Ein Leckerbissen auf dem Weihnachtstisch:

Dai Vernon's THE ALL BACKS

Beschrieben von Udo Wächter

"Magier wissen nur zu gut, daß Frauen,

deren Interesse sich im allgemeinen auf
Unterhaltungen jedweder Art konzentriert,
allergisch gegenüber Kartenkunststücken
sind. Dieser Trick bildet eine Ausnahme.
Das ist wohl die beste Empfehlung, die
ich Ihnen geben kann, diesen Effekt sorg-
fältig zu studieren und Ihrem Repertoire
beizufügen."
Solche Worte sprechen für sich. Jean
Hugard schrieb sie in einer Nachbetrach-
tung zu "Thc a11 backs" von Dai Vernan
in seinem und Frederick Braue's brillan-
tem Werk "Expert Card Technique", das und ausfächert, überall Kartenrücken. Erst
zu Recht als Bibel des Kartenkünstlers be- als die freie Hand über die vorderste
zeichnet wird. Zwei Dankesworte seien Karte streicht und wieder ein KartenbHd
noch gesagt: Dem Verlag Faber & Faber, sichtbar wird, ist das Spiel "entzaubert",
London, für die freundliche Genehmigung was sich durch Ausfächern bestätigt.
der übernahme dieses Kunststückes in die Zur Vorbereitung drehen Sie die zweit-
MW, und Herrn Herbert Friedrich aus und viertoberste Karte des (nach Möglich-
HeHbronn, der an ein Versprechen in der keit 52-Blatt-)Spiels mit der Bildseite nach
MW 6/1969 erinnerte, diesen Trick als Er- oben. Beachten Sie bitte: Sämtliche Touren
gänzung des Artikels über Hindu-Mischen der Vorführung sollen Ihnen zeigen, daß
den MW-Lesern bekanntzumachen. sichtlich ein fehlerhaftes Spiel vorliegt,
Was der Zuschauu sieht: Der Vorfüh- nicht aber die Zuschauer von diesem Sach-
rende kündigt einen Kartentrick aQ., stellt verhalt zu überzeugen versuchen. Ihre
aber zur eigenen überraschung fest, daß überraschung und ein leicht verärgertes
seine Spielkarten gar keine Vorderseiten Verhalten müssen bis zuletzt andauern.
besitzen, sondern beiderseitig Rückenmu- 1. Das Spiel befindet sich rückenoben
ster aufweisen. Wie er das Spiel auch dreht in der linken Hand. Fächern Sie die Kar-

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ten aus (pressure-fan oder normales Aus- nun in der folgenden Weise umgedreht·
fächern), ohne die beiden bildoben liegen- Der rechte Daumen schiebt, bevor er die
den "blitzen" zu lassen. hintere Schmalseite verläßt, den oberen
2. Schließen Sie den Fächer, dublieren Teil etwas nach vorn. Finger und Daumen
Sie die beiden obersten Karten, um sie von der Rechten umgreifen nun die vordere
beiden Seiten zu zeigen und dann in die Schmalseite, drehen das Spiel von vorn
untere Spielhälfte, nahe der untersten nach hinten um und legen es in die Linke
Karte, zu stecken; unter den beiden Kar- zurück. Der Daumen drückt sogleich auf
ten halten Sie mit dem linken Kleinfinger den unteren Talon, der an der hinteren
eine winzige Lücke ("Break"). Schmalseite vorsteht, egalisiert das Spiel
3. Zeigen Sie auch die nun obersten bei- und sichert so den Break.
den Karten dubliert von beiden Seiten, le-
gen Sie diese jedoch auf das Spiel zurück,
diesmal behält der rechte Daumen einen
Break.
4. Heben Sie bei der untersten Lücke
ab, und legen Sie das untere kleine Päck-
chen auf das Restspiel; der rechte Daumen
behält seine Position bei, bis sie vom lin-
ken Kleinfinger übernommen werden kann.
5. Sie fächern nun einige der oben lie-
genden Karten aus und schieben sie dann
zurück. Sie heben dann am Break ab und
drehen das Päckchen in der Rechten, um
es von der anderen Seite zu zeigen; zur
gleichen Zeit dreht auch die Linke ihr
Päckchen. Die genaue Beschreibung: Die
rechte Hand hebt den oberen Talon im
halbkreisförmigen Bogen nach rechts, so
daß die unterste Karte sichtbar wird, und
verharrt in dieser Stellung. Die linke Hand,
und das veranschaulichen die Abbildungen
1 bis 4, klappt mit Hilfe des Daumens ihr
Päckchen auf den Fingern um, so daß
auch hier die untere Seite nach oben ge- 7. Fächern Sie nun den oberen Talon
langt, dreht ihr Päckchen dann im Halb- aus, um auch hier alles "Rücken" zu zei-
bogen auf den Körper zu, daß die obere gen, und schieben Sie die Karten zurück.
Seite wieder zu sehen ist, dann wieder Wiederholen Sie dann die Tour, die unter
zurück. Die Rechte legt ihr Päckchen nun Phase 5 beschrieben ist. Die Karten liegen
auf das linke, der Kleinfinger hält wieder nun wieder in einer Richtung, mit Aus-
einen Break. nahme der untersten und der über dem
6. Wieder werden die oberen Karten Break.
bis in die Nähe des Breaks ausgefächert, 8. Heben Sie nun das untere Päckchen
danen zusammengeschoben. Das Spiel wird auf das Restspiel ab; dabei verbleibt die

