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Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit
Eine qualitative und quantitative Untersuchung
1
Untersuchungsdesign (1)
*Abkürzungen:
EZA=Entwicklungszusammenarbeit
OEZA=Österreichische Entwicklungszusammenarbeit 2
Untersuchungsdesign (2)
3
Persönliche Befragung
Statistik
Persönliche repräsentative Befragung
4
Gruppendiskussionen
Statistik
Gruppendiskussionen
Durchführungsort Zielgruppe
5
Stakeholderinterviews
Statistik
Stakeholderinterviews
Nichtregierungsorganisationen
(NRO/NGO), unabhängige
gemeinnützige Vereine, 9
Wohlfahrtsorganisationen, soziale
Hilfsorganisationen
Unternehmen unterschiedlicher
9
Branchen, Medien
Staatliche Einrichtungen:
Bundesministerien, Gemeinde, 10
Interessenvertretungen, Kammern
6
Wahrnehmung und Zukunft der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit
*Wenn im folgenden Text die Begriffe „Befragter“, „Teilnehmer“ oder andere männliche Schreibweisen verwendet werden, so ist bei Entsprechung
auch die weibliche Form inkludiert. Auf eine durchgehende gender-neutrale Schreibweise wird zu Gunsten der Lesbarkeit des Textes verzichtet.
7
Wissen über die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
8
Gruppendiskussionen
„Licht ins
„In der Dunkel, Nachbar
Entwicklungshilfe. in Not.“
Da stelle ich mir vor, dass
sie Beiträge an Länder
überweisen.“ „SOS
Kinderdorf.“
„Freiwilligenarbeit.
Zivildienst im
Ausland.“ „Karitative
Vereinigungen,
Caritas,
„Das Bundesheer Dreikönigsaktion.“
hat Auslandseinsätze
in verschiedenen
Ländern.“ „Wie jetzt im Falle der
Philippinen, man schickt
„UNO-Teilnahme als
Hilfspakete.“
aktiver Partner im
Libanon oder Afrika, „Friedensmission, „Wirtschaftlich ist
Entwicklungshilfe UNO, Verteidigung, Österreich sehr „Katastrophenhilfe,
auch.“ so wie es im Tschad stark im Ausland Philippinen.“
war.“ vertreten.“
Die befragten Gruppendiskussionsteilnehmer sind der Meinung, dass Österreich diese Länder
unterstützt. In welchen konkreten Bereichen, in welchem Umfang und zu welchem Zweck ist
jedoch wenig bekannt.
Transparenz über Hilfe ist wesentlich, Erfolgskontrolle „Man will auch wissen, was
damit passiert. Das gehört
überwacht und auch
Organisation soll von Dachorganisation oder Europa kontrolliert. Vielleicht über
ausgehen eine offizielle Homepage.“
Die Befragten merken spontan an, dass Entwicklungszusammenarbeit Hilfe zur Selbsthilfe umfassen
! sollte und dass die Unterstützungsleistungen transparent sein und kontrolliert werden müssen.
Zudem soll die EZA zentral gesteuert werden. Beruflich in Entwicklungszusammenarbeit Tätige
geben sich generell kritischer. 11
Persönliche Befragung
Knapp ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung hat bereits
von Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit gehört, in
etwas höherem Ausmaß Männer, 31- bis 50-Jährige und
Höhergebildete.
1. Haben Sie bereits von Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) gehört?
80
76
Geschlecht
70 Männer=21
Frauen=13
Alter
14-30 Jahre=11
60 31-50 Jahre=22
über 50 Jahre=15
Schulbildung
50 Pflichtschule=15
Berufs-, Fachschule=12
Matura, Universität=27
Bundesland
40 Wien=21
NÖ, Bgld=17
Stmk, Ktn=11
30 ÖO, Sbg=13
Trl, Vbg=25
20 17
10 8
0
ja nein keine Angabe/weiß nicht
%-Werte
n=1000
12
Persönliche Befragung
Kenner der OEZA verbinden damit spontan primär Hilfe und
Unterstützung für ärmere Länder wie auch Engagement in
unterschiedlichsten Bereichen wie Hungerbekämpfung,
Bildungsförderung.
2. Was verbinden Sie ganz spontan mit Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit? Welche Assoziationen,
Gedanken, Gefühle verbinden Sie damit?
%-Werte Total
Afrika 6
Sonstiges 8
!
Spontan werden rund um die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit viele Vermutungen
angestellt, tatsächliches Wissen ist unter den Gruppendiskussionsteilnehmer jedoch wenig
vorhanden. 14
Stakeholderinterviews
„Budgetkürzungen,
„Wir haben eine profunde Ineffizienz, NGOs,
mangelhafte Koordination
Expertise in Österreich mit Partnerorganisationen.“
bezüglich des Ressourcen-
managements und der
Umweltbehandlung.“ „Es ist sicher kein absolut
prioritärer Bereich, sieht man
schon an der finanziellen
„Die ADA, dann 0,7%, Dotierung und auch am
dann Hilfe zur Selbsthilfe, Stellenwert in der
Wirtschaftspartnerschaften, NGOs, Bevölkerung.“
Rolle von kirchlichen und staat-
lichen Organisationen.“
„Es wird vielmehr öffentlich
als toll verkauft, was sie
„In den letzten 20 „Was ich bedauerlich
„Tropfen auf dann tatsächlich leistet. Ein
Jahren ist sie weitgehend finde, dass Österreich
dem heißen Stein.“ großer Gap zwischen einer
neoliberal geworden. Das sich mehr aus dem
ständigen Ankündigung von
sind Weltbank- und südosteuropäischen
0,7% und dem, dass man bei
EU-Modelle.“ Raum zurückzieht.“
0,32% oder weniger steht.“
! Instrument zur Verringerung der sozialen Ungleichheit sowie verschiedene Akteure der OEZA.
Gleichzeitig werden auch kritische Stimmen laut, welche die stetige Budgetreduktion wie auch den
geringen Stellenwert in der Öffentlichkeit betonen. 15
Persönliche Befragung
Kenner der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
verbinden damit in erster Linie das Außenministerium, gefolgt
von der Österreichischen Entwicklungsbank, der ADA sowie
weiteren Ministerien.
3. Welche der folgenden Organisationen bringen Sie mit Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit in
Verbindung?
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Sonstiges 11
„Unter dem
Vermutungen gehen in die unterschiedlichsten Richtungen: Strich ist ein
Verantwortung gegenüber ärmeren Ländern, Wohltätigkeitsprogramm
Gewinn da, sonst
Zusammenarbeit mit anderen Ländern würden sie das
HINTERGRUND DER OEZA nicht machen.“
Wirtschaftliche Orientierung: Für das Engagement wird
höheres Bildungs- Gegenleistung erwartet
„Die Länder sollen niveau, Wien Politischer Hintergrund: Schaffung eines Abhängigkeitsverhältnisses
wahrscheinlich auch
nicht zu selbstständig
werden. Wird sind Unterstützungsarbeit: Gut ausgebildete Österreicher leisten
dabei und kontrollieren Entwicklungszusammenarbeit vor Ort
noch weiter.“ Sachleistungen: Österreich schickt Sachgüter in diese Länder
Wissenstransfer: Personen aus den unterstützten Ländern erhalten in
ZIELE DER OEZA Österreich Ausbildung/Wissensvermittlung
Zusammenschluss österreichischer Firmen, die vor Ort
Entwicklungszusammenarbeit leisten, auch in Kooperation mit
lokalen Firmen
EU-Vereinbarungen erfüllen
!
