Zu den
Quellen der Erkenntnis
Der Weg zur geistigen Wiedergeburt
Aurora-Verlag
Das Bild auf dem Umschlag stammt von William Blake
und heisst "Jakobs Traum"
Mit freundlicher Genehmigung des British Museum, London
Erstveröffentlichtung 1984
Copyright 1984 by Franz Bernhard Ammann
Alle Rechte vorbehalten
Auszüge mit Quellenangabe gestattet
4
Aus Gott werden wir geboren,
in Christus sterben wir,
durch den heiligen Geist werden
wir zum Leben wiedererweckt.
Fama Fraternitatis
5
Vorwort
Ohne diese neue Geburt aus Wasser und Geist ist für
den Menschen eine wirkliche Gotteserfahrung nicht
möglich. Sie ist das eine Ziel, das alle anderen Ziele
zunichte macht, denn in ihr liegt das Mysterium des
Lebens verborgen. Diese geistige Geburt kann niemand
für den andern vollbringen, wie keiner für den anderen
atmen kann. Sie wird nur dann vollbracht, wenn ein
Mensch seelisch reif geworden ist, durch bewusste
Liebe zu allen atmenden Wesen, weil in ihm geistige
Erkenntnis und geistige Liebe zusammenfliessen.
6
Helfen, im wahren Sinne, kann einem Menschen nur
das, was fähig ist, ihn innerlich zu verändern und sein
Bewusstsein zu erweitern. Dies kann nur der Geist
allein. Doch vermögen Worte den Weg zu erläutern, auf
dem der göttliche Geist wieder erlangt werden kann,
aus dem und durch den das wahre SELBST-Bewusstsein,
das auch den Tod überdauert, erst möglich wird. Nur die
aus dem Geiste wiedergeborenen Seelen sind genügend
stark, das Antlitz unserer so tief entarteten Welt zu
verändern, indem sie sich selbst ersterben, um für die
Menschheit zu leben, wie der Gottheit zu dienen.
7
Wahrlich, wahrlich ich sage dir, wenn
jemand nicht von neuem geboren wird
aus Wasser und Geist, so kann er
nicht eingehn in das Reich Gottes.
8
Erkennen
das heisst
eins zu werden,
eins zu werden
das heisst lieben,
lieben heisst
das EINE fühlen
und ES erfühlen,
das heisst
sein!
9
Die Wahrheit, die wir stets verstehn,
ist nicht die ewige Wahrheit,
was wir als Wirklichkeit ansehn,
ist stets bedingt durch Raum und Zeit.
10
Gott an sich lässt sich nie schildern,
doch über Gott kann man wohl schreiben,
sei's durch Gleichnis, Zeichen, Bilder,
sie helfen uns das Sein erweitern.
11
Ein Leben ohne Religion -
ohne Bindung mit dem LICHT,
wird zur kranken Illusion,
an der das Herz dereinst zerbricht.
12
Der Mensch strebt nach Besitz und Macht,
statt nach dem LICHT im eigenen Innern,
doch ohne geistige Strahlungskraft,
kann niemand's wahre LEBEN finden.
13
Wir suchen die persönliche Freiheit,
und nicht der Gottheit ewige Wahrheit,
doch nur die Wahrheit kann das bringen,
was heisst die wirkliche Freiheit finden.
14
Das Christentum wird nur verkündet,
doch nirgends wird es vorgelebt,
der Mensch verbleibt in Leid und Sünde,
weil er nicht tut, was Gott gelehrt.
15
Dominiert in uns der Eigenwille,
wird Gottes Wahrheit nie erfahren,
allein durch reine Seins-Gefühle
kann's ewige LICHT sich offenbaren.
16
Der Mensch hängt stets aus Eigensucht
an dieser oder jener Form,
durch falschen Wahn und Menschenfurcht
am Kult der äusseren Religion.
17
Wir leben nicht, wir vegetieren,
bis unser Dasein sich verlieret,
nur wenn das niedere Selbst erstirbt,
das LEBEN sich in uns gebiert.
18
Die Menschen können nicht begreifen,
weil sie das Heilige nicht mehr fühlen,
im eigenen Sein zu wenig reifen,
um in sich Gottes WORT zu hören.
19
Wer um vergängliche Dinge fleht,
erkennt das göttliche Wesen nicht,
wer Gott als wahren Geist versteht,
der trachtet nach dem ewigen LICHT.
20
Wird Gottes WORT in uns zum Wesen,
dann lernen wir bewusst verstehn,
denn jede Seele, die genesen,
lernt geistig hören und auch sehn.
21
Gesegnet ist für uns die Stunde,
in der wir unsern Weg erkennen,
wenn wir in uns die Kraft gefunden,
und uns vom alten Leben trennen.
22
Das ist des Lebens wahrer Sinn,
dass wir zur Göttlichkeit berufen,
zu gehn durch alle Seelenstufen
zur geistigen Vollendung hin.
23
In unserem Blute wirken Gluten,
als Sündferment von dieser Erde,
sie hindern uns am wirklich Guten,
weil sie sich seit dem Fall vererben.
24
Das göttliche Feuer schmelzt uns ein,
brennt Blut und Seele wieder rein,
durchdringend bis ins Mark hinein,
erschliesst es uns das geistige Sein.
25
Vom Geiste, der im Ewigen gründet,
im stillen Rhythmus seines Odem,
wird unser Herz allein entzündet
und eingeprägt der Seel sein Wollen.
26
Der LOGOS trägt das Heilsgeheimnis,
als Odem aus der Ewigkeit,
der aus dem tierischen Gefängnis
die Seel befreit für alle Zeit.
27
Nur durch die echten Seins-Gefühle
des Glaubens - Hoffnung und der Liebe,
als Wesenskräfte unserer Seele
erlangen wir das LEBEN wieder.
