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Anonym
Studienarbeit
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Impressum:
Copyright © 2003 GRIN Verlag
ISBN: 9783638189477
GRIN Verlag
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Pascal Fischer
2003
INHALTSVERZEICHNIS
Vorbemerkung............................................................................................................ 3
KAPITEL 1: EINLEITUNG...........................................................................5
1
2.2 K. HURRELMANN .................................................................................................. 9
2.2.1 SOZIALISATIONSTHEORETISCHE J UGENDFORSCHUNG ............................................ 9
2.2.2 INDIVIDUATION / ENTWICKLUNG EINER INDIVIDUALITÄT ........................................... 9
2.2.3 INTEGRATION / VERGESELLSCHAFTUNG .............................................................. 10
2.2.4 STIMULIERUNGS- UND BELASTUNGSPOTENTIAL ................................................... 10
Literaturverzeichnis................................................................................................. 27
2
Thema: Drei Konzepte von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
VORBEMERKUNG
Kindheit und Jugend und der sich in diesen Phasen vollziehenden Entwicklungsschritte, sind
zu wichtigen Forschungsgebieten in den Sozialwissenschaften geworden. Nicht zuletzt zeigen
die unterschiedlichen Reaktionen auf die internationale und nationale Vergleichsstudie PISA
und PISA-E, dass dieser Bereich mit großem Interesse auch von der Öffentlichkeit
wahrgenommen wird. In einer breit angelegten öffentlichen Diskussion wurde um die Gründe
des vergleichbar schlechten Abschneidens der deutschen Schüler lange und ausführlich
gerungen.
Neben all den kontroversen Ansichten über das Phänomen Jugend findet jedoch eine
Äußerung große Einstimmigkeit: Kindheit und Jugendphase stellen besonders komplexe
Aufgaben an die jeweiligen jungen Menschen und – dies sollte man nicht vergessen – auch an
ihr Umfeld.
Auf diesem Hintergrund möchte die vorliegende Arbeit sich an Hand dreier Konzepte
eingehend mit dem Jugendalter beschäftigen.
Dabei legen die Autoren ihr Hauptaugenmerk auf die These, dass zu jedem Lebens- und
Entwicklungsabschnitt besondere Aufgaben gehören, die (junge) Menschen zu bewältigen
haben.
Der „Urheber“ der Theorie von den Entwicklungsaufgaben, Robert James Havighurst (1900-
1991), hat die Grundlage für praktisch alle späteren Entwürfe und Weiterentwicklungen
bereitet. Er wird daher als erster vorgestellt.
Der Soziologe Klaus Hurrelmann (*1944) erweitert das Konzept von Havighurst durch die
verstärkte Akzentuierung der gesellschaftlichen Ebene.
Helmut Fend (*1940) – hier als dritter Autor beschrieben – knüpft an beide Konzepte an und
versucht, durch die Kombination von soziologischer und psychologischer Forschung ein
interdisziplinäres Konzept der Entwicklungsaufgaben zu entwickeln.
Ziel dieser Arbeit ist die nähere Beschreibung sowie eine kritische Gegenüberstellung der drei
Entwürfe.
Zuvor sei darauf hingewiesen, dass alle drei Autoren einen umfassenden „life-span-
development“-Ansatz vertreten und somit der hier beschriebene Lebensabschnitt nur einen
Teil ihrer Konzeptionen darstellt.
Die Begriffe Jugendalter, Jugendphase und Adoleszenz werden in dieser Arbeit synonym
verwendet; auch wenn (vor allem im amerikanischen Sprachraum) Adoleszenz meist als
Nachpubertät im Sinne von psychischer Reifung im Gegensatz zur biologischen Pubertät
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(also dem sexuellen Reifungsprozess) verstanden wird. (vgl. Fend, 2001, S. 22 f) Außerdem
sei schon an dieser Stelle vorbemerkt, dass die Entwicklungsaufgaben im Jugendalter – wie
Havighurst, Hurrelmann und Fend sie beschreiben – typische Aufgaben von Jugendlichen in
westlichen (Industrie-) Gesellschaften darstellen und nicht ohne weiteres auf andere
Gesellschaften übertragbar sind (siehe Kap. 1.2; 3.1).
Es scheint sinnvoll zu sein, zunächst einige kurze Bemerkungen über das Jugendalter, die
Entwicklungsaufgaben und die Jugendforschung einführend zu tätigen, bevor mit der
eigentlichen Darstellung begonnen wird.
