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0 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten


Von

Daniel Bayer

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1 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

INHALT
Einleitung ................................................................................................................................................. 2

Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten .................................................................................... 4

Bewerte den Wein optisch .................................................................................................................. 5

Rieche am Wein................................................................................................................................. 11

Primäre Aromen ............................................................................................................................ 14

Sekundäre Aromen ........................................................................................................................ 15

Teritäraromen ............................................................................................................................... 17

Wie du Aromen beschreiben kannst ............................................................................................. 17

Schmecke den Wein .......................................................................................................................... 19

Das Finale .......................................................................................................................................... 22

Folgern und reflektieren.................................................................................................................... 23

Fazit ....................................................................................................................................................... 25

Nutzungshinweise für dieses ebook ...................................................................................................... 27

impressum ............................................................................................................................................. 27

Quellen: ................................................................................................................................................. 29

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2 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

EINLEITUNG

Hallo, ich bin Daniel Bayer und ich freue mich über deinen Download dieses E-
Books. Ganz kurz zu mir: Ich beschäftige mich seit mehr als 15 Jahren mit dem
Thema Wein und habe selbst viele Jahre in einer Vinothek gearbeitet. In den
vielen Gesprächen mit verschiedenen Kunden stellte ich immer wieder fest,
dass das Interesse für Wein zwar grundsätzlich da ist, jedoch viele nicht so
richtig wissen, wie sie an das Thema herangehen sollen.

Genau dabei wird dir das E-Books helfen: Ich habe für dich 4 Schritte
dokumentiert und detailliert erläutert, damit du eine leicht nachvollziehbare
Anleitung hast, mit der du Wein verkosten und beurteilen kannst. Du wirst

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3 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

sehen: Wenn du die Tipps aus diesem E-Books verinnerlichst und anwendest,
entwickelst du ein natürliches Verständnis für Wein.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen – und viel Erfolg auf deiner ganz
persönlichen Weinreise.

Herzliche Grüße

Daniel Bayer

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4 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

WEIN RICHTIG VERKOSTEN: IN 4 EINFACHEN SCHRITTEN

Kennst du das?

Du probierst einen Wein und denkst darüber nach, wie er schmeckt.

Du suchst nach den richtigen Worten, während die Zeit erbarmungslos


verstreicht.

Aber irgendwie weißt du nicht, wie du anfangen sollst.

Nach langem Überlegen bringst du meistens nicht mehr hervor als: „…schmeckt
ganz gut der Wein.“

Dabei sieht es bei den Anderen immer so einfach aus.

Wie oft hast du schon beobachtet, dass jemand kurz einen Wein verkostet und
wie aus der Pistole geschossen einige Aromen aufzählen und etwas zum
Ausbau des Weins sagen kann?

Wenn dir diese Situation bekannt vorkommt und du gerne mehr über Wein
sagen möchtest, dann habe ich genau das Richtige für dich.

Hier sind 4 einfach Schritte, mit denen du lernen kannst, Wein richtig zu
verkosten.

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5 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

BEWERTE DEN WEIN OPTISCH

Weinverkosten fängt mit den Augen an.

Wusstest du, dass du beim bloßen Betrachten eines Weins wertvolle


Erkenntnisse erlangen kannst?

Du kannst nicht nur unterscheiden, ob es sich um einen Rot- oder Weißwein


handelt. Du kannst auch Rückschlüsse über…

• das Alter des Weines

• den Alkoholgehalt

• Klima

• die Rebsorte

• die Art des Ausbaus

… ziehen.

Ist das nicht toll?

Du musst dafür kein Talent für das Schmecken oder Riechen haben, sondern
einfach nur ein geschultes Auge.

Zwar lässt sich anhand der optischen Erscheinung keine zu 100 % genaue
Aussage über die genannten Rückschlüsse treffen, aber du hast dadurch einen
Ansatzpunkt.

Auf diesen Ansatz kannst du aufbauen und prüfen, ob sich deine Erkenntnisse
beim späteren Riechen und Schmecken bestätigen lassen.