Der Wissensstand über Österreichische Entwicklungszusammenarbeit ist unter den befragten
Gruppendiskussionsteilnehmern insgesamt eher gering ausgeprägt. Anstelle von tatsächlichem
Wissen treten oftmals Vermutungen. 17
Gruppendiskussionen
Vermutungen werden angestellt, dass die OEZA seit 25, 40, 50, 60
BESTEHEN DER OEZA
Jahren existiert, viele haben aber auch keine Meinung dazu
Unterschiedliche Einzelnennungen:
OECD (Organisation for Economic Co-operation and Development)
Unterorganisation der UNO
Außenministerium
Wissenschaftsministerium
„Ich glaube, das ist auf
EZA -
ORGANISATIONEN IN politischer Ebene. Bei
Innen-, Sozialministerium Interessierte
VERBINDUNG MIT OEZA uns der Außenminister.“
Sozialpartner: Wirtschaftskammer
ECHO (European Community Humanitarian Office): Zuständig für
„Es gibt auch die
Koordination der EU-Hilfe
EZA beruflich ADA. Sie ist dem
Wien Außenministerium Austrian Development Agency (ADA) ist im Zusammenhang mit
unterstellt.“ OEZA unbekannt, außer bei an der EZA Interessierten und
beruflich in der EZA Tätigen
! Einzig EZA-Interessierte, die damit beruflich zu tun haben oder auch vereinzelt Personen mit
höherem Bildungsniveau, sind etwas besser über die OEZA informiert.
18
Persönliche Befragung
Vorlage:
Definition Österreichische Entwicklungszusammenarbeit*
19
Persönliche Befragung
Knapp zwei Drittel (63%) der österreichischen Bevölkerung
ordnen der OEZA einen (sehr) hohen Stellenwert zu. Für unter
50-Jährige, Höhergebildete und erwartungsgemäß OEZA-Kenner
ist die OEZA im Vergleich etwas wichtiger für Österreich.
4. Wie wichtig ist Ihrer Meinung nach die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit für Österreich?
40
38
mean Total=2,3
Alter
30
mean 14-30 Jahre=2,2
mean 31-50 Jahre=2,1
25 mean über 50 Jahre=2,4
24 Schulbildung
mean Pflichtschule=2,3
mean Berufs-, Fachschule=2,3
20 mean Matura, Universität=2,1
OEZA-Kenner
mean ja=1,9
mean nein=2,3
10
7
0
1 2 3 4 5
ist sehr wichtig für ist überhaupt nicht
Österreich wichtig für Österreich
%-Werte
n=1000 20
Gruppendiskussionen
Österreich geht es vergleichsweise gut, daher sind wir auch „Warum nicht anderen
aufgefordert, ärmeren Ländern zu helfen. helfen, denen es schlecht
geht? Uns geht es im
Vergleich zu anderen gut.“
Einigkeit herrscht dahingehend, dass Österreich alleine zu
wenig bewirken kann, es müssen mehrere Länder
„Es ist schwierig zu
zusammenarbeiten oder die Unterstützung soll von der EU kommunizieren. Ich sende
ausgehen. viele tausend Millionen nach
Afrika und wir müssen sparen,
das ist schwierig.“
Teilweise wurde angemerkt, dass es auch in Österreich genügend Probleme und Arme gibt,
bis 50 Jahre
Linz weshalb zuerst im eigenen Land geholfen werden soll, bevor man international unterstützt.
Diese Einstellung teilen besonders bis 50-Jährige in Linz.
Nur sehr vereinzelt kamen die Befragten spontan auf die Idee, dass Österreich bzw. die
österreichische Wirtschaft von Entwicklungszusammenarbeit profitieren könnte.
!
Über alle Gruppen hinweg besteht die Meinung, dass Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
wichtig für Österreich ist, in etwas höherem Ausmaß sind an der EAZ Interessierte bzw. beruflich in
der EZA Tätige dieser Meinung. 21
Stakeholderinterviews
!
„Wir sind halt eine
Sparspurvariante und
Die Potenziale der EZA werden jedoch derzeit nach immer, wenn es sparen
Meinung vieler Stakeholder nicht genügend genutzt: heißt im Außenministerium
ist die Entwicklungshilfe
wenig politische Unterstützung, geringes Budget besonders unter Druck.“
!
Wenngleich die Österreichische Entwicklungsarbeit Potenziale für Österreich auf unterschiedlichen
Ebenen aufweist, werden diese nach Ansicht der Stakeholder derzeit nicht vollständig
ausgeschöpft. 22
Persönliche Befragung
61% der Österreicher sind der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit gegenüber (sehr) positiv
eingestellt. Wiederum am ehesten OEZA-Kenner, unter 50-
Jährige und Höhergebildete.
5. Wie stehen Sie persönlich zur Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit?
40
35 mean Total=2,3
Geschlecht
mean Männer=2,4
30 mean Frauen=2,2
28 Alter
26 mean 14-30 Jahre=2,1
mean 31-50 Jahre=2,2
mean über 50 Jahre=2,4
Schulbildung
mean Pflichtschule=2,3
20
mean Berufs-, Fachschule=2,4
mean Matura, Universität=2,1
OEZA-Kenner
mean ja=1,9
mean nein=2,3
10
7
0
1 2 3 4 5
bin sehr positiv bin sehr negativ
eingestellt eingestellt
%-Werte
n=1000 23
Stakeholderinterviews
Aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit und das daraus resultierende Involvement für die Thematik
der Entwicklungszusammenarbeit ist die OEZA für Stakeholder naturgemäß wesentlich.
In Bezug auf die praktische Umsetzung gibt es jedoch Kritikpunkte:
!
Aufgrund der beruflichen Tätigkeit weist die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit per se
eine persönlich hohe Relevanz für die befragten Stakeholder auf, wenngleich die Implementierung
der EZA Optimierungspotential aufweist. 24
Gruppendiskussionen
Vorlage:
Definition Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
*Anmerkung: Alle Gruppendiskussionsteilnehmer erhielten diese Vorlage in ausgedruckter Form. Die Teilnehmer sollten dadurch für
die weitere Diskussion auf denselben Wissensstand gebracht werden.
25
Gruppendiskussionen
Austrian Development Agency (ADA) nahezu unbekannt „Es ist ganz was
anderes als ich gedacht
habe.“
Unterstützung bei der demokratischen Entwicklung wird
EZA beruflich
Wien teilweise kritisch gesehen, vor allem von in der EZA „Man kann nicht über ein
Land darüber fahren und
beruflich Tätigen Demokratie verlangen.“
27
Gruppendiskussionen
„Demokratische Entwicklung,
„Bildung
um zu helfen, dass sich
vielleicht.
Demokratie etabliert.
Kindergärten,
Wahlbeobachtung. Strukturen
Schulen.“
aufbauen.“
„Krankenhäuser bauen,
„Krankheitsbekämpfung. sanitäre
In Asien ist Aids ein Einrichtungen.“
wichtiges Thema.“
„Die Leute sind dort keine
Opfer. Wenn wir nicht alles
zerstört hätten, würde es „Politische Stabilität
ihnen noch gut gehen. Es ist „Weiterbildung für
Frauen. Vielleicht herstellen.“
EZA - ein falsches Bild in den
Interessierte Medien. Wir sind nicht die ein Programm, wo
guten Geber, wir haben das sie neue Berufe
ja auch angerichtet.“ lernen.“
! Verbindung gebracht wird, ist vielfältig: Von Wiederaufbaumaßnahmen über den Bau von diversen
Einrichtungen bis hin zu Förderung der demokratischen Entwicklung. An der EZA Interessierte bzw.
Teilnehmer, die in diesem Bereich eine Ausbildung absolviert haben, nennen auch kritische Aspekte. 28
Stakeholderinterviews
!
Armutsminderung wird als wesentliches Thema für die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit gesehen, was auch die vielen unterschiedlichen Spontanassoziationen
zeigen. Auch Vorteile für Österreichs Wirtschaft sind vorstellbar. 30
Stakeholderinterviews
Aus Sicht der Stakeholder ist Armutsminderung ein zentrales Thema der Österreichischen
! Entwicklungszusammenarbeit, das auch künftig verfolgt werden sollte. Sofern im Zuge von EZA-
Aktivitäten zur Reduktion von Armut auch österreichische Unternehmen profitieren, ist dies
akzeptabel, solange dieser Aspekt nicht im Vordergrund steht. 31
Gruppendiskussionen
2. Thema 2: Wirtschaftliche Entwicklung in den von der OEZA unterstützten Ländern fördern
!
