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Gewebelehre

Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_003
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: Gewebe
Zert.-Nummer: 01072013_001
Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Inhalt Gewebelehre
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

► Übersicht der Gewebearten


► Drüsenepithel
► Bindegewebe und Interzellularsubstanz
► Fettgewebe
► Knorpelgewebe
► Knochenzellen und Knochenmatrix
► Typen des Muskelgewebes
► Aufbau der Muskelfasern
► Aufbau der Nervenzelle
► Gliazellen des Nervengewebes
► Erregungsübertragung an der Synapse
► Neurotransmitter

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Gewebearten
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_003
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: Gewebe
Zert.-Nummer: 01072013_001
Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Übersicht der Gewebearten
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Der menschliche Körper besteht aus einer Vielzahl verschiedener


Zellen. Verbände von Zellen mit häufig gleicher Form und Funktion
werden als Gewebe bezeichnet.

Binde- und Stützgewebe

Elsevier Verlag – Lernkarten Anatomie und Physiologie – 3. Auflage


Muskelgewebe

Nervengewebe
Epithelgewebe

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Übersicht der Gewebearten
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Binde- und Stützgewebe: erfüllen mechanische Aufgaben


(a) lockeres kollagenes Bindegewebe
(b) Fettgewebe
(c) Knochengewebe (Querschnitt Osteon)

Muskelgewebe: kann sich verkürzen und ermöglicht damit Bewegung und


Kraftentwicklung
(d) glatte Muskelfasern
(e) Quergestreifte Skelettmuskelfasern
(f) Quergestreifte Herzmuskelfasern

Epithelgewebe: kleidet die inneren und äußeren Oberflächen aus


(g) Mehrschichtiges, unverhorntes Plattenepithel

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Übersicht der Gewebearten
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Nervengewebe: dient der Aufnahme, Weiterleitung und Verarbeitung von


Informationen, Reizaufnahme, Erregungsleitung

Begriffserklärungen

Zytologie
► Lehre von Zellen

Histologie
► Lehre von Geweben

Parenchym
► Zellen, die für die eigentliche Funktion des Organs zuständig sind

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Drüsenepithel
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_003
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: Gewebe
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Übersicht der Epithelgewebe
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

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Drüsenepithel
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Drüsen (Glandulae) sind einzelne spezialisierte Epithelzellen, z.B.


Becherzellen des Darms oder Verbände von Epithelzellen. Drüsen
produzieren und sondern Sekrete ab. Nach Art der
Sekretausscheidung lassen sich exokrine und endokrine Drüsen
unterscheiden.

Apokrine Drüsen
Hier wird der apikale (oberflächennahe) Teil der Zelle mit dem Sekret
abgestoßen, Zytoplasma geht verloren (apokrine Extrusion), z.B.
Duftdrüsen der Achselregion

Holokrine Drüsen
Sie gehen bei der Sekretabgabe zugrunde und werden mit dem Sekret
ausgestoßen (holokrine Extrusion), z.B. Talgdrüsen der Haut.

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Drüsenepithel
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Merokrine Drüsen
Es erfolgt die Sekretabgabe aus der Zelle durch Exozystose (merokrine
Extrusion), vor allem in Speicheldrüsen.

Endo- und exokrine Drüsen


Endokrine Drüsen (Sekret diffundiert ohne einen Ausführungsgang
direkt in Blutgefäße), exokrine Drüse (Sekretabgabe über
Ausführungsgang an die Oberfläche von Haut und Schleimhaut).

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Bindegewebe und Interzellularsubstanz
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_003
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Bezeichnung: Gewebe
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Übersicht der Epithelgewebe
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Bindegewebe Stützgewebe
1. Embryonales Bindegewebe 1. Knorpelgewebe
Mesenchym a) hyaliner Knorpel
b) Faserknorpel
c) elastischer Knorpel
2. Retikuläres Bindegewebe 2. Knochengewebe
a) Geflechtknochen
b) Lamellenknochen
3. Fettgewebe
4. Faseriges Bindegewebe
a) lockeres kollagenes Bindegewebe
(=interstitielles Bindegewebe)
b) straffes kollagenes Bindegewebe
- Straffes geflechtartiges
Bindegewebe
- Parallelfaseriges Bindegewebe
c) elastisches Bindegewebe

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Bindegewebe und Interzellularsubstanz
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Das Bindegewebe ist vielgestaltig und spielt bei der Formgebung und
–erhaltung des Körpers eine wichtige Rolle.
Es wird in lockeres, straffes und retikuläres Bindegewebe eingeteilt.

