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 Pädagogik und Psycologie 1.

Einheit 1
Pädagogik

Pädagogik als wissenschaft


• Was versteht man unter Päadagogik, was unter Erziehungswissenschaft?
• Womit beschäftigen sich Pädagogik und Erziehungswissenschaft?
• Welche Richtungen und Disziplinen kennt die Pädagogik?
• Was meint man mit Wissenschaft?
• Welche Aufgaben hat die Erziehungswissenschaft?
• Welcher Zussamenhang besteht zwischen Theorie und Praxis?

Pädagogik und Erziehungswissenschaft


• Pädagogik
• Erziehungspraxis
• Erziehungswissenschaft

Der Gegenstand der Pädagogik


• Erziehungswirklichkeit:
• Vorstellung über Erziehung
• Beziehung zwischen Erziherln und zu Erziehenden
• Absichten und Ziele der Erziehung
• Handlungen in der Erziehung
• Voraussetzungen von Erziehung
• Notewendigkeit
• Bedingungen der Erziehung
• Erziehungseinrichtungen

Diziplinen der Pädadgogik


• Allgemeine Pädagogik
• Geschichte der Pädagogik
• Schulpädagogik
• Berufspädagogik
• Freizeitpädagogik
• Sexualpädagogik
• Medienpädagogik
• Soziale Arbeit
• Heil bzw. Sonderpädagogik
• Erwachsenenbldung
Die wissenschaftlichkeit der Pädagogik
• Der Begriff „Wissenschaft“
• Objekt
• Methode
• System
• Aussagen

Betrachtungsweisen der Erziehungswirklichkeit


• Wirklichkeit:
• Natur- Objekt wissenschaftlicher Forchung: Vorgänge und Gesetze der Natur- Erlklären
• Produkte des menschlichen Geistes- Objekt wissenschaftlicher Forschung: Erzeugnisse des menschlichen
Geistes und der Kultur sowie das Handeln- Verstehen

Methoden der Erziehungswissenschaft


• Naturwissenschaftliche Methoden
• Die Beobachtung, die Befragungs, das Interview, der Test und das Experiment- dienen der planmäßigen
Beobachtung und Beschreibung der Erziehungswirklichkeit sowie der Gewinnung von intersubjektiv
überprüfbaren Daten zun Zwecke der Erklärung
• Geisteswissenschaftliche Methoden
• Die Hermeneutik, die Phänomenlogie, die Dialektik- dienen durch das Herausfinden von Wert- und
Sinnzusammenhängen dem Verstehen

Grundauffassungen von Pädagogik


• Aufgaben der Erziehungswissenschaft
• Bobachtung und Beschreibung der Erziehungswirklichkeit- Aussagen darüber, was ist
• Aufstellen von Theorien- zum Zwecke der Erkärung und des Verstehens der Erziehungswirklichkeit, der
Vohersage und der praktischen Anwendung
•Auweisen und Begründen von Zielen und Handlungen in der Erziehung- Aussagen darüber, was sein soll
• Richtungen der Pädagogik
• Empirsche bzw. Erfahrungswissenschaftliche Pädagogik- Erklärung von erzieherischen Sachverhalten mithilfe
von Gesetzmäßigkeiten und Theorien
• Geisteswissenschaftliche Pädadgogik- Erkennen und Aufdecken von Sinn- und Bedeutungszusammenhängen
von Gegebenheiten wie zum Beispiel erzieherisches Tun
• Kritische Erziehungswissenschaft- Aufklärung über gesellschaftliche und soziale Tasachen, um gesellschaftliche
Prozesse zu verändern mit dem Ziel der Emazipation
• Systemisch- konstruktibistiche Pädagogik- Im Mittelpunkt pädagogischer Bemühungen stehen die Beziehungen
zwischen handelnden Personen. Die Wirklicheit ist eine Konstruktion unseres Gehirn, der Mensch ist Erfinder,
Entdecker und Enttarner der Wirklichkeit
•Normative Pädagogik- Aufweisung und Begründung von Zielen und Handlungen in der Erzieh..

Theorie-Praxis-Problem
• Die Wechselwirkung zwischen Theorie und Praxis
• Die Theorie ist auf die Praxis angewiesen
• Ohne Anregungen und Problemstellungen aus der Praxis wären weder ein Wissensfortschritt noch die
Notwendigkeit, Begründungszusammenhänge aufzuzeigen und zu vertiefen, denkbar.
•“Private“ und wisseschaftliche Theorie
• Das aufgrund persönlicher Erfahrungen gewonnene Wissen wird als „private“ Theorie oder auch als
„Alltagstheorie“ bezeichnet
• Aus Einzelerfahrungen können jedoch keine allgemeinen Schlüsse gezogen werden
• Nutzen einer wissenschaftlichen pädagogischen Theorie
• bieten Orienterungshilfe in konkreten Situationen
• geben Hinweise, welche Ziele in der Erziehung angestrebt werden können
• Mithilfe wissenschaftlicher Aussagen lassen sich Handlungshinweise für das Erzieherverhalten aufstellen
• Mithilfe wissenschaftlicher Aussagen kann Erzieherverhalten reflektiert werden
• Das Problem der Rezeptologie
• Praxis (Mannigfaltigkeit)- Theorie (Einheitlichkeit)
• Konkrete Situation
•Unwelt
• Gesellschaftliche Anspröche
•Einmaligkeit der menschlichen Persönlichkeit mit ihren Interessen, Fähigkeiten, Gefühlen, Bedürfnissen,
bisherigen Erfahrungen etc.

Die Möglichkeit und Notwendigkeit der Erziehung


• Warum muss der Mensch lernen und erzogen werden?
• Wie lässt sich die Lern- und Erziehungsbedürftigkeit des menschen begründen?
• Was geschieht, wenn Lernen und Erziehung ausbleiben, unzureichend sind oder misslingen?

Immanuel Kant 1724-1804: Von der Notwendigkeit der Erziehung


• Grundgedanke:
• der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muss
• Kommt im Gegensatz zum Tier roh auf die Welt
• Instinkte (fremde Vernunft) sind nicht vorhanden, er muss seine eigene Vernunft entwicklen
• Da der Mensch roh auf die Welt kommt, müssen ihn andere erziehen
•Erziehung umfasst Wartung
• Disziplinierung
• Kultivierung
•Zivilisierung
• Moralisierung

Einheit 2

Die Möglichkeit und Notwendigkeit der Erziehung


• Naturwissenschaftliche Erkenntnisse zur Erziehungsbedürftigkeit und Erziehbarkeit des Menschen
• Die Lernfähigkeit und Erziehbarkeit sowie die Lern- und Erziehungsbedürftigkeit des Menschen werden von
einem Teilgebiet der Anthropologie, der pädagogischen Anthropologie untersucht

Der Mensch, ein Gehirnwesen


• Aufrechte Körperhaltung
• Wortsprache
• Denkvermögen
• Fähigkeit, geplant zu handeln
• Umweltbeherrschung
• Extreme Lernfähigkeit

• Die spezielle beschafenheit des menschlichen Gehirns lässt die Ausbildung höherer Funktionen wie Gedanken,
Vorstellungen, wortsprache, Planen u.Ä zu
•Unmittlebar nach der Geburt bilden sich fast explosionartig neue Kontaktstellen, sogenannte Synapsen aus, die
die Nervenzellen miteinander verknäpfen und so Lernen ermöglichen
• Es bleiben jedoch nur richtig und erfolgreich verknäpfte Nervenzellen bestehen, die anderen gehen wider
verloren
• Die Entstehung dieser Verknüpfungen ist von den Erfahrungen, die ein Kind macht, abhängig
• „Es bleiben jedoch nur richtig und erfolgreich verknüpfte Nervenzellen bestehen, die anderen gehen wieder
verloren
• Was bedeut das für die Erziehung und den Unterricht

• Folgerungen für die Möglichkeit und Notwendigkeit des Lernens und der Erziehung:
• Die spezielle Hirnstruktur macht den Menschen extrem lernfähig und erziehbar
• Die Funktionen des Gehirns sind in ihrer Entfaltung auf Anregung und Lernhilfe seitens der Umwelt
angewiesen
• Verhaltenweisen wie aufrechter Gang, Wortsprache, Denkvermögen, die Fähigkeit, geplant zu handeln,
vermag der Mensch nicht „von Natur aus“ zu vollbringen, sondern er muss sie durch Erziehung erst erlenen

Der Mensch, ein wesen ohne ausreichende instinkte


• Die Lensweise der Tiere wird weiteghend durch bestimmte Steuerungsmechanismen der Natur, durch
Instinkte geregelt
• Instinkte: ererbte Reaktionweise, die durch einen gany bestimmten Reiz, den Schlüsselreiz ausgelöst wird
• Die Reaktion auf einen Schlüsselreiz läuft stets gleichförmig und automatisch ab
• Instinkte dienen der Selbst- und Arterhaltung
• Beim Menschen sind nur noch Instinktreste vorhanden, welche zur Regielierung der menschöichen
Lebensweise nicht ausreichen

• Der nierderländische Zoolage Nikolaas Tinbergen (1907-1988) Bezeichnete den Menschen deshalb als ein
instinktreduziertes Wesen
• Befreiung des Menschen vom Zwang der Natur
•Weloffenes Wesen
• Folgerungen für die Möglichkeit und Notwendigkeit des Lernens und der Erziehung:
• Die Instinktarmut ermöglicht die enorme Lernfähigkeit und Erziehbarkeit
• Weil die menschliche Lebensweise instinktiv nivht ausrechend geregelt wird, ist der Mensch auf Lernen
und Erziehung angeweisen

Der Mensch, ein wesen, das biologisch mangelhaft ausgestattet ist


• Im Vergleich zu den Tieren ist der Mensch aus biologischer Sicht recht mangelhaft ausgestattet
• Der deutsche Philosoph und Soziologe Arnold Gehlen (1904-1974) bezeichnet den Menschen deshalb als
unspezialisiertes biologisches Mängelwesen

• Der Mensch ist ein unspezialisiertes biologisches Mängelwesen:


Oraganisch unspeialisiert – organisch unfertig – instinktreduziert
Fähigkeit zum Handeln Struktu des Großhirns = Kultur Kultivierung des Menschen in Institutionen

• Folgerungen für die Möglichkeit und Notwendigkeit des Lernen und der Erziehung_
• Organische Unspezialisiertheit und Unfertigkeit des Menschen sowie die spezielle Struktur des Hirns
ermöglichen die enorme Lernfähigkeit und Erziehbarkeit
• Die Fähigkeit zur vielseitigen Verwendung seiner Organe muss durch Lernen und Erzihung entwicklet werden
• Intellektuell Fähigkeiten entfalten sich nicht von selbst, sondern benötigen Anregung und Lernhilfe von außen

