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In jeder konkreten Kategorie 3l läßt sich ein Tensorprodukt definieren, indem man
zuerst mit Hilfe der Morphismen den Begriff des Dimorphismus festlegt: Sind A, B, C € 9l,
so heißt eine Abbildung b: A XB-+C ein Dimorphismus, wenn /(., y) € Hom (A, C)
und f(x, .) € Hom (J9, C) gilt für alle y € B, € A. Ein Element T € 9l zusammen mit
einem Dimorphismus (x, y) -> ® y: A B -> T heißt ein Tensorprodukt von A und ß,
wenn zu jedem Dimorphismus
b:A x B - » C , C € 9 l
ein Morphismus 6'€Hom (T7, C) so existiert, daß stets b'(x®y) = b(xy y) gilt und wenn T
kein Element aus 9l echt enthält, welches seinerseits das volle Dild von AxB unter® umfaßt.
Diesen Degriff kann man unschwer modifizieren, indeqci man eine Teilkategorie 93 von 9l
auszeichnet und ein Element T € *H zusammen mit einem Dimorphismus A B -> T
dann ein SB-Tensorprodukt nennt, wenn die vorher genannten Dedingungen erfüllt sind
mit der einzigen Ausnahme, daß das Element C aus der eingeschränkten Kategorie 93
kommt. Diese Modifikation wird dann bedeutsam, wenn man darauf angewiesen ist, in
einer gegebenen Kategorie das Tensorprodukt zu erraten, weil kein allgemeines Kon-
struktionsprinzip vorliegt. Es kann dann der Fall eintreten, daß für eine sehr kleine
Kategorie 93 ein 93-Tensorprodukt schon ein 9l-Tensorprodukt ist; dann spielt 93 die
Rolle einer Testklasse, für die allein man die für Tensorprodukte charakteristische Uni-
versalitätseigenschaft nachzuprüfen hat. Man kann schließlich den Degriff des Tensor-
produktes noch dadurch abwandeln, daß man für T ein Element aus einer Oberkate-
gorie zuläßt. Dies bewirkt unter Umständen eine größere Deweglichkeit.
Tensorprodukte in Kategorien von Moduln, Ringen, (diskreten) abelschen Gruppen
und topologischen Vektorräumen (mit stetigen linearen Abbildungen als Morphismen)
sind vielfach untersucht worden (vgl. z. D. [2], [3], [4], [5]), und die grundlegenden Eigen-
schaften der Tensorprodukte von Moduln haben längst Eingang in die Lehrbuchliteratur
gefunden. Hingegen scheint ein allgemeiner Ansatz für die Kategorie der topologischen
abelschen Gruppen mit stetigen Homomorphismen als Morphismen zu fehlen. Einen
solchen Ansatz schlagen wir im folgenden für die Kategorie der lokal kompakten abelschen
Gruppen vor. Die Frage, in welchem Umfang sich eine Theorie des Tensorproduktes in
einer Kategorie im Sinne des oben angedeuteten Programmes durchführen läßt, scheint
ungeklärt zu sein und soll auch hier nicht erörtert werden; Kategorien mit einem axio-
matisch definierten Tensorprodukt sind im Zusammenhang mit der kategorischen Algebra
behandelt worden [8]1). An einer Stelle werden wir dem vorher skizzierten Programm
selbst untreu: Bei der Definition des Dimorphismus wollen wir die gleichzeitige Stetigkeit
*) Gregory M. K$ly teilte dem Verfasser mündlich mit, daß er eine Veröffentlichung über das Tensorprodukt
in Kategorien vorbereite. Brought to you by | University of Queensland - UQ Library
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Hof mann, TensorproduJde lokal kompakter abelscher Gruppen 135
Hilfssatz 1. 6. Für G, H € 3l und ein Paar (T, ®) aws einer topologischen abelschen
Gruppe T und einem Bimorphismus ® :G H-+ T sind die folgenden Aussagen gleich-
wertig:
(a) (T, ®) is£ em 2-Tensorprodukt,
(A) (7\ (g)) is£ eift Tensorprodukt.
Beweis. Trivialerweise folgt (a) aus (A). Nun sei (a) erfüllt. Es liege ein Bimorphismus
b: G H-> A mit A € 2l (bzw. A € ®) vor. Nun ist A ein projektiver Limes von abel-
schen Liegruppen (bzw. von kompakten abelschen Liegruppen) Ait Bezeichnet /?<: A -> A i
den natürlichen Homomorphismus, dann existiert nach (a) ein Morphismus b'{: T -> Ai
derart, daß Pib(x, y) — b^x y) gilt. Dann existiert b' = lim b'{ und ist ein Morphismus
T -> A mit der Eigenschaft b(x, y) = b'(x ® y). Damit ist 1. l.d erfüllt und die Behaup-
tung bewiesen.
Wir haben gleich den folgenden Hilfssatz mitbewiesen:
Hilfssatz 1. 7. Für G, H € 9l und ein Paar ( T , ®) aus einer topologischen Gruppe T
und einem Bimorphismus ®:G //-> smd! die folgenden Aussagen gleichwertig:
(a) (T 1 ,®) is£ eift Ä ^ S- Tensorprodukt,
(A) ( , ®) wi em S- Tensorprodukt.
Hilfssatz 1.8. Ist b:G xH^A ein Bimorphismus und ist G oder H zusammen-
hängend und A total unzusammenhängend, dann ist b der Nullbimorphismus.
Beweis. Es ist b (G X H) = U {b (G h): h € H} zusammenhängend, wenn G zu-
sammenhängend ist und muß daher in der Komponente von 0 in A enthalten sein.
Hilfssatz 1. 9. Ist H € 3l und b: Rn X H -> Rn/Zn ein Bimorphismus, dann existiert
ein Bimorphismus b : Rn X H -> Rn derart, daß b = o b gilt, wobei : Rn -> Rn/Zn die
Restklassenprojektion bezeichnet.
