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Deutschkurs

Leseheft

INHALT: Lesetexte für Level 1 und 2


WICHTIG: gemeinsam laut lesen und auf die Aussprache achten,
Vokabeln erklären und in ein Vokabelheft schreiben lassen, Geschichten nacherzählen lassen.
ZIEL: sinnerfassendes Lesen lernen und Aussprache üben.
Die gelesenen Audio-Files finden Sie unter „Unterlagen für Smartphones“ auf

www.deutsch.fit
Die wichtigsten Satzzeichen
In den folgenden Texten werden uns viele Satzzeichen begegnen. Hier eine kleine
Übersicht:
Satzzeichen übernehmen verschiedene Aufgaben. So ordnen sie einen Satz, gliedern ihn
und erhöhen die Übersicht und das Verständnis. Satzzeichen können Satzschlusszeichen
sein, wie der Punkt, das Ausrufezeichen oder Fragezeichen. In Sätzen gibt es die
Möglichkeit, Kommas, Gedankenstriche und Doppelpunkte zu verwenden.

. der Punkt Am Ende eines Satzes steht ein Punkt.

! Das Rufzeichen steht nach Aufforderungen, Befehlen, Behauptungen,

Ausrufen, Wünschen und Grüßen.

? das Fragezeichen Am Ende eines Fragesatzes steht ein Fragezeichen.

, Der Beistrich, oder auch Komma genannt, wird bei Aufzählungen

verwendet. Er trennt auch Hauptsätze und Nebensätze

oder Wortgruppen.

: Der Doppelpunkt beendet den Ankündigungssatz vor einer wörtlichen

Rede. Er sagt: „Ich lerne Deutsch.“ Man verwendet ihn

auch vor Aufzählungen, speziellen Angaben und


Erklärungen.

„…“Die Anführungszeichen stehen am Anfang und am Ende einer wörtlichen Rede.

Zum Beispiel: Er sagt: „Ich lerne Deutsch.“

Sie können auch benutzt werden, um einen Begriff oder


ein Zitat hervorzuheben.

- Der Bindestrich wird zur Bildung zusammengesetzter Wörter verwendet.

− Der Gedankenstrich zeigt eingeschobene Gedanken an.

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 1


Tipp für Lehrer: Alle neuen Vokabeln in
ein Vokabelheft schreiben lassen. Mit
allen neuen Vokabeln 2-3 Sätze bilden,
Level 1 um sie besser zu verankern. Geschichten
nach dem Lesen langsam diktieren - auf
die Schreibweise achten.
Das ist Zahra
Das ist Zahra. Sie ist 16 Jahre alt und Schülerin. Zahra spricht 3 Sprachen. Sie
spricht Arabisch, Englisch und Deutsch. Sie geht gerne in die Schule. Zahra hat
nächste Woche Geburtstag.

Zahra ist sehr hübsch. Sie hat dunkelbraune Haare und trägt einen blauen Rock,
eine grüne Bluse und einen weißen Schal.

Vokabeln:

der Schüler - die Schülerin - die Schüler - gerne (engl. with pleasure)

Zahra spricht - sprechen (engl. to speak) - die Sprache (engl. the language)

sehr (engl. very) - hübsch (engl. beautiful) - die Haare (engl. the hair)

sie trägt (engl. she wears) - tragen (engl. to carry/to wear)

Beantworte die Fragen in ganzen Sätzen:

Wie alt ist Zahra?_________________________________________________________.

Wie viele Sprachen spricht Zahra?____________________________________________.

Welche Sprachen spricht Zahra?_____________________________________________.

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Das ist Zahra. Sie ist _____ Jahre alt und __________________. Zahra spricht ______

Sprachen. ______________, Arabisch, Englisch und Deutsch.

Sie geht gerne in die Schule. Zahra hat _____________ Woche ____________________.

Sie ist sehr hübsch. Sie hat ___________________________ Haare und trägt einen

blauen ____________, eine grüne ____________ und einen weißen Schal.

Hausübung: Schreibe den Text neu

Ändere: Zahra → Amina, Rock →Pullover, Bluse → Hose

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 2


Ali hat Termine
Ali hat viele Termine. Er muss heute mit seinem Chef sprechen. Ali arbeitet bei einer
Zeitung. Er hat heute in einer Woche einen Termin beim Arzt und er muss morgen ein
Geschenk für seine Schwester Zahra kaufen. Zahra hat in 10 Tagen Geburtstag.

Vokabeln:

viel (engl. much) - viele (engl. many) - der Termin (engl. the appointment)

der Chef (engl. the boss) - arbeiten (engl. to work) - die Zeitung (engl. newspaper)

er muss (engl. he has to) - müssen (engl. to have to) - der Arzt (engl. the doctor)

das Geschenk (engl. the gift)

Beantworte die Fragen:

Mit wem muss Ali heute sprechen? __________________________________________.

Wie viele Termine hat Ali? __________________________________________________.

Wann ist der Termin beim Arzt? _____________________________________________.

Wie heißt Alis Schwester? _________________________________________________.

An welchem Tag genau hat Zahra Geburtstag? _________________________________.

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Ali hat viele_______________. Er muss _____________ mit seinem Chef sprechen.

Ali ______________bei einer Zeitung. Er hat heute in einer Woche einen Termin beim

_____________ und er muss morgen ____________________________ für seine

___________________ Zahra kaufen, Zahra hat in _______ Tagen Geburtstag.

Hausübung: Schreibe den Text neu

Ändere: Chef → Bruder, Arzt → Doktor, in 10 Tagen → in zwei Wochen

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 3


Martina

Martina ist 32 Jahre alt. Sie ist ledig, hat keine Kinder und arbeitet als
Krankenschwester in einem Krankenhaus. Martina hat kein Auto. Sie fährt mit
dem Rad in die Arbeit. Sie spielt Gitarre und geht gerne mit Freundinnen ins
Kino. Am Wochenende geht sie manchmal wandern oder Rad fahren.

Vokabeln:

die Krankenschwester (engl. the nurse) - das Krankenhaus (engl. the hospital)

das Rad (engl. the bike) - sie spielt (engl. she plays) - spielen (engl. to play)

die Gitarre (engl. the guitar) - der Freund - die Freunde - die Freundin - die Freundinnen

das Kino - das Wochenende - manchmal (engl. sometimes) - wandern (engl. to hike)

Beantworte die Fragen:

Ist Martina verheiratet? ___________________________________________________.

Hat Martina Kinder? ______________________________________________________.

Hat Martina ein Auto? ____________________________________________________.

Wo arbeitet Martina? _____________________________________________________.

Was macht Martina am Wochenende? _______________________________________.

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Martina ____ 32 Jahre alt. Sie ist __________, hat __________ Kinder und arbeitet als

____________________ in einem Krankenhaus. Martina hat ________ Auto. Sie _______

mit dem Rad in die Arbeit. Sie spielt ____________ und geht gerne mit _______________

ins Kino. Am Wochenende geht sie manchmal ___________ oder Rad fahren.

Hausübung: Schreibe den Text neu

Ändere: Martina → Georg, Krankenschwester →Pfleger, Freundinnen → Freunde,


ins Kino → zum Fußballplatz

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 4


Paul
Paul ist 15 Jahre alt. Er geht in Wien in ein Gymnasium. Seine Mutter ist
Französin und sein Vater Österreicher. Er hat keine Geschwister. Er mag
Fußball, Musik und geht gerne mit Freunden aus. Die Schule mag er nicht.
Für ihn ist Mathematik schwer.

Vokabeln: Wien (engl. Vienna) - das Gymnasium (engl. secondary school)

Frankreich - der Franzose - die Französin - die Franzosen

Österreich - der Österreicher - die Österreicherin – die Österreicher

er geht aus - ausgehen - die Schule - er mag - mögen (engl. to like)

für ihn - die Mathematik - schwer (engl. difficult)

Beantworte die Fragen:

In welcher Stadt geht Paul ins Gymnasium? ___________________________________.

Aus welchem Land kommt Pauls Mutter? _____________________________________.

Wie viele Geschwister hat Paul? _____________________________________________.

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Paul ist 15 Jahre alt. Er geht in Wien in ein _______________________. Seine Mutter ist

_______________________. Sein Vater _________________________. Er hat keine

________________________. Er mag Fußball, _____________ und geht gerne mit

Freunden aus. Die Schule mag er nicht. Für ihn ist_________________________ schwer.

Hausübung: Schreibe den Text neu

Ändere: Wien → ……………………….., Französin → Deutsche, schwer → leicht

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 5


Anton
Anton ist 15 Jahre alt. Er ist der beste Freund von Paul. Anton hat zwei Geschwister.
Sie heißen Tina und Bernd. Anton geht auch ins Gymnasium, aber in eine andere
Klasse. Nach der Schule treffen sie sich oft und gehen auf der Mariahilferstraße
spazieren. Am Wochenende gehen sie manchmal gemeinsam ins Kino. Sie lieben
Actionfilme und Horrorfilme!

Vokabeln: der beste Freund (engl. the best friend) - auch (engl. also)

aber (engl. but) - andere (engl. other) - die Klasse - nach (engl. after)

treffen (engl. to meet) - oft (engl. often) - manchmal (engl. sometimes)

gemeinsam (engl. together) - ins (kurz für in das) - lieben (engl. to love) - der Film

Beantworte die Fragen:

Wie alt ist Anton? _______________________________________________________.

Wie viele Geschwister hat Anton? __________________________________________.

Wann gehen Anton und Paul ins Kino? ______________________________________.

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Anton ist 15 Jahre alt. Er ist der _______________ Freund von Paul. Anton hat

___________Geschwister. Sie ________________ Tina und Bernd. Anton geht

___________ ins Gymnasium, aber in ein andere ________________. Nach der

________________ treffen sie sich __________ und ________________

auf der Mariahilferstraße spazieren. Am ___________________________

gehen sie ______________________ gemeinsam ins Kino. Sie lieben Actionfilme

und Horrorfilme.

Hausübung: Schreibe den Text neu

Ändere: Anton → Stefan, Mariahilferstraße →………………...….., Wochenende→ Abend

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 6


Nathalie
Ich heiße Nathalie. Ich komme aus Frankreich, aber ich lebe seit 1990 in Österreich. Ich
wohne in Klosterneuburg. Mein Geburtstag ist am 17. November. Ich bin verheiratet und
habe einen Sohn. Sein Geburtsdatum ist der 3. 8. 1993. Von Beruf bin ich Übersetzerin und
Autorin. Ich spreche Französisch, Deutsch, Englisch und ein wenig Türkisch.

Vokabeln: seit (engl. since) - der Übersetzer (engl. the translator) - die Übersetzerin

der Autor - die Autorin - ein wenig (engl. a little)

Beantworte die Fragen:

Woher kommt Nathalie? ___________________________________________________

Seit wann lebt sie in Österreich? _____________________________________________

Hat Nathalie eine Tochter? _________________________________________________

Welchen Beruf hat Nathalie? ________________________________________________

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Ich ____________ Nathalie. Ich ___________ aus ___________________, aber ich lebe

seit 1990 in ______________________. Ich wohne in Klosterneuburg.

Mein ___________________ ist am 17. November. Ich bin __________________ und

habe einen Sohn. Sein Geburtsdatum ist der 3. 8. 1993. Von Beruf _______ ich

Übersetzerin und ______________ . Ich spreche Französisch, _______________,

Englisch und ein _______________ Türkisch.

Hausübung: Schreibe den Text neu

Ändere: Frankreich → Italien, Klosterneuburg →……………………………………….,

17. November → 3. März, Französisch → Italienisch

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 7


Hans-Peter
Hans-Peter ist 70 Jahre alt. Er war Tischler, aber jetzt arbeitet er nicht mehr, er ist
Pensionist. Er ist auch Witwer, seine Frau ist vor 8 Jahren gestorben. Hans-Peter hat zwei
Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Er hat auch drei Enkelkinder. Er spielt gerne mit
ihnen.

Vokabeln:

er war (engl. he was) - der Tischler (engl. carpenter) - aber (engl. but) - mehr (engl. more)

die Pension (engl. retirement) – der Pensionist - die Pensionistin

der Witwer (engl. the widower) die Witwe - ist gestorben (engl. had died)

Beantworte die Fragen:

Wie alt ist Hans-Peter? _____________________________________________________

Arbeitet Hans-Peter noch?___________________________________________________

Ist er verheiratet?__________________________________________________________

Wie viele Kinder hat Hans-Peter? _____________________________________________

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Hans-Peter ist 70 ___________ alt. Er war _______________, aber jetzt _____________

er nicht mehr, er ist _________________ . Er ist auch ____________, seine __________

ist vor 8 Jahren gestorben. Hans-Peter _________ zwei Kinder, eine ____________ und

einen ____________. Er hat auch ___________ Enkelkinder. Er spielt gerne mit ihnen.

Hausübung: Schreibe den Text neu

Ändere: Hans-Peter → Gerhard, Tischler → Elektriker, 8 → 5

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 8


Tipp für Lehrer: Alle neuen Vokabeln
unterstreichen und in ein Vokabelheft
schreiben lassen. Mit allen neuen
Level 2 Vokabeln 2-3 Sätze bilden, um sie
besser zu verankern. Geschichten nach
dem Lesen langsam diktieren - auf die
Schreibweise achten.
Anwar hat Zahnschmerzen

Anwar liegt im Bett und kann nicht schlafen. Er hat sehr starke Zahnschmerzen. Er nimmt
eine Tablette gegen Zahnschmerzen, aber sie hilft nicht.

Um 8 Uhr in der Früh ruft er einen Zahnarzt an und bekommt gleich einen Termin.
„Kommen Sie sofort, vor Mittag noch!“, sagt die Dame am Telefon. „Sonst müssen Sie bis
nächste Woche warten!“

Anwar trinkt einen Tee und fährt mit dem Fahrrad seines Freundes in die Ordination. Der
Zahnarzt ist sehr freundlich. Er behandelt den kaputten Zahn und schenkt Anwar eine
Zahnbürste.

Beantworte die Fragen:

Hilft Anwar die Tablette? Wann soll Anwar beim Zahnarzt sein? Womit fährt Anwar zum
Zahnarzt? Was schenkt der Zahnarzt Anwar?

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Anwar ___________ im Bett und kann __________ schlafen. Er ________ sehr starke
Zahnschmerzen. Er __________ eine Tablette gegen __________________________,
aber sie hilft nicht.

Um 8 Uhr in der Früh ___________ er einen ___________________ an und bekommt


gleich einen Termin. „_______________ Sie sofort, vor Mittag noch!“ sagt die _________
am Telefon. „Sonst ______________ Sie bis _____________________ warten.

Anwar ____________ einen Tee und ____________ mit dem Fahrrad seines Freundes in
die Ordination. Der Zahnarzt ist sehr freundlich. Er behandelt den kaputten Zahn und
_______________ Anwar eine ____________________.

Hausübung: Schreibe den Text neu

Ändere: 8 → 10, nächste Woche → in zwei Wochen, Tee → Kaffee

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 9


Die Einladung
Wolf und Andrea besuchen heute Freunde. Sie kaufen einen Kuchen,
Blumen und eine Flasche Wein. Die Freunde wohnen nicht in
Klosterneuburg, sondern in Wien.

Am Abend fahren sie mit dem Auto in die Stadt. Es ist Samstag. Am Samstag ist immer viel
Verkehr. Andrea findet einen Parkplatz vor der Tür.

In der Wohnung riecht es gut. Die Freunde kochen französisches Essen.

„Gut, dass der Wein auch aus Frankreich ist!“, sagt Wolf zu Andrea. „Uje, der Kuchen! Der
Kuchen ist noch zu Hause!“, sagt Andrea zu Wolf.

Beantworte die Fragen:

Was kaufen Wolf und Andrea? Wo wohnen die Freunde? Wo parkt Andrea? Was kochen
die Freunde? Wo ist der Kuchen?

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Wolf und Andrea ________________heute Freunde. Sie _____________ einen Kuchen,


____________ und eine Flasche Wein. Die Freunde ___________nicht in Klosterneuburg,
sondern in Wien.

________________ fahren sie mit dem Auto in die Stadt. Es ist _____________. Am
Samstag ist immer viel Verkehr. Andrea____________ einen Parkplatz vor der Tür.

In der Wohnung ____________es gut. Die Freunde ____________ französisches Essen.

„Gut, dass der Wein auch aus __________________ist!“, sagt Wolf zu Andrea. „Uje, der
Kuchen! Der Kuchen ist noch_______________!“, sagt Andrea zu Wolf.

Hausübung: Schreibe den Text neu

Ändere: Andrea → Anna, einen Kuchen → eine Torte, Klosterneuburg → ………………..

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 10


Tipp für Lehrer: Dialoge abwechselnd
mit verteilten Rollen lesen.
Am Telefon
A: Guten Tag, ich möchte bitte zwei Kinokarten reservieren.

B: Für welchen Film?

A: James Bond, um 20.30 Uhr.

B: Wie ist Ihr Name?

A: Bond, mein Name ist Bond!

B: Wie bitte?

A: Nein, es war ein Scherz, mein Name ist Saedaddin.

B: Können Sie das bitte buchstabieren?

A: S - A – E - D - A - Doppel-D - I - N.

B: Gut, ich reserviere die Karten unter Ihrem Namen. Bitte eine halbe Stunde vor der
Vorstellung abholen.

A: Vielen Dank und Auf Wiederhören.

Auf der Straße


A Entschuldigen Sie, können Sie mir bitte sagen, wie spät es ist?

B: Ja, einen Moment bitte, ich muss nachsehen... Es ist Viertel vor Acht, also in
Österreich „dreiviertel Acht“, also es ist 7 Uhr 45!

A: Danke. Darf ich etwas fragen? Welchen Migrationshintergrund haben Sie?

B: Ääh... wie bitte? Ich verstehe Sie nicht.

A: Ich meine, woher kommen Sie? Sie sind kein Österreicher.

B: Nein! Ich komme aus Syrien und bin erst seit 10 Monaten in Österreich.

A: Sie können aber schon gut Deutsch!

B: Vielen Dank, ich mache jeden Tag Fortschritte.

A: Darf ich Sie auf einen Kaffee oder Tee einladen?

B: Aber gerne. Das ist sehr nett von Ihnen. So kann ich weiter Deutsch üben. Danke!

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 11


Asifa und Harun kochen

Asifa will Mittagessen für ihre Freunde und Familie kochen.