Der Mensch, ein wesien, das zu früh auf die Welt kommt
• Bei Säugertieren gibt es zwei typische Formen des Geburtszustandes:
• Nesthocker, die nach kurzer Tragzeit in völlig hilflosem Zustand zur Welt kommen, mit noch verschlossenen
Sinnesorganen und unfähig zur Forbewegung
• Nestflüchter, deren Entwicklung im Mutterleib viel länger dauert, weshald die Neugeborenen über
funktionsfähige Sinnes- und Bewegungsorgane verfügen
• Der Mensch bildet eine Ausnahme: seine Sinnesorgane funktionieren bereits, jedoch speifisch menschliche
Verhaltensweisen wie aufrechter Gang, Sprache und einsichtiges Denken und Handeln, vermag er noch nicht zu
vollbringen
• Der Schweizer Biologe Adolf Portmann (1897-1982) charakterisiert deshalb die Eigentümlichkeit des
menschlichen Geburtszustandes als hilflosen Nestflüchter
• Folgerungen:
• dem ersten Lebenjahr wird in der Erziehung eine Schlüsselrolle zugewiesen. Grundlage ist dabei das Herstellen
einer Bindung

Gesistes- und sozialwissenschalftliche erkenntnisse zur erziehungsbedürtigkeit und erziehbarkeit des


Menschen
• Der Mensch, ein Wesen mir Geist und Vernunft (Bewusstsein, Verstand, Erinnerungsvermögen,
Begriffssprache, Urteils- und Reflexiosvermögen)
• Der Mensch, ein Kulturwesen:
Die Kultur ist Produkt des Menschen Der Mensch ist ein Produckt der Kultur
Der Mensch, Schöpfer und Geschöpf der Kultur

• Der Mensch, ein soziales Wesen


•Kulturelle Gesichtpunkte
•Soziale Überlegungen
(Leben in der Kultur, aber Unkenntnis der jeweiligen kulturellen Lebensweise – Zusammenleben in Gruppen und
Einrichtungen, aber Unkenntnis der „Spielregeln“ des Zusammenlebens
Geben Aufschluss über die Möglichkeit und Notewendigkeit des Lernens under Erziehung des Menschen

Folgen fehlender und unzulänglicher erziehung


• Was geschieht, wenn Erzeihung fehlt bzw. Unzulänglich ist?
• Säuglinge und Kleinkinder sind auf eine feste Bindung mit einer Bezugsperson angewiesen, damit sie ihr
Neugierverhalten ausleben können
• Fehlt eine Bezugsperson oder baut diese keine Beziehung zum Kleinkind auf, kann sich bei ihm keine
Selbstsicherheit entwickeln, was die Voraussetzung für eine weitere gesunde Entwicklung ist

• Forschungen diesbezüglich sind unter dem Begriff Bindungstheorie bekannt geworden


• Ihre Begründer sind John Bowlby (1907-1990, britischer Kinderarzt) und Marz Ainsworth (1913-1999, US-
amerikanische Entwicklungspszchologin)
• Im deutschen Sprachraum wurde die Bindungstheorie durch Untersuchungen des Ehepaars Karin (1942,
Diplompsychologin) und Klaus E. Grossmann (1935, Diplompschologe) bekannt

• Eine Bezugsperson ist eine Person, die mit einer anderen Person in einer engeren positiven emotionalen
Beziehung, in einer Bindung, steht
• Bindung ist durch eine besondere, enge und relativ dauerhafte sowie stark emotionale Beziehung
gekennzeichnet
• Diese Beziehung zeichnet sich durch eine positive emotionale Grundhaltung der Bezugsperson gegenüber dem
Kind aus

• Sichere und unsichere Bindung


• Positive Gefühle führen zu einer sicheren Bindung
• Bindungs- und Explorationsbedürfnis stehen in einer wechselseitigen Abhängigkeit
• Macht das Kleinkind keine positiven Erfahrungen mit seiner Bezugsperson, so sntsteht bei ihm eine psychische
Unsicherheit und ese entwickelt eine unsichere Bindung
• Die „spezifische Bindung“ nach Ainsworth
• 3 Haupttypen von Bindungsqulitäten:
• Unsicher-vermeidend
• Unischer-ambivalent (bzw. Ärgerlich ablehnen)
• Sicher gebunden

• Soziale abweichendes Verhalten bei unzulänglicher Erziehung


• Unzureichende, misslungene oder fehlende Erziehund bringt es oft mit sich, dass Kinder und Jundliche ein
sozial abweichendes Verhalten entwickeln
• Ein sozial unzureichendes Verhalten liegt vor, wenn ein Individuum den Anforderungen des geregelten
Zusammenlebens nicht bzw. Nicht mehr gerecht wird und es dadurch immer wieder zu erheblichen und relativ
dauerhaften Schwierigkeiten für das Individuum und-oder seine Umwelt kommt

• Fehlende, unzulängliche Erziehung führt zur Gefährdung bzw. Verhinderung der Menschwerdung wie
Verwilderung Entwicklungsstörungen sozial abweichendem Verhalten
• (zB Kaspar Hauser; unsichere Bindung, mangelnde Selbstsicherheit, die Gewinnung neuer Erfahrunder wird
be-, wenn nicht gar verhindert; das Individuum wird den Anforderungen des gergelten Zusammenlebens nicht
gerecht)
•Und verdeutlicht das Angewiesensein des Menschen auf Lernen und Erziehung

Einheit 3

Geschicte der Kindheit


• Philippe Aries 1960 umfangreiche Studie:
• bis 16. Jhdt -Idylle für die Kinder, ohne pädagogishe Dressur
• Lloyd de Mause 1977 Gegenstudie:
• - keine goldene Zeit – Missbrauch

• 16 Jhdt: Beginn einer verantwortungsvollen Elternschaft


• Wissenunterschied im MA noch gering
• Kindheit ist jetzt auch schon wieder am Verschwinder – Neil Postmann 1982

• 17 Jhdt: Unterschied zwischen angeborenen und erworbenen Eigenschaften


• Begriff „Entwciklung“
• 18 Jhdt: Kinderstubenkultur- Kinderliteratur (Bürgertum)

Pädagogische Pszchologie der Sozialisation


• Sozialisation- sozio-kulterelle Geburt
• Sozialisation – Erziehung
• Experiment (Harlow und Harlow 1962) Rhesusaffen
• Längsschnittstudie (Skeels und Dze 1965) Waisenhaus

• 14 Jhdt. Experiment (Stauferkaiser Friederich II)


•“wilde Kinder“

Frühe emotionale Bindung


•Die Entfaltung angeborener Emotionsszsteme
• Die Differenzierung, und Hierarchisierung von Emotionen
• Der Aufbau emotionaler Mustervorlagen
• Die Kompetenz, Emotionen äußeren Vorgängen kausal zuzuordnen
• Der Aufbau innerer Repräsentanzen von Personen
• Universalität des Bindungsverhaltens (attachment)
• Das Bindungsverhalten als biologisches Programm wird besonderes unter Stress aktiviert

Die „ Anaklitische depression“ Nach spitz


• Die „anaklitische Depression“ nach Rene Spitz
• 1945: bei Entbehrung der Bezugsperson und mangelnder affektiv-emotionaler Zuwendung entwickelt sich ein
Syndrom neg. Folgeerscheinungen, darunter vor allem:
•apatisch-depressive Zustände, bizarre stereotype Bewegungen, hohe Anfälligkeit für Infektionen, Stagnation
sprachlicher, psychischer, psychischer und kognitiver Entwicklung

• Kritische Periode: I: Lebensjahr


• Länger als 5 Monate – irreversible Schädigungen
• Anaklkitische Depression – Verlassenheitsdepression

• Pinnean 1955: Aktivität des Kindes hat bedeutenden Einfluss auf das Ausmaß der Seperationsschäden
• Differenzierung: emotionaler und sensorischer Deprivation
• Bei Vorbereitung nur leichte Irritationen

„Inner working modles“ nach bowlby


• Bindung erfolgt zwischen 6-14 Monaten (kritsche Period)
• Kriminalität und Psychopathie – hoher Zusammenhang mit füher Mutterentbehrung
• Angstbesetzte Beziehung – problematische Haltungen in Beziehungen

• Abluaf der psychischen Reaktionen der Kinder


• Protest
•Verzweiflung
• Apathie

Die „spezifische Bindung“ nach Ainsworth


• 3 Haupttypen von Bindungsqualitäten:
• Unsicher- vermeidend
• Unsicher-ambivalent (bzw. Ärgerlich ablehnend)
• Sicher gebunden
• Einfluss der Eltern aud die Bildungsqualität ist groß
• Explorationsverhalten

• Vier Phasen der Attachment Entwicklung:


•Intialphase
• Phase der Entstehung spezifischer Bindungen
• Phase etablierter spezifischer Bindungen
• Phase der sielkorrigierten Partnerschaft

Differnzierungen der Bindungsforschung


• Negative Erfahrungen in der frühen Kindheit- verursachen nur dann dauerhafte psychische Schäden, wenn sie
wiederhold in der Entwicklung auftreten oder überhaupt dauerhaft sind
• Auswirkungen des Verhaltens der ersten Bezugsperson wandeln sich oft deutlich in der Jugendzeitmund
Andoleszenz durch neue Erfahrungen
• Vulnerabilität, irreviersible Scädigungen sind nicht die Regel
• Das Auftreten späterer Verhaltensstörungen wird maßgeblich durch zusätzliche andauerende psychosoziale
Risikofaktoren bestimmt
• Prizip der Äquifinalität
• 1) Mutter als Quelle der Stimulation und Ermutigung zu neuen Aktiväten
• 2) Mutter als Quelle emotionaler Zuwendung und Verstärkung des sozialen Verhaltens
• 3) Mutter als Vermittlerin von Motiven, zB die Umwelt zu explorieren und gezielten Einfluss auf sie zu nehmen
• In jeder praktizierten Form der Betreuung soll die Erfüllung dieser Funktionen beachtet werden

Selbstkonzept- Selstwert
• Bindung und Selbstkonzept sind vor allem in der frühen Kindheit engstens miteinander verflochten
• Selbstkonzept: allg. System von Einstellungen (kognitiv und emotional) zu sich selbst
• Selbstwertgefühl: Summe der positiven und negativen Selbsteinschätzungen- affektive Aspekt des
Selbstkonzepts

• Verschiedene Faktoren sind mitbestimmend für bewertende Selbsteinschätzung


• Die Art, wie die Mitmenschen erlebt werden
• Die vermutete Bewertung der eigenen Person durch andere

• Bereitschaft zur Selbstkritik


• Eigenbestimmung hinsichtlich der Ziele, die verfolgt werden

• Besonders Alfred Adler und die von ihm begründete Individualpszchologie betonen den engen Zusammenhang
zwischen psychischer Gesundheit und Selbstwertgefühl/Minderwertigkeitsgefühl
•Coping-Strategie

Links...in powerpoint

Einheit 4

Grundlagen und Aufgaben der Erziehung

Merkmale von Erziehung


• Der Begriff „Lernen“
• Veränderungen der Erleben und Verhalten kommen zustande durch
• Entwicklungsbedingte Veränderungen aufgrung von Reifung und Lernen
• Sonstige Veränderungen wie Ermädung, Stress, Drogen, Kankheit u.a.