Beweis. Wir definieren by(x) = b(x, y)', für jedes y € H ist dann by: Rn-+ Rn/Zn ein
Morphismus. Es existiert dann jeweils ein eindeutig bestimmter Morphismus bv: R w -> Rn
derart, daß by = n°by gilt. Die Menge aller € Rn, für die by(x) + bz(x) = by+z(x) für
zwei feste Elemente y, z € H gilt, ist offenbar eine abgeschlossene Untergruppe von R n ;
da aber ein lokaler Isomorphismus ist, ist sie auch offen. Weil Rn zusammenhängend
und diese Menge nicht leer ist, muß sie ganz Rn ausfüllen. Also ist y-*by(x) für alle
€ Rn ein algebraischer Homomorphismus. In einer hinreichend kleinen Umgebung von 0
in H gilt aber by(x) = n~l(b(x, y))', also ist dieser algebraische Homomorphismus bei 0
und daher überall stetig. Dasselbe Argument beweist, daß die durch b (x, y) = by (x)
definierte Abbildung in (0, 0) stetig ist. Daher ist b ein Bimorphismus (1. 1). Er ist der
gesuchte.
Satz L Es seien G und H lokal kompakte abelsche Gruppen und (T, ®) ein Paar aus
einer topologischen abelschen Gruppe T und einem Bimorphismus ®: G X H -> T. Dann
sind die Bedingungen (a) und (A), die Bedingungen (b) und (B), sowie die Bedingungen
(c) und (C) gleichwertig:
(a) (T, ®) ist ein {R}^> {R/Z} ^ ®-Tensorprodukt,
(A) ( T , ®) ist ein Tensorprodukt,
(b) (T, ®) ist ein {R/Z}-Tensorprodukt,
(B) (T, ®) ist ein t-Tensorprodukt,
(c) G Q£ Rn oder H & Rn und (T, ®) ist ein {JR}- Tensorprodukt,
(C) G Ä Rn oder H & RnBrought
und to(T,®) ist ein Tensorprodukt.
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Journal für Mathematik. Bd. 216. Heft 3/4 Authenticated 18
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138 Hof mann, TensorproduMe lokal kompakter aaeUcher Gruppen
Beweis, (a) · (A): Jede abelsche Liegruppe ist ein direktes Produkt endlich vieler
Gruppen Ä, endlich vieler Gruppen R/Z und einer diskreten Gruppe. Aus Hilfssatz 1. 6
folgt dann die Behauptung ziemlich unmittelbar.
(b) «·> (B): Wir benützen Hilfssatz 1. 7; eine kompakte abelsche Liegruppe ist ein
direktes Produkt endlich vieler Faktoren R/Z und endlich vieler endlicher zyklischer
Gruppen; jede endliche zyklische Gruppe ist in R/ Z einbettbar. Dies genügt, um die
Äquivalenz von (b) mit (B) sicherzustellen.
(c) <*> (G) : Auf Grund der Äquivalenz von (a) und (A) haben wir nur Bimorphismen
b: G -+ A zu untersuchen, wo A = R/Z oder A 6 ist, Wegen Hilfssatz 1:8. ist b
im letzten Fall der Nullbiinorphismus; nun sei A = K/Z. Nach Hilfssatz 1. 9 existiert
dann ein Bimorphismus b : G H -* R derart, daß b = o b gilt mit : JR-> R/ Z. Ist
nun ( F, ®) ein Ä-Tensorprodukt, so gibt es einen Morphismus b' : T -> R derart, daß
b(x, y) = b'(x y) gilt. Setzen wir nun b' = 6', so bekommen wir b(x,y) =b'(x <g> j/);
dies war zu beweisen.
Die Möglichkeiten, die der Satz I eröffnet, erläutern wir an einem ersten Beispiel.
Man vermutet, daß zwei Gruppen Rn und Rm ein Tensorprodukt haben, und daß dieses
dem algebraischen Tensorprodukt über dem Körper der reellen Zahlen (und nicht dem
Ring der ganzen Zahlen!) entspricht. Diese Vermutung läßt sich nun rasch nachprüfen:
Beispiel 1. 9. Die Gruppen Rn und Rm haben das Tensorprodukt (Rwm, ®) mit
Beweis. Wir prüfen nach, daß die Bedingung (c) von Satz I erfüllt ist. Das Er-
zeugnis aller x®y, €fi w , y €R m ist offenbar ganz Rnm. Nun sei b : Rn Rm^R ein Bimor-
phismus. Für ganze Zahlen p und q gilt dann infolge der eindeutigen Dividierbarkeit von R
die Identität b\J~- x,y\ =b (#,— y\ wegen
Aus der Stetigkeit von b schließen wir b (rx, y) = b (#, ry) für r € R . Also ist b eine
stetige Bilinearf orm über dem Körper der reellen Zahlen und hat daher notwendig die Form
b(x, y) = 2!aikXiyje^ =!,...,»; & = ! , . . . , m; a i t € j R . Die Abbildung b':Rnm-+R
mit &' (x) = ^ ist ein Morphismus und genügt der Bedingung b (x, y) =b'(x®y).
Die total unzusammenhängenden lokal kompakten Körper werden wir später mit
analogen Ergebnissen behandeln (3. 10).
In Satz I ist schon angedeutet, daß sich das -Tensorprodukt besonders einfach
behandeln läßt. Wir werden im nächsten Abschnitt sehen, daß das Ä-Tensorprodukt
stets existiert, daß es kompakt ist und daß bei kompakten Gruppen das Ä-Tensorprodukt
und das Tensorprodukt übereinstimmen. Zur Vorbereitung dieser Ergebnisse dienen die
folgenden Hilfssätze.
Hilfssatz 1. 10. Es seien G, H € 8t und b:G x H -> A ein Bimorphismus. Bezeichnen
£?d bzw. Hb die Mengen aller x£G mit b(x,h) = 0 für alle h£H bzw. aller y£H mit
b(gi y) == 0 für alle g € G , so sind Gt> und Hb abgeschlossene Untergruppen von G bzw. H.
Ist ferner G* bzw. H* eine abgeschlossene Untergruppe von G& bzw. Hb, so existiert ein wohl-
bestimmter Bimorphismus 6* : G/G* X HjH * -> A derart, daß b = b* (^ %) gilt mit
n^.G^GIG* und m^:H^H/H^.