28
Der Mensch spricht oft: "Ich liebe Dich",
und hält sich selbst dabei für gut,
doch liebt er stets sein eigenes Ich,
versteht nicht, was er wirklich tut.
29
Die wahre - geistige Liebe dient,
dank ihrer göttlichen Natur,
ohn' jeden Selbstzweck und Verdienst
stets jeder Lebens-Kreatur.
30
Strahlt Gottes Liebe nicht im Innern,
schliesst sich das Seelenzentrum zu,
die Seinsentfaltung wird verhindert
und das Verstehn von Ich und Du.
31
Wer seiner äusseren Welt entsagt,
um möglichen Leiden zu entfliehn,
erkennt noch nicht den neuen Tag,
noch fasst er seines Lebens Sinn.
32
Zum Geistes-Menschen werden
durch reine Herz-Erkenntnis,
dies ist das Ziel auf Erden,
als göttliches Vermächtnis.
33
Fehlt uns der wahre Gottesglaube,
so bleibt vergeblich alles Ringen,
um einst das ewige LICHT zu schauen,
das uns allein die Gnade bringet.
34
Dringt einst die Herzens-Rose durch,
wird unser Leidenskreuz verdrängt,
mit ihm der Tod und alle Furcht,
ihr Aufgang wird zum seligen End.
35
Aus göttlicher Kraft des höchsten Sein,
das ewige LICHT des Lebens strömt,
mit ihm sind wir latent vereint,
damit Es uns bewusst versöhnt.
Das Eigen-Wollen-Fühlen-Denken,
es bleibt solang in uns gespalten,
bis wir bewusst uns selbst versenken
in die Tiefen göttlichen Waltens.
36
Wenn wir das LICHT in uns gefunden,
durch Leid und Schmerz zur wahren Ruh,
im eigenen - tiefsten Wesensgrunde,
dann segnet Gott uns immerzu.
37
Erst dann erfüllt der Mensch 's Gesetz,
wenn er im Herzen wirklich fühlt
die Einheit, die das All erfüllt,
sonst wird Es täglich neu verletzt.
38
Gottes Geist allein ist wirklich,
wir Menschen leben stets im Wahn,
unsere Seele wird erst glücklich,
wenn sie im Geiste schwingen kann.
39
Wer in sich das heilige Feuer
als göttliche Wirklichkeit versteht,
wird im Sein so weit erneuert,
bis er den Geist als LICHT erlebt.
40
Längst hätten wir den Weg gefunden,
sofern wir nicht durch Angst gebunden,
bevor wir frei von Furcht uns finden,
muss unsere Selbstsucht ganz entschwinden.
41
Das ewige LEBEN zu empfangen
heisst im Innern sich zu ihm erheben,
und wahre Demut erst erlangen,
soll Gott seinen Geist uns geben.
42
Allen, die den Pfad betreten,
das LICHT wird ihnen erst gegeben,
sofern sie lernen schweigend beten
im Herzen durch den Geist des LEBENS.
43
Wer kann im Gleichmut stets ertragen
der Menschen Leid, der Menschen Fehl,
von einem solchen darf man sagen,
er schützt das Wachstum seiner Seel.
44
Der LOGOS spendet stets sein LICHT,
doch seine Strahlung wir erst fassen,
wenn unsere Herzen ganz gelassen,
dann zieht uns seine Kraft zu sich.
45
Der Atem spendet uns das Dasein,
wenn er sich mit dem Blut verbindet,
doch wer den Odem fühlt im Sein,
der wird das ewige Leben finden.
46
Die ewige Ruh bewegt sich selbst,
sie ist die Mutter allen Lebens,
die heilige Kraft, die uns erhält,
ihr wahres Sein ins Herz uns gebend.
47
Einswerdung heisst der Weg der Seele,
der sie zurückführt in das LICHT,
durch das Feuer göttlicher Liebe,
alles andere führt zu nichts.
48
Das LICHT ist es, das uns befreit,
und nicht ein Mensch im Erdenkleid,
sobald das Sein von Ihm erhellt,
liebt man den Nächsten als sich selbst.
49
Als reine, lichte Ätherstrahlung
wird uns das geistige Brot gegeben,
der leidenden Seele zur Versöhnung
und Aufstieg in das ewige LEBEN.
50
Nur aus der reinen Geist-Natur,
hervorgebracht durchs echte Sein,
wird die lebendige Goldtinktur,
als der Erkenntnis wahrer Stein.
51
Gottes Sohn, Er ist das LICHT
der Lichter in der geistigen Welt,
sobald ein Mensch sich selbst verliert,
das LICHT sich auch in ihm gebiert.
52
Nichts kann man andern wirklich geben,
bevor wir ihnen stets vergeben,
wer diesen Seinszustand erreicht,
der findet auch das geistige Reich.
53
Ein Mensch, der sich für besser hält
als andere Erdenkinder,
verschliesst sich selbst die geistige Welt
in ihrem wirklichen Sinne.
54
Auch wenn ein Mensch nur Lust und Freud
erleben würde in der Zeit,
die Seele würde all dem leid
aus Heimweh nach der Ewigkeit.
55
Eingeweiht kann man erst werden
im wahren, geistigen Sinne,
wenn man gelernt auf dieser Erde,
selbstlos den anderen zu dienen.
56
Man kann es immer neu erleben,
das wahre Opfer ist kein Leiden,
vielmehr ein Zustand geistiger Freuden,
durch den allein wir selig werden.
57
Glauben allein genügt noch nicht,
das Wesen muss durchchristet werden,
damit der ewigen Gottheit LICHT
im Sein erklingt bereits auf Erden.
58
Nie darf, noch kann man Menschen zwingen
in die Erkenntnis geistiger Dinge,
um Seelen in das LICHT zu führen,
hilft uns allein die geistige Liebe.
59
Nur das ist für uns Menschen richtig,
was uns der Wahrheit näher bringt,
nichts ist für eine Seel so wichtig,
als dass das WORT in ihr erklingt.
