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1 Heparin
1.1 Definition des Begriffes Heparin
Heparine (zu altgriechisch ἧπαρ Hepar ‚Leber‘) sind körpereigene Vielfachzucker
(Polysaccharide), die hemmend auf die Gerinnungskaskade wirken und daher auch
therapeutisch zur Antikoagulation (Blutgerinnungshemmung) verwendet werden.
1.2 Was versteht man unter Low-Dose-Heparinisierung?
• Vorbeugender Maßnahme zur Prophylaxe tiefer Becken- oder Beinvenenthrombosen
• 5 000 IE (<65 kg Körpergewicht) bis 7 500 IE (ab 65kg) s.c.
• Welche Art von Heparin verwendet wird, ist Arztsache
• Kontraindikationen
− Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe
− Anamnestisch Heparin-induzierte Thrombozytopenie
− Blutungsneigung
− Hämorrhagische Erscheinungen (z.B. Leberzirrhose mit Ösophagus-Varizen,
Ulzera) Störungen der Gerinnung (z.B. Thrombozytopenien, Hämophilien)
− Schwere Leberinsuffizienz
− nach ZNS-, spinalen oder okulären Eingriffen
− Schwere Hypertonie
− Abortus imminens
− Bakterielle Endokarditis
− Einnahme von ASS
1.3 Unfraktioniertes oder niedermolekulares Heparin. Wann sollte man welches
verwenden?
• Das ist mal gepflegt Arztsache
umfraktioniertes Heparin niedermolekulares Heparin
Überwachung engmaschig nötig empfohlen, aber nicht nötig
Halbwertszeit1 ca 2 Stunden bis 16 Stunden
Darreichungsform i.v. und s.c. s.c.
heißt bei uns Heparin Enoxaparin
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Unter der Halbwertszeit versteht man die Zeit in der der Wirkstoff zur Hälfte abgebaut wird. Nach zwei Stunden
wirkt also noch die Hälfte des Stoffes, nach vier Stunden noch ein viertel, nach sechs noch ein achtel usw
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1.4 Wann wird die Vollheparinisierung eingesetzt?
• Wenn bereits eine Thrombose oder Embolie eingetreten ist
• Ein häufig verwendetes Schema zur Vollheparinisierung mit unfraktioniertem Heparin
ist:
− 5.000 IE Heparin als Bolus (loading dose)
− IE/h entsprechend Arztangabe Heparin als Dauerinfusion mittels Perfusor
− Kontrolle der aPTT (Gerinnung) nach 4 Stunden
• Der Zielbereich der aPTT bei Vollheparinisierung ist eine 1,5-2fache Verlängerung
gegenüber dem Normwert. Nach der ersten Kontrolle muss die Dosierung individuell
angepasst werden, da die Reaktion der Patienten sehr unterschiedlich ist.
1.5 Was ist HIT?
Eine Heparin-induzierte Thrombozytopenie, dabei sinkt die Thrombozytenzahl im Blut auf
weniger als 50% des Ausgangswerts zu Beginn der Heparintherapie.
Es sind zwei Formen der HIT bekannt:
• Die HIT Typ I ist klinisch harmlos und beruht auf direkten Wechselwirkungen von
Heparin mit den Thrombozyten. Es kommt lediglich zu einer gering ausgeprägten
Thrombozytopenie.
• Die HIT Typ II ist klinisch potentiell lebensbedrohlich. Es kommt zur Immunreaktion
und Ausbildung von Antikörpern gegen an Plättchenfaktor 4 (PF4) gebundenes
Heparin. Die Thrombozytenzahl fällt auf mindestens die Hälfte des Ausgangswertes ab.
2 Cumarine
2.1 Definition
Cumarin ist ein natürlich vorkommender Pflanzenstoff, die Derivate besitzen als Bedeutung als
blutgerinnungshemmende Arzneistoffe und Schädlingsbekämpfungsmittel. Man findet sie im
Sauerklee und in der Rinde des Zimtbaumes (deswegen sollte man nicht zu viele Zimtsterne
essen).
2.2 Welche Indikationen gibt es?
Cumarine werden zur oralen Antikoagulation und Prophylaxe von Thrombembolien eingesetzt.
Eine häufige Indikation stellt das chronische Vorhofflimmern dar, wobei die Ausbildung von
Thromben im Vorhof verhindert und das Schlaganfallsrisiko gesenkt wird. Bei
Herzklappenersatz werden ebenfalls Cumarine eingesetzt. Bei Bioklappen erfolgt die
Antikoagulation vorübergehend, bei mechanischen Herzklappen hingegen lebenslang.
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2.3 Welche Kontraindikationen gibt es?