Beweis. Die Gruppe G^ ist der Durchschnitt der Kerne der sämtlichen Mor-
phismen x -+ b(x^ Ä), h € H und ist daher eine abpschlossene Gruppe. Entsprechendes
gilt für £fd. Ist x' € x + G* und y' Brought
€ y + H*, so gilt b(x, y) = b(%\ yf). Durch die Fest-
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Hof mann, Tensorprodukte loM kompakter abelscher Gruppen 139
setzung * (x + G*, y + H*) = b(x, y) wird also eine Funktion 6* : G/G* / *-*
definiert. Aus der Beziehung b = * ( 2 ) und der Offenheit von n t folgt sogleich
die Stetigkeit von *. Demnach ist 6* ein Bimorphismus, da 1. l.a offenbar erfüllt ist.
Diesen Hilfssatz können wir zu der folgenden nützlichen Beobachtung ausbauen:
Hilfssatz 1.11. Es seien G, HZ «. Es bezeichne GH den Durchschnitt aller Gb und
HQ den Durchschnitt aller Hb, genommen über alle Bimorphismen b:G x £ f - > . A € 3 l .
Ferner seien G* und H* abgeschlossene Untergruppen von GH bzw. H0. Sei 83 eine Teil·
kategorie von 3l. Genau dann haben G und H ein 93- Tensorprodukt, wenn G/G* und H/H*
ein 93- Tensorprodukt haben.
Der Beweis ergibt sich direkt aus den Definitionen 1. l und aus Hilfssatz 1. 10.
Hilfssatz 1.12. Es sei b:G xH^A ein Bimorphismus] H sei kompakt und A
enthalte eine offene Umgebung W von 0, in welcher {0} die einzige Untergruppe ist. (Eine
solche Umgebung existiert in allen Gruppen aus S.) Dann gibt es eine offene Untergruppe G*
von G derart, daß b(G* X H) == 0 gilt.
Anmerkung: Dies zeigt insbesondere, daß unter den angegebenen Voraussetzungen
im Hinblick auf Satz l die Gruppe GH die Komponente G0 umfaßt, die der Durchschnitt
aller offenen Untergruppen ist. Nach Hilfssatz 1. 11 existiert ein 93-Tensorprodukt von G
und H genau dann, wenn ein 93-Tensorprodukt von G/G0 und H existiert.
Beweis von Hilfssatz 1. 12: Wegen der Kompaktheit von H gibt es eine Umgebung
U von 0 in G derart, daß b (U H) < W gilt; anderenfalls gäbe es nämlich ein gegen 0
konvergentes Netz ut und ein Netz hi auf H mit b(ui, ht) $ W, man fände dann ein Teil-
netz A^, das auf dem kompakten Raum H gegen ein Element h konvergiert. Wegen
der Stetigkeit von b gälte dann 0 = lim b(ui(^^ hi(^) $ W\ dies ist ein Widerspruch. (An
dieser Stelle wurde zum ersten Male die gleichzeitige Stetigkeit von b in beiden Variablen
ausgenutzt.) Nun ist b(u X H) <: W für jedes u € U und b(u X H) ist eine Untergruppe;
daher ist b(U X H) = 0 und somit auch (G* X H) = 0 für die von U in G erzeugte
Untergruppe G*.
Hilfssatz 1.13. Wenn das $- Tensorprodukt zweier kompakter Gruppen G und H
existiert, dann ist es ein Tensorprodukt.
Beweis. Wegen Satz I genügt es zu zeigen, daß ein R/Z-Tensorprodukt schon ein
Tensorprodukt ist. Nun sei also ( , (g)) ein R/Z-Tensorprodukt von G und H. Für jeden
Bimorphismus b mit Definitionsbereich G H ist b(g X H) kompakt für alle g € G .
Demnach gibt es keine nicht trivialen Bimorphismen in R. Nun sei A diskret und
b: G xH-^A ein Bimorphismus. Nach Hilfssatz 1.12 sind Gb und Hb offene Unter-
gruppen. Nach Hilfssatz 1. 10 existiert ein Bimorphismus b*: G/G& xHIHb->A. Die
kompakten und diskreten Gruppen G\Gb und H\Hb sind endlich und haben daher ein
gewöhnliches Tensorprodukt, welches endlich ist. Daraus schließen wir, daß das Bild
bei 6* in einer endlichen Untergruppe von A liegt. Demnach liegt auch das Bild von
G X H bei b in einer endlichen Untergruppe von A Wir können also o. B. d. A. annehmen,
A sei endlich, also kompakt. Dann existiert (nach Satz I) ein Morphismus b': T -* A mit
b(x, y) =b'(x®y), denn ( , ®) ist ein Ä-Tensorprodukt.
der kompakt offenen Topologie und mit der punktweisen Addition. Ist C bzw. D eine
kompakte Menge in G bzw. H und F eine offene in .4, so bezeichne W(C, V) bzw.
W(C χ D, V) die Menge aller / € Hom (G, A) mit f(C) < V bzw. die Menge aller
b € Bim (G X H, A) mit £(G χ H) <: F. Zu jedem 6 ζ Bim (G χ ./Γ, 4) definieren wir <ρδ
durch (9?fr) (#) (y) = b(x, t/), so da also (φδ) (#) f r jedes # €G eine Abbildung von H
in A ist.
Hilfssatz 2. 2. Die Abbildung φ : Bim (G χ H, A) -> Hom (G, Hom(#, 4)) is£ em
Isomorphismus. Insbesondere ist Bim (G χ //, R/Z) ^ Hom (G, /7Λ) ^ Hom(/f, GA).
Beweis. Es ist sofort zu sehen, da (<pi) (#) f r jedes a: ein Morphismus H -+ A ist.
Nur der Nullbimorphismus liefert so den Nullmorphismus f r alle x€G. Also ist φ ein
Monomorphismus. Ist /€ Hom(G,Hom(if,yl)), so ist b mit b ( x , y ) = f ( x ) (y) ein Bimor-
phismus, denn die Abbildung (F,h)~*F(h): Rom(H,A) xH-*A ist stetig mit der kom-
pakt offenen Topologie in Hom(/f,.A). Also ist φ ein algebraischer Isomorphismus. Nun
seien C und D kompakte Teile von G bzw. H. Dann ist φ (W(C χ D, F)) = W(C, W (D, F)).
