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Ein Laut-Töner voller Phrasen: Adolf Hitler gri in seinen Reden wie auch in "Mein Kampf" auf
deutsche Traditionen des 19. Jahrhunderts zurück. © dpa
Es ist eine Rückkehr zu seinen Ursprüngen: Immer schon trieb Hermann Glaser die
Frage um, wie es „dazu“ kommen konnte — zu Hitlers Diktatur. Seit Anfang der 1960er
Jahre verö entlichte er ein ums andere Werk zu diesem Thema; bekannt wurde der
heute 85-Jährige 1964 mit seiner Studie über die „Spießer-Ideologie“ der (meisten)
Deutschen im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, die Hitler den Weg an die Macht
geebnet und erleichtert habe.
Nun legt Glaser eine Art Bilanz dieser lebenslangen Auseinandersetzung (schon als
Junge erlebte er die „Hitlerei“ in seinem widerständigen Elternhaus mit) vor. In elf
Kapiteln mit langen O-Ton-Auszügen aus „Mein Kampf“ belegt er mit unzähligen
Quellen und Verweisen die Wurzeln der Hitlerschen Gedankenwelt, die dieser in
seinem Bestseller des Dritten Reiches ein ums andere Mal in immer neuen
(Para)Phrasen wiederholte.
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05/12/2019 Spießbürger Hitler sprach mit Volkes Stimme - Nürnberg - nordbayern.de
Hitler sprach, das belegt Glaser erschreckend, „mit Volkes Stimme“ — also so, dass er
auf die Zustimmung einer breiten Mehrheit zählen konnte: Er übernahm all das
national aufgeladene Geschwurbel mit seinen Superlativen, das sich jahrzehntelang
angehäu hatte in unzähligen deutschen Reden und auch in vielen Lesebüchern. Dort
degenerierten zum Beispiel Schillers Ideale mehr und mehr zu Klischees, Phrasen,
Wiederholungen. „Die Wortflut war nicht mehr zu bremsen.“
Da war der Weg gar nicht so weit bis zum radikalen Antisemitismus des Stürmer,
diesem Nazi-Hetzblatt voller „Perversität, Pornografie und Sadismus“ (Glaser), in dem
unverblümt Mord gefordert wurde: „Die Judenfrage ist noch nicht gelöst. Sie ist auch
dann noch nicht gelöst, wenn einmal der letzte Jude Deutschland verlassen hat. Sie
ist erst dann gelöst, wenn das Weltjudentum vernichtet ist.“
Trübe Suada
Für Glaser war Hitler die „Inkarnation des o in seiner Abgründigkeit nicht erkannten
oder verharmlosten Phänotyps des Kleinbürgers“, der auf ein Volk traf, „das
,verspießert‘ war; ein Verschmelzen war die sozialpsychologische Folge“. Und warum
lehnt der Autor eine kommentierte Ausgabe von „Mein Kampf“ ab? Für ihn wäre das
eine Aufwertung: Einen „Kommentar“ hätten nur respektable Druckwerke verdient.
Hitlers Hetzschri sei aber lediglich „zum einen eine Ansammlung von wüsten
Schimp iraden, zum anderen eine trübe Suada, die ihre Elemente aus dem zerstörten
Geist vorwiegend des 19. Jahrhunderts bezieht“ — was Glaser mit seiner
eindrucksvollen Belesenheit belegt. Daher genügten „Auszüge zur Entlarvung des
Pamphlets“. Diese Entlarvung ist Glaser gelungen.
Hermann Glaser: Adolf Hitlers Hetzschri „Mein Kampf“. Allitera Verlag, 344 Seiten,
19,90 Euro. Am Mittwoch, 4. Juni, diskutiert Glaser um 17.30 Uhr im
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände mit dem renommierten
Antisemitismus-Experten Wolfgang Benz und Thomas Krüger, dem Leiter der
Bundeszentrale für politische Bildung, über sein Buch und die Frage einer
kommentierten Gesamtausgabe von Hitlers (Mach)Werk.
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