• Ursache/Auslöser der Lernprozesses – Lernen als nicht beobachtbere Prozess- Ergebnis des Lernprozesses:
Zeigen einer neuen bzw. Geänderten Verhaltensweise und/oder Erlebensweise

• Merkmale des Begriffs „Lernen“


• Lernen ligt vor, wenn es sich um eine Änderung des Verhaltens und Erlebens handlet
• Die Verhlatens- und Erlebensänderung führt zur Entstehung neuer oder zur Änderung bereits bestehender
Erlebens- und Verhaltensweisen
• Lernen ist ein Prozess, der nicht beobachter ist

• Dieses veränderte Verhalten Erleben muss relativ dauerhaft sein


• Die Verhaltens- und Erlebensänderung kommt durch Erfahrung zustande, sie ist also nicht organisch bedingt
• Lernen umfasst den Prozess der Aneignung, der Verarbeitung und der Speicherung von Informationen

Erziehung als Wechselseitige Beeinflussung


• Erziehung spielt sich ab zwischen
• Erzieherln- will bestimmte Lernprozesse herbeiführen und unterstützen
• zur Erziehender/ zu Erziehendem – soll bestimmte Lernprozesse vollbringen

• Erziehung spielt sich ab zwischen


•Erziheln und zu Erziehender/zu Erziehendem
• Wechselseitige Beeinflussung und Steuerung

Erziehung als Austasch von Informationen


• Soziale Kommuniation
• Symbolisher Interaktionismus

Erziehung als Beabsichtigte Lernhilfe


• Erziehungsziel
• Erzihungsziel
• Erzieherln (bestimmte Handlungen) - wechselseitige Beeinflussung, Austausch, Vermittlung und Aufnahme
von Informationen – zu Erziehende/r (relativ dauerhafte Änderung des Verhaltens und Erlebens)

Erziehung als soziales handeln


• Handeln meint jede menschliche Aktivität, mit welcher bewusst und überlegt eine bestimmte Absicht, ein
bestimmtes Ziel verfolgt wird
• Erziehung ist soziales Handeln, welches im zwischenmenschlichen Kontakt von Erzieherln und zu
Erziehender/zu Erziehendem stattfindet

Der Begriff „Erziehung“


• Wesentliche Merkmale von Erziehung
• Erziehung ist beabsichtige Lernhilfe
• Erziehung ist zielgerichtet
• Erziehung ist soziales Handeln
• Erziehung ist soziales Interaktion
• Erziehung ist soziale Kommunikation
• Besondere zwischenmenschliche und persönliche Beziehung

Vorstellung über Eziehung


• Erziehung als „bewusstes Einwirken“
• Erziehung als „Washsenlassen“

Autorität in der Erziehung


• Autorität: das Innehaben von sozialer Macht und sozialem Einfluss über eine oder mehrere Personen
•Sachlich begründete („echte“) Autorität
• Willkürliche Autorität
• Artikel „Autorität im Schulltag“

Aurorität im Schulalltag
• ist Autorität eine Persönlichkeitseigeneschaft bestimmter Lehrerlnnen?
• Oder kennzeichnet der Begriff eine besondere der Begriff eine besondere Beziehung zwischen Leherlnnen und
Schülerlnnen?

• Steht es im Widerspruch zu Vorstellungen von demokratischer Erziehung, wenn Lehrerlnnen Autorität haben?
• Wie lässt sich eine pädagogische förderliche Autorität aufbauen, die nichts mit autotitärem Verhalten su tun
hat?

Aufgaben der Erziehung


• Erziehung als beabsichtigte Hilfe zum Erlernen der Kultur
• Erziehung als beabsichtigte Hilfe zum Erlernen des Sozialverhaltens (sozialer Wert, soziale Norm)

• Sozialisation
• Erlernen der Wert – und Normvorstellungen
• Ausbildung von Einstellungen
• Übernahme von sozialen Rollen
• Formierung des Gewissens

•Erziehung als beabsichtigte Hilfe Aufbau der Persönlichkeit


• Erziehung zwischen Individuum und Gesellschaft

Erziehung und Ausbildung


• Der Begriff „Bildung“
• Bildung und Ausbildung

• Lernen und Erziehung sind notwendig un möglich


• deshalb muss der Mensch Lernen – führt zu (Enkulturation, Sozialisation, Personlisation)
• deshalb braucht der Mensch Erziehung – leistet (Enkulturationshilfe, Sozialisationshilfe, Personlisationshilfe)
• hat zur Folge: Bildung

Einheit 5

Der Bildungsbegriff nach Horkheimer und Klafki

Bildungsbegriff
• Wie erleben Sie Bildung?
• Wie wünschen Sie sich Bildung?
• Was erwarten Sie von Ihrem Studium?
• Bessere wirtschaftliche, gesellschaftliche Möglichkeiten, Karriere
• Gelgenheit zur reicheren Entfaltung der menschlichen Anlagen

Bildungsbegriff nach Max Horkheimer (1895-1973)


• Umformung der rohen ursprünglichen Natur
• Behutsame, bewahrende Umformung von Natur= natüriche Eigenschaften intakt lassen

Umformung der rohen ursprönglichen Natur


• Äußere Natur (Umwelt)
: Wechselwirkung von Ich und Welt – Subjekt bildet sich, indem es die äußere Umwelt gestaltet
• Innere Natur (im Innern)
:Entfaltun, Bewahrung, Verdelung bereits vorhandener natürlicher Kräfte

Bildung
• Gibt es noch eine ungeformte Natur?

Krise
• Es gibt weder in der äußeren Umwelt noch in der Innenwelt ungeformte Natur
• Durch Technisierung und Industrialisierung sind diese vollständig überformt worden

• Natur wird zunichte gemacht, nicht gehegt, sondern negiert


• Was könnte damit gemeint sein?

• Zerstörung der äußeren Natur -


• Müll, Klimawandel

• Zerstörung der inneren Natur im Dienste wirtschaftlicher und geselschaftlicher Erfordernisse --
• zB wenn Verkäuferlnnen im Lächeln ausgebildet werden
• Was sind die Folgen dieser Zerstörung?
• Lässt sich die Natur vollkommen zerstören?

• Unterdrückte Natur → • Unterdrückte Natur


• Destruktive Impulse → • Destruktive Impulse
• Naturkatastrophen → • Keine Freude am Lernen

• Echte Bildung
• Bewahrende Umformung von Natur
• Kultur
• Unechte Bildung
• Zerstörung
• Folgen und Zusammenhänge werden nicht wahrgenommen, berücksichtigt

• Bildung wird mit zerstörerischen und aggressiven Energien konfrontiert


• -- Bildung als behutsame, bewarhrende Ugestaltung innerer Natur wird schwierig

Bildung
• Ist Wissen allein Bildung?
• Ist Wissen ohen Rücksicht auf gesellschaftliche Verhältnisse allein Bildung?
• Bildung ist:
• Sich an einem anderen Objekt ganz und gar verliern --
• Zusammenhang der Sche mit dem gesellschaftlichen Ganzen

• Veredelung eigener Fähigkeiten


• Entflatung menschlicher Anlagen
• Sorge ums Gemeinwesen, Verbesserung der gesellschatl. Verhältnisse, Verantwortung für Gesellschaft
überbehmen

• Bildung vollzieht sich nie mit sich allein ---


• Sondern immer mit anderen

• Bildung ist nicht die Hingabe an irgendein Fach, irgendeine Sache, sondern es geht um den Zusammenhang
dieser Sache mit dem gesellschaftlichen Ganzen

Bildungsbegriff nach Wolfgang Klafki (1927-2016)


• Klafki versuchte ein zeitgemäßes Konzept allgemeiner Bildung zu entwickeln
• Bildung als Allgemeinbildung
• Bildung als Zusammenhang dreir Grundfähigkeiten

• Selbstbestummung → Kants Mündigkeitsbegriff


• Mitbestimmung → Verbesserung des gesellschaftlichen Ganzen
• Solidarität → Zusammenhalt

Allgemeinbildung
• Bildung für alle
: Bildung im Medium des Allgemeinen
: Bildung in allen Grunddimnsionen menschlicher Interessen, Fähigkeiten
• Chancen= glechheit
: Auswahl von Bildungsgegen= ständed

: Ausgewogenheit, wechselseitige Ergänzung

• Abbau selektiver Faktoren im Bildungswesen


• Kanonproblem
-- Plurität con Weten und Wissensformen
• Breites Spektrum an Fächern Zugängen, Aktivitäten, wählbare Schwerpunkte

• Alle sollen dieselben Mögkichkeiten zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten haben


• Kanon verbindliches Wissen – Unmöglich

• Ausdehnung und Intensivierung gemsinsamer Bildungseinrichtungen


• Schlüsselprobleme --- Wass alle angeht --- Problemkanon

Links ---- powerpoint

Einheit 6

Der Erziehungsbegriff
Erziehungsbegriff nach Wolfgang Brezinka (geb. 1928)

• Wodurch unterscheidet sich erzieherisches Handeln von anderen Handlungen?