60
Alle Gaben, die wir haben,
sind nie verdient, jedoch durch Gnade
gegeben uns zur Ehre dein,
und für den Dienst am wahren Sein.
61
In Menschen, Tieren, Pflanzen, Steinen,
verborgen wirkt das ewig - gleiche -
unerklärlich - grosse - eine
Geheimnis aus dem Gottesreiche.
62
Gott ist so unbeschreiblich gross,
dass Er in keinem Dinge wohnt,
und doch lebt jedes Ding in Ihm,
durch seinen Geist im wahrsten Sinn.
63
Der wahre Fortschritt ist gegeben,
wenn Seelen's LICHT in sich gebären,
und aus dem LICHT des einen LEBENS
die Wahrheit in sich selber hören.
64
D
65
Das wahre Werden bringt das Sterben
aller eigenwilligen Gefühle,
süchtiger Gedanken und Begehren,
dann wird in uns 's Gesetz erfüllet.
66
Wir Menschen streiten über Gott,
weil uns sein Geist im Herzen fehlt,
erst wenn das Sein vom LICHT erhellt,
vernehmen wir sein wahres WORT.
67
Stets fühlt der Mensch sich selbst im Recht
und richtet andere durch sein Reden,
meint, dies sei gut und jenes schlecht,
sein Wort wird ihm zum Richter werden.
68
Jedes Wesen strebt nach Licht,
nur der Mensch tut dies noch nicht,
er suchet und forciert sich selbst,
verschuldet so das Leid der Welt.
69
Wer nicht noch einmal wird geboren
aus heiliger Kraft von oben,
das heisst aus Geist und Wasser,
kann Gottes Reich nicht fassen.
70
Wenn das Gemüt sich ganz ergeben
dem Urbild des vollkommenen LEBENS,
wird erst der geistige Sieg errungen,
und der Bewusstseinstod bezwungen.
71
Das LICHT der Lichter ist der Weg,
die Wahrheit und das LEBEN,
aus ihm strahlt aller Gnadensegen,
der uns der Finsternis enthebt.
72
Die ganze Schöpfung harrt der Stunde,
in der der göttliche Geist durchbricht,
und alles Fleisch ist überwunden
vom eingeborenen Christus-LICHT.
73
Als das Blut aus Christi Wunden
in unsere Erd und Aura strömte,
schlug der Menschheit Gnadenstunde,
die sie mit Gottes Reich versöhnte.
74
Kann eine Seel zur Zelle werden
am universellen Christusleib,
weil sie bereit in Ihm zu sterben,
webt sie ihr Auferstehungskleid.
75
Bricht nicht des Menschen Glauben
hindurch zum geistigen Schauen
des Christus in der Ätherwelt,
wird auch die Seele nicht erhellt.
76
Noch wird das Christentum verkauft,
doch nähert sich die grosse Wende,
der geistige Tempel wird erbaut
durch Herzen, Haupt und Hände.
77
Wer hat erreicht die schmale Pforte
des mystischen Christentum,
kann lehren ohne viele Worte
und wirken ohne äusseres Tun.
78
Von allen Übeln in der Zeit,
von dem der Mensch zuletzt sich löset,
das ist der Wahn der Eitelkeit,
deckt er ihm doch die innere Blösse.
79
Solange man durch äussere Worte
sein inneres Gleichgewicht verliert,
verschlossen bleibt die geistige Pforte,
aus der sich's innere WORT gebiert.
80
Wer sich befreit vom Eigen-Handeln,
Eigen-Wollen und Begehren,
sieht seine Seele sich verwandeln
in den bewussten Geist des Lebens.
81
Um höhere Stufen zu erreichen,
muss man die niederen erst verlassen,
den nächsten Pflichten nie ausweichen,
und statt zu tun, vielmehr zu lassen.
82
Wer nur für sich alleine lebt,
sein eigenwilliges Ich stets hegt,
kann das innere LICHT nicht finden
und seinen wahren Gott empfinden.
83
Nach Ost und West die Menschen rennen,
um scheinbar Gott mehr zu erkennen,
doch offenbar kann Gott nur werden
in Wesen, die in sich ersterben.
84
Krankheit folgte auf die Sünde,
und nur Vergeistigung der Seele,
kann diese heilen - überwinden,
in Wirklichkeit dem Übel wehren.
85
Gar viele reden auf uns ein,
im Tode stehn wir doch allein,
nur das, was wir uns selbst errungen,
hilft uns in unseren letzten Stunden.
86
Wer lernt ICH-BIN in Wahrheit sprechen,
in dem beginnt Es zu erklingen,
sobald er mit sich selbst kann brechen
und seinen Willen überwinden.
87
Was uns im Leben auch geschieht,
wir haben's irgendwann gerufen,
auch wenn man dies nur schwer versteht,
es dient als Ausgleich unserer Stufe.
88
Das Gottes-Reich steht nicht in Worten,
nur in der geistigen Kraft allein,
und Gott kann nie ein Gott der toten,
nur der lebendigen Seelen sein.
89
Darauf beruht die wahre Arbeit,
dass wir nicht tun, doch dass wir lassen,
was kettet uns an Welt und Zeit,
dies muss man erst erfassen.
90
Niemand kann im Geiste beten,
bevor der Schlange Haupt zertreten,
denn wahrer Geist ist Klang und LICHT,
der in uns leuchtet, in uns spricht.
91
Menschen mögen vieles wissen,
und doch in Wahrheit nichts verstehn,
Erkenntnis nur bringt das Gewissen,
die eine Kraft, den Geist zu sehn.
92
Man kann den Menschen vieles sagen,
allein die geistige Wahrheit nicht,
wer noch zu schwach, sie zu ertragen,
der kehrt sich immer gegen's LICHT.