So weit, so gut.

Du stimmst mir also zu, dass das eine großartige Sache ist.

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6 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

Aber du hast keine Ahnung wie du dabei vorgehen sollst.

Kein Problem. Zwar ist die optische Erscheinung eines Weins ein komplexes
Thema, aber grundsätzlich musst du dabei nur auf drei verschiedene Dinge
achten:

• Farbton

• Intensität, Klarheit

• Viskosität

Diese drei Punkte können dir so einiges über den Wein verraten. Bevor du aber
loslegst, solltest du sicherstellen, dass du gute Sehverhältnisse hast.

Damit du den Wein optisch beurteilen kannst, solltest du…

• das Weinglas vor einen weißen, ungemusterten Hintergrund halten


(weiße Tischdecke)

• den Wein im Tageslicht ohne direkte Sonnenbestrahlung betrachten, um


die richtige Farbe zu erkennen

• Neonlicht und Kerzenschein meiden (Neonlicht neigt dazu, die Farbe


bräunlicher erscheinen zu lassen, wodurch du falsche Informationen
über den Wein erhältst)

Tipp: Wenn du auf einer öffentlichen Weinprobe bist und dort nur farbige und
gemusterte Tischdecken vorfindest, dann halte dein Weinglas vor weißes
Papier. Nimm dir einfach ein paar Blätter loses, weißes Papier mit, welches du
auch für Notizen verwenden kannst.

Wenn du also die optimalen Rahmenbedingungen geschaffen hast, kannst du


loslegen.

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Halte das Glas schräg vor einen weißen Hintergrund und versuche die Farbe
und die Farbintensität zu erkennen.

Der Wein kann viele verschiedene Farbtöne aufweisen. Damit du einen


ungefähren Überblick hast, erhältst du nun einige Beispiele: [JEN-07]

Weißwein:

• Glanzhell: Pinot Grigio / Grauburgunder

• Strohgelb: Sauvignon Blanc

• Zitronengelb: junger Chardonnay

• Goldgelb: reifer Chardonnay

• Altgolden: reifer Sauternes

• Bernsteingelb: Amontillado Sherry

Rotwein:

• Schwarzrot: junger Ribera del Duero

• Rubinrot: junger Médoc

• Kirschrot: junger Chianti Classico

• *Purpurrot: St-Emilion, 10 Jahre alt

• Ziegelrot: Barolo, 15 Jahre alt

• Granatrot: Burgunder, 30 Jahre alt

*Purpurreflexe können auch ein Merkmal für noch sehr junge Weine sein, die
erst frisch abgefüllt wurden.

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8 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

©Wine Folly, Madeline Puckette

Du hast die Farbe bestimmt? Großartig.

Dann kannst du nun herausfinden, ob es sich um einen Wein mit viel oder
wenig Alkohol handelt.

Dazu musst du nur das Glas schwenken.

Wie das geht?

Ich habe darüber einen interessanten Artikel veröffentlicht. Wenn du noch


nicht weißt, wie es geht, lies den Artikel am besten kurz und komm dann
wieder zurück: Warum du Rotwein schwenken solltest und wie du es richtig
machst.

Wenn du den richtigen Dreh bereits raus hast, dann schwenke das Glas jetzt.

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9 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

Die Bewegung des Rebsafts im Weinglas führt dazu, dass sich dickflüssige
Tropfen an der Glaswand bilden.

Dabei gilt: Je mehr Wein an der Glaswand herunterläuft, desto gehaltvoller ist
dieser. Kenner bezeichnen diese dickflüssigen Tropfen als Tränen.

Diese Tränen entstehen durch die Oberflächenspannung des Weins. Langsam


laufende Tränen deuten auf einen höheren Alkoholgehalt hin, sind aber kein
Ausdruck von Qualität. [MAD-16]

Weinprobieren macht Spaß, besonders in Gesellschaft. Schnapp dir einen guten Freund oder Freundin und
legt los!
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10 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

Wenn du die Farbe, Intensität und Viskosität betrachtet hast, kannst du nun
einige Rückschlüsse ziehen.