Zuerst kauft Asifa die Lebensmittel ein. Im Supermarkt kauft sie Salz, Pfeffer, Zucker und
Mehl. Auf dem Markt kauft sie Gemüse: Kartoffeln (Erdäpfel), Karotten, Zwiebeln,
Knoblauch und noch anderes. Dann kauft Asifa Fleisch bei einem Fleischhauer.
Zu Hause geht sie in die Küche. Ihr Bruder Harun trägt die Einkäufe in die Küche und hilft
ihr beim Kochen. Harun wäscht das Gemüse und Asifa schneidet es in kleine Stücke. Einen
Teil des Gemüses kochen die beiden in heißem Wasser. Das Fleisch und übrige Gemüse
braten sie in einer heißen Pfanne mit Öl. Im Backrohr bäckt Asifa Brot. Harun würzt das
Essen mit Salz, Pfeffer und anderen Gewürzen.
Dann rufen die beiden Geschwister alle anderen zu Tisch. Alle setzen sich an den Tisch.
Harun serviert das Mittagessen. Alle beginnen zu essen. Dann loben sie Asifa und Harun.
Das Essen schmeckt allen sehr gut!

Beantworte die Fragen:

Für wen wollen Asifa und Harun kochen? Wo kauft Asifa das Fleisch? Wer wäscht das
Gemüse? Bäckt Asifa einen Kuchen?

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Asifa ________ Mittagessen für ihre Freunde und ______________kochen.


Zuerst kauft Asifa die __________________ein. Im Supermarkt kauft sie _______, Pfeffer,
Zucker und Mehl. Auf dem Markt kauft sie_____________: Kartoffeln (Erdäpfel), Karotten,
Zwiebeln, Knoblauch und noch anderes. Dann kauft Asifa __________ bei einem
Fleischhauer.
Zu Hause geht sie in____________. Ihr Bruder Harun ____________ die Einkäufe in die
Küche und hilft ihr beim Kochen. Harun ____________ das Gemüse und Asifa
____________ es in kleine Stücke. Einen Teil des Gemüses ____________ die beiden in
heißem Wasser. Das Fleisch und andere Gemüse braten sie in einer heißen ____________
mit Öl. Im Backrohr bäckt Asifa Brot. Harun würzt das Essen mit Salz, ___________ und
anderen Gewürzen.
Dann rufen die beiden Geschwister alle anderen zu Tisch. Alle _______ sich an den Tisch.
Harun serviert das______________. Alle beginnen zu essen. Dann loben sie Asifa und
Harun. Das Essen _______________allen seht gut!

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 12


Ein ganz normaler Tag
Wolf ist Grafiker, er arbeitet zu Hause. Am Morgen frühstückt er mit Andrea, seiner Frau.
Andrea geht dann in die Schule, sie ist Lehrerin. Wolf bleibt zu Hause. Er duscht, spült das
Geschirr und setzt sich dann in seinem Arbeitszimmer zu seinem Computer.
Nach zwei Stunden macht er eine Pause. Er hat Rückenschmerzen, deshalb
macht er ein wenig Yoga. Dann arbeitet er eine Stunde weiter.

Um 1 Uhr kocht er ein Mittagessen. Manchmal ist Andrea dann schon zurück und isst mit
ihm. Am Nachmittag wäscht Wolf Wäsche oder telefoniert mit Kollegen oder Freunden. Wolf
ist gerne zu Hause. Er braucht die Ruhe, sagt er. Andrea trifft sich gerne mit Freunden.
Abends schauen sie gerne gemeinsam fern oder gehen ins Kino. Und mittwochs geht Wolf
alleine aus. Da singt er in einem Chor.

Beantworte die Fragen:

Welchen Beruf hat Wolf? Wo arbeitet Andrea? Spielt Wolf gerne Fußball? Wann singt Wolf
im Chor?

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Wolf ist ____________, er arbeitet zu Hause. Am Morgen _______________ er mit Andrea,


seiner Frau. Andrea _________ dann in die Schule, sie ____ Lehrerin. Wolf bleibt zu
Hause. Er duscht, ___________ das Geschirr und setzt sich dann in seinem
___________________ zu seinem Computer. Nach zwei Stunden macht
er________________. Er hat Rückenschmerzen, deshalb macht er ein _________Yoga.
Dann ____________er eine Stunde weiter.

Um 1 Uhr kocht er ein_____________________. Manchmal ist Andrea dann schon zurück


und ______ mit ihm. Am Nachmittag ___________Wolf Wäsche oder ________________
mit Kollegen oder Freunden. Wolf ist gerne zu Hause. Er ___________ die Ruhe, sagt er.
Andrea trifft sich gerne mit Freunden. _____________schauen sie gerne gemeinsam fern
oder gehen ins Kino. Und _______________geht Wolf alleine aus. Da __________er in
einem Chor.

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 13


In der Bäckerei

Faiz braucht Brot. Er geht in eine Bäckerei. Er öffnet die Tür und geht
hinein in das Geschäft.
„Guten Tag!“, sagt Faiz.
„Guten Tag!“, antwortet die nette Verkäuferin.
„Ich möchte bitte Brot kaufen“, sagt Faiz.
„Dunkles Brot oder helles Brot?“, fragt die Verkäuferin.
„Helles Brot, bitte“, sagt Faiz.
„Ein Laib helles Brot kostet 2 Euro“, sagt die Verkäuferin und zeigt auf einen Laib Brot.
„Das Brot ist sehr groß“, sagt Faiz.
„Soll ich den Laib in die Hälfte schneiden?“, fragt die Verkäuferin.
„Ja, bitte!“, antwortet Faiz und freut sich.
Die Bäckerin schneidet das Brot in zwei Teile. Sie verpackt eine Hälfte und gibt sie Faiz.
„Das kostet 1 Euro“, sagt die Verkäuferin.
„Danke. Haben Sie auch Milch?“, fragt Faiz.
„Ja. Wollen Sie einen Liter Milch oder nur einen halben?“, fragt die Verkäuferin und zeigt
Faiz zwei Verpackungen.
„Bitte einen halben Liter Milch“, sagt Faiz.
Die Verkäuferin gibt ihm die Milch und sagt: „Zusammen kostet das 1,70 Euro. Brauchen
Sie ein Sackerl – eine Tüte?“
„Nein, danke, ich gebe die Sachen in meinen Rucksack“, sagt Faiz.
Er gibt das Brot und die Milch in seinen Rucksack und geht zur Tür.
„Halt! Warten Sie! Kommen Sie zurück!“, ruft die Verkäuferin aufgeregt.
Faiz dreht sich um. Er ist erstaunt. „Was ist denn los?“, fragt Faiz.
„Ihr Rucksack ist offen!“, sagt die Verkäuferin und lächelt.
„Oh, danke!“ Faiz macht seinen Rucksack zu und lächelt die freundliche Verkäuferin an.
„Auf Wiedersehen!“, sagt die Verkäuferin.
„Auf Wiedersehen!“, sagt Faiz und geht durch die Tür aus der Bäckerei auf die Straße.

Beantworte die Fragen:

Wo kauft Faiz ein? Wie viel kostet ein Laib helles Brot? Kauft Faiz einen ganzen Liter
Milch? Wie transportiert Faiz seine Einkäufe nach Hause?

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 14


Wo sind die Schlüssel?
Es ist 7:42. Ali hat es eilig, er muss zur Arbeit. Er hat heute ein wichtiges Gespräch mit
seinem Chef. Ali möchte pünktlich sein. Aber wo sind die Autoschlüssel?

Ali sucht im Vorzimmer, er schaut in alle Jackentaschen, er schaut sogar in den Schuhen
nach. Keine Schlüssel.

Dann geht Ali in das Wohnzimmer. Vielleicht liegen die Schlüssel ja dort auf dem Tisch?
Nein, auch dort sind sie nicht. Ali geht zu der Couch. Er nimmt alle Pölster herunter und
sucht auf der Couch, neben der Couch, hinter der Couch und sogar unter der Couch. Keine
Schlüssel.

Es ist schon 7:48. Ali ist nervös. Wo sind sie?! Ali denkt nach. Wo können die Schlüssel
sein? Er geht in das Badezimmer. Vielleicht sind sie noch in der Hose, die in der
Waschmaschine liegt? Ali holt die Wäsche aus der Waschmaschine heraus, sucht die Hose
und schaut in die Hosentaschen. Keine Schlüssel.

Er geht zum Waschbecken, er schaut in die Dusche, er schaut sogar unter den Teppich.
„Das Shampoo ist fast leer, ich muss eine neue Flasche kaufen“, denkt er sich. Aber halt!
Das ist jetzt nicht wichtig.

Es ist 7:53. Ali läuft in die Küche. Um 8:00 muss Ali das Haus verlassen, sonst kommt er zu
spät zu seinem Termin um 8:30. Er schaut auf den Küchentisch, auf die Arbeitsfläche, er
schaut sogar in alle Laden und auch die Mikrowelle. WO sind die Schlüssel?!

Ali beginnt zu schwitzen. Er nimmt ein Glas aus dem Regal und geht zum Kühlschrank. Er
öffnet den Kühlschrank und holt den Orangensaft heraus. Da liegen sie, die Schlüssel! Im
Kühlschrank! „Was? Aber warum?!“, ruft Ali laut. Aber dann denkt er: „Ach, egal, ich muss
los!“

Er stellt das Glas weg, nimmt die Schlüssel und seine Tasche und läuft zur Tür. Es ist 7:57.
„Alles ist gut, das schaffe ich“, denkt sich Ali.

Im Auto denkt Ali: „Ich glaube, ich habe etwas zu viel Stress!“

Beantworte die Fragen:

Was sucht Ali? In welchem Zimmer sucht er zuerst? Wie lange braucht Ali von seiner
Wohnung zum Büro? Was muss Ali kaufen? Wo findet Ali die Schlüssel? Wann findet Ali
die Schlüssel?

Impressum:
Texte von Nathalie Rouanet-Herlt, nathalie-rouanet-herlt.com , Harald Havas, www.havas.at und Stephanie Schmid
Illustrationen: Raffaela Bartik

Deutschkurs Klosterneuburg by Stephanie Schmid is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0
International License. Based on a work at deutsch.fit, ISBN: 978-3-7098-0785-9

Leseheft 1&2 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 15


Deutschkurs

Leseheft

INHALT: Lesetexte für Level 3 und 4


WICHTIG: gemeinsam laut lesen und auf die Aussprache achten,
Vokabeln erklären und in ein Vokabelheft schreiben lassen, Geschichten nacherzählen lassen.
ZIEL: sinnerfassendes Lesen lernen und Aussprache üben.
Die gelesenen Audio-Files finden Sie unter „Unterlagen für Smartphones“ auf

www.deutsch.fit

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 1


Tipp für Lehrer: Alle neuen Vokabeln in
ein Vokabelheft schreiben lassen. Mit
allen neuen Vokabeln 2-3 Sätze bilden,
Level 3 um sie besser zu verankern. Geschichten
nach dem Lesen langsam diktieren und
Rafik Schami auf die Schreibweise achten.

Rafik Schami ist ein syrischer Schriftsteller aus Damaskus. Anfang der 1970er Jahre flüchtet er
nach Deutschland. Dort studiert er Chemie. Er schreibt seit 1965 Märchen und Geschichten. Seine
Romane hat er auf Deutsch geschrieben. Sie sind in 28 Sprachen übersetzt: „Die dunkle Seite der
Liebe“, „Reise zwischen Nacht und Morgen“, „Angst im eigenen Land“, „Eine Handvoll Sterne“….
Er schreibt auch Kinder- und Jugendbücher.

Seit der Flüchtlingskrise hat er in seiner Stadt Tübingen einen Verein namens „Schams“
gegründet. „Schams“ heißt auf Deutsch: „Sonne“. Der Verein hilft Kindern und Jugendlichen in den
Flüchtlingslagern im Libanon, in Jordanien und in der Türkei in Zusammenarbeit mit lokalen
Organisationen. Sie sorgen für Kurse, psychologische Unterstützung, Lebensmittel und
Medikamente.

Jede Hilfe, auch die kleinste Unterstützung, ist wichtig. Es muss nicht unbedingt Geld sein. Ein
einziger Pullover kann jemanden wärmen. „Geld ist wichtig“, sagt er, „aber Zeit ist wichtiger. Die
Sprache ist der Schlüssel zu einem neuen Leben.“ Also gibt er Deutschkurse. „Aber dafür muss
man sich Zeit nehmen und viel Geduld haben“, sagt der Autor in vielen Interviews.

Fragen: Aus welcher Stadt kommt Rafik Schami? Was hat Rafik studiert? In welcher Sprache hat
er seine Geschichten geschrieben? Wie heißt der Verein, den Rafik gegründet hat?

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Rafik Schami ist ein _______________ Schriftsteller aus Damaskus. Anfang der 1970er Jahre
______________ er nach Deutschland. Dort ______________ er Chemie. Er schreibt seit 1965
Märchen und Geschichten. Seine Romane hat er auf Deutsch_________________. Sie sind in 28
Sprachen übersetzt: „Die dunkle Seite der Liebe“, „Reise zwischen Nacht und Morgen“, „Angst im
eigenen Land“, „Eine Handvoll Sterne“.... Er ___________ auch Kinder- und Jugendbücher.

Seit der Flüchtlingskrise hat er in _________ Stadt Tübingen einen Verein namens „Schams“
gegründet. „Schams“ heißt auf Deutsch „___________“. Der Verein hilft Kindern und Jugendlichen
in den Flüchtlingslagern im Libanon, in Jordanien und in der Türkei in Zusammenarbeit mit lokalen
Organisationen. Sie sorgen für Kurse, psychologische Unterstützung, ___________________ und
_______________________.

Jede Hilfe, auch die kleinste Unterstützung, ist wichtig. Es muss nicht unbedingt _________ sein.
Ein einziger Pullover _________ jemanden wärmen. „Geld ist wichtig“, sagt er, „aber Zeit ist
wichtiger. Die ___________ ist der Schlüssel zu einem neuen Leben.“ Also gibt er Deutschkurse.
„Aber dafür muss man sich ________ nehmen und viel Geduld haben“, sagt der __________ in
vielen Interviews.

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 2


Mein Großvater

Mein Großvater ist 1914 geboren und ist von Beruf Elektriker gewesen. Er hat eine Lehre gemacht.
Da er Franzose war, hat er im Zweiten Weltkrieg gegen die Deutschen kämpfen müssen. Nach der
Kapitulation hat er weiter im Untergrund in einer Widerstandsbewegung gekämpft. Er hat
Nachrichten mit seinem Fahrrad transportiert. Er ist in ganz Frankreich herumgefahren! Es sind
sehr schwierige und gefährliche Zeiten gewesen und es hat wenig zu essen gegeben.

Nach dem Krieg hat er weiter als Elektriker auf Baustellen gearbeitet. Viel später hat er seinen
eigenen Betrieb aufgemacht. Er und seine Frau, meine Großmutter, haben vier Kinder bekommen,
darunter meine Mutter, viele Enkelkinder – darunter ich, Nathalie!

Inzwischen gibt es neun Urenkel, aber mein Großvater ist schon vor zwanzig Jahren gestorben
und hat sie nicht mehr kennengelernt. Er ist immer ein fröhlicher Mensch gewesen. Als er noch
jung war, ist er gerne angeln gegangen, Rad gefahren und hat gutes Essen geliebt, vor allem Käse
und gute französische Weine. Am Ende seines Lebens hat er gesagt: „Ich kann sagen, ich habe
ein gutes Leben gehabt.“

Fragen: Wer erzählt diese Geschichte? In welchem Land hat der Großvater gelebt? Lebt er noch?
Welchen Beruf hat er gehabt? Was hat er gerne gegessen?

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Mein __________________ ist 1914 geboren und ist von Beruf _________________ gewesen. Er
hat ______________ gemacht. Da er __________________ war, hat er im Zweiten Weltkrieg
gegen die Deutschen kämpfen müssen. Nach der Kapitulation hat er weiter im Untergrund in einer
Widerstandsbewegung ________________. Er hat Nachrichten mit ______________________
transportiert. Er ist in ganz Frankreich herumgefahren! Es sind sehr schwierige und gefährliche
Zeiten gewesen und es hat wenig zu essen gegeben.

Nach dem Krieg hat er weiter als __________________ auf Baustellen gearbeitet. Viel später hat
er seinen eigenen Betrieb aufgemacht. Er und seine Frau, meine Großmutter, haben ___ Kinder
bekommen, darunter meine Mutter, viele Enkelkinder – darunter ich, Nathalie!

Inzwischen gibt es neun Urenkel, aber mein Großvater ist schon vor zwanzig Jahren
_______________ und hat sie nicht mehr kennengelernt. Er ist immer ein fröhlicher Mensch
gewesen. Als er noch jung war, ist er gerne ____________ gegangen, ________ gefahren und hat
gutes Essen geliebt, vor allem __________ und gute französische__________. Am Ende seines
Lebens hat er gesagt: „Ich kann sagen, ich habe ein erfülltes Leben gehabt.“

Hausaufgabe: Schreibe eine Geschichte über deinen Großvater. Lebt er noch? Welchen Beruf hat
er gehabt? Wie viele Kinder haben er und deine Großmutter bekommen? …

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 3


Tipp für Lehrer: Wenn Sie mehrere Schüler unterrichten, können
Sie den Text nach dem Erarbeiten auch zeilenweise vorlesen und
Beim Arzt von den Schülern in verteilten Rollen nachspielen lassen.

Namik hat Schmerzen. Sein Hals tut ihm weh und er hustet. Sein Freund Karim kennt einen guten
Arzt. Karim gibt Namik die Adresse. Am nächsten Tag geht Namik zum Arzt. Er öffnet die Tür und
geht hinein. Im Vorzimmer sitzt eine Frau an einem Tisch mit einem Computer. Das ist die
Assistentin des Arztes. Namik geht zu ihr.

„Guten Tag!“, sagt Namik. „Grüß Gott!“, antwortet die Assistentin.


