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Lokalbaukommission

Der vollständige Bauantrag


Der schnelle Weg zur Baugenehmigung
Impressum
Herausgeber
Referat für Stadtplanung
und Bauordnung
Lokalbaukommission
Zentrale Dienste
Blumenstraße 28 b
80331 München
www.muenchen.de/lbk

Redaktion:
Johannes Schmid

Musterpläne:
Tobias Genal

Gestaltung:
Johannes Schmid, Barbara Opitsch,
Roberto Nutricati Briganti

Bilder:
PLAN HA IV

Druck:
Aumüller Druck GmbH & Co. KG

6. Auflage
Februar 2017

Schutzgebühr 18 Euro
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Inhalt

Vorwort

Dieses Handbuch erscheint nun bereits in der sechsten Auflage. Auch dieses Mal
wurde der Inhalt insgesamt neu überarbeitet und mit zusätzlichen Informationen
ergänzt. Das Referat für Stadtplanung und Bauordnung versucht, mit diesem
umfangreichen Informationsmaterial die komplexe Materie der verschiedenen
baurechtlichen Verfahren insbesondere den Planerinnen und Planern nahe zu brin-
gen. Das Ziel dabei ist, rechtssichere Genehmigungsbescheide zu erhalten, die
bei der Umsetzung auch Sicherheit für die Bauherrinnen und Bauherrn bedeuten.

Neu sind ausführliche Informationen zum Vorbescheidsverfahren, zur Berechnung


von GFZ und GRZ sowie eine Erläuterung über die Inhalte eines Brandschutz-
nachweises. Damit bietet das Werk eine Sammlung über alle Anforderungen und
Vorschriften rund um den Bauantrag.

Die Intention für dieses Handbuch ist nach wie vor, dass die Unterlagen für die
verschiedenen Genehmigungsverfahren vollständig mit dem Antrag vorgelegt
werden. Die Bautätigkeit in München befindet sich immer noch auf sehr hohem
Niveau, so dass in der Lokalbaukommission über 6.000 Verfahren im Jahr bear-
beitet werden. Jeder unvollständige Antrag führt dabei zu Verzögerungen, die
sich auf den gesamten Arbeitsablauf in der Behörde auswirken. Daher soll das
Studium der Inhalte dazu beitragen, dem gemeinsamen Ziel näher zu kommen,
die Baugenehmigungsverfahren noch mehr zu beschleunigen.

Prof. Dr.(I) Elisabeth Merk


Stadtbaurätin der Landeshauptstadt München

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Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Inhalt

Inhalt

Teil a
Bauantrag und Verfahren

Teil b
Bauvorlagen

Teil c
Bauzeichnungen

Teil d
Bautechnische Nachweise

Teil e
GFZ und GRZ Berechnung

Teil f
Satzungen

Teil g
Natur- und Artenschutz

Teil h
Barrierefreies Bauen

Teil i
Werbeanlagen

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Inhalt
Teil a Bauantrag und Verfahren 5 Teil e GFZ und GRZ Berechnung 125
Die Lokalbaukommission ......................................................7 Einleitung ..........................................................................126
Beratung ...............................................................................8 Begriffe .............................................................................127
Kontakt und Beratungszeiten................................................9 Maßgebliche Bemessungsgrößen ...................................130
Eingabeplanung ..................................................................10 Vergleich der Baunutzungsverordnungen .........................132
Genehmigungsfrei oder genehmigungspflichtig ................ 11 Grundfläche - GR ..............................................................132
Am Bau beteiligte Personen ...............................................12 Geschossfläche - GF .........................................................133
Die verschiedenen Verfahren ..............................................13 Vergleich der Baunutzungsverordnungen ........................134
Der Vorbescheid .................................................................14 Stellplätze, Garagen und Gemeinschaftsanlagen .............134
Das Genehmigungsfreistellungsverfahren .........................18 Vergleich der Baunutzungsverordnungen im Detail ..........135
Beseitigung baulicher Anlagen (Abbruch) ...........................20 BauNVO 1962 ...................................................................136
Die Teilbaugenehmigung.....................................................21 BauNVO 1968 und 1977 ...................................................138
Abgrabungen ......................................................................21 BauNVO 1990 und 2013 ..................................................140
Der Bauantrag.....................................................................22 Musterformulare...............................................................142
Das Baugenehmigungsverfahren .......................................23
Teil f Satzungen 147
Entscheidungsgremien .......................................................24
Besondere SiedlungsgebieteVO .......................................148
Beteiligte Stellen im Verfahren............................................25
BaumschutzV....................................................................150
Die Baugenehmigung .........................................................26
Freiflächengestaltungssatzung .........................................154
Die Bauausführung .............................................................26
Stellplatzsatzung - StPlS ....................................................156
Weitere Genehmigungen und Vorschriften .......................27
Stellplatzrichtzahlen ..........................................................158
Zuständigkeiten (A – Z) .......................................................30
Fahrradabstellplatzsatzung – FabS ....................................162
Bezirksinspektionen............................................................32
Richtzahlen für Fahrradabstellplätze .................................164
Teil b Bauvorlagen 33 Einfriedungssatzung .........................................................167
Der Bauantrag - Inhalt und Umfang ....................................34
Teil g Natur- und Artenschutz 169
Übersicht der erforderlichen Bauvorlagen ..........................36
Baumschutz ......................................................................170
Bauantragsformular ............................................................39
Artenschutz ......................................................................172
Baubeschreibung ................................................................51
Freiflächengestaltung .......................................................173
Weitere Bauvorlagen ..........................................................61
Schutzgebiete ................................................................... 174
Bauvorlagen für besondere Verfahren.................................63
Bauen im Außenbereich nach §35 BauGB -
Teil c Bauzeichnungen 65 Eingriffs- und Ausgleichsflächenplan ................................175
Bauzeichnungen - Anforderungen im Detail ........................66
Teil h Barrierefreies Bauen 177
Lageplan .............................................................................69
Baurechtliche Anforderungen ...........................................179
Grundrisse ..........................................................................70
Baugenehmigungsverfahren.............................................181
Schnitte, Ansichten ...........................................................71
Wege, Eingang, Rampen ..................................................183
Baumbestandsplan .............................................................72
Flure und Türen .................................................................185
Freiflächengestaltungsplan .................................................73
Treppen und Aufzüge ........................................................187
Musterpläne .......................................................................75
Barrierefreie Wohnungen .................................................189
Teil d Bautechnische Nachweise 101 Öffentlich zugängliche Gebäude .......................................191
Bautechnische Nachweise ...............................................102 Öffentlich zugängliche Toiletten und Sanitärräume ...........192
Gebäudeklassen ...............................................................103 Pkw Stellplätze .................................................................193
Bautechnische Nachweise - Übersicht.............................104 Treppenlift und Plattformaufzug .......................................195
Brandschutznachweis.......................................................106
Teil i Werbeanlagen 197
Schall- und Wärmeschutz..................................................123
Genehmigungspflicht und Anforderungen........................199
Antragsunterlagen ............................................................201
Werbung am Baugerüst....................................................203

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Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Teil a
Bauantrag und Verfahren

Inhalt
Die Lokalbaukommission ..................................................... 7
Beratung .............................................................................. 8
Kontakt und Beratungszeiten............................................... 9
Eingabeplanung ..................................................................10
Genehmigungsfrei oder genehmigungspflichtig ................11
Am Bau beteiligte Personen ...............................................12
Die verschiedenen Verfahren ..............................................13
Der Vorbescheid .................................................................14
Das Genehmigungsfreistellungsverfahren ........................ 18
Beseitigung baulicher Anlagen (Abbruch) .......................... 20
Die Teilbaugenehmigung.................................................... 21
Abgrabungen ..................................................................... 21
Der Bauantrag.................................................................... 22
Das Baugenehmigungsverfahren ...................................... 23
Entscheidungsgremien ...................................................... 24
Beteiligte Stellen im Verfahren........................................... 25
Die Baugenehmigung ........................................................ 26
Die Bauausführung ............................................................ 26
Weitere Genehmigungen und Vorschriften ...................... 27
Zuständigkeiten (A – Z) ...................................................... 30
Bezirksinspektionen........................................................... 32

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Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Die Lokalbaukommission

In München werden Bauanträge direkt bei der Lokalbaukommission (LBK) eingereicht. Hervorgegan-
gen aus der "Bau-Polizei-Commission" ist sie seit über 200 Jahren für die Genehmigung der Bauvor-
haben in München zuständig. Heute ist sie Teil des Referats für Stadtplanung und Bauordnung der
Landeshauptstadt. Im Referat befinden sich ebenso die Abteilungen Stadtentwicklung, Stadtplanung
und Wohnungsbauförderung. Die Bauaufsicht mit ihren staatlichen Aufgaben und die gemeindli-
che Planungshoheit ist dadurch in einem Referat vereint. Im Gegensatz zu den kreisangehörigen
Gemeinden ist es in München nicht erforderlich, vor dem Baugenehmigungsverfahren die gesonderte
Stellungnahme der Gemeinde einzuholen. Die gemeindlichen Belange werden direkt zwischen LBK,
Stadtplanung und Stadtentwicklungsplanung im Rahmen des Verfahrens abgestimmt.

In die Lokalbaukommission sind folgende Behörden integriert:


• Untere Bauaufsichtsbehörde
• Untere Denkmalschutzbehörde
• Untere Naturschutzbehörde
Damit können im Genehmigungsverfahren auch die Belange des Denkmalschutzes und des Natur-
schutzes direkt abgestimmt werden.

Darüber hinaus ist die Lokalbaukommission auch


• Untere Abgrabungsbehörde
• Untere Seilbahnbehörde
• Zuständige Behörde für die Energieeinsparverordnung - EnEV
• Zuständige Behörde für das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz - EEWärmeG

Organisatorisch gliedert sich die Lokalbaukommission in sechs Abteilungen. Für die Baugenehmigun-
gen sind die sogenannten Baubezirke zuständig. Diese richten sich räumlich nach den Stadtbezirken.

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Beratung

Beratungszentrum
Die Vorschriften und Verfahren sind sehr komplex. Daher bietet die LBK einen besonderen Beratungs-
service an. Im Beratungszentrum können sich Bürgerinnen, Bürger sowie Fachleute persönlich oder
telefonisch ausführlich durch erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten lassen und dabei die
Grundlagen für einen Bauantrag ermitteln. Dazu gehören insbesondere
• die planungsrechtlichen Festsetzungen für ein Grundstück
• Einsicht in Bebauungspläne
• verfahrensfreie (genehmigungsfreie) Vorhaben
• die verschiedenen Verfahren und die dafür erforderlichen Unterlagen
• alle Fragen aus dem Aufgabenbereich der LBK
Die Beratung ist in der Regel kostenlos. Für die persönliche Beratung sind Planunterlagen oder Skizzen
hilfreich. Anfragen per E-Mail sollten immer eine Telefonnummer für Rückfragen und Erläuterungen
enthalten.

Wegen der Komplexität des öffentlichen Baurechts können in dieser Vorberatung keine rechtsverbind-
lichen Aussagen über die Zulässigkeit eines Vorhabens gegeben werden. Gesetzesänderungen, deren
Auslegung sowie Rechtsprechungen von Gerichten beeinflussen regelmäßig die Entscheidung der
Bauaufsichtsbehörden. Eine rechtsverbindliche Aussage ist nur im Rahmen eines förmlichen Verfah-
rens möglich, bei dem alle Bedingungen ermittelt und geprüft werden können.

Zentralregistratur - Planeinsicht
Die "Zentralregistratur" ist das Archiv der LBK. Dort sind alle Genehmigungsunterlagen aus dem
Bereich der Stadt München abgelegt. Die genehmigten Pläne können dort eingesehen und kopiert
werden. Dazu ist eine schriftliche Anmeldung mit einem Formblatt erforderlich, das auch vorab im
Internet heruntergeladen werden kann.
Die Herausgabe der Unterlagen ist nur an die Eigentümer oder deren Bevollmächtigten gestattet. Als
Nachweis dient der Auszug aus dem Grundbuch und gegebenenfalls eine schriftliche Zustimmung der
Grundstückseigentümer.
Die Bereitstellung und Herausgabe der Akten ist gebührenpflichtig. Daher wird dafür die jeweils
gesetzlich vorgeschriebene Mindestgebühr erhoben. Für Kopien stehen Münzgeräte zur Verfügung.

Beratung der Genehmigungsteams


In den Genehmigungsteams wird grundsätzlich nur zu bereits eingereichten Anträgen beraten. Alle
Informationen und Auskünfte im Vorfeld eines Antrags können im Beratungszentrum eingeholt werden.
Gegebenenfalls klären die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offene Fragen direkt mit dem Genehmi-
gungsteam.

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Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Kontakt und Beratungszeiten

Adresse und Anschrift Referat für Stadtplanung und Bauordnung


Hauptabteilung IV - Lokalbaukommission
Gebäude: Blumenstraße 19 - 80331 München
Postanschrift: Blumenstraße 28 b - 80331 München
Internetseite www.muenchen.de/lbk
Beratungszentrum Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 9 Uhr bis 12 Uhr
Dienstag und Donnerstag 13.30 Uhr bis 16 Uhr
Mittwochs bis auf Weiteres nur telefonische Beratung
Die Ausgabe von Wartenummern endet 15 Minuten früher.
Das Gebäude ist barrierefrei zugänglich, Parkplätze sind
nicht vorhanden.
Servicetelefon 089 233 - 964 84 Montag bis Donnerstag 9 Uhr bis 16 Uhr
Freitag 9 Uhr bis 12 Uhr
E-Mail: plan.ha4-beratungszentrum@muenchen.de
Für Rückfragen und Erläuterungen ist in E-Mails eine Tele-
fonnummer anzugeben.
Zentralregistratur - Akteneinsicht Einblick in vorhandene Genehmigungen, Kopieren von
genehmigten Plänen
Montag bis Freitag 9 Uhr bis 12 Uhr
Dienstag und Donnerstag 13.30 Uhr bis 16 Uhr
Telefon: 089 233 - 221 82
E Mail: plan.ha4-zentralregistratur@muenchen.de 
Annahme von Bauanträgen Im Servicezentrum der LBK zu den Öffnungszeiten
Montag bis Freitag 9 Uhr bis 12 Uhr
Dienstag und Donnerstag 13.30 Uhr bis 16 Uhr

oder in der
Zentralen Postannahmestelle des Referats für Stadtpla-
nung und Bauordnung - Blumenstraße 28 b, Zimmer 009
Montag bis Donnerstag 8 Uhr bis 12 Uhr
und 13 Uhr bis 15.30 Uhr
Freitag 8 Uhr bis 12 Uhr
Statik nach Vereinbarung
und bautechnischen Sonderverfahren Telefon: 089 233-96484 Fax: 089 233 – 242 34
E-Mail: plan.ha4-lbk-statik@muenchen.de

Naturschutz / Artenschutz nach Vereinbarung


(Untere Naturschutzbehörde) Telefon: 089 233 – 227 99 Fax: 089 233 – 258 69
E-Mail: plan.ha4-naturschutz@muenchen.de

Denkmalschutz und Werbeanlagen Dienstag und Donnerstag, 10 Uhr bis 12 Uhr


(Untere Denkmalschutzbehörde) Montag und Freitag nach Vereinbarung
Telefon: 089 233 – 232 83 Fax: 089 233 – 244 43
E-Mail: plan.ha4-stadtgestaltung@muenchen.de
Beratung zu Im zuständigen Team nach Vereinbarung.
bereits eingereichten Anträgen Das Team wird mit der Eingangsbestätigung des Antrags
bekannt gegeben.

Alle Informationen sind auch im Internet zu finden unter


www.muenchen.de/lbk
oder über die Eingabe des gesuchten Begriffs über den städtischen Dienstleistungsfinder
www.muenchen.de/dienstleistungsfinder

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Eingabeplanung

Bevor ein Bauantrag eingereicht wird, sind zunächst die rechtlichen Voraussetzungen zu klären:
• Sind alle öffentlich-rechtlichen Vorschriften beachtet?
• Gibt es sonstige Einschränkungen?
• Ist ein Verfahren erforderlich?

Sind alle öffentlich-rechtliche Vorschriften beachtet?


Das öffentliche Baurecht gilt für alle baulichen Anlagen. Dazu gehören neben Gebäuden auch ver-
meintlich geringfügige Maßnahmen wie Terrassen, Zäune oder Mülltonnenhäuschen, aber auch Flä-
chen für Autoabstellplätze oder für die Gastronomie.

Werden bauliche Anlagen errichtet oder geändert - die Bayerische Bauordnung spricht dabei von „Vor-
haben“ - sind die aktuell geltenden Vorschriften zu beachten. Änderungen in diesem Sinn sind auch
Sanierungs- oder Instandhaltungsarbeiten. Die Änderung der Nutzung in einem Gebäude ist ebenfalls
eine Maßnahme, die dem öffentlichen Baurecht unterliegt, auch wenn keine baulichen Veränderungen
geplant sind. Maßgeblich sind im Wesentlichen die Bayerische Bauordnung und das Baugesetzbuch.

Baugesetzbuch - BauGB
Das BauGB - ein Bundesgesetz - regelt das Planungsrecht. Es ist Grundlage für Bebauungspläne, in
denen die Art und das Maß der Nutzung auf einem Grundstück festgesetzt werden. Mit Baulinien
und Baugrenzen wird festgelegt, wo auf einem Grundstück gebaut werden darf. Dort wo kein Bebau-
ungsplan die Details regelt, gilt die Grundregel, dass sich ein Vorhaben in die maßgebliche nähere
Umgebung einfügen muss. Dies gilt sowohl für die Größe des Gebäudes als auch für dessen Nutzung.
Besondere Regelungen gibt es zudem für den Außenbereich. Dort können Vorhaben nur in wenigen
Ausnahmefällen zugelassen werden. Der Begriff Außenbereich ist definiert als Bereich außerhalb einer
zusammenhängenden Bebauung. Im Stadtgebiet von München gibt es zahlreiche Gebiete, die als
Außenbereich einzustufen sind. Im Zweifelsfall ist dies mit der LBK zu klären.

Bayerische Bauordnung - BayBO


Die BayBO regelt das Bauordnungsrecht. Dazu gehören die verschiedenen Verfahren und Anforde-
rungen an die Bauausführung. Sie ist ein Landesgesetz, daher können die Vorschriften innerhalb der
einzelnen Bundesländer voneinander abweichen.

Gemeindliche Satzungen und Verordnungen


Darüber hinaus können Gemeinden eigene Satzungen und Verordnungen zu bestimmten Themen
erlassen. Die Stadt München hat davon Gebrauch gemacht. Derzeit gibt es insbesondere folgende Sat-
zungen und Verordnungen, die beim Bauen beachtet werden müssen:
• Stellplatzsatzung – zur Regelung der Zahl der notwendigen Stellplätze
• Fahrradabstellplatzsatzung – zur Regelung der Zahl der notwendigen Fahrradabstellanlagen
• Baumschutzverordnung – zum Schutz von erhaltenswertem Baumbestand
• Gestaltungs- und Begrünungssatzung (Freiflächengestaltungssatzung) – mit dem Ziel, eine angemes-
sene Begrünung und Bepflanzung auf den Grundstücken zu sichern
• Einfriedungssatzung – mit Festlegung über die Höhe und Gestaltung von Einfriedungen
• Sondernutzungsverordnung – wenn öffentlicher Straßengrund beansprucht wird, zum Beispiel durch
Eingangsstufen, Lichtschächte, Erker, Balkone oder Freischankflächen
• Entwässerungssatzung – zur Regelung der Grundstücksentwässerung und Abwasserbeseitigung
• Hausmüllentsorgungssatzung – zur Planung der Müllräume und Standorte

Gibt es sonstige Einschränkungen?


Eine Baugenehmigung wird „unbeschadet der Rechte Dritter“ erteilt. Privatrechtliche Vereinbarun-
gen, Grundbucheintragungen oder Abstandsflächenübernahmen für Nachbargebäude können eine
Bebauung einschränken. Ebenso können einer Genehmigung öffentlich-rechtliche Vorschriften ent-
gegenstehen, die nicht im Verfahren zu prüfen sind. Daher sollte vorab geklärt werden, ob weitere
Genehmigungen oder Erlaubnisse erforderlich sind. Dies kann zum Beispiel eine Genehmigung nach
der Zweckentfremdungsverordnung sein, falls Wohnraum beseitigt oder umgenutzt wird.

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Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Genehmigungsfrei oder genehmigungspflichtig

Für Baumaßnahmen wie Neubau, Erweiterung oder Umbau ist in der Regel eine Baugenehmigung
durch die Untere Bauaufsichtsbehörde erforderlich. Ebenso ist die Änderung der Nutzung in einem
Gebäude meist genehmigungspflichtig, auch wenn damit keine Baumaßnahme verbundenen ist –
zum Beispiel die Änderung einer Wohnung in ein Büro oder die eines Ladens in eine Gaststätte.

Verfahrensfreie (genehmigungsfreie) Vorhaben


Für eine Reihe von Vorhaben muss kein Baugenehmigungsverfahren durchgeführt werden. Dabei ist zu
beachten, dass dennoch alle öffentlich-rechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Dazu gehören
auch Genehmigungen, die nach anderen Vorschriften erforderlich sind. (Ausführlich im Verlauf.)

Verfahrensfrei sind zum Beispiel:


• Gebäude bis zu einem Brutto-Rauminhalt von 75 m³, außer im Außenbereich
• Garagen unter bestimmen Voraussetzungen, zum Beispiel mit einer Fläche bis zu 50 m², einer mitt-
leren Wandhöhe bis zu 3 m und einer Gesamtlänge je Grundstücksgrenze von 9 m – jedoch nicht im
Außenbereich
• Terrassenüberdachungen bis zu einer Fläche von 30 m² und einer Tiefe bis zu 3 m
• Heizungen und bestimmte Kamine in und an Gebäuden
• Solarenergieanlagen und Sonnenkollektoren am Gebäude
• Maßnahmen zur nachträglichen Wärmedämmung
• einzelne Aufenthaltsräume zu Wohnzwecken im Dachgeschoss von Wohngebäuden, wenn die
äußere Gestalt des Gebäudes nicht in genehmigungspflichtiger Weise verändert wird (neue Dach-
gauben sind z.B. genehmigungspflichtig)
• Einbau und Änderung von Fenstern und Türen
• private Kinderspielplätze
• Fahrradabstellanlagen bis zu 30 m²
• Schwimmbecken mit einem Inhalt bis zu 100 m³, außer im Außenbereich
• Sichtschutzzäune und Terrassentrennwände mit einer Höhe bis zu 2 m. Dies gilt auch für Einfriedun-
gen. Hier ist die Einfriedungssatzung der Stadt München zu beachten (siehe Teil f - Satzungen)
• Beseitigung (Abbruch) von bestimmten freistehenden Gebäuden
• Nutzungsänderungen, wenn dadurch keine anderen öffentlich-rechtlichen Anforderungen in Betracht
kommen.
Manchmal ist die Abgrenzung zur Genehmigungspflicht nicht eindeutig aus dem Gesetzeswortlaut zu
entnehmen. So kann nach aktueller Auslegung auch dann ein Verfahren erforderlich sein, wenn meh-
rere verfahrensfreie Maßnahmen zusammentreffen oder wenn sich dadurch erhebliche Auswirkungen
auf die ursprüngliche Genehmigung ergeben – zum Beispiel, wenn das Gebäude nun zum Sonderbau
wird, die Änderung von nicht tragenden Bauteilen sich erheblich auf ein Brandschutzkonzept auswirkt
oder durch Nutzungserweiterung ein zusätzlicher Bedarf an Stellplätzen entsteht. Maßnahmen, die für
sich zwar verfahrensfrei wären, aber zusammen mit einem verfahrenspflichtigen Vorhaben ausgeführt
werden, sind damit ebenfalls verfahrenspfichtig – zum Beispiel die Errichtung einer Einzelgarage in
Zusammenhang mit einem Gebäude oder Baumaßnahmen im Rahmen einer genehmigungspflichtigen
Nutzungsänderung. Im Zweifelsfall kann dies im Beratungszentrum der LBK geklärt werden.

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Am Bau beteiligte Personen

Die BayBO regelt die Aufgaben und Pflichten von folgenden Personen:

Bauherr
Bauherrin oder Bauherr sind verantwortlich gegenüber der Baubehörde. Sie tragen die Verantwortung
dafür, dass die öffentlich-rechtlichen Vorschriften eingehalten werden. Wenn sie nicht selbst über die
erforderliche Sachkunde verfügen müssen sie geeignete Fachkräfte beauftragen. Sofern nichts ande-
res im Antrag vermerkt ist, sind sie Ansprechpartner für die Behörde. An sie richten sich die Bescheide
und Verfügungen der LBK.

Vertretung des Bauherrn


Bauherrin und Bauherr können sich vertreten lassen. Die Vertretung hat die gleichen Rechte und Pflich-
ten gegenüber der LBK wie die Bauherrin bzw. der Bauherr.

Bauherrenwechsel
Wechselt die Bauherrin oder der Bauherr, so geht die Verantwortung auf die neue Person über. Dies
ist der LBK unverzüglich schriftlich mitzuteilen. Ändern sich Kontaktdaten der am Verfahren beteiligten
Personen, sollte das ebenfalls rechtzeitig der LBK bekanntgegeben werden.

Entwurfsverfasser
Entwurfsverfasserin und Entwurfsverfasser sind verantwortlich für die Planung, die Übereinstimmung
der verschiedenen Planunterlagen und die Vollständigkeit der Nachweise, für die korrekte Ausführung
und für die Wahl der richtigen Materialien. Sie müssen grundsätzlich persönlich unterschreiben. Ist im
Antragsformular angekreuzt, dass Verhandlungen mit dem Entwurfsverfasser geführt werden sollen,
wendet sich die LBK an diesen, ausgenommen sind Bescheide und Verfügungen.

Unternehmer
Unternehmerinnen und Unternehmer sind verantwortlich für die ordnungsgemäße Ausführung und
den sicheren Betrieb der Baustelle. Sie achten auf die richtige Verwendung der Bauprodukte und
kümmern sich um die entsprechenden Nachweise. Sie müssen über die für ihre Arbeit erforderliche
Sachkenntnis und Erfahrung verfügen.

Prüfsachverständige
Prüfsachverständige mit entsprechender Qualifikation werden durch die Bauherrin bzw. den Bauherrn
beauftragt. Sie prüfen und bescheinigen in ihrem jeweiligen Fachbereich die Einhaltung bauordnungs-
rechtlicher Anforderungen, soweit dies gesetzlich vorgesehen ist.

Nachbarn
Bauherrin, Bauherr bzw. deren Bevollmächtigte müssen die Bauzeichnungen und den Lageplan
(mindestens die erste Fertigung) allen Eigentümerinnen und Eigentümern von Nachbargrundstücken,
beziehungsweise allen Erbbauberechtigten zur Unterschrift vorlegen. Nachbarn sind:
• Eigentümerinnen und Eigentümer von Grundstücken, die unmittelbar an das Baugrundstück angren-
zen – auch so genannte Punktnachbarn, also wenn Grundstücke lediglich an einer Ecke zusammen-
treffen und sonst keine Grenze gemeinsam verläuft.
• Eigentümerinnen und Eigentümer weiterer Grundstücke, die durch das Bauvorhaben in ihren schutz-
würdigen Belangen beeinträchtigt werden können. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die
Abstandsfläche die Straßenmitte überschreitet oder wenn bei geringer Straßenbreite Tiefgaragenzu-
fahrten die Bewohnerinnen und Bewohner gegenüberliegender Gebäude beeinträchtigen könnten.

Mehr zur Beteiligung von Nachbarn unter Teil b - Bauvorlagen

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Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Die verschiedenen Verfahren

Für genehmigungspflichtige Vorhaben sieht die Bayerische Bauordnung zwei Prüfungsverfahren vor,
die sich wesentlich unterscheiden:
• das Baugenehmigungsverfahren für Sonderbauten mit umfassender Prüfung und
• das Vereinfachte Baugenehmigungsverfahren

Das Baugenehmigungsverfahren für Sonderbauten


Eine umfassende Prüfung des Antrags durch die LBK wird nur noch bei sogenannten Sonderbauten
durchgeführt. Dies sind Anlagen, Gebäude oder Räume, die von vielen Menschen oder Personengrup-
pen mit besonderem Schutzbedürfnis genutzt werden, aber auch Gebäude mit gefährlicher Nutzung
oder von besonderer Größe.
Beispiele für Sonderbauten sind: Krankenhäuser, Schulen, Tageseinrichtungen für Kinder, Gebäude mit
Nutzungseinheiten zur Pflege oder Betreuung von alten Menschen oder Menschen mit Behinderung,
Hochhäuser oder Gaststätten mit mehr als 40 Gastplätzen. Die Sonderbauten sind in Art. 2 BayBO
aufgezählt.

Das Vereinfachte Baugenehmigungsverfahren


Alle anderen genehmigungspflichtigen Vorhaben werden im Vereinfachten Baugenehmigungsverfahren
geprüft. Hier sieht der Gesetzgeber nur noch eine stark eingeschränkte Prüfung durch die Behörde vor.
So werden zum Beispiel sicherheitsrechtliche Anforderungen wie Brandschutz oder nachbarrechtliche
Vorschriften wie die vorgeschriebenen Grenzabstände nicht mehr im Genehmigungsverfahren geprüft.
Die Behörde prüft lediglich das Planungsrecht und örtliche Vorschriften der Gemeinde – also im
Wesentlichen die Frage, ob das Gebäude in der geplanten Größe an der vorgesehenen Stelle mit der
beabsichtigen Nutzungsart zulässig ist.

Weitere Verfahren sind


• das Vorbescheidsverfahren, wenn vor einem Bauantrag wichtige Fragen verbindlich geklärt werden
sollen
• das Genehmigungsfreistellungsverfahren, wenn gemäß den Festsetzungen eines Bebauungsplans
gebaut wird
• die Beseitigung von Gebäuden
• Abgrabungen nach dem Bayerischen Abgrabungsgesetz für eigenständige Abgrabungen

Bestimmte Vorhaben können in München in vereinfachten Form beantragt werden


• die Teilbaugenehmigung, wenn für ein beantragtes und genehmigungsfähiges Vorhaben vorab
Bauarbeiten ausgeführt werden sollen
• Freischankflächen vor bestehenden Gaststätten
• Werbeanlagen

Mehr dazu siehe Teil i – Werbeanlagen

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Der Vorbescheid

Der Vorbescheid ist ein spezielles Instrument aus der BayBO, mit dem einzelne wichtige Fragen im
Vorfeld eines Bauantrags verbindlich geklärt werden. Damit kann für die wesentlichen Teile eines
Vorhabens Planungs- und Investitionssicherheit erzielt werden. Die Beschränkung auf einzelne Fragen
erspart eine umfangreiche Prüfung und damit Zeit und Planungskosten. Dabei lässt der Vorbescheid für
den eigentlichen Bauantrag noch ausreichend Spielraum.

Wann ist ein Vorbescheid sinnvoll


Ein Vorbescheid empfiehlt sich, wenn ermittelt werden soll, ob ein Vorhaben auf einem Grundstück pla-
nungsrechtlich zulässig ist und die Rahmenbedingungen nur durch eine vertiefte behördliche Prüfung
festgestellt werden können. Ebenso kann ein Vorbescheid sinnvoll sein, wenn geklärt werden soll, ob
weitreichende Befreiungen von planungsrechtlichen Festsetzungen erteilt werden können oder ob das
Vorhaben mit den nachbarlichen Belangen vereinbar ist. Positive Aussagen im Vorbescheid binden die
Bauaufsichtsbehörde im nachfolgenden Genehmigungsverfahren, vorausgesetzt, die Genehmigungs-
planung weicht nicht wesentlich von den Fragen und Darstellungen des Vorbescheids ab. Diese Bin-
dung bezieht sich nur auf die im Antrag gestellten Fragen. Alle übrigen Belange oder Darstellungen, die
erst in einem nachfolgenden Baugenehmigungsverfahren geprüft werden, sind von der Bindewirkung
nicht erfasst. Dies gilt auch für Anforderungen oder Einschränkungen, die aufgrund weiterer Rechts-
vorschriften erfolgen. So können zum Beispiel Belange des Natur- oder des Denkmalschutzes dem
Vorhaben später entgegenstehen, wenn die Fragen nicht im Vorbescheidsverfahren geklärt wurden.

Beratung
Die Sicherheit für die weitere Planung hängt wesentlich davon ab, wie zielgerichtet die Fragen formu-
liert werden. Das Beratungszentrum der LBK unterstützt dabei und informiert über die planungsrecht-
lichen Vorgaben für das Baugrundstück. Die LBK empfiehlt, vor Abgabe des Antrags die Ziele und die
formulierten Fragen nochmals abzustimmen. So können gegebenenfalls Formulierungen präzisiert oder
ergänzt werden. Auch hier stehen erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Beratungszentrum
zur Verfügung.

Antragsunterlagen
Die erforderlichen Bauvorlagen sind in der Bauvorlagenverordnung (BauVorlV) festgelegt. Der Antrag
kann in der Regel nur von jemandem gefertigt werden, der bauvorlageberechtigt ist und damit die
Fachkunde besitzt, um qualifizierte Pläne und die erforderlichen Unterlagen zu erstellen. Der Antrag auf
Vorbescheid muss neben den allgemeinen Bauvorlagen alle Unterlagen enthalten, die zur Beantwor-
tung der einzelnen Fragen nötig sind. Beschreibungen allein können ungenau oder missverständlich
sein. Daher sind Planunterlagen, die den Inhalt der Fragen aussagekräftig darstellen, unverzichtbar. Alle
Angaben und Darstellungen, wie zum Beispiel bestehende Gebäude oder vorhandener Baumbestand,
müssen die tatsächliche Situation wiedergeben. Ein Bescheid, der auf fehlerhaften oder unvollständi-
gen Angaben beruht ist. nicht bindend.
Im Regelfall sind folgende Unterlagen nötig:
• Bauantragsformular mit der Angabe „Antrag auf Vorbescheid“. Das Formular muss vollständig aus-
gefüllt werden. Die Angaben zum Brandschutznachweis und zur Arbeitsstätte mit erhöhtem Gefähr-
dungspotential können entfallen, soweit hierzu keine Fragen gestellt werden. Weitere amtliche
Formulare sind in der Regel nicht erforderlich.
• Angabe der voraussichtlichen Baukosten. Sie sind zwingend anzugeben, da sich die Gebühr für den
Vorbescheid daran orientiert.
• Amtlicher Lageplan - dieser kann über den GeodatenService München ( Vermessungsamt) bezogen
werden. In der Regel ist die Variante „mit Angaben des Baureferats“ erforderlich. Für die Erstellung
müssen mehrere Dienststellen beteiligt werden, daher sollte die Bestellung möglichst frühzeitig
erfolgen. Näheres dazu im Internet unter www.muenchen.de/LBK, Dienstleistungsfinder - Suchfeld:
„Amtlicher Lageplan“.

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Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

• Baumbestandserklärung – dazu ist das Formular der LBK zu verwenden – www. muenchen.de/lbk,
unter „Formulare“
Baumbestand, der nach der Baumschutzverordnung geschützt ist, kann einem Vorhaben entgegen-
stehen. Daher sollten unbedingt vorab eine Fällgenehmigung oder die Schutzmaßnahmen für die
Bäume geklärt sein. Unter Umständen muss ein Baukörper zum Schutz von Bäumen auch verscho-
ben werden.
• Lageplan im Maßstab 1:1000 - nach den Anforderungen der BauVorlV, insbesondere mit Darstellung
des beabsichtigten Gebäudes und der für die Fragestellung erforderlichen Bemaßung der Nachbar-
gebäude mit Wand- und Firsthöhe sowie ihrer Nutzung,
• weitere Bauzeichnungen - wie Grundrisse, Ansichten und Schnitte des Vorhabens mit den für die
Fragestellung erforderlichen Maßangaben. In der Regel genügt hier ein Maßstab 1:200.

Darüber hinaus sind weitere Unterlagen beizugeben, die für die Beantwortung der Fragen erforderlich
sind. Dazu können beispielsweise gehören:
• Baumbestandsplan im Maßstab 1:100 mit korrekter Darstellung der Lage und des tatsächlichen Kro-
nenverlaufs der geschützten Bäume
• Fassaden- und Höhendarstellung der benachbarten Gebäude
• Gebäude, die als Bezugsgröße für das Vorhaben gelten sollen, mit der erforderlichen Bemaßung
• Betriebsbeschreibung, um die Zulässigkeit einer bestimmten Nutzung zu klären
• Auszug aus dem Grundbuch, sofern besondere Belastungen eingetragen sind
• Angaben zur Erschließung des Grundstücks
• Angaben zur Denkmaleigenschaft und genaue Beschreibung der beabsichtigten Maßnahmen
• Ausführungen oder Anträge zu städtischen Satzungen, zum Beispiel einer Erhaltungssatzung.

Alle Formulare, Pläne und sonstigen Unterlagen sind mit den notwendigen Unterschriften zu versehen.
Diese sind in der Regel von Antragstellerin bzw. Antragsteller, der bauvorlageberechtigten Entwurfs-
verfasserin, bzw. dem bauvorlageberechtigten Entwurfsverfasser, bei Bauherrengemeinschaften von
allen Beteiligten zu leisten.
Vollmachten müssen ausreichend bestimmt und original unterschrieben sein.

Die Fragestellung
Die Formulierung der Fragen und welche Aussagekraft die Beantwortung für die weitere Planung hat,
sollte sorgfältig überlegt werden. Die einzelnen Fragen sind so zu formulieren, dass sie unmissver-
ständlich sind und mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können. Fragen zu Abweichungen und
Befreiungen sind einzeln aufzuführen. Dabei ist zu begründen, warum von der jeweiligen Vorschrift
abgewichen oder befreit werden soll.

Fragen und Darstellungen in den Planunterlagen müssen aufeinander abgestimmt sein. Fragen, die
ohne planliche Darstellung nicht beurteilt werden können, werden nicht beantwortet. Planinhalte, die
über die gestellten Fragen hinausgehen, werden nicht geprüft und können daher auch nicht von der
Bindewirkung erfasst werden.

Es ist zu empfehlen, sich auf die Fragen zu beschränken, die für die weitere Planung des Vorhabens
notwendig sind. Zusätzliche Fragen verlängern die Prüfung, insbesondere dann, wenn dazu andere
Stellen eingebunden werden müssen. Die Fragen müssen sich auf das konkrete Vorhaben beziehen
und sie müssen Prüfungsgegenstand im nachfolgenden Baugenehmigungsverfahren sein. Bei Vorha-
ben im Vereinfachten Verfahren nach Art. 59 BayBO werden nur das Planungsrecht, örtliche Bauvor-
schriften und beantragte Abweichungen geprüft. Fragen zu Vorschriften außerhalb des eingeschränk-
ten Prüfumfangs können daher im Vorbescheidsverfahren nicht verbindlich beantwortet werden. Diese
Fragen müssen eigenverantwortlich geklärt werden. Das Beratungszentrum der LBK unterstützt dabei
soweit wie möglich.

15
Beispiele für zulässige Fragen
Art der Nutzung nach § 34 BauGB
• Für das Vorhaben ist folgende Nutzung vorgesehen: (...) (siehe auch Betriebsbeschreibung). Ist das
Vorhaben hinsichtlich der Art der Nutzung als (...) gemäß § 34 BauGB planungsrechtlich zulässig?

Festsetzung nach Bebauungsplan


• Der Bebauungsplan Nr. (...) setzt als Nutzung (...) fest. Für das Vorhaben ist folgende Nutzung vorge-
sehen: (...). Kann für das Vorhaben eine Befreiung von der Festsetzung des Bebauungsplans hinsicht-
lich der Art der Nutzung als (...) in Aussicht gestellt werden?
Beispiel für eine Begründung: Die Befreiung ist nach unserer Auffassung städtebaulich vertretbar
und mit den nachbarrechtlichen Belangen vereinbar, weil (...).

Maß der Nutzung


Nach § 34 BauGB
• Ist das Vorhaben hinsichtlich dem Maß der Nutzung mit einer Grundfläche (...) und einer Firsthöhe
(...) planungsrechtlich zulässig?

Festsetzung nach Bebauungsplan


• Der Bebauungsplan Nr. (...) setzt als maximal zulässige GFZ, GRZ (...) fest. Für das Vorhaben ist eine
GFZ/ GRZ von (...) vorgesehen. Kann für das Vorhaben eine Befreiung wegen Überschreitung der im
Bebauungsplans Nr. (...) festgesetzten GFZ/GRZ um (...) in Aussicht gestellt werden?
Begründung: (...)

Überschreitung von Baulinien und Baugrenzen


Jede Art der Befreiung muss einzeln abgefragt und begründet werden.
• Das Vorhaben überschreitet die südliche Baugrenze um (...) m. Kann für das Bauvorhaben eine
Befreiung wegen Überschreitung der Baugrenze durch Bauteil (...) um (...) m in Aussicht gestellt
werden?
Begründung (...) .
• Das Vorhaben überschreitet die nördliche Baulinie um (...) m. Kann für das Bauvorhaben eine Befrei-
ung wegen Überschreitung der Baugrenze durch Bauteil (...) um (...) m in Aussicht gestellt werden?
Begründung (...)

Baumfällungen
• Kann eine Genehmigung für die Fällung der nach der Baumschutzverordnung geschützten Bäume
Nr. (...) gemäß Baumbestandsplan in Aussicht gestellt werden?
Begründung: (...)

Abstandsflächen
• Das Vorhaben unterschreitet die Mindestabstandsfläche zum Nachbargrundstück Flurstücksnummer
(...) um (...) m. Kann für das Bauvorhaben eine Abweichung von Art. 6 BayBO wegen der Nichtein-
haltung von Abstandsflächen zum Nachbargrundstück Flst.Nr. (...) in Aussicht gestellt werden?
Begründung: (...)

Beispiele für nicht zulässige Fragen


Folgende Fragen sind entweder zu allgemein formuliert oder gehen über den Prüfumfang der Bauauf-
sichtsbehörde hinaus:
• Ist das Vorhaben genehmigungsfähig /zulässig?
• Welche GFZ ist zulässig?
• Welche Nutzungen sind möglich?
• Gibt es Vorschriften, die entgegenstehen?
• Sind die Vorschriften zu (...) eingehalten?

16
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Ebenso nicht zulässig sind


• einzelne Fragen zum Brandschutz, da diese nur anhand eines gesamtheitlichen Brandschutzkon-
zepts geprüft werden können
• Fragen zu Grundstücksteilungen
• Fragen zu Themen, für die im Baugenehmigungsverfahren keine Prüfung vorgesehen ist, wie zum
Beispiel Fragen mit zivilrechtlichen Inhalten.

Varianten der Bebauung


Ein Vorhaben kann auch in verschiedenen Varianten abgefragt werden. Dabei ist zu bedenken, dass
Varianten die Bearbeitung oft unnötig erschweren und damit dem Ziel eines schnellen Vorbescheids
entgegenlaufen können. Die LBK behält sich vor, die Zahl der Varianten zu beschränken.

Planungsänderungen während des Verfahrens


Ein Änderungsantrag ist im Vorbescheidsverfahren nicht zulässig. Dies widerspräche auch der Inten-
tion eines ordentlichen und zügigen Verfahrens. Nachträgliche Änderungen würden eine neue Nach-
barbeteiligung und in der Regel erneute Informations- und Beteiligungsrunden der betroffenen Stellen
erfordern; das ist im Rahmen eines Vorbescheidsverfahrens nicht zu leisten.

Nachbarbeteiligung
Auf Antrag kann von der Beteiligung der Nachbarn im Einzelfall abgesehen werden. Der Bescheid
entfaltet dann aber keine Bindewirkung gegenüber den Nachbarn. Die LBK kann diesem Antrag nur
stattgeben, wenn nachbarschützende Vorschriften eindeutig nicht betroffen sind. Im Zweifel empfiehlt
sich daher immer, die Nachbarn einzubinden.
Nachbarn sind an ihre Zustimmung gebunden, wenn sie im Vorbescheidsverfahren die Planunterlagen
unterschrieben haben. Nachbarn, die nicht zugestimmt haben, können gegen die Entscheidung der
Baubehörde klagen. In jedem Fall sind die Eigentümerinnen und Eigentümer der benachbarten Grund-
stücke mit Namen und Adresse anzugeben.
Unabhängig davon sind bei einem nachfolgenden Bauantrag die Bauzeichnungen und der Lageplan
vorab allen Eigentümerinnen und Eigentümern der benachbarten Grundstücke vorzulegen.

Dauer des Verfahrens


Je vollständiger und aussagekräftiger die Unterlagen, desto schneller kann die Bearbeitung abge-
schlossen werden. Unvollständige Unterlagen oder Angaben führen zu Fragen und damit zu Verzöge-
rungen. Im Verfahren beteiligt die LBK andere betroffene Stellen. Dies sind zum Beispiel die Stadtpla-
nung, die Untere Naturschutzbehörde oder die Untere Denkmalschutzbehörde. Deren Stellungnahmen
werden abgeglichen und gegebenenfalls in den Entscheidungsgremien des Referats für Stadtplanung
und Bauordnung behandelt. Das benötigt Zeit. Diese Abstimmungszeit kommt aber dem späteren
Baugenehmigungsverfahren wieder zugute.

Kosten
Die Gebühr orientiert sich an den Baukosten. Sie ist auf maximal 2.500 Euro begrenzt. Werden ver-
schiedene Varianten abgefragt, wird je Variante eine Gebühr bis zur maximalen Höhe erhoben, sofern
es sich nicht um geringfügige Unterschiede handelt.

Geltungsdauer
Der Vorbescheid gilt drei Jahre und kann auf Antrag um jeweils zwei Jahre verlängert werden. Bei der
Verlängerung wird der Sachverhalt erneut überprüft, insbesondere, wenn sich in der Zwischenzeit
Rechtsvorschriften geändert haben.

17
Das Genehmigungsfreistellungsverfahren

Das Genehmigungsfreistellungsverfahren nach Art. 58 der BayBO kommt grundsätzlich nur dann
in Frage, wenn das Vorhaben in dem Bereich eines qualifizierten oder eines vorhabenbezogenen
Bebauungsplanes liegt und alle dort getroffenen Festsetzungen eingehalten werden. Zudem kann die
Freistellung nur für bestimmte Vorhaben in Anspruch genommen werden. Erfüllt das Vorhaben alle
erforderlichen Voraussetzungen, kann bereits einen Monat nach Vorlage der erforderlichen Unterlagen
bei der Lokalbaukommission (LBK) mit dem Bau begonnen oder die Nutzung des Gebäudes geändert
werden. Eine Baugenehmigung ist nicht erforderlich.
Es besteht keine Wahlmöglichkeit zwischen dem Genehmigungsfreistellungs- und dem Baugenehmi-
gungsverfahren. Das Genehmigungsfreistellungsverfahren ist durchzuführen, wenn das Bauvorhaben
alle Voraussetzungen dafür erfüllt. Zu beachten ist, dass auch dazu Bauvorlagen nach der Bauvorlagen-
verordnung (BauVorlV) einzureichen sind. Ebenso muss die Bauvorlage- und Nachweisberechtigung
vorliegen. Ist nach Ablauf von vier Jahren nicht mit dem Bau begonnen worden, muss das Verfahren
vor dem beabsichtigten Baubeginn erneut durchgeführt werden.

Wann ist ein Vorhaben von der Genehmigung freigestellt?


Das Genehmigungsfreistellungsverfahren tritt nur dann an die Stelle des Baugenehmigungsverfahrens,
wenn alle nachfolgenden Voraussetzungen erfüllt sind:

Voraussetzung 1: Kein Sonderbau


Die bauliche Anlage, die errichtet, geändert oder deren Nutzung geändert werden soll, ist kein Sonder-
bau. Sonderbauten sind in Art. 2 Abs. 4 BayBO aufgelistet.

Voraussetzung 2: Geltung eines qualifizierten oder vorhabenbezogenen Bebauungsplans


Das Vorhaben muss sich im Geltungsbereich eines qualifizierten oder vorhabenbezogenen Bebau-
ungsplans befinden. Ein qualifizierter Bebauungsplan ist ein von der Stadt als Satzung erlassener
verbindlicher Bauleitplan, der mindestens Festsetzungen über die Art der Nutzung (z.B. Reines oder
Allgemeines Wohngebiet oder Gewerbe- oder Industriegebiet), das Maß der Nutzung (z.B. Zahl der
Vollgeschosse, Geschossflächenzahl, Grundflächenzahl, Gebäudehöhe), die überbaubaren Grund-
stücksflächen und die örtlichen Verkehrsflächen enthält. Auf den Internetseiten des Referats für Stadt-
planung und Bauordnung können die meisten rechtskräftigen Bebauungspläne eingesehen werden:
www.muenchen.de/bebauungsplan.
Im vorhabenbezogenen Bebauungsplan hat sich ein Träger verpflichtet, sein Vorhaben auf der Grund-
lage eines mit der Stadt München abgestimmten Vorhaben- und Erschließungsplanes durchzuführen.

Voraussetzung 3: Handwerkliche oder gewerbliche Bauvorhaben sind nicht ausgeschlossen


Im maßgeblichen Bebauungsplan ist ein beabsichtigtes handwerkliches oder gewerbliches Bauvorha-
ben nicht von der Freistellung ausgeschlossen.

Voraussetzung 4: Das Vorhaben muss den Festsetzungen des Bebauungsplans oder des
Vorhabens- und Erschließungsplans in allen Teilen entsprechen.
Sobald eine Ausnahme oder Befreiung erforderlich ist, ist das Vorhaben genehmigungspflichtig.

Voraussetzung 5: Örtliche Bauvorschriften sind eingehalten


Das Vorhaben muss den örtlichen Bauvorschriften ohne jede Abweichung entsprechen.

Voraussetzung 6: Erschließung ist gesichert


Die im Bebauungsplan vorgesehene Erschließung (Straße, Abwasser etc.) muss gesichert sein.

Voraussetzung 7: Eine Erklärung der Stadt, dass ein Genehmigungsverfahren durchgeführt wer-
den soll, ist nicht erfolgt.
Die Durchführung eines Baugenehmigungsverfahrens wird in der Regel dann verlangt, wenn
städteplanerische Überlegungen zur Änderung des Bebauungsplanes bestehen, in dessen
Umgriff das Vorhaben liegt, wenn ein Verdacht auf Altlasten vorliegt oder sonstige Gründe für ein
Genehmigungsverfahren sprechen.

18
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Voraussetzung 8: Keine vorläufige Untersagung


Eine vorläufige Untersagung gemäß § 15 Abs. 1 Satz 2 Baugesetzbuch (BauGB) wird in der Regel dann
ausgesprochen, wenn zu befürchten ist, dass durch die Verwirklichung des Vorhabens beabsichtigte
städtebauliche Planungen in diesem Gebiet unmöglich gemacht oder wesentlich erschwert würden.

Welche Verantwortung haben die Beteiligten?


Das Genehmigungsfreistellungsverfahren ermöglicht einen raschen Baubeginn. Diese Erleichterung
bedeutet aber nicht, dass abweichend von den gesetzlichen Vorschriften gebaut werden darf. Die Vor-
lage der Unterlagen an die LBK dient nicht zur Prüfung, ob die Voraussetzungen für das Freistellungs-
verfahren vorliegen. Dort wird lediglich festgestellt, ob Untersagungsgründe vorliegen.
Deshalb müssen die Beteiligten selbst auf die Einhaltung aller Vorschriften achten. Insbesondere muss
geprüft werden, ob für das Vorhaben weitere Genehmigungen nach anderen Vorschriften erforderlich
sind. Letztendlich verantwortlich ist die Bauherrin bzw. der Bauherr.
Wer gegen gesetzliche Vorschriften verstößt und die Erleichterungen zum Bauen missbraucht, riskiert
viel. Liegen die Voraussetzungen der Genehmigungsfreistellung nicht vor, handelt es sich um einen
"Schwarzbau", auch wenn das Genehmigungsfreistellungsverfahren durchgeführt wurde. Es muss
dann mit der Anordnung zur Einstellung der Bauarbeiten und weiteren Maßnahmen (zum Beispiel
Beseitigungsanordnung, Wiederherstellungsanordnung oder Nutzungsuntersagung) gerechnet wer-
den. Darüber hinaus droht ein Bußgeld bis zu 500.000 Euro.
Wird mit dem Bau oder der Nutzungsänderung begonnen, ohne dass die nach anderen Vorschriften
erforderlichen Genehmigungen eingeholt wurden, droht in der Regel ein Bußgeldbescheid.

Was ist im Genehmigungsfreistellungsverfahren zu beachten?

Bauvorlagen
Die erforderlichen Bauvorlagen sind mit dem vorgeschriebenen Bauantragsformular bei der LBK einzu-
reichen. Die Bauvorlagen sind von einer bauvorlageberechtigten Person zu fertigen und zu unterschrei-
ben. Insoweit gelten keine Unterschiede zum Baugenehmigungsverfahren. Da keine Baugenehmigung
erteilt wird, sind Baumschutz und Denkmalschutz gesondert mit den zuständigen Behörden abzuklä-
ren.
Soll der Antrag weiter als Bauantrag behandelt werden, falls die Stadt die Durchführung des Baugeneh-
migungsverfahrens erklärt, ist dies im Antragsformular anzukreuzen. Damit in diesem Fall das Geneh-
migungsverfahren ohne Unterbrechung weitergeführt werden kann, sind die Unterlagen entsprechend
dem normalen Baugenehmigungsverfahren einzureichen.

Nachbarn
Spätestens mit Einreichen der Bauvorlagen bei der LBK sind die Eigentümer der benachbarten Grund-
stücke von dem Bauvorhaben zu benachrichtigen. Eine umfassende und frühzeitige Information der
Nachbarinnen und Nachbarn liegt im Interesse des Bauherrn. Damit können mögliche Rechtsstreitig-
keiten vermieden werden.

Bautechnische Nachweise
Auch im Genehmigungsfreistellungsverfahren müssen bautechnische Nachweise geprüft oder
bescheinigt sein. Werden Nachweise durch die Baugenehmigungsbehörde geprüft, sind die Unterla-
gen dort frühzeitig einzureichen. Mit dem Bau darf nicht ohne die entsprechenden Bescheinigungen
oder Freigaben begonnen werden. Sofern der Brandschutznachweis durch die LBK geprüft werden
soll, wird im Freistellungsverfahren ein eigener Bescheid erteilt.

Anzeigen zum Baufortschritt


Der Ausführungsbeginn bzw. die Wiederaufnahme der Bauarbeiten nach einer Unterbrechung von
mehr als sechs Monaten müssen der LBK mindestens eine Woche vorher schriftlich angezeigt
werden. Die Nutzung des Gebäudes darf erst aufgenommen werden, wenn es sicher benutzbar ist,
frühestens nach dem in der Anzeige der beabsichtigten Nutzungsaufnahme genannten Zeitpunkt. Die
beabsichtigte Aufnahme der Nutzung muss der LBK mindestens zwei Wochen vorher schriftlich ange-
zeigt werden. Eine vorzeitige Aufnahme der Nutzung kann mit Bußgeld bis zu 500.000 Euro geahndet
werden.

19
Beseitigung baulicher Anlagen (Abbruch)

Teilweise Beseitigung
Die teilweise Beseitigung eines Gebäudes oder einer baulichen Anlage ist in der Regel baurechtlich
genehmigungspflichtig, da es sich dabei um eine bauliche Änderung eines bestehenden Gebäudes
handelt. Hierfür ist ein Bauantrag zu stellen.

Vollständige Beseitigung
Die vollständige Beseitigung von Gebäuden kann bei bestimmten Anlagen verfahrensfrei erfolgen.
Dies sind zum Beispiel freistehende Gebäude der Gebäudeklasse 1 und 3, sonstige Anlagen (keine
Gebäude) mit einer Höhe bis zu zehn Meter und Anlagen, die auch verfahrensfrei errichtet werden
dürfen. Im Übrigen ist die beabsichtigte Beseitigung von Anlagen mindestens einen Monat zuvor bei
der LBK anzuzeigen.
Weitere Informationen dazu in Teil b – Bauvorlagen

Beseitigung von Stellplätzen


Sind in den abzubrechenden Gebäuden oder baulichen Anlagen Stellplätze für andere Bauvorhaben
nachgewiesen, so ist im Vorfeld eine Abstimmung mit der LBK erforderlich. Andernfalls besteht das
Risiko eines Baueinstandes oder einer Wiederherstellungsverfügung.

Weitere Genehmigungen und Erlaubnisse


Bevor nach Ablauf des Monats mit der Beseitigung des Gebäudes begonnen werden kann, muss die
eventuelle Erfordernis weiterer Genehmigungen und Erlaubnisse in eigener Verantwortung geklärt
sein. So sind zum Beispiel eine Zweckentfremdungsgenehmigung des Sozialreferates (Amt für Woh-
nen und Migration) oder eine Erlaubnis nach dem Denkmalschutzgesetz vor Beginn der Abbrucharbei-
ten einzuholen. Dies gilt auch für die verfahrensfreie Beseitigung von baulichen Anlagen.

Beginn der Arbeiten zur Beseitigung


Der Beginn der Arbeiten zur Beseitigung ist eine Woche im Voraus der LBK anzuzeigen. Die Anzeige
erfolgt mit dem amtlichen Formular "Baubeginnsanzeige“.
Bei nicht freistehenden Gebäuden sind mit der Baubeginnsanzeige folgende Nachweise über die
Standsicherheit vorzulegen:
• bei Gebäuden der Gebäudeklasse 2:
Die Standsicherheit des Gebäudes bzw. der Gebäude, an die das zu beseitigende Gebäude angebaut
ist, muss von einem Tragwerksplaner bestätigt sein.
• bei sonstigen, nicht freistehenden Gebäuden:
Die Standsicherheit des Gebäudes bzw. der Gebäude, an die angebaut ist, muss durch einen Prüf-
sachverständigen bescheinigt sein.

Vor und während der Abbrucharbeiten ist neben dem Schutz der Bäume auch auf geschützte Tiere
besonders Rücksicht zu nehmen.
Umfassende Informationen der Unteren Naturschutzbehörde in Teil g – Natur- und Artenschutz.

20
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Die Teilbaugenehmigung

Mit einer Teilbaugenehmigung können bestimmt Maßnahmen schon vor der Baugenehmigung durch-
geführt werden. Voraussetzung ist, dass bereits ein vollständiger (förmlicher) Bauantrag eingereicht
wurde und die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens grundsätzlich geklärt ist. Folgende Unterlagen
sind erforderlich, um eine Teilbaugenehmigung zu beantragen:
• formloser Antrag
mit den Unterschriften von Bauherrin / Bauherr und Entwurfsverfasserin / Entwurfsverfasser
• detaillierte Auflistung der Maßnahmen:
z.B. Aushub der Baugrube, Einbringen der Fundamente, Errichtung der Kelleraußenwände
• detaillierte Darstellung Teilbaumaßnahmen:
z.B. Baugrube mit Abböschung, Streifenfundament mit Aushub
• Angabe der Baukosten der Teilbaumaßnahmen

Abgrabungen

Bestimmte Abgrabungen fallen nicht unter die BayBO, sondern sind in einem eigenen
Gesetz, dem Bayerischen Abgrabungsgesetz BayAbgrG, geregelt.
Eine Abgrabung im Sinn des BayAbgrG liegt vor, wenn:
• die Erdoberfläche durch Senkung des Bodenniveaus künstlich verändert wird,
• die Veränderung von Dauer ist und
• die Abgrabung eine eigenständige Bedeutung und Funktion hat, also nicht Voraussetzung für ein Bau-
vorhaben ist bzw. nicht unmittelbar in Zusammenhang mit einem Bauvorhaben steht.
Das sind z.B. Sand-, Kies-, Ton-, Lehm- und Mergelgruben, Torfabbau, Einebnungen von Grundstücken.
Für Abgrabungen mit mehr als 500 m² Fläche und einer Tiefe von mehr als 2 m ist ein Verfahren durch-
zuführen. Das BayAbgrG gilt auch für Aufschüttungen, die unmittelbare Folgen von Abgrabungen sind
(Aushub, Abraum) und dem Abgrabungsbetrieb dienende Gebäude und Nebenanlagen. Zuständige
Behörde ist in München ebenfalls die LBK.
Weitere Informationen dazu in Teil b – Bauvorlagen.

21
Der Bauantrag

Für den Bauantrag ist eine gesetzlich vorgeschriebene Form erforderlich. Genaueres regelt die Bauvor-
lagenverordnung – BauVorlV. Da Bauvorschriften und Baugenehmigungsverfahren spezielle Fachkennt-
nis voraussetzen, dürfen Pläne und Unterlagen zum Bauantrag nur von Personen erstellt werden, die
bauvorlageberechtigt sind.

Entwurfsverfasser, Bauvorlageberechtigung
Die Vorlageberechtigung ist in verschiedene Stufen eingeteilt. Uneingeschränkt bauvorlageberechtigt
sind Personen welche die Berufsbezeichnung Architekt und Bauingenieur führen dürfen und in der
Architektenliste beziehungsweise in einer Liste bei der Bayerischen Ingenieurekammer - Bau eingetra-
gen sind. Die Listen sind im Internet einsehbar unter www.byak.de und www.bayika.de.
Daneben gibt es eine objekt- und eine fachbezogene Vorlageberechtigung. Zum Beispiel können klei-
nere Gebäude, wie Einzel- und Doppelhäuser mit bis zu drei Wohnungen, durch Personen mit entspre-
chender Ausbildung vorgelegt werden, ohne dass sie Mitglied in der Architekten- bzw. Ingenieurekam-
mer sind. Eine fachbezogen Vorlageberechtigung haben zum Beispiel Spezialisten für Holzbau oder
Innenausbau. Näheres regelt die BayBO.

Unvollständige Unterlagen führen zur Rückgabe des Antrags


Voraussetzung für die Beurteilung der Genehmigungsfähigkeit sind von Beginn an vollständige Unterla-
gen und die Verwendung der aktuellen amtlichen Formulare. Soll aus bestimmten Gründen auf Vorla-
gen verzichtet werden, muss dies im Vorfeld mit der LBK abgestimmt sein. Nach der Gesetzeslage gilt
ein Antrag automatisch als zurückgezogen, wenn fehlende Antragsunterlagen nicht innerhalb einer von
der LBK gesetzten Frist nachgereicht werden (Rücknahmefiktion). In der Regel beträgt diese Frist zwei
Wochen. Mit der Rückgabe werden die Kosten für bereits geleistete Prüfungen erhoben. Unvollstän-
dige Anträge bedeuten nicht nur eine zeitliche Verzögerung für das konkrete Vorhaben. Wiederholte
Prüfungen und Verhandlungen gehen auch zu Lasten der Verfahren anderer Antragstellerinnen und
Antragsteller. Daher macht die LBK von der Rücknahmefiktion konsequent Gebrauch.

