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86 JOSEPH JURT
6 Danid M"Wfti <tw> ttigt. d.ß di< Konstitui<Nng d<r Woc.schwdur Lle<r.uur
im 19. J.hrhundcn nk:h1 "' sehr dn Diffcrcmi<runj;'pro..,g innerhalb des fran·
z.ösisch<n Sprachraums g<g<nüb<r andcr<n Fdd<rn dantdh<. sondrm sich vid-
mehr im Rahmen e:inc:s: natlonal-idcntit.ittn Proioscs Ober die Rcfcrc·niWC'rtc
Hcl\'C'tismus und Pro1cs1~ntismus von Fr.inkrcich :ibgrcnirr: •Lhc:l\'~ismr r:n
Su~ fran~isr: :ipparait :ainsi moins con1mr la fon<b1ion d'un ch:anlp littlnirc
n:ation:U, quc wn1mc un momcnt imporant dans la misc- en plar:c d'un dimac
propi« a l'indfycndana:. C<n1.C. ju•que-1~ sur l'opposition oonfruionndl<. la
s1ra1Cgie de diffCrcnci:ation tirc profit du rcsscrrcment dcs licns avcc lcs oonf&l~r~
qui va de pair avcc unc violtncc ttac1ion contrc la Fr.a11cc rr sia c-.iviliS41tion• (lnnicl
Maggctti, l1111""111io11 d~ la /1'11lmt11" "'"'"'''' t8Jo~1910, U~nnc i99s. S. 12).
Der Versuch. eine unabh!ingigc Wes1.sch\vci1cr Litcratt1r 1,u schaffen, lriufc p;arnllcl
zur Grilndung der Schweiz als Bundesstaat (1848). Wenn sich im U.ufe des
19. Jahrhunderts djc ins1itutionellcn Voraussetzungen eines tin:abh~ngigcn licer:a-
rischcn Feldes ausbilden, so wlrd doch die licrr:trische Lq;i1inlitiit noch durch die
natio1talc polirischc Relc\'ani bestimmt. En1 n1i1 Ran,ui bildet sich ein :1t1rC)nO•
mcs liccrnrischcs Feld :ttJ.S, i11 dem ''ur mehr ein inr(.mCS Kriccriu1l1 (die äs1hcci„
Khc Qwlidt) entscheidend i i l - ein St;and. den d:u fnaniösische liccr-.trischc Feld
schon um di< Min< des 19. Jahrhundcn1 •micht haue.
7 Zur Theorie des liter.arischen N:ldcs siehe ''O' allem Pierre Bourdieu. Ln r~/n J,
lizrt, wnm ,, Sln«turr du ,IJamp Li11lra1rr. r~ris 1991: eine dcurschc: Fassung
des th<0mischen Teils liegt nun auch vor: Picrre Bourdieu. °'1J ltt'1ilrtJ<h. Ftkl 1
(aus dem Fr.uu.ösischen ''On Stephan Eggcr). in: Su„ifWg.: durch du luerorische
Feld, hg. v. Louis Pinto und Fr:in2 Schuhheis, Korunn2 t997· S. Jj-148: Obcrd1es
Picrrc Bourdicu, Einfohrun: 1n ,;„, 54uo~tr *1 KumtJL..-rlu, in: d<'rs., Di<' ln-
tdlckrudlcn und die ~lach1 (aus dem Fr:int.ösischen von Jurg<n Bolder). hg. v.
lrene Dölling. Hamburg t991. S. to1-114; duu Joseph Jun. /)aJ lttmtris<IN !Vltl.
/);U Kbnupr p;,.., &„rrfi,.,, in Tbt'on, und PNxU. D.unuud1 1991.
