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Motivation
Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek
2. Auflage 2007
Rainer Niermeyer
Haufe Mediengruppe
Freiburg · Berlin · München
Inhaltsverzeichnis
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Inhaltsverzeichnis
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Schnelleinstieg – Was Ihnen dieses Buch
bietet
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Schnelleinstieg – Was Ihnen dieses Buch bietet
Außerdem zeigen wir Ihnen, wie Sie mit einfachen Mitteln Ihre
emotionale Intelligenz schulen können.
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Schnelleinstieg – Was Ihnen dieses Buch bietet
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Schnelleinstieg – Was Ihnen dieses Buch bietet
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Die vier wichtigsten Kompetenzen, um
sich und andere zu motivieren
1. Überzeugungskraft
Überzeugungskraft meint die Fähigkeit, Dritte in ihrem Denken und Überzeugen,
Handeln durch gezielte Argumente zu beeinflussen, ohne Druck ohne Druck
auszuüben
auszuüben. Ziel ist, ein echtes Commitment bei unterschiedlichen
Parteien zu erreichen. Menschen mit einer hohen Überzeugungs-
kraft argumentieren gekonnt, verständlich und einsichtig. Es gelingt
ihnen, andere von der Richtigkeit ihres Standpunkts oder ihrer An-
sicht zu überzeugen.
Wichtig ist dabei, in Debatten ruhig zu bleiben, auch wenn womög-
lich die Emotionen hochkochen. Anderenfalls kann der Redner seine
eigene Argumentation nicht strukturiert und überzeugend vortra-
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Die vier wichtigsten Kompetenzen, um sich und andere zu motivieren
2. Zielorientierung
„Wer nicht weiß, in welche Richtung er segeln will, für den ist kein
Wind der Richtige.“ Das erkannten griechische Philosophen bereits
400 Jahre vor Christus. Ziele sind Aussagen über erwünschte und
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2. Zielorientierung
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Die vier wichtigsten Kompetenzen, um sich und andere zu motivieren
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3. Kritik und Feedbackfähigkeit
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Die vier wichtigsten Kompetenzen, um sich und andere zu motivieren
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4. Einfühlungsvermögen
4. Einfühlungsvermögen
Als einfühlend werden Personen bezeichnet, die in der Lage sind, Andere richtig
andere Menschen richtig einzuschätzen und zu verstehen. Damit einschätzen
schaffen sie eine Basis für eine gelungene Kommunikation und für
den Erfolg in der heutigen Berufswelt. Denn nur wer das Verhalten
anderer nachvollziehen kann und darauf eine angemessene Reaktion
zeigt, wird in der Mitarbeiterführung, bei Kundengesprächen oder
in Kollegendiskussionen zu Lösungen kommen, die allen Ge-
sprächspartnern gerecht werden und damit nachhaltig wirken.
Das Einfühlungsvermögen lässt sich ausbauen, indem man das so- Aktives Zuhören
genannte aktive Zuhören übt. Dabei geht es darum, das Anliegen des führt zu mehr
Einfühlungs
Gegenübers so genau wie möglich zu verstehen. Im Idealfall über-
vermögen
prüft der Zuhörer durch Rückfragen, ob das, was er verstanden hat,
das gleiche ist, was sein Gesprächspartner sagen wollte. Erst wenn
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Die vier wichtigsten Kompetenzen, um sich und andere zu motivieren
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1 Motivation verstehen
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1 Motivation verstehen
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Lässt sich Motivation steigern? 1
Unternehmens verantwortlich zu fühlen, sich persönlich einzusetzen
und sich mit ihren Aufgaben zu identifizieren, wird für das Unter-
nehmen zum erfolgsentscheidenden Moment. Der Ausbildungs-
stand auf dem Arbeitsmarkt ist hoch, Arbeitnehmer unterscheiden
sich immer weniger durch ihre fachliche Qualifikation. Damit
gewinnen ihre persönlichen Merkmale für die Personalverantwort-
lichen an Gewicht: Kreativität, Flexibilität, Verantwortungs-
bewusstsein und eben Motivation sind die Grundlagen für den indi-
viduellen Einsatz des Einzelnen, seinen beruflichen Erfolg und seine
Identifikation mit den Unternehmenszielen.
Zwei Komponenten der Motivation
Wenn von Motivation die Rede ist, ist es wichtig, zu klären, worüber Innere und
genau gesprochen wird. Denn grundsätzlich lassen sich zwei Kom- äußere Moti
vation
ponenten unterscheiden: Die innere Motivation ist für Einflüsse
durch andere nur wenig zugänglich, aber jeder einzelne kann sie
durch Klarheit, Fokussierung und Entschiedenheit individuell für
sich erhöhen. Der von außen kommende Motivator dagegen baut
eine fruchtbare Umgebung auf und trägt so dazu bei, dass Ziele
erreicht werden.
Umsetzung in die Praxis
Soll die Motivation steigen, müssen in der betrieblichen Praxis dem- Wie kann sie in
nach drei wichtige Fragen beantwortet werden: der Praxis
erreicht werden
1. Welchen Quellen entspringt die Motivation des einzelnen Indi-
viduums und welchen Einflussgrößen unterliegt sie?
2. Welche Möglichkeiten bestehen für eine Führungskraft, ihre
Mitarbeiter motivierend zu führen? Und daraus folgend: Welche
Verantwortung hat sie im Motivationsprozess und welche nicht?
3. Welche Rahmenbedingungen sollte das Unternehmen bieten,
damit sich die Motivation des Einzelnen innerhalb der Organisa-
tion entfalten kann?
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1 Motivation verstehen
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Lässt sich Motivation steigern? 1
• Die aktuelle Befindlichkeit (z. B. Müdigkeit, Hunger) des Mit-
arbeiters spricht gegen eine hohe Leistungsbereitschaft.
• Seine individuellen Interessen sind anders gelagert.
• Er hat schon einmal mit einer ähnlichen Aufgabe eine frustrie-
rende Erfahrung gemacht.
• Seine Beziehungen zu Mitarbeitern und Kollegen, die eng mit
derselben Aufgabe zu tun haben, sind gestört.
positive Konsequenzen
negative Konsequenzen
Handlungsprozess
Energiefreisetzung im Handlungsprozess
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1 Motivation verstehen
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Das Thema bestimmt die Motivation 1
Verzichten Sie auf Druckmittel, um Leistungen zu er
zielen?
Fordern Sie Ihre Mitarbeiter mit anspruchsvollen, aber
realistischen Zielen heraus?
Räumen Sie Ihren Mitarbeitern Freiräume ein, die sie
eigenverantwortlich gestalten können?
Gewähren Sie auch Schutz?
Zählen Sie Ihre Punkte zusammen und vergleichen Sie Ihr Ergebnis:
Bis 10 Punkte: Sie können Ihre Motivationskünste noch deutlich
verbessern. In den folgenden Kapiteln lesen Sie, welches Verhalten den
Mitarbeiter zu mehr Leistung reizt – und was ihn davon abhält.
11 bis 20 Punkte: Sie wissen, dass Motivation mehr ausmacht als nur
ein paar lobende Worte. Wir zeigen Ihnen zahlreiche Möglichkeiten, die
Leistungsbereitschaft zu steigern.
über 20 Punkte: Sie wissen schon gut, wie Sie Ihre Mitarbeiter moti
vieren können. Über die Feinheiten und die hohe Kunst der Motivation,
wie z. B. durch Empowerment oder während ChangeProzessen, finden
Sie im Folgenden vertiefende Informationen.
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1 Motivation verstehen
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Anspannung und Entspannung als Triebfedern 1
spezifische Motivation in verschiedenen Situationen. Aus diesen
Beobachtungen heraus ist eine Abschätzung möglich, wie groß die
allgemeine Motivation angelegt ist. Dabei gilt: Sie ist mindestens so
groß wie in der Situation, in der die höchste spezifische Motivation
beobachtet wurde.
Beispiel: Bewertung der Motivation
Im vorherigen Beispiel würde die Führungskraft ohne Kenntnis der Frei
zeitaktivität davon ausgehen, dass der Mitarbeiter eher gering motiviert
ist. Die Vereinsmitglieder dagegen würden ihrem Vereinskameraden
eine sehr hohe allgemeine Motivation unterstellen, sofern sie nichts von
der Arbeitssituation wüssten.
Wie gesagt: Jeder Mensch trägt grundsätzlich den Wunsch in sich, Jeder ist grund
etwas zu schaffen, zu leisten, zu gestalten. Dieser Wille, diese Ener- sätzlich moti
viert – die Frage
gie, ist unterschiedlich stark – in vielen Fällen jedoch höher als man
ist, wofür
annimmt. Wer die Stärke dieser Energie sehen will, muss das Thema
finden, das die Person individuell für sich besetzt.
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1 Motivation verstehen
Individuelles Menschen suchen also nach einem für sie angemessenen Verhältnis
Verhältnis muss zwischen Anspannung und Entspannung und sie füllen diese abs-
angemessen
trakten Begriffe mit unterschiedlichen Inhalten. Für den einen be-
sein
deutet Entspannung körperliche Bewegung im Freien, für den ande-
ren stellt dies eine echte Anstrengung dar und er sehnt sich nach
einem gemütlichen und entspannenden Abend auf dem Sofa.
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Anspannung und Entspannung als Triebfedern 1
Selbstverwirklichung
Bedürfnis nach der Verwirklichung von bedeutsamen
Zielen, Nutzung des eigenen Potenzials
Anerkennung
Bedürfnis nach
Anerkennung durch andere,
soziale Achtung
Bindung
Bedürfnis nach Zugehörigkeit,
Verbindung mit anderen,
zu lieben und geliebt zu werden
Sicherheit
Bedürfnis nach Sicherheit,
Behaglichkeit, Ruhe, Freiheit von Angst
Biologische Bedürfnisse
Bedürfnis nach Essen, Trinken, Schlaf, Sexualität, Entspannung
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1 Motivation verstehen
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Anspannung und Entspannung als Triebfedern 1
Anspannung bietet die Möglichkeit, sich zu entwickeln
Ebenso wie nach Entspannung strebt der Mensch nach Anspannung. Anspannung
Er sucht nicht ausschließlich Ruhe, sondern braucht auch die Mög- bietet Entwick
lungsmöglich
lichkeit, seine Persönlichkeit zu entfalten, etwas zu bewegen und zu
keiten
gestalten. Wie erwähnt, entsprechen diesem Bedürfnis die Dimen-
sionen Anerkennung und Selbstverwirklichung, die in der
Maslowschen Pyramide die Spitze bilden. Bei diesen Wachstumsbe-
dürfnissen geht es nicht darum, eine Existenzgrundlage abzusichern,
sondern um die individuelle Entwicklung und Selbstverwirklichung.
Entspannung Anspannung
Mangelbedürfnisse
Nach Maslow genügt es, dass sich jemand im Zustand befindet, in Ziele werden
dem die Mangelbedürfnisse befriedigt sind, um die Wachstumsbe- immer weiter
gesteckt
dürfnisse in ihm zu wecken. Zudem steckt der Mensch seine diesbe-
züglichen Ziele immer weiter. Das heißt, selbst wenn die Wachs-
tumsbedürfnisse befriedigt sind, sucht er sich früher oder später,
nach einer angemessenen Entspannungsphase, neue gestalterische
Ideen und Ziele, die die vorherigen entweder übertreffen oder aber
völlig neuartig sind.
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1 Motivation verstehen
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Die Säulen des Erfolgs 1
Überhöhte Erwartungen führen zu Enttäuschungen
Dies soll die Bedeutung der Leistungsmotivation nicht schmälern. Höchstleistun
Vielmehr gilt es, den Fehlschluss einiger selbst ernannter „Motiva- gen haben
Talente zur
tionsgurus“ zu korrigieren: Nämlich, dass jeder Mensch alles errei-
Grundlage
chen kann, was er will, wenn er es nur wirklich will. Durch solche
Annahmen sind Enttäuschungen und ungerechtfertigte Versagens-
vorwürfe vorprogrammiert. Es ist wenig sinnvoll, einem Mechaniker
zu sagen, er sei nur deshalb nicht Bankchef geworden, weil er nicht
motiviert genug gewesen sei. Grundlage vor allem für Höchstleis-
tungen sind Talente: Ein Fußballspieler, der zehn Millionen Euro im
Jahr verdient, verfügt neben Selbstdisziplin über außergewöhnliche
– auch physische – Voraussetzungen.
Leistung
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1 Motivation verstehen
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Die Säulen des Erfolgs 1
Kienbaum Kompetenztest: Stimmen Wollen, Können, Dürfen?
Treffen Sie eine Selbsteinschätzung. Betrachten Sie Ihre zwei wichtigs
ten beruflichen Aufgaben:
Wie stark ist Ihre Motivation, diese zu bearbeiten?
Verfügen Sie über alle notwendigen Fähigkeiten, um sie zu bewältigen?
Wenn nein, welche fehlen Ihnen und wie können Sie diese erwerben?
Verfügen Sie über ausreichend Entscheidungsbefugnis, um die Aufga
ben sinnvoll bearbeiten zu können?
In welcher Hinsicht würden Sie sich mehr Handlungsspielraum und
Entscheidungsbefugnis wünschen? Was können sich daraufhin – bezo
gen auf Ihre Leistung – ändern?
Nehmen Sie diese Einschätzung auch für Ihren wichtigsten Mitarbeiter
vor.
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1 Motivation verstehen
Handlungsanreize
Spezifische Motivation
Wahrnehmung von Psychologische
„Können, Wollen, Zeitperspektive
Dürfen“
Wahrgenommene
Situative Bedürfnisse Selbstwirksamkeit
Allgemeine Motivation
Abbildung: Selbstwirksamkeit
Eine Person erhält also in dem Moment einen Anreiz zur Handlung,
wenn sie der Meinung ist,
• dass sie dadurch das Ergebnis einer Situation beeinflussen kann,
• dass dieses Ergebnis von Bedeutung ist und
• dass es bestimmte, erwünschte Konsequenzen bringt.
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Der Nutzen der emotionalen Intelligenz 1
1.5 Der Nutzen der emotionalen Intelligenz
„Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, die Kraft und den Instinkt von
Gefühlen als Quelle für menschliche Energie, Informationen, Verbun
denheit und Einfluss zu spüren, zu verstehen und effektiv einzusetzen.“
Robert K. Cooper und Ayman Sawaf
Früher galten analytische Brillanz, betriebswirtschaftliche Kompe- Bedeutung der
tenz, Konzeptionsstärke und eine hohe allgemeine Intelligenz als emotionalen
Intelligenz
Erfolgsfaktoren, um Unternehmen in die Rentabilität zu führen. In
wächst
den letzten Jahren jedoch zeigen immer mehr Untersuchungen, dass
eher ein Zusammenhang zwischen emotionaler Intelligenz und
Erfolg besteht.
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1 Motivation verstehen
Emotionale
Bewertung
Entscheidung/
Situation
Aktion
Kognitive
Bewertung
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Der Nutzen der emotionalen Intelligenz 1
der gegebenen Situation wohl fühlt, ob die Entscheidungsalternati-
ven mit eigenen Wertvorstellungen zu vereinbaren sind, ob persön-
liche Ziele in der jetzigen und der zu erwartenden zukünftigen Situa-
tion Berücksichtigung finden. Die Vielzahl der Emotionen ermög-
licht den Menschen, ihr Verhalten sehr variantenreich und flexibel
zu gestalten.
Beispiel: Mögliche emotionale Reaktionen
Ein Mitarbeiter stellt eine neue Idee vor. Sein Vorgesetzter kann nun
unterschiedliche Reaktionen zeigen: Er kann sich darüber freuen oder
ärgern, den Vorschlag abwägen, den Kollegen dafür loben. Oder aber er
kann darüber nachdenken, wie er seinen Mitarbeiter von der Idee ab
bringt, ohne bei diesem Frustration auszulösen. Hält der Vorgesetzte die
Idee womöglich für gut, aber für nicht umsetzbar? Fühlt er sich durch
den Vorschlag angegriffen? Emotionen leisten einen wesentlichen An
teil an der Entscheidung, wie er schließlich handelt.
