KAPITEL 3: PROZESSE.
2 Qualität.
3 Prozesse.
4 Strategie.
5 Führung.
7 Exkursion/Diskussion (optional).
Unternehmensexzellenz | Dr. Andreas Wendt | Kapitel 3 Seite 2
UNTERNEHMENSEXZELLENZ – QUALITÄT.
GLIEDERUNG.
3 Prozesse
Ausblick
Warum sind stabile, fehlerfreie und anpassungsfähige Prozesse wichtig für ein
? exzellentes Unternehmen?
„Nach dem Studium möchte ich in ein modernes, kreatives Startup einsteigen.
Prozesse behindern die Kreativität.“
Seite 6
Unternehmensexzellenz | Dr. Andreas Wendt | Kapitel 3
3.2
DEFINITION UND HISTORIE VON PROZESSEN.
Stabilität
„Innovationsprung“
Flexible Stabilität
durch
kontinuierlichen
Verbesserungs-
prozess
Duden:
Ein Prozess (lat. procedere, vorangehen, fortschreiten) ist ein sich über eine
gewisse Zeit erstreckender Vorgang, bei dem etwas [allmählich] Was ist ein
entsteht, sich herausbildet.
[Quelle: Scholze-Stubenrecht, Werner (Hrsg.): Duden: Die deutsche Rechtschreibung: Bd.1. Mannheim (u.a.), Dudenverlag,
PROZESS?
Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus; 2006]
Gabler Wirtschaftslexikon:
Unter Prozess versteht man die Gesamtheit aufeinander einwirkender Vorgänge innerhalb eines Systems. So
werden mittels Prozessen Materialien, Energien oder auch Informationen zu neuen Formen transformiert,
gespeichert oder aber allererst transportiert.
[Quelle: Arentzen Effert, Ute; Winter, Katrin Alisch; Sellien, Reinhold; Sellien, Helmut (Hrsg.): Gabler Wirtschaftslexikon. Gabler Verlag; 2004]
Reduzierung der Produktionszeiten und Erhöhung der Qualität durch optimierte Prozessen
Standardisierung Entwicklung von Fließbandfertigung Fertigungsinseln Automatisierung und Digi-
von Bauteilen Produktionslinien bei Ford talisierung der Produktion
1550 1780 1820 1906 1913 1945 - 1975 Mitte der 80er Jahre 1979 - heute
Reihen-/Parallelschaltung Ausstattung einzelner Einführung eines
von Maschinen Maschinen mit Fließbändern Produktionssystems bei Toyota
Wandeln Funktion
Operation
Ändern
Relation
Vereinigen
Stoffumsatz
Speichern
Energieumsatz
Signalumsatz
[Quelle: vgl. Wendt (1992, S. 41 ff.)]
Übertragungsfunktion
Steuergrößen
• Qualität • Mitarbeiter 𝐺 𝑠 =
𝑌(𝑠)
• Kosten • Quantität 𝑈(𝑠)
• Prozesszeiten • Arbeitszeiten (Laplace-transformiert)
Gesamtprozess Türmontage
Tür wird ins
Tür wird im Fahrzeuglackieru Türausbau und Tür wird in Gehänge Finaler Finale
Karosseriebau ng in der Beförderung zur Türmontage eingesetzt und Türeinbau in der Türeinstellung in
eingebaut Lackiererei Türvormontage vormontiert zur Türmontage Türmontage der Türmontage
befördert
Gesamtprozess Türmontage
Finaler Türeinbau
Tür wird im Fahrzeuglackieru Türausbau und Tür wird in
Tür wird ins
Gehänge
in der Türmontage
Finaler Finale
Karosseriebau ng in der Beförderung zur Türmontage eingesetzt und Türeinbau in der Türeinstellung in
eingebaut Lackiererei Türvormontage vormontiert zur Türmontage Türmontage der Türmontage
befördert
Die Verkettung von Prozessschritten hin zu Einzelprozessen sowie von Einzelprozessen hin zu Gesamtprozessen
führt zu einer gegenseitigen Beeinflussung der unterschiedlichen Subprozesse. Zur zielgerechten Erfüllung
eines Prozesses muss jeder einzelne Subprozess einen entsprechenden Ergebnisbeitrag (Zeit, Menge, Qualität)
beisteuern, sodass trotz einer beliebig feinen Granularität die Ziele des Gesamtprozesses erfüllt werden.