Da die Kollektionen {W(C χ D, F)} bzw. {W(C, W (D, F))} Subbasen f r die Topo-
logien von Bim (G X #, A) bzw. Hom (G, Ηοτη(#, 4)) sind, ist φ ein Hom omorphismus.
Der Rest des Hilfssatzes folgt direkt aus den Definitionen und ihrer Symmetrie.
Hilfssatz 2. 3. Sind G und H kompakt, so ist Bim (G χ H, R/ Z) diskret.
Beweis. Dies folgt nach 2. 2 direkt aus dem Umstand, da Hom (G, //A) diskret ist.
Hillssatz 2. 4. Seien G, H € 9l. Ist Bim (G χ H, R/ Z) = 0, so existiert das Tensor-
produkt und ist trivial. ,
Beweis. Ist Bim(Gx H, R/Z)=0, so mu jeder Bimorphismus b:G x#-»^4€9l der
Nullbimorphismus sein, denn die Charaktere trennen auf A.
Hilfssatz 2, δ. Es seien G, H € 9l und ( 7*, ®) sei ein Tensorprodukt von G und H. Dann
existiert ein kanonischer surjektwer Monomorphismus k: T* -* Bim (G X H , R/Z).
Beweis. Jedem Charakter Γ von T ordnen wie den Bimorphismus kf zu mit
(fcf) (x, y) = (x (8) y, tyT. Offenbar ist k ein algebraischer Homomorphismus. Dieser
hat als Umkehrabbildung den algebraischen Morphismus, der jedem Bimorphismus
b : G χΛΓ-> R/Z gem der Definition des Tensorprodukts den Morphismus b' : T ^ R/Z
zuordnet. Daher ist k ein algebraischer Isomorphismus. Sind C und D kompakte Teile
von G und H und ist F offen in R/Z, so ist C Θ D kompakt und W(C ® D, F) ist Sub-
basismenge der kompakt offenen Topologie in T". Die Stetigkeit von : folgt nun aus
k(W(C Θ D, F)) = W(C χ D, F).
Anmerkung: Es wird nicht behauptet, da & ein Isomorphismus (d. h. eine offene
Abbildung) sei.
Hilfssatz 2. 5 zeigt die einzige M glichkeit auf, das Tensorprodukt aus einem all-
gemeinen Verfahren zu gewinnen : n mlich als Charaktergruppe von Bim (G χ Η, R/Z) .
Das Tensorprodukt χ ® y zweier Elemente w re dann derjenige Charakter von
Bim (G χ H ', R/Z), welcher einem Bimorphismus b das Element b(x, y) zuordnet. Diesem
Verfahren stehen zwei Schwierigkeiten entgegen: Erstens braucht Bim (G X H, R/Z)
nicht den Dualit tssatz zu erf llen, wenn die lokale Kompaktheit nicht gew hrleistet
ist (und es ist leicht, solche Beispiele zu finden, f r die Bim (G χ jff , R/Z) nicht lokal
kompakt ist), und zweitens ist die Stetigkeit der Abbildung (x, y) ->> χ ® y im allgemeinen
fragw rdig. Alle diese Schwierigkeiten treten nicht auf, wenn Bim (G χ Η', R/Z) diskret
ist, was im Fall d^r Kompaktheit von G und H stets eintrifft (2, 3). Man kann aber auch
im allgemeinen Fall mancherlei erreichen,
Brought towenn
you by man Bimof(GQueensland
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Hofmann, Tensorprodukte lokal kompakter abelscher Gruppen 141
kret macht und dann die Dualit tstheorie im angedeuteten Sinn anwendet. Dies soll
im folgenden geschehen.
Definition 2. 6. Es seien G, H € 3l. Mit B bezeichnen wir vor bergehend die Gruppe
Bim (G X H, R/Z) mit der diskreten Topologie und mit T* die Charaktergruppe von
B. Ist (x, y)€GxH, so sei χ ®*y derjenige Charakter von B, f r den b (x, y) = (b, ^®*j/> 5
f r jedes b € B gilt. Wir identifizieren vor bergehend die Elemente von ΓΛ f r ein Ten-
sorprodukt (T, ®) von G und H mit denen von B verm ge des algebraischen Isomor-
phismus k von Hilfssatz 2.5 und definieren (a,f(t)yB = (t,ayT i rttT, a£T* = B.
Hilf s s t z 2. 7. Die Abbildung ®* : G x //-> T* is£ em Bimorphismus, dessen Bild
eine in Γ* didte Untergruppe erzeugt. (Γ*, (χ)*) is£ eira 6is aw/ Isomorphie eindeutig be-
stimmtes $- Tensor produkt von G und H. Ist Bim (G X H , R/Z) diskret, so ist es ein Tensor-
produkt. Ist ( T , ®) ein Tensorprodukt von G und H, so ist die Abbildung / : Γ-» Γ* em
Morphismus mit f(x ®y) = x ®*y. Falls die Charaktere von T trennen, ist f ein Mono-
morphismus. Ist T lokal kompakt, so ist Γ* die j 'astperiodische Kompaktifikation von T.