Emotionen sind ein wichtiger Hinweisgeber für die Bewertung ver- Hilfe bei anste
schiedener Entscheidungsmöglichkeiten. Sie vermitteln schnell henden Ent
scheidungen
einen Eindruck, wie sehr eine Entscheidung oder eine Situation den
persönlichen Werten entspricht oder ihnen entgegensteht.
Wenn kognitive und emotionale Beurteilung einander
widersprechen
Häufig sind „rationale“ Entscheidungen nichts anderes als nachträg-
liche Rechtfertigungen vor dem eigenen Ich bezüglich bereits getrof-
fener emotionaler Entscheidungen.
Die emotionale Bewertung ist höchst subjektiv und muss nicht Kognitive und
automatisch richtig – im Sinne einer objektiv richtigen Einschät- emotionale
Bewertung
zung – sein. Zudem ist es möglich, dass die kognitive und die emo-
können abwei
tionale Bewertung voneinander abweichen. Dadurch erklären sich
chen
z. B. die sprichwörtlichen „Bauchschmerzen“, die gelegentlich bei
scheinbar vernünftigen Entscheidungen entstehen: Dann meldet ein
Unbehagen, dass ein Teil des inneren Wertesystems bedroht oder
verletzt wurde – vielleicht ohne dass dies in vollem Umfang bewusst
wurde.
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1 Motivation verstehen
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Der Nutzen der emotionalen Intelligenz 1
Emotionale Intelligenz gemäß Daniel Goleman
Der US-amerikanische Psychologe Daniel Goleman hat durch die „Menschlich
Einführung des Konzepts der emotionalen Intelligenz maßgeblich keit“ im Busi
nessAlltag
dazu beigetragen, dass der Diskurs über „Menschlichkeit“ im härter
werdenden Businessalltag in Gang kam. So ist es mittlerweile üblich,
die sozialen Kompetenzen – vor allem auf den oberen Hierarchiestu-
fen – stärker in den Fokus zu stellen. Nach dieser verstärkten „offi-
ziellen“ Wertschätzung muss allerdings im nächsten Schritt in den
Köpfen ein echter Einstellungswechsel stattfinden. Goleman unter-
scheidet fünf Kernbereiche der emotionalen Intelligenz:
1. Selbst-Bewusstsein
2. Selbst-Management
3. Selbst-Motivation
4. Empathie
5. Engagement.
2. SelbstManagement 3. SelbstMotivation
Eigene Emo
Eigene Emotionen tionen zur
bewusst beein Verwirk
flussen und lichung der
gestalten eigenen Ziele
benutzen
Kernbereiche
der
Sich in andere
Eigene Emotionen emotionalen
Menschen
bewusst wahr Intelligenz
einfühlen
nehmen und er
können
kennen
Beziehungen
1. SelbstBewusstsein gestalten und 4. Empathie
mit Konflikten
umgehen
können
5. Engagement
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1 Motivation verstehen
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Was hat Motivation mit Zeit zu tun? 1
Wie sich starker Bezug auf die Vergangenheit auswirkt
Vergangenheitsorientierte Menschen sind vor allem auf die hinter Fokus auf
ihnen liegende Geschichte fokussiert. Dies kann so sein, weil sie im Vergangenheit
hohen Alter mehr aus Erinnerungen leben, aber auch, weil angeblich
„früher alles besser war“. Diese Personen messen Gegenwärtiges und
künftig zu Erwartendes stets an den bereits vergangenen Maßstäben.
Weil alles Heutige an der Messlatte „Damals“ scheitern muss, hält
das Jetzt für sie nur Ungemach bereit.
Beispiel: Vergangenheitsbezogene Wahrnehmung
Ein 24jähriger Mann stammt aus einer wirtschaftlichstrukturell
schwachen Region und ist zurzeit arbeitslos. Seinem Berater erzählt bis
heute von einem Arbeitsplatz, den er vor circa drei Jahren innehatte
und auf dem es ihm sehr gut gefiel. Auf die Frage, wie er sich einen
möglichen neuen Arbeitsplatz vorstelle, kam er immer wieder auf diesen
vergangenen Teil seines Lebenslaufs zurück. Er war einerseits gut in der
Lage zu beschreiben, was ihm damals gefallen hatte, hatte andererseits
jedoch keine Vorstellungen davon, wie sein Leben in fünf Jahren ausse
hen kann. Der Bezug zur Vergangenheit stellt hier ein Mittel dar, die
Gegenwart und die ungewisse Zukunft psychologisch zu vermeiden.
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1 Motivation verstehen
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Was hat Motivation mit Zeit zu tun? 1
Erwartungen an die Zukunft bestimmen das Handeln in der Gegen-
wart wesentlich. Sie ermöglichen es, Anstrengungen auch über einen
Zukunftsorien
längeren Zeitraum hinweg aufrechtzuerhalten. Einzelne Handlun- tierung zeichnet
gen werden so zu einer Strategie verknüpft, können geplant und Spannungsbö
anschließend bewertet werden. Das Vermögen, zukunftsorientiert zu gen und Lauf
denken, befähigt Menschen, im Geiste Spannungsbögen oder den bahnen
Verlauf von Karrieren vorweg zu nehmen. Eine neue berufliche
Position stellt für diese Personen nicht einfach nur eine neue Aufga-
be dar, sondern wird zum Bestandteil eines größeren Ganzen, der
„Laufbahn“. Die verschiedenen Elemente, aus denen ein Musikstück
besteht, sind für einen Komponisten nicht nur Einzelereignisse,
sondern fügen sich mit dem weiteren Verlauf des Stückes zu einem
das ganze Werk umfassenden Spannungsbogen zusammen – eine
Tatsache, die sich aber erst in der Zukunft herausstellt.
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1 Motivation verstehen
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2 Wollen: Fördern Sie die
Leistungsbereitschaft
Der Wille, sich für ein Ziel einzusetzen, ist das, was man landläufig
unter Motivation versteht. Kaum jemand wird seine eigene Leis-
tungsbereitschaft, sein „Wollen“ an sich, generell infrage stellen.
Menschen wollen etwas leisten, etwas bewegen und das Gefühl ha-
ben, Sinnvolles getan zu haben, – mit anderen Worten: ihre
Wunschvorstellung in Bezug auf die eigene Wertelandschaft ver-
wirklichen. Allerdings fällt es erstaunlich vielen Personen schwer,
genau zu benennen, was sie erreichen wollen – und damit erschwe-
ren sie es sich, die eigene Motivation auf- und auszubauen und in
Gänze zu zeigen.
Bewusst beschäftigen wir uns zuerst mit der Eigenmotivation, bevor Eigenmotivation
es darum geht, wie eine Führungskraft ihre Mitarbeiter angemessen ist Vorausset
zung für die
anspornen kann. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur Steue-
Motivation von
rung der eigenen Person bildet die Grundlage, um andere Menschen
Mitarbeitern
– im positiven Sinne – leiten und begeistern zu können.
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2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
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Wissen, was man will 2
Beispiel: Emotionen zeigen richtige Entscheidung an
Ein 37jähriger Unternehmer, der in den vergangenen Jahren mit ho
hem Einsatz und unter persönlichen Entbehrungen eine Firma aufge
baut hat, berichtet: „Natürlich frage ich mich manchmal selbst, ob ich
nicht ein wenig verrückt bin. Wenn ich spätabends auf den Autobahnen
zurück nach Hause fahre und genau weiß, dass wieder nur wenig Schlaf
auf mich wartet und dass ich auch morgen wieder unterwegs sein wer
de. In solchen Momenten stelle ich mir selbst schon die Frage, ob das
sinnvoll ist. Doch das sind Momente, die wohl jeder kennt – und die
Frage nach dem Sinn ist nicht wirklich ernst gemeint. Denn wenn ich
mich an die Verabschiedung von meinem Kunden erinnere und dass ich
,zwischen den Zeilen' von neuen interessanten Aufträge gehört habe,
dann weiß ich, dass ich meine Arbeit in eben der guten Qualität leiste,
an der ich mich selbst messe. Und wenn ich dann zu Hause in die Tor
einfahrt einbiege und die Lichter meines Hauses sehe, dann weiß ich,
dass ich es genau so will.“
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2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
angehen. „Ich bin hier angetreten, weil ich in zwei Jahren ... sein
möchte“ – eine solche Aussage macht es notwendig, dass der Zeit-
raum sinnvoll genutzt wird.
Blick auf die Eine allzu starke Fokussierung auf scheinbar klare Zielsetzungen ist
Gesamtheit jedoch kritisch. Schnell kann es dadurch geschehen, dass z. B. andere
behalten
Bereiche der persönlichen Wertelandschaft ausgeblendet werden
und ins Abseits geraten.
Beispiel: Verfehlte, einseitige Zielsetzung
Ein Manager in einer sehr schnelllebigen Branche hatte sich zum Ziel
gesetzt, „fast um jeden Preis“ und „irgendwo“ Geschäftsführer zu wer
den. Damit verband er Status und ein hohes Einkommen. Im Coaching
gespräch wurde allerdings immer deutlicher, dass er die Spielregeln sei
ner Branche in dieser Form eigentlich nicht mochte. Er beklagte sich
über zeitliche Belastungen, misstrauische Mitarbeiter und Kollegen,
politische Winkelzüge in der Firma. Und er war der Meinung, dass dies
in seiner Branche überall so sei.
Coach: „Wie würden sich diese unschönen Dinge für Sie verändern,
wenn Sie jetzt Geschäftsführer würden?“
Coachee: „Es würde noch viel härter werden – aber ich hätte dann auch
einen längeren Arm!“
Coach: „Ist das der Grund, warum Sie Geschäftsführer werden wollen?“
Coachee: „Nein, eigentlich nicht.“
Im weiteren Gespräch reflektierte er die eigenen Beweggründe seiner
Zielsetzungen. Ihm wurde klar, dass er viele seiner Träume, nämlich das
Leben in der Familie, eigene Hobbies und Freunde, stark vernachlässigt
und sich zu einseitig auf die beruflichen Ziele konzentriert hatte. Auch
seine psychosomatischen Symptome, wie Magenbeschwerden und
Hautprobleme, ergaben für ihn plötzlich Sinn und er konnte darauf rea
gieren.
Als der Coachee ein konkretes Angebot für eine Geschäftsführerposition
erhielt, sagte er ab.
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Wissen, was man will 2
miert: z. B. durch das „Magendrücken“, das viele bei unliebsamen
Entscheidungen trifft. Ihre Energie nimmt ab, weil sie im eigenen
Tun kein Sinn mehr erkennen. Wer jetzt nicht gegensteuert, wird
auf Dauer vor sich selbst unglaubwürdig.
Umgekehrt gilt aber das Gleiche: Das eigene Wollen von innen her- Motivation
aus wird umso offensichtlicher, je deutlicher die eigenen Wünsche steigt, wenn
Ziele und
und Ziele mit dem aktuellen Geschehen übereinstimmen. Wenn das
Aktionen über
Handeln einen Beitrag dazu leistet, einen Teil des persönlichen
einstimmen
Traums zu verwirklichen, setzt der Mensch die meiste Energie frei.
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2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
Beispiel: Lebenskonzept
Ein 28jähriger Unternehmensberater berichtet: „Mein Ziel besteht dar
in, dass ich einst in einem alten Bauernhaus in der Nähe einer Groß
stadt leben kann. Dort möchte ich mit meiner Partnerin zusammen sein.
Wir werden sicher zwei Kinder haben. Auch wenn ich im Job viel
unterwegs sein werde, habe ich die Möglichkeit, viel zu Hause zu arbei
ten. Meine berufliche Aufgabe sehe ich gekennzeichnet durch die Mög
lichkeit, mit Menschen zu arbeiten. Dabei möchte ich Gestaltungsfrei
raum haben. Mir ist es weniger wichtig, Menschen hierarchisch zu füh
ren – mehr Befriedigung erfahre ich, wenn ich durch meine Arbeit et
was gestalten kann. Wir werden oft Besuch von Freunden haben. Geld
ist mir insgesamt nicht wirklich wichtig – ich sehe darin lediglich die
Möglichkeit, mir diesen Traum zu erfüllen. Mit dieser Vision verbinde
ich persönliche Unabhängigkeit, ein Wechselspiel zwischen Anspannung
im Job und Entspannung im privaten Bereich, Ausgeglichenheit, stabile
zwischenmenschliche Beziehungen, das Ausleben gestalterischer Visio
nen und die Möglichkeit, die volle Verantwortung für mein eigenes Le
ben zu übernehmen.“
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Wissen, was man will 2
Kienbaum Expertentipp: Sprache kann Horizont erweitern
Bei Schilderungen von besonders erfolgreichen Menschen beobachten
Kienbaumberater in Coachings immer wieder, dass diese über ein diffe
renziertes Bewusstsein über diese Strukturen verfügen: Die Grenzen der
eigenen Sprache sind die Grenzen der eigenen Welt.
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2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
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Wissen, was man will 2
Kienbaum Kompetenztest: Handlungsfelder und Rollen
Welche Rollen besetzen Sie jeweils in diesen Handlungsfeldern? Gibt es
weitere Handlungsfelder in Ihrem Leben, die Sie ausfüllen?
Rollen Rollen
• •
• •
• •
Rollen Rollen
• •
• •
• •
55
2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
Werte
und
Visionen
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Wissen, was man will 2
das ist auch gut, denn dieser unerfüllte Rest hält das Leben in Bewe-
gung und eröffnet neue Horizonte. Diese dienen als Quellen der
Motivation, animieren zur Aktivität und zum Handeln, damit die
verbliebenen Wünsche auch erreicht und die bestehenden oder sich
neu auftuenden „Lücken“ geschlossen werden.
Beispiel: Neue Wünsche
Der Sachbearbeiter in der Bank verspürt durch seine berufliche Tätigkeit
nicht nur einen Mangel an sozialen Kontakten, sondern er vermisst seit
neuestem auch die körperliche Anstrengung. Deshalb beschließt er, zu
sätzlich Mitglied im Volleyballverein zu werden.
Werte
und
Visionen
Ein Quercheck der Rollen und der durch sie erfüllten Werte zeigt,
ob die Werte aktuell wiederfinden. Das Ergebnis könnte etwa so
aussehen:
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2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
Wert
Unabhängig
Beziehungen
wirklichung
Selbstver
keit
Rolle
…
Beruf und Karriere
Manager X X
Coach X
Freund X
Familie und
Partner X X
Freunde
Mitglied im
X
Volleyballverein
Gesundheit
Marathonläufer X X
Kulturell
X
Interessierter
Abenteurer X
Ich selbst
Entscheidend ist natürlich die Gewichtung, die der einzelne Wert für
den jeweiligen Menschen besitzt. Steht z. B. die Selbstverwirklichung
weit oben auf der persönlichen Werteskala, fällt diese Kategorie samt
ihrer Wertung natürlich stärker ins Gewicht als andere.
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Wissen, was man will 2
Kienbaum Kompetenztest: RollenWerteQuercheck
Machen Sie den RollenWerteQuercheck! Überlegen Sie, welche Rollen
Ihnen ermöglichen, folgende Werte zu leben. Wählen Sie dazu aus der
Liste die für Sie wichtigsten Werte aus, die Sie leben wollen.
• Unabhängigkeit • Ehre
• Beziehungen • Idealismus
• Selbstverwirklichung • Familie
• Macht • Status
• Neugier • Rache
• Anerkennung • Eros
• Ordnung • Essen
• Sparen • Körperliche Aktivität
Wert
Rolle
…
…
Familie und Beruf und
Freunde Karriere
Gesundheit
Ich selbst
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2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
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Was spornt einen Menschen an? 2
Beispiel: Vergebene Chance durch zögerliche Entscheidung
Eine junge Führungskraft erfährt, dass im Konzern in einer anderen Nie
derlassung eine Stelle frei wird, deren Profil sie sehr gut entsprechen
würde. Die neue Position wäre eine passende Herausforderung und
könnte einen Karrieresprung nach sich ziehen. Vermutlich wäre auch
das Gehalt besser. Allerdings müsste die Führungskraft in eine andere
Stadt umziehen und davor schreckt sie doch zurück. Sie überlegt hin
und her, wägt die verschiedenen Vor und Nachteile lange gegenein
ander ab und schiebt die Entscheidung immer wieder auf. Als sie sich
einige Zeit später endlich entschließt, sich auf die Stelle zu bewerben,
erfährt sie, dass diese bereits vergeben ist.