Dazu erhältst du im Folgenden einige Beispiele:

• Während Weißwein mit zunehmendem Alter immer kräftigere Farbtöne


entwickelt, verliert Rotwein seine Farbintensität [JEN-07].

• Je gereifter ein Wein ist, desto größer ist die Farbdifferenz zwischen Kern
und äußerer Kante [JEN-07]

• Ein fast klarer, durchsichtiger Weißwein, der das Licht reflektiert, ist
meist jung und nicht in Eiche ausgebaut [MAD-16].

• Der Ausbau im Eichenfass verleiht einem Weißwein dank der natürlichen


Oxidation im Fass häufig eine tiefgoldene Tönung [MAD-16].

• Blasse Rotweine enthalten weniger von dem Pigment Anthocyane.


Dieses oft blasse Granatrot weisen z.B. Pinot Noir oder Gamay auf [MAD-
16].

• Weine mit Rotstich, wie Merlot, Sangiovese, Tempranillo oder Nebbiolo,


besitzen meist eine höhere Säure als Weine mit blau-violetter Tönung
[MAD-16].

• Rotweine, wie Aglianico, Malbec oder Syrah, enthalten mehr Anthocyan


und zeichnen sich durch ein tiefes Violett aus [MAD-16].

• Bordeaux-Weine, besonders aber Burgunder, tendieren nach 20 Jahren


oft ins Bräunliche und werden beinahe unansehnlich (schmecken aber
fantastisch) [JEN-07].

• Dunkelfarbige und farbintensive Weine kommen häufiger in heißen als in


kühlen Anbaugebieten vor [JEN-07].
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11 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

Wenn du dir jetzt denkst: „Wow, das klingt alles wirklich wahnsinnig
interessant, aber was zum Teufel sind Anthocyane?“

Dann, empfehle ich dir kurz diesen Beitrag durchzulesen: Warum ist Rotwein
rot und Weißwein weiß?

Falls du es schon weißt, können wir direkt zum nächsten Schritt übergehen.

RIECHE AM WEIN

Bist du bereit?

Nun geht es nämlich ans Eingemachte.

Um Wein richtig zu verkosten, ist vor allem ein gut geschulter Geruchssinn
notwendig.

Das, worauf es ankommt, muss aber jeder erst lernen. Nämlich die Erinnerung
von Geruchseindrücken. Du musst also Aroma-Assoziationen bilden, um das
Duftbild eines Weins, einem dir bekannten Aroma zuzuordnen. Nur wenn du es
schaffst, dir Gerüche zu merken und im Wein wiederzuerkennen, kannst du
Wein professionell verkosten.

Ich will dir nichts vormachen.

Das ist harte Arbeit und viel Übung. Außerdem eine absolut intelligente und
großartige Leistung renommierter Weinkritiker.

Um diese Fähigkeit zu entwickeln brauchst du viel Geduld und musst vor allem
viel Wein probieren. Und das ist gleichzeitig die gute Nachricht. Riechschärfe,
also die Fähigkeit einzelne Gerüche zu erkennen und zu unterscheiden ist
trainierbar.

Am besten fängst du gleich jetzt damit an und schnappst dir ein Weinglas.

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12 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

Beim Riechen gehst du dann folgendermaßen vor [MAD-16]:

Hebe das Glas bis dicht unter die Nase und rieche daran. Schwenke das Glas
einmal und rieche erneut daran (dieses Mal länger und langsamer, aber sehr
bewusst).

Dabei darfst du die Nase ruhig über dem Glas hin- und herbewegen. Kräftige
Fruchtaromen findet man meist am unteren Rand [MAD-16].

Florale Aromen und flüchtige Ester sammeln sich am oberen Rand des Glases
[MAD-16]. Wenn du das wie beschrieben durchführst, solltest du in der Lage
sein etwas zu riechen.

