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ClariTy 2 x 300 W Klass

Von Ton Giesberts

Wie in den beiden vorherigen Artikeln bereits angesprochen,


benötigt man für diesen Leistungsverstärker etwas mehr als nur
ein kräftiges symmetrisches Netzteil. Neben dem Hauptnetzteil
sind es auch noch andere Spannungsversorgungen, die im
dritten Artikel vorgestellt werden. Im Mittelpunkt des Bau-
Anleitungsteils steht der Verdrahtungsplan.

60 elektuur - 10/2004
se-T-Verstärker Stromversorgung,
Einbau und Abgleich

Die analoge Eingangsstufe des Die negative Versorgungsspannung Trafos und die Ladeströme der
TA3020 arbeitet mit einer stabilisier- ist nur für den Phasendreher nötig. Elektrolyt-Kondensatoren des Haupt-
ten 5-V-Versorgungsspannung. Zur Für die ±5 V wurden standardmäßig Netzteils zu begrenzen. Dafür sind
Ansteuerung des MOSFETs ist darü- positive und negative Regler einge- fünf 10-W-Widerstände von 220 Ω
ber hinaus eine stabilisierte Hilfs- setzt. Die +5-V-Spannung kann über parallel angeordnet. Zwei werden
spannung von 10 V erforderlich. Auf K1 mit der Verstärker-Platine verbun- mit etwas Zwischenraum über den
der Netzteilplatine ist zusätzlich eine den werden. anderen dreien montiert. Bei der
Einschaltverzögerung der Netzspan- Die negative Spannung ist übrigens Dimensionierung der Widerstände
nung (mit Strombegrenzung) aufge- auch an einem Anschluss-Stift der muss auf die maximale Belastbarkeit
baut. Auf der Netzteil-Platine befin- Platine für eine eigene Verwendung geachtet werden. Kurzzeitig wird
det sich auch eine Pufferstufe mit verfügbar. eine Verlustleistung von etwa
Phasendrehung, so dass die beiden 1200 W erzeugt, als Spitzenwert
Kanäle einfach eine Brückenkonfigu- sogar mehr als 2 kW!
Hilfsspannung und
ration bilden können, ohne dass auf Das zweite Relais (RE2) schließt die
der Verstärker-Platine Veränderun- Einschaltverzögerung Widerstände kurz, so dass der
gen erforderlich sind. Natürlich feh- Die 10 Volt für die Ausgangsstufe Haupttrafo (in unserem Prototyp ein
len auch eine Netzspannungsan- werden auch von einem eigenen 1000-VA-Exemplar) direkt mit der
zeige und ein Mute-Signal nicht. Trafo (TR2) geliefert und nach Netzspannung verbunden ist. Auf
Gleichrichtung und Glättung mit diese Weise kann der Verstärker mit
einem positiven Standard-10-V-Reg- einem relativ kleinen Netzschalter
Analoges Netzteil
ler stabilisiert. Wenn ein 10-V-Regler (6 A) auskommen. Der Einschalt-
und Mute-Schaltung nicht oder nur schwierig zu besor- strom beträgt nun nicht mehr als
Die analoge 5-V-Versorgung beinhal- gen ist, kann auch ein 9-V-Typ einge- 5,2 A effektiv.
tet einen eigenen Trafo (TR1, 2 x setzt werden. Im Schaltbild werden
9 V). Damit verbunden ist eine kleine für diesen Trafo zwei Typen angege- Die Steuerung für die Einschaltver-
diskrete Schaltung zur Erzeugung ben. Die Platine wurde derart ent- zögerung folgt einem Standard-
eines definierten Mute-Signals für worfen, dass ein Trafo mit zwei Rezept. Spannungsteiler R6/R7/R8
die Stummschaltung (siehe Bild 1). getrennten Wicklungen (2 x 6 V) sorgt dafür, dass die Basis von T1
Die Versorgungsspannung für diese oder ein Trafo mit einer einzigen erst bei 2/3 der Versorgungsspan-
Schaltung wird direkt vom Brücken- Wicklung (1 x 12 V) bestückt werden nung ausreichend leitet, um RE2 zu
gleichrichter B1 geliefert und mit kann. In beiden Fällen steht damit aktivieren. Das Aufladen von C20
einem kleinen Elko (C14) geglättet, eine 12-V-Wechselspannung zur Ver- verzögert den Zeitpunkt des Errei-
um bei Wegfall der Netzspannung fügung. Wie bei der +5-V-Span- chens dieser Spannung. Indem R6
den Verstärker so schnell wie mög- nungsversorgung erfolgt die Glät- und R7 gleich groß gewählt werden,
lich stummschalten zu können. tung nach einer extra Diode (D4) und ist der Wert für C20 für die einzustel-
Die Mute-Schaltung ist die Einfach- nicht direkt nach dem Brücken- lende Verzögerungszeit minimal. Bei
heit selbst: T2 wird nach dem Aufla- gleichrichter. Ausfallen der Netzspannung sorgt
den von C13 mit ausreichender Die Spannung, die Gleichrichter B2 D5 für ein Beschleunigen der Entla-
Spannung versorgt, damit der Opto- liefert, wird als Versorgung für die dung von C20. Bei schnellem alter-
koppler auf der Verstärker-Platine Relais der Netz-Einschaltverzöge- nierendem Ein- und Ausschalten
gut angesteuert werden kann. C13 rung verwendet. Auch diese ist bleibt die Verzögerungszeit auf diese
wird über R11 langsam auf die Span- leicht geglättet (C19). Auf diese Weise so gut wie möglich erhalten.
nung aufgeladen, die durch den Weise reagieren die Relais schnellst- LED D7 ist die Netzspannungs-
Spannungsteiler R9/R10 eingestellt möglich, wenn die Netzspannung Anzeige. Diese muss deutlich an der
ist. D2 begrenzt die Spannung des ausfällt. Frontseite zu sehen sein.
Mute-Ausgangs, der Wert ist nicht
so kritisch. Fällt die Netzspannung Die Einschaltverzögerung besteht
weg, so wird C13 mittels D3 schnell aus zwei Relais. Das erste Relais Hauptversorgung
entladen. Über die Stiftleiste K2 kann (RE1) schaltet den Verstärker über So kompakt der Verstärker gewor-
man das Mute-Signal mit der Ver- einige Leistungswiderstände ein, den ist, so groß ist das Netzteil aus-
stärker-Platine verbinden. um den Magnetisierungsstrom des gefallen. Natürlich hätten wir auch

