Rother Wanderbuch Erlebnisurlaub mit Kindern Korsika
von Marion Landwehr www.rother.de ISBN 978-3-7633-3058-4
Der Süden Der Süden
28 Bergziegen-Alarm! Crête des Terrasses im Bavella-Massiv ab 8 J.
Die berühmteste Wanderung im Bavella führt zum »Trou de la Bombe«, zu
Deutsch »Bombenloch« – das ist eine ungewöhnliche Felsformation mit ei- nem großen, mannshohen Loch mitten im Felsen. Dieses magische Gebilde wollen wir heute zwar auch unter die Lupe nehmen, nutzen aber zusätzlich die natürliche Kletterumgebung für eine ausgiebige und ganz individuelle Kraxeltour hinein in die Felslandschaft des Bavella-Massivs.
KURZINFO Ausrüstung: Bergschuhe, Regenbe-
kleidung, Badesachen. Da der Himmel C im Bavella-Massiv auch bei guter Wetter- Ausgangspunkt: Parkplatz am Col de lage um die Mittagszeit oft vollkommen Bavella. bewölkt ist, kann es aufgrund der Hö- Anfahrt: Vom Küstenort Solenzara, an henlage recht frisch werden. Jacken soll- der T 10 gelegen, zweigt die D 268 ins ten auf jeden Fall im Rucksack sein. Bavella-Tal ab. Der kurvenreichen Berg- Einkehr: Unterwegs keine. Im Village straße etwa 30 km folgen bis zum Col de de Bavella gibt es Restaurants. Auf dem Die große Madonna-Statue am Col de Bavella. Bavella und zum Parkplatz mit der Ma- Weg zurück zur Küste ist linker Hand vor donna-Statue. dem Camping »Rosmarinu« eine Crêpe- kommen, denn die feinen Härchen auf das Meer. Ab hier begegnen wir Anforderungen: Teils steile Waldwan- rie, die neben Crêpes auch korsische Ta- der Tiere können auf der Haut unan- keinen anderen Wanderern mehr, derung und beliebig variierbare Kletter- gesgerichte anbietet. Am Campingplatz genehme allergische Reaktionen denn jetzt beginnt unser kleiner Pri- einlagen auf dem Hochplateau. Am Be- kann man in der Pizzeria einkehren. ginn der Tour orange markiert, später als Unterkunft: Eine Auberge befindet hervorrufen (siehe S. 28). vatausflug. Nun darf in weitgehend GR 20 bezeichnet. sich im Village de Bavella. Campingplät- Nachdem wir die erste Anhöhe er- weglosem Gelände geklettert wer- Altersgruppe: Ab 8 Jahren. ze findet man in der Umgebung des na- reicht haben, folgen wir halb rechts Gehzeit: 3.30 bis 4.30 Std. hen Zonza, beispielsweise den »Cam- dem Weg durch die Wiese und hal- Weglänge: 8,2 km. ping La Riviere« (siehe S. 147). In ten uns im Anschluss links. Rechter Höhenunterschied: 450 m im An- Richtung Küste liegt der Campingplatz Hand befindet sich ein Hubschrau- und Abstieg. »U Rosumarinu« (siehe S. 149). berlandeplatz (2), der je nach Jah- reszeit hinter Gebüsch versteckt ist. Wir starten an der Madonna-Statue Kurz nach dem Schild Richtung »U am Col de Bavella (1), überqueren Cumpuleddu« schlagen wir den Weg die Straße und folgen auf der ge- rechts hinauf über felsige Geröllplat- genüberliegenden Seite geradeaus ten ein. Das ist unser Einstieg ins den Berghang hinauf der orangefar- Abenteuer! Steinmännchen als Weg- benen Markierung. In manchen Jah- markierung helfen uns auf dem Pfad ren kann man bereits auf den ersten weiter, bis wir schließlich einen Sat- Metern ins Stocken geraten. Dann tel erreichen. Hier halten wir uns so- nämlich bevölkern Unmengen von fort rechts und passieren einen kur- Pinienprozessionsspinnern unseren zen Felsdurchgang und lassen Weg. Die Ketten der marschieren- schließlich eine deutliche Felsnase den Raupen erkennt man schon von rechts liegen. So erreichen wir ein Weitem, auch die Säckchen an den Plateau mit herrlichen Ausblicken Bäumen mit den Larven darin ste- chen uns ins Auge. Man sollte die- Die erste richtige Kraxeleinlage lässt sen Aufmärschen nicht zu nahe nicht lange auf sich warten. 138 139 BERGVERLAG ROTHER entnommen aus dem Rother Wanderbuch Erlebnisurlaub mit Kindern Korsika von Marion Landwehr www.rother.de ISBN 978-3-7633-3058-4