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Thema: Drei Konzepte von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
Kapitel 1: Einleitung
1
Aus diesem Grund möchte ich auch von einer Definition absehen, da diese immer nur in Einschränkung zu der
jeweiligen Theorie Gültigkeit besitzt. Jedoch sei es jedem, der sich mit Kindheit und Jugend beschäftigt
nahegelegt, sein eigenes Leben phänomenologisch-hermeneutisch auf diese Lebensphasen hin zu analysieren.
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Bewältigungsstrategien etc.) stellen das Hauptgebiet der Jugendsoziologie dar (vgl. Schäfers
1994).
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2.1 R. J. Havighurst
1
Die soziale Integration wird z.B. durch die erfolgreiche Berufsfindung verändert.
2
Havighurst weist deutlich darauf hin, dass seine Definition für Entwicklungsaufgaben in erster Linie an den
Normen für die amerikanische Mittelschicht orientiert ist und sie damit (sub-)kulturspezifisch sind.
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„Ziel ist es, sich fähig zu fühlen, für sein eigenes Auskommen zu sorgen.“
„Ziel ist es, Vorstellungen über das Funktionieren der Welt, des Menschen, der Gemeinschaft,
der Kultur und des Staates zu entwickeln; Argumentationswissen und sprachliche Fähigkeiten
zu erwerben, um mit den Anforderungen einer Demokratie umgehen zu können. …“
„Ziel ist es, verantwortlich an den eigenen und ferneren Lebensgemeinschaften teilnehmen zu
können; den Werten einer Gesellschaft in seinem persönlichen Verhalten Rechnung zu
tragen.“
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2.2 K. Hurrelmann
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Gleichzeitig müssen Jugendliche neben dem Neuaufbau der personalen Identität eine
erhebliche soziale Integrationsleistungen bewältigen. Diese besteht aus „soziokulturellen
Anpassungs- und ökonomisch relevanten Qualifizierungsanforderungen“ sowie „rapide
Veränderungen ihrer psycho-physischen Disposition“ (ebd.) (siehe Kap. 2.2.6). Dazu gehören
neben den biologischen Veränderungen die Umgestaltung von emotionalen, kognitiven,
motivationalen, moralischen sozialen und reaktionären Merkmalen und Kompetenzen sowie
einem subjektiven Erleben seiner selbst als einzigartige Persönlichkeit.
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die Jugendphase von ihrer strukturellen Anlage her eine besonders stimulations- und
anregungsreiche Phase im menschlichen Lebenslauf dar.“ (ebd.)
Abb. 1: Spannungsverhältnis zwischen Individuation und Integration (Aus: Hurrelmann 1994, S 75)
Individuation Integration
als Entwicklung zur als Prozess der Übernahme
unverwechselbaren verantwortlicher sozialer
Persönlichkeit Rollen
Spannungsverhältnis
mit individuellen
Krisenerfahrungen
Ich-Identität
Hurrelmann versteht die beiden Prozesse der Individuation und der Integration als Abfolge
von Übergängen, die sich im Sozialisationsprozess aufeinander beziehen. Der Vorgang der
Individuation wird als Übergangsphase verstanden, die von einer einfachen Struktur der
Persönlichkeitsorganisation zu einer komplexeren Struktur führt. Den Integrationsprozess
beschreibt er als Übergang von einer einfachen zu einer komplexen Statuskonfiguration.
Beide Prozesse laufen allerdings nicht unabhängig von einander ab; im Gegenteil, sie
beeinflussen und bedingen sich gegenseitig (siehe Abb. 1). So werden mit der Übernahme
eines neuen sozialen Status (Integration) auch gleichzeitig neue psychische und sozialen
Kompetenzen (Individuation) gefordert und vorhandene Strukturen erweitert. Ein zunehmend
komplexes Netz von Erwartungen und Anforderungen sowie ein individuelles
Autonomiebedürfnis muss in Balance gehalten werden. Dies gelingt nur dann, wenn die
Synthese von Integration und Individuation errecht wird und sich dieses in einem
ausgewogenen Verhältnis von personaler und sozialer Identität niederschlägt. Dieses
ausgewogene Verhältnis beschreibt Hurrelmann als „Ich-Identität“ 1(ebd.). Sie zeigt sich
durch ein selbständiges, entscheidungs- und handlungsfähiges Bewegen des Jugendlichen in
der Umwelt und in einer intakten und gut funktionierenden Beziehungsstruktur. Zudem ist
Voraussetzung für die Ich-Identität, dass der Jugendliche von seiner Umwelt anerkannt ist
und sich selbst als unverwechselbar und einmalig empfindet, also „mit sich selbst identisch“
(ebd.) ist.