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 unterste (bildobene) Karte jedoch unten
und gelangt auf diese Weise unter die
zweite mit offener Bildseite; diese beiden
Karten liegen entsprechend unter dem
SpieL Diesmal wird kein Break gehalten.
Verfahren Sie dabei wie folgt: Die Rechte
übernimmt das Spiel an den Schmalseiten,
Daumen hinten, Break haltend, Finger
vorn; die linken Finger schieben die un-
terste Karte ein wenig nach rechts, so daß
sie zusammen mit dem Daumen, der in die
Lücke greift, das untere Päckchen mit Aus-
nahme der untersten Karte nach links her-
ausziehen und auf das Spiel legen können.
Es wird kein Break gehalten.
9. Jetzt führen Sie das Hindu-Mischen
aus. Sie stoppen nach Belieben und zeigen
die unterste Karte des rechts gehaltenen
Päckchens. Nach dem zweiten oder dritten
Mal schieben Sie bei dieser Gelegenheit
mit dem linken Daumen die erste der bei-
den unten liegenden Karten auf den lin-
ken Talon, um dann das Mischen fortzu-
setzen.
10. Wenn zum Schluß noch ein kleines
Restpäckchen in der Rechten verbleibt, le-
gen Sie dieses auf d.as Spiel in der Lin-
ken, behalten einen Break bei, heben dort
ab und legen das Päckchen nach unten.
11. Bringen Sie Ihren linken Kleinfinger
über die beiden untersten Karten, indem
Sie diese zuvor nacheinander nach unten
biegen, und schieben Sie die Karten fä-
cherartig in die Rechte, bis zur ..letzten"
(Doppel-)Karte, die Sie auch von der an-
deren Seite zeigen. Legen Sie die beiden
Karten zurück, ohne einen Break zu hal-
ten.
12. Wiederholen Sie nun mit dem gan-
zen Spiel die Phasen der Abbildungen 1
bis 3. Für den Zuschauer haben Sie das
Spiel umgedreht. Erneutes Ausfächern des
ganzen Spiels.
13. Sie ergreifen jetzt das Spiel mit einer
Hand an einer Längsseite, so etwa, wie Sie
ein Tablett halten würden (Daumen oben,
Finger unter dem Spiel), drehen die Hand
mit dem Spiel von vorn nach hinten um,
so daß die Handfläche nach unten weist,
und erfassen nun mit der anderen Hand
die noch freie Längsseite, Daumen oben,
Finger unten. Drehen Sie nun mehrmals
das ganze Spiel um, die Daumen immer
entgegengesetzt liegend - einer oben, der
andere unter dem SpieL Wenn Sie sich
gleich zu Beginn merken, bei welcher Dau-
menhaltung das Spiel bildoben liegt, kön-
nen Sie es leicht einrichten, daß diese Po-
sition abschließend wieder erreicht wird.
14. Bringen Sie die unterste Karte durch
den Side-slip in die rechte Palmage, und
wenn Sie nun mit der rechten Hand über
die Rückseite streichen, verwandelt sich
diese in eine Bildkarte (kolorieren). So-
gleich wird dann das Spiel ausgefächert,
es handelt sich wieder um ein normales!
(An der zweiten Stelle von der Bildseite
aus liegt noch eine Karte verkehrt; evtl.
können Sie diese als Ausgangspunkt für
den nächsten Trick benutzen.) Zeigen Sie
vorerst noch nicht die Kartenrücken, um
den plötzlichen Verwandlungseffekt voll
wirksam zu lassen.
Vielleicht werden Sie nun, verehrter Le-
ser, versuchen, den angeführten Phasen
noch einige weitere hinzuzufügen, um noch
mehr und "intensiver" zu demonstrieren,
daß das Spiel wirklich nur aus Rückenkar-
ten besteht. Es sei aber eindringlich be-
tont, daß die oben dargelegten Touren in
dieser Anordnung erprobt sind und eine
Erweiterung nicht nur überflüssig, sondern
