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Warum Abdallah Chatila 600.

000 Euro für Nazi-


Devotionalien ausgab

Der in Beirut geborene und in der Schweiz und


in Europa tätige Unternehmer Abdallah Chatila
erwarb auf einer Auktion in der Nähe von
München Besitzstücke von Adolf Hitler für
rund 600.000 Euro (660.000 Dollar). Chatila
kaufte unter anderem Adolf Hitlers Zylinder
für 50.000 Euro, eine seltene Kopie von "Mein
Kampf" für 130.000 Euro, Hitlers silberne
Zigarrenkiste für 19.000 Euro sowie
persönliche Briefe und weitere Stücke ranghoher Nationalsozialisten.

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Ich las einige Artikel über Rabbi Margolin (Vorsitzender der European Jewish Association,
Anm.d.Red.), der sich darüber beschwerte, dass er den Verkauf dieser Artefakte nicht
stoppen könnte. Er sagte, dass es unmoralisch sei, wenn diese Gegenstände in die Hände
von Menschen gelangten, die dem jüdischen Volk so viele schlechte Dinge angetan hätten.
Mir war klar, dass die Auktion nicht aufzuhalten war. Um
sicherzustellen, diese Gegenstände nicht an die Falschen
geraten, beschloss ich deshalb, sie selbst zu kaufen. Von
dem Moment an ging alles sehr schnell.
50.000
Euro zahlte Chatila für Hitlers Faltzylinder

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Als ich beschloss, die Gegenstände zu kaufen, hatte ich zunächst den Wunsch, sie zu
zerstören. Doch dann wurde mir schnell klar, dass ich nicht in der Position bin, zu
entscheiden, was damit geschehen soll. Deshalb beschloss ich, sie einem jüdischen Verein zu
überlassen. Da ich bereits einige Kontakte zu Keren Hayesod (Hauptorganisation, die
Spenden für Israel sammelt, Anm. d. Red.) hatte, hoffte ich, dass man mir helfen würde zu
entscheiden, wem die Gegenstände nützen würden. Eine halbe Stunde vor dem Verkauf rief
ich sie an und kündigte an, was ich tun würde. In einem Brief bat ich darum, dass mein
Name nicht im Zusammenhang mit diesen Gegenständen auf der Auktion auftaucht, ohne
meine Intention zu erklären. In derselben Minute, in der ich das letzte Los kaufte, schickte
ich eine Pressemitteilung raus, in der ich meine Motivation erklärte. Ich hatte große Angst,
dass die Leute - wegen meines Namens - denken würden, ich hätte es für den falschen Zweck
getan.

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Ich wusste nicht, wie hoch die Preise gehen würden. Ich wusste nicht mal, was ich gekauft
hatte. Ich habe das Auktionshaus gebeten, mir eine Liste zukommen zu lassen mit den
Dingen, die Hitler gehörten. Die haben sie mir am Vorabend geschickt. Ich habe sie nicht
einmal angesehen. Der Preis war mir egal.

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Nein, es war mir egal, wer sie verkaufte, es war mir egal, warum sie sie verkauften. Ich
wusste nur, dass sie zum Verkauf stünden. Mir ging es nicht um den Verkäufer, sondern
darum, wer sie kaufen würde.

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Der Verkauf solcher Erinnerungsstücke sollte verboten sein, und es sollte eine Stelle geben,
die sich darum kümmert, sie zu sammeln, so wie es bei Waffen oder Munition der Fall ist.

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Nein, es war das erste Mal, dass ich überhaupt davon gehört habe, dass diese Art von
Artikeln zum Verkauf steht, und es war das erste Mal, dass ich so etwas gekauft habe.

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Ich fühle mich sehr geehrt und nehme sie sehr gerne an. Ich denke, dass es das Recht des
jüdischen Volkes - und aller anderer Menschen auch - ist, die eigene Religion frei und sicher
leben zu können.
Haben Sie vorher schon mal solche Dinge ersteigert?

Wie reagierte der jüdische Verein Keren Hayesod, als Sie ihnen mitteilten, dass
Sie die Gegenstände spenden würden?

Was wäre Ihrer Meinung nach der richtige Ansatz für den Handel mit
nationalsozialistischen Erinnerungsstücken?

Waren die Artikel teurer als erwartet?

Die European Jewish Association wird Ihnen im Januar im ehemaligen


deutschen NS-Vernichtungslager Auschwitz eine Auszeichnung verleihen.
Werden Sie sie annehmen?
Hat es Sie nicht gestört, dass die Person, die diese Gegenstände verkaufte, eine
Menge Geld durch Sie verdienen würde?

Was hat Sie dazu bewogen, diese historisch vorbelasteten Gegenstände auf der
Auktion zu erwerben?

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