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Optimal B1/Kapitel 5
Leben zwischen Kulturen
______________________________________Hören
Hören Sie A4 b und ergänzen Sie.

Von meinen Eltern habe ich ___________________________ (1) gelernt,


dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Wir haben die kulturellen
___________________________ (2) selbst gespürt, z.B. in der
___________________________ (3), da war meine Mutter viel strenger
als mein Vater. Sie hat verlangt, dass wir die Schule ernst nehmen.
Für sie war ___________________________ (4) wichtig. Wichtig für sie
war auch der ___________________________ (5) vor älteren Menschen,
das kommt aus der buddhistischen ___________________________ (6). Früher war das
Zusammenleben mit anderen nicht immer einfach, meine Nase hat mich genervt. Aber
heute sind verschiedene ___________________________ (7), Sprachen und Akzente fast
überall normal. In meinem Beruf sehen mich die Leute als Fachperson, als Ärztin.
Hautfarbe und ___________________________ (8) sind da nebensächlich. Meine
fachliche Kompetenz ist wichtiger. Manchmal habe ich ___________________________
(9) nach Australien, aber ich lebe gern hier in Bern, obwohl meine
___________________________ (10) immer noch New York ist. New York ist wirklich
___________________________ (11). Da gibt es alle ___________________________ (12)
der Welt. Die Stadt gibt mir das Gefühl von ___________________________ (13) wie kein
anderer Ort auf dieser Welt.

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Optimal B1/Kapitel 5
Leben zwischen Kulturen
__________________________________Relativsätze
Ergänzen Sie die Relativpronomen.

Kim ist eine junge Mit 18 hat sie das Land Die verschiedenen
Frau, _______ aus verlassen, _______ sie Welten, _______ sie
einer bikulturellen ihre Kindheit verbracht aufgewachsen ist, haben
Familie kommt. hatte. ihr Charakter geprägt.

Im Garten, _______ an Die Familie, _______


Das Land, _______ ihre
ihrem Haus war, Kinder in Australien auf
Mutter kommt, heißt
wuchsen Geranien und die Welt kamen, lebt
Vietnam.
Tulpen. heute in der Schweiz.

In der Schweiz besucht Das Mädchen, _______ Ihre Lieblingsstadt bleibt


sie oft ihre Großeltern, Gesichtszüge asiatische New York, _______ sie
_______ sie sich gut Spuren zeigten, wurde in mehrere Monate
versteht. der Schule gehänselt. gearbeitet hat.

Das Land, _______ Ihr Aussehen, _______ Ihr Vater, _______ sie
Kultur sie ihre Kindheit früher einmal ein nicht so streng wie ihre
verbracht hat, war Problem war, ist heute Mutter findet, ist
Australien. nebensächlich. Schweizer.

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© ilknur aka
Bilkent Üniversitesi IBEF Almanca Birimi 5
Bilkent / Ankara
Die Relativpronomen wo, wohin, woher und von wo (aus).

Regel: Alle diese Relativpronomen haben in dem Satz, auf den sie sich beziehen, ein Bezugswort
mit lokaler Bedeutung.

Beispiele: Ich war in Berlin, wo ich den neuen Reichstag besucht habe.
Ich war in Berlin, von wo (aus) ich dann weiter nach Hamburg gefahren bin.
Ich war in Berlin, wohin du auch reisen solltest.

Sehr oft kann auch ein normales Relativpronomen + Präposition benutzt werden, aber
nicht bei geografischen Namen ohne Artikel (wie z.B. „Berlin“).

Beispiel: Ich war in der deutschen Stadt, wo / in der der neue Reichstag steht.

Übung: Bilden Sie Relativsätze.