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2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
mand anderes davon Notiz nimmt und ein Nichterledigen für die
Person selbst auch keine negative Konsequenzen hätte. Sie gehen
diesen Aktivitäten selbst dann noch nach, wenn diese Tätigkeit äu-
ßerlich nur wenig anerkannt wird. Im Gegenteil: Viele Menschen
treiben auch dann Sport, wenn sie dafür Geld bezahlen müssen, statt
welches zu erhalten. Die Motivation ist in diesen Fällen meist nur
wenig von äußeren Anreizen abhängig.
62
Was spornt einen Menschen an? 2
Wie beide Komponenten in der Praxis eingesetzt
werden können
Aufgrund dieses Zusammenhangs ist es sinnvoll, sowohl bei Mit- Kombination
arbeitern als auch bei den Führungskräften auf eine möglichst hohe von extrinsi
schen und
Passung zwischen den Anforderungen des Arbeitsplatzes und den
intrinsischen
eigenen Fähigkeiten und Interessengebieten anzustreben. Weiter
Motivatoren
sollten Rahmenbedingungen geschaffen sowie die Leistung entspre- sinnvoll
chend vergütet und anerkannt werden, dass jeder auf diesem „Spiel-
feld“ gemäß seiner Fähigkeiten agieren kann und will. Nur so gelingt
es, die motivationalen Energien optimal in die Erfüllung der Arbeit
zu leiten.
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2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
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Machen Sie es Ihren Mitarbeiter leichter, motiviert zu sein 2
Verantwortung der Führungskraft
Motivation ist eine Energiequelle, die Führungskräfte nicht erzeugen Bedingungen,
können. Sie ist im Mitarbeiter grundsätzlich vorhanden und erneu- die Motivation
fördern
ert sich immer wieder von selbst. Deshalb haben Führungskräfte
auch nicht die Aufgabe, Mitarbeiter grundsätzlich zu motivieren.
Gleiches gilt für das Ausmaß der Leistungsbereitschaft. Menschen
„brennen“ unterschiedlich stark. Dies ist ein Persönlichkeitsmerk-
mal, das zu verändern ebenfalls nicht in den Aufgaben- und Ein-
flussbereich der Führungskraft fällt. Aber es ist möglich, den Mit-
arbeitern Bedingungen zu bieten, die zu einer verbesserten Leis-
tungsbereitschaft führen. Und das liegt durchaus im Einflussbereich
einer Führungskraft. In ihre Verantwortung fällt es also, dem Mit-
arbeiter sein Wollen überhaupt zu ermöglichen.
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2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
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Machen Sie es Ihren Mitarbeiter leichter, motiviert zu sein 2
Einflussmöglichkeiten von Unternehmen und Führungskräften
Unternehmen und Mitarbeiter gehen miteinander eine Beziehung
ein, die entweder partnerschaftlich oder aber im Sinne eines Abhän-
gigkeitsverhältnisses gestaltet ist. Hier stellt sich die Frage, welchen
Standpunkt man zugrunde legen will:
1. Das Menschenbild vom Mitarbeiter als Partner, mit dem ge-
meinsame Ziele verfolgt werden, oder,
2. das Menschenbild vom Mitarbeiter, der eine Leistung erbringt,
damit das Unternehmen seine Ziele erreicht.
Erfahrungsgemäß driften Anspruch und Realität hier oft weit aus- Leistungser
einander. Unternehmensvisionen und Leitbilder nennen den bringer oder
Partner?
Arbeitnehmer als Partner, in der Realität dagegen wird er als reiner
Leistungserbringer gesehen. Es ist nicht verwunderlich, dass dann
auch genau diese Arbeitshaltung unter den Mitarbeitern vor-
herrscht: Sie erbringen genau die abverlangte Leistung, und zwar
von 9:00 bis 17:00 Uhr, in eben dem Maße, das benötigt wird, um in
Lohn und Brot zu bleiben. Von der gesuchten „heißen“ Loyalität
und von Commitment keine Spur. Warum auch?
Letztlich ist es natürlich die Entscheidung der Arbeitnehmer, ob sie
sich für ihren Job voll einsetzen. Die Führungskraft sollte ihren Ein-
fluss dahingehend nutzen, die Bedingungen so zu gestalten, dass ihre
Mitarbeiter „Lust“ auf Commitment und Loyalität bekommen, dass
sie sich gern mit dem Unternehmen identifizieren.
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2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
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Machen Sie es Ihren Mitarbeiter leichter, motiviert zu sein 2
Wahrscheinlich haben Sie noch nie gerechnet, um wie viel teurer Sie
dort einkaufen. Sie fühlen sich diesem Laden verpflichtet und be-
kommen vielleicht sogar ein schlechtes Gewissen, wenn Sie Ihr Brot
einmal woanders kaufen. Genau das ist Commitment! Diese Einstel-
lung stammt nicht aus einem juristischen Geschäftsabschluss, son-
dern aus dem psychologischen Vertrag. „Für dieses Brot bin ich
bereit, ein Stück zu fahren und deutlich mehr zu bezahlen. Schon
allein der Geruch im kleinen Bäckerladen gibt mir etwas, die Bedie-
nung ist immer authentisch und kennt meine Wünsche. Ich wüsste
nicht, wieso ich mein Brot woanders kaufen sollte.“ Hier ist keine
Spur von der Geld-gegen-Ware-Sachlichkeit. Die entscheidende
Formulierung im psychologischen Vertrag lautet hier: „Wir begeg-
nen uns als Partner und Freunde. Wir bringen einander unbedingte
Wertschätzung entgegen, die wir zur Grundlage unserer Geschäfte
machen. Und nebenbei tauschen wir ein hervorragendes Brot gegen
die materielle Anerkennung, die wir für angemessen halten.“ Eben
diese Einstellung sollten Sie Ihren Mitarbeitern durch Ihre unbe-
dingte Wertschätzung vermitteln.
Gemeinsame Ziele schweißen zusammen
Ein weiterer Faktor, der das Commitment trägt, ist die Existenz von Bedeutung von
einvernehmlichen Zielen. Denn neben der Wertschätzung ist natür- gemeinsamen
Zielen
lich auch der gemeinsamen Geschäftsgegenstand notwendig. Und
dieser kann nur in Zielen bestehen, von denen beide Seiten profitie-
ren. Während also die Wertschätzung die emotionale Komponente
der Beziehung aufzeigt, repräsentieren die Ziele ihren Nutzen.
Commitment
69
2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
70
Machen Sie es Ihren Mitarbeiter leichter, motiviert zu sein 2
Anerkennung zu zeigen, ist auf verschiedenen – verbalen und non-
verbalen – Wegen möglich, etwa:
• durch ein kurzes Lob zwischendurch oder ein längeres Gespräch, Varianten der
in dem die gute Leistung ausdrücklich hervorgehoben wird, Anerkennung
• durch die Würdigung der Leistung des Einzelnen oder des ge-
samten Teams im Beisein eines Dritten (z. B. des Kunden oder
eines Vertreters der nächsthöheren Hierarchiestufe),
• durch kurze anerkennende Gesten, z. B. bestätigendes Nicken,
wenn der Mitarbeiter im Meeting einen guten Vorschlag einge-
bracht hat,
• indem er in Entscheidungen einbezogen wird, seine Meinung
Gewicht erhält,
• durch eine Beförderung oder die Teilnahme an einer begehrten
Fortbildung etc.
In der Konsequenz binden solche Gesten einen Mitarbeiter viel Was Anerken
nachhaltiger als permanentes (Über-)Motiviertwerden. Anerken- nung bewirkt
nung bewirkt zwei Dinge im Mitarbeiter:
1. Sein Selbstwirksamkeitsempfinden steigt, d. h., er gewinnt die
Überzeugung, selbst wirksam werden zu können.
2. Aufgaben oder Situationen, die durch Kollegen und den Vorge-
setzten positiv bewertet werden, erzeugen in der Konsequenz
eine optimistische und selbstbewusste Einstellung gegenüber
neuen Herausforderungen.
Erfolg und ehrliche Anerkennung wirken motivierend und tragen
positiv zur eigenen Entwicklung bei.
Regeln für das Lob
Die Verantwortung für die Anerkennung der Leistung des Mitarbei-
ters liegt vollständig beim Vorgesetzten. Auch wenn dieser womög-
lich keinen großen Einfluss auf deren Vergütung hat, obliegt es ihm
ganz direkt, Lob und Wertschätzung auszudrücken. Dies ist keine
Folge der Unternehmenskultur oder des „allgemeinen“ Klimas,
sondern entspringt unmittelbar dem Umfeld, dass die Führungskraft
maßgeblich mitgestaltet.
Damit die Anerkennung ihre volle Wirkung entfalten kann, sollten
bei ihrer Anwendung einige Regeln beachtet werden.
71
2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
72
Machen Sie es Ihren Mitarbeiter leichter, motiviert zu sein 2
So sollten Sie Ihr Feedback gestalten
Lob ist also ein wesentlicher Wegweiser, der dem Mitarbeiter zeigt, Feedback als
wie seine Leistung gesehen wird. Aber Anerkennung allein reicht Richtungs
weiser für die
nicht aus, um von einer qualitativ hoch entwickelten Feedback-
persönliche
Kultur sprechen zu können. Praktisch jedes Gespräch, das eine Füh-
Entwicklung
rungskraft mit ihrem Mitarbeiter führt, enthält Feedback: ritualisier-
te Mitarbeitergespräche, in denen eine offizielle Rückmeldung er-
folgt, gehören ebenso dazu wie unvorbereitete Situationen, die dazu
Gelegenheit geben. Gerade dann empfinden Mitarbeiter das Feed-
back als besonders authentisch – da es spontan und unvorbereitet
geschieht. Selbst Kritik, die eine Führungskraft wohlwollend, kon-
kret, lösungssuchend und verhaltensbezogen äußert, kann die Loya-
lität des Mitarbeiters stärken.
Feedback sinnvoll nutzen
Ritualisierte Feedback-Situationen wie z. B. Beurteilungssysteme,
Zielvereinbarungen, Mitarbeitergespräche und andere ähnlich gela-
gerte Instrumente gibt es inzwischen in vielen Unternehmen. Füh-
rungskräfte berichten gelegentlich von einem „merkwürdigen Ge-
fühl“ und einer gewissen „Künstlichkeit der Situation“, wenn sie
erstmals in einer ritualisierten Feedback-Situation agieren. Dies
erklärt sich in der Regel daraus, dass eine Feedback-Kultur als solche
noch nicht existiert und die etwas ungewohnte Situation merkwür-
dig „gewollt“ wahrgenommen wird. Diesem Unbehagen ist leicht
entgegenzuwirken durch häufige und regelmäßige Nutzung.
Sie sollten die folgenden Feedback-Regeln beachten, um Ihre Rück-
meldungen motivierend, authentisch und konstruktiv einsetzen zu
können. Dies gilt sowohl für sämtliche spontanen Situationen als
auch für die ritualisierten Gesprächsanlässe.
• Beschreiben Sie ihre Wahrnehmung als eigenes Erleben, nicht als Regeln für das
Tatsachen. Feedback
• Werten Sie nicht die Person als Ganzes, sondern gehen Sie bei
Ihrer Bewertung differenziert vor.
• Beziehen Sie sich auf konkrete Situationen.
• Sprechen Sie in einem partnerschaftlichen Ton.
• Vermeiden Sie Allgemeinplätze.
73
2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
74
Machen Sie es Ihren Mitarbeiter leichter, motiviert zu sein 2
Situatives Feedback Ritualisiertes Feedback
Wertschätzung: Wertschätzung:
Allgemeine Wertschätzung wird eher Allgemeine Wertschätzung wird zu
nonverbal, körpersprachlich vermittelt sätzlich verbal vermittelt und bezieht
und äußert sich im Tonfall, Zuwendung, sich auf die generelle Wertschätzung
Mimik. des Menschen, so wie er ist, nicht auf
Eigenschaften oder Stärken.
Kritik/Zielabweichung: Kritik/Zielabweichung:
Nur zur Klärung von Missverständnissen Anhand konkreter Situationsbeschrei
oder kleinen Abweichungen geeignet. bungen werden Trends in Verhaltens
Was sich nicht in fünf Minuten regeln weisen und Kompetenzen themati
lässt, ist zu terminieren und vorzuberei siert, in denen der Vorgesetzte die
ten. Notwendigkeit einer Veränderung
sieht.
Anerkennung: Anerkennung:
Auf konkrete Situationen in kürzester Auf konkrete Situationen im bespro
Vergangenheit bezogen, sinnvollerweise chenen Zeitraum bezogen, die Aus
bereits beim ersten Zusammentreffen druck genereller Stärken und Eigen
nach der Situation. schaften sind, die die Führungskraft
schätzt.
Methode: Methoden:
3PunktVerstärker (s. Seite 111) Gesprächsleitfäden
Zieldialoge
Beurteilungssysteme u.v.m.
75
2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
76
Bieten Sie herausfordernde Ziele 2
Auch in der zweiten Variante wird sich niemand darum reißen, das
Papier von Hand nachzuzählen. Aber vor dem Hintergrund der
Kenntnis des übergeordneten Zusammenhangs ist es sinnvoll, die
Aufgabe zu erfüllen. Im ersten Fall dagegen muss die Aufgabe auf
die Arbeitnehmer eher den Eindruck einer Beschäftigungstherapie
erwecken. Das hat Auswirkungen auf die Qualität des Ergebnisses.
Jemandem, der auf Basis der ersten Variante arbeitet, ist die Bedeu-
tung seines Handelns nicht bewusst und es ist gut vorstellbar, dass er
nachlässig zählt oder einfach zufällig Angaben macht. Wem aber die
Aufgabenstellung genau kommuniziert wurde, dem ist es eher mög-
lich, auch exakt zu zählen, da ihm sein Tun sinnvoll erscheint.
Herleitung aus den Unternehmenszielen
Aus den Unternehmenszielen lassen sich step-by-step für jeden Unternehmens
einzelnen Mitarbeiter Ziele entwickeln, die dann zum konkreten ziele als Grund
lage
Handeln überleiten. Allerdings müssen die globalen und gelegent-
lich abstrakt formulierten Unternehmensziele in beschreibbare,
eindeutige und messbare Größen übersetzt werden.
In der Praxis werden die Vorgaben schrittweise über die einzelnen
Etagen der Hierarchie heruntergebrochen: von den Unternehmens-
zielen zu den Bereichs-, Abteilungs- und Teamzielen. Am Schluss
dieser Überlegungen steht dann die individuelle Zielsetzung für
jeden einzelnen Mitarbeiter. Sie ist für jeden Mitarbeiter verschie-
den: Jeder arbeitet in einem anderen Bereich mit anderen spezifi-
schen Anforderungen und ist Spezialist für etwas anderes.
77
2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
global
langfristige Unternehmensziele
Wirkungsbeschreibung
kurzfristige Unternehmensziele
Zielableitung
Geschäftsbereichsziele
Abteilungsziele
Teamziele
Mitarbeiter
ziele
konkret
78
Bieten Sie herausfordernde Ziele 2
Welche Zielarten gibt es?
In der Regel wird dem Mitarbeiter nicht nur eine einzige Vorgabe Qualitativ
zur Erreichung gemacht. Die möglichen Zielsetzungen stammen aus unterschied
liche Quellen
qualitativ unterschiedlichen Quellen. Einige beziehen sich auf den
von Zielen
Umsatz oder die zu erreichende Stückzahl, andere befassen sich mit
der persönlichen Entwicklung des Arbeitnehmers. Insgesamt lassen
sich sieben Zielbereiche unterscheiden, die als Kriterien dienen
können.
