4/2011 APRIL DAS HÖRMAGAZIN

DEUTSCH FÜR IHR DEUTSCH

perfekt
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€ 11,00 / sfr 19,80

Worüber reden? Worüber nicht?

SMALL TALK
MODESTADT DÜSSELDORF PHONETIK
Junge Modemacher am Rhein Satzmelodie
DEUTSCH APRIL 2011
perfekt AUDIO 1 BEGRÜSSUNG
Herzlich willkommen zu Deutsch perfekt
Audio!
Diesen Monat ist unser Spezialthema „Small
Talk“. Wann braucht man ihn, welche Themen
eignen sich dafür? Und wie kann man das Ge-
spräch in Gang halten? Hören Sie unsere Tipps
und üben Sie mit uns!
Außerdem besuchen wir die Modemacherin Tina
LEICHT Miyake in Düsseldorf. Wie viele andere junge De-
signer bringt sie mit ihrer Arbeit Farbe in das Ar-
Texte auf Stufe A2 des GER beiterviertel Flingern.
Die kompletten Hörtexte finden Sie in diesem Be-
gleitheft. So können Sie mitlesen, wenn Sie möch-
MITTEL ten. Die Transkription der Nachrichten und die
Lösungen zu den Übungen finden Sie am Ende
Texte auf Stufe B1 des GER dieses Begleithefts.
Die Transkription der Moderation und der Dialoge
steht auf www.deutsch-perfekt.com ) Produkte
SCHWER ) Downloads (für Abonnenten kostenlos). Als
Abonnent können Sie sich auf www.deutsch-per-
Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER fekt.com/user/register mit Ihrem Namen und
Ihrer Mailadresse registrieren.
GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen
%P$ PRÜFUNG
DEUTSCH perfekt AUDIO
KURZ & KNAPP
2 DEUTSCHLAND, ÖSTERREICH, SCHWEIZ
LEICHT Hören Sie die Texte und beantwor-
ten Sie die Fragen! Sprechen Sie nach dem Signal!
1. Wer ist Heidi?
2. In welcher Stadt ist der Graffiti-Künstler OZ
aktiv?
3. Mit welchem Lied wurde Herbert Grönemeyer
bekannt?
ICH SEHE DIR IN DIE AUGEN,
KLEINES!
Deutschland hat viele tierische
Medienstars: den Eisbären Knut, den
leider schon toten Kraken Paul – und
jetzt Heidi. Heidi ist ein Opossum und
der Star des Leipziger Zoos. Zeitungen
auf der ganzen Welt schreiben über das
kleine Tier. Aber warum ist Heidi so
populär? Das Opossum schielt. Auf
Facebook hat Heidi schon mehr als
3
300 000 Fans – mehr als viermal so viele DIE MAGIE VON OZ der K•nstler, - Person: Sie macht Kunst. Alben wie Grönemeyer, Zwo oder Total
(die K¢nst ästhetische Dinge (z. B. Bilder, Lite-
wie Bundeskanzlerin Angela Merkel. Es Spaziergänger sehen in Hamburg an ratur, Musik oder Skulpturen)) egal interessieren fast niemanden. Erst
gibt schon einen eigenen Song für Heidi. Häusern und Ampeln sehr oft diesen das Gefængnis, -se Haus: Dort müssen Kriminelle blei- 1984 wird er mit dem Song „Männer“
ben.
Auch Hollywood wollte sie schon zeigen. Namen: OZ. Das Graffiti ist in der ganzen aus dem Album 4630 Bochum auch als
“nsgesamt im Ganzen
Zu sehen ist der kleine Star aber erst ab Stadt zu finden. Viele Tausend Mal hat kein schl¡chtes sich nicht schlecht fühlen, weil Musiker bekannt. MTV lädt ihn 1994 als
dem 1. Juli. Dann ist nämlich Heidis der heute 61-Jährige Walter F. seit 1977 Gew“ssen haben man nicht glaubt, etwas Falsches zu ersten nicht Englisch singenden Musi-
tun
neues Zuhause im Leipziger Zoo fertig: diese zwei Buchstaben mit Farbe oder verschönern schöner machen ker ein, ein Unplugged-Album zu
die Tropenhalle. Stiften an fremde Häuser geschrieben. machen. Danach kommen viele popu-
Für manche ist er ein Künstler der Stra- läre Alben und Tourneen. Seine Songs
ße, genau wie der Brite Banksy. Es hat sind in den deutschen Charts jetzt
auch schon verschiedene Ausstellungen HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH, immer ganz oben. Sein Album Mensch
tierisch so, dass es ein Tier ist über Walter F. und seine OZ-Graffitis von 2002 verkauft er 3,7 Millionen Mal.
der Eisbär, -en großes, weißes, gefährliches Tier: Es
HERBERT GRÖNEMEYER!
lebt in der Arktis.
gegeben. Für andere ist er kriminell. Der Seinen Durchbruch als Schauspieler hat Es ist das meistverkaufte Album in der
der Krake, -n Tier: Es lebt im Meer und hat acht 61-Jährige musste wegen der Graffitis er 1981. In Wolfgang Petersens Drama deutschen Musikgeschichte. 2006 singt
Arme. auch schon ins Gefängnis – insgesamt Das Boot spielt Herbert Grönemeyer Grönemeyer dann die offizielle Hymne
schielen einen Sehfehler haben für rund acht Jahre. Aber OZ hört nicht den Kriegsberichterstatter Werner. Wer- der Fußballweltmeisterschaft in
die B¢ndeskanzlerin, Chefin der deutschen Regierung auf. Warum er immer weitermacht? Deutschland: „Zeit, dass sich was
-nen ner will über das Leben der Männer an
Dem Fanmagazin des Fußballclubs Bord schreiben und auch Fotos dreht.“ Jetzt hat Grönemeyer aber erst
die Tropenhalle, -n sehr großer, hoher Raum mit tropi-
schem Klima Sankt Pauli hat er diese Antwort gege- machen. Der Film ist international ein mal Zeit, seinen Geburtstag zu feiern.
ben: „Es gibt noch viel zu tun. Ich habe großer Erfolg und wird für sechs Oscars Er wird am 12. April 55 Jahre alt.
kein schlechtes Gewissen dabei, die nominiert. Aber Grönemeyer ist nicht
Landschaft zu verschönern.“ nur Schauspieler. Er liebt auch die der D¢rchbruch hier: Beginn der Karriere
Musik. Schon mit zwölf Jahren hat er der Schauspieler, - Person: Sie spielt im Film oder
eine eigene Band. Aber seine ersten Theater mit.

