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INFORMATIONSDIENST HOLZ

spezial | Oktober 2008

spezial Vorwort
Flachdachkonstruktionen in Holzbauweise
ermöglichen wirtschaftliche Konstruktionen mit
Flachdächer in Holzbauweise hohem Vorfertigungsgrad und großen Spannwei-
ten. Deshalb handelt es sich um eine nicht nur
im Holzhausbau verbreitete Bauweise. Bezüglich
des Feuchte- und Holzschutzes ergeben sich für
Planer und Ausführende eine Vielzahl von Fragen,
die bisher durch Regelwerke nur ungenügend
beantwortet werden: Welcher Bauteilaufbau ist
bauphysikalisch sinnvoll und dauerhaft funktions-
sicher? Soll die Konstruktion belüftet ausgeführt
werden oder unbelüftet? Müssen diffusionsdichte
Innenschalen verwendet werden oder sind diese
eventuell nachteilig?

Die vorliegende Veröffentlichung stellt für Planer


und Holzbauer eine Planungshilfe dar, die den
aktuellen Stand des Wissens über Flachdachkon-
struktionen in Holzbauweise abbildet und dabei
wesentliche Grundlagen für eine fachgerechte
Planung aufzeigt. Die Beispielsammlung enthält
ergänzend Bauteilaufbauten, die sich in der Praxis
bewährt haben.
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Flachdächer in Holzbauweise

Inhalt

Seite 3 1 _ Einführung Seite 38 6 _ Nicht belüftete Konstruktionen


38 6.1 _ Planungsgrundlagen
4 2 _ Begriffe, Konstruktionen,
39 6.2 _ Feuchtemanagement
Regelwerke
40 6.3 _ Einfluss der Deckschicht auf
4 2.1 _ Begriffe
das Feuchteverhalten
7 2.2 _ Konstruktionen
41 6.4 _ Bewertung des Holzschutzes
9 2.3 _ Regelwerke
43 6.5 _ Dynamische Berechnungsverfahren
11 3 _ Planungsgrundlagen
45 7 _ Ungedämmte Dächer und
11 3.1 _ Dachneigung
Dachüberstände
12 3.2 _ Dachabdichtungen
45 7.1 _ Feuchteeinwirkungen
13 3.3 _ Dachdeckungen aus Metall
46 7.2 _ Ausführungsregeln
14 3.4 _ Dachschalungen aus Vollholz
47 7.3 _ Auswahl des Holzes und
14 3.5 _ Holzwerkstoffe als tragende
der Holzwerkstoffe
und aussteifende Dachschalung
49 7.4 _ Bewertung des Holzschutzes
16 3.6 _ Wärmedämmstoffe
49 7.5 _ Oberflächenbeschichtung
18 4 _ Physikalisch-technologische
50 8 _ Konstruktionsbeispiele
Grundlagen
18 4.1 _ Wärmeschutz 62 9 _ Normen, Regelwerke,
20 4.2 _ Feuchteschutz Literatur
25 4.3 _ Holzschutz 62 9.1 _ Normen
27 4.4 _ Schallschutz 62 9.2 _ Regelwerke
30 4.5 _ Brandschutz 63 9.3 _ Literatur

34 5 _ Belüftete Konstruktionen
34 5.1 _ Planungsgrundlagen
34 5.2 _ Belüftungsregeln
37 5.3 _ Bewertung des Holzschutzes
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Flachdächer in Holzbauweise

1 _ Einführung

Flachdächer in Holzbauweise benannt, welche noch nicht vollständig in


Die Holzbauweise hat bei Flachdachkonstruk­ das technische Regelwerk eingeflossen sind,
tionen immer eine wichtige Rolle gespielt. Flach- aber in der Überarbeitung z.B. der DIN 68 800
dächer in Holzbauweise wurden und werden Berücksichtigung finden sollen. Es werden in der
insbesondere im Wohnungsbau genutzt, nicht Schrift daher neben bewährten Konstruktionen
zuletzt bei der nachträglichen Verdichtung des nach den „allgemeinen anerkannten Regeln der
städtischen Raumes, etwa bei Aufstockungen Technik“ auch Bauteile nach dem „Stand der
oder Anbauten. An Bedeutung gewinnt die Technik“ aufgeführt, also solche, deren Tauglich-
konstruktiv-energetische Optimierung bestehen- keit technisch nachgewiesen ist, ihre langjährige
der Konstruktionen, denn eine Vielzahl an Flach- Bewährung aber noch ansteht. Die Anwendung
Abb. 1.1:
dachkonstruktionen verschiedenster Bauart muss Letzterer sind von den Baubeteiligten immer ge­­
Dachterrasse des Einsteinhauses
energetisch ertüchtigt werden. Im Industrie- und son­dert zu vereinbaren.
in Caputh
Gewerbebau werden Flachdachkonstruktionen
in Holzbauweise bislang nur in geringem Umfang Geltungsbereich der Schrift
umgesetzt, sie bieten aber große Potenziale. Die Schrift behandelt Flachdachkonstruktionen
in Holzbauweise mit Dachabdichtungen sowie
Ziel der Schrift flache bzw. flach geneigte Dächer mit Metall-
Die Schrift soll eine Übersicht der Flachdachkon- dachdeckung, die bis ca 15° Dachneigung
struktionen bieten, die nach heutigen Erkennt- Anwendung finden. Die Konstruktionen sind
nissen schadensfreies Bauen in Holzbauweise gekennzeichnet durch eine äußere diffusions-
ermöglichen. Der Schwerpunkt liegt in der hemmende bis -dichte Schicht. Dächer mit
Darstellung der fachgerechten bauphysikalischen Dachbegrünung sowie flach geneigte Dächer
Ausbildung belüfteter und nicht belüfteter Flach- mit kleinteiliger geschuppter Dachdeckung und
dachkonstruktionen sowie von ungedämmten Unterschreitung der Regeldachneigung sind Abb. 1.2:
Dächern und Dachüberständen. Hierzu werden nicht Inhalt dieser Schrift. Weil zu den bauphysi- Nullemissionsfabrik Solvis
Grundlagen aufbereitet, Konstruktionsvarianten kalischen Nachweisen begrünter Dachkonstruk­ (Architekten Banz + Rieks, Bochum)
benannt und neuere Nachweismöglichkeiten tionen – insbesondere nicht belüfteter Konstruk-
für die bauphysikalische Funktionstüchtigkeit tionen – noch Forschungsbedarf besteht, werden
und die Einstufung in die Gebrauchsklassen des diese in einer ergänzenden Schrift behandelt.
Holzschutzes beschrieben. Die Beispielsammlung
Die dargestellten Beispiele finden Anwendung
von Regelaufbauten enthält konkrete Angaben
im Wohnungs- und Nichtwohnbau sowie im
zu den bauphysikalischen Eigenschaften der
Industrie- und Gewerbebau. Sie können teilweise
Konstruktionen.
oder ganz vorelementiert werden. Bei Industrie-
Berücksichtigung findet die Einführung einer bauten ist die Anwendung von Holzkonstruk-
Vielzahl harmonisierter europäischer Produkt- tionen derzeit auf Dachflächen mit 2.500 m²
und Anwendungsnormen, woraus sich für Holz Brand­abschnittsfläche begrenzt. Zur Realisation
und Holzwerkstoffe sowie für Dämmstoffe neue größerer Dachflächen ohne Brandabschnitt sind
Bezeichnungen und Zuordnungen zu ihren daher noch individuelle Bauteilprüfungen oder
Anwendungsgebieten ergeben. Außerdem besondere bauliche Maßnahmen erforderlich,
werden neuere Erkenntnisse aus abgeschlosse­ die im Rahmen eines Brandschutzkonzepts im
nen und noch laufenden Forschungsarbeiten Einzelfall festzulegen sind.
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Flachdächer in Holzbauweise

2 _ Begriffe, Konstruktionen, Regelwerke

2.1 _ Begriffe Dampfdiffusion ist der Feuchtetransport


Nachfolgend werden die wichtigsten der ver- durch Molekülwanderung, verursacht durch
wendeten Begriffe erläutert. Weitere Begriffs­ den Dampfdruckunterschied der das Bauteil
erläuterungen finden sich in den entsprechenden umgebenden Luftschichten. In der Regel liegt im
Regelwerken. Winter ein Dampfdruckgefälle von der Raum­
seite nach außen vor, bei Erwärmung der Dach-
Flachdächer sind Dachkonstruktionen ohne
oberseite infolge Sonneneinstrahlung – auch im
oder mit geringer Dachneigung, die über die
Winter – kehrt sich die Richtung um. Durch diese
gesamte Dachfläche eine wasserundurchlässige
Umkehr- oder Rückdiffusion besteht die Mög-
Schicht aufweisen. Die Abgrenzung zu geneigten
lichkeit, dass im Bauteil enthaltene Feuchtigkeit
bzw. flach geneigten Dächern erfolgt nach den
auch zur Raumseite hin austrocknen kann.
Flachdachrichtlinien [FDR] bei 10° Dachneigung.
Dachneigungen unter 2% werden danach als Der sd-Wert, die diffusionsäquivalente Luft-
Sonderkonstruktionen behandelt. schichtdicke, dient als Maß für den Diffusions­
widerstand einer Bauteilschicht. Er berechnet
Es wird zwischen genutzten und nicht genutz­
sich aus der Wasserdampfdiffusionswiderstands-
ten Dachflächen unterschieden. Die meisten
zahl (µ-Wert) des Materials und der Schicht­
Flachdachkonstruktionen in Holzbauweise sind
dicke d in Metern: sd = µ · d [m]. In DIN 4108-3
nicht genutzte Dachflächen, d.h., sie sind nicht
wird zwischen diffusionsoffenen (sd ≤ 0,5 m),
für den dauernden Aufenthalt von Perso­nen oder
diffusionshemmenden (0,5 m < sd < 1.500 m)
die Nutzung durch Verkehr ausgelegt. Dächer
und diffusionsdichten (sd ≥ 1.500 m) Schichten
mit extensiver Begrünung zählen ebenfalls zu
unterschieden.
den nicht genutzten Dachflächen. Bei genutzten
Dachflächen handelt es sich z.B. um genutzte Dampfbremsen und Dampfsperren werden­
Dachterrassen oder für den Holzbau weniger als Funktionsschicht zur Begrenzung des
relevante Deckenflächen von Parkhäusern und Feuchte­eintrags durch Dampfdiffusion auf ein
Dachflächen mit intensiver Begrünung. für die Konstruktion unkritisches Maß eingesetzt.
Bei den dargestellten Konstruktionen unter-
Dachabdichtungen schützen das Bauwerk
scheiden die Autoren zwischen Dampfbremsen
vor Niederschlagswasser. Zu einer Dachabdich-
(2 m ≤ sd ≤ 20 m) und Dampfsperren (sd > 20 m).
tung gehören auch Anschlüsse, Abschlüsse,
Eine Besonderheit sind feuchtevariable
Durchdringungen und Fugenausbildungen
Dampf­bremsen (auch feuchteadaptiv genannt),
sowie Dachabläufe und Überlauföffnungen.
bei denen sich materialbedingt der Diffusions-
Abdichtungsmaterialien und die Ausführung
widerstand entsprechend der umgebenden Luft-
von Dachabdichtungen für nicht genutzte Dach-
feuchte verändert. Bei trockenem Umgebungs-
flächen sind in DIN 18 531 geregelt.
klima (im Winter auf der Raumseite) weisen sie
Es wird zwischen lose verlegten, mechanisch
einen höheren sd-Wert auf (bis sd = 10 m), bei
befestigten und verklebten Abdichtungen unter-
höheren Luftfeuchtigkeiten (z.B. im Sommer)
schieden.
sinkt der Diffusionswiderstand (bis sd = 0,2 m).
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Flachdächer in Holzbauweise

Zur Bemessung sind die produktspezifischen lokale Abkühlung der raumseitigen Oberflächen.
Werte zu beachten. Bei nicht belüfteten Flachdachkonstruktionen
fungiert die Dachabdichtung als Winddicht-
Konvektion ist der Feuchtetransport durch Luft­
heitsschicht. Bei belüfteten Konstruktionen
strömung, resultierend aus Undichtigkeiten der
mit unterlüfteter Dachabdichtung bietet die
Gebäudehülle. Dieser wird angetrieben durch
Winddichtheitsebene eine zusätzliche Sicherheit
Druckunterschiede infolge vorherrschender Wind­-
gegen ggf. abtropfendes Sekundär-Tauwasser.
verhältnisse oder durch Temperaturunterschiede.
Eine sorgfältig ausgeführte Winddichtheitsebene
Zur Verhinderung von Konvektion wird die
erhöht die Sicherheit zur Vermeidung von Kon-
Gebäudehülle luftdicht ausgeführt. Durch Kon­
vektionsströmen.
vek­tion wird im Vergleich zu Diffusionsvorgängen
ein Vielfaches an Feuchtigkeit transportiert. Tauwasser bezeichnet die Feuchtigkeit, die auf-
grund starker Abkühlung der Luft (Überschreiten
Luftdichtheitsschichten verhindern das
des Wasserdampfsättigungsdrucks) z.B. an kal-
Einströmen von warmer Raumluft in kritische
ten Bauteiloberflächen ausfällt. Zu unterscheiden
(kalte) Konstruktionsbereiche und werden im
sind Primärtauwasser und Sekundärtauwasser.
Regelfall raumseitig entlang der wärmedämmen­
Primärtauwasser bedeutet Tauwasserausfall
den Gebäudehülle angeordnet. Planung und
aufgrund zu großer Wasserdampfbelastung
Ausführung erfolgen gemäß DIN 4108-7 für alle
infolge Diffusion oder Konvektion. Sekundär-
relevanten Bauteilanschlüsse. Neben der Funktion
tauwasser entsteht z.B. an der Unterseite von
des Feuchteschutzes hat die Luftdichtung die Auf-
Dachschalungen, insbesondere bei nächtlicher
gabe, unkontrollierte Lüftungsverluste und somit
Wärmeabstrahlung. Bei konstruktiv richtiger
Energieverluste zu minimieren.
Auslegung des Hinterlüftungsraums kann das
Gebräuchliche Materialien zur Herstellung der Sekundärtauwasser abgelüftet werden.
Luftdichtung sind Holzwerkstoff- und Gipsbau-
Harte Bedachungen sind gegen eine Brand­
platten sowie spezielle Baupappen und Folien
beanspruchung von außen infolge Flugfeuer und
und Vliesbahnen mit den zugehörigen Verkle-
strahlender Wärme ausreichend lange wider-
bungen oder Putze. Die Luftdichtheitsebene
standsfähig. Bedachungen, die diese Anforde-
sollte, so lange sie noch zugänglich ist, mit einem
rung nicht erfüllen (weiche Bedachung), sind
bau­begleitenden Blower-Door-Test (Luftdicht-
entsprechend den Anforderungen der Bauord-
heitsmessung) überprüft werden. Luftdichtheits-
nungen nur unter bestimmten Voraussetzungen
schichten übernehmen meist gleichzeitig die
für die Gebäudeklassen 1 bis 3 zulässig.
Funktion der Dampfbremse bzw. der Dampfsperre.
Eine Einstufung in Nutzungsklassen
Winddichtheitsschichten verhindern das Durch-
(NKL 1 bis 3) erfolgt für Holzbauteile aufgrund
strömen der äußeren Dämmschichten sowie
der feuchteabhängigen physikalischen Eigen-
die Hinterlüftung der Dämmebene mit kalter
schaften, welche die klimatischen Verhältnisse
Außenluft. Die Winddichtheit gewährleistet die
der Umgebung des Bauwerkes während seiner
Wirksamkeit der Dämmung und verhindert eine
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Flachdächer in Holzbauweise

Nutzungsdauer kennzeichnen (siehe Tabelle 2.1).


Entsprechend den Nutzungsklassen werden die
GRAFIK FÜR IFO FLACHDACHKONSTRUKTIONEN Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften des
Abb. 2.1: verwendeten Holzes und der Holzwerkstoffe
Einwirkungen bei Flachdachkonstruktionen (verändert aus [1]) modifiziert. Holzwerkstoffe können entspre-
chend ihren Anwendungsbereichen (trocken,
feucht, außen) in den Nutzungsklassen 1 bis 3
WITTERUNG LATENTWÄRME LANGWELLIGE SOLARE
(Verdunstung, ABSTRAHLUNG EINSTRAHLUNG verwendet werden. Holz ist in allen Nutzungs-
Schmelzwärme,
(Bauphase) (Nutzung) Kondensation) (direkt oder diffus) klassen verwendbar.

Als Stand der Technik wird im Bauwesen der


Entwicklungsstand einer Ausführung bezeich-
net, welche ihre praktische Eignung im Hinblick
auf die angestrebten Ziele insgesamt gesichert
erscheinen lässt. Dieser ist aber noch nicht
Material- Strahlungs-
feuchte absorption hinreichend und langjährig erprobt und meist
nur Spezialisten bekannt, weshalb im Bauwesen
statt des Standes der Technik die Einhaltung der
allgemein anerkannten Regeln der Technik
Winter
vertraglich gefordert wird. Ausführungen nach
Sommer
dem Stand der Technik sind ausführbar – sonst
wäre kein Baufortschritt möglich. Sie sind jedoch
BAUFEUCHTE DAMPFDIFFUSION KONVEKTION RAUMHEIZUNG gesondert vertraglich zu vereinbaren.

Abb. 2.2 Einwirkungen auf Flachdächer


Tabelle 2.1
Nutzungsklassen nach DIN 1052

Nutzungsklasse Anwendungsbereich Holzausgleichsfeuchte Klimabedingungen Anwendungsbeispiel in


Flachdachkonstruktion

NKL 1 Trockenbereich 5 bis 15% Temperatur T = 20° C Holzbauteil raumseitig


i.d.R. 12% relative Luftfeuchte φ ≤ 65% einer Aufdachdämmung

NKL 2 Feuchtbereich 10 bis 20% Temperatur T = 20° C oberseitige Beplankung mit


i.d.R. ≤ 20% relative Luftfeuchte φ ≤ 85% Feuchteschutzbahn zum
belüfteten Hohlraum (Abb. 2.2)

NKL 3 Außenbereich 12 bis 24% Bedingungen, die zu unterlüftete Dachschalung


> 20% möglich höheren Ausgleichsfeuchten mit Bekiesung oder Begrünung
führen (Abb. 2.3)
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Flachdächer in Holzbauweise

2.2 _ Konstruktionen Belüftung in Ebene der Tragkonstruktion bzw.


der Dämmung (früher Kaltdach genannt, siehe
Belüftete Flachdächer Abb. 2.2) und vollgedämmten Konstruktio­nen
Belüftete Flachdächer sind zwei- oder mehrscha- mit unterlüfteter Dachhaut (siehe Abb. 2.3),
lige Konstruktionen, die aus einer inneren, raum- bei denen die Dachabdichtung bzw. die Metall-
abschließenden Schale, einer Außenschale mit dachdeckung auf einer zusätzlichen Unterkon-
Abdichtung und einem dazwischen liegenden struktion aufgebracht wird. Die Schadensfreiheit
Belüftungshohlraum mit Dämmebene bestehen. hängt in beiden Fällen maßgeblich von der Funk­
Unterschieden wird zwischen Konstruktionen mit tionstüchtigkeit der Belüftung ab (siehe Kapitel 5).

Abb. 2.2: Abb. 2.3:


Flachdach mit Belüftung in Belüftetes Flachdach,
Ebene der Tragkonstruktion Volldämmung mit unterlüfteter Dachhaut

Wesentliche Merkmale: Wesentliche Merkmale:


+ Gefälleausbildung durch Tragkonstruktion + Belüftungshöhe und ggf. Gefälle wird durch
+ rechnerisch tauwasserfreies Bauteil Konterlattung hergestellt
+ aufgrund Belüftung meist kein sommerlicher + Tragschale vorelementierbar als geschlossenes
Hitzestau Holztafelbauelement
– hoher Bauteilaufbau durch Belüftungsebene + Tragkonstruktion GK 0 gemäß DIN 68 800
– Anfall von Sekundärtauwasser an der + diffusionsoffene, luftdichte Konstruktion
Dachschalung möglich + aufgrund Belüftung meist kein sommerlicher Hitzestau
– Dämmung teilweise luftdurchströmt – hoher Bauteilaufbau durch zusätzliche
– Wärmeabfluss durch Belüftung Belüftungsebene mit Konterlattung
– Schallimmissionen in Belüftungsebene – Anfall von Sekundärtauwasser an der
– Einfluss wärmespeichernder Deckschichten Dachschalung möglich
auf der Dachhaut ist zu beachten – Einfluss wärmespeichernder Deckschichten
– Konstruktion ist in GK 2 einzustufen auf der Dachhaut ist zu beachten
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Flachdächer in Holzbauweise

Nicht belüftete Flachdächer


Bei nicht belüfteten Flachdächern handelt es sich Tragkonstruktion (siehe Abb. 2.4) und Bau­
um einschalige Konstruk­tionen (früher Warm- teilen vorwiegend mit Dämmung­oberhalb der
dach genannt), bei welchen der Dachaufbau Tragkonstruktionen (siehe Abb. 2.5). Letztere
unmittelbar auf der Unter­konstruktion aufliegt. sind dadurch gekennzeichnet, dass sich die tra-
Im Holzbau wird unterschieden zwischen­ gende Holzkonstruktion vollständig im trockenen
Konstruktionen mit Dämmung­in Ebene der Raumklima befindet.