Bindegewebe ist v.a. durch die zwischen den Zellen (fixe und freie
Bindegewebszellen) liegenden Fasern der Interzellularsubstanz
gekennzeichnet.

Die Interzellularsubstanz besteht aus Grundsubstanz und Fasern. Die


Grundsubstanz ist eine kittartige Masse, die hauptsächlich aus
Riesenmolekülen, wie Proteoglykanen, Glykoproteinen und
Glykosaminoglykanen besteht.

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Bindegewebe und Interzellularsubstanz
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Fasertypen

Kollagene Fasern kommen überall im Körper vor, meist in den


Sehnen und Gelenkbändern

Elastische Fasern bilden dreidimensionale Netzwerke und geben den


Arterien ihr hohe Elastizität

Retikuläre Fasern bilden dreidimensionale verform- und dehnbare


Netzwerke. Retikuläre Fasern befinden sich vor allem in der
Basalmembran und in den hämatopoetischen Organen, wie rotes
Knochenmark, Milz und Lymphknoten

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Bindegewebe und Interzellularsubstanz
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Fixe Bindegewebszellen

Fixe Bindegewebszellen verändern ihre Lage nicht und werden


unterschieden:

Fibroblasten und Fibrozyten: aktive und ruhende Zellformen, die über


lange Fortsätze miteinander in Verbindung stehen.

Retikulumzellen: fortsatzreiche Zellen des Retikulären Bindegewebes

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Bindegewebe und Interzellularsubstanz
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Ergänzungen

Retikuläres Bindegewebe
Bestehen aus Retikulumzellen und retikulären Fasern. Es kommt im
Knochenmark und in den lymphatischen Organen (Lymphknoten,
lymphatisches Gewebe des Darms, lymphatischer Rachenring mit
Rachen-, Zungen- und Gaumenmandeln, Milz und Thymus) vor.

Freie Bindegewebszellen
Mobile Abwehrzellen, die aus dem Blut in Bindegewebe einwandern
und Fremdkörper sowie Gewebstrümmer beseitigen, z.B.
Granulozyten.

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Fettgewebe
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Fettgewebe
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Fettgewebe ist eine Sonderform des retikulären Bindegewebes und


kommt überall im Körper vor. Das Fett liegt im Zytoplasma der
Fettzellen (Adipozyten, Lipozyten) und ist in Form von Fetttröpfchen
eingelagert, welche aus Neutralfetten (Triglyzeriden) bestehen.

Aufgaben des Fettgewebes

► Mechanische Aufgaben: z. B. Druckpolster an Hand- und


Fußsohle, Baufett
► Kälteschutz
► Energiespeicherung: Speicherfett

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Fettgewebe
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Formen des Fettgewebes

Weißes, univakuoläres Fettgewebe


Fettzellen enthalten einen großen, membranlosen Fetttropfen. Weißes
Fettgewebe macht beim Erwachsenen ca. 25% des Körpergewichts
aus.

Braunes, plurivakuoläres Fettgewebe


Fettzellen sind vielgestaltig und enthalten mehrere Fetttropfen, z.B. in
der Fettkapsel der Niere. Vorkommen bei Säuglingen; durch
chemische Prozesse zur Thermogenese (Wärmeproduktion) befähigt.

Baufett
Mechanische Aufgaben als Polster und Füllgewebe (z.B. Fußsohlen,
Gesäß, Handteller), Erhaltung der Organlage (z.B. Augapfel, Niere)

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Fettgewebe
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Speicherfett
Ist fast überall im Körper, in größeren Mengen subkutan in der Haut,
unterliegt einem ständigen Auf- und Abbau und dient als
Energiespeicher.

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Knorpelgewebe
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Knorpelgewebe
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Knorpelgewebe ist druck- und biegungselastisch.


Es besteht vorwiegend aus Knorpelzellen (Chondrozyten) und
Interzellularsubstanz. Knorpelgewebe hat eine niedrige
Stoffwechselaktivität (bradytroph), da es Gefäßarm ist.

Die Ernährung erfolgt ausschließlich durch Diffusion aus den


umgebenden Geweben (Gelenkflüssigkeit = Synovia, Knorpelhaut =
Perichondrium).

Knorpelart Vorkommen
Hyaliner Knorpel Gelenkknorpel
Elastischer Knorpel Kehldeckel, Knorpel der Ohrmuschel
Faserknorpel Menisken und Zwischenwirbelscheiben

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Knochengewebe
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Bezeichnung: Gewebe
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Knochengewebe
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Der anorganische Bestandteil beträgt 50% und der organische 25%.


