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Geschichte
Die Schulen der Therapie
● klientenorientierter Ansatz
● Verhaltenstherapie
● Psychoanalyse
Die Entstehung der KOP rührt aus Skinners Verhaltenstherapie (Reiz-Reaktion), jedoch
wollte Rogers & Sachse eine Nuance hinzufügen:
● der Therapeut soll echt, sympathisch sein und dem Klienten mit nicht an den Klienten
gebundenen Erwartunge begegnen
Dodo-Verdikt
alle 3 Schulen wurden auf die Probe gestellt & es hat sich herausgestellt, dass alle
gleichermaßen wirksam sind und Veränderungen im Klienten hervorrufen
→ gemeinsame Wirkfaktoren nach Grawe (s.u.)
KVT Gestalttherapie
systemische ...
PSychoanalyse
Klassische Verhaltenstherapie
● VT: Einseitige therapeutische Beziehung → T als Änderungsagent
● KOP
○ Expertise liegt vor allem im T (rekursiver Therapieprozess)
○ therapeutische Ziele entstehen im Therapieprozess (durch erhalt valider
Informationen mittels verbessernde Bearbeitung in der sich entwickelnden
Beziehung)
Gesprächspsychotherapie
hochgradig prozessdirektive Handlungen
● Beziehungsgestaltung dient dazu, effektive Klärungsprozesse zu ermöglichen
2
1. Ressourcenaktivierung
● Therapie soll optimal an den Möglichkeitsraum des K angepasst werden
● Anknüpfung an Ressourcen (positive Möglichkeiten, Eigenarten, Fähigkeiten,
Motivation)
● K kann sich hier von seinen positiven Seiten kennenlernen & fühlt sich vom T
gesehen
➢ Therapiebeziehung
➢ Erwartung & Motivation des K
2. Motivationale Klärung
● Klären vor Lösen
● Therapie benötigt die Klärung der Determinanten des problematischen Erlebens und
Verhaltens
○ Ursprünge
○ Hintergründe
○ aufrechterhaltende Faktoren
● Klärung durch Explikation impliziter Bedeutungen des Erlebens und Verhaltens
➢ eine gelungene Erklärung ermöglicht eine bessere Bewältigung
3. Problemaktualisierung
● Aktualisierung der mit dem Problem verbundenen Emotionen = unmittelbares
Erfahren
● Schulen haben hierfür unterschiedliche Techniken, z.B.
○ Konfrontation mit den Situationen
○ Arbeiten mit Übertragung
4. Problembewältigung
● Therapie unterstützt den K mit direkten/indirekten problemspezifischen Maßnahmen
● Ziel: K soll positive bewältigungserfahrungen im Umgang mit seinen Problemen
machen
Alienation vom
eigenen Motiv- &
Bedürfnissystem
Bedürfnisse & Motive
auffassen & wieder
nahe bringen
Biografiearbeit
für die Therapie gilt: Multitasking - alle Ebenen sollten im Kontext der KOP aktiviert und
präsent sein
K soll in/durch der Therapie Erfahrungen machen mit neuen Möglichkeiten sich selbst zu
regulieren sowohl in der Emotion, Kognition & im Verhalten
● Ziel, das Leben nach den eigenen Wünschen, Vorstellungen & Möglichkeiten
entsprechend zu gestalten
→ motivkongruente Entscheidungen
● Wichtig!: T ist davon überzeugt, dass K alles mitbringt, um sich selber zu befreien
(Mensch als aktiver Gestalter seiner Selbst)
○ T unterstützt K darin, wieder Kontakt zum Selbst & seinen eigenen
Ressourcen herzustellen & aus der Spirale des Versagens heraus zu
kommen
● Umsetzung der Makroebene in die Mikroebene (Wissen, Theorien, Schemata, etc in
die Situation individuell auf K anwenden)
KOP ist stark an der Mikroebene von Psychotherapie ausgerichtet (schwierig, viel
Arbeit)
● klare verständliche Sätze,
● zuhören, paraphrasieren, auf Richtigkeit prüfen
● Gesagtes im therapeutischen Sprechen & Handeln umsetzen
● Reaktion auf das vom K gesagte (Stellung nehmen, prozessdirektiv) auch im Hinblick
auf die Konsequenzen auf die T-K-Beziehung
2.Klientenzentrierung
individuelles maßgeschneidertes Therapieangebot
Klientenzentriertes Handeln bedeutet, dem Klienten die effektivsten Methoden anzubieten
und nicht die sauberste Ideologie (Modulbezogen, manualisiert)
● effektivste Methode
● Basis ist stets die Erfahrungen des K (Was hat die Person erlebt?)
● Klienten mit unterschiedlichen Störungen bringen ganz unterschiedliche
Eingangsvoraussetzungen mit in die Therapie. Sie brauchen unterschiedliche therapeutische
Angebote
4.Inhaltsabstinenz
K ist Inhaltsexperte & T ist Prozessexperte (aktives & direktives schmieden des Prozesses)
→ ??ist der Inhalt relevant??