1. Touristen aus aller Welt kommen nach Heidelberg, ______ es viele Sehenswürdigkeiten gibt.
2. In Heidelberg, ________ viele Studenten kommen, gibt es eine 600 Jahre alte Universität.
3. Hierher, _______ man gut studieren kann, kommen immer mehr ausländische Studenten.
4. Der Ort am Neckar, ________ so bekannte Personen wie der frühere Reichspräsident Ebert
stammen, hat den Ruf einer romantischen Stadt.
5. Das wissen auch die Menschen in Japan, _________ viele Touristen kommen.
6. Überall dort, _______ früher berühmte Menschen wohnten, gibt es heute ein Schild.
7. Hier, _______ auch viele Leute aus der Umgebung kommen, gibt es einen großen Markt.
8. Ganz besonders beliebt ist die Altstadt, _____ es viele gemütliche Lokale gibt.
9. Heidelberg ist auch eine Stadt, ___________ man schöne Ausflüge machen kann.
10. Es ist ein touristisches Ziel, _________ man immer wieder gerne zurück kommt.

Gesamtübung: Setzen Sie eine passende Form in die Lücken.

1. Das Hauptziel der wandernden Kaufleute im Mittelalter war die Champagne im Nordosten
Frankreichs, ______ das ganze Jahr über Messen abgehalten wurden.
2. Die Messen, über _______ Organisation die Historiker heute viel wissen, waren sehr wichtig.
3. Hier, _____ viele Menschen zusammen kamen, herrschte immer ein reges Leben.
4. ________ an den Messen teilnehmen wollte, musste eine lange und schwierige Reise machen.
5. Die Italiener zum Beispiel, _____ die Alpen überqueren mussten, waren viele Wochen
unterwegs, _____ mit den Verkehrsmitteln der damaligen Zeit nicht einfach war. (!)
6. Italien war überhaupt ein Land, _________ viele Kaufleute kamen.
7. Am Anfang baute man Baracken, _________ die Kaufleute wohnen konnten.
8. Diese Baracken baute man häufig außerhalb der Städte, _____ mehr Platz war.
9. Später vermieteten die Stadtbewohner Zimmer, _______ Ausstattung schon etwas besser war.
10. Schließlich wurden spezielle Häuser aus Stein gebaut, ________ großen Kellern die Kaufleute
gleichzeitig ihre Waren lagern konnten.
11. Die Grafen der Champagne taten vieles, ______ zur Förderung des Handels diente.
12. Es gibt über all dies Bücher, __________ man diese Informationen erhalten kann.

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ffi Traumpartner
Ergänzen Sie die fehtenden Relativpronomen mit Präposition.

1. Ich wünsche mir einen Partner,


- nrudt*u' a[[e Frauen träumen.
ich mich überaltes
unterhatten kann.
rnich auf Händen trägt.
A\ ich atle Wünsche erfüllt

{@
bekomme.
ich mich jeden Tag freue.

2. Ich wünsche mir eine Partnerin,


ich über altes lachen kann.
ich mich sofort vertiebe.
sich auch meine Freunde
gut verstehen.
tt _1t auch Spaß an Sport und
E i'$ Reisen hat.
N--,,{ viele Kinder kein Problem
sind.

3. Und ich wünsche mir mitihr dann Kinder,


nicht zu anstrengend sind.
man wandern und Rad
fahren kann.
ich gerne erzäh[e.
ich mich verlassen kann.
e,äb
\-./l sich nicht so oft streiten.
t---,{

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44 B. Satz
# Das Buch, von dem du erzählt hast!
Verb'inden Sie die beiden Sätze mit einem Retativpronomen.

1. Leih mirbitte das Buch. Du hast letzteWocheso beoeistertvon


dem Buch erzähtt.
I dh, w)v bil*.a rJ'tr ßrtrh, tnn, /^ptu, ry'n, /^o*.z*a Wnrh,p, cn

b g d,ste,rt erzti/tk ha,st


2. Morgen stelle ich dir unseren neuen Mitarbeiter vor. Du wirst ab
nächster Woche mit ihm zusammenarbeiten.

3. Endtich hat sich Kar[ mit dem Mädchen verabredet. Er muss ständiq
an sie denken.

4. Bitte, Alexander, triff dich nicht mehr mit den Junqen! Du streitest
sowieso immer nur mit ihnen.

5. Der Deutschkurs beginntam 4. Mai. ChantaI möchte daran teitneh-


men.