• In erster Linie durch den Zweck, den der Handelnde verfolgt
• Er will in einem anderen Menschen eine bestimmte Wirkung hervorbringen
• -> mitmenschliches Handeln oder soziales Handeln

•Handeln bezeichnet in den Erziehungswissenschaften im Allgemeinen ein absichtsvolles, zweckgerichtetes Tun


•Seinem Tun liegt eine Absicht, oder eine Intention zugrunde, die es vom bloßen Verhalten unterscheidet
• Beim sozialen Handeln ist diese Intention auf andere Menschen gerichtet
• -> die Bearbeitung eines Holzbretts ist keine soziale Handlung

• Freilich gilt nicht für jede Handlung, dass sie auch als erzieherisches Handeln bezeichnet werden könnte
• Erziehung ist soziales Handeln zwischen zwei Personen, die einander nicht gleichrangig gegenüberstehen,
sondern zwei deutlich verschiedene Positionen einnehmen
• -> die des Erziehers
• -> die des Educanden

• Ziel einer erzieherischen Handlung ist, im Educanden eine Wirkung hervorzubringen


• ->Erziehung als kausales Ursache-Wirkungs-Verhältnis
• ->Erziehung als Beeinflussung der psychischen Disposition
• -> Erziehung als wertorientiertes Handeln

• Probleme:

• ->die psychischen Dispositionen, die der Erzieher zu beeinflussen versucht, sind nicht direkt wahrzunehmen,
sondern nur indirekt zu erschließen
• Diese Einschränkung gilt ebenso für die pädagogischen Absichten als unverzichtbares Merkmal erzieherischen
Handelns

• Wenn das, was eine beliebige Handlung zu einer erzieherischen macht, die Absicht ist, die dieser Handlung
zugrunde liegt, so folgt daraus, dass man es der Handlung selbst nie ansehen kann, ob sie eine erzieherische ist
oder nicht

• Und selbst wenn man den Erzieher befragen würde, könnte man kaum sicher sein, ob die Antwort, wirklich die
Absicht wiedergibt, die seinem Handeln zugrunde lag, oder ob diese Antwort nicht eine nachträgliche
Begründung, eine Rationalisierung seines Tuns darstellt

Beispiel:
• Die Auffassung von Erziehung als einem intentionalen Handeln bringt mit sich, dass eine gegebene Handlung
nie mit Sicherheit als erzieherische bestimmt werden kann, da man nie wissen kann, welche Intention ihr
tatsächlich zugrunde liegt

Ein weiteres Problem:


• Die Auffassung von Erziehung als Ursache-Wirkungs-Verhältnis unterstellt, dass dem als Ursache verstandenen
erzieherischen Handeln eine bestimmte Wirkung im Inneren des Zöglings entspricht
• -> nun ist aber durchaus vorstellbar, dass diese Wirkung gar nicht eintritt

• -> es gibt also offenbar nicht selten Ursachen ohne Wirkung

• Umgekehrt sind auch soziale Handlungen Erwachsener gegenüber Kindern denkbar, die frei von jeder
erzieherischen Absicht sind und dennoch Wirkungen hervorrufen bzw. das Gefüge der psychischen
Dispositionen der Kinder beeinflussen

• Die Frage ist daher, ob es nicht sinnvoller wäre, den Erziehungsbegriff von dem strikten Ursache-Wirkungs-
Modell zu befreien, das Brezinka für unverzichtbar hält
• Möglicher Vorschlag:
• ->Unterscheidung zwischen einem intentionalen
• ->und einem funktionalen Begriff von Erziehung
• Ein funktionaler Erziehungsbegriff kommt allerdings in eine gewisse Nähe zum Begriff der Sozialisation -> es
spricht also einiges für Brezinkas Beschränkung auf das intentionale Handeln

Ein drittes Problem:


• Erziehung als Subjekt-Objekt-Realtion
• ->mit welchem Recht beschränkt Brezinka die Frage nach Absichten und Zwecken auf die Seite des Erziehers
und vernachlässigt die Intentionen und Motive des Educanden, der doch eben kein willenloses Stück Natur oder
bloßes Objekt ist, sondern ein Subjekt mit Wünschen, Interessen und Zielen?

Erziehungsbegriff nach Friedrich W. Kron (1933- 2016)


• Erziehung als symbolische Interaktion
• Erziehung als einen auf das Individuum gerichteten intentionalen Prozess (Sozialmachung) im Gegensatz zur
Sozialisation (Sozialwerdung)
• Erziehung als Rollenhandeln
• -> menschliches Handeln, das auf Menschen gerichtet ist, vollzieht sich weder nach rein zufälligen
Gesichtspunkten, noch unterliegt es völlig dem Belieben des einzelnen Handelnden, sondern es orientiert sich
an bestimmten Rollenvorgaben

• Diese Rollenvorgaben sind jedoch nicht festgelegt, sondern werden von den Beteiligten in ihrem Handeln,
ihren Interaktionen hervorgebracht, reproduziert und bestätigt oder auch verändert
• Weil dieses Handeln durch Sprache oder andere Symbolsysteme vermittelt ist, heißt die Theorie symbolischer
Interaktionismus

• Im Prozess der Erziehung sind nicht nur die Absichten und Zwecke des Erziehers von Bedeutung, sondern auch
die Bedürfnisse und Wünsche des Zu-Erziehenden
• ->und deshalb könne der Erzieher gar nicht anders, als sich in seinem Handeln auf diese Intentionen seines
Gegenübers zu beziehen
• Das gilt besonders dann, wenn sich die erzieherische Intention an der des Educanden bricht, wenn also die
Absichten des Erziehers in Konflikt zu den Interessen des Kindes treten

• Der Erziehungsbegriff bezeichnet nach Kron nicht nur den Prozess der einseitigen Einflussnahme eines
Erziehers auf die psychischen Dispositionen des Zöglings, sondern auch den Prozess der Interpretation und
Reflexion solcher Intentionen, der mit der Begründung und Aushandlung von Regeln einhergehe

• Die Monopolstellung des Erwachsenen wird dadurch relativiert und das hierarchische Verhältnis zumindest
zeitweilig außer Kraft gesetzt
• Erziehung kann nicht als einseitige Ursache-Wirkungs-Relation verstanden werden
• Erziehung scheint ein intersubjektives Verhältnis zu sein, das zur Aufhebung der in ihm angelegten Asymmetrie
tendiert

Beispiel:
• Offen bleibt die Frage:
• Ob diese Definition für alle Situationen gelten soll, die als Erziehung bezeichnet werden?
• Geht es in erzieherischen Interaktionen wirklich immer um Reflexion, Begründung und Aushandlung von
Regeln und Normen?
• Dann wäre zB die schlichte Erteilung eines Verbotes ohne langwierige Begründungen kein Vorgang, der den
Namen Erziehung verdient

Einheit 7

Lerntheorien: Empiristisch-behavioristische Ansätze


•Menschen werden durch Erfahrungen geprägt
• Die unzähligen im Alltag gemachten Erfahrungen sind es, die der empiristisch-behavioristischen Sichtweise
zufolge ein Individuum zu dem machen, was es ist

• Menschen besitzen demnach keine natürlichen inneren Wesenskräfte


• Vielmehr kommen sie zunächst als ein unbeschriebenes Blatt (tabula rasa) zur Welt, auf dem dann
Erfahrungen ihre Eindrücke hinterlassen

•Die Erfahrungen eines Menschen lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen, die jeweils zu
unterschiedlichen Formen des Lernens führen:

• Die Erfahrung, dass manche Reize (zB Arzt, Spritze und Schmerz) meist zusammen auftreten, führt zum Lernen
durch klassische Konditionierung
• Die Erfahrung, dass eigenes Handeln (zB Essen mit einem Löffel) mehr oder weniger erfolgreich ist, führt zum
Lernen durch operante Konditionierung
• Die Erfahrung, wie andere Menschen sich in bestimmten Situationen verhalten (zB den Fernseher einschalten)
führt zum Modelllernen

Lernen durch klassische Konditionierung


• Die klassische Konditionierung baut jeweils auf einer bereits vorliegenden Verknüpfung zwischen einem Reiz
und einer Reaktion auf. Diesen Reiz nennt man den unkonditionierten Reiz, die Reaktion darauf nennt man die
unkonditionierte Reaktion.
• Wenn der unkonditionierte Reiz häufig genug mit einem neutralen Reiz kombiniert wird, führt dieser neutrale
Reiz dann zu der gleichen Reaktion wie der unkonditionierte Reiz.

• Den ursprünglich neutralen Reiz nennt man dann den konditionierten Reiz
• Die vom konditionierten Reiz hervorgerufene Reaktion nennt man die konditionierte Reaktion

• Reizgeneralisierung
• Reizdiskriminierung
• Extinktion

Pädagogische Anwendung der klassischen Konditionierung


• Viele im Alltag zu beobachtende emotionale Reaktionen können durch klassische Konditionierung erklärt
werden.
•Macht beispielsweise ein Kind die Erfahrung, dass der Arzt ihm eine Spritze gibt und dass dies weh tut, dann
kann der Anblick einer Spritze mit Schmerz assoziiert werden und eine Angstreaktion auslösen.

•Auf ähnliche Weise lässt sich das Entstehen von Schulangst erklären.
•Durch klassische Konditionierung können jedoch auch positive Emotionen entstehen. Je nach Interessen und
Fähigkeiten kann der Aufenthalt in der Sporthalle, dem Musikzimmer mit attraktiven Tätigkeiten und
angenehmen Gefühlen assoziiert werden.

Lernen durch operante Konditionierung


• Wenn ein Individuum unkonditionierte oder konditionierte Reaktionen zeigt, so antwortet es jeweils auf
bestimmte Reize.
• Burrhus F. Skinner (1904-1990), ebenso wie Watson ein Hauptvertreter des Behaviorismus, hat deshalb solche
Reaktionen als „respondentes Verhalten“ bezeichnet. Menschen und Tiere reagieren aber nicht nur direkt auf
Reize, sie zeigen auch spontane Verhaltensweisen, die keine erkennbare Reaktion auf äußere Reize sind. Für
diese Verhaltensweisen hat Skinner den Begriff „operantes Verhalten“ geprägt.

• Eine erfahrungsabhängige Veränderung (Konditionierung) des operanten Verhaltens wird als „operante
Konditionierung“ bezeichnet.
• Prozesse der operanten Konditionierung wurden aber bereits vor Skinner unter der Bezeichnung
„instrumentelle Konditionierung“ untersucht.
• Wichtige Arbeiten hierzu stammen vor allem von Edward L. Thorndike (1874-1949).

• Thorndike experimentierte mit Katzen und untersuchte deren Lernprozesse beim Versuch, sich aus einem
Käfig zu befreien.
• Katzen im Problemkäfig
• Gesetz des Effekts
• Gesetz der Übung

• Reizgeneralisierung
• Reizdiskriminierung

• Extinktion
• Bedürfnisbezogene Unterscheidung von Verstärkern
• Verstärkungspläne

Pädagogische Anwendung der operanten Konditionierung


• Aus empirisch-behavioristischer Sicht sind pädagogische Situationen so zu gestalten, dass die
Wahrscheinlichkeit von erwünschtem Verhalten möglichst groß und die Wahrscheinlichkeit von unerwünschtem
Verhalten möglichst gering wird.
• Anders als vom reinen Behaviorismus angenommen, reagieren Lernende allerdings nicht nur auf Reize,
sondern sind vernunftbegabte, denkende Wesen. Deshalb ist es zweckmäßig, ihnen auch genau mitzuteilen, was
von ihnen erwartet und wofür sie verstärkt werden.