Durch eine Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung lassen sich viele Vorteile für Österreich
ableiten, beispielsweise die Schaffung von optimalen Ausgangsbedingungen für gemeinsame
Geschäfte, die Erhöhung der Kaufkraft oder der Wissenstransfer. 32
Stakeholderinterviews
2. Thema 2: Wirtschaftliche Entwicklung in den von der OEZA unterstützten Ländern fördern
Eine Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung ist notwendig für den Weg aus der Armut. Dieser
!
Aspekt in Verbindung mit dem Profitieren der österreichischen Wirtschaft ist für Stakeholder aus
den Gruppen „Unternehmen“ und „Staat“ zentraler, wobei dieser auch von NGOs als Nebeneffekt
der Entwicklungszusammenarbeit akzeptiert wird. 33
Gruppendiskussionen
!
Bildung und Berufsbildung ist nach Meinung der Befragten ein wesentliches Thema, auf das sich die
OEZA konzentrieren sollte. Die Einführung der Schulpflicht wäre anzustreben, die Umsetzung ist
wohl nicht immer leicht, Stichwort: Leistbarkeit. 34
Stakeholderinterviews
„Ausbildung und
wirtschaftliche
Entwicklung, das geht Hand
Möglicher Vorteil für Österreich in Hand, weil die Wirtschaft
von dortigen Menschen
Produzierende Unternehmen, die ausgebildetes Personal vor Ort getragen sein muss.“
beschäftigen
Internationalisierung der Bildungsbranche, internationale
Austauschprogramme und –prozesse „Sie brauchen Leute, die ein
Handwerk können, die etwas
„Ob wir Know-how haben aufbauen können. Da hat
NGOs für Bildungsprozesse, da Unternehmen Österreich enorm viel zu bieten.
bin ich mir nicht sicher.“ Duales Ausbildungssystem.“
Einig sind sich alle Stakeholdergruppen, dass Bildung den Schlüssel aus der Armut und zu einer
! wirtschaftlichen Entwicklung darstellt. Zentraler Vorteil ist gut ausgebildetes Personal für
Österreichs Unternehmen vor Ort. Inwieweit Österreich auf diesem Gebiet Kompetenzen hat wird
unterschiedlich gesehen. 35
Gruppendiskussionen
! Wenngleich der Aufbau von staatlichen Strukturen auch Vorteile für Österreich beinhaltet, ist dieser
Prozess langwierig und schwer in die Realität umzusetzen.
36
Stakeholderinterviews
Staatliche Strukturen und Rechtsstaatlichkeit gelten als Grundbedingungen dafür, dass sich
!
österreichische Unternehmen für Projekte im jeweiligen Land interessieren.
Gilt als der am schwierigsten umzusetzende Bereich und für Stakeholder stellt sich die Frage, ob
Österreich in Bezug auf die Mittel und Kompetenzen dafür geeignet ist, sich in diesem Bereich zu
engagieren. 37
Gruppendiskussionen
! Humanitäre Unterstützungsleistungen sollten nicht hinterfragt werden, diese gelten beinahe als
obligatorisch. Österreichische Firmen könnten im Falle von Wiederaufbaumaßnahmen profitieren.
38
Stakeholderinterviews
Österreich muss nach Meinung der Stakeholder humanitäre Hilfe leisten. Gleichzeitig stellt diese
Humanitäre Hilfe,
geordnet nach Wichtigkeit
Bildung/Berufsbildung
Wesentliche Themen, an
als Basis für eine
Armutsminderung denen ständig gearbeitet
funktionierende
werden sollte
Wirtschaft
Wirtschaftliche
Regierungsstrukturen Entwicklung in den
Sind langwierig und schwer
stärken, Aufbau von von der OEZA
unterstützten Ländern umzusetzen
staatlichen Strukturen
fördern
40
Stakeholderinterviews
Wirtschaftliche
Entwicklung in den, Wesentliche Themen der
Armutsminderung von der OEZA OEZA
unterstützten Ländern
fördern
Grundvoraussetzung für
Regierungsstrukturen
wirtschaftliches
stärken, Aufbau von
Engagement, schwierig
staatlichen Strukturen
umzusetzen
Humanitäre Hilfe,
Unterstützung nach Sollte, mit fixem Budget,
Naturkatastrophen, aus EZA ausgegliedert sein
politischen Konflikten
41
Gruppendiskussionen
„Aufklärung in
Ursachenbekämpfung betreiben, z.B. über Österreich. Damit die
Bildungsmaßnahmen Arroganz aufhört. Man
Einzelnennungen
muss umdenken, es
Aufklärung verstärken anders angehen.“
! Es werden spontan inhaltlich sehr unterschiedliche Themen genannt, auf welche sich die
Österreichische Entwicklungszusammenarbeit konzentrieren sollte.
42
Stakeholderinterviews
Gender
„Umsetzung der UN-
Konvention zu Menschen mit
Klimaschutz, Umwelt Behinderungen, da ist ein
ganz klarer Auftrag an
Handelskooperationen in Richtung Fair Trade Österreich in allen Projekten,
Programmen und Strategien
Menschen mit Behinderung Menschen mit Behinderung
nicht nur als Nebensatz
drinnen zu haben.“
Bildungsarbeit in Österreich: Erlebbar machen von
„Wo bündeln wir EZA (Auslandszivildienst, Stützung des Ehrenamtes)
unsere „Unserer Meinung nach
vorhandenen ist die Auswahl der
Mittel. Da ist ein Strategische Betrachtung von Wirtschaft und
Länder zersplittert, es
strategischer Entwicklung ist eben die ganze
Ansatz wichtig.“ Welt.“
! Neben den oben genannten Themen betonen die Stakeholder, dass aufgrund der begrenzten
finanziellen Mittel die Auswahl und Fokussierung der Schwerpunktländer überdacht werden sollte.
43
Gruppendiskussionen
!
Die befragten Teilnehmer haben unterschiedlichste Ansichten, in welchen Regionen sich die
Österreichische Entwicklungszusammenarbeit noch engagieren könnte, meist handelt es sich jedoch
um Einzelnennungen. 44
Wissen über die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
45
Stakeholderinterviews
ADA verfolgt einen guten Ansatz, hohe Wenige Mittel auf viele
Expertise Regionen/Projekte verteilt
Stellenwert von EZA nimmt nach EZA erhält von der Politik wenig
und nach zu Gewicht
0 10 20 30 40 50
%-Werte
n=1000 47
Gruppendiskussionen
Spontan wussten nur einige wenige über die tatsächliche Investitionshöhe der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit Bescheid, eher jene, die in die Thematik involviert sind.
Dass Österreich aktuell 0,28% des Bruttonationaleinkommens investiert und somit im unteren
Drittel der EU-15 liegt, ist für den Großteil der Befragten beschämend. Ein reiches Land, wie es
Österreich ist, sollte nicht auf derselben Stufe wie Griechenland, Italien oder Portugal stehen.
! Dass Österreich mit den 0,28% des BNE im unteren Drittel der EU-15 liegt, wird vom Großteil als
beschämend und peinlich für Österreich beschrieben.
49
Gruppendiskussionen
Auch nach Nennung der konkreten Zahlen (865 Millionen Euro Netto-Auszahlungen, davon 65
Millionen Euro für die OEZA/ADA) ist der Großteil der Befragen der Meinung, dass besonders der
Betrag für die OEZA/ADA gering ist, wenn man diesen auf jeden einzelnen Österreicher
umrechnet.
Wesentlich ist, dass einerseits der Verwaltungsapparat so „Von 800 Millionen nur 65
Millionen, dann bleibt ja
klein als möglich gehalten wird und andererseits nichts für die
Entwicklungszusammenarbeit.
Transparenz über die Ausgaben herrscht. Skeptiker betonen, “
dass die tatsächliche Verwendung für den einzelnen schwer
einzuschätzen ist.