8 In iihnlidicr Weise h.ne schon Norbcn Eli;as d1< Unzullnglichkeu an1ithnischer
PM:iri.nnt"n 211fPnM01 ,....,_Wh ~n "'"" Pnlrn /„J;,„Juum ~' (:,.Y//vhali nrirn·
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88 JOSErH Jl/RT
schicdcnc (rclaciv} autonome Felder: das Fdd der Poli1ik, das Feld der
Wiruchafi. das Feld der Kunst und so weiter. Das Feld wird bestimmt
durch seine Eigeng=czlichkcic. Die Grenze, die das Feld zwischen den
Kompct<onzcn und Charakteristika seiner Akteure und den Akteuren an-
derer Felder aufrichtet, bestimmt den Grad seiner Auconomie. Bourdicu
geht so von der Pluralität von Praxisfeldern aus. Das Soi.ialc ist in zwei
Formen priiscnt: als objcktivicne Gcschich1c in Gesrah von lnsrirurioncn
(das Fe/4) und in Form lcibhaft gcword<"ncr Gcschiclue (Habitus).
Habitw ist so die zwei1c große theoretische Ka1cgoric Bourdieus. Der
Begriff gehe zurück auf Panofskys Gorhische Archirek111r 1111d SrholaJtik.
Durch die Karegoric des Habitus soll die Antinomie zwischen llcwußrcm
und Unbewußcem, zwischen Finalismus und De1erminismus iiberwun-
dcn werden. Mi1 dem Habirusbegrifl' wendet sich llourdicu gegen das
volunraris1ischc Konzept Sartres, das jede gesellschaftliche Prädercrmina·
rion ausschlicß1: er wcndc1 sich auch gegen die Vors1cllung einer mecha-
11is1isehen De1ermina1ion, die er bei den S1r11J1111ralis1e11 am Werk sieh1,
sei es durch den me1uchlirht11 Geist bei LCvi-Srmuss. die Episccmc bei
Foucaulc. die ökonomische Produkrionsstrukwr bei Altl1usscr. Die sozia·
10 •Sehr \'crwandl mit dtn1. w;as Durkhcim und M:auiS lr/1111a u1ld Weber CIN1ritr11a
gcn•nnt haben [„.,J i.1 d.., symbolische K•pir.1 jene eigentlich m•gi«hc Kraft,
die in der Bczichung iwi.schcn .iwgeW.ihlccn Mcrkn1;alcn. die eincrsti1.s Pcrsoncn
"'ingcschrid>cn• sind in Form von Handlungen, Spr•chc. Kleidung oder körpcr·
liebem Ausdruck, und andcTCrscicl Personen bc:.$ccht. dic Ober einen cnc:sprtthcn„
den Blick ,..,rfüyn. dk gleichen Kat<goricn der W.hmchrnung. de> Uncil.-
1
\Cfmögcru und da Denkens bcsiac,n. kurz cinC"n bncimmccn 1f;ibitus h.ibtn, so
daß sie in der t..y sind. iib<rh•upt „-,hriunchmen, w.u dc:nn di= Mcrkimle
hcrvothdx• ( Üb<r di' !Ja;mun!'n ""'""""' Ga<huhu und ~u•"'ti' in Fnmft.
"ifh und D<u&hlanJ. Picrtt Bourdicu im Ccspr:ich mn l.ucz IUph•d. in:
Ccschichtc und Ccsdlsclufi 2 (1996), S. St). Zur konni1um·m Rolle des symbo-
. . . . . . - ..
lischen K•pitols. d . h. der symbolischen Wirkung. die j<de Kap1ubn •usübcn
..
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lcn Akteure si nd in seinen Augen nicht bli nde 'lHigcr von objektiven
Srrukruren. Der Habitus isr eine generative Idee; er bc-reichnct die gene-
rativen Fähigkciren der Personen. ihre Dispositionen; es sind aber immer
erworbene, gesellschaftlich konstituierte Dispositionen.
Der Habitus-Begriff ist korrelativ zum Feldbegriff." Die einzelnen Be-
reiche sind real voneinander differenziert: insofern ist der Feld-Begriff
auch ein territoriales Konzept: er be-1..Cichne1 ein Kraft- und Machrfdd.
Durch die Unterstreichung des agonisti,schcn Charnkccrs des Feldes weise
der Begriff i:ine gewiSS<: Nähe zu Foucaulu Mach1-Konzcp1 oder w
Lyorards Widerstreir auf, un1erschcide1 sich aber encschicden von der
Idee einer herrschaftsfreien Kommunikacion 11 la Habermas.
