mit
Geiger-Müller-Zählrohren
Strahlungsmessung
mit
Geiger-Müller-Zählrohren
Diese Schrift gibt keine Auskunft über Liefermöglichkeiten. Die angegebenen Daten
dienen allein der Produktbeschreibung und sind nicht als zugesicherte Eigen-
schaften im Rechtssinne aufzufassen. Etwaige Schadenersatzansprüche gegen uns
— gleich aus welchem Rechtsgrund — sind ausgeschlossen, soweit uns nicht Vorsatz
oder grobe Fahrlässigkeit trifft.
Es wird keine Gewähr übernommen, daß die angegebenen Schaltungen oder Ver-
fahren frei von Schutzrechten Dritter sind.
Ein Nachdruck — auch auszugsweise — ist nur zulässig mit Zustimmung des Heraus-
gebers und mit genauer Quellenangabe.
Ein handliches Strahlungsmeßgerät
Geräte zur Messung radioaktiver schen Untersuchungen, bei der Suche
Strahlung finden heute zunehmendes nach verlorengegangenen radioakti-
Interesse, da Bau und Handhabung ven Präparaten oder zur Kontrolle
ein neues, interessantes Betätigungs- von Trinkwasser, Nahrungsmitteln,
feld darstellen. Im vorliegenden Brief Kleidern u. a. m. Weitere Anwen-
soll deshalb ein einfaches Strah- dungen sind die Überwachung der
lungsmeßgerät beschrieben werden, Strahlungsintensität beim Transport
dessen Herstellung keinerlei beson- von radioaktiven Isotopen sowie
dere Schwierigkeiten bereitet, zumal überschlägige Intensitätsmessungen
da geeignete Bauelemente in preis- im Laboratorium bei der Untersu-
werten und zweckmäßigen Ausfüh- chung von radioaktiven Prozessen.
rungen im Handel erhältlich sind. Die vollständige Schaltung des Ge-
Abb. l zeigt zunächst das Prinzip- rätes ist in Abb. 2 wiedergegeben.
schaltbild eines batteriebetriebenen Sie besteht aus den zwei Haupt-
Strahlungsmeßgerätes, das zur Mes- teilen:
sung von Gammastrahlung mit dem a) Spannungswandler
Geiger - Müller - Zählrohr VALVO b) Zählrohrkreis
18503 und zur Messung von Alpha-
und Beta- sowie auch Gammastrah- Spannungswandler
lung mit dem Geiger-Müller-Zähl-
rohr VALVO 18504 bestückt werden Im Spannungswandler, der im we-
kann. sentlichen aus einem selbsttätigen
Als Stromquelle verwendet man eine Transistorschalter, einem Ferrox-
3 V Batterie, deren Spannung in einem cube-Kleintransformator und einer
Gleichspannungswandler auf 500 V Gleichrichteranordnung besteht, wird
heraufgesetzt wird. Die Anzeige der die Batteriespannung von 3 V auf
Strahlungsintensität erfolgt optisch eine Sekundärspannung von 500 V
mittels der Subminiatur-Anzeige- heraufgesetzt. Die Spannungsquelle
röhre VALVO DM 70. Zusätzlich zu bildet eine 3 V Batterie, an deren
dieser Anzeige können entweder ein Stelle auch zwei Monozellen zu
Kopfhörer oder ein Meßinstrument je 1,5 V verwendet werden kön-
angeschlossen werden. Das ganze nen. Die Geiger-Müller-Zählrohre
Gerät läßt sich in einem Gehäuse VALVO 18503 und 18504 benötigen
der Größe 18x6x3 cm3 unterbringen eine Gleichspannung von etwa 500 V
und wiegt mit zwei Monozellen von bei einer Stromaufnahme von weni-
je 1,5 V etwa 350 g. Die Leistungs- ger als 3 fiA.
aufnahme des Gerätes beträgt ins- Die Arbeitsweise des Spannungs-
gesamt 3 V x 36 mA « 100 mW. wandlers ist folgende:
Das Gerät kann überall dort mitge- Zur transformatorischen Herauf-
führt werden, wo es gilt, die Quel- setzung der Batteriespannung muß
len radioaktiver Strahlung aufzu- die Gleichspannungsquelle periodisch
spüren, beispielsweise bei geologi- ein- und ausgeschaltet und an-
I) Optische Anzeig«
Radioakhv* ..
Strahlung Kopfhor*f
,') Mikroampertmetcr
. Dt S*l*ngl*iclvKhl*r
Alle Widerstand* t 10% ToL*r»rz 3.25*
VALVO Röhren Soll das Gerät außer zur Messung nungen vom Präparat gemessen;
für die Strahlungsmessung von Gammastrahlung auch zur Fest- statt der Entfernung ist in Abb. 5
Goigor-Müller-Zahlrohre stellung von Alpha- und Betastrah- auf der Abszisse die Strahlungs-
18503 zur Messung von y- und Neutronenstrahlung lung dienen, so verwende man an- menge je Zeiteinheit angegeben, die
18504 zur Messung von a-, ß-, y- und Neutro-
nenstrahlung
stelle des Geiger-Müller-Zählrohres dem Quadrat der Entfernung um-
18505 zur Messung von a-, ß- und y-Strahlung VALVO 18503 das Zählrohr VALVO gekehrt proportional ist.
18506 zur Messung von a-, ß- und ^-Strahlung 18504. Es ist zweckmäßig, die Lage
18509 zur Messung von y- und starker /3-Strahlung
des Zählrohres außen auf der Ge- Das Maß für die Strahlungsmenge
Blauempfindlicha Foto v e r v i e l f a c h e r häusewand zu kennzeichnen oder ist das Röntgen: l r = 1000 mr, Man
50 AVP 11stufig, Katodendurchmesser 32 mm
eine verschließbare Öffnung in der bezeichnet die Strahlungsmenge
51 UVP 11stufig, Katodendurchmesser 32 mm*)
52 AVP tOstufig, Katodendurchmesser 20 mm Gehäusewand anzubringen, weil die als „Dosis". Wird diese Strahlungs-
53 AVP Itstufig, Katodendurchmesser 44 mm Anordnung und Abschirmung des menge in der Zeiteinheit gemessen,
53 UVP Ilstufig. Katodendurchmesser 44 mm*)
54 AVP Ilstufig, Katodendurchmesser 111 mm Zählrohres in bezug auf die Strah- z. B. in r/h oder mr/h, so spricht man
55 AVP 15stufig. Katodendurchmesser 44 mm lungsquelle mitbestimmend sind für von der „Dosisleistung" (DL).
150 AVP 10stufig. Katodendurchmesser 32 mm
die Empfindlichkeit des Meßgerätes.