Abb. 2.4: Abb. 2.5:


Nicht belüftetes Flachdach Nicht belüftetes Flachdach
mit Volldämmung in der Tragebene mit Dämmung oberhalb der Tragkonstruktion
(ggf. mit Installationsebene) (stabförmiges oder flächiges Tragsystem)

Wesentliche Merkmale: Wesentliche Merkmale:


+ effektive Querschnittsnutzung durch Dämmung + Holzbauteile nicht tauwassergefährdet
in Ebene der aufgelösten Tragkonstruktion + Tragkonstruktion GK 0 nach DIN 68 800
+ vorelementierbar als Holztafelbauelement + Dachuntersichten werkseitig herstellbar
+ einfache Anschlussdetails, da keine Be- und + Dachüberstand durch Stichsparren herstellbar
Entlüftungsöffnungen + hohe Wärmespeichermassen durch Verwendung
– Dampfsperren verhindern Rücktrocknung von von Massivholzbauteilen
Feuchte im Bauteil – größere Bauteildicken durch Schichtung Dämmung
– Einstufung in GK 0 nach DIN 68 800 derzeit nur und Tragsystem
durch besonderen rechnerischen Nachweis – druckfeste Dämmstoffe erforderlich
– wärmespeichernde Deckschichten reduzieren – Verlauf der Luftdichtheitsebene im Anschluss­
Rücktrocknungsvermögen bereich besonders zu berücksichtigen
– bauphysikalischer Nachweis in Verbindung mit – Einfluss wärmespeichernder Deckschichten von
Dachbegrünung, Bekiesung oder Betonwerk­ untergeordneter Bedeutung
steinen derzeit nicht eindeutig möglich
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Flachdächer in Holzbauweise

2.3 _ Regelwerke sowie An- und Abschlüssen ist in den Teilen 8


und 9 der Norm geregelt. Im Beiblatt 1 zur
2.3.1 _ Normen für die Planung und
Norm wird die Ausbildung niveaugleicher Tür-
Ausführung
schwellen dargestellt.
ATV DIN 18 334 – Zimmer- und Holzbau­
arbeiten ist die maßgebende Ausführungsvor- DIN EN 13 956 – Abdichtungsbahnen –
schrift für die Ausbildung der Holzkonstruktion Kunststoff- und Elastomerbahnen für
und der Dachschalung. Dämmarbeiten und die Dachabdichtungen ist die europäische Pro-
Ausführung der Luftdichtheitsebene können duktnorm dieser Abdichtungsbahnen, die jene
auch Leistung des Trockenbaus (ATV DIN 18 340) Eigenschaften der Bahnen festlegt, damit sie in
sein. Eine solche Gewerketrennung ist wegen der Europa gehandelt werden dürfen. Die in diesem
besonderen Feuchterisiken durch Dampfkonvek- Zusammenhang eingeführte DIN V 20 000-201
tion jedoch grundsätzlich nicht empfehlenswert. ist als Anwendungsnorm für diese Abdichtungs-
bahnen in Deutschland zu berücksichtigen
ATV DIN 18 336 – Abdichtungsarbeiten
ist Ausführungsvorschrift für die Abdichtung auf DIN 68 800 – Holzschutz benennt in Teil 2
genutzten Decken- bzw. Dachflächen, wozu u.a. „Bauliche Holzschutzmaßnahmen“ die baulichen
begehbare Dachterrassen zählen. Voraussetzungen für Konstruktionen, um auf
chemischen Holzschutz verzichten zu können.
ATV DIN 18 338 – Dachdeckungs- und
In Teil 3 der Norm „Chemischer Holzschutz“
Dachabdichtungsarbeiten ist Ausführungs-
erfolgt die Einstufung der Holzbauteile in
vorschrift für die Dachabdichtung auf nicht
Gefährdungsklassen (kurz GK, zukünftig
genutzten Dachflächen, einschließlich Dächern
Gebrauchsklassen genannt), und es wird eine
mit extensiver Begrünung.
Zuordnung zu den erforderlichen Holzschutz-
ATV DIN 18 339 – Klempnerarbeiten maßnahmen vorgenommen bzw. werden
beinhaltet Ausführungsvorschriften für Metall- Alternativen benannt. Die gesamte Normenreihe
dachdeckungen (Falz- und Leistendächer) sowie befindet sich derzeit in Überarbeitung.
Bauklempnerarbeiten.
DIN 4108 – Wärmeschutz und Feuchte-
DIN 18 531 – Dachabdichtungen – schutz beinhaltet in Teil 3 die Nachweisverfah­
Abdichtungen für nicht genutzte Dächer ren des klimabedingten Feuchteschutzes
mit den Teilen 1 bis 4 gilt für die Planung (Dampfdiffusionsnachweis) und benennt Rand-
und Ausführung von Abdichtungen für nicht bedingungen für nachweisfreie Konstruktionen
genutzte Dachflächen aus bahnenförmigen (siehe Kapitel 4.2). In Teil 7 der Norm werden
Stoffen aus Bitumen- und Polymerbitumen- Anforderungen an die Ausführung der Luftdicht-
bahnen sowie aus Kunststoff- und Elastomer- heitsebene benannt.
bahnen.
DIN EN 15 026 – Wärme- und feuchte-
DIN 18 195 – Bauwerksabdichtungen technisches Verhalten von Bauteilen und
beinhaltet in Teil 5 den Bereich der Bauwerks­ Bau­elementen – Bewertung der Feuchte­
abdichtungen für genutzte Flachdächer übertragung durch numerische Simulation
(Abdichtungen gegen nichtdrückendes Wasser ist eine in 2007 eingeführte Norm, welche die
auf Deckenflächen). Die Ausführung von Bewe- hygrothermischen Nachweisverfahren von Bau-
gungsfugen, Durchdringungen, Übergängen teilen regelt.
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Flachdächer in Holzbauweise

2.3.2 _ Regeln für Dächer mit Abdichtungen 2.3.3 _ Klempnerfachregeln [KFR]


[RDA] Die Klempnerfachregeln gelten für die Ausfüh-
Die vom Zentralverband des Deutschen Dach- rung von Metalldachdeckungen und Klempner-
deckerhandwerks (ZVDH) herausgegebenen arbeiten. Sie werden in der vorliegenden Schrift
„Regeln für Dächer mit Abdichtungen“ enthalten berücksichtigt, weil Metalldachdeckungen auf
Grundregeln, Fachregeln, Hinweise, Merkblätter Holzunterkonstruktion z.B. als Doppelstehfalz-
und Produktdatenblätter. deckung ab 3° Dachneigung ausgeführt werden
können. Weitere für Flachdachkonstruktionen
Wesentlicher Bestandteil sind die Fachregeln
relevante Merkblätter sind „Belüftete und nicht
für Dächer mit Abdichtungen, bekannt als
belüftete Metalldächer aus industriell vorgefer-
Flachdachrichtlinien [FDR], die für die Aus-
tigten Klemm-  / Falzprofilen“ und „Metalldach­
führung von Abdichtungen auf flachen und
deckungen aus Edelstahl rollennahtgeschweißt“.
geneigten Dachflächen sowie für genutzte und
nicht genutzte Dachflächen mit allen für die
2.3.4 _ Brandschutzbestimmungen
Bezug der Musterbau- Funktionsfähigkeit des Dachaufbaus erforder-
Anforderungen an den Feuerwiderstand von
ordnung [MBO 2002] und lichen Schichten sowohl bei Neubauten als auch
Außenbauteilen werden in den jeweiligen
der Musterrichtlinien über bei Sanierungen gelten. Die Fachregeln gelten
Landes­bauordnungen benannt, deren Vorlage
das Informations­system der als allgemein anerkannte Regel der Technik und
die Musterbauordnung ist. Bei Dachbauteilen
Bauministerkonferenz: ergänzen die Normung um konkrete Planungs-
werden­mit Ausnahme von giebelständigen
www.is-argebau.de und Ausführungshinweise. Für die Planung von
Doppel-­und Reihenhäusern keine Anforde-
Flachdächern in Holzbauweise sind außerdem
rungen an den Feuerwiderstand der Dach­
die das Regelwerk ergänzenden Hinweise
konstruktion gestellt. Besondere Anforderungen
Holz und Holzwerkstoffe [H HH] und das
an die Ausführung der Dachflächen bestehen
Merkblatt Wärmeschutz bei Dach und Wand
hinsichtlich des Brandschutzes für Gebäude,
[MB WS] zu beachten.
die besonderen Richtlinien unterliegen, z.B. der
Industriebaurichtlinie [IndBauRL] oder Versamm-
lungsstättenverordnung [VstättV].
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Flachdächer in Holzbauweise

3 _ Planungsgrundlagen

3.1 _ Dachneigung ≥ 5 % generell zu empfehlen. Auf diese Weise


Flächen, die für die Auflage einer Dachabdich- wird Staunässe verhindert, und bei belüfteten
tung vorgesehen sind, müssen gemäß Flachdach- Konstruktionen wird eine günstigere Durch­
richtlinie ein Gefälle von mindestens 2% (1,15°) strömung erzielt (siehe Kapitel 5).
aufweisen. Dächer mit geringerer Neigung – bei
ihnen ist mit Wasseransammlung zu rechnen­ – Abb. 3.1:
und begrünte Dächer mit planmäßigem Stehendes Wasser auf
Wasseranstau gelten als Sonderkonstruktionen. einem 0°-Dach
Bei der Planung der Dachneigung sind die
Durchbiegungen der Tragkonstruktion infolge
Schnee- und Nutzlasten sowie infolge Kriechein-
flüssen zu berücksichtigen. Hierfür müssen die
in DIN 1052 vorgeschlagenen Durchbiegungs-
beschränkungen beachtet werden. Im Regelfall
kann bei Dachneigungen von ≥ 3% von einem
ausreichenden Ablaufen von Oberflächenwasser Abb. 3.2:
ausgegangen werden. Hierbei ist zu berück- Gefälleausbildung großer
sichtigen, dass das Abgleiten der Schichten des Dachflächen z.B. durch
Dachaufbaus in Richtung des Gefälles verhindert Gefälledämmung mit
wird. In der Flachdachrichtlinie werden ent- Punkt­entwässerung
sprechende Maßnahmen beschrieben, z.B. das
Durchziehen von Abdichtungsbahnen bis über
den First oder die Verwendung besonderer Kleb-
stoffe. Im Holzbau sind Flachdächer mit Neigung

Tabelle 3.1
Dachneigungen in Grad [°] und Prozent [%]

Grad —> Prozent Prozent —> Grad

1° 1,8% 2% 1,15° Sonderkonstruktion (< 2%)

2° 3,4% 3% 1,72° behinderter Wasserablauf (< 3%)

3° 5,2% 4% 2,29° empfohlener Dachneigungsbereich (≥ 5%)

4° 7,0% 5% 2,86°

[1 cm = 1%]
5° 8,8% 6% 3,43°
1 cm
10° 17,6% 10% 5,71°
100 cm
15° 26,8% 15% 8,53°
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Flachdächer in Holzbauweise

3.2 _ Dachabdichtungen
Anforderungen an Abdichtungen für nicht ge­­
nut­zte Dächer sind in DIN 18 531 beschrieben.­
Die Dachfläche wird entsprechend ihrer
thermi­schen­und mechanischen Belastungen in
Tabelle 3.2
Bean­spruchungs­klassen eingestuft, die Abdich-
Auswahl an Abkürzungen und Bezeichnungen von gängigen
tungssysteme werden nach Eigenschaftsklassen
Dach­abdichtungsbahnen für nicht genutzte Dächer (nach E DIN 18 531-2)
unterschieden. Die erforderlichen Abdichtungs-
materialien, die Lagenanzahl bzw. die Material­
Bitumen- und Polymer­bitumenbahnen
dicken werden gemäß Anforderungen an die
DD = Dachdichtungsbahn Gebäudenutzung (Anwendungskategorien)
und der vorliegenden Beanspruchung bestimmt.
PYE = Polymerbitumen mit thermoelastischen Elastomeren (SBS) vergütet
Die Regelungen gelten für Abdichtungen aus
PYP = Polymerbitumen mit thermoplastischen Kunststoffen (aPP) vergütet Bitumen- und Polymerbitumenbahnen sowie
für Kunststoff- und Elastomerdichtungsbahnen.
S4/S5 = Schweißbahn mit Bahnendicke in mm
Andere Abdichtungssysteme müssen über eine
G 200 = Glasgewebeeinlage mit 200 g/m² bauaufsichtliche Zulassung geregelt werden.
Abdichtungen aus Flüssigkunststoffen sind nach
PV 200 = Poylestervlieseinlage mit 200 g/m²
ETAG 005 geregelt, Hinweise enthalten die Flach-
V 60 S4 = Bitumenschweißbahn mit Glasvlieseinlage 60 g/m² dachrichtlinien.

V 13 = Glasvlies-Bitumendach­bahn (nur als Trennlage) Die Auswahl der Abdichtungssysteme, insbe-


sondere die Entscheidung, ob Kunststoff- oder
G 200 S4 = Schweißbahn aus Oxidations­bitumen m. Glasgewebeeinlage, 4 mm dick
Bitumendachbahnen verwendet werden, hängt
PYE-PV 200 S5 = Polymerbitumen-Schweißbahn mit Polyestervlieseinlage meist von individuellen Präferenzen der Planer,
200 g/m², 5 mm dick ggf. auch der Ausführenden ab. Während sich


Kunststoff- und Elastomerbahnen Abb. 3.3:
Bitumendachbahnen
ECB = Ethylencopolymerisat-Bitumen

EVA = Ethylen-Vinylacetat-Terpolymer

FPO = Flexibles Polyolefin

PE-C = Chloriertes Polyethylen

PIB = Polyisobutylen

PVC-P = weichmacherhaltiges Polyvinylchlorid

TPE = Thermoplastisches Polymer

EPDM = Ethylen-Propylen-Dien Polymer


Abb. 3.4:
IIR = Isobutylen-Isopren-Copolymer Kunststoffdachbahn
spezial | Oktober 2008 13
Flachdächer in Holzbauweise

Abb. 3.5 a-c:


Beispiele für Metalldeckungs­
systeme
a Doppelstehfalz
b Winkelstehfalz
c Leistendeckung als Klicksystem

Bitumenbahnen aufgrund der größeren Dicke 3.3 _ Dachdeckungen aus Metall


durch ihre Robustheit gegenüber mechanischen Metalldachdeckungen finden im Flachdach-
Einwirkungen (z.B. auch bei Hagelschlag) aus­ bereich im Regelfall bei Dachneigungen ab 3°
zeich­nen, haben Kunststoffdachbahnen den Anwendung (siehe Tabelle 3.3). Da Metalldach-
Vor­teil, sich leicht an Einbauten anpassen zu deckungen keine in der Fläche geschlossenen
lassen. Elastomer­bahnen zeichnen sich durch Systeme sind, werden bei Dachneigungen unter-
die Möglichkeit einer individuellen, vollflächigen halb 7° besondere Maßnahmen zur Herstellung
Vorfertigung und ihre Flexibilität aus. Die lose der Dichtigkeit erforderlich, z.B. das Einlegen von
Verlegung von Abdichtungsbahnen erleichtert Dichtbändern in den Falzen.
den Rückbau und die stoffliche Verwertung der
Aufgrund eines möglichen Tauwasseranfalls auf
hierbei anfallenden Bauabfälle.
der Rückseite der Metalldachdeckung ist auf
Über Dachschalungen aus Holz ist vor Aufbringen Dachschalungen aus Holzwerkstoffplatten eine
von Abdichtungen eine Trennlage anzuordnen. geeignete Trennlage anzuordnen. Bewährt haben
Dadurch werden Längenänderungen der Dachab- sich diffusionsoffene, strukturierte Trenn­lagen
dichtung bei Temperaturschwankungen ermög- mit einem 6 bis 8 mm dicken Polyamid- bzw.
licht und die Übertragung von Bewegungen der Polypropylengeflecht (siehe Abb. 3.6). Durch die
Dachschalung resultierend aus Schwinden und entstehende Dränageschicht kann bei geneigten
Quellen infolge Feuchteschwankungen vermin- Dachflächen durch Sekundärtauwasser anfallen­ Abb. 3.6:
dert. Wird z.B. bei Aufdachdämmsystemen auf de Feuchtigkeit abgeführt werden. Außerdem Trennlage unter Stehfalzdeckung
einer Holzschalung als Dampfbremse eine Dach- reduziert eine solche Trennlage die Geräuschent-
bahn G 200 S4 mit der beschieferten Seite nach wicklung bei Starkregen um 6 bis 11 dB (je nach
unten verlegt, kann auf eine solche Trennlage Hersteller). Die Verwendung­sol­cher Trennlagen
verzichtet werden. Bei Kunststoff­abdichtungen wird bei unbelüfteten Dächern auch auf Voll-
sind Bahnen mit einer speziellen Vlieskaschierung holzschalungen sowie auf mit Holz­schutzmittel
verfügbar, die den Zweck einer Trennlage erfüllen. behandelten Schalungen empfohlen.

Tabelle 3.3
Dachneigungen bei Metalldachdeckungen nach Klempnerfachregeln [KFR]

Dachneigung Metalldachdeckung

< 3° rollennahtgeschweißte Edelstahldeckung

≥ 3° Doppelstehfalzdeckung,
bis < 7° mit Sondermaßnahmen, z.B. Dichtbandeinlage, Falzerhöhung oder Unterdach

≥ 3° bis 15° zusätzliche Maßnahmen bei Titanzink, z.B. Trennlage mit Dränagefunktion

≥ 3° Leistendeckung
14 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

3.4 _ Dachschalungen aus Vollholz 3.5 _ Holzwerkstoffe als tragende und


Tragende Dachschalungen aus Vollholz müssen aussteifende Dachschalung
aus besäumten Brettern oder Bohlen mindes­ Dachschalungen aus Holzwerkstoffen müssen
tens der Sortierklasse S 10 bzw. der Festigkeits- so­wohl für Dachabdichtungen als auch für Metall-
klasse C 24 hergestellt werden. Eine Zuordnung deckungen eine Mindestdicke von 22 mm auf­
von Festigkeitsklassen zu Sortierklassen enthält weisen. Die in Abhängigkeit der Nutzungs­klasse
Tabelle 3.4. Die Mindestdicke der Schalung als tragende und aussteifende Beplankung ver-
beträgt nach ATV DIN 18 334 dmin = 24 mm, die wendbaren Holzwerkstoffplatten sind in Tabelle­
Maximalbreite der Schalbretter ist bei Flach- 3.5 aufgeführt. Die bisher aus DIN 68 800-2
Mindestdicken für dächern auf 160 mm begrenzt [H HH]. Unter bekannten „Holzwerkstoffklassen“ wurden
Dachschalungen nach Dachabdichtungen sind Schalungen stets mit­ ersetzt durch eine Aufteilung in „Technische
[KFR] und [RDA]: einander durch Nut und Feder zu verbinden. Klassen“,­welche eine Zuordnung in die verschie-
Vollholz: d ≥ 24 mm denen Nutzungsklassen ermöglichen. Holzwerk-
Dachschalungen müssen wie alle Bauschnitt-
Holzwerkstoffe: d ≥ 22 mm stoffe als Befestigungsebene von Dachdeckungen
hölzer aus Nadelholz grundsätzlich trocken
oder Dachabdichtungen müssen mindestens in
eingebaut und vor Feuchteeinwirkungen wäh-
Nutzungsklasse 2 anwendbar sein. Die bisher im
rend der Bauphase geschützt werden. Als obere
Regelwerk nicht zulässigen Span- und OSB-Plat-
Grenze für „trocken“ gilt eine massenbezogene
ten sind zukünftig verwendbar, wenn die Platten
Holzfeuchte von um = 20%; für den Holzhaus-
eine feuchteunempfindliche PMDI-Verleimung
bau werden Holzfeuchtigkeiten von max. 18%
aufweisen (siehe Tabelle 3.5).
verlangt. Aufgrund der Sensibilität unbelüfteter
Flachdachkonstruktionen gegenüber Feuchte­ Grundsätzlich dürfen nur solche Produkte einge-
einwirkungen soll die Holzfeuchte hier 15% baut werden, die einen Verwendbarkeitsnachweis
nicht überschreiten; bei belüfteten Konstruk- erbringen, d.h., sie müssen der bauaufsichtlich
tionen kann aufgrund der Möglichkeit des eingeführten Produktnorm DIN EN 13 986
ungehinderten Nachtrocknens die Holzfeuchte entsprechen (Bauregelliste B) oder über eine allge-
bis 20% betragen. meine bauaufsichtliche Zulassung (DIBt) bzw. eine

Tabelle 3.4
Zuordnung der Sortierklassen zu den Festigkeitsklassen 1)

Sortierklassen nach DIN 4074-1 Festigkeitsklassen nach DIN 1052:2004-08


Visuell (S) Maschinell (M)

S 7 2) C 16 M 2) C 16 2)

S 10 C 24 M C 24

S 13 C 30 M C 30

1) Zuordnung gilt nur für trocken sortiertes Holz (z.B. NH S10 TS) mit u ≤ 20%
2) Anwendung von S 7 / C 16 zur Zeit noch nicht für Dachschalungen zulässig
spezial | Oktober 2008 15
Flachdächer in Holzbauweise

europäisch-technische Zulassung (ETA) geregelt Länge von OSB-Platten wird gemäß Klempner­ > IDH spezial 10/2006
sein. Holzwerkstoffe gemäß DIN EN 13 986 fachregeln auf 2,5 m begrenzt. Plattenbreiten Informationsdienst Holz
verfügen über eine CE-Kennzeichnung und unter einem Meter sind für die Herstellung von spezial 10/2006:
müssen die in der nationalen Anwendungsnorm Tafelelementen jedoch nur bedingt geeignet. „Die europäische Normung
DIN V 20 000-1 festgelegten ergänzenden und von Holzwerkstoffen für das
abweichenden Anforderungen erfüllen (siehe Bauwesen“ [2]
IDH spezial 10/2006).
Abb. 3.7:
Bei Dachschalungen aus Holzwerkstoffplatten CE-Kennzeichnung von Holzwerkstoffen am Beispiel einer OSB-Platte OSB/3
wird empfohlen, kleinteilige Formate einzusetzen,
CE-Zeichen
um deren feuchtebedingte Längenänderungen 1  Kennnummer der Zertifizierungsstelle und
durch eine größere Fugenanzahl kompensieren 1 Bezeichnung des Konformitätszertifikats
zu können. Dadurch werden Verformungen der 2 Adresse des Herstellers
2
Dachkonstruktion vermieden, beispielsweise das 3 Jahr der Kennzeichnung
3
4 Bezugsnorm: EN 13 986
Aufwölben bei Feuchtezunahme der obersei- 4
5 Plattentyp (technische Klasse nach Anhang A
tigen Schalung im Winter. Dieser Effekt kann 5
der DIN EN 13 986) und Nenndicke der Platte
6
auch durch starke Rücktrocknung einer raum- 6 Formaldehydklasse
7
seitigen Beplankung im Winter entstehen. Die 7 Brandverhalten nach DIN EN 13 501-1

Tabelle 3.5
Technische Klassen von Holzwerkstoffen für die tragende Verwendung

Zuordnung der technischen Klasse zu den Nutzungsklassen NKL 1 NKL 2 NKL 3

OSB- Platten nach DIN EN 300 1) OSB/2 OSB/3 —


OSB/4

Kunstharzgebundene Holzspanplatten nach DIN EN 312 1) P4, P6 P5, P7 —

Massivholzplatten nach DIN EN 13 353 2) SWP / 1 SWP / 2 SWP / 3

Sperrholz nach DIN EN 636 trocken feucht außen 3)

Mittelharte Holzfaserplatten nach DIN EN 622-3 2) 4) MBH.LA1 MBH.HLS1 —


MBH.LA2 MBH.HLS2 —

MDF-Platten nach DIN EN 622-5 2) 4) MDF.LA MDF.HLS —

Zementgebundene Holzspanplatten nach DIN EN 634-1 • • o5)

1) Gemäß Klempnerfachregeln (2008) können OSB- und Spanplatten als Befestigungsebene in NKL 2 dann eingesetzt werden,
wenn sie über eine vollständige PMDI-Verklebung verfügen
2) Die Festigkeits- und Steifigkeitseigenschaften für bautechnische Zwecke werden über allgemeine bauaufsichtliche Zulassung geregelt
3) Die Anwendung in NKL 3 ist abhängig von der Auswahl der Holzart und der Verleimung
4) Gemäß Klempnerfachregeln nicht für Metalldachdeckungen geregelt
5) Anwendung in NKL 3 erfordert gesonderten baurechtlichen Hinweis
16 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

3.6 _ Wärmedämmstoffe Hierfür stehen auch nichtbrennbare mineralische


Granulate zur Verfügung.
Aufdachdämmungen
Dämmstoffe sind bei Flachdächern immer dann Die verschiedenen Anwendungstypen und die
einer besonders hohen Beanspruchung ausge­ Produkteigenschaften werden durch Kurzbe-
setzt, wenn sie als Aufdachdämmung direkt zeichnungen und eigenschaftsbezogene Zusatz-
unter­halb der Abdichtung eingesetzt werden. bezeichnungen gekennzeichnet (siehe Tabelle
Schaumkunststoffe zeichnen sich hierbei durch 3.7). Die Mindestanforderungen an Dämmstoffe
gute Dämmeigenschaften bei gleichzeitig für die verschiedenen Anwendungszwecke, z.B.
hohen Druckfestigkeiten aus, können aber Mindestdruckfestigkeiten und Wasseraufnah-
ver­formungsanfällig durch Schwinden und mefähigkeit, sind in DIN V 4108-10 festgelegt.
Temperatureinwirkungen sein. Nichtbrennbare Besonders zu beachten ist bei der Angabe der
Mineralfaserdämmstoffe sind bei Brandschutz- Wärmeleitfähigkeit die Unterscheidung zwischen
anforderungen vorteilhaft und erfahren keine dem Nennwert (λD) und dem Bemessungs­
Volumenänderungen infolge Temperaturschwan- wert (λ), wobei Letzterer für die Nachweise der
kungen. Sie neigen bei mechanischer Belastung Energie­bilanz anzuwenden ist.
zur Komprimierung und können nur bei nicht
genutzten Flachdächern als Aufdachdämmung
eingesetzt werden. Holzfaserdämmstoffe
zeichnen sich durch eine gute Elastizität und
eine hohe spezifische Wärmespeicherkapazi-
tät aus, sie sind jedoch feuchteempfindlicher
und ausschließlich als normalentflammbare
Baustoffe lieferbar. Ähnlich verhalten sich
Korkdämmungen. Bei den seltener verwendeten Abb. 3.8:
Schaumglasdämmstoffen handelt es sich um ein Belüftetes Flachdach, gleichmäßig gedämmt
mechanisch belastbares, dampfdichtes und auch mit Steinwollegranulat
sehr teures Material.