Konfliktpotentiale ergeben sich aus individuellen und gesellschaftlichen Forderungen und der
Lösungs- bzw. Handlungsstrategie, die der Jugendliche einschlägt.
1
Das Konzept „Identität“ ist am eindrücklichsten von E.H. Erikson (1973) ausgearbeitet worden.
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Vor allem Statusübergänge1 bilden einen besonders konfliktgeladenen Bereich, da sowohl die
Persönlichkeitsstruktur neu organisiert werden muss, als auch die erforderlichen
Handlungskompetenzen neu erworben bzw. bestehende erweitert werden müssen.
Oft sind die gesellschaftlich dafür vorgegebenen Normen und Erwartungen nicht vollständig
geklärt oder gar widersprüchlich. Erschwerend kommt hinzu, dass der Jugendliche die
alleinige Verantwortung für die verwendeten Lösungs- und Bewältigungsstrategien trägt.
1
Hierbei hat besonders die Schule eine „weichenstellende“ Funktion, da sie maßgeblich an der Vorbereitung für
einen späteren beruflichen Status beteiligt ist. (siehe Kapitel 2.3.2.4.: Umgang mit der Schule)
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Auch kommen auf den Jugendlichen eine Vielzahl von Rollen zu, die gestaltet werden
müssen und dementsprechend eine große Rollenflexibilität von ihm verlangen.
Dauerbelastungen entstehen, wenn Rollenerwartungen in festen Beziehungen und Gruppen,
mit denen sich der Jugendliche identifiziert, nicht erfüllt werden können. Das Misslingen
kann zu einem Störfaktor in der Lebensphase führen, durch die weitere Entwicklung
nachhaltig beeinträchtigt werden kann.
Für den Jugendlichen bedeutet dies eine erhöhte Beanspruchung der psychischen und sozialen
Fertigkeiten zur Verarbeitung und Bewältigung des Lebensalltages.
Hurrelmann sieht hier folgende Bereiche für primär bedeutsam:
• Die Situation in der Herkunftsfamilie
• Die Rolle der Gleichaltrigengruppe
• Das Verhältnis von Familie und Gleichaltrigengruppe
• Die Situation in Schule und Beruf
• Verarbeitung der Arbeitsmarktsituation durch die Jugendlichen
In diesen Bereichen finden die Entwicklungsaufgaben statt, die wiederum untereinander
vernetzt sind:
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2.3 H. Fend
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adäquat zu dem ko-konstruktivistischen Paradigma ist. Eine Reduktion des Verhaltens auf
Kausalketten steht Fends Menschenbild von einer Person, die selbst (aktiv) Träger der
eigenen Entwicklung ist entgegen (siehe Kap. 2.3.1). „Damit wird die Verarbeitung der
körperlichen Veränderungen zu einer bewusst zu gestaltenden Entwicklungsaufgabe …“
(Fend 2001, S. 229).
Er entwickelt ein Modell, in dem sowohl individuelle gemachte Bedeutungen und
Handlungen als auch der gesellschaftliche Kontext durch den Jugendlichen verarbeitet
werden.
Abb. 2: Verarbeitung der puberalen Prozesse im gesellschaftlichen Kontext (Aus: Fend 2001, S. 229)
Persönliche Ressourcen:
Selbstbewusstsein aus
der Kindheit
Wahrnehmung und Soziale Stellung
Interpretation der und soziale
körperl. Entwicklungen Akzeptanz
Bewältigungs-
strategien:
Soziale Ressourcen:
Familie,
Freundschaften
In diesem Modell wird deutlich, wie die jeweiligen körperlichen Veränderungen in ein
komplexes soziales System eingebettet sind. Einerseits reagiert das soziale Umfeld selbst auf
die Veränderungen, andererseits gibt es Maßstäbe vor, „wie Mädchen oder Jungen ihren
neuen Körper beurteilen sollen“ (ebd.). Dementsprechend reagiert die Umwelt auf diese
Merkmale entweder positiv oder stigmatisierend. Je nachdem wie diese sozialen Reaktionen
ausfallen, werden die Reaktionen von den Jugendlichen registriert „und als erhebend oder
erniedrigend erlebt“ (ebd.).