Beweis. Die kompakt offene Topologie auf Γ* ist infolge der Diskretheit von B
gleich der punktweisen. Eine Abbildung φ : Χ-+Τ* eines topologischen Raumes X in T*
ist somit genau dann stetig, wenn f r jedes feste b € B die Abbildung #-><&, Ψ(Χ)^Β
stetig ist. Also ist (x, y) -> x ®*y eine stetige Abbildung. Die Bimorphismuseigenschaft
1. l.a rechnet man direkt nach. Es sei b € B ein Element, das, als Charakter von Γ*
aufgefa t, auf allen x ®*y verschwindet. Dann ist b(x, y) = 0 f r alle (x, y) € G x H,
d. h. b = 0. Daher ist das Erzeugnis aller x®*y in Γ* dicht. Ist b:G X H-^R/Z
ein Bimorphismus, so bezeichnen wir mit b' : Γ* -> R/Z den Morphismus, der durch
6' (i) = <δ, ί>5 wohldefiniert ist. Dann ist offenbar b ( x , y ) = b'(x®*y), und die Be-
dingung (b) von Satz I ist erf llt, Daher ist (Γ*, ®*) ein f -Tensorprodukt von G und H
nach Satz I. Da T kompakt ist, ist es nach Hilfssatz 1. 2 eindeutig bestimmt. Die in
2. 6 eingef hrte Abbildung / ist offenbar ein algebraischer Homomorphismus mit
f ( x ® y ) = x ®*2/. Die Stetigkeit von / folgt wiederum aus der Diskretheit von 5, denn
£-><#, f(t)yB = <ί, α> Γ ist stetig f r jedes a£B. Der Kern von / umfa t genau die
Elemente t € T7, f r die <£, α> Γ = 0 gilt, wie auch a € Γλ gew hlt wird. Falls die Charaktere
von T trennen, dann verschwindet dieser Kern. Ist T lokal kompakt, dann bekommt
man die Charaktergruppe von Γ* aus der von T, indem man ihr die diskrete Topologie
gibt; daher ist Γ* in diesem Fall die fastperiodische Kompaktifikation von T. Nun
bleibt noch zu zeigen, da (T*, ®*) ein Tensorprodukt ist, wenn Bim (G X H , R/Z) von
Haus aus diskret ist. Dazu haben wir zu beweisen, da unter dieser Voraussetzung keine
nicht trivialen Bimorphismen b:GxH-+A£yi derart existieren, da das Bild bei b
in einer nicht kompakten lokal kompakten Gruppe dicht ist. Dies zeigen wir in dem
folgenden Hilfssatz:
Hilfssatz 2. 8. Es seien G, H € 3l und b:G x H -> A sei ein Bimorphismus derart,
da die von b(G X H) erzeugte Gruppe in A dicht ist. Dann existiert ein Monomorphismus
m: ^4 A -> Bim (G x H, R/Z). Ist insbesondere A nicht kompakt, so kann Bim (G xH, R/Z)
nicht diskret sein.
Beweis. Jedem a£A* ordnen wir den Bimorphismus ma mit (ma) (x,y) =^<Jb(x,y
zu. Offenbar ist m:^4 A -»Bim(G x H, R/Z) ein algebraischer Homomorphismus. Ist
(ma) (x, y) = 0 f r alle x, y, a, so folgt 6 = 0 und A == 0. Also ist m eineindeutig. Die
Stetigkeit von m beweist man genau wie die Stetigkeit von k in 2. 5. Ist A nicht kompakt,
so ist A* nicht diskret, und m(A*)Brought
kann toerst recht
you by nicht ofdiskret
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142 /man w, Tensorprodukte lokal kompakter abelscher Gruppen
umfaßt als Spezialfälle das direkte Produkt (G^ = 0( für alle i) und die direkte Summe
(mit endlich vielen Ausnahmen sind alle Gi diskret und alle G'{ = 0).
Hilfssatz 3. 2. Es seien {(G0 G^), i € /} und {(Hk, H'k)? k € K} zulässige Familien
und G sei das lokale Produkt der ersten und H das der zweiten. Für alle (i, k) € / X K
existiere das Tensorprodukt (Tik, ®ik) von G i und Hk, und mit höchstens endlich vielen
Ausnahmen erzeuge das Bild von \ Hk bei ®ik eine dichte Untergruppe einer kompakt
offenen Untergruppe Tik von Tik. Dann existiert das Tensorprodukt von G und H und ist
gleich (T, ) mit T = ( > Tik) und (g,) ® (hk) = (gi ®ik hk).
Beweis. Die durch (gi) ® (hk) = (gi ®ik hk) definierte Abbildung <g) ist ein Bimorphis-
mus G X H -> , und die von allen # ® y erzeugte Untergruppe ist dicht in C. Nun sei
b : G X H -> A ein Dimorphismus, A € {R} w {R/Z} w . Wir bezeichnen mit bik den
wohldefinierten Bimorphismus Gf xHk-+A, der durch bik(g{, hk) = &((gn), ( ) m ft
Si — gi? gn = 0 sonst, A'j. = £, Ä'W = 0 sonst, bestimmt ist. Da A keine beliebig kleinen
Untergruppen (außer der trivialen) enthält, sind fast alle bik auf G\ Hk identisch 0.
Daher ist die Summe ^ ^ 0) in Wirklichkeit endlich und gleich &((g<), ( &)). Es
gibt nun Morphismen b'ik: Tik-*A derart, daß bik(gi,hk) = Vik(g{ ®ik hk) gilt, und fast
alle b'ik sind identisch 0 auf T'ik. Wir definieren einen Morphismus b': G X H -> A durch
&' ((^i*)) = b'ik(tik)', auch diese Summe ist wohldefiniert und endlich. Die Stetigkeit
von b' ist gewährleistet. Wegen /((gi), (A*)) = b' ((gt) <g> (A^)) ist damit die Behauptung
bewiesen.
Hilfssatz 3. 3. Es sei G eine zusammenhängende Gruppe aus 3l und Gk die maximale
kompakte Untergruppe. Ferner sei H die direkte Summe von Rn mit einer Gruppe H' mit
einer kompakt offenen Untergruppe. Es sei Hk die in H' enthaltene Vereinigung aller kom-
pakten Untergruppen von H'. Ein Tensorprodukt von G und H existiert genau dann, wenn
ein Tensorprodukt von G und H'/Hk existiert.
Bemerkung: G/Gk ist eine Vektorgruppe und H'/Hk ist eine torsionsfreie diskrete
Gruppe.
Beweis. Wir erinnern zuerst daran, daß Hk eine abgeschlossene Untergruppe von H'
ist, nämlich die von der 0-Komponente von H'* annullierte Gruppe. Da Hk in Hf offen
ist, ist H'/Hk in der Tat diskret. Sei Hc eine kompakt offene Untergruppe von H'; dann
ist H'/HC diskret und Hk/Hc ist die Torsionsgruppe dieser diskreten Gruppe. Aus dem
Isomorphiesatz folgt jetzt, daß HfjHk torsionsfrei ist. Die Tatsache, daß die Faktor-
gruppe G/Gk einer zusammenhängenden lokal kompakten Gruppe modulo der maximalen
Untergruppe eine Vektorgruppe ist, ist wohlbekannt.