„Ich möchte bitte gerne zum Herrn Doktor. Mein Hals tut weh“, sagt Namik.
„Wie ist Ihr Name und wo wohnen Sie?“, fragt die Frau.
„Mein Name ist Namik Abdallah und ich wohne in Wien. Meine Adresse ist Liebensteingasse 5., im 9.
Bezirk“, sagt Namik. Die Frau tippt alles in ihren Computer.
„Nehmen Sie bitte im Warteraum Platz“, bittet die Frau und lächelt, „Sie werden dann aufgerufen.“
„Dankeschön!“, sagt Namik und setzt sich auf einen freien Sessel (Stuhl).
Im Wartezimmer warten auch andere Patienten. Namik nimmt eine Zeitschrift und liest.
Nach einer Weile hört er eine Stimme aus einem Lautsprecher. „Herr Namik Abdallah, bitte in die
Ordination“.
Namik steht auf und geht zu einer weißen Tür, auf der „Ordination“ steht. Er öffnet die Tür und geht
hinein. Drinnen sitzt ein Mann in einem weißen Mantel hinter einem Tisch.
„Guten Tag, ich bin Dr. Scheibner“, begrüßt ihn der Arzt. „Bitte setzen Sie sich, Herr Abdallah.“
„Danke“, antwortet Namik und setzt sich hin. „Womit kann ich Ihnen helfen?“, fragt der Arzt.
„Mein Hals tut weh und ich muss oft husten.“ sagt Namik. „Auch in der Nacht?“, fragt Dr. Scheibner.
„Ja, wenn ich mich hinlege, muss ich besonders viel husten“, antwortet Namik.
Der Arzt nimmt einen Holzstab und hält ihn vor Namiks Mund. „Machen Sie bitte den Mund auf und
sagen Sie „Aaaa!“, bittet Dr. Scheibner.
Namik macht den Mund auf und der Arzt legt ihm den Stab auf die Zunge. Dr. Scheibner leuchtet mit
einer Lampe in Namiks Mund und schaut aufmerksam hinein. Dann nimmt er den Stab wieder heraus
und wirft ihn weg. Danach legt er noch ein Gerät (Stethoskop) auf Namiks Brust. „Bitte atmen Sie tief
ein und aus“, sagt der Arzt. Namik tut es.
Der Arzt setzt sich an seinen Tisch und beginnt etwas in seinen Computer zu tippen. „Sie haben eine
Halsentzündung“, erklärt der Arzt, „Es ist nicht schlimm, aber ich schreibe Ihnen Medikamente gegen
die Entzündung auf und auch gegen den Husten.“
Der Arzt erklärt Namik, wann er die Medikamente nehmen soll. Dann gibt er ihm die Hand. „Auf
Wiedersehen und gute Besserung!“, verabschiedet sich Dr. Scheibner.
Namik drückt die Hand des Arztes und sagt: „Auf Wiedersehen und vielen Dank!“. Dann geht er aus der
Ordination.
Im Vorzimmer druckt die Assistentin die Rezepte für Namik auf einem Drucker aus. Sie gibt Namik die
Rezepte und erklärt ihm noch einmal, wie er die Medikamente einnehmen soll.
„Die nächste Apotheke ist gleich an der Ecke. Dort bekommen sie die Medikamente“, informiert sie ihn.
„Auf Wiedersehen und Vielen Dank!“, sagt Namik“ „Auf Wiedersehen!“, antwortet die Assistentin.
Namik geht zur Apotheke und holt die Medikamente. Bald ist er wieder gesund.

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 4


Zu Gast bei Freunden

Zu Gast bei Freunden ist ein Kochbuch, das von 12 syrischen Flüchtlingen
unter der Leitung von Jwan Joo Daod geschrieben wurde. Joo (30) ist
ausgebildeter Koch und hat in Restaurants und Hotels in Syrien, im
Libanon und in Dubai gearbeitet.

Shorba Ades

Arabische Linsensuppe

Linsensuppe ist ein Klassiker aus dem Mittleren Osten. Sie wird aus den
gleichen Linsen zubereitet, die man in Asien zur Herstellung von Dal
verwendet, wird aber wie eine normale Suppe gekocht.
Den erfrischend leichten Geschmack erhält dieses Gericht durch den
Zitronensaft und die Petersilie. Die Zubereitung ist einfach und dauert nicht
lange, also perfekt, wenn man eine schnelle und gute Suppe haben möchte.

Die Zutaten für 4-6 Portionen Die Zubereitung


300g rote Linsen Die Linsen 15 bis 20 Minuten in kaltem Wasser
1 Teelöffel Öl einweichen. Währenddessen das Öl in einem großen
150g gewürfelte Karotten Topf erhitzen und Karotten und Zwiebeln 7 bis 10
150g rote gehackte Zwiebeln Minuten anbraten.
2 gehackte Knoblauchzehen Knoblauch, Kreuzkümmel, Kurkuma, Linsen, Suppe und
1 Prise Kreuzkümmel Wasser dazugeben, abschmecken und weitere 20
1 Prise Kurkuma Minuten kochen lassen, bis die Linsen weich sind.
500ml Hühner- oder Gemüsesuppe Die Suppe pürieren und mit Zitronensaft und Petersilie
600ml Wasser verfeinern.
Salz
Schwarzer Pfeffer
Zitronensaft
Petersilie

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Shish Tawook
Gegrillte Hühnerspieße

Shish Tawook ist eines der besten Hühner-Kebab-Rezepte. Der Ursprung


dieses Gerichts liegt in der Türkei, ist aber in fast jedem Land im Mittleren
Osten bekannt und sehr beliebt.
In Syrien bekommt man Shish Tawook meistens in Fast-Food Restaurants,
wo es als Sandwich in einem Pita-Brot mit Knoblauchsauce, Essiggurkerln,
Pommes Frites und manchmal auch mit Salat oder Mayonnaise serviert
wird. Es gibt auch einer Version, die auf einem Teller mit Reis und gegrilltem Gemüse angerichtet
wird. Das Geheimnis von Shish Tawook liegt in der Marinade!

Die Zutaten für 4-6 Portionen Die Zubereitung


1kg Hühnerbrust, ohne Haut und Die Hühnerstücke auf Holzspieße stecken und etwa 15
Knochen, in Stücke geschnitten Minuten lang in eine Mischung aus etwas Essig, Wasser
4 Esslöffel Weißweinessig oder und Salz einlegen. Danach mit Wasser abwaschen. Die
Apfelessig restlichen Zutaten in der Küchenmaschine pürieren, bis
Salz eine glatte Paste entstanden ist. Die Spieße mit der
300ml frischer Zitronensaft Marinade einreiben und mindestens 2 Stunden kühlen.
etwas geriebene Zitronenschale Die Hühnerspieße in der Pfanne goldbraun anbraten.
15 Knoblauchzehen Wahlweise kann man auch Gemüse, zum Beispiel
3 Teelöffel Naturjoghurt Tomaten, Paprika oder Zwiebeln in der gleichen Pfanne
6 Teelöffel Olivenöl anbraten und somit für noch mehr Geschmack sorgen.
4 Teelöffel weißer Pfeffer Mit Pita-Brot und Knoblauchsauce oder auf einem Teller
1 Prise Chilipaste mit Reis servieren.
1 Prise Oregano
1 Prise Paprikapulver
Tomatenmark

Fragen: Wie heißt dein Lieblingsgericht und welche Zutaten braucht man dafür? Wie wird es
zubereitet?

Das Koch-Lese-Buch Zu Gast bei Freunden erhalten Sie beim Verlag Edition Esspapier.

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 6


Tipp an Lehrer: mit Hilfe von Google
Maps die Gegend erkunden und
besprechen, welche Wege Amina geht.
Amina
Amina studiert Architektur an der Technischen Universität in Wien. Die Universität ist im 4. Wiener
Bezirk in der Nähe vom Karlsplatz. Amina wohnt ganz in der Nähe, im 5. Bezirk in der Grüngasse.
Davor hat sie in der Schönbrunner Straße gewohnt.

Amina studiert seit 2 Jahren. Sie will Architektin werden und irgendwann Häuser und Wohnungen
und vielleicht sogar ein Krankenhaus oder ein Hotel planen. Sie ist sehr fleißig und versäumt keine
Vorlesung.

Im Sommer sitzt Amina gerne vor der Karlskirche im Schatten der Bäume. Im Winter geht sie
gerne in die Lokale in der Nähe, zum Beispiel in das „Nelsons“, das „FeelGood“ oder in das
„Heuer“. Dort sind viele Studenten zu Gast. Manchmal holt sie sich auch ein vegetarisches Kebap
mit Schafkäse oder Falafel oder ein Stück Pizza von dem kleinen Kebap-Stand vor der Universität.

Amina arbeitet gerade an einem Modell. Sie soll ein Haus, das auf einem Hang steht, aus Karton
bauen. Sie arbeitet seit 3 Tagen mit sehr viel Liebe daran. „Hoffentlich wird es nicht kaputt oder
nass oder schmutzig! Oder ich vergesse es in der U-Bahn oder es wird gestohlen?“, denkt sich
Amina besorgt. Nächste Woche ist der Abgabetermin.

Fragen: Wo hat Amina gewohnt, bevor sie in die Grüngasse gezogen ist? Was möchte Amina
gerne bauen, wenn sie Architektin ist? Wie lange arbeitet Amina schon an dem Modell?

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Amina studiert ______________________ an der _____________________Universität in Wien.


Die Universität ist im 4. Wiener Bezirk in der __________ vom Karlsplatz. Amina _________ ganz
in der Nähe, im 5. ____________ in der Grüngasse. Davor ______ sie in der Schönbrunner
Straße___________________.
Amina _________________ seit 2 Jahren. Sie will _____________________ werden und
irgendwann Häuser und _______________ und vielleicht sogar ein _______________________
oder ein Hotel planen. Sie ist sehr fleißig und versäumt keine_______________________.
Im _____________ sitzt Amina gerne vor der Karlskirche im Schatten der____________. Im
Winter geht _____ gerne in die Lokale in der Nähe, zum Beispiel in das „Nelsons“, das „FeelGood“
oder in das „Heuer“. Dort sind viele _______________ zu Gast. Manchmal holt sie sich auch ein
__________________ Kebap mit ____________________oder Falafel oder
_____________________Pizza von dem kleinen Kebap-Stand vor der Universität.
Amina ____________ gerade an einem Modell. Sie _______ ein Haus, das auf einem Hang steht,
aus Karton bauen. Sie arbeitet seit 3 Tagen mit sehr viel Liebe daran. „Hoffentlich __________ es
nicht kaputt oder nass oder schmutzig! Oder ich _______________ es in der U-Bahn oder es wird
gestohlen?“, denkt sich Amina besorgt. __________________________ ist der Abgabetermin.

Hausaufgabe: Was passiert am nächsten Tag? Wird Amina das Modell rechtzeitig und ohne
Schäden abgeben können? Schreibe eine Geschichte!

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 7


Tipp für Lehrer: Alle neuen Vokabeln in
ein Vokabelheft schreiben lassen. Mit
allen neuen Vokabeln 2-3 Sätze bilden,
Level 4 um sie besser zu verankern. Hilfreich ist
es auch, die Verben im Perfekt und
Passiv zu unterstreichen. Geschichten
nach dem Lesen langsam diktieren und
Kelvin Doe auf die Schreibweise achten.

Kelvin Doe lebt in Sierra Leone in Afrika. Er ist am 26. Oktober 1996 geboren und experimentiert
gerne mit scheinbar nutzlosen oder weggeworfenen Gegenständen, um daraus Neues und
Nutzbares zu bauen.

Mit 13 Jahren hat er eine Radiostation gebaut und moderiert unter dem Namen „DJ Focus“ seine
eigene Radiosendung.

Zwei Jahre später hat Kelvin eine Einladung von der berühmten Universität MIT (Massachusetts
Institute of Technology) in den USA bekommen. Dort hat er mit anderen Studenten einen
Generator aus „Müll“ gebaut. Dieser Generator kann eine ganze Familie in Afrika mit Strom
versorgen.

Kelvin ist der jüngste Jung-Ingenieur, den das MIT jemals eingeladen hat. Er will den Generator
nun in großen Mengen produzieren lassen und den Menschen in Sierra Leone damit helfen.

Fragen: In welchem Land lebt Kelvin? Wie alt ist Kelvin heute? Was hat Kelvin mit 13 Jahren
gebaut? Wie heißt die Universität, die Kelvin eingeladen hat und in welchem Land ist sie? Wie alt
war Kelvin, als ihn das MIT eingeladen hat. Was hat er dort mit den anderen Studenten gebaut?
Was ist „Müll“ und wie soll man ihn trennen?

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Kelvin Doe __________ in Sierra Leone in Afrika. Er ist am 26. Oktober 1996 ______________
und experimentiert gerne mit scheinbar nutzlosen______________________, um daraus Neues
und Nutzbares zu bauen.

Mit 13 __________ hat er eine Radiostation gebaut und moderiert unter dem Namen „DJ Focus“
_________ eigene Radiosendung.

Zwei Jahre später, hat Kelvin eine _____________________ von der berühmten
______________________ MIT (Massachusetts Institute of Technology) in den USA bekommen.
Dort hat er mit anderen Studenten einen ____________________ aus _________ gebaut. Dieser
Generator kann eine ganze Familie in Afrika mit ____________ versorgen.

Kelvin ist der jüngste Jung-Ingenieur, den das MIT jemals ______________________ hat. Er will
den Generator nun in großen Mengen produzieren lassen und den _________________ in Sierra
Leone damit helfen.

Hausaufgabe: Was kannst du gut? Was machst du gerne? Welcher Beruf interessiert dich?
Schreibe eine kurze Geschichte!

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 8


Hodscha Nasreddin
Im ganzen Mittleren Osten und weit bis nach China erzählt man sich Geschichten von Nasreddin.
Es ist nicht sicher, ob dieser Mann wirklich gelebt hat. Aber es gibt ein Grabmal mit seinem Namen
in Akşehir in der Türkei. Und wenn er wirklich gelebt hat, bleibt die Frage, ob er dumm war oder
ein sehr weiser Mann! In manchen Geschichten scheint sich Nasreddin dumm zu stellen, in
anderen scheint er andere Leute absichtlich hereinzulegen. Und manchmal sind seine Worte voller
Weisheit.
Auch in Europa gibt es eine ähnliche Figur wie Nasreddin. Hier heißt der kluge Dummkopf „Till
Eulenspiegel“. In seinen Geschichten stellt er sich oft sehr dumm an. Manchmal klug. Und
manchmal ist er sogar richtig gemein zu den Leuten! Aber meistens nur, wenn sie es auch verdient
haben.
Auch andere europäischen Märchen und Geschichten haben viel Ähnlichkeit mit den Witzen und
Erzählungen über Nasreddin. Etwa die Geschichten über das erfundene Dorf Schilda. Die dort
lebenden „Schildbürger“ sind alle geradezu unglaublich dumm und stellen einen Unsinn nach dem
anderen an. Manche davon enden sogar in kleinen Katastrophen!
Vielleicht hat Nasreddin wirklich gelebt. Und vielleicht sind einige Geschichten über ihn sogar
wahr. Aber manche Erzählungen über Nasreddin finden sich mit fast genau demselben Inhalt auf
der ganzen Welt! Es gibt sogar eine Geschichte mit dem Namen „Der Klang des Geldes“, die man
sich im Osten mit Nasreddin und in Europa mit Till Eulenspiegel erzählt! Was wieder einmal zeigt,
dass Ost und West bei allen Unterschieden auch vieles gemeinsam haben.

Fragen: Kennst du eine Nasreddin-Geschichte? Wenn ja, welche?

Im ganzen Mittleren ___________ und weit bis nach __________ erzählt man sich Geschichten
von Nasreddin. Es ist nicht sicher, ob _________ Mann wirklich gelebt hat. Aber es gibt ein
Grabmal mit __________ Namen in Akşehir in der___________. Und wenn er wirklich gelebt hat,
bleibt die Frage, ob er dumm war oder ein sehr weiser Mann! In manchen
____________________ scheint sich Nasreddin dumm zu stellen, in anderen scheint er andere
Leute absichtlich hereinzulegen. Und manchmal sind seine Worte voller Weisheit.
Auch in ____________ gibt es eine ähnliche Figur wie Nasreddin. Hier ________ der kluge
Dummkopf „Till Eulenspiegel“. In __________ Geschichten stellt er sich oft sehr dumm an.
Manchmal klug. Und manchmal ist er sogar richtig _______________ zu den Leuten! Aber
meistens nur, wenn sie es auch verdient __________.
Auch andere europäischen _________________ und Geschichten haben viel Ähnlichkeit mit den
___________ und Erzählungen über Nasreddin. Etwa die Geschichten über das erfundene Dorf
Schilda. Die dort lebenden „Schildbürger“ sind alle geradezu _______________ dumm und stellen
einen ____________ nach dem anderen an. Manche davon enden sogar in kleinen Katastrophen!
Vielleicht hat Nasreddin wirklich ___________. Und vielleicht sind einige Geschichten über ____
sogar wahr. Aber manche Erzählungen über Nasreddin finden sich mit fast genau demselben
Inhalt auf der ganzen Welt! Es gibt sogar _______ Geschichte mit dem Namen „Der Klang
des__________“, die man sich im Osten mit Nasreddin und in Europa mit Till Eulenspiegel erzählt!
Was wieder einmal zeigt, dass Ost und West bei allen ___________________________ auch
vieles gemeinsam haben.

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 9


Geschichten von Nasreddin

Der Wind hat es getan

Hodscha Nasreddin klettert über den Zaun eines fremden Gartens und fängt an, seinen Sack mit
allem zu füllen, was er in seine Hände bekommt. Der Gärtner erwischt ihn und schreit: „He, was
machst du da?“ „Ich bin von einem starken Wind hierher geblasen worden“, antwortet Hodscha
Nasreddin. „Und wer hat das Gemüse herausgerissen?“, will der Gärtner wissen. „Ich habe
versucht mich daran fest zu halten, um zu verhindern, dass mich der Wind wegweht“, sagt
Hodscha Nasreddin. „Aber wieso ist das Gemüse in diesem Sack?“, fragt der Gärtner. „Das ist
wirklich komisch. Ich bin gerade hier gesessen und habe mich auch darüber gewundert, als du
gekommen bist.“

Der allwissende Turban

Ein Mann, der nicht lesen kann, bekommt einen Brief und bittet Hodscha Nasreddin, ihm diesen
Brief zu übersetzen. Hodscha Nasreddin tut sein Bestes, kann das Geschriebene aber auch nicht
lesen. Es ist wohl Arabisch oder Persisch.

„Ich kann es nicht lesen“, erklärt er schließlich, „frag lieber einen anderen.“

„Und du willst ein Gelehrter sein?“, sagt der Mann ärgerlich. „Du solltest dich deines Turbans
schämen, den du trägst!“

Da nimmt Hodscha Nasreddin seinen Turban ab, setzt ihn dem Mann auf und sagt: „Wenn du
meinst, der Turban sei allwissend, dann lies du doch den Brief!“

Dein Topf ist gestorben

Hodscha Nasreddin hat sich von einem Nachbarn einen Topf ausgeliehen, den er ihm, nachdem er
ihn gebraucht hat, zurückgibt. In den Topf hat er einen kleineren Topf gestellt, und als der
erstaunte Nachbar fragt, was das denn bedeute, antwortet er: „Der Topf war wohl trächtig, er hat
ein Junges bekommen.“

Nach einiger Zeit borgt sich Hodscha Nasreddin wieder einmal den Topf vom Nachbarn aus. Die
Zeit vergeht, aber Hodscha Nasreddin gibt den Topf nicht wieder zurück. Schließlich verlangt der
Eigentümer seinen Topf zurück. Doch Hodscha Nasreddin meint betrübt: „Mein Beileid, dein Topf
ist leider gestorben.“

„Seit wann kann denn ein Topf sterben?“, fragt der Nachbar.

„Oho, Herr Nachbar“, erwidert Hodscha Nasreddin, „dass Töpfe Junge bekommen können, glaubst
du, aber dass sie sterben, das glaubst du nicht?“

Hausaufgabe: Suche im Internet eine Geschichte von Nasreddin und übersetze sie auf Deutsch.

