DGfM
Deutsche Gesellschaft
für Mauerwerksbau e.V.
53 %
41 %
6%
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DGfM Mauerwerksbau aktuell
1.1 Wandbaustoffe
Tabelle 1: Mauersteinnormen
Gemauerte Kellerwände erfüllen alle Anforderun-
gen an hochwertig genutzte Untergeschosse. Sie Baustoff genormt in
sind nach wie vor in vielen Regionen der Bundes-
republik die bevorzugte Bauweise für Keller im Mauerziegel DIN 105-1 bis 4
Wohnungsbau. Dies geht aus einer Umfrage [3] Kalksandsteine DIN 106-1 u. 2
hervor, die auf einer 1998 veröffentlichten Studie Porenbeton Block- DIN 4165
der Heinze-Marktforschung-GmbH basiert. und -Plansteine
Leichtbeton Hohlblöcke DIN 18151
Leichtbeton-Vollsteine DIN 18152
1.2 Gesetzliche Regelungen und -Vollblöcke
Betonsteine DIN 18153
Beim Bau des Kellers sind bestimmte Anforderun-
gen des Gesetzgebers zu beachten. So verlangen 2.2 Standsicherheitsnachweis für unbewehrtes
die Landesbauordnungen für Aufenthaltsräume im Mauerwerk
Keller grundsätzlich ausreichende Belichtungs-
und Belüftungsverhältnisse. Für den Bereich des Im Regelfall wird Mauerwerk als einachsig ge-
Wohnungsbaus werden diese Auflagen allerdings spannt, in vertikaler Richtung abtragend nachge-
wieder weitgehend eingeschränkt, denn wiesen. Größere horizontale Beanspruchungen
– Kellerräume werden meist nicht als Aufent- können zusätzlich über horizontale Lastabtragung
haltsräume für die sogenannte ständige Nut- durch aussteifende Querwände aufgenommen
zung, sondern als Nebenräume ohne beson- werden (Abb. 2).
dere Auflagen geplant,
– ein einzelner Aufenthaltsraum im Unterge-
2.2.1 Vertikale Lastabtragung
schoss, z.B. ein Arbeitszimmer, wird von den
meisten Landesbauordnungen ohne beson-
Horizontallasten aus Erddruck erzeugen im Mau-
dere Anforderungen an Belichtung und Belüf-
erwerk Biegezugspannungen. Diese müssen
tung genehmigt.
2.1 Baustoffe
hs hs/b >1
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N1
hs
he
he/2
d
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Dieses Verfahren beruht auf [6] und ermöglicht 2.2.3 Horizontale Lastabtragung
den Nachweis mit etwas geringeren Auflasten. Die
Kellerwandabschnitte, die weder oben gehalten,
Wandlängskraft N1 aus ständiger Last in halber
noch Auflasten haben, z.B. Brüstungen unter
Höhe der Anschüttung muss dabei innerhalb fol-
großen Kellerfenstern, können als „Druckbogen“
gender Grenzen liegen:
nachgewiesen werden (Abb. 5), wenn die Auf-
d · βR nahme der Komponenten A1 und A2 in den Aufla-
≥ N1 ≥ min N
3·γ gerpunkten A entsprechend dem vorliegenden
ρe · hs · he2 Einzelfall nachgewiesen wird. Dieser Nachweis
mit min N = kann in der Regel beim Zwischenauflager von
20 · d
durchgehenden Außenwänden durch ausstei-
fende Querwände und beim Endauflager durch
Es bedeuten: biegesteife, ausbetonierte und bewehrte Form-
hs : lichte Höhe der Kellerwand
he : Höhe der Anschüttung
d: Wanddicke Abb. 5: horizontaler Druckbogen im
Mauerwerk
ρe: Rohdichte der Anschüttung
βR: Rechenwert der Druckfestigkeit des
Mauerwerks (Druckfestigkeitsklasse);
βR = 2,67 σo
γ: Sicherheitsbeiwert; bei Wänden und
kurzen Wänden, die aus einem oder meh- A A
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steine erfolgen. Schließen bei einem Zwischenauf- Fundament abgestützt und somit als dreiseitig ge-
lager zwei Druckbögen mit etwa gleich großer halten angenommen werden kann.
Stützweite und Belastung an, so heben sich die
Komponenten in Richtung der Wandachse A1 Erddruck auf Höhe der halben Anschüttung:
rechts- und A1 linksseitig der aussteifenden Wand h
e = (γ · e + p) · kah =
gegenseitig auf. Lediglich die Komponente senk- 2
recht zur Wand A2,ges = 2 · A2 muss in diesem Fall 18 · 0,9 · 0,33 + 1,5 · 0,33 = 5,84 kN/m2
vom Auflager aufgenommen werden.