Wie Abb. 4 zeigt, soll die Alpha- Treten bei der Anwendung des Ge-
*) Diese Typen haben ein Quarzfenster mit be-
sonderer Durchlässigkeit für ultraviolette Strahlung und Betastrahlung durch das Fenster rätes kleinere Ströme als etwa l nA
des Zählrohres eintreten. Die Gam- auf, so befindet man sich im Bereich
mastrahlen hingegen sollen senk- des Nulleffektes, der durch die kos-
recht zur Zählrohrachse einfallen. mische Strahlung und die natürliche
Strahlung
Radioaktivität der Umgebung her-
vorgerufen wird. Hier ist keine zu-
VALVO
Die Eichung des Gerätes verlässige Messung mehr möglich.
18503
Die Eichkurve der Abb. 5 (Meß-
instrument parallel zu R«) eines der
vorstehenden Beschreibung entspre-
chendes Labormuster kann als An-
.t-,B-Strahlung
haltspunkt für die Eichung verwen-
det werden. Diese Kurve wurde bei
VALVO 1850*
angeschlossenem Meßinstrument in
einem Strahlungsfeld bekannter In-
Abb. 4 Messung von Gammastrahlung und tensität aufgenommen, das von einem
Messung von Alpha- und
Belaslrahlung radioaktiven Präparat (Kobalt 60)
erzeugt wurde. Von der geringen 0 0.1 0.2 05 1
zubringen sind, daß die Bauteile Energieabsorption der Gammastrah-
ohne lange Zuleitungen und Über- len in Luft wurde hierbei abgesehen.
kreuzungen zwanglos zwischen ihnen Die angezeigten Werte des Stromes /
Abb. 5 H i c h k u r v e des Strahlungsmeßgeiätes
Platz finden. wurden bei verschiedenen Entfer- nach Abb. 2 (Labormuster)
11mA
Kopfhörer
36mA oder
Meßinstrument
225..1131JA
Transformator
Ferroxcube-Schalenkern S 25/16 - 3B2 - AL 417 (K 3 00 061)
= 155 Wdgn. 0,3 CuL n-4
= 35 Wdgn. 0,1 CuL na
= 700 Wdgn. 0,06 CuL 712
= 1850 Wdgn. 0,06 CuL m
'
10
IUU
l
80
___ - - - • L/„ =
70
-" " -
- - 500V
, J __ - -t- -
60
ft '- - • — .1.- 460V
50
40
30
ff s.-
[£ /. i* - — \ = 3.3
410V
20 u./\18 553. R.
10 4 MO
-&
io-3 ^io-2
0
1 10' 102 IO3 1 ]-* io-1 \1 io2 ic
Dosisleistung (r/h) Dosisleistung (r/h)
x- - - — —l -
60
~ i >e= -
// - -. 5 00 V
tiA //
/ ' — ---
50 / >8= -
.'/ — —
16 0 V -
40 ^ — —
*• • • -
30 2 ~—-
—— •— m,
/L ""••
-
^ ~410 V"
rf
- -
- —
20
/'r
// 18 553. fi>» = 3.9 MQ
10
^T
„
a
0 ^
1 10' 102 IO3 1T2 IQ"3 IQ'2 IQ'1 1 10' 10 2 10
Dosisleistung (r/h) Dosisleistung (r/h)
Bild 4. Abhängigkeit des mittleren Zählrohrstromes eines Bild 5. Abhängigkeit des mittleren Zählrohrstromes beim
Zählrohres vom Typ 18522 von der eingestrahlten Zählrohr-Typ 18553 von der eingestrahlten Dosis-
Dosisleistung leistung
Die ausgezogenen Kurven stellen Mittelwerte über eine große Zahl von Zählrohren dar. Die gestrichelt ge-
zeichneten Kurven geben die Standardabweichungen an. Die Kurven gelten, ebenso wie in den Bildern 5, 6, 7
und 9, für die Strahlung einer 60Co-Quelle.
13
(uA)
80
^^^— B-
6 ) 0 \ \V
70
fS =/ - 5i
/
—
60
50 4 5(
to
18550. ffx = 3.9 MO
lr
i
v
r r
f
//
#• 9=
30
20 >jy
10
g
—^ -«*
^
1 )-3 IQ-* 10-1 ^ 1 10' 10* 103
Dosisleistung (r/h)
10
Dosisleistung (r/h)
10
Dosisleistung '(r/h) Dosisleistung (r/h)
Bild 6. Abhängigkeit des mittleren Zählrohrstromes beim Bild 7. Abhängigkeit des mittleren Zählrohrstromes beim
Zählrohr-Typ 18550 von der eingestrahlten Dosis- Zählrohr-Typ 18529 von der eingestrahlten Dosis-
leistung leistung
14
600V teov •600V 550V messen werden kann. Die Dämpfung des Instrumentes
richtet sich nach der statistischen Häufigkeit der Zähl-
impulse an der unteren Grenze des hier betrachteten
12.2MQ 2.7MP. k.7MP 2.2M
Dosisleistungsbereichs, die in der Größenordnung von
IBS;»2 U 55 3 1£ 55 0 1£ 52 5 • 103 Imp/s liegt. Man kann also ein Instrument mit
K •
^
"N /"">
•
r• "N geringer Dämpfung benutzen, das dann auch auf
plötzliche Änderungen der eingestrahlten Dosis-
leistung schnell reagiert.
Der Verlauf des mittleren Zählrohrstromes mit der
Dosisleistung, bzw. die Meßgenauigkeit, die mit der
beschriebenen Zählrohranordnung erreicht werden
kann, wird durch verschiedene Größen beeinflußt,
und zwar
Bild 8. Parallelschaltung von vier Zählrohren zur Messung 1. durch die Streuungen der Daten einzelner Zähl-
von Dostsleistungen im Bereich von 10-3 bis 103 r/h rohre. Hierüber geben die gestrichelten Kurven In
den Bildern 4 bis 7 und 9 Aufschluß;
2. durch Streuungen der Anoden widerstände. Die
dadurch bedingte relative Änderung des Zählrohr-
stromes entspricht etwa der relativen Änderung
tts
1 / des Anodenwiderstandes;
Ip-A)
225
/ / 's
'/ /
3. durch Schwankungen der Versorgungsspannung.
Die relative Änderung des Zählrohrstromes ergibt
s
200 x, sich aus der Gleichung
y X
175 **
X
-X M/I = AL/B/Up« .
