Sie sind auf Seite 1von 3

SOPHIE

TAEUBER-ARP
Geboren: 19. Januar 1889; Davos, Switzerland
Gestorben: 13. Januar 1943; Zurich, Switzerland
Nationalität: Swiss
Kunstrichtungen: Dada, Konstruktivismus
Malerschule: Abstraction-Création, Cercle et Carré
Bereich: Malerei, Skulptur, Installation

Sophie Taeuber-Arp war ein Kind ihrer Zeit: Geprägt von den Ideen der
Reformbewegung, des Konstruktivismus und des Bauhauses schuf die Schweizer
Künstlerin ein facettenreiches Werk, in dem angewandte und freie Kunst eins
wurden.
Verborgen unter einem weiten, mit bunten Dreiecken und Quadraten bemalten
Overall und einer finster blickenden Maske, trat Sophie Taeuber 1916 in der
„Galerie DADA“ in Zürich auf.
„(Sie) tanzte einen Goldfisch, der sein ganzes Gold verliert und arm und
erbärmlich von dannen schwimmt. Sie tanzte den Finsteren, den Bösen, der sich
langweilt und das Gegenteil von sich werden möchte, aber sich nicht entschließen
kann, ob er ein Kind oder ein Engel werden soll.“
Schrieb damals Hans Arp. Einige Jahre später heirateten die beiden. Die
Kunsthistorikerin und Taeuber-Spezialistin Karin Schick organisierte 2011 in Davos
eine umfangreiche Retrospektive der Künstlerin. Sie meint: Taeuber, die u.a. bei
Mary Wigman Ausdruckstanz gelernt hatte, tanzte Bilder.
„Das war wirklich ein lebendiges Bild. Das war ein gestalteter Körper. ... Und das
finde ich ganz aufregend bei ihr, weil man sieht, dass sie der festen Überzeugung
war, dass Kunst ins Leben gehört, eigentlich aus dem Leben heraus entsteht.“
Blumenmuster langweilten sie
Taeuber wurde am 19. Januar 1889 in Davos geboren. Ihr Vater starb, als sie zwei
Jahre alt war. Danach zog die Mutter mit den fünf Kindern ins Appenzeller Land,
wo sie eine Pension eröffnete, und Sophie früh traditionelles Weben und Sticken
lernte. Doch Blumenmuster langweilten sie. Sie wollte Künstlerin werden. So
studierte sie zwischen 1910 und 1914 an den reformorientierten „Lehr- und
Versuchsateliers angewandter und freier Kunst“ in München.
An ihre Schwester Erika schrieb sie:
„Ich merke, dass ich endlich freier und selbstständiger werde. ... Für uns ist eben
Kunst, natürlich gute Kunst, ganz Kunst und doch ganz selbstverständlich.“
Zurück in Zürich entwickelte Taeuber um 1915 eine Formensprache, die sie ihr
Leben lang beibehielt: Sie zeichnete und aquarellierte Kompositionen aus farbigen
Dreiecken, Rechtecken, Kreisen und Balken, später kamen noch Linien hinzu.
Karin Schick:
„Das sind Werke, die so früh – oder vielleicht früher als Piet Mondrian oder
Wassili Kandinsky – die abstrakte Kunst eigentlich erfinden, die
ungegenständliche Kunst erfinden. ... Sie ist eine der wirklich großen Künstler –
nicht nur Künstlerinnen – sondern Künstler des 20. Jahrhunderts.“
Abstrakte Formen
Geprägt von Reformbewegung, DADA und Bauhaus und befreundet mit
zahlreichen Künstlern, am engsten mit Sonia Delaunay, wollte Sophie Taeuber
Kunst und Leben vereinen. So malte sie nicht nur, sondern entwarf auch Stoffe
und Möbel, Schmuck und Marionettenfiguren, arbeitete als Architektin und
Innenarchitektin. Und für alles nutzte sie ihre abstrakten Formen.
1926 leitete sie in Straßburg den Umbau der „Aubette“: Gemeinsam mit anderen
Architekten und Künstlern verwandelte sie das Innere des klassizistischen
Militärgebäudes in ein avantgardistisches riesiges Vergnügungszentrum. Dessen
Innenarchitektur war geprägt von klaren Strukturen, viel Licht, und ...
„… Sie hat da unglaublich schöne Räume gemacht, mit eben ganz konkreter Kunst
an den Decken, an den Wänden, auch die Möbel. Das ist, glaube ich, bis heute
eine Sensation. Die Räumlichkeiten sind ja auch restauriert worden, und sind jetzt
wieder im alten Glanz, und allein die Farbigkeit ist grandios.“
Über Wasser gehalten
Neben all diesen Tätigkeiten lehrte die zurückhaltende, schweigsame Sophie
Taeuber an der Kunstgewerbeschule in Zürich, verdiente zwischen 1916 und 1929
für sich und Arp den Lebensunterhalt.
„Also: Sie hat ihn über Wasser gehalten. Und er war sehr bezogen auf sie. Also:
Die Sophie Taeuber, die Stille, Ruhige war der Fels in der Brandung, auch in dieser
Künstlerbeziehung. Und ohne sie ging gar nichts.“
1929 zog sie mit Arp in das von ihr entworfene Haus in der Nähe von Paris. Nach
langer Zeit begann sie dort wieder zu malen. Arp schrieb damals an einen Freund:
„meine Frau schwingt tag und nacht den zirkel und das lineal blickt dann wieder in
den himmel woher die schönen visionen kommen lächelt dankbar und schwingt
dann den zirkel und das lineal wieder weiter.“
1940 flohen die Arps vor den deutschen Faschisten nach Südfrankreich. Zwei
Jahre verbrachten sie unter ärmlichen Bedingungen in Grasse. Im Januar 1943
starb Sophie Taeuber während eines Schweiz-Aufenthaltes an einer
Rauchvergiftung.

Das könnte Ihnen auch gefallen