• Drill and Practice


• Heute wird ein Drill- and -Practice –Unterricht mit genau geplanten kleinen Lernschritten allerdings nicht mehr
als pädagogisch adäquat angesehen, da so dem aktiven, konstruktiven Charakter des menschlichen Lernens zu
wenig Rechnung getragen wird.

• Womit soll man verstärken?


• Wie viel sollte man verstärken?

• Wann sollte man verstärken?


• Was sollte man erlauben?
• Wer legt die Regeln des Verstärkens fest?

Einheit 8
Lerntheorien: Empiristisch-behavioristische Ansätze

Lernen durch Beobachtung: Modelllernen


• Menschen sind soziale Wesen und beobachten das Verhalten ihrer Mitmenschen.
• Für ein Individuum kann dieses Modellcharakter haben.
• Wenn das Individuum das beobachtete Verhalten bereits beherrscht, so kann durch Beobachtung das eigene
Verhalten angeregt oder gehemmt werden
• Das Modelllernen ist ein Prozess, in dem ein Individuum die Kompetenz zur Ausführung von Handlungen durch
die Beobachtung des Verhaltens anderer erwirbt

• Albert Bandura (1965): Kompetenzerwerb durch Beobachtung


• In einem Experiment sahen Kinder eine von drei Varianten eines Films:
• Variante A (Erwachsener schlug Plastikpuppe, ohne Konsequenzen)
• Variante B (Konsequenz: Lob und Süßigkeiten)
• Variante C (Konsequenz: Tadel und Ermahnung)

• Nach dem Film wurden die Kinder in einen anderen Raum gebracht, in dem neben anderem Spielzeug auch
die Plastikpuppe stand
• Die Kinder der A- und der B-Gruppe zeigten deutlich häufiger aggressives Verhalten gegenüber der Puppe als
die Kinder der C-Gruppe
• Wenn die Kinder allerdings explizit aufgefordert wurden zu zeigen, was sie gesehen hatten und ihnen dafür
eine Belohnung versprochen wurde, zeigten die Kinder aller drei Gruppen im gleichen Ausmaß aggressives
Verhalten

Grundannahmen
• Das Modelllernen ist Gegenstand der von Bandura vertretenen sozial-kognitiven Lerntheorie
• Diese Theorie geht zwar auch davon aus, dass Lernen durch Erfahrung erfolgt
• Sie ist jedoch nicht mehr behavioristisch, sondern kognitiv orientiert
• Bandura unterscheidet zwischen Kompetenzerwerb und der Performanz Kompetenzerwerb

• Aufmerksamkeit, Gedächtnisprozesse
• Verstärkung hat informative Funktion
• Verstärkung des Verhaltens eines Modells erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Beobachter an diesem
Modell orientiert
• Tüchtige, warmherzige und sympathische Menschen werden häufiger als Modelle gewählt als Menschen mit
den gegenteiligen Eigenschaften
Performanz
• Die tatsächliche Ausführung des gelernten Verhaltens setzt Motivation und Fähigkeiten voraus
• Die Verstärkung des Modellverhaltens erhöht die Bereitschaft des Beobachters zur Ausführung des gelernten
Verhaltens
• Verstärkung des Modellverhaltens fördert also auch die Performanz
• Ebenso wird die Performanz durch Verstärkung des Beobachterverhaltens gefördert
• In unbekannten und unstrukturierten Situationen ahmen Individuen eher das beobachtete Verhalten nach
• Ängstliche Individuen orientieren sich eher am Verhalten eines Modells

Pädagogische Anwendungen des Modelllernens


• Lernen durch Beobachtung anderer Menschen ist so allgegenwärtig, dass es häufig übersehen wird
• Allgemeine Erziehungsziele wie Hilfsbereitschaft, Autonomie und soziale Anpassung werden häufig dadurch
erlernt, dass Eltern, Lehrer, Geschwister implizit als „Vorbilder“ wirken

Beispiele:
• Wird ein Mitschüler für prosoziales Verhalten gelobt, so zeigen seine Mitschüler anschließend ebenfalls mehr
prosoziales Verhalten
• Findet der Freund eines Kindes Anerkennung dafür, dass er für den Tierschutzverband sammelt oder alten
Leuten hilft, so zeigt das Kind in der Folge ebenfalls mehr altruistisches Verhalten
• Sieht ein Kind, welches sich vor Hunden fürchtet, wie ein anderes Kind ohne Angst mit einem Hund spielt, so
zeigt das beobachtende Kind in der Folge ebenfalls weniger Angst vor Hunden

• Durch Verstärkung zum Modell


• Übernahme des Modells auf anderer Ebene
• Modelllernen besteht nicht nur darin, dass ein Verhalten konkret übernommen wird. Die Orientierung am
Modell kann auch auf einer abstrakteren Ebene stattfinden
• ZB Albert Schweitzer als Vorbild -> so muss ich nicht unbedingt Arzt werden und nach Lambarene gehen,
sondern kann auch auf andere Weise Armen und Kranken helfen

Diskussionsfragen
• Eine Lehrerin hat in ihrer Klasse folgendes Problem: Wenn sie die Schüler etwas fragt, schreien viele gleich die
Antwort heraus, ohne sich zu melden und zu warten, bis sie aufgerufen werden.
• Was könnte sie tun?

• In der Sonderschule hat ein lernbehindertes Kind Probleme bei Laufspielen, bei denen man von einem
bestimmten Ort zu einem andere laufen muss. Es läuft zufällige Routen, hüpft wild und ohne erkennbaren Grund
auf und nieder. Die anderen Kinder werden konfus und die Lehrerin hat Schwierigkeiten, die für das Spiel
erforderliche Ordnung aufrechtzuerhalten.
• Welche Möglichkeiten hat die Lehrerin, das Problem zu lösen?

Einheit 9
Mit Freude lernen, ein Leben lang

Gelernt werden kann nur das, was für ein Lebewesen bedeutsam ist
• Alle Lebewesen sind in der Lage, etwas zu lernen
• Aber ein Lebewesen muss freilich nicht alles lernen können, sondern nur das, worauf es in seiner jeweiligen
Lebenswelt für sein Wohlergehen und die Sicherung seiner Nachkommen ankommt
• Es muss wahrnehmen können, wenn sich in der Außenwelt oder in der Innenwelt etwas verändert, eine
Inkohärenz entstanden ist, etwas also nicht mehr so ist, wie es sein müsste, damit es ihm gut geht

• Alle Lebewesen sind in der Lage, etwas zu lernen


• Aber ein Lebewesen muss freilich nicht alles lernen können, sondern nur das, worauf es in seiner jeweiligen
Lebenswelt für sein Wohlergehen und die Sicherung seiner Nachkommen ankommt
• Es muss wahrnehmen können, wenn sich in der Außenwelt oder in der Innenwelt etwas verändert, eine
Inkohärenz entstanden ist, etwas also nicht mehr so ist, wie es sein müsste, damit es ihm gut geht
• Weiter muss es ein geeignetes Reaktionsmuster finden, einsetzen und stabilisieren können
• Kann ein Lebewesen all das, bleibt es am Leben, gelingt ihm das nicht, stirbt es
• Kein Lebewesen bleibt zeitlebens so, wie es war, als es auf die Welt gekommen ist

• Ein Lebewesen, das immer so bleiben würde, wie es anfangs war, kann nur dort überleben, wo seine
Lebenswelt sich nicht mehr verändert
• Eine solche konstant bleibende Lebenswelt gibt es allerdings nicht
• Denn allein dadurch, dass ein Lebewesen lebt, erzeugt es auch spezifische Aktivitäten und Wirkungen und
verändert dadurch bereits selbst seine eigene Lebenswelt

• Deshalb muss sich jedes Lebewesen im Verlauf seines Lebens auch verändern und das kann es nur, indem es
etwas hinzulernt
• Es geht also nicht um die Frage, ob einzelne Zellen, vielzellige Organismen oder aus vielen Einzelindividuen
bestehende soziale Systeme etwas lernen können, sondern darum, was sie zu lernen imstande sind
• Und das ist sehr unterschiedlich, einfach deshalb, weil es für jede Zelle, jeden Organismus, jedes soziale
System auf etwas anderes ankommt

• Die wirklich interessante Frage lautet also: wer oder was bestimmt darüber oder ist ausschlaggebend dafür,
was von einem Lebewesen gelernt wird?
• Eine beliebige Veränderung im Äußeren kann es nicht sein, wenn sie nicht ins Innere des Lebewesens
vorzudringen und dort eine Störung seiner bisher aufrechterhaltenen inneren Ordnung, seiner Kohärenz,
auszulösen vermag
• Kann alles so bleiben wie es ist, dann muss auch nichts gelernt werden

• Die Veränderung im Außen muss zu einer spürbaren Störung im Innen führen oder ohne äußeren Grund im
Inneren entstehen
• Die so entstandene Inkohärenz darf nicht durch ein bereits angelegtes und effektiv funktionierendes
Reaktionsmuster, also Automatismus ausgleichbar oder beseitigbar sein

• Die innere Störung muss also für eine gewisse Zeit fortbestehen, muss für das Lebewesen hinreichende
Bedeutsamkeit gewinnen
• Bedeutsam für ein Lebewesen ist also nur das, was es daran hindert, so zu bleiben, wie es ist
• Eine Weiterentwicklung des bisherigen Wissens und Könnens, wird nicht dadurch ausgelöst, dass in der
äußeren Welt eine Veränderung auftritt, sondern dadurch, dass sich im Inneren des Lebewesens etwas
verändert, das mit den bis dahin entwickelten Reaktionsmustern nicht ausgeglichen werden kann

• Es ist nicht das von einem Lebewesen wahrgenommene Phänomen, sondern die durch diese Wahrnehmung in
seinem Inneren ausgelöste Wirkung, die einen entsprechenden Lernprozess in Gang setzt