Zielbereich Inhalt
Erledigungsziele z. B. Termineinhaltung
Operative Ziele z. B. Dokumentation und Administration
Performanceziele z. B. Qualitätssteigerung, Steigerung der Quantität
Qualifizierungsziele z. B. Weiterbildung, Erwerb bestimmter Kompetenzen
Projektziele z. B. Aufbau neuer Bereiche, neue Konzeptionen
Ergebnisziele z. B. Umsatz, Profit (soweit in alleiniger Verantwortung)
Persönliche Ziele z. B. Verbesserung des eigenen Zeitmanagements
79
2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
80
Bieten Sie herausfordernde Ziele 2
• Wollen: Einbeziehen persönlicher Wünsche und Erwartungen
des Mitarbeiters zur Zielvereinbarung
• Können: Berücksichtigung vorhandener und auszubauender
Kompetenzen
• Aushandlung des notwendigen und erwünschten Handlungs-
spielraums
81
2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
82
Bieten Sie herausfordernde Ziele 2
Checkliste: Grundsätze des Zieldialogs 9
Die Ziele werden gemeinsam mit dem Mitarbeiter erarbeitet.
Seine persönlichen Neigungen, Interessen und Stärken werden berück
sichtigt.
Die Führungskraft befragt den Mitarbeiter nach dessen Vorstellungen,
worin in nächster Zeit sein Beitrag zur Umsetzung der Unternehmensziele
bestehen könnte.
Die beruflichen Entwicklungsziele des Mitarbeiters werden erfragt und
skizzenhaft festgehalten. Sie dienen als Verknüpfungspunkte mit den
Unternehmenszielen.
Die Führungskraft erläutert dem Mitarbeiter, worin sie selbst die möglichen
Zielsetzungen sieht, und begründet ihre Ansicht.
Die TopdownAbleitung der individuellen Ziele aus den globalen Zielen
wird dem Mitarbeiter transparent gemacht. Die positiven Auswirkungen
seiner Arbeit werden bottomup erläutert.
Gemeinsam mit dem Mitarbeiter erfolgt eine Überprüfung, in welchen
Punkten hinsichtlich der Zielvorstellungen Übereinstimmung herrscht und
wo Abweichungen existieren.
Die Übereinstimmungen werden sofort festgehalten.
Die Abweichungen werden analysiert:
− Welche möglichen Zielsetzungen sind für den Mitarbeiter noch vor
stellbar, welche hat er möglicherweise übersehen?
− Mit welchen kann er sich aus welchen Gründen nicht einverstanden er
klären? Worin liegen die Hindernisse?
− Was müsste bei diesen Zielsetzungen passieren, damit sie akzeptabel
werden? Welche Veränderungen sind realistisch?
Welchen Nutzen könnte der Mitarbeiter hinsichtlich der eigenen Entwick
lung aus der Zielerreichung ziehen, wenn er sich diesen Herausforderungen
stellt?
Die Zielsetzungen, die sich nach der Analyse ergeben haben, werden festge
halten, ebenso, welche Veränderungen hinsichtlich der Rahmenbedingun
gen, Voraussetzungen, Kompetenzen und Organisation mit ihnen verbunden
sind.
Die Mitarbeiterziele werden sowohl für die Führungskraft als auch für den
Mitarbeiter schriftlich festgehalten. Dabei wird die Verknüpfung der Mit
arbeiterziele mit den Unternehmenszielen besonders herausgestellt.
83
2 Wollen: Fördern Sie die Leistungsbereitschaft
Zielvereinbarung
für die Zeit von bis
Mitarbeiter:
Personalnummer:
Abteilung:
Datum:
Ziel 1 (z. B. Projektziel):
84
Bieten Sie herausfordernde Ziele 2
Häufige Fehler beim Einsatz von Zielvereinbarungssystemen
Bei der Vereinbarung von Zielen gibt es zahlreiche Fehlermöglich-
keiten. Die häufigsten sind:
• Es werden zu wenige oder zu viele Ziele gesetzt, ohne zu beach- Fehler, die Sie
ten, wie diese zusätzlichen, neuen Aufgaben das Tagesgeschäft vermeiden
sollten
beeinflussen werden.
• Die Ziele werden zu hoch oder zu niedrig gesetzt:
− Eine zu hohe Zielsetzung demotiviert eher, weil die Errei-
chung eher unwahrscheinlich wirkt.
− Eine zu niedrige Zielsetzung lässt den Mitarbeiter in Lange-
weile verfallen. Es besteht die Gefahr, dass eine Art „Beschäf-
tigungstherapie“ unterstellt wird.
• Erfüllungszeiträume werden zu lang oder zu kurz angesetzt.
• Die Zielerreichung ist nicht messbar.
• Der Aufwand für die Messung der Zielerreichung ist zu hoch.
• Die verschiedenen möglichen Zielarten sind zu gering durch-
mischt.
• Es besteht eine einseitige Ausrichtung an Umsatz- und Ertrags-
zahlen, ohne Berücksichtigung dessen, was andere Zielsetzungen
langfristig dazu beitragen können.
85
3 Können: Stellen Sie die
Leistungsfähigkeit sicher
86
Welche Kompetenzen brauchen Sie? 3
und Tatsachen. Dadurch ist es möglich, nach Ablauf eines zuvor
definierten Zeitraums auf einen Blick zu überprüfen, ob der Zielzu-
stand erreicht wurde oder nicht.
Beispiel: Vom Lebenskonzept zur Zielsetzung
Das Lebenskonzept einer Führungskraft enthält das Thema Wohneigen
tum. Sie leitet daraus die Zielsetzung ab, die eine nähere Beschreibung
des Zielzustands und den Zeitraum bis zu seiner Erreichung enthält.
„Ich werde in fünf Jahren in der näheren Umgebung von Hamburg ein
eigenes Haus besitzen.“
Auch den Bereich der beruflichen Entwicklung thematisiert die Person.
Ihre Zielsetzung hier lautet: „In drei Jahren will ich in der Lage sein, ein
Projekt in der Größe von einer Million Euro und das dazugehörige sie
benköpfige Projektteam einschließlich der unternehmerischen Entschei
dungen über Budgets und Verträge selbst zu steuern.”
87
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
88
Welche Kompetenzen brauchen Sie? 3
Fachkom
petenzen
Methodenkompetenzen
Führungs
Soft Skills kompetenzen
Personale Kompetenzen
Die KienbaumKompetenzPyramide
89
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
Ziele, die mit dieser Ziele, die mit dieser Ziele, die mit dieser
Rolle verbunden sind Rolle verbunden sind Rolle verbunden sind:
• • •
• • •
• • •
Zielsetzung
Status quo – Grad der Zielerrei
chung zum heutigen Tag
Zu optimierende fachliche Kom
petenzen (Wissen, Fertigkeiten)
Entwicklungsfelder in den Verhal
tenskompetenzen (Umgang mit
anderen, Kommunikation, Ver
handlungen)
Zu modifizierende persönlich
keitsspezifische Ansichten, Her
angehensweisen und Tendenzen
90
Der Ausbau Ihrer Fähigkeiten 3
3.2 Der Ausbau Ihrer Fähigkeiten
Angesichts einer immer kürzeren Halbwertszeit des Fachwissens ist Jeder hat die
Fort- und Weiterbildung längst nicht mehr eine Aufgabe, um die Pflicht zur
Weiterbildung
sich nur der Arbeitgeber zu kümmern hat. Jeder Mensch sollte selbst
dafür Sorge tragen, dass sein Können auf der Höhe der Zeit bleibt.
Es existieren zahlreiche Möglichkeiten, um seine fachlichen Fähig-
keiten aktuell zu halten, und auch die Verhaltenskompetenzen las-
sen sich unter anderem durch entsprechende Trainings und Semina-
re ausbauen. Die Persönlichkeitsmerkmale zu beeinflussen, ist an-
spruchsvoller. An die Überlegung, welche Fähigkeiten auf- oder
ausgebaut werden müssen, schließt sich also im nächsten Schritt die
Frage an, auf welche Weise dies am besten geschehen sollte.
91
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
92
Der Ausbau Ihrer Fähigkeiten 3
Beispiel: Veränderungen von Persönlichkeitsmerkmalen
Empfindet sich ein Mensch z. B. als zu wenig selbstbewusst – ein
Merkmal aus der Persönlichkeitsebene – dann wird er vermutlich nur
mit hohem Energieaufwand zum begeisternden Entertainer werden.
Aber er kann durch bestimmte Trainingsmaßnahmen geeignete Verhal
tensweisen erlernen, die es ihm ermöglichen, in sozialen Situationen
positivere Erfahrungen zu machen. Das Ergebnis ist, dass sein Selbstbe
wusstsein tatsächlich wachsen kann. Beobachtungen des eigenen opti
mierten Auftretens führen zu veränderten Einstellungen der eigenen
Person gegenüber und „begeisterterem“ Verhalten.
93
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
94
Der Ausbau Ihrer Fähigkeiten 3
Beispiel: Feedback durch Beobachtung
Frau Müller hat als eines ihrer Entwicklungsfelder ihre Außenwirkung
definiert. Schwerpunkte, die sie in diesem Zusammenhang nennt, sind
u. a. der bewusste Einsatz und die Wirkung von Mimik und Gestik, eine
klare, deutliche und ruhigere Artikulation sowie ein widerspruchsfreies
Zusammenspiel von Gesagtem und der Körpersprache. In den zahlrei
chen Interaktionen, die sie im Laufe des Tages vollzieht, beobachtet sie
sich selbst und die Reaktion ihrer Gesprächspartner immer wieder und
versucht, daraus Rückschlüsse für den aktuellen Stand dieses Entwick
lungsfeldes zu ziehen.
95
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
96
Balance im Leben 3
Lernen Sie Ihren Biorhythmus kennen
Die menschliche Leistungsfähigkeit ist natürlichen Schwankungen Leistungsfähig
unterworfen. Dazu tragen z. B. Tageslicht, Rhythmus der Mahlzeiten keit schwankt
und der Erholungsbedarf nach Zeiten der Anspannung bei. Die
Leistungskurve ist – anders als oft angenommen – nur in geringem
Ausmaß beeinflussbar. Der Erhalt und die optimale Nutzung der
eigenen Motivation sind dann gewährleistet, wenn der Mensch sich
der natürlichen Schwankungen seiner Leistungsfähigkeit bewusst ist
und die „Hochphasen“ für besonders anspruchsvolle Aufgaben
nutzt. Das legt gleichzeitig auch nahe, dass die Zeiten, in denen we-
niger Energie zur Verfügung steht, durchaus zugelassen – ja mehr
noch, dass sie ebenfalls effektiv genutzt werden sollten, und zwar als
notwendige Auszeiten.
Grad der Leistungsfähigkeit bei der Tagesplanung berücksichtigen
Zunächst ist es notwendig, zu beobachten, wie der individuelle
Energiepegel während des Tages verläuft. Wie also tickt die innere
Uhr? Liegen die Hochzeiten der Leistungsfähigkeit eher am Morgen
oder am Abend? Wann fällt es der betreffenden Person besonders
leicht und wann besonders schwer, sich zu konzentrieren? Zu wel-
chen Zeiten tauchen bei ihr Motivationslöcher auf?
Effektiver Arbeiten mit der Leistungskurve
Im Ergebnis entsteht eine persönliche Leistungskurve, die abbildet, Leistungskurve
wie hoch das Energieniveau zu bestimmten Tagesphasen ist. Jeder zeigt Hochs und
Tiefs
Mensch hat eine individuelle Leistungskurve, die etwas anders ver-
läuft als bei anderen. Im folgenden Beispiel liegt ein Energiehoch am
Vormittag, ein zweites, kleineres Hoch hat der Mensch dann noch
einmal am frühen Nachmittag.
97
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
Leistung
100 %
50 %
6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 2 4 Uhrzeit
98
Balance im Leben 3
Was für volle Motivation noch notwendig ist
Damit sich ein Leistungshoch voll entfalten kann, sind noch weitere Weitere Voraus
Voraussetzungen zu erfüllen. Dazu gehören u. a. ausreichend Schlaf setzungen für
Leistungsfähig
(mindestens 6,5 Stunden, besser acht Stunden) und angemessene
keit
Erholungsphasen in Form von ca. vier Stunden stress- und arbeits-
freier Zeit, wie Sport, Mahlzeiten, Freizeit etc.
Zeit schaffen für Entspannung
Gerade der letzte Punkt stellt für viele, gerade ehrgeizige und hoch
motivierte Menschen ein Problem dar. Häufig sind von ihnen Aus-
sagen wie „Ich würde mich natürlich gern viel mehr entspannen –
wenn ich die Zeit dazu hätte!“ zu hören. Aber auch hier gilt: Jeder ist
selbst dafür verantwortlich, sich die Zeit für die notwendige Erho-
lung und damit für den Erhalt der eigenen Leistungsfähigkeit zu
nehmen. Dabei hilft es, sich von einigen „Motivationsmythen“ frei-
zumachen, nämlich:
• Motiviert sei derjenige, der nichts anderes als Arbeit kennt.
• Lange Anwesenheit sei Voraussetzung für gute Leistungen.
• Wer Karriere machen will, müsse ständig erreichbar sein.
• Entspannung sei unproduktiv und die entsprechende Zeit verlo-
ren.
Im Gegenteil: Sich zu regenerieren ist ein aktiver Beitrag dazu, das Entspannung
eigene Können zu erhalten. Die Zeiten der Entspannung bieten als Basis für
Leistung
Gelegenheit zur Reflexion und zur Verarbeitung. In den Anspan-
nungsphasen sammelt der Mensch so viele Informationen – er be-
nötigt die Entspannungsphasen, diese zu verarbeiten und zu inte-
grieren. Die Gelegenheiten dafür muss sich jeder selbst schaffen.
99
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
Leistung
100 %
50 %
6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 2 4 Uhrzeit
100
Die Führungskraft als Coach der Mitarbeiter 3
3.4 Die Führungskraft als Coach der
Mitarbeiter
Wer Führungsverantwortung trägt, sollte sich nicht nur um die Kompetenzen
Entwicklung seiner eigenen Kompetenzen kümmern. Hinzu kommt der Mitarbeiter
entwickeln
die Aufgabe, die unterstellten Mitarbeiter zu fördern. Voraussetzung
dafür ist natürlich der Glaube daran, dass der Mitarbeiter über ent-
wicklungsfähige Potenziale verfügt. Die Kompetenzentwicklung ist
wichtige Aufgabe, denn zu Recht gilt sie als ein Faktor des Unter-
nehmenserfolgs. Nicht nur, dass die Arbeitnehmer dadurch in die
Lage versetzt werden, mehr und verantwortungsvollere Aufgaben zu
übernehmen, und dass damit ihr Wert für den Arbeitgeber steigt.
Darüber hinaus hat es einen positiven Einfluss auf das Engagement
und die Begeisterung der Mitarbeiter, wenn diese die eigene persön-
liche Entwicklung an sich wahrnehmen. Nichts ist motivierender als
der Erfolg, er beflügelt zu weiteren Entwicklungsschritten.
Allerdings macht nicht allein das Wissen das Können aus, sondern
erst die Verbindung aus Wissen und Handlungssicherheit. Letztere
zu initiieren, zu entwickeln und zu stabilisieren ist zu gleichen
Teilen Personalentwicklung und Motivierungsinstrument. Die
Führungskraft kann hier in großem Ausmaß tätig werden, um
brachliegende Potenziale abzurufen – unabhängig von Weiterbil-
dungsbudgets und Trainingskalendern. Ihre Aufgaben sind:
• Sie muss das Selbstvertrauen der Mitarbeiter stärken.
• Sie muss deren Stärken einsetzen.
• Sie muss sinnvolle Entwicklungspläne einsetzen.
• Sie muss die Mitarbeiter im gewünschten Verhalten verstärken.
101
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
(s. Seite 80), die sie dann mit dem Mitarbeiter trifft, können ganz
konkret die bestehenden Abweichungen sowie daraus resultierende
Entwicklungsschritte besprochen werden.