4 DEUTSCH perfekt AUDIO 5

das Boot, -e Schiff 4 GESPRÄCHSBEGINN R F dem Signal und formulieren Sie eine passende Aus-
der Kriegsbericht- Reporter: Er schreibt darüber, was LEICHT Wie beginnt man das Gespräch? sage oder Frage. Da es mehrere Varianten geben
erstatter, - in einem Streit zwischen Nationen
passiert. Hören Sie die Beispiele und den kurzen Dialog! 1. Die beiden Kollegen treffen sich re- kann, hören Sie danach eine mögliche Modellant-
der Erf¶lg, -e positives Resultat gelmäßig. wort.
zwo zwei
meistverkauft in größter Menge verkauft 2. Der Mann wohnt in Ulm, weil er
die Musikgeschichte Historie der Musik dort eine neue Arbeit hat.
die Fußballwelt- Treffen von vielen Fußballnational- 5 IM GESPRÄCH BLEIBEN
meisterschaft, -en teams: Sie spielen um den ersten
3. Dem Mann gefällt Ulm.
LEICHT Wie kann man ein Gespräch in 9 IM BERUFSLEBEN
Platz auf der Welt. 4. Die Frau schlägt vor, sich bald mal
w„s hier: etwas Gang halten? Hören Sie die Tipps! SCHWER Hören Sie die Tipps und Beispiele!
s“ch drehen hier: ≈ sich ändern
wieder zu sehen.
5. Der Mann gibt der Frau seine Handy-
nummer, damit sie ihn anrufen kann.
6 DIALOG ZWISCHEN KOLLEGEN
SPEZIALTHEMA: SMALL TALK MITTEL Hören Sie den Dialog. Zwei ehema-
3 EINFÜHRUNG lige Kollegen, Frau Köster und Herr Martens, tref-
LEICHT „Leichte Konversation“ – so fen sich nach einiger Zeit wieder. Hören Sie zu und 7 DAS GESPRÄCH BEENDEN
könnte man den Ausdruck „Small Talk“ ins Deut- wiederholen Sie die Sätze von Frau Köster nach LEICHT Hören Sie die Beispiele und wieder-
sche übertragen. Immer, wenn Sie mit Personen dem Signal! holen Sie sie nach dem Signal!
in Kontakt kommen, die Sie nicht oder nicht gut
kennen, brauchen Sie Small Talk. Welche Themen Möchten Sie Ihr Hörverständnis trainieren? Dann
eignen sich dafür? Wie beginnt man mit dem lesen Sie zuerst die Aussagen und hören Sie dann
Small Talk, wie beendet man das Gespräch? den Dialog noch einmal. Kreuzen Sie beim Hören 8 RICHTIG REAGIEREN
Hören Sie die Tipps und Dialoge und üben Sie mit an: richtig (R) oder falsch (F)? MITTEL Hören Sie den Dialog und achten
uns! Sie auf die Anweisungen. Sprechen Sie dann nach