Der Süden Der Süden
Hauptweg zum »Trou de la Bom-
be«. Diesem folgen wir nach rechts, biegen bald danach wieder rechts ab und gehen über einen felsigen Pfad bergauf, bis wir plötzlich unmittelbar unterhalb des »Trou de la Bombe« (4) stehen. Zu diesem kraxeln wir na- türlich noch hinauf, spähen vorsich- tig hindurch und bestaunen auf der anderen Seite den Blick ins nächste Tal bis zum Meer (5). Wem der Berg- kamm »Crête des Terrasses« zum Klettern noch nicht gereicht hat, kann sich hier noch ein wenig die Zeit mit Kraxeln vertreiben, während man sich an der Schlange zum Foto- grafieren anstellen muss … Zurück am Hauptweg schließen wir »Crête des Terrasses«: ein Spielplatz für »Bergziegen«. uns nicht den übrigen Wanderern an, sondern gehen direkt und ohne den. Wir erklimmen ein weiteres Weit unter uns erkennen wir wie Wegmarkierung den vor uns liegen- Hochplateau, die »Crête des Terras- kleine Ameisen die Wanderer, die den Berghang hinab. Es ist ein ses« (3). In luftigen Höhen mit Pan- unterwegs zum »Trou de la Bombe« Trampelpfad erkennbar, der in orama-Blicken lässt es sich herrlich sind. leichten Serpentinen den steilen Am »Trou de la Bombe«. picknicken und die Einsamkeit der Auch wir suchen uns langsam den Hang hinabführt. Vor einem Bach Bergwelt genießen. Rings um uns Weg in diese Richtung über diverse folgen wir dem Pfad nach rechts Schließlich wenden wir uns auf ei- herum laden wuchtige Felsblöcke Kletterhindernisse. Das Ziel ist von und bleiben auf der rechten Seite nem breiten Weg nach rechts. Ein zum Klettern ein. Da die Felsen nicht unserem erhöhten Aussichtspunkt des Baches. Nun können wir zur Er- Blick zurück lässt uns stolz erken- besonders hoch sind und es dane- aus gut sichtbar, deshalb darf auch holung von den Kletterstrapazen nen, welchen hoch gelegenen Grat ben auch nicht meterweit in die Tie- hier nach Herzenslust ein eigener mehrmals Badestopps einlegen. Die wir erklettert haben. Zuletzt emp- fe geht, kann man die Kids dieses Weg gefunden werden. Schließlich erste Badestelle (6) mit gutem Zu- fängt uns gut ausgeschildert der Abenteuer einfach genießen lassen. stoßen wir wieder auf den breiten gang zum Wasser ist direkt dort, wo GR 20, dem wir nach links folgen. wir auf den Bach gestoßen sind. Teils sehr steil, teils unwegsam we- Nach dem Aufenthalt am Wasser gen des riesigen Wurzelwerks der HALLO KINDER, sind wir noch eine ganze Weile im schattigen Kiefernwald unterwegs großen Bäume ist das noch einmal ein anspruchsvolles Wegstück, be- schon allein die Fahrt durch das Bavella-Tal ist ein und genießen den guten Waldge- vor wir auf die Fahrstraße D 238 sto- Erlebnis und ein Abenteuer. Unterwegs trifft man ruch und den weichen Waldboden. ßen, die wir die letzten 300 Meter auf ganze Herden frei lebender Wildschweine und Zum Bach kann man immer wieder bis zum Parkplatz entlanggehen. sieht sich furchteinflößenden Ebern und niedli- hinabgehen. chen Frischlingen gleichermaßen gegenüber. Neugierig kommen die Schließlich überqueren borstigen Freunde ans Auto – es könnte ja etwas für sie herausfallen. wir den Bach an einer Auch Kühe blockieren gerne mal die schmale Bergstraße, während deutlich erkennbaren sie ihren Mittagsschlaf mitten auf der Fahrbahn halten. Was das Tal Stelle (7), an der wir aber so einzigartig macht, sind die zahlreichen Badegumpen, an de- bereits den ausgetre- nen man stoppen und im herrlich klaren Wasser der Solenzara baden tenen Pfad die Bö- kann. Es gibt Badebecken in allen Größen und Tiefen, sodass sicher schung hinauf auf der für jeden von euch ein passendes Plantschbecken zu finden ist. anderen Seite sehen.