PotenzialAssessments zeigen Entwicklungsstand
Arbeitsproben Ein Potenzial-Assessment ist eine sehr gründliche Methode, um die
und Simula Fähigkeiten eines Menschen in Erfahrung zu bringen. Dabei handelt
tionsübungen
es sich um ein- bis mehrtägige Seminare, die ähnlich wie Assess-
geben Auf
ment-Center aufgebaut sind. Es geht darum, anhand verschiedener
schluss
Arbeitsproben und Simulationsübungen die Ausprägung von Mit-
arbeiterkompetenzen primär in den überfachlichen Bereichen zu
erfassen. Der Einzelne erhält so eine Standortbestimmung in seinem
Entwicklungsprozess. Aus den so gewonnenen Informationen lassen
sich dann Maßnahmen ableiten, um das Können des Mitarbeiters zu
optimieren – als Beitrag zur Zielverfolgung.
Beispiel: PotenzialAssessment und Entwicklungsprogramm
Die Heller GmbH startet ein HighPotentialProgramm. Ausgewählte
Personen werden in einzelnen PotenzialAssessments hinsichtlich jener
Fähigkeiten und Kompetenzen getestet, die für das Unternehmen wich
tig sind. Ihre Stärken, Schwächen und vor allem ihre Potenziale werden
dabei bewertet. Im Anschluss schneidet die Personalabteilung der Heller
GmbH die Personalentwicklungsmaßnahmen so zu, dass diese die
„HighPots“ hinsichtlich der erwünschten Kompetenzen in ihrer indivi
duellen Entwicklung fördern und dadurch die Lücke zwischen Anforde
rung und Kompetenzen verringert, im besten Falle geschlossen wird.
102
Die Führungskraft als Coach der Mitarbeiter 3
um die Bewertung an sich, sondern vielmehr um die Entwicklung
des Mitarbeiters. Ziel ist, dem Arbeitnehmer eine klare Standort-
bestimmung zu ermöglichen, damit er seinen Fortschritt idealer-
weise gemeinsam mit der Führungskraft im weiteren Verlauf planen
kann.
In Hinblick auf die Motivation steht bei dieser Entwicklungsarbeit
– neben den bekannten „klassischen“ Maßnahmen zur Personalent-
wicklung – das Selbstvertrauen des Mitarbeiters in seine eigenen
Stärken und Fähigkeiten im Mittelpunkt. Hier bieten sich der
Führungskraft eine ganze Reihe Ansatzpunkte zur positiven Beein-
flussung.
103
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
Handlungs Neu erworbene Kenntnisse umzusetzen, ist damit keine Frage des
sicherheit Wissens, sondern vor allem des Selbstvertrauens. Ist dies erst einmal
bewirkt Selbst
stark genug ausgeprägt, ist auch die Bereitschaft und Fähigkeit zur
vertrauen
Selbstverantwortung so weit entwickelt, dass sie auch ohne äußere
Verstärker aufrecht erhalten werden. Der Mensch hat sich als selbst-
wirksam erlebt (s. Seite 35) und kann darauf aufbauen.
Selbstbewusstsein entsteht durch Vertrauensvorschuss
Ob jemand sein Selbstbewusstsein ausbauen kann oder nicht, hängt
entscheidend davon ab, ob ihm Vertrauen entgegengebracht wird.
Für Menschen ist es viel leichter, sich selbst zu vertrauen, wenn dies
auch andere tun. Wer als Führungskraft das Selbstbewusstsein und
-vertrauen seiner Mitarbeiter fördern will, muss also zunächst einen
gewissen Vertrauensvorschuss geben. Nur so kommt der so genann-
te Vertrauenskreislauf in Gang.
104
Die Führungskraft als Coach der Mitarbeiter 3
Erhöhtes
Vertrauen in
Selbstver
den Mit
trauen des Vertrauensvor
arbeiter
Mitarbeiters schuss ist
Startpunkt
Bewältigung
Übertragung
von verant
von Verant
wortlicheren
wortung
Aufgaben
105
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
106
Fördern und fordern 3
rungen auch bewältigt werden, entsteht neues Selbstbewusstsein. Als
Ausgangspunkt für den nächsten sinnvollen Schritt muss daher der
aktuelle Entwicklungsstand des Arbeitnehmers gelten – die Füh-
rungskraft muss ihn da abholen, wo er steht.
Verlauf ohne
Entwicklungsanregung
Zeitverlauf
Die Zone der nächsten Entwicklung nach Wygotski
107
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
Überforderung/Angst
Anforderungen
Fordernd fördern
108
Fördern und fordern 3
Stepbystep zum Fortschritt mit Entwicklungsplänen
Echte Förderung bedeutet also, dem Mitarbeiter eine stete Heraus- Stete Heraus
forderung zu bieten, die ihn weder über- noch unterfordert. Um forderung
ermöglicht
diesen Anspruch in der Praxis auch realisieren zu können, ist es
Entwicklung
sinnvoll, detaillierte, mitarbeiterspezifische Entwicklungspläne zu
verwenden.
Wie sieht ein Entwicklungsplan aus?
Ein Entwicklungsplan bildet genau diejenigen Schritte ab, die ein
Arbeitnehmer zwingend zurücklegen muss, um einen erwünschten
Zielzustand zu erreichen. Dazu muss zunächst die Ausgangssitua-
tion erfasst und dann der Zielzustand mit den beobachteten Verbes-
serungen präzise beschrieben werden.
Beispiel: Ausgangssituation und Zielzustand
Ausgangssituation: Herr Schneider, ein fachlich starker Mitarbeiter, ist
in Teambesprechungen sehr zurückhaltend und beteiligt sich wenig an
den Diskussionen. Der Vorgesetzte ist sich sicher, dass dies nicht auf
Desinteresse, sondern auf Unsicherheit und mangelndem Selbstvertrau
en beruht.
Zielzustand: Mit allen anderen Kollegen vergleichbar sollte auch Herr
Schneider in der Lage sein, in Teambesprechungen eine eigene Aus
arbeitung zu präsentieren und seine fachlichen Stärken mit einzubrin
gen.
Stufe 1: Herr Schneider äußert einen vollständigen Gedanken im Ver
lauf der Diskussion.
Stufe 2: Herr Schneider verteidigt einen eigenen Standpunkt.
Stufe 3: Herr Schneider hält eine Präsentation, beantwortet im An
schluss daran Fragen und verteidigt seinen Standpunkt.
109
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
Erreichtes wird Die Förderung der Kompetenzentwicklung erfolgt also nach einem
zur Selbstver bestimmten Muster: Immer am aktuell höchsten Punkt verstärkt die
ständlichkeit
Führungskraft bewusst und zollt Anerkennung. Ein zuvor bereits
erreichter Level gilt ab einem bestimmten Zeitpunkt als Selbstver-
ständlichkeit, deren verbale Anerkennung eher Argwohn und Miss-
trauen hervorrufen würde.
Verstärkung
„verteidigt Präsentation“
Verstärkung
Kompetenzniveau
Verstärkung
Zeitverlauf
110
Fördern und fordern 3
Worauf es bei der Verstärkung ankommt
Damit die Verstärkung auch den gewünschten Effekt hat, sollten Sie Bauen Sie
auf folgende Punkte achten: nicht auf
Vermutungen
• Verstärken Sie nur Verhaltensweisen, die Sie selbst beobachtet
haben, und nichts, was Sie vermuten.
• Verstärken Sie Verbesserungen sofort.
• Sprechen Sie nur über das, was der Mitarbeiter tatsächlich getan
hat, nicht über das, was Sie sich als Nächstes von ihm wünschen
oder noch vermisst haben.
• Überziehen Sie nicht. Verstärken Sie die neuen, erwünschten
Verhaltensweisen nur so lange, bis eine weitere Bestätigung dem
Mitarbeiter als Karikatur vorkäme. Diese Gefahr besteht durch-
aus.
Besonders der letzte Punkt ist wichtig. Es geht bei der Verstärkung
nicht darum, zu dressieren und Mitarbeiter wie Kinder zu erziehen.
Im Gegenteil, gerade die eigenständige Entwicklung ist wichtig.
Daher gilt es, punktuell zu verstärken, um über die ausgesprochene
Anerkennung dem Mitarbeiter mehr Sicherheit auf einem neuen
Terrain zu vermitteln.
Nutzen Sie den 3PunktVerstärker
Im Idealfall verwendet die Führungskraft den sogenannten 3-Punkt- Steigerung
Verstärker, um die wahrgenommene Verbesserung anzusprechen. des Selbstver
trauens
Dabei handelt es sich um eine Methode, die sowohl zur Steigerung
des Selbstvertrauens als auch zur Entwicklung und Stabilisierung
neuer Verhaltensweisen beitragen kann. Sie ist im Rahmen der Ent-
wicklungspläne, aber auch in beliebigen anderen Situationen nutz-
bar. Der 3-Punkt-Verstärker enthält drei Aspekte:
1. die Beschreibung dessen, was genau positiv wahrgenommen und
erlebt wurde,
2. die Beschreibung des Nutzens, der sich daraus ergeben hat,
3. eine grundlegende, dankbare Wertschätzung und Danksagung.
111
3 Können: Stellen Sie die Leistungsfähigkeit sicher
Nutzen
3Punkt
Verstärker
Situations
beschreibung Anerkennung
Die drei Aspekte im 3PunktVerstärker
112
Fördern und fordern 3
nen Vorgehen verwirklicht der Vorgesetzte also gleich zwei grund-
legende Führungsaufgaben, nämlich Personalentwicklung und
Motivation. Effizienter kann erfolgreiche Führungsarbeit kaum
geleistet werden.
113
4 Dürfen: Bestimmen Sie den
Handlungsrahmen
Zur Erinnerung: Motivation als solche lässt sich nicht erzeugen, sie
entfaltet sich unter bestimmten Bedingungen mehr oder weniger
gut. Das Dürfen beschreibt den Rahmen, innerhalb dessen ein
Mensch zur Leistung aufgerufen wird und innerhalb dessen sich
seine Energie entfalten kann. Hinsichtlich der Motivation können
diese gegebenen Bedingungen dazu beitragen, dass jemand seine
Leistungsreserven abruft, oder aber, dass er dies unterlässt, weil er
sich eingeschränkt oder frustriert fühlt. Hier findet sich die Eigen-
verantwortung wieder: Selbstverantwortung und die Möglichkeiten
zur Selbstbeeinflussung lenken die Leistungsbereitschaft in hohem
Maße. Aber die Grenzen dafür steckt das Dürfen.
114
Die Übernahme von Verantwortung 4
nicht unumstrittene Aussage. Aber da die betreffende Person jeden „Love it, change
Tag ihrer Arbeit nachgeht, scheint dieser Platz zumindest im Mo- it or leave it“
ment der beste für sie zu sein – entweder weil sie die Aufgabe inter-
essiert, weil sie den Kontakt zu den Kollegen schätzt oder weil sie
einen bestimmten Lebensstandard realisieren will. Niemand zwingt
sie dazu, sie hat sich aus verschiedenen Gründen dafür entschieden
– bewusst oder unbewusst.
Die Klarheit und das Bewusstsein, etwas aus eigener Entscheidung Bewusste
zu tun, verschafft Motivation. So macht es einen erheblichen Unter- Entscheidung
steigert die
schied, ob die Teilnehmer eines Seminars von der Geschäftsleitung
Motivation
geschickt wurden oder ob sie aus eigener Initiative und freiwillig
teilnehmen. Körperhaltung und Gesichtsausdruck verraten dem
Referenten schnell, wer wahrscheinlich diese Entscheidung im Vor-
feld getroffen hat. Mit einer negativen Grundeinstellung der Teil-
nehmer konstruktiv umzugehen, bedeutet im Grunde, die Teilneh-
mer zu Beginn des Seminars vor eine bewusste Entscheidung zu
stellen: Entweder sie verlassen das Seminar und nutzen den Tag für
sich anderweitig. Oder aber sie entscheiden sich bewusst dafür, vom
Seminar zu profitieren. In der Regel finden sich nach einer solchen
„Pause der bewussten Entscheidung“ die Teilnehmer wieder vollzäh-
lig im Raum ein. Verändert hat sich dann allerdings ihre Körperhal-
tung, der Gesichtsausdruck und damit verbunden die innere Einstel-
lung und Motivation.
115
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
116
Die Übernahme von Verantwortung 4
darin aber gut über die Runden – eigenes Zutun ist dabei zwar
gut und schön, aber die wesentlichen Dinge geschehen oder sie
geschehen eben nicht – unabhängig von meinem Beitrag.”
Es handelt sich also um die Frage, ob Menschen in ein großes Sys-
tem eingebettet sind, das ihr Leben steuert, oder ob sie selbst es sind,
die ihre Umwelt gestalten. Hier gehen letztlich die Fatalisten und die
Gestalter getrennte Wege.
Welche Kontrollüberzeugung herrscht?
Im Verlauf des Lebens entwickeln Menschen einen Stil, wie sie den Wie interpre
Zusammenhang von Ursache und dem sie betreffenden Geschehen tiert eine
Person das
interpretieren:
Geschehen?
• Wo findet die Kontrolle statt – internal oder external?
• Ist die Kontrollzuschreibung stabil oder instabil?
Kontrollüberzeugung
„internal“ „external“
Optimist
Pessimist Opfer“
Pessimist
Optimisten werden persönliche Erfolge – ganz gleich, ob dies objek- Optimisten sind
tiv so ist oder nicht, – dahingehend bewerten, dass sie sie aufgrund vom Erfolg
überzeugt
ihrer eigenen Persönlichkeitsmerkmale (d. h. internal) errungen
haben und dass sie sie durchaus jederzeit wiederholen können (d. h.
stabil). Ihre Ursachenzuschreibung ist also stabil-internal. Misser-
folge sehen Optimisten dagegen als instabil-external, das bedeutet,
117
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
118
Die Übernahme von Verantwortung 4
wieder aufbaut. Während des Spiels, also im Berufsalltag, geht es nur
noch um die reine Motivation, dies ist nicht die Zeit für Technik-,
Kraft- und Ausdauerübungen. Sie befinden sich in der Umset- Selbstbeeinflus
zungsphase und Sie sind Ihr eigener Coach. Um die eigene Motiva- sung durch die
tion zu verstärken, können Sie die FIRM-Methode nutzen. FIRM FIRMMethode
steht für
F Fokussieren
I Interpretieren
R Realisieren
M Motivieren
Auch auf Entscheidungen und die Reflexion darüber hat ein solcher
Einstellungswechsel Auswirkungen. Jeder kennt Situationen, in
denen er sich nur sehr schwer entscheiden kann. Dies kommt be-
119
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
120
Die Übernahme von Verantwortung 4
sind, kann durchaus Positives abgewonnen werden. Zudem gibt es
immer mehr als eine Variante, um den aktuellen Zustand zu be-
trachten. Es gilt, eine zweite oder dritte Interpretation zuzulassen,
bevor man sich für eine Einzige entscheidet.
Beispiel: Interpretation der Lage
Ein typisches Zitat erfolgreicher Manager lautet: „Es ist meine Aufgabe,
aus den paar Prozent positiver Nachrichten, die mir zugetragen werden,
jene Kraft zu schöpfen, die ich benötige, um mit den restlichen Pro
blemsituationen erfolgreich klarzukommen.“
Interessant:
• Er kann entdecken, wie er mit Veränderungen umgeht.
• Neue Einflüsse können ihn inspirieren.
Negativ:
• Er muss sich von alten Freunden verabschieden.
• Er muss auf das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit verzichten.
121
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
122
Die Übernahme von Verantwortung 4
nötigen Ausgleich, antwortet er auf die entsprechende Frage, fände er
in der Freizeit.
Der zweite Arbeiter wird befragt: Er verdient den Lebensunterhalt für
sich selbst und für seine Familie. Letztlich entspricht er damit dem An
spruch, für das eigene Leben und sein privates Umfeld die Verantwor
tung zu übernehmen. Auch er ist zufrieden!
Den dritten Arbeiter konnte man leider nicht tiefer gehend befragen
– am nächsten Tag wurde er entlassen. „Wieso gerade diesen hoch
motivierten Mann?“ „Nun“, antwortete der zweite Arbeiter, „er war un
zufrieden. Er wollte um jeden Preis eine Kathedrale errichten. Wir bauen
hier aber einen Parkplatz ...“
Die eigene Zufriedenheit steht und fällt mit dem Realismus, mit dem
jemand seiner Umwelt begegnet. Dazu gilt es, realistisch zu bleiben
und den individuellen Wert der eigenen Motive zu klären.
