Angststörungen
Neurobiologische Grundlagen
- limbisches System
- Amygdala verantwortlich für Emotionen, besonders für Angst
- Amygdala (Mandelkern) gibt Angstreaktion raus à beeinflusst Herzschlag,
Blutdruck, Muskulatur,...
- schneller Pfad „Quick and dirty“ + langsamer Pfad
- schneller Pfad (wir sehen ein schlangen-artiges Objekt): Augen sehen Gefahr (z.B.
Schlange) à Sehinfo geht zur Sehregion des Thalamus à direkt zur Amygdala
(innerhalb Mili-Sekunden) Amygdala à Amygdala mit Info an Peripherie (sofort
Herzschlag, Blutdruck, Muskulatur. Zurückspringen)
- langsamer Pfad (wir realisieren, dass es keine Schlange war, sondern nur ein
Baumstamm): Augen sehen Gefahr (z.B. Schlange) à Sehinfo geht zur Sehregion
des Thalamus à Sehrinde (echte Info wird verarbeitet) à Amygdala à Amygdala
mit Info an Peripherie (Herzschlag, Blutdruck, Muskulatur, reguliert sich runter oder
wird erhalten wenn es doch eine echte Schlange war)
- Amygdala als zentraler Kern der Angst: beeinflusst verschiedene Regionen:
lateraler Hypothalamus (sympathische Aktivierung à Tachykardie, EDA,
Pupillenerweiterung, Blutdruck) // Nc. parabrachialis (stärkere Atmung à Atemnot) //
Nc. reticularis (gesteigerte Reflexe à erhöhte Schreckhaftigkeit) // Nc.
paraventricularis hypothalami (Abgabe ACTH, HPA-Aktivierung à Stressreaktion) //
Griseum centrale (Totstellreflex, Todesangst) // Locus coeruleus (Anstieg RR, Puls)
Therapie
- Kognitive Verhaltenstherapie:
- Psychoedukation
- Aufklären des Patienten über die Störung, zum Verständnis wozu Angst nötig ist
- man gibt dem Patienten ein Beispiel aus der Natur: z.B. Safari: man entdeckt einen
Tiger à Stillstand/Freeze (vllt hat der Tiger uns nicht gesehen) à Realisieren dass
Tiger einen entdeckt hat à Entscheidung Kampf (Fight) vs. Flucht (Flight)
- egal wie die Entscheidung ist: Angst macht uns in dem Moment leistungsfähiger
- Kampf oder Flucht: Pupillenvergrößerung, trockener Mund, erhöhter Muskeltonus,
schneller Atem, Schwitzen, Tunnelblick, Schlaflosigkeit
- bei so einer Reaktion kann man nicht mehr über alltägliche Dinge (z.B. Abend-
Mahlzeit) nachdenken und das ist in echten Gefahr-Situationen auch gut so
- also: Angst kann auch nützlich sein
- bei Angststörung: man will irrationale Angstsituation vermeiden (z.B.
Prüfungssituation) um wieder entspannt zu sein à das ist aber nicht hilfreich auf
Dauer à stattdessen besser die Angst an sich als etwas Nicht-Gefährliches
betrachten und Konfrontation (natürlich nur bei irrationalen, übertriebenen Ängsten)
- Exposition / Konfrontation:
- a) Symptomprovokation (z.B. Panikstörung)
- durch bestimmte Übungen (z.B. durch Strohhalm atmen) werden bestimmte
Symptome (z.B. Atemnot) einer Panikattacke mutwillig ausgelöst: danach Stärke 0-
10, Angst 1-10, und Ähnlichkeit zu einer echten Panikattacke von 1-10 eingeschätzt
- Ziele: kogntiv: Angstsymptome können selbst erzeugt und kontrolliert werden //
Angstsymptome sind nicht gefährlich // Habituation // Technik kann genutzt werden
Exposition um Symptome/Angst zu erhöhen
- b )Exposition / Konfrontation in vivo (z.B. Spinnenphobie)
- Ablauf: 1. Kognitive Vorbereitung (Psychoedukation Angst, Transparente
Erarbeitung und Vermittlung der Modelle, Motivationsklärung) à 2. Wahl der
Expositionsmethode à 3. Erstellen der individuellen Angsthierarchie à 4.
Durchführung der Exposition (Bilder, Spinnenhaut, echte Spinne auf Distanz,
Therapeutin als Modell, Exposition im therapeutischen Setting, Selbstexposition)
- zu kognitive Vorbereitung: verstehen: Angst ist ein unangenehmes aber nicht
gefährliches Gefühl, dass eine Warnfunktion übernimmt // Bestandteile körperlich,
gedanklich, Verhalten // verstehen des eigenen Angst-Modells/Kreislaufes //
verstehen: dysfunktionale Ängste und damit verbundene Kognitionen können am
besten durch Konfrontation reduziert werden
- zu Wahl der Expositionsmethode: Systematische Desensibilisierung (graduiert, in
sensu) // Implosion (massiert/Reizüberflutung, in sensu) // Habituationstraining
(graduiert, in vivo) // Flooding (massiert/Reizüberflutung, in vivo)
- zu: Erstellen Angsthierarchie: jede Sitzung mit einer Übung (z.B. Bus fahren),
geordnet nach Angsteffekt
- zu: Exposition: Konfrontationsprotokoll (welche Übung heute? wie hoch
Bereitschaft? Wie hoch Glauben, dass man von Übung profitiert? Wie hoch Angst
wenn man an Übung denkt? Was kann schlimmstenfalls passieren? Wie hoch kann
Angst maximal werden? // Konfrontatic (tatsächlichen Angstverlauf in Diagramm
einzeichnen)