6 DEUTSCH perfekt AUDIO 7

Üben Sie weiter! Frau Stada (S) und Herr Willis (W)
sind Geschäftspartner. Nach der Konferenz gehen
sie gemeinsam essen und unterhalten sich. Wie ist
die korrekte Reihenfolge der Sätze? Ordnen Sie den
Dialog!
1 W: Frau Stada, wo haben Sie denn eigentlich
studiert?
S: Wann haben Sie denn Ihr Studium abge-
schlossen?
W: In den Vereinigten Staaten! Was haben Sie
denn dort gemacht?
S: Vor drei Jahren … Da war ich schon in den
USA.
W: In Heidelberg? Das ist ja interessant! Ich
habe auch dort studiert!
S: Ich war als Trainee bei der Firma Sunrises
beschäftigt. Dort habe ich die Marketing-
Abteilung unterstützt.
W: Hm, da muss ich kurz überlegen ... Das war
vor drei Jahren.
8 DEUTSCH perfekt
S: Zuerst in Frankfurt, aber die letzten vier
Semester war ich in Heidelberg.
W: Oh, da kommt ja schon unser Essen! Das
sieht aber lecker aus!
BESUCH BEI ...
10 DER MODEMACHERIN TINA MIYAKE
SCHWER Düsseldorf ist Deutschlands Stadt
der Mode. Neben einer großen Modemesse gibt es
dort mehr als 1300 Schauräume, in denen be-
kannte Modemarken ihre neuesten Kollektionen
präsentieren.
In der Nähe des Hauptbahnhofs gibt es aber auch
viele junge Modemacher, die mit ihrer Arbeit Farbe
in das Arbeiterviertel Flingern bringen. Die De-
signerin Tina Miyake ist eine von ihnen. Marcel
Burkhardt hat sie in ihrem Laden besucht.
KOLUMNE
11 HENRIETTE KUHRT ÜBER
AUTOKENNZEICHEN
SCHWER
Neuschwanstein, Weißwurst, Bier – oh
nein, die Deutschen identifizieren sich
mit etwas ganz anderem: ihrem Auto-
kennzeichen.
Da glaubte man ganz naiv, die Deut-
schen definierten sich über Eurovisi-
ons-Lena, den Tag der Deutschen But-
terbrezeln und die eleganten Hemden
von Fußballtrainer Jogi Löw. Jetzt habe
ich erfahren, was die Deutschen wirk-
lich zusammenhält: die Liebe zu den
Autokennzeichen. Genauer gesagt: zu
den Abkürzungen der Städtenamen
darauf.
Das wenigstens hat jetzt ein Touris-
mus-Professor durch eine Befragung
von über 17 000 Deutschen herausge-
AUDIO
funden. Er und seine Studenten haben
festgestellt, dass die wenigsten Men-
schen noch Stadtwappen kennen –
heute symbolisieren Autokennzeichen
deutsche Städte. Professor Bochert sieht
sie als „effektives, kostenloses Marke-
tinginstrument“.
Das hat mich wirklich gefreut.
Bis jetzt dachte ich immer, die Abkür-
zungen dienten nur dazu, schlechte
Witze über den Fahrstil der Menschen
aus dem Nachbarort zu machen! Daraus
entstand eine völlig eigene Humor-Kul-
tur. Oder besser gesagt: „Humor“-Kul-
tur. So wird Brake (BRA) zu „Braker
RestAbfall“, Coesfeld (COE) zu „Chaos
Ohne Ende“ und Dillingen (DLG) zu
„Deutschlands Letzte Gegend“.
Jeder Ort hat die passende
Beschimpfung für seinen Nachbarort,
die die einen den anderen beim Auto-
fahren zurufen können. Zum Beispiel,
wenn sie mal wieder an der Ausfahrt
vom Parkhaus warten müssen, weil der
9
Provinzler vor ihnen vergessen hat, dass
er an der Kasse und NICHT AN DER VER-
DAMMTEN SCHRANKE bezahlen muss.
Merk dir das, PInneberger, nein, du Pro-
vinzIdiot, du!
Diese lang kultivierten Feindschaften
haben den Effekt, dass sich die Deut-
schen wiederum mit ihrer eigenen Orts-
kennung sehr positiv identifizieren.
Sagt Professor Bochert. Durch die Kenn-
zeichen entsteht das, was Heimat im
eigentlichen Sinn bedeutet: Sie bilden
eine Gemeinschaft der Gefühle.
Wie man aber solche Gemeinschaf-
ten kaputt macht, zeigte die deutsche
Regierung vor Jahren mit der Reform der
Nummernschilder. Viele Kommunen
wurden lieblos zu Landkreisen ver-
schmolzen; für eine große Zahl von
Kennzeichen war das das Ende. Noch
viel schlimmer: Manche Orte kriegten
einfach das Nummernschild ihrer Nach-
barn übergebraten. So leiden die
Bocholter heute noch unter Phantom-
10
schmerzen, wenn sie ihr neues
Namensschild BOR ansehen müssen,
das sie sich mit ihren Nachbarn aus Bor-
ken teilen. Besonders perfide: Es gibt
73 279 Bocholter – aber nur 41 606 Bor-
kener. Das sitzt tief.
Gerade für die Männer ist diese
Schmach sehr schlimm, stellte Professor
Bochert fest. Warum? Sagte er nicht.
Aber ich vermute, dass das fremde
Kennzeichen zur Kategorie der feindli-
chen Übernahme gehört. Kein Wunder,
dass viele der befragten Männer sogar
Geld boten, um die alte Ortskennung
zurückzubekommen und ihre Ehre zu
retten. Sie boten so hohe Summen, dass
die danebensitzenden Ehefrauen die
Fassung verloren. Liebt der deutsche
Mann sein Autokennzeichen mehr als
seine Ehefrau? Auf diesen wunderbaren
Gedanken wäre ich ohne Professor
Bochert nie gekommen!
Autoverleiher lösen das Problem mit
dem emotionalen Effekt übrigens ganz
elegant: Sie melden ihre Autos gerne in die B¢tterbrezel, -n Gebäck in Form der Zahl Acht mit
Salz darauf, das man auseinan-
teuren Metropolen wie Hamburg, Mün- derschneidet und worauf man
chen oder Wiesbaden an – die Kunden Butter tut
können stolz mit einem HH, M oder WI die [bkürzung, -en wenige Buchstaben, die für ein
bestimmtes Wort stehen
durch Deutschland fahren. Gute Idee: die Befragung v¶n Umfrage bei
Man leiht sich ja keinen schönen großen herausfinden entdecken
Audi, nur damit die anderen am Ende das St„dtwappen, - ≈ Emblem einer Stadt
glauben, man sei mit einer Schweine- das M„rketinginstru- ≈ Möglichkeit für Werbung
mastfarm irgendwo in der Provinz reich ment, -e
die Besch“mpfung, -en ≈ Schimpfwort
geworden.
zurufen aus der Entfernung rufen
Apropos Provinz: Einige deutsche der Prov“nzler, - Person, die vom Land kommt
Autobesitzer in Segeberg, Bitburg und verd„mmt ≈ blöd
dem schon genannten Pinneberg haben die Schr„nke, -n lange, dünne Barriere, die sich
ihre Kennzeichen kreativ erweitert. Sie nach oben öffnet
kultiviert hier: gepflegt; so, dass man
haben ihre Ortskennungen SE, BIT und dafür sorgt, dass die Feindschaft
PI einfach mit den übrigen Buchstaben bleibt
auf dem Schild kombiniert und SE-XY, wiederum hier: andererseits
BIT-CH und PI-MP daraus gemacht. Wie die {rtskennung, -en hier: Buchstaben auf dem Auto-
kennzeichen, die für einen Ort
gesagt, eine ganz eigene Humor-Kultur. stehen
Ein wirklich guter WI-TZ. b“lden hier: entstehen lassen
lieblos hier: funktional; ohne Rücksicht
auf die Gefühle der Bewohner