10/2004 - elektuur 61
F1
TR1
R9
200mA T +5V C14

5k6
C12 C9
IC1 T2
R11 4µ7
D1 7805 63V
10M
B1
K1 D3
C11 C10 1N4002 BC517
C4 C3 C2 C1 +5V BAT85 K2
D2 R10
F2 C13
MUTE

10k
470µ 100n 10µ 100n 0
2x 9V B80C1500 25V 63V
3VA3 200mA T 470n
4x 47n 5V6 0W4

C8 C7 C6 C5

470µ 100n 10µ 100n


25V 63V

-5V
K3 F3 7905 AMP
500mA T F6
TR2 IC2
–5V 16A FF
S1 C24 C21
IC3
AMP
230V D4 7810
EIN / AUS
B2
F5 C23 C22 1N4002 (VN10)

C18 C17 C16 C15 AMP


F7
50mA T
2x 6V 1000µ 25V 100n 10µ 100n
(1x 12V)
B80C1500 63V 16A FF
4x 47n
4VA5
K4
F4 R1
220Ω C19
5A T R2 10W
220Ω 100µ
25V
R3 10W
220Ω
R4 10W RE1
220Ω
K5
R5 10W
220Ω +5V IC4 = TS922IN
10W 2
1N4002 1
IC4.A
R6 3
D5
220k

RE2 D6 C25 R12


R13

20k0
100n 20k0
8
R7
IC4
1N4148
220k

6
4 C26 D7
T1 7
IC4.B
RE1, RE2 = RP710012 5
100n
R8 R14
C20
BC517
68k

560Ω
POWER
22µ
40V
–5V 030217 - 2 - 11

Bild 1. Die Netzteil-Platine sorgt außer für die Hilfsspannungen auch für die Einschaltverzögerung, das Mute-Signal und die
Phasendrehung bei Verwendung des Verstärkers in Brückenschaltung.