sogar effektzerstörend wirken würde, da
sie den Eindruck geschickter und cleverer
Manipulation hervorriefe. Der Augenblick,
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l
 der die Zuschauer überzeugt, daß es sich
um ein Rückkartenspiel handelt, ist psy-
TRIPLE DISCOVERY
Nach Prof. Hoflmann . Vorführweise von Rolf Andra
Hier kommt wieder einmal das gute,
alte konische Spiel zu Ehren. Sie brauchen
ferner noch drei gleiche Münzen.
Breiten Sie das Spiel verdeckt auf dem
Tisch aus. Ein Zuschauer legt eine Münze
auf eine Karte und schiebt diese etwas
nach vorn. Das geschieht noch mit zwei an-
deren Karten und Münzen. Sie erfassen
nun eine der vorgeschobenen Karten an
der vorderen Schmalseite, halten sie hoch
und zeigen die Bildseite den Zuschauern.
Dann senken Sie die Hand und schieben
die Karte irgend wo in die Staffel zurück.
Dabei wird die Karte völlig unbemerkt,
dem konischen Prinzip entsprechend, ge-
wendet. Dasselbe geschieht auch mit den
beiden anderen Karten. Während dann
das Spiel von einem Zuschauer gründlich
gemischt wird, legen Sie die drei Mün-
zen mit etwa 15 cm Abstand in einer
Reihe auf den Tisch. Wenn Sie nun das
Spiel zurückerhalten, heben Sie es an der
Längsseite bei einer der gewählten Karten
ab, so daß diese unten liegt. (Damit ich
nicht suchen muß, wo die breite Seite der
gewählten Karte ist, weist mein konisches
Spiel noch eine kleine zusätzliche Präpa-
ration auf: Bei jeder Karte ist an der
schmalen Seite links oben der Umran-
dungsstrich des Rückenmusters durch eine
Auskratzung mit einem Messer unterbro-
chen. Wenn ich also das gemischte Spiel
entgegennehme, ist es einfach, die Schmal-
seite mit der Strichunterbrechung nach
hinten zu richten.) Es könnte nun aber die
gewählte Karte zufällig oben liegen und
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chologisch genau der richtige, um zur
Schlußphase überzugehen.
ich hätte das Spiel falsch in der Hand. Um
hier sicher zu gehen, brauche ich nur einige
Karten mit dem linken Daumen zu ver-
schieben, dann weiß ich Bescheid.
Sie orientieren sich nun durch das Ge-
fühl, wo die beiden anderen Karten un-
gefähr liegen. Jetzt legen Sie das Spiel auf
die linke Münze, heben bei einer gezogenen
Karte ab un9 geben das abgehobene Paket
auf die zweite Münze. Das wiederholt sich
bei der dritten gezogenen Karte und der
dritten Münze. Simsalabim - - - Sie
drehen die Päckchen um und die gezoge-
nen Karten werden sichtbar.
Doch weiter: Sie legen die Pakete zu-
sammen und mischen oder lassen mischen.
Jetzt wollen Sie angeblich unter dem Tisch
die gewählten Karten finden. Dort ziehen
Sie diese so schnell wie möglich heraus und
geben sie nach unten. Sie bringen das
Spiel hervor und haben anscheinend einen
anderen EinfalL
Legen Sie die Münzen in Dreieckform
dicht aneinander. Mischen Sie das Spiel
falsch und lassen Sie bestimmen, ob auch
noch abgehoben werden soll. (Klar, daß
Sie dann falsch abheben.)
Legen Sie das Spiel auf die drei Münzen,
machen Sie eine magische Handbewegung
über dem Spiel, drehen Sie es um und ver-
schieben Sie die unteren drei Karten: Die
Münzen haben alle drei gezogenen Karten
magisch angezogen. -
Hier ist noch eine gute Methode, um
eine verkehrt ins konische Spiel einge-
mischte Karte nach oben zu bringen: