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Lernorte
&
Lernräume
Raumqualitäten
Anforderungen an Lernorte und Lernräume
Nachfolgende Bilder sind jene, die die Lehrpersonen ausgewählt haben, gemeinsam mit den
Schlagwörtern, die sie dem Bildmaterial zugeordnet haben. Sie beschreiben einerseits Raumeindrü-
cke, Stimmungen, aber auch ganz konkrete Funktionalitäten und Materialitäten.
Auf der Seite, die jeweils dem gewählten Bildmaterial folgt, haben wir versucht, die Anforderungen
an diese Lernorte und Lernräume in der Sprache der Architektur wiederzugeben und die Ideen und
auch die architektonischen Hintergründe somit bestmöglich den Planenden deutlich zu machen.
Stichworte der
Lehrpersonen
Positivbeispiele
Negativbeispiele
Lernhotspots für Klein-
gruppen oder Einzelarbeit
Bild 1 Bild 2
Rückzug
Ruhepol
Helligkeit
Bild 3 Bild 4
helle Räume
Lernhotspots für Klein-
gruppen oder Einzelarbeit
Interpretation
Es handelt sich um einen Kindergarten und einer Grundschule - dies soll man an den Propor-
tionen und Dimensionen des Raumes wahrnehmen. Dem kindlichen Grundbedürfnis der Ge-
borgenheit und des Rückzuges in einem immer länger dauernden Schulalltag soll Rechnung
getragen werden - räumlich, wie materiell. Auf Bild 1 wurde durch die bodenbündige Fenster-
laibung, die auf Aughöhe des (erwachsenen) Betrachters endet, auf die kleineren Dimensio-
nen der Kindergartenkinder geachtet.
Im Idealfall handelt es sich um einen heimeligen Wohnraum, der den Schüler*innen viele
Möglichkeiten bietet, in unterschiedlichsten Konstellationen und Lernarrangements arbeiten
zu können. Eine Fensterlaibung, die knapp oberhalb des Fußbodens endet, lädt ein, sich dar-
auf niederzulassen (Bild 4). Das Draußen zu beobachten, die Grenze zwischen dem Innen und
Außen verschwimmen zu lassen. Zu lesen, zu träumen, darauf zu schreiben, mit Freunden zu
reden, oder einfach mal nichts zu tun und in einem geschützten Rahmen die Welt zu beobach-
ten.
Auf blendfreien (!) Tageslichteinfall ist bei solchen Lösungen stets zu achten. Damit das Fenster
die Verbindung zwischen dem Innen und dem Außen bleibt und nicht den Raum mit Scheu-
klappen in Form von geschlossenen Vorhängen oder Rolläden abschottet.
Im Bild 3 übernimmt der rote Vorhang eine raumteilende Aufgabe. Die Schüler*innen, die am
Fensterbrett arbeiten, können sich durch den Vorhang von der Klasse räumlich abkapseln und
sind doch mitten im Geschehen. Weiters ist das Fensterbrett, das ebenbündig nach außen hin
verlängert wurde, eine Verbindung zwischen dem Innen und dem Außen. Ebenso die Aktivitä-
ten, die auf beiden Seiten der Fensterscheibe durchgeführt werden können.
Lernorte für Kleingruppen
oder Einzelarbeit
Bild 1 Bild 2
Bild 3 Bild 4
Geselligkeit
Lernorte für Kleingruppen
oder Einzelarbeit
Interpretation
Stufen sind ein beliebter Arbeitsort und Treffpunkt bei Schülern. Der „Weg“ des Stiege Empor-
steigens oder Herunter-gehens kann durch den automatisierten Vorgang des Treppensteigens
für den Ablauf einer dynamischen Geschichte oder Informationen auf den begrenzenden
Wänden genutzt werden (Bild 2). Die Setzstufen sind weiters ideal für das Anbringen von fort-
laufenden Informationen, die sich die Schüler*innen sozusagen Schritt für Schritt aneignen.
Fehlt die Setzstufe, so kann die Treppe bei dementsprechend günstiger Materialität und Ober-
flächenbeschaffenheit auch zum spannenden Lernort werden. Der Ort der Bewegung wird
entschleunigt (Bild 1).