• Das Ausmaß der im Inneren ausgelösten Veränderungen hängen davon ab, über welche Reaktionsmuster das
Lebewesen verfügt und wie effizient es diese Muster aktivieren und einsetzen kann
• Das wiederum ist aber abhängig von den jeweiligen Vorerfahrungen, die es bisher bereits bei der Lösung
ähnlicher Probleme machen und in seinem Inneren als Reaktionsmuster verankern konnte
• Gelernt werden nicht die Probleme, sondern die Lösungen
• Die Lösungen sind bedeutsam, nicht objektiv und gleichermaßen wichtig für alle, sondern immer nur für das
betreffende Lebewesen
• Deshalb sind alle Lernprozesse durch die subjektive Zuschreibung von Bedeutsamkeit gekennzeichnet
• Und deshalb kann auch nichts gelernt werden, was für ein Lebewesen bedeutungslos ist

Lernen heißt, Beziehungen herzustellen


• Lernen beginnt bereits vor der Geburt:
• Die allerersten Vernetzungen, die wir stabilisieren, sind diejenigen, die wir brauchen, um den eigenen Körper
zu regulieren
• Die ersten Erregungsmuster, die in den Nervenzellen ankommen und aufgebaut werden, kommen aus dem
Körper
• Das Gehirn strukturiert sich anhand der aus dem Körper kommenden Signalmuster

Es muss unter die Haut gehen:


• Das Gehirn lernt nur das, was es als bedeutsam ansieht
• Jedes Mal, wenn wir etwas entdecken, das für uns selbst bedeutsam ist, geht es unter die Haut, und es kommt
im Gehirn zur Aktivierung der emotionalen Zentren
• Dabei werden neuroplastische Botenstoffe freigesetzt, die wie „Dünger“ wirken und all jene Netzwerke im Hirn
stabilisieren, die zur Lösung des Problems beigetragen haben

Hirntraining durch Spielen


• Spielen ist Potentialentfaltung
• Nachhaltig lernen kann man erst dann etwas, wenn es emotional aufgeladen ist, also Freude macht
• Nur wenn die emotionalen Zentren erregt werden, werden neuroplastische Botenstoffe (Katecholamine,
Endorphine, Oxytocin) ausgeschüttet, die die Nervenzellen dazu bringen, Eiweiße zu produzieren, die sie
brauchen, um neue Fortsätze zu bilden und neue Kontakte zu schmieden bzw. bestehende zu festigen

Hinderliche feste Überzeugungen


• Einstellungen, innere Überzeugungen (Meta-Erfahrungen) entstehen durch Prozesse, die unter die Haut gehen
• Diese Einstellungen bestimmen, was wir in der Welt wahrnehmen, was uns wichtig oder unwichtig ist und
wofür wir uns begeistern
• Sie bestimmen letztlich auch, wie sich unser Gehirn ausbildet
• Weil sie an Gefühle gekoppelt sind, lassen sie sich nicht durch gute Ratschläge oder Erklärungen verändern

Scheitern aufgrund von negativen Bewertungen


• Kein Kind scheitert an sich selbst, sondern es scheitert immer an den Bewertungen, den Maßregelungen und
den klugen Ratschlägen anderer

Andere ermutigen, bessere Erfahrungen zu machen


• Einen Funken im Anderen entzünden
• Eine Beziehungskultur auf Augenhöhe
Einheit 10
Der Einfluss der elterlichen Sozialisation
• Sozialisation: der Prozess, durch den Kinder die Werte, Fähigkeiten und Verhaltensweisen erwerben, die für
ihre gegenwärtige und zukünftige Rolle in ihrer jeweiligen Kultur als angemessen betrachtet werden
• Eltern können die Entwicklung ihrer Kinder durch Sozialisation auf mindestens dreierlei Weise beeinflussen
• 1. Eltern als direkte Lehrer: Eltern können ihren Kindern auf direktem Wege Fähigkeiten, Regeln und Strategien
beibringen
• 2. Eltern als indirekte Sozialisationsinstanzen: Eltern sozialisieren ihre Kinder indirekt im Rahmen alltäglicher
Interaktionen.
• 3. Eltern als Anbieter von Gelegenheiten: Eltern sind die Manager und Arrangeure der Erfahrungen und des
sozialen Lebens ihrer Kinder.

Erziehungsstile und Erziehungspraktiken


• Erziehungsstile: elterliche Verhaltensweisen und Einstellungen, die das emotionale Klima der Eltern-Kind-
Interaktionen bestimmen, zum Beispiel die Ansprechbarkeit der Eltern und ihr Anforderungsniveau
• Um den Einfluss zu verstehen, den Eltern auf die Entwicklung von Kindern nehmen, haben Forscher zwei
Dimensionen des Erziehungsstils identifiziert, die sich als besonders wichtig erweisen:
• Ansprechbarkeit und Anforderung

• 1. Das Ausmaß an elterlicher Wärme, Unterstützung und Akzeptanz versus elterliche Zurückweisung und
Gleichgültigkeit (Ansprechbarkeit), und
• 2. Das Ausmaß an elterlicher Kontrolle und Anforderung

• Pionierarbeiten über Erziehungsstile wurden von Diana Baumrind vorgelegt, die anhand der Dimensionen von
Unterstützung und Kontrolle vier Erziehungsstile unterschied:

•Autoritativ,
• autoritär,
• Permissiv,
• und vernachlässigend-zurückweisend

• Autoritative Eltern neigen dazu, Anforderungen zu stellen, aber auch auf das Kind einzugehen und warmherzig
zu sein
• Sie setzen ihren Kindern klare Regeln und Grenzen, innerhalb dieser Grenzen geben sie ihren Kindern jedoch
beträchtliche Autonomie und schränken sie nicht ein
• Baumrind fand, dass die Kinder autoritativer Eltern häufig kompetent, selbstbewusst und bei ihren
Altersgenossen beliebt sind

Autoritäre Eltern sind oft kalt und reagieren nicht auf die Bedürfnisse ihrer Kinder. Weiterhin üben sie starke
Kontrolle aus und stellen hohe Anforderungen, wobei sie erwarten, dass ihre Kinder Anweisungen ohne Fragen
oder Erklärungen nachkommen
• Kinder autoritärer Eltern besitzen im Allgemeinen relativ geringe soziale und schulische Kompetenzen, sie
sind unglücklich und unfreundlich und besitzen geringes Selbstvertrauen

Permissive Eltern reagieren auf die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Kinder und sind nachsichtig mit ihnen. Sie
sind nicht konservativ und verlangen von ihren Kindern nicht, sich selbst zu regulieren oder in angemessener
Weise zu handeln.
• Ihre Kinder sind häufig impulsiv, es fehlt ihnen an Selbstbeherrschung, und sie zeigen schwache schulische
Leistungen
Zurückweisend-vernachlässigende
• Eltern sind uninteressierte Eltern, die wenige Anforderungen an ihre Kinder stellen und auch wenig auf sie
reagieren.
• Sie setzen ihrem Verhalten keine Grenzen und kontrollieren es auch nicht, ihren Kindern bieten sie keine
Unterstützung.
• Kinder, die einen zurückweisend-vernachlässigenden Erziehungsstil erfahren, haben als Säugling häufig
gestörte Bindungsbeziehungen und in der späteren Kindheit Probleme in den Beziehungen zu ihren
Altersgenossen

• Die Auswirkungen der verschiedenen Erziehungsstile variieren ein wenig in Abhängigkeit von den ethnischen
oder rassischen Gruppen:
• Ein autoritärer E. bei afro-amerikanischen Kindern war nicht mit negativen Entwicklungsergebnissen verknüpft,
was bei euro-amerikanischen Kindern der Fall war, sondern ging mit positiven Folgen einher

• Mögliche Erklärung: diese Eltern verspüren mehr als andere Eltern das Bedürfnis nach autoritärer Kontrolle,
um ihre Kinder vor Gefahren zu beschützen, diese Kinder mögen erkennen, dass die Kontrollpraktiken aus Sorge
heraus motiviert sind, und reagieren folglich positiv

Wie Kinder das elterliche Verhalten beeinflussen


• Zu den stärksten Einflüssen auf den elterlichen Erziehungsstil gehören Eigenschaften ihrer Kinder wie
Aussehen, Verhalten und Einstellungen
• Attraktive Erdenbürger lösen positivere Reaktionen bei den Erwachsenen aus
• Mögliche evolutionäre Erklärung: Eltern sind motiviert, mehr Zeit und Energie in Nachwuchs zu investieren,
der gesund und genetisch fit ist und damit eine hohe Überlebenswahrscheinlichkeit besitzt

Verhalten und Temperament des Kindes


• Ungehorsame, zornige und herausfordernde Kinder machen ihren Eltern den Einsatz eines autoritativen
Erziehungsstils schwerer, als fügsame Kinder
• Ursachen: genetisch (Temperament)

• Kinder können Widerspenstigkeit auch durch solche Interaktionen mit den Eltern lernen
• Ein zusätzlicher Komplikationsfaktor besteht darin, dass das Verhalten von Kindern dadurch beeinflusst ist, wie
sie die Einstellungen ihrer Eltern wahrnehmen

Sozio-ökonomische Einflüsse auf das elterliche Verhalten


• Eltern mit niedrigem sozio-ökonomischem Status erziehen ihre Kinder häufiger autoritär und strafend als
einkommensstärkere Eltern, die eine akzeptierendere und demokratischere Erziehung bieten
• Einige dieser Unterschiede hängen mit den unterschiedlichen Überzeugungen und Werten der Eltern
zusammen
• Eltern aus einkommensschwachen Familien legen viel Wert auf Konformität, während Eltern mit höherem
Sozialstatus eher wollen, dass ihre Kinder selbstgesteuert und autonom reagieren

Ökonomischer Stress und elterliches Verhalten


• Anhaltender ökonomischer Stress ist ein starker Prädikator für Erziehungsqualität, Familieninteraktionen
• Wirtschaftlicher Druck erhöht die Wahrscheinlichkeit von Ehekonflikten, was wiederum die Wahrscheinlichkeit
erhöht, dass sich die Eltern gegenüber ihren Kindern uninteressiert oder feindlich verhalten
• Mögliche Hilfestellungen: unterstützende Beziehungen zu Verwandten, Freunden, Nachbarn oder andere, die
materielle Hilfe, Kinderbetreuung, Rat, Anerkennung beisteuern können

Fragen und Denkanstöße


• Es wird häufig angenommen, dass die Sozialisation des kindlichen Verhaltens ein bidirektionaler Prozess ist, in
dessen Verlauf die Eltern das Verhalten des Kindes beeinflussen und dieses Verhalten wiederum einige
Sozialisationspraktiken oder Verhaltensweisen der Eltern fördert. Beschreiben Sie Beispiele für die bidirektionale
Verursachung im Hinblick auf a die Beziehung zwischen dem Bestrafungsverhalten der Eltern und der Aggression
des Kindes, und b die Beziehung zwischen dem elterlichen Einsatz von Strafen als Kontrollinstrument und der
Selbstregulation der Kinder.