150
^
Änderungen der Betriebsspannung wirken sich
125 ^
100
f 2" demnach um so weniger aus, je höher die Span-
25
x s Geiger-Müller-Schwelle. Ein langes und bei relativ
niedriger Spannung beginnendes Plateau ist da-
Q her vorteilhaft für die Stabilität der Schaltung. Da
1 )-* 10-3 JO-2 10-' l 10l 102 10
Dosisleistung (r/h) die Spannung auch kurzzeitigen Schwankungen
unterworfen ist, sollte eine möglichst gut stabili-
Bild 9. Abhängigkeit des mittleren Zählrohrstromes der sierte Spannungsquelle verwendet werden;
Anordnung nach Bild 8 von der eingestrahlten Do*
sisleistung. Der Verlauf dieser Kurve wurde aus 4. durch die Temperatur der Zählrohre. Die Zählrate
den Bildern 4 bis 7 abgeleitet. Die ausgezogene und der Verlauf des Plateaus können von der
Kurve gilt für Zählrohre mit mittlerer Empfindlich-
keit, die gestrichelt gezeichneten Kurven ergeben Temperatur abhängen. Außerhalb des zulässigen
sich bei Berücksichtigung der Standardabweichun- Bereiches der Betriebstemperatur können Nach-
gen. impulse oder sogar Oszillationen auftreten.
15
p-Totzeit
Die häufig zitierte Regel, wonach sich die Impuls- U Erholzeit
amplitude UPM als Differenz aus der Betriebsspannung
ÜB und der Startspannung Ustari ergibt, kann, wie
Bild 3. Verhalten der Amplituden schnell aufeinander fol-
Bild 2 zeigt, nur eine Vorstellung von der Größenord- gender Zählimpuise bei einem Zählrohr vom Typ
nung geben. Es ist auch keineswegs so, daß unterhalb 18550. Betriebsspannung UB = 550V ; Anoden-
der Startspannung USja,t die Impulsamplitude gleich widerstand R A = (10 + 1)M».
Null ist. Die Startspannung ist vielmehr von der An- Die Triggerung des Oszillografen war so einge-
sprechempfindlichkeit der an das Zählrohr angeschlos- stellt, daß die Horizontalablenkung nur durch Im-
senen Schaltung abhängig und läßt sich in bezug auf pulse mit voller Amplitude ausgelöst werden
konnte. Das Bild kommt durch fotografische Über-
das Zählrohr gar nicht definieren. Man kann nur
lagerung vieler Abläufe zustande.
sagen, daß sie unterhalb der Geiger-Müller-Schwelle
(Plateauanfang) U s] ) liegt. Würde man in diesem Bei-
spiel statt mit L/Siorf etwa mit 0,25 (Js rechnen, dann
Bei einem Impuls, der innerhalb der Erholzeit auftritt,
würde sich die zu erwartende Impulsamplitude, jeden-
ist die Totzeit kürzer als bei einem Impuls mit voller
falls für den allein interessierenden Geiger-Müller-
Amplitude. Die Totzeiten verhalten sich wie die Im-
Bereich (Plateau), wesentlich genauer ergeben. Damit
pulsamplituden. Das bedeutet, daß die Impulsfolge
hier dichter sein kann als aufgrund der normalen Tot-
zeit zu erwarten wäre.
') Die Geiger-Müller-Schwelle ist z. B. dadurch gekennzeichnet,
daß von diesem Spannungswert ab die Impulsamplitude eines
Entladungsvorganges unabhängig ist von der Energie des Die Totzeit Ist zum Teil eine Zählrohreigenschaft, da-
auslösenden Teilchens oder Quants, sofern der Zeitabstand neben aber auch eine Funktion des Anodenwider-
einzelner Ereignisse groß genug, das heißt, größer als die
Erholzeit ist. standes und der Betriebsspannung (s. Abschnitt 2.1).
17
c*
Hl— Zahler
Durch Differentiation gelingt es aber, diese Impuls- beschrieben, wobei n = RC ist. Trägt man uP2 in Ab-
folge in Einzelimpuise aufzulösen. Die Schaltung in hängigkeit von der Zeit t auf, dann ergibt sich im
Bild 7 ist als Differenzierglied anzusehen, wenn die Prinzip ein Verlauf nach Bild 7. Das hier auftretende
Zeitkonstante RC klein ist im Vergleich mit der Zeit- Überschwingen der Spannung ist unerwünscht, da ein
konstante des primären Vorganges. in den Zeitraum des überschwingens fallender Impuls
mit geringer Amplitude verlorengehen kann. Besser
Einen Zählimpuls kann man annähernd durch eine
Exponentialfunktion beschreiben ist deshalb die Schaltung nach Bild 8 geeignet. Sie ist
gerade so ausgelegt, daß RjC = n ist, also gleich der
upi = -UPM exp (-f/rj) . Zeitkonstante, die für den Auslauf des primären Im-
Der Spannungsverlauf am Widerstand R des Schal- pulses angenommen wurde. In diesem Fall läßt sich
tungsgliedes nach Bild 7 wird dann durch die Glei- der an fo abgenommene Impuls durch eine einzige
chung Exponentialfunktion beschreiben
100 nF
:
Bild 9. Schaltbild des Verstärkers und Impulsformers für hohe Zahlraten. Bis auf einige Ausnahmen sind alle
Widerstände Kohle-Schichtwiderstände, Toleranz ±10%, Nennlast 0,5 W.
Die Schaltung kann an verschiedene Zählrohrfypen angepaßt werden. Es gelten dann folgende
Werte:
Zählrohr- *A' RA" KI R2 C
typ (Mß) (kü) ItcO] (kQ) (pF)
Die weitere Verarbeitung zu einheitlichen Impulsen mit Verbindungen zusammengebaut werden. Ist jedoch
einer Amplitude von etwa 2 V und etwa 2,5 ^s Dauer eine längere Verbindung vom Zählrohr zum Katoden-
erfolgt in einer Schmitt-Triggerschaltung. Die Schwelle verstärker durch ein Koaxialkabel nötig, dann ist der
bzw. die Vorspannung am Gitter der ersten Röhre Anodenwiderstand RA des Zählrohres mit einem Kon-
wird mit Hilfe eines Potentiometers so eingestellt, daß densator CA' zu überbrücken (Bild lOa). Der Wert
die Schaltung mit Sicherheit nicht auf Störungen wie dieses Kondensators ergibt sich aus dem Ersatzschalt-
Rauschen oder Brummen anspricht, aber jeden sich da- bild (Bild 10b). Es muß etwa gelten
von abhebenden Zählimpuls registriert. Die Einstel-
RA' CA' — RA" CA" •
lung muß speziell für jedes in der Schaltung verwen-
dete Zählrohr mit Hilfe eines Oszillografen vorge- CA" ist die Summe aus der Eingangskapazität des
nommen werden. Katodenverstärkers und der Kapazität des Koaxial-
kabels.