s“ch identifizieren m“t hier: als typisch deutsch sehen der L„ndkreis, -e mehrere Kommunen mit gemein-
samer Verwaltung
s“ch definieren über hier: ihre Identität bekommen
durch
DEUTSCH perfekt AUDIO 11
verschm¡lzen hier: aus mehreren ein großes
Ganzes machen
übergebraten kriegen hier: bekommen, ohne ge-
fragt zu werden
der Phantomschmerz, Schmerz, den man an einem
-en amputierten Körperteil fühlt;
hier: nicht realer Schmerz
perfide hier: ≈ böse, ungerecht
Das s“tzt tief. hier: ≈ Das tut sehr (lange) weh.
die Schmach Behandlung, durch die man Stolz
und Ehre verliert
befragen Fragen zu einem bestimmten
Thema stellen
die F„ssung verlieren die eigenen Emotionen nicht
mehr kontrollieren können
die Schweinemastfarm, ≈ großer Bauernhof, auf dem
-en Schweine mit speziellem Futter
schnell groß und fett gemacht
werden
apropos ... franz. ergänzend zum Thema …
erweitern hier: ergänzen
12
12 GRAMMATIKTRAINER: PRÄTERITUM
MITTEL Üben Sie das Präteritum. Sie hören
ein Verb im Infinitiv und eine Person. Wie heißt
das Verb in der entsprechenden Präteritum-Form?
Sprechen Sie nach dem Signal!
MEIN ERSTER MONAT
13 YETZILE RAMÍREZ ERZÄHLT
LEICHT Im November 2009 ist die Venezo-
lanerin Yetzile Ramírez in die hessische Landes-
hauptstadt Wiesbaden gekommen. Hören Sie, was
sie über ihren ersten Monat dort erzählt!
Mein Mann César ist Computerexperte.
Schon zu Hause in Venezuela hatte er
mit deutschen Kunden zu tun. Einer
hat ihn gefragt, ob er für seine Firma in
Deutschland arbeiten möchte. César
musste nicht lange nachdenken: In
Venezuela ist das Leben nicht einfach.
Er hat das Angebot also gern angenom-
men und ist nach Wiesbaden gegan-
gen.
Ein Jahr später bin ich dann mit
unserer kleinen Tochter Fiorella zu ihm
gezogen. Wir waren sehr froh. Endlich
war die Familie wieder zusammen.
César hat eine schöne, große und helle
Wohnung im Stadtzentrum für uns
gefunden. Drinnen ist es schön ruhig,
und gleich vor der Tür ist das Leben.
Wiesbaden ist nicht so groß wie
unsere Heimatstadt Puerto La Cruz. Aber
es gibt alles, was ich mir wünsche:
Kinos, ein Theater, gute Restaurants
und viele Geschäfte. Die Geschäfte sind
das Schönste für mich und das
Schlimmste für meinen Mann. Die sind
hier nämlich alle in einer Straße – und
ich liebe es, schöne Sachen zu kaufen.
Aber ganz im Ernst: Das wirklich Beste
ist, dass es in Wiesbaden so sicher ist.
Hier habe ich keine Angst vor Kriminel-
len.
Erschrocken habe ich mich aber am
DEUTSCH perfekt AUDIO
Anfang trotzdem. Ich habe nämlich
meine Geldbörse mit allen wichtigen
Papieren verloren. Da hatte ich echten
Stress. Es ist schwer, einen neuen Aus-
weis zu bekommen. Es ist teuer und
dauert lange. Zum Glück hat mir ein
Deutscher einen Tipp gegeben: Geh
doch ins Fundbüro, hat er gesagt. Ich
hatte Glück. Dort hatte jemand die
Geldbörse abgegeben. Geld war nicht
mehr darin, aber alle meine Papiere.
Da war ich sehr froh. In Deutschland
gibt es eben für jedes Problem eine
Stelle, die weiterhilft.
Die Deutschen haben wir als sehr
gut organisiert kennengelernt. Sie
haben für alles einen Plan. Sie denken
in klaren Strukturen. Jeder macht, was
er machen muss. Bei uns in Venezuela
gehört es aber auch dazu, dass Kolle-
gen im Büro mal einen Spaß machen
und ein bisschen über die Familien und
die Kinder sprechen. Das ist hier
anders. Manche schreiben nicht einmal
13
in E-Mails ein „Hallo“. Das kostet nur weiterhelfen helfen, Probleme zu lösen Trainieren Sie Ihr Hörverständnis! Im Teil „Hör- R F
klar genau
Zeit, sagen sie. Es geht gleich los mit verstehen“, Teil 2 der Prüfung Zertifikat Deutsch, 6. Der Bundesnachrichtendienst
dazugehören hier: eine wichtige Sache sein
dem Inhalt. Das finden wir kühl. k¶sten hier: (zu viel) brauchen
hören Sie ein Gespräch, zu dem Sie zehn Aufga- wusste schon 1959, wo Eich-
Manchmal wünschen wir uns ein losgehen hier: beginnen ben lösen sollen. mann war.
bisschen mehr Wärme bei den Men- kühl hier: nicht freundlich Üben Sie hier! Hören Sie den Text zweimal und 7. 1960 ging Eichmann freiwillig
schen hier. In Venezuela ist das nämlich die Wærme hier: ≈ Freundlichkeit entscheiden Sie, ob die Aussagen zum Text richtig nach Israel, um sich dort den
so: Wir kümmern uns gern um Fremde (R) oder falsch (F) sind. Kreuzen Sie an! Lesen Sie Richtern zu stellen.
und versuchen, sie schnell zu integrie- die Aussagen vor dem Hören!
8. Die Publizistin Hannah Arendt
ren. Viele Deutsche brauchen ein biss- R F berichtete über den Eichmann-
chen mehr Zeit, um sich zu öffnen. Aber 14 BEHÖRDEN UND STELLEN
Prozess.
jetzt haben wir auch schon ein paar LEICHT Yetzile Ramírez hat festgestellt, 1. Der Eichmann-Prozess fand in
gute deutsche Freunde gefunden. dass es in Deutschland für jedes Problem eine Jerusalem statt. 9. Der Prozess fand geheim und
Stelle gibt, die weiterhilft. Wie heißen die Stellen ohne Journalisten statt.
2. Eichmann selbst war nie in einem
zu tun haben m“t hier: Kontakt haben mit und Behörden? Hören Sie zu und reagieren Sie Konzentrationslager gewesen. 10. Adolf Eichmann wurde für seine
nachdenken ≈ intensiv denken richtig! Taten mit dem Tod bestraft.
„nnehmen hier: ≈ akzeptieren 3. Eichmann sagte in einem Zeitungs-
gezogen zu Part. II von: ziehen zu = an einen interview, dass er nur Befehle aus-
Ort umziehen, um dort (mit
einem Menschen zusammen) zu geführt hat.
leben
EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE %P$ 4. Nach dem Krieg ist Eichmann di-
Aber g„nz “m ]rnst: … ≈ Aber jetzt mal ohne Spaß: …
erschr¶cken Part. II von: sich erschrecken ≈ 15 BÜROKRAT DES HOLOCAUST rekt nach Argentinien gegangen. Der Mann hinter dem Glas wird Tag
Angst bekommen
¡cht hier: viel
MITTEL Adolf Eichmann ist der Mann, der 5. Er hat seine Familie dort wieder und Nacht bewacht. Hier, im Bezirks-
h„tte ... „bgegeben Plusquamperfekt von: abgeben für die Nazis die Konzentrationslager organisierte. gesehen. gericht in Jerusalem, und auch in sei-
eben hier: ≈ also Als Agenten ihn nach Israel bringen und der Pro- ner drei mal vier Meter großen Zelle
die St¡lle, -n hier: Amt zess gegen ihn beginnt, schaut die ganze Welt zu. im Gefängnis. Der Deutsche Adolf