! Die Höhe der Ausgaben, insbesondere für die OEZA/ADA, erscheint auch nach Nennung der
konkreten Zahlen meist gering.
50
Gruppendiskussionen
Grundsätzlich herrscht der Tenor, dass die Investitionen erhöht werden sollten, wobei
gleichzeitig Wert auf eine angemessene Verteilung gelegt werden muss (für tatsächliche
Projekte, wenig Verwaltung).
! Die Mehrheit der Gruppendiskussionsteilnehmer ist der Meinung, dass das Budget für
Entwicklungszusammenarbeit erhöht werden sollte.
51
Stakeholderinterviews
!
Das aktuell von Österreich investierte Budget für Entwicklungszusammenarbeit ist unter den
befragten Stakeholdern bekannt. Kritik wird an dieser Summe geübt, da viele Posten enthalten
sind, welche nicht direkt der Entwicklungszusammenarbeit im engeren Sinne dienen. 52
Stakeholderinterviews
Für den Großteil der befragten Stakeholder ist es beschämend, dass Österreich bezüglich der
Investitionen in Entwicklungszusammenarbeit im unteren Drittel der EU-15 liegt.
!
In diesem Zusammenhang wird aber auch betont, dass es „Nur das Ziel mit 0,7% mit
nicht nur an der Höhe der Mittel alleine liegt, sondern an sinnlosen Projekten ist
auch nicht erstrebenswert.
der effizienten Umsetzung. Man sollte wirklich richtige
Schwerpunkte setzen.“
!
Mehrheitlich ist es aus Sicht der Stakeholder beschämend, dass ein reiches Land wie Österreich
lediglich 0,28% des Bruttonationaleinkommens in EZA investiert und gleichzeitig das 0,7%-Ziel
bespricht, ohne dass konkrete Umsetzungen erfolgen. 53
Stakeholderinterviews
Der Großteil der befragten Stakeholder, insbesondere aus der Stakeholdergruppe der NGOs,
wünschen sich eine Budgeterhöhung für die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit.
„Wir hoffen, dass unter der
neuen Regierung und dem
neuen Außenminister mehr
Der Ankündigung des 0,7%-Zieles nach sollen tatsächlich Mittel für die OEZA zur
Taten gesetzt werden. Verfügung gestellt werden.“
!
Angestrebt werden muss jedenfalls ein effizienterer Mittel- vorhanden sind, sollte
man auf
einsatz (z.B. über Fokussierung der Schwerpunktländer). Schwerpunktländer
Nach Meinung einiger Stakeholder auch ohne Erhöhung des fokussieren.“
Nach Meinung der meisten befragten Stakeholder sollte das Budget für
55
Persönliche Befragung
50
42
40
33 mean Total=1,9
30 OEZA-Kenner
mean ja=1,7
mean nein=1,9
20 18
10
3
1
0
1 2 3 4 5
befürworte voll und ganz, lehne ich vollständig ab,
dass die Unterstützung an dass die Unterstützung an
bestimmte Vereinbarungen bestimmte Vereinbarungen
geknüpft ist geknüpft ist
%-Werte n=1000
56
Persönliche Befragung
Verwirklichung der
1,6 85
Menschenrechte
Wirtschaftliche
Weiterentwicklung mit dem
1,8 81
Ziel eine funktionierende
Wirtschaft aufzubauen
Stärken von
Regierungsstrukturen und
1,9 77
Aufbau von staatlichen
Strukturen
Grundsätzlich wird die Idee befürwortet, dass die Unterstützung der OEZA an die Einhaltung
bestimmter Vereinbarungen geknüpft wird.
Gleichzeitig gestaltet sich bei diesem Ansatz problematisch, „Die haben eine
dass unsere Ansprüche und unsere Kultur nicht auf jedes andere
Weltanschauung.“
Land 1:1 übertragen werden können. Es herrschen oft eine
andere Mentalität, Lebensweise oder andere Traditionen.
„Die Mentalität ist auch
ganz anders. Wie will
man das dann
kontrollieren?“
!
Die Knüpfung von Unterstützungsleistungen an Vereinbarungen wird grundsätzlich bejaht.
Gleichzeitig muss bei der Formulierung dieser Vereinbarungen auf die unterschiedlichen
Ausgangsbedingungen hinsichtlich Lebensweise, Kultur und Tradition geachtet werden. 58
Gruppendiskussionen
! Unterstützungsleistungen sollten in konkreten Projekten gebunden sein, zudem ist die Abwicklung
über eine vertrauenswürdige Kontaktperson vor Ort wesentlich.
59
Stakeholderinterviews
In diesem Punkt gehen die Meinungen von NGOs vs. Unternehmen/Staat teilweise auseinander:
Während NGOs stark betonen, dass es bei Entwicklungszusammenarbeit in erster Linie um die
Hilfe für Menschen in Not geht, sind die Stakeholdergruppen Unternehmen/Staat der Ansicht, dass
Unterstützungsleistungen an Vereinbarungen geknüpft werden müssen.
„Gemeinsame Ziele
definieren, wo alle
Beteiligten sagen, was ihr
Vertreter der befragten NGOs treten dafür ein gemeinsame Beitrag zur Zielerreichung
NGOs Ziele mit dem jeweiligen Land zu treffen, jedoch nicht ist. Aber nicht als
Vorbedingungen, um Hilfe
Vereinbarungen als Vorbedingung zu definieren. flüssig zu machen.“
Unternehmen
Vertreter von Unternehmen und Staat bejahen mehrheitlich
„Ich sehe unsere
die Knüpfung von Unterstützung an Vereinbarungen. Entwicklungszusammenarbeit
staatliche als Türöffner für die
Einrichtungen Wirtschaft Österreichs, aber
„Das halte ich für notwendig, nicht in der Art, dass wir
um sicher zu stellen, dass mit sagen, das ist Kolonialismus
Entwicklungshilfegeldern auch oder Neo-Kolonialismus.“
Entwicklungshilfe betrieben
wird.“
!
Nach Meinung der NGOs soll das Ziel der Entwicklungszusammenarbeit „Menschen helfen“ durch
Vereinbarungen nicht in den Hintergrund geraten. Hingegen stehen Vertreter von Unternehmen und
Staat diesem Ansatz prinzipiell positiv gegenüber. 60
Stakeholderinterviews
Wirtschaftliche
Messbarkeit schwierig (welche Kriterien gelten?). Indikatoren müssen gefunden werden, z.B.
Weiterentwicklung mit dem
Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Umfasst einen sehr langen Prozess.
Ziel, eine funktionierende Vorteile wie bei oben genanntem Aspekt
Wirtschaft aufzubauen
Messbarkeit schwierig (welche Kriterien gelten?). Umfasst auch einen sehr langen Prozess bis
Regierungsstrukturen hin zur Verwirklichung. Es gibt auch nicht die eine Lösung, sondern von Land zu Land
stärken, Aufbau von unterschiedliche Lösungen.
staatlichen Strukturen Projektabwicklung mit Österreichs Unternehmen gestaltet sich einfacher, freier
Handel, erleichterter Markteintritt
!
Alle diskutierten Vereinbarungen erscheinen akzeptabel, eine Rangordnung lässt sich jedoch
hinsichtlich Akzeptanz nicht ableiten. Die tatsächliche Umsetzung und vor allem die Messbarkeit
erscheinen schwierig. 62
Stakeholderinterviews
Wirtschaftliche Die Weiterentwicklung eines Landes erfolgt nach Meinung vieler Stakeholder über eine
Weiterentwicklung mit dem gesunde und funktionierende Wirtschaft.
Ziel, eine funktionierende Entwickelt sich die Wirtschaft weiter so steigt die Attraktivität für österreichische
Wirtschaft aufzubauen Unternehmen, Stichwort: neuer Markt, Kaufkrafterhöhung
Regierungsstrukturen Durch das Fehlen von Regierungsstrukturen und politischen Voraussetzungen ist es schwer bis
stärken, Aufbau von unmöglich, österreichische Unternehmen für ein Engagement zu gewinnen. Gleichzeitig ist
staatlichen Strukturen dieser Bereich sehr schwer umzusetzen und kann nur durch den Zusammenschluss mehrerer
Unterstützungsländer erreicht werden. Hier sind flexible Ansätze gefordert, welche auf die
Voraussetzungen des jeweiligen Landes entsprechend eingehen.