Einheit 11

Anthropologische Grundorientierungen
• Bei der Formung eines Gegenstandes, zB Schnitzen einer Holzplastik, müssen die jeweiligen
Gegenstandseigenschaften berücksichtigt werden.
• Dies gilt auch für das pädagogische Handeln, das auch als eine Art Formung angesehen werden kann

• Die Einflussnahme ist davon abhängig


• In welcher Hinsicht der Lernende Unterstützung benötigt
• Und welche Gesetzmäßigkeiten genutzt werden können, um zum Ziel zu gelangen

• Die Art pädagogischer Einflussnahme ergibt sich aus den Annahmen des pädagogisch Handelnden über das
Wesen der Entwicklungsprozesse, die er fördern will
• Diese Annahmen sind Teil allgemeiner Sichtweisen über das Wesen Mensch, die man häufig als
anthropologische Grundorientierung bezeichnet

• Wichtige anthropologische Grundorientierungen sind


• Humanistische Ansätze
• Empiristisch-behavioristische Ansätze
• Und handlungstheoretisch-konstruktivistische Ansätze

• Humanistische Ansätze
• Nehmen natürliche innere Wesenskräfte im Menschen an, die zur Entfaltung dränge
• Der Lernende wird mit einer Pflanze und der Erzieher mit einem Gärtner verglichen:
• Die Pflanze muss zwar gehegt und gepflegt werden, aber sie wächst im Grunde von selbst
• Entwicklung wird vor allem von innen beeinflusst

• Empiristisch-behavioristische Ansätze
• Die Lernende wird als ein zunächst unbeschriebenes Blatt angesehen, auf dem sich erst durch Erfahrung
Eindrücke bilden
• Der Erzieher wird als eine Art Stimulus- und Verstärkungsmanager angesehen, der beim Lernenden
Assoziations- und Konditionierungsprozesse arrangiert
• Entwicklung wird vor allem von außen beeinflusst

• Handlungstheoretisch-konstruktivistische Ansätze
• Nehmen eine mittlere Position ein, da sie sowohl Einflüsse von innen als auch von außen für die Entwicklung
verantwortlich machen
• Sie sehen die äußeren Einflüsse vor allem als kulturell bedingt an und Entwicklung als ein Hineinwachsen in
eine bestimmte Kultur
• Der Erzieher greift unterstützend in das Handeln des Lernenden ein

Humanistische Ansätze
• Die Grundannahmen der humanistischen Ansätze reichen bis zu den Klassikern der Pädagogik des 17. bis 19.
Jahrhunderts zurück
• Durch die Reformpädagogik in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden deren Annahmen wieder
aufgegriffen und weiterentwickelt

• Reformpädagogik
• Montessori Pädagogik
• Waldorfpädagogik

Montessori Pädagogik
• 1907 wurde in Rom das erste Kinderhaus, die Casa dei Bimbini, von Maria Montessori gegründet
• Mittlerweile gibt es allein in Deutschland über 1000 Kitas und Hunderte Schulen im Primar- und
Sekundarbereich, die nach ihren Prinzipien arbeiten

• Weltweit sind es über 40 000 Schulen


• Damit gehört die Montessori-Bewegung zu den erfolgreichsten Konzepten aus dem Umkreis der
Reformpädagogik

• Maria Montessori: Leben und Wirkung


• Montessori ist 1870 in Chiaravalle geboren
• 1890 beginnt sie ein naturwissenschaftliches Studium an der Universität Rom
• 1892 beginnt sie das Studium der Medizin, das sie 1886 mit der Promotion abschließt
• 1897 beginnt sie sich mit den medizinisch-heilpädagogischen Schriften des französischen Arztes und Begründer
der Heilpädagogik Jean-Marc Gaspard Itard (1775-1838) zu beschäftigen

•Montessori ließ sich dabei von zwei Prinzipien leiten:


• Ermutigung der Eigeninitiative der Kinder und ihrer Lust am Selbertun
• Und von der Kompensation der Behinderungen mittels eigens geschaffener Übungsmaterialien

• Praktisch relevant wurden ihre Forschungen, als ihr angeboten wurde, die Leitung eines Kinderhauses in San
Lorenzo, einem Arbeitsviertel in Rom, zu übernehmen
• 1909 führt Montessori ihren ersten Ausbildungskurs zu ihrer Methode durch und formulierte ihr
pädagogisches Konzept in ihrem Werk „Il Metodo“

• Anthropologische Grundannahmen
• Polarisation der Aufmerksamkeit
• Vorbereitende Phase ungerichteter Aufmerksamkeit
• Konzentration auf eine Aufgabe
• geduldiges Üben, in dem das Funktionieren immer wieder mit Freude erlebt wird

• Ziel der Pädagogik muss es sein, die natürlichen Bedürfnisse und Kräfte in den Kindern sich entwickeln zu
lassen
• Normalisation
• Deviation

• Montessori ging davon aus, dass es für jedes Entwicklungsalter bestimmte Empfänglichkeiten gibt, sogenannte
sensible Phasen, die in der Pädagogik berücksichtigt werden müssen zB in Form der darauf abgestimmten
Entwicklungsmaterialien

• Picture in powerpoint pg 20

• Der absorbierende Geist


• Innerer Bauplan

• Montessori-Entwicklungsmaterialien
• Übungen des täglichen Lebens (zB Schnürrahmen, Wasser tragen)
• Sinnesmaterial (Farbtäfelchen, Einsatzzylinder, Tastbrettchen, Geräuschdosen)
• Mathematisches Material (Perlenketten, blaurote Stangen)
• Sprachmaterial (Sandpapierbuchstaben)

• Picture pg 23

• Weiter gibt es Fachunterricht/Kurse


• Gesprächskreise und Präsentationen
• Feste und Feiern

• Fächerübergreifendes freies Arbeiten


• Erkundungen der Natur durch Experimente
• Projektarbeiten und Exkursionen

• Kritik
• Schwerpunktsetzung im mathematisch-naturwissenschaftlichen sowie sprachlichen Bereich, wodurch die
kreativ-künstlerischen Aktivitäten vernachlässigt würden

• Betonung der individuellen Einzelarbeit -> Vernachlässigung von Gemeinschaftsorientierung oder auch Fehlen
einer intensiven Lehrer-Schüler-Beziehung
• Religiöse Dimension oder Grundgedanke der Selbststeuerung, göttliche Heilspläne (absorbierender Geist,
innerer Bauplan)

Waldorfpädagogik
• Weltweit gibt es mittlerweile über 2000 Waldorfkindergärten
• Über 1000 Waldorfschulen
• Auch betriebliche Berufsausbildungsstätten, heilpädagogische Einrichtungen sowie auch staatlich anerkannte
private Hochschulen

•Leben und Werk


• Rudolf Steiner wurde 1861 in Kraljevec, Kaisertum Österreich (heute Kroatien) geboren
• Mit 14 Jahren gab er Nachhilfeunterricht sogar in den Fächern Latein und Griechisch, in denen er selbst als
Realschüler gar nicht unterrichtet worden war

• Als 23-Jähriger war er bei einer Familie als Hauslehrer tätig, wo er einen an Wasserkopf leidenden Jungen so
erfolgreich unterrichtete, dass dieser geheilt und später sogar Arzt werden konnte

• Steiners pädagogische Anthropologie

• Zwischen 1902 und 1912 entwickelte Steiner die Anthroposophie, eine umfassende Lehre der Erkenntnis des
Menschen und des Kosmos
• Steiner war der Überzeugung, dass der Mensch ein dreigliedriges Wesen, bestehend aus Leib, Seele und Geist
ist

• Für Steiner ist der Mensch Bürger dreier Welten,


• Dieser Unterteilung entspricht die Aufgliederung des Seelenlebens in Denken, Fühlen und Wollen

• Nach anthroposophischer Auffassung besteht der Mensch aus vier Wesensgliedern:


• Der physische Leib
• Der Ätherleib
• Der Astralleib
• Der Ich-Leib

• Grundzüge der Pädagogik


• Klassenlehrerprinzip
• Epochenunterricht
• Große Klassen bis zu 40 SchülerInnen

• Viele musische Elemente


• Großes Angebot an wechselnden handwerklich-künstlerischen Arbeiten
• Verzicht auf Noten, Ziffernzeugnisse und Sitzenbleiben

• Verzicht auf Schulbücher


• Früher Fremdsprachenunterricht
• Viele Praktika
• Jahresarbeiten in der Regel in Klasse 8 und 12

• Klassenspiele als Theaterprojekte


• Monatsfeiern
• Eurythmie

• Kritik:
• Das Festhalten an Traditionen
• Verbalgutachten als charakterlose Worthülsen
• Verordneter Dilettantismus der Selbstverwaltung

• Links in powerpoint

Einheit 12
Moralisches Denken und Urteilen
• Ob eine bestimmte Handlung moralisch ist oder nicht, lässt sich nicht einfach durch oberflächliche
Betrachtungen entscheiden
• Denken wir an ein Mädchen, das Lebensmittel klaut, um seine hungernde Schwester zu versorgen.

• Psychologen nehmen an, dass die Überlegungen, die hinter einer Handlung stehen, entscheidend sind, um
angeben zu können, ob ein bestimmtes Verhalten moralisch oder unmoralisch ist

Piagets Theorie des moralischen Urteils


• Grundlage für kognitive Theorien über den Ursprung des Moralempfindens ist Piagets Buch „Das moralische
Urteil beim Kinde“ 1983
• wie denken Kinder über moralische Angelegenheiten und wie verändert sich dieses Denken mit dem Alter?
• Wie kann man erkennen, ob jemand Werte und Normen verinnerlicht hat?