Der Rest ist Wasser. Die Knochenzellen liegen in Knochenhöhlen.
Untereinander sind sie durch Plasmaausläufer innerhalb feiner
Knochenkanälchen verbunden.
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Knochengewebe
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Knochengewebe ist außerordentlich widerstandsfähig gegenüber


Biegung, Druck, Drehung (Torsion) und Zug.
Knochengewebe besteht aus den spezifischen Knochenzellen
(Osteoblasten und Osteozyten), den phagozytierenden Riesenzellen
(Osteoklasten) und der Knochenmatrix (kollagenes Bindegewebe mit
organischen Salzen, v.a. Kalziumphosphat).
Ca. 99 % des Körperkalziums sind im Knochengewebe enthalten.

Lamellenknochen
Bestehen aus Knochenlamellen, in denen die Kollagenfasern parallel
zueinander verlaufen und die Osteozyten überwiegend an der
Lamellengrenze angeordnet sind.
Es ist die häufigste Knochenart im Skelett der Erwachsenen und
ermöglicht die Leichtbauweise des Skeletts (außen aus kompakten
Knochengewebe, im inneren aus zarten Knochenbälkchen, die in
Richtung des größten Drucks und Zuges ausgerichtet sind).
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Knochengewebe
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Geflechtknochen (Bindegewebsknochen)
Im geflechtartigen Knochen verlaufen Kollagenfasern als freie Bündel.
Der Bestand an Kalksalzen ist geringer als beim Lamellenknochen, der
an Osteozyten höher.

Häufigste Knochenart im Skelett des Neugeborenen, wird im Laufe der


menschlichen Entwicklung zu Lamellenknochen umgebaut.
Geflechtknochen sind insgesamt weniger Belastbar als
Lamellenknochen und kommt beim Erwachsenen nur noch im
Felsenbein des Schädels und bei Schädelnähten vor.

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Lamellenknochen
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Europa Lehrmittel Verlag – Biologie – Anatomie – Physiologie 11. Auflage


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Geflechtknochen
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Europa Lehrmittel Verlag – Biologie – Anatomie – Physiologie 11. Auflage


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Typen des Muskelgewebes
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_003
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: Gewebe
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Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Typen des Muskelgewebes
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Muskelgewebe besteht aus lang gestreckten, faserartigen


Muskelzellen (Myozyten), die sich zusammenziehen können
(Kontraktion) und Spannung entwickeln.

Diese Fähigkeit wird durch spezielle Eiweißstrukturen, Myofibrillen


(fadenförmige Eiweißmoleküle), die im Zytoplasma der Muskelzellen
(z.B. quergestreifte Skelettmuskelzellen) teleskopartig ineinander
greifen, ermöglicht.

Man unterscheidet das Muskelgewebe in folgende Typen:


► Glatte Muskulatur

► Quergestreifte Muskulatur

► Quergestreifte Herzmuskulatur

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Typen des Muskelgewebes
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Europa Lehrmittel Verlag – Biologie – Anatomie – Physiologie 11. Auflage


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Typen des Muskelgewebes
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Glatte Muskulatur

Besteht aus spindelförmigen, gelegentlichen Muskelzellen, die 5-10 µm


lang und 3-10 µm dick sind, mit längsovalem Zellkern in der Zellmitte.

Meist bilden die glatten Muskelzellen Muskelschichten oder sind in


Bündeln angeordnet. In den glatten Muskelzellen sind die Myofibrillen
nicht parallel angeordnet, sodass keine Querstreifung zustande kommt.

Die Kontraktion der glatten Muskelzellen verlaufen langsam und


unwillkürlich (autogen). Auch in Ruhe sind die glatten Muskelzellen
immer etwas angespannt (Ruhetonus).

Glatte Muskulatur kommt vorwiegend in den Wänden des Magen-


Darm-Traktes, der Blut- und Lymphgefäßen und im Urogenitaltrakt vor.

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Typen des Muskelgewebes
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Quergestreifte Skelettmuskulatur

Bildet den aktiven Bewegungsapparat und kommt aber auch in der


Wand der Speiseröhre und Rachen vor. Die Zellen sind quergestreift
und werden als Muskelfasern bezeichnet.

Jede Muskelfaser besteht aus 2.500-3.500 Myofibrillen und hat viele


Zellkerne. Die Skelettmuskulatur ist zuständig für willkürliche, aktive
Bewegungen (Willkürmotorik).

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Typen des Muskelgewebes
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Quergestreifte Herzmuskulatur

Dies ist eine Sonderform der quergestreifte Muskulatur. Die Zellen


(Kardiomyozyten, quergestreifte Herzmuskelzellen) sind an den Enden
durch Glanzstreifen (Kittlinien) kettenartig miteinander verbunden und
bilden ein fest verknüpftes Flechtwerk.