Besonders sorgfältig ist beim Anschließen des Zähl- Es Ist zu bedenken, daß durch Einführen der Parallel-
rohres an den Katodenverstärker vorzugehen. Hier kapazität CA das Abklingen des Zählrohrimpulses
muß jede unnötige Leistungskapazität vermieden gestört werden kann. Ferner werden die Totzeit und
werden. Am besten ist es, wenn Zählrohr und Kato- die Länge des Plateaus sowie die Lebensdauer des
denverstärker zu einer Einheit mit möglichst kurzen Zählrohres ungünstig beeinflußt.
20
Bild 10. Kompensation der Kabelkapazität beim Anschluß des Zählrohres an den Katodenverstärker durch
ein Koaxialkabel
a) Schaltbild, b) Ersatzschaltbild
Ausgang Katodenverstärker
Ausgang Schmitt-Trigger
Als Maß für die Strahlungsmenge dery -Strahlung ist die Angabe von Zahl
oder Ladung der in einer Volumen- oder Masseeinheit Luft gebildeten lonen-
paare oder die Angabe der Energieabsorption in Luft gebräuchlich; Einheit
ist das Röntgen (abgekürzt r):
Die so gemessene Strahlungsmenge nennt man "Dosis"; dann ist die "Dosis-
leistung" Strahlungsmenge je Zeiteinheit. Die Wirkung der Strahlung auf
AUj / AUo
1,8
= üi / ü^T
Die Gleichung für den Stabilisierungsfaktor einer belasteten Schaltung (vgl.
Bild 2), bei der zur Stabilisierung ein VDR verwendet wird, lautet
. i .. l^P . x+y
"ß ß
ß ist eine von der Materialzusammensetzung des VDR und den Bedingungen des
Herstellungsprozesses abhängige Materialkonstante; sie ist auch in der Glei-
chung
| ü | - C . |l|ß
) vgl. Anhang
23
Schalenkern FXC 3 B 5.
Typ S35/23,LuftspaltO,45mm
4 n F. 1000 V
3V o+
U, -L-
h
4nF,1000V
=3500
470 « 9
4nF.1000V
Uc
OC74 E298ZZ/12
II
+A
TJ2
x =
nr Bild 2.
l Grundschaltung zur Erläuterung
! der Stabilisierung
Bei U^ = 1200 V, U2 = 600 V, einem Stabilisierungsstrom Ij^ «= 140 |iA und einei
Strom I 2 = 20 jiA durch den Belastungswiderstand erhält man
24
600 V = 0,5
1200 V
= 20 =, 0,14
120
Wird der VDR E 298 ZZ/12 verwendet, so liegen die zugehörigen ß-Werte im Be-
reich von 0,16 bis 0,21. Mit den Werten an den Grenzen dieses Bereichs erhält
man die Stabilisierungsfaktoren
Mit diesen Werten wäre der Leistungsbedarf für die Stabilisierung unnötig
groß. Es muß jedoch berücksichtigt werden, daß bei spannungsabhängigen Wider-
ständen nicht nur derß-Wert streut, sondern auch der C-Wert, der außerdem von
der Temperatur abhängig ist. Der C-Wert nimmt etwa um 0,12 bis 0,18 %/ C ab,
d.h., der Temperaturkoeffizient eines VDR ist negativ.
600
\^ uo s)
"•^ U = kons!
(V)
^-^--^"-'•.JJ, S3 V
1
Bild 3. "-— ,
•—H~—-
Verlauf der Ausgangs- 550 **— ^^^•^—^
— — —— .
^^=
—
Spannung U in Abhängig-
keit von der Umgebungs- ^
temperatur bei konstan- "*-.
ter Eingangs Spannung U. —^ "--* k"-.~~~^ L
>^.__ IV
-2 •^~- •^-, •— i
500 —— --— . •^*» ^—^^.~^-^—
—— - —
A n h a n g
S =
ul / U2
Mit
Uo
2 - T (2^
Ti~*
erhält man für den Stabilisierungsfaktor
RIL -R^d
c U2
AU,
AU2
RL+Rd
-t + i (3)
"l RL'Rd Rd RL
RL+Rd
VRs
«
ä , (4)
R
r
li = Rr
L =y (5)
und unter der Verwendung der Gleichungen (l), (2) und (3) ergibt sich für
den Stabilisierungsfaktor
l 1-ß x+y
ß - -T •
26
K l n h odie m p Quill l die* Strahlen mcßgcrttl mit Mlttelwcrtanzelgc Eio liodiempftadlidie» StrahlenwnrngcrÄt
Die meisten Strahlenmeßgeräte sind nicht für sehr nied- Die Schaltung eines Strahlenwarngerätes nachßj'W? stellt
rige Werte — in der Größenordnung des normalen Hinter- eine Erweiterung der in Bild 8 angegebenen Schaltung dar.
grundes — eingerichtet. In mandien Fällen ist jedoch ein Anstelle des Meßinstrumentes ist hier eine weitere Relais-
Gerät erwünscht, mit dem man bereits eine Verdopplung röhre Z 70 U (RÖ 4) angeschlossen, in deren Anodenstrom-
des normalen Strahlenpegels feststellen kann. Eine solche kreis ein Relais liegt. Sobald das Katodenpotential dieser
Anordnung läßt sich mit Relaisröhren mit geringem Auf- Röhre bei zunehmender Strahlungsintensität einen Wert
wand aufbauen, wenn man die hohe Stromverstärkung von von etwa —35 V erreicht, wird die Spannung zwischen der
Relaisröhren ausnutzt. Zündelektrode (die auf festem, durch die Brennspannung
von Rö 3 bestimmten Potential liegt) und der Katode so
groß, daß sie zündet. Über das Relais wird dann ein Signal
ausgelöst, das erst bei Betätigung der Taste T wieder ab-
geschaltet wird. Der Relaisstrom fließt nach der Zündung
von Rö4 über die Diode OA 85, die vorher in Sperrichtung
beirieben wurde. Das Relais spricht in dieser Schaltung be-
18504 reits an, wenn die Strahlungsintensität etwa auf das Dop-
pelte des normalen Strahlenpegels (des Hintergrundes)
ansteigt.