Auch bei Verfahren mit eingeschränktem Prüfumfang sind vollständige Unterlagen erforderlich
Die BayBO unterscheidet verschiedene Verfahren mit teilweise stark reduziertem Prüfumfang. Die
BauVorlV macht allerdings keinen Unterschied zwischen diesen Verfahren. Sie lässt lediglich zu, dass
unter Umständen auf Vorlagen verzichtet werden kann. Die LBK besteht grundsätzlich auf vollständige
Anlagen und Plandarstellungen, da vom Gesetzgeber die Pflicht zur Bauüberwachung nicht einge-
schränkt wurde. Die Vollständigkeit der Unterlagen ist auch Grundlage bei späteren Kontrollen auf der
Baustelle.

Abgabe des Antrags


Bauanträge können mit der Post zugesandt oder persönlich im Beratungszentrum bzw. in der zentralen
Posteingangsstelle abgegeben werden. Eine sofortige Prüfung auf Vollständigkeit ist in der Regel nicht
möglich. Die Anträge werden zentral erfasst und auf formale Vollständigkeit geprüft. Unter Umständen
werden bereits hier durch das Antragsbüro Unterlagen nachgefordert oder der Antrag zur Vervollständi-
gung zurückgegeben. Der Eingang wird bestätigt und die Unterlagen an das zuständige Team weiterge-
leitet. Das Genehmigungsteam meldet sich nach einer ersten inhaltlichen Überprüfung, wenn noch
Unterlagen benötigt werden oder der Antrag in eingereichter Form nicht genehmigt werden kann.

Änderungen zum Bauantrag


Verfahrenspflichtige Änderungen zu einem Bauantrag können bis zur vollständigen Fertigstellung des
Bauvorhabens beantragt werden. Als Änderungen zu einem Bauantrag gelten nur Umplanungen, die
Inhalt bzw. Betreff sowie den Gebäudekörper des Erstantrages im Wesentlichen unverändert lassen.
Die Unterlagen sind, wie bei einem Neuantrag, mit dem amtlich vorgeschriebenen Bauantragsformular
einzureichen. Auf dem Formular ist der Betreff des Erstantrags, die Baufallnummer sowie gegebenen-
falls das Genehmigungsdatum des Erstantrags anzugeben. Zur Prüfung sind alle Unterlagen einzurei-
chen, die durch die Änderungsplanung betroffen sind.
Sofern sich im Feld Bauherr/Antragsteller die beteiligten Personen geändert haben, ist eine schriftliche
Bestätigung über einen erfolgten Bauherrenwechsel vorzulegen, ansonsten wird der Antrag als Neuan-
trag behandelt.
Die Änderungen sind schriftlich zu erläutern. Dazu kann das Formular der LBK aus dem Internet ver-
wendet werden.

22
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Das Baugenehmigungsverfahren

Beratungszentrum
Beratungszentrum
Vorberatung
Vorberatung

ggf. zurück zur


unvollständig, Antragsbüro
Antragsbüro
Nachbesserung ← unvollständig,
fehlende Antragserfassung
Antragserfassung
evtl. auch fehlende Unterlagen
Unterlagen
Prüfen
Prüfen auf
auf Vollständigkeit
Vollständigkeit
kostenpflichtig

Änderungsantrag ← Genehmigungsteam
Genehmigungsteam
nicht
nicht genehmigungsfähig
genehmigungsfähig Teambesprechung
Zurückziehung ← Teambesprechung
Ablehnung ←
ggf.
ggf. noch
noch fehlende
fehlende Techn.Sachbearbeiter/in
Techn.Sachbearbeiter/in
Unterlagen,
Unterlagen, Korrekturen
Korrekturen Erstüberprüfung
Erstüberprüfung

ergänzen / nachbessern ggf.


ggf. Betei-
Betei-
ligung
ligung von
von
Gremien
Gremien
Änderungsantrag ← nicht
nicht ergänzt
ergänzt Prüfung
Prüfung
Zurückziehung ← nicht
nicht prüfbar
prüfbar
Ablehnung ← nicht
nicht genehmigungsfähig
genehmigungsfähig
Instruktion
Instruktion //
Beteiligung
Beteiligung von
von
Fachstellen
Fachstellen

Branddirektion Naturschutz

Stadtplanung Denkmalschutz

Bezirksausschuss Umweltschutz

....................... ......................

Eingang der
Eingang der
Stellungnahmen
Stellungnahmen

Änderungsantrag ← ggf.
ggf. Betei-
Betei-
negative
negative Stellungnahmen
Stellungnahmen Prüfung
Prüfung // Abstimmung
Abstimmung
Zurückziehung ← ligung
ligung von
von
nicht
nicht genehmigungsfähig
genehmigungsfähig technische
technische
Ablehnung ← Gremien
Gremien
Entscheidung
Entscheidung
ggf. Korrektur
ggf.
ggf.
juristische
juristische
Verwaltung Prüfung
Prüfung
Verwaltung
(Vier-Augen-Prinzip)
(Vier-Augen-Prinzip)
Erstellen
Erstellen des
des Bescheids
Bescheids

Genehmigung
Genehmigung
Ausfertigung
Ausfertigung und
und
Versand
Versandt

Bauüberwachung
Bauüberwachung

23
Entscheidungsgremien

Nicht alle Vorhaben werden vom Genehmigungsteam alleine entschieden. Bei schwierigeren Fällen oder bei Fragen mit
grundsätzlichem Klärungsbedarf werden folgende verwaltungsinterne Entscheidungsgremien beteiligt (in Klammern die in
der LBK gebräuchlichen Abkürzungen):

Dienstbesprechung der Abteilung Besprechung der zuständigen Abteilung (Baubezirk), an der auch Kolleginnen
(DB) und Kollegen der Stadtplanung und der Unteren Naturschutzbehörde teilneh-
men. Sie findet wöchentlich statt. Entschieden werden Grenzfälle und Befreiun-
gen bis zu einem bestimmten Umfang.
Sitzung Heimatpfleger, Landesamt In den gemeinsamen Sitzungen des Heimatpflegers der Landeshauptstadt
für Denkmalpflege und LBK (HDS) München mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Referat
für Stadtplanung und Bauordnung werden Bauvorhaben beraten, die für die
Stadtgestaltung von Bedeutung sind. Zugleich wird die nach dem Bayerischen
Denkmalschutzgesetz erforderliche Beteiligung sichergestellt. Beraten werden
Vorhaben an Denkmälern oder in der Nähe bedeutender Denkmäler sowie Bau-
vorhaben in den Bereichen von Ensembles.
Amtskonferenz (AKO) Sie ist das wesentliche Entscheidungsgremium im Baugenehmigungsverfahren
unter Vorsitz der Hauptabteilungsleitung der LBK. Hier wird über Vorhaben mit
besonderem Klärungsbedarf, z.B. im Außenbereich oder über weitgehende
Befreiungen und Abweichungen mit Auswirkung auf den Städtebau entschie-
den. Dabei werden die entsprechenden Fachstellen beteiligt. Die Belange der
Gemeinde werden dabei von den Hauptabteilungen Stadtplanung und Stadtent-
wicklung vertreten.
Dienstbesprechung Einzelhandels- Die Zulässigkeit von Einzelhandelsbetrieben ab einer bestimmten Größenord-
großprojekte (DB – EHG) nung der Verkaufs- bzw. Geschossfläche werden in der DB-EHG behandelt. Die
Abstimmung erfolgt zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der betroffe-
nen Hauptabteilungen und des Referats für Arbeit und Wirtschaft.
Besprechung der Hauptabteilungs- Sie ist das höchste Entscheidungsgremium im Referat für Stadtplanung und
leitungen (HALEI) Bauordnung unter Vorsitz der Stadtbaurätin. Vertreten sind hier unter anderem
die Leitungen der vier Hauptabteilungen und die Vertreterinnen und Vertreter
des für das Referat für Stadtplanung und Bauordnung zuständigen Stadtrats.
Hier werden besonders bedeutsame Vorhaben behandelt.
Kommission für Stadtgestaltung Bauvorhaben mit besonderer Auswirkung auf das Stadtbild werden von der
(KfStG) HALEI für die Kommission für Stadtgestaltung angemeldet. Die Kommission
setzt sich unter anderem aus Vertreterinnen und Vertretern der Landeshaupt-
stadt, der freiberuflichen Architekten, nichtstädtischer Fachbehörden, des
Naturschutzbeirats und dem Heimatpfleger zusammen. Sie berät über städte-
bauliche und baukünstlerische Fragen, die für die Erhaltung oder weitere Gestal-
tung des Münchner Stadtbildes von erheblichem Einfluss sind. Unter Vorsitz des
Oberbürgermeisters gibt sie Empfehlungen an die Verwaltung ab.

24
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Beteiligte Stellen im Verfahren

Abhängig von der Art des Vorhabens werden unter anderem folgende Stellen und Behörden während des Genehmigungs-
verfahrens beteiligt (in Klammern die in der LBK gebräuchlichen Abkürzungen):

• bei beantragter Fällung von Bäumen, die der Baumschutzverordnung unterlie- Bezirksausschuss (BA)
gen,
• auf Anforderung durch den BA im Einzelfall
• bei gesonderter Anforderung des BA aufgrund seines Anhörungsrechts
• bestimmte Werbeanlagen
• bei Errichtung, Änderung oder Nutzungsänderung einer baulichen Anlage mit Gewerbeaufsichtsamt (GAA)
Arbeitsstätten mit einem erhöhten Gefährdungspotential durch Weiterleiten
eines Plansatzes durch die LBK (§ 2 Satz 3 BauVorlV)
• bei Fragen zur wegemäßigen Erschließung Kommunalreferat (KR)
• wenn städtische Grundstücke betroffen sind

• bei erlaubnispflichtigen Gaststätten Kreisverwaltungsreferat (KVR)


• aus verkehrsfachlicher Sicht, z.B. bei Tiefgaragenausfahrten oder Anlieferungs-
zonen
• bei Sonderbauten und in bestimmten Einzelfällen zur Prüfung des vorbeugen- Kreisverwaltungsreferat Branddi-
den Brandschutzes rektion (BD)
• bei Vorhaben mit Klärungsbedarf bzgl. des Kanalanschlusses Münchner Stadtentwässerung
(MSE)
• in der Regel bei Sonderbauten, bei denen mit Emissionen zu rechnen ist Referat für Gesundheit und
• bei immissionsschutzrechtlichen Fragen auch im vereinfachten Baugenehmi- Umwelt (RGU)
gungsverfahren

• bei städtebaulich relevanten Vorhaben Stadtplanung (HA II)


• bei Abweichungen vom Planungsrecht und von örtlichen Satzungen
• bei Bereichen, die durch die Stadt zur Überplanung vorgesehen sind
• bei denkmalgeschützten Bauvorhaben bzw. Vorhaben, die in der Nähe eines Untere Denkmalschutzbehörde
Baudenkmals, Bodendenkmals oder im Ensemblebereich liegen (UDB)

• Bauvorhaben, bei denen schützenswerte bzw. geschützte Bäume betroffen Untere Naturschutzbehörde (UNB)
sein können
• Bauvorhaben, bei denen ein Freiflächengestaltungsplan notwendig ist
• Bauvorhaben und Nutzungsänderungen in Landschaftsschutzgebieten und
Biotopen

Welche Entscheidungsgremien bzw. Stellen und Behörden im Verfahren beteiligt werden müssen, teilt auf Nachfrage das
zuständige Genehmigungsteam mit.

25
Die Baugenehmigung

Die Baugenehmigung besteht aus dem schriftlichen Bescheid und den mit einem Genehmigungsver-
merk gekennzeichneten Anlagen. In der Regel enthält der Bescheid Nebenbestimmungen (Auflagen),
die zu beachten sind. Manchmal kann die Genehmigung mit aufschiebenden Bedingungen versehen
werden. Zum Beispiel, dass erst mit dem Bau begonnen werden darf, wenn bestimmte Vorausset-
zungen erfüllt sind – wie etwa die Prüfung des Standsicherheitsnachweises oder notwendige Baum-
schutzmaßnahmen. Zudem enthält der Bescheid eine Rechtsbehelfsbelehrung, die darüber informiert,
dass sowohl Antragsteller als auch Nachbarn, welche die Eingabepläne nicht unterschrieben haben,
innerhalb von einem Monat Klage gegen die Entscheidung der Behörde erheben können.

Geltungsdauer der Baugenehmigung


Sofern der Baugenehmigungsbescheid keine anders lautende Regelung enthält, erlischt die Genehmi-
gung, wenn mit der Ausführung des Vorhabens nicht innerhalb von vier Jahren begonnen oder die Bau-
ausführung vier Jahre unterbrochen worden ist. Danach ist die Baugenehmigung neu zu beantragen
oder ein Freistellungsverfahren neu anzuzeigen.

Verlängerung der Baugenehmigung


Die Geltungsdauer der Baugenehmigung kann auf schriftlichen Antrag jeweils bis zu zwei Jahre verlän-
gert werden. Der Verlängerungsantrag muss noch vor Ablauf der Geltungsdauer gestellt werden. Mit
dem Antrag sind die genehmigten Pläne einzureichen. Änderungen gegenüber dem Erstantrag sind
anzugeben – zum Beispiel neue Nachbarn oder andere Entwurfsverfasserin bzw. anderer Entwurfsver-
fasser. Für diesen Antrag bietet die LBK ein eigenes Formular auf ihrer Internetseite an. Alternativ kann
auch ein aktuelles Bauantragsformular verwendet werden. Den Antrag mit einem einfachen Schreiben
zu stellen, wird nicht empfohlen, es sei denn, dass darin alle notwendigen Informationen und Änderun-
gen zum Ursprungsantrag aufgeführt sind. Haben sich die Besitzverhältnisse der Nachbargrundstücke
geändert, müssen die Pläne den neuen Eigentümerinnen und Eigentümern zur Zustimmung vorgelegt
werden. Die Verlängerung ist nur dann möglich, wenn der Antrag vor Ablauf der Frist gestellt wurde
und das Vorhaben nach wie vor genehmigungsfähig ist. Inhalte des Bauantrags müssen an eine neue
Rechtslage angepasst und dann den Nachbarn nochmals vorgelegt werden.

Befristete Genehmigung
Ist eine Baugenehmigung befristet, erlischt sie mit Ablauf der Frist. Die bauliche Anlage ist dann zu
beseitigen sofern nicht rechtzeitig eine neue Genehmigung beantragt wurde.

Genehmigung mit Widerruf oder mit Auflagenvorbehalt


Ist die Genehmigung mit einem Widerrufsvorbehalt versehen, kann sie unter bestimmten Vorausset-
zungen widerrufen werden. Das Vorhaben ist dann zu beseitigen bzw. die Nutzung aufzugeben.
Bei einem Auflagenvorbehalt können nachträglich weitere Nebenbestimmungen und Auflagen erteilt
werden. Dies kann zum Beispiel wegen einer Besonderheit der Nutzung erforderlich sein.

Genehmigung mit aufschiebender Bedingung


Ist der Genehmigungsbescheid mit aufschiebenden Bedingungen versehen, dürfen die Bauarbeiten
erst dann fortgesetzt werden, wenn diese Bedingungen erfüllt wurden - zum Beispiel Baumschutzmaß-
nahmen oder die abschnittsweise Freigabe von statischen Konstruktionen nach deren Prüfung.

Die Bauausführung
Bevor mit den Bauarbeiten begonnen wird, ist sicher zu stellen, dass alle Auflagen oder aufschieben-
den Bedingungen aus dem Genehmigungsbescheid eingehalten sind. Eine lückenlose Überwachung
durch die LBK ist nicht mehr vorgesehen. Um so wichtiger ist, dass die gesetzlich vorgeschriebenen
Nachweise und Bescheinigungen fristgerecht und vollständig ausgefüllt bei der zuständigen Behörde
vorliegen. Dazu gehören immer die Baubeginnsanzeige und die Anzeige der Nutzungsaufnahme. Dane-
ben sind je nach Vorhaben Bescheinigungen der Prüfsachverständigen vorzulegen, die zum Beispiel
den Brandschutz, die Standsicherheit oder die sicherheitstechnischen Anlagen geprüft haben. In der
Regel ist innerhalb von sechs Monaten nach Fertigstellung nachzuweisen, dass der im EEWärmeG
vorgeschriebene Anteil an erneuerbaren Energien eingehalten wird.

26
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Weitere Genehmigungen und Vorschriften

Unabhängig davon, ob ein Bauvorhaben nach Erteilung einer Baugenehmigung, verfahrensfrei oder im Genehmigungs-
freistellungsverfahren errichtet oder ein Gebäude beseitigt werden soll, ist darauf zu achten, alle öffentlich-rechtlichen
Vorschriften einzuhalten. Ebenso sind Genehmigungen, die möglicherweise nach anderen Vorschriften erforderlich sind,
rechtzeitig einzuholen. Ansonsten muss mit der Anordnung eines Baueinstandes oder mit anderen verwaltungsrechtlichen
Maßnahmen gerechnet werden (z. B. Beseitigungsanordnung, Wiederherstellungsanordnung oder Nutzungsuntersagung),
die dann auch zwangsweise durchgesetzt werden können. Daneben kann bei Verstößen ein Bußgeld verhängt werden.
Der Bußgeldrahmen beträgt bis zu 500.000 Euro.

Nachfolgend sind einige mögliche Genehmigungen und Erlaubnisse aufgeführt. Diese Aufzählung ist nicht abschließend.
Es ist vielmehr die Aufgabe der Bauherrin bzw. des Bauherrn oder der beauftragten Fachleute zu prüfen, ob im Einzelfall
für das konkrete Vorhaben weitere Genehmigungen oder Erlaubnisse erforderlich sind.
Sondernutzung – Bauen auf öffentlichem Grund
Bei baugenehmigungspflichtigen Wird öffentlicher Straßengrund über den Gemeingebrauch (Gehen, Fahren,
Vorhaben wird die Sondernutzung im Parken) hinaus genutzt und handelt es sich dabei (noch) nicht um eine Veran-
Baugenehmigungsverfahren durch staltung, liegt eine Sondernutzung vor. Typische Beispiele in Zusammenhang
die LBK geprüft. mit Bauvorhaben sind Stufen, Rampen, Eingangsüberdachungen oder Balkone,
die im innerstädtischen Bereich in den öffentlichen Gehweg ragen, aber auch
Werbeanlagen oder Freischankflächen vor Gaststätten. Eine solche Sonder-
nutzung bedarf nach Art. 18 Abs. 1 BayStrWG der Erlaubnis. Die Erlaubnis ist
kostenpflichtig.

Voraussetzungen für die Erteilung der Erlaubnis


Die Voraussetzungen für die Erteilung einer Sondernutzungserlaubnis sind in
den Richtlinien für Sondernutzungen an den öffentlichen Straßen der Landes-
hauptstadt München (Sondernutzungsrichtlinien) vom 9. April 2014, Änderung
1. Juli 2015 geregelt. Den Text der Verwaltungsanordnung ist im Internet zu
finden - über die alphabetische Übersicht des Münchner Stadtrechts - www.
muenchen.de/rathaus, dort unter "Stadtinfos, Stadtrecht".

Sondernutzung und Baugenehmigungsverfahren


Bei baugenehmigungspflichtigen Vorhaben, die auch eine Sondernutzungser-
laubnis benötigen, erfolgt eine einheitliche Entscheidung durch die LBK, im Rah-
men des Baugenehmigungsverfahrens. Der Bauantrag beinhaltet gleichzeitig
den Antrag auf Erteilung der Sondernutzungserlaubnis.
Sondernutzung ohne baurechtliches Verfahren
Örtliche Bezirksinspektion (BI) bei: Sofern für das geplante Vorhaben kein Baugenehmigungsverfahren erforderlich
Werbeanlagen, Automaten, Mar- ist, wird die Sondernutzungserlaubnis direkt bei dem jeweils zuständigen
kisen, Stufen, Rampen, Vordächer, Referat beantragt. Dies gilt für verfahrensfreie Vorhaben nach Art. 57 BayBO
Erker, Balkone, Lichtschächte auf oder von der Genehmigung freigestellte Vorhaben nach Art. 58 BayBO. Für die
öffentlichem Grund und in Grünbe- Erlaubnis sind in München zwei Referate je nach Art der Nutzung zuständig: das
reichen Baureferat und das Kreisverwaltungsreferat über die jeweilige Bezirksinspek-
tion.

Sondernutzungsgebühren
Baureferat, Die Sondernutzung öffentlichen Straßenraums ist in der Regel gebührenpflich-
Verwaltung und Recht (VV OWIE) tig. Die Gebührenabrechnung erfolgt durch das jeweils für die Sondernutzungs-
sowie TZ5 bei: belange zuständige Referat. Unabhängig von der Baugenehmigung ergeht ein
Vollwärmeschutz, Stufen, Rampen zusätzlicher Bescheid über die jährlich zu entrichtenden Sondernutzungsgebüh-
und Kunst im öffentlichen Raum, ren. Die Gebühren werden entsprechend der Satzung über die Gebühren für
Materialwagen für Wald- und Sondernutzungen auf öffentlichen Straßen in der Landeshauptstadt München
Naturkindergärten in Grünanlagen, (Sondernutzungsgebührensatzung) erhoben.
Zufahrten zu einer Gemeindeverbin-
dungsstraße vollständig unterirdische Inanspruchnahmen
sowie über-/unterirdische Inanspruch- Bei vollständig unterirdischen Einbauten im öffentlichen Straßengrund ist der
nahme von Straßengrund durch dau- Abschluss eines zivilrechtlichen Vertrags notwendig. Vor Baubeginn ist beim
erhafte Ein- oder Unterbauten Baureferat TZ5 ein Erinnerungsverfahren durchzuführen und ohne Einwände
abzuschließen.

27
Genehmigung für die Grundstücksentwässerung Münchner Stadtentwässerung
In München ist der Antrag zur Genehmigung der Entwässerungspläne nicht Abteilung Anwesensentwässerung
mit dem Bauantrag, sondern gesondert bei der zuständigen Münchner Stadt- Friedenstr. 40 - 81671 München
entwässerung (MSE) einzureichen. Die Genehmigung nach der städtischen E-Mail: mse-4@muenchen.de
Entwässerungssatzung erfolgt durch einen eigenen Bescheid. Kann das Bau- www.muenchen.de/mse
grundstück nicht direkt an einen öffentlichen Kanal angeschlossen werden,
weil zum Beispiel dazwischen ein Fremdgrundstück liegt, ist die Erschließung
im planungsrechtichen Sinn nicht gesichert. Eine Baugenehmigung kann in
diesem Fall erst erteilt werden, wenn eine Notarerklärung vorliegt, mit der
versichert wird, dass eine Grunddienstbarkeit für das Leitungsrecht beim
Gundbuchamt unwiderruflich beantragt wurde.
Die Genehmigung nach der städtischen Entwässerungssatzung ist grundsätz-
lich immer dann erforderlich, wenn Grundstücksentwässerungsanlagen - das
sind alle Einrichtungen eines Grundstücks zum Ableiten von Abwasser bis
zum städtischen Kanal - neu hergestellt oder verändert werden. Dies gilt
• für Anlagen außerhalb von Gebäuden;
• in Gebäuden für Anlagen unterhalb der Rückstauebene, mindestens jedoch
unterhalb des Erdgeschossfußbodens, wenn dort nur häusliches Abwasser
anfällt;
• darüber hinaus bei Anfall gewerblicher und ähnlicher nicht häuslicher
Abwässer, auch für Anlagen oberhalb des Erdgeschossfußbodens.
Niederschlagswasser darf grundsätzlich nicht in den städtischen Kanal ein-
geleitet werden. Es ist nach den wasserrechtlichen Vorschriften ortsnah (auf
dem Baugrundstück) zu versickern oder anderweitig zu beseitigen. In den
Entwässerungsplänen sind die erforderlichen Versickerungsanlagen darzustel-
len. Diese werden zusammen mit dem Technischen Formblatt bei der MSE
eingereicht.
Genehmigung aufgrund einer Erhaltungssatzung Sozialreferat
Liegt das Vorhaben im Geltungsbereich einer Erhaltungssatzung, so müssen Amt für Wohnen und Migration
Beseitigungen, Änderungen und Nutzungsänderungen von Wohnraum auch Abteilung Wohnraumerhalt
nach dieser Satzung genehmigt werden. Zuständig für die Genehmigung ist Franziskanerstraße 8 - 81669 Mün-
das Sozialreferat. Bei baugenehmigungspflichtigen Vorhaben muss der Antrag chen
zusammen mit dem Bauantrag bei der LBK eingereicht werden. Der Antrags-
vordruck ist erhältlich beim Amt für Wohnen und Migration oder im Internet
www.muenchen.de, Rathaus, Schnellsuche, Suchbegriff "Erhaltungssatzung".
Genehmigung nach der Zweckentfremdungssatzung
Sobald Wohnraum oder Teile von Wohnungen für gewerbliche oder berufliche
Zwecke umgenutzt, ganz oder teilweise beseitigt werden oder über einen
längeren Zeitraum leer stehen sollen, ist eine Genehmigung nach der Zweck-
entfremdungssatzung erforderlich. Dies gilt auch für bereits zweckentfrem-
dete Wohnungen, für die diese Genehmigung bisher nicht eingeholt wurde.
Nähere Auskünfte bzw. die Genehmigung erteilt das Sozialreferat.
Genehmigung aufgrund einer Sanierungssatzung Referat für Stadtplanung und
Liegt das Vorhaben in einem förmlich festgelegten Sanierungsgebiet, kann Bauordnung
eine sanierungsrechtliche Genehmigung nach §144 BauGB erforderlich sein. Hauptabteilung III/03
Das Antragsformblatt ist beim Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Blumenstraße 31 - 80331 München
Stadtsanierung erhältlich.
Ausnahme von einer Veränderungssperre Referat für Stadtplanung und
Liegt das Vorhaben in einem Gebiet, für das eine Veränderungssperre gilt, Bauordnung
kann eine Ausnahme von der Veränderungssperre nach § 14 Abs. 2 BauGB Hauptabteilung II/1
erforderlich sein. Der Antrag kann formlos beim Referat für Stadtplanung und Blumenstraße 28 b - 80331 München
Bauordnung eingereicht werden.

28
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Referat für Stadtplanung und Genehmigung und Gestattung nach dem Naturschutzrecht
Bauordnung Liegt das Vorhaben in einem Naturschutzgebiet, in einem Landschaftsschutzge-
Untere Naturschutzbehörde biet, im Bereich eines geschützten Landschaftsbestandteils oder eines Natur-
Hauptabteilung IV/5 denkmals, ist eine Genehmigung nach Naturschutzrecht erforderlich.
Blumenstraße 19 Werden Gehölze (Bäume und Sträucher) bei der Durchführung des Vorhabens
Postanschrift: entfernt, zerstört oder verändert, kann eine Genehmigung nach der Baum-
Blumenstraße 28 b schutzverordnung erforderlich sein. Dies gilt auch bei Einwirkungen auf den
80331 München Wurzel- und Kronenbereich. Zuständig für die Erteilung der entsprechenden
Genehmigungen und für Auskünfte ist die Untere Naturschutzbehörde.
Referat für Stadtplanung und Erlaubnis nach dem Denkmalschutzgesetz - DSchG
Bauordnung Die Beseitigung oder Veränderung eines Baudenkmals bedarf der Erlaubnis nach
Untere Denkmalschutzbehörde dem DSchG. Die Erlaubnis ist auch dann erforderlich, wenn Bauvorhaben in
Hauptabteilung IV/6 einem Ensemble liegen, bei Grabungen im Bereich von Bodendenkmälern oder
Blumenstraße 19 wenn Anlagen in der Nähe von Baudenkmälern errichtet, verändert oder besei-
Postanschrift: tigt werden und wenn sich dies auf Bestand oder Erscheinungsbild eines der
Blumenstraße 28 b Baudenkmäler auswirken kann. Zuständig für die Erteilung der denkmalschutz-
80331 München rechtlichen Erlaubnis und für Auskünfte ist die Untere Denkmalschutzbehörde.
Referat für Gesundheit und Umwelt Umweltschutz
Umweltschutz – Wasserrecht Bei einem Eingriff in das Grundwasser z.B. durch Baugrubenverbau mit Spund-
Bayerstraße 28 a - 80335 München wand, Bohrpfahl, etc. sowie bei einer Bauwasserhaltung ist eine wasserrecht-
Zimmer 2077, 2036 und 2037 liche Erlaubnis erforderlich. Diese ist mit geeigneten Unterlagen direkt beim
E-Mail: wasser.rgu@muenchen.de Referat für Gesundheit und Umwelt -Wasserrecht zu beantragen. Informationen
zum Thema „Bauvorhaben im Grundwasser“ unter www.muenchen.de/rgu.
Tiefgaragen
Lüftungsöffnungen von Tiefgaragen sollen zu Aufenthalts- und Spielbereichen,
bzw. zu Fenstern von Aufenthaltsräumen, einen ausreichend großer Abstand
einhalten. Die Empfehlung des Referates für Gesundheit und Umwelt liegt
hierfür bei 4,5 m. Alternativ ist ein geringerer Abstand möglich, sofern durch
eine Immissionsprognose der Jahresmittelwert analog der in der VDI 2053
(Ausgabe 01-2004) erwähnten Verfahren nachgewiesen werden kann, dass die
vorhandene Grundbelastung an NOx und Feinstaub (PM 10) am nächstgelegen
Immissionsort nicht um mehr als 3% erhöht wird. Ein Abstand von 2,50 m darf
dabei nicht unterschritten werden.
Wasserdurchlässige Böden dürfen in Tiefgaragen nur dann eingebaut werden,
wenn der Abstand zum höchsten Grundwasserstand mindestens 1,00 m
beträgt. Die dann zu verwendenden Flächenbeläge müssen über einen bau-
rechtlichen Eignungsnachweis als wasserbehandelnde Flächenbeläge verfügen
(ausgenommen Wohnhäuser mit weniger als 100 Stellplätzen). Das Merkblatt
"Wasserwirtschaftliche Anforderungen an Tiefgaragen mit flüssigkeitsdurchlässi-
gen Bodenbelag" in der aktuellen Fassung ist zu beachten.
Heizöllagerung
Die Lagerung von wassergefährdenden Stoffen muss ab der Gefährdungsstufe
B angezeigt werden. Bei Heizöl und Motoröl trifft dies ab einem Lagervolumen
von 1 m³, bei Altöl ab einem Volumen von 0,1 m³ zu. Beim Einbau von Lagerbe-
hältern ab 10 m³ ist zusätzlich eine Baugenehmigung erforderlich. Öltanks im
Vorgarten sind nicht zulässig.
Abfallwirtschaftsbetrieb München Müllentsorgung
Infocenter Bei der Planung sind die Größe der Müllbehälter und deren Standplatz mit dem
Georg-Brauchle-Ring 29 Abfallwirtschaftsbetrieb München – AWM abzustimmen.
80992 München Informationen dazu bietet der AWM in Internet www.awm-muenchen.de

29
Zuständigkeiten (A – Z)

Hier sind die wichtigsten internen und externen Behörden nach Themen zusammengestellt, die im Baugenehmigungsver-
fahren zu beteiligen sind. Bei größeren Bauvorhaben kann es sinnvoll sein, mit einzelnen dieser Fachdienststellen bereits
während der Planung Kontakt aufzunehmen.

Abfallentsorgung Kommunalreferat
Abfallwirtschaftsbetrieb München
Georg-Brauchle-Ring 29 – 80992 München
E-Mail: awm@muenchen.de
www.awm-muenchen.de
Abwasser, Baureferat
Entwässerungspläne MSE-4 Abteilung Anwesenentwässerung
Friedenstraße 40, 81671 München
E-Mail: mse-4@muenchen.de
www.muenchen.de/mse
Amtlicher Lageplan, Kommunalreferat
Stadtgrundkarte, GeodatenService - Kundenzentrum
Gebäudeeinmessungen Blumenstraße 28 b – 80331 München – Zimmer 564 / 5. OG
Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag 8.30 bis 12.00 Uhr
Telefon: (0 89) 233 – 222 76; Telefax: (0 89) 233 – 211 44
E-Mail: geoinformationen.kom@muenchen.de
www.stadtvermessung-muenchen.de
Der Amtliche Lageplan kann auch online bestellt werden
Arbeitsschutz Regierung von Oberbayern
Technischer, medizinischer und Gewerbeaufsichtsamt
sozialer Arbeitsschutz und Heßstraße 130 – 80797 München
technische Sicherheit www.gaa-m.bayern.de
Baustelleneinrichtungen Kreisverwaltungsreferat / Straßenverkehr , Verkehrsanordnungen
Dienstgebäude: Ruppertstraße 19 – 80337 München
Postfach – 80466 München
E-Mail: verkehrsmanagement.kvr@muenchen.de
Bodenrichtwerte Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Bereich der
Landeshauptstadt München - Geschäftsstelle
Implerstr. 9 – 81371 München
E-Mail: gutachterausschuss@muenchen.de
www.gutachterausschuss-muenchen.de
Vorbeugender Brandschutz, Kreisverwaltungsreferat
Fluchtwege- und Bestuhlungs- HA IV / Branddirektion
pläne Unterer Anger 8 / An der Hauptwache 8 – 80331 München
E-Mail: bfm.geschaeftsstelle.kvr@muenchen.de
www.feuerwehr.muenchen.de
Denkmalschutz Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Hauptabteilung IV/6 / Untere Denkmalschutzbehörde
Blumenstraße 19;
Postanschrift: Blumenstraße 28 b – 80331 München
E-Mail: plan.ha4-denkmal-werbung@muenchen.de
www.muenchen.de/denkmalschutz
Erhaltungssatzungen, Sozialreferat
Zweckentfremdung Amt für Wohnen und Migration – Abteilung Wohnraumerhalt
Franziskanerstraße 8 – 81669 München
E-Mail: wohnungsamt.soz@muenchen.de
www.muenchen.de/sozialreferat
dort unter „Amt für Wohnen und Migration“
Gaststättenrechtliche Erlaubnis Kreisverwaltungsreferat
HA I – Gaststätten und Bezirksinspektionen
Ruppertstr. 19 – 80337 München
bzw. die jeweils zuständige Bezirksinspektion (s. übernächste Seite)

30
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil a Bauantrag und Verfahren

Staatliches Vermessungsamt Grundstücksteilung,


Prinzregentenstraße 5 – 80538 München Grundstücksvermessung
E-Mail: poststelle@va-m.bayern.de
www.vermessungsamt-muenchen.de
Städtisches Veterinäramt Lebensmittelüberwachung
für das Gebiet der Landeshauptstadt München
Thalkirchner Str. 106 / Ecke Zenettistr. - 80337 München
Tel. 089 233-36313 / Fax 089 233-36318
E-Mail: veterinaeramt.kvr@muenchen.de
www.muenchen.de/kvr
dort unter „Verbraucherschutz und Veterinärwesen"
Referat für Stadtplanung und Bauordnung Naturschutz, Artenschutz,
Hauptabteilung IV/5 / Untere Naturschutzbehörde Baumschutz
Blumenstraße 19 – Post an: Blumenstraße 28b - 80331 München
E-Mail: plan.ha4-naturschutz@muenchen.de
www.muenchen.de/naturschutz
Referat für Stadtplanung und Bauordnung Sanierungsrechtliche
Hauptabteilung III/03 Genehmigung
Blumenstraße 31- 80331 München
örtlich zuständige Bezirksinspektion des Kreisverwaltungsreferats (siehe nächste Sondernutzungen im öffentlichen
Seite). Raum, auf Straßen oder in Grünanlagen
für Werbeanlagen, Automaten, Marki-
sen, Stufen, Lichtschächte
Baureferat Sondernutzungen im öffentlichen
Verwaltung und Recht / V V OWIE Raum, auf Straßen oder in grünanlagen,
Friedenstr. 40 – 81671 München für Vollwärmeschutz, Rampen, Stufen,
E-Mail: ordnungswidrigkeiten.bau@muenchen.de Kunst im öffentlichen Raum, Material-
Aufgrabungen im Straßenraum TZ5 wagen für Wald- und Naturkindergärten
Friedenstr. 40 – 81671 München in Grünanlagen, Zufahrten zu einer
Gemeindeverbindungsstraße sowie
über-/unterirdische Inanspruchnahme
von Straßengrund durch dauerhafte Ein-
oder Unterbauten
Kommunalreferat – Grundstücksverkehr KR - GV Städtische Grundstücke
Roßmarkt 3 – 80331 München bei Fragen zur Grundstückserschlie-
E-Mail: gv-l.kom@muenchen.de ßung und bei Beteiligung der Stadt
www.kommunalreferat-muenchen.de als Nachbar
Referat für Gesundheit und Umwelt - Plankoordination RGU 123 Umweltschutz, Emissionen,
Bayerstraße 28 a – 80335 München Altlasten
E-Mail: rgu@muenchen.de
www.muenchen.de/rgu
Kreisverwaltungsreferat Verkehr
Hauptabteilung III – Straßenverkehr Verkehrstechnische Beurteilung,
Verkehrsanordnungen, Verkehrsprojekte (KVR – III/1) Benutzung öffentlicher Verkehrsflä-
Postfach – 80466 München chen für Baustellenzwecke, Contai-
Dienstgebäude: Ruppertstraße 19 – 80337 München ner
E-Mail: verkehrsmanagement.kvr@muenchen.de
www.muenchen.de/kvr dort unter "Verkehr"
Referat für Gesundheit und Umwelt Wasserrechtliche Erlaubnis, Grund-
Umweltschutz - Wasserrecht wasser
Bayerstraße 28 a – 80335 München
E-Mail: wasser.rgu@muenchen.de
www.muenchen.de/kvr dort unter "Wasser und Boden"
Referat für Stadtplanung und Bauordnung Werbeanlagen
Hauptabteilung IV/6 - Blumenstraße 19
Postanschrift: Blumenstraße 28 b - 80331 München
E-Mail: plan.ha4-lbk-denkmal-werbung@muenchen.de
www.muenchen.de/denkmalschutz

31
Bezirksinspektionen

Bezirksinspektion Mitte Tal 31, 80466 München


Stadtbezirk 1, 2, 3 Telefon: 233 -32400
Altstadt-Lehel-Ludwigsvorstadt Telefax: 233 -32403
Isarvorstadt-Maxvorstadt E-Mail: bi-mitte.kvr@muenchen.de
Bezirksinspektion Nord Leopoldstr. 202 a, 80804 München
Stadtbezirk 4, 10, 11, 12, 24 Telefon: 233 -38600
Schwabing-West-Moosach-Milberts- Telefax: 233 -38603
hofen E-Mail: bi-nord.kvr@muenchen.de
Am Hart-Schwabing-Freimann-Feld-
moching-Hasenbergl
Bezirksinspektion Ost Trausnitzstr. 33, 81671 München
Stadtbezirk 5, 13, 14, 15, 16 Telefon: 233 -63500
Au-Haidhausen-Bogenhausen-Berg Telefax: 233 -63517
am Laim-Trudering-Riem E-Mail: bi-ost.kvr@muenchen.de
Bezirksinspektion Süd Implerstr. 9, 80337 München
Stadtbezirk 6, 7, 8, 17, 18, 19, 20 Telefon: 233 -39888
Sendling-Westpark-Schwanthalerhöhe Telefax: 233 -39793
Obergiesing-Untergiesing-Harlaching E-Mail: bi-sued.kvr@muenchen.de
Thalkirchen-Obersendling-Forstenried
Fürstenried-Solln-Hadern
Bezirksinspektion West Landsberger Str. 486, 81241 München
Stadtbezirk 9, 21, 22, 23, 25 Telefon: 233 -46550
Neuhausen-Nymphenburg Telefax: 233 -46579
Pasing-Obermenzing E-Mail: bi-west.kvr@muenchen.de
Aubing-Lochhausen-Langwied
Allach-Untermenzing-Laim

Internet: www.muenchen.de/kvr dort unter " Gewerbe und Gaststätten"

32
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

Teil b
Bauvorlagen

Inhalt
Der Bauantrag - Inhalt und Umfang ....................................34
Übersicht der erforderlichen Bauvorlagen ..........................36
Bauantragsformular ............................................................39
Baubeschreibung ................................................................51
Weitere Bauvorlagen ..........................................................61
Bauvorlagen für besondere Verfahren.................................63

33
Der Bauantrag - Inhalt und Umfang

Inhalt und Umfang


Die Bezeichnung des Vorhabens und die Antragsunterlagen müssen eindeutig sein. Bei Änderungen im
Bestand ist zu beachten, dass nur die Bereiche beurteilt werden, die Gegenstand einer genehmigungs-
pflichtigen Maßnahme sind. Für die anderen Bereiche wird in der Regel vorausgesetzt, dass sie recht-
mäßig erstellt wurden und daher dem Bestandsschutz unterliegen. Daher können für nicht betroffene
Teile auch keine nachträglichen Abweichungen beantragt und erteilt werden.

Mehrere Gebäude oder mehrere Grundstücke


Sind mehrere Gebäude auf einem Grundstück geplant, können diese mit einem Antrag eingereicht
werden. Sofern beabsichtigt ist, das Grundstück später zu teilen, bietet es sich an, für jedes Gebäude
einen eigenen Antrag zu stellen. Eine gemeinsame Tiefgarage wird dann in der Regel einem Haus
zugeordnet. Dies erleichtert spätere Verfahren an den einzelnen Gebäuden. Wird das Grundstück
nachträglich geteilt, ist darauf zu achten, dass keine baurechtlichen Vorschriften verletzt werden. So
müssen auch nach der Teilung Abstandsflächen, Feuerwehrzufahrten und planungsrechtliche Festset-
zungen eingehalten sein.
Erstreckt sich ein Bauvorhaben über mehrere Grundstücke, können in der Regel Vorschriften der
BayBO, die sich auf Grundstücksgrenzen beziehen, nicht mehr eingehalten werden. Davon betroffen
sind zum Beispiel Abstandsflächen oder Brandschutzvorschriften. Dies führt dann zu komplizierten
Abweichungen und Gunddienstbarkeiten. Daher wird dringend empfohlen, vorab die Grundstücksteile
zu verschmelzen. Unter Umständen kann die LBK die Verschmelzung verlangen.

Formulare und Unterlagen


Die amtlichen Bauantragsformulare sind gesetzlich vorgeschrieben und dürfen inhaltlich und im Layout
nicht verändert werden. Sie sind im Schreibwarenhandel erhältlich oder können im Internet auf der
Formularseite der Obersten Baubehörde heruntergeladen werden:
www.stmi.bayern.de - dort unter Suche „Bauantrag“. Das Formular „Stellungnahme der Gemeinde“
sowie die im Schreibwarenhandel angebotenen Mappen sind in München nicht erforderlich.
Der statistische Erhebungsbogen für "Baugenehmigung" oder für "Bauabgang" ist ebenfalls im Schreib-
warenhandel erhältlich, beziehungsweise im Internet unter www.statistik.bayern.de.
Daneben bietet die Lokalbaukommission (LBK) eigene Formulare im Internet an
www.muenchen.de/lbk - dort unter „Formulare“

Verbindliche Formulare zum Bauantrag in Bayern


• Bauantragsformular
• Baubeschreibung
• Kriterienkatalog,
wenn unter bestimmten Voraussetzungen ein Standsicherheitsnachweis nicht erforderlich ist
• Abstandsflächenübernahme, wenn Abstandsflächen auf ein Nachbargrundstück fallen
• Erhebungsbogen für Baugenehmigung oder für Bauabgang (Bautätigkeitsstatistik)
• Abbruchanzeige

Weitere Unterlagen
• Amtlicher Lageplan vom GeodatenService (Vermessungsamt) der Stadt München
• Bauzeichnungen, einschließlich Lageplan mit dem geplanten oder betroffenen Gebäude
• Betriebsbeschreibung (formlos) - nur bei Gewerbe
• Anlagen zur Baubeschreibung, wie Berechnung der Kfz- und Fahrradabstellplätze - Formular LBK
• Brandschutznachweis
• Standsicherheitsnachweis
wenn die Prüfung vor der Genehmigung erfolgen soll - Formular LBK
• Baumbestandserklärung,
gegebenenfalls mit Fällungsantrag und Baumbestandsplan - Formular LBK
• Freiflächengestaltungsplan
• Anlage zum Antrag auf Abweichung, Befreiung oder Ausnahme - Formular LBK
• Beschreibung der Änderungen bei Änderungsanträgen - Formular LBK

34
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

Besondere Verfahren
• Fragen im Rahmen eines Vorbescheids - formlos als Anlage zum Bauantragsformular
• Antrag auf denkmalschutzrechtliche Erlaubnis - Formular LBK
• Antrag auf Genehmigung einer Werbeanlage - Formular LBK
• Antrag auf Errichtung einer Freischankfläche auf öffentlichem Grund - Formular LBK
• Vorhaben, auf die das Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) anzuwenden ist

Zusätzliche Unterlagen oder Angaben aufgrund anderer Rechtsvorschriften


Bestimmte öffentlich-rechtliche Verfahren werden im Rahmen eines damit verbundenen Bauantrags-
verfahrens behandelt und damit zum Bestandteil der Baugenehmigung. Dazu gehören
• Denkmalschutzrechtliche Erlaubnis nach dem Denkmalschutzgesetz
• Genehmigungen nach Naturschutzrecht
• Sondernutzungserlaubnis nach dem Bayerischen Straßen- und Wegegesetz
• Genehmigung auf Maßnahmen im Bereich einer Erhaltungssatzung - § 173 BauGB
• Genehmigung aufgrund einer Sanierungssatzung - 145 BauGB
• Anträge auf Befreiung nach der EnEV oder nach dem EEWärmeG

Unterlagen aufgrund Sonderbauverordnungen


Darüber hinaus sind bei bestimmten Vorhaben über die Anforderungen der BauVorlV hinaus weitere
Bauvorlagen gesetzlich vorgeschrieben bei
• Versammlungsstätten nach der Versammlungsstättenverordnung - VStättV
• Beherbergungsstätten nach der Beherbergungsstättenverordnung - BStättV
• Verkaufsstätten nach der Verkaufsstättenverordnung - VkV
Geregelt ist dies in der jeweiligen Sonderbauverordnung. In diesen Fällen sind dem Bauantrag die
Unterlagen beizulegen, die zur Beurteilung dieser Vorhaben notwendig sind.

Formulare während der Bauausführung


Die folgenden amtlichen Formulare und Bescheinigungen sind entweder vor Baubeginn mindestens
eine Woche oder vor der Fertigstellung (Nutzungsaufnahme) mindestens zwei Wochen der LBK vor-
zulegen. Es handelt sich dabei um verbindliche Vordrucke in Bayern. Werden die Anzeigen nicht oder
nicht fristgerecht vorgelegt, muss mit einem Bußgeldverfahren gerechnet werden.
• Verantwortlicher für die Bauausführung
• Baubeginnsanzeige
• Anzeige der Nutzungsaufnahme
• Erklärung über die Erfüllung des Kriterienkatalogs (wenn betroffen)
• Bescheinigung Standsicherheit I, Standsicherheit II (wenn betroffen)
• Bescheinigung Brandschutz I, Brandschutz II, Brandschutz III (wenn betroffen)
• Bestimmung des Verantwortlichen für die Einhaltung der bauaufsichtlichen Anforderungen
an die Standsicherheit (wenn betroffen)
• Bescheinigung Grundfläche und Höhenlage (bei Neu- und Anbauten)
• Bescheinigung Baugrund und dessen Tragfähigkeit (wenn betroffen)
• Bescheinigung sicherheitstechnische Anlagen und Einrichtungen (wenn betroffen)
• Erhebungsbogen (Angaben zur Bautätigkeitsstatistik)
• Erhebungsbogen zum Bauabgang (bei Beseitigung)

Nach der Fertigsstellung


• Bescheinigungen nach dem EEWärmeG, dass der Mindestanteil an erneuerbaren Energien eingehal-
ten wird.

35
Übersicht der erforderlichen Bauvorlagen

Sonderbauten

Nutzungsänderung
Erforderliche Unterlagen (X) Anzahl Neubau /Anbau Umbau
ohne Baumaßnahme

Bauantragsformular 2-fach x x x
Amtlicher Lageplan
mit Angaben des Baureferats
1-fach x

Planfertigungen inkl. Lageplan [1] 5-fach x x x

Kopie des eingereichten Lageplans 1-fach x


Baubeschreibung ggf. Betriebs-
ggf. mit Betriebsbeschreibung [2]
3-fach x x beschreibung

Nachweis für Kfz- und Fahrradabstellplätze 2-fach x x x


bei Eingriff in die bei Eingriff in die
Baumbestandserklärung 1 - 3 fach [3] x Außenanlagen [3] Außenanlagen [3]

ggf. Baumbestandsplan mit Lageplan 5-fach x

Freiflächengestaltungsplan mit Lageplan [4] 5-fach [1] x x x

Brandschutznachweis [5] 2-fach x x x


Standsicherheitsnachweis
(kann nachgereicht werden) [6]
2-fach x x bei anderer Nutzlast

Gebäudeklasse 1 -3:
Kriterienkatalog des Tragwerkplaners [6]
2-fach x x bei anderer Nutzlast

Statistischer Erhebungsbogen je Gebäude 1-fach x x x

36
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

Vereinfachtes Verfahren, Freistellungsverfahren [7]

Nutzungsänderung
Erforderliche Unterlagen (X) Anzahl Neubau /Anbau Umbau
ohne Baumaßnahme

Bauantragsformular 2-fach x x x
Amtlicher Lageplan
mit Angaben des Baureferats
1-fach x

Planfertigungen inkl. Lageplan [1] 3-fach x x x

Kopie des eingereichten Lageplans 1-fach x


Baubeschreibung ggf. Betriebs-
ggf. mit Betriebsbeschreibung [2]
3-fach x x beschreibung

Nachweis für Kfz- und Fahrradabstellplätze 2-fach x x x


1 - 3 fach bei Eingriff in die bei Eingriff in die
Baumbestandserklärung
[3] x Außenanlagen [3] Außenanlagen [3]

ggf. Baumbestandsplan mit Lageplan 5-fach x

Freiflächengestaltungsplan mit Lageplan [4] 4-fach [1] x x x

Brandschutznachweis [5] 2-fach x x x

Statistischer Erhebungsbogen je Gebäude 1-fach x x x


Erläuterungen
[1] Bei den Tabellen handelt es sich um Mindestanforderungen für den Regelfall. Je nach Vorhaben können zusätzliche Unterla-
gen erforderlich sein.
[2] Berechnungen müssen nachvollziehbar sein. Vorhaben mit Gewerbe benötigen eine Betriebsbeschreibung mit allen Angaben,
die für die baurechtliche Beurteilung erforderlich sind. Die Beschreibung ist formlos.
[3] Wenn durch Maßnahmen im Außenbereich Baumbestand betroffen sein kann, ist auch bei Umbauten und Nutzungsänderung
eine Baumbestandserklärung beizulegen - zum Beispiel bei der Errichtung von Kfz-Stellplätzen oder bei Gefährdung des
Baumbestands durch die Baustelleinrichtung. Bei Fällungsanträgen von geschützten Bäumen ist neben den Baumbestands-
plänen die Baumbestandserklärung 3-fach erforderlich.
[4] Freiflächengestaltungspläne sind erforderlich bei Vorhaben mit insgesamt mehr als drei Wohnungen auf dem Grundstück
(hierzu zählt auch der Bestand), bei Gewerbe oder bei entsprechender Festsetzung im Bebauungsplan.
[5] Der Brandschutznachweis ist nur vorzulegen, wenn die Prüfung durch die LBK erfolgen soll.
[6] Bei Sonderbauten wird der Standsicherheitsnachweis bauaufsichtlich geprüft. Dieser Nachweis kann auch zu einem späteren
Zeitpunkt nachgereicht werden. Die Baugenehmigung erfolgt dann mit einer aufschiebenden Bedingung.
Bei Sonderbauten der Gebäudeklasse 1-3 und Anlagen nach Art. 62 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 BayBO genügt ggf. als Bauvorlage ein
Kriterienkatalog des Tragwerkplaners mit der Bestätigung, dass alle Kriterien erfüllt sind.
Weitere Informationen zu den bautechnischen Nachweisen: Teil d „Bautechnische Nachweise“.
[7] Zum Freistellungsverfahren sind grundsätzlich die selben Unterlagen vorzulegen wie im Vereinfachten Verfahren. Da keine
Baugenehmigung erteilt wird, sind Baumschutz und Denkmalschutz gesondert mit den zuständigen Behörden abzuklären.
Sofern der Brandschutznachweis durch die LBK geprüft werden soll, wird im Freistellungsverfahren ein eigener Bescheid
erteilt. Informationen zum Freistellungsverfahren: Teil a Bauantrag und Verfahren.
Bei Änderungsanträgen zu einem bereits beantragten oder genehmigten Verfahren sind erneut ein Bauantragsformular und
alle geänderten Unterlagen einzureichen.

37
Anlage 1

ber ie emein e Nr. im Bau- / Abgrabungsantragsverzeichnis Nr. im Bau- / Abgrabungsantragsverzeichnis


der Gemeinde des Landratsamts
                 
An (untere Bauaufsichts- / Abgrabungsbehörde) Eingangsstempel der Gemeinde Eingangsstempel des Landratsamts

     
     
     
     

Erstschrift Zweitschrift Drittschrift weitere Ausfertigung Zutreffendes bitte ankreuzen oder ausfüllen

Antrag auf augenehmigung Antrag auf Abgrabungsgenehmigung


(Art. 4 Ba BO) (Art. 7 Ba AbgrG)

n erungsantrag zu einem beantragten genehmigten Verfahren


Aktenzeichen des bisherigen Antrags       Genehmigungsdatum      

Antrag auf Vorbeschei (Art. 71 Ba BO, Art. 9 Abs. 1 Satz 4 Ba AbgrG)

Vorlage im enehmigungsfreistellungs erfahren (Art. 58 Ba BO, Art. Abs. 2 Ba AbgrG)

Das Vorhaben liegt im Geltungsbereich eines Bebauungsplans


i. S. v. § 12 / § 3 Abs. 1 oder 2 BauGB. Es hält alle Festsetzungen ein.
Nr. des Bebauungsplanes / Bezeichnung      
Es wird beantragt, die Vorlage als Antrag auf Baugenehmigung weiter zu behandeln, falls die Gemeinde erklärt,
dass das Genehmigungsverfahren durchgeführt werden soll.

1. Antragsteller auherr
Name Vorname
           

Straße, ausnummer PLZ, Ort


           

elefon (mit Vorwahl) Fa


           
E-Mail
     
Vertreter des Antragstellers / Bauherrn
Name Vorname
           

Straße, ausnummer PLZ, Ort


           

elefon (mit Vorwahl) Fa


           
E-Mail
     

. Vorhaben
Genaue Bezeichnung des Vorhabens
     
     
     
     
     
     
eb u e lasse nach Art. 2 Abs. 3 Satz 1 Nr.      Ba BO
on erbau nach Art. 2 Abs. 4 Nr.      Ba BO
ittelgarage (§ 1 Abs. 7 Satz 1 Nr. 2 GaStellV) ro garage (§ 1 Abs. 7 Satz 1 Nr. 3 GaStellV)
Eine Prüfung des Standsicherheitsnachweises ist nicht erforderlich die Erklärung des ragwerksplaners über die
Prüffreiheit nach dem Kriterienkatalog gemäß Anlage 2 der BauVorlV (s. Anlage 1a) liegt bei.

38
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

Bauantragsformular

Reicht der auf den Vordrucken vorgesehene Raum für die erforderlichen Angaben nicht aus, sind
gesonderte Anlagen zu verwenden.

Mit dem Formular können verschiedene Verfahren beantragt werden:

• Antrag auf Baugenehmigung


Eine Baugenehmigung für genehmigungspflichtige Vorhaben

• Antrag auf Abgrabungsgenehmigung


Bestimmte Abgrabungen fallen nicht unter die BayBO, sondern sind in einem eigenen
Gesetz, dem Bayerischen Abgrabungsgesetz (BayAbgrG), geregelt. Eine Abgrabung im Sinn des
BayAbgrG liegt vor, wenn:
– das Bodenniveau künstlich verändert wird,
– die Veränderung von Dauer ist und
– die Abgrabung eine eigenständige Bedeutung und Funktion hat, also nicht Voraussetzung
für ein Bauvorhaben ist bzw. nicht unmittelbar in Zusammenhang mit einem Bauvorhaben
steht.
Das sind z.B. Sand-, Kies-, Ton-, Lehm- und Mergelgruben, Torfabbau oder die Einebnung von Grund-
stücken. Das BayAbgrG gilt auch für Aufschüttungen, die unmittelbare Folgen von Abgrabungen sind
(Aushub, Abraum) und dem Abgrabungsbetrieb dienende Gebäude und Nebenanlagen. Diese Abgra-
bungen sind in der Regel genehmigungspflichtig. Zuständige Behörde ist in München ebenfalls die
LBK. Abgrabungen bis zu 500 m² Grundfläche und einer Tiefe von bis zu 2 m benötigen keine Geneh-
migung.
weitere Informationen zu den Unterlagen dazu am Ende dieses Kapitels.

• Änderungsantrag zu einem beantragten/ genehmigten Verfahren


Eine Änderung zu einem bereits eingereichten Vorhaben (laufendes Verfahren) oder zu einem bereits
genehmigten Vorhaben ist so lange möglich, wie das Verfahren bei der LBK noch nicht abgeschlos-
sen ist. In der Regel ist das der Fall, wenn nach der Fertigstellung alle erforderlichen Unterlagen und
Nachweise vorliegen und keine sonstigen Restarbeiten durch die LBK gefordert sind. Bei einem
Änderungsantrag ist das Aktenzeichen des zuletzt eingereichten Antrags anzugeben.
Weitere Informationen dazu in Teil a - Bauantrag und Verfahren

• Antrag auf Vorbescheid


Mit dem Antrag auf Vorbescheid können vor einem Baugenehmigungsverfahren wichtige Fragen zu
einem Vorhaben verbindlich geklärt werden.
Weitere Informationen dazu in Teil a - Bauantrag und Verfahren

• Vorlage im Freistellungsverfahren
In Bereichen, in denen ein Bebauungsplan die planungsrechtliche Zulässigkeit regelt, können
bestimmte Vorhaben vom Genehmigungsverfahren freigestellt werden. Voraussetzung hierfür ist,
dass sämtliche Festsetzungen des Bebauungsplans, eingehalten werden und die Landeshauptstadt
München als Gemeinde nicht erklärt, dass ein Genehmigungsverfahren durchgeführt werden soll.
Für diesen Fall kann angekreuzt werden, dass die Vorlage als Bauantrag weiter behandelt wird.
Ansonsten werden die Unterlagen zurückgegeben. Für Pläne und Anlagen gelten im Wesentlichen
die gleichen Anforderungen wie bei einem Bauantrag. Allerdings findet eine Prüfung der baupla-
nungs- und bauordnungsrechtlichen Zulässigkeit im Vorfeld durch die Behörde nicht statt. Die LBK
überprüft hier lediglich im Rahmen der Bauüberwachung die Einhaltung der öffentlich-rechtlichen
Vorschriften.
Weitere Informationen dazu in Teil a - Bauantrag und Verfahren

39
Anlage 1

ber ie emein e Nr. im Bau- / Abgrabungsantragsverzeichnis Nr. im Bau- / Abgrabungsantragsverzeichnis


der Gemeinde des Landratsamts
                 
An (untere Bauaufsichts- / Abgrabungsbehörde) Eingangsstempel der Gemeinde Eingangsstempel des Landratsamts

     
     
     
     

Erstschrift Zweitschrift Drittschrift weitere Ausfertigung Zutreffendes bitte ankreuzen oder ausfüllen

Antrag auf augenehmigung Antrag auf Abgrabungsgenehmigung


(Art. 4 Ba BO) (Art. 7 Ba AbgrG)

n erungsantrag zu einem beantragten genehmigten Verfahren


Aktenzeichen des bisherigen Antrags       Genehmigungsdatum      

Antrag auf Vorbeschei (Art. 71 Ba BO, Art. 9 Abs. 1 Satz 4 Ba AbgrG)

Vorlage im enehmigungsfreistellungs erfahren (Art. 58 Ba BO, Art. Abs. 2 Ba AbgrG)


Das Vorhaben liegt im Geltungsbereich eines Bebauungsplans
i. S. v. § 12 / § 3 Abs. 1 oder 2 BauGB. Es hält alle Festsetzungen ein.
Nr. des Bebauungsplanes / Bezeichnung      
Es wird beantragt, die Vorlage als Antrag auf Baugenehmigung weiter zu behandeln, falls die Gemeinde erklärt,
dass das Genehmigungsverfahren durchgeführt werden soll.

1. Antragsteller auherr
Name Vorname
           

Straße, ausnummer PLZ, Ort


           

elefon (mit Vorwahl) Fa


           
E-Mail
     
Vertreter des Antragstellers / Bauherrn
Name Vorname
           

Straße, ausnummer PLZ, Ort


           

elefon (mit Vorwahl) Fa


           
E-Mail
     

. Vorhaben
Genaue Bezeichnung des Vorhabens
     
     
     
     
     
     
eb u e lasse nach Art. 2 Abs. 3 Satz 1 Nr.      Ba BO
on erbau nach Art. 2 Abs. 4 Nr.      Ba BO
ittelgarage (§ 1 Abs. 7 Satz 1 Nr. 2 GaStellV) ro garage (§ 1 Abs. 7 Satz 1 Nr. 3 GaStellV)
Eine Prüfung des Standsicherheitsnachweises ist nicht erforderlich die Erklärung des ragwerksplaners über die
Prüffreiheit nach dem Kriterienkatalog gemäß Anlage 2 der BauVorlV (s. Anlage 1a) liegt bei.

40
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

1. Antragsteller / Bauherr
Bauherrin oder Bauherr sind verantwortlich gegenüber der Baubehörde. An sie richten sich alle
Bescheide der LBK.

Vertreter des Antragstellers / Bauherrn


Die Vertretung hat die gleichen Rechte und Pflichten gegenüber der Behörde wie Bauherrin bzw. Bau-
herr. Wird eine Vertreterin oder ein Vertreter benannt, ist zusätzlich eine ausreichend formulierte Voll-
macht beizulegen, die von beiden Parteien unterschrieben ist.
Bei juristischen Personen - wie zum Beispiel eine GmbH oder eine AG - ist immer eine Vertretung
anzugeben. Dies ist in der Regel die Person, die nach außen zeichnungsberechtigt ist.
Treten mehrere Personen als Bauherr auf, zum Beispiel bei Bauherrn- , Wohnungseigentums- oder
Erbengemeinschaften, wird empfohlen eine Person als Vertretung zu benennen. Dies erleichtert den
weiteren Verfahrensablauf. Die Bauaufsichtsbehörde kann in diesem Fall auch verlangen, dass eine
Person als Vertretung benannt wird.