5.Handlungsorientierung / Prozessdirektivität
Grundlage mit Inhaltsabstinenz ist die Arbeitsteilung von K&T
● persönliches Wertesystem
● Selbstreflektion, Selbsterfahrung, die eigene Person kennen
Ambivalen
z
bestimme
n
Welche Erfahrungen machen in unserem Gehirn was (neurobiologisch) & was braucht es,
um die Problematik des K auf neue Bahnen (Richtung Klärung & Lösung) zu lenken.
Erläuterung
8
● 1.2.Ebene: Grundbedürfnisse
1. Orientierung und Kontrolle
● Kontrollverlust ist Gift für die psychische Gesundheit
○ giftig dann, wenn keine Möglichkeit zur Handlung
(Einflussmöglichkeit) & Rückgewinnung der Kontrolle besteht
● ist körperlich spürbar (erstarren, flucht)
● therapeutisches Wachstum durch ANregungen, Anforderungen,
Herausforderungen die etwas über unserer Kontrollmöglichkeiten
liegen
2. Lust und Unlust
● Unlustvermeidung im Sinne von körperlichen und seelischen
Schmerzen, Krankheiten (chronische)
● Lustgewinn im Sinne sinnstiftender Erfahrungen, Gesundheit
3. Bindung (wichtig für die Beziehungsgestaltung & grundlegend für Schemata)
● meint das ungeborene bedürfnis nach physischer und emotionaler
Nähe
○ Bindungstypen
1. sicher
2. unsicher desorientiert
90% der Klienten fallen hier drunter 3. unsicher ambivalent
4. unsicher vermeidend
○ Muster lässt sich über
(Familien) Generation zu 75% vorhersagen
● Entwicklung eines internalen Schemas über mich und andere (Ich
werde am Du zum Ich)
● Emotionsregulation
● Selbstwirksamkeit
➢ wer dauerhaft keine verlässliche und feinfühlige Bindungsperson
hatte, hat ein unbefriedigtes bindungsbedürfnis und sehnt sich implizit
IMMER sich sicher, geborgen, aufgehoben zu fühlen
➢ größte Ursache & Risikofaktor für psychische Störungen
➢ kann die Therapie dieses Bedürfnis befriedigen, werden neue
Erfahrungen gemacht, welche auch körperlich (neurobiologisch)
spürbar sind (Therapie als “Naturschutzgebiet” für die Seele)
4. Selbstwert (Selbstschutz)
● Bedürfnis mich als wertvollen Menschen zu erkennen
○ mich akzeptieren, nicht mit anderen verwechselbar
● entsteht phylogenetisch als letztes Bedürfnis
● Zuwendung, die ich bekomme, ist nicht an Bedingungen geknüpft
○ möglichst wenige “wenn.., dann..”s (bedingungslos!)
● Selbstwertschutz
○ negative Attribuierungen des Selbst nicht ändern wollen/
ausgebildeter Selbstwert wird geschützt
○ Kongruenz
■ Übereinstimmung, Echtheit
○ Inkongruenzsignale
■ meinte all die wahrnehmbaren Unstimmigkeiten in einer Person
● Gedanken machen (Abschweifungenm Konfliktbearbeitungen,
to-Do Listen,...)
● körperliche Empfindungen (Anspannungen, Verspannungen,
Herzrasen, Kopfschmerzen, …)
Zusammenfassung:
1. Motor (Ziel) ist das Streben nach Konsistenz
2. geprüft wird Konsistenz durch das Erleben von Kongruenz in unserem Erleben &
Verhalten
3. Kongurenz besteht, wenn unsere Grundbedürfnisse befriedigt sind
● Bindungsbedürfnis ist grundlegend für unser Kongruenzerleben
○ wenn die Bindung unsicher ist, werden Vermeidungsschemata
entwickelt (“krank”)
○ diese erlernten Schemata werden aus der familiären
Beziehungsbindung weiter getragen in alle Bindungsmöglichkeiten
(Kita, Schule, Freunde, Beziehungen)
■ wir “erleben was wir erwarten”, da wir uns danach verhalten &
nur Erfahrungen machen, die das Schemata bestätigen
■ Erleben neuer, anderer Erfahrungen bleibt zumeist aus
○ nehmen Vermeidungsschemata “überhand”, dann sind psychische
Störungen “entstanden”
4. werden neue & andere Erfahrungen der Annäherung gemacht, entwickeln sich zuerst
neutrale neuronale Verschaltungen, welche zur Öffnung führen und das Potential
innehaben das alte motivationale Schema aufbrechen zu können
● Aufbrechen des Vermeidungsmodus & Aktivierung des Annäherungsmodus
➢ Vermeidung - Öffnung - Annäherung
● Therapie begleitet die Öffnung & das Erlernen von Annäherung, sowie
Schwinden von Inkongruenz
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BIBS beschreibt das Verhalten (Inhalt), die Bearbeitung & die Beziehung für & zwischen T
&K
BIBS ermöglicht
● Kontrolle des eigenen Verhaltens
● Einschätzung von Konkreten Verhalten des K
● Supervision
● Verlaufs-/Erfolgskontrolle
● Feststellung der therapeutischen Expertise
Anwendung
● 10 minütige Ausschnitte im Audio-/Video-Format (nicht die ersten Minuten am
Anfang)
● geschulter Rater benennt gewisse Merkmale der Sitzung
○ Schemata
○ Motive
○ Images
○ Apelle
● Beurteilung auf einer 7-stufigen Likert-Skala
● Rater benötigen grundlegendes Verständnis der Prozesse in der KOP
11
Struktur
Folie Übersicht Skalen
Folie Struktur
Klientenskalen
1. Inhaltsebene
wie gut ist die generelle Arbeitshaltung des K?
