and shoring work and
called for elaborate
site logistics.
4.2020 ∂
terms of communication between neighbours. To
avoid conflicts, specified rest periods were observed
during the work on site, and less noisy construction
machines were used. The narrow access route to the
site beneath a neighbouring building did not allow
the use of concrete-mixing trucks. Instead, a fixed
pipeline was installed to pump concrete through
from the road. Of the two cranes used on site, the
smaller one to the west had a load-bearing capacity
of 1.45 tonnes when working to a maximum radius.
For that reason, the staircases were constructed
with insitu concrete and not with precast concrete
elements, and the balcony slabs consist of two sepa-
rate precast concrete units jointed with metal pins.
Internally, the walls round the staircases and light
wells, the dividing walls between dwellings and the
southern rear wall to the adjoining building were
executed in reinforced concrete. Virtually all other
above-ground walls were constructed with smoothed
aerated-concrete blocks.
Escape-route concept
The primary escape routes for all dwellings are the
staircases, which lead directly into the internal court-
yards. From third-floor level, residents can reach all
three main staircases via the connecting route across
the roof, so that a second built escape route exists
here in any case. In the event of fire, the fire brigade
with extendible ladders represents the second line
of escape for people on the first and second floors.
Since the maximum distance between a ladder
access point and the street is 105 m, which is clearly
Limbrock Tubbesing Architekten
Limbrock Tubbesing Architekten 51

Grundriss Baugrube Layout of building pit Lageplan Site plan: Lageplan Site plan:
Maßstab 1:750 scale 1:750 Feuerwehrflächen fire-brigade access Baustelleneinrichtung site organization
1 Trägerbohlwand 1 pile wall with planking Maßstab 1:1000 scale 1:1000 Maßstab 1:2000 scale 1:2000
(Berliner Verbau) (Berlin shoring wall) 1 Feuerwehrfläche 1 fire-fighting area 1 Auslegerkran 1 jib crane
2 Trägerbohlwand mit 2 pile wall with plank- und Zufahrt and access route l = 40 m 40 m cantilever
Rückverankerung ing, rear anchored 2 hindernisfreier 2 unobstructed site 2 Auslegerkran 2 jib crane
3 Hochdruckinjek- 3 high-pressure injec- Geländestreifen strip l = 65 m 65 m cantilever
tions-Unterfangung tion underpinning 3 Logistikfläche 3 logistics area
4 Bohrpfähle 4 bored piles
5 Hohlwand 5 cavity wall

1 2 3 2
4
1 1

Grundriss Baugrube 5 5
Layout of building pit

2 2 1

Lageplan
Feuerwehrflächen
Site plan:
fire-brigade access

4,2t
4,9t

1,45t 7,0t

2,0t
3,0t
Lageplan
Baustelleneinrichtung 1 2
Site plan: 3
site organization

wehrfahrzeug auf das Grundstück fahren und dort
wenden können. Die 3,05 m breite und 3,65 m hohe
Durchfahrt im östlichen Nachbargebäude reicht hier-
für knapp aus. Im weiteren Verlauf der Zufahrt muss
die Feuerwehr unter dem auskragenden ersten Ober-
geschoss des Neubaus hindurchfahren. Um hier eine
ausreichende Durchfahrtshöhe zu gewährleisten,
vergrößerten die Architekten die lichte Geschoss-
höhe des Erdgeschosses und ließen das Terrain im
Außenbereich stellenweise leicht abgraben. JS
greater than the permissible 50 m, it had to be pos-
sible for a fire engine to drive on to the site and
turn there. The 3.05-metre-wide and 3.65-metre-high
access route through the neighbouring building
to the east is just sufficient. Further on, fire engines
have to drive beneath first-floor projections from the
new structure. The ensure an adequate clear height
here, the architects increased the storey height of
the ground floor and had the external ground level
dug away slightly at certain points. JS
52 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Die Staffelung der On the north face, the

Balkontiefen und die stepped-back balco-
leicht zurückgesetzte nies and the slightly 2
Attika an der Nord- recessed roof parapet
fassade sind den Ab- are the outcome of
standsregelungen spacing requirements
des Bebauungsplans defined in the develop-
geschuldet. ment plan.

1
4
6

Schnitte Sections
Maßstab 1:20 scale 1:20

1 Wandaufbau Holzfassade: 1 wood-panel external wall:

Schalung Buche thermisch
behandelt; Sperrholzplatte
wasserfest 6 mm; Kantholz Fichte
dazwischen Wärmedämmung
Mineralwolle 80 mm; Wand Stahl-
beton 200 mm
2 Dachaufbau Staffelgeschoss:
Dachbegrünung Sedumsprossen
Einschichtsubstrat als Drän- und
Vegetationstragschicht 120 mm
Wurzelschutzvlies; Wärmedäm-
mung XPS 200 mm; Decke Stahl-
beton wasserundurchlässig,
Fugen mit PMMA-Flüssigkunst-
stoff abgedichtet 200 mm
3 Balkontür:
Dreifachverglasung mit zusätzli-
cher Vorsatzscheibe und Sonnen-
schutz im Scheibenzwischen-
raum; Rahmen Fichte (innen) und
Buche thermisch behandelt
(außen)
4 Balkongeländer: Flachstahl
40/3 mm dazwischen Pressrost
Stahl verzinkt 33/66 mm
5 Geländereinfassung Flachstahl
40/5 mm
6 Bodenaufbau Obergeschoss:
Stäbchenparkett Eiche 10 mm
Heizzementestrich 65 mm
heat-treated beech boarding
6 mm waterproof plywood
softwood framing with
80 mm mineral-wool thermal
insulation between
200 mm reinf. concrete wall
2 roof over set-back top
storey: roof planting with 8
sedum shoots; 120 mm
substrate as drainage and
planting layer; rootproof mat
200 mm XPS thermal insulation
200 mm waterproof reinforced
concrete roof, jointed with
PMMA liquid plastic seal
3 balcony door: triple glazing with
additional outer baffle pane and
sunshading in cavity 9
softwood inner frame
heat-treated beech outer frame
4 balcony balustrade:
40/3 mm steel flat frame
33/66 mm galvanized pressed-steel
gratings between
5 40/5 mm steel flat surround to
balustrade
6 upper floor construction:
10 mm oak parquet flooring
65 mm screed with underfloor
heating; 30 mm EPS impact- D
Limbrock Tubbesing Architekten
Trittschalldämmung EPS 30 mm
Installationsebene EPS
25+20 mm; Decke Stahlbeton
200 mm
7 Wandaufbau WDVS:
Maschinenputz 2 mm als
Traufelputz; Unterputz mit
Armierungsgewebe; Wärme-
dämmung Mineralwolle 200 mm;
Wand Stahlbeton 200 bzw.
250 mm
8 Bodenaufbau Erdgeschoss:
Stäbchenparkett Eiche 10 mm;
Heizzementestrich 70 mm; Tritt-
schalldämmung EPS 30 mm; Wär-
medämmung EPS 100 mm; Decke
Stahlbeton 250 mm; Wärmedäm-
mung Holzwolle-Mehrschichtplat-
te mit Mineralwollkern 100 mm
9 Wandaufbau Tiefgarage:
Drainageschicht Noppenbahn;
Zweikomponentenspachtel
carbonfaserverstärkt; Wärme-
dämmung XPS 200 mm; Abdich-
tung PMMA-Flüssigkunststoff;
Wand Stahlbeton
10 Dachaufbau 2. Obergeschoss:
Gehwegplatten Betonstein
50 mm; Kiesbett 60 mm; Wurzel-
schutzvlies; Wärmedämmung
XPS 200 mm; Decke Stahlbeton
wasserundurchlässig, Fugen
mit PMMA-Flüssigkunststoff
abgedichtet 200 mm
53
10
6
5
Sebastian Glombik
sound insulation
25+20 mm EPS services layer
200 mm reinf. concrete floor
7 composite outer wall
construction: 2 mm machine-
applied trowelled rendering
with mesh reinforced undercoat
200 mm mineral-wool thermal
insulation; 200 mm/250 mm
reinforced concrete wall
8 ground floor construction:
10 mm oak parquet flooring
70 mm screed with underfloor
heating; 30 mm EPS impact-
sound insulation
100 mm EPS thermal insulation
250 mm reinf. concrete floor
8
100 mm wood-wool + rock-wool
composite thermal insulation
9 external wall to basement
garage: knopped drainage layer
two-component trowelled layer
reinforced with carbon fibre
200 mm XPS thermal insulation
PMMA liquid plastic seal
reinforced concrete wall
10 roof construction over 2nd floor:
50 mm precast concrete paving
slabs; 60 mm bed of gravel
rootproof mat
200 mm XPS thermal insulation
200 mm waterproof reinforced
concrete roof, joints sealed
with PMMA liquid plastic E
54 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Architekturzentrum in Bahrain
Architecture Centre in Bahrain
Leopold Banchini, Noura Al-Sayeh

Tragwerksplanung
Structural engineers:
Ismail Khonji

Lageplan Site plan

Maßstab 1:3000 scale 1:3000

Rolltore an beiden
Hauptfassaden kön-
nen bis auf Sturzhöhe
geöffnet werden. Die
Ausstellungsfläche
orientiert sich zur
Straße und wird zum
öffentlichen Raum.
All photos: Dylan Perrenoud

The roller shutters in the

two end faces can be
raised to the level of the
lintels so that the exhibi-
tion space opens on to
the street and becomes
part of the public realm.
Leopold Banchini, Noura Al-Sayeh
Mit einer minimalistischen Stahlbetonkonstruktion haben Noura
Al-Sayeh und Leopold Banchini das urbane Gefüge der Altstadt
von Muharraq in Bahrain noch etwas dichter gemacht. Das
House of Architectural Heritage bietet Raum für Veranstaltungen
und Ausstellungen rund um das Thema Architektur. Außerdem
beherbergt es Skizzen, Fotos und Schriften von John Yarwood,
der in den 1980er-Jahren das architektonische Erbe der Stadt
am Persischen Golf dokumentierte.
Zwischen zwei traditionellen Häusern füllt der einge-
schossige Baukörper den Raum, der bis dato zwei Parallel-
straßen fußläufig verband. Dabei spannt ein Träger aus Stahl-
55
With a minimalist reinforced concrete structure, Noura Al-Sayeh
and Leopold Banchini have compacted the urban fabric of
the historic centre of Muharraq in Bahrain. The House of
Architectural Heritage they designed there provides space for
various events and exhibitions related to the theme of architec-
ture. In addition, the centre houses sketches, photos and
writings by John Yarwood, who documented the architectural
heritage of this city on the Persian Gulf in the 1980s.
Set between two traditional buildings, the single-storey
volume of the present structure fills a space that hitherto formed
a pedestrian link between two parallel roads. A reinforced con-
56 Dokumentation Documentation
beton über die gesamte Gebäudetiefe von 26 m und ermöglicht
so stützenfreie Glaswände an den inneren Längsseiten, die
sich durchgehend öffnen lassen. Der Ausstellungsraum selbst
wird zur Vitrine und setzt die Außenwände seiner Nachbar-
gebäude aus Korallenstein und Mauerwerk in Szene. Sie wur-
den mit einer dünnen Schicht aus hellem Kalkputz geschlämmt,
durch ihre einheitliche Färbung kommen die unterschiedli-
chen Texturen gut zur Geltung. An den straßenseitigen Fas-
saden lassen sich großformatige Rolltore bis auf Sturzhöhe
heben und verwandeln das Gebäude in eine öffentliche
Passage, die Vorübergehende zum Besuch einlädt. Wie die
Betonfassade sind auch die Oberflächen im Inneren weitge-
aa
c b
a a
c b
Erdgeschoss
Ground floor
hend roh belassen: Der Boden besteht aus hellgrauem
Terrazzo, die Wände und Decken sind aus Sichtbeton. Eine
filigrane Wendeltreppe führt den Besucher in eine kleine
Bibliothek im Mezzaningeschoss. Stufen und Decke der Zwi-
schenebene sind aus verzinkten Stahlblechen gefertigt und
liegen auf Konsolen aus demselben Material. In gleicher
Weise sind die Bücherborde konstruiert. Die feingliedrigen
Einbauten stehen in spannendem Kontrast zu den massiven
Wänden und Decken aus Stahlbeton. So präsentiert sich
das architektonische Erbe der antiken Stadt in neuzeitlichem
Rahmen. BZ
4.2020 ∂
crete beam spans the entire 26-metre length of the building.
This allowed the creation of column-free glazed walls down the
two long faces, which can be opened over their full length. As
a result, the exhibition space itself becomes a showcase, provid-
ing an appropriate setting in which to display the coral and
masonry outer walls of the neighbouring buildings. These were
coated with a thin layer of pale lime rendering. Their uniform
coloration brings out the different surface textures.
The large roller shutters in the end faces of the architec-
tural centre overlooking the roads can be raised to lintel height.
In this way, the structure becomes a public passageway that
invites passers-by to enter. Like the concrete street faces, the
internal surfaces were also left largely in an unrefined state.
The floor is finished with pale-grey terrazzo, while the walls and
soffits consist of exposed concrete. A slenderly dimensioned
spiral staircase leads up to a small library on a mezzanine level.
The steps and the floor of this intermediate gallery were con-
structed with galvanized steel sheeting supported by brackets
of the same material. The bookshelves were made in a similar
manner. These finely articulated elements form a striking contrast
to the solid concrete walls and roof of the building. In this way,
the architectural heritage of an ancient city is presented in a
modern light. BZ
Leopold Banchini, Noura Al-Sayeh 57

Schnitte • Grundriss Sections • Floor plan

Maßstab 1:200 scale 1:200
1 Eingang 1 Entrance
2 Ausstellung 2 Exhibition area

bb

cc

Hinter den Schiebe-

elementen aus Glas,
die sich über die ge-
samte Länge von 26 m
öffnen lassen, werden
die Außenmauern der
Nachbargebäude zum
Exponat.

Behind the strip of

glazed elements,
which can be slid open
over their full 26-metre
length, the external
walls of the adjoining
building are an exhibit
in their own right.
58 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Eine filigrane Spindel-

treppe führt auf die
Empore, die eine klei-
ne Bibliothek und das
Archiv mit Dokumen-
ten von John Yarwood
beherbergt.

A finely dimensioned
spiral staircase leads to
the gallery level, where
a library and an archive
with documents of John
Yarwood are housed.