93
Dem Geist alleine angehören,
das heisst nie mehr der Welt gehorchen,
die uns solange stets betöret,
bis 's WORT im Herzen wird gesprochen.
94
Kein Mensch ist gut, nur Gott allein,
Er offenbart sich als das LICHT,
das in den reinen Seelen scheint,
sobald der Eigenwahn zerbricht.
95
Auch wenn man täglich sich bemüht
und opfert, betet, meditiert,
jedoch sein niederes Ich behält,
vermehrt man nur das Leid der Welt.
96
Wenn SELBST-Erkenntnis einst erwachet,
kommt auch die Kraft zur Überwindung,
über die Dinge hinaus zu wachsen
ohne die kleinste Verdrängung.
97
Vergeistigt werden jene Menschen,
die Gottes LICHT-Substanz begreifen,
und ihr im Atmen-Fühlen-Denken
bei Tag und Nacht entgegenreifen.
98
Niemand soll die andern lehren,
bevor er geistig atmen kann,
ansonst hilft er den Weg beschweren
und richtet immer Schaden an.
99
Nicht begehren, niemals klagen,
in seinem Namen alles tragen,
bringt Erlösung von dem Rade,
durch das LICHT, dank Gottes Gnade.
100
Wer mit dem ganzen Herzen glaubt,
wird nie von Gott verlassen,
auch wenn er's LICHT noch nicht erschaut,
ist er bereits von ihm erfasset.
101
Darauf beruht die wahre Stille,
als Gottes ewige Ruh, -
zu fühlen seinen heiligen Willen
im eigenen Herzen immerzu.
102
Geistige Liebe ist das Feuer,
das aus sich selber lebt,
stets alles Sein erneuert -
und jedes Herz ernährt.
103
Dem äusseren Leben nachzurennen
heisst den lebendigen Geist verkennen,
weil Er in keinem Buche steht,
an keinem Ort, als in uns selbst aufgeht.
104
Wenn wir zum Geistes-Menschen werden
durch wahre Selbstverlorenheit,
wird sich das göttliche LICHT gebären
in unserer inneren Wesenheit.
105
Darauf beruht das ewige LEBEN,
dass wir den wahren Gott erkennen,
den LOGOS, der herabgestiegen,
im eigenen Sein und Blut bekennen.
106
Wer atmen kann im Reich des LEBENS,
der wirkt, weil er nicht anders kann,
kein einziger Schritt ist mehr vergebens,
weil er die geistige Seel gewann.
107
Wie die Blumen niemals fragen
nach einem Lohn für ihr Erblühn,
wird die Seel sich nie beklagen,
die auferweckt im wahren Sinn.
108
Erst dann, wenn du Es wirklich siehst,
im Wesens-Grunde deiner Seele,
das eingeborene - göttliche LICHT,
wirst du den Weg nicht mehr verfehlen.
109
Vergiss nie, jeden Tag zu danken,
leg alles stets in seine Hände,
Gefühle, Taten und Gedanken,
dann wird in dir das Werk vollendet.
110
Sich selber muss man überwinden,
nicht Zeugungskräfte höher zwingen,
denn kommen diese nicht zur Ruh,
schliesst sich die Herzens-Rose zu.
111
Verstandes-Wissen lässt sich kaufen,
Erkenntnis jedoch nur erringen
durch die geistige Feuertaufe
strömender Liebeskraft im Innern.
112
Wer nie mehr fordert, vielmehr danket
für alles, was ihm auch geschieht,
durchbricht dereinst die letzte Schranke,
die ihm das göttliche LICHT verschliesst.
113
Wenn wir uns wirklich selbst verlassen,
kann Gottes Wahrheit uns erfassen,
sie wird sich selbst in uns erkennen,
um uns im Geiste zu vollenden.
114
Wenn du ihn hörst, den inneren Klang,
der geistigen Welten ewigen Sang,
erwacht in dir das göttliche Sein,
und du bist niemals mehr allein.
115
Wenn sie dir sagen: Siehe dort
ist Christus, darfst du es niemals glauben,
denn nur in dir, im geistigen Hort,
wirst du das LICHT des LEBENS schauen.
116
Der Himmel lässt sich niemals zwingen,
fehlt die Erkenntnis eigener Schuld,
die Ehrfurcht - Demut und Geduld,
kann auch Christus ihn nicht bringen.
117
Soll sich niemand täuschen lassen,
die Zeit geht heute schon zu Ende,
in der man, ohne sich zu ändern,
meint den Fortschritt zu erfassen.
118
Der Menschheit Zukunft, wie der Erde,
sie ist bedingt vom Stirb und Werde,
das noch so wenige verstehn
und ernsthaft sich darum bemühn.
119
Der Schleier, der uns Gott verhüllt,
ist unser niederes Ich,
das uns als Eigenwahn erfüllt,
es steht uns vor dem geistigen LICHT.
120
Der wahre, universelle Tempel
ist längst, seit unserem Fall gegründet,
wir können nur durch das Exempel
lernen, die geistige Tür zu finden.
121
Dein grösster Feind, das bist du selbst,
nur wenn du stirbst als Eigenwille,
stirbt auch der Hüter an der Schwelle,
kann's LICHT gefahrlos dich erhellen.
122
Nie verlässt Gott je den Menschen,
der Mensch verlässt stets seinen Gott,
allein dem Eigen-Wollen-Denken
entstammt das Leid und auch der Tod.
123
Nur das ist wahre Schönheit,
was aller Tugend Grund,
als Spiegel geistiger Wirklichkeit
führt sie zur echten Kunst.
124
Niemand kann Gott je betrügen,
denn auf dem geistigen Pfade
offenbart sich jede Lüge,
uns und den andern gleich zum Schaden.
125
Niemand kann vergeistigt werden,
ohne sich zu überwinden,
deshalb fehlt das LICHT auf Erden,
dominiert noch stets die Sünde.