• Das Stadium der heteronomen Moral: In diesem Stadium betrachten Kinder Regeln und Pflichten gegenüber
anderen als unveränderbare, gegebene Tatsachen; Handlungen, die nicht mit den Regeln und Geboten der
Autoritäten übereinstimmen, sind böse
• In diesem Stadium glauben Kinder, dass die Folgen einer Handlung darüber entscheiden, ob sie gut oder
schlecht ist

• Die Übergangsphase: Nach Piaget stellt die Phase von etwa sieben oder acht Jahren bis zum zehnten
Lebensjahr eine Übergangsphase von der heteronomen Moral zum nächsten Stadium dar,
• Bei Spielen mit Gleichaltrigen lernen Kinder, dass Regeln von der Gruppe aufgestellt und verändert werden
können

• Das Stadium der autonomen Moral: nun akzeptieren die Kinder nicht mehr den blinden Gehorsam gegenüber
Autoritäten als Grundlage moralischer Entscheidungen, sie verstehen, dass Regeln das Produkt sozialer
Interaktionen sind und geändert werden können
• Auch berücksichtigen sie die Motive und Absichten einer Person, wenn sie deren Verhalten bewerten

• Piaget zufolge, gehen alle normalen Kinder von der heteronomen Moral zum autonomen moralischen Denken
über
• Individuelle Unterschiede im Ausmaß der Fortschritte gehen auf zahlreiche Faktoren zurück wie zB auf
Unterschiede in der kognitiven Reife von Kindern oder auf die bisherigen Gelegenheiten zur Interaktion mit
Peers sowie auf die autoritären Elemente im Erziehungsstil ihrer Eltern

Die Bewertung von Piagets Theorie


• In Übereinstimmung mit Piagets Überzeugung, dass die Kognition bei der Entwicklung des moralischen Urteils
eine Rolle spielt, fanden sich zwischen den Leistungen bei Tests zur Perspektivübernahme und bei IQ-Tests stets
positive Zusammenhänge mit dem erreichten Niveau des moralischen Urteils
•Wenige Belege gibt es dafür, dass die Interaktionen mit Peers von sich aus die Moralentwicklung anregt, und es
erscheint plausibel, dass die Qualität der Peer-Interaktionen wichtiger ist
• Piaget unterschätzte die Fähigkeit jüngerer Kinder, die Rolle der Handlungsabsicht für die Beurteilung der
Moralität zu verstehen

Moralentwicklung
• Piagets Ansatz und seine Annahme verschiedener Stadien der Moralentwicklung bildete die Grundlage für
neuere Überlegungen und Forschungen zur Entwicklung des moralischen Urteilens.
• Den wichtigsten Beitrag leistete die komplexere und differenziertere Theorie der Moralentwicklung von
Lawrence Kohlberg

Kohlbergs Theorie des moralischen Urteils


• Kohlberg erfasst das moralische Urteil dadurch, dass er Kindern hypothetische moralische Dilemmata
präsentierte und sie dann über Aspekte befragte, die diese Dilemmata kennzeichneten.
Das Heinz-Dilemma
• Das bekannteste Dilemma bezieht sich auf eine Person namens Heinz, dessen Frau an einer bestimmten
Krebsart stirbt. Ein örtlicher Apotheker hatte ein Medikament entdeckt, das sie retten könnte, aber er verlangte
dafür das Zehnfache vom Herstellungspreis, was die finanziellen Möglichkeiten von Heinz bei weitem überstieg.
• Heinz borgte von allen Bekannten Geld, brachte aber nur etwa die Hälfte des Preises zusammen. Er erzählte
dem Apotheker, dass seine Frau sterben würde, und bat ihn, das Medikament billiger zu verkaufen oder ihm
eine spätere Bezahlung zu ermöglichen. Aber der Apotheker sagte: „Nein, ich habe das Medikament entdeckt
und will damit Geld verdienen.“ Das machte Heinz ganz verzweifelt, und er brach in die Apotheke ein und stahl
das Medikament für seine Frau.
• Hätte Heinz das tun sollen? War es am Ende richtig oder falsch? Warum?

Kohlbergs Theorie des moralischen Urteils


• Kohlberg unterschied drei Ebenen des moralischen Urteils:
• 1) Das präkonventionelle Niveau
• 2) Das konventionelle Niveau
• 3) Das postkonventionelle Niveau

• 1) Das präkonventionelle moralische Denken ist selbstbezogen: es konzentriert sich darauf, Belohnung zu
bekommen und Strafe zu vermeiden
• 2) Konventionelles moralisches Denken ist an sozialen Beziehungen orientiert: es konzentriert sich auf die
Übereinstimmung mit sozialen Pflichten und Gesetzen.
• 3) Postkonventionelles moralisches Denken ist an Idealen ausgerichtet: es konzentriert sich auf moralische
Prinzipien

• In Übereinstimmung mit Kohlbergs Theorie findet sich, dass Menschen mit besser ausgeprägten kognitiven
Fähigkeiten und besserer Ausbildung moralische Urteile auf höherer Ebene abgeben
• Kinder mit höheren Ausprägungen der Fähigkeit zur Perspektivübernahme als ihre Peers weisen auch höhere
Ausprägungen ihres moralischen Urteils auf

Kritik an Kohlbergs Theorie


• Kohlbergs Arbeiten erwiesen sich als sehr wichtig, weil sie den Nachweis erbrachten, dass es relativ
systematische altersbedingte Veränderungen im moralischen Denken und Urteilen von Kindern gibt.
• Kohlbergs Theorie riefen aber auch Kontroversen und Kritiken hervor:
• Zwar beginnen Kinder in nicht-westlichen, nicht-industrialisierten Kulturen ihr Denken so, wie es in Kohlbergs
Klassifikationssystem für westliche Kinder gilt, doch schreiten ihre moralische Denkmuster nicht so weit voran
wie bei ihren westlichen Peers
• Mögliche Erklräung: In einigen Gesellschaften wird der Gehorsam gegenüber Autoritäten, Älteren und
religiösen Geboten höher bewertet als die Prinzipien der Freiheit und der individuellen Rechte
• Die Forschung zeigte, dass Kinder und Erwachsene häufig höhere und niedrigere Stufen gleichzeitig
heranziehen
• Ihr Denken folgt also nicht einem geordneten Fortschritt entlang der Stufen, sondern weist auch Rückschritte
auf
• Folglich kann man nicht eindeutig sagen, dass die Entwicklung des moralischen Denkens diskontinuierlich
verläuft

Fragen und Denkanstöße


• Denken Sie an ein aktuelles moralisches Dilemma in Ihrem eigenen Leben. Mit welchen Argumenten und
Implikationen haben Sie über dieses Dilemma nachgedacht? Auf welchen Dimensionen unterscheidet es sich
vom Heinz-Dilemma Kohlbergs?
Die vernünftige Begründung der Moral (I. Kant) Text
• Was kann nach Kant allein und ohne Einschränkung für gut gehalten werden und warum?
• Welche Eigenschaften sind diesem guten Willen beförderlich, haben aber keinen inneren unbedingten Wert?
• Wofür ist die Vernunft da?
• Erklären Sie anhand eines Beispiels den Unterschied zwischen Neigung und Vernunft
• Warum braucht der gute Wille keine Imperative, der Wille aber sehr wohl?
• Inwiefern unterscheiden sich hypothetische und kategorische Imperative voneinander?

Einheit 12

Moralentwicklung 2

Prosoziales moralisches Urteilsvermögen


• Dilemmata: zwischen Vorteil oder Bequemlichkeit für einen selbst und Gerechtigkeit oder Wohlergehen für
andere
• Prosoziale moralische Dilemmata
• Geschichten (z.B. Eric)

• Ebenen des prosozialen Verhaltens:


• 1) hedonistische, selbstbezogene Orientierung
• 2) Orientierung an Bedürfnissen
• 3) Orientierung an Anerkennung und/oder Stereotyp
• 4a) Selbstreflexive empathische Orientierung
• 4b) Übergangsniveau
• 5) Stark internalisiertes Stadium

Bereiche sozialer Urteile


• Moralische Urteile (Fragen von Richtig und Falsch, Fairness, Gerechtigkeit)
• Sozial-konventionale Urteile (Sitten oder Regelungen, die darauf abzielen, die soziale Koordination und
Organisation zu sichern)
• Persönliche Urteile (Handlungen, bei denen es hauptsächlich um die Berücksichtigung persönlicher
Präferenzen geht)
• Wie Kinder soziale Urteile anwenden

• Pictures in powerpoint pg 6 and 7

• Kulturelle und sozio-ökonomische Unterschiede

Die frühe Entwicklung des Gewissens


• Gewissen: ein innerer Regulationsmechanismus, der die Fähigkeit eines Individuums erhöht,
Verhaltensstandards zu entsprechen, die in seiner Kultur als verbindlich gelten
• Faktoren, welche die Gewissensentwicklung beeinflussen

Prosoziales Verhalten
• Altruistische Motive (das Bedürfnis, anderen zu helfen; zunächst nur auf Grund von Mitgefühl und Sympathie;
im höheren Alter geleitet von dem Wunsch, sich in Übereinstimmung mit dem eigenen Gewissen und seinem
moralischen Prinzipien zu verhalten
• pictures pgs 11-14

• Die Entwicklung des prosozialen Verhaltens


• Empathie (Einfühlungsvermögen)
• Mitleid (Anteilnahme und Sorge um eine andere Person)

• Die Ursprünge individueller Unterschiede beim prosozialen Verhalten


• Biologische Faktoren
• Die Sozialisation prosozialen Verhaltens

• Vorbild-Sein und die Vermittlung von Werten


• Gelegenheiten für prosoziale Aktivitäten
• Disziplin und Erziehungsstil
• Fernsehen

Antisoziales Verhalten
• Die Entwicklung von Aggression und anderen antisozialen Verhaltensweisen
• Aggression: Verhalten, das darauf abzielt, andere zu schädigen oder zu verletzen
• Instrumentelle Aggression: Aggression, die durch den Wunsch motiviert ist, ein konkretes Ziel zu erreichen
• Beziehungsaggression: Aggression, die andere dadurch verletzt, dass sie ihre Peer-Beziehungen schädigt

•Beständigkeit aggressiven und antisozialen Verhaltens


• Kennzeichen aggressiver und/oder antisozialer Kinder und Jugendlicher
• Temperament und Persönlichkeit
• Soziale Kognition
• Reaktive Aggression (emotionsgesteuerte, als Gegenreaktion gedachte Aggression, die dadurch ausgelöst wird,
dass man die Motive der anderen als feindselig wahrnimmt)
• Proaktive Aggression(nicht gefühlsbasierte Aggression, die auf die Erfüllung von Wünschen und Zielen
gerichtet ist)

• Die Ursprünge der Aggression


• Biologische Faktoren
• Die Sozialisation von Aggression und antisozialen Verhalten
• Elterliche Bestrafung
• Unwirksame Erziehungsmaßnahmen
• Konflikte zwischen den Eltern
• Sozio-ökonomischer Status und antisoziales Verhalten bei Kindern

• Der Einfluss der Peers


• Freunde und die Peer-Gruppe
• Banden
• Fernsehen und Videospiele

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