Schnitt Section 9 Trittstufe: Stahlblech verzinkt 9 800/8 mm galvanized steel tread on

Maßstab 1:20
1 Dachaufbau: Beschichtung
wasserfest, reflektierend;
Gefälledämmung
EPS 100–150 mm;
Decke Stahlbeton 220 mm
2 Kalkputz 10 mm; Wärme­
dämmung EPS 100 mm;
Sturz Stahlbeton 2800/220 mm
3 Laufschiene Stahl verzinkt
80/60 mm
4 Einfachverglasung in Stahlprofil
verzinkt
5 Außenwand Nachbargebäude:
Kalkputz, Mauerwerk (Bestand)
6 Laufschiene Stahl verzinkt
28/30 mm
7 Entwässerungsrinne Stahl
verzinkt 100/100 mm
8 Bodenaufbau: Terrazzo 40 mm;
Bodenplatte Stahlbeton
scale 1:20
1 roof construction:
waterproof, reflective coating
100–150 mm EPS insulation
finished to falls
220 mm reinforced concrete roof
2 10 mm lime rendering
100 mm EPS thermal insulation
220/2,800 mm reinforced concrete
downstand beam
3 80/60 mm galvanized steel track
4 single glazing in galvanized
steel section
5 external wall of neighbouring
building: lime rendering, existing
masonry
6 28/30 mm galvanized steel track
7 100/100 mm galvanized steel
drainage channel
8 floor construction: 40 mm terrazzo
on reinforced concrete
800/8 mm; Konsole Stahl ver-
zinkt 750/80-40/8 mm an Trep-
penspindel (10) geschweißt
10 Treppenspindel Stahlrohr ver-
zinkt t 100/20 mm
11 Handlauf Stahlrohr verzinkt
t 20 mm
12 Empore: Stahlblech verzinkt
1350/8 mm; Stahlkonsole
verzinkt: Flansch 160/8 mm
Steg 250-150-70/8 mm mit Kopf-
platte an Einlegteil
250/180/8 mm in Stahlbeton-
wand verankert
13 Bücherbord: Stahlblech verzinkt
350/8 mm; Stahlkonsole
verzinkt: Flansch 300/8 mm;
Steg 100-50/8 mm an Einlegteil
9,2/16/8 mm geschweißt
14 Brüstung: Handlauf und Pfosten
Stahlstab verzinkt t 20 mm;
Füllung: Maschendraht verzinkt
750/80-40/8 mm galvanized steel
bracket welded to staircase newel
10 t 100/20 mm galvanized steel
tubular staircase newel
11 t 20 mm galvanized tubular steel
handrail
12 mezzanine platform:
8 mm galvanized steel plate
1,350 mm wide on galvanized steel
brackets, consisting of 160/8 mm
flanges and 250-150-70/8 mm ribs,
fixed to 250/180/8 mm anchors in
reinforced concrete wall
13 bookshelf:
8 mm galvanized steel plate
350 mm wide on galvanized steel
brackets welded to 9.2/16/8 mm
anchors in wall, consisting of
300/8 mm flanges; 100-50/8 mm ribs
14 balustrade: t 20 mm galvanized
steel handrail and balusters with
galvanized steel wire-mesh filling
Leopold Banchini, Noura Al-Sayeh 59

13

14

12

15

11

4 5

10

8 6 7
60 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Erweiterung der Kunstakademie in Amsterdam

Extension of the Academy of Art, Amsterdam
Studio Paulien Bremmer | Fedlev, Hootsmans Architectuurbureau

Tragwerksplanung TGA-Planung Baumanagement Con-

Structural engineers: Service engineers: struction management:
Breed Integrated ABT Ingenieurs ABT Ingenieurs
Design
Studio Paulien Bremmer | Fedlev, Hootsmans Architectuurbureau
Wo früher nur ein Parkplatz war, steht heute ein Gebäude der
renommierten Kunstakademie Gerrit Rietveld und des angeglie-
derten Sandberg-Instituts für die Masterkurse. Die Bestands-
bauten stammen aus der Feder von Gerrit Rietveld und Ben-
them Crouwel, die 2004 eine erste Erweiterung bauten. Im Jahr
2011 rief die Akademie einen internen Wettbewerb für den zwei-
ten Erweiterungsbau mit vorwiegend gemeinschaftlich genutz-
ten Räumen aus.
Um den Charakter der Schule fortzuführen, lud die Akade-
mie dazu Teams ein, deren Teilnehmer die Ideologie und Kultur
der Schule gut kannten. Die Architektin Paulien Bremmer, die
sich auch in Lehre, Forschung und Kunst engagiert, rief die
Gruppe Fedlev ins Leben, zu der auch Designer und Künstler
zählen. Das Team gewann. Es sah das Experimentieren als
Kern der Akademie und schaute über die Grenzen der einzel-
nen Disziplinen hinaus. Bislang hatte die autonome Abteilungs-
kultur der Schule nicht genug zu einem interdisziplinären
Lageplan
Maßstab 1:10 000
Site plan
scale 1:10,000
aa
bb
61
Today, on what was once a parking area, stands an extension of
the famous Gerrit Rietveld Academy of art and the associated
Sandberg Institute. The existing structures were designed by
Rietveld himself and by Benthem Crouwel. In 2011, the academy
commissioned the second extension, which is mainly composed
of jointly used spaces.
In selecting the architects, the art academy decided to stay
close to the character of the community and launch an in-house
competition open to teams with knowledge of the specific culture
of the academy. The Fedlev group, initiated by the architect
Paulien Bremmer, won, and this cooperative of designers and
artists has turned its user expertise into a concept. Fedlev saw
experimentation as key at the academy, essentially meaning look-
ing across the borders between disciplines. But according to
Fedlev, the autonomous departmental culture of the academy
didn’t contribute enough to an interdisciplinary working style.
Fedlev therefore took as their starting point for the expansion, the
62 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Arbeitsstil beigetragen. Das Ergebnis, zu dem nach dem Wett-
bewerbserfolg auch das Architekturbüro Hootsmans beitrug, ist
ein landschaftlich gestaltetes Gebäude, das Kulisse sein soll für
Austausch, Interaktion, Aktion und nicht zuletzt Bildung. Organi-
siert ist es auf drei Ebenen, die visuell und räumlich miteinander
verknüpft sind. Flure und Treppenhäuser gibt es nicht. Stattdes-
sen führt eine ausladende Freitreppe nach oben, schnürt in das
Gebäude ein und endet schließlich auf dem Dach. Es ist als
Arbeitsplatz im Freien gedacht und für Lasten temporärer Instal-
lationen und Mock-ups ausgelegt. Die Dachfläche ist keiner
Fakultät zugeordnet, sondern kann von allen gebucht und
genutzt werden. Das gilt auch für viele Bereiche im Inneren des
Gebäudes. Das Untergeschoss, das über eine breite Abgrabung
im Westen betreten und belichtet wird, birgt neben Computer-
räumen, einem Filmstudio und der zweigeschossigen Bibliothek
einen Versammlungsraum mit Sitzstufen aus Holz, die bis ins
Erdgeschoss hinaufführen. Eine gläserne Wand schafft dort den
Sichtbezug zu den angrenzenden gemeinschaftlich genutzten
Werkstätten. Auf der Ostseite kann deren Fassade komplett
geöffnet und die Freifläche zwischen Bestand und Neubau mit-
creation of a collective, interdisciplinary educational environment.
The outcome was a structure in the nature of a built landscape to
provide the setting for exchange, action, interaction and, not
least, instruction. In the preliminary design stage, Fedlev entered
into a partnership with Hootsmans architects.The school is laid
out on three visually and spatially linked levels. There are no corri-
dors or enclosed staircases. Instead, an expansive external flight
of stairs leads up to the roof, cutting its way through the building.
Conceived as an open-air workspace, the roof was designed to
bear the loads of temporary installations and mock-ups. The use
of this area, which can be booked in advance, is not restricted to
any particular faculty. The same applies to many of the indoor
realms. The basement, entered via a broad excavated area to the
west, from where it is also daylighted, houses not only computer
spaces, but also a film studio, a two-storey library and a meeting
place with wooden steps on which people can sit and that lead
up to the ground floor. There, a glass wall creates a visual link
with the adjoining workshops, which are also used on a joint
basis. At ground floor level on the eastern side the facade can
be fully opened, allowing the outdoor space between the new

Schnitte • Grundrisse
Maßstab 1:500
1 Eingang
2 Bibliothek
3 Besprechungs-
raum
19 19
4 Technik
5 Filmstudio
6 Theorietreppe
7 Druckerei 3 3 8
8 Lager
9 Künstlerbedarf
10 Computerarbeits-
plätze
11 Roboter 18 3 3
12 Montagehalle
13 Holzwerkstatt
14 Fräsraum
15 CAD / CAM
16 CAD Multimedia
17 Schneideraum
18 Büro
19 Projektfläche

Sections • Floor plans Obergeschoss

scale 1:500 Upper floor
1 Entrance
2 Library
3 Discussion space
4 Mechanical a
services
5 Film studio
6 Theory stairs 1
7 Printing shop
8 Store 1
9 Art supplies
10 Computer 12 13
workplaces
11 Robots 1
12 Assembly hall
13 Woodworking shop
14 Milling shop
15 CAD / CAM b b
16 CAD multimedia
17 Cutting room
18 Office 16 17 3 3
19 Project working
area
1 2
15 14

Erdgeschoss
a
Ground floor
Studio Paulien Bremmer | Fedlev, Hootsmans Architectuurbureau 63

genutzt werden. Dies gilt auch für die Bereiche entlang der
Fassade, die die Auskragung des Obergeschosses vor Regen
schützt. Innen- und Außenräume verschmelzen ähnlich wie die
unterschiedlichen Funktionen: Werkstätten und Bibliothek für
alle Studierenden verzahnen sich mit Arbeits- und Seminarräu-
men für einzelne Klassen. Breite, offene Treppen verbinden die
verschiedenen Ebenen auf unterschiedlichen Geschosshöhen
und lassen Raum, Luft und Licht ineinanderfließen. Ein bisschen
geschützter und privater ist das Obergeschoss. Dort können
sich die Masterstudierenden des Sandberg-Instituts die große,
nur durch Betonstützen gegliederte Fläche nach ihren Vorstel-
lungen zu eigen machen. Eine Verbindungstreppe führt von dort
aus in das Hauptgebäude von Benthem Crouwel auf der Ost-
seite. Die Treppe ist in Wellblech aus Aluminium gekleidet. Die
Fassaden hingegen sind im Obergeschoss in filigranes Streck-
metall gehüllt, in die auch Faltelemente integriert sind. Diese
Lowtech-Konstruktion erlaubt eine natürliche Belüftung und
Beschattung, was den Wärmeeintrag in den Sommermonaten
reduziert. So können die Studierenden in angenehmer klimati-
scher und räumlicher Umgebung kreativ sein. HW
and existing structures to be exploited as well. The same applies
to other areas along the facades, where the cantilevered upper
floor provides protection from the rain. Indoors and outdoors
merge like the different functions housed in the school: for
example, the workshops and library, which are for the use of
all students, interlink with working and seminar spaces for indi-
vidual groups. Broad, open flights of stairs connect the different
levels, allowing a free flow of space, light and air. The upper
floor, articulated by concrete columns, is a little more secluded,
an area where masterclasses of the Sandberg Institute can
organize things in their own fashion. From here, a linking stair-
case leads into the main building by Benthem Crouwel Architects
to the east. The staircase is clad in corrugated aluminium
sheeting, whereas the facades of the upper storey of the acad-
emy are covered with filigree expanded metal mesh in which
folding elements are incorporated. This low-tech form of con-
struction facilitates natural ventilation and shading, thereby
reducing heat gains in summer. As a result, students can pursue
their creative goals in a climatically and spatially congenial
environment. HW

Wenn die Falttüren

der Werkstatt offen-
stehen, benutzen die
Studierenden auch die
Flächen im Freien zum
Arbeiten und Passan-
ten können sehen,
was sich hier abspielt.

When the folding doors

of the workshop stand
open, students also
use the outdoor areas
as working space, and
passers-by can see
what is going on here.

Jeroen Verrecht

4 4 3 3

8 9

7 10 11 2

Untergeschoss
Basement
64 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

1
Der Versammlungs-
raum mit Sitzstufen 3
aus Holz wird multi-
funktional genutzt, wie
viele andere Räume
auch. Dies war eine
zentrale Idee des Ent-
wurfskonzepts.

The meeting area with

wooden steps on
which to sit has a multi-
functional use – like
many other spaces
here, too. This was a
central feature of the
design concept.

4
7

6 5

W
Weitere Fotos vom
Erweiterungsbau
Further photos of the
extension
detail.de/
4-2020-bremmer-
fedlev-hootsmans

5
Jeroen Verrecht
 Studio Paulien Bremmer | Fedlev, Hootsmans Architectuurbureau 65

Schnitt Section
Maßstab 1:20 scale 1:20

1 Dachterrasse: 1 roof terrace:

Betonplatte 60 mm concrete
500/500/60 mm slabs 500/500 mm
aufgeständert on raising pieces
Bitumenbahn 2-layer bituminous
2-lagig; Gefälle- seal; 30–150 mm
dämmung EPS 30– EPS insulation to
150 mm falls; 140 mm PIR
Wärmedämmung thermal insulation
PIR 140 mm; 450 mm reinf.
Stahlbetondecke concrete roof
450 mm 2 50/50 mm galv.
2 Absturzsicherung welded steel SHS
Stahlrohr ge- safety balustrade
schweißt, verzinkt with wire mesh
50/50 mm; Füllung filling
Maschendraht 3 precast concrete
3 Dachrand Stahl- parapet elements
betonfertigteil 4 EML clip-on system,
4 Metallverkleidung demountable
Clip-in-System, 5 50/149 alum. post-
demontierbar and-rail facade
5 Pfosten-Riegel- with triple glazing
Fassade Alumi- 6 50/50 mm powder-
nium 50/149, coated steel SHS
dreifachverglast safety balustrade
6 Absturzsicherung with alum. mesh
Stahlrohr pulver- filling
beschichtet 7 sliding element:
50/50 mm; Füllung expanded
Streckmetall Alu- aluminium on
minium 50/50 mm powder-
7 Schiebeelement: coated steel frame
Streckmetall Alumi- 8 130 mm precast
nium auf Rahmen concrete element
Stahlrohr 50/50 mm 80 mm XPS thermal
pulverbeschichtet insulation; bitumi-
8 Stahlbetonfertigteil nous layer; 220 mm
130 mm; Wärme- reinf. conc. slab
dämmung XPS 100 mm fire-
80 mm; Bitumen- resisting insulation
bahn; Stahlbeton- 20/50 mm sus-
platte 220 mm; pended corrugated-
Dämmung feuer- metal sheeting
beständig 100 mm; 9 70 mm heating
abgehängte Decke screed ground
Wellblech 20/50 mm smooth; separating
Johannes Schwartz

9 Heizestrich ge- layer 20 mm

schliffen 70 mm; impact-sound
Trennlage; Tritt- insulation;
schalldämmung 450 mm reinf. conc.
20 mm; Stahlbeton- floor
decke 450 mm 10 steps for sitting:
10 Sitzstufe: Sperr- 2× 18 mm birch
holzplatte Birke plywood painted
lackiert 2× 18 mm on wood and steel;
auf Unterkonstruk- supporting
tion Holz und structure; 70 mm
Stahl; Schall- sound insulation
dämmung 70 mm; G-beam 240 mm
Träger HEA 240; deep; 2× 12.5 mm
Gipskartonplatte gypsum plaster-
2× 12,5 mm board

10
66 Dokumentation Documentation
Schnitt
Maßstab 1:10
1 Attikaabdeckung Stahlblech
verzinkt 5 mm
2 Absturzsicherung Stahlrohr
geschweißt, verzinkt 50/50 mm;
Füllung Maschendraht
3 Streckmetall pulverbeschichtet
vorgehängt; Dichtungsbahn;
Wärmedämmung Mineralwolle
180 mm; Bitumenanstrich; Attika
Stahlbeton 150 mm; Unterkon-
struktion Holz 40/60 mm dazw.
Wärmedämmung Mineralwolle;
Faserzementplatte 12 mm
4 Sicherheitsrollladen
5 Fertigteiltreppe
6 Stahlbetonfertigteil sandgestrahlt
100 mm; Dichtungsbahn;
Wärmedämmung Mineralwolle
120 mm
7 Gipskartonplatte 2× 12,5 mm
Dampfsperre; Kantholz
50/150 mm dazwischen Wärme-
dämmung Mineralwolle
8 Riffelblech verzinkt 3 mm
6
4.2020 ∂
Section
scale 1:10 1 2
1 5 mm galv. sheet-steel parapet
covering
2 50/50 mm galv. welded steel SHS
safety balustrade with wire mesh
filling
3 powder-coated expanded-metal
clip-on fascia; sealing layer
180 mm mineral wool; bituminous
coating; 150 mm reinf. conc.
upstand; 40/60 mm wood support- 3
ing structure with mineral-wool
thermal insulation between
12 mm fibre-cement sheeting
4 safety blinds
5 precast concrete stair unit
6 100 mm sand-blasted precast-
concrete element; sealing layer
120 mm mineral-wool thermal
insulation
7 2× 12.5 mm gypsum plasterboard
vapour barrier; 50/150 mm wood
bearers with mineral-wool thermal
insulation between
8 3 mm galv. steel chequerplate
Schnitt
Maßstab 1:200
Section
scale 1:200
 Studio Paulien Bremmer | Fedlev, Hootsmans Architectuurbureau 67

Eine ausladende Frei-

treppe schnürt in das
Gebäude ein und en-
det schließlich auf
dem Dach. Das ist als
Arbeitsplatz im Freien
7 gedacht und für hohe
Lasten ausgelegt.