6. Ich möchte Ihnen den Institutsleiter vorstetlen. Sie dürfen sich


gerne mit Fragen und Problemen an ihn wenden.

7. Das hiersind meine FreundeJim und Joe. Ich habe dirschon viel
von ihnen erzähltl

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B. Satz 45
,,,.&g
Erste Bekanntschaft
Ergänzen Sie die Rel"ativpronomen ggf. mit Präposition.

1. Erzähl. mir etwas aus deiner

Kindheit, w?,t du

erlebt hast.

2. Hast du eine beste Freundin,

du dich immer

verlassen kannst?

3. Land.
Wie heißt das du am liebsten Urlaub machst?

4. Gibtes etwas, _du djch schreckt'ich ärgerst?

5. ErzähImir,_du am liebsten am Wochenende machst.


6. Gibt es einen Menschen, du ein Jahr auf einer ein-

samen Insel leben könntest?

7. Hast du Eltern oder Großeltern, _ du dich kümmerst?

8. Erzäht miretwas, du Angst hast.

9. Gibt es etwas, _ du dich nie gewöhnen könntest?

10. Gibt es etwas. _ du immer lachen musst?

11. Gibt es ein Buch, _ dich sehr beeindruckt hat?

12. Übrigens - du bist die schönste Frau, _ich jemaLs

begegnet bin!

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B. Satz 47
Optimal B1/Kapitel 5
Leben zwischen Kulturen
________________________________Textwiedergabe
Lesen Sie den Text und schreiben Sie eine Zusammenfassung.
Gliedern Sie den Text in Sinnesabschnitte und geben Sie jedem Sinnabschnitt eine Überschrift.
Notieren Sie stichwortartig Informationen und schreiben Sie dann eine Zusammenfassung.
Das Leben von Migranten in Deutschland ist oft nicht einfach. Hier eine Geschichte, die das Leben so
beschreibt.

Viele Kinder haben heutzutage Elternteile aus zwei verschiedenen


Herkunftsländern. In meinem Fall hatte meine Mutter in der Ukraine
einen deutschen Mann kennen gelernt, der dort Urlaub machte. Sie
fanden sich auf Anhieb sympathisch. Er wollte dann, dass sie mit ihm
nach Deutschland kommt, um die Beziehung weiterzuführen. Meine
Mutter fand das als eine zukunftversprechende Idee und nahm
seinen Vorschlag an.
So kamen sie nach Deutschland, und meine Mutter wohnte in der
Wohnung des Mannes. Als er aber feststellte, dass sie schwanger war, wollte er, dass sie die
Wohnung verlässt. Die beiden haben seitdem keinen Kontakt mehr zueinander. Meine Mutter
musste erstmal eine Wohnung suchen. Sie beherrschte zum Glück bereits die deutsche Sprache
und hatte dadurch keine Probleme mit der Wohnungssuche. Aber es war für sie trotzdem nicht
einfach. Ja, man muss sich mal in ihre Lage hinein versetzen. Sie lebte erst ein paar Tage in
Deutschland, und hatte noch keinerlei finanzielle Unterstützung. Welcher Vermieter gibt ihr
dann schon eine Wohnung? Wenn man beim Amt einen Antrag dafür stellt, dauert es erstmal
eine Weile bis er bearbeitet wird. Sie hatte zwar auch die Möglichkeit, einen Antrag auf eine
Aushilfe zu stellen. Aber sie bekam die Antwort, dass der leibliche Vater von mir dafür
zuständig wäre. Also wurde sie abgewiesen.
Danach hat sie dann versucht mit ihm in Kontakt zu treten. Leider aber ohne Erfolg. Er hatte
eine andere Anschrift und Telefonnummer. Meine Mutter versuchte weiter, nach ihm zu suchen
und rief bei seinem damaligen Arbeitsplatz an. Dort bekam sie die Antwort, dass er da nicht
mehr arbeitet und seine neue Adresse ihnen nicht bekannt sei. Sie gab aber immer noch nicht
auf und nahm ging zum Einwohnermeldeamt. Das hatte dann seine Adresse ausfindig gemacht.
Aber der Mann sollte aus Datenschutzrechtlichen Gründen sein Einverständnis dafür geben,
damit meine Mutter die Daten bekommt. Dies tat er aber nicht. Das Amt meinte dann nur, dass
sie vor Gericht gehen könne. Das hätte aber viel zu lange gedauert. Also wurde sie wieder mal
abgewiesen.
Dann versuchte sie, Kontakt mit ihrer Familie in der Ukraine aufzunehmen, mit der Hoffnung,
dass ihre Familie sie finanziell unterstützt. Aber ihre Verwandten wollten mit ihr nichts zu tun
haben, weil sie von einem Tag auf dem anderen einfach so weggegangen war. Also wollten sie
ihr nicht helfen.
Aber sie fand dann doch noch Hilfe. Sie bekam den Vorschlag, dass sie sich an Frauenhäuser
wenden könnte. Dies sind Einrichtungen, bei denen Frauen eine Unterkunft und Verpflegung
bekommen, die zum Beispiel von ihren Männern geschlagen wurden. Also zog sie dahin.
Und es war soweit. Sie brachte mich auf die Welt. Sie hatte kurz darauf einen neuen Mann
kennen gelernt, zu dem sie dann mit mir zog. Die Sachen mit den Ämtern waren dann zu
diesem Zeitpunkt auch schon geregelt. Dann begann für sie endlich ein glückliches
Familienleben. Sie heiraten kümmerten sich sorgsam um mich und so weiter.
Aber dass nahm dann nach ein paar Jahren ein Ende. Ihr Mann, mein Stiefvater verfiel dem
Alkohol, wodurch er anfing mich und meine Mutter zu schlagen.
Daraufhin trennte sie sich von ihm und zog mit mir in eine eigene Wohnung. Dann begann für
sie wieder ein neues Leben, das auch ganz okay für uns beide war. Als erziehende Mutter,
musste sie für allein alles sorgen. Und das hat sie auch geschafft. Einen Mann hat es dann
leider nie wieder gegeben. Vielleicht aber auch zum Glück!