1
Der Feld-Begriff wurde enrwickdc aus den Vorgaben von Max \'(lebers
\V,rrschafi und ~/hrhafi. Das, was bei M:uc Weber noch eine substan·
tialistische Typologie ist {erwa die Opposicion zwischen Prophcc und
Priester). wird bei Bourdieu zu einer relationinischen K:ncgorie und bc-
zcichncr eine unsichcbarc Scrukcur ähnlich wie ein Ma~necfcld."
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II
Folldemn1tJ d 'une Kiene. des 1r11vm - Grundlagen einer Wissenschaft der
Werke, so lautet der litd dC$ zweiten Teils von Piertt Bourdieus grund-
legender Arbeit zur Llterarur: les rtgles de l'art (1992).'' Damit ist sein
11 Ob<r den B<grifT des Habims su<ht Bourdi<U sich 2bzus.tun von ein<r ßcwußt-
$<innhcone, die alle Handlungen als Rcsuh>t bewußt !Gtlkulicn<r Ob<rlegungcn
bctrac.htec:. Das Handeln "'<'rdc viC'.lmchr durcl' ci1,cn Habitus bcs1in,m1. c;lcr sich
üb<r die vugangcncn Erfuhrungcn in den Körper einschreibt. Der 1bbirw als
lns1n1n1cn1 dcr 1>ra.kti.schc11 &kcnn1nis crnlbgliclll o. sich dem inl \'Q:.ndcl l>e-
grifTcncn Kon1cxc :anzupassen. Die SJ>nifuchc ßnich\1ng iwi~hcn l l:1bitt1s und
Feld - 8ol1rdic11 sprichc von cinc1n •:tju.stcn1c111• - ~cellt rinc 1.tn1r;ile KonngurJ„
tioo der sozialen Wd1 d:ar (l)icrrc ßourdicu, Mldi1111io111JN11r11/ir1111r1, 1',ari~ 1997.
s. 155-193).
11 ßourdieu grcjfc hier. 11rn die Oy1t:an1ik soiialcr 1•rolöSC' beschreiben 7ll können.
auf Me<aphcrn aus dem ßcrcidt der l'hy>ik iurück. F<ldcr werden durch Kr.iftlj.
nicn bcsrin,mt. Jedes Feld ist \\'icdcr ci11cr Vicluhl von EinOU.S.\Cll au.sgekltc. die
es ;aufnimmt und gemäß der in ihnl herrschenden Logik 11\0(lifiticn. Der New
Hi.litoricism eines S1ephcn Grtcnblatt broicnt sich einer lihnlichcn Mct~phorik.
wenn er erklärt, er wolle die liler.a_rischcn Gcgcn\t:indc 1ni1 der wz.inlrn E11nJtr
:aunaden. die unprünglich i11 ih11e:n zirkuliert habe. Liter11riscl1c "l"cxtc bilde11
<bnn gem:iß seiner Theorie Brrn.11pu11k1r, konvcrgicrcn<lc Kr.1ftlinicn (siehe d~ll
N<w His'4rirism. U1n111urgachkh1' ~ls f'o<tilt tler Ku/111r, hg, v. Moriri ßalllcr.
Fr.rnkfun am M:Un t995).
ßourdicu. Ln r<gks tk l"art (wie Anm. 7). S. .147.