4XZ70U
'-30QV 2*
/ XL
Z 7/ U
0UU
Bild 8. Hochempfindliches Strahlenmeßgerät mit Mittelwertanzeige
Seit der Entdeckung von Trost (1937), daß bestimmte Zusätze zur Gasfül-
lung auch ohne ä u ß e r e Maßnahmen z u r L ö s c h u n g f ü h r e n , v e r w e n d e t m a n
solche selbstlöschenden Zählrohre in steigendem Maße. Sämtliche VALVO
Zählrohre sind selbstlöschende Typen, deren E d e l g a s f ü l l u n g eine geringe
Menge eines Halogens als Löschsubstanz hinzugefügt ist. Die Löschung der
Entladung durch einen solchen Zusatz beruht im wesentlichen d a r a u f , daß
die Herauslösung von Elektronen aus der Katode verhindert wird. Anfangs
benutzte man als Zusätze Alkohol und andere chemische Verbindungen, die
sich im Betrieb jedoch zersetzten, so daß Z ä h l r o h r e mit solchen Füllun-
gen nur eine begrenzte Lebensdauer besaßen. VALVO Halogen-Zählrohre zeich-
nen sich demgegenüber durch eine sehr hohe Lebensdauer aus; außerdem sind
»ie weitgehend temperaturunabhängig. Die erforderlichen Betriebsspannungen
der in diesem Heft genannten Zählrohre sind verhältnismäßig niedrig; sie
liegen etwa zwischen 400 und 700 V.
Das Auflösungsvermögen des Zählrohres wird durch den Ablauf der Entladunga-
vorgänge bestimmt. Solange die lonenwolke sich noch in unmittelbarer Nähe
der Anode befindet, ist die Feldstärke zu klein für die Entwicklung wei-
terer Entladungsvorgänge. Erst wenn die positive Raumladungswolke ein
Stück nach außen gewandert ist, erreicht die Feldstärke wieder Werte, die
zur Auslösung einer neuen Entladung - wenn auch mit verminderter Impuls-
höhe - ausreichen. Den Zeitraum davor, in dem das Zählrohr völlig unemp-
f i n d l i c h ist, b e z e i c h n e t man als T o t z e i t .
Bei der Berechnung der Zählverluste unterscheidet man zwischen zwei Ex-
tremfällen (Abb. l):
1. Ereignisse, die innerhalb der Totzeit stattfinden, werden nicht
gezählt und beeinflussen den Ablauf der Totzeit nicht. Das Ver-
hältnis der tatsächlichen mittleren Häufigkeit n zur gemessenen
Häufigkeit n 1 ist dann
l + Fi (1)
n' l-n'-c V'
30
li -*- EraigniM*
Zeit
(D
Z*it
Für die Bestimmung der Totzeit f gibt ea mehrere Verfahren, von denen hier
nur zwei genannt seien. Das eine besteht darin, daß man zwei radioaktive
Präparate in bestimmtem Abstand vom Zählrohr anbringt und die Impulshäufig-
keiten bei Anwesenheit des einen ( n * ) , des anderen (n«) und beider Präpara-
te ( n i 2 ) f e s t s t e l l t . Nach Gl. (l) erhält man dann näherungsweise für die
Totzeit der gesamten Zählanordnung
n l +n 2~ n 12
t x —— ( v}
nl"n2
6n=T t0 (5)
Dieser Fehler wird bei vorgegebener gesamter Meßzeit t+tg ein Minimum
t0 nO (6)
Allgemeine Angaben
Die Katode der VALVO Zählrohre besteht aus einem Chromeisen-Zylinder, der
*•
auf der einen Seite durch eine Glaseinschmelzung (mit der Anodendurchfüh-
rung), auf der anderen durch eine Chromeisen-Scheibe oder ein Glimmerplätt-
chen (Fenster) abgeschlossen ist. Die Wanddicke ist für viele Messungen von
wesentlicher Bedeutung und wird deshalb in den Datenblättern wie üblich
/ 2
durch ihr Flächengewicht in mg/cm angegeben.
Die Füllung der VALVO Zählrohre besteht aus Neon, Argon und einem Halogen
l T •• U V.
als Loschsubstanz.
Betriebsdaten
O • L J
Als StartSpannung bezeichnet man diejenige Spannung, bei der die Entladung
sich über die ganze Länge des Zählrohres auszubreiten beginnt und die Im-
pulshöhe deshalb unabhängig von der Energie des ionisierenden Teilchen wird.
Die T o t z e i t des Zählrohres ist derjenige Zeitraum nach dem Beginn eines
Impulses, in dem das Zählrohr auf einfallende Strahlung nicht anspricht.
33
Die zu erwartende Lebensdauer ist bei allen VALVO Zählrohren größer als
5-10 Zählungen unter den in den Datenblättern angegebenen Betriebsbedin-
gungen. Die Lebensdauer hängt davon ab, w e l c h e Ladung bei jedem Impuls
durch das Zählrohr transportiert wird. Je höher man den Außenwiderstand
wählt, desto größer ist die zu erwartende Lebensdauer. Die in den Daten-
blättern angegebene Lebensdauer gilt für den jeweils genannten Außenwider-
stand und setzt voraus, daß die Betriebsspannung stets i n n e r h a l b des Pla-
teaus b l e i b t .
Der Einfluß der Temperatur auf die Betriebseigenschaften der VALVO Zähl-
rohre beschränkt sich im wesentlichen auf eine Erhöhung der Startspannung
um 0,5 V je Grad Temperaturzunahme und auf eine g e r i n g f ü g i g e Änderung
der Plateaulänge, die jedoch praktisch keinen Einfluß hat, wenn die Be-
triebsspannung etwa in der Mitte des Plateaus liegt.
Schaltungen
•••^«••••IMI^^^^^^^MV^^V
zahl röhr
U. ^
•OQ
100
50
Hinsichtlich der Auslegung des Verstärkers und der Bemessung des Verstärker-
einganges gelten folgende Überlegungen: Die Zählrohrimpulse besitzen eine
solche Form, daß man für ihre formgetreue Übertragung äußerst breitbandige
Verstärker brauchen würde. In der Regel interessiert man sich aber nicht
für die Form der Impulse, sondern nur für ihre Häufigkeit, so daß man sich
darauf beschränken kann, einen begrenzten Frequenzbereich zu übertragen.
Meist genügt die verzerrungsfreie Übertragung von Frequenzen zwischen 500 Hz
und 1,5 MHz. Verstärker für diesen Frequenzbereich lassen sich ohne beson-
dere Schwierigkeiten bauen. Man muß nur darauf achten, daß die obere Fre-
quenzgrenze nicht durch Schaltkapazitäten (insbesondere im Verbindungska-
bel zum Zählrohr) unnötig herabgesetzt wird, und daß die untere Frequenz-
grenze durch die Wahl h i n r e i c h e n d großer Koppelkondensatoren ( z . B . C in
Abb. 3) genügend tief gelegt wird.