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 10


Scheherezade

Scheherazade (persisch ‫ شهرزاد‬šahrzād) ist eine Figur aus den persischen Geschichten von
„Tausendundeiner Nacht“. Shezerezade ist die Tochter des Wesirs, des persischen Königs
Schahrayâr. Der König ist davon überzeugt, dass es keine treue Frau auf der Welt gibt und
beschließt, dass ihn nie wieder eine Frau betrügen wird. Deshalb heiratet er jeden Tag eine neue
Frau, die er am nächsten Morgen töten lässt.

Um ihn zu stoppen, heiratet Scheherazade den König. In der ersten Nacht beginnt sie, dem König
eine Geschichte zu erzählen, deren Handlung am nächsten Morgen abbricht. Neugierig auf das
Ende der Geschichte lässt König Schahrayâr sie am Leben. Unterstützt wird Scheherazade dabei
von ihrer Schwester Dinharazade, die sie jede Nacht um eine neue Geschichte bittet.

Dieses Spiel geht 1001 Nächte lang. In dieser Zeit bringt Scheherazade drei Kinder zur Welt. Am
Ende ist König Schahrayâr von der Treue seiner Frau überzeugt und von ihrer Klugheit sehr
beeindruckt. Die Geschichte von Scheherazade und Schahrayâr basiert auf einer alten persischen
Märchensammlung mit dem Namen Hezâr Afsâna, Tausend Mythen.

Fragen: Wessen Tochter ist Scheherazade? Wen heiratet sie? Wer hilft ihr bei den Geschichten?

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Scheherazade (persisch ‫ شهرزاد‬šahrzād) ist eine Figur aus den persischen ___________________
von „Tausendundeiner Nacht“. Shezerezade ist die _____________ des Wesirs, des persischen
____________ Schahrayâr. Der König ist davon überzeugt, dass es keine treue Frau auf der Welt
gibt und beschließt, dass _____ nie wieder eine Frau betrügen wird. Deshalb _____________ er
jeden Tag eine neue Frau, die er am _______________ Morgen töten lässt.

Um ihn zu stoppen, heiratet Scheherazade den König. In der ersten _____________ beginnt sie,
dem König eine Geschichte zu erzählen, deren Handlung am nächsten Morgen abbricht. Neugierig
auf das Ende der Geschichte ________ König Schahrayâr sie am Leben. Unterstützt wird
Scheherazade dabei von _______ Schwester Dinharazade, die sie jede Nacht um eine neue
Geschichte bittet.

Dieses Spiel geht 1001 Nächte lang. In dieser Zeit bringt Scheherazade _____ Kinder zur Welt.
Am ________ ist König Schahrayâr von der Treue _________ Frau überzeugt und von _______
Klugheit sehr beeindruckt. Die Geschichte von Scheherazade und Schahrayâr basiert auf einer
alten ___________________ Märchensammlung mit dem Namen Hezâr Afsâna, Tausend Mythen.

Hausaufgabe: Schreibe zwei kurze Geschichten, in denen folgende Wörter vorkommen sollen:
1) Maria - die Katze - suchen - der Tisch - das Glas - sehen - der Teppich
2) Ali - der Kühlschrank - fragen - kaufen - kochen - die Einkaufsliste - der Besuch

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 11


Die Tradition der Sauna
Eine Sauna ist ein kleiner Raum aus Holz mit Sitz- und Liegebänken und einem Ofen. Im Ofen
werden Steine erhitzt, bis die Temperatur 70 bis 100 Grad Celsius erreicht hat.

Die Tradition der Sauna, des Schwitzbades, kommt aus Ostasien. Bereits vor 2.500 Jahren hat der
antike Historiker Herodot diesen Brauch beschrieben. Vor 2.000 Jahren hat diese Tradition das
heutige Finnland im Norden Europas erreicht und sich im ganzen Mittelmeerraum verbreitet. Die
Griechen haben die Tradition des Thermalbades (balneion genannt) übernommen. Die Römer
haben im caldarium geschwitzt. Heute kann man alte römische Bäder besichtigen, etwa in der
Türkei - in Ephesos oder Aphrodisias -, in Italien, Griechenland oder sogar in Österreich und
Deutschland!

Im arabischen Raum, vor allem im iranischen Kulturraum und in der Türkei, gibt es den Hammām.
Er ist ein wichtiger Bestandteil der islamischen Bade- und Körperkultur. Der Hammam ist ein
Dampfbad, das meist aus Marmor gemacht ist, mit einer runden Liegefläche in der Mitte des
Raumes. Öffentliche Hammams sind nach Geschlechtern getrennt, in Hotels kann man Hammams
meist auch gemeinsam besuchen. Der Besucher trägt ein Handtuch, (Pestemal). Der Tellak, der
Bademeister und Masseur seift die Besucher mit einem mit Seife gefülltem Baumwollsack ein,
wäscht sie mit einem rauen Handschuh und übergießt sie mit Wasser. Gegen Aufpreis gibt es
auch Massagen.

In den skandinavischen Ländern und auch im russischen Raum – dort Banja genannt – hat die
Sauna eine große Bedeutung bei der Pflege sozialer Kontakte. Unter Geschäftsleuten ist es üblich,
sich in der Sauna zu treffen und dort geschäftliche Entscheidungen zu fällen.

Wer in einem kalten Land wie Deutschland oder Österreich lebt, geht gerne in die Sauna. Der
Besuch der Sauna beginnt mit Duschen und Abtrocknen. Man geht dann nackt hinein, damit sich
keine Bakterien in der Badekleidung entwickeln. Man kann sich auch in ein Saunatuch einwickeln.
In der Sauna grüßt man die anderen Gäste. Dann breitet man sein Saunatuch auf die Holzbank
und setzt sich oder legt sich – je nach Platz – hin und genießt die Wärme und die Ruhe. Die Sauna
ist ein Ort der Entspannung. Anders als im arabischen Raum gehen in Europa Männer und Frauen
meistens gemeinsam in die Sauna, aber es gibt auch die Möglichkeit, die Sauna getrennt zu
besuchen.

Manchmal macht man einen Aufguss: man gießt ein wenig Wasser (und ein paar Tropfen
duftendes Öl) auf die heißen Steine, um die Luftfeuchtigkeit und damit die gefühlte Temperatur zu
erhöhen. Während des Aufgusses sollte man nicht sprechen und die Sauna nicht verlassen. Wenn
es zu heiß wird, kann man sich eine Bank tiefer setzen. Man bleibt etwa eine viertel Stunde
drinnen. Dann geht man kurz duschen, am besten kalt, geht an die frische Luft oder reibt sich den
Körper mit Schnee ein. Oder man springt nach der Dusche in ein kaltes Schwimmbecken! Es ist
üblich, das ein paar Mal zu wiederholen. Dazwischen entspannt man sich auf einem Liegestuhl.

Saunieren hat eine wohltuende Wirkung, es fördert die Gesundheit und stärkt das Immunsystem.
Es ist entspannend und gesund.

Fragen: Wie wird eine Sauna erhitzt? Wo sind die Unterschiede zwischen einem Hammam und
einer Sauna. Warst du schon einmal in einem Hammam oder einer Sauna? Wenn ja, wie war es
dort? Wie soll man sich in einer Sauna verhalten? Wie lange soll man in der Sauna bleiben? Ist
saunieren gesund?

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 12


Die Witwe von David Bowie
David Bowie, der weltbekannte Musiker und Künstler, ist am 10. Jänner 2016 gestorben. Seine Witwe
Iman Mohamed Abdulmajid ist nur unter ihrem Vornamen „Iman“ bekannt und ist in der Modewelt sehr
berühmt.

Iman ist in Mogadischu in Somalia geboren und hat Politikwissenschaften studiert. Sie spricht Somali,
Englisch, Arabisch, Französisch und Italienisch! Nach einer gescheiterten Ehe mit einem Somalier
beschließt Iman nach New York zu gehen und als Model zu arbeiten. Sie wird sofort von den größten
Fotografen und Modeschöpfern engagiert. Yves Saint Laurent bezeichnet sie als „Frau aller Träume“.
In der Mitte der 1970er Jahre ist sie eines der ersten farbigen Fotomodels.

Zwischen 1978 und 1987 ist sie mit dem Basketballspieler Spencer Haywood verheiratet. Sie haben
eine gemeinsame Tochter. 1992 heiratet sie David Bowie und hört bald mit dem Modelberuf auf. Sie
wird Schauspielerin und spielt kleine Rollen in Filmen, Fernsehserien oder Videospielen. David und
Iman bekommen noch eine Tochter.

Heute leitet sie das Kosmetikunternehmen „IMAN Cosmetics“, das auf Kosmetik für Frauen mit dunkler
Haut spezialisiert ist. Der Jahresumsatz der Firma beträgt etwa 25 Millionen Dollar.

Fragen: In welchem Land ist Iman geboren? Wie viele Sprachen spricht sie? Spricht sie Spanisch?
Welchen Job hat Iman berühmt gemacht? Wie viele Kinder hat sie? Welches Unternehmen leitet Iman
heute?

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

David Bowie, der weltbekannte ____________ und Künstler, ist am 10. Jänner 2016 gestorben. Seine
____________Iman Mohamed Abdulmajid ist nur unter ihrem ______________ „Iman“ bekannt und
ist in der Modewelt sehr_________________. Iman ist in Mogadischu in _____________ geboren und
hat Politikwissenschaften______________. Sie ___________ Somali, _____________, Arabisch,
Französisch und Italienisch!

Nach einer gescheiterten ________ mit einem Somalier beschließt Iman nach ________________ zu
gehen und als ___________ zu arbeiten. Sie __________ sofort von den größten _______________
und Modeschöpfern engagiert. Yves Saint Laurent bezeichnet sie als „Frau aller Träume“. In der Mitte
der 1970er Jahre ist sie eines der ersten farbigen Fotomodels.

Zwischen 1978 und 1987 ist sie mit dem ___________________________ Spencer
Haywood_______________________. Sie haben eine gemeinsame Tochter. 1992 heiratet sie David
Bowie und hört bald mit dem Modelberuf auf. Sie wird ________________________ und spielt kleine
Rollen in _____________, Fernsehserien oder Videospielen. David und Iman bekommen noch eine
Tochter.

___________ leitet sie das Kosmetikunternehmen „IMAN Cosmetics“, das auf ________________ für
Frauen mit dunkler __________ spezialisiert ist. Der Jahresumsatz der Firma beträgt etwa 25 Millionen
Dollar.

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 13


Malala Yousafzai
Malala kommt im Jahr 1997 im Nordwesten von Pakistan zur Welt. Ihre Eltern haben dort eine Schule
geleitet. Und so ist es kein Wunder, dass auch Malala sehr früh eine sehr gute Ausbildung erhält. So
gut, dass sie bereits im Jahr 2009 im Alter von elf Jahren einen regelmäßigen englischen Blog für die
BBC-Website verfasst. Darin schreibt sie auch über die Gewalttaten der Taliban und die Versuche im
Swat-Tal und der ganzen Region, Mädchen daran zu hindern, in die Schule zu gehen und macht so
international auf dieses Problem aufmerksam.

Natürlich gefällt der Blog den Kämpfern des Taliban nicht. 2012 stoppen sie den Schulbus, in dem
Malala sitzt, und suchen nach dem Mädchen. Als sie Malala finden, schießen sie auf das Mädchen und
verletzen es sehr schwer. Wie durch ein Wunder überlebt Malala. Sie wird zuerst in Pakistan behandelt
und dann nach London in eine Spezialklinik gebracht. Zuerst kann Malala nicht einmal sprechen. Es
sind viele Operationen nötig, um sie wieder ganz gesund zu machen.

Der feige und gemeine Anschlag auf ihr Leben ändert nichts an Malalas Mut. Statt sich zu verstecken,
geht sie in England zur Schule und beginnt noch stärker für das Recht von Mädchen auf Schule und
Bildung zu kämpfen! 2012 wird Malala von vielen internationalen Medien zur wichtigsten Person des
Jahres gewählt, 2013 spricht sie vor der UNO und trifft den amerikanischen Präsidenten und 2014 wird
ihr der Friedensnobelpreis verliehen. Damit ist sie der jüngste Mensch, der diesen Preis jemals erhalten
hat! Auch heute kämpft Malala noch weiter und gibt Mädchen in Pakistan und der ganzen Welt
Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Decke den Lesetext ab und fülle die Lücken aus:

Malala kommt im Jahr 1997 im __________________ von Pakistan zur Welt. Ihre Eltern haben dort
eine Schule______________. Und so ist es kein Wunder, dass auch Malala sehr _______ eine sehr
gute _________________ erhält. So gut, dass sie bereits im Jahr 2009 im Alter von ____ Jahren einen
regelmäßigen englischen Blog für die BBC-Website verfasst. Darin schreibt ____ auch über die
Gewalttaten der Taliban und die Versuche im Swat-Tal und der ganzen Region, Mädchen daran zu
hindern, ___________________ zu gehen und macht so international auf dieses Problem aufmerksam.

Natürlich gefällt der Blog den Kämpfern der Taliban nicht. 2012 stoppen ____ den Schulbus, in dem
Malala sitzt, und _____________ nach dem Mädchen. Als sie Malala finden, schießen sie auf das
Mädchen und _________________ es sehr schwer. Wie durch ein Wunder ____________ Malala. Sie
__________ zuerst in Pakistan _______________ und dann nach London in eine
Spezialklinik______________. Zuerst kann Malala nicht einmal sprechen. Es sind viele Operationen
nötig, um sie wieder ganz gesund zu machen.

Der feige und gemeine Anschlag auf ihr Leben ändert nichts an Malalas Mut. Statt sich zu verstecken,
geht sie in England zur Schule und ___________ noch stärker für das Recht von Mädchen auf Schule
und Bildung zu kämpfen! 2012 wird Malala von vielen internationalen Medien zur wichtigsten Person
des Jahres_____________, 2013 spricht sie vor der UNO und trifft den amerikanischen
__________________ und 2014 wird ihr der Friedensnobelpreis verliehen. Damit ist sie der jüngste
Mensch, der diesen Preis jemals erhalten hat! Auch ___________ kämpft Malala noch weiter und
__________ Mädchen in Pakistan und der ganzen Welt ____________________ auf eine
bessere________________.

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 14


Tipp an Lehrer: Den Dialog auch in
unterschiedlichen den Rollen z.B. als
Beim Arzt Roboter, als Opernsänger, als leidende
Diva, als schwerhöriger Mensch, der
A: Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?
sehr laut spricht, als gestresster
B: Ich habe Bauchschmerzen. Manager oder als cooler Rapper lesen.

A: Eher im Magen oder im Darm?

B: Im Magen, hier oben.

A: Haben Sie Probleme bei der Verdauung oder sonstige Beschwerden? Kopfschmerzen?

Rückenschmerzen?

B: Ich habe sonst keine Beschwerden, nur Magenkrämpfe.

A: Wie lange haben Sie diese Probleme schon?

B: Seit zwei Tagen. Vorgestern hat es angefangen und gestern ist es schlimmer geworden.

A: Trinken Sie Alkohol? Rauchen Sie?

B: Ich trinke nie Alkohol und bin Nichtraucher.

A: Trinken Sie Kaffee und schwarzen Tee?

B: Ja, mehrmals am Tag. Meistens Kaffee zum Frühstück. Den Rest des Tages öfters

türkischen Tee und Limonaden.

A: Mit Kohlensäure?

B: Ja!

A: Und was haben Sie für Essgewohnheiten?

B: Ich esse viel Fertigessen, Chips, Junkfood! Ach ja, und ich trinke gerne Energy Drinks.

A: Ich verschreibe Ihnen etwas gegen die Magensäure. Versuchen Sie weniger oder

besser keinen Kaffee, Tee oder süße kohlensäurehaltige Getränke zu trinken, sondern

besser Kräutertees und Wasser, und essen Sie mehr gekochtes Gemüse, Reis, Kartoffeln.

Versuchen Sie das eine Woche lang. Wenn es nicht besser wird, kommen Sie unbedingt
wieder zu mir.

B: Vielen Dank, Herr Doktor. Auf Wiedersehen!

Fragen: Wie ist deine Ernährung? Frühstückst du? Isst du gerne Junkfood, oder versuchst du dich
gesund zu ernähren? Welche Lebensmittel kaufst du im Supermarkt?

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 15


Musik hilft!
Band Aid

Es ist das Jahr 1984. Der britische Musiker Bob Geldof sieht im Fernsehen eine Reportage über
die Hungersnot in Äthiopien und hat eine Idee für ein tolles Projekt. Gemeinsam mit seinem
Freund, dem Musiker Midge Ure, will er ein Weihnachtslied schreiben und alle Einnahmen für den
Kampf gegen den Hunger spenden. Die beiden treffen sich am 19. November. Noch am gleichen
Tag sagen viele prominente Musiker zu, das Projekt zu unterstützen.

Am 25. November, nur eine Woche später, wird das Lied Do they know it’s Christmas?,
aufgenommen. Die Liste der Künstler, die mitmachen, ist lang. Mit dabei sind auch: Phil Collins,
Queen, Paul Mc Cartney, Bono Vox, David Bowie, Sting und viele mehr.

Do they know it’s Christmas? wird ein weltweiter Erfolg. Bis Weihnachten 1984 werden über sechs
Millionen Platten verkauft und damit etwa acht Millionen Dollar eingenommen. Insgesamt spielt das
Lied rund zwölf Millionen Euro ein.

Mit dem Geld unterstützt Band Aid – so der Name des Projektes - Organisationen wie CARE
International, UNICEF, Water Aid und das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.

Hier kannst du das Lied hören:

USA for Africa

Zur gleichen Zeit entsteht in Amerika ein ähnliches Projekt. Es heißt USA for Africa und das Lied
heißt We are the world. Michael Jackson und Lionel Ritchie haben es geschrieben und singen es
gemeinsam mit weiteren Stars wie: Tina Turner, Diana Ross, Bruce Springsteen, Billy Joel, Stevie
Wonder und Bob Dylan.

Das Lied ist sehr erfolgreich! Es wird über 20 Millionen Mal verkauft. Das Geld wird für
Wiederaufbau und Entwicklung, Bildung, und besonders für Frauen- und Jugendförderung in Afrika
gespendet.

Hier kannst du das Lied hören:

30 Jahre später haben Bob Geldof und Midge Ure das Lied Do they know it´s Christmas noch
einmal aufgenommen. Diesmal war der Kampf gegen die Krankheit Ebola das große Thema. Viele
neue Musikstars aus England, Irland und Amerika haben mitgemacht und auch Bono Vox, der
schon vor 30 Jahren mitgesungen hat.

Hier kannst du hören, wie das Lied im Jahr 2014 klingt:

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 16


Die neue Wohnung
Emine und David wollen eine Wohnung mieten. Sie suchen eine Wohnung in Wien mit einem
Wohnzimmer, einem Schlafzimmer und einem Arbeitszimmer. Sie soll mit Betriebskosten maximal €
850,- kosten.