http://www.multikulti1.de/portraits

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PERFEKT (2)

Der Anfang in der Fremde

Wir wollten wissen, wie es ist, in ein fremdes Land zu gehen und ganz neu
anzufangen.
Biljana hat uns ein Interview gegeben. Sie ist 52 Jahre alt und kommt aus
Serbien. Seit 28 Jahren lebt sie in Wien.

Biljana, wie war der Anfang hier und warum sind Sie gerade
nach Wien gekommen?

Schauen Sie, ich bin in einem kleinen Dorf in Jugoslawien


geboren und habe mit 16 geheiratet. Das war damals ganz
normal. Mit 18 hatte ich schon 2 Söhne, Zwillinge. Dann hat mein Mann Mirko
seine Arbeit verloren. Wir hatten kein Geld und keine Zukunftschance in unserem
Dorf.

Meine Schwester hat mit ihrer Familie schon in Wien gelebt. So habe ich meine
Kinder bei Mirko gelassen und bin nach Wien gefahren. Ich habe sofort Arbeit in
einer Reinigungsfirma gefunden und habe am Anfang bei meiner Schwester
gewohnt.

Und dann ist Ihr Mann mit den Kindern nachgekommen?

Ja. Mirko hat in meiner Firma Arbeit bekommen. Aber leider hat er bald mit
meinem Schwager gestritten und so waren wir mit den Kindern ganz plötzlich
auf der Straße.

Hatten Sie keine Freunde, wo Sie wohnen konnten?

Nein, da war niemand. Und es war Herbst. In der Firma haben wir nichts gesagt,
denn wir hatten Angst die Arbeit zu verlieren. Ein Hotelzimmer konnten wir uns
nicht leisten.

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2
Wir haben mit den Kindern 2 Nächte im Park geschlafen. In der Früh sind wir in
die Arbeit gegangen und die Kinder sind im Park geblieben. Es war schrecklich.
Am 2. Tag hat es geregnet. Ich habe die ganze Zeit nur an meine Kinder
gedacht und geweint. Da hat mich mein Chef gefragt, was passiert ist.