● hat K ein zu bearbeitendes Anliegen?
2. Vermeidung
Inwieweit lässt sich K auf die Arbeit an seinen Schemata, Motiven, etc. ein?
● Erschwert K die Arbeit mit speziellen Strategien?
● Wie geht er mit Problemen um?
3. Beziehung
wie gestaltet K die Beziehung zum T
Therapeutenskalen
1. Beziehung
Einschätzung des allgemeinen Beziehungsangebot
● Grundhaltung dem K gegenüber
2. Verstehen
Bewertung der Aussagen des T gegenüber dem K
● Hat der T den K verstanden?
3. Steuerung
Rückschlüsse auf den Einfluss des T auf das Gespräch und die Ziele
Reliabilität
Erste Analyse (Studie von Sachse et. Al. (2011a, 2011b))
Prüfung der Faktoren-Struktur
o Klienten- & Therapeuten-Skalen haben eine eindimensionale … Folie
Reliabilität
Inter-Rater-Reliabilität
o 6-Rater-Paare
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Therapeutische Beziehungsgestaltung
Ebenen therapeutischer Expertise
Beziehung
Charakteristika:
● Serie von Interaktionen
● Erwartungen
● Emotionen
● interaktionelle Ziele / Bedürfnisse
Therapeut Prozessexperte
● theoretisches Wissen zur Problembearbeitung
● verfolgt keine persönlichen Absichten
● kann eigene bewertungen zurückstellen
Klient Inhaltsexperte
● valider Inhalts- & Informationsinput
● Entscheidungen über Preisgabe, Erklärungen, Öffnung, Ausprobieren,
Veränderungen
● muss keine bewertung/Abwertung fürchten
● kann leichter über unangenehmen Themen sprechen
→ wechselseitige Beziehung, die die Kooperation des K voraussetzt & erst möglich auf
einer vertrauensvollen Basis
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Beziehungsgestaltung - Funktion
Beziehungskredit
T hat bei K einen Beziehungskredit
● auf das Konto kann eingezahlt werden
○ durch bestimmte vertrauensschaffende Maßnahmen, Fütterung der
frustrierten Bedürfnisse/Motive
● davon kann abgebucht werden
○ durch bestimmte Maßnahmen, die zwar therapie förderlich sein können,
jedoch beim K nicht als solche empfunden werden
Allgemeine Beziehungsgestaltung
umfasst die Aspekte
1. Verstehen
Informationsverarbeitung
● Verständnis über
○ die Schemata des K
○ innere Bezugssystem des K
○ Motive, Ziele, Werte
○ ...
Beziehungsgestaltung
● K das Verstehen vermitteln - das Bemühen um Verstehen muss deutlich werden
● Voraussetzung ist eine valide Informationsverarbeitung
● gemeinsame Kommunikationsbasis
● für den K
○ ermöglicht weitere Klärungsprozess
○ personales & Kompetenzvertrauen
● Für den T
○ Modellbildung über K
○ Grundlage für weitere therapeutische Entscheidungs- & Handlungsplanung
2. Akzeptieren
Funktion des Akzeptierens
● für den K
○ ermöglicht Vertrauen
○ Grundlage für Klärungsprozesse
○ verhindert Zensierungsprozesse
● Für den T
○ ermöglicht den Erhalt valider Information von K
○ ermöglicht wertfreie Informationsverarbeitung
○ Emotionale Wärme
3. Signalkongruenz
alle gesendeten Signale sollen kongruent sein
● auf allen Kommunikationskanälen gleich
● vermittelt Echtheit
● ermöglicht vertrauen
4. Respekt
einen K respektvoll zu behandeln heißt u.a.,
● keine Vorschriften machen, wie er sein Leben gestalten soll
● K die (finale) Entscheidungsinstanz zuzugestehen
● Verantwortung für sein Handeln zu geben
● K als wertvolle Person zu behandeln
5. Loyalität
dazu gehören Punkte wie
● Zusicherung von Unterstützung
● keine uneingeschränkte Solidarität
● T muss neutral bleiben
● Aussprache von unangenehme Wahrheiten
Bewertung - Wertungsfrei
T stellt seine eigenen Schema, Motive, Bedürfnisse zurück (Akzeptanz)
→ Wertungsfrei (bedeute nicht alles positiv zu finden)
● auf der Spielebene bewertet T den K oft: Akzeptanz & nicht Bewertung ist
wünschenswert
○ Wertungsfreiheit muss vom T angestrebt & geübt werden
● Verhalten darf (manchmal) bewertet werden - nicht aber die Person (bei
gesellschaftlichen Normen, Straftaten)
Vertrauen