36
10
Empfindlichkeit
Fenster
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß die Anordnung der Strah-
lungsquelle nicht nur die Impulshäufigkeit, sondern auch den Verlauf des
Plateaus und die Impulsform beeinflussen kann, weil die lonisierungswahr-
scheinlichkeit und der Ablauf der Entladungsvorgänge im Zählrohr davon ab-
hängen, an welcher Stalle die Teilchen oder Quanten in das Zählrohr ein-
treten. Die Verformung des Plateaus tritt in Erscheinung, wenn das Strah-
lungsfeld stark inhomogen ist, etwa in unmittelbarer Nähe des Strahlers.
Als Beispiel hierfür zeigt Abb. 8 die Ergebnisse von Messungen (A,B,C),
die mit einem schwachen •y'-Strahler durchgeführt wurden. Bei der Messung D
wurde ein etwas stärkeres Präparat verwendet. Es muß freilich betont wer-
den, daß es sich bei den Kurven in Abb. 8 um verhältnismäßig geringfügi-
ge Plateauänderungen handelt und daß diese günstigen Ergebnisse nur durch
eine wohlüberlegte Zählrohrkonstruktion erreicht werden konnte.
ÖU
CÄ
[°l
11
60 tun
•« a,
A C B
N =.
\t/
D Entfernung: 16cm
.
40 "L--
r
u- '
20
Betri ebsspannur g ub
n
300 400 500 600
Geiger-Müller-Zählrohre
B e g r i f f e und Definitionen
zum Verstärker
Teilchen
Hochspannung -Üb
Abb. l
Die Zahl der TOM einfallenden Teilchen oder Quant längs der Bahn durch das
Zählrohr unmittelbar erzeugten lonen-Elektronenpaare nennt man "Primär-
ioniaation". Im Anschluss an eine solche Primär!onisation können dann Vor-
gänge folgen, welche die Gesamtzahl der entstehenden Ladungen entweder ver-
kleinern oder vergrössern. Diese Vorgänge sollen kurz erörtert werden. Um
sie leichter überschaubar zu machen, verfolgt man am besten das Verhältnis
der an den Elektroden eintreffenden Ladungen zu den primär erzeugten Ladun-
gen (Primärionisation) bei wachsender Zählrohr-Spannung ü&, wenn zunächst
Gasart, Druck, Form des Rohres usw. unverändert bleiben. Es entsteht eine
Charakteristik, wie sie idealisiert in Abb. 3 skizziert ist.
41
Strahlung
Geiger-
Mü Her- Urker
/V integrierendes
Zählgerät
Zahlungen/Sekunde
Zäh 1 roh r
/
7 X
y
X
/ oc er
Zählungen
Gerät für
Netzteil mit
Einzelzäh- 567031
Hochspan-
nungserzeu- lung
gung
Abb. 2
Bei sehr kleinen Spannungen kommt es vor, dass die Elektronen und Ionen
sich auf ihrem Wege, noch ehe sie die Elektroden erreichen, wieder zu neu-
tralen Teilchen vereinigen. Die Gasverstärkung ist dann also kleiner als 1.
Dieser Verlust an Ladungen, genannt "Rekombination",nimmt mit wachsender
Spannung ab, weil die im stärkeren elektrischen Felde schnelleren Teilchen
eine geringere Wahrscheinlichkeit haben, ihre Ladungen auszutauschen. Wenn
keine Rekombination mehr stattfindet, bleibt die Ladungsmenge und damit die
GasVerstärkung l über ein gewisses Spannungsintervall konstant (Bereich A—B
in Abb. 3).
Es ist einleuchtend, dass bis hierher die Zahl der ionisierten Teilchen
(Primärionisation) von der Art, Bahnrichtung und Energie abhängt. Aus die-
sen (und auch aus anderen noch deutlich werdenden Gründen) ist der Bereich
0-A-B in Abb. 3 für das Zählen von Teilchen wenig geeignet. Rohre, die in
diesem Bereich arbeiten, gehören daher auch nicht eigentlich zu den "Zähl-
rohren" } sie heiasen "Ionisationskammern".
42
Gasverstärkung
Glimmentladung
Geiger-Müller-Berelch
Auslösebereich
Proportionalbereich
Ionisationskammer-Bereich
(logarithmisch) Uo
Abb. 3
Mit wachsender Spannung wächst nun zugleich die in der Stossfolge von den
Elektronen jeweils erreichbare kinetische Energie, bis diese sekundär wei-
tere Ionisationen und damit örtliche "Elektronenlawinen" erzeugen ("Towns-
end-Lawinen"). Die Gasverstärkung wächst um einige Zehnerpotenzen an. Die
Elektronenlawinen selbst sind nahezu voneinander urabhängig, so dass die
entstehende Gesamtladung bei einer gegebenen Zählrohrspannung proportional
den primär erzeugten Ladungen, also proportional der Primärionisation ist.
Daher wird der Bereich B-C "Proportional-Bereich" genannt. Zählrohre, die
vorwiegend für diesen Bereich dimensioniert sind, heissen "Proportional-
Zählröhre".
(Die Bahnrichtung f ä l l t nur noch wenig ins Gewicht, weil die lonisations-
vorgänge in der Hauptsache in der Nähe des Drahtes erfolgen, nämlich an den
Stellen g r o s s e r Feldstärke.)
Unter der Voraussetzung gut konstant gehaltener Spannung kann man daher
P r o p o r t i o n a l - Z ä h l r o h r e z . B . zur E n e r g i e b e s t i m m u n g energiearmer Teil-
chen verwenden. (Bei energiereichen Teilchen verkürzt sich der Proportio—
nal-Bereich, d.h. man kann dann in den folgenden noch zu besprechenden
Bereich gelangen.)
Wesentlich jedoch ist, dass jetzt die Gasverstärkung, die bis zu einigen
Zehnerpotenzen im Proportional—Bereich anwächst, hinreichend gross ist, um
einzelne Teilchen, auch solche kleinerer Energie, überhaupt nachzuweisen,
im Gegensatz zur Ionisationskammer, bei welcher der Teilchennachweis nur
unter ganz bestimmten Bedingungen möglich ist. (Die Nachweisempfindlich—
k e i t von Verstärkern liegt etwa bei 1000 Elektronen pro Impuls. Das ein-
fallende Teilchen muss also längs seiner Bahn wenigstens 1000 Gasteilchen
ionisieren.)
Geiger-Uüller-Bereich
Benutzt man nun zur Registrierung der einfallenden Teilchen ein Gerät, wel-
ches die von jedem ursächlichen lonisationsereignis ausgelösten gleichwer-
tigen Spannungsatösse ("Zählimpulse") i n t e g r i e r t , erhält man eine von der
Zäh lröhrSpannung (innerhalb des Geiger-Müller-Bereiches) unabhängige Anzei-
ge.