Wir mussten alle einmal Anfangen uns mit Wein zu beschäftigen. Es ist viel leichter, als man oft hört. Lass
dich nicht verunsichern und vertraue auf deine eigenen Erfahrungen.

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Nun geht es darum den Geruch richtig einzuordnen und zu selektieren.

Die Aromen kannst du dazu erstmal grob in 3 Gruppen unterteilen [DAR-12]:

• Primäre Aromen

• Sekundäre Aromen

• Tertiäre Aromen

Hört sich kompliziert an? Keine Sorge. Ist es nicht. Im Folgenden erkläre ich dir
genau, was es mit den kompliziert klingenden Begriffen auf sich hat.

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PRIMÄRE AROMEN

Primäre Aromen kommen von der Rebsorte selbst. Das bedeutet, die Aromen
befinden sich bereits in der Beere. In der Mehrzahl handelt es sich dabei um
blumige und fruchtige Noten.

Wie du vielleicht schon weißt, bietet jede Sorte andere Aromen. Hierzu möchte
ich dir folgende Zuordnungen als Beispiele nennen:

• Sauvignon Blanc: Stachelbeernote, Maracuja

• Riesling: Zitrone, Apfel, Pfirsich

• Gewürztraminer: Rose, Ananas, Grapefruit

• Scheurebe: Schwarze Johannisbeere, Mandarine, Birne

• Pinot Noir: Kirsche, Pflaume

Die Primäraromen können aber, auch bei der gleichen Rebsorte,


unterschiedlich ausfallen. Ein Wein dieser Sorte kann die genannten Aromen
beinhalten, muss er aber nicht.

Welche primären Aromen der Wein am Ende haben wird, hängt von vielen
Faktoren ab.

Wie wird der Wein gemacht?

Wie ist das Terroir?

Wie war die Menge und der Ertrag der Ernte usw.

Trotzdem solltest du dir einige markante Geruchsnoten merken. So fällt es dir


auf Dauer am leichtesten, die verschiedenen Rebsorten am Geruch
wiederzuerkennen.

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15 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

So kannst du beispielsweise von Folgendem ausgehen: Wenn der Weißwein


eine helle Farbe mit einem Stich ins Goldene hat und nach Stachelbeere riecht,
ist es höchst wahrscheinlich ein…

Na, weißt du es?

Richtig,… Sauvignon Blanc.

SEKUNDÄRE AROMEN

Im Gegensatz zu den Primäraromen stammen die Sekundäraromen nicht aus


der Beere selbst.

Die sekundären Aromen entstehen bei der Herstellung, vor allem durch von
Hefen und Bakterien verursachte Reaktionen. Es handelt sich also um Aromen,
die durch die Gärung gebildet werden.

Träger dieser Sekundäraromen sind Alkohole, Säuren, Aldehyde und Ester.


[JEN-07]

Sekundäraromen können zum Beispiel nach…

• Hefe

• Teig

• Butter

• Brot

• Pilz

• Leder

• Käse

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16 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

• schwarzer Pfeffer

… riechen.

Ein Großteil der Sekundäraromen ist aber äußerst flüchtig und verschwindet
wieder: teilweise schon während des Ausbaus, manchmal aber erst später auf
der Flasche. [JEN-07]

Die Welt der Weine ist riesengroß und wartet darauf von dir entdeckt zu werden! Worauf wartest du noch?

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TERITÄRAROMEN

Kommen wir zu meinen Lieblingsaromen.

Den Tertiäraromen.

Diese entstehen während der Reifung eines Weins und verleihen ihm
Komplexität.

Die Primäraromen treten dann in den Hintergrund und neue


Duftkompositionen entwickeln sich.

Zu diesen zählen…

• Würzige Noten

• Balsamische Aromen

• Reifearomen

• Moos (Waldboden)

• Teer

• Lakritze

WIE DU AROMEN BESCHREIBEN KANNST

So. Nun weißt du schon eine ganze Menge über Aromen.

Aber weißt du auch wie viele unterschiedliche Weinaromen bisher


nachgewiesen wurden?