Motivation nach der ARAFormel
Dennoch ist es natürlich sinnvoll, mit einer gehörigen Portion Op- Optimismus ist
timismus durch das Leben zu gehen. Der ist bis zu einem gewissen erlernbar
Grad sogar erlernbar. Mit den folgenden Übungen ist es möglich,
die eigene Wahrnehmung und Interpretation so zu steuern, dass die
Motivation davon bestmöglich profitiert. Bewährt hat sich die soge-
nannte ARA-Formel.
A Antizipieren
R Reflektieren
A Antreiben
• Antizipieren bedeutet, die Zielerreichung gedanklich vorzu-
zeichnen. Dabei belohnt sich jemand bereits auf dem Weg zum
Ziel und zwar mit der Vorstellung davon, wie es sein wird, wenn
er sein Vorhaben erst einmal umgesetzt haben wird.
Beispiel: Antizipieren hilft beim Durchhalten
Marathonläufer praktizieren diese Technik in Stresssituationen, wenn
sie spüren, dass sie kurz davor sind, zusammenzubrechen. In solchen
Momenten stellen sie sich vor, wie es sein wird, wenn sie innerhalb der
von ihnen gewünschten Zeit ins Ziel einlaufen. Sie versuchen den Bei
fall und die Musik im Zielbereich zu hören, sehen sich im Endspurt noch
einmal alle Kräfte mobilisieren und spüren, wie sich die Freude über das
Erreichte in diesem Moment körperlich anfühlt.
123
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
124
Die Übernahme von Verantwortung 4
bild zu stabilisieren und Misserfolge zu destabilisieren (s. Seite
116). Die drei entscheidenden Dimensionen sind Zeitbezug,
Kontrollüberzeugung und Globalität der Ereignisse.
125
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
126
Die Übernahme von Verantwortung 4
Kienbaum Kompetenztest: Verändert sich Ihre Wahrnehmung?
Wenden Sie eine Woche lang bewusst die FIRMMethode, den PIN
Code und die ARAFormel für Ihre Selbstmotivation an.
Beobachten Sie, ob und wie sich Ihre Wahrnehmung des Alltags da
durch womöglich verändert.
127
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
128
Die Übernahme von Verantwortung 4
Hindernis/ Inhalt Bewältigungsstrategie
negative
Vorannah
me
Entscheidungs • Angst davor, die falsche • Mut zum Risiko
unfreudigkeit Entscheidung zu treffen • Vorstellung des „worst
• Verlust der nicht gewähl case“
ten Variante • Auswahl aus gleichberech
• Angst vor der Reaktion tigten Entscheidungsalter
anderer Menschen bzgl. nativen
der eigenen Entscheidung • Einstellung: „1000 Wege
• Perfektionismus: Der Glau führen nach Rom“
be, es gäbe einen und nur • Zulassen eines berechtig
den richtigen Weg ten Einflusses von Intuition
und Bauchgefühl
• Anwenden der PIN –Formel
(s. Seite 121)
Die „Komfort • Gewöhnung an die Dinge, • „GestalterGoogeln“: sich
zone“ die oft getan werden beständig fragen, wie Si
• Glaube, dass es so, wie es tuationen noch zu verbes
ist, gut ist, weil andere sern wären
Möglichkeiten gar nicht • Anpassen eigener Ziele,
gesucht werden Stecken neuer und heraus
• Sicherheit durch die Be fordernder Ziele
kanntheit als Gegensatz • ARAMethode
zur Unsicherheit des Unbe (s. Seite 123)
kannten • Eigene Kontrollüberzeu
gung hinterfragen
Die Hurry • Angst, eine Pause könne • Bewusste Ruhezeiten und
Krankheit etwas zerstören Pausen einrichten – und
• Unfähigkeit, „nichts“ zu auch einhalten
tun • Gezielt Aufgaben und
• Sich selbst als Trouble Verantwortung delegieren
Shooter sehen • Vertrauensvorschuss leis
• Wunsch, stets alles so ten
sicher wie möglich zu ma • Einstellungsänderung:
chen, um Unsicherheit „Willst du schnell sein,
oder Überraschungen aus gehe langsam!“
dem Weg zu gehen
129
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
130
Handlungsspielraum und Gestaltungsfreiheit schaffen 4
Die Übernahme und Übergabe von Verantwortung für betriebliche
Vorgänge wird damit zum zentralen Begriff der motivationalen
Komponente Dürfen.
Selbstverantwortung ermöglichen
Selbstverantwortung ist nur dort möglich, wo jemand die Verant- Verantwortung
wortung für sein Tun selbst trägt. Die Situation in vielen Unterneh- für das eigene
Tun
men ist allerdings häufig eine andere: „Ich kann meinen Mitarbei-
tern erst Verantwortung übertragen, wenn sie eigenständiges Han-
deln gelernt haben“, sagt die Führungskraft. „Ich kann erst dann
eigenständig handeln, wenn ich für die Tätigkeit und ihre Ergebnisse
auch verantwortlich bin!“ antwortet der Mitarbeiter. Das ist ein
Spiel, das sich im Laufe der Zeit in allen Varianten hervorragend
perfektionieren lässt und dessen Regeln scheinbar allen Verände-
rungen der Arbeitsumwelt spielend anzupassen sind.
Verantwortung ist jedem zuzutrauen
Dabei ist es für die meisten Menschen überhaupt nicht ungewöhn-
lich, Verantwortung zu tragen. Der verantwortliche Umgang mit
dem eigenen Leben gelingt den meisten Menschen schon im Alter
von 16 oder 18 Jahren. Erwachsene Menschen führen Haushalte und
Familien, organisieren Vereinstreffen oder nehmen Kredite in der
Höhe ihres mehrfachen Jahres-Brutto-Gehalts auf. Sie führen auf
diese Weise das Unternehmen „Familie“ oder das Unternehmen
„Ich“ in voller Eigenverantwortung und in der Regel auch erfolg-
reich. Das lässt den Schluss zu, dass die meisten Menschen absolut
in der Lage sind, erfolgreich selbstverantwortlich zu handeln. Damit
stellt sich die Frage, wie dies auch unter den Bedingungen des
Arbeitsprozesses möglich ist.
Entscheidung muss überhaupt möglich sein
Selbstverantwortung existiert nur, wenn ein Mitarbeiter einen ech- Liegen Alterna
ten Handlungsspielraum besitzt, in dem alternative Entscheidungen tiven vor?
getroffen werden können. Er muss also eine Wahlmöglichkeit zwi-
schen verschiedenen Alternativen haben, die auch unterschiedliche
Konsequenzen mit sich bringen. Und es muss gelten: Wer die Wahl
trifft, muss auch die Folgen tragen.
131
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
132
Handlungsspielraum und Gestaltungsfreiheit schaffen 4
als Lernchancen. In einer Null-Fehler-Kultur, in der jedes Missge-
schick umgehend zu negativen Sanktionen führen kann, wird es
nicht zur Selbstverantwortung kommen, sondern eher zur Selbstab-
sicherung. Fehler passieren. Es ist nicht dumm, einen Fehler zu
machen, sondern es ist dumm, ihn ein zweites Mal zu machen. Feh-
ler sind nützlich. Gerade bei der Erkundung neuen Terrains lernen
wir mehr aus den Misserfolgen, die wir erleben, als aus zufällig rich-
tigem Verhalten.
Übertragen Sie Verantwortung – in jedem Fall
Selbstverantwortung zuzulassen bedeutet zudem, die Verantwortung Folgen – auch
in jedem Falle beim Mitarbeiter zu belassen. Das bedeutet einerseits, negative –
sollte der
dass der Erfolg tatsächlich dem Mitarbeiter gehört. Andererseits
Mitarbeiter
heißt es, dass auch in schwierigen Situationen die Entscheidung
tragen
beim Mitarbeiter verbleibt. Die sogenannte „Chefsache“ zerstört alle
Bemühungen, selbstständig zu handeln. Wenn der Vorgesetzte in
kritischen Lagen eingreift, meint er dies sicher gut, untergräbt aber
gleichzeitig die Selbstverantwortung. Denn im Grunde zeigt er sei-
nem Mitarbeiter auf, hinter welchen Grenzen das wirklich Wichtige
geschieht – ohne dessen Mitwirkung.
Dabei sind es gerade diese Momente, in denen nicht alles glatt läuft,
die dem Mitarbeiter die Gelegenheit geben, in die „Zone der nächs-
ten Entwicklung“ (s. Seite 107) zu springen. Greift die Führungs-
kraft nun ein, verweigert sie ihrem Arbeitnehmer genau diesen
Sprung – tendenziell driftet der dann in die gewohnte „Komfort-
zone“ ab.
133
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
134
Handlungsspielraum und Gestaltungsfreiheit schaffen 4
Vergleich von Delegation und Scheindelegation
Delegation Scheindelegation
„Herr X, wir möchten Sie für die Ent „Herr X, wir haben einen Auftrag für
wicklung der Marketingstrategie für Sie ...“
das neue Produkt gewinnen.“
„Wer – glauben Sie – könnte Sie darin „Am besten sprechen Sie dafür Frau Y
unterstützen?“ und Herrn Z an ...“
„Welche Kommunikationswege würden „Wir brauchen Internet, Radiospots und
Sie denn nutzen?“ Plakate für Fußgängerzonen!“
„Die Kampagne soll Anfang November „Damit haben Sie Zeit bis Ende Sep
starten. Für den Abschluss der Vorbe tember, dann brauchen wir es auf jeden
reitung sehen wir einen Termin Ende Fall.“
September. Können Sie da mitgehen?“
135
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
Eher nein
Eher ja
Möchten Sie am liebsten alle Aufgaben selbst erledigen?
Arbeiten Sie länger an vergleichbaren Aufgaben als Ihre
Kollegen?
Verbringen Sie Zeit damit, Dinge für andere zu erledigen, die
diese genauso gut selbst erledigen könnten?
Finden Sie für den Notfall keinen Mitarbeiter oder Kollegen,
der Sie entlasten kann?
Kommt es vor, dass Ihre Mitarbeiter nur wenig zu tun haben,
während Sie in Arbeit ersticken?
Fehlt Ihnen die Zeit zur Planung Ihrer Aufgaben und Tätig
keiten?
Ist Ihr Arbeitsplatz nicht in einem ordentlichen Zustand,
wenn Sie aus dem Urlaub zurückkommen?
Ein Kollege bittet Sie um die Hilfe bei der Erledigung seiner
Aufgaben. Fühlen Sie sich dadurch geschmeichelt?
Müssen Sie oft eine wichtige Aufgabe verschieben, um an
dere durchführen zu können?
Wenden Sie Zeit für Routinearbeiten auf, die durch andere
erledigt werden könnte?
Schaffen Sie es nicht, regelmäßig anfallende Reparaturen
und Wartungsarbeiten auf Zeiten mit wenig Arbeit zu legen?
Werden Sie oft von Kollegen, denen Sie eine Tätigkeit zuge
wiesen haben, bei der Arbeit unterbrochen, weil die Aufgabe
unklar ist?
Sie geben Aufgaben an Ihre Kollegen weiter. Werden diese
Aufgaben nicht zufriedenstellend erledigt?
Wollen Sie überall Ihre Hand im Spiel haben und über alles
informiert werden?
Haben Sie Mühe, sich an Ihre Prioritäten (das Wichtigste
zuerst) zu halten?
136
Handlungsspielraum und Gestaltungsfreiheit schaffen 4
Zählen Sie Ihre JaAntworten zusammen:
03 JaAntworten: Sie delegieren ausgezeichnet.
47 JaAntworten: Sie können Ihre Delegation noch an wichti
gen Punkten verbessern.
8 und mehr JaAntworten: Die Delegation scheint für Sie ein ernst
haftes Problem darzustellen. Sie sollten der
Lösung dieses Problems absoluten Vorrang
einräumen.
Freiräume schaffen
Wie schon erwähnt, lässt sich die Selbstverantwortung primär da- Ebenen der
durch fördern, dass der benötigte Freiraum eröffnet wird. Das kann Selbstverant
wortung
auf den Ebenen Tätigkeits-, Entscheidungs- und Kontrollspielraum
sowie im Rahmen der zeitlichen Selbstbestimmung geschehen.
137
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
Entscheidungs
freiheit und
Selbstkontrolle
Freiraumgestaltung
138
Empowerment – Mitarbeiter zu Mitunternehmern machen 4
nehmung des unternehmerischen Tuns im eigenen Handlungs-
feld und lässt den Sinn der eigenen Tätigkeit leichter erkennen.
• durch die horizontale Anreicherung der Tätigkeiten: Wenn der
Tätigkeitsspielraum nur eines Mitarbeiters erweitert würde, wäre
die Folge, dass er an anderer Stelle eingeengt würde. Daher ist
dies in der Regel nur durchzusetzen, indem ganze Unterneh-
mensbereiche umgestaltet werden. Vorreiter dieser Entwicklung
ist die Industrie, die teilautonome Arbeitsgruppen eingeführt
hat.
139
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
140
Empowerment – Mitarbeiter zu Mitunternehmern machen 4
So gesehen ist Empowerment mehr eine Zielvorstellung denn ein
Prozess oder ein Instrument. Sie zeigt ein Unternehmen, in dem
Mitarbeiter eigenverantwortlich, initiativ und engagiert an gemein- Partnerschaft
samen Zielen arbeiten. Jeder fühlt sich für den Gesamterfolg liche Beziehun
verantwortlich und misst sich selbst an seiner Leistung. Kontroll- gen zwischen
Vorgesetzten
instanzen und Überwachungsmechanismen wie Stechuhren, Über-
und Mitarbeiter
formularisierung oder die retrospektive Dokumentation von Vor-
gängen, die nicht unmittelbar mit der Qualitätssicherung zu tun
haben, sind in solchen Strukturen zunehmend überflüssig. Die Be-
ziehungen zwischen Führungskräften und Mitarbeitern gestalten
sich partnerschaftlich – im gesamten Unternehmen wird der Mit-
arbeiter als Partner gesehen – und zwar nicht nur als Formulierung
im offiziellen Leitbild, sondern als gelebte Realität. Dann sind Mit-
arbeiter wirklich motiviert.
141
4 Dürfen: Bestimmen Sie den Handlungsrahmen
Wie anfangen?
Empowerment Bei aller Utopie, die das Beschriebene enthalten mag: Zahlreiche
infiziert be Veränderungen in Unternehmen zeigen, dass es sich lohnt, in diese
nachbarte
Unternehmensutopie zu investieren, zumal sie sich sehr schnell und
Bereiche
in einer beachtlichen Tragweite durchsetzen. Sie kommen nicht von
heute auf morgen und nicht überall zugleich. Vielmehr beginnen sie
an einigen Stellen, die in der Lage sind, benachbarte Bereiche zu
„infizieren“ und die Idee „Empowerment“ zu verbreiten.
142
Empowerment – Mitarbeiter zu Mitunternehmern machen 4
Welche Voraussetzungen braucht das Unternehmen?
In jedem Unternehmen lassen sich Handlungsansätze zur Umset- Das muss das
zung der Empowerment-Idee finden. Der erste Schritt ist gemacht, Unternehmen
mitbringen
wenn die ersten Bereiche sich mit Unterstützung des Top-
Managements selbst empowered haben und der Erfolg für alle sicht-
bar wird. Dafür brauchen Unternehmen nicht mehr als
• Mut und Willen zur Veränderung,
• Optimismus, dass Veränderungen häufig per se sinnvoll sein
können, um Verkrustungen zu vermeiden,
• Vertrauen in seine Mitarbeiter und deren Fähigkeiten.
Zeitverlauf
143
5 Toolbox der Motivation
Unternehmenskultur
Zielverein Vergütungs
barungssystem system
Retention Karriere
Programm modelle
144
Analysieren Sie Motivationsprobleme 5
selbst zu motivieren. Aus ihr erwächst der Anspruch, moderne
Führungsinstrumente einzusetzen, und auch die Form der Gestal-
tung und die praktizierte Umsetzung werden durch sie wesentlich
eingefärbt.
