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Gro Harlem Brundtland

Gro Harlem Brundtland (* 20. April 1939 in Bærum) ist eine


norwegische Politikerin und war dreimal Ministerpräsidentin (1981,
1986–1989 und 1990–1996). Als erste Frau war sie von 1981 bis
1992 Vorsitzende der sozialdemokratischen Arbeiderpartiet (Ap).

Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Trivia
Ehrungen
Siehe auch
Literatur
Gro Harlem Brundtland (2009)
Einzelnachweise
Weblinks

Leben und Wirken


Brundtland wurde als Tochter des Medizinprofessors und Ministers Gudmund Harlem (1917–1988) und der
schwedischstämmigen Inga Brynolf (1918–2005) geboren. Ihre Schwester Hanne Harlem (* 1964) wurde
ebenfalls Ministerin. Gro Harlem studierte Medizin an der Universität Oslo und schloss 1963 mit dem
Staatsexamen ab. Bis 1965 studierte sie Public Health an der Harvard University. Anschließend praktizierte
sie in Norwegen einige Jahre als Ärztin.

1960 heiratete sie den Politologen Arne Olav Brundtland (* 1936), mit dem sie vier Kinder hat.

Brundtland engagierte sich schon früh in der Jugendorganisation der Arbeiderpartiet, der Arbeidernes
Ungdomsfylking, AUF. Zwischen 1974 und 1979 war sie norwegische Umweltministerin. Am 4. Februar
1981 wurde sie als erste Frau Ministerpräsidentin, ihre Regierung scheiterte allerdings schon im Oktober
desselben Jahres. In den Jahren 1977 bis 1997 war sie Abgeordnete im norwegischen Nationalparlament
Storting, wobei sie die meiste Zeit wegen ihrer Zugehörigkeit zur Regierung von Parteikollegen vertreten
wurde.

Sie hatte den Vorsitz der World Commission on Environment and Development (deutsch auch kurz:
Brundtland-Kommission) der Vereinten Nationen inne und entwickelte dort ein weitgefasstes politisches
Konzept für nachhaltige Entwicklung. Der als Brundtland-Bericht bekannte Abschlussbericht mit dem Titel
Our Common Future (Unsere gemeinsame Zukunft) wurde im April 1987 veröffentlicht.

Zwischen dem 9. Mai 1986 und dem 16. Oktober 1989 (dieses Kabinett wurde international bekannt dafür,
dass von 18 Ministerposten acht mit Frauen besetzt waren) sowie dem 3. November 1990 und dem 25.
Oktober 1996 war Brundtland erneut norwegische Ministerpräsidentin. 1996 folgte ihr Thorbjørn Jagland im
Amt. Von ihrem Amt als Vorsitzende der Arbeiderpartiet trat sie 1992 zurück.
Im Mai 1998 wurde sie zur Generaldirektorin der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) gewählt. Nach der regulären
fünfjährigen Amtszeit wurde sie am 21. Juli 2003 von Jong-wook Lee
abgelöst. Brundtland wurde 2003 von der amerikanischen
Wissenschaftszeitschrift Scientific American zum Policy Leader of the
Year erklärt, weil sie eine weltweite Kampagne gegen die
Viruskrankheit SARS koordiniert hatte. Danach bekam sie einen
Lehrauftrag an der Harvard University als Health Policy Fellow.

Im Mai 2007 wurde Brundtland gemeinsam mit Chiles vormaligem


Staatspräsidenten Ricardo Lagos und Südkoreas späterem Gro Harlem Brundtland (1989)
Premierminister Han Seung-soo von UN-Generalsekretär Ban Ki-
moon zur Sonderbeauftragten für den Klimawandel berufen.[1]

Sie ist auch Gründungsmitglied der 2007 ins Leben gerufenen Global Elders. Dort engagiert sie sich u. a.
gegen Kinderheirat.