Am Samstag kauft David eine Zeitung mit Immobilienteil, Emine sucht im Internet. Eine Stunde sitzen
die beiden ganz still im Wohnzimmer. David liest und Emine surft.

Dann meint Emine plötzlich: „Ich habe drei Wohnungen gefunden, die ich interessant finde“. David sieht
von seiner Zeitung auf und sagt: „Ich glaube, ich habe auch zwei Wohnungen gefunden, die wir uns
ansehen können. Eine ist ganz in der Nähe deiner Arbeit.“

David und Emine vergleichen die Preise und die Größe der Wohnungen. „Also, diese Wohnung ist im 9.
Bezirk, die ist super zentral, da sind viele Geschäfte in der Nähe und der Bus hält vor der Tür“, sagt
David. „Wie groß ist sie und was kostet sie?“, will Emine wissen. „Sie ist 65 Quadratmeter groß, ist im
3. Stock und kostet „warm“ € 810,-, aber sie hat nur zwei Zimmer und keinen Lift.“ „Hmm“, meint Emine.
„Ich brauche nicht unbedingt einen Lift, aber wir suchen doch 3 Zimmer? Was hast du noch gefunden?“

„Hier, eine Wohnung im 8. Bezirk, 70 Quadratmeter, 3 Zimmer, in der Nähe der U6-Station
Josefstädterstraße, aber die kostet € 899,-. Können wir uns das leisten?“, fragt David. „Da ist auch ein
Supermarkt gegenüber, dann müssen wir die Einkäufe nicht so weit schleppen!“

Emine schüttelt den Kopf und sagt: „Schau David, ich weiß, du bist hier in der Nähe aufgewachsen und
magst die Gegend. Aber der 8. Bezirk ist teuer und die Wohnung liegt nicht zentral, sondern an der U6!
Und wir müssen ja auch noch den Strom und die Heizung zahlen. Wenn wir also eine Wohnung auf der
anderen Seite der Straße im 16. Bezirk suchen, dann finden wir sicher eine billigere, die vielleicht auch
größer ist?“ David schaut unglücklich.

Emine zeigt auf den Computer: „Hier, ich habe eine Wohnung im 16. Bezirk gefunden, die ist 75
Quadratmeter groß, kostet ohne Betriebskosten nur € 690,- und sie hat sogar einen Balkon!“ David
steht auf und sieht sich die Anzeige an. „Und es ist eine Neubauwohnung. Sie hat sicher auch geringe
Betriebskosten.“, meint er. „Die Betriebskosten sind € 120,- pro Monat“, liest Emine im Inserat. „Ok, die
gefällt mir, die können wir uns merken.“

„Aber lass uns trotzdem noch einmal nach Wohnungen in den Innenbezirken suchen“, sagt Emine. „Du
hast natürlich auch Recht. Es ist schon praktisch, wenn ich nur 5 Minuten zur Arbeit gehen muss und
wir in der Nähe unserer Freunde wohnen. Vielleicht finden wir ja eine alte, hässliche Wohnung, die
etwas billiger ist und die wir mit Hilfe unserer Freunde renovieren können?“

„Schau mal!“, lacht Emine. „Repräsentativer Altbau mit Flügeltüren und Kamin! Die Miete kostet „nur“
€ 1.490,- und die Betriebskosten auch „nur“ € 310,- im Monat. Aber dafür sind es 140 Quadratmeter
und 5 Zimmer. Diese Wohnung schaut wirklich alt aus!“ „Ja klar, wenn unsere Freunde dann auch
gleich mit uns einziehen, dann können wir uns das auch leisten!“, grinst David.

„Ok, ich glaube, ich habe die perfekte Wohnung gefunden!“, ruft Emine. „6. Bezirk, 67 Quadratmeter, 3
Zimmer und kleiner Balkon mit Aussicht um € 760,- inklusive Betriebskosten. Ich kann zwar nicht Fuß
zur Arbeit gehen, aber die U-Bahn ist in ganz in der Nähe.“ Emine zeigt David das Inserat. „Schau, da
sind ganz viele tolle Lokale in der Nähe und hier wohnen Wolf und Andrea und da wohnt Bernd!“

„Wow, die ist ja wirklich interessant!“, staunt David. „Ruf doch gleich an und frag, ob sie noch frei ist!“
Doch Emine hat schon längst das Handy in der Hand.

Frage: Wie viele Wohnungen haben David und Emine gefunden? Mach eine Liste und notiere: Bezirk,
Größe, Preis (mit oder ohne Betriebskosten) und Zusatzinformationen.

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 17


Info für Lehrer: Diese Geschichte soll Basis-Informationen zum Thema
Führerschein vermitteln und verweist auf eine kostenlose mehrsprachige
App, mit deren Hilfe der man auch Verkehrserziehung spielerisch in den
Der Führerschein Deutschunterricht einfließen lassen kann.

Deniz ist 17 Jahre alt und will den Führerschein machen. Seit einem Jahr arbeitet er am Samstag in
einem Supermarkt und manchmal hilft er nach der Schule seinem Onkel im Café. Sein Vater Kemal hat
ihm versprochen, dass er die Hälfte der Kosten für den Führerschein übernehmen wird, wenn Deniz die
andere Hälfte selber zahlen kann. Das hat Deniz geschafft.

Kemal fährt mit ihm auch die 3.000 Kilometer, die Deniz für seine Prüfung braucht. Jede Fahrt muss
ganz genau in einem Fahrtenbuch notiert werden. Bei der Prüfung muss Deniz dann Fragen an einem
Computer beantworten. Er muss die Verkehrszeichen, die Verkehrsregeln und die Autotechnik kennen
und gefährliche Situationen richtig einschätzen können.

Jeden Sonntag sind Deniz und Kemal unterwegs. Deniz fährt und sein Vater passt auf, dass er alles
richtig macht. Das ist manchmal ganz schön nervig. Aber es macht auch Spaß. So viel Zeit haben
Vater und Sohn schon lange nicht mehr zusammen verbracht. Nur wenn Kemal anfängt, über Fußball
zu reden, wird es gefährlich. Die beiden mögen nämlich unterschiedliche Fußballvereine.

Deniz ist seinem Vater sehr dankbar. So spart Deniz nämlich auch Geld. Er bezahlt jetzt € 899,-. Seine
Freundin Ela, die in der Fahrschule Fahrstunden nimmt, bezahlt € 1.350,- für den Führerschein.

Dass das Benzin, das die beiden bei ihren Fahrten verbrauchen, auch viel Geld kostet, darüber reden
sie nicht. Deniz hat nicht gefragt und Kemal hat nichts gesagt. Er freut sich auch sehr, dass er endlich
wieder mal Zeit mit seinem Sohn verbringen kann.

Es freut Kemal auch, dass er auch ein wenig lernt. Er hat ja den Führerschein vor vielen Jahren in der
Türkei gemacht und hat schon bemerkt, dass er sich nicht mehr ganz genau an alles erinnern kann.
Das sagt er Deniz aber natürlich nicht.

Deniz hat den Theoriekurs in der Fahrschule schon gemacht und wann immer er Zeit hat, lernt er eifrig.
Besonders schwierig findet er die Vorrangregeln. Für Fußgänger, Autos, Straßenbahnen und
Einsatzfahrzeuge gelten nämlich unterschiedliche Regeln!

Zusätzlich zu seinem Kursbuch hat Deniz auch eine App am Handy, mit der er die Prüfungsfragen üben
kann. Das ist sehr praktisch. Auch sein Vater ist ganz begeistert, da es die Fragen dort nicht nur auf
Deutsch, sondern auch auf Englisch, Slowenisch, Kroatisch und TÜRKISCH gibt. Kemal spricht zwar
ganz gut Deutsch, aber manche Fragen sind so schwer, da ist es einfacher, wenn er sie auch auf
Türkisch lesen kann.

Deniz hat gesehen, dass sein Vater die App jetzt auch auf dem Handy hat. „Na, wie viele Punkte hast
du denn geschafft?“, will er von seinem Vater wissen. „Welche Punkte? Ach, du meinst in der
Weltrangliste! Fenerbahce SK liegt immer noch auf Platz 43.“, versucht Kemal abzulenken.

„Nein, nein, ich meine, wie viele Führerschein-Fragen hast du am Handy richtig beantworten können?“
„Ach so, das meinst du“, sagt Kemal. „Ich habe 50 Prozent geschafft, aber das liegt sicher daran, dass
ich nicht so gut Deutsch kann“, versucht er es mit einer Ausrede. „Bei der richtigen Prüfung müssen
aber leider 80% der Fragen richtig sein“, antwortet sein Sohn.

Bevor sein Vater böse wird, sagt Deniz schnell: „Ich glaube, wir lernen ab jetzt auch die Prüfungsfragen
gemeinsam. Das ist auch viel lustiger! Du kannst die Fragen auch gerne auf Türkisch lesen, das kann
die App nämlich!“, sagt er mit einem Grinsen im Gesicht.

Deniz hat den Führerschein geschafft! Und sein Vater hat sein Wissen aufgefrischt und ganz nebenbei
auch noch einen “Führerschein-Deutschkurs“ gemacht!

Willst auch du dein Wissen über den Straßenverkehr testen? Dann suche am Handy die kostenlose
ÖAMTC Führerschein-App: hier für Android-Handys und hier für das Iphone.

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 18


Der Junge, der mit Schach sein Schicksal änderte
Fahim Mohammed ist ein genialer Schachspieler. Diese Gabe hat den jungen Flüchtling aus
Bangladesch berühmt gemacht. In Frankreich wird ein Buch über ihn geschrieben: „Spiel um dein
Leben, Fahim“, heißt es.

Fahim ist im Jahr 2000 in Bangladesch geboren. Sein Vater ist leidenschaftlicher Schachspieler und
nimmt seinen Sohn schon sehr früh zu Schachspielen mit. Fahim versteht das Spiel sofort und lernt
schnell. Mit 7 Jahren gewinnt er den zweiten Platz bei einem großen Turnier in Kalkutta. Die Familie
lebt in einem großen Haus in Bangladesch. „Das Leben war schön“, sagt Fahim in dem Buch.

Das alles ändert sich 2008. In Bangladesch herrschen politische Unruhen, auf den Straßen kommt es
zu Kämpfen. „Plötzlich sind Fremde zu uns gekommen“, sagt Fahim. „Sie sind einfach gekommen und
haben mit meinen Vater sprechen wollen. Sie haben viele Fragen gestellt. Sie haben die Wohnung
durchsucht und viel Lärm gemacht.“

Eines Tages erhalten Fahims Eltern einen anonymen Brief. Der Absender droht, Fahim zu entführen.
Die Familie beschließt, dass er und sein Vater Bangladesch verlassen sollen, um in Europa Asyl zu
beantragen. Als Achtjähriger wird Fahim von seiner Mutter und seinen Geschwistern getrennt und geht
mit seinem Vater nach Frankreich.

Dort leben die beiden die nächsten Jahre in Flüchtlingsunterkünften, schäbigen Hotels, bei Freunden
und Bekannten oder in einem Zelt. Immer wieder geht der Vater zu Behörden, füllt Formulare aus.

Als ihre Asylanträge abgelehnt werden, bleiben Fahim und Nura Mohammad ohne
Aufenthaltsgenehmigung in Frankreich. Da Fahim minderjährig ist, kann er nicht abgeschoben werden.
Doch sein Vater kann jederzeit von den Behörden abgeschoben werden. Die Angst ist groß, aber viele
Bekannte und Freunde unterstützen Fahim und seinen Vater, auch Fahims Schachtrainer, der auch
das Buch geschrieben hat.

Doch die beiden bekommen kein Asyl. Fahim wird traurig, seine Leistungen in der Schule lassen nach,
er verliert die Freude am Schachspielen.

Irgendwann bekommt Fahim wieder Lust auf das Schachspielen und gewinnt die französische
Meisterschaft. Vereinsmitglieder kontaktieren die Medien, Presse und auch das Fernsehen berichtet
über Fahim – und plötzlich geht alles ganz schnell. Was jahrelang nicht möglich war, geschieht jetzt in
ein paar Tagen: der französische Premierminister verkündet im Fernsehen, dass Fahim und sein Vater
eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis bekommen.

Das Buch Spiel um dein Leben, Fahim! erzählt, wie es Flüchtlingen in Frankreich und in Europa
ergehen kann. Der große Held ist bei Erscheinen des Buches gerade einmal 14 Jahre alt.

Fragen: Welches Spiel oder welche Sportart spielst du gerne? Kannst du ein Musikinstrument spielen?

Impressum:
Texte von Nathalie Rouanet-Herlt, nathalie-rouanet-herlt.com , Harald Havas, www.havas.at und Stephanie Schmid

Illustrationen: Raffaela Bartik

Deutschkurs Klosterneuburg by Stephanie Schmid is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0
International License. Based on a work at deutsch.fit, ISBN: 978-3-7098-0793-4

Leseheft 3&4 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit Seite 19


Deutschkurs

Leseheft
INHALT: Lesetexte für Level 5
WICHTIG: gemeinsam laut lesen und auf die Aussprache achten,
Vokabeln erklären und in ein Vokabelheft schreiben lassen, Geschichten nacherzählen lassen.
ZIEL: sinnerfassendes Lesen lernen und Aussprache üben.
Die gelesenen Audio-Files finden Sie unter „Unterlagen für Smartphones“ auf

www.deutsch.fit
Tipp für Lehrer: Besprechen Sie mit
den Schülern ihren Weg nach
Europa. Jeder sollte die Geschichte
Der Sommer 2015 – die ÖBB und Christian Kern seiner Reise flüssig erzählen können.

Im Jahr 2015 sind nach Angaben des UNHCR, dem Flüchtlingshochkommissariat der
Vereinten Nationen (United Nations High Commissioner for Refugees) weltweit 65,3
Millionen Menschen auf der Flucht. Bis zum Jahr 2015 kommen aber nur wenige von ihnen
nach Österreich und Deutschland.

Bereits 2014 fordert der Flüchtlings-Kommissar der Vereinten Nationen, António Guterres:
die Europäische Union soll Bürgerkriegs-Flüchtlinge aus Syrien aufnehmen und legale
Reisewege und Registrierungs-Zentren organisieren.
Im Jahr 2015 beantragen 1.294.000 Flüchtlinge Asyl in Europa. Die meisten kommen aus
Syrien, viele auch aus Afghanistan, dem Irak, Pakistan und aus afrikanischen Ländern.
Europa ist trotz der Warnung des Flüchtlings-Kommissars nicht auf so viele Menschen
vorbereitet. Die Unterbringung der Flüchtenden wird zum Problem.
Im Sommer 2015 sind tausende Menschen auf dem Weg nach Deutschland. Sie gehen auf
der sogenannten „Balkan-Route“. Die Rechtslage in der EU sagt: Asylsuchende müssen im
ersten EU-Land, das sie betreten, registriert werden.
In Ungarn werden die Menschen aufgehalten, um sie zu registrieren. Man will sie in
Flüchtlingslager bringen. Doch viele Menschen wollen das nicht. Sie steigen nicht in die
Busse ein und sie zeigen keine Dokumente vor. Sie wollen so schnell wie möglich nach
Deutschland reisen und haben Angst, dass man sie zurück schicken will. Viele gehen zu Fuß
zur österreichischen Grenze.
Ende August 2015 erfährt Christian Kern, der Chef der Österreichischen Bundesbahnen
(ÖBB), dass sehr viele Menschen auf den Bahngleisen nach Österreich gehen. Niemand
weiß, wie viele Menschen kommen werden und wann sie kommen werden. Er muss schnell
eine Lösung finden, denn die Menschen stoppen den Bahnbetrieb. Er schickt Züge und
Busse an die Grenze, die die Flüchtlinge durch Österreich nach Deutschland bringen.
Aber es gibt nicht genügend Züge und Busse für alle Menschen. Viele müssen in Not-
Schlafstellen untergebracht und versorgt werden. In einem Bürohaus in der Nähe des
Wiener Westbahnhofs werden Not-Schlafplätze eingerichtet.
Die Unsicherheit, wie es weitergehen soll, ist im ganzen Land groß. Es gibt viele
unterschiedliche Entscheidungen von staatlichen Stellen in Österreich, Ungarn und
Deutschland. Manchmal wird der Zugverkehr vorübergehend eingestellt. Manchmal werden
auch Grenzübergänge geschlossen. Vom 5. September bis Ende Dezember 2015
transportiert die ÖBB etwa 800.000 Menschen durch Österreich nach Deutschland.
In dieser Zeit kümmern sich sehr viele Österreicherinnen und Österreicher zusammen mit
der Caritas, dem Roten Kreuz und vielen anderen Organisationen um die Flüchtlinge und
versorgen sie mit Essen, Trinken, Kleidung, Decken, Hygieneartikeln und anderen
notwendigen Dingen. Auch die Mitarbeiter der ÖBB helfen an den Bahnhöfen mit.
Am 17. Mai 2016 wird Christian Kern österreichischer Bundeskanzler. Auf die Frage, was
man 2015 hätte besser machen können, meint er: Man hätte die Menschen auf der
Durchreise durch Österreich registrieren müssen. Doch die große Zahl der Menschen
machte das unmöglich. Auch seine Kritiker aus der rechtsnationalen FPÖ hätten diese
Aufgabe nicht besser lösen können.
[Aufgabe: Finde heraus, welche Länder auf der Balkan-Route liegen und schreibe sie auf.]

Leseheft 5 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit 1


YUSRA MARDINI - REFUGEE OLYMPIC TEAM
Bei den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro startet ein besonderes Team:
Das Team „Refugee Olympic Athletes“ besteht aus zehn Sportlerinnen und Sportlern. Sie
alle sind anerkannte Flüchtlinge und können nicht für ihr Heimatland starten. Sie kommen
ursprünglich aus Äthiopien, der Demokratischen Republik Kongo, dem Süd-Sudan und
Syrien und treten in den Disziplinen Laufen, Schwimmen und Judo an.

Eine dieser Sportlerinnen ist Yusra Mardini. 2016 ist sie achtzehn Jahre alt. Sie ist
Schwimmerin und kommt aus Syrien.

Im Sommer 2015 verlassen sie und ihre Schwester Sara die Stadt Damaskus. Die Familie
schickt die beiden Mädchen wegen des Bürgerkriegs auf die gefährliche Reise nach Europa.
Der Vater ist Schwimmtrainer, die Mädchen haben davor schon erfolgreich an nationalen
und internationalen Schwimm-Wettbewerben teilgenommen.