500.

Wissenschaftler konnten bis heute rund 500 verschieden Weinaromen


identifizieren. [JEN-07]

Das ist viel. Richtig viel.


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18 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

Wie sollst du da nur den Überblick bewahren? Nun, zum Glück gibt es das
Aromarad. Anhand eines solchen Aromarades kannst du geordnete
Aromabenennungen ablesen.

Dabei werden die Duftnoten zunächst in Obergruppen wie „fruchtig, blumig,


würzig…“ zusammengefasst. In diesen Überkategorien befinden sich dann
detaillierte Beschreibungen wie Maracuja oder schwarzer Pfeffer.

Tipp: Aromaräder gibt es im Internet in Hülle und Fülle kostenlos. Gib einfach
Aromarad Wein bei Google ein und sieh mit welchem du am besten
zurechtkommst.

Wenn du Wein bewusst probierst und versuchst anhand des Aromarades einige
Aromen wiederzufinden, wirst du schon bald einen großartigen Lerneffekt
erzielen.

Aromen, Assoziationen und die richtige Wortwahl werden sich dann Stück für
Stück in dein Gedächtnis brennen.

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19 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

SCHMECKE DEN WEIN

Jetzt kommt der Teil, der Spaß macht. Du darfst den Wein nun probieren. Wein
verkosten ist ein Genuss.

Also nimm einen Schluck und benetze deinen gesamten Mund mit der
Flüssigkeit. Egal ob Rot- oder Weißwein. Versuche auch mehrere kleine
Schlucke zu nehmen, um alle Geschmacksnoten entdecken zu können.

Was schmeckst du?

Wenn dir jetzt die richtigen Worte fehlen, weißt du vielleicht wieder nicht wo
du ansetzen bzw. beginnen sollst. Kein Problem.

Ich kann dir dabei helfen.

Und weißt du was?

Es ist einfacher, als den Wein zu riechen und die Aromen aufzuzählen. Warum?

Nun, es gibt 500 verschiedene Aromen, wie der Wein riechen kann, aber nur 4
unterschiedliche Geschmäcker, wie der Wein schmecken kann.

Du musst dich also nur auf diese 4 Geschmackskomponenten konzentrieren.

Welche das sind?

• Süß

• Sauer

• Salzig

• Bitter

Das ist alles. Einfach nur süß, sauer, salzig und bitter.

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20 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

Um diese Komponenten zu schmecken brauchst du vor allem deine Zunge. An


ihr befinden sich die meisten Geschmacksrezeptoren, am Gaumen und im
Rachenraum dagegen zur wenige. [JEN-07]

Einen Haken gibt es allerdings doch.

Das Gemeine ist nämlich, dass der Weingeschmack aus einer Mischung dieser
vier Grundrichtungen besteht. Du musst also versuchen die entstehenden
Eindrücke in deinem Mund einzeln wahrzunehmen und nacheinander
aufzuzählen.

Außerdem musst du auf dein Mundgefühl achten. Dieses wird besonders durch
Alkohole, Mineralstoffe, Säuren und Phenole geprägt. Das ist ein wichtiger
Punkt und kann besonders am Anfang eine Herausforderung darstellen.

Damit du weißt, wie sich ein Wein im Mund anfühlen kann, hier einige
Beispiele:

• weich

• rund

• cremig

• ölig

• pelzig

Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt noch etliche andere haptische
Eindrücke, die du im Wein schmecken kannst. Diese nun alle aufzuzählen
würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen und zu sehr ins Detail gehen.
Wenn du trotzdem mehr darüber erfahren möchtest, kann ich dir Empfehlen
im Quellenverzeichnis am Ende des Beitrags weiter zu recherchieren.

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21 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

Wenn dir das fürs Erste reicht und du noch einige Tipps zum Schmecken
brauchst, kannst du gerne in die nächste Zeile hüpfen.