1
tj
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14 Si<hr dnu Wcmrr (wie Anm. Jl. S. 27: •En Fron<e on oon11nue d'oppos<r
scienCQ et Jcnrcs. Lc- criciquc litc~rairc. qu'il ~ic uni\'CrS•t~irc ou no11, cul1i~ lc
jardin dr.s bdlcs·l«rrcs. II eire sa li!gitimicc non pas de la pro(cs1ionalis>1ion des
carri~rcs univcrsiraircs. mai); de 5011 appartc11:ancc l l'~licc C\alriv6:. fondh sur \anc
culrurc gcncral< qui faic fonc1ion de Vulgae<„
11 Auch hier ergeben si<h Analogien •u Norbcrc Elia> Projekc o<ler einen Men-
schcnwisst".nschafi•. Elias F.a.ßt dc1t ·Punkt• ins Auge. •von dem unrnitccJbar c:in
Weg 2ur Niederlegung der küruclichen Gren>pl'J.hle flihn, durch die wir heu„
die Menschen beim Nachdenken in venchicdene Hcmchafubc"'ichc ierlcgcn,
rr\v:a in einen Bereich der Ps)·chologcn. einen B<:rcic~' der l lis1orikcr und tin"-n
1
DAS KONZEPT DES LITER.ARISCH EN fBLOf!$
IV
Ist es möglich, mit den Kon1.cptcn Bourdicus, die einen Univcrsalirätsan·
Spruch behaupten, das Spezifische der Kunst und der Llterarur iu erfas-
sen? Luhmann glaubt, daß man mi1 Hilfe der Krircrien von Bourdieus
F~intn U11tm<hiede11 -ein Kunstwctk nicht als Kunsr (bcobachrctl, nichr 1
im Hinblick auf das, was den Wdczugang ilbcr Kunst in so:Ualer Hinsicht
ausz.cichncl•. !J
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94 JOSEPH JURT
.„ •
Go gle joseph jurt peripherie und zentrum •••
. -. . . . . .
dazu gebracht wird. als Medium (so1_i2ler und psychologischer) Slruk·
. . . ' .. ..
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isr das Feld als Ganzes in einen hisrorischen Prouß cingcbcncr, der modo
grow einen Prozeß der wachsenden Auronornisicrung dars1ell1. Das
künsrlcrische Feld ist der On eines kumulati,·en Prou:sscs, im Laufe des- 1
sen sich immer daboriencre, verfcinene, subtilere Werke ausbild<n, die
sich von denen unccrschciden, die nicht das Ergebnis eincs solchen Pro-
zesses sind. Avantgarde-Werke sind so erst dann zugänglich, wenn man
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VI
Fo11deme11ts d 'une stfrncc dn auvrn - dieser Anspruch, den Bourdieu in
lC1 rrgla de l'art erhebt, ist mic keiner generellen zeitlichen Einschrän-
kung verbunden. In der Tat ist eine Sozialgeschichte des literarischen Fel-
des seit der Renaissance möglich und zahlreiche schon vorliegende Ein-
zdsrudien stellen wcrrvoUc Bausrcinc zu diesem Projekt dar. '° In Ln ri·
gks tk /im werden indes nur synchrone Schnitte aus der Geschichte der
framösischen Lireratur vorgcstclh. Oie meiste,n Untersuchungen, die mit
1
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29 Picrrr Bounlicu und Lok J. 0 . W•cqu;uu. Rlponm. f'o•r •nr Anthropo/Ofir rljk-
xiw, ran.. 1992. s. 64-
}0 Ich habe »cnuchi. d>.s Cc:s.ml diacr Einu:l>iudicn in <in<r An Syn1hac 1uQm·
mmz;uf.uscn ln mcin(':m Buch DM /i1mi~ IY/J. D41 Ko,1up1 p;,.,.,,.. &urrlir111
in T/,,orir und l'Tllxu, D.unuud1 •99!· S. JQ9-}}0: Empiri.chc Un<c!luchungcn
wm lilcrarischcn Fdd Frankreichs.
Books Zu meiner Mediathek hinzufügen Rezension schreiben Seite 100 • < >
und die französische Heteronomie durchscw:n und sich als nord-ameri-
bnisch gegenüber dem französischen und als frankophon gegenüber
dem nordamcribnischen Kontext definieren. Der Begriff des Feldes als
eines in sich geschlossenen sozialen Raumes kann in diesem Zwammen-
hang nur in modifiziener Form übernommen werden." Die relative Au·
tonomie des französischsprachigen literarischen Feldes von Kanada stehr
in einem - keineswegs spannungsfreien - Verhältnis zum franwsischen
literarischen Feld und situiert sich andererscirs innerhalb des Großfeldes
der Frankophonic.J7 Maurice ~mire hat seinerseits beronr, daß im laufe
des sich im 19. Jahrhunden abzeichnenden Autonomisierungsprozcsscs
der Literatur Quebecs die Originalität (gegen das französische Modell)
inhaltlich bestimmt wurde: vor allem durch den Katholizismus im Kon-
text eines protesrantisch angelsächsischen Milieus. Als Modell galt die
Literatur der franwsischen Klassik und ihre inhaldich orientierte The-
menhierarchie. Über diese inhaltliche Bcstimmutlg, die dem Kriterium
der literarischen Forin entgegengesetzt wurde, das im fran1.ösischen Feld
dominant war, definierte sich Autonomie in Quebecs Literatur als litera-
risch heceronom.Jll
Paul Aron har indes darauf hingewiesen. daß die strenge Dichotomie
zwischen Autonomie und Heteronomie letztlich auch wieder eine domi·
)6 Dcnis Saint·J:Kqucs und Alain Viala, Apropos tlu rhnmp /111/mirr", in: Annal<S
(Hisroir<, Scienccs socialcs) 49 (1994), S. )91·4o6.