Zwischensparrendämmung und
Einblasdämmstoffe
Abb. 3.9:
Als Dämmstoffe unter tragenden Dachscha-
Beispiel der Kennzeichnung eines Wärmedämmstoffes
lungen werden vorwiegend weiche Faser-
dämmstoffe aus Mineralwolle, Zellulosefasern,
Holzfasern und andere Naturdämmstoffe
eingesetzt. Die Dämmung kann zwischen die
Tragkonstruktion geklemmt bzw. lose auf eine
Unterkonstruktion aufgelegt werden. Eine
Besonderheit sind die im Holzbau verbreiteten
Einblasdämmstoffe, meist aus Zellulosefasern.
Damit lassen sich fugenlose Dämmungen selbst
in schwer zugänglichen Bereichen herstellen.
spezial | Oktober 2008 17
Flachdächer in Holzbauweise

Tabelle 3.6
Eigenschaften von Dämmstoffen und Zuordnung zu üblichen Anwendungsbereichen

Bezeichnung baurechtliche Brandverhalten übliche 1) Baustoffklasse nach


Grundlage Baustoff- Euro- Anwendungs- DIN 4102-4
klasse 1) klasse 2) bereiche 3) 2) Euroklasse nach
DIN EN 13 501-1
MW Mineralwolle DIN EN 13 162 A1 / A2 DZ, DAA, DAD
(Mindestanforderungen
EPS Polystyrol-Hartschaum DIN EN 13 163 B1 E DAD, DAA ohne Angabe der Brand­
XPS Polystyrol-Extruderschaum DIN EN 13 164 B1 E DAD, DAA nebenerscheinungen)
PUR Polyurethan-Hartschaum DIN EN 13 165 B2 E DAD, DAA 3) Bezeichnungen nach
PF Phenolharz-Hartschaum DIN EN 13 166 B2 E DAD, DAA DIN V 4108-10
(siehe Tabelle 3.7)
CG Schaumglas DIN EN 13 167 A1 A1 DAA, DAD

ICB Expandiertes Kork DIN EN 13 170 B2 E DAA, DAD

WF Holzfaser DIN EN 13 171 B2 E DZ, DAA, DAD

– Zellulosedämmung allgemeine bauauf- B2 E DZ


sichtliche Zulassung

Tabelle 3.7
Anwendungsgebiete und erforderliche Eigenschaften von Dämmstoffen nach DIN V 4108-10 1)

Anwendungstypen MW EPS XPS PUR PF CG ICB WF Anforderungen an die


Druckbelastbarkeit
Dach / Decke, + dm dm + +
dk keine
Außendämmung unter dh dh dh dh dh
dg geringe
DAA Abdichtung ds ds ds ds
dm mittlere
dx dx
DAA dh hohe
DAA Dach / Decke, dk 2) + + (+) (+) (+) wk dg ds sehr hohe
DAD
Außendämmung unter dh wf dm dx extrem hohe
DAD Deckungen ds Anforderungen an

DAD die Wasseraufnahme:
DZ wk keine Anforderung
Dach, + + – + + – + +
wf Wasseraufnahme durch
DZ Zwischensparrendämmung
flüssiges Wasser
DZ

+ Anwendung möglich
– keine genormte Anwendung
1) Aufgeführt sind die normativ geregelten Dämmstoffe; die Anwendung anderer Dämmstoffe erfolgt gemäß (+) Anwendung hier nicht
Vorgaben der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassungen
empfohlen
2) Für diese Anwendung muss der λD-Nennwert der Wärmeleitfähigkeit ≤ 0,040 W/(m K) betragen
18 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

4 _ Physikalisch-technologische Grundlagen

4.1 _ Wärmeschutz effiziente Bauweise im Wohnungsbau nicht


Die Anforderungen an den winterlichen Wärme­ erfüllt werden. Anzustrebende U-Werte von
schutz gemäß DIN 4108-2 beziehen sich auf 0,20 W/m² K und kleiner lassen sich sinnvoll
die Sicherstellung der Tauwasserfreiheit an und unproblematisch mit Holzkonstruktionen
Innen­oberflächen, so dass das Risiko einer realisieren.
Schimmelpilzbildung bzw. eines Bauschadens
Werden Veränderungen an der Gebäudehülle
ausgeschlossen werden kann. Bei Einhaltung des
vorge­nommen, stellt die Energieeinspar­ver­
Mindestwertes des Wärmedurchlasswiderstands
ordnung [EnEV 2007] konkrete Anforderungen
für den Gefachbereich leichter Außenbauteile
an den U-Wert von Außenbauteilen, der bei
(R ≥ 1,75 m² K/W bzw. U < 0,57 W/m2 K) können
der Sanie­rung­von Flachdächern derzeit
die aktuellen Anforderungen an eine energie­
U ≤ 0,25 W / (m² K) beträgt. Bei Gefälledämmung
muss dabei am tiefsten Punkt ein Wärmedurch-
Abb. 4.1:
lasswiderstand von R ≥ 1,1 m² K/ W eingehalten
Minimierte Wärmebrücke
werden, was in etwa 4 cm Dämmdicke entspricht.
eines Flachdachanschlusses
Die nachträgliche Ertüchtigung von Flachdächern
mit Attika
ist durch das Aufbringen neuer Dämm- und
Abdichtungsschichten möglich. Darüber hinaus
besteht die Möglichkeit, den Wärmeschutz
bestehender Flachdächer in Holzbauweise
durch das Ausblasen von Hohlräumen mit Einblas-
dämmstoffen zu verbessern.

Tabelle 4.1
Anforderungen an Flachdächer, erforderliche U-Werte und zugehörige Dämmdicken

U (W/(m² K)) mind. dDämm1) λ = 0,04 W/(m K)

Mindestwärmeschutz nach DIN 4108-2 < 0,57 70 mm

EnEV 2007 (Erneuerung) < 0,25 160 mm

EnEV 2007 (Neubau) ca. 0,20 ca. 200 mm

KfW-60-Standard 2) ca. 0,18 ca. 220 mm

KfW-40-Standard 2) ca. 0,16 ca. 260 mm

Passivhausstandard < 0,15 > 300 mm

1) ca.-Angabe ohne Berücksichtigung der Dämmeigenschaften der Tragkonstruktion


2) Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (www.kfw.de)
spezial | Oktober 2008 19
Flachdächer in Holzbauweise

Einer besonderen Betrachtung bedürfen Wärme- konstruktion und der Dämmstoffart auf den
brücken, insbesondere im Bereich von Auflagern sommerlichen Wärmeschutz gering. Die maß­
auf massiven Außenwandkonstruktionen mit gebenden Einflussgrößen auf die Schwankung
Ringbalken und in die Dachfläche einbindenden der Raumtemperaturen bei sommerlichen Klima­
Wohnungstrennwänden oder Brandwänden.­ bedingungen sind in Tabelle 4.2 zusammen­
Weitergehende Hinweise enthalten das gestellt. Besonders zu beachten ist, dass helle
hh 3 /2 / 6 und der Wärmebrücken­katalog des und nicht selbstpatinierende metallische Ober- > hh 3/2/6
Informationsdienst HOLZ [4]. flächen unbelüfteter Flachdächer zwar einen Informationsdienst HOLZ
Beitrag zum sommerlichen Wärmeschutz leisten, holzbau handbuch
Sommerlicher Wärmeschutz jedoch aus feuchteschutztechnischer Sicht Reihe 3, Teil 2, Folge 6
Anforderungen und Nachweisverfahren für den nicht unkritisch sind, da sie das sommerliche „Wärmebrücken“ [3]
sommerlichen Wärmeschutz sind in DIN 4108-2 Rücktrocknungspotenzial stark reduzieren [5].
geregelt. Aufgrund der heute üblichen großen Es ist deshalb im Einzelfall abzuwägen, welcher
Dämmdicken ist der Einfluss der Flachdach- Gesichtspunkt Priorität genießt (siehe Kapitel 6).

Tabelle 4.2
Einflussgrößen auf den sommerlichen Wärmeschutz

Einflussgröße Verbessernde Maßnahmen

Sonneneinstrahlung durch Fenster + Reduzierung der nach Südwesten + geringer Einfluss


ausgerichteten Fensterflächen ++ großer Einfluss
++ außen liegende Verschattungen, Dachüberstände

Speichermassen der + Massivholzbauweisen oder „schwere“ Dämmstoffe


gesamten Innenoberflächen + schwere Estriche
+ raumseitige Beplankungen aus Lehm oder Gipsbaustoffen

Dämmung (bei Holztafelbauweisen) + hohe Rohdichte und spezifische Wärmespeicher­fähigkeit,


z.B. Zellulose- oder Holzweichfaserdämmung

Belüftung der Räume ++ mechanisch kontrollierte Regelung

Oberflächenbeschaffenheit + helle Farbe der Abdichtung oder


unbelüfteter Flachdächer nicht selbstpatinierende metallische Oberfläche
+ schwerer Oberflächenschutz, Begrünung1)

Unterlüftung der Dachhaut ++ hoher Belüftungsquerschnitt


+ windgeschützte Dämmebene

1) Der wärmespeichernde Effekt dieser Deckschichten ist beim Nachweis des Feuchteschutzes unbelüfteter
Konstruktionen zu berücksichtigen, weil sich das Rücktrocknungsvermögen reduziert
20 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

4.2 _ Feuchteschutz Witterungseinflüsse


Durch den Einsatz vorgefertigter, geschlossener
4.2.1 _ Feuchteeinwirkungen
Holzbauelemente und aufgrund der damit
Flachdachkonstruktionen sind besonderen
verbundenen kurzen Montagezeiten wird das
Feuchteeinwirkungen ausgesetzt. Hierzu zählen
Risiko von Schäden durch Witterungseinflüsse
Witterungseinflüsse während der Montage,
während der Montage minimiert. Dennoch ist
Baufeuchtigkeit und durch die Nutzung entste-
auf einen ausreichenden Witterungsschutz mit
hende Feuchte. Durch den Einbau von trocke­
Transportabdeckungen und das Aufbringen einer
nem Holz (Konstruktionsvollholz: u = 15 ± 3%)
Notabdichtung spätestens nach der Montage zu
und die Verwendung von Holzwerkstoffen
achten, sofern nicht werkseitig eine Abdich-
mit Lieferfeuchten i.d.R. zwischen 9 bis 12%
tung aufgebracht ist. Durch Bewitterung feucht
sind nach­teilige Feuchteeinwirkungen aus der
gewordene Hölzer müssen vor dem Schließen
Holzkonstruktion praktisch ausgeschlossen. Für
des Bauteils vollständig abtrocknen können, die
einschalige, unbelüftete Flachdächer wird im
Einbaufeuchte ist durch Kontrollmessungen der
Hinblick auf deren besondere Feuchteempfind-
Holz(werkstoff)feuchte der oberen Beplankung
lichkeit jedoch empfohlen, anstatt der in ATV DIN
zu überprüfen.
18 334 zulässigen maximalen Holzfeuchte
von 20% (im Holzhausbau 18%) Einbaufeuchten
von maximal 15% zu fordern (siehe Kapitel 6).

Abb. 4.2:
Montage Massivholz­element
(Gemeindehalle Kadelburg,
Architekturbüro Reichmann,
Waldshut-Tiengen)
spezial | Oktober 2008 21
Flachdächer in Holzbauweise

Baufeuchte
Während der Ausbauphase können in geschlos-
senen Gebäuden, z.B. durch Estricharbeiten
(Nassestriche) und Putzarbeiten, sehr hohe
relative Luftfeuchten entstehen. Diese Feuchte­
einwirkungen müssen insbesondere bei unge-
dämmten Dachkonstruktionen in der Bauphase
beachtet werden. Weil es auf den kalten
Bauteiloberflächen zu Tauwasseranfall kommen
kann, sollten Dachkonstruktionen, soweit nicht
vorgefertigt, unverzüglich gedämmt und die
Luftdichtheitsschicht vollständig und dicht aus-
geführt werden. Bei Verwendung von feuchte-
variablen Dampfbemsen müssen in unbelüfteten
Konstruktionen die Einflüsse aus Baufeuchtigkeit Durch eine fugenfreie Konstruktion mit
auch im gedämmten Zustand vermieden werden. raumseitiger Dampfbremse (sd-Wert ca.
Dies kann durch ausreichendes Lüften erfolgen, 2 m) diffundieren unter den Klimabedin-
zusätzlich kann der Einsatz von Bautrocknungs- gungen nach DIN 4108-3 im Winter pro
geräten erforderlich werden Tag 5 g Wasser pro Quadratmeter in die
Konstruktion ein. Im gleichen Zeitraum
Dampfdiffusion und Konvektion strömen per Konvektion über eine 1 mm
Die Beanspruchung von Außenbauteilen resul­ breite Fuge in der Dampfbremse ca. 800 g
tiert im Wesentlichen aus den unterschiedlichen Wasser pro Meter Fugenlänge in die Kon-
Klimabedingungen zwischen Innen- und Außen- struktion ein. Dies entspricht dem Faktor
bereich. Beim dadurch entstehenden Feuchte- 160. [21]
transport wird zwischen Dampfdiffusion und
Konvektion unterschieden. Die Einflüsse aus
Konvektion infolge von Luftundichtigkeiten
sind besonders kritisch, weil dadurch deut­
lich mehr Feuchtigkeit in die Konstruk­tion
eingetragen werden kann als durch Diffu­
sionsvorgänge. Deshalb ist die fachgerechte
Ausbildung einer Luftdichtheitsschicht
> hh 1/1/8
gemäß DIN 4108-7 bei Flachdachkonstruk­
Informationsdienst HOLZ
tionen von besonderer Bedeutung (siehe
holzbau handbuch
hh1/1/8). Die baubegleitende Überprüfung
Reihe 1, Teil 1, Folge 8
der Luftdichtheit mittels Blower-Door-Test mit
„Funktionsschichten und An­–
Abdichtung der ermittelten Leckagen reduziert
schlüsse für den Holzhausbau“
das Risiko von Fehlstellen in der Luftdichtungs­
[6]
ebene und hilft Bauschäden zu vermeiden.
22 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

4.2.2 _ Anforderungen und Nachweise Rechnerischer Tauwassernachweis


Um die Holzkonstruktionen dauerhaft vor nach DIN 4108-3
Feuchteschäden aus den Einflüssen der Dampf- Bei dem in DIN 4108-3 enthaltenen Berech-
diffusion zu schützen, gilt: nungsverfahren nach Glaser wird im ersten
Schritt ermittelt, ob und an welcher Bauteil-
 – Es darf nur so viel Feuchtigkeit ins Bauteil
schicht Tauwasser in der Konstruktion ausfällt
eindringen, wie auch zuverlässig wieder
und inwieweit die errechnete Tauwassermenge
ausdiffundieren kann.
(mWT) zulässig ist, siehe Tabelle 4.3. In einem
 – Die Menge an Feuchtigkeit durch Tauwas- zweiten Schritt wird die Verdunstungsmenge
ser muss so weit begrenzt werden, dass die (m W V) berechnet und anhand der Tauwasser­
Dämmfähigkeit und die Dauerhaftigkeit der bilanz überprüft, ob das eingebrachte Tauwasser
Konstruktion nicht beeinträchtigt werden. in der Verdunstungsperiode wieder vollständig
austrocknen kann. Die Dampfdiffusionsberech-
 – Es soll so diffusionsbremsend wie nötig,
nungen erfolgen unter definierten konstanten
jedoch zur Erhöhung der Austrocknungs-
Klimarandbedingungen jeweils für eine Tau­
fähigkeit so diffusionsoffen wie möglich
periode (Winter) und eine Verdunstungsperiode
konstruiert werden.
(Sommer).
Darüber hinaus soll die Schichtenanordnung das
Von der Möglichkeit, bei Dächern auf der
Austrocknen des Bauteils nach unplanmäßiger
Außenseite eine erhöhte Oberflächentempe-
Feuchteeinwirkung ermöglichen.
ratur von 20° C in der Verdunstungsperiode
Der klimabedingte Feuchteschutz für den anzusetzen, sollte nur dann Gebrauch gemacht
Nutzungszustand von Baukonstruktionen ist werden, wenn eine ausreichende Erwärmung
in DIN 410 8-3 geregelt. In der Norm werden der Dachfläche durch Besonnung möglich ist.
Rechenverfahren und Maßnahmen zur Begren- Zu beachten ist außerdem, dass die nächtliche
zung von Tauwasseranfall auf Bauteiloberflächen Auskühlung bei großen Dachflächen mit einer
sowie im Bauteilinneren beschrieben. Es werden Attika als Dachbegrenzung durch die Bildung
außerdem die Voraussetzungen für Bauteile eines Kaltluftsees verstärkt wird [5]. Begrünte
benannt, um auf einen rechnerischen Tau­ Dachaufbauten unbelüfteter Dächer können mit
wassernachweis verzichten zu können. dem Rechenverfahren nach DIN 4108-3 nicht
Diese sind für Holzkonstruktionen teilweise nachgewiesen werden (siehe Kapitel 6).
kritisch zu­betrachten, da die pauschalen
Unter Beachtung der genannten Randbedin-
Regelungen u.a. die Erkenntnis der positiven
gungen ist mit dem Glaser-Verfahren nach DIN
Auswirkung einer zur Raumseite hin begrenzt
4108 eine Beurteilung von Flachdächern zwar
diffusions­fähigen Schicht nicht berücksichtigen.
meist auf der sicheren Seite liegend möglich.
Das Verfahren ist aber nicht mehr als ein „Prüf-
verfahren“, da hiermit keine Aussagen über die
Feuchtezustände in den einzelnen Material-
schichten erfolgen und somit keine Einschätzung
hinsichtlich der ggf. erforderlichen Holzschutz-
maßnahmen vorgenommen werden können.
spezial | Oktober 2008 23
Flachdächer in Holzbauweise

Abb. 4.3: Das Glaser-Verfahren ist zur Abbildung realis­


Diffusionsdiagramm für ein Flachdach in ti­scher Feuchtezustände ungeeignet, da es
der Tauperiode, hier aus DIN 4108-3 folgende Aspekte nicht berücksichtigt:

 – instationäre (veränderliche) Klimarandbedin-


gungen

 – Einflüsse aus Strahlungswärme (kurzwellige


Absorption der Sonneneinstrahlung und lang-
wellige Abstrahlung auf der Dachoberseite)

 – erhöhte Feuchtelasten, z.B. durch Baufeuchte


oder besondere Klimabedingungen im Raum

 – feuchtevariable Materialkennwerte, z.B. für


den Diffusionswiderstand und die Wärmeleit-
fähigkeit

 – Feuchtespeicherung und -transport durch Sorp­


tion und Kapillarleitung sowie mehrdimen­
sionaler Feuchtetransport in den Bauteilen

Neuere dynamische (instationäre) Berechnungs-


methoden nach DIN EN 15 026 sind leistungs-
fähiger, mit ihnen lassen sich die Einflüsse der
Gebäudenutzung, der Materialeigenschaften
und der Klimabedingungen rechnerisch abbilden
(siehe Kapitel 6.5).

Tabelle 4.3
Maximal zulässige Tauwassermengen nach DIN 4108-3

Schicht an der Tauwasser ausfällt Tauwasserbegrenzung1) 1) max Δ um benennt die


zulässige Erhöhung der
kapillar nicht wasseraufnahmefähige Schicht, mWT ≤ 500 g/m²
Holzfeuchte
z.B. Unterspannbahn

Vollholzbauteile max Δ um = 5%
(z.B. Vollholzschalung, d = 24 mm) (504 g/m²)

Holzwerkstoffe max Δ um = 3%
(z.B. Dachschalung OSB, d = 22 mm) (396 g/m²)
24 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

Abb. 4.4: Bauteile ohne rechnerischen Tauwassernach- tion kommt. Ursache dafür können Feuchteein-
Ursachen für Feuchteeintrag weis wirkungen während der Bauphase und Feuchtig­
in die Dachkonstruktion, Auf einen rechnerischen Tauwassernachweis keitseintrag durch Dampftransportvorgänge
links Flankendiffusion, nach DIN 4108-3 kann unter den in Tabelle 4.4. über Randbereiche sein, z.B. Flankenkonvektion
rechts Konvektion durch benannten Randbedingungen verzichtet werden. oder  -diffusion im Anschlussbereich von Wänden
undichten Bauteilanschluss Die gemäß DIN 4108 benannten sd-Werte der sein (siehe Abb. 4.4).
inneren Bauteilschichten müssen hierbei jedoch Mit dem Einbau zu diffusionshemmender
differenziert betrachtet werden: Wird auf der bzw. diffusionsdichter Luftdichtheitsebenen
Raumseite eine Dampfsperre (sd,i ≥ 100 m) (sd > 20 m) erzielt man bei Konstruktionen mit
eingebaut, reduziert sich zwar der rechnerische Dämmung in der Tragebene in den meisten
Tauwasseranfall auf ein Minimum, gleichzeitig Fällen keine erhöhte Sicherheit, sondern
entsteht jedoch das Risiko, dass unplanmäßig in erhöht das Bauschadensrisiko. Deshalb zählt
die Konstruktion eingebrachte Feuchtigkeit nicht die Anwendung von Dampfsperren insbeson­
in ausreichendem Maß austrocknen kann und es dere in nicht belüfteten Flachdachkonstruk­
dadurch zu Feuchteschäden in der Holzkonstruk- tionen nicht mehr zum Stand der Technik.

Tabelle 4.4
Dachkonstruktionen ohne rechnerischen Tauwassernachweis in Anlehnung an DIN 4108-3

Konstruktion Anforderung an den sd-Wert


innen (sd,i) außen (sd,e)

nicht belüftete Dächer mit unterlüfteter Dachhaut (DIN 4108 -3, Tab. 1) sd,i ≥ 1,0 m sd,e ≤ 0,1 m
Zuordnung der Werte der diffusionsäquivalenten Luftschichtdicke der sd,i ≥ 2,0 m sd,e ≤ 0,3 m
außen- und raumseitig zur Wärmedämmung liegenden Schichten sd,i ≥ 6 · sd,e sd,e > 0,3 m

nicht belüftete Dächer mit nicht belüfteter Dachhaut (DIN 4108 -3, Abs. 4.3.3.2 b) sd,i ≥ 100 m keine
unabhängig vom sd-Wert der äußeren Schichten (nicht empfohlen)1) Anforderung

nicht belüftete Flachdächer mit Dachabdichtung und sd,i ≥ 100 m keine


belüftete Flachdächer mit Dachneigung < 5° (DIN 4108 -3, Abs. 4.3.3.3 a) (nicht empfohlen) 1) Anforderung 2)
Wärmedurchlasswiderstand R der Bauteilschichten unterhalb der diffusionshemmenden Schicht
max. 20% von Rges; bei belüfteten Konstruktionen fachgerechte Belüftung (siehe Tabelle 5.1)

Belüftete Dächer mit Dachneigung ≥ 5° (DIN 4108 -3, Abs. 4.3.3.3 b) sd,i ≥ 2 m keine
Höhe des freien Belüftungsquerschnitts über der Wärmedämmung mind. 20 mm; freier Anforderung 2)
Lüftungsquerschnitt an den Traufen bzw. am Pultdachabschluss mind. 2 ‰ der zugehörigen
geneigten Dachfläche, mind. jedoch 200 cm²/m (bei Satteldächern besondere Regelungen)

1) Von der Verwendung wird aufgrund des hohen Schadensrisikos grundsätzlich abgeraten. Bei beidseitig diffusionshemmender Ausführung
kann erhöhte Baufeuchte oder unplanmäßig eingebrachte Feuchte nur schlecht oder gar nicht austrocknen
2) Für belüftete Konstruk­tionen werden die größeren Belüftungshöhen aus den Klempnerfachregeln empfohlen (siehe Kapitel 5)
spezial | Oktober 2008 25
Flachdächer in Holzbauweise

4.3 _ Holzschutz Feuchte primär Festigkeitsverlust und irreversible


Tragende Holzkonstruktionen werden hinsichtlich Verformungen drohen, zweitrangig die Zerstörung
ihrer Beanspruchung gemäß DIN 68 800-3 in durch einen Pilzbefall. Gegenüber DIN 68 800-2
Gefährdungsklassen (zukünftig Gebrauchsklassen) sind in dieser Tabelle die erforderlichen Nutzungs­
eingestuft. Daraus ergeben sich Anforderungen klassen nach DIN 1052 benannt, und es wurde
an die Konstruktion, an die Dauerhaftig­keit der eine Erweiterung um die Einstufung nicht
Holzart und ggf. an vorbeugende che­mische belüfteter Konstruktionen mit diffusions­fähiger
Schutzmaßnahmen (siehe Tabelle 4.5). In Tabelle Luftdichtheits­ebene vorgenommen. Dadurch wird
4.6 wird eine Einstufung der tragenden bzw. die grundsätzliche Forderung nach einer Austrock-
aussteifenden Dachschalungen und aussteifende nungsmöglichkeit für die Zuordnung der Trag­kon­
Unterdeckungen in Nutzungsklassen vorgenom- struktion in GK 0 erfüllt (DIN 68 800-2,
men. Besonders für Holzwerkstoffe ist die korrekte Abs. 7.2). Die Ergänzungen stellen eine Empfeh-
Einstufung entscheidend, da bei übermäßiger lung für die Neufassung der DIN 68 800 dar.