Wie jedoch diese sozialen Äußerungen von dem Jugendlichen wahrgenommen, verarbeitet
und interpretiert werden, hängt maßgebend von seinen personalen und sozialen Ressourcen
ab. Ein gutes und stabiles Selbstbewusstsein kann dem Jugendlichen helfen, negative
Reaktionen besser zu verarbeiten. Schüchternheit und Unsicherheit dagegen helfen weniger
gut. Ebenso hilfreich ist ein gutes Umfeld mit stabilen Beziehungen.
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Diese Ressourcen sind bestimmend für das Konzept der eigenen Attraktivität, das eine mehr
oder weniger günstige Einschätzung des Erscheinungsbildes und damit auch der emotionalen
Reaktion (z.B.: Freude, Niedergeschlagenheit etc.) erarbeitet.
Diese Reaktionen sind ausschlaggebend für die Gestaltungswünsche des Jugendlichen an sein
körperliches Aussehen. Es werden Bewältigungsstrategien entwickelt, die versuchen sich
diesem Konzept der Attraktivität so weit wie möglich anzunähern. Der Bereich der
Schönheitsideale 1 „verkörpert“ sehr eindrucksvoll, was für eine wichtige Rolle die
kontextuellen Rahmenbedingungen für die Verarbeitung der körperlichen Entwicklung für
den Jugendlichen spielen. In den letzten Jahrzehnten hat sich ein ganzer Industriezweig
entwickelt, der sich ausschließlich um die Definition von Schönheit und die dafür
notwendigen Gestaltungsmittel bemüht.2
Der Stellenwert des eigenen Körpers nimmt zu und wird für den Aufbau einer stabilen
sozialen Stellung und Akzeptanz und die Kontaktaufnahme zu Freunden und Freundinnen
eingesetzt.
Der Kreis schließt sich dadurch, dass aus den Ergebnissen dieser sozialer Prozesse eine
„generalisierte emotionale Reaktion der Person sich selbst gegenüber“ (Fend 2001, S. 229 f)
stattfindet, die sich in Selbstakzeptanz oder depressiven Verstimmungen äußert. (vgl. Abb. 2)
1
J. J. Brumberg illustriert in seinem Buch The body project (1997) eindrucksvoll, die Veränderungen und
Veränderbarkeit von Schönheitsidealen im historischen und kulturellen Vergleich.
2
Die kosmetische-, textil- und pharmazeutische Industrie bedient sich vor allem der Medien als werbewirksamer
Übermittler ihrer Idealvorstellungen.
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Thema: Drei Konzepte von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
Abb. 3: Bewältigungsmodell zur Bewältigung von Sexualität zwischen Kultur und Biologie (Aus: Fend 2001, S. 259)
Sozialhistorische Rahmenbedingungen
Kulturelle Definition von Liebe
Sexuelles Verhalten
Selbstachtung
Bindungsbedürfnisse
Interpretationen und
Phantasien
Biologische Rahmenbedingungen
Für Fend spielt der verantwortungsvolle Umgang mit der Sexualität eine entscheidende Rolle,
da Sexualität über ein rein „hedonistisches Ausleben von Bedürfnissen hinausgehen soll“
(a.a.O., S. 257). Wenn sie aus der Definition von Beziehungsnähe herausgelöst wird 1,
„verliert sie ihren humanen zwischenmenschlichen Charakter“ (ebd.). Beziehungsnähe drückt
daher „nicht nur das Moment der Nähe, sondern auch jenes des gegenseitigen Respekts, also
der Bereitschaft, füreinander Sorge zu tragen, miteinander sorgsam und verantwortlich
umzugehen“ aus (ebd.).
Dies bedeutet, dass es nicht allein um die Bewältigung eines dranghaften Zustandes oder
eines Triebes geht, sondern um „den Erwerb eines Einverständnisses mit der eigenen
Sexualität und um die Fähigkeit, deren Befriedigung in soziale Bindungen einzusetzen“
(a.a.O., S. 258). In dieser Aufgabe werden zentrale menschliche Bedürfnisse wie die
Akzeptanz, der Selbstwert, das fundamentale Bedürfnis nach Bindung und Zuwendung sowie
von Erotik und Sexualität zu einem Gesamtsystem der Persönlichkeit verflochten. Der
Umgang mit der Sexualität ist damit Kernaspekt der sozialen Entwicklungsaufgaben im
Jugendalter.