Stückliste D2 = 5V6/0W4
D3 = BAT85
D6 = 1N4148
388-312)
TR1 = 2 x 9 V/3VA3 (z.B. Myrra 44200,
2 x 1VA6)
Netzteil-Platine D7 = LED, rot, low-current TR2 = 2 x 6 (oder 1 x 12)/4VA5 (z.B.
T1, T2 = BC517 Myrra 44235, 2 x 2VA5)
Widerstände: IC1 = 7805
R1...R5 = 220 Ω/10 W (z.B. AC10 1 x Flachstecker für Platinenmontage, 2-
IC2 = 7905
BCcomponents) Stifte aufrecht
IC3 = 7810
R6, R7 = 220 k 6 x Flachstecker für Platinenmontage,
IC4 = TS922IN ST (Farnell 332-6275)
R8 = 68 k 3 mm Schraubbefestigung
R9 = 5k6 Außerdem: Kühlkörper 15 K/W für IC3 (ICK35SA
R10 = 10 k B1, B2 = B80C1500 (– ~ + ~) Fischer)
R11 = 10 M K1 = 2-polige Platinenanschlussklemme, S1 = Netzschalter 6 A
R12, R13 = 20 k/1% Rastermaß 5 mm Platine EPS 030217-2 (Erhältlichkeit und
R14 = 560 Ω K2 = 2-polige Stiftleiste Layout-Download siehe www.elektor.de)
K3...K5 =2-polige
Kondensatoren: Platinenanschlussklemme, Rastermaß
C1,C3,C5,C7,C15,C17,C25,C26 = 100 7,5 mm Haupt-Stromversorgung
n, keramisch F1, F2 = 200 mA/T Sicherung mit Halter
C2, C6, C16 = 10 µ/63 V stehend für Platinenmontage Trafo 1000 VA 2 x 42 V/11,9 A (z.B.
C4, C8 = 470 µ/25 V stehend F3 = 500 mA/T Sicherung mit Halter für Z8022 von Amplimo)
C9...C12, C21...C24 = 47 n keramisch Platinenmontage
Brückengleichrichter 140 V AC/50 A
C13 = 470 n F4 = 5 A/T Sicherung mit Halter für
C14 = 4,7 µ/63 V stehend Platinenmontage (z.B. KBPC 5002FP Diotec
C18 = 1000 µ/25 V stehend F5 = 50 mA/T Sicherung mit Halter für Semiconductor, Farnell 393-5292)
C19 = 100 µ/25 V stehend Platinenmontage 8 Elkos 63 V/15000 µF (z.B. 2222 154
C20 = 22 µ/40 V stehend F6, F7 = 16 A/FF 6,35x32 mm (Farnell 18153 BCcomponents, Farnell 248-022)
534-699 + Sicherungsclips 230-480) 4 Montagebügel für Elkos Durchmesser 35
Halbleiter: RE1, RE2 = RP710012 mm (Farnell 306-526)
D1, D4, D5 = 1N4002 16 A/12 V/270 Ω (Schrack, Farnell Netzanschlussbuchse für Chassismontage

62 elektuur - 10/2004
+5V 0 C2

VN10
++

--
0

-
K2
T
D7 -5V

C5 C6
T2 K1
AMP. AMP. AMP. C15

R14

C1
R12

C13
R13
IC3 C25

IC1
T

IC2
F6 16A FF F7 16A FF C16
C3 -

D3
R11
D2
R10

IC4
T1 C20 C7
RE1 D6
T

C17
~ +

D5
R9

R7
R6
R8
C14 C26
K5

D4 C24 C8 C4
~ C19 C23 C22
C11
D1
F2

C21
C18

200mA T 200mA T
RE2

C10
~ H5
B2

C12
K4

~ F3

C9
500mA T
B1
F1

50mA T
2-712030

030217-2
ROTKELE )C(

TR1

TR2
F5

F4 5A T
K3
R3 R5 R2 R4 R1
S1

Bild 2. In diesem Verdrahtungsplan sind auch die Filter enthalten. Sorgen Sie für möglichst kurze Verbindungen!