Sie sind stäbchenförmig und enthalten einen längsovalen Zellkern in


der Zellmitte. Quergestreifte Herzmuskulatur enthält kein ausgeprägtes
Hüllsystem aus Bindegewebe und ist wie die glatte Muskulatur nicht
dem Willen unterworfen.

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Aufbau der Muskelfasern
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_003
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: Gewebe
Zert.-Nummer: 01072013_001
Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Aufbau der Muskelfasern
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Die quergestreifte Muskulatur bildet das gesamte System der


Skelettmuskeln. Die Zellen der Skelettmuskulatur werden als
Muskelfasern bezeichnet.

Die quergestreifte Muskulatur ist eine vielkernige Zelle, die bis zu 10cm
lang werden kann. Jede Zelle ist von einem zarten Bindegewebe, dem
Endomysium, umgeben und enthält als Hauptbestandteil Myofibrillen,
die zur Kontraktion befähigt sind. Diese wiederum bestehen aus den
dünnen und dicken Myofilamenten, die aneinander gereihte Einheiten,
die Sarkomere, bilden.

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Aufbau der Muskelfasern
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Myofibrillen

Fadenförmige Eiweißmoleküle, welche die Muskelzelle parallel in


Längsrichtung durchziehen und für Verkürzung (Kontraktion) zuständig
sind.

Myofibrillen sind Bündel von Myofilamenten. Es werden Aktin und


Myosinfilamente unterschieden. Myosinfilamente bestehen aus
Myosinmoleküle und Aktinfilamente aus Aktinmoleküle.

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Aufbau der Nervenzelle
Anatomie & Physiologie für Gesundheitsfachberufe

Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_003
Baustein: Ana & Physio
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Stand: 05.09.2015 3.1 komplett neu bearbeitete Auflage
Aufbau der Nervenzelle Arbeitsblatt: A2
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Essenzieller Bestandteil des Nervengewebes sind die Nervenzelle


(Neurone). Sie dienen der Reizaufnahme und –verarbeitung sowie der
Signalleitung. Reife Nervenzellen können sich nicht mehr teilen.

1) Zellkörper
2) Zellkern

Elsevier Verlag – Lernkarten Anatomie und Physiologie – 3. Auflage


3) Dendrit
4) Axonhügel
5) Schwann-Zelle
6) Ranvier-Schnürringe
7) Myelinschicht
8) Axon
9) Präsynaptische Endköpfe
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Aufbau der Nervenzelle
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

1) Zellkörper (Perikaryon, Soma): besteht aus Zellkern und


Zytoplasma.

2) Zellkern (Nucleus): enthält ein großes Kernkörperchen.

3) Dendrit (afferenter Schenkel, reizaufnehmender Fortsatz): kurze


verzweigte Fortsätze, die Erregungen aus benachbarten Zellen
aufnehmen und diese dann zum Zellkörper der Nervenzelle
weiterleiten.

4) Axonhügel (Ursprungskegel): Ursprung eines Axons am Zellkörper,


enthält keine Nissl-Substanz (Anreicherung von rauen ER in der
Nervenzelle).

5) Schwann-Zelle mit Zellkern: Gliazelle des peripheren


Nervensystems, die Axone umhüllt. Axon und umgebende
Schwann-Zelle wird als Nervenfaser bezeichnet.
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Aufbau der Nervenzelle
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

6) Ranvier-Schnürringe (Ranvier-Knoten): myelinfreie Spalträume zur


schnelleren Erregungsweiterleitung. Das elektrische Signal
(Aktionspotenzial) wird sprunghaft von Ranvier-Knoten zu Ranvier-
Knoten weitergeleitet (saltatorische Erregungsleitung).

7) Myelinschicht der Markscheide: eine Schwann-Zelle entwickelt


sich mehrfach um das Axon herum (Membranwicklungen).
Diese schützende und isolierende Hülle aus Membrananwicklungen
wird als Markscheide (Myelinscheide) bezeichnet.

8) Axon (Neurit, efferenter Schenkel): langer Fortsatz (bis zu 100cm),


der am Axonhügel entspringt und Aktionspotenziale vom Zellkörper
weg zu anderen Nerven-, Drüsen- und Muskelzellen leitet.
Ein Axon teilt sich am Ende in viele kleine Verzweigungen
(präsynaptische Endköpfe, Axonterminale) auf.

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Aufbau der Nervenzelle
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9) Präsynaptische Endköpfe (Axonterminale): Auftreibungen der


Endverzweigungen eines Axons mit Bläschen (synaptische
Vesikel) mit Überträgerstoffen (Neurotransmitter).