Kompetenzvertrauen
“Der T weiß, was er tut und macht es gut”
personales vertrauen
Vertrauen in sich selbst als fähige Person
Ziel: K erkennt, dass er stark genug ist, sich seinen Problemen zu stellen, negative
Emotionen auszuhalten & sie zu bewältigen
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Komplementäre Beziehungsgestaltung
Definition
komplementär = bedürfnisbefriedigend, motivbefriedigend
Beziehungsmotiven
2. Wichtigkeit
Information über die persönliche Bedeutung, die K für andere hat
● Person möchte Feedback darüber, dass sie im Leben des
Interaktionspartners eien wichtige Rolle spielt
● möchte in Interaktionssituationen Aufmerksamkeit erhalten, wahrgenommen
werden, ernst genommen werden
● frustriertes Motiv: “wenn du nicht wärst hätte ich Karriere machen können”
3. Verlässlichkeit
Person möchte vom Interaktionspartner Feedback darüber, dass die beziehung zu
dieser Person stabil, beständig und belastbar ist
● möchte vermittelt bekommen, dass sie sich auf die Stabilität der Beziehung
verlassen kann
4. Solidarität
5. Autonomie
6. Grenzen
→ alle Beziehungsmotive sind relevant und müssen in die Therapie einbezogen werden
● in der Beziehungsgestaltung nimmt man sich das “wichtigste”/”am meisten frustrierte”
Motiv heraus und mit widmet sich diesem vorrangig
Bsp.: “ich bin da, ich höre zu, ich bin aufmerksam, ich nehme sie ernst”
Akzeptanz
● Akzeptieren ohne Bedingungen
○ K sein lassen wie er ist
○ nicht bewerten nur wahrnehmen
● Interesse & Respekt
● wird durch K als eindringliche, tiefe Erfahrung wahrgenommen
● Umsetzung durch emotionale Wärme des T
Kongruenz
Übereinstimmung, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit über und zum K
● zeigt sich in Kognition, Emotion & Verhalten
Tiefe Dimension
● T wirkt ohne Rolle, ohne Fassade
Empathie
T wird zum “Gefährten der inneren Welt des K”
● aktives zuhören
● keine bewertung/Beurteilung
● Einfühlungsvermögen
→ bei allen drei Aspekten muss der T das Bemühen um Verstehen zum Ausdruck bringen
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Arten:
● Semantisch-konzeptuelle Schemata
○ abstrahiertes Wissen
○ nach Inhalten organisiert
○ befassen sich mit der Welt/Realität (nicht der Person)
● biographisch-episodische Schemata
○ gespeicherte verarbeitete Erinnerungen
○ keine valide Abbildung sondern Interpretation des Erlebten (verzerrt)
○ befassen sich mit der eigenen Person
● exekutive Schemata
○ greifen in die Verarbeitung der Person tatsächlich ein & haben Einfluss
auf das Erleben und Verhalten der Person
○ sind für die Person hoch relevant
○ abstrahierte Schlussfolgerungen aus Erfahrungen gespeichert über sich
Selbst, Beziehungen & Relevanz von Beziehungen, Realität & Relevanz der
Realität
○ hoch generalisiert und komprimiert
○ verzerrt, aktiv interpretiert
Charakteristika
● automatisch aktiviert durch vorhandene/vorgestellte Situation (ähnlich zu
biographischem Inhalt)
○ nicht willentlich herbeiführbar
○ schnell
○ kaum kontrollierbar
○ aktiv (leicht aktivierbar, im Vordergrund, stark determinierend, “hyper
allergische Reaktion”) vs latent (nicht leicht aktivierbar, indirekt
determinierend)
● sobald aktiviert, dominiert das Schema das Erleben/Empfinden, die
Informationsverarbeitung, die Verhaltensregulation in hohem Maß
○ Folge: voreingenommene Verarbeitung
■ subjektiv, stark überzeugende Schlussfolgerungen
■ weicht mehr/weniger von der Realität ab
■ Filter-Funktion: Schema lässt Informationen durch, die mit Inhalte des
Schemas übereinstimmen → Realität bestätigt Annahmen
Inhalte
● Ichbezogen
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Verarbeitungsprozesse
Schema-Ebenen
1.Ebene: Annahmen
Verdichtung von Erfahrungen, Annahmen über die eigene Person, Beziehungen, Realität
● Aussagen-Sätze (ich bin..)