14 DEUTSCH perfekt AUDIO 15

Eichmann steht in Israel vor einem
Richter, acht Monate lang, vom 11. April
bis 15. Dezember 1961. Eichmann soll
schuld sein, dass sechs Millionen Juden
während des Nationalsozialismus
getötet worden sind. „Verbrechen
gegen das jüdische Volk“ und „Verbre-
chen gegen die Menschheit“ wirft das
Gericht ihm vor – auch wenn Eichmann
selbst keinen Menschen getötet hat.
Aber er wird verurteilt: Nach einem
Prozess, über den besonders in
Deutschland viel diskutiert wird. Für
Kriminelle wie Eichmann gibt es im
Deutschen ein eigenes Wort: Schreib-
tischtäter. Denn Eichmann war der
oberste Bürokrat, der das Töten organi-
siert hat – von seinem Schreibtisch aus.
Er hat zum Beispiel die Fahrpläne der
Züge koordiniert, die Juden in Konzen-
trationslager (KZ) gebracht haben. Spä-
ter ist er in alle KZ gereist, um zu kon-
trollieren, wie das Morden mit Gas am
schnellsten funktioniert.
16
Im juristischen Sinne sei er unschul-
dig: Er habe nur auf Befehl gehandelt,
sagt er dem Richter. In einem Interview
mit dem früheren niederländischen SS-
Mann Willem Sassen hat er vorher
etwas anderes gesagt: „Hätten wir von
10,3 Millionen Juden 10,3 Millionen
Juden getötet, dann wäre ich befriedigt
und würde sagen, gut, wir haben einen
Feind vernichtet. (…) Ich war kein nor-
maler Befehlsempfänger, dann wäre
ich ein Trottel gewesen, sondern ich
habe mitgedacht, ich war ein Idealist
gewesen.“ Publiziert wurde das Inter-
view im amerikanischen Magazin Life
(heute: Time). Geführt hat Sassen es,
als Eichmann noch in seinem Versteck
gelebt hat: in Buenos Aires, Argenti-
nien.
Nach Argentinien ist Adolf Eichmann
nicht direkt gekommen. Immer wieder
hat er nach dem Krieg den Namen
gewechselt, hat seine Familie verlassen
und ist in die Lüneburger Heide (heute
Niedersachsen) gezogen. Mit katholi-
schen Helfern kommt er über Südtirol
und Italien nach Argentinien. In seinem
Pass des Internationalen Roten Kreuzes
steht ein neuer Name: Riccardo Kle-
ment. So lebt Eichmann ab 1950 in
Argentinien, holt seine Familie später
ins Land, wird zum vierten Mal Vater. Er
arbeitet für Mercedes Benz Argentina.
Wusste die deutsche Regierung, wo
Adolf Eichmann ist? Erst jetzt gibt es
eine Antwort auf die Frage: Mitte Janu-
ar 2011 bekam die Bild-Zeitung Doku-
mente des Bundesnachrichtendienstes
(BND). Die Reporter fanden ein Papier
von 1952: „EICHMANN befindet sich
nicht in Ägypten, sondern hält sich
unter dem falschen Namen CLEMENS in
Argentinien auf. Die Adresse von E. ist
beim Chefredakteur der deutschen Zei-
tung in Argentinien Der Weg bekannt“,
heißt es darin.
Erst 1958 soll der BND der amerika-
nischen CIA von Eichmanns Flucht
DEUTSCH perfekt AUDIO
berichtet haben. Auch ein deutscher
Richter, Fritz Bauer, hört davon, dass
Eichmann in Argentinien ist: Ein frühe-
rer KZ-Häftling informiert den Richter,
der dann dreimal nach Israel fährt –
mit der Absicht, dass sich die Israelis
um Eichmann kümmern.
Am 11. Mai 1960 entführen Mossad-
Agenten Eichmann und bringen ihn
nach Israel. Der Eichmann-Prozess wird
von vielen Reportern beobachtet. So
auch von der Publizistin Hannah
Arendt, die vor den Nazis geflohen war.
Sie berichtet für die amerikanische
Zeitschrift The New Yorker über den Pro-
zess. Arendt sieht in Eichmann die
„Banalität des Bösen“: den einfachen,
realitätsfernen Mann, dem das Dämo-
nische fehlt. Sehr viele Kommentatoren
werden diese bald berühmte These kri-
tisieren.
Am 31. Mai 1962 wird Eichmann
gehängt. Er wird verbrannt, die Asche
ins Meer geworfen. Adolf Eichmann ist
17
der einzige Mensch, den Israel offiziell hætten … getötet Konj. II der Vergangenheit von: fliehen hier: weggehen, damit man in Si- TINA Papa!
töten cherheit ist
hat töten lassen. befriedigt ≈ zufrieden realitätsfern nicht realistisch DARIA Herr Lang, wenn Sie keine Lust
der Feind, -e ↔ Freund hængen hier: zur Strafe durch ein Seil um haben, müssen Sie ja nicht mitschau-
vern“chten hier: töten den Hals töten
bew„chen aufpassen auf, sehr genau kontrol- wäre … gewesen Konj. II der Vergangenheit von: sein (das Seil, -e ≈ langer Gegenstand, ähnlich wie en!
lieren ein Kabel)
der Tr¶ttel, - dummer Mensch MANNI Nein, nein, ich habe schon Lust,
das Bez“rksgericht, offizielle Institution, an der unter- führen hier: ≈ machen verbr¡nnen durch Feuer kaputt machen
-e sucht wird, ob jemand etwas Krimi- die [sche hier: graue, sehr kleine Reste, die Daria. Ich meine ja nur. Ah, seht mal,
nelles gemacht hat das Verst¡ck, -e geheimer Ort
übrig bleiben, wenn man einen wer da kommt: Gregor! Und wer macht
die Z¡lle, -n kleiner Raum in einem Gefängnis verl„ssen hier: sich trennen von Toten verbrannt hat
(das Gefængnis, -se Gebäude, in das Kriminelle ge- das Internationale Name einer internationalen jetzt die Arbeit in unserem Büro?
schlossen werden) Rote Kreuz Hilfsorganisation
(Gregor kommt herein.)
der R“chter, - Person, die eine öffentliche Position der B¢ndesnachrich- staatliche Organisation in Deutsch-
beim Staat hat; sie spricht z. B. Stra- tendienst land, die geheime Informationen GREGOR Hallo, zusammen. Hallo,
fen aus oder entscheidet bei einem aus anderen Ländern mithilfe von SERIE: MAHLZEIT!
Streit, wer recht hat. Agenten holt und geheime Dinge 16 FOLGE 66 Helene. Na, wie geht’s, mein Schatz?
der Jude, -n Person, deren Religion die Thora als des eigenen Landes vor fremden
Basis hat Agenten schützen soll MITTEL HELENE Ich dachte, du musst arbeiten?
töten totmachen s“ch bef“nden sein Hast du dir extra meinetwegen freige-
das Verbr¡chen, - kriminelles Tun s“ch aufhalten für eine bestimmte Zeit an einem Es ist der 29. April. In Sophias Astro- nommen?
vorwerfen hier: sagen, dass der andere etwas Ort sein
Café läuft der Fernseher: die Hochzeit GREGOR Nein, ich will auch die Hoch-
Kriminelles gemacht hat der Ch¡fredakteur, Chef von allen Journalisten bei
ver¢rteilen eine bestimmte Strafe geben -e einer Zeitung oder Zeitschrift des englischen Prinzen William. Aber zeit sehen.
m¶rden hier: einen Menschen mit Absicht s¶ll ... ber“chtet haben hat … wahrscheinlich berichtet nicht jeder findet das interessant ...
töten die Fl¢cht hier: geheime Reise aus Deutsch- HELENE Vielen Dank für die Blumen.
“m jur“stischen S“nne ≈ in der juristischen Bedeutung land
der Hæftling, -e hier: Person, die im KZ einge- TINA Oh, was für eine schöne Parade! GREGOR (nervös) Äh, so war das nicht
sei Konj. I von: sein
auf Befehl h„ndeln tun, was ein anderer sagt / was an- schlossen war gemeint! Mit dir will ich sie sehen, ist
dere sagen entführen ≈ illegal an einen anderen Ort brin- MANNI Also, langweilig ist es irgendwie doch klar! Was ist denn bis jetzt pas-
die SS kurz für: Schutzstaffel; paramilitäri- gen schon, oder, Tina? siert, Mikis?
sche Organisation (1925-1945) beobachten hier: versuchen zu sehen, was pas-
siert