Ihre Reise führt über Beirut und Istanbul nach Izmir. Dort steigen sie mit achtzehn anderen
Flüchtlingen in ein Schlauchboot. Das Boot ist für sieben Personen gebaut und soll aber
zwanzig Menschen über die Ägäis zur griechischen Insel Lesbos bringen. Der Motor wird
kaputt, das Boot beginnt zu sinken. Als trainierte Schwimmerinnen ziehen und schieben
Yusra und ihre Schwester Sara gemeinsam mit zwei weiteren Flüchtlingen das Boot mehrere
Stunden lang bis nach Lesbos.
Von dort kommen die beiden Mädchen über die Balkan-Route nach Wien, München und
schließlich nach Berlin. In der Notunterkunft in Berlin-Spandau erzählen sie einem freiwilligen
Helfer von ihrem Schwimmtraining in Syrien. Er hilft ihnen, einen Sportverein zu finden und
seitdem trainiert Yusra dort.

Sara kann wegen einer alten Schulterverletzung nicht regelmäßig trainieren. Sie kümmert
sich um Behördenwege, während Yusra schwimmt.
Die Geschichte von Yusra und Sara wird bekannt. Die Schwestern geben Interviews und
erhalten zahlreiche Auszeichnungen. Sie wollen jedoch nicht nur als Geflüchtete gesehen
werden.

Yusra Mardini sagt: „Ich möchte, dass die Menschen verstehen, dass wir normale Menschen
sind. Wir mussten unsere Heimat verlassen und wollen einfach in Frieden leben. Was uns
passiert ist, kann jedem passieren.“ Und: „Wir repräsentieren die Hoffnung. Wir
repräsentieren 60 Millionen Menschen weltweit und wollen zeigen, dass wir etwas leisten
und erreichen können - nicht nur im Sport.“

Im Sommer 2016 trägt Yusra Mardini die Flagge des Refugee Olympic Team ins Stadion von
Rio de Janeiro. Sie belegt Rang 45 beim 100m Schmetterling-Schwimmen und Rang 40 bei
100m Freistil.

[Aufgabe: Machst du gerne Sport oder hast ein Hobby?. Beschreibe, in ein paar Sätzen, was du
gerne in deiner Freizeit machst oder in deiner Heimat gemacht hast.]

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Bergzebras im Garten
Jeder weiß: Asylwerberinnen und Asylwerber dürfen in Österreich und Deutschland nicht
arbeiten. Sie können nur warten und auf einen positiven Asylbescheid hoffen. Auch Charles
Chubuzor Onyebuchi aus Nigeria macht diese Erfahrung.
Die Flucht-Route von Charles führt über Libyen und das Mittelmeer. Im April 2015 kommt er in
Österreich an. Zunächst lebt er im Flüchtlingslager Traiskirchen, danach in Klosterneuburg und
schließlich kommt er nach Götzis in Vorarlberg. Dort geht Charles drei Stunden pro Woche zum
Deutschunterricht, manchmal spielt er Fußball beim Fußballverein „Schwarz-Weiß Bregenz“. In
Bregenz verkauft er die Straßenzeitung „marie“. Mehr darf er nicht tun.
In seiner Heimat Nigeria hat Charles Betriebswirtschaft studiert. Hier in Österreich will er so
schnell wie möglich arbeiten und nicht mehr von staatlicher Unterstützung leben. „Die
Vorarlberger arbeiten hart für ihr Geld“, sagt er, „da will ich nicht den ganzen Tag herumsitzen
und nur schlafen.“
Er hat Glück. Im Flüchtlingsquartier lernt er Stefan Bitschnau kennen. Stefan ist Maschinenbauer
und engagiert sich politisch bei der „Grünen Wirtschaft“. Er würde gerne Asylwerber in seinem
Ingenieurbüro anstellen. Doch das darf er nicht.
In einer Broschüre des Arbeitsmarktservice (AMS) stößt Stefan Bitschnau auf diesen Hinweis:
Asylwerberinnen und Asylwerber dürfen zwar nicht als Angestellte arbeiten, doch drei Monate
nach Beginn ihres Asylverfahrens dürfen sie sich selbständig machen. Daran hat bis zu diesem
Zeitpunkt niemand gedacht. Stefan Bitschnau geht zum AMS und zur Wirtschaftskammer.
Niemand kann ihm genaue Auskunft geben. Also gründen Charles und er gemeinsam die Firma
Bergzebras Dienstleistungen OG und warten, was passiert. Es dauert sechs Monate, bis das
Gewerbe fertig angemeldet und ins Firmenbuch eingetragen ist. Im Juni 2016 ist es geschafft.
Die Firma Bergzebras Dienstleistungen übernimmt Arbeiten im Haus und Garten, z.B. Rasen
mähen, Blumen gießen, Schnee räumen, Fenster putzen, Stiegen wischen, Keller aufräumen,
sowie einfache landwirtschaftliche Arbeiten, zum Beispiel Hilfe bei der Heuernte. Charles ist
zuständig für Telefondienst, Terminvereinbarungen und alle Arbeiten, Stefan stellt das
Startkapital zur Verfügung und erledigt Behördenwege.
Charles Chubuzor Onyebuchi braucht jetzt keine staatliche Unterstützung mehr. Seine nächsten
Ziele sind: eine eigene Wohnung und der Führerschein. Jetzt muss er seine Einsatzorte mit
öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen können.
Charles nutzt die Wartezeit bis zum Asylbescheid sinnvoll, er ist unabhängig von staatlicher
Mindestsicherung, er lernt durch seine Arbeit viele Menschen kennen und verbessert seine
Deutschkenntnisse.

[Aufgabe: Wie sieht dein Plan für die nächsten Jahre aus. Was möchtest du gerne arbeiten?
Beschreibe deinen Traum-Job in ein paar Sätzen.]

Tipp: Die TU-Wien bietet im September 2017 ein kostenloses Programm an, das Flüchtlinge dabei
unterstützt, ein eigenes Unternehmen in Österreich zu gründen - Anmeldungen bis 16. Juni 2017.

Mehr Infos unter: cec.tuwien.ac.at - goo.gl/2aGrrX

Leseheft 5 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit 3


Recht und Freiheit - "Die Satire darf alles!
In der österreichischen Bundesverfassung steht: „Die Kunstfreiheit ist ein von der
Meinungsfreiheit losgelöstes, eigenständiges Grundrecht, das jede Form künstlerischen
Schaffens schützt. Es ist dem Staat verboten, Kunst zu „verordnen” und Methoden, Inhalte,
Tendenzen der künstlerischen Tätigkeit einzuengen oder Regeln darüber vorzuschreiben.“
(gekürzt)

Die Kunstfreiheit ist ein Grundrecht und ist zum Schutz aller künstlerischen Ideen und Werke
gedacht. In Österreich und auch in Deutschland zählt das Recht der Kunstfreiheit zu einem der
stärksten geschützten Grundrechte.
Das war nicht immer so. Vor etwa 80 Jahren, in der Zeit des Nationalsozialismus, war die
Kunstfreiheit in Deutschland und Österreich stark eingeschränkt. Es gab viele Verbote und
Beleidigungen der Künstler und ihrer Werke. Viele Künstler, deren Werke nicht den Vorstellungen
des Machthabers entsprachen, wurden verhaftet, manche konnten rechtzeitig in andere Länder
flüchten.
Heute ist das zum Glück anders. Die Kunst war schon immer ein wichtiges Mittel, um die Politik
und die Gesellschaft und auch Religionen kritisch zu betrachten. Versucht jemand dieses Recht
einzuschränken, muss er mit sehr großem Widerstand rechnen.
Auch die Religionsfreiheit ist ein Grund- und Menschenrecht. Sie bedeutet, dass alle Menschen
frei entscheiden können, ob sie an einen Gott oder an viele Götter glauben wollen. Zur
Religionsfreiheit gehört auch die Freiheit jedes Menschen, keiner Religion angehören zu müssen.
Die religiös motivierten Morde an Mitgliedern der Redaktion der französischen Satire-Zeitung
Charlie Hebdo am 7.1.2015 und die darauf folgenden grausamen Attentate in Paris, Brüssel und
Nizza waren ein Schock für die Menschen in Europa. Seither sind die Sicherheitsbedingungen
massiv verstärkt und auch einige geplante Attentate verhindert worden.

Kabarett und Comedy


Kabarett oder Comedy, wie es in Deutschland genannt wird, gibt es etwa seit 130 Jahren. Der
Name Kabarett kommt aus dem französischen und wird daher [kabaree] ausgesprochen. Es ist
eine humoristische und oft sehr freche Art der Unterhaltung und beim Publikum sehr beliebt. Die
Kabarettisten erzählen dabei meist von Dingen, die sie beobachtet oder gelesen haben. Viele
Geschichten beginnen so: „Kennen Sie das auch…? oder „Ist Ihnen das auch schon einmal
passiert, dass…?“ oder „Haben Sie das auch gelesen…?“ Oft wird auch gesungen.
In Österreich gibt es viele erfolgreiche Kabarettisten, viele sind auch Schauspieler und haben in
Filmen mitgespielt. Bekannt sind z.B: Josef Hader, Alfred Dorfer, Eva-Maria Marold und Michael
Niavarani. Manche von Ihnen haben Eltern, die zum Beispiel aus Syrien oder dem Iran kommen,
wie etwa Michael Niavarani, Nadja Maleh, Aida Loos und Omar Sarsam.
In Deutschland haben Künstler wie Django Asül und Abdelkarim großen Erfolg. Sie gehören zu
der jungen Generation von Comedians, deren Eltern nicht in Europa geboren sind. Während ein
ausländisch klingender Name bei der Suche nach Arbeit manchmal ein Nachteil ist, ist das auf
der Comedy-Bühne kein Problem. Mit Rick Kavanian, Kaya Yanar und Bülent Ceylan gelang
der sogenannten Ethno-Comedy schon vor 15 Jahren der große Erfolg. Erfolg hatten sie vor
allem beim deutschen Publikum. Das Kabarett- und Comedy Angebot ist mittlerweile so vielfältig
wie noch nie.

Leseheft 5 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit 4


Enissa Amani

Enissa Amani ist in Teheran geboren. Sie ist die Tochter eines persischen Literaturprofessors
und einer Ärztin. Da ihre sozialistisch eingestellten Eltern politisch verfolgt werden, flieht die
Familie 1985 aus dem Iran nach Deutschland.
Enissa wird auch sozialistisch erzogen. Sie studiert Literatur, arbeitet nebenbei als
Flugbegleiterin und tritt bei einigen Schönheitswettbewerben an. Sie wird unter anderem zur
Vize-Miss Westdeutschland und Miss Tourism Iran gekürt. Mehrere Jahre präsentiert sie
Kleidung und Kosmetik im Fernsehen.
Im Jahr 2013 beginnt sie auf kleinen Bühnen Stand-up-Comedy zu machen und hat kurze Zeit
später Auftritte auch im Fernsehen. 2016 moderiert sie ihre eigene Fernseh-Show und spielt auch
als Schauspielerin in 2 Filmen mit.
Enissa Amani spricht in ihren Programmen über die Themen Migration, Vorurteile, Facebook und
Schönheitsideale. Sie erklärt, warum sich viele Iraner lieber Perser nennen und warum
Schönheitsoperationen im Iran so beliebt sind.
Gerne spricht sie auch über ihre Eltern und ihre sozialistische Erziehung. Zum Beispiel: „Wenn
mein Vater am Telefon unseren Namen buchstabiert, dann sagt er nicht A, wie Anton, sondern A
wie Atheismus – M wie Marx – A wie das A in Marx - N wie Nietsche, I wie Imanuel Kant“.

Faisal Kawusi
Faisal Kawusi ist ein deutscher Comedian. Die Familie Kawusi stammt aus Afghanistan.

Nach seinem Schulabschluss macht Faisal eine Lehre als Bankkaufmann und beginnt in einem
Fußballstadion als Führer für Besuchergruppen zu arbeiten. Um die Führungen interessanter zu
machen, erzählt er oft Witze und lustige Geschichten. Die Besucher sind begeistert.

Faisal dreht mit der Hilfe seines Bruders ein Video und bewirbt sich bei einer deutschen Comedy-
Show und wird so bekannt. Seitdem tritt er in vielen deutschen TV-Shows auf und hat auch schon
viele Preise gewonnen.

Auf der Bühne wird er oft so angekündigt: „Meine Damen und Herren, bitte begrüßen Sie den
großartigen Faisal Kawusi!“ Denn Faisal ist wirklich groß und auch dick.
„Hey, das ist mein Bauch und kein Bombengürtel.“ So beginnt der 1,93 Meter und circa 140 Kilo
schwere Faisal gerne sein Comedy-Programm. Als derzeit einziger bekannter afghanischer
Comedian spielt er mit Klischees und Vorurteilen, mit denen Menschen aus Afghanistan in
Europa zu kämpfen haben. Er möchte niemanden persönlich beleidigen, es ist ihm aber auch
wichtig, Dinge aufzuzeigen, die nicht ok sind.

Einer seiner Scherze: „Burkas sind wie Überraschungseier, da weiß man nie, wer darunter steckt.
Ich bin einmal mit meiner Tante einkaufen gegangen und mit der falschen Tante wieder nach
Hause gekommen. Und das haben wir erst nach ein paar Wochen bemerkt.“

Leseheft 5 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit 5


Tipp für Lehrer: Wiederholen Sie die
wichtigsten Musikinstrumente.

Superar – kostenloser Musikunterricht für Kinder ♫


Kostenloser Musikunterricht für Kinder und Jugendliche. Das bietet der österreichische Verein
Superar. Superar ist 2009 von den Wiener Sängerknaben, der Caritas und dem Wiener
Konzerthaus gegründet worden und betreut rund 2300 Kinder und Jugendliche in Österreich, der
Slowakei, der Schweiz, Liechtenstein, Rumänien und Bosnien.
Das Wort „superar“ kommt aus dem lateinischen und bedeutet übersetzt „(Grenzen) überwinden“
oder „(sich) übertreffen“.
In einer ehemaligen Brotfabrik in Wien, im 10. Bezirk in der Absberggasse 27, ist die Zentrale.
Dort gibt es auch einen Veranstaltungssaal, drei Proberäume und ein Büro, von dem aus das
Projekt national und international geleitet wird.
Superar hat zum Ziel, durch Musizieren Grenzen zu überwinden. Der Verein will Kindern die
Möglichkeit geben, ihr Talent zu entfalten.
Jedes Kind, das Interesse hat, kann bei Superar am Musikunterricht oder am Gesangsunterricht
teilnehmen, auch ohne Vorbildung. Der Unterricht ist aber sehr intensiv – bis zu acht Stunden pro
Woche. Nicht nur der Unterricht ist kostenlos, auch ein Instrument wird den Kindern gratis zur
Verfügung gestellt. Der Spaß an der Musik steht immer im Mittelpunkt.
In Österreich gibt es das kostenlose Musik-Angebot an 16 Standorten in Wien, Graz, Salzburg
und Vorarlberg. Finanziert wird das Projekt durch Sponsoren.
Mehr zu diesem tollen Projekt auf der Webseite: www.superar.eu

Christina Stürmer
Christina Stürmer ist eine österreichische Pop- und Rock-Sängerin. Ihr Musikstil orientiert
sich am sogenannten Deutschrock. Sie singt Hochdeutsch im Unterschied zu den Stars des
sogenannten Austro-Pop, die oft im Dialekt singen. Sie ist viel in Österreich und Deutschland
unterwegs und begeistert das Publikum mit ihrer Energie.
Bekannt wird sie im Jahr 2003. Christina macht gerade eine Ausbildung zur Buchhändlerin,
als sie bei einer Casting Show im Fernsehen teilnimmt und Zweite wird. Kurze Zeit später
erreicht sie mit eigenen Songs mehrmals Platz eins der österreichischen Charts (die
Hitparade) und wird zur erfolgreichsten Künstlerin in den Austria Top 40 neben Rainhard
Fendrich. Kurze Zeit später wird Christina auch in Deutschland und der Schweiz als
Sängerin bekannt. Sie tritt immer mit derselben Band auf. Der Gitarrist Oliver Varga ist ihr
Lebensgefährte und der Vater ihrer Tochter Marina.
Eines ihrer Lieder heißt „Mama Ana Ahabak“. Es erzählt vom Krieg aus der Sicht eines
Kindes.
Im Jahr 2010 singt sie im Auftrag des Bildungsministeriums die österreichische
Bundeshymne „Land der Berge“ mit dem neuem Text. Die Zeile „Heimat bist du großer
Söhne“ wird in „Heimat großer Töchter und Söhne“ geändert.

[Aufgaben: Finde heraus, in welchem Jahr Christina geboren ist. Höre dir einige Lieder von
Christina auf Youtube an und such dir ein Lied aus, das dir gefällt. Höre es dir langsam an und
schreibe den Text auf. Erzähle deinem Lehrer oder deiner Lehrerin, worum es in dem Lied geht]

Info an Lehrer: Das Hörverstehen ist ein wichtiger Teil der zertifizierten Prüfungen. Überprüfen Sie die
Schreibweise und korrigieren Sie die Texte gemeinsam mit den Schülern.

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Schlaflosigkeit
Schlaflosigkeit oder Schlafstörungen, also wenn man nicht einschlafen oder nicht durchschlafen
kann, sind ein großes Problem. Viele Menschen leiden darunter. Meist sind Stress oder große
Sorgen der Grund. Dieser Stress kann langfristig krank machen. Nimmt man unbewältigte
Probleme abends mit ins Bett, beginnen sich die Gedanken im Kopf zu drehen. Immer wieder
kreisen sie um das ungelöste Problem und rauben uns damit den Schlaf, ohne das Problem zu
lösen. Und diese Schlaflosigkeit verursacht neuen Stress.
Tagesmüdigkeit, Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen und auch Krankheiten können die
Folgen sein. Was kann man also tun? Hier einige Tipps:

1. Finden Sie heraus, was Sie am meisten belastet. Schreiben Sie es auf. Statt
stundenlang versuchen einzuschlafen, ist es besser, noch einmal aufzustehen und die
Gedanken aufzuschreiben. Sind die Gedanken auf Papier oder dem Handy „sicher“, erlaubt
uns der Kopf sie loszulassen. Lesen kann auch helfen.

2. Versuchen Sie einen regelmäßigen Schlaf-Rhythmus einzuhalten. In der Früh zur


gleichen Zeit aufstehen und am Abend zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen. Ein Ritual kann
auch helfen. Zum Beispiel abends immer einen kleinen Spaziergang machen, ein Buch
lesen oder einen milden Tee trinken. Schlafen kann man üben.

3. Geräte wie Handys, Uhren, Computer und Fernseher gehören nicht in die Nähe des
Bettes. Legen Sie das Handy in der Nacht in ein anderes Zimmer oder zumindest ein paar
Meter vom Bett entfernt hin. Sie werden sofort entspannter schlafen, wenn Sie nicht in der
Nähe von „laufenden Informationsquellen“ versuchen, Ruhe zu finden.

4. Vermeiden Sie Aufregung vor dem Schlafengehen. Aufregende Filme oder laute Musik
erhöhen den Blutdruck und verlängern die Einschlafzeit.

