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Joachim Müller-Jung
F.A.Z.
Twitter
Zwei Drittel der Untersuchungen erkennen in den Daten allerdings schon einen
deutlichen Anstieg des Erkrankungsrisikos: Zwischen rund 30 und 70 Prozent
schwanken die Schätzungen. Allerdings verwenden die Studien oft die gleichen
Datensätze für ihre Analysen. Ein Drittel der klinischen Studien kann noch
keinerlei erhöhtes Sterbe- oder Hospitalisierungsrisiko feststellen. Das deckt sich
zumindest mit den Ergebnissen einer Veröffentlichung in der Medizinzeitschrift
„Lancet Child & Adolescent Health“, in der Kinderärzte des University College
London sechzig aktuelle klinische Covid-19-Verläufe bei Kindern zwischen einem und
13 Jahren mit zwanzig Kinderinfektionen während der ersten Welle im Frühjahr
vorigen Jahres verglichen haben. „Der klinische Verlauf unterscheidet sich mit der
Variante B.1.1.7 unwesentlich“, resümierten die Ärzte. Mehr schwere Verläufe seien
nicht zu beobachten gewesen.
Die seit der starken Ausbreitung der inzwischen landesweit dominanten B.1.1.7-
Variante insgesamt häufiger beobachteten Infektionen bei Kindern führen die Ärzte
darauf zurück, dass im britischen Lockdown anfangs noch Schulen und Kitas geöffnet
waren. Das Infektionsgeschehen habe sich dadurch stärker zu den jüngeren
Altersgruppen hin verlagert.
Studien fehlen
Die Kinderärzte haben allerdings den Anteil der mit der neuen Variante infizierten
jungen Patienten in der zweiten Welle nicht explizit ermittelt. In dem jüngsten
Nervtag-Bericht fehlen auch entscheidende Informationen, unter anderem über die
Virenbelastung der Patienten und mögliche Erklärungen für die höhere Sterblichkeit.
In den vergangenen Tagen waren in den sozialen Medien vereinzelt wissenschaftliche
Hinweise aus Laboruntersuchungen geliefert worden, die auf einen möglichen
Mechanismus für die schweren Verläufe und das erhöhte Sterberisiko hindeuten.
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Das europäische Seuchenzentrum ECDC hat sich am Montag in einer aktualisierten
Risikoabschätzung den von den britischen Regierungsbehörden verschärften Warnungen
angeschlossen: Die beschleunigte Ausbreitung von B.1.1.7 habe in einigen Ländern
schon „zu erhöhten Fallzahlen, überlasteten Gesundheitssystemen und einer größeren
Übersterblichkeit“ geführt.Anzeichen für höhere Sterblichkeit
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Zwei Drittel der Untersuchungen erkennen in den Daten allerdings schon einen
deutlichen Anstieg des Erkrankungsrisikos: Zwischen rund 30 und 70 Prozent
schwanken die Schätzungen. Allerdings verwenden die Studien oft die gleichen
Datensätze für ihre Analysen. Ein Drittel der klinischen Studien kann noch
keinerlei erhöhtes Sterbe- oder Hospitalisierungsrisiko feststellen. Das deckt sich
zumindest mit den Ergebnissen einer Veröffentlichung in der Medizinzeitschrift
„Lancet Child & Adolescent Health“, in der Kinderärzte des University College
London sechzig aktuelle klinische Covid-19-Verläufe bei Kindern zwischen einem und
13 Jahren mit zwanzig Kinderinfektionen während der ersten Welle im Frühjahr
vorigen Jahres verglichen haben. „Der klinische Verlauf unterscheidet sich mit der
Variante B.1.1.7 unwesentlich“, resümierten die Ärzte. Mehr schwere Verläufe seien
nicht zu beobachten gewesen.
Die seit der starken Ausbreitung der inzwischen landesweit dominanten B.1.1.7-
Variante insgesamt häufiger beobachteten Infektionen bei Kindern führen die Ärzte
darauf zurück, dass im britischen Lockdown anfangs noch Schulen und Kitas geöffnet
waren. Das Infektionsgeschehen habe sich dadurch stärker zu den jüngeren
Altersgruppen hin verlagert.
Studien fehlen
Die Kinderärzte haben allerdings den Anteil der mit der neuen Variante infizierten
jungen Patienten in der zweiten Welle nicht explizit ermittelt. In dem jüngsten
Nervtag-Bericht fehlen auch entscheidende Informationen, unter anderem über die
Virenbelastung der Patienten und mögliche Erklärungen für die höhere Sterblichkeit.
In den vergangenen Tagen waren in den sozialen Medien vereinzelt wissenschaftliche
Hinweise aus Laboruntersuchungen geliefert worden, die auf einen möglichen
Mechanismus für die schweren Verläufe und das erhöhte Sterberisiko hindeuten.
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