Politische Voraussetzungen Grundvoraussetzungen dafür, dass sich österreichische Unternehmen interessieren
63
Persönliche Befragung
Knapp zwei Drittel der Österreicher sind der Meinung, dass
auch österreichische Unternehmen von
Entwicklungszusammenarbeit profitieren sollen, insbesondere
teilen OEZA-Kenner diese Ansicht.
9. Sollen auch österreichische Unternehmen oder Einrichtungen Ihrer Meinung nach von
Entwicklungszusammenarbeit profitieren?
70
64
60 Bundesland
Wien=73
NÖ, Bgld=58
Stmk, Ktn=61
50 ÖO, Sbg=65
Trl, Vbg=63
OEZA-Kenner
40 ja=74
nein=63
30
22
20
11
10
4
0
ja nein kann ich nicht beurteilen keine Angabe/weiß nicht
%-Werte
n=1000
64
Gruppendiskussionen
„Die österreichische
Wirtschaft soll schon
Durch Synergien ist es möglich, dass beide Seiten eingebunden werden,
aber das ist nicht das
profitieren. Hauptziel der
„Es ist eine Win-win- österreichischen EZA
Situation, für Unternehmen und wäre schade, wenn
aus Österreich, aber primär es das werden würde.“
für die Bevölkerung vor
Ort.“
„Es darf kein Ziel sein, dass
Stark wird betont, dass die Zielsetzungen nicht verwechselt österreichische Institutionen
davon profitieren. Wenn man
werden dürfen: Hauptfokus liegt auf der Entwicklung des jetzt sagt, dass die Firmen sich
Ziellandes. engagieren, ist das positiv. Ich
„Man muss die Reihenfolge bin nicht gegen Einbeziehung
der Ziele einordnen. Fokus der Firmen in die EZA.“
soll beim Entwicklungsland
sein.“
„In Zukunft wird EZA und
Wirtschafzusammenarbeit Hand
Unternehmen
Unternehmen befürworten diesen Punkt erwartungsgemäß in Hand gehen, denn die
in höherem Ausmaß. wirkliche Entwicklung wird nur
dann stattfinden, wenn wir in
diesen Ländern
Wirtschaftsentwicklung
ermöglichen.“
! Solange das Hauptziel der OEZA „Entwicklungszusammenarbeit leisten“ beibehalten wird und
gleichzeitig Vorteile für Österreichs Unternehmen entstehen, wird der Punkt befürwortet.
66
Persönliche Befragung
40
36
35
30
mean=2,0
20
20
10
4
2
0
1 2 3 4 5
halte ich für sehr halte ich für
sinnvoll überhaupt nicht
sinnvoll
%-Werte n=1000 67
Persönliche Befragung
Der Einsatz von österreichischem Know-how, die Gewinnung
von Aufträgen für österreichische Firmen und auch der
Wissenstransfer sind die größten Vorteile, wenn bei EZA auch
der wirtschaftlichen Nutzen einbezogen wird.
11. Welches sind mögliche Vorteile, wenn bei Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit auch der
wirtschaftliche Nutzen für Österreich einbezogen wird?
Top Box
Note 1+2
1 2 3 4 5 %-Werte
50
41
40
36
mean=1,9
30
20
17
10
3
1
0
1 2 3 4 5
halte ich für sehr halte ich für
sinnvoll überhaupt nicht
sinnvoll
%-Werte n=1000 69
Gruppendiskussionen
! Einer künftig stärkeren Konzentration auf den Einsatz von österreichischer Erfahrung und
österreichischem Know-how stehen die befragten Gruppendiskussionsteilnehmer offen gegenüber.
70
Stakeholderinterviews
Österreich hat nach Meinung der Stakeholder einen umfangreichen Erfahrungsschatz und Know-
how in unterschiedlichen Bereichen wie beispielsweise:
„Z.B. im Wasserbereich
oder Energieerzeugung,
da haben wir
Energieerzeugung Kompetenzen.“
Wasser
„Es ist wichtig, hier eine
internationale
Landwirtschaft Aufgabenverteilung zu haben.
Was in Österreich Tradition hat,
sind Landwirtschaftsförderung
Genossenschaftssysteme und Genossenschaftssysteme,
da können wir Know-how
einbringen.“
!
Wesentlich ist, dass die Ziele der
Entwicklungszusammenarbeit nicht verwechselt werden, „Das Ziel für die
Entwicklungshilfe muss sein,
indem primär auf den Vorteil österreichischer Armutsbekämpfung mit den
Unternehmen geachtet wird notwenigen Maßnahmen zu
fördern. Und wenn ein
österreichischen Unternehmen
„Man muss die Stärken, hier einen sinnvollen Beitrag
die man hat, auch dazu leisten kann, dann ist es
benützen, um etwas willkommen.“
umzusetzen.“
! Zuge von Entwicklungszusammenarbeitsprojekten eingesetzt werden, wird dies von den befragten
Stakeholdern goutiert. Einzig unter der Voraussetzung, dass dies nicht vordergründiges Ziel der
OEZA ist. 71
Persönliche Befragung
Jeweils über drei Viertel der Österreich sind der Meinung, dass
Unterstützungsleistung an Vereinbarungen geknüpft, die
Unterstützung in ein lokales Programm eingebunden und Hilfe
messbar gemacht sein soll.
12. Ich lese Ihnen nun einige Aussagen zur Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit vor. Bitte geben Sie an,
wie sehr sie diesen persönlich zustimmen.
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
%-Werte 1 stimme voll und ganz zu 2 3 4 5 stimme überhaupt nicht zu keine Angabe/weiß nicht n=1000 72
Gruppendiskussionen
Dass die Unterstützung der OEZA in ein lokales Programm, gemeinsam mit der lokalen Regierung
eingebunden ist, d.h. dass die lokalen Bedürfnisse beachtet werden, wird größtenteils
befürwortet.
„Das muss man auch
Die Befragten gehen davon aus, dass in den meisten Fällen denen überlassen, die
wissen ganz genau, wo
die Regierung vor Ort weiß, in welchen Bereichen der anzusetzen.“
höchste Handlungsbedarf herrscht.
„Das ist sinnvoll.
Österreicher wissen ja nicht
automatisch, was im Land
Sache ist. Die Lokalen wissen
„Wahrscheinlich muss meistens besser, was man
man es über die braucht.“
Regierung machen.“ „Die lokale
Regierung muss
eingebunden
werden.“
!
Die Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit soll nach Meinung der
Gruppendiskussionsteilnehmer in ein lokales Programm gemeinsam mit der Regierung vor Ort
eingebunden werden, da diese die Bedürfnisse am besten kennt. 73
Stakeholderinterviews
!
Stakeholder befürworten die Einbindung der österreichischen Unterstützung in ein lokales
Programm. Von Fall zu Fall soll entschieden werden, ob die Zusammenarbeit über die lokale
Regierung oder eine NGO bzw. die Zivilgesellschaft erfolgt. 74
Gruppendiskussionen
„Sicher muss man
es verfolgen und
Hilfe messbar machen? kontrollieren, ob
das geschehen
ist.“
Die Entwicklung von Indikatoren, anhand derer die Hilfe messbar gemacht wird, wird befürwortet.
Diese Zahlen vermitteln Transparenz.
Spontan werden folgende Indikatoren genannt, die für diese „Das ist sehr
Messung herangezogen werden könnten: wichtig, weil da
geht es wieder
„Ich glaube, um die
BIP humanitäre Transparenz.“
Kontrolle ist
Entwicklung der Armut bedingungslos.