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Gliazellen des Nervengewebes
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Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_003
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: Gewebe
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Gliazellen des Nervengewebes
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Neben den Neuronen besteht das Nervengewebe aus Gliazellen


(Stützzellen). Gliazellen sind deutlich zahlreicher als Nervenzellen und
übernehmen Stütz-, Ernährungs- und Abwehrfunktionen innerhalb des
Nervensystems. Sie sind nicht zur Erregungsbildung oder -leitung
fähig.

Gliazellen Funktion
Mantelzellen, Gliazellen des peripheren Nervensystems
Satellitenzellen

Ependymzellen Auskleidung der liquorhaltigen Hohlräume


im Gehirn und Rückenmark

Astrozyten Narbenbildung und Kontrolle der Elektrolyt-


gleichgewicht im ZNS

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Erregung an der Synapse
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Modul: Grundlagen
Kapitel: 02_003
Baustein: Ana & Physio
Bezeichnung: Gewebe
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Erregung an der Synapse
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Die Signalweiterleitung von einer Nervenzelle auf eine andere Zelle


(z.B. Nerven-, Muskel- oder Drüsenzelle) erfolgt an speziellen
Kontaktstellen, den Synapsen.

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1) Kalzium
2) Präsynaptischer Endkopf
3) Synaptisches Bläschen
4) Präsynaptische Membran
5) Synaptischer Spalt
6) Rezeptor der postsynaptischen Membran

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Erregung an der Synapse
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

1) Kalzium: wird für die Synapsenfunktion gebraucht


2) Präsynaptischer Endkopf: enthält die synaptischen Bläschen mit
Neurotransmittern
3) Synaptisches Bläschen: Transmitterorganellen, die
Neurotransmitter speichern und in den synaptischen Spalt entleeren
4) Präsynaptische Membran: Membran der Axonterminale
5) Synaptischer Spalt: Spalt zwischen den Zelle, der mit Flüssigkeit
gefüllt ist
6) Rezeptor der postsynaptischen Membran: Bindungsstelle für die
Neurotransmitter in der Membran der Zielzelle

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Erregung an der Synapse
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Ergänzung

Erregende und hemmende Synapsen


Bei erregenden Synapsen führt der Überträgerstoff zu einer
Depolarisation der postsynaptischen Membran. Das
Membranpotenzial ist eine Bezeichnung für den elektrischen
Spannungsgradienten über der Zellmembran erregbarer Zellen (z.B.
Muskel- und Nervenzellen).

Bei hemmenden Synapsen vermindert der Überträgerstoff die


Erregbarkeit an der postsynaptischen Membran (Hyperpolarisation,
Verminderung des Membranpotenzials einer Zelle zu negativen
Werten).

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Neurotransmitter
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Neurotransmitter
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Neurotransmitter sind chemische Überträgerstoffe, die aus den


Speicher-Vesikeln (synaptischen Bläschen) in der präsynaptischen
Membran einer Nervenzelle in den synaptischen Spalt entleert werden.
Sie wirken entweder erregend oder hemmend auf die postsynaptische
Membran.

Transmitter Wirkung
Acetylcholin Überwiegend erregend (exzitatorisch)
Dopamin erregend (exzitatorisch) oder hemmend (inhibitorisch)
Glyzin hemmend (inhibitorisch)
Noradrenalin erregend (exzitatorisch) oder hemmend (inhibitorisch)

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Neurotransmitter
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Weitere Neurotransmitter

GABA oder γ-Aminobuttersäure (hemmender Transmitter an


Synapsen im ZNS), Glutamat (erregender Transmitter des ZNS, der an
Lern- und Gedächtnisfunktion beteiligt ist), Serotonin (Gewebshormon
sowie erregender und hemmender Transmitter mit zahlreichen
peripheren Wirkungen, z.B. Verengung der Blutgefäße in Lunge und
Niere und zentralen Wirkungen, z.B. Regulation des Schlaf-Wach-
Rhythmus).

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Klärung offener Fragen
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

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Literatur Angaben zur Präsentation
Anatomie und Physiologie für Gesundheitsberufe

Der Inhalt und die Fachinformationen dieser Präsentation, sowie die Arbeitsblätter wurden aus nachfolgender Literatur erstellt.
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Shahrouz Porjalali – Lernkarten Anatomie und Physiologie – 3.Auflage 2011


Für Pflege- und andere Gesundheitsfachberufe
Elsevier GmbH – Urban & Fischer Verlag

Nicole Menche – Biologie Anatomie Physiologie – 6.Auflage 2007


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Kleines Lexikon für Pflege- und Gesundheitsberufe
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