Die vorhergehende Aufgabe – Umgang mit der Sexualität – hat schon an mehreren Stellen
aufgezeigt, dass sich in dieser Lebensphase ein deutlicher Wandel der sozialen Beziehungen
vollzieht. Neue Bindungen und Koalitionen entstehen, in die zentrale menschliche
1
Fend nennt hierfür den „One-Night-Stand“ als Beispiel.
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Bedürfnisse mit eingebunden werden. „Die biologische Entwicklung treibt den Menschen aus
der Eingeschlechtlichkeit der Kindheit, um ihn für erfüllte Zweigeschlechtlichkeit bereit zu
machen.“ (a.a.O., S. 269)
Die Reorganisation von sozialen Beziehungen vollziehen sich einerseits auf dem Hintergrund
der historisch kulturellen Vorgaben, hat auf der anderen Seite jedoch biologische und
psychologische Voraussetzungen. Diese Veränderungen erfolgen in aktiver und ko-
konstruktiver Bearbeitung durch Heranwachsende, Eltern und Freunde damit sie zu
universalen sowie differentiellen Entwicklungsprozessen führen. (vgl. a.a.O., S. 270)
Es stehen damit die Beziehungen zu den Eltern und die zu Freunden und Freundinnen im
Mittelpunkt der Betrachtung dieser Entwicklungsaufgabe.
Abb. 4: Struktur von Eltern-Kind-Beziehungen und Peer-Beziehungen (Aus: Fend 2001, S. 306)
Eltern-Kind-Beziehungen Peer-Beziehungen
Formeller Rollenstatus Gegeben (ascribed) Aufgegeben (achieved)
Beginn Für die Kinder vorgegeben Von den Kindern und Jugendlichen
selbst initiiert
Ende Unkündbar Auflösbar
Zielrichtung Erwartungen und Ziele auf der Seite der Keine Zielvorgaben – sie können sich
Eltern im Laufe der Beziehung ergeben
Sanktionsmöglichkeiten Formelle Rechte der Verweigerung von Drohung, die Beziehung zu beenden,
Privilegien sozialer Ausschluss
Missbilligungsform: Liebesentzug
Zeitperspektive Lebt aus der Vergangenheit, Beendigung ist Lebt auf Zukunft, Verdichtung der
die Langzeitperspektive Beziehung ist die Langzeitperspektive
Körperbeteiligung Auf biologische Distanz bedacht – Auf Steigerung der biologischen
körperdistanzierend Attraktivität und Nähe bedacht
Eltern-Kind-Verhältnis
Eine grundlegende Aufgabe in dem Bereich der Reorganisation der Eltern-Kind-Beziehung
stellt die Loslösung von den Eltern da. In diesem Prozess kommt es zu einer Individuation des
Heranwachsenden, die ihm einerseits selbständiges Leben ermöglicht, andererseits aber auch
eine Verbundenheit mit seiner Herkunft gestattet. Die Reorganisation findet demnach in den
Bereichen von Selbständigkeit und Abhängigkeit, von Distanz und Nähe statt (vgl. a.a.O., S.
274).
Diese Neuverhandlung von Beziehungen findet durch Gespräche und Diskurse, vor allem
aber durch (verbale) Konflikte statt.
Neben der Loslösung von den Eltern muss der Jugendliche sich jedoch vergegenwärtigen,
dass trotz Selbständigkeit und Individuation die Verbundenheit und Abhängigkeit (mindestens
auf biologischer Ebene) mit und von den Eltern bestehen bleibt.
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Wie und auf welche Weise die meist interessengeleiteten Konflikte gelöst werden, hängt
maßgeblich von den Randbedingungen ab. Eltern können starr und unnachgiebig auf die
pubertären Veränderungen bei ihren Kindern reagieren, voller Angst und Sprachlosigkeit sein
oder erfahren und gelassen handeln. Auch die Jugendlichen selber können die Situation
unterschiedlich schwer oder leicht machen.