Damit du nämlich erkennen kannst, um welchen Geschmackseindruck es sich


im Wein handelt und wie dieser in deinem Mund wirkt, erhältst du nun einige
praktische Tipps:

• Süße schmeckst du vor allem an deiner Zungenspitze

• Säure macht deinen Mund wässrig

• Tannin trocknet deinen Mund aus

• Alkohol wärmt deinen Rachen

Ich will dir nichts vormachen. Besonders die Bewertung der Textur eines Wein
(Mundgefühl) erfordert einiges an Übung.

Zum Tannin habe ich einen ausführlichen Artikel geschrieben, den du dir an
dieser Stelle durchlesen solltest, um ein besseres Bild zu bekommen: Was ist
Tannin?

Das alles sind aber Dinge, die du lernen kannst.

Mit der Zeit und mit wachsender Erfahrung wirst du in der Lage sein,
Geschmack und Textur eines Weins zu beurteilen.

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22 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

DAS FINALE

Wenn du also Geschmack und Mundgefühl beurteilt hast, schluckst du den


edlen Tropfen.

Das bedeutet aber nicht, dass deine Konzentration jetzt nachlassen darf.

Denn was du im Augenblick des Hinunterschluckens und kurz darauf


wahrnimmst ist der Nachhall.

Dabei handelt es sich um einen Nachgeschmack, der entsprechend lang oder


kurz andauert. Obwohl du den Tropfen also schon heruntergeschluckt hast,
kannst du immer noch Aromen, Säure oder Bitterstoffe wahrnehmen.

Dieser Nachklang sollte in deine Beurteilung über den Wein einfließen.

Eine entscheidende Rolle, ob ein Nachhall gut oder schlecht ist, spielt dabei die
Länge.

Je länger, desto besser.

Probiere verschiedene Weine, um ein Gefühl für die Länge und Qualität des
Nachhalls zu entwickeln.

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23 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

FOLGERN UND REFLEKTIEREN

Wenn du bis jetzt alle drei Schritte durchgeführt hast, bist du dem Ziel einen
Wein zu verstehen schon ein ganzes Stück näher gekommen.

Du hast nun eine ganze Menge an Informationen über den Wein gesammelt.

Du kennst die Farbe, einige Aromen im Bukett des Weins, den Geschmack, die
Textur usw.

All diese Informationen nützen dir aber nichts, wenn du diese nicht richtig
einordnen und beurteilen kannst.

Um das systematisch zu tun, rate ich dir eine Verkostungsnotiz zu schreiben.

Folgende Punkte solltest du in deiner Verkostungsnotiz notieren:

• Was wurde verkostet? (Winzer, Anbaugebiert, Sorte, Jahrgang,


Bezeichnung)

• Wann wurde verkostet? (heutiges Datum, vielleicht probierst du den


Wein später wieder und möchtest den Grad der Reife beurteilen)

• Farbe

• Geruch bzw. Nase

• Geschmack

• Fazit bzw. eigene Meinung

Die Verkostungsnotiz wird dir bei deinem Entwicklungsprozess helfen. Durch


das Aufschreiben verinnerlichst du, was du…

• gesehen

• gerochen

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• geschmeckt

• und gefühlt

.. hast.

Außerdem hast du die Möglichkeit deine Ergebnisse mit anderen


Weinfreunden zu vergleichen. Es gibt auf Facebook Gruppen, in denen
haufenweise Verkostungsnotizen geteilt werden. Die bekanntesten sind:

• Hauptsache Wein

• Bordeaux & Riesling und so …

Der gemeinsame Austausch ist extrem lehrreich und du hast die Möglichkeit
neue Kontakte zu anderen Weinfreunden zu knüpfen.

Tipp: Auf eine Bewertung mittels Punktesystem würde ich am Anfang noch
verzichten. Das ist den Profis überlassen und erfordert sehr viel Erfahrung.

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25 Wein richtig verkosten: In 4 einfachen Schritten

FAZIT

Wow. Das waren eine Menge Informationen. Beim Weinverkosten muss man
viel beachten.

Wie du die Sache angehen musst, weißt du nun jedenfalls.