Tabelle 4.5
Für Flachdachkonstruktionen maßgebende Gefährdungklassen (GK) 1) nach DIN 68 800-3

GK1) Definition Zuordnung zur Anforderung Alternativ: 1) zukünftige Bezeichnung:


Einbausituation an das Holz- erforderliche Gebrauchsklasse;
schutz­mittel 2) Holzart nach hier ohne GK 3 und GK 4 auf­
DIN EN 350-2 geführt
2) bauaufsichtlich zugelassenes
GK 0 innen verbautes Holz, Holzbauteil allseitig ge- – keine Einschränkung
Holzschutzmittel, aufgeführt
ständig trocken schützt und dauerhaft
im Holzschutzmittelverzeichnis;
(um ≤ 20%) trocken; z.B. raumseitig
Prüfprädikate:
sichtbare Tragkonstruktion
Iv = Insekten vorbeugend
GK 1 wie GK 0, jedoch Holzbauteil dauerhaft trocken, Iv Farbkernhölzer mit P = pilzwidrig
nicht insektensicher Insektenzugang möglich und Splintholzanteil 3) nach DIN 68 800-3 (Ausgabe
Bauteil nicht kontrollierbar; kleiner 10%: 1990) noch 70%, zukünftig
z.B. belüftete Tragkonstruktion Kernholz der Kiefer, erhöht
Lärche, Douglasie

GK 2 Holz, das weder dem Holzbauteile bei relativer Luft- Iv, P Holzarten der Dauer-
Erdkontakt noch direkt feuchte über 85%3) oder gleich- haftigkeitsklasse
der Witterung wertig beansprucht; 1, 2, 3:
ausgesetzt ist, Außenbauteile ohne unmittel- Lärche, Douglasie,
vorübergehende bare Wetterbeanspruchung, Yellow Cedar als
Befeuchtung möglich z.B. Tragkonstruktionen im splintfreies Kernholz
Dachüberstandsbereich (nicht
oder schwer kontrollierbar)
26 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

Tabelle 4.6
Anforderungen an tragende und aussteifende Dachschalungen 1)

Tragende oder aussteifende Dachschalung Zuordnung
aus Holz und Holzwerkstoffen Nutzungsklasse

1. Dachschalung, die mit der Raumluft in Verbindung steht


1.1 mit aufliegender Wärmedämmschicht (Aufdachdämmung), NKL 1
keine dampfsperrenden Schichten (z.B. Folien) unterhalb der
Beplankung, Wärmeschutz überwiegend oberhalb der Beplankung
(Aufdachdämmung)
1.2 ohne aufliegende Wärmedämmschicht (unbeheizte Halle, Dachüberstand) NKL 3

2. Unterlüftete Dachschalung mit aufliegender Dachdeckung oder Dachabdichtung 2)


2.1 geneigtes Dach (DN > 10°) mit Dachdeckung NKL 2
2.2 Flachdach mit Dachabdichtung (unterlüftetes Kaltdach) NKL 2
2.3 wie 2.2, zusätzlich mit aufliegenden Schutz- und Nutzschichten NKL 3
(Belag, Bekiesung oder Begrünung)

3. Unbelüftete Dachschalung mit aufliegender Dachdeckung oder Dachabdichtung


(ohne aufliegende Schutz- oder Nutzschicht)
3.1 Wärmeschutz überwiegend unterhalb der Beplankung, Ausführung NKL 3
mit raumseitig angeordneter Dampfsperre 3)
3.2 wie 3.1, jedoch zur Raumseite hin diffusionsfähige Ausführung NKL 2
mit Tauwasserbegrenzung nach DIN 4108-3 und Nachweis einer
Verdunstungsreserve von ≥ 250 g/m² durch hygrothermische Berechnung

4. Dachschalung mit darüberliegender belüfteter Dachhaut


4.1 belüfteter Hohlraum oberhalb der Unterdeckung, diffusionshemmende NKL 3
Ausführung der Beplankung und der oberseitigen Abdeckung 3)
4.2 wie 4.1, jedoch oberseitige diffusionsoffene Beplankung einschließlich NKL 2
regendicht ausgeführter Feuchteschutzbahn (sd,e ≤ 0,3 m)

1) modifizierte Tabelle in Anlehnung an Tab. 3 aus DIN 68 800-2:1996-05


2) fachgerechte Belüftung nach Klempnerfachregeln
3) Von solchen Konstruktionen wird wegen der Möglichkeit ungewollt auftretender Feuchte grundsätzlich
abgeraten
spezial | Oktober 2008 27
Flachdächer in Holzbauweise

4.4 _ Schallschutz Dämmung: Eine gute schallabsorbierende


Mit Flachdachkonstruktionen in Holzbauweise Wirkung wird durch die Verwendung von
lassen sich gute Schalldämmeigenschaften zum Faserdämmstoffen erreicht, wobei eine Masse­
Schutz der Nutzer gegen Außenlärm, aber auch erhöhung durch die Verwendung von Zellu-
zum Schutz der Umwelt gegen Schallemissi- losefaser- oder Holzweichfaserdämmstoffen
onen aus dem Gebäude erzielen. Als Angabe vorteilhaft ist. Aufgrund ihrer hohen Steifigkeit
für die Qualität der Luftschalldämmung gilt das und der Schallabsorption sind Aufsparrendäm-
Schalldämm-Maß Rw,R, welches bei Flachdächern mungen aus PUR / PIR-Hartschaum schalltech-
in Holzbauweise über 50 dB betragen kann. Kon- nisch weniger wirksam. Es wird empfohlen, diese
krete Anforderungen werden an Außenbauteile Dämmstoffe mit einer Kaschierung aus Mineral-
in Bereichen höherer Lärmpegelbereiche und bei faser- oder Holzweichfaserplatten zu versehen
erhöhten Schallimmissionen gestellt. oder zusätzliche Beschwerungen vorzusehen.

Da Schallnebenwege für die Angabe des Schall­ Dachschalung: Wie bei raumseitigen Beklei-
dämm-Maßes bei Außenbauteilen im Regelfall dungen sind auch hier Masse und Biegestei­fig­-
vernachlässigbar sind, entspricht die Angabe keit wesentliche Einflussfaktoren. Zur Verbes-
des Rechenwerts Rw,R in den meisten Fällen serung der Schalldämmung können außer-
dem bewerteten Schalldämm-Maß R`w,R wobei dem zusätzliche Beschwerungen in Form von
Einbauteile in die Dachkonstruktion (z.B. Ober- Schallschutzmatten (z.B. schwere, lose verlegte
lichter) besonderer Berücksichtigung bedürfen. Bitumen- oder Bautenschutzbahnen) oder
In Tabelle 4.7 sind einige bewertete Schalldämm- kleinteilige Plattenbeschwerungen (z.B. aus
Maße von Flachdachkonstruktionen in Holz- zementgebundenen Spanplatten oder trockenen
bauweise in Abhängigkeit ihres Bauteilaufbaus Betonplatten zwischen Schalung und Dach­
dargestellt. Dabei sind die nachfolgend aufge- deckung) aufgebracht werden.
führten Einflussparameter für das Schalldämm-
Abdichtung / Dachdeckung / Beschwerung:
Maß relevant (siehe hh 3/ 3 / 4). > hh 3/3/4
Leichte Dachdeckungen verhalten sich ins-
Informationsdienst HOLZ
Raumseitige Bekleidung: Vorteilhaft sind eine gesamt ungünstiger als schwere, mehrlagig
holzbau handbuch
möglichst große flächenbezogene Masse, eine aufgebrachte Abdichtungsbahnen. Zusätzlich
Reihe 3, Teil 3, Folge 4,
geringe Biegesteifigkeit der Beplankung und eine ist bei Blechdächern die Geräuschentwicklung
„Schallschutz Wände und Dächer“
entkoppelte Befestigung an der Tragkonstruk­ bei Stark­regen zu berücksichtigen. Deshalb
[7]
tion. Mit Gipswerkstoffen lassen sich gegenüber sollten planmäßig Zusatzmaßnahmen wie die
Nut-und-Feder-Schalungen um 5 bis 7 dB besse­ Verwendung von strukturierten Trennlagen
re Schalldämm-Maße erreichen. Bei Verwen- eingesetzt werden, wodurch eine Reduzierung
dung von Federschienen zur Entkopplung der der Geräuschentwicklung um 6 bis 11 dB (je
Bekleidung erfolgt nochmals eine Verbesserung nach Hersteller) erfolgen kann. Bei Dächern
von mindestens 2 dB. mit Abdichtung kann durch Kiesauflagen oder
Dachbegrünungen das Schalldämm-Maß weiter
deutlich verbessert werden. Bei entsprechenden
Schutzschichten ist der Einfluss auf das Feuchte-
verhalten zu berücksichtigen (siehe Kapitel 6.3).
28 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

Raumakustik: Tragsysteme mit raumseitig rende Eigenschaften. Damit können zusätzlich


geschlitzer oder gelochter Oberfläche und Anforderungen an die Raumakustik Berücksich-
integriertem Absorber ermöglichen neben einer tigung finden, wie sie z.B. im Schulbau und im
guten Schalldämmung auch gute schallabsorbie- Verwaltungsbau von besonderer Bedeutung sind.

Abb. 4.5:
Gründachaufbau auf
tragendem Akustik-
Dach­element aus Brett­
sperrholz mit integrier­
tem Absorber und
Schallabsorptions­diagramm

Abb. 4.6:
Tragende Akustikdecke
mit Elementuntersicht in
astreinem Weißtannenholz
(Kinderhaus Ludwigsburg,
Dip.-Ing. Freier Architekt
BDA Kai Dongus, Ludwigs­
burg)
spezial | Oktober 2008 29
Flachdächer in Holzbauweise

Tabelle 4.7
Schalldämm-Maße von Flachdachkonstruktionen nach DIN 4109 Bbl. 1 (ergänzt)

Zeile Rw,R Anforderung an die Ausführung

1 35 dB einschaliger Dachaufbau, mineralische


Faserdämmung mit Strömungswiderstand
Ξ ≥ 5 kN s/m4 und dD ≥ 60 mm

2 40 dB wie Zeile 1, Kiesauflage mit dK ≥ 30 mm 1)

3 45 dB wie Zeile 2, jedoch Achsabstand der Rippen


≥ 600 mm und mechanische Verbindungs-
d1 = Schalenabstand ≥ 160 mm
mittel zwischen Rippen und Beplankung
d2 = Dachschalung
4 50 dB wie Zeile 3, zusätzlich 2. Innenbeplankung d3 = raumseitige Bekleidung ≥ 12 mm
aus Holzwerkstoffplatten, Gipskartonplat- dD = Dämmung ≥ 40 mm
ten, m` ≥ 8 kg/m² dK = Kiesauflage 1)

5 + 2 dB Verwendung von Federschiene statt Lattung


für raumseitige Beplankung

1) Bei entsprechenden Auflagen ist der Einfluss auf das Feuchteverhalten zu berücksichtigen (siehe Kapitel 6.3)

Abb. 4.7:
Flachdachkonstruktion
einer Produktionshalle
(Firma Nirosan Multifit in
Schmiedefeld,
Architekturbüro
Dipl.-Ing. Michael Juhr,
Wuppertal)
30 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

4.5 _ Brandschutz schwerentflammbaren Baustoffen bekleidet


Die Mindestanforderungen an den baulichen werden können.
Brandschutz werden durch die Landesbauord-
nungen (in Anlehnung an die Musterbauord- Anforderungen gemäß Musterbauordnung
nung 2002) sowie durch ergänzende Richtlinien (MBO 2002)
wie z.B. die Industriebaurichtlinie (IndBauRL) Gemäß Musterbauordnung bestehen an die
oder die Versammlungsstättenverordnung Dachkonstruktion für Gebäude üblicher Art und
(VStättV) durch die Bundesländer vorgegeben. Nutzung keine Anforderungen hinsichtlich des
Bei Flachdachkonstruktionen in Holzbauweise Feuerwider­stands. Ausnahme bilden Dächer
ist zu berücksichtigen, dass es sich um Konstruk- von aneinandergebauten Gebäuden, bei denen
tionen aus brennbaren Baustoffen handelt, die zur Verhinderung eines Brandüberschlags die
je nach Anforderung mit nicht brennbaren oder raumabschließenden Bauteile für eine Brand­

Tabelle 4.8
Anforderungen an Dachaufbauten F30-B nach DIN 4102-4 (Auszug)1)

Konstruktionsschema Tabelle in Untere Beplankung Dämmschicht


DIN 4102-4 (Dicke d und Spannweite l) Dicke D
Baustoff dmin [mm] lmax [mm] Rohdichte r

Konstruktionen mit unterseitiger Bekleidung Dämmung


65 HWS 2) 19 625 brandschutz-
technisch nicht
GKF 3) 12,5 400 notwendig
(Verwendung
66 HWS + GKF 16 + 12,5 oder 625 eines mind.
(raumseitig) 13 + 15 B2-Baustoffs)

1) Es sind die detaillierten 67 Drahtputzdecke 15 1.000


Mineralfaser,
Angaben in DIN 4102-4 und
69 HWS 25 1.250 D ≥ 80 mm
DIN 4102-4/A1 zu beachten. ρ ≥ 30 kg/m³
2) HWS = Holzwerkstoff Bohlen 25 1.250
3) GKF = Gipskarton-Feuer­
Konstruktionen mit sichtbarer Tragkonstruktion 4)
schutzplatte Ausführung
70 / 71 Bohlen 50 1.250 ohne
4) Nachweis des Feuerwider­
Dämmung
standes der Tragkonstrukti­ HWS 5) 40 1.250
on nach DIN 4102-4/A1 bzw.
HWS + Bohlen 6) 30 + 16 1.250
Teil 22
5) Fugenabdeckung, Anforde­ 71 Bohlen 28 1.250 Mineralfaser,
D ≥ 80 mm
rungen bei HWS: d = 30 mm
HWS 28 1.250 ρ ≥ 30 kg/m³
6) Bohlen als Schalung raum­
seitig angeordnet HWS + Bohlen 6) 25 + 16 1.250
spezial | Oktober 2008 31
Flachdächer in Holzbauweise

beanspruchung von innen nach außen einschließ- fizierte Bedachungen nach DIN 4102-4 und Be­da­
lich der sie tragenden und aussteifenden Bauteile chungen, deren Eignung über eine Bauteilprüfung
feuerhemmend (F30-B) ausgebildet werden nach DIN 4102-7 bestätigt wurde (siehe Tabelle
müssen. Hinsichtlich der Feuerwiderstandsdauer 4.9). Die Anwendung von Belägen aus Holz­rosten
bewertete Konstruktionen sind in Tabelle 4.8 und bei Dachterrassen von aneinander gereihten
im hh 3/4/2 enthalten, alternativ kann der Feuer­ Gebäuden ist im Einzelfall hinsichtlich des Risikos > hh 3/4/2
widerstand durch allgemeine bauaufsichtliche einer Brandweiterleitung zu überprüfen. Informationsdienst HOLZ
Prüfzeugnisse belegt und zukünftig nach DIN EN holzbau handbuch
1995-1-2 berechnet werden. Anforderungen an Bedachungen nach Reihe 3, Teil 4, Folge 2
Muster-Industriebaurichtlinie [M IndBauRL] „Feuerhemmende Holzbau­
Anforderungen an harte Bedachungen An Produktions- und Lagergebäude für Indus- teile F30-B“ [8]
Im Sinne der Anforderung der MBO müssen trie- und Gewerbebauten werden besondere
Be­dachungen „ausreichend beständig gegen Mindestanforderungen an den vorbeugenden
Flugfeuer und strahlende Wärme“ bei Brandan- baulichen Brandschutz gestellt. Neben Anfor-
griff von außen sein, es muss eine sogenannte derungen an den Feuerwiderstand und die
„harte Bedachung“ gemäß DIN 4102-7 ausgeführt Brennbarkeit der Baustoffe werden die Größe
werden. Zu unterscheiden sind hiernach klas­si­­ von Brandabschnitten bzw. Brandbekämpfungs­

Tabelle 4.9
Anforderungen an den Dachaufbau für harte Bedachungen

Anforderungen unabhängig von der Konstruktion bzw. Abdichtung

Klassifizierung nach – Auflage aus mind. 50 mm dicker Kiesschüttung (16 / 32 mm) 1)


DIN 4102-4 – Auflage aus mind. 40 mm dicken mineralischen Platten (Betonwerkstein) 1)
– Metallblechdeckung aus mind. 0,5 mm dickem Blech

Anforderungen an Abdichtungen ohne zusätzliche Auflagen auf der Dachfläche

Bitumendachbahnen – 2-lagige Bitumendachbahnen bzw. Dachabdichtungsbahnen oder Glasvlies-


nach Norm bitumendachbahnen auf B2-Dämmstoffen (auf PS-Hartschaumdämmung
(Klassifizierung nach mind. eine Bahn mit Trägereinlage aus Glasvlies oder Glasgewebe)
DIN 4102-4) – Für vom Hersteller zugelassene 1-lagige Bitumendachbahnen sowie für
Dachbahnen mit PV-Einlagen ohne zusätzliche Glasvlieseinlagen ist ein
1) Bei entsprechenden
zusätzlicher Nachweis nach DIN 4102-7 erforderlich
Auflagen ist der Einfluss

Kunststoffdachbahnen 2) – Glasvlieskaschierung oder zusätzlich verlegtes Glasvlies (Rohglasvlies) auf das Feuchteverhalten

(Eignung mit allgemein als mechanischer Schutz gegen Durchschmelzen (entfällt ggf. bei zur berücksichtigen (siehe

bauaufsichtlichem Prüf- mineralischen Dämmstoffen) Kapitel 6.3)

zeugnis nach DIN 4102-7 – Einhaltung von Mindeststärken bei der Abdichtung und ggf. 2) sowie nicht genormte

nachgewiesen) der Dämmung (je nach Hersteller) Bitumendachbahnen


32 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

abschnitten sowie die Anordnung, Lage und gelegt werden. Für erdgeschossige Lagerhallen
Länge von Rettungswegen bestimmt. Danach mit einer Dachfläche von bis zu 3.000 m² kann
sind z.B. erdgeschossige Hallentragwerke (Primär­ ein solcher Nachweis entfallen, wenn nichtbrenn-
konstruktion) in Holzbauweise bis 10.000 m² bare Stoffe oder Waren gelagert werden, die
Grundfläche für Sicherheitsklasse K4 unter nicht zur Brandausbreitung beitragen.
Ein­haltung einer Feuer­widerstandsdauer von
Anforderungen nach Muster-Versammlungs-
30 Minuten im Regelfall ohne besondere Brand-
stättenverordnung [M VStättV]
> hh 3/4/4 schutzkonzepte möglich (siehe hh 3/4/4).
Gemäß dieser Verordnung müssen Bedachungen
Informationsdienst HOLZ
Einschränkungen bestehen hinsichtlich der Beda­ aus nichtbrennbaren Baustoffen bestehen,
holzbau handbuch
chung, wobei mit dem Begriff Bedachung in wodurch der Einsatz von Holzkonstruktionen
Reihe 3, Teil 4, Folge 4
[M IndBauRL] die Ausführung der die Gebäude­ in Versammlungsstätten erschwert wird. Diese
„Brandschutz im Hallenbau“
hülle nach oben abschließenden Dachfläche Regelung findet nicht in allen Bundesländern
[9]
(Sekundärkonstruktion) und nicht wie bei der uneingeschränkt Anwendung (Ausnahme
„harten Bedachung“ die Dachdeckung gemeint ist. Baden-Württemberg), und sie ist anhand einer
Brand- bzw. Brandbekämpfungsabschnitte mit jahrzehntelangen Baupraxis u.a. wegen fehlender
einer Dachfläche von mehr als 2.500 m² müssen Schadensereignisse nicht nachvollziehbar. Der
> nach M IndBauRL so ausgebildet werden, dass Einsatz von Holz im Dachbereich bringt gegen-
Informationsdienst HOLZ eine Brandausbreitung über das Dach behindert über anderen Baustoffen kein erhöhtes Risiko,
12/2005 wird. Bei größeren Brandabschnittsflächen muss zumal Konstruktionen verfügbar sind, die durch
„Brandschutzkonzepte im eine Brandprüfung der Bedachung nach DIN Kapselung der brennbaren Baustoffe über ein
mehrgeschossigen Holzbau 18 234-1 erfolgen, oder es müssen individuelle hohes Maß an Brandsicherheit verfügen (siehe
und bei Aufstockungen“ [10] Lösungen über ein Brandschutzkonzept fest­ IDH spezial 12/2005).

Abb. 4.8:
Bedachung im Bereich eines Brandabschnitts eines Geschosswohnungsbaus in Passivbauweise als Sonderlösung
im Rahmen eines individuellen Brandschutzkonzeptes für die Gebäudeklasse 5 (ohne Prüfzeugnis)
spezial | Oktober 2008 33
Flachdächer in Holzbauweise

Abb. 4.9: Abb. 4.10:


Montage Dachelement einer Industriehalle Zwischenlagerung der Dachelemente

Abb. 4.11:
Prinzipskizze Dachelement
mit Aufdachdämmung
1

2
3

6
7

9
8

1 + 2 Dachabdichtung 2-lagig
3 Aufdachdämmung
4 Dampfbremse / Notabdichtung
5 Holzwerkstoffplatte
6 Pfette
7 Steg
8 Randholz, verschraubt mit Pfetten
9 Haupttragwerk / Binder
34 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

5 _ Belüftete Konstruktionen

5.1 _ Planungsgrundlagen durchdringender Bauteile nicht vollflächig


Die Frage, ob eine belüftete Konstruktion für abzudecken, sollte der Belüftungsquerschnitt
eine vorliegende Bausituation erforderlich ist so groß bemessen sein, dass nur geringe
oder nicht, muss in einem frühen Planungssta- Strömungs­geschwindigkeiten erzielt werden
dium beantwortet werden, da sie erheblichen (siehe Abb. 5.2). Durch die Verwendung von
Einfluss auf Gestaltung und Höhe des Dachquer- Mineralfaserdämmstoffen mit hoher Rohdichte
schnitts sowie auf die Ausführung aller An- und oder Zellulosedämmstoffen mit Verfestigung der
Abschlüsse der Dachkonstruktion hat [11], [12]. Oberfläche durch Besprühung mit Wasser kann
eine Durchströmung des Dämmstoffs weitest­
In der Vergangenheit wurden Flachdächer in
gehend verhindert werden.
Holzbauweise meist mit einer Belüftung in der
Dämmebene ausgeführt. Diese Aufbauten erfül-
5.2 _ Belüftungsregeln
len wegen zu geringer Dämmdicke und aufgrund
Aufgrund des geringen oder nicht vorhandenen
der mit Kaltluft hinterströmten Dämmungen
thermischen Auftriebs kommt bei belüfteten
nicht mehr die aktuellen Anforde­rungen an den
Flachdächern der richtigen Ausbildung der
Wärmeschutz. Zeitgemäße Konstruktionen ver-
Belüftungs­ebene besondere Bedeutung zu.
fügen über eine strömungsdichte Dämmebene,
Maßgebende Kriterien sind:
die Belüftung erfolgt unterhalb einer aufgestän-
derten Dachhaut (siehe Abb. 5.1). Sind Volldäm-  – ausreichende Belüftungsquerschnittshöhe,
mungen aufgrund der vorliegenden Konstruk­ abhängig von der Dachneigung (siehe Tabelle
tionshöhe (z.B. bei Nagelplattenkonstruktionen) 5.1 und 5.2),
nicht möglich bzw. ist die Dämmschicht infolge
 – bei ausnahmsweiser Belüftung oberhalb der
Dämmebene (siehe Abb. 5.2) mindestens
80 mm Belüftungshöhe zur Reduzierung der
Strömungsgeschwindigkeit,

 – ungestörte Belüftungswege z.B. durch


Abb. 5.1: Einbau­teile oder Konstruktionshölzer,
Diffusionsoffenes Flachdach
 – möglichst gegenüberliegende Zu- und Abluft­
mit unterlüftetem Kaltdach
öffnungen in ausreichender Größe (siehe
(siehe Regeldetails 8.1.1 und
Tabelle 5.1 und 5.2),
8.1.2)
 – Herstellung eines thermischen Auftriebs durch
Gefälleausbildung im Hohlraum vorteilhaft.