2. Vorhaben
Aus der Bezeichnung des Vorhabens muss eindeutig erkennbar sein, um welche Nutzungsart es sich
handelt, so dass eine Zuordnung zu den Begriffen der Baunutzungsverordnung erfolgen kann.

Gebäudeklasse
Die Angabe der Gebäudeklasse ist wichtig für die Einstufung des Verfahrens und für die bautechni-
schen Anforderungen und Nachweise.
Gebäudeklasse 1 freistehendes Gebäude, maximal 7 m Höhe*; maximal 2 Nutzungseinheiten mit
insgesamt maximal 400 m²; sowie land-/ forstwirtschaftliche Gebäude
Gebäudeklasse 2 maximal 7 m Höhe*; maximal 2 Nutzungseinheiten mit insgesamt max. 400 m²;
nicht freistehend
Gebäudeklasse 3 sonstige Gebäude; maximal 7 m Höhe*

Gebäudeklasse 4 maximal 13 m Höhe*; je Nutzungseinheit maximal. 400 m²

Gebäudeklasse 5 sonstige Gebäude sowie unterirdische Gebäude

* Höhe = Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich


ist, über der Geländeoberfläche im Mittel.

Sonderbau
Die Sonderbauten sind in Art. 2 BayBO aufgeführt. Dies sind Anlagen, Gebäude oder Räume, die von
vielen Menschen oder Personengruppen mit besonderem Schutzbedürfnis genutzt werden, aber auch
Gebäude mit gefährlicher Nutzung oder von besonderer Größe.
Beispiele für Sonderbauten sind: Krankenhäuser, Schulen, Tageseinrichtungen für Kinder, Gebäude mit
Nutzungseinheiten zur Pflege oder Betreuung von alten Menschen oder Menschen mit Behinderung,
Hochhäuser, Gaststätten mit mehr als 40 Gastplätzen, etc.
Sofern das Gebäude als Sonderbau einzustufen ist, ist anzugeben zu welcher Ziffer des Artikel 2
BayBO das Vorhaben zugeordnet wird. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die Zuordnung nicht
sofort eindeutig aus dem Betreff abzulesen ist.

Mittelgarage / Großgarage
Je nach Einstufung der Garage werden unterschiedliche Anforderungen nach der Garagen- und Stell-
platzverordnung - GaStellV gestellt. Die Klassifizierung erfolgt nach der Nutzfläche in Kleingaragen
bis 100 m², Mittelgaragen bis 1000 m² und Großgaragen über 1000 m² Nutzfläche. Nutzfläche ist die
Summe aller Einstellplätze und der Verkehrsflächen. Dabei werden bei Doppelparkern beide Ebenen
gerechnet. Inwieweit Zu- und Abfahrtsrampen mitzurechnen sind, lässt sich aus dem Gesetzestext
nicht entnehmen. Nach der aktuellen Kommentierung werden sie in der Regel nicht auf die Nutzflä-
chen angerechnet. Im Zweifelsfall gibt das Beratungszentrum der LBK Auskunft.

41
ran schutznachweis soll bauaufsichtlich geprüft werden
(Angabe nur erforderlich bei Bauvorhaben
i. S. v. Art. 2 Abs. 3 Satz 3 Ba BO)
wird durch Prüfsachverständigen bescheinigt

bauliche Anlage mit Arbeitsst tte mit einem h heren ef hr ungs otential (§ 2 Satz 3 BauVorlV)
Ein zusätzlicher Plansatz zur Weiterleitung an das Gewerbeaufsichtsamt liegt bei
Das au orhaben be arf einer Ausnahme (§ 31 Abs. 1 BauGB)
efreiung (§ 31 Abs. 2 BauGB)
Abweichung (Art. 3 Abs. 1 Ba BO soweit nicht Bescheinigung durch
Prüfsachverständigen erfolgt)

en malschutzrechtlichen rlaubnis (Art. Abs. 1 DSchG)


Einzelbaudenkmal Ensemble Nähe Denkmal

Vorbeschei zu diesem Antrag wurde beantragt erteilt abgelehnt Aktenzeichen      

. augrun st c
Gemarkung Flur-Nr. Gemeinde
                 
Straße, ausnummer Gemeindeteil
           
Verwaltungsgemeinschaft
     
Bestehende Dienstbarkeiten auf dem Baugrundstück
Abstandsflächen Geh- und Fahrtrechte berbaurechte Stellplätze

andere Rechte      


     

Bestehende Abstandsflächenübernahme
Auf das Grundstück wurden Abstandsflächen aufgrund einer Erklärung i. S. v. Art. Abs. 2 Satz 3 Ba BO übernommen.
Flur-Nr. und Gemarkung des herrschenden Grundstücks / Bezeichnung des Begünstigten
     

. ntwurfs erfasser
Name Vorname
           

Straße, ausnummer PLZ, Ort


           

elefon (mit Vorwahl) Fa


           
E-Mail
     
bauvorlageberechtigt nach Art. 1 Ba BO keine Bauvorlageberechtigung

Abs. 2 Nr. 1 Abs. 2 Nr. 2 Abs. 3 Abs. 4

Listen- / Architektennummer Land


           
Berufsbezeichnung
     
Land der Niederlassung Anzeige / Bescheinigung ist erfolgt in (Bundesland)
Abs. 8            

Bauvorlageberechtigter sog. Besitzständler (Art. 1 Abs. 5 Ba BO


Abs. 9       in der bis zum 31. 7 2 9 geltenden Fassung)

42
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

Brandschutznachweis
Zu jedem Bauvorhaben ist in der Regel ein Brandschutznachweis zu erstellen. Bei Sonderbauten,
Mittel- und Großgaragen sowie bei Gebäuden der Gebäudeklasse 5 muss dieser Nachweis entweder
durch die LBK oder durch anerkannte Sachverständige geprüft werden. Die Entscheidung, durch wen
die Prüfung erfolgen soll, liegt bei der Bauherrin bzw. dem Bauherrn. Werden Sachverständige beauf-
tragt, bescheinigen diese gegenüber der Behörde die Richtigkeit der Nachweise spätestens bis zum
Baubeginn. Sie überwachen zudem die Baustelle und bescheinigen die ordnungsgemäße Bauausfüh-
rung bis spätestens zur ersten Nutzungsaufnahme. Die anerkannten Sachverständigen sind in einer
Liste bei der Bayerischen Architektenkammer eingetragen. Sie handeln unabhängig. Prüft die Behörde,
ist der Brandschutznachweis Bestandteil der Baugenehmigung. Daher ist er zusammen mit den Bau-
vorlagen einzureichen. Die Gebühr für die Prüfung beträgt zusätzlich zur Genehmigungsgebühr bis zu
1,5 ‰ der Baukosten.
Mehr zum Inhalt eines Brandschutznachweises unter Teil d - Bautechnische Nachweise

Arbeitsstätte mit höherem Gefährdungspotential


Wird mit dem Bauantrag eine Arbeitsstätte beantragt, für die ein höheres Gefährdungspotential
besteht, ist eine zusätzliche Fertigung mit den entsprechenden Unterlagen einzureichen. Die Prüfung
des Arbeitsschutzes ist nicht Bestandteil eines Baugenehmigungsverfahrens. Die LBK leitet die zusätz-
lichen Unterlagen an das zuständige Gewerbeaufsichtsamt weiter.

Ausnahme, Befreiung, Abweichung


Das öffentliche Baurecht berücksichtigt, dass unter bestimmten Umständen Vorschriften nicht einge-
halten werden können. Ausnahmen sind bereits in der jeweiligen Vorschrift vorgesehen und werden
dort eigens benannt. In der Regel betrifft dies Bebauungspläne. Dort können im Textteil Ausnahmen für
bestimmte Situationen festgelegt sein. Darüber hinaus können Befreiungen erteilt werden, wenn pla-
nungsrechtliche Vorschriften aus dem BauGB nicht eingehalten werden können. Sofern es Vorschriften
aus der BayBO betrifft, spricht man von Abweichungen. Dies gilt auch für Vorschriften, die auf Grund-
lage der BayBO erlassen wurden, zum Beispiel Verordnungen oder städtische Satzungen. Befreiungen
und Abweichungen müssen stets schriftlich beantragt und ausreichend begründet werden. Nur in die-
sem Fall und wenn sie mit nachbarrechtlichen Belangen vereinbar sind, darf die Bauaufsichtsbehörde
zustimmen. Die LBK bietet dazu ein eigenes Formular an.

Denkmalschutzrechtliche Erlaubnis
Änderungen an einem geschützten Einzelbaudenkmal dürfen nur mit einer denkmalschutzrechtliche
Erlaubnis durch die Untere Denkmalschutzbehörde durchgeführt werden. Sofern zugleich eine Bauge-
nehmigung beantragt ist, wird diese Erlaubnis zusammen mit der Baugenehmigung erteilt. In diesem
Fall ist dies im Bauantragsformular anzukreuzen. Mit dem Bauantrag sind weitere Unterlagen und
Angaben für die Untere Denkmalschutzbehörde einzureichen. Dies gilt in der Regel auch für Vorhaben,
die in der Nähe eines Denkmals oder in einem denkmalgeschützten Bereich (Ensemble) liegen. Auch
hier wird die Untere Denkmalschutzbehörde im Verfahren eingebunden. Im Einzelfall können weitere
zusätzliche Unterlagen durch die Untere Denkmalschutzbehörde gefordert werden.

Vorbescheid
Sofern im Vorfeld des Bauantrags bereits ein Vorbescheidsverfahren durchgeführt wurde, ist dies anzu-
geben. Die im Vorbescheid getroffenen Aussagen sind für das Baugenehmigungsverfahren verbindlich.
Voraussetzung dabei ist, dass der Inhalt des Bauantrags dem Vorbescheid entspricht und die Geltungs-
dauer des Vorbescheids noch nicht abgelaufen ist (3 Jahre).
Mehr zum Inhalt eines Vorbescheidsantrags unter Teil a - Bauantrag und Verfahren.

43
ran schutznachweis soll bauaufsichtlich geprüft werden
(Angabe nur erforderlich bei Bauvorhaben
i. S. v. Art. 2 Abs. 3 Satz 3 Ba BO)
wird durch Prüfsachverständigen bescheinigt

bauliche Anlage mit Arbeitsst tte mit einem h heren ef hr ungs otential (§ 2 Satz 3 BauVorlV)
Ein zusätzlicher Plansatz zur Weiterleitung an das Gewerbeaufsichtsamt liegt bei
Das au orhaben be arf einer Ausnahme (§ 31 Abs. 1 BauGB)
efreiung (§ 31 Abs. 2 BauGB)
Abweichung (Art. 3 Abs. 1 Ba BO soweit nicht Bescheinigung durch
Prüfsachverständigen erfolgt)

en malschutzrechtlichen rlaubnis (Art. Abs. 1 DSchG)


Einzelbaudenkmal Ensemble Nähe Denkmal

Vorbeschei zu diesem Antrag wurde beantragt erteilt abgelehnt Aktenzeichen      

. augrun st c
Gemarkung Flur-Nr. Gemeinde
                 
Straße, ausnummer Gemeindeteil
           
Verwaltungsgemeinschaft
     
Bestehende Dienstbarkeiten auf dem Baugrundstück
Abstandsflächen Geh- und Fahrtrechte berbaurechte Stellplätze

andere Rechte      


     

Bestehende Abstandsflächenübernahme
Auf das Grundstück wurden Abstandsflächen aufgrund einer Erklärung i. S. v. Art. Abs. 2 Satz 3 Ba BO übernommen.
Flur-Nr. und Gemarkung des herrschenden Grundstücks / Bezeichnung des Begünstigten
     

. ntwurfs erfasser
Name Vorname
           

Straße, ausnummer PLZ, Ort


           

elefon (mit Vorwahl) Fa


           
E-Mail
     
bauvorlageberechtigt nach Art. 1 Ba BO keine Bauvorlageberechtigung

Abs. 2 Nr. 1 Abs. 2 Nr. 2 Abs. 3 Abs. 4

Listen- / Architektennummer Land


           
Berufsbezeichnung
     
Land der Niederlassung Anzeige / Bescheinigung ist erfolgt in (Bundesland)
Abs. 8            

Bauvorlageberechtigter sog. Besitzständler (Art. 1 Abs. 5 Ba BO


Abs. 9       in der bis zum 31. 7 2 9 geltenden Fassung)

44
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

3. Baugrundstück
Die Aktenverwaltung der LBK erfolgt nach Straße und Hausnummer, beziehungsweise Flurnummer
der Baugrundstücks. Bei der Angabe ist auf die korrekte Schreibweise der Straße zu achten.

Bestehende Dienstbarkeiten / Abstandsflächenübernahme


Dienstbarkeiten auf einem Baugrundstück können das beantragte Vorhaben wesentlich beeinflussen.
Das gleiche gilt für übernommene Abstandsflächen für benachbarte Gebäude. Dienstbarkeiten sind
aus dem Grundbuch ersichtlich. Für Abstandsflächenübernahmen gibt es bei der LBK kein zentrales
Verzeichnis. Im Zweifelsfall kann dies aus den jeweiligen Hausakten der Zentralregistratur der LBK ent-
nommen werden.

4. Entwurfsverfasser
Entwurfsverfasserin bzw. Entwurfsverfasser sind verantwortlich für die Planung, die Übereinstimmung
der verschiedenen Planunterlagen und die Vollständigkeit der Nachweise. Sie kümmern sich um die
korrekte Ausführung und die Wahl der richtigen Materialien. Sie müssen grundsätzlich persönlich unter-
schreiben.

Der Umfang der Vorlageberechtigung und der Berechtigung zum Erstellen von bautechnischen Nach-
weisen ist in der BayBO festgelegt Für Personen aus einem anderen Mitgliedsstaat der Europäischen
Union oder aus einem nach dem Recht der Europäischen Gemeinschaft gleichgestellten Staat gelten
besondere Regelungen zur Bauvorlageberechtigung.

Die Vorlageberechtigung ist zusammen mit dem Bauantrag beziehungsweise dem Antrag auf Vorbe-
scheid oder der Anzeige einer Genehmigungsfreistellung nachzuweisen.

45
5. Nachbarn
Allen Eigentümern benachbarter Grundstücke sind die Bauzeichnungen und der Lageplan zur Unterschrift vorzulegen.
Bitte angeben: Flur-Nr., Gemarkung, alle Eigentümer mit Name, Vorname, Straße, Haus-Nr., PLZ, Ort, Telefon
a)       Unterschrift wurde erteilt
     
      ja nein
     
b)       Unterschrift wurde erteilt
     
      ja nein
     
c)       Unterschrift wurde erteilt
     
      ja nein
     
d)       Unterschrift wurde erteilt
     
      ja nein
     
e)       Unterschrift wurde erteilt
     
      ja nein
     
f)       Unterschrift wurde erteilt
     
      ja nein
     
g)       Unterschrift wurde erteilt
     
      ja nein
     
h)       Unterschrift wurde erteilt
     
      ja nein
     
weitere Nachbarn siehe Beiblatt

Antrag auf Benachrichtigung der Eigentümer benachbarter Grundstücke, ja nein


deren Unterschriften fehlen, durch die Gemeinde gem. Art. 66 Abs. 1 Satz 3 BayBO
Antrag auf Absehen von der Nachbarbeteiligung bei Vorbescheidsantrag ja nein
gem. Art. 71 Satz 4 Halbsatz 2 BayBO

Antrag auf Nachbarbeteiligung durch öffentliche Bekanntmachung ja nein


(nur bei baulichen Anlagen, die auf Grund ihrer Beschaffenheit oder ihres Be-
triebes geeignet sind, die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft zu gefährden,
zu benachteiligen oder zu belästigen, Art. 66 Abs. 4 BayBO)

6. Bei Antrag auf Vorbescheid:


Frage(n), über die im Vorbescheid zu entscheiden ist, siehe Beiblatt

46
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

5. Nachbarn
Bauherrin, Bauherr bzw. deren Bevollmächtigte müssen die Bauzeichnungen und den Lageplan
(mindestens die erste Fertigung) allen Eigentümerinnen und Eigentümern von Nachbargrundstücken,
beziehungsweise allen Erbbauberechtigten zur Unterschrift vorlegen. Nachbarn sind:
• Eigentümerinnen und Eigentümer von Grundstücken, die unmittelbar an das Baugrundstück angren-
zen – auch so genannte Punktnachbarn, also wenn Grundstücke lediglich an einer Ecke zusammen-
treffen und sonst keine Grenze gemeinsam verläuft.
• Eigentümerinnen und Eigentümer weiterer Grundstücke, die durch das Bauvorhaben in ihren schutz-
würdigen Belangen beeinträchtigt werden können. Dies kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die
Abstandsfläche die Straßenmitte überschreitet oder wenn bei geringer Straßenbreite Tiefgaragenzu-
fahrten die Bewohnerinnen und Bewohner gegenüberliegender Gebäude beeinträchtigen könnten.

In den Plänen und im Antragsformular sind die Namen und Anschriften der Nachbarn sowie die Flur-
stücksnummern des jeweiligen Grundstücks anzugeben. Dabei sind alle Eigentümerinnen und Eigen-
tümer eines Grundstücks aufzuführen. Nachbarn unterschreiben auf den Eingabeplänen - mindestens
auf der ersten Fertigung - oder auf einem eigenen Plansatz mit der Kennzeichnung „Nachbarunter-
schriftensatz". Die Unterschrift auf den Plänen gilt als Zustimmung.
Nachbarn, die im Antragsformular genannt sind, aber auf den Plänen nicht unterschrieben haben,
erhalten einen Abdruck des Bescheids. Daher ist unbedingt die vollständige Anschrift im Antragsfor-
mular anzugeben. Diese haben die Möglichkeit, innerhalb eines Monats nach Zustellung des Bauge-
nehmigungsbescheides Klage gegen die Genehmigung zu erheben. Wird versäumt, Nachbarn anzuge-
ben, besteht auch nach Ablauf dieses Monats keine Rechtssicherheit, da die gesetzlich vorgeschrie-
bene Zustellung nicht durchgeführt werden konnte. Erhalten Nachbarn verspätet Kenntnis von einem
Bauvorhaben, so beginnt die Klagefrist für diese Nachbarn erst, wenn sie von dem Vorhaben Kenntnis
erlangen.
Für Eigentümergemeinschaften nach dem Wohnungseigentumsgesetz (WoEigG) unterschreibt in der
Regel die bevollmächtigte Verwaltung. Deren Unterschrift gilt jedoch nicht als Zustimmung der einzel-
nen Wohnungseigentümer. Im Antragsformular ist daher immer die vollständige Adresse der bevoll-
mächtigten Hausverwaltung anzugeben, da ihr regelmäßig ein Abdruck des Bescheides zugesandt
wird. Diese gibt sie dann den jeweiligen Eigentümerinnen und Eigentümern zur Kenntnis.

Antrag auf Benachrichtigung der Eigentümer benachbarter Grundstücke, deren Unterschriften


fehlen
Haben Nachbarn die Unterschrift verweigert, kann der Bauherrin bzw. des Bauherrn beantragen, dass
diese zusätzlich während des Genehmigungsverfahrens durch die LBK verständigt werden. Ob diese
kostenpflichtige Verständigung durchgeführt wird, liegt im Ermessen der Behörde. Der Antrag entbin-
det nicht von der Pflicht, die Pläne den Nachbarn vor der Antragstellung vorzulegen.

Antrag auf Absehen von der Nachbarbeteiligung bei einem Antrag auf Vorbescheid
Im Vorbescheidsverfahren kann die Behörde auf die Nachbarbeteiligung verzichten, wenn nachbar-
rechtliche Belange durch das Vorhaben nicht berührt sind. Die LBK rät aufgrund der Bebauungsdichte
in München davon ab, da regelmäßig mit nachbarlichen Klagen zu rechnen ist. Ein Vorbescheid ohne
Nachbarbeteiligung würde nicht die notwendige Rechtssicherheit für die späteren Verfahren gewäh-
ren.

Antrag auf Nachbarbeteiligung durch öffentliche Bekanntmachung


Wenn eine bauliche Anlage geplant wird, bei der damit zu rechnen ist, dass ein größerer Kreis von
Nachbarn sich gefährdet, benachteiligt oder belästigt fühlen könnte, kann auf Antrag ein besonderes
Nachbarbeteiligungsverfahren durchgeführt werden. Diese Möglichkeit ist frühzeitig mit der LBK zu
klären.

6. Vorbescheid
Ein Vorbescheidsverfahren dient zur rechtssicheren Klärung bestimmter Fragen im Vorfeld eines Bau-
antrags.
Ausführliche Informationen dazu in Teil a - Bauantrag und Verfahren

47
7. Anlagen
Anzahl Anzahl
Zustimmung zur Abstandsflächenübernahme / Ab-
Amtlicher Lageplan (§ 3 Nr. 1 BauVorlV)            
standsübernahme (§ 3 Nr. 8 BauVorlV)
Antrag auf Ausnahme / Befreiung /
Bauzeichnungen (§ 3 Nr. 2 BauVorlV)            
Abweichung mit Begründung (§ 3 Nr. 9 BauVorlV)
Baubeschreibung (§ 3 Nr. 3 BauVorlV)       UVP-Unterlagen      

Standsicherheitsnachweis (§ 3 Nr. 4 BauVorlV)       statistischer Erhebungsbogen      


Kriterienkatalog gemäß (§ 3 Nr. 4 BauVorlV)
      Weitere Anlagen
Anlage 2 der BauVorlV
Brandschutznachweis (§ 3 Nr. 5 BauVorlV)
     
     

Berechnungen (§ 3 Nr. 7 BauVorlV)      

GFZ GRZ BMZ      

8. Hinweise zum Arbeitsschutz


Bei der Planung und Ausführung des Bauvorhabens sind die Anforderungen der Baustellenverordnung zu beachten.
Sofern es sich bei dem Bauvorhaben um die Errichtung oder Änderung einer Arbeitsstätte zur Beschäftigung von Mitarbeitern
handelt, sind zusätzlich die Anforderungen der Arbeitsstättenverordnung zu beachten.

9. Datenschutzrechtliche Hinweise
Die Angaben in dem Antrag und in den nach der Bauvorlagenverordnung beizufügenden Unterlagen werden für das
Genehmigungsfreistellungsverfahren bzw. für die Prüfung des Antrags benötigt.
Ohne diese Angaben ist eine Bearbeitung des Antrags nicht möglich.

10. Vollmacht
Mit nachstehender Unterschrift bevollmächtigt der Antragsteller / Bauherr den Entwurfsverfasser, Verhandlungen mit der
Bauaufsichtsbehörde im Zusammenhang mit diesem Antrag zu führen und Schriftverkehr mit Ausnahme von Bescheiden und
Verfügungen bis zur Entscheidung über den Antrag in Empfang zu nehmen.
ja nein

11. Unterschriften
Entwurfsverfasser

     
Datum, Unterschrift
Antragsteller / Bauherr
Vertreter

     
Datum, Unterschrift

48
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

7. Anlagen
Neben dem korrekt ausgefüllten und unterschriebenen Antragsformular kommt den Anlagen und Plä-
nen eine entscheidende Bedeutung zu. Nur wenn sie vollständig und korrekt sind, ist eine zügige Prü-
fung im Verfahren möglich. Mit Ausnahme des Standsicherheitsnachweises sind bei der LBK alle
Unterlagen zusammen mit dem Bauantrag einzureichen. Das Nachreichen einzelner Unterlagen ist
nicht möglich.
Die LBK beteiligt betroffene Dienststellen und Behörden gleichzeitig im Verfahren. Deshalb muss eine
genügende Anzahl von Fertigungen vorhanden sein. Die Anzahl ist abhängig vom Vorhaben und Verfah-
ren. Eine Übersicht notwendiger Anlagen ist am Anfang dieses Kapitels zusammengestellt.

10. Vollmacht
Sofern an dieser Stelle die Entwurfsverfasserin bzw. der Entwurfsverfasser bevollmächtigt ist, Ver-
handlungen mit der Behörde zu führen, wird die LBK zur Klärung von Fragen zunächst auf diese Perso-
nen zugehen. Diese Bevollmächtigung ersetzt nicht eine formelle Unterschrifts- oder Empfangsvoll-
macht. Diese ist eine gesondert zu erteilen.

11. Unterschriften
Es müssen mindestens die ersten beiden Fertigungen aller Unterlagen unterschrieben sein. Ohne gül-
tige Unterschrift kann der Antrag aus formalrechtlichen Gründen nicht bearbeitet werden und er wird
daher in der Regel zurückgegeben.

Dabei unterschreiben
• Bauherrin, Bauherr und Vorlageberechtigte: die Anträge, Berechnungen, Pläne und gegebenenfalls
die bautechnischen Nachweise
• Sachverständige die von ihnen gefertigten Unterlagen.
• Nachbarn, wenn sie zustimmen wollen, mindestens die Pläne der ersten Fertigung, bzw. einen eige-
nen, entsprechend gekennzeichnetem Plansatz.

49
Anlage 2
An (untere Bauaufsichts- / Abgrabungsbehörde) Nr. im Bau- / Abgrabungsantragsverzeichnis Eingangsstempel der unteren
der unteren Bauaufsichtsbehörde Bauaufsichtsbehörde
           
     
     
     

Zutreffendes bitte ankreuzen oder ausfüllen

Baubeschreibung zum Bauantrag vom       (Datum)

1. Antragsteller / Bauherr
Name Vorname
           

Straße, Hausnummer PLZ, Ort


           

Telefon (mit Vorwahl) Fax


           
E-Mail
     
Vertreter des Antragstellers / Bauherrn
Name Vorname
           

Straße, Hausnummer PLZ, Ort


           

Telefon (mit Vorwahl) Fax


           
E-Mail
     

2. Vorhaben
Genaue Bezeichnung des Vorhabens
     
     
     
     
     
     
Gebäudeklasse:       Gebäudehöhe:      (Art. 2 Abs. 3 Satz 2 BayBO) Sonderbau (Art. 2 Abs. 4 BayBO)

Einzelbaudenkmal / Ensemble
Teile des Baues Zu verwendende Baustoffe, Bauteile, Bauarten
(nur auszufüllen, soweit die Angaben nicht den Bauzeichnungen entnommen werden können)
Außenwände einschl. Putz,      
Dämmstoffe, Bekleidungen
Tragende Wände, Stützen      

Trennwände      

Brandwände, Wände anstelle      


von Brandwänden

Decken      

Fußbodenaufbau      

Tragwerk des Daches      

Dachhaut, Dämmstoffe      

50
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

Baubeschreibung

Das Formular Baubeschreibung liefert wichtige Daten für die Bearbeitung und Entscheidung im Bau-
genehmigungsverfahren. Damit werden die Angaben Bestandteil der Baugenehmigung, auch wenn
das Formular und die Anlagen nicht eigens mit einem Genehmigungsstempel versehen werden.
Berechnungen und Mengenangaben müssen nachvollziehbar sein, daher sind diese in der Regel in
zusätzlichen Anlagen aufzuschlüsseln.
Zur Beurteilung von gewerblichen Nutzungen im Genehmigungsverfahren ist eine formlose Betriebs-
beschreibung beizulegen, aus der zum Beispiel die Art des Betriebs, die Öffnungszeiten, die Zahl der
Beschäftigten oder die Auswirkung auf die Nachbarschaft hervorgeht. Bau- und Betriebsbeschreibung
sind auch Grundlage bei der Beteiligung weiterer Dienststellen.

1. Antragsteller/ Bauherr sowie


2. Vorhaben
werden hier entsprechend dem Bauantragsformular angegeben. Neben der Gebäudeklasse und der
Einstufung als Sonderbau sind an dieser Stelle noch zwei weitere Angaben erforderlich:

Gebäudehöhe
Die Gebäudehöhe ist ein Kriterium für die Einstufung der Gebäudeklasse und bestimmten
Anforderungen der BayBO, wie zum Beispiel an Aufzüge. Gebäudehöhe ist nach Definition der BayBO
das Maß der Fußbodenoberkante des höchstgelegenen Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum
möglich ist, über der Geländeoberfläche im Mittel. Zu beachten ist, dass hier nicht nur tatsächliche
Aufenthaltsräume maßgeblich sind, sondern auch solche Räume, die geeignet sind, später dazu
ausgebaut zu werden. Zum Beispiel ein Speicher mit der erforderlichen Raumhöhe.

Einzelbaudenkmal / Ensemble
Handelt es sich um ein Einzelbaudenkmal, bzw. um den Teil eines denkmalgeschützen Ensemble,
dann ist neben der Baugenehmigung eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis erforderlich. Diese wird
im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens geprüft und erteilt. Dazu sind zusätzliche Unterlagen in
Abstimmung mit der Unteren Denkmalschutzbehörde mit dem Bauantrag einzureichen:
• ein zusätzlicher Plansatz
• Fotodokumentation der Bereiche bzw. Bauteile, die durch die beabsichtigten Baumaßnahmen
betroffen sind (z. B. Fassaden, Dächer, Dachstuhl, Treppenraum, Innenräume, Fenster und Türen,
Fußböden etc.)
• detaillierte Beschreibung der vorhandenen sowie der neuen Konstruktionen und Materialien, damit
die Auswirkungen auf die historische Substanz beurteilt werden können
• deutliche Kennzeichnung von Bestand und Neubau.
• Dachtragwerk in Grundriss und Schnitten

Teile des Baues


Hier sind Angaben zu den Aufbauten und der Beschaffenheit der einzelnen Bauteile zu machen, sofern
diese nicht in den Plänen dargestellt und angegeben sind. Ist für das Bauvorhaben ein Brandschutz-
nachweis erforderlich, müssen die Angaben zu den Bauteilen mit denen im Brandschutznachweis
übereinstimmen.

51
reppen      

reppenraumwände einschl.      


ren
Wände notw. Flure einschl.      
ren
Sonstige ergänzende Angaben      

3. Baugrundst ck
Gemarkung Flur-Nr. Gemeinde
                 
Stra e, ausnummer Gemeindeteil
           
Verwaltungsgemeinschaft
     
(nur auszuf llen, soweit die Angaben nicht den Bauzeichnungen entnommen werden k nnen)
chstgrundwasserstand:       Baugrund:      

. Angaben zum orhaben


ffentlich Art der ffentlichen Nutzung:
zugängliche
Besucher- und Benutzerbereiche barrierefrei
bauliche Anlage
Ausnahmetatbestände, aufgrund derer nicht
barrierefrei gebaut werden kann
(Art. 48 Abs. 2 Satz 5 und Abs. 4 Satz 1 BayBO):

erkaufsstätte Fläche der Verkaufsräume einschlie lich adenstra en      m²


Verkaufsstätte nach VkV

ersammlungsstätte Fläche der Versammlungsräume insgesamt      m²


Anzahl der Besucherplätze      
Versammlungsstätte nach VStättV
Gaststätte Fläche der Gasträume:      m²
Anzahl der Gastplätze in den Gasträumen      
Freischankfläche:      m²
Gastplätze der Freischankfläche      
Versammlungsstätte nach VStättV

Beherbergungsstätte Anzahl der Beherbergungsräume:      


Anzahl der Betten:      
Beherbergungsstätte nach BStättV
Arbeitsstätte ahl der Beschäftigten:      
mit h herem      
Gefährdungs otential Art der ätigkeit:

     
Art der zu verwendenden Rohstoffe:

     
Art der herzustellenden Erzeugnisse:

agerung der Rohstoffe und Erzeugnisse,      


soweit sie e plosionsgefährlich oder
gesundheitsgefährdend sind:
     
hemische und physikalische Einwirkungen
auf die Beschäftigten und die Nachbarschaft:

weitere Angaben siehe Anlage

52
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Teil b Bauvorlagen

3. Angaben zum Baugrundstück


wie im Bauantragsformular

4. Angaben zum Vorhaben


Die Angaben sind wichtig für die Einstufung der Vorhaben und Verfahren. In der Regel sind dafür
eigene Verordnungen und Vorschriften zu beachten.

Öffentlich zugängliche bauliche Anlage


Diese Einstufung ist erforderlich für die barrierefreien Anforderungen nach Art. 48 BayBO und der
DIN 18040 Teil 1. Die öffentlich zugänglichen Bereiche müssen in den Plänen deutlich erkennbar
dargestellt sein. Ebenso ist anhand der Pläne mit entsprechender Vermaßung nachzuweisen, dass die
Anforderungen der DIN 18040 Teil 1 eingehalten sind.
Ausführliche Informationen zum Barrierefreien Bauen in Teil h -Barrierefrei Bauen

Verkaufsstätten
Dazu gehören Verkaufsräume und Ladenstraßen, die eine Fläche von insgesamt mehr als 2.000 m²
haben. Für sie gilt die Verkaufstättenverordnung (VkV). Für Vorhaben, die unter die VkV fallen, sind
zusätzliche Angaben erforderlich und gegebenenfalls im Brandschutznachweis darzustellen.
• Berechnung der Flächen der Verkaufsräume und der Brandabschnitte
• Berechnung der erforderlichen Breiten der Ausgänge aus den Geschossen ins Freie oder in Treppen-
räume notwendiger Treppen
• Verlauf und Länge der Rettungswege, einschließlich ihres Verlaufs im Freien sowie Angabe der Aus-
gänge und Art der Türen
• Sprinkleranlagen sowie die sonstigen Feuerlöscheinrichtungen und Feuerlöschgeräte
• Brandmeldeanlagen; Alarmierungseinrichtungen
• Sicherheitsbeleuchtung und Sicherheitsstromversorgung
• Rauchabzugsvorrichtungen und Rauchabzugsanlagen
• Rettungswege auf dem Grundstück und Flächen für die Feuerwehr
• Barrierefreie KFZ-Stellplätze

Versammlungsstätten
Dazu gehören zum Beispiel Theater, Kinos, Gaststätten, Aulen und Versammlungsräume in Schu-
len oder Bürogebäuden, wenn die Räume mehr als 200 Personen fassen und für Veranstaltungen
bestimmt sind. Näheres regelt die Versammlungsstättenverordnung - VStättV. Für Vorhaben, die unter
die VStättV fallen, sind zusätzliche Angaben erforderlich und gegebenenfalls im Brandschutznachweis
darzustellen.
• Standsicherheitsnachweise für dynamische Belastungen
• Angaben zu sicherheitstechnischen Anlagen und Einrichtungen, wie Sicherheitsstromversorgung,
Sicherheitsbeleuchtung, Einrichtungen zur Rauchableitung, Lüftungsanlage, Feuerlöscheinrichtun-
gen, Brandmeldeanlage, Alarmierungsanlage
• Verlauf der Rettungswege, auch im Freien
• Anordnung der Sitz- und Stehplätze, einschließlich der Bühnen-, Szenen- oder Spielflächen
• Die Bestuhlungs- und Rettungswegpläne sind rechtzeitig vor Nutzungsaufnahme zur Genehmigung
bei der Branddirektion in 5-facher Ausfertigung vorzulegen. Sind mehrere Nutzungsvarianten vorge-
sehen (Stehplätze, Reihenbestuhlung, Möblierung mit Tischen und Stühlen), ist für jede Variante ein
eigener Plan vorzulegen.
• Barrierefreie Bereiche und Besucherplätze für Personen mit Rollstuhl
• gegebenenfalls weitere Maßnahmen zur Barrierefreiheit wie eine induktive Höranlage für hörgeschä-
digte Menschen
• Barrierefreie KFZ-Stellplätze
• Toilettennachweis basierend auf der Höchstbesucherzahl

53
reppen      

reppenraumwände einschl.      


ren

Wände notw. Flure einschl.      


ren
Sonstige ergänzende Angaben      

3. Baugrundst ck
Gemarkung Flur-Nr. Gemeinde
                 
Stra e, ausnummer Gemeindeteil
           
Verwaltungsgemeinschaft
     
(nur auszuf llen, soweit die Angaben nicht den Bauzeichnungen entnommen werden k nnen)
chstgrundwasserstand:       Baugrund:      

. Angaben zum orhaben


ffentlich Art der ffentlichen Nutzung:
zugängliche
Besucher- und Benutzerbereiche barrierefrei
bauliche Anlage
Ausnahmetatbestände, aufgrund derer nicht
barrierefrei gebaut werden kann
(Art. 48 Abs. 2 Satz 5 und Abs. 4 Satz 1 BayBO):

erkaufsstätte Fläche der Verkaufsräume einschlie lich adenstra en      m²


Verkaufsstätte nach VkV

ersammlungsstätte Fläche der Versammlungsräume insgesamt      m²


Anzahl der Besucherplätze      
Versammlungsstätte nach VStättV
Gaststätte Fläche der Gasträume:      m²
Anzahl der Gastplätze in den Gasträumen      
Freischankfläche:      m²
Gastplätze der Freischankfläche      
Versammlungsstätte nach VStättV

Beherbergungsstätte Anzahl der Beherbergungsräume:      


Anzahl der Betten:      
Beherbergungsstätte nach BStättV
Arbeitsstätte ahl der Beschäftigten:      
mit h herem      
Gefährdungs otential Art der ätigkeit:

     
Art der zu verwendenden Rohstoffe:

     
Art der herzustellenden Erzeugnisse:

agerung der Rohstoffe und Erzeugnisse,      


soweit sie e plosionsgefährlich oder
gesundheitsgefährdend sind:
     
hemische und physikalische Einwirkungen
auf die Beschäftigten und die Nachbarschaft:

weitere Angaben siehe Anlage

54
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

Gaststätten
Für Gaststätten gelten ab entsprechender Größe die Vorschriften von Versammlungsstätten. Unabhän-
gig davon sind für alle Gaststätten nachfolgende Angaben erforderlich. Dies dient, neben der Prüfung
der bauordnungsrechtlichen Anforderungen, im Wesentlichen zur Beurteilung, ob der Betrieb an der
vorgesehenen Stelle planungsrechtlich zulässig ist.
• Art der Gaststätte - zum Beispiel Speiselokal, Café oder Vergnügungsstätte wie Diskothek.
• der voraussichtliche Einzugsbereich - nur für das benachbarte Gebiet oder für einen größeren Raum
• Öffnungszeiten
• Zahl der Gastplätze
• Freischankflächen
• Darstellung der öffentlich zugänglichen Bereiche mit Nachweis über die Einhaltung der Anforderun-
gen zur Barrierefreiheit
• Konzessionspflicht aufgrund Alkoholausschank. In diesem Fall werden die Anforderungen zur Barrie-
refreiheit vom Kreisverwaltungsreferat - Abteilung Gaststätten im Rahmen der Erteilung der Konzes-
sion geprüft.

Beherbergungsstätten
Die Beherbergungsstättenverordnung - BStättV gilt für Betriebe mit mehr als 30 Gastbetten. Da Gäste
in der Regel keine Kenntnis über die Örtlichkeit besitzen, sind besondere Vorschriften zu beachten und
in den Bauantragsunterlagen darzustellen:
• Angaben zu sicherheitstechnischen Anlagen und Einrichtungen, wie
Sicherheitsstromversorgung, Sicherheitsbeleuchtung, Alarmierungseinrichtungen, Brandmeldean-
lage, Brandfallsteuerung Aufzug
• Verlauf der Rettungswege im Freien
• Anzahl und Art der Personen, welche die bauliche Anlage nutzen
• Nachweis der Barrierefreiheit: Angabe der barrierefreien Zimmer, Darstellung der öffentlich zugängli-
chen und gebäudespezifischen barrierefreien Bereiche, mit Darstellung der Bewegungsflächen und
der Durchgangsmaße, Darstellung des Zugangs von der öffentlichen Verkehrsfläche und Erreichbar-
keit der KFZ Stellplätze für behinderte Personen

Arbeitsstätten mit höherem Gefährdungspotential


Wird ein Vorhaben mit einer Arbeitsstätte mit höherem Gefährdungspotential beantragt, ist eine
zusätzliche Fertigung mit den entsprechenden Unterlagen einzureichen. Die LBK leitet die zusätzlichen
Unterlagen an das zuständige Gewerbeaufsichtsamt weiter.

55
5. Feuerungsanlagen und Brennstofflagerung
5.1 Feuerstätten
(Art, Verwendungszweck, Brennstoffart, Nennleistung in kW)
     

5.2 Abgasleitungen und Kamine (Schornsteine)


Anzuschließende Feuerstätten Lichter Querschnitt
Abgasleitung Bauart, Baustoffe Art Zahl Rechteckig: Rund:
oder Kamin cm x cm Durchmesser
cm
                             
                             
1
     
                             
                             
                             
2
     
                             
                             
                             
3
     
                             
5.3 Brennstofflagerung
Art des Brennstoffes Lagermenge Lagerort
                 
                 

                 


                 

                 


                 

6. Stellplätze
Es werden       Stellplätze errichtet
auf dem Baugrundstück
auf dem Grundstück Fl.Nr.            ;
Sicherung durch      
Anzahl der Stellplätze für Menschen mit Behinderung:      

Es werden       Stellplätze abgelöst.

7. Kinderspielplätze
Es wird / werden       Kinderspielplatz / -plätze mit der Größe von      m² errichtet;
auf dem Baugrundstück
auf dem Grundstück Fl.Nr.       ;
Sicherung durch      

8. Grundflächenzahl / Geschossflächenzahl / Baumassenzahl Berechnungen siehe Beiblatt


Grundstücksfläche      m²
(nach § 19 Abs. 3 BauNVO)
Grundfläche      m²      
Grundflächenzahl
(nach § 19 Abs. 2 und 4 BauNVO)
Geschossfläche      m²      
Geschossflächenzahl
(nach § 20 Abs. 2 und 3 BauNVO)
Baumasse      m³      
Baumassenzahl
(nach § 21 BauNVO)

56
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

5. Feuerungsanlagen und Brennstofflagerung


Die Angaben können für die Abnahme der Anlagen durch die Bezirkskaminkehrermeister oder der
bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger erforderlich sein. Die LBK prüft diese Daten im Genehmi-
gungsverfahren in der Regel nicht. Nach Bezug des Gebäudes muss durch Bescheinigungen nachge-
wiesen werden , dass ein bestimmter Anteil an erneuerbaren Energien entsprechend dem Erneuerba-
ren-Energien-Wärmegesetzes eingebaut wurde.

6. Stellplätze / Fahrradabstellplätze
Die Anzahl der KFZ-Stellplätze richtet sich nach Stellplatzsatzung der Stadt München (StplS). Daneben
gibt es eine eigene Satzung für Fahrradabstellplätze (FabS). Als Nachweis können die Formulare der
LBK oder eigene Berechnungsunterlagen verwendet werden. Die Stellplätze sind in den Plänen darzu-
stellen.

7. Kinderspielplätze
Wird ein Gebäude mit vier oder mehr Wohnungen beantragt, muss nach BayBO auf dem Grundstück
ein ausreichend großer Kinderspielplatz errichtet werden. In der Regel ist für diese Vorhaben auch ein
Freiflächengestaltungsplan vorzulegen. Dort wird dann der Kinderspielplatz entsprechend dargestellt.
Die Größe ist abhängig von der beantragten Wohnfläche. Daher ist eine entsprechende Berechnung
mit vorzulegen. Mehr zum Freiflächengestaltungsplan in Teil c - Bauzeichnungen.

8. Grundflächen- ,Geschossflächen- und Baumassenzahl


Die Angaben sind dann erforderlich, wenn sich das Vorhaben im Bereich eines Bebauungsplans mit
entsprechenden Festsetzungen befindet. In diesem Fall sind gesonderte nachvollziehbare Berech-
nungen beizulegen. Ist das Vorhaben nach § 34 BauGB zu beurteilen, sind die Angaben in der Regel
entbehrlich.
Mehr zur Berechnung der Flächen in Teil e - GFZ und GRZ

57
9. Wohnfläche / Gewerbliche Nutzfläche / Brutto-Rauminhalt / Fläche der Nutzungseinheiten
Wohnfläche (nach Wohnflächenverordnung) Gewerbliche Nutzfläche
      m²       m²
Brutto-Rauminhalt nach DIN 277-1 in m³ (Gebäude, Gebäudeteil)
     
Brutto-Grundfläche der Nutzungseinheiten nach DIN 277-1 in m2
     

Anzahl der Wohnungen:       davon barrierefreie Wohnungen      


nach Art. 48 Abs. 1 BayBO:

10. Abbaufläche (bei Abgrabungen)


Beantragte Abbaufläche:      m² Noch nicht rekultivierte/renaturierte Fläche:      m²
(bei Erweiterungsvorhaben)

11. Baukosten
Baukostenberechnung nach DIN 276, Kostengruppen 300, 400, 500, 620, 700, getrennt nach Gebäuden
€ je m³ Gesamtkosten
Gebäude Grundfläche Bruttorauminhalt
bzw. € je m² inkl. MWSt.

a)            m²      m³      €      €

b)            m²      m³      €      €

c)            m²      m³      €      €

d)            m²      m³      €      €

e)            m²      m³      €      €

f)            m²      m³      €      €

g)            m²      m³      €      €

Gesamtkosten      €
Berechnungen siehe gesonderte Anlage

12. Sonstige ergänzende Angaben siehe Beiblatt


(z. B. Erläuterung der Werbeanlage, des Abbruchs, der Rekultivierung/Renaturierung usw.)

13. Unterschriften
Entwurfsverfasser

     
Datum, Unterschrift
Antragsteller / Bauherr
Vertreter

     
Datum, Unterschrift

58
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Teil b Bauvorlagen

9. Wohn- und Nutzflächen


Die Gesamtwohnfläche ist beispielsweise erforderlich für die Berechnung der Fahrradabstellplätze
nach der FabS. Das Verhältnis Wohnfläche zur gewerblichen Nutzfläche kann eine Rolle spielen im
Bereich von Bebauungsplänen oder bei der Entscheidung darüber, in welchem Gebiet nach Baunut-
zungsverordnung ein Vorhaben zulässig ist.

Grundlage für die Anzahl der barrierefreien Wohnungen sind die Anforderungen nach Art. 48 BayBO.
Danach sind bei Gebäuden mit mehr als zwei Wohneinheiten mindestens eine Ebene, bei Gebäuden
mit mehr als 13 m Höhe mindestens ein Drittel aller Wohnungen barrierefrei zu erstellen. Die Wohnun-
gen sind in den Plänen zu kennzeichnen.
Mehr Informationen zum barrierefreien Bauen im Teil h - Barrierefreies Bauen.

10. Abbaufläche
ist nur bei Antrag auf Abgrabung relevant

11. Baukosten
Für jeden baurechtlichen Bescheid werden Gebühren erhoben. Die Höhe der Gebühren richtet sich
nach dem Kostengesetz (KG) und dem Kostenverzeichnis (KVz) bzw. der städtischen Kostensatzung
(KostenS).

In der Regel werden die Gebühren prozentual anhand der Baukosten ermittelt. Daher sind die Baukos-
ten je m³ umbautem Raum anzugeben. Bei mehreren Bauteilen – Haus A, B, Tiefgarage, etc. – sind die
Kosten und der umbaute Raum getrennt nach diesen Bauteilen aufzuschlüsseln. Die Baukosten setzen
sich aus verschiedenen Positionen zusammen. Maßgeblich sind die Kosten (einschließlich Umsatz-
steuer), die am Ort der Bauausführung zum Zeitpunkt der Erteilung der Genehmigung zur Vollendung
des zu genehmigenden Vorhabens erforderlich sind. Einsparungen durch Eigenleistungen, wie Material
und Arbeitsleistungen, sind dabei nicht zu berücksichtigen (siehe KVz, Tarif-Nr. 2.I.1/2.1).

Die Baukosten beinhalten folgende Kostengruppen nach DIN 276:


• Kostengruppe 300 – Baukonstruktion
• Kostengruppe 400 – technische Anlagen
• Kostengruppe 500 – von der Baugenehmigung erfasste Außenanlagen
• Kostengruppe 620 – von der Baugenehmigung erfasste Kunstwerke zur künstlerischen Ausstattung
des Bauwerks und der Außenanlagen und
• Kostengruppe 700 – Baunebenkosten im Sinn der DIN 276-1 „Kosten im Hochbau“, Ausgabe
12.2008, soweit sie sich auf das von der Genehmigung erfasste Bauvorhaben beziehen; nicht anzu-
geben sind: die Finanzierungskosten nach Kostengruppe 760 und die Kosten für Prüfungen, Geneh-
migungen und Abnahmen nach Kostengruppe 771.

Die LBK prüft die Kosten in der Regel auf Grundlage von aktuellen statistischen Erhebungen.

Soweit die Gebühren nicht anhand der Baukosten ermittelt werden, zum Beispiel bei Nutzungsände-
rungen, richtet sich die Höhe der Gebühren nach dem Verwaltungsaufwand und der Bedeutung der
Angelegenheit für die Antragstellerin bzw. den Antragsteller.
Bei der Erteilung von Befreiungen, Ausnahmen und Abweichungen richtet sich die Gebühr nach dem
Wert des Nutzens, der durch die Befreiung, Ausnahme oder Abweichung in Aussicht steht.
Auch in diesen Fällen ist die Angabe der Kosten bzw. der Kostenersparnis notwendig.

13. Unterschriften
Auch die Baubeschreibung muss 2-fach unterschrieben sein. Ohne gültige Unterschrift kann der ganze
Antrag aus formalrechtlichen Gründen nicht bearbeitet werden und wird daher in der Regel zurückge-
geben.
Dabei unterschreiben Bauherrin bzw. Bauherr oder deren Vertretung sowie die Entwurfsverfasserin
bzw. der Entwufsverfasser.

59
Amtlicher Lageplan

60
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

Weitere Bauvorlagen

Amtlicher Lageplan

Der Amtliche Lageplan (Auszug aus dem Katasterwerk) ist ein wichtiger Bestandteil für die Planung
von Gebäuden. In München wird er vom GeodatenService München (städtisches Vermessungsamt)
ausgestellt. Es gibt ihn in verschiedenen Varianten - vom GeodatenService München
einfachen DIN A4 Blatt als „Auszug aus der Stadtgrund- Kunden- und Dienstleistungszentrum
karte“ bis zum mehrseitigen Werk mit den unterschied- Zimmer 564 / 5. OG
lichsten Informationen. Es gibt drei Varianten: 80331 München
• Auszug aus der Stadtgrundkarte, Blumenstraße 28 b, Montag bis Freitag,
mit und ohne Nachbarangaben 9 bis 12 Uhr
• Amtlicher Lageplan ohne Angaben des Baureferats Telefon: 0 89 233 - 222 69
• Amtlicher Lageplan mit Angaben des Baureferats Telefax: 0 89 233 - 211 44
Da hierfür weitere Dienststellen beteiligt werden, sollte E-Mail: geoinfo.kom@muenchen.de
der Lageplan frühzeitig beantragt werden. www.muenchen.de/dienstleistungsfin-
der >amtlicher Lageplan<
Auszug aus der Stadtgrundkarte
Wenn lediglich Maßnahmen im Gebäudeinneren geplant sind (zum Beispiel innere Umbauten, Ausbau
des Dachgeschosses, reine Nutzungsänderung), genügt in der Regel ein aktueller Auszug aus der
Stadtgrundkarte im Maßstab 1:1000 mit Kennzeichnung des Grundstücks und des betroffenen Gebäu-
des sowie eine Zusammenstellung der Eigentümer der angrenzenden Nachbarflurstücke, einschließ-
lich deren Adressenangaben aus dem Liegenschaftskataster. Dasselbe gilt bei bestimmten Vorhaben
wie dem Abbruch von Gebäuden oder der Errichtung von Werbeanlagen.
Bei der Bestellung der Stadtgrundkarte ist die Variante mit eingetragenen Baulinien und Baugrenzen zu
wählen.

Amtlicher Lageplan ohne Angaben des Baureferats


Diese vereinfachte Ausgabe des Amtlichen Lageplans ist bei Aufstockungen und geringen Erweiterun-
gen (zum Beispiel Wintergärten) ausreichend. Sie enthält folgende Angaben:
• Bauflurstück (Eigentümer, Lage, Flurstücksnummer, amtliche Fläche, Stadtbezirk, Angaben aus der
Abteilung II des Grundbuchs)
• Eigentümer der Nachbarflurstücke
• Aktueller Auszug aus der Stadtgrundkarte im Maßstab 1:1000
• Planungsrechtliche Festsetzungen zum Baugrundstück
• Hinweise zu Denkmalschutz
• Planfeststellungen
• Legende zu den Karten
• Bei Bedarf und auf Antrag (und Zusatzgebühr) die Angabe zum vermutlichen Höchstgrundwasser-
stand HW 1940
• Bei Bedarf und auf Antrag (und Zusatzgebühr) die Angabe amtlicher Höhenfestpunkte
• Bei unterkellerten Anbauten ist im Amtlichen Lageplan zusätzlich der Grundwasserstand (HW) eintra-
gen zu lassen. Dieser ist auf die Bauzeichnungen entsprechend zu übertragen.

Amtlicher Lageplan mit Angaben des Baureferates


Dieser Lageplan wird bei allen Neubauten, sowie bei Anbauten im Außenbereich benötigt. In Mün-
chen ist diese Ausgabe des Amtlichen Lageplans ein mehrseitiges Heft und enthält zum oben genann-
ten Inhalt zusätzlich folgende Informationen:
• Vermutlicher Höchstgrundwasserstand HW 1940
• Amtliche Höhenfestpunkte
• Allgemeine Situation der Entwässerung
• Höhen angrenzender geplanter Straßen und Gehwege
• Widmung der angrenzenden Straße zur Beurteilung der wegemäßigen Erschließung

61
Baumbestandserklärung
Bei Neubau, Anbau oder bei Neuerrichtung von Kfz-Stellplätzen - also bei allen Das Formular ist auf der
Maßnahmen, bei denen ein vorhandener Baum betroffen sein könnte - müssen Internetseite der LBK unter
Angaben darüber gemacht werden, ob schützenswerter Baumbestand vorhanden www.muenchen.de/lbk
ist und ob eine Erlaubnis zur Fällung von Bäumen beantragt wird. Dies gilt auch, zu finden.
wenn zum Beispiel durch die Baustelleneinrichtung Baumbestand gefährdet sein
könnte. Ist schützenswerter Baumbestand vorhanden, sind Baumbestandspläne
mit dem Bauantrag oder dem Antrag auf Vorbescheid vorzulegen. Die natur-
schutzrechtliche Genehmigung wird zusammen mit der Baugenehmigung erteilt.
Mehr zum Baumbestandsplan in Teil c - Musterpläne.

Erhebungsunterlagen zu Bautätigkeitsstatistik
Die Unterrichtung nach dem Bundesstatistikgesetz dient der Erfassung der Bau- Die Erhebungsunterlagen zur Bautä-
tätigkeit und liefert wichtige Daten für die Planung in den Gebietskörperschaften tigkeitsstatistik sind zusammen mit
für Wirtschaft, Forschung und den Städtebau. Daher verpflichtet das Gesetz zur den Bauantragsunterlagen im
Vorlage von vorgeschriebenen Formularen für die Bautätigkeitsstatistik. Dazu Schreibwarenhandel oder im Internet
gehören der Erhebungsbogen, ein Ergänzungsblatt bei Neubau und ein Bogen für unter
den „Bauabgang“ (Abbruch oder Umwandlung durch Nutzungsänderung). www.statistik.bayern.de/erhebungen
erhältlich.
Die Formulare sind bei folgenden Vorhaben dem Bauantrag beizulegen:
• bei Neubau zusätzlich: das Ergänzungsblatt zur Erfassung der Energieversor-
gung
• bei Baumaßnahmen an einem bestehenden Gebäude
• bei Änderung des Nutzungsschwerpunkts zwischen Wohn- und Nichtwohnbau
zusätzlich: Abgangsbogen

Darüber hinaus sind die Formulare erforderlich bei Abbruch und im Freistellungs-
verfahren.
Es ist darauf zu achten, dass für jedes Gebäude eigene Erhebungsunterlagen
erforderlich sind. Das gilt auch für identische Reihen- oder Doppelhäuser.

Entwässerungspläne
In München wird der Antrag auf Genehmigung der Entwässerungspläne nicht mit Informationen zur Grundstücksent-
dem Bauantrag, sondern gesondert bei der zuständigen Münchner Stadtentwäs- wässerung sind im Internet unter
serung (MSE) eingereicht. www.muenchen.de/mse zu finden.
Mehr dazu in Teil a - Bauantrag und Verfahren.

62
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil b Bauvorlagen

Bauvorlagen für besondere Verfahren

Antrag auf Genehmigung einer Abgrabung

Antragsunterlagen für Abgrabungen


• Bauantragsformular
• Amtlicher Lageplan im Original ohne Angaben des Baureferates jedoch mit Angabe zum vermutli-
chen Höchstgrundwasserstand HW 1940 vom GeodatenService München (Vermessungsamt) .
• Baubeschreibung mit folgenden Inhalten
– Zweck der Abgrabung und Nachweis der Eigenständigkeit - keine vorbereitende Maßnahme für
ein sonstiges Bauvorhaben
– die geplante Wiederverfüllung
– Darstellung des Bauablaufs
– Angabe der Abgrabungsfläche, des Aushubvolumens und der Baukosten
– Angaben zur Abgrabungskante bzw. Art des Verbaus
• Bei Altlastenverdacht
Vorlage eines Altlasten-Gutachtens und Angabe der zukünftigen Nutzung
• Bauzeichnungen (in der Regel 8-fach)
– Lageplan 1:1.000
– Grundriss (in geeignetem Maßstab)
– Schnitte (mit Darstellung des Höchstgrundwasserstandes HW 1940)
• Baumbestandserklärung,
• Baumbestandsplan (4-fach) mit Baumliste, Darstellung der Abgrabungsfläche und des gesamten
Grundstücks einschließlich eines mindestens 5 Meter breiten Bereiches der Nachbargrundstücke
und des Straßenbereichs.
• Verbauarbeiten oder Böschungen, die nicht der DIN 4124 entsprechen
• Nachbarbeteiligung
Die Nachbarn sind wie im Baugenehmigungsverfahren zu beteiligen. Ihnen sind die Bauzeichnungen
zur Unterschrift vorzulegen. Die Zustimmung erfolgt durch Unterschrift auf der ersten Fertigung oder
auf einem eigenen, entsprechend gekennzeichnetem Plansatz.
In den Plänen sind alle erforderlichen Maße anzugeben - Abmessungen der Abgrabung, Höhenkoten
der verschiedenen Ebenen, Angabe von Böschungswinkel, Abstände zu den Nachbargrundstücken
und zu bestehenden baulichen Anlagen.
Mit der Baubeginnsanzeige ist die Bescheinigung Standsicherheit I über die Verbauarbeiten (Vollstän-
digkeit und Richtigkeit des Standsicherheitsnachweises nach Art. 62 Abs. 4 BayBO i.V. m. § 13 PrüfV-
Bau).
Nach Abschluss der Verbauarbeiten ist die Bescheinigung Standsicherheit II - ordnungsgemäße Bau-
ausführung (Art. 77 Abs. 2 BayBO i.V. m § 13 Abs. 4 PrüfVBau der LBK vozulegen.

Abbruch

Die Anzeige erfolgt mit dem vorgeschriebenen Formular der Obersten Baubehörde. Die für die Beseiti-
gung eines Baudenkmals, eines Gebäudes im Bereich von Bodendekmälern oder im Ensemblebereich
erforderliche denkmalschutzrechtliche Erlaubnis muss gleichzeitig mit diesem Vordruck beantragt
werden.
Folgende Unterlagen sind vorzulegen:
• das Anzeigeformular (2-fach). Wichtig ist die genaue Bezeichnung des Vorhabens, die Gebäudeklasse
sowie die bisherige Nutzung.
• einen Lageplan im Maßstab 1:1000 mit Kennzeichnung des Grundstücks und Darstellung der betrof-
fenen Gebäude. Ein Auszug aus der Stadtgrundkarte ist ausreichend, zu beziehen über GeodatenSer-
vice München
• den Erhebungsbogen für den Bauabgang. Erhältlich im Internet auf der Seite des Bayerischen Lan-
desamts für Statistik und Datenverarbeitung.
Bei der Beseitigung von Gebäuden, die mit anderen, nicht verfahrensfreien Gebäuden aneinanderge-
baut sind, muss die Standsicherheit des angrenzenden Gebäudes während und nach der Beseitigung
durch qualifizierte Tragwerksplaner bestätigt werden. Bei Gebäudeklasse 4 und 5 sowie Sonderbauten
ist die entsprechende Bescheinigung durch Prüfsachverständige erforderlich.

63
64
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Teil c
Bauzeichnungen

Inhalt
Bauzeichnungen - Anforderungen im Detail ........................66
Lageplan .............................................................................69
Grundrisse ..........................................................................70
Schnitte, Ansichten ...........................................................71
Baumbestandsplan .............................................................72
Freiflächengestaltungsplan .................................................73
Musterpläne .......................................................................75

65
Bauzeichnungen - Anforderungen im Detail

Der Maßstab für Bauzeichnungen beträgt 1:100, für den Lageplan 1:1000. Die Darstellungen in den
Plänen müssen den gängigen Symbolen für Architekturzeichnungen entsprechen, bestehende Bauteile
sind schwarz darzustellen. Für den Lageplan gelten die Symbole und Schraffuren aus der BauVorlV.

• Die Pläne sind auf DIN A4-Format ohne Heftrand zu falten


• Die Planbeschriftung muss nach der Faltung außen liegen und darunter die Hälfte der
DIN A4-Seite frei bleiben. Dieser Platz wird für die Plannummer- und den Genehmigungsstempel
benötigt. Folgenden Angaben sind erforderlich:
Baugrundstück (Straße, Hausnummer), Vorhaben, Antragstellerin bzw. Antragsteller, Planinhalt und
Angabe der Fertigung.
• Die erste Fertigung wird rot, die zweite blau, die dritte grün und die weiteren werden schwarz unter-
strichen.
Die erste Fertigung bleibt bei der LBK, die zweite geht mit dem Genehmigungsstempel zurück an
die Antragstellerin bzw. den Antragsteller. Die anderen dienen der Beteiligung weiterer Stellen.
• Die Bezeichnung des Vorhabens auf dem Plankopf muss mit den Angaben im Antragsformular über-
einstimmen.
• Zusammengeklebte, an- oder überklebte Planunterlagen sind nicht zulässig.
• Mindestens die ersten beiden Fertigungen der Bauzeichnungen sind von der Antrag-
stellerin / vom Antragsteller und der Entwurfsverfasserin / dem Entwurfsverfasser
zu unterschreiben.
• Soweit die Nachbarn zustimmen wollen, unterschreiben diese mindestens auf der ersten Fertigung
oder auf einem eigenen Plansatz mit entsprechender Kennezichung.
• Unterschriften sind original zu leisten. Kopierte, an- oder aufgeklebte Unterschriften sind
nicht zulässig.