Nun zu den Tensorprodukten: Das Tensorprodukt von G mit Rn existiert und ist
dem Tensorprodukt von G/Gk und Rn isomorph; denn G ist isomorph zur direkten Summe
von Gk und G/Gk; das Tensorprodukt von Gk und Rn ist trivial nach 2. 10. a und das
Tensorprodukt von G/Gk und Rn existiert nach 1. 9; danach liefert 3. 2 die Zwischen-
behauptung. Wir haben darüber hinaus ermittelt, daß das Tensorprodukt von G mit Rn
eine Vektorgruppe ist. Nach 2. 10. a ist Hk in H0 enthalten (vgL 1. 11). Nach 1. 11 existiert
das Tensorprodukt von G und H' genau dann, wenn das Tensorprodukt von G und H'IHk
existiert.
Wir haben im vorhergegangenen Beweis die Struktur des Tensorprodukts gleich
mitbestimmt, falls es existiert: Es ist die direkte Summe einer Vektorgruppe, des Tensor-
produktes von Gk und H'IHk und des Tensorproduktes von G/Gk und H'/Hk. Die Be-
stimmung des Tensorproduktes einer lokal kompakten Gruppe mit einer zusammen-
hängenden lokal kompakten Gruppe istto you
Brought damit zurückgeführt
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144 Hof mann, Tensorprodukte lokal kompakter abelseher Gruppen
Es ist bekannt, daß eine von einer kompakten Umgebung des Neutralelemeates
erzeugte abelsche Gruppe stets eine direkte Summe einer Vektorgruppe, einer kom-
pakten Gruppe und einer endlich erzeugten freien abelschen Gruppe ist. Daraus ergibt
sich nun mit Hilfe von 3. l der
Satz IV. Es seien G und H zwei lokal kompakte Gruppen, deren jede von einer
kompakten Umgebung des Neutralelements erzeugt wird. Dann existiert ein und bis
auf Isomorphie nur ein lokal kompaktes Tensorprodukt. Es sei G = Rn Zd C
und H = Rm e Ze e Z), wo C bzw. D die maximalen kompakten Untergruppen
von G bzw. H angeben. Dann ist das lokal kompakte Tensorprodukt isomorph zu
R(n+d)(m+e) £* ^e s^ ^ m g diw? kompakte Tensorprodukt von C und D
bezeichnet.
Beweis. Der Beweis ergibt sich sofort aus den folgenden Hilfssätzen: 3. l, 1. 9, 3. 4.
1. 3 und aus Satz II.
Bemerkung: Das Tensorprodukt von G und H ist wieder von einer kompakten
Umgebung des Neutralelements erzeugt.
Im Rest dieses Abschnittes machen wir noch einige Angaben über das Tensor-
produkt total unzusammenhängender Gruppen. Jede total unzusammenhängende lokal
kompakte Gruppe hat zu jeder Primzahl p eine wohlbestimmte maximale /^-primäre
Untergruppe Cp, die sogenannte /?-primäre Komponente ([1], Ghap. III). Ist G die Ver-
einigung seiner kompakten Untergruppen (oder ist, was dasselbe bedeutet), G ebenfalls
total unzusammenhängend, dann ist für jede kompakt offene Untergruppe Gc die Gruppe
G isomorph zum lokalen Produkt der zulässigen Familie {(Gp, Gp r\ Gc), p =2,3,5,...}
([1], S. 49). Wegen Hilfssatz 3. l ist es also bei total unzusammenhängenden lokal kom-
pakten Gruppen mit total unzusammenhängender Gharaktergruppe ausreichend, sich
auf die primären Gruppen zu beschränken.
Hilfssatz 3.6. Es sei H eine p-primäre lokal kompakte Gruppe. Das Tensor-
produkt von Zp mit H existiert und ist isomorph zu H.
Beweis. Nach [1], S. 27, 28 ist H ein topologischer Zp-Modul, d. h. die Ab-
bildung (ft, h) -> n · h : Zp H -> H, die die Abbildung (n, h) -> n · h: Z h -> H
fortsetzt, ist stetig. Wir setzen z®h=z-h; das volle Bild von Zp H -> H bei
( ) ist dann gleich H, denn es enthält l - H . Es sei b: Zp //-> A ein Bimorphis-
mus in eine lokal kompakte Gruppe A. Wir setzen b1 (h) = 6(1, h). Dann ist
b'(n*h) — nb'(h) = w - 6 ( l , h) = b(n, h) für alle n € Z. Durch Grenzübergang bekommen
b 1 ( z - h ) = 6 (z, h) für alle z € Zp. Damit ist alles bewiesen.
Hilfssatz 3. 7. Das Tensorprodukt ( , ®) von Zp mit Zp existiert, und es ist T = Zp
und (H) y = xy mit der Ringmultiplikation in Zp.
Beweis. Dies folgt sofort aus 3. 6 unter Beachtung der Tatsache, daß die Ring-
multiplikation von Zp diejenige von Z fortsetzt.
Hilfssatz 3. 8. Das Tensorprodukt (T,®) von pmZp und pnZp ist gegeben durch
T = pkZp und ® y = p~m~~n+kxy, wo A, m und n beliebige ganze Zahlen sind.
Beweis. Da x->p~~mx ein Isomorphismus der Gruppe pmZp auf die Gruppe Zp ist,
folgt 3. 8 unmittelbar aus 3. 7.
Hilfssatz 3. 9. Das Tensorprodukt von Qp und Qp existiert und ist gegeben durch
( , ®) mit T = Jgp, y = xy mit der Körpermultiplikation in Qp.