Aufgrund der Gefahr von Sekundärtauwasser


bei nicht ausreichend belüfteten Lufträumen
Abb. 5.2:
wird empfohlen, bei Dachneigungen kleiner
Flachdach mit Belüftung in
5° eine unbelüftete Konstruktion vorzuziehen
Ebene der Tragkonstruktion
oder es sind entsprechend große Duchlüftungs-
(siehe Regeldetail 8.1.3)
querschnitte mit einer Höhe größer 1/50-tel der
Belüftungslänge vorzusehen, mindestens jedoch
80 mm gemäß Klempnerfachregeln.
spezial | Oktober 2008 35
Flachdächer in Holzbauweise

Abb. 5.3: Abb. 5.4:


Mangelhafte Belüftung von flachen und flach Prinzipdarstellung einer ordnungs­gemäßen
? Belüftung
geneigten Dächern (Prinzipskizzen) einer Flachdachkonstruktion
a) zu geringe Querschnitthöhe a) gegenüberliegende Lüftungsöffnungen
b) zu kleine Zu- und Abluft­öffnungen b) Verwendung von Kaltdach­lüftern bei fehlender
c) fehlende gegenüberliegende Belüftungsöffnung Durchlüftungsmöglichkeit 1)

1) Hinweis: Kaltdachlüfter
a) müssten im Zweifel in
jedes Gefach eingebaut
a)
werden und erhöhen
damit das Gefährdungs­
b)
potenzial durch ihre
Eindichtung und die
Neigung zur Kondensat­
c) b) bildung (lokale Ausküh­
lung). Alternativ kann ein
? hinterlüfteter Anschluss
mit einer belüfteten
Wandanschlussschiene
ausgebildet werden

Angaben zu erforderlichen Belüftungsquerschnit- sind unbelüftete Konstruktionen vorzuziehen,


ten sind in den Fachregeln des Dachdecker- und der Vorteil einer nach außen diffusionsoffenen
des Klempnerhandwerks enthalten, wobei nur in Bauweise kann dann nicht genutzt werden.
Letzteren differenzierte Angaben in Abhängig­
keit der Dachneigung vorliegen (siehe Tabelle Abb. 5.5:
5.1 und 5.2). Bei großen Dachflächen mit langen Lüftungsgitter mit
Belüftungswegen kann die geforderte Größe ca. 40% Lochanteil
der Zu- und Ablüftungsöffnungen maßgebendes
Krite­rium für die Querschnittshöhe der Belüf-
tungsebene sein. Bei deren Dimensionierung ist
die Nettoquerschnittsfläche zu berücksichtigen,
d.h. die tatsächliche Fläche, die dem Luftdurch-
Abb. 5.6:
gang zur Verfügung steht und welche im Regel-
Kaltdachlüfter,
fall deutlich weniger als 50% beträgt (siehe Abb.
Lüftungsquerschnitt 110 cm²
5.5). Kaltdachlüfter können eine wirkungsvolle
bei DN 125
Querlüftung kaum ersetzen, da sie nur punktuell
wirksam sind. Ihr Einsatz wird nur für den Aus-
nahmefall empfohlen, zumal sie eine zusätzliche
Durchdringung der Dachhaut bedingen.

Können die maßgeblichen Belüftungskriterien,


wie z.B. gegenüberliegende Belüftungsöffnungen
oder Lüftungsöffnungen am Hochpunkt der Kon-
struktion, nicht realisiert werden, ist die Funkti-
onssicherheit nicht gewährleistet. In diesen Fällen
36 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

Tabelle 5.1
Belüftungsregeln nach Klempnerfachregeln [KFR] bis 15 m Sparrenlänge

Dachneigung Höhe Lüftungsquerschnitt im Dach Größe Belüftungsspalt
netto brutto1)

< 3° h ≥ 150 mm 60 mm 150 mm

≥ 3° bis ≤ 15° h ≥ 80 mm 40 mm 100 mm

> 15° h ≥ 40 mm 30 mm 75 mm

≥ 3° bis ≤ 10° 2) h ≥ 100 mm 60 mm 150 mm

1) Bruttoangabe bei 40% Lochanteil


2) Querlüftung bei Traufe ohne Firstlüftung, Belüftung kritischer Bereiche

Tabelle 5.2
Lüftungsquerschnitte nach [MB WS] und Mindestanforderung nach DIN 4108 1)

Sparrenlänge in m Mindestlüftungsquerschnitte für Dachneigungen ≥ 5°
Traufe und Pultabschluss First und Grat Dachfläche
Fläche Spaltbreite in cm²/m 3) in cm²/m
in cm²/m (netto) in mm 2)

≥ 5 bis 10 200 24 ≥ 50 - 100 200

12 240 29 120 200

14 280 33 140 200

16 320 38 160 200

18 360 43 180 200

20 400 48 200 200

Anforderung n. DIN 4108-3 ≥ 2 ‰, mind. 200 cm²/m ≥ 0,5 ‰, mind. 50 cm²/m 200

1) Nach [MB WS] gültig für Konstruktionen mit belüfteter Wärmedämmung und sd ≥ 2 m unterhalb
der Belüftungsebene
2) Der freie Luftspalt wird bezogen auf eine Einschränkung durch Sparren o.ä. von maximal 15%. Durch Lüf­
tungsgitter wird der Luftspalt zusätzlich eingeengt und ist dementsprechend zu erhöhen. Die Löcher sollen
über einen Durchmesser ≥ 5 mm verfügen
3) Angabe bezieht sich auf die Gesamtfläche bei symmetrischen Dächern – bei unsymmetrischen Dächern kann
der Mindestlüftungsquerschnitt aus 0,5 ‰ der vorhandenen Dachfläche ermittelt werden
spezial | Oktober 2008 37
Flachdächer in Holzbauweise

5.3 _ Bewertung des Holzschutzes Dachschalung GK 0 nach DIN 68 800, wenn:


Eine unterlüftete Dachschalung aus Vollholz sd,e ≤ 0,3 m
Tragkonstruktion und Beplankung
kann analog zu geneigten Dächern ebenfalls sd,i ≥ 2 m
Tragkonstruktionen diffusionsoffen ausge-
der Gefährdungsklasse 0 zugeordnet werden,
führter Flachdächer mit unterlüfteter Dach-
da bei fachgerechter Belüftung im Regelfall
haut können in Anlehnung an die Vorgaben
Holzfeuchten unterhalb 20% sichergestellt
für geneigte, nicht belüftete Dächer nach
sind und eine Gefährdung durch Insektenbefall
DIN 68 800-2, Abs. 8.3 der Gefährdungsklasse 0
nicht gegeben ist (siehe hh 3/5/1 und 3/5/2). > hh 3/5/1 und hh 3/5/2
zugeordnet werden (vergleiche auch Tabelle 4.6).
Bei der Verwendung von Holzwerkstoffen sind Informationsdienst HOLZ
Voraussetzung für den Verzicht auf chemische
Platten­typen auszuwählen, die mindestens für holzbau handbuch
Holzschutzmaß­nahmen ist eine diffusionsoffene
die Nutzungsklasse 2 zugelassen sind. Die Fach­ Reihe 3, Teil 5, Folge 1 und 2
Ausführung der Unterdeckung (ohne genauen
verbände des Klempner- und Zimmererhand- „Baulicher Holzschutz“ [1]
rechnerischen Nachweis sd,e ≤ 0,3 m einschließ-
werks fordern bei Verwendung von OSB- und
lich der Vor­deckung) und die Anordnung einer
Spanplatten zudem Platten mit PMDI-Verklebung,
luftdichten Innenschale mit einem sd-Wert von
da diese feuchte­unempfindlicher sind. Ausnah-
sd,i ≥ 2 m.
men bestehen bei Dächern mit aufliegenden
Schutzschichten, die eine Erwärmung und damit
das Rücktrocknen der Dachschalung begrenzen.

Abb. 5.7:
Quigong-Haus,
Mönchengladbach,
(Architekt Wilfried Kaufmann,
Schwalmtal)
38 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

6 _ Nicht belüftete Konstruktionen

6.1 _ Planungsgrundlagen Aber auch unbelüftete Flachdächer mit Lage


Nicht belüftete Konstruktionen sind belüfteten der Dämmung in der Tragebene (siehe Abb. 6.2)
Bauteilen dann vorzuziehen, wenn der bautech- können heute durch die Verwendung technisch
nische Aufwand für eine fachgerechte Belüftung getrockneter Konstruktionshölzer und von
zu groß ist oder dieser z.B. im Bestand nicht Holzwerkstoffen in Verbindung mit leistungs-
realisierbar ist. fähigen Zubehörprodukten zum Erstellen von
Luftdicht­heitsebenen gegenüber geringen
Das Flachdach mit Aufdachdämmung (siehe
unplanmäßi­gen Feuchteeinwirkungen robust
Abb. 6.1) stellt als unbelüftetes Bauteil die
gestaltet werden. Voraussetzung hierfür ist,
sicherste und robusteste Konstruktionsvariante
dass bei diffusionsdichter Dachabdichtung
dar, weil die Tragkonstruktion keinen erheblichen
bzw. Dachdeckung ins Bauteil eingedrungene
Klimaschwankungen ausgesetzt ist und ein
Feuchtigkeit wieder austrocknen kann. Deshalb
Tauwasseranfall im Bereich der Tragkonstruktion
werden die in der Vergangenheit häufig verwen-
und der tragenden Beplankung ausgeschlossen
deten Dampf­sperren (z.B. sd = 100 m) auf der
werden kann.
Raumseite durch die diffusionsfähigen Dampf­
bremsen (sd = 2 bis max. 20 m) ersetzt. Sie
lassen zwar im Winter eine größere Menge an
Feuchtigkeit infolge Diffusion ins Bauteil hinein;
Abb. 6.1: diese kann aber durch Umkehrdiffusion infolge
Flachdächer mit Aufdachdämmung der Erwärmung der Dachfläche wieder nach
(siehe Regeldetails 8.2.4 und 8.2.5) innen ausdiffundieren (siehe Abb. 6.3)
Ein besonders hohes Rücktrocknungspoten-
zial besteht bei Flachdachkonstruktionen mit
dunklen­Abdichtungsbahnen und bei selbst­
patinierenden Metalldachkonstruktionen
aufgrund­der hohen Temperaturentwicklung
Abb. 6.2: auf der Dachfläche, abhängig vom Strahlungs­
Unbelüftetes Flachdach mit absorptionsgrad α.
Dämmung in der Tragebene (siehe
Regeldetails 8.2.1 bis 8.2.3)

Abb. 6.3:
Wirkungsprinzip von Dampfbremsen in Flachdächern
(im Winter Diffusion ins Bauteil; im Sommer Umkehr- bzw. Rückdiffusion)

***
spezial | Oktober 2008 39
Flachdächer in Holzbauweise

6.2 _ Feuchtemanagement halten [14]. Mit Hilfe moderner, dynamischer Feuchtesichere Bauteile
Bei unbelüfteten Flachdachkonstruktionen Rechenverfahren kann das Feuchteverhalten sind so diffusionsdicht wie
kommt der Ausführung der raumseitigen dampf- einer solchen Konstruktion sehr genau einge- nötig und so diffusionsof­
bremsenden Ebene eine besondere Bedeutung schätzt bzw. geplant werden. fen wie möglich aufgebaut.
zu. Mit der Auswahl der richtigen Dampfbremse
Durch die Verwendung feuchtevariabler Dampf-
erfolgt eine Begrenzung der Dampfdiffusion Verdunstungsreserve im
bremsen kann das Austrocknungsvermögen
ins Bauteil hinein auf das zulässige Maß gemäß Bauteil nach Institut für
im Sommer noch vergrößert werden, da bei im
DIN 4108-3 (siehe Tabelle 4.3). Erfahrungsgemäß Bauphysik [14]:
Dachbauteil vorhandener Feuchtigkeit im Zuge
genügen dazu sd-Werte zwischen 2 und 5 m. Der mWV – mWT ≥ 250 g/m²
geringe Sperrwert ermöglicht gleichzeitig ein
Feuchtevariable Dampfbremsen
großes Austrocknungspotenzial zur Raumseite
16,0
hin, d.h., die Bilanz zwischen Tauwasser- und Vario KM
möglicher Verdunstungsmenge zeigt deutliche 14,0
proclima DB+
Vorteile zugunsten der Verdunstung. Erhöhte 12,0
Baufeuchte oder durch kleine Undichtigkeiten intello
10,0
sd- Wert [m]

über Konvektion eingedrungene Feuchtigkeit


kann wieder austrocknen. Als Sicherheit zur Aus- 8,0

trocknung konvektiv eingedrungener Feuchtig- 6,0


keit empfiehlt das Fraunhofer Institut für
4,0 Abb. 6.4:
Bauphysik (IBP) eine Verdunstungsreserve von
Verlauf des sd-Wertes
250 g/m² in der Differenz aus Verdunstungsmen- 2,0
feuchtevariabler Dampf­
ge (mWV) und Tauwassermenge (mWT) vorzu- 0,0
bremsen (Pappe und Folien
20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%
Relative Luftfeuchte verschiedener Hersteller)

Tabelle 6.1
sd-Werte verschiedener Dampfbremsen

bituminiertes Papier (Baupappe) 2m

Dampfbremspappe 2,3 bis 10 m z.T. feuchtevariabel

feuchtevariable (feuchteadaptive) Folien 0,2 bis ca. 10 m feuchtevariabel

Spanplatte, d = 16 mm 0,8 /1,6 m (feucht / trocken) 1)

OSB-Platte, d = 15 mm 3,0  / 4,5 m (feucht / trocken) 2)

OSB-Platte, d = 22 mm 4,4  / 6,6 m (feucht / trocken) 2)

Polyethylenfolie (PE-Folie) 50 bis 100 m

Aluminiumverbundfolie (zum Vergleich) 1.500 m

1) µ = 50 / 100 gemäß DIN V 20 000-1


2) µ = 200 / 300 gemäß DIN V 20 000-1, jedoch sind Herstellerangaben zu beachten
40 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

der Umkehr- oder Rückdiffusion zur Raumseite 6.3 _ Einfluss der Deckschicht auf das
Abb. 6.5:
hin diese Materialien diffusionsfähiger werden. Feuchteverhalten
Temperaturdifferenz in der
Neben speziell entwickelten Kunststofffolien und Neben dem Diffusionswiderstand auf der
Dämmung bei einem nicht
Dampfbremspappen verhalten sich auch viele Raum­seite ist die Ausbildung der Deckschicht
belüfteten Flachdach und
Holzwerkstoffe diffusionsvariabel, d.h., ihr Diffu- des Flachdaches von besonderer Bedeutung.
einem Gründach [1]
sionswert verändert sich mit der Materialfeuchte Der trocknungsfördernde Effekt der Umkehr-
(siehe Tabelle 6.1 und Abb. 6.4). Der zusätzliche oder Rückdiffusion wird insbesondere durch
trockungsfördernde Effekt durch die Anwen- wärme- und feuchtespeichernde Deckschichten
dung feuchtevariabler Dampfbremsen kann nur (Bekiesung oder Dachbegrünung), aber auch
durch feuchtedynamische Berechnungen unter sehr helle Dachbahnen oder reflektierende, nicht
instationären Klimarandbedingungen nachge- selbstpatinierende Metalldachdeckungen sowie
wiesen werden. durch dauerhafte Verschattung gemindert [5].
Beim Nachweis von unbelüfteten Flachdachkon-
Bei der Anwendung ausgeprägt diffusionsvaria-
struktionen ist dies zu berücksichtigen. Besonders
bler Materialien ist zu beachten, dass diese auch
schwierig einzuschätzen sind in dieser Hinsicht
bei hohen Rohbaufeuchten einen ausreichenden
Dachbegrünungen. Die Einflüsse der Substrat-
Diffusionswiderstand aufweisen, um über-
und Vegetationsschicht können bisher nicht
mäßigen Feuchteeintrag in die Konstruktion
eindeutig rechnerisch abgebildet werden, hierfür
während der Bauphase zu verhindern. Darüber
fehlen noch verallgemeinerbare Datensätze. Der
hinaus muss die Baufeuchte kontrolliert werden,
Nachweis hinsichtlich Gebrauchstauglichkeit
und erforderlichenfalls sind Maßnahmen zur
bzw. Schadensfreiheit kann derzeit nur für jeden
Entfeuchtung z.B. durch Bautrockner notwen-
Einzelfall in Abhängigkeit der individuellen Rand-
dig. Grundvoraussetzung zur Vermeidung von
bedingungen gutachterlich erfolgen. Eine Vielzahl
Bauschäden ist, die Konstruktion frühzeitig zu
gebauter Flachdachaufbauten mit extensiver
dämmen und die luftdichte Ebene herzustellen.
Begrünung belegt dennoch, dass es auch hier
zu einer trocknungsfördernden Erwärmung kom-
men kann und möglicherweise positive Effekte
durch erhöhte Wärmespeicherung und vermin-
derte Wärmeabstrahlung vorliegen können.

* Kaltluftsee
**

Abb. 6.6:
Flachdachkonstruktionen und ihre Auswirkungen auf den Feuchteschutz:
links: Entstehung von Kaltluftseen bei umlaufend hoher Attika (erhöhte Auskühlung)
rechts: Strömungsverlauf in ungedämmten Hohlräumen zur Kaltseite
spezial | Oktober 2008 41
Flachdächer in Holzbauweise

6.4 _ Bewertung des Holzschutzes Voraussetzung zur Einstufung in GK 0


Die aktuell gültige DIN 68 800-2 (Ausgabe 1996)
Flachdachdachkonstruktionen mit Aufdach-
benennt in Abschnitt 7.2 als Voraussetzung zur
dämmung werden gemäß DIN 68 800-2 in die
Einstufung in GK 0 „die Sicherstellung einer
Gefährdungsklasse 0 eingestuft. Die Holzkon-
ausreichenden Verdunstungsmöglichkeit für den
struktion (Sparren und aussteifende Beplan-
Bauteilquerschnitt gegenüber eventuell unge-
kung) ist ausschließlich dem Innenraumklima
wollt vorhandener Feuchte, erreichbar durch
ausgesetzt, so dass eine Befeuchtung durch
eine weitgehend diffusionsoffene Abdeckung,
Diffusions­vorgänge ausgeschlossen ist. Zusätz-
bei Flachdächern (mit Dachabdichtung) an der
liche raum­seitige Bekleidungen können ohne
Unterseite.“
weiteren rechnerischen Nachweis angeordnet
werden, wenn sie diffusionsoffen und insekten- Die zur Einstufung von Flachdachkonstruktionen
dicht sind und eine unterhalb der Dampfsperr- in GK 0 erforderlichen baulichen und konstruk-
schicht angeordnete Dämmung nicht mehr als tiven Voraussetzungen sowie die Bedingungen
20% zum Gesamtwärmeschutz des Bauteils für den Nachweis des Feuchteschutzes sind in
beiträgt. Bei genauer Diffusions­berechnung Tabelle 6.2 zusammengefasst. Die Funktions-
sind erfahrungsgemäß bis zu ca. 30% des tüchtigkeit muss derzeit noch individuell durch
Wärmewiderstandes innenseitig zwischen der hygrothermische Berechnungen nachgewiesen
Tragkonstruktion ausführbar. werden. Diese Nachweisverfahren sind nach
DIN 4108 - 3 zulässig und in DIN EN 15 026
Unbelüftete Flachdachkonstruktionen mit
ge­regelt. Sie werden von Fachleuten für Holzbau
Dämmung in der Tragebene können bisher
und Bauphysik durchgeführt. Der Aufwand für
nicht nach Norm in die Gefährdungsklasse 0
diese Untersuchungen lohnt sich aufgrund der
eingestuft werden (siehe hh 3/5/1). Der Grund > hh 3 / 5/ 1
Sicherstellung der dauerhaften Funktionstüchtig-
hierfür liegt in dem zum Zeitpunkt der Norm­ Informationsdienst HOLZ
keit und einer möglichen Bauteiloptimierung.
erstellung vorherrschenden Bautechnik. Ein holzbau handbuch
übermäßiger Feuchteeintrag durch nasses Reihe 3, Teil 5, Folge 1 und 2
Bauholz oder mangelhafte Luftdichtung kann „Baulicher Holzschutz“ [13]
zu unkontrollierbaren Auffeuchtungen im
Bauteilinneren führen. Zudem fehlten in der
Vergangenheit diffusionsoffene Materialien
zur Steuerung des Austrocknungspotenzials.
Werden unbelüftete Flachkonstruktionen
gemäß der Empfehlungen in Kapitel 6.2 so
ausgeführt, dass sie eine Austrocknungs- bzw.
Rücktrocknungsmöglichkeit aufweisen, liegen
aus feuchteschutztechnischer Sicht robuste
Konstruktionen vor, deren Holzbauteile in die
GK 0 bzw. NKL 2 eingestuft werden können.
42 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

Tabelle 6.2
Randbedingungen zur Einstufung in GK 0 für nicht belüftete Flachdachkonstruktionen

Bauliche Voraussetzungen – weitgehend unverschattete Dachfläche mit max. 20° Dachneigung
nach Norden (vgl. [15])
– Vermeidung von zusätzlichen Deckschichten sowie dauerhaften
Beschattungen, welche den Trocknungseffekt vermindern
– Vermeidung dauerhaft hoher Baufeuchten

Konstruktive – Begrenzung der Holzfeuchten im Einbauzustand für:


Randbedingungen Vollholz: um ≤ 15%
Holzwerkstoffe: um ≤ 12%
– Konstruktion möglichst diffusionsoffen planen
(Dampfbremse mit sd-Wert zwischen 2 und 5 Meter statt
Dampfsperre, erforderlichenfalls feuchtevariabel)
– sorgfältige Ausführung der Luftdichtheitsebene zur Vermeidung
konvektiver Feuchteeinwirkung, überprüft durch Blower-Door-Test
– Vermeidung von ungedämmten Hohlräumen zur
Verhinderung von Feuchteansammlungen z.B. durch thermisch
bedingte Luftströmungen (siehe Abb. 6.6)
– Möglichst Anwendung von Dämmstoffen mit hohem Feuchte-
speicher- und Feuchtetransportvermögen, z.B. Zellulosefaser- oder
Holzweichfaserdämmung