Zuerst wollte ich nichts sagen, weil ich Angst vor der Kündigung hatte. Aber er
hat noch einmal gefragt und ich habe alles erzählt: “Wir haben keine Wohnung,
unsere Kinder sind allein im Park und frieren.“

Und was ist dann passiert?

Mein Chef hatte ein gutes Herz. Er hat uns die Wohnung von seinem Sohn
gegeben. Wir haben ein halbes Jahr dort gewohnt. Dann haben wir eine
eigene Wohnung gefunden.

Da hatten Sie ja Glück, nicht alle Chefs sind so hilfsbereit!

Ja, das stimmt. Das vergessen wir auch nie.

Und jetzt sind Sie mehr als die Hälfte Ihres Lebens in Wien….

Ja. Wir wollten eigentlich nur 5 oder 6 Jahre in Wien bleiben, einfach genug
Geld für die Zukunft unserer Kinder verdienen.

Aber dann waren die Kinder hier in der Schule, haben eine Ausbildung
gemacht, einen Job gefunden, hier geheiratet. Sie wollen nicht nach
Jugoslawien zurück. Und wir möchten bei unseren Kindern und Enkelkindern
bleiben. Sie sind unser Leben.

Und wie war Ihr Anfang in Wien? Erzählen Sie

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PERFEKT (6) Ivanka
Mein Name ist Ivanka. Ich bin in einem kleinen Dorf im früheren Jugoslawien
aufgewachsen. Wir hatten eine kleine Landwirtschaft, eine paar Schweine und
Schafe. Käse haben wir selbst hergestellt und das Fleisch der Tiere verkauft. Und
wir hatten einen großen Gemüsegarten. Den Geschmack unserer reifen
Tomaten vergesse ich nie.

Im Dorf bin ich 6 Jahre zur Schule gegangen. Dann bin ich zu Hause geblieben
und habe meiner Mutter bei der Arbeit geholfen. Mit 16 habe ich Dragan, den
Sohn der Nachbarn, geheiratet. Ein Jahr später ist unser erstes Kind zur Welt
gekommen.

In meinem Dorf hat es keine Arbeit gegeben. Dragan und ich wollten unseren
Kindern eine gute Zukunft bereiten und das geht nicht ohne Geld. Deshalb
haben wir uns entschieden für ein paar Jahre nach Österreich zu gehen.

Wir sind 1979 nach Wien gekommen. Anfangs haben wir bei Bekannten
gewohnt, doch bald haben wir eine kleine Wohnung gefunden. Dragan hat bei
einer Baufirma angefangen und ich habe Arbeit als Stubenmädchen
bekommen. Dann ist unser Sohn geboren und ich bin zwei Jahre zu Hause
geblieben.

Als die Kinder größer gewesen sind, habe ich in einer Reinigungsfirma Arbeit
gefunden. Ich habe oft Heimweh nach Jugoslawien gehabt. Aber die Kinder
sind in Wien in die Schule gegangen und deshalb konnten wir noch nicht zurück.

Am meisten haben mir immer die Menschen in Jugoslawien gefehlt, besonders


natürlich meine Familie. Österreich ist gut, aber die Mentalität ist ganz anders.
Bei uns hat man viel mehr Kontakte, hilft sich gegenseitig und ist warmherzig.
Man feiert Feste, tanzt, singt, lacht und ist lebensfroh. Hier sind viele Menschen
distanziert. Sie lachen nicht, sitzen still in der Straßenbahn, reden wenig. Schon
die Kinder müssen immer ganz leise sein. Jeder ist für sich, auch die alten
Menschen leben allein. Viele haben Hunde lieber als Kinder.

Dragan und ich haben unser ganzes Leben schwer gearbeitet. In unserem Dorf
haben wir ein großes Haus gebaut. Wenn wir in Pension sind, möchten wir dort
leben. Aber unsere Kinder wollen in Österreich bleiben. Was sollen wir ohne
unsere Kinder allein in dem großen Haus?

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