Zur Optimierung von Prozessen auf den unterschiedlichen Ebenen werden im Rahmen des Lean-Ansatzes
unterschiedliche Methoden angewandt. Zur Verbesserung der Abläufe ist ein ganzheitlicher Blick auf den
Prozess selbst sowie auf die Lieferanten und Kunden des jeweiligen Prozesses notwendig.
Kein Fehler verlässt meinen Bereich! Kein Fehler entsteht in meinem Bereich!
„Alles, was wir tun, ist, den Zeithorizont nicht aus den Augen zu verlieren. Von dem
Augenblick an, in dem wir einen Kundenauftrag erhalten, bis zu dem Moment, in dem
wir das Geld kassieren. Wir verkürzen diesen Zeithorizont, indem wir alles
Überflüssige beseitigen.“
[Quelle: Ohno, Taiichi: Das Toyota Produktionssystem. Frankfurt/New York, Campus Verlag, 2009, S. 22.]
Zeithorizont
Verkürzung durch Beseitigung alles Überflüssigen (=Verschwendung)
[Quelle: Ohno, Taiichi: Das Toyota Produktionssystem. Frankfurt/New York, Campus Verlag, 2009, S. 22.]
Just-in-Time als Säule des TPS Autonomation als Säule des TPS
Wenn der Warenbestand unter ein bestimmtes Wenn ein Fehler auftritt wird die Produktion
Level sinkt, wird „Just-in-Time“ nachgeliefert. gestoppt.
[…] sind die langfristigen Ziele des Toyota Konzerns darauf ausgerichtet,
Fahrzeuge in höchster Qualität, zu niedrigsten Kosten und geringster
Lieferzeit zu produzieren.
[Becker, Helmut: Phänomen Toyota. Berlin/Heidelberg, Springerverlag, 2006, S. 272.] Qualität
Kosten Zeit
Mitarbeiterorientierung und
zielorientierte Führung
Visuelles Management
Verbesserungsprozess
Null-Fehler-Prinzip
Standardisierung
Kontinuierlicher
Pull-Prinzip
Fließprinzip
Vermeidung von Verschwendung
[Quelle: Gestaltungsprinzipien Ganzheitlicher Produktionssysteme, Uwe Dombrowski und Tim Mielke (Hrsg.), Seite 33]
Festlegung von
Handlungsschritten in
Bezug auf sich
wiederholende Prozesse, Ist erforderlich, um
Arbeitsabläufe, • Den Prozess zu
Fertigungsschritte sowie beschreiben.
Planungs- und • Stabilität zu ermöglichen
Standardisierung • Potenziale und Risiken
Gestaltungsaufgaben. Durch erkennen zu können.
Standardisierung wird das • Die Wirkung von
Ziel verfolgt, nicht- Maßnahmen bewerten zu
können.
wertschöpfende
Tätigkeiten zu eliminieren
und die Prozessstabilität
zu erhöhen.
[Quelle: VDI Richtlinie 2870 Blatt 1, Ganzheitliche Produktionssysteme Grundlage, Seite 13 ff; BMW Group Werk Regensburg]
[Quelle: VDI Richtlinie 2870 Blatt 1, Ganzheitliche Produktionssysteme Grundlage, Seite 13 ff; BMW Group Werk Regensburg]
[Quelle: VDI Richtlinie 2870 Blatt 1, Ganzheitliche Produktionssysteme Grundlage, Seite 13 ff; BMW Group Werk Regensburg]
[Quelle: VDI Richtlinie 2870 Blatt 1, Ganzheitliche Produktionssysteme Grundlage, Seite 13 ff; BMW Group Werk Regensburg]
In Ganzheitlichen
Produktionssystemen werden die
Mitarbeiter eines • Stellt die traditionelle
Unternehmens als Statuspyramide völlig auf den
Kopf: Mitarbeiter denken,
entscheidende Ressourcen für
Vorgesetzte unterstützen.
innovative Konzepte und • Bricht Unternehmensziele auf
kontinuierliche die kleinste Zelle herunter.