ein Schaltnetzteil entwickeln kön- Farnell ein Paket von 10 Stück durchbrennen. Dann wird beim Ver-
nen, aber das hätte ein Netzteil sein bestellen, so ist dies billiger, als stärker höchstens die +5 V-Span-
müssen, das bei ca. 60 V einen wenn Sie 8 einzelne Elkos kaufen! nung ausfallen, und der Verstärker
Strom von immerhin 20 A liefert. Wenn man meint, das Netzteil sei wird ohne Signal sein. Das hat keine
Das wäre (vorsichtig formuliert) vielleicht etwas (zu) üppig dimensio- weiteren nachteiligen Folgen. Es ist
eine Herausforderung gewesen. niert, hat man nicht unbedingt höchstens ein “Plopp” über den
Damit ist offensichtlich, warum wir unrecht. Bedenken Sie aber, dass bei Lautsprecher hörbar.
uns für einen Standard-Aufbau ent- einer Sinusleistung von 2 x 200 W
schieden haben. die Spannung bereits um 5 Volt Darüber hinaus ist für eine zusätzli-
absinkt! che Sicherheit die Haupt-Versor-
In Anbetracht der fließenden gungsspannung vor dem Endver-
Ströme haben wir einen starken stärker mit zwei flinken 16-A- Siche-
Gleichrichter ausgewählt, der einen (Ver)sicherung rungen in 32-mm-Ausführung
Nominalstrom von 46 A und einen Die Netzspannung wird über K4 an abgesichert. Damit ist sichergestellt,
Spitzenstrom von 90 A verarbeiten die Netzteil-Platine gelegt. Hier ist dass bei einem Kurzschluss die
kann. Als Ladekondensatoren wur- auch die primäre Netzsicherung für Spannung so schnell wie möglich
den Typen mit großen Brummspan- den Haupttrafo angebracht (F4), es wegfällt und nicht erst Ladekonden-
nungs-Werten ausgewählt. Normale ist also kein Netzeingang mit Siche- satoren entladen werden müssen.
Netzteil-Elektrolytkondensatoren rung erforderlich. Die Netzspannung Diese Sicherungen sind auf der Netz-
sind nicht geeignet für die Verwen- für die Hilfs-Versorgungsspannun- teil-Platine untergebracht und wer-
dung unter diesen extremen gen wird hinter der Sicherung des den mit Flachsteckern (Auto-
Umständen. Aus der 2222 154-Serie Haupttrafos abgezapft. Sollte die steckern) per Schraubmontage zwi-
von BCcomponents wurde ein Elko Hauptsicherung durchbrennen, so schen die großen Ladeelkos und die
gewählt, der einen Brummstrom wird auch der Rest des Verstärkers Verstärker-Platine geschaltet. Der
(ripple-current) von etwa 11 A bei spannungslos. Umgekehrt gilt Ent- Vorteil loser Sicherungshalter ist,
10 kHz (20 A bei 100 Hz) verarbeiten sprechendes. Sollte die Sicherung dass die von uns verwendeten
kann - bei geringer Eigenindukti- vor TR1 und TR2 durchbrennen, so Sicherungsklemmen (fuse clips) für
vität und geringem ESR-Wert (hoher fällt auch die Versorgung für die Platinenmontage 15 A kontinuierlich
Elko mit geringem Durchmesser). Netzeinschalt-Verzögerung aus, und verarbeiten können (bei ausreichend
Da pro Versorgungshälfte vier Elkos damit wird der gesamte Verstärker großem Leiterbahnen-Querschnitt).
parallel geschaltet sind, wird eine spannungslos. Eine Situation, bei Die meisten Leiterplatten-Siche-
hohe Lebensdauer garantiert. Ein der nur ein Teil ohne Spannung ist, rungshalter sind nur bis 5A Dauer-
wichtiger Hinweis: Wenn Sie bei liegt vor, wenn F1 und/oder F2 strom belastbar!

10/2004 - elektuur 63
Netzanschluss-
buchse C18
030217-3 (D)
R2
~
~

230V R4 R3
T
~ K4
C20 C19
K3
~
R1
L5
C17

Netz-
schalter
S1
R3 R5 R2 R4 R1
K3 2x42V
F4 5A T
1000VA
11,9A
030217-2

F5
TR2
TR1

50mA T
POWER
F1
B1
200mA T 200mA T

500mA T

C9
F3 ~
50A

C12

K4
B2 ~
C10
RE2

C21
C18
F2 C11
D1 C22 C23 C19 ~
C4 C8 C24 D4

K5
C26 C14

R8
R6
R7
~

D5
+ R9
K1

C4

C17
L1

T D6 RE1
T

IC4

R10

R11

C7 C20 T1
-
D2

D3

C3
IC2

C16 16A FF F7 16A FF F6


C1

T
IC1
C3

C25 IC3
C13

R13
C5
C7

R14

R12
L2

C1

C5 C6

C15 AMP. AMP. AMP.


C6

K1 T2
C2

D7 -5V VN10

--

++
T K2 0
-
T

C2 0 +5V
K2

C8

030217-3 (A)

8x 15000µF
63V
030217-3 (B)

C1 C14
T

T T
mute

R48

R47
JP1

JP2

IC2
L3

R46
K10
H17

R1 R22
R45
030217-1

1
+5V

R2
C3

R3
C2
R5

R4

0
R26
C16
R25
AMP
LS+

BBM0

BBM1
LS-

C28

C15
R24
R23
P1

R50
P2

R52
C27

R49 R51 R37


R14

K5

R35
T

R42 R40 R38


C23
R44
A

C26
R41 R39

LS- MUTE
D15

R21
C24 R36
C13
C10

R43

LS+
C29

R16 R19 R17


LS-

L3 IC1

C11 R15 C11 R18


C22

C12 R20
C9

C9
LS+

C10
C21
C20
T

D5

D12
C8

C7
LS+

LS-

LS-

LS+

R34
K1

K2

K4

K3
C34

R13
C31

D14
T
LS+

D7

C14

C16 C13
D13
D6

C25
LS-

C15
C12

C38

C35

LS+
C30

C39

LS- ++ 0 --
-
K6

K7

K8

K9
LS-

LS+

L1

L2
AMP
030217-3 (C)

C36

D2

D9

C33
R6

R27
R30

R28
R7

R11

R9

R32

ELEKTUUR
L4

D1

R29
C37

D8
C32

R8

~
R31
R10
230V 50Hz
C5

C18

No. 030271
T1

T2
T4

T3

R12 R33
F = 50mA T
C17
C4

D4 D11
5A T
C6 D3 D10 C19
030217 - 3 - 11

Bild 3. Auf der Netzteil-Platine befindet sich auch Platz für diverse Sicherungen, durch die der Verstärker gut geschützt ist.