Und später
vielleicht in
Altersstruktur, Lebenserwartung der Wirtschaft,
dann eher mit
Bedingungen.“
Kindersterblichkeit
Bildungsniveau, -standard
Gesundheitsstandard
„Man muss das
Ergebnis sichtbar
Wesentlich ist wiederum die Veröffentlichung der machen, sonst
Ergebnisse gibt keiner mehr
Geld dafür aus.“
Hilfeleistungen im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit sollen wie bei jedem anderen Projekt
auch evaluiert werden.
„Wirksamkeitsziele
Die Entwicklung von geeigneten Indikatoren erscheint im festzulegen und zu
überprüfen ist
EZA Bereich jedoch auch schwierig. grundsätzlich sinnvoll,
aber es ist keine
triviale Aufgabe.“
Wesentlich ist, dass die Aufwendungen für diese
Evaluierungen im Rahmen bleiben und nicht zu Scheinzielen
werden. „Ich weiß, dass es schwierig
ist ´social impact` zu
messen. Aber ich brauche
gewisse Messgrößen, auch um
„Man muss sich Projekte gegeneinander
„Man muss nur
überlegen, wie groß differenzieren zu können.“
aufpassen, dass man
der Aufwand zur nicht überzieht und
Ergebnismessung dass es nicht
ist.“ Scheinziele werden
mit der Zeit.“
!
Nach Meinung der Stakeholder macht es Sinn und ist Teil von jedem Projekt, dass die Hilfe versucht
wird, messbar zu machen. Gleichzeitig wird betont, dass dies nicht immer eine leichte Aufgabe ist
und in einem angemessenen Verhältnis zum Aufwand stehen soll. 76
Stakeholderinterviews
„Gerade in Anbetracht der
geringen Mittel der EZA
würde ich hier eine
Weitere Anregungen der Stakeholder Notwendigkeit sehen, sich
hier zu konzentrieren, um
rasch Erfolge zu erzielen.“
Aufgrund der für OEZA vorgesehenen Mittel und der politischen Gewichtung wäre nach Meinung
der Stakeholder eine Fokussierung zielführend:
!
Stakeholder nennen Anregungen in Richtung Überdenken der Schwerpunktländer und –sektoren,
eine bessere Koordination auf nationaler- und EU-Ebene sowie eine stärkere Gewichtung der OEZA
in Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit. 77
Persönliche Befragung
Stärkste Wünsche an die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit beziehen sich auf die
Transparenz der Leistungen und Ausgaben sowie auf eine
ausgeweitete Berichterstattung zu den Aktivitäten.
14. Was wünschen Sie sich von zukünftiger Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit?
0 10 20 30 40 50 60 70
Sonstiges 3
%-Werte
n=1000 78
Gruppendiskussionen
Transparenz einzelne Projekte): „Wofür wird das Geld gebraucht?“, „Die Bereiche
und Projekte auflisten, das wäre hilfreich.“, „Besser nachvollziehen, wohin das
Geld fließt.“
Aufklärung in Form von Berichten, Website des Außenministeriums,
Fernsehspots: „Spots im Fernsehen. Da gibt es eh manchmal solche Werbungen
des Staates und da würde ich mich dann eher dafür interessieren.“,
„Öffentlichkeitsarbeit oder Leistungsbericht“
Jüngere Information bereitstellen, aber über keine teuren Kanäle (z.B. Facebook,
Wien/ländlich Guerilla Marketing): „Es ist sehr widersprüchlich, wenn man riesige
Werbekampagnen macht, es ist ja non profit.“
Kontrolle: „Aber dass das kontrolliert wird und dass man es messen kann.“
Kontrolle
Garantieren, dass Unterstützungsleistung auch wirklich ankommt: „Menschen
mitschicken. Diese Angst hat man doch immer, wenn man Geld spendet.“
Da das Wissen rund um die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit eher gering ist, wünschen
!
sich die Befragten insbesondere eine intensivierte Informationsbereitstellung, wodurch die
Transparenz und Aufklärung über die OEZA erhöht wird. Zu diesem Punkt zählt auch eine stärkere
Bewusstseinsbildung der österreichischen Bevölkerung. Weiters ist die Kontrolle der Hilfeleistungen
wesentlich. 79
Gruppendiskussionen
!
Zusätzliche Wünsche beziehen sich auf das weitere Engagement der OEZA in wesentlichen Themen
wie Armutsminderung, Bildung oder das Aufzeigen von Möglichkeiten des persönlichen
Engagements. 80
Stakeholderinterviews
nationaler- zwischen Außenministerium und ADA und anderen Ministerien und NGOs könnte
und EU-Ebene man auch langsam beenden.“, „Wir müssen endlich mal beginnen, dass die
vorantreiben Institutionen, Bundesministerien, dass die mal beginnen gemeinsam zu
arbeiten.“, „Dass Österreich lernt, mit verschiedenen Partnern zu arbeiten, wo
man sagt, jeder hat sein Rolle, die Regierung, die Zivilgesellschaft, Wirtschaft
und Entwicklung.“, „Ich würde mir wünschen, dass es hier einen offenen Dialog
mit den NGOs gibt, die im Grunde mehr Hilfe leisten als die bilaterale Hilfe des
Bundes momentan.“, „Man muss klare Strukturen schaffen und bündeln und
einen Dialog mit den NGOs fördern, um etwas weiterzubringen.“
Stärkere Bündelung auf ein Ministerium, um Verwaltungskosten einzusparen:
„Wir finden, dass es günstiger wäre, das in einem Ministerium zu
konzentrieren.“, „Es wäre günstig, das Außenministerium zum Ministerium für
globale Entwicklung weiterzuentwickeln. Es gibt mehr Umweltfragen,
Klimafragen, das sind weltweite Fragen.“, „Wünschen könnte man sich auch
eine gewisse Konzentrierung der Agenden. Die sind jetzt, glaube ich, auf sechs
Ministerien aufgeteilt.“, „Ich würde die ADA auflösen und die Gelder für die
Verwaltung in Produkte stecken.“
Auf mehr Zusammenarbeit innerhalb der EU setzen: „Ich würde meinen, dass
es eine viel größere Bündelung auf der europäischen Ebene geben sollte.“,
„Man sollte die Prioritäten einengen oder Jahresschwerpunkte machen und mit
der EU arbeitsteilig arbeiten.“, „Sicher innerhalb der EU auch mit anderen
stark vernetzen.“, „Wir arbeiten mit anderen europäischen Ländern
arbeitsteiliger, in dem Sinne, dass wir das einbringen, was wir können.“
!
Der am häufigsten genannte Wunsch an die künftige Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
aus Sicht der Stakeholder bezieht sich auf eine stärkere Kohärenz der
Entwicklungszusammenarbeitstätigkeiten auf nationaler- und EU-Ebene. 81
Stakeholderinterviews
Budget, Fokus auf bilaterale Projekte: „Ich glaube, dass wir das Schlusslicht sind, im
Häufigkeit der Nennungen
Umverteilung Vergleich zu anderen Ländern, was die bilateralen Maßnahmen betrifft.“, „Ich
weiß nicht, wieso man diese multilaterale Schiene bei uns so bedient. Das sind
90% `loans`, das sind alles Kredite, die alle zurückgezahlt werden müssen.“,
„Wenn man bilaterale Entwicklungszusammenarbeit stärkt, ist die Sichtbarkeit
Österreichs in diesen Ländern höher.“, „Die multilaterale
Entwicklungszusammenarbeit ist kein Unsinn. Aber die bilaterale ist in letzter
Zeit viel beschnitten worden.“
Budget erhöhen: „Schön wäre, wie man sich dem 0,7%-Ziel annähern könnte.