)7 Siehe dnu: Dcnis Sain1-Jaqucs. Vm ""' u11ijiratio11 tlu rhamp littk11rr" J, '4fot,..
rophoni,, in: R<vuc de l'lns1iru1 de Sociologü: (Juni 1991), S. 19-2\. Zu einer 2hn·
lidlc:n Thcm3tik im schw:anfunz.ösischcn Kontext siehe Jinos Ri~ und Alain
Ricard. l.r dNtmp lirtlrufrr ro:o'4is. Baymnh 1994.
}8 •Lt div.Jorisation syn<m•tique de I• forme au profit du cont.e nu #vacue b lit- 1
t~raturc commc fondc:mrnt de ~kur csth~tquc: 2\'tt « Ks:ulr.at quC' I<: texte -sc:n
jugi d'apres sa r<ntahilit< soci:ak plus q"" par lc pbisir cstMtiquc qu'il procurc.
l2 1itt,,.r:in1n- n-'1J;,,,n„l„ in",''""'"' "'"',..,.''""~'"'""' A,... ~ n.nt1w-'111V n11t t4"hvnri.
i:ii -,,,II'• © 1, 11 I · G Kulturelle G' X © ,r, Lt• Q 11· ,,,,, !llj 11 ·,, ,Jt !El i· 11 , , , , D , ·0 1 1• D -· ~,·, •, 1 1, 11 +
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JUg(' d apres s:a rcnu.t>ll1rt soctak plus qut> par k: p1~1s1r alhe'11quc qu d proc:ure.
La lincr:uurc nationale iiu1aurn1 clrcc1i''Cme"' des coclcs nou•·coux qui dcf.avori-
scr:ücnt la lintt.ltutt fra~i.K remarqwblt> par sa formt'. au proflr d'tttavte1 can:t·
dicnncs formclkmcm moins parhi1cs nuis plw oricn1lu idiologiqucmcn<.•
(~1<auri« Lani~. Liz11ro11t1mÜ4hon tk "1 ,/i11lntr11rr n111111N1k-. 1111XIX,, 1;«k. in:
0
nance Vorsccllung des Zentrums isc. Aus der Siehe der Peripherie bcdcucct
Autonomie eine Absenbcwcgung gegenüber der französischen Literatur
durch die Bildung von rivalisierenden eigenen Produktions- und Konsc-
kra1ionsinsranzcn. Diese Initiative resultiert aber zumeist aus policischcn,
moralischen oder religiösen Bewegungen außerhalb des literarischen Fd-
dcs.19 Paul Aron schlägt darum vor, den Begriff der Autonomie in diesem
Kontext durch denjenigen der Unabhängigkeit iu erscn.cn. Die Un3b-
hängigkeic gegen das Zentrum wird ofc durch moralische, rclig.iösc oder
policische Gründe motivien, oder sie ist eine Rcaklion auf die Abge-
schlossenheit des Zentrums für die Autoren der Peripherie. Diese Felder
der Peripherie sind unabhängiger gegenüber dem Zentrum, jedoch weni·
ger autonom gcgenübcr den so:z.ialcn Kräftcn der eigenen Nation.-" Man
könnte hier von dncm U11ur-Feld oder einem Gtge11-IY/d sprechen. 1
Durch den Begriff der Unabhängigkeit läßt sich so auch die Differenz
:zwischen den frankophonen Lic=tu«'n der Peripherie und der französi-
• ..... • • . •. „ • . . • •
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l III\
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zwischen den frankophonen Liccnruren der Peripherie und der fnnzösi-
schcn Provim.cn bcsrimmcn: die ersceren vcrfligen über eine ins1i1u1iona·
lisiene nacionale Uncerscützung. Innerhalb der Unl(r·F~Under Periphe-
rie bilden sich indes wieder neue Zemrcn aus (Montr6al oder Brüssel).