● rein kognitiv oder verbunden mit affektivem Inhalt
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3.Ebene: Bewertungsebene
hier wird die persönliche Relevanz entschieden
● Schema verbindet Konsequenz-Annahmen mit Motivations-(Bewertungs-)System
● Motivationssystem legt fest, ob Konsequenz für die Person
schlimm/beängstigend/o.ä. ist
● wenig kognitive, hoch affektive Aspekte
Zugänglichkeit
● aufeinander aufbauen hierarchische Netzwerkstrukturen
○ leicht zugängliche Schicht
○ schwer zugängliche Schicht, bedarf Klärungsprozesse
○ schwer zugängliche Schicht, unterliegt Vermeidungsprozessen
○ sehr schwer zugängliche Schicht
Dysfunktionale Schemata
sind Schemata mit kognitiven und affektiven Anteilen, welche, durch Aktivierung,
ungünstiges Erleben und Verhalten erzeugen
● “hyperallergische Reaktionenen” . minimale Auslöser rufen schnell heftige
(affektive) Reaktionen hervor
Charakteristika
● unangenehme Stimmung, welche vom gezielter positiver Stimmung abweichen
● Emotionen sind schon unangenehm, die entstehenden Konsequenzen sind nicht
akzeptabel
● Handlungen weichen von Zielen, Motiven, Werten ab
● Handlungskonsequenzen sabotieren Ziele, Motive, Bedürfnisse der Person
● undifferenziert, schwarz-weiß (Abgrenzung zu funktionalen Schema - differenziert,
nah an der Realität)
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Beziehungsschemata
● Annahmen der Person über Beziehungen
● Bezeihungsschema besteht aus drei beziehungsspezifischen Bildern
○ Selbstbild
○ Bild der Bezugsperson
○ Interaktionsskript
1. Anerkennung
2. Wichtigkeit
3. Verlässlichkeit
4. Solidarität
○ Person strebt nach Informationen zur Unterstützung in schweren Zeiten
5. Autonomie
○ Person strebt nach Informationen zur Entscheidungsfreiheit,
Selbstbestimmung, persönliche Freiheit
6. Grenzen/Territorialität
○ Person strebt nach Informationen zur Definition der eigenen Domäne
(Respekt der Grenzen & gegenüber der Domäne)
Bsp: Narzisstische PS
● Motiv nach Anerkennung
○ positives Feedback über die eigene Person zu erhalten, als Person (mit
positiven Eigenschaften) anerkannt zu werden
● Motiv nach Autonomie
○ eigene Entscheidungen über das eigene Leben treffen zu können,
unabhängig zu sein von anderen
Kompensatorische Schemata
entwickeln sich, wenn sich die Person aktiv mit ihren dysfunktionalen Schemata
auseinandersetzt & sie starke negative Konsequenzen bezüglich der motivbefriedigung
erwarten
Regelschemata
● selbstständig verfasste Regeln, die bestimmen sollen, was andere zu tun haben/wie
andere Menschen mit der Person umgehen müssen
○ explizite Vermeidungsziele, Vorschriften für andere
○ Annahmen darüber, was der Betroffene tun kann/darf, um regelbrecher zu
bestrafen
● Arten
○ Ich-bezogene Regelschemata
■ Ich-zentrierte Regeln, wie ander mit der Person umzugehen haben
■ Regeln dürfen von der Person aber selbst verletzt werden
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3. Klärung
● problemrelevante Schema-Aspekte in die bewusste Repräsentation des K
bringen
● Klären vor Bearbeiten/Lösen
○ Übersetzung von Schema-Aspekten in Sprache:
Repräsentationsbildung & Explikation
● 2 Ebenen der Klärung:
1. Inhaltsebene (Konkretisierung schemabezogener Probleme)
2. Funktionsebene (Aufmerksamkeitsausrichtung internal/external)
4. Schema-Bearbeitung
● Veränderung dysfunktionaler Schemata durch aktive Hemmung bestehender,
problemdeterminierender Verbindungen & paralleler Aufbau alternativer,
funktionaler Annahmen
● aktive Bekämpfung & präzises kritisches Hinterfragen
2. Intellektualisierung
● sachliche Beschreibung des Erlebten mit eigenen Theorien
● T soll nach bestimmten Situationen fragen
3. abgehobener Bericht
● K beschreibt das Problem abstrakt
● T sollte konkretisieren
4. konkreter Bericht
● K beschreibt das Problem konkret
● T lenkt die Sicht des Ks auf internale Prozesse
Einpersonenrollenspiel
Stuhlarbeit
ermöglicht Perspektivenwechsel & Distanzierung zur eigenen Person
● Aufmerksamkeitslenkung & Unterscheide in der Selbstwahrnehmung
● spürbarer Unterschied
○ Selbsterfahrung: wie wirkt sich das Gesagte auf das innere Erleben aus?