Das ist bisher ein reines Lippenbekenntnis.“, „Dass nach den nächsten 3 Jahren
jährlich 200 Millionen für bilaterale Hilfe zur Verfügung gestellt werden.“,
„Einerseits die Aufwertung der ADA und andererseits ministeriell etwas zu
schaffen, was eigenständiger sein könnte.“, „Wir sollen versuchen von 0,28 auf
0,7 zu kommen.“, „Humanitäre Hilfe sollte auch mit ausreichenden Mitteln
bestückt werden.“
Strategie, Klare Strategie der OEZA mit konsequenter Umsetzung: Führen einer
Fokussierung inhaltlich-programmatische Diskussion, unter Einbeziehung aller Akteure
Stärkere Fokussierung auf Regionen und Know-how: „Wir müssen regionale
Schwerpunkte setzen, vielleicht auch sektorale Schwerpunkte, z.B. Bildung.“,
„Eine vermehrte Zusammenarbeit mit den Industrieunternehmen, einen klaren
Länder- und Themenfokus.“, „Dass eine Fokussierung der Länder nicht in die
Breite geht, sondern viel mehr Mittel in gewählte Länder gehen, in denen der
Development Index sehr niedrig ist.“
!
Weiters wird öfters der Wunsch nach einer stärkeren Bedienung der bilateralen Projekte sowie
einer Budgeterhöhung geäußert. Zudem wünschen sich die befragten Stakeholder einen klare
Strategie der OEZA und eine stärkere Fokussierung auf Länder und Branchen. 82
Stakeholderinterviews
Information Öffentlichkeitsarbeit, das macht die ADA, da gibt es extrem viel aufzuholen.
Man muss es besser erklären und auch aus dem humanitären Kontext
herauslösen.“, „Eine gute und ausgewogene und an den Kern der Sache gehende
Berichterstattung könnte hier einen guten Beitrag leisten.“, „Vielleicht mehr
informieren. Ich habe im Internet gesehen, es sind europäische Länder wie
Moldawien dabei, ist für uns als Markt natürlich interessant.“
Best Practice Bespiele zeigen: „Man muss in den Medien Erfolgsgeschichten
zeigen, wirtschaftliche Kooperationen.“, „Ich glaube, da muss man einfach
professionell sagen, ohne Öffentlichkeitsarbeit geht es nicht. Man muss
Werbung machen, man muss bekannt machen, welche Projekte es gibt, weil
man sonst keine Best Practice Beispiele zeigen kann.“
Image der OEZA /ADA steigern: „Dass sie in der Bevölkerung besser ankommt,
dass man den Zuspruch zur EZA verbessert.“, „Ich glaube die ADA leidet vor
allem darunter, dass sie in der öffentlichen Wahrnehmung zu wenig positiv mit
der wirklich guten Arbeit, die sie ja macht, wahrgenommen wird.“
Kooperationen anstreben: „Es braucht bekennende PolitikerInnen dazu,
Personen, Gesichter, die es in die Öffentlichkeit tragen.“,
„Medienkooperationen anstreben, Transparenz und einen breiten Diskurs über
Social Media Instrumente.“
Ein weiterer wesentlicher Themenbereich der zukünftigen OEZA bezieht sich auf den
Themenbereiche
für die OEZA 18, 20% Menschen mit Behinderung. Wenn wir das nicht angehen, werden wir in
vielen Ländern nicht zu einem Lebensstandard kommen, im Sinne von
Menschenrechten.“
Nachhaltigkeit: „Die Nachhaltigkeit und damit auch die Klimafragen und damit
auch soziale, ökologische, ökonomische Nachhaltigkeitsfragen zum Kehrpunkt
der OEZA zu machen.“
! Zudem werden spezielle Themenschwerpunkte als Wunsch an die künftige OEZA genannt.
84
Wissen über die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit
85
Zusammenfassung: Wissen über die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit
Der Wissensstand zur Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ist aktuell gering ausgeprägt: Lediglich 17%
der österreichischen Bevölkerung haben bereits von Österreichischer Entwicklungszusammenarbeit (OEZA)
gehört. Erwartungsgemäß höher informiert sind Stakeholder bzw. Personen, welche sich beruflich bzw. aus
Interesse mit Entwicklungszusammenarbeit beschäftigen.
Kenner der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit verbinden damit spontan primär Hilfe und
Unterstützung für ärmere Länder sowie Engagement in unterschiedlichsten Bereichen wie Hungerbekämpfung
oder Bildungsförderung. Am ehesten wird, nach Vorlage einer Liste, das Außenministerium (71% der Kenner) mit
der OEZA assoziiert, gefolgt von der Österreichischen Entwicklungsbank (46%), der ADA (45%) sowie weiteren
Ministerien (43%).
Das spontane Assoziationsumfeld der befragten Stakeholder zur OEZA ist weitreichend und umfasst Aspekte wie
die stetige Budgetreduktion, den geringen Stellenwert in der Öffentlichkeit sowie unterschiedliche Akteure der
OEZA.
Auch nach ausführlicher Diskussion mit den Gruppendiskussionsteilnehmern wird deutlich, dass anstelle von
tatsächlichem Wissen zur OEZA oftmals Vermutungen treten.
86
Zusammenfassung: Einstellung zur Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit
Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit nimmt einen relativ hohen Stellenwert für Österreich ein:
Knapp zwei Drittel (63%) der Österreicher sind der Meinung, dass die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit (sehr) wichtig für Österreich ist. In etwas höherem Ausmaß sind OEZA-Kenner,
unter 50-Jährige und Höhergebildete dieser Meinung.
Dieses Bild wird von den befragten Gruppendiskussionsteilnehmer bestätigt.
Nach Meinung der befragten Stakeholder sollte die OEZA aufgrund der solidarischen Verantwortung sowie aus
politischen (außenpolitisches Profil) und wirtschaftlichen (Möglichkeiten des Engagements) Gründen einen hohen
Stellenwert für Österreich besitzen. Wenngleich die OEZA Potenziale für Österreich aufweist, werden diese nach
Ansicht der Stakeholder derzeit nicht vollständig ausgeschöpft.
61% der österreichischen Bevölkerung sind der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gegenüber (sehr)
positiv eingestellt.
Auch für Stakeholder weist die OEZA aufgrund der beruflichen Tätigkeit hohe persönliche Relevanz auf,
wenngleich die aktuelle Implementierung der EZA Optimierungspotential aufweist.
87
Zusammenfassung: Themen im Zusammenhang mit der
Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit
Für die Gruppendiskussionsteilnehmer gilt die humanitäre Hilfe als obligatorisch, aber auch Armutsminderung
sowie Bildung/Berufsbildung sind wesentliche Themen der OEZA.
Hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung und der Stärkung von Regierungsstrukturen/Aufbau von staatlichen
Strukturen liegt die Problematik besonders in der schwierigen und langwierigen Umsetzung.
Auch für Stakeholder ist die humanitäre Hilfe wesentlich, stellt jedoch keinen Teil der
Entwicklungszusammenarbeit dar, da diese ad hoc in unterschiedlichen Ländern erforderlich ist.
Bildung/Berufsbildung gilt als Grundlage für Armutsminderung und wirtschaftliche Entwicklung, wobei die beiden
letztgenannten Themen wichtig für die OEZA sind. Das Stärken von Regierungsstrukturen bzw. der Aufbau von
staatlichen Strukturen gilt als Grundvoraussetzung für wirtschaftliches Engagement, ist jedoch schwierig
umzusetzen.
Bei allen vorgegebenen Themengebieten lassen sich nach Meinung der Befragten auch Vorteile für Österreich
bzw. Österreichs Wirtschaft ableiten. Die am häufigsten genannten Vorteile beziehen sich auf die
projektbezogene Zusammenarbeit mit österreichischen Unternehmen (Erhalt von Aufträgen), den erleichterten
Markteintritt/funktionierende Zusammenarbeit, die Erweiterung des Marktes durch Erhöhung der Kaufkraft/des
Pro-Kopf-Einkommens bzw. gut ausgebildetes Personal vor Ort.
Auf die Frage, welche Themen für die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit weiters interessant wären,
gibt es die unterschiedlichsten Ideen (z.B. Umweltschutz, Menschenrechte).
*Armutsminderung
Wirtschaftliche Entwicklung
Bildung/Berufsbildung
Regierungsstrukturen stärken, Aufbau von staatlichen Strukturen
Humanitäre Hilfe 88
Zusammenfassung: Akzeptanz der aktuellen Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit
20% der Österreicher meinen die aktuellen Investitionen für Entwicklungszusammenarbeit sind zu gering und
sollen erhöht werden, insbesondere OEZA-Kenner (40%). Für 45% ist die Investitionshöhe angemessen.