An expansive external
staircase cuts its way
through the building
and leads up to the
roof, which was con-
ceived as an open-air
working space de-
signed to bear heavy
loads.
Jeroen Verrecht
68 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Microloft in der Keksfabrik

Microloft in a Biscuit Factory
suprblk studio

Nicholas Worley
Lageplan Unkonventionell ist Not only the 3.50 m
Maßstab 1:3000 nicht nur die Raum­ room height is uncon-
Site plan höhe von 3,50 m, son­ ventional, but the
scale 1:3000 dern auch der Zugang line of access, too:
über den Hinterhof via the rear courtyard,
durch die ehemalige through the former fac-
Fabriktür direkt ins tory doors, straight
Wohnzimmer. into the living room.

Von außen ist diese Nachverdichtung in einem Hinterhof im
Londoner Osten nicht zu erkennen. Die Architekten haben
mit der Umnutzung der ehemaligen Keksfabrik zu einem
kompakten Wohnloft mit vergleichsweise geringem Aufwand
innerstädtischen Wohnraum geschaffen und durch den
Einbau von Galerien die 60 m2 große Fläche auf 77 m2
erweitert. Da sich die vorhandene Raumhöhe von 3,50 m
nicht in zwei vollwertige Geschosse unterteilen lässt, ent­
wickelten sie zwei eingestellte Elemente aus Birkensperrholz,
die als Raumteiler, Einbaumöbel und gleichzeitig als Zwi­
schendecke genutzt werden: Eines davon steht in der Raum­
mitte zwischen Bett und Küchenzeile. Darin ist in nur 1,50 m
Höhe eine Plattform mit Schreibtischarbeitsplatz eingebaut.
Der zweite Holzeinbau integriert das kompakte Bad und
trennt mit einem multifunktionalen Einbauschrank die Ess­
tischgruppe vom Wohnraum ab. Mit Schiebetüren kann dieser
teils 3,50 m hohe Essbereich optisch geschlossen und als
Externally this rear-courtyard development in the East End of
London betrays no signs of increased building density. Yet as
part of the conversion of a former biscuit factory, the architects
have created a compact loft dwelling in a central urban location
and with a comparatively small outlay. In the process, they
enlarged the living area from 60 m2 to 77 m2 by inserting gallery
levels. Because it was not possible to divide the existing room
height of 3.50 m to create two full storeys, the architects
designed two birch plywood elements that function as spatial
divisions, inbuilt furnishings and intermediate floors. Over the
partition between the bedroom and the kitchen, a platform was
inserted at a height of only 1.50 m to create a small working area
with a desk. The second inserted element, at the eastern end,
incorporates the compact bathroom space in the corner and
divides the dining-table group from the living room with a multi-
functional inbuilt cupboard. In part 3.50 m high, the dining area
can be closed with sliding doors to create an additional bedroom
Nicholas Worley
suprblk studio 69
70 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Nicholas Worley

aa

11

12 11 13 11 14

Galerieebene
Gallery level

5
2 3 B
a 6 4 a
7 9 10
C
8
Nicholas Worley

Erdgeschoss
Ground floor
suprblk studio 71

Die Einbauten aus Bir- Various functions

kensperrholz vereinen are integrated in the
mehrere Funktionen: birch-plywood fittings.
Der Garderoben- The clothes cupboard
schrank ist zugleich houses a sitting bench,
Sitzbank, über dem and over the bathroom
Bad liegt eine Galerie is a gallery level
mit Gästebett. with a guest bed.

Sara L’ Espérance

Schnitt • Grundrisse Section • Floor plans

Maßstab 1:200 scale 1:200
1 Eingang 1 Entrance
2 Garderobenschrank 2 Clothes cupboard
mit Sitzbank with bench
3 Wohnen 3 Living room
4 Küche 4 Kitchen
5 Essen/Gästezimmer 5 Dining room/
6 Abstellraum/ Guest room
Boilerraum 6 Store/Boiler room
7 Bad 7 Bathroom
8 Waschmaschine 8 Washing machine
9 Schlafen 9 Bedroom
10 begehbarer 10 Walk-in wardrobe
Kleiderschrank 11 Void
11 Luftraum 12 Gallery level with
12 Galerie mit Gäste- guest bed
bett 13 Gallery level with
13 Bürogalerie office
14 Stauraum 14 Storage space

Schlafzimmer genutzt werden. Das 2,20 m hohe Bad und
teilweise auch der Essbereich sind von der Plattform für das
Gästebett überdacht, das mit 1,30 m Abstand zur bestehen-
den Decke eine gerade ausreichende Kopffreiheit lässt. Die
gegenüberliegende Raumnische nutzen die Architekten für
ein 6 m2 großen und 2,50 m hohen begehbaren Schrank,
dessen Decke Stauraum bietet, der nur über eine Leiter
zugänglich ist.
Trotz der hohen Ausnutzung des Raumvolumens wirkt die
Wohnung großzügig – nicht zuletzt weil die Holzeinbauten von
der Fassade und den großen Fabrikfenstern abgerückt sind.
Eine graue Lasur verleiht den kostengünstigen Sperrholzplatten
eine edle Anmutung. Nur die knallgelbe Treppe, die auf die
Schreibtischgalerie führt, bildet einen frischen Farbtupfer. Ihre
Trittstufen können wie die Deckel von Holzkisten aufgeklappt
werden und schaffen zusätzlichen Platz für Kleinigkeiten. Bei
den Umbaumaßnahmen haben die Architekten düstere Einbau-
ten aus den 1980er-Jahren rückgebaut, sodass nun an einigen
Wandpartien die weiß glasierten Kacheln an den Ziegelmauern
wieder an die ursprüngliche Nutzung erinnern. FK
that is completely screened off visually. The 2.20-metre-high
adjoining bathroom on the ground floor, as well as part of the
dining area, are covered by a gallery platform that provides
space for a guest bed. With a height of just 1.30 m to the existing
ceiling at the head of the bed, this leaves sufficient headroom to
get up. In the spatial recess opposite, the architects built a
walk-in wardrobe cupboard 6 m2 in area and 2.50 m high with
additional storage space at the top.
In spite of the comprehensive use of the existing volume,
the dwelling gives an impression of spaciousness, not least
because the inbuilt wooden elements are also set at a distance
from the walls and the large factory windows. The grey scumbled
finish lends the low-cost plywood surfaces a finer, unified
appearance. The bright yellow flight of stairs leading up to the
gallery desk is the sole splash of colour. The treads can be
folded back like box lids to provide additional space for small
objects. As part of their conversion, the architects removed the
drab fittings and finishings from the 1980s, so that in some areas
the former white-glazed tiling to the existing brick walls has been
revealed, recalling the original function here. FK
72 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Nicholas Worley
Die Architekten nutzen The architects used
die Dicke der Holz­ the constructional
wände und den Hohl­ depth of the galleries
raum unter den and stairs to create
Treppenstufen, um as much storage space
Stauraum in Form von as possible in the
Regalen oder Kästen form of shelves or
zu schaffen. box-like voids.

Schnitte Sections
Maßstab 1:20 scale 1:20

1 Podest Schlafbe­ 1 bedroom platform:

reich: Teppichboden pale-grey carpeting
hellgrau; Sperrholz­ plywood sheeting
platte gerillt 22 mm grooved 22 mm
für Fußbodenhei­ for Ø 16 mm copper
zung aus Kupfer­ underfloor heating
rohren; Ø 16 mm mit on 3 mm copper
Wärmeverteilplatte thermal-distribution
Kupfer 3 mm; Kant­ sheeting
Nicholas Worley

holz 50/160 mm 50/160 mm wood

dazw. Wärmedäm­ joists with 50 mm
mung 50 mm insulation between
Konterlattung 60/80 mm wood
suprblk studio 73

4
7

1 1

10

B C

60/80 mm auf Stell­ counterbattens on sperrholz grau plywood sheets on 140/50 mm bzw. 100/50 mm wood
füßen 50 mm; adjustable feet lasiert 9 mm; Holz­ 30 mm wood frame 100/50 mm beid­ bearers lined on
Stahlbetondecke 200 mm existing rahmen 30 mm; sound insulation seitig beplankt mit both faces with
200 mm (Bestand) reinf. conc. floor dazw. Schalldäm­ between Birkensperrholz birch plywood
2 Birkensperrholz­ 2 15 mm grey- mung; Birkensperr­ 4 storage space in 7 Einbaukommode 7 inbuilt cupboard:
platte grau lasiert scumbled holzplatte grau yellow-coated Birkensperrholz 15 mm birch ply-
15 mm Breite birch-plywood sheet- lasiert 9 mm birch plywood step 15 mm wood
600 mm; Holz­ ing 600 mm wide 4 Staufach in Treppen­ 5 15 mm hinged 8 LED­Streifen 8 LED strip
ständer 50/70 mm 50/70 mm wood stufe Birkensperr­ birch-plywood 9 Standard Küchen­ 9 standard kitchen
dazwischen posts with 50 mm holzplatte gelb raisable korpus mit Front cabinet with birch-
Schalldämmung sound insulation be- 5 Schreibtischablage desktop over aus Birkensperrholz plywood front
50 mm; Luftraum tween; 70 mm cavity Birkensperrholz storage space 10 Eichenparkett 10 15 mm oak parquet
70 mm für Schiebe­ for sliding door 15 mm mit Staufach 6 load-bearing Fischgrät 15 mm laid to herringbone
tür; Birkensperr­ 3 sliding door: Deckel aufklappbar balustrade auf Sperrholzplatte pattern on plywood
holzplatte 15 mm 2× 9 mm grey- 6 tragende Brüstung consisting of gerillt mit Fußbo­ grooved for under-
3 Schiebetür: Birken­ scumbled birch- aus Kantholz 140/50 mm + denheizung floor heating
 74 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

Industrielofts in Berlin
Industrial Lofts in Berlin
Eyrich-Hertweck Architekten

Tragwerksplanung TGA-Planung Bauphysik

Structural engineers: Service engineers: Building physics:
Rüdiger Jockwer Reiner Ortlauf Andreas Wilke
Stralauer Glashütte

Lageplan
Maßstab 1:10 000
Site plan
scale 1:10,000
Eyrich-Hertweck Architekten
In der Stralauer Glashütte in Berlin-Friedrichshain wurden über
mehr als hundert Jahre Flaschen produziert. Ihre Herstellung
endete Mitte der 1990er-Jahre und die meisten Gebäude fielen
der Abrissbirne zum Opfer. Ein Industriebau von 1921 überlebte
und stand Jahrzehnte lang leer.
Eine eigens dafür gegründete Bauherrengemeinschaft
erkannte die Qualität des leerstehenden Gebäudes und
erweckte es zusammen mit Eyrich-Hertweck Architekten zu
neuem Leben. Jetzt bietet die Halbinsel zwischen Spree und
Rummelsburger See zusätzlichen Wohnraum für etwa 75 Perso-
nen. Die Gebäudehülle, ein mit Backstein ausgemauertes Stahl-
75
Udo Meinel
For more than a century, bottles were manufactured in the
Stralau glassworks in Berlin-Friedrichshain. Production came
to an end in the mid-1990s, and most of the buildings fell victim
to the demolition ball. One structure dating from 1921 managed
to survive, however, and stood empty for decades. The consor-
tium of building owners specially formed to manage this indus-
trial ruin recognized the quality of the development and –
together with the architects Eyrich-Hertweck – awakened the
abandoned areas to new life.
The external walls, a steel frame structure with brick infill,
lend the building its industrial character. A 39-metre-long riveted
76 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

All photos: Udo Meinel

Niedrige Sanitär- und Low-height service and

Serviceboxen erlau- sanitary cubes afford
ben weite Durchblicke broad views through the
und verleihen den building and lend the
Wohnungen großzügi- dwellings a spacious,
gen Loftcharakter. loft-like character.

Schnitte • Grundrisse
Maßstab 1:750
1 Schlafzimmer
2 Arbeitszimmer
3 Wohnen / Essen
4 Wohnen
5 Essen
6 Werkstatt
7 Gewerbe
8 Balkon
9 Laubengang

Sections • Floor plans

scale 1:750
1 Bedroom
2 Study
3 Living / Dining room
4 Living room
5 Dining room
6 Workshop
7 Trade use
8 Balcony
9 Access balcony
 Eyrich-Hertweck Architekten 77

tragwerk, verleiht dem Bau seinen industriellen Charakter. In
Längsrichtung fängt ein 39 m langer, genieteter Träger in der
Fassade das ehemals offene Erdgeschoss ab. Früher ermög-
lichte hier eine Zugdurchfahrt die Anlieferung von Quarzsand.
Heute umschließt eine Stahlfassade mit großen Fenstern und
dunklem Zinkblech die ehemalige Freifläche und schafft Raum
für Wohnungen. Nach oben hin erweitert eine Dachaufstockung
das Gebäudevolumen.
Die Wohnungen sind auf verschiedene Arten erschlossen:
Im Erdgeschoss erreicht man sie direkt von außen, im ersten
und zweiten Obergeschoss über einen inneren Laubengang
oder über die bestehenden Treppenhäuser an der Süd- und
Ostseite. Die Reste zweier Verbindungsbrücken haben die
Architekten ergänzt. Sie sind Zugangsbereich für weitere zwei
Wohnungen im ersten Obergeschoss. Hohe Decken, das an
vielen Stellen sichtbar gelassene Stahlskelett und teilweise roh
belassenes Ziegelmauerwerk erhalten den Industriecharakter
der Glashütte auch in den neu geschaffenen Lofts. Niedrige
Sanitär- und Serviceboxen, die frei in den hohen, lichtdurchflu-
beam in the outer facade secures the ground floor, which
was formerly open. In the past, a through route here for trains
allowed the delivery of quartz sand. Today, a steel facade
with large areas of glazing and dark zinc sheeting encloses
the former open area, thus creating further space for dwellings.
At the top, the building volume has been extended by an addi-
tional roof storey. Access to the dwellings is via various routes.
On the ground floor, the flats are reached directly from the out-
side. On the first and second floors, enclosed access balco-
nies and the existing staircases on the south and east faces
lead to the flats. The architects have also restored the remains
of two linking bridges, which function as routes to a further
two dwellings on the first floor. Large room heights, the steel
skeleton frame, which was left visible at many points, and partly
exposed brickwork help to retain the industrial character of
the glassworks, even in the lofts that have been newly created.
In the tall storeys flooded with light, low-height sanitary and ser-
vice cubes were inserted, thereby allowing visual links through
the building.

aa bb

3 9 1
1 1 1 2 1 1

2 1 1 1

1
3 3 3 3 3 1 3 1 3 1 3 3
1 2 8 8
8

1. Obergeschoss Dachgeschoss
First floor Roof storey

1 3 1 1 4 1 1 3 1 1
3 1 1 2
1 2
b b
6
7 1

1 3 4 5 3 3 1 3 3 8
1 5 4 3 1
8

Erdgeschoss 2. Obergeschoss
Ground floor a Second floor
78 Dokumentation Documentation
teten Wohnetagen stehen, lassen Blickachsen quer durch das
Gebäude zu. Die Träger und Stützen des Stahlskeletts, die in
die Fassadenebene einbinden, stellten als Wärmebrücken
Planer und Bauphysikerin vor eine komplexe Aufgabe. Gelöst
haben sie das Problem nach dem Haus-im-Haus-Prinzip: Eine
Klimahülle aus Holzfaserdämmplatten und neuem Mauerwerk
steht als zweite Schale innerhalb der historischen Hülle. Wände
und Decken, die an die Außenwand anschließen, sind an dieser
Stelle mit einer 50 cm breiten Flankendämmung versehen. Kas-
tenfenster mit einem inneren, isolierverglasten Flügel in der
Dämmebene und der Rekonstruktion der einfachverglasten
historischen Fenster des Bestands in der Außenhaut erhalten
die ursprüngliche Gestalt des Gebäudes.
Es ist Architekten und Bauherren gelungen, ein Fabrikge-
bäude, das lange Zeit leer stand, mit neuem Leben zu füllen
und es gleichzeitig als Denkmal mit hohem Erkennungswert für
seine Umgebung zu erhalten. Belohnt werden die Bewohner mit
individuellen Wohnungen und einer großzügigen Freifläche, die
gemeinschaftliches Zusammenleben ermöglicht. BZ
Roh belassene Ziegel- Die isolierveglasten The exposed brick-
wände und sichtbare inneren Flügel der work and steel beams
Träger erinnern an die Kastenfenster lie- recall the former
frühere Nutzung als gen in der Dämm- industrial use of this
Industriegebäude. ebene. building.
4.2020 ∂
Set in the planes of the facades, however, the beams and
columns of the steel skeleton frame formed thermal bridges
and posed complex problems in terms of planning and build-
ing physics. These were resolved with a house-in-house form
of construction: a climate-regulating layer of wood-fibre insula-
tion and new brickwork was erected within the historic outer
skin. At those points where walls and soffits were in contact
with the external skin, they were covered with a flanking layer
of insulation 50 cm wide. Box-type double windows with an
inner double-glazed casement in the plane of the insulation
plus the reconstruction of the single-glazed existing windows
in the outer skin help to retain the original appearance of the
building.
The architects and clients have succeeded in filling with
new life a factory structure that had stood empty for many years
and also in preserving it as a monument of great value for the
identity of the surrounding areas. The residents have been
rewarded with individual dwellings and a great deal of open
space, which promotes a plentiful life together. BZ
The double-glazed
inner casements of
the box-type windows
lie in the plane of the
insulation.
 Eyrich-Hertweck Architekten 79