○ Aktualisierung
Einpersonenrollenspiel
● ist ein Rahmenkonzept, in dem mehrere Methoden angewandt und umgesetzt
werden
● K ist der Experte für sich selbst 6 kann im EPR sein eigener T sein, welcher vom
Supervisor (T) angeleitet wird
Rollen
1. Klient als Klient (KK)
● Schema wurde gefunden und wird von K expliziert
2. Therapeut als Therapeut (TT)
● normales therapeutisches Gespräch mit K
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Kognitive Bearbeitung
● beinhalten die zentralen Annahmen mit impliziten Anteilen
● ermöglicht eine kritische Haltung gegenüber Schemata auf Metaebene
Zentrale Strategien
● Hinterfragen & Prüfen
○ kritische Haltung
○ dysfunktionale Schemata explizieren
○ in Biografie/Erfahrung prüfen
● Schlussfolgerungsfehler
○ übergeneralisiert
○ willkürlich
○ personalisiert
○ katastrophisieren
○ selbsterfüllende Prophezeiung
● Fragen stellen
○ Schema wirkt nicht passend/konkret
○ Unklarheiten auflösen
● Alternativen entwickeln
○ Neues Schema erarbeiten & Hemmung dysfunktionaler Schemata
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Motivationale Bearbeitung
● K muss Veränderung wollen
● aktive Auseinandersetzung mit dem Schema
Zentrale Strategien
● Kosten salient machen
● Gewinne salient machen
● Aufhetzen
○ systematisch gegen Schema emotionalisieren
Affektive Bearbeitung
● Erzeugung von Affekten
● persönlich relevante bedeutung
● nicht kognitiv!
Zentrale Strategien
● Evokation eines Gegenaffekts
○ Aktivierung von Emotionen und Ressourcen
Motivierungsstrategien
Motivation
= Beweggründe des Handelns, die bestimmt werden durch
● subjektiven Wert des Ziels & die damit verbunden Erwartungen (Selbstwirksamkeit:
Realisierbarkeit des Ziels) der Person
● hoher Wert des Ziels & der Erwartung = hohe Handlungstendenz
Motivation = Stärke der Handlungstendenz
Therapieziele sind fast immer schwierige Ziele & benötigen ein großes Maß an Motivation
Motive
● beeinflussen, wie Menschen auf Situationen, Ziele emotional reagieren
● Leistungs-, Macht-, Anschluss- (Freiheits-) Motiv
● liegen unter der Oberfläche bewusster Reflexionsprozesse: unbewusst
Ziele
● gewünschte Handlungsergebnisse
● prinzipiell erreichbar, bewusst
Motive & Ziele müssen nicht immer übereinstimmen, dies führt jedoch zu Unzufriedenheit
➢ Entfremdung von eigenen Motiven: Alienation
Therapie- vs Änderungsmotivation
wichtig diese beiden im therapeutischen Kontext zu unterscheiden
Therapiemotivation
● = Motivation eine Therapie aufzusuchen
● Gründe für Therapiemotivation mit
A. mit Änderungsmotivation:
1. Motivation etwas zu ändern
B. keiner (negativer) Änderungsmotivation
2. Therapie als Alibi (geben dem Druck des Partners nach, wollen in Wahrheit
aber nichts ändern)
3. Therapie als Bestätigung (Therapie soll System stabil halten, bestätigen)
4. Therapie als Erlösung (K will keine aktive Änderung, sondern
Lösungsvorschläge angeboten bekommen)
Änderungsmotivation
= Motivation, aktiv etwas dafür tun zu wollen , dass sich der eigene Zustand/eigene System
ändert
● impliziert immer, dass man für ein Problem Verantwortung übernimmt (auch für
Kosten)
● wichtiger Bestandteil der Therapie: sollte aufrechterhalten bleiben
○ K muss wahrnehmen und akzeptieren, dass K selbst durch eigene Schema
das Problemverhalten aufrechterhält & nur K etwas selbst daran ändern kann
● Abgrenzung zu Leidensdruck
Das Rubikon-Modell
2. Entscheidungsphase
● Entscheidung ermöglicht Entschlossenheit als Kontinuum (schlapp - massiv)
○ Entscheidung für eine Alternative und gegen alle anderen
○ K ist konfliktfrei
○ mobilisiert Energien, geht Hindernisse aktiv an
○ Änderungsmotivation = Änderungsentschlossenheit
Motivationsblockaden
2. Alienation
= Fremdsein der eigenen Motive
● wirkt sich negativ auf die Fähigkeit aus Ziele klären zu können
○ keine Motivation ohne Motiv
○ Verwechselung eigener Motive mit Fremden/ Übernahme von Ziele von
außen
● therapeutische Gefahr:
○ K entscheidet sich für explizite Ziele, die er gut kennt aber nicht mit dem
eigenen Motivsystem übereinstimmen
○ wichtig: eingehende Klärung bevor Ziele festgelegt werden
3.Motivkonflikte (Motivationsebene)
= Gelähmt-Sein durch widersprüchliche Motive/Bedürfnisse (und möglichen Alternativen)
= Gelähmt-Sein durch Konflikte zwischen verschiedenen expliziten Zielen
1. Konfliktidentifizierung
■ T erkennt einen Teil der Information als Konfliktschema (K betrachtet
nur A- -Feld)
2. Anwenden des Konfliktschemas
■ klären & definieren der Konfliktpole (inhaltlich, was verbindet K damit)