Sodann kann man die Anzeige durch vergleichende Einzelauszählung der Im-
pulse und M i t t e l u n g eichen und erhalt somit den gewünschten Mittelwert der
"Zählungen/Sekunde".
Wird nun eine noch höhere Spannung an das Zählrohr gelegt, ist die selb-
ständige Entladung so stark, dass eine stabile Glimmentladung e i n s e t z t ,
bei der sich die Spannung am Rohr auf einen kleinen (stabilen) Wert ein-
stellt und dort verbleibt (vgl. Abb. 3).
Plateau
VALVO
18504
Plateaulänge
Abb. 4
Unterhalb der Spannung Ua fällt die Kurve rasch ab, weil dort (im Propor-
tional-Bereich) keine gleichwertigen Zählimpulse integriert werden. Der
Verlauf des Kurvenstückes unterhalb U_ ist von Strahlungsart, Energie und
auch noch in gewissem Grade von der Ansprechempfindlichkeit des Verstär-
kers abhängig (weil energiearme Teilchen leicht unterhalb der Empfindlich-
keitsschwelle liegen können). Die Kurve dient vor allem dazu, da« "Plateau"
zu charakterisieren.
Das Plateau hat eine endliche Steilheit. Die Ursachen hierzu sind einer-
seits darin zu suchen, dass die Ausbildung der lonisationslawine an den
Enden des Zählrohres spannungsabhängig ist und andererseits bei wachsender
Spannung von den Ionen unvermeidlich an der Katode Sekundärelektronen aus-
gelöst werden, die ganze* Serien von "Nachentladungen" hervorrufen können.
Für die Steilheit des Plateau sollen im Anschluss an die erwähnten "Defi-
nitions of Terms" (siehe Anm. )) folgende Definitionen (vgl. dazu Abb. 4)
verwendet werdeni
Löschung
.
47
Der Rückgang der Feldstärke ist von der Grosse des Arbeitswiderstandes
abhängig. Mit wachsender Spannung ist ein immer grösserer Arbeitswider—
stand nötig, um die selbsttätige Löschung noch zu garantieren. ES müssten
dann Widerstände von 100 - 1000 MQ verwendet werden, welche durch die ent-
stehende grosse Zeitkonstante die Zählgeschwindigkeit erheblich herabset-
zen würden.
Dieser Abbau kann wegen der beschränkten Menge des DampfZusatzes nicht be-
liebig lange erfolgen. Die Zählrohre haben daher eine begrenzte Lebensdau-
er, was man indessen gegenüber dem Vorteil einer höheren Zählgeschwindig-
keit gern in Kauf nimmt. Eine wesentliche Erhöhung der Lebensdauer gelang
schliesslich durch gewisse Halogenzusätze, welche die Eigenschaft haben,
nach Dissoziation (durch Elektronenstoss) sich wieder zu regenerieren.
Wie aus den Daten im Anhang zu ersehen, haben die VALVO Geiger—Müller-
Zählrohre eine Mindestlebensdauer von 10 Zählungen.
Auflösung
Die Zahl der im Kittel pro Sekunde zählbaren Teilchen ist hauptsächlich
durch zweierlei umstände begrenzt. Zunächst können selbstverständlich der
Verstärker und das Registriergerät nur eine beschränkte Zahl von Impulsen
verarbeiten. Man unterscheidet, wie schon erwähnt wurde, hauptsächlich zwei
Arten der Registrierung:
a) Die integrierende Zählung unter Anwendung verschiedener
Integrierschaltungen, welche im Ausgang kontinuierlich die
pro Sekunde im Mittel einfallenden Teilchen anzeigen.
"»
(an ffg)
'
K V. als
.erholt"
geltend
l
mini male Anzeige-
empfindlichst
d*s Registriergeräts
-Auflösungszeit
—Erholungszeit 4---I
Abb. 5
49
Es ist ersichtlich, dass als "Totzeit" die Zeit definiert ist, nach wel-
cher ein folgender Auslösevorgang im Zählrohr sich erst wieder als Lawine
bemerkbar machen kann.
Unter der "Auflösungszeit" versteht man die Zeit, nach welcher ein folgen-
der Impuls die Empfindlichkeitsschwelle des Registriergerätes erreicht.
Diese Zeit gehört also nicht eigentlich zu den Zählrohr-Kenndaten, weil
sie von der verwendeten Schaltung, d.h. eben von der Ansprechempfindlich-
keit des Verstärkers abhängt.
Die "Erholungszeit" ist die Zeit, nach welcher die Amplitude des Spannungs-
stosses wieder ihren ursprünglichen Wert angenommen hat. Gelegentlich wird
auch ein Prozentsatz festgelegt, bei welchem man das Zählrohr als "erholt"
gelten lässt. (Die Erholungszeit wird also - wieder gemäss Anmerkung )-
hier ni_c_ht, wie vielfach üblich, vom Ende der Totzeit an gerechnet.) Die
Totzeit ist von der Betriebsspannung abhängig. Als Beispiel zeigt die Abb.6
diese Abhängigkeit beim VALVO Geiger-Müller-Zählrohr 18504.
.
Totzeit VALVO
(jus) 18504
80 Ra • 10 MÄ
40-
Abb. 6
50
Zah.Heh.ler
Aus dem vorangegangenen wird deutlich, dasa die Totzeit, bzw. Auflösungs-
z e i t , Zählverluste zur Folge haben wird, wenn innerhalb dieser Zeiten Teil-
chen einfallen. Auf die Methoden zur statistischen Erfassung der wahren
Zählimpulse soll hier in diesem Rahmen nicht eingegangen werden. Ulan un-
terscheidet
1) Durch Tot- und Erholungszeit bedingte Verluste (bei einem Regi-
striergerät, welches besser auflöst als das Zählrohr)
Letzteres ist besonders bei *)f-Strahlung der Fall, weil ^-Quanten relativ
schwach ionisieren. Gewöhnlich wird etwa 0,5 - 2 °/o der Strahlung regi-
striert. Um ^f—Quanten brauchbar nachzuweisen, verwendet man Metalle hoher
Ordnungszahl als Wandelektrodenmaterial. Diese Metalle liefern dann von
der einfallenden Strahlung ausgelöste, registrierbare Sekundärelektronen.
Als Maas für die unvermeidlichen Zählverluste unter 2) kann man einen
"Wirkungsgrad" angeben, kau versteht unter "Wirkungsgrad" des Zählrohre«
das Verhältnis der Zahl der Primärioniaationen zur wahren Zahl der ein-
fallenden Teilchen oder Quanten (über die Zeit gemittelt).