die wieder Peripherien in der Peripherie schaffen, die sich wiederum mit
dem Zcnrrum verbünden können.•'
Jfrome Meiroz untcrsuch1c eine analoge Problemalik in der franzö-
sischen Schweiz in bczug auf Jean-Jacques Rousscau, Rodolphc TöpfTcr
und Charles-Ferdinand Ramuz, jedoch insofern diese ihre identitären
39 Was Mouricc Lc:mirc über das enmehende Fdd Qu~bccs ge$Chrirl><n hai, l~ß1
$ich r.o flir djc :tn<fcrtn frankophonc11 f"Cldcr gencf'lli~icrer\: •Ce di!COun 6f cn
cffct suspect pu la contradicrion interne qu'il co1l1porte. Si d'un CÖl~. il r&lame
unc pleinc :1urono1nic de la lirt~m1urc na1ionJ.lc 1>:ar t'JPJ>Ort ~ la litt~r-Jturc (filn„
{faisc. de l'aurrc il rccon1mandc Ja soun1ission du li1 1~r.iirc ~ l:a n1or.t.lc C:l ~ la rcli·
gion. Une: tcllc contradiction pourrai1 bicn r~,·~lct un M>uC'i de sous1rnirc l:a lit·
rCr:aturc qu~brcoisc :tu n\OU\1cme111 g~ntral d':autonon1isatio11 qui anintc: :alors l:a
liltCtaturc franr;aisc pour micux la ga.rdcr souJ la tu1cllc clCric-.aJc• (cbd., S. 77).
40 Paul Aron unterstreicht hier die st:arke1\ ßirtdungcn 'Lwischc:n drr l~li1ik und der
Ll1cro1ur im belgischen Feld. Die drd politischen SUulen llclgicns - K>1holiken,
Libc'.ralc, Scni:alistcn - spielen hier eine viel y.•ichtigc~ Rolle: :al~ die fr.aniö)i5ehcn
Pa.neicn. :auch im kulturdlcn Bereich: •Oe l~. l.a surprcruntc pcr111<1..nc:ncc d;in.s lc
champ li1t~rai1'0 de ..C.C.ux forn>b en dchon de lui. Lc:s 0Rini1C$ sclon lo gou1'
li11C:raircs ou lcs gcnres pratiquCs sonc moiru d~1crmina.n1.s quc lcs ap~ncn;anccs
externes ;au ch;amp lirttrairc. Ainsi l'inccrptn~r.a1ion des milinlX politiqi1C'S et
culrurcls parai1 bicn connitucr un crait consQnl qui sc m:1in1ic:nt & tr.1\'rtS tou1c:
l'hinoi1t culrurdlc belg"" Aron (wi< Anm. )!). S. 16.
41 P:iul Aion, S11r k mnapt J4111onom1<, in : Ouc:oun socgJ / Socw 0 1JCOursc
7/(1991) 3·4· $. 6J•7Z.
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102 JOSEPH J URT
Züge nicht bloß inhaltlich, sondern auch formal :tu bestimmen suchten.