Biegemoment:
Die Höhe des Bogenstiches „f“ ergibt sich aus der b2 3,52
Randbedingung, dass rechnerisch die Fuge nur M=e· = 5,84 · = 8,94 kNm/m
8 8
bis zur Mitte aufreißen darf. Die Stoßfugen müssen
zur Übertragung von Druckkräften vermörtelt sein. Bogenstich beim Aufreißen der Fuge bis zur Mitte:
2
Liegen keine genaueren Werte vor, kann man als f= · d = 0,243 m
3
zulässige Druckspannung in Richtung der Wand-
achse eine abgeminderte zulässige vertikale Resultierende Druckkraft:
Druckspannung ansetzen. Der Wertebereich für M 8,94
D= = = 36,8 kN/m3
Lochsteine beträgt 0,3 bis 0,5 und für Vollsteine f 0,243
0,7 bis 1,0 der zulässigen vertikalen Druckspan-
nung. Detaillierte Rechenwerte für die Druckfe- Vorhandene maximale Druckspannungen:
2·D 2 · 36,8
stigkeit von Mauerwerk in Längsrichtung sind zu σvorh;max = = = 0,40 MN/m2
0,5 · d 0,5 · 0,365
finden in [8].
0,48 MN/m2
Bodenkennwerte: γ = 18 kN/m3
ρ = 30°
δ = 0
Erddruckbeiwert
(aktiver Erddruck): kah = 0,33
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■ 3. Bauwerksabdichtung
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Die horizontale Abdichtung der gemauerten sondere im Bereich von Putzflächen, entstehen
Wände gegen das Aufsteigen von Feuchtigkeit können (Putzbrücken). Sinngemäß sind auch die
wird unmittelbar am Wandfuß auf die Bodenplatte Innenwände gegen aufsteigende Feuchtigkeit zu
aufgebracht. Ihre Dicke ist vom verwendeten Ma- schützen. Allerdings erübrigt sich eine separate
terial abhängig und den Herstellervorschriften zu Dichtung, wenn die Sohlplatte (was i.d.R. der Fall
entnehmen. Sie ist unter der ersten Steinlage nach ist) vollständig abgedichtet ist. Auf einen ausrei-
außen zu führen und mit ausreichender Überlap- chenden Überstand der Beton-Bodenplatte ge-
pung so an die vertikale Abdichtung anzusch- genüber dem Wandfuß (etwa 7 bis 8 cm, s.o.) ist
ließen, dass keine Feuchtigkeitsbrücken, insbe- zu achten. Die Überlappung zwischen der hori-
zontalen und vertikalen Abdichtung soll minde-
stens 10 cm betragen. Eine weitere horizontale
Abb. 8: Abdichtung der Kellersohle Abdichtung am Wandkopf erübrigt sich [9].
Außen- und Innenwände sind Die Neufassung von DIN 18195, Ausgabe August
gegen aufsteigende Feuchte unter- 2000, hat diese in der Praxis bewährte Lösung in-
halb der 1. Steinlage abzudichten zwischen übernommen.
Auch wenn die Bodenplatte aus wasserundurch-
Mauerwerk mit lässigem (WU-)Beton besteht, empfiehlt sich im-
Bitumendick-
Normal- oder mer eine zusätzliche, vollflächige horizontale Ab-
beschichtung
Dünnbettmörtel in
den Lagerfugen dichtung der Kellersohle. Sie kann entweder von
Schutzschicht mit/ohne Stossfugen-
(z.B. Dränmatte, vermörtelung nach
oben auf die Bodenplatte aufgebracht und außen
-platte) DIN 1053-1 an die vertikale Abdichtung der Wände ange-
Zementestrich schlossen, oder unterhalb der Bodenplatte nach
Waagerechte auf Trennschicht
Abdichtung dem Prinzip der „schwarzen Wanne“ angeordnet
am Wand- werden.
fußpunkt
Zu einem funktionsfähigen Abdichtungssystem
gehören den Anforderungen des Bauwerkes und
Trennlage
des Baugrundes angepasste Ergänzungspro-
dukte und Lösungen für Bauwerksdetails, dies
sind z.B.:
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4.2 Wärmebrücken
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werden. Die Stoßfugen dürfen entsprechend DIN Zum Auftragen des Abdichtungssystems muss
1053-1 bei unbewehrtem Mauerwerk unvermörtelt, das Mauerwerk eben, frei von Graten und großen
vermörtelt oder teilvermörtelt sein, wenn die Steine Hohlräumen sein. Bei Fugenöffnungen von weni-
für diese Verarbeitung vorgesehen sind. ger als 5 mm Breite genügt zur Vorbehandlung
eine Kratzspachtelung mit Mörtel. Auf Mauerwerk
Auch der Einsatz von vorgefertigten Mauerwerks- mit unvermörtelten Stoßfugen nach DIN 1053-1
wänden oder Vergusstafeln bietet sich beim Kel- darf die vertikale Abdichtung bei Stoßfugenbreiten
lerbau an. von ≤ 5 mm direkt aufgebracht werden. Es emp-
Innenwände sollten zur Vereinfachung des Bau- fiehlt sich aber, die Stoßfugen ebenso wie Putzril-
ablaufes in Stumpfstoßtechnik an die Außen- len, Kantenabplatzungen und sonstige Vertiefun-
wände angeschlossen werden (Abb.12). Ecken gen der Oberfläche grundsätzlich mit Mörtel,
von Außenwänden sind jedoch zu verzahnen. Dichtungsschlämme oder der verwendeten Bitu-
mendickbeschichtung vor dem Aufbringen der
Je nach Nutzung und verwendeter Mauerwerksart Abdichtung abzuspachteln. Stoßfugen > 5 mm,
kann die Kellerwand innen als Sichtmauerwerk, Steinabplatzungen etc. sind gemäß DIN 1053-1
geschlämmt oder geputzt ausgeführt werden. beim Mauern mit Mörtel zu schließen.
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