Beweis. Zunächst ist QpQp = jgp; also ist 1.l.c erfüllt. Nun sei 6:Q p xQp~>A ein Bi-
morphismus in eine lokal kompakteBrought
Gruppe.
to youDie Einschränkung
by | University 6„ auf
of Queensland eine
- UQ Untergruppe
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Journal für Mathematik. Bd. 216. Heft 3/4 Authenticated 19
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146 Hof mann, Temorproüukte lokal kompakter abelseher Gruppen
pnZpXpnZp ist ein Bimorphismus, zu dem nach 3.8 ein Morphismus b^:p*nZp-+A
derart gehört, daß bn(x, y) = b'n(xy) gilt. Nun ist Qp = U {pZnZp; n *= 0, —l, —2,. . ,},
und für n < m ^0, x£pmZp gilt 2^(#) = in(#, 1) = &m(#, 1) = 6^(3;) * Also existiert die gemein-
same Fortsetzung V = U {&^ : w = 0, —l, —2, . . .} aller b'nJ und da Zp «c jg^ offen und
60 ein Morphismus ist, ist auch bf ein Morphismus. Die Beziehung b ( x , y ) = 6'(#t/) ist
nun gewährleistet.
Mit 3. 7 und 3. 9 folgt nun aus 3. l rasch das früher angekündigte Gegenstück zu 1. 9:
Beispiel 3. 10. Sei G = Zp oder = Qp. Das Tensorprodukt ( , ®) von G w und Gn
existiert, und es ist T = G*« und (^)i=1,...,m ® (#*)*Äi,.,.,w = (a?*»*)4-if...,*»-!....,»·
Die Beispiele 1. 3, 1. 9 und 3. 10 deuten an, daß beim Erraten von Tensorprodukten
in der Kategorie 3l das algebraische Tensorprodukt wegweisend sein kann, daß aber von
Fall zu Fall innerhalb der Kategorie der Grundring oder Grundkörper gewechselt
werden muß.
Die Theorie der Tensorprodukte kompakter /^-primärer Gruppen läßt sich noch
weiter reduzieren. Jede solche Gruppe G ist eine direkte Summe eines Produkts einer
Familie von Gruppen Zp und der Charaktergruppe einer reduzierten p-Gruppe. In der
Kategorie der kompakten total unzusammenhängenden Gruppen bleibt damit lediglich
die Struktur, des Tensorprodukts zweier Charaktergruppen reduzierter p-Gruppen offen.
4. Eine Anwendung des Tensorprodukts auf die Theorie des Schurschen Multiplikators
In diesem Abschnitt — und nur in diesem — treten auch nicht kommutative
Gruppen auf. Sie werden dennoch durchweg additiv geschrieben. Wir stützen uns auf
eine Arbeit des Verfassers [6], deren Bezeichnung wir — mit Ausnahme der multiplika-
tiven Schreibweise — übernehmen; für die Kreisgruppe schreiben wir R/Z statt K. Für
die Definition der zweiten Kohomologiegruppe H2 (G, R/Z) einer topologischen lokal
kompakten Gruppe G, wie sie in der Theorie des Schurschen Multiplikators und der
lokal trivialen zentralen Erweiterungen gebraucht wird, vergleiche man [6], § l und [7].
Die Charaktergruppe der diskreten Gruppe H*(G, R/Z) heiße ^4*. Dann existiert eine
Gruppe G*, die im Schnitt von Kommutatorgruppe und Zentrum die Gruppe A* enthält,
und zwar so, daß G*fA* zu G isomorph ist ([6], Satz III). Nun sei G das direkte Produkt
zweier abgeschlossener Untergruppen Gt und G2 und G* sei konstruiert wie eben ange-
deutet; ferner seien Gf, i = l, 2 die Urbilder von d bei dem Isomorphismus G* l A* ->G;
wir setzen ^4* = ^4*^ G* und .4*= Hülle der von allen [g*, g*L g*^£* erzeugten
Untergruppe. Es wurde in Satz VII [6] das Folgende gezeigt:
(a) A* ist das direkte Produkt von A*, i = l, 2, 3.
(b) A* ist isomorph der Charaktergruppe von Hz(GiJ Ä/Z), i = l, 2.
(c) Es gibt einen Bimorphismus ß:G{IG( xG^jG^A^ so daß das Bild eine in
Af dichte Untergruppe erzeugt.
Insbesondere ist also #2(G, R/Z) isomorph der direkten Summe von H*(Gt, Ä/Z),
i = l, 2 und der Charaktergruppe von ^4*. Die Gruppe Af wollen wir im folgenden
näher untersuchen.
Definition 4.1. Es seien G, H, yl€Sl. Ein Bimorphismus b:G ff~» A heißt
lokal trivial* wen» es Umgebungen U und V von 0 in G bzw. H so gibt, daß b (U V) ?=* 0 gilt.
Hilfssatz 4. 2. Gmau dann ist ein Bimorphismus b:G ~> lokal trivial, wenn
er auf einer offenen Untergruppe von G X H verschwindet* Hat H, eine kompakt offene
Untergruppe, so ist jeder Bimorphismus intoteine
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Ho /wann, Tensorprodukte lokal kompakter abelscher Gruppen 147
;
Beweis. Es sei b (U χ F) = 0 ; dann ist b(G1 X v) = 0 f r alle t?€ F und die von 'U
erzeugte Untergruppe G 1? die in G offen igt. Dann ist aber auch b (g χ H^ = 0 f r alle
g € Gj und die von F erzeugte offene Untergruppe Hl von if. Nun habe H eine kompakt
offene Untergruppe H2. Dann existiert nach Hilfssatz 1. 12 eine offene Untergruppe G2
derart, da b(Gz X H2) = 0 gilt.