Arena-artige Treppen haben den Reiz des Abgehoben-Seins von der „Normalfläche“. Den
Überblick haben, oberhalb sein, den Blickwinkel verändern. Solche Treppen eignen sich na-
türlich auch wunderbar als Zuschauertribüne bei Schulaufführungen oder Präsentationen,
immer dann, wenn der Fokus auf das Zentrum gelenkt werden soll und eine gute Sicht der
Zuschauer garantiert werden muss (Bild 4). Sind Arena-Stufen geknickt, lassen sie auch die Zu-
sammenarbeit von zwei oder mehreren Schülern zu, was bei geraden Stufen eher problema-
tisch ist. Durch das Knicken entsteht weiters eine räumliche Ausbuchtung, eine Fokussierung,
die durch einen farbigen Kontrast bereits in einen spannenden Lernraum verwandelt werden
kann (Bild 3). Zu achten ist dabei auf ausreichend Arbeits- oder Rückzugslicht, je nachdem
welchen Zweck der Raum danach erfüllen soll.
Lernorte für Arbeiten
in der Großgruppe
Bild 1 Bild 2
Meditationsraum:
gemeinsame Nutzung
KG + Schule
große Räume
Bild 3 Bild 4
Sonnenschutz
viel Stauraum
Lernorte für Arbeiten
in der Großgruppe
Interpretation
Lernorte für die Großgruppe sollten so geplant werden, dass sie multifunktional bespielbar
sind. Bei der Materialität und Oberflächenbeschaffenheit ist unbedingt darauf zu achten, dass
Kindergartenkinder und Schüler*innen liebend gerne kniend oder liegend am Boden arbei-
ten. Es sollte genügend Stauraum sein für das Ablegen von Materialien für unterschiedlichste
Bestimmungen. Hier empfiehlt es sich, auf flächenbündige, geschlossene Kästen zu setzen,
anstelle offener Regale, da durch die vielen Unterlagen unterschiedlichster Form und Farbe
oftmals eine viel zu starke Dynamik in Unterrichtsräumen entsteht, die wenig förderlich ist für
eine ruhige Unterrichtsatmosphäre. Unterlagen, die abgelegt werden wollen, sind vielfältig
und reichen von Infomaterial, über Schulsachen der Schüler*innen, Bastelbedarf, Büromate-
rial, angefangene Arbeiten bis hin zu ganz persönlichen Gegenständen der Schüler*innen.
Zur räumlichen Definition des eignen Lernraumes verwenden Schüler*innen gerne (einfar-
bige) Teppiche, worauf sie dann beim Arbeiten liegen, knien, hocken... Diese Teppiche sind
mobil und müssen nach Gebrauch wieder verräum- und verstaubar sein.
Beim Bilden von Sitzkreisen ist es dringend notwendig, dass vorhandene Möbel schnell und
möglichst leise von den Schüler*innen (1-2 Schüler*innen in Kollaboration) selbst an den
Rand des Raumes geschoben werden können. Gruppenräume müssen die Möglichkeit bieten,
auf Wänden problemlos Infomaterial oder selbstgestaltete Arbeiten der Schüler zu befestigen.
Hierzu eignet sich eine Korkwand (ev. auch bemalbar um sie besser ins Farb-Raum-Konzept
integrieren zu können) besser als Klappleisten, die sich in der Praxis als umständlich und nicht
funktional erwießen haben.
Auf eine ausreichende, gleichmäßige Raumausleuchtung ist ebenso zu achten, wie auf das
blendfreie Arbeiten bei Tageslicht.
Lernorte für Arbeiten
in der Großgruppe
Bild 1 Bild 2
Den Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen von Rein ist es wichtig, dass auf natürliche, lokale
Materialien zurückgegriffen wird, die die Eigenheit des Tales und des Gebietes wiederspiegeln.
Das Beispiel von Bild 1 widerspricht diesen Anforderungen im Hinblick auf die Materialität.
Auch sind die Proportionen und Dimensionen des Raumes nicht die einer Grundschule und
eines Kindergartens. Das Hinlaufen auf spitze Ecken und Winkel ist nicht einladend beim star-
ken Bewegungsdrang der Kinder.
