Der Weg nach Deutschland ist für junge Italiener zwar eine naheliegende Alternative, aber nur wenige ziehen sie bislang in Betracht. Dank
dem Programm MobiPro-EU, das Anfang 2013 gestartet wurde, wurden in den ersten beiden Jahren bundesweit 2193 Ausbildungsplätze
mit jungen EU-Bürgern besetzt. Rund zwei Drittel davon kamen aus Spanien. Sie zog es in erster Linie nach Mecklenburg-Vorpommern,
Bayern und Baden-Württemberg. Die Lust auf Deutschland ist bei den Italienern allerdings noch verhalten. Ändert sich das? Auswahltag für
MobiPro-EU in Mailand. Rund 20 Interessierte haben sich an einem Mittwoch um 9.00 Uhr im Berufsinformationszentrum im Südwesten
der Stadt eingefunden. (...)
Vorne am Pult sitzt die dreiköpfige deutsche Delegation, flankiert von einer Übersetzerin. (…) Er listet Gründe auf, die für Deutschland
sprechen. Das ökonomische Klima sei „sehr gut“. Die Arbeitslosenquote unter Jugendlichen „sehr gering“. Die Arbeitsbedingungen seien
„fair“. Es werde in die Rentenversicherung eingezahlt. „Es würde uns freuen, wenn sie vielleicht auch eine neue Heimat finden würden“,
schließt Bohne. (…)
(…) Während Bohne um das Publikum wirbt, redet Hänschke den Anwesenden ins Gewissen. Sie fragt: „Halte ich das
wirklich aus, drei, dreieinhalb Jahre in Deutschland zu bleiben? Wie gehe ich mit Heimweh um? Wie verhält es sich mit
der deutschen Sprache? Wie ist es um mein Durchhaltevermögen bestellt?“ Der Sprachkurs sei hart: „600
Unterrichtsstunden insgesamt, 45 Stunden in der Woche, sechs Stunden am Tag.“
Hinter Hänschke wird die Deutschlandkarte eingeblendet. Sachsen-Anhalt ist rot eingefärbt. Die Namen Bernburg, Dessau oder
Magdeburg erscheinen. Sie habe die Einwohnerzahlen mit denen Mailands verglichen, sagt Hänschke. „Magdeburg hat nur ein Fünftel der
Bewohner Mailands.“ Dann sei da noch der Kulturunterschied. „Wir Deutschen sind speziell, so wie es die Italiener sind. Zum Beispiel sind
wir sehr direkt. Wir lieben absolut die Pünktlichkeit. Manch einer sagt, wir seien nicht witzig“, sagt Hänschke. „Das müssen sie sich
überlegen.“
Als sie fertig ist, legt sich ein bleiernes Schweigen über den Raum. Dann ist Stühlerücken zu hören. Zwei, drei Personen stehen auf und
verlassen das Zimmer. Stefania und Antonio Sabatelli, 22, aus Mola di Bari im süditalienischen Apulien bleiben hingegen sitzen. Sie
schreckt der Vortrag nicht ab. Im Gegenteil. Er spornt sie an. Zu viel haben die beiden hinter sich.
Vokabeln
A.
1. Seit wann gibt es MobiPro-EU?
2. Wieviele EU-Bürger profitierten bis jetzt davon?
3. Aus welchem Land kamen die Teilnehmer hauptsächlich?
4. Wohin gingen sie in erster Linie?
B. Auswahltag MobiPro-EU
Wo liegt Sachsen-Anhalt?
Welche 3 Städte werden genannt?
Kreisen Sie sie auf der Karte ein.
Welche Information bekommen wir
über Magdeburg?
Was passiert am Ende des Vortrags?
Mit welchen Problemen könnten -
MobiPro-EU Teilnehmer eventuell -
konfrontiert werden? Finden Sie -
konkrete Beispiele.
Welche Fragen sollte sich ein -
Teilnehmer vorher stellen? -
(mindestens 3 Fragen) -
-