Eindeutige und vollständige Darstellungen in den Plänen sind Voraussetzung für eine rechtssichere
Genehmigung. Das Baugenehmigungsverfahren schließt eine spätere Bauüberwachung ein, daher
sind auch in einem Vereinfachten Baugenehmigungsverfahren alle Angaben erforderlich, um zu bele-
gen, dass die öffentlich-rechtlichen Vorschriften eingehalten sind. Weitere Detailinformationen können
zum Beispiel zur Beurteilung des Brandschutzes oder zum Nachweis über die Einhaltung der Barriere-
freiheit erforderlich sein. Sollten die Pläne dadurch im Maßstab 1: 100 unübersichtlich werden, können
in Absprache mit der LBK Ergänzungs- oder Detailpläne beigelegt werden. Fehlen Angaben, führt dies
regelmäßig zu Rückfragen und Nachforderung von Unterlagen und damit zu einer erheblichen Verzöge-
rung der Verfahren.

66
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf (Vorderseite) der Bauzeichnungen

1. Fertigung

Vorhaben: Neubau eines Gebäudes mit Wohnungen, einem


Laden, Büroflächen und einer Tiefgarage

Baugrundstück: Emilstraße 27
80888 München
Flur-Nr. 1236/ 550, Gemarkung Moosach

Antragsteller/in Ludwig Mustermann


Meierstraße 126
81800 München

Planinhalt: Lageplan
M 1:1000

67
68
Nachbar Fl.Nr. 134/86 Nachbar Fl.Nr. 134/87

523,80 523,60

X X X X X Fl.Nr. 134/24
Nachbar Fl.Nr. 134/23 X X Nachbar Fl.Nr. 134/25

X Abbruch X
X X
Kennzeichnung des Baugrundstücks
X X
X X X X X
bestehende Gebäude
Abstandsfläche h = 7,25

2,40 10,24 6.30 Garage


Wandhöhe 2,40
Höhen über NN an Flachdach, bekiest
- Grundstücksecken 524,45 524,35
- Gebäudeecken
- Verkehrsflächen h/2=3,0 h/2=3,0 Einzeldenkmal
- Erdgeschossfußboden Wohnen, 1 Laden
Außenwand F 90
2,8 3,0 Satteldach-Biberschwanz, rot
0,60 1,5 2,0
Wandhöhe 5,80
Abstandsflächenübernahme Firsthöhe 10,30

2,00

14,50
13,0

Firstrichtung

8,50
Neubau / Umbau
5 HausNr. 7
Baulinie 524,45 524,35
5
OKFFB 524,90 9,8

524,90 5,0 m 524,70


Straßenbegrenzungslinie

Straßenname 524,30 524,30 Straßenhöhe


h = 7,25
Straßenmitte
Straßenklasse
8,0

Straßenbreite
Wohnstraße
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Lageplan

• Grundlage für den Lageplan ist die Stadtgrundkarte des GeodatenService München im Maßstab
1:1000 mit Darstellung der Baulinien.
• Umgriff: ausreichend groß mit Darstellung der benachbarten Grundstücke (mindestens 50 m)
• Kennzeichnung des Baugrundstücks durch Umstrichelung
• Kennzeichnung des betreffenden Gebäudes (kreuzweise diagonal)
• Kennzeichnung von Gebäuden, die beseitigt werden sollen (auskreuzen)
• Der Lageplan ist - wie die übrigen Bauzeichnungen - von der Antragstellerin / vom Antragsteller und
von der Entwurfsverfasserin / vom Entwurfsverfasser zu unterschreiben und mit einer Außenbe-
schriftung zu versehen.

Der Lageplan muss nach der BauVorlV folgende Angaben enthalten:


• die katastermäßigen Flächen, Flurstücksnummern und die Flurstücksgrenzen des Baugrundstücks
sowie der benachbarten Grundstücke
• die im Grundbuch geführte Bezeichnung des Baugrundstücks und der benachbarten Grundstücke
mit den jeweiligen Eigentümerangaben
• die geplante bauliche Anlage unter Angabe der Außenmaße, der Dachform und der Höhenlage des
Erdgeschossfußbodens zur Straße
• die Höhenlage der Eckpunkte des Baugrundstücks und der Eckpunkte der geplanten baulichen
Anlage mit Bezug auf das Höhenbezugssystem (NN)
• die Aufteilung der nicht überbauten Flächen unter Angabe der Lage und Breite der Zu- und Abfahr-
ten, der Anzahl, Lage und Größe der Kinderspielplätze, der Stellplätze und der Flächen für die Feuer-
wehr
Diese Angaben können im Erdgeschoss- und im Freiflächengestaltungsplan erfolgen.
• die Abstände der geplanten baulichen Anlage zu anderen baulichen Anlagen auf dem Baugrundstück
und auf den benachbarten Grundstücken, zu den Nachbargrenzen sowie die Abstandsflächen
• die vorhandenen baulichen Anlagen auf dem Baugrundstück und den benachbarten Grundstücken
mit Angabe ihrer Nutzung, First- und Außenwandhöhe, Dachform und der Art der Außenwände und
der Bedachung
• die angrenzenden öffentlichen Verkehrsflächen mit Angabe der Breite, der Straßenklasse und der
Höhenlage mit Bezug auf das Höhenbezugssystem (NN)
• die Festsetzungen eines Bebauungsplanes für das Baugrundstück über die überbaubaren und die
nicht überbaubaren Grundstücksflächen
• Baudenkmäler einschließlich Ensembles sowie geschützte Teile von Natur und Landschaft auf dem
Baugrundstück und auf den Nachbargrundstücken
• Leitungen, die der öffentlichen Versorgung mit Wasser, Gas, Elektrizität, Wärme, der Telekommunika-
tion, der öffentlichen Abwasserentsorgung dienen sowie Rohrleitungen, die dem Ferntransport von
Stoffen dienen, sowie deren Abstände zu der geplanten baulichen Anlage
• Hydranten und andere Wasserentnahmestellen für die Feuerwehr.
• Aufstellflächen für die Feuerwehr
• Haltestellen des öffentlichen Personen-Nahverkehrs sowie Kfz-Parkflächen im Bereich von Zufahrten
oder Feuerwehrzufahrten
• die Abstände der geplanten baulichen Anlage zu oberirdischen Gewässern
• den Maßstab und die Nordrichtung

In der Regel empfiehlt es sich, wegen der Übersichtlichkeit, einen Teil der Angaben in gesonderten
Plänen darzustellen. Soweit möglich, erfolgen die Angaben im Erdgeschossgrundriss sowie im Frei-
flächengestaltungsplan. Für die Darstellung von geschütztem Baumbestand sind in München immer
zusätzliche Baumbestandspläne erforderlich.

69
Grundrisse

Darzustellen sind:

• genaue Nutzung der Räume (die alleinige Bezeichnung „Zimmer“ ist nicht ausreichend), sowie die
Nutzflächen
• bei Büronutzung innerhalb einer Wohnung die Angabe, ob es sich um eine gewerbliche oder private
Nutzung handelt
• Treppen, mit Angabe von Steigungsverhältnis und Laufrichtung
• barrierefreie Wohnungen, Zugänge und Bereiche in öffentlich zugänglichen Gebäuden, mit Angabe
der erforderlichen Maße nach DIN 18040
• Aufzugsschächte, Aufzüge und die nutzbaren Grundflächen der Fahrkörbe von Personenaufzügen.
• Lichte Öffnungsmaße der Türen sowie Art und Anordnung an und in Rettungswegen
• bei angrenzenden Gebäuden die Anschlüsse und den Grenzverlauf
• Abstellräume und Flächen für Fahrräder, Kinderwagen und Mobilitätshilfen (leicht erreichbar)
• bei Flachdächern die Dachaufbauten und die Bereiche mit Begrünung
• Räume für die Aufstellung von Feuerstätten unter Angabe der Nennleistung sowie der Räume für die
Brennstofflagerung unter Angabe der vorgesehenen Art und Menge des Brennstoffes
• Abgasanlagen
• Installationsschächte, -kanäle und Lüftungsleitungen, soweit sie raumabschließende Bauteile durch-
dringen
• Räume für die Aufstellung von Lüftungsanlagen
• Schnittführungen mit A-A, B-B, 1-1 oder 2-2
• Dachtragwerk bei einem Denkmal

Grundriss Erdgeschoss

Mit dem Grundriss des Erdgeschosses sollten folgende Angaben dargestellt werden, wenn dies nicht
bereits aus anderen Plänen ersichtlich ist:

• nach Möglichkeit den Erdgeschoss-Grundriss mit dem gesamten Grundstück, zumindest die angren-
zenden Freiflächen
• Baulinien und Baugrenzen
• Lage der geplanten baulichen Anlagen auf dem Grundstück mit Maßangaben
• Stellplätze, Fahrradabstellplätze, Fahrgassen und Feuerwehrzufahrten und -zugänge und deren Maße
• Stellplätze mit einer fortlaufenden Nummerierung
• Zahl und Standort der Abfallbehälter
• Vorhandene und geplante Geländehöhen über NN an den Eckpunkten des Grundstücks, des Gebäu-
des und der Tiefgarage
• alle unterbauten und versiegelten Flächen
• Abstandsflächen und deren Maße
• Aufstellflächen für die Feuerwehr
• Haltestellen des öffentlichen Personen-Nahverkehrs sowie Kfz-Parkflächen im Bereich von Zufahrten
oder Feuerwehrzufahrten

70
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Schnitte, Ansichten

Schnitte
Darzustellen sind:

• Wandhöhe im Sinn des Art. 6 Abs. 4 BayBO


• Dachhöhen und Dachneigungen
• Kamin- und Firsthöhen
• Anschnitt der vorhandenen und der geplanten Geländeoberfläche
• Höhenlage des Erdgeschossfußbodens mit Bezug auf das Höhenbezugssystem (NN)
• Höhe der Fußbodenoberkante des höchstgelegen Geschosses, in dem ein Aufenthalts-
raum möglich ist, über der geplanten oder natürlichen Geländeoberfläche
• lichte Raumhöhen
• Verlauf der Treppen und Rampen mit ihrem Steigungsverhältnis
• Anschlüsse an angrenzende Gebäude, an deren Fundamente, die Höhenverhältnisse zu diesen
Gebäuden und den Grenzverlauf
• Gründung der geplanten baulichen Anlage und, soweit erforderlich, die Gründung anderer
baulicher Anlagen
• Höchstgrundwasserstand (HW 1940)
• bei Tiefgaragen ein Rampenschnitt mit Angabe der Durchfahrtshöhen und der
Steigungen; bei gekrümmtem Verlauf die Abwicklung
• Dachtragwerk bei einem Denkmal

Ansichten
Darzustellen sind:

• alle erforderlichen Ansichten unter Angabe der Farben und der Baustoffe
• vorhandene und geplante Geländeoberflächen und das Straßengefälle
• Straßenabwicklung mit den benachbarten Gebäuden
• bei angrenzenden Gebäuden mindestens zwei Fensterachsen der Nachbargebäude
• liegt das Vorhaben im Denkmalschutzbereich, ist die Darstellung der gesamten Nachbarfassaden
erforderlich. Alternativ kann bei Denkmälern eine Fotodokumentation der Fassaden vorgelegt wer-
den.

71
Baumbestandsplan

In einem Baumbestandsplan sind darzustellen bzw. sind folgende Angaben zu machen:

• alle nach der BaumschutzV geschützten Bäume auf dem Baugrundstück. Dies sind alle Laub- und
Nadelbäume sowie die Obstbaumarten Walnuss, Holzbirne, Holunder und Haselnuss ab folgenden
Größen (gemessen in 1 m Höhe über dem Erdboden):
- alle einstämmigen Bäume mit einem Stammumfang von 80 cm oder mehr
- alle mehrstämmigen Bäume, wenn 1 Stamm mindestens 40 cm misst und die Summe aller
Stämme mindestens 80 cm ergibt
• alle geschützten Bäume auf den Nachbargrundstücken bis zu einem Abstand von 5 m (gemessen bis
zum Stamm), sowie alle geschützten Bäume, deren Kronentraufe näher als 1,5 m an oder über die
Grundstücksgrenze des Baugrundstücks ragt
• Gehölze, deren Pflanzung und Erhaltung in einer Baugenehmigung oder sonstigen rechtlichen Ver-
fahren festgesetzt wurde (z.B. im Freiflächengestaltungsplan oder Ersatzpflanzungen)
• alle sonstigen Bäume und Gehölze, in der Regel ab 40 cm Stammumfang, zur Beurteilung der beste-
henden Eingrünung und der auf dem Grundstück noch leistbaren Ersatzpflanzungen
• jeglicher Baum- und Strauchbestand im Landschaftsschutzgebiet oder sonstigen Schutzgebieten
nach BayNatSchG, sowie im Außenbereich nach § 35 BauGB
• botanischer bzw. eindeutiger deutscher Name der Bäume
• Nummerierung bei mehreren Bäumen, um eine eindeutige Zuordnung zu gewährleisten und Ver-
wechslungen ausschließen zu können
• Stammumfang, gemessen in 1 m über dem Erdboden
• Höhe der Bäume in Meter
• bei mehrstämmigen Gehölzen den Stammumfang der einzelnen Stämme
• Baumkrone in korrekter, maßstäblicher Darstellung. Asymmetrien sind zu berücksichtigen und der
Realität entsprechend darzustellen
• beabsichtigte Veränderungen, wie zum Beispiel Fällung oder Verpflanzung (in Einzelfällen)
• Umrisse von Über- und Unterbauung bestehender, zu beseitigender und geplanter Baukörper,
einschließlich Tiefgaragen in maßstäblicher Darstellung. Dazu zählen zum Beispiel auch Schächte,
Außentreppen, Stützmauern, Rampen, Trafostationen
• beabsichtigte Veränderungen im Geländeniveau
• Bestand, Neubau und Veränderungen (zum Beispiel Rückbau) bestehender befestigter Flächen wie
Fußwege, Fahrradabstellplätze, Zufahrten (vor allem Feuerwehrzufahrten!), Anlieferungen, PKW-
Stellplätze usw.
• Zufahrten über öffentliche Grünflächen und Baumgräben und die dadurch betroffenen Bäume im
öffentlichen Raum (z.B. entlang der Straße)
• Verlauf der bestehenden und geplanten Spartenleitungen (Gas, Wasser, Strom, etc.)
• erforderliche Ersatzpflanzungen* für beantragte Fällungen, soweit diese nicht im Freiflächengestal-
tungsplan dargestellt sind

* Bei Bauvorhaben mit bis zu drei Wohneinheiten ist kein Freiflächengestaltungsplan erforderlich,
daher sind in diesem Fall die Ersatzpflanzungen sowie die Begrünung von Flachdächern von
Gebäuden und Garagen im Baumbestandsplan darzustellen.
Folgende Baumschulqualität ist bei der Neupflanzung von Bäumen mindestens zu berücksichti-
gen (Ersatzpflanzung): erste oder zweite Wuchsklasse, Hochstamm mit einem Stammumfang
von mindestens 20/25 cm (in 1 m Höhe gemessen), 4 x verpflanzt mit Ballen.

Baustelleneinrichtungs- und -abwicklungsplan


In speziellen Fällen kann ein Plan gefordert werden, der die Baustelleneinrichtung und die Abwicklung
der Bauarbeiten darstellt. Dieser ist auf der Basis des Baumbestandsplans zu erstellen.

72
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Freiflächengestaltungsplan

In einem Freiflächengestaltungsplan sind darzustellen:

• vorhandene, zu erhaltende Bäume in ihrer wahren Kronenausladung. Sie sind mit ihrem
botanischen bzw. mit dem eindeutigen deutschen Namen zu bezeichnen. Es können auch
die Baumnummern mit der Baumliste aus dem Baumbestandsplan verwendet werden.
• neu zu pflanzende Bäume und Sträucher mit botanischer Bezeichnung und erforderlicher Pflanz-
größe. Bei Bauvorhaben im Außenbereich oder in Schutzgebieten gemäß BayNatSchG muss sich
die Planung in den jeweiligen Naturraum und die natürlich vorkommende Vegetationsgesellschaft
einfügen.
Folgende Mindestqualitäten sind bei der Neubepflanzung zu berücksichtigen:
– Laubbäume und Ersatzpflanzungen als Hochstamm mit Mindeststammumfang 20/25 cm
(in 1 m Höhe gemessen), 4 x verpflanzt mit Ballen
– Nadelbäume mit einer Mindesthöhe von 200/225 cm
– Sträucher als mindestens zweimal verpflanzte Ware
• die Begrünung von Flachdächern.
Flachdächer von Garagen, von Einhausungen von Tiefgaragenrampen, sowie Kiespressdächer und
vergleichbar geeignete Dächer bis zu einer Dachneigung von 15° sind flächig und dauerhaft zu begrü-
nen.
• alle geplanten und bestehen bleibenden baulichen Anlagen (auch sämtliche unterbauten Bereiche
wie Tiefgaragen, Schächte, Außentreppen, Stützmauern, Rampen etc.)
• Verlauf der bestehenden und geplanten Spartenleitungen (Gas, Wasser, Strom, etc.). Sparten sollen
gebündelt und nach Möglichkeit unter die Zuwegungen verlegt werden.
• Stellplätze, Fahrgassen und Feuerwehrzufahrten mit Vermaßung. Stellplätze sind fortlaufend zu num-
merieren.
• Zahl und Standort der Abfallbehälter
• unterschiedliche Geländehöhen und beabsichtigte Geländeveränderungen mit entsprechenden Maß-
angaben
• Tiefgaragen-Überdeckung (Schnitt im Maßstab 1:20), mit einer Mindestüberdeckung von 60 cm
• befestigte Flächen wie Fußwege, Fahrradabstellplätze, Zufahrten (v.a. Feuerwehr), Anlieferungen,
Stellplätze usw. Befestigte Flächen sind auf ein Mindestmaß zu beschränken.
• Bäume auf öffentlichem Grund oder auf Nachbargrund sind darzustellen soweit sie die Erreichbarkeit
der Rettungswege durch die Feuerwehr beeinträchtigen können.
• Barrierefreie Zugänge mit Angabe der Wegbreiten und der Bewegungsflächen
• Zahl der Wohneinheiten, die Anzahl der Geschosse und die Dachausbildung
• bei Wohngebäuden mit mehr als drei Wohnungen auf dem Grundstück:
Kinderspielplatz * mit Spielgeräten.

* Kinderspielplatz
Größe
Die Bruttofläche des Kinderspielplatzes muss je 25 m² Wohnfläche mindestens 1,5 m² betragen,
insgesamt jedoch mindestens 60 m² (Art. 7 Abs. 2 BayBO, in Verbindung mit DIN 18034 „Spielplätze
für Wohnanlagen“). Die Berechnung ist beizulegen.
Ausstattung
– Spielsandbereich mit mindestens 4 m² für je 60 m² Kinderspielplatzfläche
– mindestens ein ortsfestes Spielgerät und eine ortsfeste Sitzgelegenheit

Lage
– in verkehrsabgewandter Lage - z.B. nicht im Vorgarten
– leicht und sicher erreichbar - nach Möglichkeit barrierefrei, nicht über öffentlichen Verkehrswege,
Parkplätze oder Tiefgaragen

73
74
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Musterpläne

Inhalt
Lageplan .............................................................................78
Grundriss Erdgeschoss.......................................................80
Grundriss Untergeschoss ...................................................82
Grundriss Obergeschoss ....................................................84
Grundriss Dachgeschoss ....................................................86
Schnitte ..............................................................................88
Ansicht Nord .......................................................................90
Ansicht Süd ........................................................................92
Ansicht West.......................................................................94
Ansicht Ost .........................................................................96
Baumbestandsplan .............................................................98
Freiflächengestaltungsplan ...............................................100

75
76
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Lageplan

77
Lageplan

78
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Erdgeschoss

79
Grundriss Erdgeschoss

80
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Untergeschoss

81
Grundriss Untergeschoss

82
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Obergeschoss

83
Grundriss Obergeschoss

84
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Dachgeschoss

85
Grundriss Dachgeschoss

86
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Schnitte

87
Schnitte

88
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Ansicht Nord

89
Ansicht Nord

90
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Ansicht Süd

91
Ansicht Süd

92
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Ansicht West

93
Ansicht West

94
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Ansicht Ost

95
Ansicht Ost

96
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Baumbestandsplan

97
Baumbestandsplan

98
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil c Bauzeichnungen

Plankopf Freiflächengestaltungsplan

99
Freiflächengestaltungsplan

100
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil d Bautechnische Nachweise

Teil d
Bautechnische Nachweise

Inhalt
Bautechnische Nachweise ...............................................102
Gebäudeklassen ...............................................................103
Bautechnische Nachweise - Übersicht.............................104
Brandschutznachweis.......................................................106
Schall- und Wärmeschutz..................................................123

101
Bautechnische Nachweise

Bauvorhaben müssen sicher sein und den technischen Anforderungen entsprechen. Dazu erstellen
Fachleute die entsprechenden Nachweise. Diese Nachweise müssen zum Teil durch eine zweite,
sachkundige Person nach dem Vier-Augen-Prinzip nochmals überprüft werden. Diese Aufgabe hat der
Gesetzgeber weitgehend auf private Sachverständige übertragen. Wer diese Prüfungen durchführen
darf ist in der Verordnung über Prüfingenieure, Prüfämter und Prüfsachverständige im Bauwesen
(PrüfVBau) geregelt. Danach werden je nach Vorhaben folgende Nachweise geprüft:

• Standsicherheit
• Brandschutz
• Vermessung im Bauwesen
• Sicherheitstechnische Anlagen und Einrichtungen
• Erd- und Grundbau

Darüber hinaus werden Feuerungsanlagen und Abgasanlagen durch die Bezirkskaminkehrermeister


oder den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger abgenommen. Nach der Fertigstellung ist nachzu-
weisen, dass der im EEWärmeG vorgeschriebene Anteil an erneuerbaren Energien eingehalten ist.

Prüfingenieure
Prüfingenieure überprüfen bei Sonderbauten die statischen Nachweise. Diese werden durch die LBK
beauftragt.

Prüfsachverständige
Prüfsachverständige (PrüfSV) müssen bestimmte gesetzliche Voraussetzungen erfüllen. Sie sind nicht
zu verwechseln mit privaten Sachverständigen. Die PrüfSV werden durch die Bauherrin bzw. den
Bauherrn beauftragt. Sie prüfen und bescheinigen in ihrem jeweiligen Fachbereich die Einhaltung der
Anforderungen, soweit dies in der BayBO oder in Vorschriften auf Grund der BayBO vorgesehen ist.
Sie bescheinigen unter anderem die Richtigkeit und Vollständigkeit der bautechnischen Nachweise für
die Standsicherheit, die Richtigkeit der Nachweise über den vorbeugenden Brandschutz, sowie die
Einmessung von Gebäuden. Für sicherheitstechnische Anlagen und Einrichtungen bescheinigen die
PrüfSV die Übereinstimmung mit den öffentlich-rechtlichen Vorschriften.

Die entsprechenden Nachweise müssen rechtzeitig vor Baubeginn, beziehungsweise vor Aufnahme
der Nutzung vorliegen. Wurde für die Prüfung des Brandschutznachweises nicht die LBK sondern
ein PrüfSV beauftragt, ist zu beachten, dass sich diese Prüfung ausschließlich auf den Brandschutz
bezieht. Überschneidungen zu Belangen des Denkmalschutzes oder zum Naturschutz müssen vor
Baubeginn mit den zuständigen Behörden geklärt sein.

Prüfsachverständige und Prüfingenieure werden durch die Kammern zugelassen und in Listen einge-
tragen. De entsprechenden Verzeichnisse führen die Bayerische Architektenkammer oder die Bayeri-
sche Ingenieurekammer-Bau.

Übereinstimmung mit den Eingabeplänen


Oft werden die Eingabepläne und die Pläne für bautechnische Nachweise durch verschiedene Perso-
nen erstellt. Daher muss die Architektin bzw. der Architekt dafür sorgen, dass alle Unterlagen überein-
stimmen und vor allem keine widersprüchlichen Aussagen getroffen werden.

102
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil d Bautechnische Nachweise

Gebäudeklassen

Gebäudeklasse 1
• Freistehende Gebäude
• Höhe* maximal 7 m
• 2 Nutzungseinheiten
mit insgesamt max. 400 m² *
• land- / forstwirtschaftliche
Gebäude

Gebäudeklasse 2
• nicht freistehend
• Höhe maximal 7 m
• 2 Nutzungseinheiten
mit insgesamt max. 400 m²

Gebäudeklasse 3
• sonstige Gebäude
• Höhe maximal 7 m

Gebäudeklasse 4
• Höhe maximal 13 m
• je Nutzungseinheit
maximal 400 m²

Gebäudeklasse 5
• sonstige Gebäude
• unterirdische Gebäude

* Höhe: Fußboden des höchstmöglichen Aufenthaltsraumes über dem Gelände im Mittel


* Fläche: Bruttogrundfläche

103
Bautechnische Nachweise - Übersicht

Standsicherheitsnachweis

Gebäudeklasse 1 - 3 und bauliche Anlagen nach Art. 62 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 BayBO (1)

Standsicherheitsnachweis durch qualifizierte Person (Art. 62 Abs. 2 BayBO) - eingetragen in die Liste der Kammern bzw. mit Zusatzqualifikation

Sonderbau kein Sonderbau Wohngebäude Kl. 1+2,


Gebäude nach Art. 62
Kriterienkatalog als Bauvorlage Abs. 3 Satz 2 Nr. 2 BayBO(2)

Kriterien nicht alle erfüllt Kriterien alle erfüllt Bauantrag

Bestätigung des Nach- kein Kriterienkatalog


Prüfung des Nachweises weiserstellers, dass und keine Überprüfung
durch einen von der alle Kriterien erfüllt und des Standsicherheits-
Behörde beauftragten Prüfung des Standsicher- nachweises erforderlich
Prüfingenieur heitsnachweises nicht
erforderlich ist Baugenehmigung

ggf. mit aufschiebender mit Baubeginnsanzeige: mit Baubeginnsanzeige: Baubeginnsanzeige:


mit Baubeginnsanzeige
Bedingung Statik Bestätigung des Trag- Bescheinigung eines Angabe und Unter-
Vorlage Kriterienkatalog
werkplaners über die PrüfSV über Vollständigkeit schrift des Erstellers
Prüffreiheit nach alle Kriterien und Richtigkeit der Nach- des Standsicherheits-
Prüfbericht mit Kriterienkatalog Kriterien nicht alle weise (Standsicherheit I) nachweises
Baufreigabe §15 Abs. 3 BauVorlV erfüllt erfüllt Art. 68 Abs. 5 Nr. 2 BayBO § 15 Abs. 1 BauVorlV

Bauüberwachung durch Baubeginnsanzeige


Bauüberwachung durch
Prüfsachverständigen Art. 68 Abs. 5 u. 7 BayBO
Prüfingenieur
Art. 77 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 BayBO
Art. 77 Abs. 2Satz 1 Nr. 1 BayBO
Bescheinigung über die
ordnungsgemäße Bauaus-
abschließender Anzeige der
führung (Standsicherheit II) Nutzungsaufnahme
Prüfbericht Art. 78 Abs. 2 Nr. 1 BayBO Art. 78 Abs. 2 BayBO

(1) Behälter, Brücken, Stützmauern, Tribünen und sonstige bauliche Anlagen, die keine Gebäude sind, mit einer Höhe von mehr als 10 m
(2) nicht oder nur zum vorübergehenden Aufenthalt einzelner Personen bestimmte eingeschossige Gebäude mit freien Stützweiten von nicht mehr als 12 m
und nicht mehr als 1600 m²

104
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil d Bautechnische Nachweise

Standsicherheitsnachweis

Gebäudeklasse 4 + 5 Abbruch, Beseitigung

Berechtigung zum Erstellen der Nachweise durch freistehende freistehende nicht freistehende
Bauvorlagenberechtigung Art. 62 Abs. 1 Satz 2 BayBO Gebäude der Klasse Gebäude der Gebäude
Bauantrag 1 und 3 sowie Klasse 4 und 5 Beseitigungsanzeige
Sonderbau kein Sonderbau Art. 57 Abs. 5 Satz 2 BayBO
verfahrensfreie
Prüfung des Nachwei- Anlagen bzw. Anbau
keine Nachweise auf Beseitigungsan-
ses durch einen von an verfahrensfreie
erforderlich, zeige: Erklärung eines
der Behörde beauf- Anlagen (3)
nur Anzeige der qualifizierten Trag-
tragten Prüfingenieur Beseitigung und werksplaners nach Art.
keine Anzeige und
des Baubeginns 62 Abs. 2 BayBO über
Baugenehmigung mit Baubeginnsanzeige: keine Nachweise
Art. 57 Abs. 5 Satz 1 die Standsicherheit der
ggf. mit aufschieben- Bescheinigung eines Prüfsachver- erforderlich
BayBO angebauten Gebäude
der Bedingung Statik ständigen (PrüfSV nach PrüfVBau) Art. 57 Abs. 5 Satz 1
und die Notwendigkeit
über die Vollständigkeit und Richtig- BayBO
einer Überwachung
Prüfbericht mit keit der Nachweise (Sandsicherheit I) durch den Tragwerks-
Baufreigabe Art. 68 Abs. 5 Nr. 2 BayBO
planer
Art. 57 Abs. 5 Satz 3 BayBO
Baubeginnsanzeige
Bauüberwachung durch PrüfSV i.V.m. § 6 Nr. 2 BauVorlV
Art. 68 Abs. 5 u. 7 BayBO
Art. 77 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 BayBO
Bauüberwachung (3) verfahrensfreie Baubeginnsanzeige Art. 68 Abs. 5 u. 7 BayBO
durch Prüfingenieur mit Anzeige Nutzungsaufnahme: Anlagen nach Art. 57
Art. 77 Abs. 2 Satz 1 Nr. 1 Überwachung der
Bescheinigung des PrüfSV über die Abs. 1 bis 3 BayBO,
BayBO Abbrucharbeiten durch
ordnungsgemäße Bauausführung sowie sonstige
Tragwerksplaner, wenn die-
abschließender (Standsicherheit II) Anlagen, die keine
ser dies für erforderlich hält
Prüfbericht Art. 78 Abs. 2 Nr. 1 BayBO Gebäude sind, mit
Art. 57 Abs. 5 Satz 3 BayBO
einer Höhe bis zu 10m
i.V.m. §6 Nr. 2 BauVorlV
Anzeige der Nutzungsaufnahme Art. 78 Abs. 2 BayBO Art. 57 Abs. 5 Satz 1 BayBO

105
Brandschutznachweis (BSN)

Mittel- und Gebäudeklasse 4


Sonderbau Gebäudeklasse 5 sonstige Gebäude
Großgaragen (kein Sonderbau)
Berechtigung zum Erstellen der Nachweise durch Bauvorlagenberechtigung Bauantrag
Art. 62 Abs.1 BayBO

Prüfung BSN ist erforderlich. erhöhte Anforderungen an die


Wahl des Antragstellers im Bauantragsformular durch wen Prüfung erfolgt. Berechtigung zum Erstellen
der Nachweise; Listennach-
weis der Kammern bzw.
Prüfung durch Behörde durch Zusatzqualifikation oder
Prüfung durch Prüfsachverständigen
Erstellen durch PrüfSV Baugenehmigung
(PrüfSV)
Bestandteil der Baugenehmigung Art. 62 Abs. 2 BayBO

Hinweis: BSN muss der Behörde vor-


gelegt werden, wenn wiederkehrende
Prüfungen erforderlich sind,
z.B. nach SPrüfV, VStättV
§16 BauVorlV
m.Baubeginnsanzeige:
Hinweis: Im Freistellungsverfah- mit Baubeginnsanzeige: mit Baubeginnsanzeige: Erklärung durch
ren (ohne Baugenehmigung) wird Bescheinigung eines PrüfSV über Erklärung durch Nachweiser- Nachweisersteller
der BSN separat geprüft. Dazu Vollständigkeit und Richtigkeit des steller oder PrüfSV, dass BSN oder PrüfSV, dass BSN
ergeht ein eigener Bescheid. Nachweises (Brandschutz I) erstellt ist erstellt ist
(muss bis Baubeginn vorliegen) Art. 68 Abs. 5 Nr. 2 BayBO § 15 Abs. 1 BauVorlV § 15 Abs. 1 BauVorlV

Baubeginnsanzeige
Bauüberwachung durch Behörde Bauüberwachung durch PrüfSV mit Anzeige über Nutzungs-
Art. 68 Abs. 5 u. 7 BayBO
Art. 77 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 BayBO Art. 77 Abs. 2 Satz 1 Nr. 2 BayBO aufnahme:
Bestätigung eines Nachwei-
mit Anzeige über Nutzungsaufnahme serstellers über die überein-
Bescheinigung über die ordnungsge- stimmende Bauausführung
mäße Ausführung (Brandschutz II) Anzeige der
Art. 77 Abs. 2 Satz 2 i.V.m.
Nutzungsaufnahme
Art. 78 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 BayBO Art. 78 Abs. 2 Satz 2 Nr. 3 BayBO
Art. 78 Abs. 2 BayBO

Brandschutznachweis

Grundsätzlich ist bei jedem Bauvorhaben ein eigener Nachweis zum vorbeugenden Brandschutz
zu erstellen. Dieser Nachweis wird bei Gebäuden der Gebäudeklasse 5, bei Sonderbauten und bei
Mittel- und Großgaragen geprüft. Die Prüfung erfolgt entweder durch die LBK unter Einbindung der
Branddirektion München oder durch Prüfsachverständige, die vom Bauherrn selbst beauftragt werden.
Im Bauantragsformular ist anzugeben (unter 2. Vorhaben), durch wen die Prüfung erfolgen soll. Die
Prüfpflicht gilt auch für Vorhaben im Genehmigungsfreistellungsverfahren, soweit sie Gebäude der
Gebäudeklasse 5 sowie Mittel- und Großgaragen sind. Da in diesem Fall kein Genehmigungsverfahren
durchgeführt wird, ist die Prüfung separat zu beantragen.

Bei Prüfung durch die Bauaufsichtsbehörde ist der Brandschutznachweis zwingend mit den Bauan-
tragsunterlagen einzureichen. Es ist darauf zu achten, dass er vollständig und richtig ist, da ansonsten
Verzögerungen entstehen oder unter Umständen der Bauantrag zurückgegeben werden muss. Insbe-
sondere sind alle Brandschutzanforderungen einschließlich der Fluchtwege darzustellen. Notwendige
Abweichungen, die Begründungen und die Kompensationsmaßnahmen sind am besten als eigenes
Kapitel abzuhandeln. Das erleichtert die Prüfung.

Auf den nachfolgenden Seiten werden die Inhalte eines Brandschutznachweises beschrieben.

106
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Teil d Bautechnische Nachweise
Brandschutznachweis

Inhalt eines Brandschutznachweises


1 Musterformular mit den erforderlichen Angaben
2 Erläuterung der verwendeten Abkürzungen
3 Grundlagenermittlung
3.1 Beschreibung des Bauvorhabens und des Geltungsbereichs
3.2 Beschreibung der Nutzung
3.3 Risikobetrachtung / Einstufung nach BayBO / Grundlagen für die Planung
3.4 Darstellung der Schutzziele
4 Inhalt des Brandschutzkonzepts
4.1 Baulicher Brandschutz einschließlich der Gebäudetechnik
4.1.1 Allgemeine Anforderungen an das Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen
(Art. 24 BayBO)
4.1.2 Bebauung des Grundstückes (Art. 4 BayBO)
4.1.3 Abstandsflächen (Art. 6 BayBO)
4.1.4 Brandwände (Art. 28 BayBO)
4.1.5 Tragende Wände, Stützen (Art. 25 BayBO)
4.1.6 Außenwände (Art. 26 BayBO)
4.1.7 Trennwände (Art. 27 BayBO)
4.1.8 Decken (Art. 29 BayBO)
4.1.9 Dächer (Art. 30 BayBO)
4.1.10 Erster und Zweiter Rettungsweg
4.1.11 Technische Gebäudeausrüstung, Feuerungsanlagen und weitere Anlagen
4.1.12 Erforderliche bauliche Brandschutzmaßnahmen aufgrund gefährlicher Nutzun-
gen
5 Anlagentechnischer Brandschutz
5.1 Rauch-, Wärmeableitung / Differenzdruckanlagen
5.2 Brandmelde-, Gaswarnanlagen, Gefahrenmeldung (ggf. SonderbauVO)
5.3 Löschanlagen (ggf. SonderbauVO)
6 Betrieblicher Brandschutz - betriebliche und organisatorische Maßnahmen zur
Brandverhütung und Brandbekämpfung
7 Abwehrender Brandschutz (Brandbekämpfung), Vorkehrungen für die Brandbe-
kämpfung
8 Garagen (GaStellV)
9 Abweichungen
9.1 Abweichungen von Vorschriften der BayBO
9.2 Abweichungen von eingeführten technischen Baubestimmungen (Art. 3 Abs. 2
BayBO)
9.3 Abweichungen von anderen Vorschriften, Richtlinien oder technischen Regeln
9.4 Konflikte mit anderen Schutzzielen
9.5 Kein Abweichen von Verfahrensvorschriften oder formellen Einstufungen
9.6 Abweichungen von Verwendbarkeitsnachweisen
10 Bauvorlagen und Anlagen zur Baugenehmigung

107
1 Musterformular

1 Angaben zum Vorhaben

Brandschutznachweis Ersteller/in des Brandschutznachweises


zur Prüfung durch die Name, Vorname, Firma ↓
Lokalbaukommission / Branddirektion
nach §11 Bauvorlagenverordnung

Anschrift ↓
An die
Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Hauptabteilung IV – Lokalbaukommission E- Mail ↓
Blumenstraße 28 b
80331 München
Telefon / Mobiltelefon ↓ Fax ↓

Baugrundstück Straße / Platz, Hausnummer ↓ Gemarkung, Flurnummer ↓

Vorhaben Bezeichnung des Bauvorhabens ↓

Art des Vorhabens  Sonderbau  Mittel-/ Großgarage  Gebäudeklasse 5


 Beherbergungsstätte nach BstättV  Versammlungsstätte nach VStättV

Bauherrin / Bauherr Name(n), Vorname(n) ↓ Telefon / Mobiltelefon ↓ Fax ↓

Straße, Hausnummer, Postleitzahl, Wohnort ↓ E- Mail ↓

Nachweisersteller/in  Entwurfsverfasser / in  Sonstige/r Nachweisberechtigte / r

Vorlageberechtigung gemäß Art. 61 BayBO↓

 Abs. 2  Abs. 3  Abs. 4  Abs. 6  Abs. 7  Abs. 9

Unterschrift Datum Unterschrift / ggf. Stempel ↓


Nachweisersteller

Bestätigung der Bauherrin / Das vorab beschriebene Brandschutzkonzept für das Bauvorhaben wurde zur Kenntnis
des Bauherrn: genommen und es wird zugesichert, die darin enthaltenen Maßnahmen fachgerecht und
vollständig ausführen zu lassen.
Datum Unterschrift ↓

Bestätigung Das Brandschutzkonzept ist in die Eingabepläne eingearbeitet und wird bei der
Entwurfsverfasser/in Ausführung berücksichtigt.
sofern nicht identisch mit Datum Unterschrift ↓
Nachweisersteller/in

Der Brandschutznachweis umfasst ….. Seiten einschließlich Deckblatt


sowie den Eingabeplan in der Fassung vom …..............................
mit Eintragungen vom …..............................

17
Das Formular kann auf der Internetseiten der LBK heruntergeladen werden: www.muenchen.de/lbk

108
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Teil d Bautechnische Nachweise
Brandschutznachweis

2 Erläuterung der verwendeten Abkürzungen

ARGEBAU Arbeitsgemeinschaft Bau


BayBO Bayerische Bauordnung
BSN Brandschutznachweis
BS-Konzept Brandschutzkonzept
BS-Pläne Brandschutzpläne
ETB Eingeführte Technische Bestimmungen
Ex-Gefahr Explosionsgefahr
FSD Feuerwehrschlüsseldepot

Richtlinien / Technische Regeln


ASR Arbeitsstätten Richtlinien
DVGW Regelwerk Deutscher Verein des Gas- und Wasserfachs
HHRL Hochhausrichtlinie
HolzbauRL Holzbau Richtlinien
IndBauRL Industriebaurichtlinien
LAR Leitungsanlagen Richtlinie
LöRüRL Löschwasserrückhalterichtlinie
LüARL Lüftungsanlagen Richtlinie
TRGS Technische Regeln für Gefahrstoffe
VDE Vorschriften Technische Regeln des Verbandes der
Elektrotechnik / Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE)
Sonderbauverordnungen
BStättV Beherbergungsstättenverordnung
EltBauV Verordnung über den Bau von Betriebsräumen für elektrische
Anlagen
GaStellV Garagen- und Stellplatzverordnung
ProdSV Verordnung zum Produktsicherheitsgesetz
(Verordnung über elektr. Betriebsmittel)
StörfallV Störfallverordnung
SPrüfV Verordnung über Prüfungen von sicherheitstechnischen Anlagen
und Einrichtungen
VStättV Versammlungsstättenverordnung
VKV Verkaufsstättenverordnung

109
3 Grundlagenermittlung

3.1 Beschreibung des Bauvorhabens und des Geltungsbereichs des BSN


Nicht immer muss der Brandschutz für das gesamte Gebäude oder für ganze Gebäudekomplexe nach-
gewiesen werden. Die Prüfung im Baugenehmigungsverfahren beschränkt sich in der Regel auf den
Bereich, der Gegenstand des Bauantrags ist. Aus diesem Grund ist dieser Geltungsbereich gegenüber
den anderen Gebäuden oder Gebäudeteilen abzugrenzen.
Dabei sind insbesondere folgenden Randbedingungen zu beachten:
• Die zu betrachtenden Bereiche, wie beispielsweise das gesamte Gebäude, Gebäudekomplexe,
Geschosse, Gebäudeteile oder nur einzelne Nutzungseinheiten, müssen festgelegt sein.
• Die Geltungsbereiche müssen durch ausreichend feuerwiderstandsfähige Bauteile oder Abstände
begrenzt sein.
• Benachbarte nicht zu betrachtende Nutzungen oder Gebäudeteile dürfen in ihrer Funktion (z.B. Ret-
tungswege) nicht verändert, vor allem nicht beeinträchtigt werden.
Für bestehende Bereiche, die von den Maßnahmen nicht betroffen sind, kann in der Regel Bestands-
schutz unterstellt werden, wenn sie in der Vergangenheit unter den damals geltenden Vorschriften
errichtet wurden. Allerdings kann die Bauaufsichtsbehörde unter bestimmten Bedingungen Anforde-
rungen auch an diese Teile stellen:
Werden bestehende bauliche Anlagen geändert, so kann angeordnet werden, dass auch die von den
Änderungen nicht berührten Teile dieser baulichen Anlagen den jetzigen Vorschriften entsprechend
ertüchtigt werden, wenn es aus Gründen der öffentlichen Sicherheit erforderlich und dem Bauherrn
wirtschaftlich zumutbar ist . Das gilt nur wenn diese Bauteile mit den geänderten Bauteilen in einem
konstruktiven Zusammenhang stehen oder mit ihnen verbunden sind (sinngemäß Art. 54 Abs. 5
BayBO).
Dabei kann es für Maßnahmen zur Modernisierung Erleichterungen geben:
Bei Modernisierungsvorhaben soll von der Anwendung des Abs. 5 abgesehen werden, wenn sonst
die Modernisierung erheblich erschwert würde (Art. 54 Abs. 6 BayBO).

3.2 Beschreibung der Nutzung


Hier sind alle zum Planungszeitraum bekannten betrieblichen Abläufe, Nutzungen und Randbedingun-
gen festzuhalten, welche auf die Brandgefährdung, die Schutzziele und die obligatorische Risikobeur-
teilung Einfluss haben können.
Dies können beispielsweise sein:
• Nutzung:
Wohngebäude, Bürogebäude, Kindertagesstätte, Kantine, Schule, Versammlungsstätte, Kino, Ver-
kehrsbetrieb, Gefahrstoffbetrieb - jeweils mit Angabe der Anzahl und Art der Nutzer
• besondere Randbedingungen:
Denkmäler oder Bestandsgebäude mit brandschutztechnischen Schwachstellen
Sonderwünsche des Bauherrn wie z.B. Deckenöffnungen bei Atrien oder andere wesentliche Abwei-
chungen
• Besondere Gefährdungen:
hilflose Menschen, Panikgefahr, Amokgefahr, Gefährdung durch Gefahrstoffe, Explosionsgefährdun-
gen bzw. von Maschinen- oder Anlagen, Gebäudeausdehnung große Brandabschnitte usw.
• Gefahren aus der Nachbarschaft oder für die Nachbarschaft
(Flüssiggastank) ggf. Brandstiftung z.B. bei Asylbewerberheimen)

Sollten sich die Nutzungen, die Randbedingungen oder die Gefährdungslage wesentlich ändern, sind
entsprechende brandschutztechnische Maßnahmen erforderlich. In jedem Fall ist die Wirksamkeit der
im BSN festgelegten BS- Maßnahmen zu prüfen. Gegebenenfalls kann eine neue Baugenehmigung
erforderlich werden.

110
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Teil d Bautechnische Nachweise
Brandschutznachweis

3.3 Risikobetrachtung / Einstufung nach BayBO / Grundlagen für die Planung


Für jedes Gebäude ist bei der Brandschutzplanung immer eine konkrete Risikobetrachtung erforderlich.
Diese besteht aus mehreren Schritten.

1. Schritt
Einstufung in eine Gebäudeklasse (GK)
Daraus ergibt sich formal ein Maßnahmenpaket aus der BayBO und den ETB bzw. den Verordnungen
für Technische Anlagen

2. Schritt
Einstufung als Sonderbau
Handelt es sich bei dem Vorhaben um einen Sonderbau, ist anzugeben, welcher Ziffer des Art. 2
Abs. 4 BayBO das Vorhaben zuzuordnen ist. Das können auch mehrere Kriterien sein.
Gilt für die Baumaßnahme keine Sonderbauverordnung oder Richtlinie, sind ggf. zusätzliche oder
auch geringere Anforderungen auf Grundlage des Art. 54 Abs. 3 BayBO festzulegen, um die zu
berücksichtigenden Schutzziele zu erreichen.

3. Schritt
Sonderbauverordnungen
Sofern das Vorhaben unter eine Sonderbauverordnung oder eine Sonderbaurichtlinie fällt, ist dies
unter Bezeichnung der entsprechenden Verordnung oder Richtlinie anzugeben (zum Beispiel VStättV,
BStättV oder VKV). Es können auch mehrere Sonderbauverordnungen oder Richtlinien auf ein
Vorhaben zutreffen. Die Sonderbauverordnungen und Sonderbaurichtlinien legen neben der BayBO
weitergehende oder speziellere Vorschriften fest. Dabei gilt im Zweifelsfall immer die Vorschrift mit
der spezielleren Vorgabe.

4. Schritt:
Einzelfallbetrachtung
Die BayBO mit den Nebenbestimmungen ist ein abstraktes Brandschutzkonzept. Das gilt auch für
Sonderbauverordnungen oder Sonderbaurichtlinien. Aus diesem Grund ist eine Brandschutzplanung
immer eine Einzelfallbetrachtung.
Dabei ist abzuwägen zwischen den konkret vorliegenden Gefährdungen, den jeweiligen Schutzzielen
und den entsprechenden Maßnahmenpaketen aufgrund der Vorschriften oder technischen Regeln.
Soweit es darüber hinaus noch offene Gefährdungen gibt (und die formal zutreffenden Maßnahmen-
pakete nicht ausreichen), sind diese darzustellen. Dazu gehört auch, dass in der Brandschutzplanung
entsprechende Maßnahmen berücksichtigt werden müssen. Das gilt auch für den Fall, dass güns-
tigere Bedingungen vorherrschen und deswegen gegebenenfalls geringere Anforderungen zulässig
sind.

Bei dieser Abwägung sind auch geplante Abweichungen von geltenden Vorschriften zu berücksichti-
gen.
Sofern es sich um bauordnungsrechtliche Vorschriften zum Beispiel aus der BayBO oder den auf-
grund der BayBO erlassenen Sonderbauverordnungen handelt, müssen die Abweichungen formal
beantragt werden. Andere Abweichungen sind im Brandschutzkonzept aufzuführen. Dabei ist darzu-
stellen, wie das jeweilige gesellschaftlich akzeptierte Schutzniveau erreicht wird.
Es können sich Schutzzielkonflikte ergeben (z.B. in Schulen Amokschutz zu Brandschutz oder
Denkmalschutz zu Brandschutz). Hier sind die Maßnahmen ebenfalls abzuwägen, mit dem Ziel, ein
vertretbares Sicherheitsniveau zu erreichen.
Um die baurechtlichen Schutzziele im vorgegebenen Sicherheitsniveau zu erreichen, kann die Nach-
weisführung auch mit Ingenieurmethoden erfolgen.

111
5. Schritt
Prüfung, ob sich aus der Nutzung, den besonderen Gefährdungen und atypischen Randbedingungen
noch offene Brand- oder vergleichbare Gefährdungen ergeben, welche nicht im Baurecht geregelt
sind.
Dies können zum Beispiel sein
• chemische, biologische Gefährdungen, Gefährdungen durch ionisierende Strahler (jeweils Einstu-
fung in Schutzstufen)
• Gefährdungen durch Druckgasflaschen
• EX- Gefährdungen
• gefährliche Maschinen oder Anlagen (Druckmaschinen, Röntgengeräte, Lackieranlagen)
• die Einstufung entsprechend der Störfallverordnung

Das hier zulässige Sicherheitsniveau ist im zutreffenden Regelwerk festgehalten. Aus den zutreffenden
Verordnungen oder Technischen Regeln ergeben sich formal zusätzliche Anforderungen in Abhängig-
keit der Einstufungen/Gefährdungen soweit Brand- oder vergleichbare Gefährdungen zu berücksich-
tigen sind. Zu nennen ist hier die Betriebssicherheitsverordnung, Strahlenschutzverordnung, Gefahr-
stoffverordnung und das jeweils nachfolgenden Regelwerk.

6. Schritt
Zusammenfassen der für das zu beurteilende Bauvorhaben konkret zutreffenden Planungsgrundlagen /
Vorschriften / Technischen Regeln

3.4 Darstellung der Schutzziele


Wesentlicher Bestandteil eines BSN ist die Definition des jeweiligen Schutzziels einer Maßnahme.
Die Ziele ergeben sich nicht ausschließlich aus den gesetzlichen Vorschriften, sondern sind vor allem
abhängig vom jeweiligen Gebäude, der Nutzung, dem Nutzerkreis, sowie den atypischen Randbedin-
gungen und den damit zusammen hängenden Gefährdungen.

Baurechtliche Schutzziele nach BayBO


• Minimieren vom Möglichkeiten zur Brandentstehung
(Zündquellen wie E- Anlage, Brandstiftung oder Schweißen)
• Vermeiden der Brandausbreitung (Feuer und Rauch)
• Rettung von Personen, insbesondere auch mit körperlichen Beeinträchtigungen (Barrierefreiheit)
• Brandbekämpfung

Weitere gesetzliche Schutzziele sind zum Beispiel


• Schutz der Umwelt
• Denkmalschutz und Schutz von Kulturgütern
• Schutz gegen Amok- und Terrorangriffe (z.B. in Schulen)
• Arbeitsschutz (Schutz vor Gefahrstoffen ABC)
• Katastrophenschutz

Private Schutzziele
insbesondere zur Vermeidung von Vermögensschäden

Die baurechtlichen und gesetzlichen Schutzziele sind zwingend im BSN zu berücksichtigen.

112
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Teil d Bautechnische Nachweise
Brandschutznachweis

4 Inhalt des Brandschutzkonzepts

In einem BS-Konzept sind die nachfolgenden Angaben darzustellen, untergliedert in

• Baulicher Brandschutz (mit Gebäudetechnik)


• Anlagentechnischer Brandschutz
• Betrieblicher Brandschutz
• Abwehrender Brandschutz

Dabei ist darauf zu achten, dass nicht die gesetzlichen Vorschriften lediglich zitiert werden, sondern die
Maßnahmen zur Umsetzung der Schutzziele sowie die erforderlichen Abweichungen beschrieben wer-
den. Anschließend werden die Abweichungen zusammengefasst. Dazu gehört auch die Begründung,
warum diese vertretbar sind, beziehungsweise welche Kompensationen vorgesehen sind sowie der
Nachweis über deren Wirksamkeit.
Die BS-Pläne, weitere Bauvorlagen und Hinweise für die Umsetzung werden als Anlagen beigelegt.
Das gilt auch für die nach den geltenden Sonderbauverordnungen oder Richtlinien geforderten zusätzli-
chen Bauvorlagen.
Für große Gebäudekomplexe empfiehlt es sich, einzelne Nutzungsbereiche oder Brandabschnitte
separat abzuarbeiten. Das gilt auch für Garagen. Diese Vorgehensweise ist nicht nur bei der Planung,
Prüfung und Umsetzung übersichtlicher, sondern auch bei späteren Änderungen einzelner Nutzungen.

4.1 Baulicher Brandschutz einschließlich der Gebäudetechnik


Die jeweils konkreten Schutzziele und die geplanten Maßnahmen sowie die beabsichtigte Umsetzung
sind darzustellen. Das gilt im Bestand sinngemäß auch für weiterhin bestehende Bauteile oder Anfor-
derungen. Nur wenn es zu Abweichungen von den formalen Vorgaben (z.B. BayBO, Sonderbauverord-
nungen und zutreffenden ETB) kommt, ist darauf hinzuweisen. Die Abweichungsanträge werden im
Anschluss zusammengefasst.

4.1.1 Allgemeine Anforderungen an das Brandverhalten von Baustoffen und Bauteilen (Art. 24
BayBO)
• Grundsätzlich dürfen leicht entflammbare Baustoffe nicht zur Anwendung kommen (Art. 24 BayBO).
• In der BayBO, den Sonderbauverordnungen oder Richtlinien werden besondere Anforderungen an
die Brennbarkeit von Bauteilen, Dämmmaterialien und Verkleidungen gestellt. Dies gilt vor allem für
Rettungswege. Diese Anforderungen sind bei den jeweiligen Bauteilen oder Rettungswegen darzu-
stellen.
• Hochfeuerhemmende und feuerbeständige Bauteile haben grundsätzlich Anforderungen an die
wesentlichen Teile (tragende und oder raumabschließende, je nach Schutzziel).
• Hochfeuerhemmende Bauteile aus brennbaren Baustoffen müssen gekapselt werden (siehe Holz-
bauRL). Die jeweiligen Anforderungen an die Baustoffe sind eindeutig darzustellen.
• Die deutschen und vor allem die europäischen Klassifizierungen berücksichtigen nicht alle bauauf-
sichtlichen Anforderungen, sondern stellen mögliche Varianten dar, welche diesen Anforderungen
zugeordnet werden müssen. Im BSN sind daher die bauaufsichtlichen Anforderungen zugrunde zu
legen und nicht die deutschen oder die europäischen Klassifizierungen.
• Die Erklärung entsprechender Anforderungen an die Baustoffe und Bauteile kann durch eine Über-
setzungstabelle der bauaufsichtlichen Begriffe in deutsche oder europäische Klassifizierungen erfol-
gen (siehe auch BRL A Teil 1, Anlage 01 und 02).

4.1.2 Bebauung des Grundstückes (Art. 4 BayBO)


Das Grundstück muss in ausreichender Breite an der öffentlichen Verkehrsfläche liegen, so dass die
Gebäude auch von den Einsatz- oder Rettungskräften erreicht werden.

4.1.3 Abstandsflächen (Art. 6 BayBO)


Abstandsflächen dienen auch brandschutztechnischen Schutzzielen, wie zum Beispiel der Verhinde-
rung einer Ausbreitung von Bränden. Zudem können in diesen Bereichen auch Flächen für Feuerwehr-
zufahrten und Aufstellflächen für die Feuerwehr liegen.

113
4.1.4 Brandwände (Art. 28 BayBO)
Es ist in verschiedene Arten von Brandwänden zu unterscheiden:
• äußere Brandwand (Gebäudeabschlusswand)
• innere Brandwand (Unterteilung von Gebäuden)
Die Vorgaben für die Brandwände ergeben sich überwiegend aus der BayBO. Einige Sonderbauverord-
nungen enthalten weitergehende Anforderungen. Das trifft insbesondere auf die IndBauRL zu.
Nach der IndBauRL können in Abhängigkeit von den Randbedingungen wie Brandlast, brandschutz-
technische Infrastruktur oder von Ventilationsbedingungen, auch größere Brandabschnitte zugelassen
werden (besonderer Nachweise sind als Anlage dem Brandschutznachweis beizufügen).

4.1.5 Tragende Wände, Stützen (Art. 25 BayBO)


Tragende Bauteile müssen im Brandfall ausreichend lange tragfähig sein. Dabei muss sowohl der Zeit-
raum der Flucht und Rettung als auch die Dauer der Brandbekämpfung berücksichtigt werden.
Es gibt immer mehrere Möglichkeiten die Schutzziele beziehungsweise das vorgegebene Schutzni-
veau zu erreichen. Neben den Vorschriften aus der BayBO oder den jeweiligen Sonderbauverordnun-
gen kann auch mit Hilfe der Anlagentechnik gegebenenfalls das vorgegebene Schutzniveau erreicht
werden, auch wenn die Bauteile eine geringere Feuerwiderstandsfähigkeit haben (Abweichung). Die
Kompensation durch Anlagentechnik wird meist beim Bauen im Bestand zur Anwendung kommen.

Für Industriegebäude sind ohne Abweichung drei Nachweisverfahren möglich, nach denen geringere
Feuerwiderstandsfähigkeit für das Tragwerk zulässig ist (siehe IndBauRL).
Für andere Gebäude ist die Auslegung des Tragwerkes nach den Eurocodes zulässig, da es sich dabei
um eingeführte technische Baubestimmungen handelt. Die Auslegung auf Grundlage von Naturbrän-
den ist momentan nur über eine beantragte Abweichung möglich. Neben den Eurocodes können die
tragenden Bauteile auch über ingenieurmäßige Nachweise ausgelegt werden.
Soweit sich bei der Nachweisführung der tragenden Bauteile Abweichungen ergeben, sind diese
besser im Anschluss nochmals ausführlich zu begründen. Das trifft auch zu, wenn Rechenverfahren
zur Anwendung kommen, schon um die Lesbarkeit des Konzeptes sicherzustellen (zum Beispiel in
Anlagen zum BS-Konzept).

4.1.6 Außenwände (Art. 26 BayBO)


Außenwände sind so auszubilden, dass einer Brandausbreitung in andere Nutzungseinheiten vorge-
beugt beziehungsweise die Ausbreitung ausreichend lange begrenzt wird.
Bei diesem Schutzziel sind die Vorgaben der BayBO bzw. der Sonderbauverordnungen sowie der Ver-
wendbarkeitsnachweise zu berücksichtigen. Das gilt vor allem, wenn Wärmedämmverbundsysteme,
Doppel- oder Klimafassaden zur Anwendung kommen.

4.1.7 Trennwände (Art. 27 BayBO)


Im BSN ist darzustellen, wo und wie die einzelnen Nutzungseinheiten abgetrennt sind und wo
sich Räume mit erhöhter Brand oder EX- Gefahr befinden. Das bedeutet, neben der Definition des
Schutzziels sind Trennwände mit den Anforderungen an die Feuerwiderstandsfähigkeit darzustellen. In
Verbindung mit den Brandschutzplänen muss die Unterteilung in einzelne Nutzungseinheiten oder die
Abtrennung besonderer Räume klar erkennbar sein.

4.1.8 Decken (Art. 29 BayBO)


Decken als tragende und raumabschließende Bauteile müssen zwischen Geschossen im Brandfall
ausreichend lange standsicher und widerstandsfähig gegen Brandausbreitung sein. Sinngemäß gelten
hier die Anforderungen an tragende Bauteile, wobei hier zusätzlich die Anforderung an den Raumab-
schluss zu beachten ist (Verhinderung der Brandausbreitung über die Geschosse hinaus und das aus-
reichend lange). Die Anforderungen sind entsprechend der Gebäudeklasse oder nach den zutreffenden
Sonderbauverordnungen gestaffelt.

114
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Brandschutznachweis

4.1.9 Dächer (Art. 30 BayBO)


Neben dem Schutzziel „Harte Bedachung“ können sich im Einzelfall weitere Schutzziele ergeben zum
Beispiel
• Verhinderung der Brandausbildung zu Nachbarbebauungen oder Nachbargrundstücke
• Schutz gegen eine Brandübertragung über Dächer von Anbauten an aufsteigenden Fassaden, so
dass sich Brände nicht in darüber liegende Geschosse ausbreiten können
• Unterteilen von größeren Dächern bei Industriebauten, um einer ungehinderten Brandausbreitung
auf den Dächern bzw. den brennbaren Dämmungen entgegenzuwirken
Diese Schutzziele sind im vorgegebenen Schutzniveau zu berücksichtigen.

4.1.10 Erster und Zweiter Rettungsweg


Zur besseren Übersichtlichkeit sollte unterschieden werden zwischen
• Verlauf der Rettungswege
• baulichen Ausführung der Rettungswege
Der Verlauf, sowie Länge und Breite der Rettungswege ergeben sich aus der BayBO bzw. aus den Son-
derbauverordnungen und Richtlinien. Bei besonderer Nutzung oder besonderen Gefährdungen müs-
sen darüber hinaus auch Regelungen aus dem Arbeitsschutzrecht berücksichtigt werden (z.B. ASR A
2.3). Der Nachweis der Rettungswege kann abweichend von den formal geltenden Vorschriften oder
Technischen Regeln auch nach Ingenieurmethoden geführt werden (z.B. Personenstromanalyse).
Mit den Rettungswegen sind weitere Ausführungen, wie Gänge im Raum, Hauptgänge, Ausgangstü-
ren, notwendige Flure, Treppenräume mit Ausgängen ins Freie, ggf. bis zur öffentlichen Verkehrsfläche
oder bis zu einem Sammelplatz darzustellen.

Hinweis:
Sofern beispielsweise nach Baurecht keine notwendigen Flure erforderlich sind, sollte im BSN geson-
dert darauf hingewiesen werden. So können gegebenenfalls zusätzliche Maßnahmen vorgesehen wer-
den, wenn dies aufgrund der Gefährdungsbeurteilung zur Sicherung der Fluchtwege für erforderlich
gehalten wird. Weitergehende Regelungen finden sich zum Beispiel in den Technischen Regeln für
Arbeitsstätten ASR A 2.3 Ziffer 6 (10) oder in der IndBauRL mit entsprechende Anforderungen für
„gefangene oder eingestellte Räume“.

Hinweis zu Feuerwehraufstellflächen auf öffentlichem Grund:


Liegen die Feuerwehraufstellflächen auf öffentlichem Verkehrsgrund, sind die dort vorhandenen Kfz-
Stellplätze, Oberleitungen, Straßenbegrünung, etc. darzustellen. Die Darstellung der betroffenen
öffentlichen Fläche kann auch anhand einer Fotodokumentation erfolgen. Sind Feuerwehraufstellflä-
chen auf öffentlichem Grund vorgesehen, ist sicherzustellen, dass diese dort dauerhaft und uneinge-
schränkt nutzbar sind. Das bedeutet, sie liegen nicht im Bereich von öffentlichen Parkzonen und die
Anleiterbarkeit wird nicht durch Bäume, einer Straßenrandbegrünung, Oberleitungen oder Ähnlichem
behindert. Der öffentliche Gehweg ist auch bei ausreichender Breite in der Regel nicht als Feuerwehr-
aufstellfläche zulässig, da vom Baureferat - Straßenbau nicht verbindlich zugesichert werden kann, den
Bereich dauerhaft von Einbauten wie Schaltkästen, Fahrradabstellanlagen oder dergleichen freizuhal-
ten.
Sofern die uneingeschränkte Nutzung der Feuerwehraufstellflächen auf öffentlichem Grund nicht mög-
lich ist, müssen diese auf privatem Grund liegen oder der 2. Rettungsweg ist anderweitig nachzuwei-
sen.
Ob eine Feuerwehraufstellfläche auf öffentlichem Grund möglich ist, muss eigenverantwortlich von der
Entwurfsverfasserin oder dem Entwurfsverfasser im Vorfeld des BSN bzw. des Bauantrags geklärt
werden. Unter Umständen sind Umplanungen notwendig.

115
Folgende Vorschriften sind bei Planung der Rettungswege zu beachten:
• Erster und Zweiter Rettungsweg: Art. 31 BayBO, ggf. Sonderbauverordnungen
• Wege innerhalb der Nutzungen: Sonderbauverordnungen
• Notwendige Flure, offene Gänge: Art. 34 BayBO
• Treppen: Art. 32 BayBO, ggf. Sonderbauverordnungen
• Notwendige Treppenräume, Ausgänge: Art. 33 BayBO
• Wege bis zur öffentlichen Verkehrsfläche: ggf. Sonderbauverordnung
• Fenster, Türen, sonstige Öffnungen: Art. 35 BayBO
• Rettung von Personen mit Behinderung: DIN 18040 Teil 1 für öffentlich zugängliche Gebäude

4.1.11 Technische Gebäudeausrüstung, Feuerungsanlagen und weitere Anlagen


Die vorhandenen oder geplanten haustechnischen Anlagen sind aufzuführen (Aufzüge, Lüftungsanla-
gen, elektrische Anlagen, Feuerungsanlagen, Abfallanlagen, Kälteanlagen, PV-Anlagen und die erforder-
lichen Leitungsanlagen für die Haustechnik, etc.).
Anschließend sind die jeweiligen, meist baulichen Schutzmaßnahmen darzustellen, welche auf Grund
der haustechnischen Anlagen erforderlich werden (zum Beispiel Sicherung des Abschottungsprinzips,
Möglichkeit zur Beschäumung der Heizöltanks).
Die Vorgaben ergeben sich in der Regel aus der BayBO, den betreffenden Verordnungen für Technische
Anlagen und den eingeführten Technischen Baubestimmungen. Dabei ist für jede einzelne haustech-
nische Anlage das jeweilige Schutzziel zu benennen und z.B. bei Abweichungen nach Art. 3 Abs. 2
BayBO nachzuweisen, dass das Schutzziel in gleichwertiger Weise erreicht wird.
Bei der Verlegung von Leitungsanlagen können beispielsweise folgende drei Schutzziele maßgebend
sein:
• Sicherung des Abschottungsprinzips
• Sicherung von Rettungswegen
• Funktionserhalt der Energieversorgung von haustechnischen Anlagen

Folgende Vorschriften sind bei Planung der technischen Gebäudeausrüstung zu beachten


• Aufzüge: Art. 37 BayBO, 12. ProdSV
• Leitungsanlagen, Installationsschächte und -kanäle: Art. 38 BayBO mit LAR
• Lüftungsanlagen: Art. 39 BayBO mit LüARL
• Feuerungsanlagen: Art. 40 BayBO mit FeuV
• Elektroanlagen: Art. 38 BayBO, EltBauV und VDE Vorschriften
• Sanitäre Anlagen: Art. 42 BayBO
• Aufbewahrung fester Abfallstoffe: Art. 43 BayBO
• Photovoltaikanlagen oder Solaranlagen: zutreffendes Regelwerk
• Kälteanlagen: Art. 39 BayBO mit LüARL

4.1.12 Erforderliche bauliche Brandschutzmaßnahmen aufgrund gefährlicher Nutzungen


Die beabsichtigten Nutzungen und auch die sich daraus ergebenden besonderen Gefährdungen sind
in den BS-Konzepten zu berücksichtigen, vor allem wenn es sich um Brand- oder vergleichbare Gefähr-
dungen handelt (§ 11 Abs. 2 BauVorlV).
• Beschreibung der gefährlichen Maschinen und Anlagen (atomare-, biologische-, chemische Gefähr-
dungen, Druckgase, Explosionsgefährdungen oder verkürzt A, B, C, D, E- Gefährdungen) wie
beispielsweise durch ionisierende Strahler, MRT, Röntgengeräte, biologische Arbeitsstoffe, Silos,
Druckmaschinen, Druckgaslager, Gefahrstofflager, Flüssiggaslager o.Ä.)
• Darstellung besonderer Lagerarten (z.B. Hochregalanlagen)
• Darstellung der jeweils erforderlichen baulichen Maßnahmen mit den Schutzzielen, um die Gefähr-
dungen einzugrenzen, ggf. Hinweis auf die Einhaltung zutreffender Vorschriften oder Technischer
Regeln. Alle Abweichungen von diesen Regeln sind im Konzept darzulegen, wobei für Abweichun-
gen außerhalb des Baurechtes keine Anträge zu stellen sind

116
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil d Bautechnische Nachweise
Brandschutznachweis

• Sind aufgrund der erkannten Gefährdungen besondere Dokumente erforderlich, ist darauf hinzu-
weisen, dass diese nur von befähigten Personen erstellt werden können. In der Regel kann zum
Beispiel ein EX- Schutzdokument nicht von einem Brandschutzplaner gefertigt werden (Art. 51 Abs.
2 BayBO). Die Dokumente sind spätestens zum Baubeginn vorliegen.
• Weitere Maßnahmenpakete in Bezug auf die Gefahrenabwehr (anlagentechnische oder betriebliche
Maßnahmen des abwehrenden Brandschutzes, welche von den oben genannten Nutzungen ausge-
hen) sind geeignet darzustellen.
Aus diesen besonderen Gefährdungen können sich zusätzliche Brandschutzmaßnahmen und Änderun-
gen ergeben, die sich auf die Eingabe- und Ausführungsplanungen auswirken können. Daher müssen
sie rechtzeitig in die Planung einfließen.

5 Anlagentechnischer Brandschutz

Zwischen der Gebäudetechnik und der Anlagentechnik besteht ein wesentlicher Unterschied. Die
Gebäudetechnik ist für die Nutzung von Gebäuden erforderlich. Das gilt nicht immer für die Anlagen-
technik. Im Gegensatz zur Gebäudetechnik wird durch die Anlagentechnik eine Verbesserung des
Brandschutzes erreicht.
Anlagentechnische Maßnahmen werden bauordnungsrechtlich in der Regel nur in einigen Sonderbau-
verordnungen oder Sonderbaurichtlinien gefordert. Für nicht geregelte Sonderbauten können anlagen-
technische Maßnahmen erforderlich werden, um die jeweiligen Schutzziele zu erreichen. Das kann
auch bei Abweichungen von baurechtlichen Vorschriften zutreffen.
Sind für das zu betrachtende Bauvorhaben die erforderlichen anlagentechnischen Maßnahmen festge-
legt, ist für jede einzelne Maßnahme das Schutzziel beziehungsweise das Kompensationsziel darzu-
stellen. Darzustellen ist vor allem, was mit diesen Anlagen erreicht werden soll, beziehungsweise wel-
che besonderen Gefährdungen oder Abweichungen von z.B. bauaufsichtlichen Vorschriften kompen-
siert werden. Soweit diese Sicherheitsanlagen in Sonderbauverordnungen gefordert sind, ist darauf
hinzuweisen.
Die sicherheitstechnischen Anlagen sind von einem Fachplaner zu planen. Darüber hinaus sind nach
dem Vier-Augen-Prinzip in Sonderbauten diese Anlagen von einem Sachverständigen für sicherheits-
technische Anlagen nach SPrüfV zu prüfen; Wirksamkeit und Betriebssicherheit ist zu bescheinigen.
Das trifft auch für das Ineinandergreifen der anlagen- und gebäudetechnischen Einrichtungen zu.

5.1 Rauch- Wärmeableitung / Differenzdruckanlagen


In einem Grundsatzpapier der ARGEBAU wird festgehalten, dass Maßnahmen zur Rauchableitung
nicht der Selbstrettung oder der Flucht von Menschen dienen, sondern ausschließlich Lösch- und Ret-
tungsmaßnahmen der Feuerwehr ermöglichen sollen. Die Sonderbauverordnungen wurden in Bezug
auf diese Konkretisierung des vorgenannten Schutzziels geändert, sie enthalten wie auch die Bauord-
nungen pauschale Anforderungen. Dabei wird berücksichtigt, dass die Einsatzkräfte mit umluftunab-
hängigem Atemschutz vorgehen.
Unabhängig davon können Rauchabzugsanlagen gegebenenfalls auch zur Wärmeableitung und zur
Rettung von Personen erforderlich sein. Das trifft für besondere Gebäude zu, wie beispielsweise Bahn-
höfe, Flughäfen, mehrgeschossige Atrien oder als Kompensation bei weitreichenden Abweichungen
von Vorschriften zum baulichen Brandschutz, wie zum Beispiel bei einer wesentliche Überschreitung
von Rettungsweglängen.
Rauchfreie oder raucharme Schichten können im Einzelfall nach der DIN 18232 nachgewiesen werden.
Der Nachweis, dass durch Rauchfreihaltung oder durch Sicherung der Flucht- und Rettungswege das
Schutzziel erreicht wird, kann auch mit wissenschaftlichen Methoden erfolgen (dies sollte der besse-
ren Lesbarkeit halber als gesonderte Anlage erfolgen).
Differenzdruckanlagen werden meist nur in innen liegenden Sicherheitstreppenräumen, Feuerwehrauf-
zügen und deren Vorräumen gefordert, da in der Regel dann kein weiterer Rettungs- oder Angriffsweg
mehr zur Verfügung steht. Dies trifft beispielsweise bei Hochhäusern zu. Die erforderlichen Planungs-
grundlagen sind z.B. der HHRL zu entnehmen. Mit vergleichbaren Maßnahmen werden Rettungstun-
nel ausgerüstet. Das Schutzziel ist hier nicht die Rauchableitung. Diese Gebäudeteile müssen zur
Sicherung der meist einzigen Rettungs- oder Angriffswege rauchfrei bleiben. Hochhäuser über 60 m
benötigen in der Regel zwei Sicherheitstreppenräume.

117
5.2 Brandmelde-, Gaswarnanlagen, Gefahrenmeldung (ggf. SonderbauVO)
Grundsätzlich ist festzulegen, in welchem Umfang die Überwachung durch Gefahrenmeldeanlagen
stattfindet (Kat. 1 bis 4 nach DIN 14675).
Brandmeldeanlagen haben zum Beispiel folgende Schutzziele (siehe auch DIN VDE 0833-1):
• Warnung aller gefährdeten Personen oder eines Personenkreises (zum Beispiel das Personal im
Seniorenwohnheim, mit dem Ziel Panik zu vermeiden und eine geordnete Räumung der betroffenen
Bereiche zu erreichen)
• Berücksichtigung von Personen mit Behinderung, zum Beispiel mit Warnanlagen, die zwei Sinne
ansprechen (visuell und akustisch).
• Sprachalarmierung nach DIN VDE 0833 - 4
• Alarmierung einer ständig besetzten Stellen bzw. der Feuerwehr
• Lokalisieren der Stelle, an der der Brand ausgebrochen ist und Anzeigen im Feuerwehranzeigetab-
leau, Laufkarten
• Aktivierung weiterer Anlagentechnik (Feuerlöschanlagen, RWA, Feststellanlagen, Aufzugsteuerung,
Stillsetzung von Betriebseinrichtung oder Lüftungsanlagen bzw. Umschaltung auf Entrauchung usw.)
• Öffnung der Zugangswege für Feuerwehr (FSD, Generalschlüssel)
Die Brandmeldetechnik ist mit der weiteren Anlagentechnik, der Gebäudetechnik und den betrieb-
lichen sowie abwehrenden Maßnahmen abzustimmen. Auch die festgelegten Maßnahmen zur
Verhinderung von Fehlalarmen sind darzustellen. Hier kommen technische oder auch organisatorische
Maßnahmen in Betracht (siehe auch DIN 14675).
Bei Gaswarnanlagen kommt gegebenenfalls auch noch die Festlegung der Alarmschwellen hinzu
(Gasalarmanlage 20 % untere Ex- Grenze (UEG) interne Alarmierung, 50 % Anlagenabschaltung und
ggf. Alarmierung der FW). Diese Festlegungen sind im Einzelfall und in Abstimmung mit dem späteren
Betreiber zu treffen.

5.3 Löschanlagen (ggf. SonderbauVO)


Es gibt unterschiedliche Arten von Löschanlagen. Das sind beispielsweise Sprinkleranlagen, Sprühwas-
serlöschanlagen, Feinsprühanlagen, Gaslöschanlagen, Pulverlöschanlagen. Eine Sonderstellung hat die
Sauerstoffinertisierung, dies ist keine Löschanlage sondern eine Brandverhinderungsanlage.
Im BS-Konzept sind neben den Schutzzielen die Art der Löschanlage und der Schutzbereich darzustel-
len, ebenso erforderliche Ausnahmen. Sofern die Löschanlage eine Kompensation darstellt, ist dies
entsprechend festzuhalten.
Das Auslösen von Löschanlagen wird in der Regel über den Hauptmelder zur Feuerwehr weitergelei-
tet. Grundsätzlich können die Schutzziele bei automatischen Löschanlagen ähnlich wie bei den Brand-
meldeanlagen sein, wenn die BMZ entsprechend eingestellt wird. Zusätzlich sollen Löschanlagen den
Brand noch eindämmen, ggf. auch löschen, bis die Einsatzkräfte vor Ort sind.

Folgende Anlagentechnik ist bei der Ausführung zu beachten


• Sicherheitsbeleuchtung (ggf. SonderbauVO)
• Beleuchtung der Rettungswegzeichen (ggf. SonderbauVO)
• Evakuierungssysteme
• Notstromversorgung (ggf. SonderbauVO)
• Blitzschutz (Art. 44 BayBO)
• Weitere Anlagentechnik

118
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Teil d Bautechnische Nachweise
Brandschutznachweis

6 Betrieblicher Brandschutz - betriebliche und organisatorische Maßnahmen zur


Brandverhütung und Brandbekämpfung

Betriebliche Maßnahmen ergeben sich aus Sonderbauvorschriften / Richtlinien oder sind als baurechtli-
che Kompensationsmaßnahmen erforderlich, wenn von zutreffenden Vorschriften abgewichen werden
soll. Vor allem der betriebliche Brandschutz ist abhängig von den sich ändernden Randbedingungen.
Deshalb können nur die zum Zeitpunkt der Planung bekannten Nutzungen und die daraus resultieren-
den besonderen Gefährdungen bzw. Randbedingungen berücksichtigt werden. Bei Änderungen von
Nutzungen / Randbedingungen / Gefährdungen sind Anpassungen notwendig.
Unter Ziffer 5 sind die einzelnen betrieblichen Maßnahmen, die beabsichtigten Schutzziele der Einzel-
maßnahmen sowie die ggf. Kompensationsmaßnahmen bei Abweichungen darzustellen.
Folgende beispielhafte betriebliche Maßnahmen sind bei Sonderbauten möglich:
• Regelmäßige Beurteilung von Gefährdungen sowie des genehmigten Brandschutzkonzepts
• Erstellen und Fortschreiben einer Brandschutzordnung
• Benennen von Brandschutzbeauftragten und -helfern auch zur Evakuierung von behinderten Perso-
nen, Sammelplatzleiter, Gefahrstoffbeauftragte, Strahlenschutzbeauftragte (weitere Beauftragte je
nach Vorschrift oder bei besonderen Gefährdungen) etc.
• Betriebs- oder Werkfeuerwehr, sonstige Selbsthilfekräfte
• Ausstattung mit tragbaren Feuerlöschern
• Beschilderung (Gefahrstoffe, gefährliche Anlagen, Rettungswege, Erste Hilfeeinrichtungen, Lösch-
geräte)
• Flucht- und Rettungswegpläne
• Organisation eines Erlaubnisscheinverfahren (Schweiß-, Befahr-, Schleiferlaubnis etc.)
• Regelmäßig wiederkehrende Belehrungen und Übungen
• Regelmäßiges Instandhalten der haustechnischen Anlagen oder Abschottungen
• Wartung und Prüfung sicherheitstechnischer Anlagen und Einrichtungen, Dokumentation

Für die betrieblichen Brandschutzmaßnahmen gibt es keinen Bestandsschutz. Insbesondere die


betrieblichen Anforderungen müssen im Nutzungszeitraum wegen sich ändernden Nutzungen und den
daraus resultierenden Gefährdungen regelmäßig geprüft werden.
Das trifft grundsätzlich auch für eine bereits genehmigte brandschutztechnische Infrastruktur zu. Han-
delt es sich um wesentliche Änderungen der Nutzung (genehmigungspflichtige Änderungen), so sind
in diesen Fällen auch die baulichen, anlagentechnischen und abwehrenden Maßnahmen erneut zu prü-
fen (Bauvorlage mit neuem Brandschutznachweis).
Sind Abweichungen von bauaufsichtlichen Vorschriften beabsichtigt, ist gesondert darauf hinzuweisen.
Sie sind zusätzlich mit der notwendigen Begründung und der entsprechenden Kompensation unter Zif-
fer 9 zusammenzufassen.

Folgende Maßnahmen zum betrieblichen Brandschutz sind zu beachten


• Brandschutzordnung: ggf. SonderbauVO mit DIN 14096
• Brandschutzbeauftragte: ggf. SonderbauVO
• Ausstattung mit Löschgeräten: ggf. SonderbauVO mit ASR A 2.2
• Beschilderung: ggf. SonderbauVO mit ASR A 1.3
• Flucht- und Rettungswegpläne: ggf. SonderbauVO mit ASR A 2.3)
• Wartung und Prüfung der brandschutztechnischen Einrichtungen: SPrüfV)
• weitere betriebliche Brandschutzmaßnahmen

119
7 Abwehrender Brandschutz (Brandbekämpfung), Vorkehrungen für die
Brandbekämpfung

Unter den nachfolgenden Punkten sind die jeweils erforderlichen Maßnahmen darzustellen mit denen
die Schutzziele des abwehrenden Brandschutzes erreicht werden können. Gelten für das Vorhaben
Sonderbauverordnungen ist darauf hinzuweisen.

Folgende Maßnahmen zum abwehrenden Brandschutz sind zu beachten:


• Einsatzunterlagen / Feuerwehrplan (ggf. SonderbauVO)
• Zugänge, Zufahrt und Bewegungsflächen für die Feuerwehr (Art. 5 BayBO)
• Löschwasser / Löschmittelversorgung (ggf. Sonderbauverordnung, DVGW W 405)
• Kennzeichnung der Einrichtungen für die Feuerwehr
• Beratung der Einsatzkräfte (Sonderbauverordnung ggf. StörfallV)
• Löschwasserrückhaltung (LöRüRL mit WHG)
• Rückhaltung von Gefahrstoffen (TRGS 509 und 510)

Die abwehrenden Maßnahmen können sehr gut in den Brandschutzplänen dargestellt werden.
Ggf. ist die Darstellung in Feuerwehrplänen erforderlich.

8 Garagen (GaStellV)

Es wird empfohlen, entweder die Garagen als separate Ziffer oder als separaten Brandschutznachweis
darzustellen, da dieser Gebäudeteil brandschutztechnisch vom Gebäude abgetrennt ist und sich das
vorgegebenen Brandschutzkonzept wesentlich von der BayBO unterscheidet. Die Darstellung kann
beispielsweise in der Reihe der Artikel erfolgen, in denen die brandschutztechnische Vorschriften gere-
gelt sind.

Auch hier sollten die Schutzziele der Einzelmaßnahmen vor den umgesetzten Maßnahmen dargestellt
werden. Abweichungen von den Vorgaben sollten unter den jeweiligen Einzelanforderungen erwähnt
und unter Ziffer 9 Abweichungen mit Begründung dokumentiert werden.

Folgende Vorschriften sind bei Planung von Garagen zu beachten


• Zu- und Abfahrten: §2 GaStellV
• Rampen: §3 GaStellV
• Tragende Wände, Decken und Dächer: §6 GaStellV
• Außenwände: §7 GaStellV
• Trennwände: §8 GaStellV
• Brandwände als Gebäudeabschlusswand: §9 GaStellV
• Rauchabschnitte, Brandabschnitte: §10 GaStellV
• Verbindungen zu anderen Räumen und zwischen Garagengeschossen: §11 GaStellV
• Rettungswege: §12 GaStellV
• Beleuchtung: §13 GaStellV
• Lüftung: §14 GaStellV
• Feuerlöschanlagen, Rauch- und Wärmeabzug: §15 GaStellV
• Brandmeldeanlagen: §16 GaStellV

120
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Teil d Bautechnische Nachweise
Brandschutznachweis

9 Abweichungen

9.1 Abweichungen von Vorschriften der BayBO


Die BayBO lässt unter bestimmten Voraussetzungen Abweichungen von ihren Vorschriften und den
Sonderbauverordnungen zu, die aufgrund der BayBO erlassen wurden (Art. 63 Abs. 1 BayBO). Diese
Abweichungen sind gesondert schriftlich bei der LBK zu beantragen und zu begründen. Die Einarbei-
tung von Abweichungen im Brandschutznachweis oder die Darstellung in Planvorlagen genügt nicht.
Das entsprechende Antragsformular kann auf den Internetseiten der Lokalbaukommission abgerufen
werden: www.muenchen.de/lbk dort unter Formulare.
Der erforderliche Abweichungsantrag muss folgende Aussagen enthalten:
• Von welcher Vorgabe wird abgewichen und warum?
• Welches Schutzziel ist betroffen?
• Aus welchem Grund ist die Abweichung vertretbar? Dabei ist darzustellen, wie das Schutzziel der
Anforderung dennoch erreicht wird und welche Kompensationsmaßnahmen getroffen werden.
Dabei ist das jeweilige Schutzniveau der Vorschrift zu berücksichtigen.

9.2 Abweichungen von eingeführten technischen Baubestimmungen (Art. 3 Abs. 2 BayBO)


Von eingeführten technischen Baubestimmungen (ETB) kann dann abgewichen werden, wenn die all-
gemeinen Anforderungen mit einer anderen Lösung in gleichem Maße erreicht werden. Für diese
Abweichungen ist kein schriftlicher Antrag erforderlich. Im Brandschutzkonzept ist darzustellen, wie
die Gleichwertigkeit und das Schutzziel erreicht werden.
Wird die Einhaltung einer Technischen Baubestimmung bauaufsichtlich oder durch einen Prüfingenieur/
Prüfsachverständigen geprüft (z.B. IndBauRL, HolzbauRL), umfasst diese Prüfung auch geplante
Abweichungen.
In diesem Zusammenhang wird empfohlen auch Anträge von anderen ETB unter diesem Punkt mit
Begründung und dem Nachweis, wie das Schutzziel erreicht wird, zusammenzufassen.

9.3 Abweichungen von anderen Vorschriften, Richtlinien oder technischen Regeln


Neben den eingeführten technischen Regeln gibt es zum Beispiel Richtlinien im Sinne von Verwal-
tungsvorschriften. Darunter fällt die HHRL. Sie definiert, unter welchen Bedingungen ein BSN für ein
Hochhaus akzeptiert werden kann und gibt damit das Ermessen der Behörde vor.
Für Planer sind derartige Richtlinien eine wichtige Grundlage für den BSN. Wird davon abgewichen, ist
hier zu dokumentieren, wie die vorgegebenen Schutzziele des jeweiligen Schutzniveaus in vertretba-
rer Weise erreicht werden.
Auch hier wird empfohlen entsprechende Abweichungen unter diesem Punkt zusammenzufassen.

9.4 Konflikte mit anderen Schutzzielen


Die gesetzlich vorgegebenen Schutzziele müssen erreicht werden. Bei Schutzzielkonflikten muss eine
Abwägung getroffen werden (zum Beispiel zwischen Denkmalschutz und Brandschutz). Dabei ist die
Schwelle des zulässigen Kompromisses die erhebliche Gefahr für Leben und Gesundheit.

9.5 Kein Abweichen von Verfahrensvorschriften oder formellen Einstufungen


Von Verfahrensvorschriften kann grundsätzlich nicht abgewichen werden.
Ebenso wenig kann von gesetzlichen Definitionen oder einem gesetzlich festgelegtem Anwendungs-
bereich abgewichen werden, z.B. die Zuordnung zu einer Gebäudeklasse, die Einstufung als Sonder-
bau oder die Anwendung einer Sonderbauvorschrift. Das gilt auch für die Einstufung von Garagen.

9.6 Abweichungen von Verwendbarkeitsnachweisen


Bei der Verwendung von Bauprodukten oder Bauarten ist folgendes zu beachten:
• Der Hersteller von Bauprodukten muss die Übereinstimmung mit den Vorgaben des geprüften
Prototyps oder der harmonisierten Norm sicherstellen und die Übereinstimmung des Bauproduktes
bestätigen (Ü-Zeichen, CE Zeichen).
• Der einbauende Unternehmer muss bescheinigen, dass der Einbau entsprechend der Zulassung
erfolgt ist (Einhaltung der Einbaubedingungen, Unternehmererklärung). Vordrucke sind meist als
Anlage den Verwendbarkeitsnachweisen zu entnehmen.

121
• Geregelte Bauarten z.B. nach DIN 4102 Teil 4 benötigen keine Erklärung des Einbauers, wobei auch
hier die Übereinstimmungsbestätigung für die Gebäudedokumentation vom Nachweisersteller ein-
gefordert werden sollte.
• Nach Art. 15 Abs. 1 BayBO kann die Übereinstimmung oder die Unternehmerbescheinigung dann
abgegeben werden, wenn nicht oder nicht wesentlich von den Vorgaben aus den Verwendbarkeits-
nachweisen / Anwendbarkeitsnachweisen abgewichen wird. Damit gilt für Bauprodukte und Bauar-
ten als die Grenze die wesentliche Abweichung.
• Bei einer wesentlichen Abweichung ist ein anderer Verwendbarkeitsnachweis erforderlich. Das kann
ein anderes bauaufsichtliches Prüfzeugnis oder eine bauaufsichtliche Zulassung sein. Möglich ist
auch eine Zulassung im Einzelfall, welche durch die Oberste Baubehörde erteilt wird (im Denkmal-
schutz gegebenenfalls durch die Untere Denkmalschutzbehörde).
• Bei CE gekennzeichneten Bauprodukten können sich andere Vorgehensweisen ergeben bzw. ist die
nicht wesentliche Abweichung noch nicht zulässig.
• In Einzelfällen kann auch eine Abweichung von den materiellen Anforderungen in Frage kommen
(Art. 63 BayBO), wenn auf die Anforderung wegen der Nutzung oder Gefahr verzichtet werden kann.
• Bauprodukte nach Liste C der Bauregelliste haben keine besonderen brandschutztechnischen Anfor-
derungen. Aus diesem Grunde ist für diese Bauprodukte die Nachweisführung nicht erforderlich.
Das gilt sinngemäß auch für sonstige Bauprodukte welche nach anderen Regelt errichtet werden
(beispielsweise VDE Vorschriften).

10 Bauvorlagen und Anlagen zum BSN

Die Bauvorlagen zu einem Bauantrag ergeben sich aus der BauvorlagenV. Darüber hinaus gibt es wei-
tere Anforderungen aufgrund von Sonderbauverordnungen.
Dem BSN sind alle zur Prüfung erforderlichen Anlagen beizugeben.
Dies sind zum Beispiel
• Brandschutzpläne – sie basieren auf den Eingabeplänen zum Bauantrag. Es sind sämtliche Rettungs-
wege, Feuerwehrzufahrten und Feuerwehraufstellflächen darzustellen. Zur besseren Übersicht sind
die Brandschutzmaßnahmen möglichst farblich darzustellen.
• Bestuhlungspläne
• Hydrantenpläne
• Übersetzungstabelle zwischen den bauaufsichtlichen Anforderungen in die zutreffenden Zertifizie-
rungen (nach DIN 4102 oder DIN EN 13501).
• Berechnungen, Nachweise
• Darstellung der Anforderungen an die Bau- oder Gebäudeteile sowie Anlagentechnik
• EX- Schutzdokumente (soweit erforderlich, Anfertigung durch befähigte Person nach BetrSichV
• Gefährdungsbeurteilung bekannter Brand- oder vergleichbaren Gefährdungen, ggf. vom Betreiber
oder anderen Fachkundigen, soweit diese für die BS-Planung erforderlich sind

122
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil d Bautechnische Nachweise

Schall- und Wärmeschutz

Die Nachweise zum Schall- und Wärmeschutz werden im Genehmigungsverfahren nicht durch die
Bauaufsichtsbehörde geprüft. Allerdings sind die Anforderungen der Energieeinsparverordnung (EnEV)
und des Erneuerbaren-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) einzuhalten. Nach der Fertigstellung sind
bestimmte Nachweise bei der LBK vorzulegen.

Die für den Klimaschutz geltenden gesetzlichen Vorgaben unterliegen einem starkem Wandel. Es ist
daher darauf zu achten, dass die jeweils aktuell geltende Fassung einer Vorschrift angewandt wird.
Die Vorschriften der EnEV und des EEWärmeG sind auch bei Modernisierungsmaßnahmen zu beach-
ten. Zuständige Behörde im Bereich der Landeshauptstadt München ist die LBK. Dort wird auch über
die rechtlichen Voraussetzungen Auskunft erteilt. Über die technischen Anforderungen informieren die
Architektinnen oder die Architekten bzw. die dafür speziell ausgebildeten Fachleute.
Bei denkmalgeschützten Gebäuden gibt es Ausnahmen, die im Rahmen der denkmalschutzrechtlichen
Erlaubnis vorab mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abzustimmen sind.

Energieeinsparverordnung (EnEV)
Die EnEV schreibt die energetische Qualität vor, die Neubauten und Bestandsgebäude bei Erweite-
rungen und wesentlichen Änderungen einzuhalten haben. Für Bestandsgebäude gib es darüber hinaus
Nachrüstpflichten.
Die energetischen Eigenschaften eines Gebäudes sind mit einem Energieausweis nachzuweisen. Es
gibt zwei Arten des Nachweises:
• Verbrauchsausweis, mit der tatsächliche Verbrauch in der Vergangenheit nachgewiesen wird und
• Bedarfsausweis, bei dem der Energiededarf rechnerisch, also verbraucherunabhängig, ermittelt
wird. Seit Einführung der EnEV muss dieser unverzüglich nach Fertigstellung eines Neubaus der
Eigentümerin bzw. dem Eigentümer übergeben werden.
Wie ein Energieausweis aussehen muss, regelt die EnEV 2013 (in Kraft seit 01.05.2014) mit vorgege-
benen Mustern. Der Ausweis gilt längstens 10 Jahre, danach muss er neu ausgestellt werden. Der
Energieausweis oder eine Kopie hiervon ist bei Verkauf oder Vermietung durch den Verkäufer oder Ver-
mieter dem Käufer oder Mieter zu übergeben. Die Vorlage kann aber auch von der LBK, zum Beispiel
im Rahmen von Stichprobenkontrollen, verlangt werden.

Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG)
Das EEWärmeG schreibt vor, dass in Gebäuden ein Mindestanteil an erneuerbaren Energien ein-
gesetzt wird. Als erneuerbare Energien im Sinne des EEWärmeG gelten solare Strahlungsenergie,
Biomasse, Geothermie, Umweltwärme, Kälte aus erneuerbaren Energien. Die Regelungen gelten in
Bayern nur für Neubauten und für öffentliche Gebäude, die grundlegend renoviert werden (Vorbildfunk-
tion öffentlicher Gebäude).
Die Einhaltung der Anforderungen ist durch Bescheinigungen nachzuweisen. Dazu gehören z.B.
Bescheinigungen von Sachkundigen, Zertifikate oder Bescheinigung eines Brennstofflieferanten. Die
Nachweise müssen spätestens nach drei Monaten ab dem Jahr der Inbetriebnahme der Heizungsan-
lage ohne besondere Aufforderung der LBK vorgelegt werden. Bestimmte Nachweise sind mindestens
fünf Jahre aufzubewahren und der LBK auf Verlangen vorzulegen. Bei Verstößen gegen die Vorschriften
drohen Bußgelder bis zu 50.000 Euro.

123
124
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil e GFZ und GRZ

Teil e
GFZ und GRZ Berechnung

Inhalt
Einleitung ..........................................................................126
Begriffe .............................................................................127
Maßgebliche Bemessungsgrößen ...................................130
Vergleich der Baunutzungsverordnungen .........................132
Grundfläche - GR ..............................................................132
Geschossfläche - GF .........................................................133
Vergleich der Baunutzungsverordnungen .........................134
Stellplätze, Garagen und Gemeinschaftsanlagen .............134
Vergleich der Baunutzungsverordnungen im Detail ..........135
BauNVO 1962 ...................................................................136
BauNVO 1968 und 1977 ...................................................138
BauNVO 1990 und 2013 ..................................................140
Musterformulare...............................................................142

125
Einleitung

Wesentliche Kenngrößen in der Bebauungsplanung sind die Grundfläche (GF) und die Geschossfläche
(GF). Sie dienen dazu, das Maß der baulichen Nutzung festzulegen. Entweder werden sie als absoluter
Wert für ein bestimmtes Baugebiet bestimmt oder aber als Verhältniszahl zur jeweiligen Grundstücks-
größe – dann als Grundflächenzahl (GRZ) oder Geschossflächenzahl (GFZ). Definiert werden die Zahlen
in der Baunutzungsverordnung (§§ 19 und 20 BauNVO). Im Bauplanungsrecht spielen die Größen
außerhalb von Bebauungsplangebieten in der Regel keine Rolle. In Gebieten, die nach § 34 des
Baugesetzbuches (BauGB) zu beurteilen sind, richtet sich die planungsrechtliche Zulässigkeit eines
Vorhabens danach, ob sich der Baukörper und die Nutzung in die maßgebliche Umgebung einfügt –
unabhängig von der Grundstücksgröße.

Schwierigkeiten bei der Berechnung der zulässigen Werte ergeben sich vor allem dadurch, dass immer
diejenige BauNVO heranzuziehen ist, die zum Zeitpunkt der Rechtsverbindlichkeit des jeweiligen
Bebauungsplans anzuwenden war (Tag der Bekanntmachung). Die Vorschriften der BauNVO wurden
seit 1962 immer wieder angepasst. Auch lässt sich aus dem Gesetz nicht immer eindeutig entneh-
men, welche Gebäudeteile und bauliche Anlagen in die Kenngrößen einzurechnen sind. Zudem dürfen
festgesetzte Werte durch bestimmte Nebenanlagen überschritten werden.

Diese Arbeitshilfe dient dazu, einen Überblick über die Festlegungen der BauNVO zum jeweiligen
Zeitraum zu schaffen und die Auslegungen des Referates für Stadtplanung und Bauordnung transpa-
rent darzustellen. Die Baumassenzahl (BMZ) des § 21 BauNVO hat in der Praxis eine untergeordnete
Bedeutung. Auf spezielle Ausführungen wurde deshalb zugunsten der besseren Übersichtlichkeit
verzichtet.

126
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil e GFZ und GRZ

Begriffe

Gebäude
sind selbständig nutzbare, überdeckte bauliche Anlagen, die von Menschen
betreten werden können.

Bauliche Anlagen
sind mit dem Erdboden verbundene, aus Bauprodukten hergestellte Anlagen,
die nach ihrem Verwendungszweck dazu bestimmt sind, überwiegend ortsfest
benutzt zu werden, sowie
– Aufschüttungen, soweit sie nicht unmittelbare Folge von Abgrabungen sind
– Lagerplätze, Abstellplätze und Ausstellungsplätze,
– Campingplätze und Wochenendplätze,
– Freizeit- und Vergnügungsparks,
– Stellplätze für Kraftfahrzeuge.
– Ortsfeste Anlagen der Wirtschaftswerbung (Werbeanlagen) einschließlich
Automaten

Nebenanlagen
sind, im Sinne der BauNVO, bauliche Anlagen. Nichtbauliche Anlagen sind unter
dem Begriff "Einrichtungen" erfasst. Ein wesentliches Kriterium für die baupla-
nungsrechtliche Einordnung ist, inwieweit sie in ihrer Auswirkung eine städte-
bauliche Relevanz entfalten. Nebenanlagen ordnen sich sowohl funktional als
auch räumlich dem Hauptzweck des Baugebietes bzw. den Hauptanlagen auf
den Baugrundstücken unter. Nebenanlagen „dienen“ den Hauptanlagen, bezie-
hungsweise dem Baugebiet und verfolgen keinen Selbstzweck. Per Definition
gehören Stellplätze, Garagen sowie überdachte Stellplätze nicht zu den Neben-
anlagen (§ 12 und § 14 Abs. 1 S. 1 BauNVO). Nebenanlagen können unter den
genannten Bedingungen beispielsweise sein:
– Anlagen und Einrichtungen der Kleintierhaltung
– Gartenlauben, Geräteschuppen, Gewächshäuser, Kompostanlagen
– Standorte für Abfallbehälter
– Saunen, Kinderspielplätze (wenn nicht mehr untergeordnet, d.h. nicht ledig-
lich übliche, einfache Anlage in Form Möblierung / Ausstattung der privaten
Freiflächen)
– Schwimm- und Wasserbecken mit Versiegelung
– Blockheizkraftwerke, Mobilfunkstationen, Bushaltestellen, Fahrradabstell-
anlagen
– Solaranlagen
– Kleinkläranlagen, Behälter und Tanks

Baugrundstück
ist ein Grundstück, das aus einem Buchgrundstück besteht und zum Bauen
geeignet ist. Ein Buchgrundstück kann auch aus mehreren katasterrechtlichen
Flurstücken bestehen, die im Grundbuch auf einem Grundbuchblatt unter der
gleichen laufenden Nummer geführt werden.

127
Geländeoberfläche
ist die Oberkante des natürlich gewachsenen Bodens, die als Höhenkote heran-
zuziehen ist, es sei denn, der Bebauungsplan legt andere Parameter fest.

Geschosse
sind oberirdische Geschosse, wenn ihre Deckenoberkanten (Rohdecke) im Mit-
tel mehr als 1,40 m über die Geländeoberfläche hinausragen; im Übrigen sind
sie Kellergeschosse.
Eine versetzte Ebene eines Raumes oder eines Geschosses ist dann ein neues
Geschoss, wenn die Höhendifferenz 1,00 m oder mehr beträgt; liegt dage-
gen die Höhendifferenz unter 1,00 m (also max. 0,99 m), besteht kein neues
Geschoss.

Vollgeschosse
sind Geschosse, die nach landesrechtlichen Vorschriften als Vollgeschosse
definiert oder auf ihre Zahl angerechnet werden. In Bayern ist der Begriff
Vollgeschoss seit der BayBO 2008 entfallen. Enthalten Bebauungspläne Fest-
setzungen zum Begriff Vollgeschoss, so finden frühere Fassungen der BayBO
auf solche Bebauungspläne weiterhin Anwendung, die unter ihrer Geltung
aufgestellt worden sind (z.B. BayBO 1962, 1969, 1982 usw.).

Zum Begriff des Vollgeschosses verweist Art. 83 Abs. 7 BayBO auf


Art. 2 Abs. 5 der bis zum 31.12.2007 geltenden Fassung der BayBO:
„Vollgeschosse sind Geschosse, die vollständig über der natürlichen oder
festgelegten Geländeoberfläche liegen und über mindestens zwei Drittel ihrer
Grundfläche eine Höhe von mindestens 2,30 m haben. Als Vollgeschosse gel-
ten Kellergeschosse, deren Deckenunterkante im Mittel mindestens 1,20 m
höher liegt als die natürliche oder festgelegte Geländeoberfläche.“

Dachgeschosse
sind in der BayBO nicht definiert. Sie sind grundsätzlich Geschosse mit mindes-
tens einer geneigten Dachfläche.

Kniestock (Drempel)
ist der Teil der Außenwand eines Gebäudes, der zwischen der obersten
Geschossdecke und der Dachhaut liegt. Gemessen wird der Kniestock
von der Oberkante der Rohdecke bis zur Unterkante Dachsparren.

Hohlräume
befinden sich zwischen der obersten Decke und der Bedachung, in denen Aufent-
haltsräume nicht möglich sind.

Terrassengeschosse bzw. Staffelgeschosse


werden in der BayBO nicht definiert. Sie sind grundsätzlich oberste Geschosse,
die gegenüber den Außenwänden des Gebäudes zurückgesetzt sind.
In der Regel sind Staffelgeschosse Vollgeschosse und werden als solche
angerechnet.

128
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil e GFZ und GRZ

Garagengeschosse
sind Vollgeschosse, in denen ausschließlich Stellplätze oder Garagen und zuge-
hörige Nebeneinrichtungen zulässig sind.

Kellergeschosse
sind in der BayBO nicht definiert und sind grundsätzlich Geschosse, die unter
dem untersten Vollgeschoss liegen; es können mehrere Kellergeschosse unter-
einander angeordnet sein.
(Tief- bzw. Untergeschosse, Souterrain, „Basement“)

Arkaden und Passagen


sind Teil des Geschosses, wenn sie überdeckte, an zwei Seiten offene Durch-
gänge (Passagen) oder überdeckte Gänge, an bis zu drei Seiten offen und dabei
an einer Seite von Säulen begrenzt (Arkaden) sind.
Arkade Passage Die Fläche ist somit begrenzt und Teil eines Raumes. Sie kann auch öffentlich
gewidmet sein.

Aufenthaltsräume
im Sinne der BayBO sind Räume, die zum nicht nur vorübergehenden Aufent-
halt von Menschen bestimmt (subjektiv) oder geeignet (objektiv) sind. Räume
sind als Aufenthaltsräume bestimmt, wenn ihnen in den Eingabeplänen eine
entsprechende Nutzung zugewiesen ist oder wenn die Räume tatsächlich als
Aufenthaltsräume genutzt werden, zum Beispiel Wohnen, Schlafen, Kinder,
Büro.
Als Aufenthaltsraum geeignet ist ein Raum dann, wenn er aufgrund bestimm-
ter Eigenschaften jederzeit als solcher genutzt oder mit einem vertretbaren
Aufwand dazu umgebaut werden kann. Kriterien dafür sind Anforderungen der
BayBO wie lichte Raumhöhe, ausreichende Fenstergröße, Heizmöglichkeit,
sowie erforderliche Erschließung und Rettungswege.

Flure, Treppenräume, Aufzüge, Badezimmer, WC, Abstellräume, Garagen, Heiz-


räume u.ä. sind grundsätzlich keine Aufenthaltsräume.

Aufenthaltsräume müssen bezüglich Raumhöhe, Belichtung und Belüftung die


aktuell geltenden Vorschriften erfüllen.
Grundfläche (GR)
die GR ist der errechnete Anteil des Baugrundstücks, der von baulichen Anla-
gen überdeckt bzw. überbaut werden darf.

Grundflächenzahl (GRZ)
die GRZ bestimmt, wie groß die Grundfläche der baulichen Anlagen im Verhält-
nis zur Größe des Baugrundstücks sein darf.

Geschossfläche (GF)
die GF ist nach den Außenmaßen der Gebäude in allen Geschossen zu ermit-
teln.

Geschossflächenzahl (GFZ)
die GFZ gibt an, wieviel Quadratmeter GF je Quadratmeter Grundstücksfläche
zulässig sind.

129
Maßgebliche Bemessungsgrößen

Fläche des Baugrundstücks


§19 BauNVO
Für die Ermittlung der zulässigen Grundfläche ist die Fläche des Baugrundstücks maßgebend, die im
Bauland und hinter der im Bebauungsplan festgesetzten Straßenbegrenzungslinie liegt. Ist eine Stra-
ßenbegrenzungslinie nicht festgesetzt, so ist die Fläche des Baugrundstücks maßgebend, die hinter
der tatsächlichen Straßengrenze liegt oder die im Bebauungsplan als maßgebend für die Ermittlung
der zulässigen Grundfläche festgesetzt ist.

Gelten für Teile eines Grundstücks bauplanungsrechtliche Festsetzungen wie private Grünfläche oder
private Verkehrsfläche, fließen diese Flächen nicht in die Berechnung ein. Dagegen sind Grundstücks-
flächen, die aufgrund eines Geh-, Fahr- oder Leitungsrechts im Sinne des § 9 Abs. 1 Nr. 21 BauGB
belastet und damit nicht überbaubar sind, als Teil des Baugrundstück in der Berechnung zu berücksich-
tigen. Dies gilt ebenso für Grundstücksteilflächen, für die Gemeinschaftsanlagen im Sinne des § 9 Abs.
1 Nr. 22 BauGB festgesetzt sind (etwa Spielplätze, Stellplätze, Garagen oder überdachte Stellplätze).

Sind Grundstücksflächen außerhalb des Baugrundstücks für die Gemeinschaftsanlagen im Sinne des
§ 9 Abs. 1 Nr. 22 BauGB festgesetzt, dann sind diese dem eigentlichen Baugrundstück (anteilig) hinzu-
zurechnen und in der Berechnung zu berücksichtigen, wenn der Bebauungsplan dies festlegt oder dies
als Ausnahme vorsieht (§ 21a Abs. 2 BauNVO).

Für das Parken von Fahrzeugen zugelassene Flächen außerhalb von Baugrundstücken können als
eigenständiges „Neben-Baugrundstück“ an der Ermittlung der zulässigen Grundfläche teilnehmen
wenn dies im Bebauungsplan so festgesetzt ist (§ 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB). Voraussetzung zur rech-
nerischen Berücksichtigung ist. Die Zuordnung des Stellplatzes / der Stellplätze zum Hauptbaugrund-
stück im Wege der Baulast. Eine grundbuchliche Einheit mit dem Hauptbaugrundstück ist nicht erfor-
derlich.

Berechnung der Grundfläche (GR)


Zulässige Grundfläche § 19 Abs. 2 BauNVO
(2) Die zulässige Grundfläche ist der nach Abs. 1 errechnete Anteil des Baugrundstücks, der von
baulichen Anlagen überdeckt werden darf.

Dabei ist die vertikale Projektion der Außenmaße einer oberirdischen Anlage als überdeckende Fläche
heran zu ziehen. Bei Gebäuden mit schrägen Umfassungswänden ist die größte Grundrissausdehnung
für die Überdeckung des Baugrundstücks maßgebend. Gleiches gilt für wesentliche Bauteile, die in
den Luftraum hinein ragen wie z.B. Erker, Balkone, auskragende Geschosse oder ähnliches. Lediglich
untergeordnete Bauteile können außer Betracht bleiben. Die zulässige Grundfläche ist gleich der Flä-
che des Baugrundstücks multipliziert mit einer festgesetzten Grundflächenzahl. Bei der Grundflächen-
zahl handelt es sich um einen absoluten Wert.

Hinweis:
Bei der Ermittlung der Grundfläche bleiben bis zur BauNVO 1977 die Nebenanlagen unberücksichtigt.
Ab 1990 sind die Nebenanlagen sowie Garagen und Stellplätze mit ihren Zufahrten und unterirdischen
Anlagen mitzurechnen (§19 Abs. 3 und Abs. 4 BauNVO ). Die Zulässigkeit von Garagen und überdach-
ten Stellplätzen ist bis 1962 in § 19 Abs. 5 BauNVO geregelt. Ab 1968 wird dies im § 21a BauNVO
gesondert geregelt. Näheres dazu in den nachfolgenden Übersichten.

130
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil e GFZ und GRZ

Berechnung der Geschossfläche (GF)


Zulässige Geschossfläche § 20 Abs. 3 und 4 BauNVO (hier ab 1990)
(3) Die Geschoßfläche ist nach den Außenmaßen der Gebäude in allen Vollgeschossen zu ermitteln.
Im Bebauungsplan kann festgesetzt werden, daß die Flächen von Aufenthaltsräumen in anderen
Geschossen einschließlich der zu ihnen gehörenden Treppenräume und einschließlich ihrer Umfas-
sungswände ganz oder teilweise mitzurechnen oder ausnahmsweise nicht mitzurechnen sind.

(4) Bei der Ermittlung der Geschoßfläche bleiben Nebenanlagen im Sinne des § 14, Balkone, Log-
gien, Terrassen sowie bauliche Anlagen, soweit sie nach Landesrecht in den Abstandsflächen (seit-
licher Grenzabstand und sonstige Abstandsflächen) zulässig sind oder zugelassen werden können,
unberücksichtigt.

Zu beachten ist, dass die Geschossfläche nicht zwingend identisch mit der Brutto- Grundfläche (BGF
nach DIN 277) ist. Die Geschossfläche ist nur für die Gebäude selbst und nicht für sonstige bauliche
Anlagen zu ermitteln. Die Beurteilung der Geschosse ist entsprechend der BayBO zum Zeitpunkt der
Beurteilung des Vorhabens zu treffen.

Überhohe Geschosse, Treppenräume


Aus dem Gesetzeswortlaut lässt sich nicht entnehmen, inwieweit geschossübergreifende Räume auf
die Geschossfläche anzurechnen sind. Nach Auslegung der LBK wird bei Räumen, die über mehrere
Geschosse reichen, die Fläche nur einmal im Bereich des Fußbodens gerechnet. Treppenräume dage-
gen fließen je Geschoss in die Berechnung ein, es sei denn, sie enthalten übergroße, repräsentative
Lufträume. Im Zweifel kann das vorab mit der LBK geklärt werden.

Nachträgliche Maßnahmen zur Energieeinsparung


Um eine energetische Sanierung zur erleichtern, lässt § 248 BauGB zu, dass festgesetzte Baulinien
oder Baugrenzen, beziehungsweise das festgesetzte Maß der baulichen Nutzung geringfügig über-
schritten werden dürfen, wenn diese Maßnahmen der Energieeinsparung dienen. Ein Antrag auf
Befreiung ist in diesem Fall nicht erforderlich. Als geringfügig gelten Überschreitungen mit einer
Dämmschicht von ca. 25 cm. Dies gilt ausschließlich für bestehende Gebäude, nicht für den Neubau.

Hinweis
Nebenanlagen und unterirdische Bauteile werden je nach Geltungszeitpunkt der BauNVO unterschied-
lich berücksichtigt. Näheres dazu in den nachfolgenden Übersichten. Die Festsetzungen des Bebau-
ungsplans gelten immer vorrangig – bauliche Anlagen, die hier nicht aufgeführt sind, sind je nach Art
entsprechend zuzuordnen.

Übersicht der Fassungen BauNVO


Im folgenden werden die Grundlagen zur Berechnung von GRZ und GFZ in den unterschiedlichen Fas-
sungen der BauNVO dargestellt. Für einen Bebauungsplan ist als Rechtsgrundlage die zum Zeitpunkt
der Rechtsverbindlichkeit (Tag der öffentlichen Bekanntmachung) gültige Fassung der BauNVO zu
ermitteln und heranzuziehen.

Sofern bei einer Änderung der BauNVO die §§ 19, 20 und 21a gleichbleibend anzuwenden sind, sind
die Fassungen zusammengefasst. Die unterschiedlichen Texte sind hervorgehoben.

Inkrafttreten der einzelnen Fassungen BauNVO


1962 - 01.08.1962
1968 - 01.01.1969
1977 - 01.10.1977
1990 - 27.01.1990
2013 - 20.09.2013

131
Vergleich der Baunutzungsverordnungen
Grundfläche - GR

BauNVO 1968 BauNVO 1968 + 1977 BauNVO 1990 + 2013


ab 01.08.1962 01.01.1969 - 26.01.1990 ab 27. 1. 1990
§ 19 Grundflächenzahl, § 19 Grundflächenzahl, § 19 Grundflächenzahl,
zulässige Grundfläche zulässige Grundfläche zulässige Grundfläche
(1) Die Grundflächenzahl gibt an, wieviel (1) Die Grundflächenzahl gibt an, wieviel (1) Die Grundflächenzahl gibt an, wieviel
Quadratmeter Grundfläche je Quadratme- Quadratmeter Grundfläche je Quadratme- Quadratmeter Grundfläche je Quadratme-
ter Grundstücksfläche im Sinne des Absat- ter Grundstücksfläche im Sinne des Absat- ter Grundstücksfläche im Sinne des Absat-
zes 3 zulässig sind. zes 3 zulässig sind. zes 3 zulässig sind.

(2) Zulässige Grundfläche ist der nach (2) Zulässige Grundfläche ist der nach (2) Zulässige Grundfläche ist der nach
Absatz 1 errechnete Anteil des Baugrund- Absatz 1 errechnete Anteil des Baugrund- Absatz 1 errechnete Anteil des Baugrund-
stücks, der von baulichen Anlagen über- stücks, der von baulichen Anlagen über- stücks, der von baulichen Anlagen über-
deckt werden darf. deckt werden darf. deckt werden darf.

(3) 1Für die Ermittlung der zulässigen (3) 1Für die Ermittlung der zulässigen (3) 1Für die Ermittlung der zulässigen
Grundfläche ist die Fläche des Baugrund- Grundfläche ist die Fläche des Baugrund- Grundfläche ist die Fläche des Baugrund-
stücks maßgebend, die im Bauland und stücks maßgebend, die im Bauland und stücks maßgebend, die im Bauland und
hinter der im Bebauungsplan festgesetzten hinter der im Bebauungsplan festgesetzten hinter der im Bebauungsplan festgesetzten
Straßenbegrenzungslinie liegt. 2Ist eine Straßenbegrenzungslinie liegt. 2Ist eine Straßenbegrenzungslinie liegt. 2Ist eine
Straßenbegrenzungslinie nicht festgesetzt, Straßenbegrenzungslinie nicht festgesetzt, Straßenbegrenzungslinie nicht festgesetzt,
so ist die Fläche des Baugrundstücks maß- so ist die Fläche des Baugrundstücks maß- so ist die Fläche des Baugrundstücks maß-
gebend, die hinter der tatsächlichen Stra- gebend, die hinter der tatsächlichen Stra- gebend, die hinter der tatsächlichen Stra-
ßengrenze liegt oder die im Bebauungsplan ßengrenze liegt oder die im Bebauungsplan ßengrenze liegt oder die im Bebauungsplan
als maßgebend für die Ermittlung der zuläs- als maßgebend für die Ermittlung der zuläs- als maßgebend für die Ermittlung der zuläs-
sigen Grundfläche festgesetzt ist. sigen Grundfläche festgesetzt ist. sigen Grundfläche festgesetzt ist.

(4) 1Auf die zulässige Grundfläche werden (4) 1Auf die zulässige Grundfläche werden (4) 1Bei der Ermittlung der Grundfläche
die Grundflächen von Nebenanlagen im die Grundflächen von Nebenanlagen im sind die Grundflächen von
Sinne des § 14 nicht angerechnet. 2Das Sinne des § 14 nicht angerechnet. 2Das 1. Garagen und Stellplätzen mit ihren Zu-
gleiche gilt für bauliche Anlagen, soweit gleiche gilt für Balkone, Loggien, Terrassen fahrten,
sie nach Landesrecht im Bauwich oder in sowie für bauliche Anlagen, soweit sie 2. Nebenanlagen im Sinne des § 14,
den Abstandsflächen zulässig sind oder nach Landesrecht im Bauwich oder in den
3. baulichen Anlagen unterhalb der Gelän-
zugelassen werden können. Abstandsflächen zulässig sind oder zuge-
deoberfläche, durch die das Baugrund-
lassen werden können.
stück lediglich unterbaut wird,
(5) 1In Kerngebieten, Gewerbegebieten
mitzurechnen. 2Die zulässige Grundfläche
und Industriegebieten können eingeschos-
darf durch die Grundflächen der in Satz
sige Garagen und überdachte Stellplätze
1 bezeichneten Anlagen bis zu 50 vom
ohne Anrechnung ihrer Grundflächen auf
Hundert überschritten werden, höchstens
die zulässige Grundfläche zugelassen
jedoch bis zu einer Grundflächenzahl von
werden. 2In den übrigen Baugebieten
0,8; weitere Überschreitungen in gering-
werden solche Anlagen auf die zulässige
fügigem Ausmaß können zugelassen wer-
Grundfläche nicht angerechnet, soweit sie
den. 3Im Bebauungsplan können von Satz
0,1 der Fläche des Baugrundstücks nicht
2 abweichende Bestimmungen getroffen
überschreiten. 3Absatz 4 findet keine
werden. 4Soweit der Bebauungsplan
Anwendung.
nichts anderes festsetzt, kann im Einzelfall
von der Einhaltung der sich aus Satz 2 erge-
benden Grenzen abgesehen werden
1. bei Überschreitungen mit geringfügigen
Auswirkungen auf die natürlichen Funk-
tionen des Bodens oder
2. wenn die Einhaltung der Grenzen zu
einer wesentlichen Erschwerung der
zweckentsprechenden Grundstücksnut-
zung führen würde.

132
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil e GFZ und GRZ

Geschossfläche - GF

BauNVO 1968 BauNVO 1968 + 1977 BauNVO 1990 + 2013


ab 01.08.1962 01.01.1969 - 26.01.1990 ab 27. 1. 1990
§ 20 Geschoßflächenzahl, § 20 Geschoßflächenzahl, § 20 Vollgeschosse,
Geschoßfläche Geschoßfläche Geschoßflächenzahl, Geschoßflä-
che
(1) Als Vollgeschosse gelten Geschosse,
die nach landesrechtlichen Vorschriften
Vollgeschosse sind oder auf ihre Zahl
angerechnet werden.
(1) Die Geschoßflächenzahl gibt an, wie- (1) Die Geschoßflächenzahl gibt an, wieviel (2) Die Geschoßflächenzahl gibt an, wie-
viel Quadratmeter Geschoßfläche je Qua- Quadratmeter Geschoßfläche je Quadrat- viel Quadratmeter Geschoßfläche je Qua-
dratmeter Grundstücksfläche im Sinne meter Grundstücksfläche im Sinne des § dratmeter Grundstücksfläche im Sinne
des § 19 Abs. 3 zulässig sind. 19 Abs. 3 zulässig sind. des § 19 Abs. 3 zulässig sind.

(2) 1Die Geschoßfläche ist nach den (2) 1Die Geschoßfläche ist nach den (3) 1Die Geschoßfläche ist nach den
Außenmaßen der Gebäude in allen Voll- Außenmaßen der Gebäude in allen Vollge- Außenmaßen der Gebäude in allen Voll-
geschossen zu ermitteln. 2Werden im schossen zu ermitteln. 2Die Flächen von geschossen zu ermitteln. 2Im Bebau-
Dachraum oder in Kellergeschossen Auf- Aufenthaltsräumen in anderen Geschos- ungsplan kann festgesetzt werden, daß
enthaltsräume zugelassen, so sind deren sen einschließlich der zu ihnen gehören- die Flächen von Aufenthaltsräumen in
Flächen einschließlich der zu ihnen führen- den Treppenräume und einschließlich ihrer anderen Geschossen einschließlich der
den Treppenräume und einschließlich ihrer Umfassungswände sind mitzurechnen. zu ihnen gehörenden Treppenräume und
Umfassungswände mitzurechnen. einschließlich ihrer Umfassungswände
ganz oder teilweise mitzurechnen oder
ausnahmsweise nicht mitzurechnen sind.
(3) Balkone sowie bauliche Anlagen und (3) Bauliche Anlagen und Gebäudeteile (4) Bei der Ermittlung der Geschoßfläche
Gebäudeteile, deren Grundflächen nach § im Sinne des § 19 Abs. 4 bleiben bei der bleiben Nebenanlagen im Sinne des § 14,
19 Abs. 4 und 5 nicht angerechnet werden, Ermittlung der Geschoßfläche unberück- Balkone, Loggien, Terrassen sowie bauli-
bleiben bei der Ermittlung der Geschoßflä- sichtigt. che Anlagen, soweit sie nach Landesrecht
che unberücksichtigt. in den Abstandsflächen (seitlicher Grenz-
abstand und sonstige Abstandsflächen)
zulässig sind oder zugelassen werden
können, unberücksichtigt.

133
Vergleich der Baunutzungsverordnungen
Stellplätze, Garagen und Gemeinschaftsanlagen

BauNVO 1968 BauNVO 1968 + 1977 BauNVO 1990 + 2013


ab 01.08.1962 01.01.1969 - 26.01.1990 ab 27. 1. 1990
nicht geregelt § 21a Stellplätze, Garagen § 21a Stellplätze, Garagen
und Gemeinschaftsanlagen und Gemeinschaftsanlagen
(1) Garagengeschosse oder ihre Baumasse (1) Garagengeschosse oder ihre Baumasse
sind in sonst anders genutzten Gebäuden sind in sonst anders genutzten Gebäuden
auf die Zahl der zulässigen Vollgeschosse auf die Zahl der zulässigen Vollgeschosse
oder auf die zulässige Baumasse nicht oder auf die zulässige Baumasse nicht
anzurechnen, wenn der Bebauungsplan anzurechnen, wenn der Bebauungsplan
dies festsetzt oder als Ausnahme vorsieht. dies festsetzt oder als Ausnahme vorsieht.

(2) Der Grundstücksfläche im Sinne des (2) Der Grundstücksfläche im Sinne des
§ 19 Abs. 3 sind Flächenanteile an außer- §19 Abs. 3 sind Flächenanteile an außer-
halb des Baugrundstücks festgesetzten halb des Baugrundstücks festgesetzten
Gemeinschaftsanlagen im Sinne des § 9 Gemeinschaftsanlagen im Sinne des § 9
Abs. 1 Nr. 12 und 13 Bundesbaugesetz Abs. 1 Nr. 22 des Baugesetzbuchs hinzu-
hinzuzurechnen, wenn der Bebauungsplan zurechnen, wenn der Bebauungsplan dies
dies festsetzt oder als Ausnahme vorsieht. festsetzt oder als Ausnahme vorsieht.