Einbau gen so kurz wie möglich zu halten Es reicht aus, die Elkos mit vier Mon-
Für unseren Prototyp haben wir den und die Netzteil-Platine über dem tagebügeln zu befestigen. Wo erfor-
“not so quick and dirty”-Weg großen Ringkerntrafo angeordnet. derlich, muss per Bügel um ein Mon-
gewählt und aus einem Stück Alumi- Die vier Befestigungslöcher der Pla- tageloch gekürzt werden.
nium-Blech selbst ein Gehäuse tine liegen weit genug auseinander,
gebaut. Es ist ein etwas ausgefalle- um sie mit ausreichendem Abstand Der Verdrahtungsplan ist in Bild 2
nes Modell geworden, wobei die der Schrauben vom Trafo mit der dargestellt. Sie finden in diesem Plan
Abmessungen des Kühlkörpers, des Bodenplatte verschrauben zu können. auch Filter-Platinen. Diesen Filter-
Ringkerntransformators, der Lade- Die beiden Reihen von jeweils vier Platinen ist ein weiterer (letzter)
kondensatoren und der Netzteil-Pla- Elkos werden in einem Block anein- Artikel gewidmet.
tine die Form und die Proportionen ander gesetzt. Die Anschlüsse wer-
bestimmt haben. Der Kühlkörper ist den mit 2 mm dicken Aluminium- Die beiden Mittelanzapfungen des
die Frontplatte geworden. Netzein- platten durchverbunden. Lassen Sie Trafos (Null/Masse) werden an der
gang, Eingangsstecker und Laut- dabei ausreichend Abstand zwischen einen Seite der gemeinsamen
sprecheranschlüsse findet man auf + und 0 und zwischen 0 und –. Wir Masse-Platte der Elkos montiert
der Rückseite. Es steht natürlich empfehlen, auf den Platten Flachste- (zwischen Pluspol und Minuspol, die
jedem frei, ein anderes Gehäuse zu cker für Schraubmontage zu montie- von dem Brückengleichrichter stam-
verwenden. Wir haben versucht, die ren, so dass die Verdrahtung und der men). Der Brückengleichrichter ist
Verbindungen der Betriebsspannun- Service einfacher sind. hier hochkant montiert und hat

64 elektuur - 10/2004
Zwei Kanäle in
Brücke Für ein gutes Funktionieren und geringe Verzerrungen muss
bei Verwendung der Verstärker-Platine als Brückenverstärker
Um einen Stereo-Verstärker in Brücke verwenden zu können, gut auf die Polarität der Anschlüsse der Lautsprecherfilter
müssen beide Kanäle mit Signalen gleicher Amplitude ange-
geachtet werden. Das Eingangsfilter muss natürlich nur für
steuert werden. Diese Signale müssen in Gegenphase vorlie-
einen Kanal aufgebaut werden. Der Ausgang des
gen. Damit am Verstärker keine Verbindungen oder
Eingangsfilters führt dann zur Pufferschaltung auf der Netzteil-
Bauelemente geändert werden müssen, wurde auf der
Platine (IC4). Von da gelangen dann zwei Signale an die
Netzteil-Platine eine einfache Pufferschaltung untergebracht.
IC4a ist als Spannungsfolger und IC4b ist als invertierender Eingänge der Verstärker-Platine. Natürlich verwenden Sie für
Verstärker geschaltet. Dadurch sind neben zwei diese Verbindungen gut abgeschirmte Audio-Kabel. Die bei-
Entkoppelkondensatoren für die Stromversorgung nur zwei den LS+ Ausgänge der Lautsprecherfilter sind dann der
Opamps und zwei Widerstände erforderlich. Dank der sym- Lautsprecheranschluss des Brückenverstärkers. Da der
metrischen Versorgung kann man auf Koppelkondensatoren Rückstrom der Filter beim Offenlassen der LS-Ausgänge fehlen
(zur Beseitigung eines eventuellen DC-Offsets an den Ein- und würde, müssen diese beiden LS-Eingänge miteinander verbun-
Ausgängen) verzichten. Wegen der Einfachheit der Schaltung den werden. Es ist absolut wichtig, dass Sie bei Verwendung
kann es zwar einen geringen Offset an den Ausgängen des Verstärkers in Brücke darauf achten, dass die Ausgänge
geben, der Verstärker ist aber AC-gekoppelt und wird daher des Verstärkers nicht aus Versehen (durch falsche
absolut nicht beeinträchtigt. Verdrahtung) kurz geschlossen werden!