Die Materialien von Bild 2 sprechen die Lehrerinnen und Kindergärtnerinnen von Rein eben-
falls wenig an. Auch wenn die vielen kleinen Guckfenster der kindlichen Neugierde Rechnung
tragen und durch ihre verspielte Anordnung spannend wirken.
Rückzugsorte, Rückzugsräume
Rückzugsorte sind in Schulen und Kindergärten sehr wichtig, da das Kind oder der Schüler
hier die Möglichkeit hat, sich mal „auszuklinken“, zu träumen, er/sie selbst sein zu dürfen. Es
sollte ein Ort sein, der Schutz bietet, der den Proportionen eines einzelnen oder einer 2-er
Gruppe von Kindern entspricht. Gerade für Kinder im Kindergarten gilt: je mehr dieser Ort ei-
ner Höhle ähnelt, je mehr ich mich darin verkriechen, verstecken kann, desto mehr wird dieser
Ort zum Lieblingsort werden. Bild 1 zeigt so eine „Höhle“ in einem etwas größeren Maßstab.
Das Netz schützt vor dem Herunterstürzen, der Raum darunter wird ebenfalls genutzt zum
Sich-zurückziehen. Viele offene Stauräume wie in Bild 2 fanden die Lehrpersonen im leeren
Zustand sehr ansprechend, da sie bei Normalgebrauch aber viel zu viel Dynamik und Unruhe
im Raum schaffen, lehnten sie diese Form der Aufbewahrung ab. Beim Kindergartenbetrieb ist
hingegen eine Kombination von offenen und geschlossenen Stauräumen wichtig, denn die
offenen Flächen dienen der Präsentation von Selbstgebautem und ahmen so zum Nachbauen
oder -gestalten ein. Auch sind Bastelmaterialien und Utensilien in offenen Stauräumen für die
Kleinkinder leichter ersichtlich und animieren zum selbstständigen Tun. Daher ist es wichtig,
dass sich diese offenen Bereiche auf Kinderhöhe befinden.
Die weiteren Beispiele haben zwar sehr gute raumteilerische und Rückzugs-Eigenschaften,
wurden aber wegen ihrer „futuristischen“ Form von den Lehrerinnen und den Kindergärtne-
rinnen von Rein abgelehnt.
Lernorte draußen
Bild 1 Bild 2
abwechslungsreiches
Bewegungsangebot
natürliche Materialien
Bild 3 Bild 4
fördert Kreativität
witterungsbeständig,
wartungsarm und
langlebig
Lebendigkeit
Lernorte draußen
Interpretation
Der Pausenhof führt in Rein momentan ein stiefmütterliches Dasein. Umso wichtiger ist es,
dass dieser wichtige Ort im Zuge eines Umbaus angedacht wird.
Spielgeräte sollen die Kreativität der Kinder fördern, viele verschiedene Anwendungen zu-
lassen und es ermöglichen, dass mehrere Kinder gleichzeitig das Gerät benutzen können.
Wartungsarm und langlebig sollen die Geräte weiters sein. Zu bedenken gilt weiters, dass
bis in das Frühjahr hinein der Schnee das Hauptspielgerät in Rein ist. Er ist die modellierbare
Abenteuerlandschaft, die sich die Schüler mit ihren „Rutschalan“ (Rutschbrettern) formen. Eine
Lernlandschaft draußen, das ist das, wonach sich viele Schüler*innen sehnen. Das Draußen als
wichtigen Lernort anerkennen ist ein notwendiger Punkt in der Schulraumplanung. Es sollte
die Materialität und Flora der Umgebung wiederspiegeln, Möglichkeiten eröffnen, die Kreati-
vität mit unterschiedlichsten Elementen und Materialien fördern.
Rückzugsmöglichkeiten, Verstecke sind ebenso nötig und sinnvoll, wie Sitzmöglichkeiten,
wenn der Unterricht nach draußen verlegt wird.
In manchen Schulen kommt es wegen der Wichtigkeit dieses Lernortes zu einem fast nahtlo-
sen Übergang zwischen dem Drinnen und dem Draußen. Durch die klimatischen Begebenhei-
ten in Rein ist eine klare thermische Trennung dringend notwendig, was ein Zusammenfließen
der Räume in keinster Weise ausschließen muss.