Der Autor in1crpreticn die stilistischen Eigenriimlichkeitcn eines Ramu:t
als polemische Ancwon auf die stiUschwe.igcnd anerkannten Regeln des
franwsischen literarischen Feldes. Zahlreiche Schriftsteller an der Peri-
pherie des frankophonen Raumes. so schließt Meiro:i, beklagen die Kluft
zwischen dem regionalen gesprochenen Französisch und der srandardi-
sienen Norm der Schriftsprache und weigern sich, ihre Schreibweise
ganz dem PnriJer Fran:tösisch anzupassen. Der gco-historische Abs1211d
zwischen den Feldern wird so lite12risch produktiv. Viele Schriftsteller
der franwsische.n Schweiz, Quebecs, Belgiens oder der Antillen befinden
sich in einer analogen Lage und versuchen, das Fr-Jnzösische Paris zu tnt-
"ißen, um eine eigene licerarische lden1i!ät zu konsiiruiercn.•'
Das Konzept des literarischen Feldes crlaubr so, die Ko111.cp1ion der
N11tionaUittrat11r, die weniger ein Analyscinscrumcnt als eine historisch
daLierce Vorstellung isr, zu tran~"LCndiercn. Das lirerarische Feld ist nicht
mit einem nationalen Raum identisch, sondern erstreckt sich zumeist auf
einen ganzen Sprachraum; in das Feldkonzept läßt sich problemlos die
Rdation Zcncrum-Peripherie einbauen. Das Feld-Konzept erlaubt vor
allem auch, den dynamisch-agonalen Chara.krer des Kampfes um die De-
finition der legitimen Literatur zu erfusscn , an de.m sich Dominance und
Dominierce beteiligen. Über das Feld-Konzept ist es möglich, die Litera-
rur-Bcziehungen als eine permanente Ausdnanderscrz.ung :tu sehen und
wegzukommen von einer naiv-irenischen Sicht des interesselosen Aus·
causches. Über dieses Konupt la=n sich wohl auch die Machtrelarioncn
aufdecken, die auch die lntem21ionalisicrung der Literatur bestimmen.
Pascale Casanova hat so etwa aufgc:icigt. wie aus der unive1$itlircn struk-
ruralistisch-semiologischcn Literaturkritik ein Typus von it1un1a1ion11/em
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&man encsr211den ist. der die lntcrnationalitiit der akademischen Weh
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Rßma11 cncsianden ist, der die lnternationalit~t der akademischen Welt
zu dnem literarischen Erfolg1rczcpt um7.umUnzen verstand. Die Autorin
dachte hier vor allem an Umbeno Ecos Werke, an David Lodge.s Campus
Nowls, an Franco Ferrucci und Milorad Pavic!. Alle sind als Scmiologcn
bestens venraut mit den 1cchnischcn Verfahren der modernen Literatur
und vermoch1cn so, moderne Romane zu kons1ruieren, die den Schein
der lnnova1ion hatten. Umbeno Eco, der auch das Vorwon zu David
~i Jiröme Mciz.oz.. u droit tk ,,.,,/ lrrirr•. Trois tw ht/1v1iqun. in: Acl<S de la rc-
chcrdie cn scicnccs socialcs 111-112 (1996), S. 91-109. Außerdem J~römc Mdioz..
Ritmuz. Un passager rlmulntin da lntrr1 fotnram1. G~n~e 1997, vor allem S. 168-
179: L'c!Tct de capirale. Des francophones dcvam l'>ris. Zum sprachlichen Un-
sich<rheits· und lnferioriC.hsgd'uhl beider Sprachen der fr.rncophonen Peripherie
sich~ Pascal Singy. l'imag, "'' fotnrnis ,,, S11isf.t' f01'1nnde. u„, f'llfJll(f(' SO<'io-
linguistique en Pap de Var«4 Paris 1996.
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DAS KONZEPT DES LITERAMISCHf N PELDßS
Lodgcs Small Wo&schrieb, schuf so den Pro1otyp de.s Romans der Inter·
narionale, dc.r go-b~rn, der es meisterhaft verstand, auf twci Hoch-
zei1en zu tanzen: auf der Ebene de.s •wissenschaftlichen Erns1cs• durch die
Veröffendichung akademischer Werke und derjenigen der •Kunst•, was
ihnen erlaubte, aus der •small world• der Universilih aunubrcchen, um 1
sich sdbcr den bcneidc~ncn Status von •schöpferischen• Genie.s i;u
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sich sdber den beneidenswc.nen Starus von •schöpfc.rischen• Genic.s zu
geben.•l
Bourdieu sdw beschäftigte sich in lcc:ucr Zeit intensiv mit der Fr.age
dc.s rransnaciooalcn Lltcr.arur- und ldccnaust2usches. Das ist mehr als
ein akademischc.s Thema. Er half aktiv mit. Plattformen einc.s solchen
Ausrauschc.s zu schaffen. so durch die Gründung der internationalen Bü·
chcncit:sehrift libtr im Jahr 1989 und durch die Initiierung cinc.s Inter·
nationalen Schrifuccllcrparlaments anläßlich des funften Carrcfour des
Linmrures in Srraßburg im Herbst 1993. Doch blieb es keineswegs bei
diesen Aktivitäten oder bei einem emotional-appcllativen Aufruf -iur
Zusammenarbeit. Nach Bourdieu gilt es vielmehr. zunächst ein wissen·
schaftliches Progr.amm zu enrwickcln, das all das inventarisiere, was einen
fruchtbaren Austausch lm Bereich des kulturellen Lebens hindert. Das
scrukrurclle Gewicht des jeweiligen nation,tlcn Feldes wird zumeist un·
tcrschärzc. Vorschnell gehe man von einer schon bestehenden lnccrnatio-
nalität der Zirkulation der Ideen und der Werke aus. Es gilr, so ßourdieu.