Hygrothermische Berechnung – Ansatz möglichst realistischer Klimarandbedingungen


nach DIN EN 15 026 (wenn nicht bekannt, Klimadaten für den Standort
(dynamische Berechnungs- Holzkirchen / Bayern, vgl. Kapitel 8)
verfahren siehe Kapitel 6.5) – Berücksichtigung der Strahlungsabsorption und -emission der
Dachfläche
– Ansatz feuchtevariabler Materialkennwerte
– Ansatz typischer Einbaufeuchten der Materialien
(als Startbedingung Klimabedingungen für NKL 2;
Holzwerkstoffe: u = 15%; Vollholz: u = 18%)
– Simulation des Feuchteverlaufs über 5 -10 Jahre,
beginnend im Oktober (sofern Einbauzeitpunkt unbekannt),
bis der Feuchteverlauf eingeschwungen ist
– Nachweis einer Verdunstungsreserve von ≥ 250 g/m² im ersten
Jahreszyklus oder Simulation eines entsprechenden jährlichen
Feuchteeintrags (Feuchtequelle in den Monaten Januar bis Februar)
– Überprüfung der Einhaltung der Randbedingungen für NKL 2 (Holz-
feuchte der Dachschalung darf nicht dauerhaft über 20% betragen)
spezial | Oktober 2008 43
Flachdächer in Holzbauweise

6.5 _ Dynamische Berechnungsverfahren Bei den Berechnungen wird das Bauteilverhal- Berechnungsprogramme
Während das bisher übliche Glaser-Verfahren ten über mehrere Jahre unter veränderlichen, nach DIN EN 15 026:
lediglich eine vereinfachte Beurteilung der realitätsnahen Klimarandbedingungen simuliert. – WUFI-Pro (IBP):
winter­lichen Tauwasserproblematik von Holzbau- Die Berechnungen umfassen dabei die folgenden www.wufi.de
konstruktionen erlaubt, können mit hygrothermi­ Speicher- und Transportvorgänge: – DELPHIN, COND
schen Simulationen nach DIN EN 15 026 alle www.bauklimatik-dresden.de
– Feuchtetransport durch Wasserdampfdiffusion
baupraktisch relevanten Wärme- und Feuch­te­
phänomene beurteilt werden: – Feuchtespeicherung und -transport durch
Sorption und Kapillarität
– Feuchteakkumulation infolge winterlicher
Tauwasserbildung – Wärmespeicherung in den Materialien und im
enthaltenen Wasser
– Sommerkondensation durch Feuchte­
wanderung von außen nach innen – Wärmetransport durch feuchteabhängige
Wärmeleitfähigkeit
– Austrocknung von Baufeuchte
– Latentwärmetransport durch Wasserdampf­
– Oberflächenkondensat infolge Unterkühlung
diffusion
durch nächtliche Wärmeabstrahlung
Die Berechnungsergebnisse benennen den Ver-
– Wärmeverluste durch Transmission und
lauf des Gesamtwassergehalts im Bauteil und des
Verdunstung
Wassergehalts in den einzelnen Bauteilschichten
– Berücksichtigung der Feuchteeinwirkung von mit Angabe der relativen Luftfeuchte (Porenluft-
Leckagen feuchte). Der Feuchtegehalt der Materialien lässt
Rückschlüsse auf die Dauerhaftigkeit der einge-
Bei der hygrothermischen Simulation sind
bauten Holzbauteile und Dämmstoffe zu.
ein- und zweidimensionale Berechnungen
zu unterscheiden. Bei Bauteilen mit nur einer
Beispiel einschaliges Flachdach
Wärmedämmebene reicht eine eindimensionale
Abb. 6.7 zeigt eine Simulation des Feuchtever-
Untersuchung des Gefachbereichs aus, da dort
laufs im Gefach einer unbelüfteten Flachdach-
die kritischsten Feuchtebedingungen vorherr-
konstruktion in zwei Varianten im zeitlichen
schen. Bei zwei oder mehreren Dämmschichten,
Verlauf für sieben Jahre. Hierbei wurde ein
insbesondere bei Bauteilen mit einer zusätz-
jährlicher Feuchteeintrag in die Dämmebene
lichen Innendämmung, sollte mit Hilfe einer
von 250 g/m² simuliert, der z.B. infolge einer
1D-Berechnung abgeschätzt werden, ob eine
kleinen Undichtigkeit in der Luftdichtheitsebene
Untersuchung des Gefachbereichs ausreicht. Bei
entstehen kann. Anhand der Entwicklung des
unklaren Verhältnissen sollte eine 2D-Berech-
Gesamtwassergehalts ist zu erkennen, dass es
nung zur Absicherung der Ergebnisse erfolgen
beim diffusionsdichten Bauteil a) zu einer regel-
[16].
44 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

mäßigen Auffeuchtung kommt, während bei Verdunstungsreserve von mindestens 250 g/m²
der Konstruktion mit feuchtevariabler Dampf- kann eine Einstufung der Dachschalung (hier:
bremse b) die jährlich eingebrachte Feuchtig- OSB) in Nutzungsklasse 2 erfolgen. Für die weni-
keit im Sommer vollständig austrocknet. Der ger feuchtebeanspruchte Tragkonstruktion (z.B.
Feuchtegehalt der OSB-Dachschalung über- Deckenbalken) kann daraus abgeleitet werden,
schreitet in Variante b) niemals Werte von 20% dass eine Überschreitung der Holzfeuchte von
(120 kg/m³), während die zulässige Holzfeuchte 20% nicht erfolgt, was eine Einstrufung in die
für Nutzungklasse 2 beim Aufbau a) bereits im GK 0 nach DIN 68 800-3 ermöglicht. Das Beispiel
4. Jahr überschritten wird. Aufgrund der hiermit zeigt deutlich die Vorteile diffusionsfähig aus-
nachgewiesenen Funktionstüchtigkeit der diffu­ geführter einschaliger Flachdachkonstruktionen
sion­sfähigen Konstruktion b) mit einer jährlichen auf.

a) Flachdach mitmit
Dampfsperre s s=d 100 m b)Flachdach
Flachdachmit
mitfeuchtevariabler
feuchtevariabler Dampfbremse
a) a) Flachdach
Flachdach Dampfsperre
mit Dampfsperre sdd= = 100
100 mm b) b)
Flachdach mit feuchtevariabler Dampfbremse
Dampfbremse
Abb. 6.7:
Verlauf des Gesamtwasser­
gehalts und der Platten­
feuchte einer einschaligen
Flachdachkonstruktion
über 7 Jahreszyklen bei
einem simulierten jähr­
lichen Feuchteeintrag von
250 g/m²

max
max u =u27
=%27 % 28,328,3
26,726,7
25,025,0
Holzfeuchte [Masse-%]
Holzfeuchte [Masse-%]

23,323,3
21,721,7
20,0
max
max u =u17
=%17 %20,0
18,318,3
16,716,7
15,015,0
13,313,3
minmin
u =u15
=%15 %
minmin
u =u13
=%13 % 11,7
11,7
10,010,0

Randbedingungen: Bauteilaufbau:
– Klima außen: Holzkirchen / Bayern – Bitumenabdichtung (sd = 300 m)
– Klima innen: normale Feuchtelast nach WTA – OSB /3-Platte, d = 22 mm, 600 kg/m³
– Anfangsfeuchte in der OSB: um =18% – Mineralfaserdämmung, d = 200 mm
– Simulierter Feuchteeintrag: 250 g/(m2 a) – Dampfsperre bzw. Dampfbremse
– Berechnungsstart: 1. Oktober feuchtevariabel (0,2 - 5 m)
(Berechnungen durchgeführt mit WUFI®-Pro 4.1) – Gipskartonplatte, d = 12,5 mm
spezial | Oktober 2008 45
Flachdächer in Holzbauweise

7 _ Ungedämmte Dächer und Dachüberstände

7.1_ Feuchteeinwirkungen
Abb. 7.1:
Die richtige konstruktive Ausbildung von Dach­
Wärmeabstrahlung am
überständen und ungedämmten Flachdächern
Dachrand mit Tauwasser­
offener Überdachungen bedarf besonderer
bildung
Beachtung. Dachüberstände werden aus forma-
len Gründen gerne als filigran gestaltetes Element
eingesetzt, wobei die Holzbauteile nach außen
sichtbar belassen werden. Das Gleiche gilt für
ungedämmte Dächer z.B. von Hallen oder auch
Carports.

Ein wichtiger Aspekt für die Planung dieser Bau­­­-


teile ist der Einfluss der Wärmeabstrahlung von
der Dachoberseite. Insbesondere bei unbe- Abb. 7.2:
decktem Nachthimmel kann es zu einer so Verfärbungen einer Dach­
starken Abkühlung der Dachfläche kommen, untersicht aus BFU-Platten
dass die Oberflächentemperaturen die Außen-
lufttemperaturen unterschreiten [17]. Dadurch
entstehen auf der Dachunterseite oberflächen­
nah hohe relativ­e Luftfeuchtigkeiten, die zu einer
Erhöhung der Bauteilfeuchte führen. Dies kann
unerwünschte Verfärbungen infolge Bläue und
Schimmelpilz­befall zur Folge haben (siehe Abb.
7.2).

Weitere Ursachen für Feuchteeinwirkungen an


Untersichten von Dachrändern können Konvek-
tion infolge Fensterlüftung, Einflüsse aus Bau-
feuchte, Bewitterung des Dachrandes sowie
feuchte Umgebungsbedingungen sein. Das für
die Entstehung von Schimmelpilzen notwendige
Nährstoffangebot bieten neben Holzinhalts-
stoffen auch Oberflächenverschmutzungen,
wobei das Befallsrisiko vom biologischen Befalls-
druck entsprechend den Umweltbedingungen
abhängig ist.
46 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

Abb. 7.3:
Dachüberstand mit
Überdämmung des Dachrandes

7.2 _ Ausführungsregeln
Zur Verhinderung der beschriebenen Abkühlung
der Dachuntersicht wird empfohlen, eine Min-
destdämmung oberhalb der Dachschalung im
Bereich des Überstandes aufzubringen. Hierzu ist
eine Dämmdicke von 30 bis 40 mm erfahrungs-
gemäß ausreichend (siehe Abb. 7.3). Werden
die Dachüberstände und Dächer aus flächigen
Massivholzbauteilen (Brettsperrholz) mit Dicken
hgrößer
1 50 mm hergestellt, reicht deren Dämm-
Abb. 7.4: wirkung und Wärmespeicherfähigkeit i.d.R. aus,
Ortgang Flachdach h1 um in Verbindung mit einer geeigneten Ober­
mit Dachabdichtung flächenbehandlung unempfindlich gegenüber
und Metallabschluss Feuchte- und Schimmelpilzbildung zu sein.
nach [KFR]
h2 h2
a Die fachgerechte
a Ausbildung des Dachrandes
mit den in den Fachregeln vorgegebenen Über-
deckungen, Anschlusshöhen und Abständen ver-
Abb. 7.5:
hindert eine Befeuchtung der Plattenoberflächen
Ortgang Flachdach
h1 bzw. der Plattenkanten infolge Verwirbelungen
mit hochgeführter
bei hoher Windanströmung von unten, siehe
Dachabdichtung und
Tabelle 7.1. Abweichungen von den vorgege-
Metallabdeckung nach
benen Maßen sind gesondert zu vereinbaren,
[KFR]
h2 das Schutzziel muss dann mit kompensierenden
a a Maßnahmen erreicht werden.

Tabelle 7.1
Überdeckungen von Randverblechungen nach Klempnerfachregeln 1)

Bauteilüberstand ≤ 8 m > 8 m bis ≤ 20 m > 20 m bis ≤ 100 m
über GOK über GOK über GOK

Anschlusshöhe Ortgangfalz 2) h1 40 - 60 mm 3) 40 - 60 mm 3) 60 - 100 mm

Überdeckung senkr. Bauwerksteile h2 50 mm ≥ 80 mm ≥ 100 mm

Abstand Tropfkante zum Bauwerk a ≥ 20 mm (50 mm bei Kupfer)

1) mit ergänzenden Angaben aus der Rheinzink-Verlegeanleitung


2) in Abstimmung mit Pultdachfirsthöhen
3) bei DN ≤ 10° oder extrem regionaler Belastung sind 60 mm Anschlusshöhe zu bevorzugen
spezial | Oktober 2008 47
Flachdächer in Holzbauweise

7.3 _ Auswahl des Holzes und der Abb. 7.6:


Holzwerkstoffe Bildreihe Holzwerkstoffe
Die Auswahl der geeigneten Holzart bzw. des
Holzwerkstoffplattentyps ist für die Dauerhaftig­
keit der Konstruktion und der gewünschten
Oberflächenoptik von großer Bedeutung. Die
Empfindlichkeit gegenüber Verfärbungen durch
Bläue und Schimmelbefall korreliert erfahrungs-
gemäß mit der Dauerhaftigkeit der Holzarten
BFU Bau-Furniersperrholz
(siehe DIN EN 350-2), wobei Splintholz als nicht
dauerhaft einzustufen ist. Bei Holzwerkstoffen
haben der Aufbau sowie die Beschaffenheit
und Dicke der Deckfurniere Einfluss auf die
Empfindlichkeit gegenüber holzverfärbenden
Pilzen. Bei dünnen Decklagen (Furnieren) kann
es bei Feuchteeinwirkung zu einer Anreicherung
von Feuchtigkeit in der Oberfläche kommen,
wohingegen sich bei den dickeren Lagen von
Massivholzplatten (Dreischichtplatten) oder bei
FSH Furnierschichtholz
Massivholzsystemen Oberflächenfeuchte besser
im Querschnitt verteilen kann. Kritisch zu bewer-
ten sind Platten aus Schälfurnieren aufgrund
der produktionsbedingten Mikrorisse, die den
Zugang von Holzinhaltstoffen zur Oberfläche
ermöglichen und zusätzlich eine höhere Feuchte­
empfindlichkeit aufweisen. Weiterhin ist der
pH-Wert auf der Plattenoberfläche von Einfluss
auf die Wahrscheinlichkeit einer Schimmelpilz-
SWP Massivholz
bildung. Oberflächen im alkalischen Bereich sind
(hier Dreischichtplatte)
weniger schimmelpilzempfindlich als neutrale
Flächen. Der Einfluss der Verleimung der Platten
kann ebenfalls Auswirkung auf die Wahrschein-
lichkeit eines Schimmelpilzbefalls haben, wobei
in der Vergangenheit phenolharzverleimte Plat-
ten aufgrund höherer Ausgleichsfeuchten eine
größe­re Gefährdung aufwiesen. Eine Übersicht
über geeignete und weniger geeignete Holz-
werkstoffe enthält Tabelle 7.2.
ZSP Zementgebundene
Flachpressplatte
48 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

Tabelle 7.2
Eignung von Holz und Holzwerkstoffen für die Ausbildung von
Dachüberständen und ungedämmten Dächern

Material Eignung 1) Bemerkung

Vollholzschalung oder +
bei Dreischichtplatten: Decklagen > 7 mm,
Dreischichtplatte Fichte  / Tanne Erscheinungsklasse 0 /A gemäß DIN EN 13 017-1

Vollholzschalung oder ++ Oberflächenbeschichtung für nicht maßhaltige

Dreischichtplatte Lärche / Douglasie Bauteile; Aufdachdämmung empfehlenswert

Massivholzbauteile ++ Oberflächenbeschichtung für nicht maßhaltige


Bauteile

Zementgebundene Spanplatte ++ pH-Wert günstig, Sperrgrund gegen Durch-


schlagen von Zementschleier erforderlich

Kalzium-Silikat-Platte ++ hohe Feuchteabsorption, günstiger pH-Wert

Furnierschichtholz (Fichte) –  / + Schälfurniere kritisch, möglich bei guter


Oberflächen­qualität mit geeigneter Ober­
flächen­­beschichtung und Aufdachdämmung

Sperrholz: nordische Fichte –  / + Schälfurniere kritisch, möglich bei guter


Oberflächen­qualität mit geeigneter Ober­
flächen­­beschichtung und Aufdachdämmung

Sperrholz: Seekieferplatten – – Holzarten nicht dauerhaft bzw. hoher Früh-


holzanteil; meist Schälfurniere und kritische
Inhaltsstoffe

Sperrholz: Birke, Buche (Multiplex) – – Holzarten nicht dauerhaft bzw. hoher Früh-
holzanteil; meist Schälfurniere und kritische
Inhaltsstoffe

1) – – ungeeignet – bedingt geeignet + geeignet ++ gut geeignet


spezial | Oktober 2008 49
Flachdächer in Holzbauweise

7.4 _ Bewertung des Holzschutzes 7.5 _ Oberflächenbeschichtung


Entsprechend der Einstufung gemäß Bei der Auswahl der Oberflächenbeschichtung
DIN  68 800-2, Tab. 3 wird für unterlüftete sind furnierte Oberflächen und Massivholzbau-
Dachschalungen von Flachdächern derzeit die teile zu unterschieden. Um den Einfluss von
Eignung für die Holzwerkstoffklasse 100 G Klimaschwankungen im Deckfurnier gering zu
gefordert, gleich­zusetzen mit der Eignung für halten, müssen für furnierte Holzwerkstoffe
Nutzungsklasse 3 (siehe Kapitel 4.3). Da geeig- Anstrichsysteme eingesetzt werden, deren
nete, in NKL 3 klassifizierte Holzwerkstoffe kaum Feuchte­schutz nach EN 927-2 mindestens für
lieferbar sind, ist eine allseitige Ertüchtigung mit bedingt maßhaltige Bauteile (semi stable) ein-
vorbeugenden chemischen Holzschutzmitteln gestuft wird (siehe IDH Merkblatt [18]). Hierbei > Merkblatt
nach DIN 68 800-3 für die Gefährdungsklasse handelt es sich üblicherweise um deckende oder Informationsdienst HOLZ
(Gebrauchsklasse) 3 bei sichtbaren Bauteilen lasierende, diffusionshemmende Dickbeschich- „Anstriche für Holz- und Holz­
möglich, wobei es sich hierbei um ölige (löse- tungen. Massivholzplatten und andere Massiv- werkstoffe im Außenbereich“
mittelhaltige) Anstriche handeln muss, um die holzsysteme sind dagegen wie gering maßhaltige [18]
erforderlichen Auftrags- bzw. Einbringmengen Bauteile mit dünnschichtigen Anstrichsystemen
zu erreichen. Diese Maßnahme wird formal den zu versehen.
Anforderungen des bauaufsichtlich geforder­
Zum Schutz gegen Bläuebefall muss bei lasieren­
ten Holzschutzes gerecht, jedoch nicht der
den Anstrichen vorab ein Bläueschutzgrund
tatsächlichen Gefährdung. Unterkonstruktionen
aufgebracht werden, bei hellen Anstrichen
aus Holzwerkstoffen erfahren bei funktions-
bewirkt ein zusätzlich aufgebrachter Sperrgrund
tauglichen Abdichtungen keine Schädigungen
das Durchschlagen von Inhaltsstoffen. Um einen
durch holzzerstörenden Pilzbefall, sondern
zusätzlichen Schutz insbesondere bei hellen
Schäden struktureller Art infolge übermäßiger
Beschichtungen zu bewirken, können die Deck-
Feuchtebelastung auf der Oberfläche. Hierbei
beschichtungen mit schimmelpilzhemmenden
gilt es Aufquellungen, Aufwölbungen und
Inhaltsstoffen (fungizide Ausrüstung) ausgerüstet
irreversible Verformungen zu vermeiden, was
werden. Da sich diese Wirkstoffe verflüchtigen,
chemischer Holzschutz in Form einer Grundie-
bieten sie allein jedoch keinen ausreichend dauer­
rung nicht leisten­kann. Sinnvoll ist es daher,
haften Schutz vor Verfärbungen der Plattenober-
bisher planmäßig ungedämmte Dachbauteile
fläche.
mit der notwendigen Mindestüberdämmung
zu versehen, wodurch eine Zuordnung in die Die Anwendung der Anstriche erfolgt entspre-
Nutzungsklasse 2 erfolgen kann und chemische chend den Verarbeitungsrichtlinien der Hersteller
Holzschutz­maßnahmen entbehrlich werden. und nach dem Merkblatt des Bundesverbandes
Eine fachgerechte Ober­flächen­beschichtung Farbe und Sachwertschutz [19]. Es wird empfoh­-
zum Schutz gegenüber holzverfärbenden Pilzen l­en, abgetönte Farbigkeiten reinweißen Ober­
bleibt dennoch zwingend erforderlich. flächen vorzuziehen. Die Plattenfeuchte darf zum
Zeitpunkt des Aufbringens der Beschichtung
15% nicht überschreiten. Zur Verbesserung der
Feuchteverhältnisse im Bereich von Schnittkanten
und Plattenstößen sind alle Plattenkanten mit
geeigneten Produkten zu versiegeln. Hinweise zur
Beseitigung von Schimmelpilzbefall gibt [20].
50 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

8 _ Konstruktionsbeispiele

Die nachfolgend dargestellten Regelaufbauten Die dargestellten Flachdachkonstruktionen


und Bauteilanschlüsse sollen eine Hilfestellung werden des Weiteren hinsichtlich des Feuer-
bei der Entwicklung von objektbezogenen widerstandes und des Schalldämm-Maßes
Lösun­gen bieten. Es handelt sich hierbei um Prin- nach einschlägigen Normen klassifiziert. Durch
zipdarstellungen, die den jeweiligen Gege­ben­ Prüfzeugnisse nachgewiesene Bauteilvarianten
heiten anzupassen sind. Die für die Darstellung werden hier nicht berücksichtigt, sie können bei
verwendeten Schraffuren sind in Tabelle 8.1 den Herstellern erfragt werden.
zusammengestellt. Prinzipdarstellungen zur
Ausführung von Anschlüssen im Holzhausbau
befinden sich in der Schrift „Funktionsschichten
und Anschlüsse für den Holzhausbau“ [6],
wärme­brückenoptimierte Details sind in der
Randbedingungen
Schrift „Wärmebrücken“ [3] sowie im „Wärme-
der hygrothermischen
brückenkatalog“ [4] enthalten.
Berechnung:
Die exemplarisch dargestellten Bauteilaufbauten
wurden so gewählt, dass eine Einstufung der
Tragkonstruktion in die Gefährdungsklasse GK 0,
d.h. ein Verzicht auf chemische Holzschutzmaß- Klimabedingungen:
nahmen möglich ist. Da unbelüftete einschalige außen: Standort Holzkirchen
Konstruktionen derzeit nicht nach DIN 68 800-2 (680 m ü. NN)
in GK 0 eingestuft werden können, wurde die innen: normale Feuchtelast nach WTA-
Funktionstüchtigkeit der Bauteile zusätzlich zu Merkblatt 6-2-01/D (40 - 60% r.F., 20 - 22° C)
den Nachweisen nach DIN 4108-3 durch hygro-
Dachneigung: 15°
thermische Simulation nachgewiesen. Für die
Ausrichtung: Nord
Berechnungen wurden die in Tabelle 6.3 benann-
ten Randbedingungen mit den Klimabedin- Rechnungsbeginn: 1. Oktober
gungen für den Standort Holzkirchen angesetzt, Berechnungszeitraum: 7-10 Jahre
und es wurde ein jährlicher Feuchteeintrag von
Feuchtequelle: 250 g/m² a im Gefach
250 g/m² in das Gefach simuliert. Somit liegen
die Berechnungsergebnisse auf der sicheren Seite
und haben Gültigkeit für Orte in Deutschland
Oberflächenübergangskoeffizienten
mit gegenüber Holzkirchen vergleichbaren oder
materialspezifisch angesetzt
weniger harten Klimabedingungen bis zu einer
(α = Strahlungsabsorptionsgrad
Höhenlage von ca. 680 m ü. NN. Für andere
der Dachdeckung)
Standorte und Randbedingungen werden geson-
derte Nachweise erforderlich.
spezial | Oktober 2008 51
Flachdächer in Holzbauweise

Tabelle 8.1
Verwendete Schraffuren für die zeichnerische Darstellung

Bauteil Symbol

Holzquerschnitt

Vollholzschalung

Holzwerkstoffplatte

Holzfaserplatte

Gips-Bauplatte

Wärmedämmstoff (weich)

Wärmedämmstoff (druckfest)

Dachabdichtung bzw. Dampfbremse, sd ≥ 20 m


Dampfbremse, sd ≥ 2 m (konstant)

Dampfbremse feuchtevariabel

Diffusionsoffene Folie, sd ≤ 0,2 m

Trennlage

Blechdeckung
52 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

Tabelle 8.2
Verwendete Bezeichnungen für die Nachweise des Feuchteschutzes

Tauwassernachweis nach DIN 4108-3 Hygrothermische Berechnung nach DIN EN 15 026

mWT Tauwassermenge (kg/m²) um,0 Holzfeuchte zu Berechnungsbeginn (Masse-%)

mWV Verdunstungsmenge (kg/m²) um,1 Holzfeuchte nach dem 1. Jahr (Masse-%)

Δ m W Verdunstungsüberschuss mWV - mWT (kg/m²) um,end Holzfeuchte zu Berechnungsende (Masse-%)

Δ u W Holzfeuchteänderung aufgrund max um,0 maximale Holzfeuchte im


Tauwassermenge (Masse-%) eingeschwungenen Zustand (Masse-%)
spezial | Oktober 2008 53
Flachdächer in Holzbauweise

8.1 _ Belüftete (zweischalige) Flachdächer


8.1.1 _ Volldämmung mit unterlüfteter Dachhaut und Dachabdichtung

Bauteilaufbau für Dachneigung ≥ 5° 4 Diffusionsoffene Unterdeckbahn,


1 1 Dachabdichtung auf Trennlage wasserdicht verklebt, sd ≤ 0,1 m
2
2 Vollholzschalung C24, 5 Diffusionsoffene Holzfaserplatte,
3
4/5
d = 24 mm d = 16 mm, sd ≤ 0,2 m
3 Belüfteter Hohlraum, Quer­ 6 Volldämmung mit Faserdämmstoff
6
schnittshöhe nach Belüftungs­ 7 Tragkonstruktion, z.B. KVH (Anteil 10%)
7
regeln mind. 80 mm 8 Dampfbremsbahn (armiert), sd ≥ 2 m
8 9 Unterkonstruktion, d = 24 mm
9
10 10 Innenbekleidung nach Wahl

Belüftungsquerschnitte

Dachneigung Belüftungslänge nach Klempnerfachregeln [KFR] nach Dachdeckerregelwerk [RDA]


Höhe Spaltgröße 1) Fläche Spaltgröße 1)

< 5° — 150 mm 3) 60 (150) mm k. A. k. A.