Die Pausenzeiten von Kindergarten und Schule sind unterschiedliche. Somit wird sicher-
gestellt, dass auch die Kindergartenkinder ihren eigenen geschützten (temporären) Raum
haben, in dem sie durch Bewegung und Beobachtungen auf ihre Weise und in ihrer Geschwin-
digkeit Erfahrungen sammeln und wachsen können.
Organigramm der Tätigkeiten
Unser Anliegen war es, nicht Räume zu ordnen, die in den Köpfen der Menschen bereits vordefiniert
sind und Gefühle, Bilder und Aktionen suggerieren, wie z.B. „das Klassenzimmer“. Unser Ziel war und
ist es, den Tätigkeiten den dafür geeigneten Raum oder Ort zu schenken. Der Architekt soll nicht
durch ein intrinsisches Bild gelenkt werden, sondern sich von Bedürfnissen der Nutzer leiten lassen.
Entscheiden, welche Tätigkeiten zusammengeführt werden können, da sie zeitlich getrennt stattfin-
den. So möchten wir erreichen, den Blickwinkel zu weiten, neue Möglichkeiten zuzulassen, die sich
dann in einem harmonischen Ganzen finden.
Wir sind von Tätigkeitsfeldern ausgegangen, die im Schul- und Kindergartenalltag des Neuen Ler-
nens normalerweise vorkommen. Diese Vorlagen waren den Lehrpersonen Hilfe in der Findung von
Tätigkeiten und wurden durch ihre ganz speziellen Ideen ergänzt.
Die vorgegebenen Tätigkeitsfelder mit ihren Tätigkeiten
vergleichen
Handschuhe, Mütze verstauen
Lernschritte auf persönlichen Lernwegen erkennen
nachschlagen Schneeanzug trocknen
kreativ sein
warten
erforschen Einzelarbeit
Garderobe
Partnerarbeit analysieren
ankommen
schreiben
lesen
korrigieren verabschieden
Einzel-, Kleingruppenarbeit
begrüßen
Arbeitsaufträge selbstständig lesen
plaudern
vortragen
Lernplakate erstellen
Jacken aufhängen
eigenes Tempo finden
diskutieren verstauen
Medien nutzen
anziehen
Lernmaterialien selbstständig anwendnen
staunen
ausziehen
präsentieren
recherchieren
Die vorgegebenen Tätigkeitsfelder mit ihren Tätigkeiten
streiten draußen
Bibliothek Schneespiele
suchen lernen
schauen erforschen
spielen
lachen
eigene Lernerfolge zeigen können
zuhören
plaudern
präsentieren
Erklärung
vorab zu den dargestellten Ebenen
Die Ebenen sollten in keinster Weise vordefinierte, bauliche Etagen, Stockwerke symbolisieren. Ihre
Form ist ebenso wenig definiert wie ihre Position im Gebäude. Vielmehr soll der Begriff der Ebenen
Räume der Tätigkeiten zu einer Einheit zusammenführen. Zusammengehörigkeit der Räume und
der Tätigkeiten, die in ihnen stattfinden werden, ausdrücken.
Die Lage dieser Ebenen im Gebäude ist frei wählbar, auch müssen die Räume der Ebenen nicht
zwingend auf einer Fläche liegen, sie können sich auch vertikal verschieben. Die Architektur muss
aber unbedingt die eben beschriebene Zusammengehörigkeit ablesbar machen.