126
Es gibt keine dauernden Dinge,
nur Zustände, die stets sind im Fluss,
die jede Seele durchleben muss,
um wieder im Geiste zu schwingen.
127
Wir leben nicht vom Brot allein,
vielmehr aus Gottes ewigem WORT,
das aus dem allerhöchsten Sein
zu uns herabsteigt immerfort.
128
Die wirkliche Wandlung gibt es nicht,
solang uns fehlt das göttliche Feuer,
das einschmelzt unser niederes Ich,
ums innere Wesen zu erneuern.
129
Der Seelenmensch wird stets geprüft,
das heisst, nicht wie und was er übt,
doch wie er stündlich sich verhält,
ob er nun stehe oder fällt.
130
Nicht tun, heisst nichts mehr begehren,
die niederen Sinne stille legen,
bis auf den eingeborenen Sinn,
die Wahrheit fliesst allein aus ihm.
131
Suchst du die Wirklichkeit des Lebens,
musst du dein Sein ins Herz verlegen,
es ist der einzige Ort allein,
der Gott gehört und niemals dein.
132
Wenn alles eigene Tun zu Ende,
erwacht in uns das göttliche Sein,
kommt erst die grosse, geistige Wende,
wird unsere Seele leuchtend-rein.
133
Das WORT bringt uns die Wirklichkeit,
die geistige Unsterblichkeit,
die Fülle aus der Ewigkeit
als offenbarte Herrlichkeit.
134
Alle, die im Innern hören
Gottes WORT, und Es auch sehn,
kann die Welt nicht mehr betören,
weil sie in der Wahrheit stehn.
135
Sobald ein Mensch vom Geist geboren,
aus dem LICHT und Klang von oben,
wird alles, was ihm auch begegnet,
von ganzem Herzen stets gesegnet.
136
Wisse, wage, wolle, schweige,
willst du das grosse Werk einst sehn,
lernst du in Wahrheit schweigen,
wirst du in Ewigkeit bestehn.
137
Die geistige Sonne ist das HERZ
der Herzen, der Ursprung aller Wesen,
das A und O von Gottes Werk,
die Harmonie des einen LEBENS.
138
LICHT-Offenbarung zu erleben,
heisst den Begierden abzusterben,
nie wieder ist ein Mensch der gleiche,
der geschaut in geistige Reiche.
139
Die Ehrfurcht vor dem grossen LEBEN
ist entscheidend für die Seele,
damit sie unpersönlich liebe
und ihren Weg nicht mehr verfehle.
140
Im erdgebundenen Blutszustand,
erkennt man niemals geistiges Land,
man existiert als Ich im Leib,
geteilt in sich, Mann oder Weib.
141
Gleich wie der Samen in der Erde,
muss die Seel durchs geistige LICHT
zum Baum des LEBENS wieder werden,
indem sie in sich selbst erstirbt.
142
Wer auf dem geistigen Boden steht,
mit ganzer Seele selbstlos liebt,
der wird durch sie von selbst verstehn,
wo andere sich umsonst bemühn.
143
Christus muss Gestalt gewinnen
im ganzen Wesen unserer Seele,
wollen wir dem Tod entrinnen,
muss Geist und Seele sich vermählen.
144
Allein im Zustand horchender Gnade
empfängt die Seele ihre Gaben,
dem Geist und seinem Reich zu dienen,
um nichts und alles zu verdienen.
145
Wenn alsdann jemand
zu euch sagen wird:
Siehe, hier ist Christus,
oder dort, so glaubet
es nicht. Denn es werden
falsche Christusse und
falsche Propheten aufstehn
und grosse Zeichen und
Wunder tun, um womöglich
auch die Auserwählten zu
verführen. Siehe, ich habe
es euch vorher gesagt.
Wenn sie zu euch sagen
werden: Siehe, er ist in
der Wüste, so geht nicht
hinaus, siehe, er ist in
der Kammer, so glaubet
es nicht. Denn wie der
Blitz ausgeht vom Auf-
gang und leuchtet bis
zum Niedergang, also
wird auch sein die An-
kunft des Menschensohnes.
146
Wo die eigenen Wege enden,
beginnt der mystische Weg ins LICHT
kommt für uns die innere Wende,
erwacht in uns das göttliche ICH.
Denn Gottes Reich steht nicht in Worten,
nur in der geistigen Kraft allein,
und Gott will nicht ein Gott der toten,
doch der erleuchteten Seelen sein.
Erleuchtet jedoch kann nur werden,
wer zuvor gelernt auf Erden
in Wahrheit für die Menschheit leben,
den Eigen-Willen hinzugeben,
zum Träger seiner Flamme werden
und geistige LIEBE auszutragen,
ohne nach dem Lohn zu fragen.
147
Alles äussere Streben,
Begehren und Sinnen
bemüht sich vergebens
die WAHRHEIT zu finden,
die im Innersten lebt,
doch verborgen bleibt,
bis wir durch LIEBE gereift, -
mit dem Herzen verstehn,
das LICHT in uns SELBST zu sehn.
148
So, wie der Fisch im Wasser lebt,
lebt auch der Mensch in Gott,
nur fühlt er nicht, was ihn bewegt,
weil er im Geist noch tot. -
Doch, wer im Geiste atmen kann -
im feurigen Element, -
der steigt bewusst zu Gott hinan,
wenn's LICHT im Herzen brennt.
149
Auf dem Wege nach innen
gibt's nur ein Ja oder Nein -
ein gewaltloses Ringen
um die Einheit im Sein.
Ein fühlbares Denken
und liebend Versenken
in den göttlichen WILLEN,
der in hörbarer Stille
uns von innen erkennt,
bis das Herz wirklich brennt
und sein LICHT uns stets lenkt,
das von Gott uns geschenkt.
150
Viel-Wissen bringt nichts,
die Erkenntnis ist alles,
sie hebt uns ins LICHT,
aus dem wir gefallen.