Fenster
Die Wahl des Materials für die Wandung, die Stärke des für die Zylinder-
elektrode verwendeten Metalle oder die Anbringung einea "Fensters" für
den Einfall der Strahlung richtet aich nach der Strahlungsart, welche
gezählt werden soll.
51
Zur Zählung von et-Teilchen kleinerer Energie, weicher ß- und auch wei-
cher Röntgenstrahlung benutzt man sehr dünne Fenster für den Eintritt der
Strahlung, weil die Metallelektrode diese Strahlungen weitgehend absorbie-
ren würde. In topffÖrmigen Zählrohren, "Glockenzählern" befindet sich das
Fenster als Deckel an einem Ende des Zählrohrs. Als Fenster werden dünne
Glimmerblättchen oder Aluminiumfolien verwendet. Wegen der geringen Fen-
sterdicke ist es üblich, diese in Einheiten der auf die Fläche entfallen-
den Masse anzugeben.
Man benutzt zur Erzeugung der Betriebsspannung für das Zählrohr eine Schal-
tung, in welcher ein Transistor ähnlich wie ein Sperrschwinger als automa-
tischer Schalter arbeitet. Aus den hochfrequenten Abschaltspannungen a»
Transformator erhält man über 2 Selengleichrichter die erforderliche
Gleichspannung von 500 Y. Die Zählimpulse werden in sehr vorteilhafter Wei-
se durch einen zweiten Transistor verstärkt. Solange kein Z ä h l r o h r s t r o m
vorhanden ist, fliesst durch IL> ein konstanter Strom von l mA. Eintreffende
Zählimpulse bewirken über den Basiskreis des Transistors eine Sperrung des-
selben, so dass der Emitterstrom in diesen Augenblicken ganzlich verschwin-
det. Die Spannungsimpulse von l V Spitzenwert am Widerstand R« von l kQ
können leicht über ein zwei-adrige s Kabel von ein paar Metern Lange an das
Anzeigegerät weitergegeben werden. Die ganze Anordnung ist sehr empfindlich
und lässt sich auf ungewöhnlich kleinem Raum unterbringen.
52
Transformator:
Ferroxcube III B 3, geschlossener Topfkern Typ 25/16,Luftspalt 0,1 mm
n,l = 115 Wdg. 0,2 mm 0
50 0,1 cim 0
n3 = 1250 0,1 mm 0
2,2 kß 50 / 8V
R, 47 ß C4 = 2,7 nF / 500 V
R l Hß Selengleichrichter
10 Mß
R« 82 kß
R, I Lf O
nBb
3,0 V
500 V
4 l V ss
17 mA für Hochspannungsteil
:batt
l mA für Verstärker
Abb. 7
53
Anhang
Daten der VALVO Geiger-Uüller-Zählrobre.
Fenster G l i m m e r f e n s t e r
-
Verwendung für 7 <*-P,7
Strahlungsmessung Neutro- Neutro- cC.p,? <*,p.y
nen *•) nen )
Katodenabmessungen mg
Wanddicke 250 250 320 345 cm^
14,4 14,4 19,8 27,8 mm
innerer Durchmesser
effektive Länge 40 40 36 36 nun
Gl immer fenster mg
Dicke 2-32) 1.5-22) 2,5-3,52) cma
effektiver Durchmesser - 9 19,8 27,8 mm
Fläche 63,5 300 600 mm^
) Für die Zählung thermischer Neutronen muss das Zählrohr mit einer
Cadmium-Folie von etwa 0,5 mm Dicke umgeben werden.
-|| -"Ausgang
Allgemeine Anmerkungen:
Abmessungen in mm:
i
i
r
=> * f
— _1 Ir 1
' -i
1—^- ("^ t J "PT
T ! JT Katnck Annrta
18503 18504
-— -36 ^ 5 *12^
2,2- «• 36 *• !> —12*"
i
^ f
;
f
in £. »* t
irf~ •)
c* ±D J
r
t
L Anod«
' t
L Katode
1
-Anode ^
- Katode
-Glimmerfenster
-Gtimmarfcnster
18505 8506
tEIIEI-MIUEI-ZIILROIIE
Autgobc Jonuor 1961
B E T A - G A M M A - Z A H L R O H R FHZ 79
Kenndaten: Richtwerte
Alle Doten gelten für finen Vorwiderstand von 10 M Ohm, für die Empfindlichkeit drr Zählrohre FHZ 79 bei Eintauch-
der im Zählrohrsockel eingebaut ist. messungen, angegeben als Zählrate (in Imp'min) pro Aktivitäts-
Einsatzspannung: 525 ± 25 Volt konzentration (nC/cm1).
Die Angaben sind nur als Richtwerte zur Abschätzung zu be-
Arbeitsspannung: 700 Volt
trachten.
Plateaulänge: > 250 Volt
Tl"4 80 Imp.'min pro nC/cm 1
Plateausteigung: < 8% / 100 V P« 1600
Mittlere Totzeit: ca. 140 ;'$ec bei Arbeitsspannung Sr"/Y« 1700
(s. Kurve) Ce'" 3000
Lebensdauer: > 3 • 10' Impulse jiti 300
Temperaturbereich: — 50' C . . . -f 100 C Csm 360
FHZ 79
Besondere Eigenschaften.
•20-21»
Totieil
[u sec]
Abhängigkeit der
Totieil von dei
Überspannung
2DG
Überspannung[Vol
100 200
F R l ES E K E & H O E P F N E R G M B H - E R L A N G E N - B R Ü C K
TEL.: 2551-2555 - FS.:06/29894 • TELEGRAMME: F R I E S E K E ERLANGEN
GM-HALOGEN-ZÄHLROHRE
MIT SOCKEL NACH DIN 44421
3 D 4012
^••••H FAG Kugerfischer Georg Schäfer KGaA
Erzeugnisbereich Strahlen -Meßtechnik • System Frieseke
T A 1 Postfach 1 660 D-8520 Erlangen - Telefon 0 91 31 /63 01
l^t^^^^^J Teletex:91 31 62 53 Telefax 0 91 31/630228
3. GM-HALOGEN-ZÄHLROHRE
MIT SPEZIALSOCKEL
4. NEUTRONEN-ZÄHLROHRE
KIT VORVERSTÄRKER
5. GM-HALOGEN-ZÄHLROHRE
MIT EINGEBAUTEN VERSTÄRKER
3 D 4012
Nr.
Kulieffekt 2C 3C Icp/rin
oJ-no Eleiabschinr.uiiß1
Keor., Arprn, ;i
Größter Lurchr.esser
Verv.'?rdur.n
Ar r-^