Ebene der Schule Übersicht der
Gruppenraum Gruppenraum
Lernorte + Lernräume
Gruppenraum
oder PC-Raum
Depot Büro
Raum der Bewegung Tische/
Stühle Garderobe
Depot
Turngeräte Ebene des
Kindergartens
Ebene der Schule:
Sichtachsen, Zugänge
Gruppenraum Gruppenraum
Gruppenraum
oder PC-Raum
Garderobe
Aula
Raum für
Gemeinschaft
Sichtachse
Zugang
Zugang von außen
Raum der
Kulinarik konstruktives
(Kindergarten + Spielen
Vereine) kreatives
Gestalten
Sichtachse
Zugang
Zugang von außen Büro
räumlich abtrennbar, verschließbar
von raumteilenden Elementen umgeben Garderobe
räumlich abtrennbar
konstrukti-
Nischen nutzen ves
zum Lesen, Arbeiten
Ausruhen, Spielen
Materialien verstauen
Bilderbücher
Rollenspiele
betrachten experimentieren
gemeinsam essen selbstständi-
und trinken ges
Materialien Tun erforschen
verstauen Spielküche
Vereine kochen gemein- konstrukti-
sam Lernspiele ves
backen und Bauen
Feste
vorbereiten
Mittagstisch
organisieren
kurze Spiele +
telefonieren
Bewegungsspiele
Mitteilungen WC
verabschieden schreiben Betreuer
an- und
ausziehen Unterlagen ver-
Wintersachen walten WC
verstauen und Kinder
trocknen
präsentieren
Putzraum,
von Werken Abstellraum
Tätigkeiten des
Kindergartens
Ebene des Kindergartens - Beschreibung
Für die Kindergarten-Garderobe gelten die gleichen Gelingensbedingungen wie für die Schule. Nur
muss auf dieser Ebene mitbedacht werden, dass Eltern ihre Kinder bis zur Garderobe herbegleiten,
ihnen helfen die Schuhe und Jacken auszuziehen. Dementsprechend großzügiger muss dieser Ort
geplant werden. Außerdem braucht es einen verschließbaren Aufbewahrungsort, wo die Wechsel-
kleidung für jedes Kind verstaut werden kann. Der Bereich vor dem Eingang soll den wartenden
Eltern als Unterstand bei Regen, Schneefall oder Wind dienen, bis die Kinder das Haus verlassen
können.
Für den Alltagsbetrieb benötigt der Kindergarten zwei Gruppenräume, die für unterschiedliche Tä-
tigkeiten reserviert sind (siehe Organigramm der Tätigkeiten). Zwischen den beiden Räumen muss
eine Sichtverbindung gewährleisten, dass eine Pädagogin den Überblick über beide Gruppenräume
behalten kann. Wenn die beiden Räume nicht durch eine fixe Wand, sondern durch verschiebbare
Trennwände voneinander getrennt werden, kann daraus bei Bedarf ein großer Raum gemacht wer-
den, der dann auch einer größerer Gruppe Platz bietet.
Für die vielen organisatorischen Arbeiten, die während des Kindergartenbetriebes stattfinden müs-
sen, benötigen die Pädagoginnen ein Büro, das von den Gruppenräumen aus erreichbar ist und von
wo sie ohne Probleme das Geschehen in den Gruppenräumen beobachten können. Hier wird viel
Stauraum und ausreichend Arbeitsfläche benötigt, um die zahlreichen Dokumentationen und Map-
pen sauber ordnen zu können und wichtige Dokumente verschließen zu können.
Kindergartenkinder lieben Höhlen, Verstecke und Unterschlüpfe, in denen sie sich verstecken kön-
nen. Klein, eng, aber mit angenehmen, wohligen Materialien ausgestattet. Große Fenster holen das
Außen nach Innen, und verbinden das Innen mit dem Außen. Kleine Fensterchen in unterschied-
lichen Höhen wecken die kindliche Neugierde, genau wie ein kleines Loch in einem geschlossenen
Zaun: was ist dahinter?
Werden Fensterbretter so platziert, dass Kinder sie als Arbeits- und Spielfläche nutzen können, wenn
sie beim Fenster hocken, entstehen eine Vielzahl an „Spielplätzen“ für Kleingruppen. Durch die
direkte Position am Fenster wird zudem die Verbindung zum Außen hergestellt und das (bewusste
oder unbewusste) Beobachten von Vorgängen in der Natur wird zum wertvollen Unterrichtsele-
ment.
Materialien und Unterrichts-Unterlagen für den Kindergartenbetrieb sollten sich direkt im Gruppen-
raum befinden, sodass die Kindergärtnerin direkt darauf zugreifen kann, ohne den Raum verlassen
zu müssen (Aufsichtspflicht). Auch hier gilt wie auf der Ebene der Schule: je besser, harmonischer
und unauffälliger die Kästen in das Erscheinungsbild einer Wand eingefügt werden, desto ruhiger
wirkt der Raum. Der Raum, der im Kindergarten belebt wird von Werken der Kinder, buntem Spiel-
zeug, Schaubildern, der Energie der Kinder selbst. Ist der Raum in sich selbst zurückhaltend, wirkt
sich das beruhigend auf die Kinder aus.