145
5 Toolbox der Motivation
Beispiel: Datenermittlung
In einem Unternehmen haben die Mitarbeiter in Fragebögen und Mit
arbeitergesprächen fast einhellig Kritik an der Meetingkultur in ver
schiedenen Unternehmensbereichen geäußert. Durch gezieltes Eingehen
auf die Problematik kristallisierte sich ein konkreter Veränderungsbedarf
heraus. So empfanden es Mitarbeiter z. B. als unnötig, Meetings bis
zum Schluss mitverfolgen zu müssen, obwohl die Themen, die für sie
interessant waren, ausschließlich in den ersten 15 Minuten besprochen
wurden. Als Folge trat eine neue Regel in Kraft, nach der eine zeitlich
begrenzte Teilnahme dieser Kollegen möglich wurde. Dadurch stieg
nicht nur die Effizienz der Sitzungen, sondern gleichzeitig auch die Mo
tivation der Mitarbeiter.
146
Analysieren Sie Motivationsprobleme 5
deutlich größer ist, sind die Ergebnisse weniger subjektiv und weni-
ger auf situative Besonderheiten ausgerichtet. Je nach Unterneh-
mensgröße kann es sich ja auch um Vollerhebungen der gesamten
Belegschaft handeln.
Durchführung der Datenerhebung
Für ein vollständiges Bild sollte auf beide Informationstypen, die Ablauf einer
schon vorhandenen und die neu erworbenen, zurückgegriffen wer- Datenerhebung
den. Die Hinweise, die in den bereits vorhandenen Informationen
stecken, dienen dazu, die explizit ausgerichteten Erhebungsverfah-
ren zu konstruieren.
Mitarbeitergesprächen
Konstruktion von
Hinweise aus
Interviewleit
Feedbacksystemen
faden
Einzelaussagen
Mitarbeiter
… workshops
147
5 Toolbox der Motivation
148
Analysieren Sie Motivationsprobleme 5
ausgeschlossen, dass allein die Durchführung einer Mitarbeiter-
befragung und die damit verbundene Sensibilisierung für be-
stimmte Problemfelder dazu führen, dass eine Veränderung im
gewünschten Sinne eintritt.
• Mitarbeiterbeteiligung: Unternehmen geben ihren Mitarbeitern
ein deutliches, motivierendes Signal, wenn sie eine Mitarbeiter-
befragung durchführen: Ihre Sicht der Dinge ist gefragt, um Lö-
sungen zu finden. Die Arbeitnehmer erfahren dadurch, dass ihr
Expertenwissen für die fraglichen Situationen und Prozesse er-
wünscht ist.
149
5 Toolbox der Motivation
150
Analysieren Sie Motivationsprobleme 5
Auf diesem Wege zeigen sich oftmals die typischen Schleifen:
„Wie solle ich mich bei dieser unkooperativen Führung motivie-
ren?“ versus „Wie kann ich unmotivierte Mitarbeiter kooperativ
führen?“.
151
5 Toolbox der Motivation
152
Wie Vergütung und Motivation zusammenhängen 5
bezahlen? Gerade junge Unternehmen stehen vor dieser Frage, da
ihre finanziellen Ressourcen zu begrenzt sind, um hohe Gehälter zu
bezahlen. Gleichzeitig entwickeln sie oft unter großem Aufwand
innovative Produkte, die besondere Anforderungen an die Fach-
kräfte stellen.
Diese Unternehmen haben nach neuen Wegen gesucht, wie sie ihre
wertvollen Mitarbeiter auch ohne fixes Top-Gehalt gewinnen und
binden können. Auch wenn sich nicht jede Idee der zurückliegenden
Zeit bewährt hat – diese Suche hatte den Effekt, dass mittlerweile
branchenübergreifend nach innovativen Vergütungsformen Aus-
schau gehalten wird.
153
5 Toolbox der Motivation
1
Deferred Compensation = „aufgeschobene Vergütung“. Bestimmte Bonus oder
Prämienanteile werden für den Mitarbeiter in Fonds oder ähnlichen Geldanlagen
investiert, die langfristig angelegt sind.
154
Wie Vergütung und Motivation zusammenhängen 5
Trends in der Vergütung
Die jährlichen Kienbaum-Vergütungs-Studien zeigen, wie sich die
Gesamtvergütung in Deutschland entwickelt. Dabei ist ein eindeuti-
ger Trend hin zur weiteren Flexibilisierung sichtbar – die Einfüh-
rung von Prämien und Boni war erst der Anfang. Das heute weitver-
breitete Modell aus Fixgehalt und Bonus, wird sich zu einem er-
folgsabhängigen Vergütungsmodell auf Grundlage differenzierter
und transparenter Zielvereinbarungssysteme wandeln.
Mitarbeiter
Vom Arbeitnehmer zum Partner wird am Unter
Das erfolgsabhängige Vergütungsmodell trägt einem bestimmten nehmenserfolg
Gedanken Rechnung. Oft wird der Wunsch laut, dass sich Mitarbei- beteiligt
ter so engagieren und einbringen sollten, als ob das Unternehmen,
in dem sie arbeiten, ihr eigenes sei (s. Seite 139). Der erhöhte varia-
ble Anteil an den kurzfristigen Gewinnbeteiligungen und der Ein-
führung eines Anteils, der die langfristige Wertentwicklung des
Unternehmens als Anreiz nutzt, machen aus Angestellten Partner.
Selbstverwirklichung bedeutet dann für den einzelnen Mitarbeiter –
zumindest teilweise –, das eigene Unternehmen mit zum Erfolg zu
führen.
155
5 Toolbox der Motivation
156
Karriere – Bieten Sie Perspektiven 5
Verschlankung der Organisation zu immer weniger hierarchischen
Führungspositionen im klassischen Sinne führen wird.
Erwartungen beim Karrierestart
Am Beginn der persönlichen, beruflichen Laufbahn stehen eher Statussymbole
Bedürfnisse nach Entwicklung und Entfaltung, der persönliche Zu- und persönliche
Anerkennung
gewinn und Anerkennung in verschiedener Form, z. B. durch Be-
am Beginn
zahlung, persönliche Anerkennung und Statussymbole, im Mittel-
wichtig
punkt des Interesses. Die jüngeren Mitarbeiter machen sich nur
wenig Sorge über die Sicherheit ihrer Zukunft. Auch die organisato-
rische Einbindung durch hierarchischen Status und fachliche Auto-
nomie ist für sie noch relativ unbedeutend.
Erwartungen zu Karrierebeginn Weniger wichtige Bedürfnisse
• „Perspektive haben“ • „Führungsverantwortung überneh
• „Entwicklung und Förderung“ men“
• „Möglichkeiten zur Selbstverantwor • „Wenig beaufsichtigt und beraten
tung, eigene Fähigkeiten unter Be werden“
weis stellen können“ • „Die Möglichkeit, andere Mitarbeiter
• „Herausforderung, auch ein gewisses unterstützen zu können“
Risiko“ • „Sichere Zukunft“
• „Kreativität und Originalität ausle
ben dürfen“
• „Zügig Status und Prestige entwi
ckeln“
• „Bedeutsames tun und dafür an
erkannt werden“
• „Gute Bezahlung“
157
5 Toolbox der Motivation
158
Karriere – Bieten Sie Perspektiven 5
Karrieremodelle – Vorteile für
Unternehmen Mitarbeiter
(motivationale Wirkung)
• Überblick über Personalsituation • Klare Informationen über mögliche
hinsichtlich Karriereschritte und Inhalt weiter
− Verbleib im Unternehmen führender Aufgabenbereiche
− Qualifikationsstand • Realistische Einschätzung zu Ent
− Entwicklungsabsichten von Mit wicklungsmöglichkeiten und
arbeitern damit verbundenen Unterstüt
− Altersstruktur zungsmöglichkeiten
− Zukünftiger Personalbedarf und • Aufzeigen, dass Weiterentwicklung
Möglichkeiten der internen Rekru
und Karriere im neueren Sinn auch
tierung
in schlanken Unternehmen möglich
• Strategische Personalentwicklung ist
Anforderungen an Karrieremodelle
Sowohl Fach- und Führungskräfte als auch die Unternehmen selbst
verlangen also nach veränderten Karrieremodellen. Die Anforde-
rungen sind im Einzelnen:
• Die Karrierestufen entsprechen den Bedürfnissen des Unter-
nehmens, alle notwendigen Funktionen und fachlichen Anforde-
159
5 Toolbox der Motivation
160
Karriere – Bieten Sie Perspektiven 5
der Bedarf sowie die Flexibilität und Qualifikation des Mitarbei-
ters es nahe legen.
Um dem Druck des Arbeitsmarkts gerecht zu werden, ist es wenig
sinnvoll, über viele Jahre hinweg zu konzipieren. Damit sind Ent-
wicklungsmodelle gefragt, die bereits kurzfristige Veränderungs-
möglichkeiten enthalten.
Beispiel: Karrieremodell der Zukunft
Die Kernaufgabe in einem Unternehmen der Automatisierungstechnik
besteht darin, in komplexen Projekten über mehrere Monate hinweg
Roboterstrecken zu installieren und anzupassen. Um die heiß umkämpf
ten Fachingenieure für das Unternehmen zu gewinnen, wird das abge
bildete Karrieremodell vorgeschlagen.
Ausbildungsprogramm
Mentoringprogramm
für Projektleiter
Groß
projektleiter
Fachmentor
161
5 Toolbox der Motivation
162
RetentionProgramme – Mitarbeiter ans Unternehmen binden 5
• Internetplattformen, Messeauftritte und Headhunter-Aktivitäten
machen die ohnehin engen Arbeitsmärkte zusätzlich transparent.
Jedem ist es mit geringem Aufwand möglich, den eigenen
Marktwert zu testen.
• Die Kosten, die durch Ausfallzeiten, Suchwege, Beratungskosten,
Medieneinsatz, personellem Aufwand der Personalabteilung etc.
entstehen, sind in den letzten Jahren extrem gestiegen.
Hervorragendes Human Capital sichert den Unternehmenserfolg.
Zukunftssicherung heißt also, diese wertvollen Ressourcen in
den eigenen Reihen zu halten. Darum findet sich in Personalstrate-
gien und in den Ideen der entsprechenden Abteilungen immer häu-
figer der Begriff „Retention“, von retain, zu Deutsch: festhalten,
bewahren.
163
5 Toolbox der Motivation
164
RetentionProgramme – Mitarbeiter ans Unternehmen binden 5
„Marke“ des Unternehmens
Ebenen der
Unternehmensebene Attraktivität als Arbeitgeber Retention
Perspektiven
Motivierungsqualität
Führungsebene Führungsqualität
Anreize
Arbeitsqualität
Mitarbeiterebene Lebensqualität
Selbstverwirklichung
165
5 Toolbox der Motivation
heren Kosten. Auch die Art, wie der Bewerber nach einem Einstel-
lungsgespräch oder Assessmentcenter Rückmeldung erhält, trägt zur
Außenwirkung und zum „guten Ruf“ des Unternehmens bei.
Beispiel: Retention in der Recruitingphase
Große Unternehmensberatungen laden ausgewählte Kandidaten zum
Bewerbungsverfahren auf ein Kreuzfahrtschiff ein oder lassen Fallstu
dien auf einer sonnigen Insel im Mittelmeer lösen.
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Unternehmen mit einem positi-
ven Image die Lebensläufen von Arbeitnehmern aufwerten, wenn
diese später einmal doch wechseln wollen. Für viele Menschen ist
dies ein wichtiges Argument.
Perspektiven spielen herausragende Rolle
Zukunftsaus Die Zukunftsaussichten, die ein Unternehmen bietet, sind für die
sichten binden Entscheidung von Berufseinsteigern von entscheidender Bedeutung.
Mitarbeiter
Transparente Karriereprogramme (s. Seite 156) gehören daher zu
den wichtigsten Kriterien, wenn es um die Attraktivität des Arbeit-
gebers geht. Über das klassische Hochschulmarketing, auf Absolven-
tenkongressen und Symposien können sich Unternehmen mit ihren
speziellen Modellen dem Nachwuchs präsentieren und sich in ihren
Köpfen verankern.
Flache Hierarchien bieten Herausforderungen
Um eine dauerhafte Bindung von wichtigen Leistungsträgern an das
Unternehmen zu erreichen, ist die umfassende Organisationsstruk-
tur eine wichtige Einflussgröße. Flache Hierarchien und eine relativ
hohe Dezentralisierung von Entscheidungsbefugnissen kommen den
Bedürfnissen der High-Potentials nach professioneller Autonomie
und Einflussnahme besonders entgegen.
166
RetentionProgramme – Mitarbeiter ans Unternehmen binden 5
nehmensweiten Instrumente zur Vergütung wie Vergütungssystem,
Incentives etc. Auch hier beginnt Retention bereits sehr früh.
Führungskräfte während der Bewerbungsphase
Wenn die „Chemie“ zwischen der Führungskraft, die die Wahl der
neuen Mitarbeiter trifft, und dem künftigen Leistungsträger nicht
stimmt, ist eine erste emotionale Bindung an das Unternehmen
kaum möglich. Alternativangebote der Konkurrenz erhalten dann
schnell den Vorzug.
Einarbeitungsphase schafft Basis für langfristige Bindung
Gleich zu Beginn der Zusammenarbeit sollte die verantwortliche Gründliche
Führungskraft dem neuen Mitarbeiter die Unternehmenskultur Einarbeitung
zeigt Wert
vermitteln und bei ihm das Gefühl der Zugehörigkeit stärken.
schätzung
Sinnvoll kann z. B. der Einsatz von erfahrenen Mentoren sein, die
das Einleben in die neue Struktur fördern.
Welche Aufgaben erhält der Mitarbeiter?
Ob ein Mitarbeiter zufrieden und motiviert ist oder nicht, hängt in
hohem Maße von den Anforderungen ab, die sich ihm am Arbeits-
platz bieten. Die Aufgabe der zuständigen Führungskraft besteht
darin, das richtige Maß an Herausforderungen, Verantwortung
und Entscheidungsspielraum für diesen Arbeitnehmer zu finden
(s. Seite 114). In ihren Verantwortungsbereich fallen auch Fragen
der Zielvereinbarungen und der Personalentwicklung (s. Seite 101).
Hierin liegt ein sehr großes Bindungspotenzial – dieser Bereich sollte
daher auf keinen Fall vernachlässigt werden.
167
5 Toolbox der Motivation
Vergütung Persönlichkeit/
emotionale
Bindung
Team/Klima Sinn/Werkstolz
Integriertes
Retention
programm
Sicherheit Karriereper
spektiven
Aufgaben Freiheit/
Selbstbe
stimmung
168
RetentionProgramme – Mitarbeiter ans Unternehmen binden 5
Handlungsansätze für die Einflussfaktoren
Grundsätzlich sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt, um die Ein- Zahlreiche
flussfaktoren auf die Mitarbeitermotivation zu optimieren. Intelli- Möglichkeiten
zur Mitarbeiter
gente Bindungsprogramme sind Ausdruck einer kreativen und mo-
bindung
tivierenden Unternehmensgestaltung. Einige Handlungsansätze
haben sich aber in der Praxis schon bewährt:
Motivationsfaktor Beispielhafte Handlungsansätze
Persönliche/ • Übertragung bereichsübergreifender Aufgaben
emotionale Bindung • Verantwortliche Einbindung in Projektarbeit
Sinn/Werkstolz • Möglichkeiten zur Identifikation mit der eigenen
Tätigkeit über ganzheitliche Tätigkeiten (Job
Enlargement als Maßnahme der horizontalen Um
strukturierung, die die Erweiterung des Tätigkeits
spektrums auf gleichem Anforderungsniveau be
inhaltet)
Karriereperspektiven • Karrieremodelle
• Kompetenzaufbau durch Weiterbildungspro
gramme etc.