Hingegen betonen die meisten der befragten Stakeholder und auch die Gruppendiskussionsteilnehmer, dass das
Budget für Entwicklungszusammenarbeit erhöht werden sollte.
Dabei fordern Stakeholder einen effizienten Mitteleinsatz, bei welchem eine stärkere Schwerpunktsetzung auf
bilaterale Projekte sowie eine Fokussierung der Mittel zum Tragen kommen.
Während den Gruppendiskussionsteilnehmern die investierten Summen spontan nicht bekannt sind, wissen
Stakeholder aufgrund ihres Involvements in die Thematik Bescheid. Stakeholder kritisieren, dass in diesen
Summen viele Posten enthalten sind, welche nicht direkt der Entwicklungszusammenarbeit im engeren Sinne
dienen (z.B. Entschuldungsmaßnahmen, Verpflichtungsbeiträge an internationale Organisationen).
Dass Österreich als reiches Land lediglich 0,28% des Bruttonationaleinkommens in Entwicklungszusammenarbeit
investiert, wirkt sowohl auf die Gruppendiskussionsteilnehmer als auch auf die Stakeholder beschämend.
Stakeholder kritisieren zudem, dass gleichzeitig das 0,7%-Ziel in aller Munde ist, ohne dass konkrete
Umsetzungen erfolgen.
Das aktuelle Engagement Österreichs im Bereich Entwicklungszusammenarbeit ist aus Sicht der Stakeholder
verbesserungswürdig: Besonders der Budgetrückgang, die Aufteilung der Mittel auf viele Projekte/Regionen, die
geringe Gewichtung in der österreichischen Politik oder das geringe öffentliche Bewusstsein werden bemängelt.
89
Zusammenfassung: Akzeptanz einer Neuausrichtung der
Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (1)
Die Zustimmung, dass die Gewährung von Unterstützungsleistungen an Vereinbarungen geknüpft wird, ist
gegeben: Drei Viertel der Österreicher befürworten eine Knüpfung von Unterstützungsleistungen an bestimmte
Vereinbarungen.
Alle abgefragten Vereinbarungen* erreichen eine hohe Akzeptanz unter den Österreichern (Zustimmung 85%-77%,
Note 1+2). Insbesondere aber die Verwirklichung der Menschenrechte (85%).
Auch die Gruppendiskussionsteilnehmer und die Stakeholder bejahen diese Vorgehensweise grundsätzlich:
Gruppendiskussionsteilnehmer merken an, dass die Gegebenheiten vor Ort bei der Formulierung von
Vereinbarungen beachtet werden sollten, dass die Hilfe in konkreten Projekten gebunden und über
Vertrauenspersonen vor Ort abgewickelt wird.
Die Stakeholdergruppe „NGOs“ betont, dass das Ziel der Entwicklungszusammenarbeit „Menschen zu helfen“
durch gewisse Vereinbarungen nicht in den Hintergrund geraten darf.
64% der österreichischen Bevölkerung sind der Ansicht, dass auch österreichische Unternehmen von
Entwicklungszusammenarbeit profitieren sollen, insbesondere teilen OEZA-Kenner (74%) diese Ansicht.
Solange das Hauptziel der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit beibehalten wird, stehen sowohl die
Gruppendiskussionsteilnehmer als auch die befragten Stakeholder einem Profitieren der heimischen Wirtschaft
aufgeschlossen gegenüber. Es geht um die Schaffung einer Win-win-Situation, von welcher beide Seiten
profitieren.
71% der Österreicher halten es zudem für sinnvoll, wenn die OEZA neben dem Entwicklungsauftrag eine stärkere
wirtschaftliche Ausrichtung besitzen würde. Dadurch lassen sich viele Vorteile ableiten, insbesondere der Einsatz
von österreichischem Know-how mit dem Effekt, dass das unterstützte Land profitiert (83% Zustimmung, Note
1+2), die Gewinnung von Aufträgen für österreichische Firmen (78%) und auch der Wissenstransfer (77%).
Mehr als drei Viertel (77%) der österreichischen Bevölkerung befürworten den Ansatz, dass Österreich künftig
stärker Entwicklungszusammenarbeit in denjenigen Bereichen betreibt, in denen österreichische/s Wissen und
Erfahrung gefragt sind.
Diese Vorgehensweise wird auch von den Gruppendiskussionsteilnehmern und Stakeholdern goutiert, solange es
nicht vordergründiges Ziel der OEZA wird.
91
Zusammenfassung: Akzeptanz einer Neuausrichtung der
Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (3)
80% der Österreicher sind der Meinung (Zustimmung Note 1+2), dass es Sinn macht, wenn die österreichische
Unterstützung in ein lokales Programm mit der lokalen Regierung eingebunden wird, so dass den Bedürfnissen vor
Ort tatsächlich entsprochen werden kann.
Die Gruppendiskussionsteilnehmer sowie die Stakeholder schließen sich dieser Meinung an. Laut Stakeholder soll
jedoch von Fall zu Fall entschieden werden, ob die Zusammenarbeit am besten über die lokale Regierung, eine
NGO bzw. die Zivilgesellschaft erfolgt.
Drei Viertel der Österreicher sind der Meinung, dass die Hilfeleistungen messbar gemacht werden sollen.
Auch die Gruppendiskussionsteilnehmer und Stakeholder sind dieser Ansicht. Stakeholder betonen, dass dies
nicht immer eine leichte Aufgabe ist und in einem angemessenen Verhältnis zum Aufwand stehen soll.
Von Seiten der Stakeholder werden im Zuge der Interviews folgende Anregungen für die Österreichische
Entwicklungszusammenarbeit genannt: Überdenken der Schwerpunktländer und –sektoren, eine bessere
Koordination auf nationaler- und EU-Ebene sowie eine stärkere Gewichtung der OEZA in Wirtschaft, Politik und
Öffentlichkeit.
Die wesentlichen Wünsche an die zukünftige Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (Vorgabe einer Liste)
beziehen sich nach Meinung der österreichischen Bevölkerung auf die Transparenz der Leistungen/Ausgaben
(68%), eine intensivere Berichterstattung (61%) sowie die Kontrolle und das Messen der Ausgaben (52%). Diese
Sichtweise deckt sich größtenteils mit der Meinung der Gruppendiskussionsteilnehmer.
Der Fokus wird von den Stakeholdern anders gewichtet: mehr Kohärenz und Zusammenarbeit auf nationaler-
und EU-Ebene, Fokus auf bilateralen Projekten und Budgeterhöhung, stärkere Fokussierung auf
Schwerpunktländern/Sektoren.
92
Fazit (1)
Auf Basis der persönlichen Befragung, der Gruppendiskussionen und auch der
Stakeholderinterviews lassen sich folgende zentrale Ergebnisse ableiten:
93
Fazit (2)
Auf Basis der persönlichen Befragung, der Gruppendiskussionen und auch der
Stakeholderinterviews lassen sich folgende zentrale Ergebnisse ableiten:
Die Einbindung der Unterstützungsleistungen in ein lokales Programm macht Sinn, wobei abhängig von
Fall zu Fall der beste Partner (Regierung, NGO, Zivilgesellschaft) gesucht werden soll
Auch das Messbarmachen von Unterstützungsleistungen ist wichtig, der Aufwand soll jedoch in einem
angemessenen Verhältnis stehen
Von der künftigen OEZA wünscht man sich vorwiegend Transparenz über Leistungen/Ausgaben,
intensive Berichterstattung sowie Kontrolle/Messen der Ausgaben
Stakeholder äußern zudem Wünsche hinsichtlich einer stärkeren Kohärenz/Zusammenarbeit auf
nationaler- und EU-Ebene, einem Fokus auf bilateralen Projekten sowie eine Budgeterhöhung und eine
stärkere Fokussierung auf Schwerpunktländern/Sektoren
94