Kindergartenkinder benötigen verschiedene Orte, an denen sie die oben genannten Tätigkeiten
durchführen können. Diese sollten durch flexibles, mobiles Mobiliar voneinander getrennt sein,
das gleichzeitig Stauraum für die vielen Spielsachen der Kinder bietet. Der Raum sollte die Flexibili-
tät haben, dass man verschiedene Tätigkeiten in verschiedenen Gruppengrößen und -formationen
durchführen kann.
Das Liegen, Sitzen und Arbeiten am Boden bereitet den Kinder auch im Kindergarten große Freude.
Deshalb gelten auf dieser Ebene die gleichen Anforderungen wie schon auf der Schulebene.
gemeinsam genutzte Ebene:
Sichtachsen, Zugänge
Aula
Raum für
Gemeinschaft
Sichtachse
Raum der
Zugang
Kulinarik
Zugang von außen
(Kindergarten +
räumlich abtrennbar, verschließbar
Vereine)
Raumgrenzen klar definiert
über Bevorstehendes
Gesprächskreise bilden
informiert werden
diskutieren
zu Themen
Gesprächsrunden meditieren recherchieren
bilden
Unterrichtsmaterialien + sich informieren vortragen
Instrumente verstauen
sich bewegen an gemeinsamen Projek-
vorlesen lesen
musizieren ten arbeiten
singen malen
verschiedene Medien
Selbstgeschaffenes Autorenlesungen verschiedene Medien zur
nutzen sich abwaschen,
klatschen ausstellen lauschen Recherche nutzen
tanzen Wasser holen
(PC, Internet,...)
diskutieren mit der Laubsäge
kleben stöbern
im arbeiten
Morgenkreis Bilder aufhängen legen Stillarbeit
sitzen flüstern lernen schneiden
Ton formen flüstern
Stauraum für
zeichnen Utensilien haben
mit verschiedenen
Materialien basteln
Werkstücke zum
WC Besucher
Trocknen hinlegen
Bibliothek
Gemeinsam genutzte Ebene - Beschreibung
Diese Ebene sollte für beide Benutzergruppen leicht erreichbar sein, zudem muss der Bereich der
Bibliothek auch bei schulfreier Zeit autonom funktionieren können. Es ist sinnvoll, dass Elemente
der Ebene nutzbar sind ohne den Betrieb der jeweils anderen Ebene zu stören.
Die Aula stellt einen Treffpunkt für alle (Schule und Kindergarten) dar, sollte also für jeden leicht
erreichbar sein. Sie ist das Herz des Hauses, holt das Außen nach Innen und trägt gleichzeitig das
Innen nach Außen. Die Aula stellt die Verbindung zur Gesellschaft, dem Dorfleben her. In ihr spielen
sich eine Vielzahl an Tätigkeiten ab. Es ist daher notwendig, dass sie flexibel auf die jeweilige Bespie-
lung reagieren kann. Arena-artige Treppen können als Tribüne, gleichzeitig aber auch als Lernort für
kleinere oder größere Schülergruppen fungieren. Ist ihre Linienführung nicht geradlinig, sondern
leicht angewinkelt, ergeben sich räumlich ansprechendere Hotspots, wo die Kommunikation unter
den Teilnehmern erleichtert wird.
Die Anforderungen an den Meditations- und den Kreativraum können den Vignetten entnommen
werden, die Tätigkeiten wurden bereits vorhin beschrieben. Diese beiden Räume werden von Kin-
dergarten und Schule gleichermaßen genutzt, sie sollten von beiden rasch erreichbar sein und sich
nach den jeweiligen Proportionen der Nutzer richten.
Eine sinnvolle und nachhaltige Planung dieser Räume schafft Möglichkeiten und begrenzt sie nicht
in einen engen, strikten Rahmen. Wenn die Räume mit verschiedene Tätigkeiten bespielt werden
können, wenn die Raumarchitektur eine Vielzahl an möglichen Nutzungen erlaubt, sich flexibel an
Änderungen des Pädagogischen Profils oder schulischen Anforderungen anpassen kann, werden
Räume wie ein Rahmen, wo vieles passieren kann und Schularchitektur wird nachhaltig.