Mitarbeiter- • Macht Mitarbeiter zu
Prozessverbesserungen
orientierung und Unternehmern.
betrachtet. Der Aspekt der
zielorientierte • Erfordert, dass man Mitarbeiter
Mitarbeiterführung betrifft das ganzheitlich und als
Führung
tägliche Zusammenspiel von Einzelperson wahrnimmt,
wertschätzt, einbindet, fordert
Mitarbeiter und Führungskraft,
und fördert.
wobei beide Parteien von einer • Zwingt zu einer Überarbeitung
zielorientierten Führung mit klar klassischer Positionen von
definierten Vorgaben und einer Arbeit und Kapital.
durchgängigen Zielstruktur
profitieren.
[Quelle: VDI Richtlinie 2870 Blatt 1, Ganzheitliche Produktionssysteme Grundlage, Seite 13 ff; BMW Group Werk Regensburg]
[Quelle: VDI Richtlinie 2870 Blatt 1, Ganzheitliche Produktionssysteme Grundlage, Seite 13 ff; BMW Group Werk Regensburg]
[Quelle: VDI Richtlinie 2870 Blatt 1, Ganzheitliche Produktionssysteme Grundlage, Seite 13 ff; BMW Group Werk Regensburg]
Räder
HL
HR ∑ Zeit: 315 s
Start Zeit
2013 Melbourne F1
VL Zeit: 2,5 s
VR Werker: 21 Pers.
Räder
HL
∑ Zeit: 52,5 s
HR
Start Zeit
Antoine de Saint-Exupéry,
Terre des Hommes, 1939.
Wert-
strom
Intensivphasen
Rüst- Prozess- Prozessoptimierung
analysen analysen
Fertigungs- Tätigkeits-
analysen strukturanalysen
Prozessstabilisierung,
Spaghetti- Kreidekreis
Diagramm
-verbesserung
MA 02
MA 06
Schwankungen sowie die Auslastung der einzelnen
Takte zwischen 90 und 100 % liegen. MA 03
MA 04
1 „Takt“ = 57 Sekunden =
6 Meter
MA 01 MA 02 MA 03 MA 04 MA 05 MA 06
stabil stabil stabil stabil flexibel stabil
1er
3er
1er
3er
1er
3er
1er
3er
1er
3er
1er
3er
Z4
Z4
Z4
Z4
Z4
Z4
MA = Mitarbeiter
= Serientätigkeit
= Sonderausstattung (nicht 100% Verbau)
Wertschöpfend
Zeitleiste
• Die Durchlaufzeit
nicht Wertschöpfend(DLZ) ist die
einfachste Wertschöpfend
und wirksamste
Betrachtungsgröße für Prozesse
hinsichtlich Effizienz, Qualität und DLZ-Quotient =
Kosten. 0,022 % !
• 30% DLZ ist immer ein richtiger Ansatz!
DLZ
• Die unmittelbare Zeit-oder Flächen-
oder Wegeersparnis ist nur der sichtbare
Teil des Gewinns.
• „Fisch- oder Bananenexperiment“ („sich
auf‘s Teil setzen“)
• Pädagogische Wirkung des Quotienten. Qualität
Beispiel: Drehbearbeitung an
einer Werkzeugmaschine
Zyklus
ZZ = 14
Q = Wertschöpfungszeit/Zykluszeit
Lösung D (A+B+C):
- Verbesserter Arbeitsprozess
- Reduzierte Wartezeit
Q = Wertschöpfungszeit/Zykluszeit
- Verbesserte Mitarbeiter-Operation
Reduzierung Zykluszeit von 14 sec auf 9 sec (Verbesserung um 36%)
Gemeinsamkeiten: Die meisten betrachten die Stabilität als Grundlage ihres Produktionssystems, auf dem ihre
Gestaltungsprinzipien (Säulen) aufbauen.
Just-in-Time als Säule des TPS Autonomation als Säule des TPS
Wenn der Warenbestand unter ein bestimmtes Wenn ein Fehler auftritt wird die Produktion
Level sinkt, wird „Just-in-Time“ nachgeliefert. gestoppt.
? Warum sind stabile, fehlerfreie und beherrschte Prozesse wichtig für ein exzellentes
Unternehmen?
Exzellente und stabile Prozesse stellen die Basis für die Kernbeziehung zwischen einem
erfolgreichen Unternehmen und begeisterten Kunden dar.