(3) 1Auf die zulässige Grundfläche (§ 19 (3) Soweit § 19 Abs. 4 nicht entgegensteht,
Abs. 2) sind überdachte Stellplätze und ist eine Überschreitung der zulässigen
Garagen nicht anzurechnen, soweit sie Grundfläche durch überdachte Stellplätze
0,1 der Fläche des Baugrundstücks nicht und Garagen bis zu 0,1 der Fläche des Bau-
überschreiten. 2Darüber hinaus können grundstücks zulässig; eine weitergehende
sie ohne Anrechnung ihrer Grundfläche Überschreitung kann ausnahmsweise
auf die zulässige Grundfläche zugelassen zugelassen werden
werden 1. in Kerngebieten, Gewerbegebieten und
1. in Kerngebieten, Gewerbegebieten und Industriegebieten,
Industriegebieten, 2. in anderen Baugebieten, soweit solche
2. in anderen Baugebieten, soweit solche Anlagen nach § 9 Abs. 1 Nr. 4 des Bau-
Anlagen nach § 9 Abs. 1 Nr. 1 Buchsta- gesetzbuchs im Bebauungsplan festge-
be e des Bundesbaugesetzes im Bebau- setzt sind.
ungsplan festgesetzt sind.
3 §19 Abs. 4 findet keine Anwendung.
(4) Bei der Ermittlung der Geschoßfläche
(4) Bei der Ermittlung der Geschoßfläche oder der Baumasse bleiben unberücksich-
(§ 20) oder der Baumasse (§ 21) bleiben tigt die Flächen oder Baumassen von
unberücksichtigt die Flächen oder Bau-
massen von 1. Garagengeschossen, die nach Absatz 1
1. Garagengeschossen, die nach Absatz 1 nicht angerechnet werden,
nicht angerechnet werden, 2. Stellplätzen und Garagen, deren Grund-
2. Stellplätzen und Garagen, deren Grund- flächen die zulässige Grundfläche unter
flächen nach Absatz 3 nicht angerech- den Voraussetzungen des Absatzes 3
net werden, überschreiten,
3. Stellplätzen und Garagen in Vollge- 3. Stellplätzen und Garagen in Vollge-
schossen oberhalb der Geländeober- schossen, wenn der Bebauungsplan
fläche, wenn der Bebauungsplan dies dies festsetzt oder als Ausnahme vor-
festsetzt oder als Ausnahme vorsieht. sieht.

(5) Die zulässige Geschoßfläche (§ 20) (5) Die zulässige Geschoßfläche oder die
oder die zulässige Baumasse (§ 21) ist um zulässige Baumasse ist um die Flächen
die Flächen oder Baumassen notwendiger oder Baumassen notwendiger Garagen,
Garagen, die unter der Geländeoberfläche die unter der Geländeoberfläche herge-
hergestellt werden, insoweit zu erhöhen, stellt werden, insoweit zu erhöhen, als
als der Bebauungsplan dies festsetzt oder der Bebauungsplan dies festsetzt oder als
als Ausnahme vorsieht. Ausnahme vorsieht.

134
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil e GFZ und GRZ

Vergleich der Baunutzungsverordnungen im Detail

135
BauNVO 1962

Berechnung der Grundfläche (GR)


ab 01.08.1962 bis 31.12.1968
Zulässige Grundfläche § 19 Abs. 4 BauNVO
Gemäß § 19 Abs. 4 BauNVO bleiben bei der Ermittlung der Grundfläche unberücksichtigt:
• Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO
• bauliche Anlagen, soweit sie nach Landesrecht im Bauwich oder in den Abstandsflächen zulässig sind oder zugelassen
werden können.
Unterirdische Anlagen sind bei der Berechnung nicht relevant.

Tiefgarage

GR nach § 19 Abs. 2 BauNVO


1 Hauptgebäude
2 mit der Hauptanlage verbunden, Wintergarten, Schwimmbad
3 Balkone, Loggien, Erker, Arkaden, Passagen
6 Laubengänge, Außentreppen oberirdisch (Haupterschließung)

Mitzurechnen nach § 19 Abs. 5 BauNVO


9 eingeschossige Garagen, überdachte Stellplätze mit einer Fläche > 0,1 der Fläche des Baugrundstücks,
in MK, GE, und GI nach Ermessen

Unberücksichtigt bleiben nach § 19 Abs. 4 und 5 BauNVO


untergeordnete Balkone, Loggien, Terrassen (Definition untergeordnet gemäß BayBO)
4 Terrassen
5 Dachüberstand
6 Lichtschacht, Außentreppen untergeordnet (keine Haupterschließung)
7 Hauseingangstreppen < 3 Stufen, Sportplätze, Biergarten, Freischankflächen, Lagerplatz,
Betriebsflächen (wenn keine Hauptnutzung)
8 unterirdische Anlagen, Tiefgaragen, unterirdische Anbauten
9 eingeschossige Garagen, überdachte Stellplätze in MK, GE und GI (nach Ermessen) und in übrigen Baugebieten bis 0,1
der Fläche des Baugrundstücks
10 Fahrradabstellflächen, Müllstandplatz, Freisitze, Gartenhäuser, Solaranlagen,Technikanlagen, Kleintierställe (soweit
gemäß BayBO in den Abstandsflächen zulässig)
11 Wege > 1,5 m Breite, Feuerwehrzufahrten, Kleinkläranlagen, Behälter, Tanks, Spielplätze, Pool, Teich, falls versiegelt,
Stützmauern
Die Art der Flächenversiegelung (Wasserdurchlässigkeit) ist bei der GFZ-Berechnung nicht relevant.

Die Festsetzungen eines Bebaungsplans gelten vorrangig. Hier nicht erfasste bauliche Anlagen sind ihrer Art nach zuzuordnen.

136
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil e GFZ und GRZ

BauNVO 1962

Berechnung der Geschossfläche (GF)


ab 01.08.1962 bis 31.12.1968
(Nicht-) anzurechnende Flächen § 20 Abs. 2 und 3 BauNVO
Mit Einführung der BauNVO 1962 wurde festgelegt, dass alle Vollgeschosse und alle Aufenthaltsräume in Dach- und Kellerge-
schossen mit ihren Umfassungswänden und den zu ihnen führenden Fluren und Treppenräumen inkl. Flächen für Personenauf-
züge auf die GFZ angerechnet werden. Aufenthaltsräume in Staffelgeschossen sind analog zu denen in Dachgeschossen zu
behandeln, auch wenn diese nicht explizit erwähnt sind.
Abweichend von der Definition von Aufenthaltsräumen in der BayBO ist bei der Ermittlung der Geschossfläche nach § 20
BauNVO in Nicht-Vollgeschossen die Gesamtgrundfläche der Aufenthaltsräume zu berücksichtigen, bei geneigten Wänden und/
oder Decken also auch Flächen unter 1,50 m lichte Raumhöhe.
Nebenanlagen im Sinne des §14 BauNVO, Balkone und bauliche Anlagen, die im Bauwich und in den Abstandsflächen zulässig
sind oder zugelassen werden können, bleiben bei der Ermittlung der GFZ nach BauNVO 1962 unberücksichtigt.
Wenn eingeschossige Garagen und überdachte Stellplätze bei der Ermittlung der GRZ im Sinne des § 19 Abs. 5 BauNVO 1962
unberücksichtigt bleiben, gilt dies analog auch für die Ermittlung der GFZ.
Gemäß § 20 Abs. 3 BauNVO bleiben bauliche Anlagen und Gebäudeteile im Sinne des § 19 Abs. 4 BauNVO bei der Ermittlung
der Geschoßfläche unberücksichtigt; das sind:
– Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO
– bauliche Anlagen, soweit sie nach Landesrecht im Bauwich oder in den Abstandsflächen zulässig sind oder zugelassen
werden können. Darüber hinaus bleiben Balkone immer unberücksichtigt.

Sonderregelungen des § 20 Abs. 3 in Verbindung mit 19 Abs. 5 BauNVO


Die Geschossflächen von eingeschossigen Garagen und überdachten Stellplätzen müssen nicht mitgerechnet werden, wenn
diese auch nicht auf die zulässige Grundfläche anzurechnen sind. Danach können die genannten Anlagen in Kern-, Gewerbe-
und Industriegebieten ohne Anrechnung zugelassen werden. In den anderen Baugebieten bleiben solche Anlagen bis zu einem
Zehntel der Fläche des Baugrundstücks unberücksichtigt (vgl. hierzu auch die Ausführungen zu § 19 Abs. 5 BauNVO 1962).

GF nach § 20 Abs. 2 Satz 1 BauNVO (BM nach §21 Abs. 2 Satz 1 BauNVO)
1 Hauptgebäude, Außenmaße in allen Vollgeschossen
2 mit der Hauptanlage verbunden, Wintergarten, Schwimmbad
3 Loggien, Arkaden, Passagen
6 Außentreppen oberirdisch, Laubengänge

Mitzurechnen nach § 20 Abs. 2 Satz 2 BauNVO (BM nach § 21 Abs. 2 Satz 2 BauNVO)
zugelassene Aufenthaltsräume in Dachraum oder Kellergeschossen, mit Erschließung (ein-
schließlich ihrer Umfassungswände)

Mitzurechnen nach § 20 Abs. 3 und § 19 Abs. 5 BauNVO


9 eingeschossige Garagen, überdachte Stellplätze mit einer Fläche > 0,1 der Fläche des Bau-
grundstücks, in MK, GE und GI nach Ermessen

Unberücksichtigt bleiben § 20 Abs. 3 BauNVO


3 Balkone, Erker
4 Terrassen
5 Dachüberstände
6 Lichtschacht
7 Hauseingangstreppen < 3 Stufen, Sportplätze, Biergarten, Freischankflächen, Lagerplatz,
Betriebsflächen (wenn keine Hauptnutzung)
8 unterirdische Anlagen, Tiefgaragen, unterirdische Anbauten
9 eingeschossige Garagen, überdachte Stellplätze in MK, GE und GI (nach Ermessen) und in übrigen Baugebieten bis 0,1
der Fläche des Baugrundstücks
10 Fahrradabstellflächen, Müll, Freisitze, Gartenhäuser, Solaranlagen, Technikanlagen, Kleintierställe (soweit in Abstands-
flächen zulässig)
11 Wege > 1,5 m Breite, Feuerwehrzufahrten, Kleinkläranlagen, Behälter, Tanks, Spielplätze, Pool, Teich, falls versiegelt,
Stützmauern
Die Art der Flächenversiegelung (Wasserdurchlässigkeit) ist bei der GFZ-Berechnung nicht relevant.

Die Festsetzungen eines Bebaungsplans gelten vorrangig. Hier nicht erfasste bauliche Anlagen sind ihrer Art nach zuzuordnen.

137
BauNVO 1968 und 1977

Berechnung der Grundfläche (GR)


01.01.1969 bis 26.01.1990
Zulässige Grundfläche § 19 BauNVO
§ 19 Abs. 5 BauNVO 1962 (ab 1968 geregelt im § 21a BauNVO) nthält eine Sonderregelungen zu eingeschossigen Garagen
und überdachten Stellplätzen. Danach können diese Anlagen in Kern-, Gewerbe- und Industriegebieten ohne Anrechnung
auf die zulässige Grundfläche zugelassen werden. In den anderen Baugebieten bleiben die Grundflächen solcher Anlagen
bei der Ermittlung der zulässigen Grundfläche unberücksichtigt.

Tiefgarage

GR nach § 19 Abs. 2 BauNVO


1 Hauptgebäude
2 mit der Hauptanlage verbunden, Wintergarten, Schwimmbad
Arkaden, Passagen
6 Außentreppen oberirdisch, Laubengänge

Mitzurechnen nach § 21a Abs. 3 BauNVO


9 Garagen, überdachte Stellplätze mit einer Fläche > 0,1 der Fläche des Baugrundstücks,
in MK, GE und GI nach Ermessen,
in übrigen Baugebieten mit entsprechenden Festsetzungen

Unberücksichtigt bleiben nach § 19 Abs. 4 und § 21a Abs. BauNVO


3 Balkone, Loggien, Erker größenunabhängig
4 Terrassen
5 Dachüberstände
6 Lichtschacht
7 Hauseingangstreppen < 3 Stufen, Sportplätze, Biergarten, Freischankflächen, Lagerplatz,
Betriebsflächen (wenn keine Hauptnutzung)
8 unterirdische Anlagen, Tiefgaragen, unterirdische Anbauten
9 Garagen, überdachte Stellplätze bis 0,1 der Fläche des Baugrundstücks > 0,1 der Fläche des Baugrundstücks in MK, GE
und GI (nach Ermessen) und in übrigen Baugebieten bei entsprechenden Festsetzungen.
10 Fahrradabstellflächen, Müll, Freisitze, Gartenhäuser, Solaranlagen,Technikanlagen, Kleintierställe
(soweit in Abstandsflächen zulässig)
11 Wege > 1,5 m Breite,
Feuerwehrzufahrten, Kleinkläranlagen, Behälter, Tanks, Spielplätze, Pool, Teich, falls versiegelt, Stützmauern
Die Art der Flächenversiegelung (Wasserdurchlässigkeit) ist bei der GFZ-Berechnung nicht relevant.

Die Festsetzungen eines Bebaungsplans gelten vorrangig. Hier nicht erfasste bauliche Anlagen sind ihrer Art nach zuzuordnen.

138
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil e GFZ und GRZ

BauNVO 1968 und 1977

Berechnung der Geschossfläche (GF)


01.01.1969 bis 26.01.1990
Ermittlung der Geschossfläche § 20 Abs. 2 und 3 BauNVO
Ist die Ermittlung der GF nach der BauNVO von 1968 oder 1977 vorzunehmen, sind alle Vollgeschosse und alle Aufenthalts-
räume in anderen Geschossen (z.B. Dach-, Keller- und Staffelgeschosse) mit ihren Umfassungswänden, Treppenräumen inkl.
Personenaufzügen und Fluren anzurechnen. Auch hier fließen die Flächen unter 1,50 m lichte Raumhöhe in die Berechnung
ein.
Gemäß § 20 Abs. 3 BauNVO bleiben bauliche Anlagen und Gebäudeteile im Sinne des § 19 Abs. 4 BauNVO bei der Ermitt-
lung der Geschoßfläche unberücksichtigt; das sind:
– Nebenanlagen im Sinne des § 14 BauNVO
– Balkone, Loggien, Terrassen
– bauliche Anlagen, soweit sie nach Landesrecht im Bauwich oder in den
Abstandsflächen zulässig sind oder zugelassen werden können.

Sonderregelungen des § 21a BauNVO


Der § 21a der Baunutzungsverordnung befasst sich mit zusätzlichen Regelungen zu Stellplätzen, Garagen und Gemein-
schaftsanlagen im Hinblick auf das Maß der baulichen Nutzung und wurde mit der BauNVO 1968 eingeführt. Nach den
BauNVO 1968 und 1977 darf die durch die GFZ festgesetzte zulässige Grundfläche durch überdachte Stellplätze und
Garagen bis 0,1 der Fläche des Baugrundstücks überschritten werden. Hierbei kommen die Regelungen des § 19 Abs. 4
BauNVO (1968 und 1977) nicht zur Anwendung. In Kern-, Gewerbe- und Industriegebieten können darüber hinaus noch wei-
tere überdachte Stellplätze und Garagen zugelassen werden, ohne dass diese bei der Ermittlung der zulässigen Grundfläche
angerechnet werden müssen. Für weitere Überschreitungen in den anderen Baugebieten müssen entsprechende Festset-
zungen nach § 9 Abs. 1 Nr. 4 BauGB im Bebauungsplan geregelt sein.

GF nach § 20 Abs. 2 Satz 1 BauNVO (BM nach § 21 Abs. 2, Satz 1 BauNVO)


1 Hauptgebäude
2 mit der Hauptanlage verbunden, Wintergarten, Schwimmbad
Arkaden, Passagen
6 Laubengänge, Außentreppen oberirdisch (Haupterschließung)

Mitzurechnen nach § 20 Abs. 2, Satz 2 BauNVO (BM nach § 21 Abs. 2, Satz 2 BauNVO)
Aufenthaltsräume auch in Nichtvollgeschossen, mit Erschließung (einschließlich ihrer Umfas-
sungswände)

Mitzurechnen nach § 21a Abs. 4 BauNVO


9 Garagen, überdachte Stellplätze mit einer Fläche > 0,1 der Fläche des Baugrundstücks
in MK, GE und GI nach Ermessen,
in übrigen Baugebieten mit entsprechenden Festsetzungen

Unberücksichtigt bleiben nach § 20 Abs. 3 in Verbindung mit § 19 Abs. 4 und § 21a Abs. 4 und 5 BauNVO
3 Balkone, Loggien, Erker größenunabhängig
4 Terrassen
5 Dachüberstände
6 Lichtschacht, Außentreppen untergeordnet (keine Haupterschließung)
7 Hauseingangstreppen < 3 Stufen, Sportplätze, Biergarten, Freischankflächen, Lagerplatz,
Betriebsfläche (wenn keine Hauptnutzung)
8 unterirdische Anlagen, Tiefgaragen (ohne entsprechende Festsetzungen oder Ausnahmen) und unterirdische Anbauten
9 Garagen, Stellplätze bis 0,1 der Fläche des Baugrundstücks > 0,1 der Fläche des Baugrundstücks in MK, GE und GI
(nach Ermessen) und in übrigen Baugebieten bei entsprechenden Festsetzungen.
10 Fahrradabstellflächen, Müll, Freisitze, Gartenhäuser, Solaranlagen,Technikanlagen, Kleintierställe
(soweit in Abstandsflächen zulässig)
11 Wege > 1,5 m Breite,
Feuerwehrzufahrten, Kleinkläranlagen, Behälter, Tanks, Spielplätze, Pool, Teich, falls versiegelt, Stützmauern
Die Art der Flächenversiegelung (Wasserdurchlässigkeit) ist bei der GFZ Berechnung nicht relevant.

Die Festsetzungen eines Bebaungsplans gelten vorrangig. Hier nicht erfasste bauliche Anlagen sind ihrer Art nach zuzuordnen.

139
BauNVO 1990 und 2013

Berechnung der Grundfläche (GR)


ab 27.01.1990
Zulässige Grundfläche § 19 Abs. 2 BauNVO
Die zulässige Grundfläche ist der nach § 19 Abs. 1 BauNVO errechnete Anteil des Baugrundstücks, der von baulichen Anla-
gen überdeckt werden darf.
Mit der BauNVO 1990 kann der Begriff der „Überdeckung“ nicht mehr im engeren Wortsinn ausgelegt werden. Das heißt
auch unterirdische Anlagen (z.B. Tiefgaragen) sind bei der Ermittlung der zulässigen Grundfläche mit zu rechnen (vergleiche
§ 19 Abs. 4 BauNVO 1990). Die Privilegierung von Nebenanlagen im Sinne des §14 BauNVO, Balkone, Loggien und Terras-
sen sowie von baulichen Anlagen, die nach Landesrecht im Bauwich oder in den Abstandsflächen zulässig sind oder zuge-
lassen werden können, ist entfallen.

Mit der Einführung der BauNVO 1990 wird – im Gegensatz zu den Verordnungen früherer Jahre – die Anwendung des § 21a
Abs. 3 BauNVO in den Fällen unterbunden, in denen § 19 Abs. 4 BauNVO entgegensteht. Da nunmehr die Regelungsinhalte
des § 19 Abs. 4 BauNVO und dabei insbesondere die Kappungsgrenze von 0,8 nicht entgegen stehen dürfen, kommt das
Überschreitungsprivileg des § 21a Abs. 3 BauNVO in den Wirkungsbereichen der BauNVO 1990, kaum noch zur Anwen-
dung. Das Privileg greift faktisch nur dann, wenn im Bebauungsplan eine GRZ von > 0,8 festgesetzt wird.

Tiefgarage

GR nach § 19 Abs. 2 BauNVO


1 Hauptgebäude
2 mit der Hauptanlage verbunden, Wintergarten, Schwimmbad
3 Balkone, Loggien, Erker (untergeordnete im Sinne der BayBO bleiben unberücksichtigt), Arkaden, Passagen
4 Terrassen am Hauptgebäude
5 Dachüberstände > 70 cm
6 Laubengänge, Außentreppen oberirdisch, Lichtschächte
7 Hauseingangstreppen < 3 Stufen, Sportplätze, Biergarten, Freischankflächen, Lagerplatz, Betriebsflächen

mitzurechnen nach § 19 Abs. 4 BauNVO


8 unterirdische Anlagen, Tiefgaragen, unterirdische Anbauten
9 Garagen, Stellplätze, Carports mit Zufahrten und Rangierflächen
10 versiegelte Fahrradabstellflächen, Müll, Freisitze, Gartenhäuser, Solaranlagen, Technikanlagen, Kleintierställe
11 Wege > 1,5 m Breite,
Feuerwehrzufahrten versiegelt, Kleinkläranlagen, Behälter, Tanks, Spielplätze, Pool und Teich, falls versiegelt, Stützmau-
ern

Die Festsetzungen eines Bebaungsplans gelten vorrangig. Hier nicht erfasste bauliche Anlagen sind ihrer Art nach zuzuordnen.

140
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil e GFZ und GRZ

BauNVO 1990 und 2013

Berechnung der Geschossfläche (GF)


ab 27.01.1990
Ermittlung der Geschossfläche § 20 Abs. 3 und 4 BauNVO
Nach der BauNVO 1990 und 2013 werden auf die GFZ nur die Vollgeschosse im Sinne des Art. 2 BayBO angerechnet. In
einem Bebauungsplan, der auf Grundlage der BauNVO 1990 oder 2013 erstellt worden ist, kann festgesetzt werden, dass
Aufenthaltsräume in anderen Geschossen (z.B. Dach-, Keller- und Staffelgeschosse) mit ihren Umfassungswänden, Treppen-
räumen und Fluren ganz oder teilweise auf die GFZ anzurechnen sind.

Gemäß § 20 Abs. 4 BauNVO bleiben bei der Ermittlung der Geschoßfläche unberücksichtigt:
– Nebenanlagen im Sinne des §14 BauNVO
– Balkone, Loggien, Terrassen
– bauliche Anlagen, soweit sie nach Landesrecht im Bauwich oder in den Abstandsflächen zulässig sind oder zugelassen
werden können
soweit im Bebauungsplan keine anderweitige Regelung getroffen wurde.

Tiefgarage

GF nach § 20 Abs. 3 BauNVO (BM nach §21 Abs. 2, Satz 1 BauNVO)


1 Hauptgebäude
2 mit der Hauptanlage verbunden, Wintergarten, Schwimmbad, wenn Vollgeschoss
Arkaden, Passagen
6 Außentreppen oberirdisch, Laubengänge

Mitzurechnen nach § 20 Abs. 3, Satz 2 BauNVO (BM nach §21 Abs. 2, Satz 2 BauNVO)
bzw. je nach Festsetzung ganz, teilweise oder ausnahmsweise nicht mitzurechnen.
Aufenthaltsräume auch in Nichtvollgeschossen mit Erschließung (einschließlich ihrer Umfassungswände)

Unberücksichtigt bleiben nach § 20 Abs. 4 und § 21 a Abs. 4 BauNVO


3 Balkone, Loggien, Erker
4 Terrassen
6 Lichtschächte
7 Hauseingangstreppen < 3 Stufen
8 unterirdische Anlagen, Tiefgaragen, unterirdische Anbauten
9 Garagen und bauliche Anlagen die in den Abstandsflächen zulässig sind
Garagen, die nach § 21a Abs. 3 BauNVO die zulässige Grundfläche bis 0,1 der Fläche des Baugrundstücks überschreiten
(max. 0,8 GRZ) Überschreitungen darüber hinaus in MK, GE und GI nach Ermessen und in übrigen Baugebieten nach
entsprechenden Festsetzungen
10 Fahrradabstellflächen, Müll, Freisitze, Gartenhäuser, Solaranlagen,Technikanlagen, Kleintierställe (soweit in Abstandsflä-
chen zulässig)
11 Kleinkläranlagen, Behälter, Tanks, Spielplätze, Stützmauern

Die Festsetzungen eines Bebaungsplans gelten vorrangig. Hier nicht erfasste bauliche Anlagen sind ihrer Art nach zuzuordnen.

141
Musterformulare

Antragsteller/in
Berechnung GRZ, GFZ und BMZ
gemäß BauNVO 1962 Name(n), Vorname(n), Firma ↓ Geb. Datum↓*

Handelsregisternummer bei Firmen ↓*

An die Straße, Hausnummer ↓


Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung Postleitzahl, Wohnort ↓
Hauptabteilung IV – Lokalbaukommission
Blumenstraße 28 b E- Mail ↓
80331 München
Telefon / Mobiltelefon ↓ Fax ↓

* Rechnungen werden in einem zentralen Buchungssystem der Stadt


bearbeitet. Damit die Zuordnung eindeutig erfolgen kann, wird bei
natürlichen Personen das Geburtsdatum und bei Firmen die
Handelsregisternummer benötigt

Zum Nachweis über die Einhaltung der Festsetzungen bezüglich GRZ, GFZ und BMZ kann dieses Formblatt dem Bauantrag
beigelegt werden. Für einen Bebauungsplan ist als Rechtsgrundlage die zum Zeitpunkt der Rechtsverbindlichkeit (Tag der
öffentlichen Bekanntmachung) gültige Fassung der BauNVO zu ermitteln und heranzuziehen ist. Es ist das entsprechende
Formblatt zu verwenden.
BauNVO 1962– März 2016 - www.muenchen.de/lbkLandeshauptstadt München – Lokalbaukommission - Formular 04 – Berechnung GRZ gem.

Baugrundstück Straße/ Platz, Hausnummer ↓ B-Plan Nummer / vom: ↓

Gemarkung, Flurnummer ↓ Bauvorhaben ↓

Grundfläche bauliche Anlagen Grundfläche bauliche Anlagen m²


oberirdische Hauptanlagen sind gemäß §19 Abs. 2 BauNVO
zu ermitteln
eingeschossige Garagen und überdachte Stellplätze sind
gemäß §19 Abs. 5 BauNVO zu ermitteln. Grundfläche eingeschossige
Garagen, überdachte Stellplätze m²
anzurechnen: > 0,1 der Fläche des Baugrundstücks,
in MK, GE und GI nach Ermessen
ohne Anrechnung: ≤ 0,1 der Fläche des Baugrundstücks,
in MK, GE und GI nach Ermessen

anzurechnende Grundfläche Summe m²

Grundstücksgröße m²
Fläche des Baugrundstücks maßgeblich für GRZ, GFZ und BMZ

GRZ zulässige GRZ (gemäß B-Plan)


(Grundfläche / Grundstücksfläche)
ermittelte GRZ

Über- / Unterschreitung m² %

GFZ zulässige GFZ (gemäß B-Plan)


(Geschoßfläche / Grundstücksfläche)
ermittelte GFZ

Über- / Unterschreitung m² %

BMZ zulässige BMZ (gemäß B-Plan)


(Baumasse / Grundstücksfläche)
ermittelte BMZ

Über- / Unterschreitung m³ %

VerwendenArial
Einleitung
Titel
Anlage zum
Sie für
Änderungsantrag
9 Pkt
einen
skaliert
Änderungsantrag
mit 102 das vorg
lar als Ergänzung bei. Änderungsanträge können in
Anzum
bis dieAbschluss des Verfahrens, inklusive Bauübe
Formular

neuer Antrag erforderlich.


Landeshauptstadt Wesentlich sind zum Beis
München
Veränderung der Kubatur. Änderungsanträge zu eine
Musterformular, unter www.muenchen.de/lbk stehen die Formulare zum Download bereit. Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Hauptabteilung IV – Lokalbaukommission
Blumenstraße 28 b
142 80331 München
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil e GFZ und GRZ

Antragsteller/in
Berechnung GRZ, GFZ und BMZ
gemäß BauNVO 1968 und 1977 Name(n), Vorname(n), Firma ↓ Geb. Datum↓*

Handelsregisternummer bei Firmen ↓*

An die Straße, Hausnummer ↓


Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung Postleitzahl, Wohnort ↓
Hauptabteilung IV – Lokalbaukommission
Blumenstraße 28 b E- Mail ↓
80331 München
Telefon / Mobiltelefon ↓ Fax ↓

* Rechnungen werden in einem zentralen Buchungssystem der Stadt


bearbeitet. Damit die Zuordnung eindeutig erfolgen kann, wird bei
natürlichen Personen das Geburtsdatum und bei Firmen die
Handelsregisternummer benötigt

Zum Nachweis über die Einhaltung der Festsetzungen bezüglich GRZ, GFZ und BMZ kann dieses Formblatt dem Bauantrag beigelegt werden. Für
einen Bebauungsplan ist als Rechtsgrundlage die zum Zeitpunkt der Rechtsverbindlichkeit (Tag der öffentlichen Bekanntmachung) gültige Fassung
der BauNVO zu ermitteln und heranzuziehen ist. Es ist das entsprechende Formblatt zu verwenden.

Baugrundstück Straße/ Platz, Hausnummer ↓ B-Plan Nummer / vom: ↓

Gemarkung, Flurnummer ↓ Bauvorhaben ↓


bkn.de/lnchemuewww.-2016März–1977und1968NVOBaugem.GRZngchnuBere04 –ularForm-ssionommibaukLokal–henMüncadtuptsteshaLand

Grundfläche bauliche Anlagen Grundfläche bauliche Anlagen m²


oberirdische Hauptanlagen sind gemäß §19 Abs. 2 BauNVO zu
ermitteln
Garagen und überdachte Stellplätze sind gemäß §21a Abs.3
BauNVO zu ermitteln. Grundfläche Garagen und m²
anzurechnen: überdachte Stellplätze
> 0,1 der Fläche des Baugrundstücks, in MK, GE und GI (Ermessen)
ohne Anrechnung:
≤ 0,1 der Fläche des Baugrundstücks
> 0,1 der Fläche des Baugrundstücks, in MK, GE und GI (Ermessen)
> 0,1 der Fläche des Baugrundstücks nach Festsetzung im B-Plan

anzurechnende Grundfläche Summe m²

Grundstücksgröße Fläche des Baugrundstücks m²

gemäß §21a Abs. 2 BauNVO sind Flächenanteile Flächenanteile außerhalb m²


an außerhalb des Baugrundstücks festgesetzten
Gemeinschaftsanlagen hinzuzurechnen

Grundstücksfläche maßgeblich für GRZ, GFZ, BMZ Summe m²

GRZ zulässige GRZ (gemäß B-Plan)


(Grundfläche / Grundstücksfläche)
ermittelte GRZ

Über- / Unterschreitung m² %

GFZ zulässige GFZ (gemäß B-Plan)


(Geschoßfläche / Grundstücksfläche)
ermittelte GFZ

Über- / Unterschreitung m² %

BMZ zulässige BMZ (gemäß B-Plan)


(Baumasse / Grundstücksfläche)
ermittelte BMZ

Über- / Unterschreitung m³ %

Titel
Anlage
Verwenden
Einleitung z
Ari
Si
lar als Ergänz
Anzum
bis dieAbsch
ormular

neuer Antrag e
Landeshau
Veränderung d
Referat für
Hauptabte
Blumenstr
143
80331 Mü
Antragsteller in
Berechnung GRZ, GFZ und BMZ
gemäß BauNVO 1990 und 2013 Name(n), Vorname(n), Firma Geb. atum

Handelsregisternummer bei Firmen

An die Straße, Hausnummer


Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung Postleitzahl, Wohnort
Hauptabteilung IV – Lokalbaukommission
Blumenstraße 28 b E- Mail
80331 München
elefon / Mobiltelefon Fax

Rechnungen werden in einem zentralen Buchungss stem der Stadt


bearbeitet. amit die Zuordnung eindeutig erfolgen kann, wird bei
natürlichen Personen das Geburtsdatum und bei Firmen die
Handelsregisternummer benötigt

Zum Nachweis über die Einhaltung der Festsetzungen bezüglich GRZ, GFZ und BMZ kann dieses Formblatt dem Bauantrag
beigelegt werden. Für einen Bebauungsplan ist als Rechtsgrundlage die zum Zeitpunkt der Rechtsverbindlichkeit ( ag der
öffentlichen Bekanntmachung) gültige Fassung der BauNV zu ermitteln und heranzuziehen ist. Es ist das entsprechende
Formblatt zu verwenden.

Baugrundstück Straße/ Platz, Hausnummer B-Plan Nummer / vom

Gemarkung, Flurnummer
-

Bauvorhaben
– März 201

Hauptanlagen I Grundfläche Gebäude m²


gemäß §19 Abs.2 BauNVO
19 8 und 19

Grundfläche errassen, Balkone,


achüberstände, Vordächer m²

Sonstige Bestandteile der Hauptanlage m²


Landeshauptstadt München – Lokalbaukommission - Formular 0 – Berechnung GRZ gem. BauNV

Summe Grundflächen Hauptanlage m

Nebenanlagen II Grundflächen 19 Abs. Ziffer 1


gemäß §19 Abs.4 BauNVO Garagen, Stellplätze mit Zufahrten m²

Grundflächen 19 Abs. Ziffer 2


Nebenanlagen im Sinne des 1 m²

Grundflächen 19 Abs. Ziffer


unterirdische Bauteile, nur unterbaut m²

Grundfläche
Freiflächen, Wege, Becken m²

Summe Grundflächen Nebenanlagen m

anzurechnende Grundfläche Summe m

Grundstücksgr ße Fläche des Baugrundstücks m²

gemäß 21a Abs. 2 BauNV sind Flächenanteile Flächenanteile außerhalb m²


an außerhalb des Baugrundstücks festgesetzten
Gemeinschaftsanlagen hinzuzurechnen

Grundstücksfläche maßgeblich für GRZ, GFZ, BMZ Summe m

Seite 1 von 2

VerwendenArial
Einleitung
Titel
Anlage zum
Sie für
Änderungsantrag
9 Pkt
einen
skaliert
Änderungsantrag
mit 102 das vorg
lar als Ergänzung bei. Änderungsanträge können in
An die
bis zum Abschluss des Verfahrens, inklusive Bauübe
ular

neuer Antrag erforderlich.


Landeshauptstadt Wesentlich sind zum Beis
München
Veränderung der Kubatur. Änderungsanträge zu eine
144 Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Hauptabteilung IV – Lokalbaukommission
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil e GFZ und GRZ

VerwendenAri
Einleitung Si
Titel
Anlage
lar als Ergänz
z
Anzum
bis dieAbsch

Formular
neuer Antrag e
Landeshau
Veränderung d
GRZ I zulässige GRZ I (gemäß B-Plan) Referat für
Hauptanlagen gemäß §19 Ab.2 BauNVO
Hauptabte
(Grundfläche / Grundstücksfläche) ermittelte GRZ I
Blumenstra
80331 Mün
Über- / Unterschreitung m² %

GRZ II Zulässige GRZ II (GRZ I + 50%)


Haupt- und Nebenanlagen gemäß §19 Abs.4 BauNVO
(Grundfläche / Grundstücksfläche) Kappungsgrenze 0,8 oder
abweichende Bestimmung nach B-Plan

Ermittelte GRZ II (aus Grundfläche I+II )

Über- / Unterschreitung m² %

Garagen und überdachte Stellplätze Gesamtfläche Garagen und überdachte


gemäß §21a Abs.3 Halbsatz 1 BauNVO Stellplätze

Überschreitung der zulässigen Grundfläche


≤ 0,1 der Fläche des Baugrundstücks
zulässig bis GRZ max. 0,8

Überschreitung der zulässigen Grundfläche


> 0,1 der Fläche des Baugrundstücks
in MK, GE und GI (Ermessen) Über- / Unterschreitung m² %
nach Festsetzung im B-Plan

GFZ zulässige GFZ (gemäß B-Plan)


(Geschoßfläche / Grundstücksfläche)
ermittelte GFZ

Über- / Unterschreitung m² %

BMZ zulässige BMZ (gemäß B-Plan)


(Baumasse / Grundstücksfläche)
ermittelte BMZ

Über- / Unterschreitung m³ %

Seite 2 von 2

145
146
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil f Satzungen

Teil f
Satzungen

Inhalt
Besondere SiedlungsgebieteVO ......................................148
BaumschutzV....................................................................150
Freiflächengestaltungssatzung .........................................154
Stellplatzsatzung - StPlS ....................................................156
Stellplatzrichtzahlen ..........................................................158
Fahrradabstellplatzsatzung – FabS ....................................162
Richtzahlen für Fahrradabstellplätze .................................164
Einfriedungssatzung .........................................................167

147
Besondere SiedlungsgebieteVO

Verordnung der Landeshauptstadt München über Mindestabstandsflächen,


Höhenlage von Gebäuden, Gestaltung von Dächern und von unbebauten Flächen
bebauter Grundstücke in besonderen Siedlungsgebieten
vom 14. Dezember 1979
Stadtratsbeschluss: 12.12.1979: Bekanntmachung: 18.12.1979 (Sondernummer 5)
Änderungen: 14.06.2004 (GVBl. Nr. 11, S. 217) 11.02.2008 (MüABl. S. 225)

Die Landeshauptstadt München erlässt aufgrund von Art. 107 Abs. 1 Nrn. 1, 2, 3 und 5 Bayerische Bauordnung (BayBO) in
der Fassung der Bekanntmachung vom 01.10.1974 (GVBl. S 513), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.04.1977 (GVBl. S.
115), folgende Verordnung:

§ 1 Geltungsbereich
(1) Diese Verordnung gilt für sämtliche Baugrundstücke, die innerhalb der in Abs. 2 beschriebenen * Auskunft über den
und in den anliegenden Karten (Anlagen 1 - 26) * gekennzeichneten Bereiche gelegen sind. Die Kar- genauen Umgriff der
ten im Maßstab 1 : 5000 sind Bestandteil dieser Verordnung. Gebiete erteilt das
Beratungszentrum
der LBK.
(2) Die Bereiche werden wie folgt beschrieben:
1. Freimann
2. Schwabing; Mottlstraße, Dreschstraße, Klementinenstraße, Osterwaldstraße
3. Schwabing Nord
4. Herzogpark Nord
5. Herzogpark Süd / östlich Oberföhringer Straße
6. Oberföhring
7. Bogenhausen: westlich und östlich Ismaninger Straße
8. Pachmayrplatz
9. Thalkirchen
10. Harlaching: beidseits Grünwalder Straße
11. Harlaching: westlich Geiselgasteigstraße (Nord)
12. Harlaching: westlich Geiselgasteigstraße (Süd)
13. Solln Nord
14. Solln Süd
15. Laim
16. Nymphenburg: Südliches Schlossrondell, Am Schlosspark, Am Hirschgarten
17. Nymphenburg: Nördliches Schlossrondell/Gern
18. Rondell Neuwittelsbach
19. Moosach
20. Obermenzing: westlich Bahnlinie München-Ingolstadt
21. Obermenzing: östlich Bahnlinie München-Ingolstadt
22. Pasing: Kolonie I
23. Pasing: Kolonie II
24. Pasing: südlich Bodenseestraße
25. Pasing: Am Knie
26. Östlich Theresienwiese

§ 2 Mindestabstandsflächen

(1) nichtig
(aufgrund der Entscheidung des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes vom 12. Mai 2004 Vf. 7-VII-02).

(2) aufgehoben.

(3) aufgehoben.

148
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil f Satzungen

§ 3 Höhenlage von Gebäuden


(1) Bei ebenem Gelände darf auf Grundstücken mit Vorgärten die Oberkante des Erdgeschossfußbodens im Rohbaumaß
höchstens 60 cm über Gelände liegen. Bezugshöhe ist der Gehbahnanschnitt an das Baugrundstück.
(2) Eine von Abs. 1 abweichende Höhenlage kann ausnahmsweise gestattet werden
1. bei hohem Grundwasserstand oder
2. bei freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern wenn das Orts- und Straßenbild nicht beeinträchtigt wird.
(3) Abs. 1 und 2 gelten nicht für Grundstücke, die im Bereich östlich der Theresienwiese (Anlage 26)* gelegen sind.

§ 4 Gestaltung von Dächern


* Auskunft über den
(1) Die Dächer von Gebäuden müssen sich hinsichtlich Form, Neigung und Deckungsmaterial an die genauen Umgriff der
Bebauung der näheren Umgebung anpassen. Gebiete erteilt das
Beratungszentrum
(2) Dachgauben und Dachfenster müssen im Verhältnis zur sichtbaren Gesamtdachfläche deutlich der LBK.
untergeordnet sein. Dacheinschnitte für Terrassen können ausnahmsweise zugelassen werden, wenn
das Orts- und Straßenbild nicht beeinträchtigt wird.
(3) Terrassengeschosse sind nur zulässig, wenn das Orts- und Straßenbild nicht beeinträchtigt wird. Sie müssen so gestal-
tet sein, dass sie nicht als zusätzliches Geschoss über der zulässigen Anzahl der Vollgeschosse im Orts- und Straßenbild
in Erscheinung treten. Die Terrassen dürfen die Außenwände des darunterliegenden Geschosses nicht überragen. Über
Terrassengeschossen dürfen Dachaufbauten nicht errichtet werden. Oberlichte, Kamine und Entlüftungskamine sind davon
ausgenommen, soweit nicht andere Vorschriften entgegenstehen.

§ 5 Gestaltung von unbebauten Flächen bebauter Grundstücke


(1) Das natürliche Gelände bebauter Grundstücke darf durch Abgrabungen und Aufschüttungen nicht verändert werden, es
sei denn, es ist zur Abwasserbeseitigung erforderlich.
(2) Zur Belichtung von Gemeinschaftsräumen im Kellergeschoss von Wohnhäusern können Abgrabungen zugelassen wer-
den, wenn sie nur einen untergeordneten Anteil des Freiraumes vor den Außenwänden einnehmen, das Straßenbild nicht
beeinträchtigen und Vorgartenflächen nicht berührt werden.
(3) Tiefgaragen sind zur Erhaltung des natürlichen Geländes soweit wie möglich unter den Gebäuden anzuordnen. Auf
vorhandenen Baumbestand ist Rücksicht zu nehmen. Zur Begrünung nicht überbauter Tiefgaragenflächen ist eine gelände-
ebene Erdüberdeckung von mindestens 60 cm Stärke aufzubringen.

§ 6 Bebauungsplan
Festsetzungen rechtsverbindlicher Bebauungspläne, die von §§ 2 bis 5 abweichende Regelungen treffen, gehen dieser
Verordnung vor.

§ 7 Befreiungen und Ausnahmen


Für die Erteilung von Befreiungen und die Gestattung von Ausnahmen gilt Art. 88 BayBO **

§ 8 In-Kraft-Treten
Diese Verordnung tritt am 1. Januar 1980 in Kraft.

** derzeit Art. 63
BayBO

149
BaumschutzV

Baumschutzverordnung der Landeshauptstadt München


Stadtratsbeschluss: 19.12.2012
Bekanntmachung: 11.02.2013 (MüABl. S. 66)

Die Landeshauptstadt München erlässt aufgrund von § 20 Abs. 2 Nr. 7, § 22 Abs. 1 und Abs. 2 Satz 1, § 29 Abs. 1 Satz 2
des Gesetzes über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) vom 29.07.2009 (BGBl. I S.
2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 06.02.2012 (BGBl. I S. 148), i.V.m. Art. 12 Abs. 1 Nr. 1, Art. 51 Abs. 1 Nr. 4 und
Art. 43 Abs. 2 Nr. 3 des Gesetzes über den Schutz der Natur, die Pflege der Landschaft und die Erholung in der freien Natur
(Bayerisches Naturschutzgesetz - BayNatSchG) vom 23.02.2011 (GVBl. S. 82, BayRS 791-1-UG) folgende Verordnung:

§ 1 Schutzgegenstand
(1) Auf den Grundstücken innerhalb der in Abs. 5 umschriebenen Gebiete sind alle Gehölze (Bäume und Sträucher), die
einen Stammumfang von 80 cm und mehr in 100 cm Höhe über dem Erdboden haben, unter Schutz gestellt.
(2) Geschützt sind auch mehrstämmige Gehölze, wenn die Summe der Stammumfänge in 1 m Höhe über dem Erdboden 80
cm und mehr beträgt und wenn mindestens ein Stamm einen Umfang von 40 cm oder mehr erreicht. Ein mehrstämmiges
Gehölz liegt vor, wenn aus einem Wurzelstock mehrere Stämme wachsen oder wenn sich ein Stamm unterhalb einer Höhe
von 100 cm über dem Erdboden gabelt. Ein mehrstämmiges Gehölz liegt außerdem vor, wenn mehrere Stämme, die auch
aus verschiedenen Sämlingen entstanden sein können, zusammengewachsen sind.
(3) Geschützt sind auch die Ersatzpflanzungen, die nach dieser Verordnung gefordert werden, auch wenn sie das Maß nach
Abs. 1 nicht erreichen oder unter die nach Abs. 4 nicht geschützten Arten fallen.
(4) Nicht geschützt gemäß Abs. 1 und 2 sind Hecken, die als lebende Einfriedungen dienen und durch regelmäßigen Schnitt
in Form gehalten werden, sowie Obstgehölze, mit Ausnahme folgender Arten: Walnuss, Holzbirne, Holzapfel, Vogelkirsche,
Holunder und Hasel.
(5) Die Grenzen des geschützten Bereiches ergeben sich aus der Karte Maßstab 1 : 25 000 (Anlage 1 zur Baumschutzver-
ordnung), welche den Grenzverlauf grob umschreibt, sowie aus 81 Karten im Maßstab 1 : 5000 (Anlagen 2 - 82 zur Baum-
schutzverordnung), jeweils ausgefertigt am 18.01.2013.
Maßgeblich für den Grenzverlauf des Schutzgebietes ist der Eintrag in den Anlagen 2 - 82 und dort jeweils die Außenkante
des grün dargestellten Bereiches. Die Anlagen 1 - 82 sind Bestandteil dieser Verordnung. Sie werden bei der Landeshaupt-
stadt München, Untere Naturschutzbehörde, verwahrt und sind während der Dienststunden allgemein zugänglich.

§ 2 Schutzzweck
Zweck der Verordnung ist es,
1. eine angemessene innerörtliche Durchgrünung sicherzustellen,
2. das Ortsbild zu beleben,
3. die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes zu erhalten und zu verbessern,
4. schädliche Umwelteinwirkungen zu mindern.

§ 3 Verbote
(1) Es ist verboten, lebende Gehölze, die nach § 1 geschützt sind, ohne Genehmigung der Landeshauptstadt München,
Untere Naturschutzbehörde, zu entfernen, zu zerstören oder zu verändern.
(2) Ein Entfernen im Sinne des Abs. 1 liegt insbesondere dann vor, wenn nach § 1 geschützte Gehölze gefällt, abgeschnit-
ten, abgebrannt oder entwurzelt werden. Das fachgerechte Verpflanzen nach den anerkannten Regeln der Technik eines
geschützten Gehölzes auf demselben Grundstück stellt kein Entfernen dar.
(3) Ein Zerstören im Sinne des Abs. 1 liegt insbesondere dann vor, wenn Maßnahmen vorgenommen oder dadurch bewirkte
Zustände aufrecht erhalten werden, die zum Absterben von Gehölzen führen.
(4) Ein Verändern im Sinne des Abs. 1 liegt insbesondere dann vor, wenn an Gehölzen Eingriffe vorgenommen werden, die
das charakteristische Aussehen verändern, das weitere Wachstum behindern oder das Gehölz in seiner Gesundheit schädi-
gen.
(5) Unter die Verbote des Abs. 1 fallen auch Einwirkungen auf den Raum (Wurzel- und Kronenbereich), den geschützte

150
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Teil f Satzungen

Gehölze zur Existenz benötigen, soweit sie erfahrungsgemäß zur Schädigung oder zum Absterben der Gehölze führen.
Einwirkungen im Sinne von Satz 1 sind insbesondere folgende Maßnahmen im Kronentraufbereich (die von der Baumkrone
überdeckte Bodenfläche) von geschützten Gehölzen:
– Befestigen der Bodenoberfläche mit einem wasserundurchlässigen Belag,
– Lagern, Anschütten oder Ausgießen von Salzen, Säuren, Ölen, Laugen, Farben, Abwässern oder Abfällen,
– Abgrabungen, Ausschachtungen (z. B. durch Aushebung von Gräben), Aufschüttungen oder Bodenverdichtungen (z.B.
durch Befahren),
– Austretenlassen von Gasen oder anderen schädlichen Stoffen aus Leitungen,
– Anwendung von Unkrautvernichtungsmitteln (Herbizide), soweit sie nicht für die Anwendung unter Gehölzen zugelas-
sen sind,
– Anwendung von Streusalzen,
– Grundwasserveränderungen.

§ 4 Ausnahmen
Von den Verboten dieser Verordnung sind ausgenommen:
1. Gehölze in gewerblichen Baumschulen und Gärtnereien,
2. der fachgerechte Gehölzschnitt nach den anerkannten Regeln der Technik, der den Bestand erhält,
3. die fachgerechte Gestaltung, Pflege und Sicherung öffentlicher Grünflächen,bestehender Straßen und Bahnbetriebsanla-
gen einschließlich der Maßnahmen, die auf diesen Flächen der Erfüllung der Verkehrssicherungspflicht dienen.

§ 5 Genehmigung und Befreiung


(1) Das Entfernen, Zerstören oder Verändern geschützter Gehölze kann auf Antrag genehmigt werden, wenn
1. aufgrund anderer Rechtsvorschriften ein Anspruch auf Genehmigung eines Vorhabens besteht, dessen Verwirklichung oh-
ne eine Entfernung, Zerstörung oder Veränderung von Gehölzen nicht möglich ist, oder
2. der Bestand oder die Nutzbarkeit eines Grundstücks oder eines vorhandenen Gebäudes unzumutbar beeinträchtigt wird,
oder
3. die ausgeübte gewerbliche Nutzung eines Grundstücks unzumutbar beeinträchtigt wird.
(2) Die Genehmigung muss erteilt werden, wenn die geschützten Gehölze krank sind und ihre Erhaltung nicht im öffentli-
chen Interesse geboten oder nicht möglich ist.
(3) Von den Verboten dieser Verordnung kann im Einzelfall Befreiung nach den Vorschriften des § 67 Abs. 1 und 3 BNatSchG
i.V.m. Art. 56 BayNatSchG erteilt werden.

§ 6 Maßnahmen zur Beseitigung unmittelbar drohender Gefahren


(1) Für Maßnahmen zur Beseitigung unmittelbar drohender Gefahren gilt die Genehmigung als erteilt. Die Maßnahmen sind
der Unteren Naturschutzbehörde vorab, spätestens jedoch zwei Wochen nach Durchführung, unter Vorlage von aussage-
kräftigen Unterlagen, schriftlich anzuzeigen.
(2) Die Untere Naturschutzbehörde kann in diesen Fällen nachträglich Auflagen gemäß § 7 Abs. 2 erteilen.

§ 7 Ersatzpflanzung und Ausgleichszahlung


(1) Die Genehmigung nach § 5 kann mit Nebenbestimmungen, insbesondere Auflagen, Bedingungen, Befristungen erteilt
werden.
(2) Insbesondere kann die Auflage erteilt werden, dass für die eintretende Bestandsminderung angemessener Ersatz durch
die Anpflanzung von Gehölzen geleistet wird. Dabei ist unter Berücksichtigung der Vitalität und der ökologischen Bedeutung
jedes einzelnen zur Beseitigung vorgesehenen Gehölzes die Angemessenheit einer Ersatzpflanzung hinsichtlich Art und
Umfang im Einzelfall abzuwägen. So kann neben dem kompletten Verzicht auf eine Ersatzpflanzung auch von einer Forde-
rung von Ersatzbäumen in gleicher Anzahl abgesehen werden, wenn mehrere in ihrem Potential maßgeblich eingeschränkte
Gehölze gefällt werden sollen. Dagegen kann auch für die Entfernung eines einzelnen, noch vitalen und dominanten Bau-
mes die Forderung von mehreren Ersatzpflanzungen erfolgen. Es können Mindestgrößen, Gehölzarten und Pflanzfristen
näher bestimmt werden. Wachsen Ersatzpflanzungen nicht an, so ist eine erneute Pflanzung vorzunehmen.
(3) Werden entgegen den Verboten des § 3 geschützte Gehölze entfernt, zerstört oder verändert, kann die Eigentümerin
bzw. der Eigentümer, sonstige Berechtigte oder Verursacherinnen bzw. Verursacher zu angemessenen Ersatzpflanzungen
zum Ausgleich für die eingetretene Bestandsminderung verpflichtet werden. Abs. 2 gilt entsprechend.

151
(4) Ist in den Fällen des Abs. 2 und 3 eine angemessene Ersatzpflanzung nicht möglich oder zumutbar, kann eine Aus-
gleichszahlung gefordert werden, deren Höhe sich nach den Kosten richtet, die für eine angemessene Ersatzpflanzung auf
öffentlichen Grünflächen hinsichtlich Anschaffung, Lieferung, fachgerechter Pflanzung und Fertigstellungspflege erforderlich
sind. Die Ausgleichszahlung ist zweckgebunden für die Neupflanzung von Gehölzen sowie für Pflege- und Erhaltungsmaß-
nahmen zu verwenden.
(5) Wurden ohne Genehmigung Maßnahmen vorgenommen, die nach § 3 Abs. 3 - 5 verboten sind, so kann die Untere Natur-
schutzbehörde anordnen, dass geeignete Vorkehrungen zur Erhaltung des gefährdeten Gehölzes getroffen werden.

§ 8 Sanierungszuschuss
Übersteigen die Aufwendungen für die Erhaltung und Sicherung eines geschützten Gehölzes erheblich die Aufwendungen
für die übliche Pflege und liegt die Erhaltung im öffentlichen Interesse, so kann die Landeshauptstadt München einen ange-
messenen Zuschuss zu den Kosten gewähren.

§ 9 Zuständigkeiten und Verfahren


(1) Für den Vollzug dieser Verordnung ist die Landeshauptstadt München, Untere Naturschutzbehörde, zuständig, soweit
sich nicht aus Abs. 2 etwas anderes ergibt.
Die Genehmigung nach § 5 ist bei der Unteren Naturschutzbehörde unter Angabe der Gründe schriftlich zu beantragen.
Im Antrag sind die betroffenen Gehölze nach Art, Stammumfang und Höhe sowie nach ihrer Lage auf dem Grundstück zu
bezeichnen. Die Untere Naturschutzbehörde kann die Vorlage von Plänen verlangen und dabei Anzahl, Maßstab und Inhalt
festlegen.
(2) Wird die Maßnahme durch ein Vorhaben veranlasst, das nach anderen Rechtsvorschriften gestattungsbedürftig ist, so
ist der Antrag bei der für diese Verfahren zuständigen Behörde einzureichen. Abs. 1 Sätze 3 und 4 gelten entsprechend. Die
für das Gestattungsverfahren zuständige Behörde entscheidet nach Maßgabe dieser Verordnung im Einvernehmen mit der
Unteren Naturschutzbehörde.

§ 10 Rechtsnachfolge
Die Genehmigungen, Anordnungen und Auflagen gemäß den Vorschriften dieser Verordnung wirken für und gegen die
Rechtsnachfolgerinnen bzw. Rechtsnachfolger.

§ 11 Ordnungswidrigkeiten
(1) Wer vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 3 geschützte Gehölze entfernt, zerstört oder verändert, kann gemäß Art. 57
Abs. 1 Nr. 2 des Bayerischen Naturschutzgesetzes mit einer Geldbuße belegt werden.
(2) Wer vorsätzlich oder fahrlässig eine vollziehbare Nebenbestimmung in Form der Auflage zu einer Genehmigung (Auf-
lagen) nicht erfüllt, die gemäß § 7 Abs. 1 und 2 erlassen wurden, kann gemäß Art. 57 Abs. 1 Nr. 7 des Bayerischen Natur-
schutzgesetzes mit einer Geldbuße belegt werden.
(3) Wer vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 6 Abs. 1 Satz 2 die Maßnahmen nicht anzeigt, kann gemäß Art. 57 Abs. 1 Nr.
2 des Bayerischen Naturschutzgesetzes mit einer Geldbuße belegt werden.

§ 12 Andere Verordnungen
Von dieser Verordnung bleiben andere Schutzverordnungen nach dem Bayerischen Naturschutzgesetz unberührt.

§ 13 Inkrafttreten
(1) Diese Verordnung tritt am Tage nach ihrer Bekanntmachung in Kraft.
Gleichzeitig tritt die Baumschutzverordnung der Landeshauptstadt München vom 12.05.1992 (MüABl. S. 181), zuletzt geän-
dert durch Verordnung vom 18.12.2000 (MüABl. S. 549), ) außer Kraft.
(2) Erlaubnisse, Anordnungen und Nebenbestimmungen, die aufgrund der Baumschutzverordnung vom 12.05.1992 erteilt
wurden, gelten fort.

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Teil f Satzungen

153
Freiflächengestaltungssatzung

Satzung der Landeshauptstadt München über die Gestaltung und Ausstattung


der unbebauten Flächen der bebauten Grundstücke und über die Begrünung
baulicher Anlagen (Gestaltungs- und BegrünungsS)
vom 8. Mai 1996
Stadtratsbeschluss: 23.04.1996; Bekanntmachung: 10.06.1996 (MüABl. S. 371)

Die Landeshauptstadt München erlässt aufgrund von Art. 23 der Gemeindeordnung für den Freistaat
Bayern (GO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 06.01.1993 (GVBl. S. 65, BayRS 2020-1-1-I),
geändert durch Gesetz vom 10.08.1994 (GVBl. S. 761), und Art. 98 Abs. 1 Nrn. 1 und 3, Art. 98 Abs.
2 Nr. 3 der Bayerischen Bauordnung (BayBO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 18.04.1994
(GVBl. S. 251) folgende Satzung:

§ 1 Geltungs- und Anwendungsbereich


Diese Satzung gilt im gesamten Stadtgebiet für die unbebauten Flächen der bebauten Grundstücke und
für die äußere Gestaltung baulicher Anlagen. Sie ist auf Vorhaben anzuwenden, für die nach In- Kraft-
Treten der Satzung ein Bauantrag oder ein die baurechtliche Prüfung umfassender Antrag gestellt wird
oder eine Vorlage der Genehmigungsfreistellungsunterlagen erfolgt. Ein der Satzung entsprechender
Zustand ist auf Dauer zu erhalten.

§ 2 Ziel der Satzung


Die Satzung bezweckt die Sicherstellung und Förderung einer angemessenen Durchgrünung und
Gestaltung der Baugrundstücke und der Kinderspielplätze.

§ 3 Gestaltung der unbebauten Flächen der bebauten Grundstücke


1. Die nicht überbauten Flächen einschließlich der unterbauten Freiflächen der bebauten Grundstücke
sind unter Berücksichtigung vorhandener Gehölzbestände zu begrünen und mit Bäumen und Sträu-
chern zu bepflanzen, soweit diese Flächen nicht für eine andere zulässige Nutzung, wie Stellplätze
und Arbeits- oder Lagerflächen, Spiel- und Aufenthaltsflächen benötigt werden. Dabei sind standort-
gerechte und vorwiegend heimische Gehölzarten zu verwenden.
2. Zuwege und Zufahrten sind auf ein Mindestmaß zu beschränken, nach Möglichkeit barrierefrei zu
gestalten und soweit es die Art der Nutzung zulässt, mit wasserdurch-lässigen Belägen zu versehen.

§ 4 Gestaltung von Flachdächern und Außenwänden


1. Kiespressdächer und vergleichbar geeignete Dächer sollen ab einer Gesamtfläche von 100 m² flächig
und dauerhaft begrünt werden. Für Flachdächer von Garagen und von Tiefgaragenzufahrten gilt § 6
Abs. 1 Satz 1 dieser Satzung. Dies gilt nicht für notwendige technische Anlagen, nutzbare Freiberei-
che auf den Dächern und Anlagen zur Nutzung der Sonnenenergie und des Sonnenlichtes.
2. Unter besonderer Berücksichtigung der Architektur sollen geeignete, insbesondere großflächige Au-
ßenwände baulicher Anlagen, mit hochwüchsigen, ausdauernden Kletterpflanzen begrünt werden.
Als geeignet gelten insbesondere Industrie- und Gewerbegebäude.

§ 5 Freiflächen für Kinderspielplätze


Bei Kinderspielplätzen gemäß Art. 8 BayBO * sind je 25 m² Wohnfläche 1,5 m² Kinderspielplatzfläche
nachzuweisen, jedoch mindestens 60 m².
Kinderspielplätze sind so zu errichten, dass sie sich in verkehrsabgewandter Lage befinden und für die
Kinder unmittelbar, ohne Inanspruchnahme der öffentlichen Verkehrsfläche,
zugänglich sind.
Der Kinderspielplatz ist für je 60 m² Fläche mit mindestens einem Spielsandbereich (Mindestgröße
4m²) nach DIN 18034, einem ortsfesten Spielgerät und einer ortsfesten Sitzgelegenheit auszustatten.
Weitere Anforderungen nach Art. 8 BayBO * und weitere Vorschriften bleiben unberührt.

154
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Teil f Satzungen

§ 6 Gestaltung von Stellplätzen und Garagen


1. Flachdächer von Garagen und von Tiefgaragenzufahrten sind zu begrünen. § 4 Abs. 1 Satz 3 dieser
Satzung gilt entsprechend. § 4 Abs. 1 der Verordnung der Landeshauptstadt München über Mindest-
abstandsflächen, Höhenanlagen von Gebäuden, Gestaltung von Dächern und von unbebauten Flä-
chen bebauter Grundstücke in besonderen Siedlungsgebieten vom 14.12.1979 kommt in Bezug auf
das Deckungsmaterial nicht zur Anwendung.
2. Die Decken der Tiefgaragen außerhalb von Gebäuden, Terrassen, Zufahrten und Zuwegungen sind
mindestens 0,60 m unter das Geländeniveau abzusenken und ebenso hoch mit fachgerechtem Bo-
denaufbau zu überdecken.
3. Offene Stellplätze sind mit Bäumen zu überstellen und einzugrünen sowie mit wasserdurchlässigen
Belägen zu versehen. Dabei ist für je fünf Stellplätze ein großer standortgerechter Laubbaum, Min-
deststammumfang 20/25 cm, erforderlich.

§ 7 Verhältnis zu Bebauungsplänen und anderen Vorschriften


Festsetzungen in rechtsverbindlichen Bebauungsplänen, in Vorhabens- und Erschließungsplänen sowie
in anderen städtebaulichen Satzungen nach dem Baugesetzbuch (BauGB) und dem Maßnahmenge-
setz zum Baugesetzbuch (BauGB-MaßnahmenG), die abweichende Regelungen treffen, gehen dieser
Satzung vor. Die Satzung der Landeshauptstadt München über Einfriedungen und Vorgärten vom
18.04.1990, zuletzt geändert durch Verordnung vom 04.03.1992 **, gilt uneingeschränkt neben dieser
Satzung.

§ 8 Abweichungen
Für die Zulassung von Abweichungen von den Vorschriften dieser Satzung gilt Art. 77
Bayerische Bauordnung (BayBO) in der jeweiligen Fassung. ***

§ 9 In-Kraft-Treten
Die Satzung tritt am Tage nach ihrer Bekanntgabe in Kraft.