Freiheit/ • Empowerment (Maßnahmen und Strategien zur
Selbstbestimmung Erhöhung von Selbstbestimmung und Autonomie,
s. Seite 139) durch autonome Unternehmensstruk
turen, Entscheidungsverlagerung
• Arbeitszeitmodelle
Aufgaben • Steigerung der Abwechslung durch JobRotation
• Qualitative Bereicherung durch JobEnlargement
und JobEnrichment (Erweiterung des Spektrums
auf höherem Anspruchsniveau, im Sinne einer ver
tikalen Umstrukturierung)
Sicherheit • Transparenz über die Leistungsbeurteilung, Ent
wicklungsmöglichkeiten und Unternehmens
situation
• Zielvereinbarungssysteme
Team/Klima • Gemeinsame OffthejobAktivitäten
• Teamentwicklungstrainings
• Führungskräftetrainings
Vergütung • Trendorientierte Vergütungssysteme, die der Flexi
bilität der Arbeitsmärkte gerecht werden
169
5 Toolbox der Motivation
170
Motivieren in ChangeProzessen 5
Wie Sie Motivation in Veränderungsprozessen fördern
können
Wenn Mitarbeiter während Change-Prozessen nur eine mangelhafte Sicherheits
Motivation zeigen, bedeutet das nicht, dass sie geistig unflexibel bedürfnis
verhindert oft
sind. Widerstände beruhen in diesen Fällen in der Regel auf der
Begeisterung
Ungewissheit, was „danach“ kommt. „Wir sind heute erfolgreich auf
die Art und Weise, wie wir jetzt arbeiten. Wenn wir uns verändern,
wissen wir womöglich nicht mehr, was dann passiert“ – das ist der
Irrtum, dem viele Menschen in diesen Situationen aufsitzen. Dieses
Denken ist verständlich, da Menschen aus einem Sicherheitsbedürf-
nis heraus den Wunsch haben, die Geschehnisse vorherzusehen.
Wer in diesem Zusammenhang die Motivation seiner Mitarbeiter
fördern will, muss ihnen also vor allem die Unsicherheit vor Verän-
derungen nehmen.
Veränderungen sind alltäglich
Zunächst gilt es, die grundsätzlichen Ängste vor dem Wandel zu
nehmen. Schließlich gilt in der Welt – und zwar sowohl in der beruf-
lichen als auch der privaten –, dass
• nichts so sicher ist wie der Umstand, dass sich die Welt verän-
dert,
• es nicht möglich ist, sich nicht zu verändern. Die Umwelt verän-
dert sich ständig und dies führt dazu, dass gerade derjenige, der
sich dem Wandel verschließt, seine Situation in der Welt verän-
dert. Stillstand bedeutet Rückschritt.
• dass sich ein Unternehmen ständig verändern muss, wenn es
eine sichere Position einnehmen möchte. Change-Prozesse sind
nicht Selbstzweck, sondern bringen Verbesserung, Stärkung und
Sicherheit.
171
5 Toolbox der Motivation
Transfercheck
Umsetzung
Projektdesign
Zielbeschreibung
Problembeschreibung
Widerstände nutzen
172
Motivieren in ChangeProzessen 5
Konstruktiver Umgang mit Widerständen
Widerstände sind in Veränderungsprozessen durchaus sinnvoll: Sie Widerstände
erinnern an das, was funktioniert und bewahrenswert ist, verhindern bieten Chancen
Aktionismus und können davor warnen, in Sackgassen zu laufen.
Gerade im Change-Prozess ist es wichtig, dass die Ängste und Be-
fürchtungen der Belegschaft ernst genommen werden. Wem es an
dieser Stelle gelingt, sie abzubauen und den zusätzlichen Nutzen der
Veränderungen für die Mitarbeiter herauszustellen, hat gute Chan-
cen, das diese ihn beim Wandlungsprozess unterstützen.
Leitfragen zur Motivation in ChangeProzessen
In jeder Phase eines Veränderungsprozesses ergeben sich mehrere
Möglichkeiten, die Mitarbeiter einzubeziehen und so ihre Motiva-
tion zu steigern. Hilfreich ist es, in diesem Zusammenhang mit Leit-
fäden zu arbeiten, um möglichst viele Aspekte zu berücksichtigen.
Phasen des
Phase des Change Leitfragen zur Motivierung Change
Prozesses Prozesses
Problembeschreibung • Wie stellt sich das Problembewusstsein der Betrof
fenen dar? Ist es vorhanden?
• Wie kann ich die Chancen, die eine Veränderung in
sich birgt, transportieren?
• Was kann ich tun, um bisher geleistete Arbeit wert
schätzend anzuerkennen?
• Welche Personen könnten sich von Veränderungen
persönlich betroffen fühlen (Schuldgefühle, Angst)?
• Auf welchem Wege kann Energie für eine Verände
rung geweckt werden, ohne dass übermäßiger Er
folgsdruck entsteht?
Zieldefinition • Was ist die konkrete Zielsetzung für die einzelnen
Betroffenen?
• Wie kann ich mit diesen entsprechend der unter
schiedlichen Bedürfnisse kommunizieren?
• Wer ist am meisten, wer am wenigsten von den
Veränderungen betroffen?
• Welche Standards sollen ab sofort für wen gelten,
um das Ziel zu erreichen?
173
5 Toolbox der Motivation
Mitarbeitertypen in Veränderungsprozessen
Wie Mitarbeiter Besonders wichtig ist die Beteiligung an den Change-Prozessen bei
auf Verände den Mitarbeitern, die sich gegen die Veränderung stellen. Wem es
rungen
gelingt, die „Gegner“ ins Boot zu holen, der wird auch bei allen
reagieren
anderen Betroffenen Erfolg haben.
174
Motivieren in ChangeProzessen 5
prochange Nicht contrachange
festgelegt
Aktiv Innovatoren Distanzierte Boykottierer
Change Agents Engagierte Dogmatiker
Passiv Assistenten Mitläufer Skeptiker
Produzenten „träge Masse“ „Kopf in den Sand“
175
5 Toolbox der Motivation
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Ausgewählte Literatur
177
Ausgewählte Literatur
178
Ausgewählte Literatur
179
Formulare und Arbeitsmittel
Planen, umsetzen, berichten: Nutzen Sie für Ihre Projekte die fol-
genden Kopiervorlagen. Die Vorlagen sind hier verkleinert darge-
stellt, damit Sie sie beim Kopieren vergrößern können.
• Lebenskonzept erarbeiten
• Persönliche Rollen und Handlungsfelder ausarbeiten
• Werte-Rollen-Quercheck durchführen
• Persönliche Ziele setzen
• Kompetenzen entwickeln
• Selbstreflexion nach der ARA-Formel
• Sind Sie ein Positiv-Denker?
• Wie gut delegieren Sie?
• Zielvereinbarung
180
Lebenskonzept erarbeiten
Lebenskonzept erarbeiten
Lebenskonzept
Wie möchte ich leben?
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Persönliche Rolle und Handlungsfelder ausarbeiten
Lebensbereich Lebensbereich
Rollen Rollen
• •
• •
• •
Lebensbereich Lebensbereich
Rollen Rollen
• •
• •
• •
182
WerteRollenQuercheck durchführen
WerteRollenQuercheck durchführen
Überlegen Sie, welche Rollen Ihnen ermöglichen, folgende Werte zu leben. Wählen Sie dazu aus der Liste die für Sie
wichtigsten Werte aus, die Sie leben wollen.
• Unabhängigkeit • Ehre
• Beziehungen • Idealismus
• Selbstverwirklichung • Familie
• Macht • Status
• Neugier • Rache
• Anerkennung • Eros
• Ordnung • Essen
• Sparen • Körperliche Aktivität
WerteRollenQuercheck
Wert
Rolle
…
…
Beruf und Karriere
Familie und Freunde
Gesundheit
Ich selbst
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Persönliche Ziele setzen
Lebensbereich
Rolle Rolle Rolle
Ziele, die mit dieser Rolle verbun Ziele, die mit dieser Rolle verbun Ziele, die mit dieser Rolle verbun
den sind: den sind: den sind:
• • •
• • •
• • •
Lebensbereich
Rolle Rolle Rolle
Ziele, die mit dieser Rolle verbun Ziele, die mit dieser Rolle verbun Ziele, die mit dieser Rolle verbun
den sind: den sind: den sind:
• • •
• • •
• • •
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Kompetenzen entwickeln
Kompetenzen entwickeln
Reflektieren Sie, an welchem Punkt sich die Entwicklung Ihrer Kompetenzen befindet. Überlegen Sie, welche Fach
kompetenzen, Verhaltenskompetenzen und welche Modifikationen in Ihrem persönlichkeitsspezifischen Herange
hensweisen hilfreich sein könnten, um Ihre persönlichen Ziele zu erreichen. Übernehmen Sie dazu Ihre Formulierun
gen aus: Persönliche Ziele setzen
Zielsetzung
Status Quo – Grad der Zielerreichung
zum heutigen Tag
Zu modifizierende persönlichkeitsspezi
fische Ansichten, Herangehensweisen
und Tendenzen
Zielsetzung
Status Quo – Grad der Zielerreichung
zum heutigen Tag
Zu modifizierende persönlichkeitsspezi
fische Ansichten, Herangehensweisen
und Tendenzen
Zielsetzung
Status Quo – Grad der Zielerreichung
zum heutigen Tag
Zu modifizierende persönlichkeitsspezi
fische Ansichten, Herangehensweisen
und Tendenzen
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Selbstreflexion nach der ARAFormel
Antizipieren
Überlegen Sie, mit welchen Vorstellungen Sie sich selbst vorab belohnen können.
Wie sieht Ihre Situation aus, in der Sie die „Ziellinie“ überqueren?
Wie wird es sich anfühlen, wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben?
Was werden Sie nach der Zielerreichung tun, damit die Anspannung von Ihnen abfällt?
186
Selbstreflexion nach der ARAFormel: Reflektieren
Reflektieren
Welchen Beitrag können Sie heute zum Erreichen Ihrer Ziele und zur Verwirklichung Ihrer Träume leisten?
Welche Ihrer Stärken können Sie heute besonders gut gebrauchen? Wobei können sie Sie unterstützen?
187
Selbstreflexion nach der ARAFormel: Antreiben
Zu wie viel Prozent können Sie sich heute engagieren? Was macht die fehlenden Prozente aus? Können Sie sie
noch aktivieren oder möchten Sie sie bewusst sparen?
•
Antreiben
Welchen Zeitbezug haben Sie, wenn Sie an Ihre Erfolge denken? (Ihr Erfolg ist von Dauer. Ersetzen Sie Gedanken,
dass Erfolg ausbleiben könnte, durch andere Ideen, die sein Andauern implizieren)
Welche Kontrollüberzeugung zeigen Sie in Bezug auf Ihren Erfolg? (Ihr Erfolg ist individuell und eigenen Stärken
zuzurechnen. Ersetzen Sie Gedanken, die nahe legen, dass alles nur Zufall sei, durch solche, die Ihnen sagen,
dass Sie selbst den Erfolg bewirkt haben.)
Wie global erscheint Ihnen Ihr Erfolg? (Ihr Erfolg ist allgemein. Wenn Sie in einem Bereich erfolgreich sind, kön
nen Sie in anderen Bereichen ebenfalls Erfolg haben.)
188
Selbstreflexion nach der ARAFormel, Sind Sie ein Positivdenker?
Mit welchem Zeitbezug betrachten Sie Fehler und Rückschläge? (Dieser Rückschlag ist vorübergehend. Ersetzen
Sie die Gedanken, die von immer und überall sprechen, durch positivere)
Welche Kontrollüberzeugung liegt bei Ihnen in Bezug auf Rückschläge vor? (Rückschläge und Misserfolge sind
äußeren Faktoren zuzurechnen. Hören Sie auf damit, sich selbst zu beschuldigen.)
Wie global verstehen Sie Rückschläge? (Misserfolg, Fehler und Rückschläge sind spezifisch. Ersetzen Sie nie
mand, nichts und niemals durch positivere Gedanken.)
Entdecken Sie an sich Tendenzen, in Hindernissen oder abhängig von negativen Vorannahmen zu denken?
Wie sind in Ihrem Denken und Handeln die positiven Vorannahmen Sinnhaftigkeit, Optimismus, Energie und
Realismus ausgeprägt?
•
189
Wie gut delegieren Sie?
In welcher Situation haben Sie es einmal nicht übers Herz gebracht, etwas zu delegieren, was Sie selbst für de
legierbar hielten? Beschreiben Sie die Situation.
Was hat Sie dazu bewogen, nicht zu delegieren? In welchem Umfang hatte fehlendes Vertrauen darauf, dass die
Lösung nicht den Erwartungen entspricht, Einfluss auf die Entscheidung?
In welchen Situationen treffen Sie Entscheidungen darüber, wie ein Mitarbeiter etwas zu erledigen hat?
Welchen Freiraum haben Ihre Mitarbeiter bei der Entscheidungsfindung im „daily business“? Können Sie sich
vorstellen, mehr Entscheidungen zu verlagern?
Kompetenzen der Mitarbeiter, Vertrauen Ihrerseits oder das NichtLoslassenKönnen – was behindert Sie am
meisten im Delegationsprozess?
190
Zielvereinbarung
Zielvereinbarung
Zielvereinbarung
für die Zeit von bis
Mitarbeiter:
Personalnummer:
Abteilung:
Datum:
Mögliche Hindernisse:
Teilzielerreichung bis:
2.
Mögliche Hindernisse:
Teilzielerreichung bis:
3.
Mögliche Hindernisse:
Teilzielerreichung bis:
4.
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Stichwortverzeichnis
192
Stichwortverzeichnis
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Stichwortverzeichnis
194
Stichwortverzeichnis
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Stichwortverzeichnis
Umsetzung 21, 98, 103, 119, 174 Weiterbildung 79, 91, 92, 158, 160,
Umsetzungserfolg 170 169
Unabhängigkeit 58 Werkstolz 169
Unterforderung 108 Wert 52, 54, 58, 86, 128
Unternehmenskultur 71, 116, 132, Wertekosmos 38
141, 144, 160, 164, 167, 176 Wertelandschaft 47, 50, 55, 60
Unternehmensvisionen 67 Wertschätzung 18, 41, 67, 71, 75,
Unternehmensziel 21, 77 111, 112, 153, 160, 167
Widerstand 15, 140
Veränderungsbereitschaft 91, 96 Willensstärke 25, 45
Veränderungsprozess 66, 152, 171, Wollen 24, 32, 34, 42, 45, 47, 49,
172, 173, 174 61, 64, 80, 112
Verankerung 109 Wunsch 48, 51, 55
Verantwortung 65, 91, 105, 114,
116, 118, 129, 131, 133, 135, Zeitbezug 42, 45, 125
140, 156, 159, 167, 170 Zeitliche Autonomie 139
Verantwortungsbewusstsein 21, Zeitperspektive 24, 42
54, 88 Ziel 13, 21, 22, 30, 31, 35, 39, 44,
Vergangenheitsbezug 43 47, 49, 51, 52, 53, 60, 65, 66, 69,
Vergütung 62, 71, 81, 152, 153, 76, 85, 86, 119, 128, 134, 141,
155, 160, 167, 169 158, 173
Vergütungskomponente 153 Zielabweichung 75
Vergütungssystem 62, 152, 155, Zielart 79
167, 169 Zielbereich 79
Verhalten 13, 14, 15, 17, 22, 39, Zieldefinition 76, 173
72, 74, 93, 94, 101, 109, 133 Zieldialog 83
Verhaltenskompetenz 86, 88, 91, Zielerreichung 13, 45, 83, 85, 120,
92 123, 160
Verstärker 75, 104, 110, 128, 163, Zielorientierung 12, 47, 151
164 Zielvereinbarung 73, 79, 80, 84,
Vertrauen 96, 103, 104, 128, 134, 101, 154, 167
143 Zielvereinbarungsgespräch 82
Vertrauenskreislauf 104 Zielvereinbarungssystem 82, 155,
Vertrauensvorschuss 103, 105, 129 169
Vision 42, 47, 48, 51, 55, 60, 86, Zielzustand 87, 109
122 Zukunftsbezug 44
Zukunftssicherung 157, 163
Wachstumsbedürfnis 29 Zukunftswerkstatt 151
Wahrnehmung 14, 38, 43, 73,
95, 119, 123, 139
196