○
Zustand verschlechtert sich solange man wartete, einen “erlöser” gibt
es nicht
○ Entscheidungen haben stets Kosten, eine Alternative ohne Kosten ist
eine Illusion
2. Katastrophenerwartungen sind leichter zu bearbeiten
● genaue Klärung der Erwartungen & Ängste
● systematische Bearbeitung dieser
○ EPR
Verstehensprozess
T kann durch geübtes Verstehen ein mentales und strukturiertes Modell über den K bilden
Verstehen ist ein schwieriger Prozess, der gelernt und optimiert werden muss;
therapeutische Verarbeitungs- & Handlungsheuristiken
1.Kategoriale Diagnostik
Überblick über die psychische Störung
● erfüllte Kriterien
● komorbide Störungen, Wechselwirkung von Störungen
● Dringlichkeit der Behandlung einschätzen
methodische Erfassung
● SKID-Interview
● Protokoll der Indikationssitzung
● störungsspezifische Fragebögen
2.Sucht
(komorbide) Suchtproblematik wird schon in der kategorialen Diagnostik erfasst
● Abhängigkeit muss zusätzlich/zuerst behandelt werden
● frühzeitige Berücksichtigung bei der Fallkonzeption und Therapieplanung kann die
Ausbildung einer Abhängigkeit u.U. verhindern
Bsp.: Borderline PS
● Substanzkonsum als Teil der Erkrankung
3.Emotionsregulationsschwierigkeiten
Betrachtung einer Störung in der Emotionsregulation & Ausmaß der Störung
4.Biografische Erlebnisse
aus biografischen Erfahrungen werden hochgradig relevante Schlussfolgerungen für die
eigene Person gezogen:
● Fähigkeiten, Attraktivität, Werte, Qualität von Beziehungen, etc.
● Entwicklung von Schemata (biografisch-episodische)
○ steuern und regulieren die Handlung
40
zentrale Fragen
● Welche Ereignisse waren relevant für die Entstehung von
Schemata/Interaktionsverhalten?
● gab es Motivfrustrationen/Traumata?
● Welche Erfahrungen können als Ressource genutzt werden?
methodische Erfassung
● SKID-Interview
● Protokoll der Indikationssitzung
Bsp.: histrionische PS
● dysfunktionale Selbst- & Beziehungsschemata aufgrund von Motivfrustrationen
5.Motive
zu den (Beziehungs) Motive gehören
● Anerkennung
● Wichtigkeit
● Solidarität
● Verlässlichkeit
● Autonomie
● Grenzen/Territorialität
6.Schemata
Arten von Schemata
● Selbstschemata (Aussagen über die eigenen Person)
● Beziehungsschemata (Annahmen der Person über Beziehungen)
● Normative Schemata (sollen K verlassen Dinge zu tun/nicht zu tun: Eintreten
negativer Annahmen von Selbstschemata zu verhindern)
● Regelschemata (Regeln für andere, kompensieren dysfunktionale Schemata)
Schemaanalyse
durch Einordnung der Schemata & Motive wird ein Verständnis der motivationalen Ziele des
K ermöglicht
methodische Erfassung
● BIBS
41
● FAMOS
7.Spielebene
Ebene der manipulativen Handlungsregulation & intransparentes Handeln
● Bsp.:
○ Verfügbarkeit einfordern (Sondertermine, lange Termine, Telefonnummern)
○ Dramatik (histrionische PS)
methodische Erfassung
● MAS
● SDS-CM
8.zentrale Problembereiche
identifiziert der T aus den zentralen Problemen, die immer Thema sin
● kann zentrale Konfliktbereiche benennen und dem K sichtbar machen
● Schlussfolgerung: 2 Arten therapeutischer Intervention
○ Umgang mit dem Problembereich
○ Bearbeitung des Problembereichs
methodische Erfassung
● SKID-Interview
● Protokoll der Indikationssitzung
methodische Erfassung
● Ressourceninventar (RES)
10.Krisenhaftigkeit
Entstehungen von krisenhaften Phasen in
● Therapie (Bearbeitung von Schemata, Klärung)
● Alltag (instabile Beziehungen, Enttäuschungen, Niederlagen)
Grund sind meist Emotionsregulationsschwierigkeiten
11.Bearbeitung
als einer der 3 therapeutischen Expertisen (Inhalt, Bearbeitung, Beziehung)
● aktive vs inhaltliche Beteiligung
● Internalisierung & Externalisierung der Problembearbeitung
● Auseinandersetzung mit sich selbst (Vermeidung vs Annäherung)
methodische Erfassung
● BIBS
● MAS
● SDS-CM
12.therapeutische Beziehung
therapeutische Beziehung wird gestaltet und ständig angepasst, erneuert
● Installation der professionellen Rollenverteilung am Anfang (T ist Prozessexperte, K
ist Inhaltsexperte)
● wechselseitige Beziehung mit Kooperation und Vertrauen
● Beziehungskredit
● Beziehungsgestaltung über
○ Verstehen, Akzeptanz, Signalkongruenz, Respekt, Loyalität
● Vertrauen
○ personales Vertrauen
○ Kompetenzvertrauen
zentrale Schemata des K sind auch in der therapeutischen Situation aktiviert & bestimmen
sein Verhalten in der Sitzung zumindest teilweise
zentrale Fragen
● gibt es funktionale Beziehungen zwischen den Problembereichen?