≥ 5° bis ≥ 15° ≤ 10 m 80 mm 40 (100) mm 200 cm²/m 24 (60) mm

≥ 5° bis ≥ 15° ≤ 15 m 80 mm 40 (100) mm 300 cm²/m 36 (90) mm

1) Netto- und Bruttoquerschnittsfläche bei 40% Lochanteil


2) Angaben für Traufe und Pultdachabschluss
3) Empfehlung für DN < 5°: Querschnittshöhe 1/50-tel der Belüftungslänge (vgl. Kapitel 5.2)

Wärme- und Feuchteschutz

Dämmdicke mittlerer U-Wert Tauwassernachweis nach DIN 4108-3 mit mW in (g/m²) 1)


(λDämm = 0,04 W/m K) (W/m² K) mWT mWV1) ∆ m W ∆ u W

200 mm 0,209 300 2.533 2.233 3% ≤ 3%

240 mm 0,178 298 2.526 2.228 3% ≤ 3%

1) Die Dachschalung (Nr. 2) ist bei fachgerechter Belüftung rechnerisch tauwasserfrei; ein Auftreten von Sekundärtauwasser ist
konstruktionsbedingt möglich

Holzschutz: GK 0 nach DIN 68 800-2 Brandschutz: F30-B (F60-b) Schallschutz:


(ohne chemischen Holzschutz) nach DIN 4102-4, Tab. 65: Rw,R = 45 dB in Anlehnung an DIN 4109 Bbl. 1
– Dachschalung (Nr. 2) und Holz – obere Beplankung oder Schalung (ohne Oberflächenschutz)
in Belüftungsebene (Nr. 4): (Nr. 2 bzw. 5): – mind. + 2 dB mit raumseitiger Beplankung
GK 0 nach DIN 68 800-2 16 (19) mm Holzwerkstoff mit ρ ≥ 600 kg/m³ an Federschiene
– Holzfaserplatte (Nr. 5): oder 21 (27) mm Vollholzschalung – – 5 dB mit raumseitiger Beplankung aus
NKL 2, wenn Voraussetzungen – untere Beplankung (Nr. 9/10): Nut-und-Feder-Schalung
für GK 0 erfüllt 19 mm Holzwerkstoff mit ρ ≥ 600 kg/m³, Hinweis: Zuluftöffnungen in Bereichen mit
– Tragkonstruktion (Nr. 7): e ≤ 625 mm oder 12,5 (2 x 12,5) mm GKF, hohen Schallimmissionen können die Schall­
GK 0 nach DIN 68 800-2, wenn e ≤ 400 mm dämmung maßgeblich verschlechtern.
Luftdichtung innen mit sd ≥ 2 m; – Dämmung brandschutztechnisch nicht
Abdeckung außen mit sd ≤ 0,2 m notwendig
54 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

8.1.2 _ Volldämmung mit unterlüfteter Dachhaut und Bekiesung

1A 1B 1C Bauteilaufbau für Dachneigung ≥ 5°


1A Bekiesung oder
1 1B Bohlenbelag auf Lücke, splintfreies Farbkernholz,
2
geeignet für NKL 3 (z.B. Eiche, Lärche, Douglasie)
3
Unterkonstruktion (NKL 3), min h = 40 mm, ggf.
4/5
6 keilförmig zum Gefälleausgleich
7 Bautenschutzmatte streifenförmig an Unter­
konstruktion fixiert (bei Kunststoffdachbahn
8 vollflächig empfohlen)
9
10 1C Extensive Dachbegrünung
1 Dachabdichtung
2 -10 wie 8.1.1

Belüftungsquerschnitte

Dachneigung Belüftungslänge nach Klempnerfachregeln [KFR] nach Dachdeckerregelwerk [RDA]


Höhe Spaltgröße 1) Fläche Spaltgröße 1)

< 5° — 150 mm 3) 60 (150) mm k. A. k. A.

≥ 5° bis ≥ 15° ≤ 10 m 80 mm 40 (100) mm 200 cm²/m 24 (60) mm

≥ 5° bis ≥ 15° ≤ 15 m 80 mm 40 (100) mm 300 cm²/m 36 (90) mm

1) Netto- und Bruttoquerschnittsfläche bei 40% Lochanteil


2) Angaben für Traufe und Pultdachabschluss
3) Empfehlung für DN < 5°: Querschnittshöhe 1/50-tel der Belüftungslänge, vgl. Kapitel 5.2

Wärme- und Feuchteschutz

Dämmdicke mittlerer U-Wert 1) Tauwassernachweis nach DIN 4108-3 mit mW in (g/m²) 1) 2)


(λ R = 0,04 W/m K) (W/m² K) mWT mWV ∆ m W ∆ u W

200 mm 0,209 300 976 676 3% ≤ 3%

240 mm 0,178 298 972 674 3% ≤ 3%

1) Für den Tauwassernachweis wird die Oberflächentemperatur auf dem Dach (unter der Dachhaut) wegen des Oberflächenschutzes
mit 12° C in der Verdunstungsperiode angesetzt
2) Die Dachschalung (Nr. 2) ist bei fachgerechter Belüftung rechnerisch tauwasserfrei; ein Auftreten von Sekundärtauwasser ist
konstruktionsbedingt möglich

Holzschutz: GK 0 nach DIN 68 800-2 Brandschutz: F30-B (F60-b) Schallschutz:


(kein chemischer Holzschutz) nach DIN 4102-4, Tab. 65: Rw,R = 45 dB in Anlehnung an DIN 4109 Bbl. 1
– Dachschalung (Nr. 2) und Holz – obere Beplankung oder Schalung (ohne Oberflächenschutz)
in Belüftungsebene (Nr. 4): (Nr. 2 bzw. 5): – mind. + 2 dB mit raumseitiger Beplankung
GK 0 nach DIN 68 800-2 16 (19) mm Holzwerkstoff mit ρ ≥ 600 kg/m³ an Federschiene
– Holzfaserplatte (Nr. 5): oder 21 (27) mm Vollholzschalung – – 5 dB mit raumseitiger Beplankung aus
NKL 2, wenn Voraussetzungen – untere Beplankung (Nr. 9/10): Nut-und-Feder-Schalung
für GK 0 erfüllt 19 mm Holzwerkstoff mit ρ ≥ 600 kg /m³, Hinweis: Zuluftöffnungen in Bereichen mit
– Tragkonstruktion (Nr. 7): e ≤ 625 mm oder 12,5 (2 x 12,5) mm GKF, hohen Schallimmissionen können die Schall­
GK 0 nach DIN 68 800-2, wenn e ≤ 400 mm dämmung maßgeblich verschlechtern.
Luftdichtung innen mit sd ≥ 2 m; – Dämmung brandschutztechnisch nicht
Abdeckung außen mit sd ≤ 0,2 m notwendig
spezial | Oktober 2008 55
Flachdächer in Holzbauweise

8.1.3 _ Belüftete Dämmebene und Metalldachdeckung

Bauteilaufbau für Dachneigung ≥ 5°


1
2 1 Metalldachdeckung ggf. auf 5 Faserdämmstoff,
3 strukturierter Trennlage strömungssicher
4 2 Dachschalung aus Vollholz, und fugenfrei eingebracht
d = 24 mm 6 Dampfbremsbahn (armiert),
5
3 Belüfteter Hohlraum, Querschnitts­ sd ≥ 2 m
4 höhe entsprechend Belüftungsregeln 7 Unterkonstruktion
6 4 Tragkonstruktion, e ≥ 625 mm (Lattung oder Schalung)
7
8 (Anteil 10%) 8 Innenbekleidung nach Wahl

Belüftungsquerschnitte

Dachneigung Belüftungslänge nach Klempnerfachregeln [KFR] nach Dachdeckerregelwerk [RDA]


Höhe Spaltgröße 1) Fläche Spaltgröße 2)

< 5° — 150 mm 2) 60 (150) mm k.A. k.A.

≥ 5° bis ≥ 15° ≤ 10 m 80 mm 40 (100) mm 200 cm²/m 24 (60) mm

≥ 5° bis ≥ 15° ≤ 15 m 80 mm 40 (100) mm 300 cm²/m 36 (90) mm

1) Netto- und Bruttoquerschnittsfläche bei 40% Lochanteil (nach [RDA] )


2) Angabe für Traufe und Pultdachabschluss
3) Empfehlung für DN < 5° : Querschnittshöhe 1/50-tel der Belüftungslänge, vgl. Kapitel 5.2

Wärme- und Feuchteschutz (unabhängig von der Ausführung der Dachhaut)

Dämmdicke mittlerer U-Wert1) Tauwassernachweis nach DIN 4108-3 mit mW in (g/m²)


(λ R = 0,04 W/m K) (W/m² K) mWT mWV m W u W

200 mm 0,219 rechnerisch kein Tauwasseranfall aufgrund Belüftung


Auftreten von Sekundärtauwasser konstruktionsbedingt möglich
24 cm 0,185

Holzschutz: GK 0/1 nach DIN 68 800-2 Brandschutz: F30-B (F60-B) nach Schallschutz:
– Dachschalung (Nr. 2): DIN 4102-4, Tab. 65: Rw,R = 40 dB in Anlehnung an DIN 4109 Bbl. 1
GK 0 nach DIN 68 800-2; – obere Beplankung oder Schalung (Nr. 2): (ohne Oberflächenschutz)
oder Verwendung von Holzwerkstoff­ 16 (19) mm Holzwerkstoff mit ρ ≥ 600 kg/m³ – + 2 dB bis + 5 dB mit raumseitiger Beplan­
platten mit NKL 2, vgl. Tabelle 4.5 oder 21 (27) mm Vollholzschalung kung an Federschiene
– Tragkonstruktion (Nr. 4): – untere Beplankung (Nr. 7/8): 19 mm Holz­ – + 5 dB mit Bekiesung (dk ≥ 30 mm;
GK 1 nach DIN 68 800-2, wenn werkstoff mit ρ ≥ 600 kg/m³, e ≤ 625 mm oder dk ≥ 50 mm bei harter Bedachung) oder
Luftdichtung innen mit sd ≥ 2 m 12,5 (2 x 12,5) mm GKF, e ≤ 400 mm Begrünung
(GK 0 bei Brettschichtholz bzw. – Dämmung brandschutztechnisch nicht not­ – – 5 dB mit raumseitiger Beplankung aus
wenn Sichtkontrolle sichergestellt) wendig Nut-und-Feder-Schalung
Hinweis: Zuluftöffnungen in Bereichen mit
hohen Schallimmissionen können die Schall­
dämmung maßgeblich verschlechtern.
56 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

8.2 _ Nicht belüftete (einschalige) Flachdächer


8.2.1 _ Volldämmung mit Dachabdichtung

Variante A Variante B
Bauteilaufbau für Dachneigung ≥ 5°
Bitumenbahn (dunkel) Kunststoffbahn (hell)
1A Bitumenabdichtung 4 Tragkonstruktion, z.B. KVH
1
2 1B Kunststoffabdichtung, (Anteil 10 %)
vlieskaschiert 5 Dampfbremse (sd ≥ 2 m) bzw.
3
2 Schalung OSB/3-Platten nach feuchtevariabel
DIN EN 300, d = 22 mm 6 Installationsebene,
4
5 (μ = 200/300) ungedämmt, d = 24 mm
6
7 3 Volldämmung mit Faserdämmstoff 7 Gipskartonbekleidung, d = 12,5 cm

Wärme- und Feuchteschutz

Dämmdicke mittlerer U-Wert Holzfeuchte um in der Dachschalung Tauwassernachweis nach


nach hygrothermischer Berechnung 1) DIN 4108-3 mit mW in (g/m²)
(λ R = 0,04 W/m K) (W/m² K) um,0 max um,1 min um,end max um,end mWT mWV ∆ m W


A: Dachabdichtung 2-lagige Bitumendachbahn (dunkel, α = 0,88, sd ≈ 300 m), Dampfbremse sd = 3 m, ohne Oberflächenschutz
200 mm 0,210 15,0% 18,3% 9,2% 14,0% 253 296 43

240 mm 0,179 15,0% 18,1% 2) 9,2% 14,1% 251 295 44


B: Dachabdichtung Kunststoffdachbahn (hell, α = 0,40, sd = 24 m), Dampfbremse feuchtevariabel 2), ohne Oberflächenschutz
200 mm 0,211 15,0% 18,5% 14,2% 19,1% 361 413 52

240 mm 0,180 15,0% 18,3% 14,2% 19,3% 357 411 54

1) Simulationsberechnung über 7 Jahre mit 250 g/m² Feuchteeintrag pro Jahr, Berechnungsstart: 1. Oktober
Die dargestellten Rechenergebnisse gelten für Volldämmung aus Mineralfaserdämmstoffen. Die Anwendung von Zellulose- und Holz­
weichfaserdämmstoffen ist ebenfalls möglich. Durch Vergleichsrechnungen konnte die hygrothermische Funktionstüchtigkeit nachgewiesen
werden. Im konkreten Anwendungsfall müssen die Berechnungen mit Datensätzen des jeweiligen Dämmstoffherstellers erfolgen.
Die Dämmstoffe müssen trocken eingebaut werden, ihre Einbaufeuchte soll den Klimabedingungen der Nutzungsklasse 1 entsprechen.
2) Ansatz der feuchtevariablen Dampfbremse mit sd = 0,2 - 5 m (Nachweis nach DIN 4108-3 mit sd = 2 m)

Holzschutz: GK 0 bzw. NKL 2 nachge­ Brandschutz: F30-B (F60-B) nach Schallschutz: Rw,R ≥ 35 dB in Anlehnung
wiesen durch hygrothermische Simulation DIN 4102-4, Tab. 65: an DIN 4109 Bbl. 1 Tab. 38
– Tragkonstruktion (Nr. 4) und – obere Beplankung oder Schalung (Nr. 2): – + 2 dB bis + 8 dB mit raumseitiger
Dach­schalung aus Vollholz (Nr. 2): 16 (19) mm Holzwerkstoff mit ρ ≥ 600 kg/m³ Beplankung­an Federschiene
– GK 0, wenn mWV ≥ 250 g/m² oder 21 (27) mm Vollholzschalung – + 5 dB mit Bekiesung (dk ≥ 30 mm;
Verdunstungsreserve durch hygro­ – untere Beplankung (Nr. 6/7): dk ≥ 50 mm bei harter Bedachung) 1)
thermische Berechnung nachgewiesen 19 mm Holzwerkstoff mit ρ ≥ 600 kg/m³, – – 5 dB mit raumseitiger Beplankung aus
– GK 2 nach DIN 68 800-2 e ≤ 625 mm oder 12,5 (2 x 12,5) mm GKF, Nut-und-Feder-Schalung
(statt chemischer Holzschutz: e ≤ 400 mm
Lärche- oder Douglasie-Kernholz) – Dämmung brandschutztechnisch nicht 1) Hierfür werden gesonderte Nachweise hin­
– Dachschalung als Holzwerkstoff (Nr. 4): notwendig sichtlich des Feuchteschutzes erforderlich
NKL 2 Klasse, wenn Tragkonstruktion in
GK 0; sonst NKL 3 (siehe Tabelle 4.5)
spezial | Oktober 2008 57
Flachdächer in Holzbauweise

8.2.2 _ Volldämmung mit Metalldachdeckung

Variante A Variante B Bauteilaufbau für Dachneigung ≥ 2% 4 Tragkonstruktion, z.B. KVH


Vollholzschalung OSB-Platte 1 Metalldachdeckung auf (Anteil 10%)
1
2 strukturierter Trennlage 5 Dampfbremse, sd = 2 m bzw.
2A Vollholzschalung, d = 24 mm; feuchtevariabel (bei heller
3
2B OSB/3-Platten nach DIN EN 300, Dachabdichtung)
d = 22 mm, PMDI-verklebt 6 Installationsebene, ungedämmt,
4
5 3 Volldämmung mit d = 24 mm
6
7 Faserdämmstoff 7 Gipskartonbekleidung, d = 12,5 cm

Wärme- und Feuchteschutz

Dämmdicke mittlerer U-Wert Holzfeuchte um in der Dachschalung Tauwassernachweis nach


nach hygrothermischer Berechnung 1) DIN 4108-3 mit mW in (g/m²)
(λ R = 0,04 W/m K) (W/m² K) um,0 max um,1 min um,end max um,end mWT mWV ∆ m W


A: Vollholzschalung, d = 24 mm, Metalldachdeckung (a = 0,54, sd ≈ 50 m3), Dampfbremse (sd = 2 m konstant)
200 mm 0,211 18,0% 21,3% 2) 15,1% 20,4% 362 724 362

240 mm 0,180 18,0% 20,9% 2) 15,2% 20,4% 358 716 358


B: OSB-Platten, d = 22 mm, Metallabdeckung (a = 0,54, sd ≈ 50 m3), Dampfbremse feuchtevariabel (sd ≈ 0,2 - 5 m)
200 mm 0,212 15,0% 18,8% 12,6% 17,3% 363 379 16

240 mm 0,180 15,0% 18,5% 12,7% 17,3% 359 377 18

1) Simulationsberechnung über 7 Jahre mit 250 g/m² Feuchteeintrag pro Jahr, Berechnungsstart: 1. Oktober
Die dargestellten Rechenergebnisse gelten für Volldämmung aus Mineralfaserdämmstoffen. Die Anwendung von Zellulose- und Holz­
weichfaserdämmstoffen ist ebenfalls möglich. Durch Vergleichsrechnungen konnte die hygrothermische Funktionstüchtigkeit nachgewiesen
werden. Im konkreten Anwendungsfall müssen die Berechnungen mit Datensätzen des jeweiligen Dämmstoffherstellers erfolgen.
2) Die Überschreitung einer Holzfeuchte von 20% wird im 1. Jahr toleriert
3) Die strukturierte Trennlage bleibt bei der hygrothermischen Simulation unberücksichtigt, weil keine Daten zur Verfügung stehen

Holzschutz: GK 0 bzw. NKL 2 nach­ge­ Brandschutz: F30-B (F60-B) nach Schallschutz:


wiesen durch hygrothermische Simulation DIN 4102-4, Tab. 65: Rw,R ≥ 44 dB gemäß Prüfzeugnis Hersteller
– Tragkonstruktion (Nr. 5) und – obere Beplankung oder Schalung (Nr. 2): – + 2 bis + 8 dB mit raumseitiger Beplankung
Dach­schalung (Nr. 3): 16 (19) mm Holzwerkstoff mit ρ ≥ 600 kg/m³ an Federschiene
– GK 0, wenn mWV ≥ 250 g/m² Verduns­ oder 21 (27) mm Vollholzschalung – – 5 dB mit raumseitiger Beplankung aus
tungsreserve durch hygrothermische – untere Beplankung (Nr. 6/7): Nut-und-Feder-Schalung
Berechnung nachgewiesen 19 mm Holzwerkstoff mit ρ ≥ 600 kg/m³,
– GK 2 nach DIN 68 800-2 (statt chemischer e ≤ 625 mm oder 12,5 (2 x 12,5) mm GKF,
Holzschutz: Lärche- oder Douglasie- e ≤ 400 mm
Kernholz) – Dämmung brandschutztechnisch nicht
– Dachschalung als Holzwerkstoffplatte: nowendig
NKL 2 Klasse, wenn Tragkonstruktion in
GK 0; sonst NKL 3 (siehe Tabelle 4.5)
58 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

8.2.3 Holztafelbauweise mit beidseitiger Beplankung

Variante A Variante B Bauteilaufbau für Dachneigung ≥ 2%


Bitumenbahn (dunkel) Kunststoffbahn (hell) 1A Bitumenabdichtung, 2-lagig 5 Dampfbremse, feuchtevariabel
1B Kunststoffabdichtung, 6 OSB/3-Platte nach DIN EN 300,
vlieskaschiert d = 15 mm
1
2 2 OSB/3-Schalung nach DIN EN 300, 7 optional:
3 d = 22 mm Gipskartonbekleidung,

4
3 Volldämmung mit Faserdämmstoff d = 12,5 mm
4 Tragkonstruktion, z.B. KVH
5
6 6 (Anteil 10%)

Wärme- und Feuchteschutz

Dämmdicke mittlerer Holzfeuchte um in der Tauwassernachweis nach


U-Wert Dachschalung nach DIN 4108-3
hygrothermischer Berechnung 1) mit mW in (g/m²)
(λ R = 0,04 W/m K) (W/m² K) um,0 max um,1 min um,end max um,end mWT mWV m W


A: Dachabdichtung 2-lagige Bitumendachbahn (dunkel, a = 0,88, sd ≈ 300 m), mit Dampfbremse 2) feuchtevariabel
200 mm 0,217 15,0% 18,5% 14,8% 19,7% 162 231 69

240 mm 0,184 15,0% 18,3% 15,0% 20,0% 161 230 69


B: Dachabdichtung Kunststoffdachbahn (hell, α = 0,40, sd = 24 m), mit Dampfbremse 2) feuchtevariabel
200 mm 0,219 15,0% 18,7% 14,7% 19,8% 160 297 137

240 mm 0,186 15,0% 18,3% 14,8% 20,2% 160 297 137

1) Simulationsberechnung über 10 Jahre mit 250 g/m² Feuchteeintrag pro Jahr, Berechnungsstart: 1. Oktober
Die dargestellten Rechenergebnisse gelten für Volldämmung aus Mineralfaserdämmstoffen. Die Anwendung von Holzweichfaser­-
dämmstoffen ist ebenfalls möglich. Durch Vergleichsrechnungen konnte die hygrothermische Funktionstüchtigkeit nachgewiesen werden.
Im konkreten Anwendungsfall müssen die Berechnungen mit Datensätzen des jeweiligen Dämmstoffherstellers erfolgen.
2) Ansatz der feuchtevariablen Dampfbremse mit sd = 0,2 - 5 m (nach DIN 4108-3 mit 0,2 m konstant)