5. Im Bett nicht essen, arbeiten, telefonieren oder fernsehen. Der Körper soll lernen, dass
das Bett zum Schlafen da ist.

6. Vor dem Schlafen Kaffee, Zigaretten, Alkohol und schweres Essen vermeiden.

7. Den Raum abdunkeln. Licht bremst die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Wenn
möglich auch die Heizung abends kühler drehen.

8. Manchmal hilft es auch, den Polster (das Kissen) oder die Decke zu tauschen.

Kann man dann immer noch nicht schlafen, kann man versuchen, mit leichten Mitteln aus der
Apotheke das Einschlafen zu unterstützen. Johanniskraut, Baldrian und Melisse gibt es als
Kapseln oder als Tee rezeptfrei zu kaufen. Sie können auch bei leichten depressiven
Stimmungen helfen.

Bei schweren Schlafstörungen sollte man einen Arzt aufsuchen. Lange dauernde Schlafprobleme
können auch ein Zeichen einer ernstzunehmenden Erkrankung sein. Wichtig: starke Schlafmittel
dürfen niemals weitergegeben und nur in Absprache mit einem Arzt genommen werden.

[Aufgaben: Unterstreiche die wichtigsten Tipps für einen guten Schlaf. Schreibe auf, welche
Kräuter beim Einschlafen helfen können]

Konversationstipp: Ist einer der Schüler selbst von Schlaflosigkeit betroffen? Ist einer der hier vorgestellten
Tipps nützlich? Haben die Schüler einen der Tipps schon einmal ausprobiert und eigene Erfahrungen gemacht?

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Conchita Wurst
Conchita Wurst ist eine internationale Kunstfigur aus Österreich und die Gewinnerin des
Eurovision Songcontest 2014, dem größten Musikwettbewerb Europas.
Sie ist Sängerin und eine Aktivistin für Menschenrechte. Das besondere an Conchita Wurst ist,
dass sie einen Bart trägt! Denn hinter der Kunstfigur Conchita steckt der Sänger Tom Neuwirth,
der eben ein Mann ist und das auch zeigt.
Am Anfang waren viele Menschen irritiert. Aber die lustige Conchita gewann bald alle Herzen.
Conchita hat all die Freiheiten, die Tom in seiner Jugend nicht hatte.
Der Name Wurst bezieht sich darauf, dass man in Österreich im Alltag oft sagt: „Das ist mir
wurscht“, wenn man meint: „Das ist mir gleich“, oder „Das ist mir egal“.
Und das ist die Botschaft von Conchita, die sich besonders für die Rechte von homosexuellen
Menschen einsetzt. Es ist egal, wie man aussieht, wen man liebt, wie man lebt, solange man
ohne Gewalt lebt und jeden Menschen mit Liebe und Respekt behandelt.

Im Jahr 2014 wird Conchita ausgewählt, für Österreich beim Eurovision Songcontest zu singen.
Es gibt viele Leute, die das nicht gut finden, für sie ist die Sängerin mit dem Bart eine Schande. In
Weißrussland, Polen, Russland und der Türkei schimpfen konservative Politiker und fordern,
dass Conchita nicht mitmachen darf. Conchita Wurst reagierte auf die Angriffe mit einer auf
Facebook verbreiteten Nachricht so:

„Wie würde es euch gehen, wenn eure Freunde, Verwandten, Kinder, Kollegen usw. auf
diese Weise beschimpft werden? Ich bin mir sicher, dass es in eurer näheren Umgebung
ebenfalls Menschen gibt, die „anders“ sind. In diesem Sinne kämpfe ich weiterhin GEGEN
Diskriminierung und FÜR Toleranz. Denn ich bin davon überzeugt, dass im 21. Jahrhundert
wirklich JEDER Mensch das Recht hat, so zu leben, wie er möchte, solange niemand
anderer in seiner Freiheit eingeschränkt oder verletzt wird. Und soweit ich weiß, habe ich
niemandem weh getan.“

Conchita singt, gewinnt und wird zum internationalen Star! Sie wird in viele Fernsehshows
eingeladen, singt in der Oper von Sydney, wird die Muse von Modedesignern wie Karl Lagerfeld
und Jean Paul Gaultier und Botschafterin LGBTIQ-Community.
Mehr über Conchita erfahrt ihr auf der Webseite: conchitawurst.com

[Aufgaben: Finde heraus, wie der Song hieß, mit dem Conchita den Eurovision Songcontest
gewonnen hat. Finde heraus, was LGBTIQ bedeutet.]

Konversationstipp: Sprechen Sie darüber, ob die Schüler selbst schon einmal eine Diskriminierung, sei es auf Grund von
Geschlecht, Herkunft, Religion, sexueller Orientierung oder ähnlichem erlebt haben und wie sie sich verhalten haben.

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Info für Lehrer: die folgenden zwei
Texte sind nicht für Kinder geeignet.

PARADISE SOROURI UND SONITA ALIZADEH


Zwei junge Frauen rappen für ihre Rechte

PARADISE SOROURI trägt lieber Hoodie (einen Kapuzen-Pulli) statt Hijab. Sie wird 1989 in
Afghanistan geboren, wächst aber im Iran auf. Ihre Eltern suchen dort Schutz vor den Taliban.
Am Freitagabend wird bei Familie Sorouri Musik gemacht. Der Vater spielt Târ und Paradise
singt. Als Teenager entdeckt sie die iranische Rap-Musik. Die Vorbilder vieler iranischen Rapper
sind die amerikanischen Musiker Tupac, Eminem, Jay Z, The Black Eyed Peas und Beyoncé.
Nach einigen Jahren kehrt Familie Sorouri nach Afghanistan zurück. Paradise lebt in Herat, der
drittgrößten Stadt des Landes. Dort lernt sie Ahmed kennen, einen ebenfalls aus dem Iran
zurückgekehrten Flüchtling. Er teilt ihre Begeisterung für Rap und Hip-Hop.
Paradise und Ahmed gründen das Duo 143Band (1 für „I“, 4 für „love“, 3 für „you“). Ahmed nennt
sich ab nun Diverse. Die beiden nehmen ihre Songs daheim auf. In ein Profi-Studio wollen sie
nicht gehen. Sie sind nicht verheiratet und die Scharia verbietet Frauen das Singen.
Sie singen über Liebe und treten auch vor wenigen Leuten auf. Aber sie werden oft beschimpft,
weil sie nicht verheiratet sind. Paradise wird auf offener Straße von fremden Männern verprügelt.
Sie bittet Passanten um Hilfe, aber die Leute fordern die Schläger auf, Paradise totzuschlagen.
Sie geht zur Polizei. Dort sagt man ihr nur: Hör auf zu singen.
Im Jahr 2010 übersiedeln die beiden ins Nachbarland Tadschikistan. Dort entstehen die ersten
Rap-Songs. Paradise bezeichnet sich als erste afghanische Rapperin. Von ihr stammen die
Texte, von Diverse die Beats. Paradise rappt auf Dari. In dem Song „Faryade-e Zan" (englisch:
„Cry of the Woman“) geht es um die Rechte der Frauen. Der Song verbreitet sich auf YouTube.
Im Sommer 2012 versuchen Paradise Sorouris Cousinen, neun und zwölf Jahre alt, sich selbst
zu verbrennen. Sie sollen mit alten Männern zwangsverheiratet werden. Eines der Mädchen
stirbt, das andere überlebt, aber die Hälfte ihres Körpers ist verbrannt.
Paradise und Diverse kehren nach Afghanistan zurück und veröffentlichen den Song „Nalestan“.
Da heißt es: „Ich wollte rennen und sie schlugen mich auf den Rücken; ich wollte denken und sie
schlugen mich auf den Kopf, sie verbrannten mein Gesicht im Namen des Islam, leerten Säure
über meine Hände und meinen Körper, verkauften mich, weil ich nur eine Frau bin.“
Paradise und Diverse erhalten Todesdrohungen. Paradise wagt sich nicht mehr auf die Straße.
Sie gehen nach Kabul und setzen dort ihre Arbeit fort. Bei Konzerten werden sie meist gut
empfangen, manchmal aber auch beschimpft.
2013 erhalten sie von der UNO eine Auszeichnung für die Förderung der Menschenrechte. 2015
erhält 143Band eine Auszeichnung des Afghanischen TV-Senders ATN als bester Rap-Act des
Jahres.
Dennoch: während der Dreharbeiten zu ihrem Dokumentarfilm „Rebel Beat“ verschlimmert sich
die Lage für Paradise und Diverse. Ein religiöser TV-Sender veröffentlicht ihre Fotos.
Paradise und Diverse flüchten nach Berlin. In Europa finden sie ein neues Publikum. Sie treten
auf internationalen Festivals auf. Die Dokumentation „Rebel Beats“ über Paradise und Diverse
wird auf Filmfestivals gezeigt.
„In den meisten unserer Songs“, sagt Paradise, „geht es um Gewalt gegen Frauen,
Gleichberechtigung von Männern und Frauen, Kinderheirat, Recht auf Bildung, Kinderrechte und
vor allem darum, Liebe auf der ganzen Welt zu verbreiten.“
2017 plant 143Band ein neues Album, in dem es um Flüchtlinge gehen soll.

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“Fighting against something that's not right” - so beschreibt SONITA ALIZADEH den Rap.
Sonita ist eine afghanische Rapperin und Aktivistin, die sich gegen die Zwangsheirat von jungen
Mädchen einsetzt. Sie wird im Jahr 1997 in der Stadt Herat in Afghanistan geboren. Ihre Familie
möchte sie schon mit 10 Jahren verheiraten, flüchtet dann aber vor der Herrschaft der Taliban in
den Iran.
Wohnungen sind wegen der vielen Flüchtlinge aus Afghanistan teuer und es gibt nur schlecht
bezahlte Arbeit. Die meisten Familienmitglieder kehren nach Afghanistan zurück.
Sonita bleibt mit einem Bruder in Teheran. Sie putzt Badezimmer und Büros und bastelt Puppen.
Weil sie illegal im Land ist, darf sie nicht zur Schule gehen. Sie bringt sich selbst Lesen und
Schreiben bei. Später bekommt sie Unterricht von einer Frau in der Moschee.
Sie hat Glück und wird in das Kinderflüchtlingsheim einer iranischen Hilfsorganisation
aufgenommen. Dort kann sie zur Schule gehen. Sonita beginnt Songtexte über Dinge, die sie
beschäftigen, zu schreiben. Sie ist ein Fan von Rihanna, Justin Bieber, Michael Jackson, Eminem
und dem iranischen Rapper Yas. In Teheran ist seit der Jahrtausendwende eine große Rap-
Szene entstanden.
Im Jahr 2014 macht Sonita mit einem Song über die Wahlen in Afghanistan bei einem
Wettbewerb mit und gewinnt 1.000 Dollar. Sie schickt das Geld ihrer Mutter nach Herat.
Eine iranische Filmemacherin dokumentiert drei Jahre lang Sonitas Leben als Flüchtling in
Teheran.
Eines Tages kommt Sonitas Mutter aus Herat nach Teheran. Sie will die Tochter verheiraten.
Einer ihrer Brüder braucht 9.000 Dollar. Er will heiraten, kann aber das Brautgeld nicht
aufbringen. Die Mutter möchte ihre Tochter an einen reichen Mann verkaufen, um das Geld zu
bekommen.
Auch dieses Gespräch nimmt die Filmemacherin auf. Sie bezahlt der Familie Lösegeld. Für 2.000
Dollar darf Sonita noch sechs Monate in Teheran bleiben. In dieser Zeit schreibt sie den Rap-
Song „Brides for Sale“ und die Filmemacherin produziert dazu das Video.
„Brides for Sale“ wird im afghanischen Radio gespielt. Es ist ein großer Erfolg für Sonita Alizadeh.
Leider bekommt sie daraufhin keine Unterstützung mehr von der iranischen Hilfsorganisation.
Rappende Frauen sind auch im Iran nicht gerne gesehen.
Mit dem Video Dokhtar Forooshi (Töchter zu verkaufen) zu dem Lied „Brides for Sale“ gewinnt
Sonita schließlich einen Talentwettbewerb und ein Stipendium für eine amerikanische High-
School.
Ohne das Wissen ihrer Familie reist sie nach Utah in die USA und lebt heute noch dort.
Der Film Sonita wurde seither auf vielen Festivals gezeigt und gewann viele Preise.

[Aufgaben: Findet Lieder von Paradise oder Sonita auf Youtube und beschreibt eines der Lieder
in einem kurzen Text.]

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Info für Lehrer: die folgenden Texte beinhalten viele Verben im Präteritum. Finden Sie gemeinsam mit
den Schülern alle Präteritum-Formen, unterstreichen sie und schreiben das Verb in allen Zeiten auf.
auf.

Ali Mahlodji - WHATCHADO


Ali Mahlodji ist Wiener mit persischen Wurzeln. Er wurde 1 1 in Teheran geboren und kam mit
zwei ahren als Flüchtlingskind nach sterreich. Ali wuchs im Flüchtlingslager Traiskirchen auf.

Wie viele Kinder war auch Ali mit 14 Jahren orientierungslos, aber er hatte damals die Idee, ein
Buch zu schreiben, in dem Menschen aus der ganzen Welt über ihr Leben erzählen sollten.

Ali Mahlodji ist ausgebildeter Maurer und Zimmermann, gelernter Software Engineer und
arbeitete in seinem Leben in über 40 verschiedenen Jobs – er war Bauarbeiter, Apotheken-
Aushilfe und arbeitete in internationalen Börsen-Unternehmen. 2010 beschloss er, seinem Leben
einen neuen Sinn zu geben.

Viele Jahre später, als er sah, dass Orientierungslosigkeit immer noch das größte globale
Problem der Jugend war, erinnerte er sich an seine Idee und gründete die Online-Plattform
WHATCHADO.

Auf WHATCHAD erzählen tausende Menschen aus über hundert Nationen – darunter auch
viele berühmte Personen - in kurzen Videoclips aus ihrem Leben.

Um herauszufinden, was man gerne beruflich machen möchte, kann man auf der Webseite
Fragen beantworten. Auf Basis dieser Informationen werden dem Benutzer dann Videos von
Menschen gezeigt, die über ihren Beruf erzählen und die die gleichen Interessen haben.
Interessiert sich der User für einen Beruf, werden ihm auch gleich aktuelle und passende
Stelleninserate vorgeschlagen.

WHATCHAD hat das Ziel, Menschen global zu inspirieren und ihnen rientierung zu geben und
erreicht monatlich über eine Million Menschen.

Mit seinen Vorträgen inspiriert Ali Mahlodji weltweit Menschen jeden Alters, in dem er ihnen zeigt,
worauf es im Leben, im Business und im schnellen Wandel der Welt ankommt.

Er besucht jährlich international über 50 Schulen und motiviert Kinder mit dem von
WHATCHAD entwickelten Berufsorientierungskonzept „whatchaSK L“, ihre Berufung zu
finden und erzählt über seinen Werdegang vom Flüchtling und Schulabbrecher zum
Unternehmer, der seine Träume lebt.

Er berät auch junge Firmen, Unternehmer und Konzerne bei Führungs- und Strategiefragen.

Ali Mahlodji bekam zahlreiche Auszeichnungen. 2012 wurde er Integrationsbotschafter und


2013 von der Europäischen Union als ugendbotschafter auf Lebenszeit ernannt.

WHATCHADO beschäftigt mittlerweile Mitarbeiter aus über 10 Nationen, arbeitet mit über 300
internationalen Organisationen zusammen.

Schau doch mal rein: www.whatchado.com

[Aufgabe: Gehe auf die Webseite: www.whatchado.com und such dir drei Videos von Menschen
aus, die du interessant findest und erzähle, welche Berufe diese Menschen haben.]

Leseheft 5 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit 11


Khaled Hosseini – der Drachenläufer
Khaled Hosseini wurde 1965 in Kabul in Afghanistan geboren. Sein Vater war Diplomat, seine
Mutter Lehrerin für Persisch und Geschichte. Zwischen 1970 und 1973 lebte die Familie
in Teheran, im Iran. 1976 bekam sein Vater eine Stelle in der afghanischen Botschaft in Paris. So
zogen Khaled, seine vier jüngeren Geschwister und seine Eltern nach Paris. Nach der
sowjetischen Intervention in Afghanistan 1979 konnte die Familie Hosseini nicht nach Hause
zurück, also beantragte die Familie politisches Asyl in den USA und bekam es im Jahr 1980.
Khaled war also 15, für ihn der Beginn eines neuen Lebens. Er ging in die High School und
studierte Biologie und Medizin. Hosseini arbeitet heute als Arzt in Nordkalifornien, ist verheiratet
und hat zwei Kinder.

Berühmt wurde Khaled Hosseini aber als Schriftsteller durch seinen Roman Drachenläufer – der
im Jahr 2003 erschien. Die Handlung spielt in Afghanistan. Der Roman war in Amerika
monatelang ein Bestseller.

Auf der Homepage des deutschen Berlin Verlags kann man lesen: „Drachenläufer erzählt vom
Schicksal der beiden Jungen Amir und Hassan und ihrer unglücklichen Freundschaft. Eine
dramatische Geschichte von Liebe und Verrat, Trennung und Wiedergutmachung vor dem
Hintergrund der jüngsten Vergangenheit Afghanistans.“

Zwei weitere Romane folgten, aber inzwischen ist Drachenläufer in über 40 Ländern erschienen,
hat sich weltweit über 9 Millionen Mal verkauft, wurde verfilmt und sogar als Comicbuch adaptiert.

Man grüßt überall anders


Sophia hatte gestern zu unserem Treffen eine Freundin mitgebracht, Nathalie. Sie ist gerade aus
England zurückgekommen. Ich streckte meine rechte Hand aus und erwartete, dass sich
vielleicht auch unsere Wangen berühren, was hier unter Freundinnen üblich ist. Aber nichts:
Nathalie wedelte nur mit der Hand und sagte „Hallo“. Kurz schwebte meine Hand im Nichts, dann
zog ich sie rasch zurück, und Nathalie sagte: „ h, entschuldige Alia, das Händeschütteln habe
ich mir in England ganz abgewöhnt. Dort ist es nicht üblich, die Hand zu geben.“

Sophia sagte darauf, dass ihre Mutter erzählt hat, dass es in ihrer Studienzeit auch nicht üblich
war, sich die Hand zu geben. Stattdessen haben sich die jungen Menschen immer umarmt.
Dabei haben sie sich mit einer oder beiden Händen an den Oberarmen berührt und die Wangen
geküsst, wobei der Kuss eigentlich nur ein Streifen der Wangen war. Die Mutter erzählte auch,
dass manche Burschen am Anfang tatsächlich feuchte Küsse auf die Mädchenwangen gegeben
haben, und wie eklig das war. Nathalie, Sophia und ich mussten lachen.