Brundtland unterstützt die Global-Zero-Bewegung, welche die weltweite Abschaffung aller Nuklearwaffen
anstrebt.[2] Sie ist Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften und seit 2009 der Academia
Europaea.[3]

Den Terroranschlägen in Norwegen am 22. Juli 2011 sollte auch Brundtland zum Opfer fallen, sie blieb
jedoch unversehrt, weil sie den Tatort Utøya kurz zuvor verlassen hatte.[4] Brundtland lebt in Nizza und
Norwegen.[5]

Trivia
In dem Oscar-nominierten norwegischen Spielfilm Elling nach der Romanvorlage von Ingvar Ambjørnsen
erweist sich die Hauptfigur als glühender Verehrer der „Landesmutter“ Brundtland.

Ehrungen
1988 Indira Gandhi Peace Prize der indischen Regierung
1991 Dag-Hammarskjöld-Ehrenmedaille der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten
Nationen (DGVN)
1994 Karlspreis der Stadt Aachen
2002 Four Freedoms Award, in der Kategorie Freiheit von Not
2002 Mitglied der American Philosophical Society[6]
2013 ging der Ehrenpreis des Deutschen Nachhaltigkeitspreises an "die Initiatorin des
globalen Nachhaltigkeitsdialoges Dr. Gro Harlem Brundtland."
2013 Weltwirtschaftlicher Preis
2014 Tang Prize für Nachhaltige Entwicklung
2016 Ehrenmitglied der Norsk Kvinnesaksforening (Norwegische Frauenrechtsvereinigung)

Siehe auch
Regierung Brundtland I
Regierung Brundtland II
Regierung Brundtland III
Literatur
Bettina Flitner: Frauen mit Visionen – 48 Europäerinnen. Mit Texten von Alice Schwarzer. 2.
Auflage. Knesebeck, München 2004, ISBN 3-89660-357-4, S. 50–53.

Einzelnachweise
1. Secretary-General Appoints Three New Special Envoys on Climate Change (http://www.un.or
g/News/Press/docs/2007/sga1061.doc.htm) Pressemitteilung der UNO vom 1. Mai 2007
2. Movement Leaders: Gro Brundtland (http://www.globalzero.org/our-movement/leaders/prime-mi
n-gro-brundtland) globalzero.org
3. Mitgliederverzeichnis: Gro H. Brundtland. (http://www.ae-info.org/ae/Member/Brundtland_Gro)
Academia Europaea, abgerufen am 8. Oktober 2017 (englisch).
4. Attentäter wollte auch Brundtland ermorden (http://www.focus.de/politik/ausland/terrorismus-att
entaeter-wollte-auch-brundtland-ermorden_aid_648969.html) Focus online, 25. Juli 2011,
abgerufen am 29. Januar 2012
5. Bettina Flitner: Frauen mit Visionen – 48 Europäerinnen. Mit Texten von Alice Schwarzer. 2.
Auflage. Knesebeck, München 2004, ISBN 3-89660-357-4, S. 52.
6. Member History: Gro Harlem Brundtland. (https://search.amphilsoc.org/memhist/search?creator
=Gro+Harlem+Brundtland&title=&subject=&subdiv=&mem=&year=&year-max=&dead=&keywo
rd=&smode=advanced) American Philosophical Society, abgerufen am 22. Mai 2018
(englisch).

Weblinks
Commons: Gro Harlem Brundtland (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Gro_Harlem_
Brundtland?uselang=de) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur von und über Gro Harlem Brundtland (https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleS
earch&query=118964054) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Eintrag zu Gro Harlem Brundtland (http://www.stortinget.no/no/Representanter-og-komiteer/Re
presentantene/Representantfordeling/Representant/?perid=GHB) beim norwegischen
Parlament (norwegisch)
Biographische Notiz auf der UNO-Website (http://www.un.org/News/dh/hlpanel/brundtland-bio.
htm) (englisch)
Biographie (http://www.theelders.org/elders/gro-brundtland) bei den Global Elders (englisch)
Gro Harlem Brundtland. (http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/gro-harlem-brun
dtland/) In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Literaturangaben und Zitaten).

Vorgänger Amt Nachfolger


Ministerpräsidentin von
Odvar Nordli Norwegen Kåre Willoch
Kåre Willoch 1981 Jan P. Syse
Jan P. Syse 1986–1989 Thorbjørn Jagland
1990–1996

Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Gro_Harlem_Brundtland&oldid=208411128“

Diese Seite wurde zuletzt am 4. Februar 2021 um 01:41 Uhr bearbeitet.


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