2
9
3

10

W
Weitere Fotos
Further photos:
detail.de/
4-2020-eyrichhertweck

6 11

Horizontalschnitt, Vertical section lackiert 42 mm; 4 box window: diffusionsoffen 50 mm capillary-

Vertikalschnitt Horizontal section Luftraum 230 mm; single glazing in 50 mm active mineral inter-
Maßstab 1:20 scale 1:20 Isolierverglasung 42 mm wood frame, 7 Stahlprofil 140; nal insulation
in Holzrahmen painted white Quellmörtel 7 140 mm existing
1 Bodenaufbau: 1 floor construction: lackiert 68 mm 230 mm cavity 8 Stahlträger (Be- steel channel
Zementestrich 60 mm smoothed 5 MDF-Platte wasser- double glazing in stand) 380/149 mm with expanding
geschliffen 60 mm; cement-and-sand fest, lackiert mit 68 mm wood frame, mehrfach brand- mortar
Heizelement mit screed Kondensatrinne painted schutzbeschichtet 8 149/380 mm
Trittschalldämmung heating element 15 mm 5 15 mm MDF cover 9 Dämmkeil existing steel
50 mm; on 50 mm 6 Mauerwerk Ziegel strip waterproof 20–60 mm G-beam with
Stahlbetondecke impact-sound 115/65/52 mm; painted, with 10 Kalkzementputz multiple fire-
(Bestand) insulation Luftschicht 40 mm; condensation 15 mm; Mauerwerk resisting coating
mit Aufbeton 220 mm existing Holzfaserplatte groove 240 mm; Kalk- 9 insulating wedge
220 mm reinf. conc. floor 80 mm auf Sockel 6 existing brickwork zementputz 10 15 mm plaster
2 Träger IPE 270 in with concrete XPS; Mauerwerk 115/65/52 mm 15 mm 240 mm brickwork
Voute Stahlbeton topping Kalksandstein 40 mm cavity 11 Stütze Bestand 15 mm plaster
3 Wärmedämmung 2 steel G-beam 115/71/240 mm auf 80 mm wood-fibre aus 2× Stahlprofil 11 existing steel
Mineralwolle 270 mm deep with Kalksand-Wärme- thermal insulation 240 mm mit column:
50 mm reinf. concrete dämmstein; on XPS plinth Vollziegel 2× 240 mm chan-
4 Kastenfenster: inclined haunches Innendämmsystem 115/71/240 mm ausgemauert und nels bricked out
Einfachverglasung 3 50 mm mineral-wool mineralisch, sand-lime insulating mit Knotenblech and bolted to
in Holzrahmen weiß thermal insulation kapillaraktiv, 20–60 mm brickwork 15 mm verschraubt 15 mm gusset plate
80 Dokumentation Documentation 4.2020 ∂

6
Schnitt Section
Maßstab 1:20 scale 1:20

1 Dachaufbau: 1 roof construction: 5

Zinkblech 0,7 mm 0.7 mm zinc sheeting
Trennlage struktu- 8 mm textured sepa-
riert 8 mm; rating layer; 25 mm
OSB-Platte 25 mm; OSB; 60/30 mm
Lattung 60/30 mm; battens; 16 mm
Holzfaserplatte moisture-diffusing
diffusionsoffen, water-repellent
hydrophobiert wood-fibre board;
16 mm; 160/260 mm soft-
Balken Fichte wood rafters with
160/260 mm 260 mm; cellulose
dazwischen thermal insulation
Wärmedämmung between 20 mm
Zellulose 260 mm; OSB; 45 mm direct
OSB-Platte 20 mm; suspension
Direktabhänger 60/27 mm steel
45 mm; channel section
C-Profil 60/27 mm; 25 mm fire-resisting
Brandschutzplatte gypsum plasterboard
Gipskarton 25 mm 2 44/143 mm Douglas
2 Bohle Douglasie fir boarding on
44/143 mm; 58/38 mm sawn
Lagerholz sägerau battens; steel chan-
58/38 mm; nel sections 120 mm
Stahlprofil 120 mit deep bolted with
Stahllasche 60/100 mm steel
60/10 mm an Stahl- lugs to 180–300 mm
träger IPE 180–300 steel channels 4
geschraubt 3 20 mm steel edge
3 Stirnplatte Stahl- plate
blech 20 mm; 10 mm neoprene
Neopren 10 mm; reinforced thermal-
Wärmedämm- insulation element
element armiert fixed to 200 mm
4 Dreifachverglasung reinf. conc. floor
aus Float 6 + SZR 4 triple glazing:
14 + ESG 6 + SZR 6 mm float glass
14 + ESG 6 mm in + 2× 6 mm tough-
Rahmen Meranti ened glass +
5 Zinkblech 0,7 mm; 2× 14 mm cavities in
Trennlage struktu- meranti frame
riert 8 mm; OSB- 5 0.7 mm sheet zinc
Platte 20 mm; 8 mm textured
L-Winkel 60/40/5 mm separating layer
verschraubt 20 mm OSB strip
mit Schwert aus 60/40/5 mm angle
OSB-Platte bolted to OSB

1
Eyrich-Hertweck Architekten 81

10

6 Dachaufbau: 6 roof construction: Zellulose 260 mm; insulation between aus Float 12,8 + 12.8 + 6 + 8.8 mm
Zinkblech 0,7 mm; 0.7 mm zinc sheeting OSB-Platte 20 mm; 20 mm OSB SZR 14+ Float 6 + float glass +
Trennlage struktu- 8 mm textured Direktabhänger; direct suspension; SZR 14 + Float 2× 14 mm cavities
riert 8 mm; separating layer Stahlblechprofil 60/27 mm steel 8,8 mm in Rahmen 9 steel G-beam
OSB-Platte 2× 25 mm OSB on 60/27 mm; channel sections Meranti 240 mm deep
2× 25 mm; Lattung 60/40 mm battens Gipskartonplatte 2× 12.5 mm gypsum 9 Stahlträger IPE 240 10 floor construction:
60/40 mm; Sparren 220/520 mm lam. 2× 12,5 mm plasterboard 10 Bodenaufbau: 60 mm smoothed
BSH 220/520 mm timber rafters 7 Zinkblech 0,7 mm 7 0.7 mm sheet zinc on Zementestrich cement-and-sand
dazwischen: 16 mm moisture- OSB-Platte 20 mm; 20 mm OSB geschliffen 60 mm; screed heating
Holzfaserplatte diffusing water- Stahlprofil 60/40/2 mm steel an- Heizelement mit element on 48 mm
diffusionsoffen, repellent wood-fibre 60/40/2 mm; Luft- gle; cavity; box gut- Trittschalldäm- impact-sound insu-
hydrophobiert board; 160/260 mm raum; Kastenrinne ter nominal size 400 mung 48 mm; Auf- lation; 20–60 mm
16 mm; Balken softwood timbers NG 400; 8 triple glazing with beton 20–60 mm; concrete topping
Fichte 160/260 mm; with 260 mm 8 Dreifachverglasung sound insulation in Stahlbetondecke 200 mm reinf.
Wärmedämmung cellulose thermal mit Schallschutz meranti frame: 200 mm concrete floor
82 Projektbeteiligte & Hersteller Project teams & suppliers 4.2020 ∂

Projektbeteiligte & Hersteller

Project teams & suppliers

Innenwandbekleidung, sichtbare Parkett Parquet:

Holzkonstruktion, Bodenbelag Hof Bembé
Interior wall coverings, exposed tim- bembe.de
ber structure, courtyard surface:
Wood Green Timber Co. Ltd. Heizkörper Radiators:
woodgreentimber.com Vogel & Noot
vogelundnoot.com

Sebastian Glombik
Holzkonstruktion Timber finishes:
Rory Gardiner

Envirograf Trockenbau Drywall construction:

envirograf.com Knauf
knauf.de

Sonnenschutz Sunblinds:
Seite 30 page 30 Seite 44 page 44 Warema Renkhoff
warema.de
Hofhaus in London Wohnanlage
Sanitärobjekte Sanitary objects:
Courtyard House in in Hamburg Kaldewei
kaldewei.de
London Housing Develop- Vigour
vigour.de
Wolfgang Zeh

Laufen
Windsor Road,
London N17 9 (GB)
ment in Hamburg laufen.ch

Klopstockplatz,
Bauherr Client: Hamburg (DE)
privat private
Seite 36 page 36
Bauherr Client:
Architekten Architects:
Russell Jones, London (GB) Stadthaus in Köln Klopstockhof oHG, Hamburg
klopstockhof.de
russelljones.net

Mitarbeiter Team:
Town House Architekten Architects:
Limbrock Tubbesing Architekten
Russell Jones, Hannah Guy, Joseph
in Cologne und Stadtplaner, Hamburg (DE)

Dylan Perrenoud
Little limbrocktubbesing.de
Hüttenstraße 22a,
Tragwerksplanung Mitarbeiter Team:
Köln (DE)
Structural engineering: Alena Eichler, Dilek Koc, Annika
Techniker Consulting Engineers, Limbrock, Hans Rinshofer
Bauherr Client:
Matthew Wells, Macclesfield (GB) Seite 54 page 54
Eva Zeh-Kraiss und Wolfgang Zeh
tchnkr.com Tragwerksplanung, Bauphysik Struc-
Innenarchitektur Interior designer:
Architekten Architects:
Wolfgang Zeh, Köln (DE)
tural engineering, building physics:
OP Engineers,
Architekturzentrum
Russell Jones, London (GB)
russelljones.net
wolfgangzeh.de Oldenburg (DE)
op-engineers.de in Bahrain
Baukostenplanung
Quantity surveyor:
Tragwerksplanung
Structural engineering: Landschaftsarchitekt Architecture Gallery
Jürgen Bernhardt, Köln (DE) Landscape architect:
Consultancy 31,
Philip Vacher
Lichtenstein Landschaftsarchitek-
ten, Hamburg (DE)
in Bahrain
Rohbau Shell construction:
Gebr. Cantavenera lichtenstein-landschaftsarchitekten. Road 917, Block 209,
Dach, Fassade Roof, facade: de Muharraq (BH)
Onduline Classic
Elektroarbeiten Electrical work:
onduline.com HLS Planung HVAC planning: Bauherr Client:
Brenne Elektrotechnik
brenne-elektrotechnik.de Energie & Technik, Sh. Ebrahim Centre for Culture &
Fenster Fenestration: Sittensen (DE) Research
Velfac energieundtechnik.net
Dachdecker Roofer:
velfac.co.uk Architekten Architects:
Dachdeckerei Herr
Brandschutzplanung Noura Al Sayeh and Leopold
Türen Doors: Fire protection consulting: Banchini, Genf (CH)
Sanitäranlagen Sanitary objects:
Olsen Ingenieurbüro T. Wackermann, leopoldbanchini.com
Dirk Kugelmeier
olsenuk.com Hamburg (DE)
dkugelmeier.de
wackermann.com Mitarbeiter Team:
Bodenbeläge Floor coverings: Leopold Banchini, Noura Al Sayeh
Haustür Front door:
Forbo Bauleitung, Bauunternehmen
Holzmanufaktur Bonn
forbo.com Construction site management, Tragwerksplanung
holzmanufaktur-bonn.de
contracting business: Structural engineering:
Kühl- und Heiztechnik Hochtief Infrastructure, Ismail Khonji, Manamah (BH)
Heating and cooling technology: Hamburg (DE) ikaconsultants.com
Prowarm hochtief.de
prowarm.com,
Heatrae Sadia Fassade Facade
heatraesadia.com Alsecco
alsecco.de Herstellernachweis
Sanitäranlagen Sanitary objects:
Contractors and suppliers
Omnitub Fenster Windows:
omnitub.co.uk Menck Fenster Die Nennung der Hersteller und
menck-fenster.de ausführenden Firmen erfolgt nach
Beschläge Fittings:
Angabe der jeweiligen Architekten.
Mike Wood Turning Türen Doors: Details of contractors and suppliers
mikewoodturning.co.uk Riesaer Holz- und Bauelemente are based on information provided
rhb-riesa.de by the respective architects.
Projektbeteiligte & Hersteller Project teams & suppliers 83

managementforarchitecture.com, Metallbauarbeiten Metal structure:

ICS Adviseurs Metallwerkstatt Liboh,
icsadviseurs.nl Metallbau Thomas Wulff
ABT Ingenieurs metallbau-wulff.de
abt.eu
Fenster Windows:
Bauunternehmen, Dach, Bodenbe- Schreinerei und Metallbau Wagner
läge Contractor, roof, floor coverings: smw-fensterbau.de
Bouwbedrijf M.J. de Nijs en Zonen Müller Metallbau

Udo Meinel
denijs.nl mueller-metallbau-berlin.de

Fassade, Fenster, Türen Türen Doors:

Facade, windows, doors: Schreinerei und Metallbau Wagner
Seite 60 page 60 Rollecate Seite 74 page 74 smw-fensterbau.de,
rollecate.nl k.Rogge Spezialbau
Erweiterung der Industrielofts in k-rogge.de
HLS-Planung HVAC planning:
Kunstakademie Vetim
vetim.nl
Berlin Bodenbelag Floor coverings:
Este.O.Bau
in Amsterdam Lichtplanung Lighting design: Industrial Lofts in estrobau.com,
Estrichmike
Schoonderbeek estrichmike.de,
Extension of the schoonderbeek.nl Berlin Bembé Parkett
bembe.de
Academy of Art, Betonelemente Concrete elements: Glasbläserallee,
10245 Berlin (DE)
HOCO Beleuchtung Lighting:
Amsterdam hoco-beton.nl
Bauherr Client:
RZB Lighting
rzb.de
Stahlkonstruktion Steel construction: Baugruppe Glashütte Alt-Stralau
Fred. Roeskestraat,
1076 ED Amsterdam (NL) Kersten Sanitäranlagen Sanitary objects:
kerstenconstructie.com Architekten Architects: Keramag, Duravit
Eyrich-Hertweck Architekten, duravit.de
Bauherr Client:
Berlin (DE) Grohe, Dornbracht
Stichting Gerrit Rietveld Academie
eharchitekten.de dornbracht.com
rietveldacademie.nl
Mitarbeiter Team: Beschläge Fittings:
Architekten Architects:
Anita Eyrich, Christian Hertweck, FSB
Studio Paulien Bremmer | Fedlev,
Michael Breitmaier, Ronny Kockel, fsb.de
Amsterdam (NL)
Henriette von Flocken, Wasili Sei-
paulienbremmer.org
Nicholas Worley

densal, Maria Cucu, Omorinsola Heiz- und Kühltechnik

Otubusin, Irina Avram Heating and cooling technology:
Mitarbeiter Team:
Studio Paulien Bremmer: Luchmann HLS
Tragwerksplanung
Paulien Bremmer, Mze de Boer,
Structural engineering: Wand- und Deckenverkleidung
Sandra Stanionyte, Luca Carboni,
Ingenieurbüro Rüdiger Jockwer, Wall and ceiling covering:
Marjan van Herpen, Joost Huyzer, Seite 68 page 68 Berlin (DE) k.Rogge Spezialbau
Akira Negishi, Jan Willem Petersen,
jockwer-gmbh.de k-rogge.de
Luuc Sonke, Victor Verhage, Ste-
phanie Willocx, Anne Dessing, Alex- Microloft in der
Landschaftsarchitekt Mobiliar Furniture:
ander Lefebvre, Anastasia Pandi-
lovska, Milan Rikhof, Vincka Keksfabrik Landscape architect:
Glaser und Dagenbach,
Corpus Linea
corpus-linea.de
Struben, Claudia Temperilli
Hootsmans architectuurbureau: Micro-Loft in a Berlin (DE)
glada-berlin.de
Möbeltischlerei Wolf & Schmidt
mws-tischlerei.de,
Rob Hootsmans, Daan Petri, Carlota
Alvarado, remco Bruggink, René
Bos, Elke Demyttenaere, Pier Hel-
Biscuit Factory Innenarchitektur, Lichtplanung
Tischlerei Martin Bauer
tischlerei-bauer-berlin.de,
Interior design, lighting design: Metallwerkstatt Liboh
der, Viktor van Hooff, Jeroen Kreij- 463 Bethnal Green Road, Eyrich-Hartweck Architekten, Malerarbeiten Painting work:
ne, Eric van Noord E2 9QY London (GB) Berlin (DE) Spachtel-Art
eharchitekten.de spachtel-art.de
Partnerarchitekt Bauherr Client:
Associate architects: Sara L’Espérance & Michael Putman HLS-Planung HVAC planning: Elektrotechnik
Hootsmans Architectuurbureau,
IBO Ingenieurbüro Reiner Ortlauf, Electrical engineering:
Amsterdam (NL) Architekten Architects: Berlin (DE) Syplie Elektrobau
hootsmans.com suprblk studio, London (GB)
blitzschutz-online.com
suprblk.com Bauphysik, Akustikplanung Building
Tragwerksplanung
physics, acoustic engineering:
Structural engineering: Mitarbeiter Team: Andreas Wilke Ingenieurbüro für
Breed Integrated Design, Sara L’Espérance, Michael Putman Bauphysik und Baukonstruktion,
Den Haag (NL)
breedid.nl Potsdam (DE)
Generalunternehmer Main contractor: wilke-bauphysik.de
Property DMR Services,
Innenarchitektur Interior design: London (GB)
Studio Paulien Bremmer, Brandschutzplanung
propertydmr.co.uk
Amsterdam (NL) Fire protection consulting:
paulienbremmer.org Feuerschild Brandschutz, Berlin
Bodenbelag Floor coverings:
Domus Group (DE)
TGA-Planung, Bauleitung domusgroup.com bauwerkplan.com
Building services engineers,
construction management: HLS-Planung HVAC planning: Bauleitung
ABT Ingenieurs, ProWarm Construction site management:
Delft (NL) prowarm.com Michael Breitmaier, Ronny Kockel
abt.eu
Lichtplanung Lighting design: Dach Roof:
Bauphysik, Brandschutzplanung, Muuto Kleinert Bau,
Akustikplanung Building physics, fire muuto.com Schabos
protection consulting, acoustic design: schabos.net
moBius consult, Sanitäranlagen Sanitary objects:
Delft (NL) Duravit Rohbau Shell construction:
mobiusconsult.nl duravit.com, Kleinert Bau
Meir Black
Projektbetreuung meirblack.co.uk Stahlbau Steell construction:
Project management: Metallbau Thomas Wulff
Van Doorn Management for Beschläge Fittings: metallbau-wulff.de,
Architecture 3vahl Metallbau Brederek & Joswig
3vahl.com brederek-joswig.de
4 Rubrik Section X.2
Edition

W detail.de/shop

Regionale Besonderheiten
Local identities

April 2020
Neu New Daniel Reisch,
Katinka Temme

Mitten in (Hrsg./Ed.)
144 Seiten/pages
Format 19 x 23,5 cm
Litomyšl. Das Potenzial
der kleinen Stadt
Betonbauten
in Graubünden Holzbauten in Vorarlberg
Bayern Hardcover
Zweisprachig/bilingual
Deutsch/English
The Potential of the Small
City of Litomyšl
Concrete Buildings
in Grisons
Timber Structures
in Vorarlberg In the Midst ISBN
978-3-95553-510-0
Übernachten in China
Sleepover in China
Bewohnte Natur
Living with Nature
Wohnkonzepte in Japan
Housing in Japan of Bavaria EUR 39.90 GBP 32.–
CHF 60,– USD 55.–
Produkte
Products
Wolfgang Zeh

86 Bauphysik
Building Physics

94 Bäder und Klimatechnik

Bathrooms and HVAC
86 Produkte Products 4.2020 ∂

Bauphysik Wärmedämmung
Feuchteschutz
W
Weitere Informationen
zum Thema

Building Physics Schallschutz

Further information
about the topic
detail.de/produkte
Brandschutz
Thermal Insulation
Moisture Protection
Sound Insulation
Fire Protection

Raumgewinn und Energieeinsparung wiederum den Verbrauch in allen Gebäuden erheblich redu-
zierte. Mit einer intelligenten Anlagentechnik sowie niedrigen
Space Gain and Energy Savings Vorlauftemperaturen für die Heizung gelang es, die nutzbaren
Ein Sanierungs- und Aufstockungsprojekt in Berlin-Lichterfelde Solarerträge auf mehr als das Doppelte zu steigern. Möglich
zeigt, wie Bestand in Hinblick auf Energieverbrauch optimiert wurde all dies aufgrund von Förderprogrammen und der Teil-
werden und ein Zuwachs an bezahlbarem Wohnraum durch nahme an Studien zum Klimaschutz im Bauwesen bei fast
Nachverdichtung gelingen kann. 16 Gebäude der Berliner Woh- gleichbleibenden Mieten für die Bewohner.
nungsgenossenschaft Märkische Scholle mit 287 Bestandswoh-
nungen, die zu einer Gartenstadtsiedlung von 1930 gehören,
wurden um 70 neue Wohneinheiten ergänzt. Dabei wurden vor-
handene Dachspeicher durch Dachgeschossneubauten in Holz-
systembauweise ersetzt. Die Planung übernahm das Büro eZeit
Ingenieure, während die Vorfertigung der Holzmodule und die
Umsetzung des Dachneubaus durch die Zimmerei Arche Natur-
haus erfolgte. Diese gehört zur Zimmermeisterhaus-Gruppe, die
bundesweit mehr als 100 Holzbau-Manufakturen vereint. Die
kompakte Bauform des Dachaufbaus trägt trotz dünner Dämm-
stärken zu einem deutlich geringeren jährlichen Heizwärme-
Sergey Kleptcha

bedarf bei. Für Dach und Außenwände kam eine Zellulose-

Dämmung zum Einsatz. Teil der Komplettsanierung war auch die
Umstellung auf ein autarkes, regeneratives Energiekonzept, das

zzmh.com
A refurbishment and extension
project in Berlin-Lichterfelde
shows how existing buildings
can be optimised in terms of en-
ergy consumption and how an in-
crease in affordable living space
can be achieved through densifi-
cation. 16 buildings with 287 exist-
ing apartments, which belong to
a garden-city estate dating from
1930, were expanded with 70 new
residential units. This involved
replacing the attics with higher
Das Gebäude wurde attic-storey structures in timber-
um nur circa 1,5 m
erhöht, das Dach-
frame construction. The planning
geschoss bietet nun was carried out by eZeit Ingen-
jedoch vollwertig nutz-
baren Wohnraum.
ieure, while prefabrication of the
wooden modules and implemen-
The building was only
increased in hight by
tation of the new roof construction
around 1.5 m, but the was carried out by carpentry firm
attic storey now offers
fully usable living
Arche Naturhaus. It belongs to the
space. German ZimmerMeisterHaus
Group, which brings together
more than 100 timber-construction
manufacturers. The compact
design of the roof structure
contributes to a significantly lower
annual heating requirement de-
spite thin insulation thicknesses.
Cellulose insulation was used for
the roof and exterior walls. Part of
the complete refurbishment was
also the conversion to a self-
sufficient, regenerative energy
concept, which in turn significantly
reduced consumption throughout
the buildings. Thanks to intelligent
system technology and heating
with low flow temperatures, the
usable solar yield was more than
doubled. All this was made
possible by the client, the Berlin
housing cooperative Märkische
Scholle, thanks to funding models
and study participations in climate
protection in the construction in-
dustry, with rents for the residents
remaining almost unchanged.
Bauphysik Building Physics
Dämmputz bei Sanierung
Plaster Insulation
Am Postplatz in Dresden sind insgesamt
246 neue Mietwohnungen entstanden.
Neben zwei Neubauten ist ein sanierter
Bestandsbau, die ehemalige Oberpost-
direktion, Teil des Projekts. Die Planung
der Sanierung samt Aufstockung um zwei
Geschosse übernahm der Architekt Ingo
Pott. Bei der Bestandsfassade entschie-
den sich der Architekt und sein Bauherr
für eine Innendämmung mit dem hoch-
wärmedämmenden Leichtputz Tri-o-therm
M der Akurit Putztechnik von Sievert. Fast
1000 m2 Wandfläche wurden innerhalb
von zwei Wochen bis zu 60 mm dick ver-
putzt, wobei in der Regel zwei Putz-
schichten übereinander aufgetragen wur-
den. Seine sehr niedrige Wärmeleitfähig-
keit erhält der rein mineralische, EPS-
und aerogelfreie Leichtputz durch die
Kombination von hochfesten Hartperliten
mit einem patentierten Luftporenbildner
und -stabilisator.
zsievert.de
Gutex/Martin Granacher
A total of 246 new rental apartments have
been built at Postplatz in Dresden. Apart from
two new buildings, a renovated existing build-
ing, the former post-office directorate, is also
part of the project. Architect Ingo Pott drew
up the plans for the renovation including for
the addition of two floors. For the thermal in-
sulation of the building envelope, the plan-
ners decided on internal insulation in the form
of the highly insulating lightweight plaster
Akurit Putztechnik Tri-o-therm M from Sievert.
Within two weeks, the entire wall surfaces
representing an area of almost 1000 m 2
were insulated with a total layer thickness
of 60 mm. The purely mineral, EPS- and aero-
gel-free light plaster has very low thermal
conductivity due to a combination of high-
strength hard perlites with a specially-devel-
oped and patented air-entraining agent and
stabiliser.
Europas Nr. 1
Gedämmter Holzfertigbau
im Brandschutz
Insulated Wood Construction
Die ehemalige französische Kaserne auf
dem Mangin-Gelände in Villingen-
Schwenningen wird derzeit nachverdich-
tet und wandelt sich zum Wohnquartier
und Arbeitsstandort. Dabei werden die
Zeilenbauten aus den 1930er Jahren
saniert und mit Dachaufstockungen ver-
sehen. Letztere entstehen nach Plänen
des ortsansässigen Architekten Bernd
Behnisch aus Holzbauteilen des Unter-
nehmens Brüninghoff, die in einem 10 km
entfernten Werk vorgefertigt werden. Ihre
Außenwände werden mit dem Wärme-
dämmverbundsystem Gutex Pyroresist
wall versehen, das speziell für den mehr-
geschossigen Holzbau konzipiert ist. Da
die neuen Dachgeschosse in die Gebäu-
deklasse 5 fallen, eignen sich die schwer
entflammbaren und nicht glimmenden
Holzfaserdämmplatten nicht nur aus öko-
logischen, sondern auch aus brand-
schutztechnischen Gesichtspunkten.
zgutex.de
● Aluminium- und Stahl-Rohr-
rahmentüren für maximale
Transparenz
● Stahl- und Edelstahl-Objekttüren
As part of an urban redensification plan, für alle Funktionsanforderungen
former barrack buildings in Villingen-
Schwenningen in South Germany were con- ● T30 Automatik-Schiebetüren
verted into living and working spaces. This für barrierefreie Durchgänge
included the renovation and extention of ex-
isting rows of buildings from the 1930s. The
new attic floors were realised according to
the plans of local architect Bernd Behnisch,
with prefabricated wooden construction com-
ponents from Brünninghoff and with the help
of Zimmerei Kienzler, a carpentry firm from
Vöhrenbach. For the thermal insulation, the
ETICS Gutex Pyroresist wall was used, which
meets the special requirements of multi-sto-
rey timber construction. As the new attic sto-
reys fall into Building Class 5, the flame-
retardant and non-smouldering wood fibre in-
sulation boards are not only suitable from an
ecological but also from a fire-protective
point of view.
88 Produkte Products 4.2020 ∂

Geschwungenes Anschlussprofil Vakuumdämmung

Curved Connection Profile
Mit Sohlbankanschlussprofilen von Austrotherm gestalteten die
Architekten Gerner Gerner Plus ihren Wohnungsbau im Wiener
Gemeindebezirk Döbling mit seiner auffällig geschwungenen
Fassade. Die maßgefertigten Profile ermöglichen eine Einbin-
dung in das WDVS sowie ein korrektes Ablaufen des Wassers.
Dazu kam die Terrassendämmung Resolution des gleichen
Herstellers zum Einsatz, die eine Materialstärke von nur 40 bis
300 mm und einen Lambdawert von 0,022 W/mk aufweist.
zaustrotherm.com
gerner°gerner plus, Matthias Raiger
Vacuum Insulation
Die neue Vakuumdämmplatte Ultra VIP von Puren ist druckfest
und besteht aus einem hochdispersen, zu 100 % recycelbaren
Kieselsäure-Stützkern. Dieser wird in eine metallisierte Alumini-
umfolie unter Vakuum eingeschweißt. Um die Wärmeleitfähigkeit
des Dämmstoffs von λ = 0,007 W/mK zu gewährleisten, verfü-
gen drei von vier Varianten über zusätzliche Schutzlagen. Sie
sollen verhindern, dass bei versehentlichen Einschnitten wäh-
rend des Einbaus die Vakuumfolie verletzt wird. PU-Ränder
erlauben auf der Baustelle eine Maßanpassung bis 30 mm.
The new vacuum insulation panel zpuren.com
Ultra VIP by Puren is pressure-
resistant and consists of a highly

dispersed, 100 %-recyclable sil-

The architectural office Gerner
Gerner Plus designed five build-
ings with an individual facade in
the Vienna’s Döbling district.
Support with the realisation of
the dynamically-curved lines was
provided by Austrotherm’s cus-
ica support core. The core is
welded into a metallized alumin-
ium foil under vacuum. In order
to guarantee the thermal conduc-
tivity of the insulating material
of λ = 0.007 W/mK, three out of
the four variants have additional
tom-made window-sill connec- protective layers. This is to
tion profiles. These enable inte- ensure that the highly-insulating
gration into the ETICS and cor- vacuum state is not endangered
rect water drainage. Also used in case of accidental cuts during
was Austrotherm’s Resolution installation. PU edges allow a
terrace insulation with a lambda dimensional adjustment of up
value of 0.022 W/mk. to 30 mm.