Und Nathalie rief: „Wie in Frankreich! Dort haben sich auch alle umarmt und dann dreimal die
Wange geküsst, also aneinander gelegt. Und in manchen Gegenden machen sie das sogar
viermal! Bis zum Schluss habe ich mir das nicht gemerkt und jedes Mal das Gesicht zu früh
weggedreht.“

Ich dachte, Grüßen ist kompliziert - und überall anders.

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Warten
Alia stand vor der städtischen Bücherei und wartete. Sie war 5 Minuten zu früh. „Pünktlich um
14:00 Uhr“, hatte Sophia am Telefon gesagt, „treffen wir uns vor der Bücherei, da sperrt sie auf.“

Alia freute sich schon. Sie hatte ihren Meldezettel mit, damit sie einen Büchereiausweis holen
konnte. Damit durfte sie endlich Bücher ausleihen.

Alia schaute auf ihr Handy, es war genau 14:00 Uhr. Sie blickte die Straße hinauf und hinunter,
gleich sollte Sophia um die Ecke biegen. Sie war immer pünktlich, wenn sie sich trafen.

Alia kontrollierte wieder ihr Handy, vielleicht hatte sie ein SMS übersehen. Sollte sich Sophia
verspäten, würde sie ein SMS schicken. Aber keine Nachricht erschien auf dem Display.

Es war Alia unangenehm, alleine auf der Straße warten zu müssen. Sie wollte nicht angestarrt
oder angesprochen werden. Wenn jemand vorbeiging, drehte sie sich zur Auslage der Bücherei
und schaute auf die Bücher, die dort ausgestellt waren. Alia versuchte Sophia anzurufen, wurde
aber sofort auf die Mailbox weitergeleitet.

„Wenn Sophia nicht kommt und sich nicht meldet“, überlegte Alia, „soll ich wieder gehen oder
alleine hineingehen? Mein Deutsch ist doch noch so schlecht, obwohl Sophia immer sagt, ich
kann mich überall verständigen, ich muss nur mehr Mut haben.“

Es war schon 14:15 Uhr. Sophia hatte einmal gesagt, sie würde höchstens 15 Minuten auf
jemanden warten und dann gehen.

Alia schaute wieder durch die Fensterscheibe und versuchte zu erkennen, ob ein Mann oder eine
Frau am Büchereischalter war. Ein jüngerer Mann saß vor dem Computer. Eine ältere Frau stand
daneben und zeigte ihm etwas. Alia schaute noch einmal die Straße hinauf und hinunter, dann
legte sie ihre Hand auf den Türgriff und drückte ihn nach unten.

„Alia!“, rief jemand und Sophia kam um die Ecke gelaufen. Sie umarmten sich und legten ihre
Wangen kurz aneinander. Sophia sagte etwas von Handy und Akku und Straßenbahn und
falschgeparktem Auto.

Alia war erleichtert, lachte nur und sagte: „Macht nix, passt schon“.

Leseheft 5 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit 13


Anne Frank
Anne Frank wurde durch ihr Tagebuch bekannt, das nach ihrem Tod veröffentlicht wurde. Es ist
bis heute ein wichtiges historisches Dokument aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und des
Holocausts (des Massenmordes an Juden durch das nationalsozialistische Regime).

Die Jüdin Anne Frank wurde 1929 in Deutschland in Frankfurt am Main geboren. Ihrem Vater war
es sehr wichtig, dass Anne und ihre Schwester eine gute Bildung bekamen. Nach der
Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland zog die Familie im Jahr 1934 in die
Niederlande. Dort gingen Anne und ihre Schwester Margot weiter zur Schule. In Deutschland
wurde inzwischen die Lage für Juden und Andersdenkende immer schlimmer. 1939 überfiel Hitler
Polen und der Zweite Weltkrieg begann.

Im Mai 1940 griff die deutsche Wehrmacht die Niederlande an und besetzte das Land. Nun
begann auch hier die Verfolgung von Juden und vielen anderen Menschen. Die Familie Frank
versuchte erfolglos nach Amerika auszuwandern.

Zu ihrem 13. Geburtstag bekam Anne ein Tagebuch und begann darin in niederländischer
Sprache zu schreiben. Der Vater von Anne hatte für die Familie ein Versteck in einem
Bürogebäude vorbereitet. Als die Familie am 5. Juli 1942 den Befehl bekam, sich zum Transport
in ein Arbeitslager zu melden, zog sie in ihr Versteck. Die Eltern dachten, dass es nur für kurze
Zeit sei. Unterstützt von Freunden lebten sie und einige andere Menschen aber länger als zwei
Jahre dort! Sie konnten nie ins Freie und mussten immer leise sein. Natürlich kam es immer
wieder zu Problemen und das enge Zusammenleben war sehr anstrengend. Anne las in ihrem
Versteck viele Bücher und schrieb weiter an ihrem Tagebuch.

Die Situation für die Juden in Europa wurde immer schlimmer. Ab Juli 1942 fuhren Züge nach
Polen in das Arbeitslager Auschwitz und der organisierte Massenmord an Juden und anderen
Opfern der Nazis begann. Es wurde ein Kopfgeld (Geld für den Verrat) auf versteckte Juden
ausgesetzt.

Am 4. August 1944 wurde die Familie doch entdeckt. Ob sie verraten wurde oder es sich um
einen Zufall bei einer Routineuntersuchung des Hauses handelte, ist bis heute nicht geklärt.

Die Familie Frank wurde nach Auschwitz gebracht. Dort starb Annes Mutter. Anne und ihre
Schwester Margot wurden in ein anderes Konzentrationslager verlegt. Wegen der schlechten
hygienischen Zustände brachen rasch viele Krankheiten aus und Margot starb Anfang 1945.
Einige Tage danach starb auch Anne, nur wenige Wochen bevor am 15. April 1945 britische
Truppen das Lager befreiten.

Ihr Vater überlebte als einziger der Familie. Ihm und anderen engagierten Menschen ist es zu
verdanken, dass Anne Franks Tagebuch gedruckt wurde und wir so von ihrem Schicksal erfahren
können.

Leseheft 5 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit 14


Erika Freeman
Im Gegensatz zu Anne Frank hat Erika Freeman den Holocaust überlebt. Die heute berühmte
Psychoanalytikerin kam 1927 in Wien zur Welt. Ihr Vater war ein jüdischer Arzt, die Mutter war
Lehrerin und starb im März 1945 bei einem Bombenangriff. Als zwölfjährige Schülerin flüchtete
Erika in die USA, nach New York, wo sie nach dem Highschool-Abschluss an der Columbia
Universität Psychologie studierte. Als „Psychologin der Stars“ ist sie bis heute eine Legende.

Dass Dr. Erika Freeman ein Radio- und Fernsehstar wurde, war ein Zufall. Anfang der 1960er-
Jahre war jemand für eine Diskussion bei NBC-Radio ausgefallen und sie wurde gebeten,
einzuspringen. Erika Freeman kam mit ihrem Wissen und wohl auch mit ihrer humorvollen Art so
gut an, dass sie immer wieder eingeladen wurde. „Man befragte mich zu allem, egal ob ein
Flugzeug abstürzt war, Geiseln befreit wurden oder das Wetter schlecht war.“ Bekannt wurde sie
auch durch ein Buch, das sie 1971 mit dem Sigmund Freud-Schüler Theodor Reik verfasst hatte,
sowie als Beraterin der Vereinten Nationen.
Erika heiratete den amerikanischen Maler und Bildhauer Paul Freeman, der 1980 starb. Sie war
Universitätsprofessorin, hält als Überlebende des Nazi-Regimes heute noch Vorträge für die
Aktion „A Letter to The Stars“ und betreut immer noch viele Patienten, darunter nach wie vor sehr
prominente.

„Stars leiden oft an ihrer Unsicherheit und sind so selbstkritisch, dass sie mit ihren Leistungen nie
ganz zufrieden sind. Das ist in vielen Fällen ihr Problem.“ „Es hat sich herumgesprochen“, meint
sie, „dass ich gut mit ihnen kann. Ich bin nicht sehr gut für normale Neurosen, aber ich bin
besonders gut für kreative Persönlichkeiten, für Schauspieler, Schriftsteller, für Leute, die ein
bisschen anders sind. Mit normalen Leuten kann ich nichts anfangen.“

[Aufgabe: Finde heraus, was „A Letter to the Stars“ ist und schreibe es in einigen Sätzen auf. Wie
alt ist Dr. Freeman heute?]

Leseheft 5 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit 15


Ich bin ich!
Sich selbst zu kennen ist die Voraussetzung zur Selbsterkenntnis, zu einer guten Kommunikation
und einem gelungenen Miteinander. Unsere Schwächen und Stärken sind Teil unserer Identität.

Junge Leute aus Afghanistan, dem Senegal, Nigeria und dem Irak, die jetzt in Österreich leben,
haben folgende Fragen beantwortet, die zu dieser Selbsterkenntnis führen können.

o Jede und jeder kann versuchen, einige der Fragen zu beantworten:

o Ärgere ich mich oft über andere?

o Bemerke ich Schönheiten in der Natur?

o Bin ich lernbegierig, und versuche ich, mein Wissen zu erweitern?

o Ertrage ich Spott?

o Gibt es Menschen, denen ich vertrauen kann?

o Gibt mir meine Religion Kraft?

o Habe ich Vorurteile?

o Halte ich mich für einen guten Menschen?

o Kann ich allein sein?

o Kann ich herzlich lachen?

o Kann ich verzichten?

o Kann ich zuhören?

o Kenne ich Langeweile, und was unternehme ich, wenn ich mich langweile?

o Habe ich Vorbilder?

o Lese ich auch Bücher, die mich zum Denken anregen?

o Nach welchen Werten wähle ich meine persönlichen Ziele?

o Wann und wie habe ich einem bedrückten Menschen Trost und Kraft schenken können?

o Wäre ich gewillt und fähig, in vollkommener Freiheit zu leben?

o Wäre ich lieber älter oder jünger?

o Was ist der Sinn meines Lebens?

o Was sind meine größten Sorgen?

o Was sind meine höchsten Freuden?

o Was unternehme ich, um meine persönlichen Schwächen zu überwinden?

o Was verstehe ich unter Wohltätigkeit?

Leseheft 5 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit 16


o Welche Mittel erlaube und versage ich mir zum Erreichen meiner Absichten?

o Wen würde ich in einer verzweifelten Situation um Hilfe bitten?

o Wie sehen und werten mich andere Menschen?

o Wie und wozu nutze ich meine besonderen Fähigkeiten?

o Wie wichtig sind mir gute Manieren?

o Wo liegen für mich die Grenzen der Toleranz?

o Wo liegen meine Empfindlichkeiten?

o Woran messe ich Gut und Böse?

{Faisal} Meine größte Sorge gilt meiner Familie, weil ich sie seit vier Jahren nicht mehr
gesehen habe. Außerdem habe ich auch große Sorge um mein Land. Wann wird sich die
Situation in meinem Land verbessern?

Wenn ich eine Prüfung habe, bin ich sehr nervös. Vielleicht schaffe ich die Prüfung nicht,
und dann steht meine Zukunft in Österreich auf dem Spiel. Ich würde gerne ein
selbstständiger Mann sein, der Entscheidungen ohne Zwang treffen kann.
Ich mag Sport, das macht Spaß. Ich treibe gerne Sport und spiele am Wochenende in
einer Fußballmannschaft. Ich finde, Sport ist das Mittel gegen Stress und hilft mir auch,
meinen Kopf frei zu bekommen. Außerdem ist Sport wichtig für die Gesundheit. Wir
müssen unsere Ausdauer, unsere Kraft und unsere Beweglichkeit trainieren, um sie zu
erhalten.

{Fahim} Ich habe große Sorge um meine Zukunft. Wenn ich mit der Schule fertig bin und kein
positives Zeugnis bekomme, kann ich keine Lehrstelle annehmen. Dann bekomme ich auch
keinen guten Beruf, und meine Zukunft wird ganz dunkel sein. Das ist zurzeit meine größte
Sorge.
Ich lese sehr gerne. Lesen ist wichtig für jeden Menschen, weil es uns Zugang zu Informationen
verschafft. Aber ich lese nicht nur, um mein Wissen zu erweitern. Ich lese auch gerne
Geschichten. Wenn ich traurig bin und eine heitere Geschichte lese, fällt es mir leichter, meinen
Stress oder meine Traurigkeit zu vergessen.
Wenn ich traurig bin, möchte ich gerne alleine sein, aber ich will nicht alleine leben. Denn wenn
jemand wirklich alleine ist, kann das leicht dazu führen, dass man psychisch krank wird. Man
denkt dann zu viel nach, macht sich über alles Sorgen, und das führt zu Stress. Dagegen hilft
Lachen am besten. Aber kann man lachen, wenn man alleine ist? Ich finde die Gesellschaft von
anderen Menschen wichtig.

Leseheft 5 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit 17


{Sayed} Für mich ist die Natur das Schönste. Wenn am Morgen die Sonne aufgeht, gibt
mir das ein starkes Gefühl. Besonders beim Wandern kann ich viele Eindrücke sammeln.
Ich sehe verschiedene Pflanzen und Tiere, stehe an einem Seeufer oder blicke vom Berg
ins Tal. Im Wald spüre ich die gute Luft. All diese Eindrücke sind für mich besonders
schön.
Eigentlich ärgere ich mich nicht oft, und meistens sind es Kleinigkeiten, die mich ärgern.
Wenn jemand etwas erzählt oder erklärt, und ein anderer unterbricht ständig mit Fragen
oder Zwischenbemerkungen, dann stört mich das. Ich mag es auch nicht, wenn meine
Mitschüler zu spät zum Unterricht kommen. Am meisten ärgert mich aber, wenn ich mit
einem Freund einen Termin vereinbart habe, und der vergisst diesen Termin und kommt
nicht.
Ich ertrage Spott dann, wenn Freunde etwas im Spaß sagen. Sogar wenn jemand im
Ernst über mich spottet, versuche ich das als Spaß zu nehmen. Wenn ich allerdings
traurig bin und trotzdem jemand über mich spottet, kann ich das nicht ertragen. Da kann
es auch sein, dass ich explodiere.
Für mich ist Vertrauen sehr wichtig. Besonders in einer Beziehung muss man dem
anderen vertrauen können. Vertrauen bedeutet für mich, sich auf jemanden verlassen zu
können. Das heißt, dass ich dieser Person auch meine Schwächen zeigen kann. Zum
Glück gibt es einige Menschen, denen ich vertrauen kann.

{Gabriel} Das Leben besteht aus Arbeit, Lesen, Reden, Schreiben und Denken, und nicht nur aus
Essen, Trinken und Vergnügen. Ich bin überzeugt, dass es so ist.
Für mich ist Lesen die wichtigste und beste Strategie zu leben. Nur so kann ich die Welt
außerhalb meiner eigenen Erfahrung verstehen. Bücher öffnen Türen. Sie sind ein Schlüssel zur
Kultur, zur Religion, zur Natur und zur Welt des Geistigen. Ich lese von alten und neuen Welten,
Geschichten von anderen Ländern, die ich nie bereist habe oder bereisen werde.
Es ist etwas schwierig für mich, mir vorzustellen, wie mein Leben in zehn Jahren aussehen wird,
obwohl ich natürlich gewisse Pläne habe. Als ich nach Österreich kam, war mein Leben
schwierig. Ich hatte keine Familie, keine guten Freunde und kein Geld. Das wird sich hoffentlich
alles ändern. In zehn Jahren habe ich ein Mädchen kennen gelernt, das ein gutes Herz hat. Ich
habe eine feste Wohnung und eine abgeschlossene Ausbildung. Damit habe ich dann auch einen
Beruf, der mir Freude macht.

{Kelvin} Ich glaube, ich bin ein glücklicher Mensch, auch wenn meine Freunde finden,
dass ich oft sehr ruhig bin. Zu meinen Vorlieben zählen Musik hören, Sport, wie zum
Beispiel Laufen und Bücher lesen. Besonders anregend finde ich die Bibel. Da steht
Wahrheit drinnen, und wenn ich darüber nachdenke, finde ich vieles sehr aktuell.
Weil ich gut zuhören kann und gerne andere beobachte, habe ich eine gute
Menschenkenntnis. Ich bin auch ein toleranter Mensch, denn nur auf diesem Weg kann
ich andere Menschen besser kennenlernen. Niemand ist perfekt, und ich muss meine
Mitmenschen so schätzen, wie sie sind, auch mit ihren Fehlern.
Wenn aber jemand anderen Menschen wirklich Böses tut, dann ist das für mich eine
Grenze.

Leseheft 5 - by Stephanie Schmid, CC BY-NC-SA 4.0, www.deutsch.fit 18


{Omar} Aufgrund meiner Lebensgeschichte spreche ich mehrere Sprachen, ich kann Deutsch,
Englisch, Französisch und Arabisch. Meine Stärken sind Verlässlichkeit und Pünktlichkeit,
darüber hinaus bin ich wissbegierig.
Wenn ich an die Zukunft denke, habe ich vor allem finanzielle Sorgen. Wann werde ich mein
eigenes Geld verdienen und eine eigene Familie gründen können? Nach meinem
Pflichtschulabschluss möchte ich gerne eine Lehrstelle finden, zu arbeiten beginnen und
selbstständig werden.
Im Jahr 2026 bin ich 28 Jahre alt und wohne in einer eigenen Wohnung in Wien oder
Niederösterreich. Natürlich habe ich eine Lehre erfolgreich absolviert, eine gute Arbeit gefunden
und bin verheiratet und habe vielleicht auch schon ein Kind. Ich möchte einmal im Jahr mit
meiner Familie Schi fahren.

{Reshad} Wenn du einen Menschen siehst, der arm ist, und sofort denkst, mit dem
möchte ich nichts zu tun haben, dann ist das für mich ein Vorurteil. Wir sind alle
Menschen. Wir müssen einander trotzdem respektieren, den Kontakt suchen und nicht
negativ denken. Kommunikation ist wichtig.
Wir leben hier in einer friedlichen Welt, und das verdanken wir der Demokratie.
Demokratie ist für mich nur möglich, wenn wir anderen zuhören können. Ich ärgere mich
über Menschen, die das nicht können oder wollen.
Meine Toleranz endet dort, wo Menschen glauben, dass man mit Geld alles kaufen kann.
Viele verschwenden Strom, verunreinigen die Umwelt oder zerstören das natürliche
Gleichgewicht. Dann argumentieren sie: „Ich zahle ohnehin.“ Das kann so weit gehen,
dass Menschen nicht auf natürlichem Weg Kinder bekommen, sondern sich Kinder nach
Maß herstellen lassen. Das geht für mich zu weit.

[Aufgabe: Suche dir drei Fragen aus und beantworte sie.]

Impressum:
Texte von Britta Mühlbauer, brittamuehlbauer.at, Roswitha Perfahl,

Nathalie Rouanet-Herlt, nathalie-rouanet-herlt.com und Stephanie Schmid

Illustrationen: Raffaela Bartik

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