Dies LICHT ist allein
unser wirkliches Sein
unser innerster Sinn
und wahres ICH-BIN.
151
Wir sollten uns nicht Christen nennen,
solang wir CHRISTUS nicht erkennen,
geschweige Ihn im Fleisch bekennen,
die Herzen nicht im Geiste brennen.
Uns fehlt der wahre Sinn des Lebens,
und unsere Jahre sind vergebens,
wenn wir das CHRISTUS-LICHT nicht finden,
weil wir uns selbst nicht überwinden.
152
Es ist ein LICHT -
ein Geist - ein Feuer,
das in uns wirkt
und uns erneuert,
das in uns brennt
und uns erkennt,
das in uns tönt
und uns versöhnt,
das in uns bleibt
und uns befreit
aus Nacht und Leid
für alle Zeit.
Wir sind
weil Du bist -
allerheiligste Flamme, -
in Wahrheit LICHT
von Deinem Stamme,
denn ohne DICH
kann niemand sein,
im HERZEN -
sind wir ewig eins.
153
Du darfst dich niemals überordnen,
du sollst dich auch nicht unterordnen,
du musst Es jedoch ganz erfassen,
im SEIN dich einzuordnen lassen.
Indem der göttliche Welten-WILLE
beginnt dein Inneres zu erfüllen,
wirst du vom ewigen Geist gezogen,
und durch sein Feuer neugeboren.
154
Niemand kann auf unserer Erde
je etwas anderes, als allein,
im wahrsten Sinn sich selber werden.
Doch nur im allerinnersten Sein
kehrt unsere Seele wieder heim,
wenn sie zum Brennpunkt selbstlos rein,
entworden zu dem geistigen Stein,
geht sie ins LICHT der Lichter ein,
wird SELBST zum LICHT im ewigen Sein.
155
Kein Mensch verbreitet Gottes WORT,
das ohne Worte ist -
bevor Es selbst sich spricht
in seines Herzens Hort,
sich offenbart als Klang und LICHT,
als sein unsterblich ICH.
Wahres Erkennen -
ist geistiges Atmen -
bewusste - heilende Kommunion
mit dem einen - unsterblichen Strom,
der alles durchdringenden Vibration
des LOGOS - als LICHT und als Ton.
156
Soll unser Ich sich SELBST erkennen,
so muss es sich von all dem trennen,
was in Wahrheit nicht ICH ist,
bis sich das ICH als LICHT erschliesst,
das in und aus dem LOGOS fliesst.
157
Als ich ein Kind - noch ohne Sünd -,
sah ich erstmals die LICHTJUNGFRAU
im aethertiefen Himmelsblau.
Ihr wunderbares Angesicht -
so makellos - so rein und mild,
dass mir im Herzen blieb ihr Bild -
ein Antlitz, ganz verklärt im LICHT,
das niemals darzustellen ist,
durch keine Kunst und kein Gedicht,
weil seine Schönheit unbeschreiblich ist.
158
Du darfst dich nie an Menschen binden,
vielmehr die eigene Seel empfinden,
und in die WELTENSEEL einklingen,
in der wir unbewusst schon schwingen,
um einst die Seligkeit zu finden,
wenn wir das innere LICHT erringen
und unser wahres SELBST gewinnen.
159
Wir müssen Eines nur erkennen:
geistig leben, heisst entbrennen,
des Herzens Liebe-Glut entzünden,
durch seine Strahlung überwinden,
indem wir täglich uns verleugnen
und unser Sein soweit erneuern,
dass im innersten Seelengrunde,
zu vorbestimmter Gnadenstunde
unser Ich sich SELBST erkennt,
als das LICHT - das ewig brennt.
160
Den äussern Atem ruhig legen,
vom innern Strom getragen werden,.
der unser Herz allein beweget:
heisst, dass Göttliches und Menschliches
in uns verschmilzt zum Geistes-Leib,
der aus dem ewigen LICHTE lebet,
aufsteigt in die Unsterblichkeit -
sich SELBST ausstrahlend - alles segnet.
161
Es ist ein Wachsein ohne Traum,
sind wir in jenem hellen Raum,
der Geist-erfüllt und niemals leer,
der in uns ist und um uns her,
der leuchtend schwingt und klingt zugleich,
ein unfassbares, strahlend Reich,
das jeder Form zu Grunde liegt,
und alles Leben in sich schliesst -
Es ist das ewige SEIN an sich,
das selige Ruhn im göttlichen LICHT.
162
Das göttliche Feuer muss Es sein,
nicht menschliche Willenskraft.
Es brennt allein die Seele rein
von Schuld und Leidenschaft.
Wir müssen selbst zum Weg entwerden
durch wahres Lassen, statt durch Tun,
nur durch das mystische Ersterben
wird's Herz zum strahlenden Heiligtum.
Dann offenbart sich uns das Leben,
in der bewussten Gegenwart,
als das ewige LICHT der Seele,
weil Gottes Werk in uns vollbracht.
163
Wir müssen lernen JA zu sagen,
JA zu unserem Erdenleben,
ohne, dass wir uns beklagen,
was auch uns je begegnet.
JA, dass sein WILLE mag geschehn,
damit wir lernen zu verstehn.
Wir haben alles selbst gerufen:
durch eigenes Seins-Verhalten
wurden unsere Lebensstufen
unbewusst durch uns gestaltet.
Statt Gott und Menschen Schuld zu geben,
sollten wir das innere Leben
bewusst bejahen - nie vernein',
denn alles strahlt zurück im Sein.
164
Kannst du stets im Gleichmut bleiben,
im Geist - der Seele - wie im Leibe,
und wahrlich nichts mehr tun,
ohn' in dir SELBST zu ruhn -
dann strahlt das LICHT herauf
im eignen Blutkreislauf.