Hilfssatz 4. 3. Es seiera Gx wrcd G 2 zwei (JUC J notwendig abelsche) lokal kompakte
Gruppen und A eine lokal kompakte abelsche Gruppe. Eine Abbildung f : G l xG%-+A
hei e ein Bimorphismus, wenn 1. l.a und b erf llt sind. Er hei e lokal trivial, wenn er
auf einer Umgebung von ( , 0) verschwindet (vgl. 1. 4). Es gelten die folgenden Aussagen:
a) Ist b: G! X G2 -> A ein lokal trivialer Bimorphismus und ist f definiert durch
/(gi +.g 2 , AI + A*) = fc(gi, A.)» ^ u* / € Z a ( G ! eG 2 , 4) (s. [2], 1. 4) w/irf 65 gifr
*(gi, A.) = /(gi, A«) — / ( A » , g i ) ·
b) /s£ f ^ Z 2 ( G l e G 2 , 4) wmi is£ & definiert durch b ( g l , h 2 ) = /(gi, A 2 )— /(A 2 ,gi),
daraft ώ 6 : GL χ G 2 -> ^4 em Μα/, trivialer Bimorphismus.,.
Der Beweis von a) geschieht durch direkte Nachpr fung der Bedingungen 1. 4. a, b
und c von [6] und durch die Beobachtung, da /(A 2 ,gi) = 0 ist. Der Beweis von b)
wurde in [6], 6. 3 gegeben, allerdings ohne die lokale Trivialit t von t, die sich sofort
aus der lokalen Trivialit t von / ergibt (s. [6], 1. 4. a).
Hilfssatz 4. 4. Ist b : Gx χ G2 -> A ein lokal trivialer Bimorphismus t und ist
(gj + g 2 , ΛΙ + hz)^b(gn A2) ein Rand aus 5 2 (Gj ® G 2 , ^4), dann ist b = 0.
Beweis. Es gibt eine 1-Kette k derart, da 6(g 1? 2) = k{gl + g2) + k^ + A2)
— k(gl + h, + g, + h,) gilt.1) -
Hilfssatz 4. 5. Wir bezeichnen die Gruppe GJGt' mit F{ f r i = l, 2. Es sei
j8: F! χ F 2 ->^4 3 der Bimorphismus von [6], 6. 8. Dann gilt Ηίο^Ηίβ (s. 1. 10).
Beweis. Wir ben tzen die Terminologie von [6], § 3 und § 6. F r jede endlich
erzeugte Untergruppe A von H^(G1 ®G 2 , R/Z) ist φΑβ(§ί^2) = fA(gl, &).— /x(g 2 , gi)»
gi = g^ + G,'; dies folgt aus der Definition von /?, aus [6], 6.3 und den Ergebnissen
von § 3 in [6]. Der Bimorphismus φΑ ο β bildet Fl χ F2 in die endliche diskrete Gruppe A"
ab; daher gilt FiQ^Fi(pAo . .
Nun ist β der projektive Limes der Abbildungen φΑ ο β (vgl. [6], § 3). Daraus
ergibt sich direkt die Behauptung.
Hilfssatz 4. 6. Wir bezeichnen F</Fio mit .//*, i = 1,2 und die nat rliche Abbildung
von Gi auf H i mit nt. Es sei ® der gem 1. 10 und 4. 5 zu β geh rige Bimorphismus
Hl χ H2 -> A* mit n& ® 7*2g2 = (g l , gg), g4 = ft +.Gt'. Z><mra ώ {^^, Θ) dos #-Te^or-
produkt von Hl und H%. ,
Beweis. Das Erzeugnis aller-x®y ist dicht in A* ([6], 6.8). Es sei b:Hlx HZ-*R/Z
ein Bimorphismus. Da H{ total unzusammenh ngend ist, ist b lokal trivial nach
4 . 2 . Dann ist auch (g1? g2) -> δ(π^1? π2g2) ein lokal trivialer Bimorphismus von
G! χ G2 in R/Z. Es sei ζ der in [6], 1. 9 eingef hrte Endomorphismus von
Z 2 (Gt ® G 2 , fi/Z); das durch fl(g1 + £2, Aj + A2) = &(%g!, π2 2) definierte
Element / liegt nach 4. 3 in Zz (Gl e G 2 , R / Z) und das Element / = ζί± in
x
) Wir setzen nacheinander g^~hz — 0 und gL = hl== Q und finden, da wegen b(g, 0) = &(0, &) = 0
die Abbildungen fcj : gf -*fe(gf+ 0) und fe2 : Λ -> fe(0 4- Λ) Mcrphismen sind. Nun folgt mit gl = 0 und hz — 0
die Beziehung 0 == δ(0,0) = ;2( F2) + k^) — ^(^ + fif2). Verwenden wir k(gt + gz) = k^g^ + ^2(^2) i» der
urspr nglichen Gleichung, so bekommen wirBrought
% t , ft2to
) =you
Φ by
da |% und ^ Morphismen
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148 Hof mann, TensorproduJcte lokal kompakter abelscher Gruppen
F2 (Gl G2, R l Z) (s. [6], 1. 9). Wir identifizieren wie in [6] die Charakter-
gruppe von A* mit Hz(Gl G2, R / Z) und bezeichnen mit den Charakter von
A, für den (u) = / gilt (s. [6], 1. 9 und § 3). Es sei B die von ü erzeugte Unter-
gruppe von A**. Dann gilt / = </ 5 , U>B A im Sinn von [6], § 3. Sind g* €Gf
beliebige Elemente, die bei G* / A* -+G auf g t -, i = 1 , 2 abgebildet werden, so
bekommen wir ähnlich wie im Beweis zu [6], 6. 7 die Beziehung <[gf, g*], >^*
=· <9>*fei» g*L >** = </*(gi> g t) — fn(g*i £i)> > ^ = /(&,&) — /(&» fifi)· Da der Kern
von f gerade gleich J?2^ eG 2 , Ä/Z) ist, ist (gx + g 2 , ^ + A 2 )->/(g 1± A 2 )^— /(A 2 , gj
— fr(^i?i» WgAs) ein Rand. Nach 4. 4. und 4. 3 ist dieser trivial. Wegen ß ( g l 1 g2) = [gf, g*]
haben wir die Beziehung <ß(g^,g 2 ), >^ = b(nlgljn2g2) nachgerechnet. Bezeichnen wir
den Morphismus u \ A* mit &', so gilt wegen /3(g^, gä) = ^ 7r2g2 schließlich
(#, y) = &'(# (g) y), und dies war zu zeigen. Wir haben damit den folgenden Satz be-
wiesen, der die Sätze VII und VIII in [6] verschärft und ergänzt:
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