* jetzt Art. 7 Abs. 2 BayBO


** jetzt Einfriedungssatzung vom 18.04.1990, zuletzt geändert am 13.01.2009
*** derzeit Art. 63 BayBO

155
Stellplatzsatzung - StPlS

Satzung der Landeshauptstadt München über die Ermittlung und den


Nachweis von notwendigen Stellplätzen für Kraftfahrzeuge
vom 19. Dezember 2007
Stadtratsbeschluss: 19.12.2007; Bekanntmachung: 02.01.2008 (MüABl. Sondernummer 1, S. 1)

Die Landeshauptstadt München erlässt aufgrund des Art. 23 der Gemeindeordnung für den Freistaat
Bayern (GO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22.08.1998 (GVBl. S. 796, BayRS 2020-1-1-I),
zuletzt geändert durch Gesetz vom 10.04.2007 (GVBl. S. 271) und Art. 81 Abs. 1 Nr. 4 BayBO in der
Fassung der Bekanntmachung vom 14.08.2007 (GVBl. S. 588), folgende Satzung:

§ 1 Anwendungsbereich
Die Satzung gilt für die Ermittlung und den Nachweis von notwendigen Stellplätzen für Kraftfahrzeuge
nach Art. 47 BayBO im Stadtgebiet München. Regelungen in Bebauungsplänen oder sonstigen städte-
baulichen Satzungen, die von den Regelungen dieser Satzung abweichen, haben Vorrang.

§ 2 Zahl der notwendigen Stellplätze für Personenkraftwagen


(1) Die Zahl der notwendigen Stellplätze im Sinne des Art. 47 Abs. 1 Satz 1 und 2 BayBO für Personen-
kraftwagen bemisst sich nach Anlage 1.
(2) Ergibt sich bei der Ermittlung nach Abs. 1 ein Missverhältnis zu dem Zu- und Abfahrtsverkehr, der
aufgrund besonderer, objektiv belegbarer Umstände für die jeweils beantragte Nutzung zu erwarten
ist, ist die Zahl der notwendigen Stellplätze dem zu erwartenden Zu- und Abfahrtsverkehr entspre-
chend zu erhöhen oder zu verringern. Für Wohnnutzungen im geförderten Wohnungsbau ist dabei in
der Regel von einem reduzierten Stellplatzbedarf auszugehen.
(3) Für Nutzungen, die von Anlage 1 nicht erfasst sind, ist der Stellplatzbedarf in Anlehnung an eine
oder mehrere vergleichbare Nutzungen der Anlage 1 zu ermitteln.
(4) Bei baulichen Anlagen, die unterschiedliche Nutzungsarten enthalten, erfolgt die Ermittlung getrennt
nach den jeweiligen Nutzungsarten.
(5) Die Ermittlung erfolgt gesondert für jede Nutzungseinheit. Dabei werden betrieblich erforderliche
Nebennutzungen der Hauptnutzung zugeordnet.
(6) Ergibt sich bei der Ermittlung der Anzahl der notwendigen Stellplätze ein Bruchteil, so ist dieser ab
einer 5 an der ersten Dezimalstelle auf die nächsthöhere ganze Zahl aufzurunden. Es ist mindestens
ein Stellplatz nachzuweisen.

§ 3 Ermäßigung der Zahl der notwendigen Stellplätze für Personenkraftwagen


(1) Für Nichtwohnnutzungen sind in den Geltungsbereichen
(a) der Zone I nur 50 %,
(b) der Zone II nur 75 %
der nach § 2 dieser Satzung ermittelten, gerundeten Zahl an Stellplätzen als notwendige Stellplätze
im Sinne des Art. 47 Abs. 1 BayBO nachzuweisen. Die jeweiligen Geltungsbereiche ergeben sich aus
Anlage 2 bis 7 der Satzung. *
(2) Für Nichtwohnnutzungen außerhalb der Geltungsbereiche von Zone I und II genügt es, nur 75 %
der nach § 2 ermittelten, gerundeten Zahl an Stellplätzen als notwendige Stellplätze im Sinne des Art.
47 Abs. 1 BayBO nachzuweisen, wenn sich die Baugrundstücke in einer radialen Entfernung von
600 Metern von Haltepunkten der U- oder S-Bahn bzw.
400 Metern von Haltepunkten der Tram
befinden. Gemessen wird dabei vom Mittelpunkt des Bahnsteigs der jeweiligen Haltestelle.
(3) Ergibt sich bei der Ermittlung nach den Absätzen 1 und 2 ein Bruchteil, gilt § 2 Abs. 6 entsprechend.
(4) Von den Ermäßigungen nach Absätzen 1 und 2 sind Nutzungen ausgenommen, die für ihren geord-
neten Betriebsablauf darauf angewiesen sind, ihren Zu- und Abfahrtsverkehr durch Stellplätze auf dem
Baugrundstück oder auf einem geeigneten Grundstück in Nähe des Baugrundstücks abzuwickeln.

* Auskunft über den genauen Umgriff der Geltungsbereiche iim Beratungszentrum der LBK oder im Internet unter
www.muenchen.de/lbk,
dort unter „Kundeninformationen – Satzungen, Verordnungen und Stellplatzrichtzahlen

156
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil f Satzungen

§ 4 Nachweis der notwendigen Stellplätze für Personenkraftwagen durch Herstellung und


Ablöse
(1) Die notwendigen Stellplätze sind grundsätzlich auf dem Baugrundstück oder nach Maßgaben des
Art. 47 Abs. 3 Nr. 2 BayBO auf einem Grundstück in Nähe des Baugrundstücks herzustellen. Art. 47
Abs. 1 Satz 3 BayBO bleibt unberührt.
(2) Für Nichtwohnnutzungen sind
(a) im Geltungsbereich der Zone I mindestens 25 %,
(b) im Geltungsbereich der Zone II mindestens 50 % und
(c) in den Ermäßigungsfällen des § 3 Abs. 2 dieser Satzung mindestens 50 %
der nach § 2 ermittelten, gerundeten Zahl an Stellplätzen herzustellen. Ergibt sich bei Ermittlung der
Anzahl der herzustellenden Stellplätze ein Bruchteil, so gilt § 2 Abs. 6 entsprechend. Es ist mindestens
ein Stellplatz herzustellen, § 4 Abs. 4 bleibt unberührt. Die nicht hergestellten, notwendigen Stellplätze
sind durch Übernahme der Kosten für die Herstellung der Stellplätze in angemessener Höhe gegen-
über der Gemeinde (Ablösevertrag) abzulösen (lagebedingte Ablöse).
(3) Für Nichtwohnnutzungen außerhalb der Anwendungsbereiche von § 3 Abs. 1 und 2 dieser Satzung
kann die Pflicht zur Herstellung der Stellplätze auf Antrag auf bis zu 75 % der notwendigen Stellplätze
abgesenkt werden, soweit der Nachweis erbracht wird, dass der zu erwartende Zu- und Abfahrtsver-
kehr auf andere Weise als durch Stellplätze auf dem Baugrundstück oder auf einem geeigneten Grund-
stück in Nähe des Baugrundstücks abgewickelt werden kann. Ergibt sich bei Ermittlung der Anzahl
der herzustellenden Stellplätze ein Bruchteil, so ist § 2 Abs. 6 entsprechend anzuwenden. Es ist min-
destens ein Stellplatz herzustellen, § 4 Abs. 4 bleibt unberührt. Die nicht hergestellten, notwendigen
Stellplätze sind durch Übernahme der Kosten für die Herstellung der Stellplätze in angemessener Höhe
gegenüber der Gemeinde (Ablösevertrag) abzulösen (einzelfallbezogene Ablöse).
(4) Soweit die Unterbringung der Stellplätze, die herzustellen sind, auf dem Baugrundstück oder in
Nähe des Baugrundstücks nicht möglich ist, kann die Verpflichtung nach Art. 47 Abs. 1 BayBO in
besonderen Einzelfällen auf Antrag auch dadurch erfüllt werden, dass die Kosten für die Herstellung
der notwendigen Stellplätze in angemessener Höhe gegenüber der Gemeinde (Ablösevertrag) über-
nommen werden (Ablöse wegen Unmöglichkeit der Herstellung).
(5) Von den Ablösemöglichkeiten der Absätze 2 bis 4 sind Nutzungen ausgenommen, die für ihren
geordneten Betriebsablauf darauf angewiesen sind, ihren Zu- und Abfahrtsverkehr durch Stellplätze auf
dem Baugrundstück oder auf einem geeigneten Grundstück in Nähe des Baugrundstücks abzuwickeln.

§ 5 Zahl der notwendigen Stellplätze für Lastkraftwagen und Kraftomnibusse.


Für bauliche Anlagen, die aufgrund ihrer Nutzung regelmäßig von Lastkraftwagen oder Kraftomnibus-
sen angefahren werden, können zusätzliche notwendige Stellplätze für diese Fahrzeugarten verlangt
werden.

§ 6 Abweichungen
Art. 63 BayBO bleibt unberührt.

§ 7 Inkrafttreten
Die Satzung tritt am Tag nach ihrer Bekanntmachung in Kraft.

157
Stellplatzrichtzahlen
Anlage 1 zur Satzung der Landeshauptstadt München über die Ermittlung und den Nachweis
von notwendigen Stellplätzen für Kraftfahrzeuge (Stellplatzsatzung - StPlS) vom 19.12.2007
Die Anlage ist Bestandteil der Satzung.

Nutzung Richtwert
1 Wohnen
1.1 Wohnung 1 Stellplatz je 1 Wohnung
1.2 Kinder- und Jugendheim 1 Stellplatz je 20 Betten
1.3 Wohnheim für Studierende, Pflegepersonal, 1 Stellplatz je 5 Betten
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer etc.
1.4 Pflegeheim 1 Stellplatz je 15 Betten
1.5 Besondere Wohnformen für alte und betreuungs- nach jeweiligem Einzelfall
bedürftige Menschen
2 Büro, Praxis
2.1 Büro, Verwaltung 1 Stellplatz je 40 m² anzurechnende Nutzfläche
2.2 Räume mit erheblichem Besuchererkehr: Schal- 1 Stellplatz je 30 m² anzurechnende Nutzfläche
ter-, Abfertigungs-, Beratungsräume, Arztpraxen
und dergleichen
3 Verkauf
3.1 Laden bis 400 m² Verkaufsnutzfläche 1) 1 Stellplatz je 50 m² Verkaufsnutzfläche
3.2 Laden über 400 m² Verkaufsnutzfläche, großflä- 1 Stellplatz je 30 m² Verkaufsnutzfläche
chige Einzelhandelsbetriebe 1)
3.3 Einkaufszentrum gemäß § 11 Abs. 3 BauNVO 1) 1 Stellplatz je 20 m² Verkaufsnutzfläche
3.4 SB-Baumarkt mit Angebot für 1 Stellplatz je 30 m² Verkaufsnutzfläche,
Hobbyhandwerker, Gartencenter 1)
Verkaufsflächen im Freien sind zur Hälfte anzurechnen
3.5 Baustoffhandel für gewerblichen 1 Stellplatz je 80 m² Verkaufsnutzfläche
Bedarf 1) und Lagernutzfläche, sowohl überdacht als auch im Freiland
3.6 Möbelhaus über 800 m² 1) 1 Stellplatz je 60 m² Verkaufsnutzfläche
4 Versammlung
4.1 Versammlungsstätte 1 Stellplatz je 10 Besucher
Bemessung der Besucher über die Flächen entsprechend der
VStättV
4.2 Gemeindekirche, Gebetshaus 1 Stellplatz je 30 Besucherplätze
4.3 Kirche, Gebetshaus von überörtlicher Bedeutung nach jeweiligem Einzelfall
5 Sport
5.1 Sportplatz 2) 1 Stellplatz je 300 m² Sportfläche
5.2 Turn- und Sporthalle 2) 1 Stellplatz je 50 m² Sportnutzfläche
5.3 Freibad und Freiluftbad 2) 1 Stellplatz je 300 m² Grundstücksfläche
5.4 Hallenbad 2) 1 Stellplatz je 10 Kleiderablagen
5.5 Tennis- und Squashanlage 2) 2 Stellplätze je Spielfeld
5.6 Minigolfplatz 6 Stellplätze je Minigolfanlage
5.7 Kegel- und Bowlingbahn 4 Stellplätze je Bahn
5.8 Billard 1 Stellplatz je 20 m²
5.9 Fitnesscenter 1 Stellplatz je 20 m² Sportnutzfläche, mindestens 3
Stellplätze
5.10 Sauna (gewerblich) 1 Stellplatz je 15 m² Saunafläche

1) Zugeordnete Lagerfläche: bis 20 % der Verkaufsnutzfläche ohne Anrechnung, 2) mit Besucherplätzen: zusätzlich 1 Stell-
darüber hinaus: zusätzlich 1 Stellplatz je 80 m² Nutzfläche platz je 15 Besucherplätze

158
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil f Satzungen

Nutzung Richtwert
6 Gaststätte, Beherbergung,
Krankenanstalt
6.1 Gaststätte 1 Stellplatz je 10 m² Gastraumfläche
Freischankfläche, soweit größer als die zugehö- 1 Stellplatz je 20 m² Freischankfläche
rige anzurechnende Nutzfläche der Gaststätte
Kantine bei ausschließlicher Nutzung durch die Beschäftigten kein
eigener Stellplatzbedarf
6.2 Hotel, Pension, Kurheim und andere Beherber- 1 Stellplatz je 2 Zimmer zuzüglich Zuschlag nach Ziffer 6.1 für
gungsbetriebe zugehörigen Restaurationsbetrieb
6.3 Motel 1 Stellplatz je 1 Zimmer
6.4 Jugendherberge 1 Stellplatz je 10 Betten
6.5 Krankenhaus 1 Stellplatz je 4 Betten
7* Schulen
7.1 Grund-, Haupt-, Förder-, Real-, städt., staatl., 1 Stellplatz je 1 Klassenzimmer
staatl. genehmigte Wirtschaftsschule, Gymna-
sium, sonstige allgemeinbildende Schulen, Fach-
oberschulen, Berufs- und Berufsfachschule
7.2 Förderschule für Behinderte 1 Stellplatz je 15 Schüler
7.3 Hochschule 1 Stellplatz je 10 Studierende
7.4 Berufsbildungswerk, Ausbildungswerkstatt, 1 Stellplatz je 10 Auszubildende/Schüler
Berufsberschulen, Fachakademien, Fachschulen
und Ähnliches

8 Tageseinrichtungen
8.1 Jugendfreizeitheime und dergleichen 1 Stellplatz je 50 m² anzurechnende Nutzfläche
8.2 Altenservicezentrum 1 Stellplatz je 40 m² anzurechnende Nutzfläche,
jedoch mindestens 2 Stellplätze
8.3 Tageseinrichtungen für Kinder wie Kindergärten, 1 Stellplatz je 30 Kinder,
Kindertagesstätten, Kooperationseinrichtungen jedoch mindestens 2 Stellplätze
(Haus für Kinder), Kinderkrippen

* zu 7.1 bis 7.4


Schulsporthalle, Schulaula
bei Wechselnutzung mit dem Schulbetrieb keine eigene Anforderung

159
Nutzung Richtwert
9 Gewerbe
9.1 Handwerks- und Industriebetrieb 1 Stellplatz je 60 m² anzurechnende Nutzfläche
9.2 Lagerräume, Lagerplätze 1 Stellplatz je 80 m² anzurechnende Nutzfläche
9.3 Ausstellungshallen, -plätze 1 Stellplatz je 50 m² anzurechnende Nutzfläche
9.4 Kraftfahrzeugwerkstatt 6 Stellplätze je Wartungs- oder Reparaturstand
9.5 Tankstelle 1 Stellplatz je 50 m² Verkaufsnutzfläche
9.6 Automatische Kfz-Waschstraße 5 Stellplätze je Waschstraße
zuzüglich Stauraum für 15 Kraftfahrzeuge
9.7 Kfz-Waschplätze zur Selbstbedienung 3 Stellplätze je Waschplatz
9.8 Autovermietung 1 Stellplatz je 2 Betriebs-Pkw
9.9 Taxiunternehmen 1 Stellplatz je 3 Taxis
9.10 Heimlieferservice (zum Beispiel Pizza, Asia ...) 1 Stellplatz je 25 m² "Küchennutzfläche", zusätzlich 1 Stell-
platz für Lieferfahrzeug, mindestens 2 Stellplätze
10 sonstige gewerbliche Nutzung
10.1 Spiel- und Automatenhalle, Videokabinen, sonst. 1 Stellplatz je 20 m² anzurechnende Nutzfläche
Vergnügungsstätten
10.2 Bordell 1 Stellplatz je 1 Zimmer
zusätzlich je 20 m² von Kunden genutzte weitere Flächen
(Bar, Sauna, etc)
11 Sonstiges
11.1 Kleingartenanlage 1 Stellplatz pro 4 Kleingärten
11.2 Friedhof 1 Stellplatz pro 1500 m² Grundstücksfläche, mindestens 10
Stellplätze
11.3 Flohmarkt in Hallen: 1 Stellplatz je 30 m² Verkaufsnutzfläche
auf Freiflächen: 1 Stellplatz je 15 laufende Meter Verkaufs-
tisch

160
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil f Satzungen

Erläuterungen zur Ermittlung der anzurechnenden Flächen:

Anzurechnende Nutzfläche = Nutzfläche ohne

• Flächen für haustechnische Anlagen (zum Beispiel Heizungsräume, Technikräume,


Räume für Ver- und Entsorgungseinrichtungen),
• Flächen für die Erschließung des Gebäudes und seiner Räume (wie zum Beispiel Flure,
Treppenräume und sonstige Zuwegungen),
• Flächen für sanitäre Anlagen, Abstellräume und Stellplätze

Bewegungsflächen innerhalb von Räumen sind dagegen anzurechnen.


Lagerflächen sind nach Maßgabe der Ziffern 3 und 9.2 anzurechnen.

Verkaufsnutzfläche = Nutzfläche aller dem Kundenverkehr dienenden Räume 3)


Sportnutzfläche = Nutzfläche aller dem Kundenverkehr dienenden Räume 3)
Gastraumfläche = Nutzfläche aller Gasträume, einschließlich Thekenbereich3)
Freischankfläche = Aufstellfläche für Tische und Stühle 3)

3) Die Maßgaben zur Ermittlung der anzurechnenden Nutzfläche geltend entsprechend

161
Fahrradabstellplatzsatzung – FabS
Satzung der Landeshauptstadt München über die Herstellung und Bereithal-
tung von Abstellplätzen für Fahrräder
vom 06. August 2012
Stadtratsbeschluss: 25.07.2012; Bekanntmachung: 30.08.2012 (MüABl. S. 281)

Die Landeshauptstadt München erlässt auf Grund von Art. 23 der Gemeindeordnung für den Freistaat
Bayern (GO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22.08.1998 (GVBl. S. 796, BayRS 2020 - 1 - 1 - I),
zuletzt geändert durch Gesetz vom 16.02.2012 (GVBl. S. 30), und Art. 81 Abs. 1 Nr. 4 der Bayerischen
Bauordnung (BayBO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 14.08.2007 (GVBl. S. 588, BayRS 2132 -
1 - I), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20.12.2011 (GVBl. S. 689), folgende Satzung:

§ 1 Anwendungsbereich
Die Satzung regelt die Pflicht zur Herstellung und Bereithaltung von Abstellplätzen für Fahrräder (Fahr-
radabstellplätzen) im gesamten Stadtgebiet. Regelungen in Bebauungsplänen oder sonstigen städtebau-
lichen Satzungen, die von den Regelungen dieser Satzung abweichen, haben Vorrang.

§ 2 Pflicht zur Herstellung und Bereithaltung von Fahrradabstellplätzen


(1) Bei der Errichtung von baulichen Anlagen, deren Nutzung einen Zu- und Abfahrtsverkehr mit Fahrrä-
dern erwarten lässt, sind Fahrradabstellplätze in ausreichender Zahl und Größe sowie in geeigneter
Beschaffenheit herzustellen und bereitzuhalten.
(2) Bei Änderungen oder Nutzungsänderungen von baulichen Anlagen, die einenzusätzlichen Zu- und
Abfahrtsverkehr mit Fahrrädern erwarten lassen, sind Fahrradabstellplätze in solcher Zahl und Größe
sowie in geeigneter Beschaffenheit herzustellen und bereitzuhalten, dass die Fahrradabstellplätze die
durch die Änderung oder Nutzungsänderung zusätzlich zu erwartenden Fahrräder aufnehmen können.
Das gilt nicht, wenn die Herstellung der Fahrradabstellplätze unmöglich ist.
(3) Die Fahrradabstellplätze sind auf dem Baugrundstück herzustellen. Es kann gestattet werden, sie in
unmittelbarer Nähe des Baugrundstücks herzustellen, wenn ein geeignetes Grundstück zur Verfügung
steht und seine Benutzung für diesen Zweck rechtlich gesichert ist.
(4) Fahrradabstellplätze dürfen nicht zweckfremd benutzt werden.

§ 3 Zahl der Fahrradabstellplätze


(1) Die Zahl der erforderlichen Fahrradabstellplätze bemisst sich nach der Anlage der Fahrradabstell-
platzsatzung zur Zahl der erforderlichen Fahrradabstellplätze, die Bestandteil dieser Satzung ist.
(2) Ergibt sich bei der Ermittlung nach Abs. 1 ein Missverhältnis zu dem Zu- und Abfahrtsverkehr, der
aufgrund besonderer, objektiv belegbarer Umstände für die jeweils beantragte Nutzung zu erwarten
ist, ist die Zahl der erforderlichen Fahrradabstellplätze dem zu erwartenden Zu - und Abfahrtsverkehr
entsprechend zu erhöhen oder zu verringern.
(3) Für Nutzungen, die von der Anlage der Fahrradabstellplatzsatzung zur Zahl der erforderlichen Fahr-
radabstellplätze nicht erfasst sind, ist der Fahrradabstellplatzbedarf in Anlehnung an eine oder mehrere
vergleichbare Nutzungen der Anlage der Fahrradabstellplatzsatzung zur Zahl der erforderlichen Fahr-
radabstellplätze zu ermitteln.
(5) Ergibt sich bei der Ermittlung der Zahl der erforderlichen Fahrradabstellplätze ein Bruchteil, so ist
dieser ab einer 5 an der ersten Dezimalstelle auf die nächsthöhere ganze Zahl aufzurunden. Es ist für
jede Nutzungseinheit mindestens ein Fahrradabstellplatz nachzuweisen.
(4) Bei baulichen Anlagen, die unterschiedliche Nutzungsarten enthalten, erfolgt die Ermittlung
getrennt nach den jeweiligen Nutzungsarten. Die Ermittlung erfolgt gesondert für jede Nutzungsein-
heit. Dabei werden betrieblich erforderliche Nebennutzungen der Hauptnutzung zugeordnet.
(5) Ergibt sich bei der Ermittlung der Zahl der erforderlichen Fahrradabstellplätze ein Bruchteil, so ist dieser
ab einer 5 an der ersten Dezimalstelle auf die nächsthöhere ganze Zahl aufzurunden. Es ist für jede Nut-
zungseinheit mindestens ein Fahrradabstellplatz nachzuweisen.

162
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil f Satzungen

§ 4 Größe der Fahrradabstellplätze


(1) Die Fläche eines Fahrradabstellplatzes soll mindestens 1,5 m² aufweisen. Diese Fläche kann bei
Aufstellung von Ordnungssystemen unterschritten werden, wenn eine benutzergerechte Handhabung
der Fahrräder nachgewiesen wird.
(2) Jeder Fahrradabstellplatz muss direkt zugänglich sein.

§ 5 Beschaffenheit der Fahrradabstellplätze


(1) Der Aufstellort der Fahrradabstellplätze muss von der öffentlichen Verkehrsfläche aus ebenerdig
oder über Rampen oder Außentreppen mit Rampen leicht und verkehrssicher erreichbar sowie gut
zugänglich sein.
(2) Die Fahrradabstellplätze sollen mit einem Ordnungssystem ausgestattet werden.
(3) Fahrradabstellplätze für die Nutzung Wohnen sollen mehrheitlich über einen Wetterschutz verfügen.

§ 6 Abweichungen
Art. 63 BayBO bleibt unberührt.

§ 7 Inkrafttreten, Übergangsregelung
(1) Diese Satzung tritt am 01.01.2013 in Kraft.
(2) Diese Satzung findet keine Anwendung auf Bauvorhaben, für die der Bauantrag bereits vor Inkraft-
treten dieser Satzung gestellt worden ist. Entsprechendes gilt bei Genehmigungsfreistellungsverfah-
ren mit dem Zeitpunkt der Einreichung der erforderlichen Unterlagen. Auf verfahrensfreie Bauvorhaben
ist diese Satzung nicht anzuwenden, soweit mit deren Bau im Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser
Satzung bereits begonnen wurde.

163
Richtzahlen für Fahrradabstellplätze
Anlage der Fahrradabstellplatzsatzung zur Zahl der erforderlichen Fahrradabstellplätze

Nutzung Richtwert
1 Wohnen
1.1 Wohnung 1 Abstellplatz pro 40 m² Gesamtwohnfläche
(ausgenommen in Ein- bzw. Zweifamilienhäusern)
1.2 Kinder- und Jugendheim 1 Abstellplatz je 2 Betten
1.3.1 Wohnheim für Pflegepersonal, 1 Abstellplatz je 2 Betten
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer etc.
1.3.2 Wohnheim für Studierende 1 Abstellplatz je 1 Bett
1.4 Stationäre Einrichtung 1 Abstellplatz je 30 Betten
1.5 Besondere Wohnformen für alte und betreuungsbedürf- nach jeweiligem Einzelfall
tige Menschen
2 Büro, Praxis
2.1 Büro, Verwaltung 1 Abstellplatz je 120 m² anzurechnende Nutzfläche
2.2 Räume mit erheblichem Besucherverkehr: Schalter -, 1 Abstellplatz je 90 m² anzurechnende Nutzfläche
Abfertigungs -, Beratungsräume, Arztpraxen und derglei-
chen
3 Verkauf
3.1 Laden bis einschließlich 400 m² Verkaufsnutzfläche 1) 1 Abstellplatz je 75 m² Verkaufsnutzfläche
3.2 Laden über 400 m² Verkaufsnutzfläche, 1 Abstellplatz je 100 m² Verkaufsnutzfläche
großflächige Einzelhandelsbetriebe 7)
3.3 Einkaufszentrum gemäß § 11 Abs. 3 BauNVO 1) 1 Abstellplatz je 200 m² Verkaufsnutzfläche
3.4 SB-Baumarkt mit Angebot für Hobbyhandwerkerinnen 1 Abstellplatz je 200 m² Verkaufsnutzfläche,
und -handwerker, Gartencenter 1) Verkaufsflächen im Freien sind zur Hälfte
anzurechnen
3.5 Baustoffhandel für gewerblichen Bedarf 1 Abstellplatz je 200 m² Verkaufsnutzfläche und
Lagerfläche,sowohl überdacht als auch im Freiland
3.6 Möbelhaus über 800 m² Verkaufsnutzfläche 1) 1 Abstellplatz je 200 m² Verkaufsnutzfläche
1) Zugeordnete Lagerfläche: bis 20% der Verkaufsnutzfläche ohne Anrechnung,
darüber hinaus: zusätzlich 1 Abstellplatz je 1.000 m² anzurechnende Nutzfläche
4 Versammlung
4.1 Versammlungsstätte Örtliche Bedeutung: 1 Abstellplatz je 10
Überörtliche Bedeutung: 1 Abstellplatz je 30
Besucherinnen/Besucher
Bemessung der Besucherinnen und Besucher über die Flächen entsprechend der Versammlungsstättenverordnung
4.2 Gemeindekirche, Gebetshaus 1 Abstellplatz je 20 Besucherplätze
4.3 Kirche, Gebetshaus von überörtlicher Bedeutung 1 Abstellplatz je 30 Besucherplätze

164
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil f Satzungen

Nutzung Richtwert
5 Sport
5.1 Sportplatz 2) 1 Abstellplatz je 250 m² Sportfläche
5.2 Turn- und Sporthalle 2) 1 Abstellplatz je 100 m² Sportnutzfläche
5.3 Freibad und Freiluftbad 2) 1 Abstellplatz je 100 m² Grundstücksfläche
5.4 Hallenbad 2) 1 Abstellplatz je 10 Kleiderablagen
5.5 Tennis- und Squashanlage 2) 1 Abstellplatz je 1 Spielfeld
2) mit Zuschauerplätzen: zusätzlich 1 Abstellplatz je 30 Zuschauerplätze
5.6 Minigolfplatz 6 Abstellplätze je Minigolfanlage
5.7 Kegel- und Bowlingbahn 1 Abstellplatz je Bahn
5.8 Billard 1 Abstellplatz je 50 m² anzurechnende Nutzfläche
5.9 Fitnesscenter 1 Abstellplatz je 20 m² Sportnutzfläche
5.10 Sauna (gewerblich) 1 Abstellplatz je 50 m² Saunafläche

6 Gaststätte, Beherbergung, Krankenhaus


6.1 Gaststätte 1 Abstellplatz je 10 m² Gastraumfläche
Freischankfläche, soweit größer als 40 m² und größer als 1 Abstellplatz je 20 m² Freischankfläche
die zugehörige anzurechnende Nutzfläche der Gaststätte
Kantine Bei ausschließlicher Nutzung durch die Beschäftigten
kein eigener Stellplatzbedarf
6.2 Hotel, Pension, Kurheim und andere Beherbergungsbe- 1 Abstellplatz je 30 Betten zuzüglich
triebe Zuschlag nach Ziff. 6.1 für zugehörigen Restaurations-
betrieb
6.3 Motel Kein Abstellplatz
6.4 Jugendherberge 1 Abstellplatz je 10 Betten
6.5 Krankenhaus 1 Abstellplatz je 20 Betten
7* Schulen
7.1 Grund-, Mittel-, Förder-, städt. und staatl. Realschule, 10 Abstellplätze je 1 Klassenzimmer
Wirtschaftsschule, Gymnasium, Berufsschule, Berufs-
fachschule, Berufsoberschule, Fachoberschule, Fach-
schule, Fachakademie sowie vergleichbare staatl. aner-
kannte bzw. genehmigte Schule
7.2 Förderschule für Behinderte 5 Abstellplätze je 1 Klassenzimmer
7.3 Hochschule 1 Abstellplatz je 5 Studierende
7.4 Berufsbildungswerk, Ausbildungswerkstatt und Ähnliches 1 Abstellplatz je 10 Auszubildende/Schülerinnen und
Schüler
8 Tageseinrichtungen
8.1 Jugendfreizeitheim und dergleichen 1 Abstellplatz je 30 m² anzurechnende Nutzfläche
8.2 Alten- und Servicezentrum 1 Abstellplatz je 40 m² anzurechnende Nutzfläche
8.3 Tageseinrichtung für Kinder wie Kindergarten, Kinder- 2 Abstellplätze je Gruppe,
tagesstätte, Kooperationseinrichtung (Haus für Kinder), jedoch mindestens 2 Abstellplätze
Kinderkrippe

* Zu 7.1 bis 7.4


Schulsporthalle, Schulschwimmhalle, Schulaula, Schulmensa, Schulfreisportanlage
Bei Wechselnutzung mit dem Schulbetrieb keine eigene Anforderung

165
Nutzung Richtwert
9 Gewerbe
9.1 Handwerks- und Industriebetrieb 1 Abstellplatz je 150 m² anzurechnende Nutzfläche
9.2 Lagerraum, Lagerplatz 1 Abstellplatz je 1.000 m² anzurechnende Nutzfläche
9.3 Ausstellungshalle, -platz 1 Abstellplatz je 150 m² anzurechnende Nutzfläche
9.4 Kraftfahrzeugwerkstatt 0,2 Abstellplätze je Wartungs- oder Reparaturstand
9.5 Tankstelle 1 Abstellplatz je 100 m² Verkaufsnutzfläche
9.6 Automatische Kfz-Waschstraße Kein Abstellplatz
9.7 Kfz-Waschplatz zur Selbstbedienung Kein Abstellplatz
9.8 Autovermietung 0,2 Abstellplätze je 2 Betriebs-Pkw
9.9 Taxiunternehmen 0,2 Abstellplätze je 3 Taxis
9.10 Heimlieferservice (z. B. Pizza, Asia,...) 1 Abstellplatz je 50 m² Küchennutzfläche
10 Sonstige gewerbliche Nutzung
10.1 Spiel- und Automatenhalle, Videokabinen, 1 Abstellplatz je 20 m² anzurechnende Nutzfläche
sonstige Vergnügungsstätten
10.2 Bordell 1 Abstellplatz je 5 Zimmer
11 Sonstiges
11.1 Kleingartenanlage 1 Abstellplatz pro 4 Kleingärten
11.2 Friedhof 1 Abstellplatz pro 1.500 m² Grundstücksfläche,
mindestens 10 Abstellplätze
11.3 Flohmarkt in Hallen: 1 Abstellplatz je 30 m² Verkaufsnutzfläche
auf Freiflächen: 1 Abstellplatz je 15 laufende Meter
Verkaufstisch

Erläuterungen zur Ermittlung der anzurechnenden Flächen:


Anzurechnende Nutzfläche = Nutzfläche ohne
• Flächen für haustechnische Anlagen (z. B. Heizungsräume, Technikräume, Räume für Ver- und Entsorgungseinrichtungen),
• Flächen für die Erschließung des Gebäudes und seiner Räume (wie z. B. Flure, Treppenräume und sonstige Zuwegungen)
• Flächen für sanitäre Anlagen, Abstellräume und Stellplätze.
Bewegungsflächen innerhalb von Räumen sind dagegen anzurechnen.
Lagerflächen sind nach Maßgaben der Ziffern 3 und 9.2 anzurechnen.

Wohnfläche = Berechnung der Fläche entsprechend der Wohnflächenverordnung (WoFlV)


Verkaufsnutzfläche = Nutzfläche aller dem Kundenverkehr dienenden Räume 3)
Sportnutzfläche = Nutzfläche aller dem reinen Sportbetrieb dienenden Räume 3)
Gastraumfläche = Nutzfläche aller Gasträume, einschließlich Thekenbereich 3)
Freischankfläche = Aufstellfläche für Tische und Stühle einschließlich der dazu gehörenden Bewegungsräume 3)
Küchennutzfläche = Nutzfläche aller der Zubereitung von Speisen dienenden Räume 3)

3) Die Maßgaben zur Ermittlung der anzurechnenden Nutzfläche gelten entsprechend.

Anmerkung der Redaktion: Es ist für jede Nutzungseinheit mindestens ein Fahrradabstellplatz nachzuweisen.

166
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil f Satzungen

Einfriedungssatzung
Satzung der Landeshauptstadt München über Einfriedungen

vom 18. April 1990


Stadtratsbeschluss: 04.04.1990; Bekanntmachung: 30.04.1990 (MüABl. S. 165)
Änderungen: 04.03.1992 (MüABl. S. 75), 13.01.2009 (MüABl. S. 25)

Die Landeshauptstadt München erlässt aufgrund von Art. 23 der Gemeindeordnung für den Freistaat
Bayern (GO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 11.09.1989 (BayRS 2020-1-1-I, GVBl. S. 585)
und Art. 91 Abs. 1 Nr. 3 und 4 der Bayerischen Bauordnung in der Fassung der Bekanntmachung vom
02.07.1982 (BayRS 2132-1-I), zuletzt geändert durch Gesetz vom 06.08.1986 (GVBl. S. 214), folgende
Satzung:

§ 1 Geltungsbereich
Diese Satzung gilt für das gesamte Stadtgebiet. Sie gilt nicht für lebende Hecken.

§ 2 Einfriedungen
(1) Einfriedungen sind offen herzustellen. Geschlossene Einfriedungen sind unzulässig.
(2) Einfriedungen müssen sich hinsichtlich Höhe, Baustoff und Farbe der Eigenart der näheren Umge-
bung anpassen. Eine Höhe von 1,50 m soll nicht überschritten werden.
(3) Ausnahmen von Abs. 1 und Abs. 2 können bei Wahrung des Orts- und Straßenbildes gestattet wer-
den.
(4) Die Absätze 1 bis 3 gelten für Einfriedungen an öffentlichen Verkehrsflächen sowie an den übrigen
Grundstücksgrenzen.

§ 3 Bebauungsplan
Festsetzungen rechtsverbindlicher Bebauungspläne, die von § 2 abweichende Regelungen treffen,
gehen dieser Satzung vor.

§ 4 Abweichungen
Die Vorschriften der Bayerischen Bauordnung über Abweichungen bleiben unberührt.

§ 5 In-Kraft-Treten
Die Satzung tritt am Tage nach der Bekanntgabe in Kraft.

167
168
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil g Natur- und Artenschutz

Teil g
Natur- und Artenschutz

Inhalt
Baumschutz ......................................................................170
Artenschutz ......................................................................172
Freiflächengestaltung .......................................................173
Schutzgebiete ................................................................... 174
Bauen im Außenbereich nach §35 BauGB -
Eingriffs- und Ausgleichsflächenplan ................................175

169
Baumschutz

München ist eine der schönsten, jedoch auch eine der am stärksten bebauten Städte Deutschlands.
Damit kommt dem Baumschutz eine besondere Bedeutung zu. Bereits im Jahr 1976 wurde daher eine
Baumschutzverordnung (BaumschV) erlassen. Ziel ist, die innerstädtische Durchgrünung Münchens
auf Dauer zu erhalten. Bäume spenden Schatten, bieten Lebensraum für Vögel, Insekten und andere
Kleintiere und verbessern das Kleinklima und die Luftqualität für uns alle. Gesunde und leistungsfähige
Bäume können unter optimalen Bedingungen bis zu 70% des Staubs aus der Stadtluft filtern und täg-
lich ca. 6.000 Liter Sauerstoff produzieren.

Die Münchner Baumschutzverordnung schützt folgende Bäume


• Alle Laub- und Nadelbäume mit einem Stammumfang von 80 cm und mehr, gemessen in 1 m Höhe
über dem Boden sowie mehrstämmige Bäume, wenn ein Stamm einen Stammumfang von mindes-
tens 40 cm hat und die Summe aller Stämme mindestens 80 cm ergibt.
Ausgenommen von der BaumschutzV sind Hecken, die als lebende Einfriedungen dienen und durch
regelmäßigen Schnitt in Form gehalten werden, sowie Obstgehölze, mit Ausnahme folgender Arten:
Walnuss, Holzbirne, Holzapfel, Vogelkirsche, Holunder und Hasel.
• Ersatzbäume (auch mit geringerem Stammumfang), die für entfernte geschützte Bäume festgesetzt
und gepflanzt wurden.

Wo gilt die Baumschutzverordnung im Stadtgebiet?


Sie gilt in im Zusammenhang bebauten Bereichen. Maßgeblich ist die Umgriffskarte (Anlage zur Baum-
schutzV), die während den Beratungszeiten im Servicezentrum der LBK eingesehen werden kann.
Text der BaumschutzV unter Teil f - Satzungen.

Baumbestandserklärung und Baumbestandsplan


Bei Neubau, Anbau, Neuerrichtung von Stellplätzen - also bei allen Maßnahmen, bei denen ein vorhan-
dener Baum betroffen sein könnte - müssen Angaben darüber gemacht werden, ob geschützter Baum-
bestand vorhanden ist und ob eine Erlaubnis zur Fällung von Bäumen beantragt wird. Dies gilt auch für
innere Umbauten, wenn z. B. durch die Baustelleneinrichtung Baumbestand gefährdet sein könnte. Ist
geschützter Baumbestand vorhanden, sind Baumbestandspläne mit dem Bauantrag vorzulegen. Die
naturschutzrechtliche Genehmigung wird zusammen mit der Baugenehmigung erteilt.
Mehr zu den notwendigen Darstellungen im Baumbestandsplan ist in Teil c - Bauzeichnungen zu finden.

Prüfung durch die Untere Naturschutzbehörde


Der vorhandene Baumbestand soll soweit wie möglich erhalten bleiben. Planung und Bauausführung
sind darauf auszurichten. Wenn dies nicht möglich ist, muss in der Regel Ersatz geschaffen werden.
Die Gutachterinnen und Gutachter der Unteren Naturschutzbehörde prüfen vor Ort, ob die Darstellun-
gen im Plan den Baumbestand korrekt wiedergeben und ob ein ausreichender Grund für die Erteilung
einer Fällgenehmigung vorliegt. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit, den Fällungsantrag durch
einen privaten Fachgutachter zu stellen und begründen zu lassen. Zusätzlich wird die Situation vor Ort
von einem Beauftragten des örtlichen Bezirksausschusses beurteilt, der gegenüber der Unteren Natur-
schutzbehörde innerhalb einer Frist von bis zu sechs Wochen eine Empfehlung abgibt.
Die Untere Naturschutzbehörde entscheidet über den Fällungsantrag, ob als Ausgleich eine Ersatz-
pflanzung erforderlich und aufgrund der räumlichen Gegebenheiten möglich und zumutbar ist.
Für den verbleibenden Baumbestand werden Schutzmaßnahmen für die Bauzeit festgelegt. Das
Ergebnis wird im Baugenehmigungsverfahren in den Baugenehmigungsbescheid aufgenommen.

Ersatzpflanzung - Ausgleichszahlung
Die Genehmigung zur Fällung eines Baumes kann mit der Auflage einer Ersatzpflanzung bzw. Aus-
gleichszahlung verbunden werden. Bei Fällungsgenehmigungen im Rahmen des Baugenehmigungs-
verfahrens werden Ersatzpflanzungen mit einem Stammumfang von mindestens 20 - 25 cm gefordert.

Sofern aufgrund der Bebauung kein Platz für Ersatzpflanzungen vorhanden ist, wird in der Regel
eine Ausgleichszahlung verlangt. Die Ausgleichszahlung pro Baum beträgt derzeit 750 Euro und wird
zweckgebunden zur Pflanzung von Bäumen im Straßenraum oder öffentlichen Grünanlagen der Stadt
München verwendet.

170
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil g Natur- und Artenschutz

Baumschutzmaßnahmen während der Bauzeit


Oft werden die Schäden an Bäumen, die z. B. durch Wurzelverletzungen hervorgerufen werden, erst
Jahre nach dem Eingriff sichtbar (Absterben der Krone, kümmerlichen Austrieb oder vollständiges
Absterben des Baumes). Grund sind häufig Bodenverdichtungen und Abgrabungen während der Bau-
zeit. Daher sind die vorhandenen Bäume mit besonderer Sorgfalt zu schützen und die entsprechenden
Auflagen aus der Baugenehmigung zu beachten.

Baumschutzzaun
Grundsätzlich gilt, dass der Bereich der Kronentraufe* zuzüglich 1,5 m freizuhalten und mit einem
Schutzzaun zu sichern ist. Der Schutzbereich innerhalb des Zaunes darf weder befahren, noch dürfen
dort Baumaterialien gelagert werden. Kann dieser Abstand baubedingt nicht eingehalten werden, so
ist mit besonderen Maßnahmen sicher zu stellen, dass die zu erwartenden Schädigungen auf ein Mini-
mum reduziert werden.
Dabei können als anerkannte Regeln der Technik folgende Richtlinien angewandt werden:
• ZTV-Baumpflege – Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Baumpflege
zu erwerben bei der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e.V.
• DIN 18920 "Schutz von Bäumen bei Baumaßnahmen" RAS-LP 4 - Richtlinien für die Anlage von Stra-
ßen - Teil: Landschaftspflege, Abschnitt 4: Schutz von Bäumen, Vegetationsbeständen und Tieren bei
Baumaßnahmen
Verlag der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen e.V. (FGSV)

Anerkannte Fachfirmen des Garten- und Landschaftsbaus können über das Internet gefunden werden
unter www.baumpflegeportal.de oder www.ral-baumpflege.de oder www.galabau-bayern.de
Mehr zum Thema Baumschutz und Bauen gibt es auch auf der Internetseite der "Ständigen Konferenz
der Gartenamtsleiter beim Deutschen Städtetag" www.galk.de

Wurzelschutzmaßnahmen
Sind Eingriffe im Kronentraufenbereich nicht zu vermeiden, so sind zum Schutz der Wurzeln besondere
Maßnahmen treffen, damit der Schaden begrenzt und der Baum erhalten werden kann.

Wurzelvorhang
Der Wurzelvorhang ist eine Maßnahme, um bei Abgrabungen im Wurzelbereich das Austrocknen,
Beschädigen und Absterben der zu erhaltenden Wurzeln zu verhindern und die Neubildung von Wur-
zeln zu fördern. Er ist möglichst eine Vegetationsperiode vor Baubeginn herzustellen, damit er bis zu
diesem Zeitpunkt weitgehend durchwurzelt ist. Das Ausheben des Bodens in etwa 30 cm Abstand von
der zukünftigen Baugrube muss in Handarbeit erfolgen. Entsprechend dem Wurzelverlust kann ein Kro-
nerückschnitt erforderlich sein. Der Wurzelvorhang ist so auszubilden, dass sämtliche eingebrachten
Materialien nach Beendigung des Bauvorhabens im Erdreich verbleiben können. Grundsätzlich ist alles
daran zu setzen, Wurzeln unversehrt zu erhalten. Dies ist vor allem für die Wurzeln unbedingt erforder-
lich, die die langfristige Standsicherheit des Baumes gewährleisten müssen. Dies sind alle Wurzeln ab
einem Durchmesser von 2 cm. Daher sind, abhängig von der Art und der Größe des Baumes, auch hier
Mindestabstände einzuhalten.

Kronenbereich
Sind durch den Baukörper selbst oder durch Baumaschinen (z.B. bei der Erstellung eines technischen
Verbaus) unvermeidbare Schäden im Kronenbereich des Baumes zu erwarten, kann eine Einkürzung
von einzelnen Kronenteilen sinnvoll und erforderlich sein. Der Umfang der möglichen Einkürzung ist
insbesondere von der Baumart und vom Habitus (natürliches Erscheinungsbild) abhängig.

* Unter der Kronentraufe versteht man die senkrechte Verlängerung der


Baumkronen-Außenseiten zum Erdboden hin, wenn man die natürliche
Wuchsform des Baumes zugrunde legt. In der Regel entspricht die Kro-
nentraufe dem Wurzelbereich

171
Artenschutz

Bei Baumaßnahmen sind auch die Vorschriften zum Schutz bedrohter Tierarten zu beachten. Dies
betrifft insbesondere den Schutz von Nestern und Brutstätten, die durch die Baumaßnahmen beschä-
digt werden können. Die Verantwortung dabei liegt bei der Bauherrin bzw. dem Bauherrn. Eine Prüfung
im Baugenehmigungsverfahren findet in der Regel nicht statt. Nach den Artenschutzgesetzen wird
unterschieden in: Allgemeiner Artenschutz und Besonderer Artenschutz.

Allgemeiner Artenschutz
Nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) gelten strenge Vorschriften für die Beseitigung und
den Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern. Ziel dabei ist, den Vögeln in der Brutzeit zwischen dem
1. März und 30. September die Nist- und Brutstätten zu erhalten. Daher dürfen in dieser Zeit ohne Not
weder Schnittmaßnahmen noch Fällungen durchgeführt werden. Gegebenenfalls muss die beabsich-
tigte Maßnahme so organisiert werden, dass Fällungen und Schnittmaßnahmen außerhalb der Brut-
zeit, also vom 01. Oktober bis 28. Februar, stattfinden.

Betroffen sind davon zunächst alle Bäume, Sträucher, Hecken und andere Gehölze, wie älterer Efeu,
unabhängig von ihrem Standort. Einige Maßnahmen an Gehölzen sind weiterhin ganzjährig erlaubt,
wenn die jeweils dafür erforderliche Genehmigung, z.B. nach der BaumschutzV oder eine Erlaubnis,
z.B. nach der LandschaftsschutzV erteilt wurde.
Ganzjährig erlaubt ist insbesondere Folgendes:
• Das Fällen oder Beschneiden von Bäumen in gärtnerisch genutzten Grundstücken, also in den übli-
chen Hausgärten (bei Vorlage einer ggf. notwendigen naturschutzrechtlichen Genehmigung bzw.
Erlaubnis), sowie von Bäumen im Wald.
• Der schonende Form- und Pflegeschnitt bei Hecken und Sträuchern, bei dem der jährliche Zuwachs
entfernt wird. Das vollständige Entfernen von Hecken und Sträuchern muss dagegen in den Mona-
ten Oktober mit Februar geschehen.
• Die Fällung von Bäumen oder das Durchführen von Schnittmaßnahmen zur notwendigen Gefahren-
abwehr.
• Die Beseitigung von geringfügigem Gehölzbestand im Zusammenhang mit der Ausführung eines
zulässigen Bauvorhabens.
• Bei behördlich angeordneten oder genehmigten Maßnahmen, etwa im Rahmen einer Baugenehmi-
gung, einer Fällerlaubnis oder eines Planfeststellungsbeschlusses, aber auch nur dann, wenn sie im
öffentlichen Interesse liegen und nicht zu einem anderen Zeitpunkt oder auf andere Weise durchge-
führt werden können.
Wenn im Einzelfall Schnittmaßnahmen als unaufschiebbar erscheinen, kann ein Antrag auf Befreiung
(§ 67 BNatSchG) bei der Unteren Naturschutzbehörde gestellt werden. Hier werden jedoch strenge
Maßstäbe angelegt. Erfolgsaussichten bestehen nur, wenn ein überwiegend öffentliches Interesse
an der Maßnahme besteht oder Nachweise vorgelegt werden können, mit denen eine unzumutbare
Belastung belegt werden kann und die Abweichung von den naturschutzrechtlichen Standards auch
noch mit den Belangen des Naturschutzes vereinbar ist.

Besonderer Artenschutz
Nach dem Besonderen Artenschutz (§ 44 BNatSchG) sind alle europäischen Vogelarten nach der
europäischen Vogelschutzrichtlinie und dem BNatSchG besonders oder sogar streng geschützt. Dies
verbietet die Zerstörung tatsächlich vorhandener oder regelmäßig benutzter Brut- oder Nistplätze.
Beispiele sind Amselnester in einer Hecke, Spechthöhlen im Baumstamm, Fledermäuse in Baum-
höhlen oder nistende Spatzen in Mauernischen. Besonders bei Sanierungs- und Abbrucharbeiten ist
auf Nester und Höhlen zu achten, die sich zum Beispiel in Hohlräumen von Dächern, unter Dachüber-
ständen oder hinter Fassadenverkleidungen befinden. Maßnahmen an Gehölzen (Bäume, Sträucher,
älterer Efeu, etc.) dürfen nur dann vorgenommen werden, wenn dadurch keine Vögel oder die von
ihnen belegten Fortpflanzungs- und Ruhestätten beeinträchtigt werden können (§ 44 Abs. 1 Nr. 1, 2,
3 BNatSchG). Dies gilt vor allem in der jährlichen Brutsaison vom 15. März bis 15. Juli, kann aber auch
außerhalb dieses Zeitraumes von Bedeutung sein. So können sich etwa auch die besonders geschütz-
ten Fledermäuse regelmäßig, auch in den Herbst- und Wintermonaten, in Bäumen mit Höhlungen
aufhalten.

172
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil g Natur- und Artenschutz

Sind die Maßnahmen unumgänglich, muss noch vor Beginn der Baumaßnahme eine Ausnahmegeneh-
migung (§ 45 Abs. 7 BNatSchG) bei der dafür zuständige Höhere Naturschutzbehörde der Regierung
von Oberbayern eingeholt werden. Ansonsten muss mit entsprechenden Maßnahmen durch die
zuständigen Behörden gerechnet werden - zum Beispiel Einstellung von Bauarbeiten, Bußgeldverfah-
ren oderStrafanzeige (§§ 69, 71 BNatSchG).

Vogelschutz

Auskünfte durch die Untere Naturschutzbehörde


oder durch den Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Klenzestr. 37 - 80469 München
Tel. 089 200 2706 - www.lbv-munchen.de

Neben dem allgemeinen und besonderen Artenschutz ist bei Planung und Auswahl der Materialien
auch darauf zu achten, dass Vögel nicht unnötig gefährdet werden. So bedeuten große Glasflächen
regelmäßig eine Gefahr für fliegende Vögel. Schon bei der Planung sollten Glasscheiben gewählt wer-
den, die zum Beispiel mit flächigen Markierungen Spiegelungen und Reflexonen mindern. Mehr dazu
auf den Internetseiten des Landesbundes für Vogelschutz - LBV.

Freiflächengestaltung
Die Pflicht zur Gestaltung der Freiflächen ist in einer Satzung der Stadt München geregelt: Die "Sat-
zung der Landeshauptstadt München über die Gestaltung und Ausstattung der unbebauten Flächen
der bebauten Grundstücke und über die Begrünung baulicher Anlagen (Gestaltungs- und Begrü-
nungsS)", kurz Freiflächengestaltungssatzung genannt. Die Satzung hat das Ziel, eine angemessene
Durchgrünung und Gestaltung der Baugrundstücke sicherzustellen und zu fördern. Sie gilt im gesam-
ten Stadtgebiet für die unbebauten und bebauten Grundstücke und für die äußere Gestaltung baulicher
Anlagen. Sie ist auf Vorhaben anzuwenden, für die ein Bauantrag gestellt wird sowie bei Freistellungs-
verfahren.
Der Text der Satzung ist in Kapitel g - Satzungen abgedruckt.

Nach der Satzung sind die nicht überbauten Flächen eines Grundstücks zu begrünen und mit Bäumen
und Sträuchern zu bepflanzen. Darüber hinaus gibt es Festlegungen zur Dach- und Fassadenbegrünung
sowie zur Herstellung von Kinderspielplätzen. Dabei sind die baulichen Anlagen und Wege auf das not-
wendige Minimum zu beschränken.

Der Freiflächengestaltungsplan
Die Einhaltung der Anforderungen ist anhand eines Plans darzustellen, der mit dem Bauantrag vorge-
legt wird. Zur Vereinfachung fordert die LBK die Vorlage nur bei Vorhaben ab vier Wohneinheiten auf
dem Grundstück sowie bei gewerblichen Vorhaben. Ab vier Wohneinheiten ist nach den Vorschriften
der Bayerischen Bauordnung ein Kinderspielplatz herzustellen.
Freiflächengestaltungspläne sind nach fachlich anerkannten Regeln auszuarbeiten. Daher sollten unbe-
dingt Fachleute damit beauftragt werden. Der Plan ist zusammen mit dem Bauantrag einzureichen.
Näheres zu den Inhalten eines Freiflächengestaltungsplans in Kapitel c- Bauzeichnungen.

Fertigstellung der Freiflächen


Der Freiflächengestaltungsplan ist Bestandteil der Baugenehmigung und die Freiflächen sind entspre-
chend dem genehmigten Plan auszuführen. Die Fertigstellung ist der Unteren Naturschutzbehörde
anzuzeigen. Dazu kann das Formular auf der Internetseite der LBK verwendet werden. Dabei empfiehlt
es sich, die Ausführung anhand von Fotos und Rechnungen nachzuweisen.

173
Schutzgebiete

Rund 19 % der Münchner Stadtfläche bestehen aus sogenannten Schutzgebieten. Die größten sind
der Englische Garten und die Isarauen. Alle Münchner Schutzgebiete sind in ein Schutzgebietskonzept
eingebunden. FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitat) sind europaweit zusammenhängende Bereiche, die
zum Schutz der Natur verbindlich festgelegt sind.

Bauen im Landschaftsschutzgebiet
Beim Bauen im Landschaftsschutzgebiet ist der besondere Schutzstatus zu beachten.
Die LandschaftsschutzV verbietet es, "insbesondere Veränderungen vorzunehmen, die geeignet sind,
die Natur zu schädigen, den Naturgenuss zu beeinträchtigen oder das Landschaftsbild zu verunstalten."
Was konkret erlaubnispflichtig ist, wird in der Landschaftsschutzgebietsverordnung näher beschrieben.

Hinweis: Im Gegensatz zur BaumschutzV, der nur Gehölze ab einem bestimmten Stammumfang unter-
liegen, sind in Landschaftsschutzgebieten alle Gehölze geschützt. Bei baulichen Anlagen im Land-
schaftsschutzgebiet wird die landschaftsschutzrechtliche Erlaubnis im Rahmen der Baugenehmigung
erteilt.

174
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil g Natur- und Artenschutz

Bauen im Außenbereich nach §35 BauGB -


Eingriffs- und Ausgleichsflächenplan

Bei der Beurteilung eines Bauvorhabens nach § 35 BauGB „Bauen im Außenbereich“ ist die natur-
schutzrechtliche Eingriffsregelung anzuwenden:
Stellt ein Vorhaben einen Eingriff in Natur und Landschaft gemäß § 14 Bundesnaturschutzgesetz
(BNatschG) dar, ist die Verursacherin bzw. der Verursacher nach § 15 BNatschG dazu verpflichtet,
vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen, sowie unvermeidbare
Beeinträchtigungen spätestens bis zur Fertigstellung des Bauvorhabens durch Maßnahmen des
Naturschutzes und der Landschaftspflege (Ausgleichsmaßnahmen) auszugleichen oder zu ersetzen
(Ersatzmaßnahme).
Die Bayerische Kompensationsverordnung (BayKompV) vom 1. September 2014, konkretisiert die Abar-
beitung der Eingriffsregelung in der Fachplanung und hat dazu ein System von Kartierungs-, Wertzuord-
nungs- und Verrechnungsvorschriften geschaffen.
Die BayKompV richtet sich nach der Biotopwertliste, die alle in Bayern vorkommenden Biotop- und
Nutzungstypen auflistet und bewertet.

Ermittlung des Kompensationsbedarfs


Das Bayerische Landesamt für Umwelt hat eine Arbeitshilfe zur Biotopwertliste mit verbalen Kurz-
beschreibungen erstellt. Bei dieser Regelung errechnet sich der Kompensationsbedarf anhand eines
Wertpunktesystems.
Die Biotopwertliste bewertet nur die flächenbezogene Ausprägung des Schutzgutes Arten/Lebens-
räume (Anlage 2.1 der BayKompV). Nicht flächenbezogen bewertbare Merkmale zu den Schutzgütern
Boden, Wasser, Klima, Luft sowie das Landschaftsbild sind verbal argumentativ zu bewerten (Anlage
2.1 bis 2.3 der BayKompV).

Ermittlung des Kompensationsumfangs


Dabei ist die Ausgleichsfläche mit dem entsprechenden Entwicklungsziel festzulegen. Der Kompen-
sationsumfang ermittelt sich gemäß Anlage 3.2 der BayKompV. Die Pflege- und Entwicklungsmaßnah-
men sind für einen Zeitraum von 25 Jahren festzulegen.

Ausgleichsflächenplan
Die Ermittlung des Kompensationsbedarfs, des Kompensationsumfangs und die vorgesehene Aus-
gleichsmaßnahme mit Angabe des Entwicklungsziels und der erforderlichen Pflegemaßnahmen wer-
den in einem Ausgleichsflächenplan M = 1: 100 dargestellt. Betrifft die Ausgleichsfläche lediglich einen
Teil eines Flurstücks, ist die Ausgleichsfläche zu vermaßen.
Die Ausgleichsfläche ist durch Eintragung einer Dienstbarkeit und die erforderlichen Pflegemaßnah-
men sind durch Eintragung einer Reallast zugunsten der Landeshauptstadt München im Grundbuch zu
sichern.
Informationen und Grundlagen zur Bayerischen Kompensationsverordnung sind auf der Internetseite
des Bayerischen Landesamt für Umwelt – LFU Bayern zu finden.

Artenschutz
Sollten auf den betroffenen Flächen geschützte Tier- oder Pflanzenarten vorhanden sein oder dort ver-
mutet werden, sind entsprechende Maßnahmen zum Schutz dieser Arten zu ergreifen. Häufig lassen
sich diese mit der Planung von Ausgleichsflächen verknüpfen. Dabei sind die Lebenszyklen der jeweili-
gen Arten zu berücksichtigen.

175
176
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil h Barrierefreies Bauen

Teil h
Barrierefreies Bauen

Inhalt
Baurechtliche Anforderungen ...........................................179
Baugenehmigungsverfahren.............................................181
Wege, Eingang, Rampen ..................................................183
Flure und Türen .................................................................185
Treppen und Aufzüge ........................................................187
Barrierefreie Wohnungen .................................................189
Öffentlich zugängliche Gebäude .......................................191
Öffentlich zugängliche Toiletten und Sanitärräume ...........192
Pkw Stellplätze .................................................................193
Treppenlift und Plattformaufzug .......................................195

177
Barrierefrei für Alle

Behindertengerecht, altengerecht, barrierefrei?


Die verbindliche Bezeichnung ist „barrierefrei“. Der Begriff wird in der Bayerische Bauordnung wie folgt
definiert:

Barrierefrei sind bauliche Anlagen, soweit sie für Menschen mit Behinderung in der allgemein üblichen
Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind.
Das bedeutet, es gelten weit höhere Anforderungen, als die vielfach vorhandene Vorstellung, es
genüge ein stufenloser Zugang für Personen mit Rollstuhl.

Auch Personen mit Seh- oder Hörschwächen, mit motorischen Einschränkungen, sowie groß- oder
kleinwüchsige Menschen sollen sich ohne Einschränkungen bewegen können. Personen, die
Probleme mit der Sprache oder kognitive Einschränkungen haben, sollen sich ebenfalls zurecht
finden. Dabei helfen Symbole und Piktogramme. Zugleich profitieren Menschen mit kleinen Kindern,
Kinderwagen oder Gepäck von barrierefreien Zugängen.

Ziel sollte sein, dass barrierefreies Bauen zum Standard wird, der allen Menschen die Nutzung von
Gebäuden erleichtert, unabhängig von der persönlichen Verfassung oder Lebenslage.

178
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil h Barrierefreies Bauen

Baurechtliche Anforderungen

Gesetzliche Regelungen
Die Bayerische Bauordnung (BayBO) regelt in Artikel 48, welche Bauvorhaben in welchem Umfang
barrierefrei sein müssen. Die technischen Voraussetzungen im Detail werden in der DIN 18040 „Barri-
erefreies Bauen - Planungsgrundlagen“ dargestellt:
• DIN 18040 Teil 1 für öffentlich zugängliche Gebäude
• DIN 18040 Teil 2 für Wohnungen
Den Text der beiden Normen finden Sie zusammen mit Erläuterungen auf den Internetseiten der
Obersten Baubehörde.

Ein dritter Teil der DIN 18040 wurde im Dezember 2014 veröffentlicht. Dieser betrifft den öffentlichen
Verkehrs- und Freiraum. Er ist baurechtlich nicht eingeführt und nicht Gegenstand im Baugenehmi-
gungsverfahren nach BayBO. Für Außenanlagen von öffentlich zugänglichen Gebäuden sowie für die
äußere Erschließung von Wohngebäuden gelten weiterhin die Teile 1 und 2.