Prozesse sind alle Arten von Interaktionen im Unternehmen, die sich alle exzellent, stabil
und fehlerfrei gestalten lassen.
Es gibt auf der Basis des TPS eine vollständige, hinreichend beschriebene und
nachhaltige Vorgehensweise, Prozesse konsequent in ihrer Leistung zu stabilisieren,
zu verbessern und neuen Herausforderungen anzupassen.
Die Tiefe, in der man sich mit der Verbesserung von Prozessen auseinandersetzen kann, ist
unendlich. Diese Auseinandersetzung ist immer wieder lohnend, weil die permanente
Verbesserung und die Sicherstellung exzellenter Abläufe neben der inhaltlichen
Prozessgestaltung eine nachhaltige Bearbeitung von Führung, Eigenverantwortung,
Werten usw. in der Organisation fordern und fördern.
Unternehmensexzellenz I Dr. Andreas Wendt, BMW Group I Kapitel 3 Seite 69
UNTERNEHMENSEXZELLENZ – PROZESSE.
LITERATUR.
Input bzw.
Dokument
Output
Verbindung Verbindungsstelle
Nein
Noten
1
Ein Ganzheitliches Produktionssystem zeichnet sich im Allgemeinen durch folgende Merkmale aus:
Ausrichtung aller Unternehmensprozesse auf den Kunden, Vermeidung von Verschwendung und
kontinuierliche Verbesserung zur Sicherstellung einer nachhaltigen Gewinnrealisierung.
GPS ist als methodisches Regelwerk zur Sicherung und Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des
Unternehmens zu verstehen.
Kulturwandel bei Mitarbeitern aller Ebenen hin zu einer kontinuierlichen Verbesserungsmentalität.
Z0 Ziele:
• Qualität verbessern (Ziel 1)
Z1 Z2 • Nachhaltige Prozessbeherrschung in Fertigung (Teilziel 1)
Ziele • Montagegerechte Produktauslegung (Teilziel 2)
Z1.1 Z1.2 Z2.1 Z2.2
Unternehmensprozesse:
• Fertigungsprozess inklusive ausgewählter Fertigungs-
Unternehmens- prozessschritte, z.B. Drehen, Fräsen, Schleifen (Teilziel 1)
prozesse • Konstruktive Prozessschritte im Entwicklungsprozess (Teilziel 2)
Gestaltungsprinzipen:
• Null-Fehler-Prinzip
Gestaltungsprinzipien Gestaltungsprinzip 1
Wertstromplanung
Ideenmanagement
standardisierung
Zielmanagement
prinzip
Total Productive
One Piece Flow
Benchmarking
Maintanenace
Schnellrüsten
Chaku-Chaku
Management
Nivellierung
Supermarkt
Automation
Shopfloor-
8D-Report
Poka Yoke
5x Warum
Low Cost
U-Layout
Prozess-
Ishikawa
Hancho
Milkrun
Kanban
JIT/JIS
Andon
5S/5A
PDCA
Audit
SPC
out
Standardisierung
Null-Fehler
Visuelles
Management
Kontinuierlicher
Verbesserungs-
prozess
Mitarbeiter-
orientierung und
Führung
Fließ-Prinzip
Pull-Prinzip
Vermeidung von
Verschwendung
FDS-Produktionssystem
Prozessstabilität
Vliesstoffen über Haushaltsprodukte bis zu
Mitarbeiter
Standards
Schmiermitteln und IT-Dienstleistungen reicht.
Überwiegend liefert Freudenberg technische
Zwischenprodukte an Weiterverarbeiter oder
Hersteller von Endprodukten. Unsere Produkte
sind meist unsichtbar, aber immer
unverzichtbar und oft an besonders kritischen
Stellen im Einsatz. Mit Haushaltsprodukten wie
unter anderem vileda® und O-Cedar® wenden
Systematische Problemlösung wir uns direkt an Endverbraucher.
Verhaltensgrundsätze
Prozessgrundsätze
Produktion Entwicklung
Kernteam 10 Mitarbeiter am Band und 1 Vorarbeiter 10 Mitarbeiter im SE-Team
(4 Entwickler, 1 Qualitätsingenieur,
1 Kostenverantwortlicher, 1 Einkäufer …)