damit eine recht große Kühlfläche. schnitt von mindestens 4 mm2. Auf verlegen, dass sie möglichst weit
An der anderen Seite der Ladeelkos der Netzteil-Platine wird auch das entfernt vom Trafo liegen. Pro Kanal
werden die drei Anschlüsse (Plus, Mute-Signal für den Verstärker muss man die Lautsprecherkabel
Null, Minus) mit der Netzteil-Platine erzeugt, das über zwei dünne ver- verdrillen, um den Einfluss von Stör-
verbunden (die entsprechenden drillte Litzendrähte mit der Verstär- feldern zu reduzieren.
Anschlüsse sind dort mit einem Ein- ker-Platine verbunden wird. Die ana-
gangspfeil markiert). Die (Aus- loge Versorgungsspannung wird mit
gangs-)Spannungen der Netzteil-Pla- zwei verdrillten (1,5 mm2) Litzendräh- Abgleichen
tine stehen an vier Anschlüssen zur ten mit dem Verstärker verbunden. Das einzige, was nach dem Einbau
Verfügung, von denen drei mit einem oder noch besser in einer Testphase
Ausgangspfeil gekennzeichnet sind. Der Netzspannungs-Ausgang der vor dem Einbau abgeglichen wer-
Die Verbindungen von hier zur Ver- Netzteil-Platine wird direkt mit dem den muss, ist der Gleichspannungs-
stärker-Platine müssen so kurz wie großen Ringkerntrafo verbunden. Offset der Ausgänge. Er muss
möglich sein. Dies gilt also auch für Auf der Rückseite gibt es eventuell natürlich Null Volt sein. Der
die 10 V-Hilfsspannung! Platz für einen kleinen Ventilator zur Abgleich (mit P1 und P2 auf der Ver-
Verwenden Sie für die Haupt-Strom- internen Kühlung. Versuchen Sie, die stärker-Platine) erfolgt bei normal
versorgung Litze mit einem Quer- Kabel für die Eingangssignale so zu eingeschaltetem Verstärker (darf

Messergebnisse
Unten angegebene Ergebnisse wurden mit einem Netztrafo von 1000 VA, 2 x 42 V, 11,9 A und mit 63-V-Elkos (2 x 4 x
15000 µF). Die Messungen erfolgten am vollständig in ein Gehäuse eingebauten Prototyp. Bei den Messungen der
Intermodulation und der dynamischen IM-Verzerrungen wurde ein zusätzliches passives 40-kHz-Butterworth-Filter 2er-Ordnung
mit Luftspule verwendet.

Eingangsempfindlichkeit (2 x 300 W/4 Ω) 1,13 V (THD+N = 1,5 %)


Eingangsimpedanz 18,9 kΩ
Sinusleistung (1 kHz/THD+N = 0,1 %/B = 22 Hz…22 kHz) 2 x 266 W/4 Ω
2 x 156 W/8 Ω
Sinusleistung (1 kHz/THD+N = 1 %/B = 22 Hz…22 kHz) 2 x 291 W/4 Ω
2 x 167 W/8 Ω
Sinusleistung in Brücke 600 W/8 Ω
(1 kHz/THD+N = 1 %/B = 22 Hz…22 kHz) 735 W/6 Ω
Bandbreite (über elliptisches Filter B 9er-Ordnung = 180 kHz) 2,4 Hz…98 kHz (4 Ω/1 W)
2,4 Hz…122 kHz (8 Ω/1 W)
Signal/Rausch-Verhältnis (B = 22Hz…22 kHz) > 68 dB (bzgl. 1 W/4 Ω)
> 71 dB (bzgl.1 W/8 Ω)
Harmonische Verzerrungen 1kHz 2 x 1 W/4 Ω < 0,04 %
(B = 22 Hz…22 kHz) 2 x 1 W/8 Ω < 0,03 %
2 x 200 W/4 Ω < 0,02 %