Die Neuverhandlung der Beziehung durch Gespräch, Diskurs und Konflikt zeigt, dass diese
Aufgabe nicht genetisch oder rein kontextuell determiniert sein können, sondern nur durch
einen interaktiven Prozess ko-konstruktiv gelöst werden können.
Eine für unseren Kulturraum gültige Beschreibung der Veränderung des Eltern-Kind-
Verhältnisses hat nach Fend (a.a.O., S. 288) folgende Teilaspekte:
• Jugendliche bewegen sich in ihren sozialen Aktivitäten eher von der Familie weg.
• In der Adoleszenz steigt der Konfliktgrad als Ausdruck der Resynchronisierung von
Eltern-Kind-Beziehungen. Jugendliche erobern immer mehr Entscheidungsfreiheit.
Sie werden „mächtiger“, selbständiger und selbstverantwortlicher.
• Die emotionale Investition in die Familie, in die Beziehungen zu den Eltern, nimmt
ab.
• Eltern verlieren an Einfluss auf die Kinder.
Beziehungen zu Freunden
Es stellt sich die Frage, warum der Aufbau von Beziehungen zu Freunden für die
Entwicklung im Jugendalter so wichtig und unentbehrlich ist, und nicht durch gute
Elternbeziehungen ersetzbar ist.
Sie lässt sich am besten durch eine Gegenüberstellung von Eltern-Kind-Beziehungen und
Peer-Beziehungen beantworten (siehe Abb. 4)
Die Unterschiede zeigen sich nun nicht nur an dem formellen Rollenstatus, der in der Eltern-
Kind-Beziehung biologisch gegeben ist und in der Peer-Beziehung erst erreicht werden muss,
sondern an den verschiedensten Stellen. So kann der Rollenstatus erst einmal in der Peer-
Beziehung erreicht auch schnell wieder verloren (aufgelöst) werden. Die Beziehungen
„müssen in gewisser Weise verdient werden und jeder Partner ist berechtigt, eine ihm
unbefriedigend erscheinende Beziehung wieder aufzugeben“ (a.a.O., S. 305f). Zum Erhalt
dieser müssen demnach Ziele und Interessen symmetrisch 1 angeordnet sein. In der Eltern-
1
Symmetrisch bedeutet auch, dass jeder Beziehungsteilnehmer in gleicher Weise berechtigt ist, die Beziehung
zu beenden oder neue Ziele und Interessen vorzugeben; also gleichberechtigt ist. Die Annahme der Vorschläge
ist eine Frage des Aushandelns untereinander.
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Kind-Beziehung sind Interessen und Ziele, vor allem jedoch die Sanktionsgewalt auf der Seite
der Eltern (asymmetrisch).
In einer Peer-Beziehung hat – aufgrund dieser symmetrischen Struktur – der Jugendliche die
Möglichkeiten, die verschiedenen Entwicklungsaufgaben außerhalb der „kontrollierten“
Eltern-Kind-Beziehung zu bewältigen und dabei in der Peer-Gruppe eine Kontroll- und
Identifikationsmöglichkeit zu haben. Schließlich müssen alle Peermitglieder diese Aufgaben
bewältigen. Innerhalb dieser Gruppen-Beziehung können eigenständige Normen, Werte,
Ausdrucksformen und Lebensstile entwickelt werden. Die Teilnehmer können sich als
individuelle und selbständige Personen erfahren. Es entstehen geschlechtsheterogene Cliquen,
in denen der Umgang mit der Sexualität erlernt werden kann. Die Aufgabe den Körper
bewohnen zu lernen wird ebenfalls begünstigt, da ein Konzept der eigenen Attraktivität
erstellt werden und die soziale Stellung und die Akzeptanz gefestigt werden können.
Den Umbau der sozialen Beziehungen könnte man daher auch als „Emigration“ aus der Welt
der Eltern und „Immigration“ in die Welt der Peers bezeichnen.
Die Schule dient vor allem als Ort, in dem Lernanstrengungen aufgebaut werden können, die
selbstreguliertes und diszipliniertes Lernen ermöglicht. Das eigene Potenzial im Sinne von
Stärken und Schwächen sowie das individuelle Lernverhalten kann erfahren werden. Durch
das Weiterbilden der kognitiven Fähigkeiten erfährt der Jugendliche neue Lernstrategien, die
er beispielhaft an dem Unterrichtsstoff anwenden und erproben kann. Es findet eine
Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle statt, die ihm Erfolg oder Misserfolg mitteilt.