Ergänzende Festlegungen zur DIN 18040 in Bayern


Normen sind verbindlich, wenn sie im jeweiligen Land formell als Technische Baubestimmung ein-
geführt sind. Dabei können konkrete Maßnahmen zur Anwendung bzw. Modifizierungen festgelegt
werden. Bayern hat dazu mit der Einführung der DIN 18040 Teil 1 und 2 zum 01.07.2013 gesonderte
Anlagen angefügt. Diese Anlagen werden zusammen mit den Technischen Baubestimmungen veröf-
fentlicht und sind ebenso verbindlich.

Die gesetzlichen Regelungen berücksichtigen nur die Mindestanforderungen. Beim Kauf oder Bezug
einer barrierefreien Wohnung sollte daher bedacht werden, dass eine nach Bauordnung barrierefreie
Wohnung nicht in allen Teilen barrierefrei oder gar rollstuhlgerecht sein muss. Unabhängig davon
kann darüber hinaus vereinbart werden, dass bestimmte Bereiche uneingeschränkt mit dem Rollstuhl
benutzbar sind. Diese höheren Anforderungen für Wohnungen sind in der DIN 18040 Teil 2 mit einem
„R“ gekennzeichnet.

Welche Gebäude sind betroffen?


Die BayBO unterscheidet bei der Einordnung der Gebäude im Wesentlichen nach drei Gruppen:
• Gebäude mit mehr als zwei Wohnungen
(Ein- und Zweifamilienhäuser sind damit ausgenommen)
• Öffentlich zugängliche Gebäude
• Bauliche Anlagen und Einrichtungen, die überwiegend oder ausschließlich von Menschen mit Behin-
derung, alten Menschen und Personen mit Kleinkindern genutzt werden.
Für all diese Gebäude gilt, dass sie ab dem öffentlichen Gehweg barrierefrei erreichbar und in
bestimmten Teilen barrierefrei nutzbar sein müssen.

Für bestehende Gebäude gilt Bestandsschutz


Die Pflicht zum barrierefreien Ausbau betrifft zunächst nur den Neubau. Bereiche, die an- oder umge-
baut werden, müssen ebenfalls die Anforderungen berücksichtigen, allerdings nur, wenn dies tech-
nisch möglich und die Aufwendungen für die Barrierefreiheit im Verhältnis zur Gesamtmaßnahme noch
wirtschaftlich zumutbar sind. Im Übrigen gilt der sogenannte Bestandsschutz. Das bedeutet, dass die
Behörde bei Gebäuden, die rechtmäßig errichtet wurden, nur unter sehr engen Voraussetzungen nach-
träglich Anpassungen verlangen kann.

Keine Anforderung der BayBO zum Arbeitsschutz


Die Anforderungen der BayBO sind auf die öffentlich zugänglichen Bereiche und die oben genannten
Anlagen beschränkt. Für die Bereiche von Beschäftigten gelten eigene Vorschriften nach der Arbeits-
stättenverordnung. Eine generelle Barrierefreiheit ist hier nicht gefordert. Hier müssen gezielt Maß-
nahmen getroffen werden, die auf die Behinderung der jeweiligen Person abgestellt sind.

179
Mehrfamilienhaus - mindestens ein barrierefreies Geschoss
Nach BayBO müssen in Gebäuden mit mehr als zwei Wohnungen mindestens die Wohnungen eines
Geschosses barrierefrei erreichbar und nutzbar sein. Diese Wohnungen können in einer Ebene oder in
verschiedenen Geschossen nachgewiesen werden, wenn sie über Aufzüge barrierefrei erreichbar sind.
Liegt der Fußboden des obersten Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum möglich ist, höher als 13 m
über dem Gelände, muss mindestens ein Drittel aller Wohnungen barrierefrei sein. Hintergrund ist,
dass die BayBO für diese Gebäude ohnehin einen Aufzug vorschreibt, der auch für die Aufnahme von
Rollstühlen oder Krankentragen geeignet sein muss. In den Wohnungen selbst müssen zumindest die
Wohn- und Schlafräume, eine Toilette, ein Bad, die Küche oder Kochnische sowie der Raum mit der
Anschlussmöglichkeit für eine Waschmaschine barrierefrei sein.

Höhere Anforderung bei geförderten Mietwohnungen


Für Mehrfamilienhäuser, die im Rahmen des geförderten Mietwohnungsbaus errichtet werden, gelten
die Grundsätze der Wohnraumförderungsbestimmungen (WFB). In diesen Gebäuden sind alle Wohnun-
gen und der Zugang zu den Wohnungen nach DIN 18040 Teil 2 zu gestalten. Die Förderbestimmungen
gehen hier weiter als die Anforderungen der BayBO. In der Regel muss zudem ein bestimmter Anteil
der Wohnungen uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbar sein und den mit „R“ bezeichneten Anfor-
derungen der DIN 18040 Teil 2 entsprechen. Klären Sie die Anforderungen frühzeitig mit dem Referat
für Stadtplanung und Bauordnung, Wohnungsbauförderung.

Auch auf Nebenanlagen achten


Abstellräume für Fahrräder, Kinderwagen und Mobilitätshilfen müssen leicht erreichbar und gut
zugänglich sein. Eine barrierefreie Nutzung schreibt die BayBO zwar nicht vor, dennoch sollte bei der
Planung darauf geachtet werden, dass notwendige Nebenanlagen wie Müllbehälter, Abstellräume und
der Kinderspielplatz möglichst barrierefrei erreicht werden können.

Öffentlich zugängliche Gebäude und Anlagen


In der BayBO werden für „öffentlich zugänglich“ folgende Beispiele genannt:
Einrichtungen der Kultur und des Bildungswesens, Tageseinrichtungen für Kinder, Sport- und Freizeit-
stätten, Einrichtungen des Gesundheitswesens, Büro-, Verwaltungs- und Gerichtsgebäude, Verkaufs-
stätten, Gaststätten, Beherbergungsbetriebe, öffentliche Stellplatz-, Garagen- und Toilettenanlagen.
Damit gelten die Anforderungen für Schulen, Kindergärten, Arztpraxen, Läden aber auch z. B. für Fit-
nessstudios, selbst wenn nur Mitgliedern Zutritt gewährt wird.
Diese Gebäude müssen zumindest in den Teilen barrierefrei sein, die für den Besucherverkehr bzw. für
den Benutzerkreis bestimmt sind.

Bauliche Anlagen und Einrichtungen, die überwiegend oder ausschließlich von Menschen mit
Behinderung, alten Menschen und Personen mit Kleinkindern genutzt werden
Dazu gehören beispielsweise folgende Einrichtungen:
Tagesstätten, Werkstätten und stationäre Einrichtungen für Menschen mit Behinderung oder für pfle-
gebedürftige und alte Menschen.
Hier müssen nicht nur die öffentlich zugänglichen, sondern alle Bereiche barrierefrei sein, die von
diesen Menschen genutzt werden - also auch deren Wohn- und Arbeitsbereiche. Für diese Gebäude
können im Einzelfall auch weitergehende Anforderungen gestellt werden.

Informieren und warnen


Einige Abschnitte der DIN 18040 Teil 1, wie die über Informations- und Leitsysteme, bzw. über Alarmie-
rung und Evakuierung, nennen keine detaillierten baulichen Lösungen. Hier werden bei der Planung
des einzelnen Vorhabens konkret die Belange von Menschen mit sensorischen und motorischen
Einschränkungen einbezogen. Im Brandschutzkonzept wird dargestellt, inwieweit eine akustisch und
visuell wahrnehmbare Alarmierung vorgesehen ist, insbesondere in den Bereichen, in denen sich Men-
schen mit Hörbehinderung alleine aufhalten, wie z.B. in Toilettenräumen. Ebenso wird beschrieben,
wie die Evakuierung erfolgt, sei es über barrierefreie Rettungswege oder über sichere Bereiche für
einen Zwischenaufenthalt. Auch die organisatorischen Maßnahmen werden genannt.
Vor allem in Betrieben, die in den Geltungsbereich der Versammlungsstättenverordnung (VStättV), der
Verkaufsstättenverordnung (VKV) oder der Beherbergungsstättenverordnung (BStättV) fallen, ist ein
entsprechendes Brandschutzkonzept zu erstellen.

180
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil h Barrierefreies Bauen

Baugenehmigungsverfahren

Im Baugenehmigungsverfahren wird die Barrierefreiheit nur bei Sonderbauten geprüft


Sonderbauten sind Vorhaben, die aufgrund ihrer Größe, eines besonderen Gefahrenpotentials, der
Vielzahl der Nutzer oder aufgrund eines besonders schützenswerten Personenkreises im Genehmi-
gungsverfahren vertieft geprüft werden. Sie sind in der BayBO aufgelistet. Das sind zum Beispiel
Hochhäuser, Gaststätten mit mehr als 40 Gastplätzen, Krankenhäuser, Wohnheime, Tageseinrichtun-
gen für Kinder oder alte Menschen oder Schulen. Für einige Nutzungen gibt es Regelungen in eigenen
Verordnungen. Dazu gehören zum Beispiel ab einer bestimmten Größe Gast- und Versammlungsstät-
ten (VStättV), Hotels (BStättV) oder Läden (VkV).

Alle übrigen Vorhaben werden, soweit sie einer Baugenehmigung bedürfen, im Vereinfachten Verfahren
geprüft. Hier ist der Prüfrahmen der Bauaufsichtsbehörde stark eingeschränkt, so dass eine erteilte
Baugenehmigung keine Gewähr dafür bietet, dass alle öffentlich-rechtlichen Anforderungen - wie zum
Beispiel die Vorschriften zur Barrierefreiheit - eingehalten sind. Dies liegt in der Verantwortung der Bau-
herrin bzw. des Bauherrn.

Bei Sonderbauten kann die Bauaufsichtsbehörde weitergehende Anforderungen stellen


Für Vorhaben, die nach BayBO als Sonderbau einzustufen sind, kann die Bauaufsichtsbehörde weiter-
gehende Anforderungen stellen. Sofern nicht bereits in Sonderbauverordnungen Vorschriften zur Barri-
erefreiheit festgelegt sind, wird sich die Lokalbaukommission an vergleichbaren Standards orientieren.
Gegebenenfalls werden die Anforderungen auf den Einzelfall abgestimmt. Klären Sie dies rechtzeitig
mit der Lokalbaukommission.
Studentenwohnheime z. B. werden in der Regel weder als Wohnen im Sinne der Bauordnung noch als
öffentlich zugänglich eingestuft. Dennoch ist auch hier die Barrierefreiheit zu berücksichtigen. Soweit
diese Vorhaben Sonderbauten sind, legt die Lokalbaukommission weitergehende Anforderungen fest.
Danach müssen mindestens 10% der Zimmer sowie die Gemeinschaftsräume barrierefrei sein.

Die barrierefreien Bereiche sind im Bauantrag darzustellen


Grundriss D ac hgesc ho ss In den Eingabeplänen zum Bauantrag sind die barrierefreien Bereiche und Wohnungen deutlich und mit
M 1:1 00
der erforderlichen Bemaßung darzustellen. Die Lokalbaukommission wird auf dieser Grundlage neben
der Planprüfung von Sonderbauten immer wieder Stichprobenkontrollen vor Ort durchführen. Dies gilt
2 2 .0 0
auch
3 0
für Vorhaben, die im Vereinfachten Verfahren3 0 genehmigt oder ohne Genehmigung im Freistel-
3 0
lungsverfahren errichtet wurden.
1 0 . 5 5 1 0 .5 5
1 .0 0 3 .0 0 1 .0 0 1 .0 0 3 .0 0 1 .0 0
1 .0 0 2 .0 0 1 .5 0 3 .0 0 1 .5 0 2 .0 0 1 .0 0
1 .0 0 2 .0 0 1 .0 0 1 .0 0 2 .0 0 1 .0 0
S c hnitt A

Sc hnitt B
5

5
T errasse Terrasse
9 .5 6 m ² 9 .5 6 m ²
2 .0 0

1 .9 5

1 .9 5
T errassenzug ang Terr assenzug ang
3 .0 0

3 .0 0
b arrierefrei barr ier efrei
3 0

3 0
Ko c hen / Essen / W o hnen
K o c hen / Essen / W o hnen
1 .0 0
1 .0 0

1 .0 0
1 .0 0

3 9 .0 2 m ² 3 9 .0 2 m²
3 .5 0

1, 2 0 m x
1, 2 0 m
5

2 .0 7
2 .0 7

5 .7 0

80 90
2 4

1 .0 0

1 .0 0

3 Zim. F lur 9 .8 0 m ² 4 Zim.


5 0

5 0

Du 5 90,8 m² 101,16 m² 6 B ad Du
1 .9 6

7 .1 8 m ² 1, 2 0 m x
1 .7 5

1, 2 0 m x 1, 2 0 m x Bad 1, 2 0 m x
9 0
9 0
8 0

7 .1 8 m²
8 0

1, 2 0 m 1, 2 0 m 1, 2 0 m
Tür RD + ss 1, 2 0 m
1 2 .0 0

5 0

5 0

1 .9 3
1 .9 2
2 4

2 4

50 90 Aufzug
F lur F lur
1 0 .8 4 m ² 1.10x1,40
9 .7 9 m ²
8 0
8 0

9 0

8 0
1 .0 0

1 .0 0
1 .0 0

1 ,5 0 m x
80 1 ,5 0 m K ind 80
18 S TG
1 2 .7 5 m ²
15.3/ 27.0
1 .2 0

1 .2 0

1, 2 0 m x
5 .4 6

5 .4 6

Kind 1 ,2 0 m x Kind
2 .0 0

2 .0 0

1 6 .8 4 m² 1 ,2 0 m 1 .7 5 1, 2 0 m 1 6 .8 2 m ²

Sc hlafen
1 5 .6 0 m²
Sc hlafen
1 .0 0

1 .0 0
1 .0 0

1 6 .5 0 m ²
1 .1 0
9 0

9 0
3 0

3 0

Terr assenzug ang Terrassenzug ang


3 .0 0

3 .0 0

bar rier efrei barrierefrei


1 .9 5

1 .9 5
2 .0 0

T errasse Terrasse
9 .5 6 m ² 9 .5 6 m ²
5

5
Sc hnitt A

Sc hnitt B

1 .0 0 3 .0 0 1 .0 0 1 .0 0 1 .0 0 3 .0 0 1 .0 0
1 .0 0 2 .0 0 1 .5 0 1 .0 0 1 .0 0 1 .5 0 2 .0 0 1 .0 0
1 .0 0 2 .0 0 1 .7 5 1 .7 5 1 .7 5 2 .0 0 1 .0 0
3 0 2 4 3 0 3 0 2 4 2 4 3 0 181
2 .7 0 4 .4 6 3 .7 0 2 .3 0 4 .2 2 2 .7 0

2 2 .0 0
barrierefrei
erreichbare
Klingel- und
≥ 180
Briefkastenlage ≥ 90
stufen- und schwellenlos

≥ 120
≥ 150

≤ 2,5%

≥ 120
≥ 120
Ausweichfläche ≥ 150
Neigung ≤ 3%
nach 15 m Wegführung mit taktil
≥ 180 erfassbarer Randbegrenzung Vordach

Wegbeleuchtung eingeschränkte Breite max. 6,0 m Nebenwege mind. 1,20 m

Weg zum Eingang

≥ 150 ≥ 150
120

≤6%

≥ 150
≥ 150

≥ 150 ≤ 600 ≥ 150 ≤ 600 ≥ 150

Rampe Draufsicht
85 - 90

≤6%

≥ 150 ≤ 600 ≥ 150 ≤ 600 ≥ 150

Rampe Längsschnitt

120 cm
85 - 90 cm
10 cm

Radabweiser

Rampe Querschnitt

182
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil h Barrierefreies Bauen

Wege, Eingang, Rampen

Was bedeutet barrierefrei zugänglich und nutzbar?


Die nachfolgenden Beispiele nennen nur die wichtigsten Vorschriften, die für die Genehmigungspla-
nung beachtet werden müssen. Sie geben nicht den vollständigen Inhalt der DIN wieder.

Wege
Der Weg von der öffentlichen Verkehrsfläche bis zum Gebäudeeingang ist barrierefrei. Bei öffentlich
zugänglichen Gebäuden gilt dies auch für alle anderen Wege auf dem Grundstück, die für den Besu-
cher- und Benutzerkreis zugänglich sind. Der Hauptweg zum Gebäude ist mindestens 1,50 m breit. Bei
Nebenwegen genügt eine Breite von 1,20 m, wenn Wendemöglichkeiten vorhanden sind. Es ist ein
fester und ebener Bodenbelag gewählt, der auch mit Rollstuhl oder Rollator sicher und erschütterungs-
frei benutzt werden kann. Spätestens nach 15 m gibt es Ausweichflächen von mindestens 1,80 m x
1,80 m. Querneigungen betragen nicht mehr als 2,5 %, Längsneigungen nicht mehr als 3 %. Kurze
Wegstrecken ohne Querneigung von maximal 10 m können Steigungen von bis zu 6 % aufweisen.
Darüber hinaus sind bauliche Rampen nach DIN 18040 Teil 1 und 2 vorhanden. Ertastbare Randbegren-
zungen an den Wegen und taktil erfassbare Bodenbeläge wie Rillen oder Noppen erleichtern blinden
oder stark sehbehinderten Personen die Führung. Wege und Zugänge sind gut beleuchtet und durch
die Verwendung von kontrastreichen Materialien gut erkennbar.

Eingangsbereich
Der Eingangsbereich ist auch für sehbehinderte Menschen leicht auffindbar und gut erreichbar. Dies
wird durch eine möglichst eindeutige Wegführung, gute Beleuchtung und kontrastreiche Gestaltung
erreicht. Sofern die geneigte Fläche vor dem Eingangsbereich nicht länger als 10 m ist, beträgt das
notwendige Gefälle für die Entwässerung bis zu 4 %. Ansonsten ist die Längsneigung auf 3 %
beschränkt. Klingelanlagen, Gegensprechanlagen und Briefkästen sind ebenfalls gut zugänglich und
leicht erreichbar.

Rampen
Rampen haben eine Steigung von maximal 6 %. Auf beiden Seiten befinden sich Handläufe und
Radabweiser. Am Anfang und am Ende ist ein Podest, sowie alle 6 m eine ebene Verweilfläche von je
mindestens 1,50 m Länge. Der Belag ist griffig.

183
≥ 150

≥ 90
≥ 150

≥ 120

≥ 150
Flur in öffentlich zugänglichem Gebäuden Flur in Wohngebäuden
≥ 220

Absicherung

Duchgangshöhe
≥ 150
≥ 150

≥ 90
≥ 50

≥ 150 ≥ 120
≤ 26
● lichte Durchgangsbreite von Türen ≥ 90 cm

● seitlicher Abstand zum Türdrücker ≥ 50 cm

● Türlaibung im Griffbereich ≤ 26 cm

Abstand vor Flurtüren

Flur Flur

≥ 120 ≥ 150
≥ 80 ≥ 120
Abstand ≥ 150
≥ 90
≥ 120

Abstand ≥ 150
≥ 90

Flur
≥ 150
≥ 150

Wohnung
≥ 150
≥ 50

≥ 120

Abstand vor Tür zu gegenüberliegendem Bauteil Abstand vor Wohnungseingangstüren

184
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil h Barrierefreies Bauen

Flure und Türen

Flure
Flure in öffentlich zugänglichen Gebäuden sind mindestens 1,50 m breit, Durchgänge mindestens
0.90 m.
In Wohngebäuden ist eine Mindestbreite von 1,20 m vorhanden. In diesem Fall gibt es spätestens
nach 15 m eine Bewegungs- und Wendefläche von 1,50 m x 1,50 m. Die Bewegungsflächen vor den
Eingangstüren sind zusätzlich berücksichtigt.

Durchgangshöhen
Durchgangshöhen in Verkehrsflächen betragen mindestens 2,20 m, ansonsten sind die Bereiche abge-
sichert, damit sehbehinderte Menschen nicht dagegen stoßen.

Hinweis:
In Türen und im Verlauf von Treppen sind die üblichen Durchgangshöhen mit mindestens 2,05 m mög-
lich.

Verkehrssicherheit
Glasflächen im Verkehrsbereich werden für sehbehinderte Menschen mit kontrastreichen Sicherheits-
markierungen gekennzeichnet.

Türen
Damit Türen keine Barrieren darstellen, sind
sie so ausgeführt, dass sie deutlich wahr-
nehmbar, leicht zu bedienen und sicher zu
passieren sind. Es gibt weder Schwellen
noch untere Türanschläge. Eine Schwelle von
maximal 2 cm Höhe ist nur dann vorgesehen,
wenn es technisch keine andere Lösung gibt.
Hinweis: Die Entwässerung vor Türen ist mit
entsprechenden Maßnahmen technisch auch
ohne Schwelle lösbar.

Nach Möglichkeit werden im öffentlich


zugänglichen Bereich automatische Türen ein-
gebaut, ansonsten können die Türen mit gerin-
gem Kraftaufwand geöffnet und geschlossen Schwelle als Barriere
werden. Auf beiden Seiten der Türen sind aus-
reichende Bewegungsflächen für Menschen mit Rollstuhl oder Gehhilfen vorhanden.

Die Durchgangsbreite beträgt mindestens 0,90 m, die Durchgangshöhe mindestens 2,05 m.


Befinden sich gegenüber der Tür fest eingebaute Teile (Wände, Brüstungen, Geländer, etc.), beträgt
der Abstand dazu mindestens 1,50 m. Neben dem Türdrücker gibt es seitlich einen freien Bereich von
mindestens 0,50 m, damit die Tür auch aus dem Rollstuhl geöffnet werden kann.

Wohnungstüren
Die Durchgangsbreite der Wohnungseingangstüren beträgt auch hier mindestens 0,90 m. Außerhalb
der Wohnung (Flurseite) befindet sich vor der Tür eine Bewegungsfläche von mindestens 1,50 m x
1,20 m und seitlich zum Türdrücker ein freier Bereich von mindestens 0,50 m.

Innentüren haben eine lichte Breite von mindestens 0,80 m. Innerhalb der Wohnung ist vor Türen keine
besondere Bewegungsfläche vorgeschrieben.

185
in öffentlichen Gebäuden führen Hand- In öffentlich zugänglichen Gebäuden beträgt
läufe ohne Unterbrechung auch über der Abstand zwischen der Bewegungsflä-
die Zwischenpodeste. Ausnahme: bei che für Rollstuhlfahrer und Treppe 90 cm.
besonders tiefen Podesten
≥ 30 ab 13 m Höhe: ≥ 210
≥ 150
Abstand zur abwärts

≥ 110
≥ 90
führender Treppe ≥ 3,0 m

≥ 150
≥ 150
≥ 140

≥ 90

≥ 110
≥ 30
≥ 90 ≥ 150

Ø 3,0 - 4,5
5 cm
≥5
2 cm
85 - 90

≥ 30
≤ 10
85 – 90

Handlauf am Treppenende Markierung von Treppenstufen Handlauf an der Wand

Zusätzlicher Handlauf zur Absturzsicherung markierte Treppenstufen abgerundetes Ende eines Handlaufs

186
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil h Barrierefreies Bauen

Treppen und Aufzüge

Treppen

Stufenmarkierung
Notwendige Treppen in öffentlich zugänglichen Gebäuden verlaufen grundsätzlich geradlinig. Um
Stolpergefahren zu vermeiden sind die Setzstufen geschlossen und die Trittstufen ragen nicht über die
Setzstufen hinaus. Die Stufenvorderkanten sind für Sehbehinderte kontrastreich markiert.

Handläufe
Auf beiden Seiten der Treppe befinden sich Handläufe, bei großer Treppenbreite sind zusätzlich
Zwischenhandläufe vorgesehen. Die notwendige Treppenlaufbreite wird durch Handläufe nicht einge-
schränkt. Dies wird bei der Neubauplanung berücksichtigt. In Wohngebäuden ist ein zweiter Handlauf
dann vorhanden, wenn sich in dem Gebäude mehr als zwei Wohnungen befinden, die nicht stufenlos
erreichbar sind. Die Treppen zu diesen Wohnungen sind in diesem Fall auf beiden Seiten mit griffsiche-
ren Handläufen versehen. Handläufe befinden sich in einer Höhe von 85 cm bis 90 cm und sind griff-
sicher. Griffsicher ist ein runder oder ovaler Querschnitt mit einem Durchmesser von 3 cm bis 4,5 cm.
Die Befestigung erfolgt von unten. Der seitliche Abstand zur Wand beträgt mindestens 5 cm. Hand-
läufe werden am Treppenauge und bei öffentlich zugänglichen Gebäuden auch an den Zwischenpodes-
ten nicht unterbrochen. Am Anfang und am Ende vom Treppenlauf werden sie noch mindestens 30 cm
waagrecht weiter geführt. Die Enden von Handläufen sind nach unten oder zur Wand abgerundet,
damit keine Gefahr besteht, daran hängen zu bleiben. Bei U-förmigen Treppenläufen mit sehr tiefen
Zwischenpodesten kann darauf verzichtet werden, den Handlauf auf der Außenseite durchgängig zu
führen. Damit bei bestehenden Gebäuden auch nachträglich noch ein zweiter Handauf montiert wer-
den kann, gibt es für die notwendige Treppenlaufbreite Ausnahmen. Die Technische Baubestimmung
für Treppen (DIN 18065) wurde in Bayern mit der Maßgabe eingeführt, dass bei einem nachträglichen
Einbau eines zweiten Handlaufs die Mindestlaufbreite um 10 cm unterschritten werden kann.

Die Anforderungen der DIN 18040 beziehen sich in Bayern nur auf bauordnungsrechtlich notwendige
Treppen. Dennoch sollten auch die übrigen Treppen so weit wie möglich den barrierefreien Anforde-
rungen entsprechen. Planen Sie immer Handläufe auf beiden Seiten ein. Ältere und motorisch einge-
schränkte Menschen sind oft darauf angewiesen.
Beachten Sie, dass in vielen Bestandsgebäuden auch schon nach früherer Rechtslage zwei Handläufe
erforderlich waren. In diesen Fällen kann man sich nicht auf Bestandsschutz berufen. Die Handläufe
sind gegebenenfalls nachzurüsten.

Aufzüge
In Gebäuden mit mehr als 13 m Höhe sind Aufzüge baurechtlich vorgeschrieben. Davon ist mindestens
ein Fahrkorb so groß, dass er Kinderwagen, Rollstühle oder Krankentragen aufnehmen kann (1,10 m x
2,10 m). In niedrigeren Gebäuden genügt als barrierefreier Zugang ein Fahrkorb mit einer Grundfläche
von 1,10 m x 1,40 m. Diese Aufzüge können von allen Wohnungen und von der öffentlichen Verkehrs-
fläche aus stufenlos erreicht werden.

Die lichte Durchgangsbreite von Aufzugstüren beträgt mindestens 0,90 m. Vor Aufzügen ist eine
ausreichende Bewegungs- und Wartefläche von mindestens 1,50 m x 1,50 m vorhanden. Treppen und
Podeste werden so ausgeführt, dass eine Krankentrage transportiert werden kann.

Aufzugstüren liegen nicht gegenüber abwärts führenden Treppen. Sind sie dort nicht zu vermeiden, ist
ein Abstand von mindestens drei Metern eingehalten. In öffentlich zugänglichen Gebäuden wird die
allgemeine Verkehrsfläche durch die Warteflächen nicht eingeschränkt. Ein mindestens 0,90 m breiter
Durchgang wird freigehalten.

187
Neigung max. 3% 150/150

120
120

Wege 6% bis max.10 m

10 m

Überdachung
Empfehlung: Müll tiefer legen

Rampe zum Fahrradkeller


Geländerstab 90

BRH 70 ab13 m
Höhe 210

80
80

Schlafen
Wohnung 2 120/120 Fahrräder

210
110
120/120
120/120
80

120/120
90 Dusche
90

140
boden-
W gleich 90 Überdachung
150 50
150/150 150/150 150/150 150/150
Abstand

150
150

150
90
120

gegenüber Gegenüber
120

150

90
30 90
Wand Aufzug
15 m
120

50

50 120 Treppe

50
50
120
30

nach oben
Ausweich- und 120 150/150
0,90 Klingel/
Wendefläche
120/120 Briefkasten
nach max. 15 m
120

120 barrierefrei
150
80

80

Wohnung 1
Küche

Breite max. 6,0 m


120/120 Kinderwagen/
Glastür für

Eingeschränkte
80 Mobilitätshilfen 120
120
80

80

Sichtverbindung W
in die Umgebung Empfehlung:
80 barrierefrei
90

Empfehlung: 120 Empfehlung:


Schlafen
Neigung max. 3%
barrierefreier zweiter Handlauf
120

Freisitz auch bei Aufzug


90 120/120

Wegführung mit taktil


erfassbarer Randbegrenzung
Belag: Münchner Gehwegplatten

jede Wohnung besitzt


Wegebeleuchtung

mindestens ein Fenster,


180

das leicht zu öffnen und zu


Ausweichfläche
schließen ist und sitzend
≥ 90

nach 15 m
70

den Blick in die Umgebung


zulässt 180

Bäder:
● Türaufschlag nach außen oder Schiebetür

● barrierefreier Duschplatz

● bei Wanne: der nachträgliche Einbau einer

Dusche ist vorbereitet max. 2,5%


● Wände sind für die Montage für Armstützen
5,0 m

geeignet
3,50 m 3,50 m 150
Alle Wohnungen im Erdgeschoss sind
barrierefrei nach DIN 18040-2;
Maße in cm

Skizze Wohngebäude

188
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil h Barrierefreies Bauen

Barrierefreie Wohnungen

Flure in Wohnungen sind mindestens 1,20 m breit. Die Wohn-


und Schlafräume, eine Toilette, ein Bad, die Küche sowie der
Raum mit einer Anschlussmöglichkeit für eine Waschmaschine
sind barrierefrei. In diesen Räumen sind ausreichende Bewe-
gungsflächen von mindestens 1,20 m x 1,20 m vorhanden.
Dies gilt insbesondere vor festen Einbauten in der Küche und
vor Sanitärobjekten (WC-Becken, Waschtisch, etc.). Schächte,
Heizkörper und sonstige Vorbauten sind dabei berücksichtigt.
Für mindestens ein Bett ist entlang der Längsseite des Bettes
einmal eine 1,20 m und einmal eine 0,90 m tiefe Bewegungs-
fläche eingeplant.

In öffentlich geförderten Wohnungen gelten aufgrund der För-


derbestimmungen erhöhte Anforderungen.

Fenster
In jeder Wohnung befindet sich in mindestens einem Aufent-
haltsraum ein Fenster mit niedriger Brüstung (maximal 0,70 m),
damit Personen auch im Sitzen nach draußen sehen können.
Zur Sicherheit ist eine Stange oder transparente Absturzsiche-
rung in mindestens 0,90 m vorgesehen. Brüstungen werden
≥ 90

so ausgebildet, dass Kleinkinder nicht ohne weiteres darüber


70

klettern können.

Bad
Türen zum barrierefreien Bad schlagen nach außen auf, alterna-
tiv sind Schiebetüren vorhanden. Grundsätzlich ist im Bad ein
barrierefreier Duschplatz mit der Bewegungsfläche von 1,20 m
x 1,20 m vorgesehen. Wird zunächst eine Wanne aufgestellt,
sind Zu- und Ablauf so geplant, dass der spätere Umbau zu
einem Duschplatz ohne großen Aufwand durchgeführt werden
kann.

Die nach DIN vorgeschriebenen seitlichen Mindestabstände bei


Sanitäreinrichtungen werden eingehalten, damit nachträglich
Haltegriffe oder Einstiegshilfen montiert werden können. Die
Wände sind für den Einbau von Haltegriffen und Stützen aus-
reichend stabil. Dies gilt auch für Vorwand-Installationssysteme.
Hier sind bei der Errichtung entsprechende Vorkehrungen
getroffen und für die spätere Montage dokumentiert.

Balkon, Terrasse
Balkon oder Terrasse müssen nach BayBO nicht zwingend
barrierefrei erreichbar sein. Bei guter Planung finden sich kon-
struktive Lösungen, die schwellenlose Übergänge auch hier
ermöglichen, ohne dass an dieser Stelle Feuchtigkeit in die
Wohnräume eindringt.

189
Versammlungsstätte

Hotel

Gaststätte

190
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil h Barrierefreies Bauen

Öffentlich zugängliche Gebäude

Alle Bereiche für den Besucher- und Benutzerverkehr sind barrierefrei. Dabei sind Bewegungsflächen
mindestens 1,50 m x 1,50 m groß. Dies gilt auch vor Schaltern, Kontrollzugängen oder Kassen. Die
Breite von Durchgängen beträgt mindestens 0,90 m. Bedienelemente sind gut sichtbar und leicht zu
erreichen. Serviceschalter etc. können von Rollstuhlbenutzern unterfahren werden. Gefahrenquellen,
wie hervorstehende Elemente oder Durchgangshöhen über Verkehrsflächen mit weniger als 2,20 m,
werden vermieden oder sind abgesichert.
Insgesamt wird darauf geachtet, dass durch kontrastreiche Gestaltung oder durch tastbare Boden-
strukturen auch sehbehinderte Menschen sich ohne fremde Hilfe zurechtfinden.

Versammlungsräume
In Räumen mit fester Reihenbestuhlung

150
sind 1 %, mindestens einer der Besucher-
plätze für Rollstuhlbenutzer geeignet.
Die Flächen für Rollstuhlbenutzer sind
abhängig davon, wie sie angefahren wer- 90
150

150
den können: 90
• wird frontal oder rückwärtig angefahren,
gibt es eine Standfläche von 1,30 m x

130
0,90 m und eine davor gelagerte Bewe-
90
gungsfläche von 1,50 m x 1,50 m,
• wird seitlich angefahren, ist eine Stand-
fläche von 1,50 m x 0,90 m und eine
seitliche Verkehrsfläche von mindestens
0,90 m vorhanden.

Für Versammlungsräume, die mehr als 200 Besucher fassen, sind darüber hinaus die speziellen
Regelungen der VStättV eingehalten. Danach sind mindestens 1% der Besucherplätze (mindestens
zwei Plätze) für Personen mit dem Rollstuhl geeignet und für je zehn dieser Plätze ist mindestens eine
barrierefreie Toilette vorgesehen.

Beherbergungsstätten, Hotels
Die öffentlich zugänglichen Bereiche, wie Empfang, Gäste-WC, Frühstücks- und Gemeinschaftsräume
sind barrierefrei. Für Beherbergungsstätten mit mehr als 30 Gastbetten gilt die (BStättV). Eine Anpas-
sung der BStättV in Bayern mit Regelungen zur Barrierefreiheit der Gästezimmer ist derzeit in Planung.
Bis dahin wird sich die Lokalbaukommission an der Muster-Beherbergungsstättenverordnung (MBeVO)
orientieren. Musterverordnungen werden bundesweit von der Fachkommission Bauaufsicht der Bau-
ministerkonferenz erlassen und dienen als Richtlinie für die Länderbauverordnungen.
* Die MBeVO ist zu finden auf den Seiten der Bauministerkonferenz unter > www.is-argebau.de <.
Dort unter Mustervorschriften - Bauaufsicht.

Danach gilt für die Gastzimmer:


Mindestens 10% der Gastbetten sind in Räumen, die - einschließlich der Sanitärräume - den Anforde-
rungen an barrierefreie Wohnungen entsprechen.
In Beherbergungsbetrieben mit mehr als 60 Gastbetten befinden sich darüber hinaus mindestens 1%
der Betten in Räumen, die uneingeschränkt für Personen im Rollstuhl nutzbar sind und den erhöhten
"R"- Anforderungen der DIN 18040 Teil 2 entsprechen. In diesen Räumen können, unter Berücksichti-
gung der notwendigen Bewegungsflächen für Rollstühle, mindestens zwei Gästebetten aufgestellt
werden. Diese Räume können mit den übrigen 10% verrechnet werden.

Gaststätten
In Gaststätten sind ebenfalls alle Bereiche, die von den Gästen genutzt werden, barrierefrei. Dies gilt
auch für Gäste-Toiletten, die nicht baurechtlich vorgeschrieben sind.

Für die Überprüfung der Barrierefreiheit in Gaststätten gibt es unterschiedliche Zuständigkeiten. Bei
konzessionspflichtigen Betrieben erfolgt die Überprüfung im Rahmen der Konzessionierung. Zuständig
dafür ist in München die Gaststättenabteilung im Kreisverwaltungsreferat. Im Übrigen ist die LBK als
Untere Bauaufsichtsbehörde zuständig. Gaststätten mit mehr als 200 Gastplätzen fallen unter die
VStättV.

191
Öffentlich zugängliche Toiletten und Sanitärräume

Sind in einem öffentlich zugänglichen Gebäude Toiletten für Besucher bzw. Benutzer vorhanden, so
ist mindestens eine dieser Toiletten entsprechend der DIN 18040-1 barrierefrei. Das gilt bereits ab der
ersten Toilette.

Sofern öffentlich zugängliche Duschen eingebaut werden, zum Beispiel in Sportstätten, Schwimmbä-
der oder Fitnesscenter sind barrierefreie Duschplätze vorgesehen. Hier ist zusätzlich ein ausreichend
großer Raum mit einer Liege ausgestattet, damit mobilitätseingeschränkte Menschen sich liegend
umkleiden können.

Barrierefreie Duschplätze haben:

• eine Fläche von mindestens 1,50 m x 1,50 m und sind niveaugleich zum angrenzenden Bodenbe-
reich
• einen Dusch-Klappsitz
• eine leicht erreichbare Armatur und Handbrause (0,85 m über dem Fußboden)
• waagrechte Haltegriffe ebenfalls in 0,85 m Höhe, sowie zusätzlich senkrechte Griffe

Barrierefreie Toiletten haben unter anderem:

• Türen, die nicht in den Raum aufschla-


gen und notfalls von außen entriegelt
werden können
• Türgriffe in 0,85 m Höhe
• Bewegungsflächen von mindestens
1,50 m x 1,50 m
• neben dem WC auf beiden Seiten
einen seitlichen Abstand von mindes-
ten 0,90 m, damit dort mit dem Roll-
stuhl angefahren werden kann
• einen Abstand von 0,70 m zwischen
Wand und Vorderkante des WC, damit
ein Wechsel vom Rollstuhl aus mög-
lich ist
• eine Rückenstütze und seitliche Stütz-
klappgriffe
• eine Spülung, die mit einer Hand oder
Stützklappgriffe
dem Arm bedienbar ist, ohne dass die ≥ 150
≥ 150

≥ 90

15 70
Sitzposition verändert werden muss
≥ 90

• Waschtische, die unterfahren werden


70

können
0
≥9

Rückenstütze
• in der Nähe des WC-Beckens eine
≥ 90

Türaufschlag
auch für blinde Menschen geeignete nach außen
Notrufanlage, die vom WC und vom
Boden bedienbar ist. Der Notruf führt Durchgänge
sowohl zu einem Signal außerhalb mind. 90 cm
des Raums als auch zu einer ständig
besetzten Zentrale.

192
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil h Barrierefreies Bauen

Pkw Stellplätze

Pkw-Stellplätze für Menschen mit Behinderung werden entsprechend gekennzeichnet. Jeder Stellplatz
ist mindestens 3,50 m breit und 5,0 m lang. Sie sind auch in Tiefgaragen barrierefrei erreichbar. Schleu-
sen sind stufenlos passierbar und Türen auf dem Weg zum Aufzug leicht zu öffnen. Sofern für das
Gebäude kein Aufzug erforderlich bzw. vorgesehen ist, werden die Stellplätze in Abstimmung mit der
LBK oberirdisch angeordnet. Nach Möglichkeit befinden sich Stellplätze für Menschen mit Behinde-
rung immer in der Nähe der barrierefreien Zugänge - allerdings aus planungsrechtlichen Gründen nicht
im Bereich zwischen Gebäude und Straßenbegrenzungslinie (Vorgarten).

Mindestens 1 % der notwendigen Stellplätze in öffentlich zugänglichen Gebäuden


Die Zahl der barrierefreien Stellplätze richtet sich nach den baurechtlich notwendigen Stellplätzen, die
für die Besucher und Benutzer des Gebäudes erforderlich sind. Bayern hat die DIN 18040 Teil 1 mit der
Maßgabe eingeführt, dass mindestens 1% dieser Stellplätze (mindestens ein Stellplatz) für Menschen
mit Behinderung vorzusehen sind. Sofern in Verordnungen oder Satzungen eigene Regelungen enthal-
ten sind, gehen diese vor (VStättV, VkV oder Stellplatzsatzungen).

Mindestens 50 % der Besucherplätze für Rollstuhlbenutzer in Versammlungsstätten


In Versammlungsstätten, die unter die VStättV fallen, richtet sich die Anzahl der barrierefreien Pkw-
Stellplätze nach den notwendigen Besucherplätzen für Rollstuhlbenutzer. Für mindestens die Hälfte
dieser vorgeschrieben Besucherplätze sind Pkw-Stellplätze auszuweisen.

Mindestens 3 % der Stellplätze in Läden über 2.000 m²


Läden mit Verkaufsräumen über 2.000 m² fallen unter die VkV. Danach müssen mindestens 3 % der
notwendigen Pkw-Stellplätze (mindestens ein Stellplatz) entsprechend hergestellt werden.

≥ 5,00 m
≥ 5,00 m

≥ 3,50 m ≥ 3,50 m

193
≥ 0

≥ 100 cm

≥ 100 ≤ 10

≥ 60
≤ 20

≤ 10
≥ 0,60

Treppenlift Draufsicht Treppenlift Schnitt


≥ 150

≥ 150
≥ 140

110 cm hoch
Umwehrung

≥ 110
≥ 150

≥ 150

Plattformaufzug

194
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil h Barrierefreies Bauen

Treppenlift und Plattformaufzug

Treppenlift
Ein Treppenlift ist oft die einzige Möglichkeit in der eigenen Wohnung bleiben zu können, auch wenn
die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Bayern hat daher im Rahmen der Einführung der DIN 18065
- Gebäudetreppen besondere Regelungen zum nachträglichen Einbau eines Treppenlifts bekannt
gemacht:
Auszug aus der Liste der technischen Baubestimmungen
Anlage 7.1/1 zu DIN 18065 :

Bei Anwendung der technischen Regel ist Folgendes zu beachten:


1. ...........
2. Bauaufsichtliche Anforderungen an den Einbau von Treppenliften in Treppenräumen notwendiger Trep-
pen in bestehenden Gebäuden:
Durch den nachträglichen Einbau eines Treppenlifts im Treppenraum darf die Funktion der notwendigen
Treppe als Teil des ersten Rettungswegs und die Verkehrssicherheit der Treppe grundsätzlich nicht
beeinträchtigt werden. Der nachträgliche Einbau eines Treppenlifts ist zulässig, wenn folgende Kriterien
erfüllt sind:
2.1 Die Treppe erschließt nur Wohnungen und/oder vergleichbare Nutzungen.
2.2 Die Mindestlaufbreite der Treppe von 100 cm darf durch die Führungskonstruktion nicht wesentlich
unterschritten werden; eine untere Einschränkung des Lichtraumprofils von höchstens 20 cm Breite
und höchstens 50 cm Höhe ist hinnehmbar, wenn die Treppenlauflinie oder der Gehbereich nicht verän-
dert wird. Ein Handlauf muss zweckentsprechend genutzt werden können.
2.3 Wird ein Treppenlift über mehrere Geschosse geführt, muss mindestens in jedem Geschoss eine aus-
reichend große Wartefläche vorhanden sein, um das Abwarten einer begegnenden Person bei Betrieb
des Treppenlifts zu ermöglichen. Das ist nicht erforderlich, wenn neben dem benutzten Lift eine Rest-
laufbreite der Treppe von 60 cm gesichert ist.
2.4 Der nicht benutzte Lift muss sich in einer Parkposition befinden, die den Treppenlauf nicht einschränkt.
Im Störfall muss sich der Treppenlift auch von Hand ohne größeren Aufwand in die Parkposition fahren
lassen.
2.5 Während der Leerfahrten in die bzw. aus der Parkposition muss der Sitz des Treppenlifts hochgeklappt
sein. Neben dem hochgeklappten Sitz muss eine Restlaufbreite der Treppe von 60 cm verbleiben.
2.6 Gegen die missbräuchliche Nutzung muss der Treppenlift gesichert sein.
2.7 Der Treppenlift muss aus nichtbrennbaren Materialien bestehen, soweit das technisch möglich ist.

Plattformaufzug
Die DIN sieht keine besonderen Anforderungen für Plattformaufzüge vor. Daher wurde bei der Einfüh-
rung der DIN für Bayern dieser Punkt eigens geregelt:
Vertikale Plattformaufzüge sind bei Änderungen baulicher Anlagen für die barrierefreie Erreichbarkeit
zur Überwindung von höchstens einem Geschoss zulässig, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
• Die Förderplattform muss mindestens 110 cm x 140 cm groß sein und mindestens 110 cm hoch
sicher umkleidet sein (Innenkabine); ein Durchblick muss auch in sitzender Position möglich sein,
• die Nennlast ist auf mindestens 360 kg auszulegen,
• die Benutzbarkeit muss ohne fremde Hilfe und nicht ausschließlich für Rollstuhlnutzer möglich sein
und
• die räumlichen Bedingungen außerhalb des Plattformaufzugs sind entsprechend Abschnitt 4.3.5
auszuführen. *

* Die Flächen vor dem Zugang sind, wie bei den übrigen Aufzügen, mindestens 1,50 m x 1,50 m groß. Gegenüber
dem Zugang befindet sich keine abwärts führende Treppe näher als 3,0 m – siehe Aufzüge.

195
196
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil i - Werbeanlagen

Teil i
Werbeanlagen

Inhalt
Genehmigungspflicht und Anforderungen........................199
Antragsunterlagen ............................................................201
Werbung am Baugerüst................................................... 203

197
Beispiel: Werbeanlage über Gehweg

0,70 m

0,10 m
0,80 m

max. 1,10 m

Durchgangshöhe
mind. 2,50 m

Gehweg
0,70 m Strasse

Baubeschreibung der Werbeanlage

Werkstoffe: Unterteil Aluminium


Zargen Aluminium
Ansichtsfläche Acrylglas

Grundfarben: Ansichtsfläche weiß


Schrift blau

Art der Beleuchtung: Niederspannung

198
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil i - Werbeanlagen

Genehmigungspflicht und Anforderungen

Als Werbeanlagen gelten entsprechend der BayBO ortsfeste Anlagen der Wirtschaftswerbung. Sie sind
bauliche Anlagen. Zu den Werbeanlagen gehören beispielsweise auf Fassaden gemalte Schriftzüge
und Embleme, Beschriftungen auf Schildern und Markisen, Leuchtschriften, Leuchtkästen, Aussteck-
schilder, Sammelhinweistafeln, Plakattafeln, Plakatsäulen usw.
In der Regel benötigen Werbeanlagen eine Baugenehmigung. Insofern gelten vom Grundsatz her die
Anforderungen an einen Bauantrag. Allerdings stellt die LBK zur Vereinfachung ein eigenes Formblatt
für Werbeanlagen zur Verfügung.

Genehmigungsfreistellungsverfahren
Befindet sich die geplante Werbeanlage innerhalb eines qualifizierten oder vorhabenbezogenen Bebau-
ungsplanes mit Festsetzungen (im Text- und/oder Planteil) zu Werbeanlagen und werden diese einge-
halten, ist ein Genehmigungsfreistellungsverfahren durchzuführen. Leitet die LBK nicht innerhalb eines
Monats, nachdem die Bauvorlagen eingereicht wurden, in das Baugenehmigungsverfahren über, kann
das Vorhaben ausgeführt werden.

Verfahrensfreie Bauvorhaben
Für bestimmte Werbeanlagen ist kein behördliches Verfahren notwendig. Das betrifft beispielsweise
Warenautomaten, Werbeanlagen mit einer Ansichtsfläche bis zu 1 m² je Gebäude, Werbung in Ausla-
gen oder an Schaufenstern sowie Werbeanlagen, die nicht vom öffentlichen Verkehrsraum aus sichtbar
sind. In Gebieten, in denen durch Bebauungsplan Gewerbe und Industrie festgesetzt ist, ist die Wer-
bung an der Stätte der Leistung unter bestimmten Voraussetzungen ebenfalls verfahrensfrei. Näheres
regelt Artikel 57 BayBO.

Abweichungen und Befreiungen


Können bauordnungs- oder bauplanungsrechtliche Vorschriften nicht eingehalten werden, kann ein
Antrag auf Abweichung bzw. auf Befreiung gestellt werden. Zum Beispiel bei Werbeanlagen, die
außerhalb der festgesetzten Baugrenzen errichtet werden sollen. Dies ist auch bei verfahrensfreien
Vorhaben möglich, man spricht hier von "isolierter Abweichung oder Befreiung". In beiden Fällen muss
ein solcher Antrag begründet werden, da die Bauaufsichtsbehörde nicht ohne Weiteres auf Vorschrif-
ten verzichten kann. Die LBK stellt dafür ein Formblatt auf ihrer Internetseite zur Verfügung.

Antrag auf Sondernutzungserlaubnis


Für Anlagen, die im öffentlichen Verkehrsraum errichtet werden bzw. in ihn hineinragen, ist eine Son-
dernutzungserlaubnis erforderlich. Zuständig ist die jeweilige Bezrksinspekion. Sofern ein Baugenehmi-
gungsverfahren durchgeführt wird, wird diese Erlaubnis zusammen mit der Baugenehmigung erteilt.
Bei Aussteckschildern über dem Gehweg ist zu beachten, dass unter dem Schild eine lichte Durch-
gangshöhe von 2,50 m und ein Abstand zur Gehsteigkante von 0,70 m verbleibt. Das Schild soll zudem
inklusive der Haltevorrichtung nicht mehr als 1,10 m auskragen.

Worauf ist bei Werbeanlagen zu achten?


Neben der Stand- und Verkehrssicherheit ist wichtig, dass Werbeanlagen nach Form, Maßstab, Werk-
stoff und Farbe ansprechend gestaltet sind und dass durch sie das Straßen- und Ortsbild nicht ver-
unstaltet wird. Außerdem ist eine störende Häufung von Werbeanlagen unzulässig. Folgendes sollte
vermieden werden:
• Werbeanlagen auf Dächern
• Leuchtkästen und Flachtafeln auf Vordächern
• Blink- und Wechsellichtwerbung (auch an Schaufenstern und in Auslagen) sowie
• Verwendung von Signalfarben und stark reflektierenden Materialien
• störende Häufung

199
Beispiel: Werbeanlage mit Einzelbuchstaben

200
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil i - Werbeanlagen

Antragsunterlagen

Antragsformular der Stadt München


Das Formular "Antrag auf Genehmigung eine Werbeanlage" ist im Servicezentrum der LBK und im
Internet erhältlich unter: www.muenchen.de/lbk, Stichwort „Formulare“
Das Formular ist vollständig auszufüllen. Dabei ist insbesondere auch auf die vollständige und korrekte
Anschrift von Antragstellerin bzw. Antragsteller zu achten, da diese gleichzeitig die Rechnungsanschrift
ist.

Lageplan
Zur korrekten Lagebestimmung ist ein Ausschnitt aus der Stadtgrundkarte im Maßstab 1:1000 erfor-
derlich. Dieser Ausschnitt muss das Bauliniengefüge und die Angaben zu Bebauungsplänen enthalten.
Im Lageplan ist die genaue Lage der Werbeanlage einzuzeichnen und zusätzlich mit einem Pfeil zu mar-
kieren. Bei mehreren Werbeanlagen sind diese in Positionen aufzuteilen. Der Lageplan ist erhältlich
beim GeodatenService München - geoinfo@muenchen.de.

Baubeschreibung
Dem Antrag ist eine ausführliche technische Beschreibung des Herstellers beizulegen.

Bauzeichnung
Die Werbeanlage ist in die Fassadenansicht (M 1:100) einzuzeichnen, Breite, Tiefe und Höhe sind anzu-
geben. Bei Ausstecktransparenten und Auslegern sind zusätzlich folgende Maßangaben erforderlich:
• Tiefe der Auskragung ab Fassadenaußenkante - maximal 1,10 m
• Durchgangshöhe bei Anlagen, die über dem öffentlichen Verkehrsgrund angebracht werden,
Mindestdurchgangshöhe 2,50 m
• Abstand von der Randsteinbucht zur Außenkante Werbeanlage - mindestens 0,70 m
• Bei Gerüstwerbung: vermaßter Fassadenplan (Maßstab 1:100) mit Darstellung des Posters und des
Gerüstes - alternativ: vermaßte Fotomontage
Die verwendeten Werkstoffe und Grundfarben sind im Plananzugeben, ebenso die Art der Beleuch-
tung.

Ansichtspläne vom Gebäude können gegebenenfalls im Sevicezentrum / Zentralregistratur der LBK


kopiert werden. Die Einsicht ist nur Berechtigten gestattet. Daher ist ein entsprechender Nachweis
vorzulegen, z.B. Grundbuchauszug, Miet- oder Pachtvertrag, gegebenenfalls eine Einverständniserklä-
rung der Eigentümerin bzw. des Eigentümers.

Fotos
Zur Beurteilung sind Fotos beizulegen, aus denen der Bestand gut zu erkennen ist. Zusätzlich sind
nach Möglichkeit Fotomontagen zu fertigen, aus denen die geplanten Werbeanlagen ersichtlich sind.
Die Fotos sind auf der Rückseite mit dem Ort des Vorhabens und ggf. weiteren Informationen zu
beschriften.

201
Beispiel: Baugerüstwerbung

202
Lokalbaukommission | Der vollständige Bauantrag
Teil i - Werbeanlagen

Werbung am Baugerüst

Großflächige Werbeposter an Baugerüsten sind als Werbeanlage nur unter bestimmten Voraussetzun-
gen möglich und grundsätzlich baugenehmigungspflichtig. Die Genehmigung ist auf wenige Monate
befristet. Sie endet spätestens dann, wenn das Gerüst mit der Staubschutzfolie für die Arbeiten nicht
mehr benötigt wird.

Grundsätzliches
Aus Rücksicht auf das Straßen- und Ortsbild hat sich München strenge Richtlinien gegeben. Bei Pla-
nung der Werbeanlage sind folgende Gestaltungskriterien zu berücksichtigen:
• Die Werbung soll maximal 25 - 30 % der Gerüstfläche beanspruchen (max. 120 m²).
• Eine Doppelbelegung gilt als störende Häufung und ist unzulässig.
• Das Poster überschneidet nicht die Trauflinie (Regenrinne) und orientiert sich an der oberen Fenster-
sturzlinie.
• Das Werbeposter wird mittig angebracht und nicht über Eck gehängt.
• Dabei beachtet es die architektonischen Vorgaben der Fassade (Fensterachsen oder Gliederungen).
• Im Erdgeschoss werden Flächen für die Ladennutzung freigehalten.
• In werbefreien Zeiten ist die Fläche entsprechend der übrigen Staubschutzplane zu gestalten.

Im Umfeld denkmalgeschützter Gebäude und Ensembles gelten weitere gestalterische Anforderun-


gen. Voraussetzung ist, dass die Werbeanlage nicht das Ortsbild und benachbarte Denkmäler beein-
trächtigt. Die Details finden Sie in der Übersicht:

Zulässiger Zeitraum und Bedingung


Eine Verlängerung um maximal weitere 3 Monate ist ggf. möglich

Ort der Werbung 1 bis 3 Monate 4 bis 6 Monate

Außerhalb denkmalgeschützter Die Werbeanlage beeinträchtigt Wie vor


Bereiche oder bedeutender nicht das Ortsbild
Stadträume
In denkmalgeschützten Ensem- Die Werbeanlage beeinträchtigt Zusätzliche Nachbildung der
bles, vor Einzelbaudenkmälern, nicht das Ortsbild und benach- Fassade oder künstlerische
in der Nähe von bedeutenden barte Denkmäler Gestaltung der nicht vom Poster
Baudenkmälern sowie in städte- ->Anbringen einer sandfarbigen verdeckten Gerüstflächen; in
baulich bedeutenden Stadträu- Plane für die nicht vom Poster werbefreien Zeiten ist auch die
men (z. B. Sichtachsen) verdeckten Gerüstflächen leere Posterfläche zu gestalten

Am und innerhalb des Altstadt- Die Werbeanlage beeinträchtigt Wie vor, in werbefreien Zeiten
rings (Ensemble Altstadt) sowie nicht das Ortsbild und benach- ist auch die leere Posterfläche
in den ensemblegeschützten barte Denkmäler zu gestalten
Prachtstraßen * ->Nachbildung der Fassade oder
künstlerische Gestaltung der
* Briennerstraße bis Königsplatz, nicht vom Poster verdeckten
Ludwigstraße mit Forum Sieges- Gerüstflächen
tor, Maximilian- und Prinzregenten-
straße mit Prinzregentenplatz

203
Antragsformular der Stadt München

Antrag Werbeanlage
Antrag auf Genehmigung Antragsteller/in Herr Frau Firma
einer Werbeanlage Name ↓ Vorname ↓ Geb. Datum ↓*

Firma ↓ Handelsregister-
nummer ↓*

An die Straße, Hausnummer ↓


Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung Postleitzahl ↓, Wohnort ↓

Hauptabteilung IV – Lokalbaukommission
E- Mail ↓
Blumenstraße 28 b
80331 München Telefon / Mobiltelefon ↓ Fax ↓

* Rechnungen werden in einem zentralen Buchungssystem der Stadt


bearbeitet. Damit die Zuordnung eindeutig erfolgen kann, wird bei na-
türlichen Personen das Geburtsdatum und bei Firmen die Handelsre-
gisternummer benötigt

Werbeanlagen sind nach der Bayerischen Bauordnung verfahrenspflichtig.Angaben zufür


Dies gilt auch Baugerüstwerbungen
temporäre Werbung an Das Baugerüst ist für folgendes Vorhaben notwendig
Baugerüsten. Bestimmte Anlagen sind verfahrensfrei, zum Beispiel Werbeanlagen
Werbung mit an
einer Ansichtsflächeist
Baugerüsten bisgenehmi-
zu 1 m².
Ort Straße, Hausnummer, ggf. Gemarkunggungspflichtig. Die Genehmigung
und Flurnummer ↓ ist Neubau Dachgeschossausbau Fassadenrenovierung
auf die Zeit begrenzt, die für die
Durchführung der Baumaßnahme er- Aufstockung Dachsanierung Abbruch
Verfahren Antrag auf Baugenehmigung forderlich ist – maximal jedoch sechs
Im Geltungsbereich eines qualifizierten Monate. Daher sind weitere Angaben Altbausanierung Sonstiges
Bebauungsplans, der Festsetzungen über die Baustelle und die Bauarbeiten
Vorlage im Freistellungsverfahren
zu Werbeanlagen enthält, kann ein erforderlich. Die Genehmigung kann Das Vorhaben ist nach Bayerischer Bauordnung BayBO verfahrensfrei
Freistellungsverfahren durchgeführt Das Vorhaben liegt im Geltungsbereich eines Bebauungsplans
werden. Voraussetzung dabei ist, dass ggf. um weitere drei Monate verlängert
Nr. des Bebauungsplans Das Vorhaben ist nach BayBO verfahrenspflichtig
die Festsetzungen ausnahmslos ein- werden.
Landeshauptstadt München - Lokalbaukommission - Formular 10 – Antrag Werbeanlage - Mai 2016 - www.muenchen.de/lbk

gehalten sind und die Lokalbaukom- Die Festsetzungen des Bebauungsplanes sind eingehalten
Die Genehmigung ist beantragt wurde erteilt am
mission nicht erklärt, dass ein Bauge- Die Vorlage soll als Antrag auf Baugenehmigung weiter behandelt werden,
nehmigungsverfahren durchzuführen falls die Gemeinde erklärt, dass das Genehmigungsverfahren durchgeführt
ist. werden soll ja nein
Für das Vorhaben wird ein Freistellungsverfahren durchgeführt

Das Freistellungsverfahren wurde angezeigt am


Änderungsantrag zu einem beantragten genehmigten Verfahren
Aktenzeichen des letzten Antrags Für das Vorhaben ist eine denkmalschutzrechtliche Erlaubnis erforderlich.
Entwurfsverfasser/in Name, Vorname Die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis wurde erteilt am
Straße, Hausnr.
Postleitzahl, Ort
Ausführende Firma

Telefon E-Mail Straße, Hausnummer


Ansprechperson während des Verfahrens ja nein Postleitzahl, Ort
Telefon Fax / E-Mail
Art und Anzahl der Werbeanlagen

Zeitraum bei befristeter Errichtung von bis Baubeginn am Ende voraussichtlich am

Antrag auf Ausnahme, Befreiung Für das Vorhaben ist eine


Notwendigkeit der Bauarbeiten und deren zeitlicher Ablauf
und Abweichung Abweichung Ausnahme Befreiung erforderlich
Abweichungen und Befreiungen müs- siehe Bauzeitenplan siehe Beiblatt
↓ siehe eigenes Formular / Schreiben
sen gesondert beantragt und begrün- Betroffene Vorschrift
det werden. Sie können dafür das For- Baubeschreibung der Werkstoffe
mular der Lokalbaukommission „An- Werbeanlage
trag auf Abweichung“ verwenden. Legen Sie gegebenenfalls zusätzliche
Antrag Sondernutzungserlaubnis nterlagen bei in der die Werbeanlage Grundfarben
Die beantragte Werbeanlage befindet sich ganz oder teilweise im öffentli-
Anlagen, die im öffentlichen Raum er- chen Raum. Die Abmessungenbeschrieben wird.
ergeben sich aus den beiliegenden Plänen.
richtet werden, benötigen eine Sonder- Eine erforderliche Sondernutzungserlaubnis wird hiermit beantragt.
nutzungserlaubnis. Diese wird mit der
Baugenehmigung erteilt. Die Sonder-
Beleuchtung /
nutzung ist gebührenpflichtig. Lichtmedium
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Gesamte Werbefläche m²

Baukosten Euro

Anlagen Lageplan Auszug aus der Stadtgrundkarte Maßstab 1 1000 fach


Legen Sie qualifizierte Pläne und n-
terlagen in -facher Ausfertigung bei. Bauzeichnung en mit Bemaßung, Maßstab 1 100 oder 1 20 fach
Sie beschleunigen damit das Verfah-
ren. Fehlen nterlagen und werden Fotos beschriftet und nicht aufgeklebt fach
diese nicht innerhalb einer bestimmten des Bestands
Frist nachgereicht, gilt Ihr Antrag per
mit Darstellung des geplanten Vorhabens Fotomontage
Gesetz als zurückgezogen. Diese Zu-
rückziehung ist kostenpflichtig.
Beschreibung der Änderungen bei Änderungsantrag fach

Begründung zu Ausnahmen, Befreiungen, Abweichungen fach

riterienkatalog Statik bzw. Standsicherheitsnachweis fach

Weitere Anlagen, Bemerkungen ↓

atum, nterschrift Antragsteller/in Bevollmächtigte/r *

* Legen Sie eine


ausreichende Vollmacht bei.

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www.muenchen.de/plan www.muenchen.de/plan

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