10/2004 - elektuur 65
2 x 100 W/8 Ω < 0,02 %
nur 2e Harmonische 2 x 1 W/4 Ω < 0,01% (THD+N = 0,037 %)
2 x 10 W/4 Ω < 0,02 % (THD+N = 0,023 %)
2 x 25 W/4 Ω < 0,025 % (THD+N = 0,026 %)
2 x 100 W/4 Ω < 0,013 % (THD+N = 0,017 %)
2e + 3e Harmonische 2 x 200 W/4 Ω < 0,015 % (THD+N = 0,018 %)
Intermodulations-Verzerrungen 1 W/4 Ω < 0,1 %
(50 Hz : 7 kHz = 4 : 1) 1 W/8 Ω < 0,1 %
300 W/4 Ω < 0,06 %
150 W/8 Ω < 0,06 %
Dynamische IM-Verzerrungen 1 W/4 Ω < 0,035 %
(Rechteck 3,15 kHz mit Sinus 15 kHz) 1 W/8 Ω < 0,03 %
300 W/4 Ω < 0,025 %
150 W/8 Ω < 0,01 %
Dämpfung (bei 8 Ω, 1 kHz) > 140
Kanaltrennung 200 W/4 Ω/1 kHz > 94 dB
100 W/8 Ω/1 kHz > 100 dB
200 W/4 Ω/20 kHz > 77 dB
100 W/8 Ω/20 kHz > 77 dB
Neben diesen “klinischen” Messergebnissen haben wir auch eini- +6

ge Messkurven aufgezeichnet. Vielleicht geben diese einen besse- A +4

ren Eindruck vom Charakter des Verstärkers, obwohl schließlich +2

nur ein Hörtest ein zuverlässiges Ergebnis liefern kann! -0

-2

Bild A zeigt den Einfluss des Ausgangsfilters (auf der Verstärker- -4

Platine) auf den Frequenzgang. Die oberste Kurve ist bei einer d
-6

Belastung von 8 Ω gemessen und zeigt eine Überhöhung von


B -8
r
-10
A
+0,7 dB bei 20 kHz und +4,6 dB bei 70 kHz. Ein Vergleich mit -12

der Messung bei 4 Ω macht deutlich, dass das Filter für 4 Ω opti- -14

miert ist und daher eine vorbildlich geradlinige Charakteristik


-16

-18

zeigt. Am Ende der Messungen ist der plötzliche steile Abfall der -20

Charakteristiken auf das bei dieser Messung verwendete ellipti- -22

sche Filter 9er-Ordnung zurück zu führen. -24


10k 20k 30k 40k
Hz
50k 60k 70k 80k 90k 100k 200k
030217 - 3 - A

Bild B zeigt den THD+N-Faktor (Total Harmonic Distortion + 10 T TTTTTTTT

Noise) bei einer Bandbreite von 22 Hz bis 22 kHz bei B


5

Vollaussteuerung und einer 4 Ω-Belastung. Die Überhöhung in der


Mitte der Charakteristik (ca. 20 W) wird zum Teil durch den 2

Einfluss des anderen Kanals (zusätzliches Rauschen) verursacht. Im 1

Großen und Ganzen ist die Verzerrung über den gesamten 0.5

Aussteuerungsbereich bis 200 W als ziemlich konstant zu %

bezeichnen. Ab 200 W nehmen die Verzerrungen wegen der 0.2

zusätzlichen Modulation, die dann dem Verstärkerausgang zuge- 0.1

fügt wird, zu. Der Verstärker zeigt hier ein Verhalten, das einem 0.05

Softclipping ähnelt; ein “Aussteigen” erfolgt erst bei etwa 300 W


und 4 Ω. Übrigens ist das stark abhängig vom Leistungsvermögen 0.02

der Stromversorgung. Bei dieser Messung wurde ein extra Filter 0.01
1 2 5 10 20
W
50 100 200 400

2er-Ordnung verwendet, um die Kurve etwas fließender aussehen


030217 - 3 - B

zu lassen. Ohne dieses Filter ist die Verzerrung etwas geringer C 450

(z.B. 1% bei 291 W). 420


400

In Bild C wird die maximale Ausgangsleistung bei einer Belastung 350

320

von 2 x 4 Ω und 2 x 8 Ω wiedergegeben. Bei 4 Ω ist die 300

Verzerrung konstant gehalten bei 1 % und mit 8 Ω bei 0,5 %. 250

Beide Messungen sind bei einer Bandbreite von 22 Hz…22 kHz W


220

durchgeführt worden. Die Leistung scheint ab 6 bis 8 kHz etwas 200

anzusteigen, dies kommt natürlich dadurch, dass das Filter ab die-


sen Frequenzen Harmonische unterdrückt. Man muss die 150

Charakteristiken ab 5 kHz in einer etwas abfallenden Linie durch- 120

ziehen. Die maximale Leistung ist bei niedrigen Frequenzen etwas


höher als bei höheren Frequenzen. Bei 50 Hz etwa 163 W an 8 100
20 50 100 200 500
Hz
1k 2k 5k 10k 20k