Holzschutz: GK 0 bzw. NKL 2 nachge­ Brandschutz: F30-B (F60-B) nach Schallschutz: Rw,R ≥ 40 dB in Anlehnung
wiesen durch hygrothermische Simulation DIN 4102-4, Tab. 65: an DIN 4109 Bbl. 1 Tab. 38
– Tragkonstruktion (Nr. 5): GK 0, wenn – obere Beplankung oder Schalung (Nr. 2): – + 5 dB mit Bekiesung (dk ≥ 30 mm;
mWV ≥ 250 g/m² Verdunstungsreserve durch 16 (19) mm Holzwerkstoff mit ρ ≥ 600 kg/m³ dk ≥ 50 mm bei harter Bedachung) 1)
hygrothermische Berechnung oder 21 (27) mm Vollholzschalung
nachgewiesen; sonst GK 2 bzw. Lärche- – untere Beplankung (Nr. 6/7): 1) Hierfür werden gesonderte Nachweise hin­
oder Douglasie-Kernholz 19 mm Holzwerkstoff mit ρ ≥ 600 kg/m³, sichtlich des Feuchteschutzes erforderlich
– Holzwerkstoffplatte als Dachschalung e ≤ 625 mm oder 12,5 (2 x 12,5) mm GKF,
(Nr. 4): e ≤ 400 mm
NKL 2, wenn Tragkonstruktion in GK 0; – Dämmung brandschutztechnisch nicht
sonst NKL 3 (siehe Tabelle 4.5) notwendig
– Holzwerkstoffplatte unten (Nr. 6): NKL 1
(ständig trocken)
spezial | Oktober 2008 59
Flachdächer in Holzbauweise

8.2.4 Aufdachdämmung auf Balkentragwerk

Variante A Variante B Bauteilaufbau für Dachneigung ≥ 2%


Sichtbalkendecke Akustikbekleidung 1 Dachabdichtung
1 2 Dämmung, druckfest
2 3 Notabdichtung / Dampfsperre, sd ≥ 100 m
4.1 Holzwerkstoffplatte (Scheibenausbildung)
3
4.1 4.2 Sichtschalung, d ≥ 24 mm
4.2
5 Tragkonstruktion, z.B. KVH, e ≥ 625 mm
6B Akustikdämmung mit Vlieskaschierung, d = 40 mm
5
7B Holzschalung auf Lücke
6B Zusätzlich können Schutzschichten, z.B. Bekiesung oder
7B
extensive Begrünung, aufgebracht werden 2)

Wärme- und Feuchteschutz 1) 2)

Dämmdicke Dämmung (λR = 0,04 W/m K) Holzweichfaserdämmung (λR = 0,05 W/m K)


mittlerer Tauwassernachweis nach mittlerer Tauwassernachweis nach
U-Wert DIN 4108-3 (g/m²) U-Wert DIN 4108-3 (g/m²)
(W/ m² K) mWT mWV ∆ m W (W/ m² K) mWT mWV ∆ mW


A: Dachabdichtung Kunststoffbahn (hell, sd ≤ 30 m), ohne Oberflächenschutz 2)
160 mm 0,168 3 94 91 0,181 3 94 91

200 mm 0,144 3 94 91 0,156 3 94 91


B: wie A, raumseitige Akustikdämmung: 40 mm
160 + 40 mm 0,187 3 94 91 0,205 3 94 91

200 + 40 mm 0,158 3 94 91 0,173 3 94 91

1) Bewertung mit dynamischen Berechnungsverfahren aufgrund eindeutiger Einstufung nicht erforderlich


2) Der Einfluss des Materials der Dachabdichtung und aufliegender Schichten ist hier für den Feuchteschutz von untergeordneter Bedeutung

Holzschutz: GK 0 bzw. NKL 1/2 Brandschutz: F30-B nach DIN 4102-4 Tab. 71 Schallschutz: Rw,R ≥ 40 dB in Anlehnung an
– Tragkonstruktion (Nr. 6): bzw. Bemessung nach DIN 4102-22 DIN 4109 Bbl. 1 Tab. 38
GK 0 nach DIN 68 800-2 Variante A: Sichtbalkendecke  w,R ≥ 40 dB 1)
Variante A: R
– Dachschalung (Nr. 5.2): – Sparren (Nr. 5): Mindestquerschnitt gemäß Variante B: Rw,R ≥ 45 dB 1)
GK 0 nach DIN 68 800-2 Bemessung nach DIN 4102-22 – + 5 dB mit Bekiesung (dk ≥ 30 mm;
– Holzwerkstoffplatte (Nr. 5.1): – Dachschalung (Nr. 4) (abhängig von der Bau­ dk ≥ 50 mm bei harter Bedachung)
NKL 1 bei Variante 1; stoffklasse der Aufdachdämmung (Nr. 2):
NKL bei Variante 2 nach – Dämmstoff (A1): d4.1 ≥ 28 mm (ρ ≥ 600 kg/m³) 1) Schätzung, es liegen derzeit keine
DIN 68 800-2, Tab. 3 oder d4.1 ≥ 25 mm und d4.2 ≥ 16 mm Bauteilprüfungen vor
– Dämmstoff (B2): d4.1 ≥ 40 mm (ρ ≥ 600 kg/m³)
bzw. d4.1 ≥ 30 mm und d4.2 ≥ 16 mm
Variante B: Unterseite mit brandschutztechnisch
wirksamer Bekleidung
– Bekleidung (Nr. 7) nach DIN 4102-4, Tab. 65,
vgl. Bauteil 8.2.1 bis 8.2.3
– Sparren (Nr. 5): keine Anforderung,
Mindestbreite 40 mm
60 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

8.2.5 _ Aufdachdämmung auf Flächentragwerk

1 Bauteilaufbau für Dachneigung ≥ 2% 4A Brettstapelelement mit Holz­


1 Dachabdichtung werkstoffplatte zur Aussteifung
2
2 Aufdachdämmung, druckfest oder:
3 3 Notabdichtung / Dampfsperre, BS-Holz-Element oder
sd ≥ 100 m Brettsperrholzelement, schub­fest
4A 4B
miteinander verbunden
4B Hohlkasten- / Flächenelement,

Variante A Variante B z.B. mit Akustikprofil, schubfest

Massivholzelement Hohlkastenelement miteinander verbunden


Zusätzlich können Schutzschichten, z.B.
Bekiesung oder extensive Begrünung,
aufgebracht werden 2)

Wärme- und Feuchteschutz 1) 2)

Dämmdicke Dämmung (λR = 0,04 W/m K) Holzweichfaserdämmung (λR = 0,05 W/m K)


mittlerer Tauwassernachweis nach mittlerer Tauwassernachweis nach
U-Wert DIN 4108-3 mit mW in (g/m²) U-Wert DIN 4108-3 mit mW in (g/m²)
(W/m² K) mWT mWV m W (W/m² K) mWT mWV mW


A: 160-mm-Massivholzsystem mit Aufdachdämmung, ohne Oberflächenschutz
160 mm 0,181 3 94 91 0,197 3 93 90

200 mm 0,154 3 94 91 0,168 3 93 90


B: Hohlkastenelement mit raumseitig 40 mm Akustikdämmung, ohne Oberflächenschutz
40 + 160 mm 0,181 3 94 91 0,197 3 94 91

40 + 200 mm 0,153 3 94 91 0,168 3 94 91

1) Bewertung mit dynamischen Berechnungsverfahren aufgrund eindeutiger Einstufung nicht erforderlich


2) Der Einfluss des Materials der Dachabdichtung und aufliegender Schichten ist hier für den Feuchteschutz von untergeordneter Bedeutung

Holzschutz: GK 0 bzw. NKL 1/2 Brandschutz: mind. F30-B Schallschutz: Rw,R ≥ 45 dB 1)


– Tragkonstruktion (Nr. 4A /B): Variante A: – + 5 dB mit Bekiesung
GK 0 nach DIN 68 800-2 Mindestquerschnitt gemäß Bemessung nach (dk ≥ 30 mm;
– Holzwerkstoffplatte (Nr. 4A): DIN 4102-22 dk ≥50 mm bei harter Bedachung)
NKL 1 DIN 68 800-2, Tab. 3 Variante B:
Mindestquerschnitt gemäß Bemessung bzw. 1) Schätzung, es liegen derzeit keine
Herstellerangabe Bauteilprüfungen vor
spezial | Oktober 2008 61
Flachdächer in Holzbauweise

8.2.6 _ Flachdachsanierung von unten, nicht belüftet

Variante A Variante B Bauteilaufbau 4.1 Beisparren KVH / BSH,


Dachabdichtung Metalldachdeckung für Dachneigung ≥ 2% seitlich befestigt
1 1A Dachabdichtung Bitumenbahnen 4.2 Aufdopplung,
2
1B Metalldachdeckung auf schubfest verschraubt
3 strukturierter Trennlage 5 Volldämmung (für Variante A
2 Holzschalung (Bestand) vorzugsweise Einblas­dämmung)
4.1 4.2
5 3 Dachsparren (Bestand) 6 Dampfbremse feuchtevariabel
6
7 7 Unterkonstruktion /
8
Sparschalung
Ertüchtigungsmöglichkeit 1: Ertüchtigungsmöglichkeit 2: 8 Bekleidung
Beisparren Aufdopplung schubfest
mit Vollgewindeschrauben

Wärme- und Feuchteschutz

Dämmdicke mittlerer U-Wert Holzfeuchte um in der Dachschalung Tauwassernachweis nach


nach hygrothermischer Berechnung 1) DIN 4108-3 (g/m²)
(λR = 0,04 W/m K) (W/m² K) um,0 max um,1 min um,end max um,end mWT mWV m W


A: Dachabdichtung 2-lagige Bitumendachbahn (dunkel, a = 0,88, sd ≈ 300 m), Dampfbremse 2) feuchtevariabel
200 mm 0,209 18,0% 20,5% 3) 8,9% 14,1% 361 690 329
240 mm 0,178 18,0% 20,1% 3) 9,0% 14,2% 357 682 325


B: Vollholzschalung, d = 24 mm, Metalldachdeckung (a = 0,88, sd ≈ 50 m), Dampfbremse 2) feuchtevariabel
200 mm 0,211 18,0% 20,9% 3) 12,2% 17,1% 362 724 362

240 mm 0,180 18,0% 20,5% 3) 12,4% 17,3% 358 716 358

1) Simulationsberechnung über 7 Jahre mit 250 g/m² Feuchteeintrag pro Jahr, Berechnungsstart: 1. Oktober
Die dargestellten Rechenergebnisse gelten für Volldämmung aus Mineralfaserdämmstoffen. Die Anwendung von Zellulose- und Holz­
weichfaserdämmstoffen ist ebenfalls möglich. Durch Vergleichsrechnungen konnte die hygrothermische Funktionstüchtigkeit nachgewiesen
werden. Im konkreten Anwendungsfall müssen die Berechnungen mit Datensätzen des jeweiligen Dämmstoffherstellers erfolgen.
2) Ansatz der feuchtevariablen Dampfbremse mit sd = 0,2 - 5 m ( nach DIN 4108-3 mit 0,2 m konstant)
3) Die Überschreitung einer Holzfeuchte von 20% wird im 1. Jahr toleriert

Holzschutz: GK 0 bzw. NKL 2 nachgewie­ Brandschutz: F30-B (F60-B) nach Schallschutz: Rw,R ≥ 45 dB
sen durch hygrothermische Simulation DIN 4102-4, Tab. 65 – + 2 dB bis + 8 dB mit raumseitiger Beplan­
– Tragkonstruktion (Nr. 4) und – obere Beplankung oder Schalung (Nr. 2): kung an Federschiene
Dachschalung aus Vollholz (Nr. 2): 16 (19) mm Holzwerkstoff mit – + 5 dB mit Bekiesung bei Variante A
– GK 0, weil Verdunstungsreserve ρ ≥ 600 kg/m3 (dk ≥ 30 mm; dk ≥ 50 mm bei harter
250 g/m² durch hygrothermische oder 21 (27) mm Vollholzschalung Bedachung) 1)
Berechnung nachgewiesen – untere Beplankung (Nr. 7/8) – – 5 dB mit raumseitiger Beplankung aus
– GK 2 nach DIN 68 800-2 (statt 19 mm Holzwerkstoff mit Nut- und-Feder-Schalung
chemischer Holzschutz: ρ ≥ 600 kg/m3, e ≤ 625 mm oder
Lärche- oder Douglasie-Kernholz) 12,5 (2 x 12,5) mm GKF, e ≤ 400 mm 1) Hierfür werden gesonderte Nachweise hin­
– Dachschalung (Nr. 2) als Holzwerkstoff­ – Dämmung brandschutztechnisch nicht sichtlich des Feuchteschutzes erforderlich
platte: NKL 2 Klasse, wenn Tragkonstruk­ notwendig
tion in GK 0; sonst NKL 3 (siehe Tabelle 4.5)
62 spezial | oktober 2008
Flachdächer in Holzbauweise

9 _ Normen, Regelwerke, Literatur

9.1 _ Normen DIN EN 13 956:2006-02: Abdichtungsbahnen  – Kunst­


DIN 1052:2004-08: Entwurf, Berechnung und Bemes­ stoff- und Elastomerbahnen für Dach­abdich­tun­
sung von Holzbauwerken – Allgemeine Bemes­ gen, Definition und Eigenschaften
sungsregeln und Bemessungsregeln für den DIN EN 13 986:2005-03: Holzwerkstoffe zur Verwen­
Hochbau dung im Bauwesen – Eigenschaften, Bewertung
DIN 4108-3:2001-07: Wärmeschutz und Energie-Ein­ der Konformität und Kennzeichnung
sparung in Gebäuden – Teil 3: Klimabedingter
9.2 _ Regelwerke
Feuchteschutz; Anforderungen, Berechnungsver­
[FDR] Fachregel für Dächer mit Abdichtungen (Flach­
fahren und Hinweise für Planung und Ausführung
dachrichtlinien), herausgegeben vom ZVDH
DIN 18 195-1:2000-08: Bauwerksabdichtun­gen – Teil 1:
und Hauptverband der Deutschen Bauindustrie
Grundsätze, Definitionen, Zuordnung der Abdich­
e.V.  – Bundesfachabteilung Bauwerksabdichtung;
tungsarten
Ausgabe September 2001/2003
DIN 18 234-2:2003-09: Baulicher Brandschutz groß­
[H HH] Hinweise Holz und Holzwerkstoffe, Ausgabe
flächiger Dächer – Brandbeanspruchung von
Sept. 2005, herausgegeben vom ZVDH
unten – Teil 2: Verzeichnis von Dächern, welche
[MB WS] Merkblatt Wärmeschutz bei Dach und Wand,
die Anforderungen nach DIN 18 234-1 erfüllen;
Ausgabe Sept. 2004; herausgegeben vom ZVDH
Geschlossene Dachflächen
[RDA] Regeln für Dächer mit Abdichtungen, herausge­
DIN 18 531-1:2005-11: Dachabdichtungen – Abdichtun­
geben vom Zentralverband des deutschen Dach­
gen für nicht genutzte Dächer – Teil 1: Begriffe,
deckerhandwerks (ZVDH) – Fachverband Dach-,
Anforderungen, Planungsgrundsätze
Wand- und Abdichtungstechnik – e.V., Stand
DIN 18 531-2:2007-08: Dachabdichtungen – Abdich­
September 2005; darin enthalten:
tungen für nicht genutzte Dächer – Teil 2: Stoffe
[KFR] Richtlinien für die Ausführung von Klempner­
DIN 68 000-2:1996-05: Holzschutz – Teil 2: Vor­beugen­
arbeiten an Dach und Fassade (Klempnerfach­
de bauliche Maßnahmen im Hochbau
regeln), Ausgabe 5/2005; Zentralverband Sanitär
DIN 68 800-3:1990-04: Holzschutz; Vorbeugender
Heizung Klima (ZVSHK), St. Augustin
chemischer Holzschutz
[EnEV 2007] Verordnung über energiesparenden
DIN EN 350-2: 1994-10: Dauerhaftigkeit von Holz und
Wärme­schutz und energiesparende Anlagentech­
Holzprodukten – Natürliche Dauerhaftigkeit von
nik bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung –
Vollholz – Teil 2: Leitfaden für die natürliche Dau­
EnEV) vom 24. Juli 2007
erhaftigkeit und Tränkbarkeit von ausgewählten
[M IndBauRL] Muster-Richtlinie über den baulichen
Holzarten von besonderer Bedeutung in Europa
Brandschutz im Industriebau (Muster-Industrie­
DIN EN 15 026:2007-07: Wärme- und feuchte­techni­
baurichtlinie – M IndBauRL), Fassung März 2000;
sches Verhalten von Bauteilen und Bau­elementen
www.is-argebau.de
– Bewertung der Feuchte­übertragung durch nume­
[MBO 2002] Musterbauordnung (MBO), Fassung Nov.
rische Simulation
2002; www.is-argebau.de
DIN EN 1995-1-2:2006-10: Bemessung und Konstruktion
[V StättV] Musterverordnung über den Bau und Betrieb
von Holzbauten – Teil 1-2: Allgemeine Regeln –
von Versammlungsstätten (Muster-Versammlungs­
Tragwerksbemessung für den Brandfall
stättenverordnung – MVStättV); Fassung Juni
DIN V 20 000-1:2005-12: Anwendung von Baupro­
2005; www.is-argebau.de
dukten in Bauwerken – Teil 1: Holzwerkstoffe
DIN V 20 000-201:2006-11: Anwendung von Bau­pro­
duk­ten in Bauwerken – Teil 201: Anwendungs­
norm für Abdichtungsbahnen nach europäischen
Produktnormen zur Verwendung in Dachabdich­
tungen
spezial | Oktober 2008 63
Flachdächer in Holzbauweise

9.3 _ Literatur [11] Borsch-Laaks, R.: Belüftet oder lieber doch nicht?
[1] Roßbach, S.: „Feuchteberechnung von Flach­ In Holzbau – die neue quadriga, Heft 5/2004,
dächern in Holzbauweise“; Diplomarbeit Kastner Verlag, Wolnzach, 2004
an der Fachhochschule Biberach, Oktober 2007 [12] Borsch-Laaks, R. et al: Flaches Dach, aber sicher!
[2] Kohlwey, R.; Schmidt, D.: „Die europäische  – Flachdach ohne Belüftung mit Attika;
Normung­von Holzwerkstoffen für das Bau­ In Holzbau – die neue quadriga, Heft 6/2004,
wesen“; INFORMATIONSDIENST HOLZ spezial, Kastner Verlag, Wolnzach, 2004
Oktober 2006; Holzabsatzfonds, Bonn [13] Lewitzki, W.; Schulze, H.: INFORMATIONSDIENST
[3] Stiegel, H.; Hauser, G.: INFORMATIONSDIENST HOLZ, holzbau handbuch Reihe 3, Teil 5, Folge 1
HOLZ, holzbau handbuch Reihe 3, Teil 2, Folge 6 und 2 „Baulicher Holzschutz“ Entwicklungsge­
„Wärmebrücken“, Holzabsatzfonds, Bonn, meinschaft Holzbau in der DGfH e.V., München,
Dezember 2007 1997
[4] INFORMATIONSDIENST HOLZ, [14] Künzel, H. M.: „Dampfdiffusionsberechnung
CD „Wärme­brückenkatalog“, Herausgeber: nach Glaser – quo vadis?“, IBP-Mitteilung 355
DGfH Informations- und Service GmbH (1999)
[5] Künzel, H.M.; Sedlbauer, K.: „Reflektierende [15] Künzel, H. M.: „Bedeutung von Klimabedin­
Flachdächer – sommerlicher Wärmeschutz kon­ gungen und Diffusionseigenschaften für die
tra Feuchteschutz“; IBP-Mitteilung 482 (2007) Feuchtesicherheit voll gedämmter Altbau­
[6] Otto, F.; Ringeler, M.: INFORMATIONSDIENST dächer“, Tagungsband Bauphysik-Kolloquium
HOLZ, holzbau handbuch Reihe 1, Teil 1, Folge 8 zum 60. Geburtstag von Prof. Gertis, 2000
„Funktionsschichten und Anschlüsse im Holz­ [16] Künzel, H.; Zirkelbach, D.: „Feuchteschutz­
hausbau“ Holzabsatzfonds, Bonn, und DGfH beurteilung von Holzkonstruktionen durch
Innovations- und Service GmbH, München, ein- oder zweidimensionale Simulation“;
Oktober 2004 WTA-Almanach 2006
[7] Holtz, F.; Hessinger, J.; Rabold, A.; Busch­bacher, [17] Winter, S.; Schmidt, D.; Schopbach, H.:
H.-P.: INFORMATIONSDIENST HOLZ, holzbau „Schimmel­pilzbildung bei Dachüberständen und
handbuch Reihe 3, Teil 3, Folge 4 „Schallschutz an Holzkonstruktionen“, Deutsche Gesellschaft
Wände und Dächer“ Holzabsatzfonds, Bonn für Holzforschung, 2003. Veröffentlicht im
und DGfH Innovations- und Service GmbH, Fraunhofer IRB-Verlag, Stuttgart, 2004
München, August 2004 [18] Böttcher, P.: „Anstriche für Holz- und Holz­
[8] Meyer-Ottens, C.: INFORMATIONSDIENST HOLZ, werkstoffe im Außenbereich“ in INFORMA­
holzbau handbuch Reihe 3, Teil 4, Folge 2 TIONSDIENST HOLZ, Holzabsatzfonds, Bonn,
„Feuer­hemmende Holzbauteile F30-B“ Dezember 1999
Holzabsatz­fonds, Bonn und Entwicklungs­ [19] BFS-Merkblatt Nr. 18: „Beschichtungen auf
gemeinschaft Holzbau, München, Mai 1994 Holz und Holzwerkstoffen im Außenbereich“;
[9] Winter, S.; Schopbach, H.: INFORMATIONS­ Bundesausschuss Farbe und Sachwertschutz,
DIENST HOLZ, holzbau handbuch Reihe 3, Frankfurt 2006, www.farbe-bfs.de
Teil 4, Folge 4 „Brandschutz im Hallenbau“ [20] „Vermeidung von Schimmelpilzbefall an
Holzabsatzfonds, Bonn, Dezember 2004 Anstrichflächen außen“ Merkblatt der
[10] Dehne, M.; Pape, H.; Kruse, D.; Krolak, M.: Deutschen Gesellschaft für Holzforschung e.V.,
„Brandschutzkonzepte für mehrgeschossige München, Dezember 2003, www.dgfh.de
Gebäude und Aufstockungen in Holzbauweise“; [21] Wagner, H.: „Luftdichtigkeit und Feuchteschutz
INFORMATIONSDIENST HOLZ spezial, Dezember (beim Steildach mit Dämmung zwischen den
2005; Holzabsatzfonds, Bonn Sparren)“ in DBZ 12/89 Seite 1.639 ff.
Bildnachweis Abb. 1.1, 3.7, 5.7, 7.3 Holzabsatzfonds
sofern nicht anders genannt, liegen die Abb. 1.2 Richters / Architekten Banz + Riecks
Rechte von Abbildungen und Zeichnungen Abb. 3.1, 3.2, 3.8 Deutsche Rockwool Mineralwolle GmbH & Co. OHG
bei der bauart Konstruktions GmbH + Co. KG, Abb. 3.3, 3.4 Paul Bauder GmbH & Co. KG
Lauterbach Abb. 3.5, 3.6 Rheinzink GmbH & Co. KG
Abb. 4.1, 6.4 Robert Borsch-Laaks
Titelbild: Abb. 4.2, 4.5, 4.6 Lignotrend Produktions GmbH
Richters / Architekten Banz + Riecks Abb. 4.7 Michael Juhr
(Nullemissionsfabrik Solvis in Braunschweig, Abb. 4.5, 4.6 Lignotrend
Architekten Banz und Riecks, Bochum) Abb. 4.9, 4.10 Kerler Projekt und Konstruktion
Abb. 5.5 Protektorwerk Florenz Maisch GmbH & Co. KG
Abb. 5.6 alwitra GmbH & Co. Klaus Göbel
Abb. 7.2 François Colling

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– Zimmermeister Dipl.-Ing. Walter Bauer, 0 18 02 / 46 59 00 (0,06 Euro / Gespräch
Bearbeitung: Satteldorf-Gröningen aus dem Festnetz der Deutschen Telekom AG,
Dipl.-Ing. (FH) Daniel Schmidt, Lauterbach – Robert Borsch-Laaks, Aachen ggf. abweichende Preise aus den Mobilfunk­
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H 576 (10.2008)

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