18 DEUTSCH perfekt AUDIO 19

MIKIS Überhaupt nichts ... Ich frage
mich, warum ich hier sitze. Draußen
scheint die Sonne, und wir sitzen hier
drinnen vor dem Fernseher!
DARIA Ach, das ist so romantisch. Ob
die beiden glücklich werden?
HELENE Warum gibt es denn in
Deutschland kein Königshaus? So eine
Königin, das ist schon was. Und was
haben wir hier? Angela Merkel.
MIKIS Die Merkel braucht sich doch nur
einen Hut aufzusetzen, dann sieht sie
so aus wie die Queen. Die haben doch
denselben Stil.
GREGOR Du hast ja keine Ahnung von
Stil. (Sieht Mikis an) Sieht man ja auch.
MIKIS Also, das wird mir hier zu blöd.
Ihr könnt meinetwegen euren Tag vor
dem Fernseher verbringen, ich habe
was Besseres zu tun. Tschüss.
MANNI Was hat er denn?
TINA Irgendwie hat er schon recht …
20
(überlegt kurz) Aber ich find’s trotzdem MANNI Ach, das haben sie doch alle. Das würde dir so gefallen. Oder, Papa?
toll. (lacht) Ich meine, nimm die Schweden, meinet-
GREGOR Tina! Was heißt hier „toll“? wegen.
Historisch, würde ich sagen! GREGOR Skandale über Skandale! Mahlzeit! hier: Guten Appetit!; auch: Gruß
zwischen Kollegen
HELENE Ganz ruhig, mein Schatz. MANNI Aber die haben die Briten auch. laufen hier: an sein
GREGOR Historisch! TINA Die haben wir auch in Deutsch- |ch meine j„ nur. ≈ Entschuldigung, so stark wollte ich
nicht kritisieren.
MANNI Gibt es hier ein Echo? land, sogar ohne Königshaus. der Sch„tz hier: Geliebte
(Daria lacht.) MANNI Dieses Jahr sind ja noch ein Vielen D„nk für hier iron.: Das war nicht nett von
die Blumen. Dir/Ihnen.
paar Wahlen in Deutschland. Mal
MANNI Kleiner Scherz am Rande. Und s“ch aufsetzen sich auf den Kopf setzen
sehen, was die Leute denken. w„s kurz für: etwas
was passiert jetzt noch? Ich meine, seit
DARIA Viele gehen leider gar nicht W„s h„t er d¡nn? ≈ Warum ist er ärgerlich/traurig ...?
einer halben Stunde fahren die durch Kleiner Sch¡rz „m ≈ Das war nur als Spaß gemeint.
London! Wie lange denn noch? mehr zum Wählen. Frustrierte Bürger R„nde.
nennt man das, oder? charm„nt von: Charme
DARIA Katie sieht so schön aus. Dieses einfach hier: ≈ wirklich
Kleid ist wirklich toll! MANNI Also vielleicht doch lieber wie-
n“mm ... zum Beispiel …
der eine konstitutionelle Monarchie? sogar ≈ auch
HELENE So will ich auch mal heiraten.
(steht auf) Manni Lang: König der Deut- die Wahl, -en von: wählen
(lauter) Hast du das gehört, Gregor? mal sehen warten, was passieren wird
schen.
GREGOR Dann fang mal an zu sparen! der Sch„mpus Champagner
TINA Kennt ihr das Lied „Wenn ich
TINA Charmant, charmant. König von Deutschland wär“? Da heißt
GREGOR Das britische Königshaus hat es: „Die Socken und die Autos dürften
einfach Stil. Das muss man schon sagen. nicht mehr stinken, ich würd’ jeden
Morgen ein Glas Schampus trinken!“
DEUTSCH perfekt AUDIO 21
17 „MEINETWEGEN“
SCHWER Üben Sie die Adverbien meinetwe-
gen, deinetwegen, seinetwegen/ihretwegen, unse-
retwegen, euretwegen, ihretwegen!
Hören Sie die Sätze! Formulieren Sie sie nach dem
Signal um und verwenden Sie dazu das passende
Adverb!
RADIO-NACHRICHTEN: DEUTSCHLANDFUNK
18 A) VERSTEHEN SIE DIE THEMEN?
SCHWER Welche Themen hören Sie in den
Nachrichten des Deutschlandfunks? Kreuzen Sie
an!
a) Das Bundesfinanzministerium hat die
Finanzen der Bundesländer berechnet.
b) Die Bundesländer wollen mehr Geld
vom Bundesfinanzministerium.
c) In Berlin gibt es Streiks im öffentlichen
Dienst.
22
d) In Berlin finden Tarifverhandlungen
statt.
e) Die gesetzlichen Krankenkassen in
Deutschland haben kein Geld mehr.
f) In Deutschland wollen zwei Kranken-
kassen fusionieren.
18 B) HÖREN SIE GENAU ZU!
SCHWER Lesen Sie die Aussagen! Hören Sie
dann die Nachrichtensendung noch einmal genau
an und kreuzen Sie an: richtig (R) oder falsch (F)?
R F
1. 2011 machte Nordrhein-Westfalen
von allen Bundesländern die meisten
Schulden.
2. In den Tarifverhandlungen sehen die
Arbeitgeber keine Möglichkeiten für
Lohnerhöhungen.
R F 20 KRIMI-WORTSCHATZ
S C H W E R Lernen Sie verschiedene Wörter
3. Die Techniker Krankenkasse hat 6,7
rund um das Thema „Krimi“. Hören Sie dann die
Millionen Versicherte.
Sätze und formulieren Sie sie nach dem Signal
4. Morgen ist es im Süden Deutsch- um! Verwenden Sie dafür diese Wörter:
lands bewölkt.
der Fall
ermitteln
Die Transkription der Nachrichten finden Sie auf der Täter
der nächsten Seite. das Opfer
die Tatwaffe
KULTUR
19 IM KINO: KOTTAN ERMITTELT – RIEN NE PHONETIK
VA PLUS VON PETER PATZAK 21 SATZAKZENT BEI WORTFRAGEN
S C H W E R Die Österreicher können lustige
LEICHT Hören Sie die Beispiele und spre-
Krimis machen. Von 1976 bis 1983 gab es die TV- chen Sie sie nach dem Signal nach!
Serie „Kottan ermittelt“ – eine Satire auf die Poli-
zei und populäre Wiener Vorurteile. 1981 kam die
Kultserie ins Kino. 30 Jahre später darf Kottan wie-
der ermitteln. Jetzt kommt der Film Kottan ermit-
telt – Rien na va plus ins Kino.
DEUTSCH perfekt AUDIO 23
TRANSKRIPTION DER NACHRICHTEN
ZU TRACK 18:
RADIO-NACHRICHTEN: DEUTSCHLANDFUNK
SCHWER
Zehn Uhr, die Nachrichten.
Die Bundesländer haben im vergangenen Jahr of-
fenbar deutlich weniger Schulden gemacht als er-
wartet. Das berichtet das in Düsseldorf er-
scheinende Handelsblatt unter Berufung auf Be-
rechnungen des Bundesfinanzministeriums. Da-
nach fiel das Defizit um rund 13 Milliarden Euro
geringer aus als veranschlagt. Insgesamt hätten die
Länder 21,5 Milliarden Euro mehr ausgegeben als
eingenommen. Das höchste Defizit verzeichnete
demnach Nordrhein-Westfalen mit 6,2 Milliarden
Euro.
In Berlin beginnen am Vormittag die Tarifverhand-
lungen für den öffentlichen Dienst der Länder. Die
Gewerkschaften Verdi und DBB Tarifunion fordern
50 Euro plus drei Prozent mehr Geld. Das ent-
spricht einer durchschnittlichen Lohnerhöhung von
rund fünf Prozent. Für Auszubildende soll es eine
Übernahmegarantie geben. Die Arbeitgeber erklär-
ten, es gebe keinen finanziellen Spielraum zur Er-
füllung der Forderungen. Verdi-Chef Bsirske sagte
dagegen in der Saarbrücker Zeitung, es sei nicht ein-
zusehen, dass die Beschäftigten im öffentlichen
Dienst die Zeche für eine verfehlte Steuerpolitik zah-
len sollten.
In der gesetzlichen Krankenversicherung bahnt sich
eine groß angelegte Fusion an. Wie die Leipziger
Volkszeitung berichtet, haben sich die Vorstände der
Techniker Krankenkasse und der KKH-Allianz auf
einen Zusammenschluss geeinigt. Die Verwaltungs-
räte sollen im kommenden Monat darüber beraten.
Mit der Fusion entstünde die größte gesetzliche
Krankenkasse in Deutschland. Die TK hat 7,6 Mil-
lionen Versicherte, die KKH-Allianz rund 1,9 Millio-
nen.
Das Wetter: im Norden und in der Mitte stark be- LÖSUNGEN ZU DEN ÜBUNGEN
wölkt und regnerisch, im Süden weitgehend tro- 6 DIALOG ZWISCHEN KOLLEGEN
cken. Drei bis zehn Grad. In höheren Lagen um 1-f; 2-r; 3-r; 4-r; 5-f
zwei Grad. Morgen in der Nordhälfte bewölkt und
zeitweise Regen, in der Südhälfte heiter. Sieben bis 9 IM BERUFSLEBEN
13 Grad. W: Frau Stada, wo haben Sie denn eigentlich
studiert?
S: Zuerst in Frankfurt, aber die letzten vier Se-
mester war ich in Heidelberg.
W: In Heidelberg? Das ist ja interessant! Ich
habe auch dort studiert!
S: Wann haben Sie denn Ihr Studium abge-
schlossen?
W: Hm, da muss ich kurz überlegen ... Das war
vor drei Jahren.
S: Vor drei Jahren … Da war ich schon in den
USA.
W: In den Vereinigten Staaten! Was haben Sie
denn dort gemacht?
S: Ich war als Trainee bei der Firma Sunrises
beschäftigt. Dort habe ich die Marketing-Ab-
teilung unterstützt.
W: Oh, da kommt ja schon unser Essen! Das
sieht aber lecker aus!

24 DEUTSCH perfekt AUDIO 25

15 BÜROKRAT DES HOLOCAUST QUELLEN IMPRESSUM
HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER
1-r; 2-f; 3-f; 4-f; 5-r; 6-f; 7-f; 8-r; 9-f; 10-r Kultur: www.kottan-ermittelt.at/kinofilm-2010 Dr. Wolfgang Stock Die Transkription der Moderation und der Dialoge steht
Nachrichten: Deutschlandfunk (www.dradio.de) CHEFREDAKTEUR auf www.deutsch-perfekt.com ) Produkte ) Downloads
18 A) VERSTEHEN SIE DIE THEMEN? Musik: Tommy Rosenberg Trio Jörg Walser (für Abonnenten kostenlos). Als Abonnent können
a, d, f Titelfoto: Zlochin/gettyimages AUTOREN Sie sich auf www.deutsch-perfekt.com/user/register
Marcel Burkhardt, Christiane Keders, Henriette Kuhrt, Katja mit Ihrem Namen und Ihrer Mailadresse registrieren.
Illustrationen: Bernhard Förth
Riedel, Barbara Schiele
18 B) HÖREN SIE GENAU ZU! REDAKTION Spotlight Verlag GmbH, Fraunhoferstraße 22,
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SPRECHER
Katja Amberger, Norbert Gastell, Fabian von Klitzing, Ariane
Payer, Martin Pfisterer, Dascha Poisel, Peter Veit
 DEUTSCH APRIL 2011
perfekt AUDIO

1. Begrüßung 1:16

KURZ & KNAPP MEIN ERSTER MONAT

2. Deutschland, Österreich 13. Yetzile Ramírez erzählt LEICHT 3:01
und die Schweiz LEICHT 5:07 14. Behörden und Stellen LEICHT 2:14

SPEZIALTHEMA: SMALL TALK EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE

3. Einführung LEICHT 1:26 15. Bürokrat des Holocausts MITTEL 5:20
4. Gesprächsbeginn LEICHT 1:01
SERIE: MAHLZEIT!
5. Im Gespräch bleiben LEICHT 1:11
16. Folge 66 MITTEL 3:36
6. Dialog zwischen Kollegen MITTEL 1:52
17. „Meinetwegen“ SCHWER 2:41
7. Das Gespräch beenden LEICHT 1:04
8. Richtig reagieren MITTEL 2:38 RADIO: DEUTSCHLANDFUNK
9. Im Berufsleben SCHWER 2:14 18. Nachrichten verstehen SCHWER 2:34

BESUCH BEI ... KULTUR

10. der Düsseldorfer Mode- 19. Im Kino: Kottan ermittelt
macherin Tina Miyake SCHWER 5:54 – Rien ne va plus SCHWER 4:23
20. Krimi-Wortschatz SCHWER 3:01
KOLUMNE
11. Henriette Kuhrt über PHONETIK
Autokennzeichen MITTEL 5:04 21. Satzakzent bei Wortfragen LEICHT 2:39
12. Grammatik: Präteritum MITTEL 2:44

©
P Artist Studio 2011
© Spotlight Verlag 2011