Es werden Herz und Haupt
in Wirklichkeit getraut,
weil Gottes Geist und Menschenseele
im heiligen Feuer sich vermählen;
du wirst vom LICHT erkannt
und trittst ins geistige Land,
erlebst die selige Ruh
des innern Gottes Reich,
und all das fällt dir zu,
was dir zum LEBEN reicht.
165
Wir Menschen verloren
den Sinn unseres Lebens:
Wir sind nicht geboren,
um leidend zu sterben.
Einst müssen wir lernen
aus der Strahlung der Sterne
der tönenden Sphären
unsere Seele zu nähren,
um im eigenen Wesen
auf mystische Weise,
aus geistiger Speise,
durch wahre Synthese
und reines Empfinden
unserer höheren Sinne,
die Kleider zu weben
für's ewige Leben.
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Wir dienen nicht Gott -
noch immer der Welt,
weil die Wahrheit uns fehlt,
und der Lohn ist der Tod.
Wir verloren den Odem,
das ewige WORT,
die Strahlung von oben,
den geistigen Hort.
Tief versunken im Innern
bleibt der göttliche Kern;
Ihn müssen wir finden,
Er wird uns zum Stern,
zum leitenden LICHT,
das als tönende WAHRHEIT
ins Leben einbricht.
167
Wach sein musst du -
bewusst sein immerzu,
musst lernen in Ruh -
in Ehrfurcht und Stille
zu lauschen dem WILLEN
im innersten Innern.
Und du wirst überwinden
durch sein heiliges Feuer,
das dich dauernd erneuert
aus dem göttlichen Sein
bis dein HERZ vollends rein.
Dann wirst du erfahren,
wie sich Gott offenbaret
im tönenden LICHT -
als dein ewiges ICH.
168
Solange wird dein Herz verzagen,
bis es gelernt im Gleichklang schlagen
mit dem geistigen HERZ der Herzen.
Dann verwandeln sich die Schmerzen
in Gott-bewusste Seligkeit.
Dein Herz trägt dich hinein
in die unsterbliche Welt,
wenn's - durch die Flamme rein -
die Stufen dir erhellt,
auf denen du dich immer mehr
in das strahlende Aethermeer,
immer tiefer dich vertiefst
ins ewige LICHT,
das dich stets liebt.
169
Die Sterne, die am Himmel stehn,
sind am Tage nicht zu sehn,
weil von der Sonne überhellt.
Wir können Gottes LICHT nicht sehn,
weil in der geistigen Nacht wir stehn,
obwohl Es leuchtet in der Welt.
Doch wer erstirbt, bevor er stirbt,
das geistige LICHT in sich gebiert,
wird sein Bewusstsein nicht verlieren,
auch nicht, wenn ihn der Tod berühret.
170
mit all' seinen Gaben.
171
das in den reinen Herzen spricht.
172
Kein Herz ist je ganz rein geworden,
bevor das LICHT in ihm geboren. -
doch niemand kann ins LICHT eintreten,
wenn er nicht lernt im Geiste beten.
Um Gottes Flamme zu berühren,
musst du dich selbst zuvor verlieren.
Das geistige LICHT zieht sich zurück,
als deiner Seele ewiges Glück, -
weil du Es nie besitzen wirst,
wenn du nicht SELBST zu IHM entwirst.
LICHT wird nie dein - und auch nie mein.
LICHT ist die Ursach allen Seins:
im Grund sind LICHT und ICH stets eins.
173
Der Gottesfunken ruht im Grunde
jeder Seele - als Ebenbild
der Göttlichkeit, aus dem zu allen Stunden
für uns der geistige Odem quillt.
Wir sollten immer an Ihn denken,
und uns so tief in Ihn versenken,
bis Er zum strahlenden Wesen wird,
sein ewiges LICHT in uns gebiert,
das uns dem geistigen Tod enthebt.
Oh göttlicher Welten-LOGOS -
weil wir aus Dir genommen,
bist Du zu uns gekommen,
nahmst unser Wesen an,
und ziehst uns stets hinan,
bei Tag und Nacht
durch deine Kraft
zu Dir - oh LICHT!
Wer Dich je sah,
174
erstirbt in sich
zum ewigen JA.
175
Ich schliesse die Augen
und fühl mich erhoben,
im Schweigen zu lauschen
dem Geiste von oben.
Im innersten Innern
beginnt Es zu schwingen,
zu leuchten und klingen,
in rhythmischen Wellen
wird's heller und heller
in all meinen Zellen.
Jetzt atme nicht ich -
sondern in mir das LICHT.
Mein Ich wird verwandelt
ins strahlende SELBST,
das nun durch mich handelt
aus göttlicher Welt.
176
Widersteht nicht dem Bösen,
bejahet das GUTE,
und ihr werdet euch lösen
von der Haftung des Blutes.
Statt dem Niederen zu wehren,
sich dem Höchsten verbinden,
Gottes flammenden Geist
in der Seele empfinden;
dann stirbt das Begehren
mit all seinen Trieben,
doch niemals die Kraft
wahrer - geistiger Liebe,
die stets für uns schafft,
bis das Werk ist vollbracht,
das LICHT in uns leuchtet
bei Tag und bei Nacht.
177
Es ist menschlich und richtig,
anderen Gutes zu tun;
allen dienen ist wichtig
im Geist-Christentum.
Doch CHRISTUS - Er spricht
als das göttliche LICHT:
Niemand kann gut sein
als GOTT - Er allein!
Leid wirklich zu lindern
und Böses verhindern,
heisst: Sich selbst überwinden!
Nur Verwandlung des Selbst,
durch bewusste Synthese
mit dem geistigen Wesen,
lässt den Menschen genesen,
heilt zugleich die Welt,
denn die Welt - sind wir Selbst.
178
Oft habe ich mein Herz gefragt,
warum man Dich gekreuzigt hat,
Dich CHRISTUS - unseren Herrn und Gott,
und nicht auf eine andere Art,
Dich brachte in den frühen Tod?