zunächst den historischen Kontext und die Struktur des Feldes des jewei-
ligen Entstehungslandes der Werke zu rekonstruieren. Denn viele Miß·
vrntiindnisu des kulturellen Dialogs entstehen deswegen, weil man mit
den Kategorien des eigenen Feldes Werke und Ideen des Nachbarlandes
rc-incerpreticrt. Als vordringliche Aufgabe erweise sich, in einer histori·
schen Anamnese die Entsrehung dieser K:atcgoricn in der Geschichte des
Bildungswesens und der wi5senschaftlichen Disziplin erwa in Deutsch-
land und Frankreich bcwußr zu m•chen. Eine sold1c Arbeit der Auf
kliirung könnrc zur Überwindung eines {noch) real cxisriercnden intel·
lektuellen Nationalismus hin zu einem Dialog fuhren, der nicht mehr
vorr.angig durch die Interessen des eigenen Feldes bestimmt ist. Die Enr·
Narionalisierung der Denk-Kategorien ist. nach Bourdicu, die crsre
Bedingung cinc.s wirklichen inccllekruellen Universalismus.« 1
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4') Pasca.lt Casanov.1t LL rom11n in1n11111101W/ "" ldn Jt'jo".tr '"'In kux 1ab/,11MJt. in:
s.
Libcr 1) (199j), 11-14.
,... P~ Bourditu, Ln t'Ondi1101111«14/a M IA Nrrula11on 1n1nn111101111k Jn 1JIN. in:
Ronuni!tischc Zcitsehrift lllr Li1<ra1u~ich1t 14 (1990). S. 1-10 sov.i< dcll„
Atur11n ntrponu."ismt' M l'un1wrsrl. in: Lcs rq;lc:s dc- l'art (wie- Atlnl. 7). S. 4S?„-471.
Vieles von dem, was man als typisch >postmodern• bcu:ichnct hat, war
ei~ntlich bcrciis in der Moderne angelegt. Nach Zygmunt Bauman'
kam die Modeme erst durch die Postmoderne mit Pluralismus und Am·
bivalen2 zu ihrer vollen Encfaltung. Man kann alro die Postmoderne
nicht einfach auf eine Antihalrung zur Moderne festlegen. Vermindnde
Komcpte wie Encfalrung und Transforntation sind hier angemessener als 1
ein Denken in Oppositionen. Am besten lassen sich die Unterschiede
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ein Denken in Oppositionen. Am bcs1cn lassen sich die Un1erschiede
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zwischen Moderne und Pos1JT1odcmc als Bewegungen von einem Zu-
stand zu einem anderen beschreiben, als Pro7..CSSC hin zu Individualisie-
rung und Demokratisierung.
Die Theorie der Posrmodcrnc war in ihren Anr2ngen, d. h. in den
sechziger Jahren, vor allem mir äs1herischen Phänomenen befaßt. Man
denke an die frühen Essays von Lcslie Fiedler,1 Susan Sontagl und lhab
Hass:in.• Seit den siebziger Jahren wurde sie jedoch wcirerencwic:keh
von Archirekren wie Roben Venruri! und Charles Jcnc:ks,6 von Philoso-
phen und Kulturkririkern wie jean-Fran~is LyoranJ7 und jilrgcn Haber-