• Absolute Kontraindikationen
o Erkrankungen, die mit erhöhter Blutungsneigung einhergehen
o Hypertonie
o (vermutete) Läsionen im Gefäßsystem
o Überempfindlichkeit gegen Bestandteile
o Ausgedehnte offene Wunden
o Lungentuberkulose
o Schwangerschaft
o Nach urologischen Operationen, wenn Makrourämie besteht
• Relative Kontraindikationen
o Anfallsleiden
o Alkoholismus
o Nephrolithiasis
o Mangelnde Compliance
o Stillzeit
2.4 Ein Präperat, wann setzt die Wirkung ein?
Macumar, nach 36-72 Stunden
Bei Absetzen dauert es 7-10 Tage bis die Gerinnungswerte normalisiert sind
2.5 Wie wird Macumar dosiert?
Nach Arztangabe entsprechend dem INR-Wert
2.6 Was ist bei Überdosierung zu beachten?
Patient in Sicherheit bringen, Vitamin K verabreichen (wirkt als Antagonist), beobachten. Bei
Nasen- oder Zahnfleischbluten beruhigen.
2.7 Nebenwirkungen?
Mikrohämatorie, Nasenbluten, kleine Blutungen im Magen-Darmtrakt, allergische
Hautreaktionen, blaue Flecken, Netzhautblutungen, Ostheopenie
2.8 Prävention und Gesundheitsberatung
Auf Sturzrisiko hinweisen, auf Ernährung achten, regelmäßig zu Kontrollen gehen;
Bei guter Einstellung muss auf kein normales Leben (incl. Reisen, moderater
Alkoholkonsum,…) verzichtet werden. Von Extremsport, Drogen usw sollte man allerdings
Abstand nehmen
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3 Thrombozytenaggregationshemmer
3.1 Was sind Thrombozytenaggregationshemmer?
Medikamente, welche die Verklumpung von Blutplättchen (Thrombozytenaggregation)
hemmen.
3.2 Welche Indikationen gibt es?
• Myokardinfarkt: Rezidiv- und Sekundärprophylaxe
• Primärprophylaxe bei KHK
• Akutes Koronarsyndrom
• Ischämischer Schlaganfall: Sekundärprävention
• Prävention von Gefäßverschlüssen bei arterieller Verschlusskrankheit
• Prophylaxe von arteriellen Thrombosen nach gefäßchirurgischen Eingriffen
3.3 Ein Präparat und dessen Dosierung
ASS (Aspirin), 75-100mg täglich
3.4 Welche Nebenwirkungen können auftreten?
• Sodbrennen.
• Bauchschmerzen.
• Übelkeit.
• Erbrechen
• Erhöhte Blutungsneigung
3.5 Was sind Fibrinolytika?
Fibrinolytika sind Enzyme bzw. Proteine, die die physiologische Fibrinolyse einleiten.
Fibrinolyse ist die Bezeichnung für die körpereigene Auflösung eines Blutgerinnsels durch das
Enzym Plasmin. Dabei spaltet Plasmin die Fibrinpolymere, welche den Thrombus
zusammenhalten, in kleine Fibrinabbauprodukte und der Thrombus zerfällt. Bei uns ist das die
Lyse.
3.6 Welche Indikationen gibt es?
• Akute und subakute venöse und arterielle Thrombosen
• Chronische pAVK
• Akuter Myokardinfarkt (<12h)
• ischämischer zerebraler Insult
• Lungenembolie
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3.7 Kontraindikationen?
• absolute
o Intrazerebrale Blutungen (ICB)
o V.a. Subarachnoidalblutung (SAB)
o andere aktive, nicht zu kontrollierende/stillende Blutungen
• relative
o Aneurysmen
o Lebererkrankungen
o Ösophagusvarizen
o Ulzerierende Gastritis
o Endokarditis/Perikarditis
o Schwangerschaft
o Heparingabe
o Entgleister Blutzucker (in beide Richtungen)
o Erhöhte Blutungsgefahr
o Anstehende OP
3.8 Lyse
Bei der systemischen Lyse-Therapie werden den Betroffenen intravenös Medikamente
verabreicht, die bei einem ischämischen Schlaganfall das verantwortliche Blutgerinnsel
auflösen können.
Bei der lokalen Lyse wird über einen Katheter das Medikament intraarteriell direkt zum
Thrombus verbracht. Das ist schonender für den Patienten, man braucht weniger Medikament
und es sind weniger Nebenwirkungen zu erwarten.
3.9 Welche Präparate gibt es?
• Direkte Fibrinolytika
o Streptokinase
o Urokinase
o Anistreplase
• Indirekte Fibrinolytika
o Reteplase
o Alteplase
o Tenecteplase