Beim Haus des Buches handelt es sich um die öffentliche Bibliothek von Rein in Taufers. Sie wird
vom Kindergarten und Schule während der Unterrichtstätigkeit rege genutzt. Hierfür wird ein direk-
ter Zugang von innen benötigt. Es sollte ein Zugang sein, der die Lust auf Lesen, Lust auf das Stö-
bern zugänglich macht. Die ganze Bibliothek sollte ein Ort sein, der einlädt, sich beim Lesen in eine
Traumwelt zu begeben, abzuschalten vom Hier und Da. Sich verkriechen in eine schützende Höhle,
ungestört und ungesehen vom Umfeld. Nur ich und das Buch. Dieses Verkriechen und sich-Zurück-
ziehen muss absolut nicht auf der Bodenebene passieren, sondern ist umso spannender, wenn ich
dadurch auch noch emporsteigen kann. Jeder erinnert sich vielleicht noch an das „erhabene“ Ge-
fühl, als man im Baumhaus der „Herr“ seines Raumes war und man von oben auf die anderen herun-
terblicken konnte. Der Wirklichkeit mal schnell entfliehen, nur mit einem Buch unter dem Arm sich
in eine Traumwelt begeben können.
Die Bibliothek aber auch als Ort des Stöberns und des Recherchierens. Hierfür sind geeignete Plätze
vorzusehen, die ein konzentriertes Arbeiten ermöglichen. Die Architektur sollte Raum oder Möglich-
keiten schaffen, dass Lesungen oder Vorträge in der Bibliothek auch außerhalb des Schulbetriebs
stattfinden können. Da diese Veranstaltungen manchmal von Beamer-Präsentationen begleitet
werden und der Raum auch für Kinder-Kinos genutzt wird, sollte eine starke Verdunkelung möglich
sein. Die Dorfbevölkerung wünscht sich eine Außenbeschattung, da durch die momentane raumin-
nenliegende Beschattung in den Sommermonaten die Raumtemperatur empfindlich steigt. Weiters
soll das Format der Fensterflächen einerseits das Draußen nach innen holen und die Sicht auf die
umliegende Bergwelt freigeben, andererseits ist es aber von großer Wichtigkeit, dass das Format
oder die Fenstertechnik so gewählt werden, dass eine Reinigungskraft diese selber reinigen kann.
Hierfür soll nicht extra eine Putzfirma angefordert werden müssen.
Befindet sich die Bibliothek in der Nähe der Küche (unmittelbare oder leicht zu erreichen), muss
nicht eigens eine Teeküche in der Bibliothek errichtet werden, sondern es werden die Gerätschaften
der Küche verwendet. Tische in der Bibliothek ermöglichen es, dass die Besucher zu einer Tasse war-
men Tee oder Café in einem Buch stöbern können.
Die Lage des momentanen Bibltiothekszuganges von außen wurde von der Bevölkerung als pas-
send angesehen, da er vom Dorf aus leicht zu erreichen ist. Weiters lädt seine westliche Lage zum
davor-sitzen-Bleiben, sich-Treffen, Plaudern ein, da die Besuchszeiten der Dorfbevölkerung haupt-
sächlich den Nachmittag betreffen. Die Bibliothek als Treffpunkt der Menschen vom Ort. Eine ge-
schickte Planung schafft auch beim Neubau den geschützten Rahmen für diese wichtige Gewohn-
heit. Als wertvoll bei der bestehenden Situation erschien der Bevölkerung die unmittelbare Nähe
zum Spielplatz des Kindergartens. So konnten sich die Kinder draußen tummeln, während sich Vater
oder Mutter auf die Suche nach der passenden Lektüre machen konnten.
Ebene der Vereine + der Bewegung:
Sichtachsen, Zugänge
Raum des
Treffens der Ver-
Raum der Versammlung Raum der
eine
Kulinarik
(Kindergarten +
Vereine)
Raum der Bewegung
Depot
Tische/
Depot
Stühle
Turngeräte
Sichtachse
Zugang
Zugang von außen
räumlich abtrennbar
draußen lernen
mit Sitzmöglichkeiten