Außerdem dient die Schule als berufsvorbereitende Instanz dafür, einen beruflichen Anspruch
auszubilden um eine selbständige ökonomische Existenz aufzubauen. Die
Grundschulempfehlung nach dem 4. Grundschuljahr dient als Weichenstellung für spätere
Berufsmöglichkeiten.
2.3.2.5 Berufswahl
Die Schule dient als Erprobungsraum, in dem Jugendliche ihre Interessen, Leistungsstärken
und Motivationen für eine spätere Berufswahl testen können. Die schulische Leistung ist
damit so bedeutend, weil sie Wegweiser auf den Straßen zu beruflichen Laufbahnen und
damit zu Existenzbewältigung sind. Die Schulabschlüsse sind die Pforten, die den weiteren
Ausbildungs- und Berufsweg ermöglichen bzw. einschränken.
Die Entwicklung eines Berufswunsches vollzieht sich in Phasen von Wunsch und
Wirklichkeit. Besonderes in den unteren Schulklassen führten diese gegenläufigen Phasen zu
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großen psychischen Spannungen. Meist wird die Berufswahl erst kurz vor dem Beenden der
Schulzeit entschieden.
Der Berufswunsch alleine führt jedoch nicht zu Entscheidungen und Maßnahmen für seine
Realisierung. Es setzt ein „rotierendes“ Prüfverfahren ein, dass Präferenzen, Ressourcen und
Chancen immer wieder abwägt.
Im ersten Schritt (Präferenzen setzen) versucht der Jugendliche herauszufinden, was er will;
es werden Vorlieben für einen besonderen Berufswunsch erschlossen. Je früher man sich über
ein Ziel im klaren ist, um so besser kann man nach Realisierungswegen ausschau halten.
Die Realisierungsbedingungen müssen mit den eigenen Ressourcen (Intellekt, Motivation und
finanzielle Möglichkeiten) in Einklang gebracht werden. Stehen diese Ressourcen dem
Jugendlichen nicht zu Verfügung, müssen die Möglichkeiten überprüft werden, diese zu
schaffen. Wenn dies nicht möglich ist, müssen die Präferenzen geändert werden und die
Suche beginnt von neuem.
Im dritten Schritt werden die Chancen und Angebote geprüft. Hier spielen existentielle
Faktoren wie das Unterkommen im Beschäftigungssystem und der Aufbau einer gesicherten
Existenz eine entscheidende Rolle. Auch in diesem letzten Schritt können Änderungen an den
Präferenzen vorgenommen werden, die den Prozess wieder von vorne beginnen lassen.
2.3.2.6 Bildung
Erst wenn der Jugendliche die Welt nicht mehr als selbstverständlich gegeben wahrnimmt,
sondern sie als von Menschen gestaltete erkennt, und eine Vorstellung davon hat, wie sie sein
sollte, kann er an der sinnvollen Gestaltung aktiv teilnehmen.
„Doch wie lernen Jugendliche die Welt kennen und verstehen?“ (a.a.O., S. 378)
Die klassische Entwicklungspsychologie 1 sieht im Bildungswesen die „wichtigste Instanz, um
eine … Weltorientierung zu erhalten“ (ebd.). Heutzutage fällt diese Antwort viel
differenzierter aus.
Vor allem die Medien mit ihrem unerschöpflichen „Informationspool“ sind zu den
wichtigsten Quellen geworden.
Die Schule hat somit die Aufgabe, den Jugendlichen bestimmte Grundmuster an die Hand zu
geben, damit sie in der Flut von Informationen nicht die Orientierung verlieren.
Zu diesen Grundmustern gehört das Wissen um die abendländische Kulturtradition (darunter
fallen Theologie, Philosophie, Wissenschaft, Technik, Medien, Recht …), das Stellen von
existentiellen Fragen (Sinnsuche durch die Religion oder ohne konfessionelle Verankerung)
1
Flitner (1965); Spranger (1924)
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und einer politischen Orientierung, die zu einem demokratischen Verständnis und zu einer
Orientierung in der Weltpolitik führt.