Dämmlösungen aus Kork Wärme- und schalldämmende Ziegel

Insulation Solutions Made of Cork
Passend zu den eigenen Holzfaser-Wärmedämmverbundsyste-
men bietet Inthermo systemintegrierte Dämmlösungen aus Kork
an. Die Laibungsprofile, Unterfensterbänke sowie Sockeldämm-
platten aus 100 % Kork lassen sich exakt in die Systeme ein-
bauen und ergänzen auf diese Weise den Schutz gegen Witte-
rung und Eindringen von Feuchtigkeit in die Konstruktion. Bei
der Produktion der Korkelemente werden keine Klebstoffe ver-
wendet. Stattdessen wird das Korkgranulat soweit erhitzt, bis die
Eigenklebefähigkeit der Moleküle aktiviert wird.
Heat- and Sound-insulating Bricks
Für den mehrgeschossigen Wohnungs- und Objektbau hat Wie-
nerberger den Poroton-Planziegel S8-MW im Programm. Die
integrierte Mineralwolldämmung erlaubt monolithische Bau-
weisen ohne zusätzliche Wärmedämmschicht. Den Hochloch-
ziegel gibt es in den Wandstärken 36,5 und 42,5 cm und mit
einer Wärmeleitfähigkeit von λ = 0,08 W/mK. Laut Hersteller hat
er gute Schallschutzeigenschaften und eignet sich als Brand-
wand (REI-M90) ab einer Wandstärke von 36,5 cm.
zwienerberger.de

Inthermo offers system-integrated zinthermo.de

insulation solutions made of the
natural material cork that are
compatible with its own wood-
fibre ETICS. Reveal profiles, bot-
tom window sills and base insu-
lation panels made of 100 % cork
can be precisely integrated into
the systems. In this way they
also supplement the protection
against weathering and moisture For multi-story residential and insulation layer. The brick has a
penetration into the construction. commercial construction, thermal conductivity of λ =
No adhesives are used in the Wienerberger offers the Poroton 0.08 W/mK. It also has good
production of the elements. S8-MW clay brick. The integrated sound insulation properties and
Instead, the cork granulate is mineral wool insulation allows is suitable for use as a fire wall
heated until the molecules’ monolithic construction methods (REI-M90) from a wall thickness
self-adhesive ability is activated. without an additional thermal of 36.5 cm+.
Bauphysik Building Physics 89

Gipsfaserplatten und Klimamembran WDVS versehen ist. Samt Vorsatzschale erreicht sie ein Schall-
dämmmaß von bis zu 64 dB.
Gypsum Fibre and Climate Membrane Isover wiederum hat die nach eigenen Angaben weltweit
Die Gipsfaserplatten Rigidur H von Saint-Gobain Rigips eignen erste schwer entflammbare Klimamembran vorgestellt, die der
sich aufgrund ihrer Stabilität besonders für den Holzrahmenbau, Euroklasse B-s1, d0 entspricht. Eine Konstruktion aus dem
da sie als statisch mittragendes Element eingesetzt werden schwer entflammbaren Luftdichtheits- und Feuchteschutzsystem
können. Auf der Messe Dach+Holz Anfang des Jahres in Stutt- Vario KM FirePlex, das mit nichtbrennbarer Mineralwolle der
gart wurde eine gemeinsam mit Saint-Gobain Isover realisierte Euroklasse A1 gedämmt ist, bietet hohe Brandsicherheit. Dies
Außenwandkonstruktion präsentiert, die mit 160 mm starken ist eine Option bei Nachverdichtungsprojekten und Aufstockun-
Holzbaufilzen Ultimate HBF-034 gedämmt, beidseitig mit gen in Holzrahmenbauweise.
Rigidur-H-Gipsfaserplatten beplankt und zusätzlich mit einem
zrigips.de zisover.de
The Rigidur H gypsum fibre additional ETICS. Together with
boards from Saint-Gobain Rigips the facing layer it achieves a
are, due to their stability particu- sound insulation level of up to
larly, suitable for timber-frame 64 dB. Isover in turn presented the
construction, where they can be world’s first flame-resistant
used as a static supporting ele- (Euroclass B-s1, d0) climate mem-
ment. At the trade fair Dach+ brane. Constructed using the
Holz International in Stuttgart at flame-retardant airtightness and
the beginning of the year, an ex- moisture protection system Vario
terior-wall construction realised KM FirePlex, it is insulated with
together with Saint-Gobain Isover non-combustible Euroclass A1
was presented. It is insulated mineral wool and offers high fire
with 160-mm-thick Ultimate HBF- safety. It represents an option for
034 wood felts, boarded on both densification projects and building
sides with Rigidur H gypsum extensions in timber-frame con-
fibre boards and fitted with an struction in particular.

Architektur
modular gebaut.
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90 Produkte Products
Schalldämmboden
Sound-insulating Floor
Für Fälle, in denen aufgrund von techni-
schen Installationen in tragenden Decken
und Böden großer Räume keine weiteren
schalloptimierenden Maßnahmen getrof-
fen werden können, bietet Knauf Integral
Spezialböden an. Das System Gifafloor
FHBakustik besteht aus gelochten Plat-
ten, schalltransparentem Belag und
unterseitigem Akustikvlies, das den grö-
ßeren Teil der Schallwellen absorbiert.
Diese dringen in den Boden ein und wer-
den nicht mehr reflektiert, sodass sich die
Nachhallzeit im Raum reduziert. Die
Elementgrößen betragen 120 × 60 und
60× 60 cm. Die Lösung ist vor allem für
große Räume geeignet, die stark bean-
sprucht werden und die dennoch hohe
Schallschutzanforderungen haben. Dazu
gehören etwa Bibliotheken, Universitäten,
Callcenter, Hotellobbys oder Großraum-
büros.
zknauf-integral.de
If the presence of technical installations in
the load-bearing ceilings and floors of
large rooms mean that no further sound-
optimising measures can be taken, a special
floor from Knauf Integral can be used in-
stead. Gifafloor FHBakustik is a system
comprising of perforated panels, sound-
transparent covering and acoustic fleece on
the underside, which absorbs most of the
sound waves. These penetrate the floor and
are no longer reflected, thus reducing the
reverberation time in the room. The element
sizes are 120 × 60 and 60 × 60 cm. The
solution is particularly suitable for large
rooms that are subject to heavy use but still
have high sound insulation requirements.
These include libraries, universities, call
centres, hotel lobbies and open-plan offices.
Akustik-Holzwolleplatten
Acoustic Wood-Wool Panels
Nach Plänen des Frankfurter Architektur-
büros NKBAK ist in Berlin-Mahlsdorf der
Neubau einer integrierten Sekundar-
schule entstanden. Neben Gebäude-
sicherheits- und Brandschutzaspekten
zählte der Schallschutz zu den Anforde-
rungen an die verbauten Deckenplatten.
Diese sollten zudem aus nicht gesund-
heitsgefährdenden, natürlichen Rohstof-
fen bestehen. Diese Kriterien erfüllen
Akustikplatten von Fibrolith Dämmstoffe.
Die mineralisch gebundenen Holzwolle-
Leichtbauplatten vom Typ Fibro-Kustik
Barcelona bekleiden die gesamten
Deckenflächen der in Holz-Modulbau-
weise errichteten Schule sowie der Sport-
halle. Sie sind mit dem Blauen Engel
sowie PEFC-Siegel ausgezeichnet. Optio-
nal gibt es die Platten mit einer photo-
katalytischen Beschichtung, die der
Raumluft Schadgase entzieht.
zfibrolith.de
In Berlin’s Mahlsdorf district, a new building
for an integrated secondary school has been
constructed within the space of a year ac-
cording to plans drawn up by Frankfurt-based
architects NKBAK. Besides building-safety
and fire-protection aspects, the requirements
included noise protection by the integrated
ceiling panels, which also had to be made of
natural raw materials and not bei harmful to
health. These criteria were met by using
acoustic panels from German company
Fibrolith Dämmstoffe. All the ceiling surfaces
in the school, which has been built using a
timber modular construction method, as well
as the sports hall are clad with mineral-bound
wood-wool lightweight panels called Fibro-
Kustik Barcelona. Optionally, they are availa-
ble with a photocatalytic coating called Pure
Genius, which can extract harmful gases from
room air.
4.2020 ∂
Lärmschutz dank Vordach
Noise-Protecting Canopies
Bei einem Einfamilienhaus im branden-
burgischen Landkreis Teltow-Fläming
liefern weit auskragende Flachdächer
einen Beitrag zum Lärmschutz. Die Vor-
dächer verhindern in bestimmten Berei-
chen, dass Schall auf die Fensterflächen
trifft. Gleichzeitig wirken laut Architekt
und Produktentwickler Soltkahn die
Gründächer und massiven Decken der
Geräuschausbreitung entgegen. Die Min-
derung der Schallreflexion beträgt bei
den absorp-tionsfähigen Pflanzenober-
flächen im Vergleich zu Ziegel- oder
Betonoberflächen 3 dB. Darüber hinaus
trägt die Dachbegrünung zum Wärme-
schutz bei und filtert Feinstaub. Die vor-
springenden Elemente sind integraler
Bestandteil des klassisch-modern inspi-
rierten Gestaltungskonzepts für das Haus
und bilden eine Teilüberdachung für die
Balkone und Terrassen.
Thomas Mayer, Neuss
zsoltkahn.de
A detached house in Teltow-Fläming in
Germany’s Brandenburg region has widely
projecting flat roofs that contribute to noise
protection. The canopies prevent sound
from reaching the window surfaces in
certain areas. At the same time according to
architect and product developer Tassilo
Soltkahn, the green roofs and massive ceil-
ings counteract the spread of noise. The
sound-reflection reduction for the absorbent
plant surfaces is 3 dB compared to brick or
concrete surfaces. Furthermore, green
roofs contribute to thermal insulation and
filter fine dust, for example. The protruding
elements also form a partial roofing for
the balconies and terraces, and comple-
ment the Bauhaus-like appearance of the
building.
 Bauphysik Building Physics 91

Holz-/Aluminiumfenster in Fichte Laubengangverglasung mit Rauchabzug

Wood/Aluminium Windows in Spruce
Der Schweizer Hersteller Egokiefer hat ein neues Holz-/Alumi-
nium-Brandschutzfenster namens El30 in Fichte, Kiefer oder
Lärche im Programm. Das vom IBS-Institut für Brandschutz-
technik und Sicherheitsforschung in Linz geprüfte Brandschutz-
fenster ist für das herstellereigene System Ego Allstar als ein-
oder zweiflügelige sowie als festverglaste Variante verfügbar.
zegokiefer.ch
Walkway Glazing with Smoke Outlet
Für verglaste Laubengänge hat das Unternehmen Balco Balkon-
konstruktionen das brandschutztechnisch relevante Vergla-
sungssystem Access im Angebot. Bei Feuer oder Rauchentwick-
lung öffnen sich die Fensterscheiben automatisch und sorgen
so für den Rauchabzug. Die vorgefertigten Systeme, bestehend
aus einer Grundkonstruktion aus Aluminium und einem hohen
Glasanteil, eignen sich sowohl für Neubauprojekte als auch für
Sanierungen.

For glazed walkways, Balco

The El30 wood/aluminium fire-
protection window in spruce,
pine or larch has been added to
the product range of Swiss man-
ufacturer EgoKiefer. The tested
fire-protection window is avail-
able for the manufacturer’s own
EgoAllstar system as a single
or double-leaf version and as
a fixed-glazed version. An addi-
tional fire-protection barrier is
unnecessary.
Balkonkonstruktionen offers the
Access fire-protection glazing
system. In the event of fire or
smoke, the window panes open
automatically to allow smoke to
escape. The prefabricated sys-
tems, consisting of a basic con-
struction made of aluminium and
a high proportion of glass, are
suitable for both new buildings
and refurbishment projects.
Smoke detectors trigger the
opening of the respective win-
dow sections in case that smoke
develops. zbalco.de

untermStrich® X3 – wir. wissen. warum.

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92 Produkte Products 4.2020 ∂

Brandschutz in Bahn-Werkhalle einer schwer entflammbaren Polyurethanbeschichtung. Einge-

Fire Protection in a Railway Workshop
Die Werkhalle zur Instandhaltung von ICE-Zügen im Kölner
Stadtteil Nippes misst knapp 500 m Länge. Der Bau musste
dem vorbeugenden Brandschutz gemäß diversen Vorschriften
gerecht werden. Dazu tragen unter anderem 14 Rauchschürzen
Smokemaster von Colt International bei, die 600 °C Hitze min-
destens zwei Stunden standhalten können. Die Schürzen
begrenzen die Rauchentwicklung im Brandfall auf die abge-
trennten Segmente. Sie bestehen aus Glasfilamentgewebe mit
lagerte Aluminiumpigmente gewährleisten eine hohe Wärme-
reflektion. Auch wenn der Strom ausfällt, funktioniert das System
unabhängig von der Energiezufuhr unter Ausnutzung der natür-
lichen Schwerkraft.
Einen weiteren Beitrag zum Brandschutz leisten 170 Colt-
Haubenlüfter des Typs Apollo. Diese führen Rauch und heiße
Brandgase ab und funktionieren unabhängig vom Energienetz,
da sie den thermischen Auftrieb nutzen. Zum angestrebten
CO2-neutralen Betrieb der Halle trägt außerdem das Colt-Licht-
band Cosmotron bei, das viel Tageslicht in die Halle lässt.

zcolt-info.de The workshop for the mainte- embedded aluminium pigments.

nance of ICE trains in Cologne’s
Nippes district is almost half a
kilometre in length. The building
had to comply with various
fire-prevention regulations, with
the fire.prevention provided by,
among other things, 14 Smoke-
master smoke aprons from Colt
International, which can with-
© Dennis Driessen | Colt International GmbH
Even in the event of a power fail-
ure, the system will continue to
function on the basis of the so-
called gravity fail safe function,
i.e. using gravity.
A further contribution to fire
protection is made by 170 Apollo
Colt hood ventilators. These
remove smoke and hot fire gases

stand heat of 600 °C for at least and also function independently

two hours. The aprons limit
smoke development in case of
fire in the separated segments.
They consist of glass filament
fabric with a flame-resistant poly-
urethane coating. A high level of
heat reflection is guaranteed by
of the power supply by using the
thermal lift. The Cosmotron Colt
skylight that provides daylight
also helps the building meet its
high CO 2 reduction requirement.

Brandschutz für eine Holzbauaufstockung
Fire Protection for a Wooden Storey Addition
Im Zuge der Sanierung von vier Siedlungshäusern in Dresden-
Johannstadt entschied sich die Wohnungsgenossenschaft auch
für eine Erweiterung des Wohnraumangebots durch Dachaufsto-
ckung. Das Konzept für zwei weitere Vollgeschosse mit insge-
samt 16 Wohnungen lieferte das Dresdner Büro O+M Architek-
ten. Der in Massivbauweise ausgeführte Bestand wurde durch
eine Leichtbaukonstruktion aus vorgefertigten Holztafelwand-
und Holzdeckenelementen ergänzt. Die Außenwände schließen
dabei einheitlich mit einem hinterlüfteten Fassadensystem aus
HPL-Platten ab. Da die Häuser nun in die Gebäudeklasse 5 fal-
len, mussten aussteifende Wände und Stützen in F90-AB ausge-
führt sein und feuerbeständige Bauteile aus nicht brennbaren
Baustoffen der Baustoffklasse A bestehen. Eine brandschutz-
technisch wirksame Bekleidung der Holzkonstruktion lieferten
Gipsfaserplatten der Marke Fermacell von James Hardie, je
nach Geschoss auch in doppelter Lage. Zudem wurden beim
Bodenaufbau Trockenestrichelemente des gleichen Herstellers
eingesetzt, die den brandschutztechnischen Vorgaben gerecht
werden.
zfermacell.de

When renovating four housing- of HPL panels. In the now

estate buildings in Dresden’s
Johannstadt district, the housing
cooperative also decided to
expand the amount of accommo-
dation through storey addition.
The concept for two additional
full floors with a total of 16 apart-
ments was drawn up by the
Dresden-based office O+M
Architekten. The existing solid-
construction buildings were sup-
plemented with a lightweight
construction of prefabricated
wooden panel wall and ceiling
elements. The outer walls are
uniformly closed off with a
ventilated facade system made
Building Class 5 structure, the
stiffening walls and columns had
to be made of F90-AB and the
fire-resistant components of
non-combustible Class A build-
ing materials.
The wood construction was
clad with fire-protection cladding
in the form of Fermacell gypsum
fibreboards from James Hardie,
including in double layers
depending on the storey. Dry
screed elements from the same
manufacturer that meet the
fire-protection requirements
were also used for the floor
construction.
 Bauphysik Building Physics 93