Ω und 306 W an 4 Ω. Bei 1 kHz etwa 160 W an 8 Ω und 291


030217 - 3 - C

W an 4 Ω. Dieser Effekt ist also bei niedrigen Impedanzen etwas D


+0

-10
größer; in der Praxis werden Sie aber bei diesen minimalen -20

Unterschieden nichts bemerken. -30

-40

Schließlich ist in Bild D das Frequenzspektrum eines 1 kHz-Signals -50

bei 1 W an 4 Ω dargestellt. Es wurde mit einem zusätzlichen 40- -60


d
kHz-Butterworthfilter 2er-Ordnung gemessen, um den Einfluss von B
r
-70

-80
HF-Rauschen auf den A/D-Wandler für die FFT-Analyse zu verhin- A
-90

dern. Die 2e Harmonische liegt daher in Wirklichkeit etwas unter -100

-80 dB (< 0,01 % Verzerrung). Netzbrumm und andere -110

Unregelmäßigkeiten liegen hier nicht vor. Obwohl bei 1 W am


-120

-130

Ausgang des Verstärkers ein Teil der Impulsbreiten-Modulation -140

erkennbar ist, kann man das Spektrum im Audioband als sauber -150
20 50 100 200 500 1k 2k 5k 10k 20k 50k 100k

bezeichnen. Der Peak bei 50 kHz bedarf keines Kommentars.


Hz 030217 - 3 - B

66 elektuur - 10/2004
Tabelle 1. Einstellung der
Brücken (Jumper) für die Totzeit
JP2 JP t
BBM1 BBM0 ns

0 0 120

0 1 80

1 0 40

1 1 0

sich also nicht im Mute-Zustand


befinden) mit nominaler Belastung,
aber ohne Aussteuerung.
Im Mute-Zustand und ohne Belas-
tung hat der Verstärker eine Aus-
gangsimpedanz von ungefähr 10 kΩ.
In dieser Situation steht am Aus-
gang eine geringe Spannung, die
6. Kongress
aber nicht ausgeregelt werden muss.
Außer dem Offset-Abgleich ist nur
5.– 6. Oktober 2004
noch die Einstellung der Totzeit der
Ansteuerung der MOSFETs erforder- Sindelfingen
lich. Die wird bestimmt durch die
Anordnung der Drahtbrücken (Jum-
per) JP1 und JP2 beziehungsweise
BBM0 und BBM1. Diese Zeit stellt
man auf 80 ns ein: JP1 auf ‘1’ und Die Kongressthemen:
JP2 auf ‘0’. Es hat keinen Sinn, mit
anderen Werten zu experimentieren. x Überblick/Grundlagen der
Eine größere Zeit verursacht größere
verschiedenen Wireless Technologien
Verzerrungen, eine geringere Zeit
verursacht einen Kurzschluss-Strom x Hot-Spot-Technologien
durch die MOSFETs, was ihr Ende
bedeuten kann! x Wireless Technologien in der
Tabelle 1 enthält alle möglichen Ein- Automobilindustrie
stellungen. Auch der Aufdruck auf
der Verstärker-Platine gibt deutlich x Wireless in Embedded Anwendungen
an, wo die Brücken angeordnet wer-
x Sensorik/Aktorik
den müssen.
x Wireless Technologien in der
Zum Schluss Automatisierungstechnik.
Noch sind wir nicht am Ende. So ist
der Verstärker zum Beispiel auch in
Brücke zu verwenden. Wie das
genau funktioniert, ist in ‘Zwei
r
Kanäle in Brücke“ erläutert. Außer-
i t b e g leitende
dem dürfen natürlich die Messergeb- M
nisse nicht fehlen. Sie finden diese
a c h a u s stellung
ebenfalls in einem separaten Kasten.
F
Diese Messungen wurden am kom-
pletten Verstärker durchgeführt, also
mit Filtern. Aus Platzgründen kön-
nen wir die Filter erst im nächsten
Heft vorstellen. Sie können den Ver-
stärker bis dahin auch schon mal
ohne Filter testen. Für den regulären
Betrieb empfehlen wir aber dringend
die Verwendung der Filter, damit Sie
www
mesago.de/wireless
mit Ihrem tollen Verstärker nicht zum
EMV-Sünder werden. Ihre Umwelt
Mesago Messe Frankfurt GmbH, Rotebühlstrasse 83-85, 70178 Stuttgart
wird es Ihnen danken. Tel. 0711 61946-0, Fax 0711 61946-90, E-Mail: wireless@mesago.de
(030217-3oe)

10/2004 - elektuur 67

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