2.3.2.7 Identitätsarbeit 1
Grundsätzlich sind die Entwicklungsaufgaben meist konkrete Aufgaben, die es zu bewältigen
gibt. Mal muss eine schlechte Schulleistung, mal ein Streit mit Eltern oder Freuden
verarbeitet werden. „Der Mensch ist aber kein Wesen, das in ‚Abteilungen’ getrennt lebt, in
denen es isoliert an Themen ‚arbeitet’, ohne andere Bereiche zu berühren. Der Mensch strebt
immer auch zu einem ‚stimmigen Ganzen’.“ (a.a.O., S. 402)
In der Entwicklungsaufgabe der Identitätsarbeit behandelt der Jugendliche diese Stimmigkeit
als eigenes Thema. Durch selbstreflektorischen Fragen wie
• „Was bin ich als Person?“
• „Was hat sich gegenüber der Kindheit verändert?“
• „Wo bin ich gleich geblieben?“ … (vgl. Krappmann 1971)
versucht der Jugendliche seine persönlichen Eigenschaften, Charakterzüge und
Besonderheiten herauszufinden. Dieses Nachdenken über sich selbst bezeichnet Fend auch als
„Metaebene der Entwicklungsarbeit“ (Fend 2001, S. 402).
1
Die Bündelung aller Entwicklungsaufgaben in eine Kernaufgabe der Adoleszenz wurde durch Erik Erikson
(1902-1994) in seinem Buch „Identität und Lebenszyklus“ (1973) versucht. Auf ihn geht auch der Begriff der
Identitätsarbeit als Charakteristikum der Adoleszenz zurück.
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Kapitel 3: Schlussbetrachtungen
1
Schmid-Tannwald (1998), Kluge (1998): von jeweils 1500 Jungen und Mädchen geben jeweils 89 Jugendliche
beiderlei Geschlechts gleichgeschlechtliche Erfahrungen an.
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1
Havighurst (1950, S. 1)
2
a.a.O., S. 28; siehe auch Kap. 3.1
24 Pascal Fischer
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1
Vgl. Steinmetz (1994); Mansel (1991); Heitmeyer (1992)
2
Scherr (1997) kritisiert dies an Hurrelmann (S. 97)
3
Kap. 3.3.1, insbes. 3.3.2.1 u. 3.3.2.3
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Erstellung einer allgemeingültigen Definition von Jugend und Erwachsensein hat (das zeigen
die unzähligen Definitionsversuche) ebenfalls schnell ihre Grenzen erreicht.
Jedoch lässt sich feststellen, dass Havighursts Entwicklungsaufgaben immer noch relevant
sind und darum als generationsüberdauernde Anforderungen betrachtet werden können. Je
nach der gesellschaftlichen Situation erfahren sie allerdings eine neue Gewichtung. So ist
aufgrund der heutigen Arbeitsmarktsituation die schulische Ausbildung und die
Berufsfindung zu einer maßgebenden Entwicklungsaufgabe geworden (vgl. Shell-Studie
1997).
Auch Havighursts Festlegung der zeitliche Einordnung und Dauer des Jugendalters verlagerte
sich. So zeigten Newman und Newman (1987, S. 30 ff) durch empirische Beobachtung, dass
der zeitliche Rahmen von Adoleszenz (12-18 Jahren) und des jungen Erwachsenenalters (18-
30 Jahren) – wie es noch Havighurst festlegte – sich aufgrund von soziokulturellen Gründen
vorverlagert hat. Das frühe Jugendalter findet zwischen 12 und 18 Jahren, das späte
Jugendalter zwischen 18 und 22 Jahren und das junge Erwachsenenalter zwischen 22 und 34
Jahren statt. Vor allem die Veränderungen in den Ausbildungszeiten und der Beginn der
beruflichen Tätigkeit (der als wichtiger Indikator für das Erreichen des Erwachsenenalter gilt)
haben zu dieser Entwicklung beigetragen.
Trotz unterschiedlichster Ansätze und Ergebnisse der Jugendforschung im Bezug auf
Entwicklungsaufgaben besteht weiterhin ein großer Forschungsbedarf – vor allem auf dem
Gebiet der Bewältigungsstrategien (Coping-Forschung) sowie der pädagogischen
Hilfsprogramme und den Interventionsmöglichkeiten.
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WS 2002/2003
Thema: Drei Konzepte von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
LITERATURVERZEICHNIS
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WS 2002/2003
Thema: Drei Konzepte von Entwicklungsaufgaben im Jugendalter
Dozent: Prof. Dr. A. Scherr
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WS 2002/2003