Jetzt heißt es üben, üben, üben.

Dabei kannst du den Rahmen deiner Weinverkostung unterschiedlich gestalten


und verschiedene Dinge ausprobieren.

Als kreativen Anreiz möchte ich dir noch folgende Ideen mitgeben:

Am einfachsten für dich ist es mit reinsortigen Weinen anzufangen (danach


kannst du dich langsam zu Cuvées vorarbeiten)

• probiere den Wein auch einmal aus unterschiedlichen Gläsern (dabei


wirst du feststellen, dass derselbe Wein oft etwas anders riecht und
schmeckt)

• Gib dem Wein etwas Zeit zum Atmen, bevor du ihn probierst

• führe Jahrgangsvergleiche durch (Verkoste eine Reihe unterschiedlicher


Jahrgänge desselben Weins eines Winzers und vergleiche diese)

• Qualitätsvergleiche (Verkoste eine Auswahl ähnlicher, aber


unterschiedlich teurer Weine im Hinblick auf die Qualität)

• Regionalvergleiche (Probiere Weine derselben Rebsorte aus


verschiedenen Anbaugebieten)

Wenn du jetzt denkst: „Wow. Das klingt wirklich wahnsinnig interessant, aber
das kann ich mir niemals leisten.“

Dann habe ich noch einen letzten Tipp für dich:


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Besuche eine Weinmesse. Aber sei gewarnt! Bevor du dich jetzt für die nächste
Weinmesse anmeldest, solltest du dir unbedingt noch einen Beitrag
durchlesen.

Bei einer Weinverkostung kannst du nämlich einiges falsch machen.

Was das ist und wie du die schlimmsten Fehler bei einer Weinverkostung
vermeiden kannst, erfährst du hier: Die 6 schlimmsten Fehler bei einer
Weinverkostung

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NUTZUNGSHINWEISE FÜR DIESES EBOOK

Ich habe alle Anstrengungen unternommen, damit sichergestellt ist, dass die
Informationen in diesem E-Books korrekt sind. Als Nutzerin oder Nutzer liegt
die Verantwortung für alle Konsequenzen, die sich aus der Inanspruchnahme
des E-Books ergeben, ausschließlich bei dir. Ich behalte mir das Recht vor,
dieses E-Books zu aktualisieren oder auch zu ändern, sofern es erforderlich ist.
Kein Teil dieses Buchs darf ohne meine ausdrückliche und schriftliche
Genehmigung vervielfältigt oder in irgendeiner Weise reproduziert werden.
Das E-Books ist ohne Ausnahme für den Eigengebrauch bestimmt.

Copyright © 2019 wein-verstehen.de | Daniel Bayer

IMPRESSUM

Daniel Bayer

Hofstr. 7

92272 Freudenberg

Telefon: 0175 1532980

E-Mail: kontakt@wein-verstehen.de

Website: http://wein-verstehen.de

Instagram: https://www.instagram.com/wein_verstehen/

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Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der
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darf in irgendeiner Form (Fotokopie, Mikrofilm oder anderes Verfahren), auch
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Der Autor ist deshalb dankbar für diesbezügliche Hinweise. Jegliche Haftung ist
ausgeschlossen, alle Rechte bleiben vorbehalten. Bildnachweise: Die Rechte für
die verwendeten Bilder liegen beim Autor, sofern es nicht explizit angegeben
ist.

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QUELLEN:

[JEN-07] Jens Priewe: Wein die neue große Schule. Zabert Sandmann, 2007, 3.
Auflage

[MAD-16] Madeline Puckette: Der ultimative Wein-Guide. Wilhelm Heyne


Verlag München, 2016, 3. Auflage

[DAR-12] Martin Dartin: Sensorik für Praktiker und Genießer. Ulmer, 2012, 2.
Auflage

Bildnachweis:

Madeline Puckette: winefolly.com, http://winefolly.com/wp-


content/uploads/2013/02/wine-color-chart1.jpg; aufgerufen am 28.02.2018

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