Luftreinigende Dachbahn Nahtlose Flachdachbahn Brandschutzbeschichtung

Air-purifying Membrane
Für Steildächer bietet Bauder einen
neuen Dämmstoff namens BauderEco S
an. Dieser besteht aus Biomasse, recy-
celten Wertstoffresten und Muschelkalk.
Für Flachdächer gibt es die neue Abdich-
tungsbahn Karat Air+, die mit Titanoxid
beschichtet ist und somit bei Sonnenlicht
mit Stickoxidpartikeln in der Luft reagiert.
Die Schadstoffe werden dabei in Kohlen-
stoffdioxid, Wasser und Salz umgewan-
delt und fließen bei Regen ab.
Seamless Membrane
Der Flachdachsystemanbieter Alwitra hat
mit Evalastic eine homogen verschweiß-
bare EPDM-Dachbahn im Programm. Die
einzelnen Bahnen werden mit Heißluft
erwärmt und in jedem beliebigen Bereich
nahtlos dicht verschweißt. Die neuentwi-
ckelten Varianten VGSK und VG haben
eine integrierte Brandschutzlage. Zu den
weiteren Eigenschaften zählen Thermo-
elastizität, Bitumenverträglichkeit, Dämm-
stoffneutralität und Weichmacherfreiheit.
Fire Protection Coating
Für Flucht- und Rettungswege im Außen-
bereich wie Laubengänge und Balkone
bietet Triflex flammhemmende Abdich-
tungs- und Beschichtungssysteme auf
PMMA-Basis an, die den vorbeugenden
Brandschutz gewährleisten. Für bewit-
terte und wärmegedämmte Flächen
wurde eine eigene Lösung entwickelt.
Das Balkon-Entkopplungssystem Triflex
ProDrain eignet sich für durchfeuchtete
Untergründe.

zbaudereco.de zalwitra.de ztriflex.com

For pitched-roofs, Bauder has a new insula-
tion material called BauderEco S in its range.
It consists of biomass, recycled reusable ma-
terial and shell limestone. For flat roofs it of-
fers the waterproofing membranes Karat Air+,
which are coated with titanium oxide. When
exposed to sunlight, the coating reacts with
nitrogen oxide particles in the air. The pollut-
ants are converted into carbon dioxide, water
and salt, which drain off after rainfall.
With Evalastic, flat-roof system provider
Alwitra has a homogeneously-weldable
EPDM roof membrane in its range. The indi-
vidual membranes are heated with hot air and
welded together in any area. The newly-de-
veloped variants, VGSK and VG, have an inte-
grated fire-protection layer. Other properties
listed by the manufacturer include thermoe-
lasticity, bitumen compatibility, insulation
neutrality and freedom from plasticizers.
For outdoor escape routes such as ar-
cades and balconies, Triflex offers flame-
retardant, PMMA-based sealing and coating
systems that guarantee ensure preventative
fire protection. A special solution has been
developed for wet and thermally-insulated
surfaces. The Triflex ProDrain balcony
decoupling system is suitable for saturated
substrates.

Die Fachveranstaltung über nachhal�ge

und ökologische Materialien zur Konstruk-
�on und zum Ausbau von Gebäuden.

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94 Produkte Products 4.2020 ∂

Bäder, Klimatechnik Armaturen

Sanitärkeramik
W
Weitere Informationen
zum Thema

Bathrooms and HVAC Lüftung

Further information
about the topic
detail.de/produkte
Klimatechnik
Fittings
Sanitary Ceramics
Ventilation
Air-conditioning Technology

Studie zum Pflegebad 2030
Study on the Care-bathroom in 2030
Von 46 Millionen Bädern in Deutschland sind 9 Millionen kleiner
als 6 m2, meist ungünstig geschnitten und oft nicht barrierefrei.
Werden die Nutzer dieser Bäder pflegebedürftig, müssen die
Kleinstbäder meist umgebaut werden, denn die meisten Pflege-
bedürftigen werden zu Hause betreut. Diese Zahlen stammen
aus der Studie „Pflegebad 2030“ des Zentralverbands Sanitär
Heizung Klima. Schon für eine Person sind die kleinen Bäder zu
eng. Benötigt ein Mensch Unterstützung bei der Hygiene, muss
zusätzlich Platz für die Pflegekraft geschaffen werden. Hinzu
kommt: Für die Pflegekraft ist das Bad zugleich Arbeitsplatz.
Und dieser Arbeitsplatz muss sicher gestaltet sein. Die Autoren
der Studie haben deshalb Leitlinien für an die Pflege angepasste
Bäder formuliert: So muss der Grundriss ausreichend Bewe-
gungsfreiheit um Waschbecken, Toilette und Dusche bieten. Die
Tür zum Bad muss breit genug für zwei Personen sein, Stufen
oder Schwellen sind tabu. Ebenso wichtig ist ein rutschfester
Bodenbelag. Ideal sind mehrere Lichtquellen: effektives Arbeits-
licht sowie Stimmungsbeleuchtung. Alle Oberflächen sollen
leicht zu reinigen sein.
Die Autoren sehen eine bodengleiche Dusche mit Anti-
rutsch-Beschichtung als bauliche Minimalanforderung, gege-
benenfalls ergänzt um ein automatisches Ablaufpumpen-
System, welches das Duschwasser abtransportiert. Eine Dusch-
abtrennung mit mehreren Öffnungsmöglichkeiten erlaubt dem
Pflegepersonal, die zu pflegende Person zu duschen, ohne
dabei selbst nass zu werden. Höhenverstellbare WC-Lifter
erleichtern das Hinsetzen und Aufstehen. Sie können mit
Stützklappgriffen und Spülauslösern kombiniert werden. Auch
für den Waschtisch ist eine individuelle Höhenverstellung sinn-
voll. Waschtisch-Lifter sind in Pflegebädern eine große Hilfe,
wenn sie mit unterfahrbaren Waschtischen ausgestattet sind.
Griffmulden erleichtern das Aufstehen und Hinsetzen. Kombi-
niert man diese Waschbecken mit einer Armatur mit Hand-
brause, erleichtert dies die Körper-hygiene, besonders das
Haarewaschen. TJ

Höhenverstellbare Height-adjustable
Waschbecken und washbasins and WCs
WCs sowie boden- as well as floor-level
ebene Duschen er- showers make home
leichtern die häusliche care easier.
Pflege.
Hansa Armaturen
Walraven

zzvshk.de

Out of 46 million bathrooms in
Germany, 9 million are smaller
than 6 m 2, they mostly have an
unfavourable layout and are of-
ten not barrier-free. If the users of
these bathrooms become in
need of care, these bathrooms
usually have to be converted,
because most care recipients are
cared for at home. These figures
are taken from the study
”Pflegebad 2030“ (Care-
Bathroom 2030) published by the
German Central Association of
Sanitation, Heating and Air
Conditioning. Some bathrooms
are too narrow even for one per-
son. If a person needs assis-
tance with hygiene, additional
space must be created for the
caregiver. The authors have
therefore formulated guidelines
for bathrooms adapted to
care-giving. For example, the
layout must offer enough free-
dom of movement around the
washbasin, toilet and shower. A
non-slip floor covering is just as
important, and sufficient storage
space is a must. Several light
sources are ideal to ensure ef-
fective working light and mood
lighting.
The authors consider a floor-
level shower with an anti-
slip coating to be a minimum
constructional requirement, pos-
sibly supplemented with an auto-
matic drain-pump system to re-
move the shower water. A shower
enclosure with multiple opening
possibilities allows the caregiver
to shower the patient without
getting wet themselves. Height-
adjustable WC lifters make it
easier to sit down and get up.
They can be combined with sup-
port folding handles and flush
releases. Individual height ad-
justment is also useful for the
washbasin. Washbasin lifters are
a great help in care bathrooms if
the washbasins are wheelchair-
compatible, while recessed grips
make it easier to stand up and sit
down. Combining these wash-
basins with a tap with a hand-
shower makes it easier to main-
tain personal hygiene and wash
hair in particular.
Bäder, Klimatechnik Bathrooms and HVAC

Dusche mit integrierter Bewegungsfläche

Shower with Integrated Movement Area
Mit Cayonoplan Multispace hat Kaldewei eine emaillierte Dusch-
fläche für den bodengleichen Einbau entwickelt, die alle Anfor-
derungen der Barrierefreiheit nach DIN 18040-2 erfüllt und
Happy D.2 Plus.
zugleich auch noch bis zu 60 % der Bewegungsfläche im Bad
zugerechnet werden kann. Somit lassen sich auch Minibäder
Design und
von 4 m2 barrierefrei ausstatten. Die Duschfläche misst
120 × 120 cm und wird in 12 Farben angeboten. Sie ist stan-
Technologie perfekt
dardmäßig mit einer rutschhemmenden Oberfläche ausgestattet.
verbunden.
zkaldewei.de With Cayonoplan Multispace,
Kaldewei has developed an
enamelled shower surface for
floor-level installation which
meets all accessibility require-
ments and can also be assigned
up to 60 % of the movement area
in the bathroom. This means that
even mini-bathrooms just 4 m 2 in
size can be rendered barrier-free
in accordance with the require-
ments of the DIN norm. The
Cayonoplan Multispace meas-
ures 120 × 120 cm and is availa-
ble in the 12 colours. It is
equipped as standard with an
anti-slip surface and guarantees
anti-slip protection in accord-
ance with Evaluation Group B.

Höhenverstellbares WC-Modul
Height-adjustable WC Module
Mit dem stufenlos höhenverstellbaren WC-Modul S 50 von Hewi
hat der Nutzer die Möglichkeit, die Höhe des WCs individuell
anzupassen. Die Sitzhöhe des WC-Moduls kann um bis zu 150
mm verschoben werden: nach oben auf eine Höhe von 575 mm,
nach unten auf 425 mm. Das WC-Modul ist auch während der Die perfekte Verbindung von ikonischer
Nutzung verstellbar und dient so als Setz- und Aufstehhilfe. Opti- Formgebung und innovativer Technologie:
onal sind Stützklappgriffe neben dem WC integrierbar. Happy D.2 Plus, der Badklassiker mit
harmonisch abgerundeten Ecken, jetzt in
zhewi.com
neuen Varianten. Einzigartige Duravit
Technologien wie das patentierte c-bonded
Verfahren ermöglichen neue, individuelle
Lösungen. Design by sieger design. Noch
mehr Baddesign: www.duravit.de
With the electronic continuously
height-adjustable S 50 WC mod-
ule from Hewi, the user has the
option of individually adjusting
the height of a WC. The seat Optional
height of the WC module can be Sitzkissen

varied up to 150 mm upwards to

a height of 575 mm and down-
wards to 425 mm. The WC mod-
ule is also adjustable during use
and therefore can also aid sitting
and standing up. Optionally, fold-
ing support handles can be inte-
grated next to the WC.
96 Produkte Products 4.2020 ∂

Puristische Keramiklinie Waschtisch-Schale

Puristic Ceramic Line
Mit Essence bietet Grohe seine mittlerweile vierte Produktlinie
aus Keramik an. Aufgrund der nur 17 mm starken Ränder wirken
die Waschtischmodelle schlank und flach. Der Überlauf wurde
gegenüber der Armatur positioniert und ist deshalb nicht zu
sehen. Die frei positionierbaren Waschschalen verfügen über
eine Ablaufkappe aus Keramik und einen 3 mm dünnen Rand.
Die WCs dieser Linie sind in den zwei Varianten mit und ohne
Softclosefunktion erhältlich.
Washbasin Bowl
Bettecraft heißt eine runde, konvexe Waschtisch-Schale aus
Porzellan und glasiertem Titanstahl von Bette. Die Schale gibt es
in zwei Größen (350 oder 450 mm Durchmesser). Neben Weiß
bietet das Unternehmen sie auch in anderen Sanitärfarben an,
etwa in glitzerndem Midnight, Blue Satin oder Forest. Der
Ablauf-deckel des Schaftventils ist auf Wunsch in einer emaillier-
ten Variante passend zu nahezu allen Farbvarianten erhältlich.

With Essence, Grohe is now of- zbette.de

fering its fourth ceramic product
line. Due to the edges being only
17 mm thick, the washbasin
models appear slim and flat. The
overflow has been positioned
opposite the fitting and is there-
fore not visible. The freely posi-
tionable wash bowls have a ce-
ramic plug and a 3-mm-thin rim.
The WCs are available in two ver-
sions with and without Softclose.
Bettecraft is the name of a round, in other sanitary colours, such as
convex washbasin bowl made of glittering Midnight, Blue Satin or
porcelain and glazed titanium Forest. The shaft-valve plug is
zgrohe.de steel from Bette. The bowl is available on request in an enam-
available in two sizes (350- or elled version to match almost all
450-mm diameter). In addition to the colour variants.
white, the company also offers it

Corporate News Advertorial Modulwände mit integrierter Technik

Modular Walls with Integrated Technology
Wedi bietet flexible Wandmodule mit eingebauter Technik an.
Die Elemente aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum eignen
sich als freistehende Module und Raumtrenner etwa zwischen
WC- und Laufbereich oder als fertige Duschplatzlösungen mit
Siegenia-Aubi KG

Ablageflächen und bodengleichen Duschelementen. Auch

ganze Anlagen für den Nassbereich – etwa Reihenduschanla-
gen in öffentlichen Anlagen – oder komplette Raumlösungen
für Hotelbäder lassen sich mit den Wandmodulen realisieren.
Frischluftzufuhr über den
vorhandenen Bauraum zwedi.de Wedi offers flexible wall modules
Der sehr flexibel einsetzbare Passivlüfter with built-in technology. The ele-
Aeromat flex HY von Siegenia ermöglicht ments made of extruded polysty-
eine Frischluftversorgung mit Feuchte- rene rigid foam are suitable for
steuerung, ohne in das Fassadenbild use, among other things, as
einzugreifen. Denn er nutzt den vorhan- free-standing modules and room
denen Bauraum von Fenstern oder dividers, for example between
Hebe-Schiebe-Elementen optimal aus the WC and walk-in area, or as
und lässt sich dort waagerecht oder ready-made shower solutions
senkrecht sowie einzeln oder paarweise with storage surfaces and floor-
nahezu komplett verdeckt integrieren. level shower elements. Even en-
Die Einbruchhemmung und der Schall- tire wet-area systems or com-
schutz der Elemente bleiben unberührt plete spatial solutions for hotel
und die Frischluftzufuhr ist selbst bei bathrooms can be realised with
geschlossenen Rollläden oder Beschat- such wall modules. Water-
tungen jederzeit möglich. carrying pipes and concealed
fittings are inserted directly in the
zarchitekten.siegenia.com factory and tested for leaks.
 Bäder, Klimatechnik Bathrooms and HVAC 97

Armaturenserie mit Kristallgriffen $UPDWXULQ*ROG

Fittings Series with Crystal Handles
Mit den Griffvarianten für CL.1 bringt Dornbracht das Material
Glas ins Badezimmer. Die glatten Flächen und die Form der
Serie werden durch Griffe aus Swarovski-Kristall ergänzt. Wahl-
weise sind die Kristallgriffe in asymmetrischer Ausführung erhält-
lich oder mit einer filigranen Riffelung. Die asymmetrischen
Griffe sind als mehrfarbige Variante verfügbar.
zdornbracht.com
Fitting in Gold
Vergoldete Armaturen sind in Europa eher ungewöhnlich.
Anders sieht dies in den Golfstaaten aus. Conti+ hat auf der
Messe Big 5 in Dubai die Armatur Conti+ ultra GM10 Public in
Gold vorgestellt, eine berührungslose, elektronisch gesteuerte
Waschtischarmatur und modularem Monoblock ohne Unterbau.
Ein LCD-Display zeigt Temperatur und Wasserlaufzeit an.
Außerdem ist eine Start-Stopp-Funktion für den Countdown
der Wasserlaufzeit integriert.