Bis Du Dich SELBST hast offenbart
in meiner Seele, die im Fleisch gekreuzigt lebt,
und nur dank Deiner Gegenwart,
dereinst als Geistleib aufersteht.
179
und SELBST-ausstrahlender Segen
für alle und für jeden.
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Alles was die Seele sucht,
kann sie in sich nur finden,
es öffnet sich das Lebensbuch,
soweit sie überwindet.
Erst, wenn sie lernt zu sterben,
das heisst, sich selbst zu lassen,
und wirklich selbstlos werden,
wird sie das SELBST erfassen,
das aus sich selber strahlt,
als göttlicher Flammengeist,
der allezeit und überall
sie heilend unterweist.
181
die den Frieden ihr schenkt,
den die Welt niemals kennt.
182
Suchst du die Liebe bei den andern,
wirst du sie schwerlich finden,
scheint es doch so, sie wird sich wandeln,
kannst du dich selbst nicht überwinden.
Du musst dein inneres SELBST erst finden,
dann wirst du stets von Gott geliebt -
von heiliger Kraft im wahrsten Sinne,
die niemals ein Geschöpf ausschliesst.
Liebst du das SELBST im eigenen Herzen,
wirst du befreit von Liebesschmerzen.
Wenn's Herzblut deine Füsse netzet,
kannst andere du nicht mehr verletzen.
Dann liebst du um der LIEBE willen,
den Einzelnen, wie auch die Vielen:
Dann liebst nicht du - Es liebt durch dich
der Weltenseele ewiges LICHT, -
183
das aller Wesen Seinsgrund ist.
184
du wirst von innen stark und rein,
dein kleines Ich wird umgewandelt
ins grosse SELBST-bewusste Sein.
Wahres Schweigen,
heisst nicht nur
der Worte sich enthalten, -
es ist bereits das Lauschen
auf den inneren Strom.
Hörst du des Aethermeeres Rauschen,
den schöpferischen Geistes-Ton,
begnadet sind die Stunden,
denn du empfängst aus Gottes Munde,
weil jetzt dein Herz bereit,
sein ewiges WORT -
nun allezeit
an jedem Ort.
185
das immerzu dich schützt und trägt,
und all dein Tun wird zum Gebet.
186
in seinen Seelengrund,
dem wird das LICHT geschenkt
zur gleichen Gnadenstund.
187
wenn wir selbst nicht mehr ringen,
uns im HERZEN einklingen
in den Strom ihrer Kraft,
die das Werk für uns schafft.
Fühlst du in Dir
den heiligen Strom
als eingeborene Vibration,
die leuchtend tönt
und dich versöhnt
im Geist - der Seele -
und im Leib,
empfindest du
die ewige RUH -
schon in der Zeit
als Wirklichkeit.
Halte stille
seinem WILLEN,
beweg dich nicht,
lass Es nur strömen;
das innere LICHT
wird dich durchtönen,
188
bis deine Seele
und dein Leib
im GEIST verschmelzen
allezeit.
189
weil er selbst nicht mehr handelt.
Denn sein Selbst ruht in IHM,
seinem wahren ICH-BIN -
über Freuden und Leid,
in der GOTT-Seligkeit.
190
dem grossen - allbeseelenden LEBEN,
bis das LICHT im tiefsten Innern
aufstrahlt als ein heiler Segen
für alle auf dem geistigen Wege.
191
der Flamme ihres inneren Lebens.
JA - dann strahlt Es in sich SELBST -
aus heiler Kraft der Ewigkeit
die geistige Vollkommenheit.
192
Wollen wir das LEBEN finden
und den Tod einst überwinden,
dann dürfen wir nicht rückwärts schauen
und um Vergangenes uns kümmern.
Vielmehr aus ganzem Herzen glauben,
uns auf das CHRISTUS-LICHT besinnen,
das strahlt als LEBENSGEIST auf Erden
für alle Seelen jederzeit,
dass wir erneut geboren werden
aus LICHT-Substanz der Ewigkeit.
193
Wer nicht mehr selber ringt,
wird in sich SELBST zum Ring,
vom Feuer umgeschmiedet
zu einem leuchtenden Gliede
der geistigen Bruderschaft.
194
um die Seele zu versöhnen
mit dem Odem allen Lebens.
Kein Atemzug ist nun vergebens,
ja, du fühlst mit jedem Schritte
Gottes Geist in deiner Mitte.
195
verwandelt durch die Himmelswelten
in SEINS-bewusste Seligkeit -
in verströmende Herzenswonne,
dank dem LICHT der Geistessonne -
den Strahlen der Unsterblichkeit.
196
Im HERZEN - Haupt und Lenden
webt in dir Gottes Geist, -
in Füssen - wie den Händen
fühlst du den heiligen Strom.
Und wenn GOTT dir erscheint
im reinsten Aether-LICHT,
schaust du in Dir den Sohn
als ewig - wahres ICH!
Heiliger Strom
im HERZEN mein,
göttlicher SOHN
im Grund des Sein,
197
Du bist das LEBEN
und das LICHT -
in allen Seelen
ewiglich!
Alles Leben
dient der Reife,
dass die WAHRHEIT
wir begreifen:
Das wirkliche Tun
ist inneres Ruhn -
im ewigen Strom
von LICHT und Ton.
198
im LICHTE -
frei von allem Streit.
199
Die nicht für sich nehmen,
in WAHRHEIT stets geben
ihr LICHT und ihr LEBEN
als heilender Segen
für alle und jeden.
200
als GEGENWART
auf leibliche Art.
Jesus - CHRISTUS -
Herr und Gott -
Dein sind wir
bis in den Tod.
Dein LICHT
bringt uns
die Seligkeit
der WAHRHEIT -
als die Wirklichkeit
im GEIST -
in alle Ewigkeit.
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