Gold-plated fittings are rather

unusual in Europe. The situation
is different in the Gulf States.
Conti+ has now presented its
ultra GM10 Public washbasin fit-
*HUKDUGW.HOOHUPDQQ

ting with gold mixer at the Big 5

With its new handle variants for
CL.1, Dornbracht is transferring
glass into the bathroom. The
smooth surfaces and shape of
the fittings are complemented by
handles made of Swarowski
crystal. The crystal handles are
optionally available in an asym-
metrical design or with a filigree
fluting. The asymmetrical han-
dles are available in a multi-
coloured version.
fair in Dubai. This is a touchless,
electronically-controlled washba-
sin fitting for cold and hot water
connection and a modular mon-
oblock without a substructure.
An LCD display shows the tem-
perature and water running time.
In addition, a start/stop function
for the water running-time count-
down is integrated. zconti.plus

NEU:
Mit de
n Proje
kten de
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NEW:
With th
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cts of
Foto: © Frank Kaltenbach

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98 Produkte Products 4.2020 ∂

Urin-Trenn-WC Dusch-WC
Urine-separating WC Shower-toilet
Mit Save! haben das österreichische Designstudio Eoos und Die neue Dusch-WC-Generation von Duravit ist in zwei Ausfüh-
Laufen ein Urin-Trenn-WC entwickelt, das Urin passiv von rungen erhältlich. Beide lassen sich über eine Fernbedienung
Fäkalien und Spülwasser trennt. Anschließend kann er mit steuern. Die gesamte Technik befindet sich im Keramikkörper.
Backend-Systemen biologisch aufbereitet werden. Save! baut Der flache Sitz und die Abdeckung bilden eine flächenbündige
auf Erkenntnissen der Blue Diversion Toilet auf, die mit Mitteln Einheit. Kombiniert man das auf das WC abgestimmte Vorwand-
der „Re-invent the Toilet Challenge“ der Bill & Melinda Gates element mit der elektronischen Betätigungsplatte A2, lassen
Foundation von Eoos und dem Wasserforschungsinstitut Eawag sich auch die Spülfunktion und die Geruchsabsaugung per
der ETH Zürich entwickelt wurde. Fernbedienung oder App steuern. Der beheizbare Sitz hat wie
der Deckel eine kratzresistente und porenfreie Oberfläche.
zlaufen.ch
The new shower-toilet generation zduravit.de
from Duravit and Philippe Starck
is available in two versions. Both
versions can be controlled via
remote control. The entire tech-
nology is located in the ceramic
body. The flat seat with a height
of only 40 mm and the white cov-
er behind it form a flush unit. If
the Duravit pre-wall element de-
signed for Sensowash Starck f is
With Save!, the design studio tems. Save! builds on the find- combined with the A2 electronic
Eoos and Laufen have devel- ings of the Blue Diversion Toilet, actuating plate, the flushing func-
oped a urine-separating WC that developed by Eoos and the tion and odour extraction can
passively separates urine from Water Research Institute Eawag also be controlled by remote con-
faeces and flushing water so that with funds from the Re-invent the trol or app. Like the lid, the flat,
it can then be easily and biologi- Toilet Challenge of the Bill & heatable seat has a scratch-
cally treated with back-end sys- Melinda Gates Foundation. resistant and pore-free surface.

Verdeckte Befestigung WC-Betätigungsplatte

Concealed Fixing
Zusätzliche Gestaltungsoptionen und Hygienevorteile verspricht
Villeroy & Boch mit seinem runden, wandhängenden Directflush-
WC mit verdeckter Befestigung, das zur Systemserie Architec-
tura gehört. Ein Spritzschutz am Beckenoberrand und eine
intelligente Wasserführung stellen sicher, dass das vollständig
glasierte WC-Innere komplett bespült wird, ohne dass es zu
Überspritzungen kommt. Und da die herkömmlichen Befesti-
gungsmulden verdeckt sind, ist das Becken auch außen einfach
sauber zu halten.
WC Actuator Plate
Die WC-Betätigungsplatte Visign for More 201 von Viega wird
aus einer einzigen dünnen Edelstahlplatte gelasert und
gepresst. Optional ist ein LED-Einbaurahmen für die Beleuch-
tung erhältlich. Im vergangenen Jahr erhielt die Betätigungs-
platte den Red Dot Award. Außerdem wurde sie auf der
Messe ISH mit dem Innovationspreis Architektur+Technik
au gezeichnet. Entwickelt hat Viega die Platte in Zusammen-
arbeit mit Artefakt Design aus Darmstadt.
zviega.com

With its round, wall-mounted zvilleroy-boch.com

Directflush WC with concealed
fixing, which belongs to the Ar-
chitectura system series, Villeroy
& Boch promises customers ad-
ditional design options and hy-
giene benefits. A special splash
guard on the upper edge of the
bowl and an intelligent water flow
system ensure that the fully
glazed WC interior is flushed The Visign for More 201 WC ac- Dot Award. It was also awarded
completely without overspray. tuator plate from Viega is lasered the Architecture+Technology
And because the customary fix- and pressed from a single thin Innovation Prize at the ISH trade
ing troughs are concealed, the stainless-steel plate. An LED fair. The plate was developed in
basin can also be kept clean on lighting installation frame is op- cooperation with Artefakt Design
the outside easily. tionally available. Last year, the from Darmstadt.
actuator plate received the Red
Bäder, Klimatechnik Bathrooms and HVAC 99

Wärmepumpe für Sanierungsprojekte System zur Raumluftbefeuchtung

Heat Pump for Renovated Buildings Room Humidification System
Die Wärmepumpe Altherma 3 H HT von Daikin schafft eine Vor- Mit einer Solarthermieanlage für Heizung und Warmwasser
lauftemperatur von bis zu 70 °C. Sie ist in drei Leistungsgrößen sowie einem Komfortlüftungssystem in Kombination mit dem
erhältlich. Mit 35 dB(A) in 3 m Abstand ist sie auch in dicht Diffusions-Luftbefeuchtungssystem Humilife MN von Condair
besiedelten Wohngebieten einsetzbar. Das System eignet sich schafft der Schweizer Architekt Joe A. Neidhart ein angenehmes
besonders für die Renovierung sowie den Austausch von Gas- Klima für ein Zweifamilienhaus auf 2000 m Höhe. Zentrale Bau-
und Ölgeräten mit einer hohen Leistungsabgabe oder zur Opti- steine des Systems sind Befeuchterspots, die an der Decke oder
mierung eines bestehenden Heizsystems. Für die Außengeräte der Wand installiert sind. Ein Sensor misst die Raumfeuchte und
stehen drei Modelle von Inneneinheiten zur Auswahl. steuert die Befeuchtungsleistung der Spots so, dass die indivi-
duell einstellbare Luftfeuchte konstant gehalten wird.
zdaikin.de
Swiss architect Joe A. Neidhart zcondair.de
has built a semi-detached house
for himself in Riederalp in Canton
Wallis at an altitude of 2000 m.
Due to the altitude and very low
winter temperatures combined
with low air humidity, Neidhart
decided on a solar thermal house
for heating and domestic hot
water as well as a comfort venti-
lation system in combination
The Altherma 3 H HT heat pump eas. The system is particularly with the Humilife MN diffusion air
from Daikin creates a flow tem- suitable for the refurbishment or humidification system from
perature of up to 70 °C. It is avail- replacement of high-output gas Condair. Central components of
able with 3 outputs. At 35 dB(A) and oil appliances and for the this system are humidifier spots,
at a distance of 3 m, the heat optimisation of existing heating which are installed on the ceil-
pump is suitable for use in systems. Three different in- ings or walls of the rooms to be
densely-populated residential ar- door-unit models are available. humidified.

Kühldeckenpaneel Lüfter mit konstantem Luftstrom

Cooling Ceiling Panel
Im Zuge der energetischen Sanierung der Hauptverwaltung der
Stadtwerke Karlsruhe entwickelte das Stuttgarter Architektur-
büro Scope ein Innenraum- und Arbeitsplatzkonzept. Das Kühl-
deckenpaneel Inducool von Kiefer und stoffbespannte Akustik-
segel bilden dabei eine Einheit. Die optische Grundstimmung
mit weißen Flächen akzentuierten die Architekten mit Farben, die
Arbeitsinseln der Großraumbüros spiegeln sich in der zonierten
Deckengestaltung wider. Die teils abklappbaren Akustiksegel
ermöglichen die Wartung in diesen Deckenbereichen.
Fan for Uniform Volume Flow
Der Lüfter e²60 von Lunos ermöglicht einen gleichmäßigen Volu-
menstrom, der auf bis zu 60 m³/h einstellbar ist. Verantwortlich
für den thermischen Wirkungsgrad ist unter anderem der paten-
tierte Strömungsgleichrichter, der einen konstanten Luftstrom
durch den Wärmetauscher sicherstellt. Der e²60 ist druckopti-
miert und stellt so auch in Gegenden mit sehr hohen Gegen-
drücken wie etwa an der Küste oder in Höhenlagen einen steti-
gen Volumenstrom sicher.
zlunos.de

As part of the energetic refurbish- zkieferklima.de

ment of Stadtwerke Karlsruhe's
headquarters building, the Stutt-
gart-based architectural office
Scope developed a new interior
and workplace concept. Together
with fabric-covered acoustic
sails, the Inducool cooling ceiling
panel from Kiefer forms a visual
and functional unit. The archi-
tects have accentuated the un- The e²60 fan from Lunos enables through the heat exchanger. The
derlying visual atmosphere which a uniform volume flow, which can e²60 is pressure-optimised and
is characterised by white surfac- be adjusted to up to 60 m³/h. thus ensures a constant volume
es with colours, with the worksta- One of the reasons for the ther- flow even in areas with very high
Nikolay Kazakov

tion islands of the open-plan of- mal efficiency of the unit is the back pressures, such as on the
fices reflected in the zoned ceil- patented flow straightener, which coast or at high altitudes.
ing design. ensures a constant air flow
100 Contributors 4.2020 ∂

Contributors Paulien Bremmer

Wolfgang Zeh
„So richtig fertig ist man nie“, findet Wolfgang Zeh. Der Archi-
tekt und gelernte Tischler nimmt sich gerne die Freiheit, viele
Details erst beim Bauen auszuprobieren. Nach seiner Ausbil-
dung und dem Studium der Architektur an der Bauhaus Univer-
sität Weimar arbeitete er in Berlin und Köln. Seit 2011 ist er
selbständiger Architekt mit eigenem Büro in Köln. An der RWTH
Aachen ist er am Lehrstuhl für Gebäudelehre und Grundlagen
des Entwerfens als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Sein
sehr schmales Stadthaus in einer Baulücke in Köln-Ehrenfeld
stellen wir in dieser Ausgabe vor (Seite 36ff.).
Video, Fotografie, Architektur – Paulien Bremmer arbeitet in vie-
len kreativen Bereichen. Ihr Architekturstudium an der TU Delft
schloss sie 1994 ab, 2001 gründete sie das Studio Paulien
Bremmer. Seither arbeitet sie an Architekturprojekten sowie in
der Lehre und Forschung. Architektur bedeutet für sie, soziale
Räume zu schaffen, die sich durch hohe Nutzungsvielfalt aus-
zeichnen. In multidisziplinären und partzipativen Entwurfspro-
zessen, die auch Bürofeste einschließen, entstehen ihre unver-
wechselbaren Projekte. Die Bandbreite ihrer Arbeiten reicht
dabei von einem Bücherregal bis hin zur Erweiterung der Gerrit
Rietveld-Akademie – ein landschaftlich gestaltetes Gebäude,
das den Campus einer der renommiertesten Hochschulen der
Niederlande adäquat ergänzt (Seite 60ff.). Zu deren Absolven-
tinnen gehört auch Paulien Bremmer. Sie studierte dort von
2000 bis 2006 zeitbasierte Kunst. Ihre Kunstinstallationen wer-
den international ausgestellt. Derzeit unterrichtet sie an der TU
Delft, der Rietveld-Akademie, der Kunstakademie in Samara,
Russland, und der Universität São Paulo, Brasilien.

zwolfgangzeh.de zpaulienbremmer.org

creating social spaces that can

be used in multifaceted ways.
Her distinctive projects come
about through multidisciplinary
and participative design pro-
cesses, which also include office
parties. Her work ranges from a
bookshelf to the extension of the
Gerrit Rietveld Academy – a
Wolfgang Zeh

Oreo Cho

structure that unfolds like a land-

For Wolfgang Zeh, “a project
never really ends.” The architect
and trained joiner likes to take
the liberty of trying out new
details during construction. Fol-
lowing vocational training and
then architectural studies at
Bauhaus University Weimar, he
worked in offices in Berlin and
Cologne. Since 2011 Zeh has
worked as an independent
architect with an own office in
Cologne. He is also a research
fellow at the Chair of Building
Theory and Design at RWTH
Aachen University. The extremely
narrow townhouse Wolfgang
Zeh designed, which fills a
building gap in Cologne-Ehren-
feld, is presented in this issue
(page 36).
Video, photography, architec-
ture – Paulien Bremmer works in
many creative areas. She com-
pleted her studies of architecture
at Delft University of Technology
(TU Delft) in 1994 and founded
Studio Paulien Bremmer in 2001.
Since then she has been working
on architectural projects as well
as in teaching and research. For
Bremmer, architecture means
scape to complement the cam-
pus of one of the most renowned
universities in the Netherlands
(page 60). A graduate herself of
the academy, Bremmer studied
time-based art there from 2000
to 2006; her art installations have
been exhibited internationally.
She currently teaches at TU
Delft, the Rietveld Academy, the
Academy of Fine Arts in Samara,
Russia, and the University of São
Paulo, Brazil.

Andreas Müsseler Oliver Noak and Lisa Yamaguchi.

Seit 2013 leitet Andreas Müsseler gemeinsam mit Florian Hart- He also supports Professor An-
mann, Oliver Noak und Lisa Yamaguchi das Architekturbüro dreas Hild in research and teach-
Meili, Peter Architekten in München. Außerdem ist er wissen- ing as a research fellow at the
schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Entwerfen, Umbau und Chair of Building History, Building
Denkmalpflege der TU München. Seit zwei Jahren leitet er das Archaeology and Conservation of
Forschungsprojekt „Tafelwerk des Massenwohnungsbaus der the Technical University of Munich
1960/1970er Jahre“ und untersucht den Wohnungsbau der (TUM). For the past two years he
Nachkriegsjahre. Für den Essay (Seite 22ff.) beschreibt Andreas has headed a research project on
Müsseler Möglichkeiten der notwendigen kontinuierlichen Wei- mass housing construction in the
terentwicklung des gebauten Raums. 1960s and 1970s. In our April
issue, Andreas Müsseler calls for
Michael Heinrich

the ongoing development of the

Since 2013 Andreas Müsseler has Peter Architekten in Munich to- built space (page 22).
been Managing Director of Meili, gether with Florian Hartmann, zmeilipeter.de
 JETZT
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chen!
Subm
it
NOW
PRIZE 2020 !

HERAUSRAGENDE ARCHITEKTUR
GESUCHT
WANTED: OUTSTANDING ARCHITECTURE
Jury Im Fokus stehen zukunftsweisende, architektonisch und technisch überzeugende
Sandra Hofmeister Details innerhalb eines schlüssigen Gesamtkonzepts. Eine renommierte Fachjury
Chefredaktion DETAIL vergibt Preise an bereits realisierte Projekte. Neben dem Hauptpreis wird erstmalig
editorship DETAIL der DETAIL Preis für Studierende und Hochschulen ausgelobt.

Louisa Hutton The aim of the DETAIL Prize competition is to honour ground-breaking and architecturally-
Sauerbruch Hutton and technically-convincing details within a coherent overall concept. A prestigious jury
will award prizes to already realized projects. Besides the main prize, the DETAIL Prize
Kim Herforth Nielsen for Students and Schools of Architecture will also be awarded for the first time.
3XN
Anna Ramos
Fundació Mies van der Rohe DETAIL Preis DETAIL Prize
Jacob van Rijs DETAIL Preis für Studierende und Hochschulen
MVRDV DETAIL Prize for Students and Schools of Architecture
DETAIL Leserpreis DETAIL Readers’ Prize

TERMINE DATES
02.03. – 30.04.2020
Auslobung und Einreichung online Competition announcement and online submission
02. – 30.06.2020
Leservoting Reader Voting
Weitere Infos unter: 26.06.2020
detail.de/detailpreis Jurysitzung, München Jury meeting, Munich
#detailpreis2020
20.11.2020
Preisverleihung, München Award ceremony, Munich
For more information, visit:
detail-online.com/detailprize 13.01.2021
#detailprize2020 Präsentation auf der BAU 2021, München Presentation at BAU 2021, Munich

Hauptsponsor Ideeller Partner

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