● werden Problembereiche durch andere beeinflusst?
methodische Erfassung
● BIBS
● MAS
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ZGT beinhaltet
1. Klärung
● was hält Probleme aufrecht?
○ Selbstkonzepte, Motive, Ziele, Werte, Normen, kognitive und affektive
Schemata
2. Bearbeitung
● auf welchem Weg könne Problem bestmöglich erkennbar werden?
○ Schema integrieren und verändern
○ internale Perspektive
○ gezielte Leitfragen entwickeln
Depression
Einteilung: Depressive Störung (unipolar)
● depressive Episode
● Majore Depression
○ rezidivierend vs chronisch
Depressive Episoden
Symptome
● depressive Stimmung, Interessenverlust, Freudlosigkeit, Antriebsmangel, erhöhte
Ermüdbarkeit
● verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit, vermindertes Selbstwertgefühl und
Selbstvertrauen, Gefühl von Schuld/Wertlosigkeit, Suizidgedanken/-handlungen,
Schlafstörungen, verminderter Appetit
Ursachen
● neurobiologische Fehlfunktionen
● dysfunktionale kognitive & affektive Schemata
45
● Alienation
Verstärker-Verlust-Hypothese (Hautzinger)
Emotionale Schemata
verknüpfen Kognitionen & Motivation mit Affekten & Handlungen
→ negative Selbstbewertung als Folge der Aktivierung emotionaler Schemata
→ negative Kognitionen führen zu negativen Emotionen (negativer “state of mind”), welche
negatives Gedanken & Grübeln aktiviert, dies führt zu einer negativen Stimmung & mangelnden
Handlungstendenzen
→ negatives Schema führt zu negativer Informationsverarbeitung & Übergeneralisierung der
Information (nie) & somit zur konstanten Bestätigung des Schemas
therapeutische Konzipierung/Voraussetzung
individuelle Prüfung
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Schemaklärung
1. angepasstes Vorgehen: flexibler Einsatz von KOP & KVT
● je nach Störungsgrad, Belastbarkeit
● Vorliegen akuter Krisensituationen
2. Sicherheitsabstand: flexible Nähe zur Kante des Möglichen
● bei zu starker Internalisierung & Emotionalisierung vorübergehend supportiv-
lösungsorientiert, nicht klärungsorientiert arbeiten
3. kurzfristige Selbstregulation: pausierte Katastrophisierung
● bewältigungsorientierte Techniken
○ Gedankenstopp
○ funktionale Selbstverbalisierung
○ Aufmerksamkeitsleitende Skills
○ Achtsamkeitsübungen
integratives Therapieverfahren
Methoden der
● kognitiven & affektiven Therapie
● motivationalen & klärungsorientierten Therapie
Grundlagen
Modell soll das zum Teil verständliche/paradoxe/intransparente Verhalten von Personen mit
Persönlichkeitsstörungen verständlicher machen
1. Motivebene
Motivebene basiert auf der Plananalyse
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Motivebene beinhaltet
● Motive 6 interaktionelle Ziele
● Verarbeitungs- & Handlungskompetenzen
● Handlungen & Konsequenzen
3. Spielebene
● die Spielebene zeigt sich im konkreten Verhalten des K
● sie entwickelt sich zufällig, langsam & nicht absichtlich
○ wird gelernt durch Reiz-Reaktions-Lernen
● Entwicklung einer Spielebene & Zweck
○ Gewinne: interaktionelle Ziele werden erreicht
aber unter
○ Kosten/Verlust: wesentliche Bedürfnisse werden nicht erreicht
● Spielebene ist demnach kurzfristig erfolgreich, langfristig aber (eher) nicht
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Folgen des Handelns auf der Spielebene & Konsequenzen für die Therapie
→ Ziele & Strategien sind intransparent
○ diese Intransparenz wird nicht vom K selber aber von den Interaktionspartnern
wahrgenommen
○ Interaktionspartner verstehen die Entwicklung & den Zweck der Spielebene nicht
○ Interaktionspartner nehmen K aufgrund der Intransparenz nicht ernst a
➢ gestörte Interaktionen
→ interaktionelle Ziele der Spiel- & Motivebene stimmen nicht überein: Diskrepanz
→ T muss Spielebene erkennen, K ernst nehmen & dann auf die authentische
Bearbeitungsebene dahinter gucken & nachfragen
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○ K fühlt sich zum ersten mal gesehen/verstanden & lernt dadurch sich selbst/eigene
Bedürfnisse/Ziele kennen
Narzissmus
Allgemeine Merkmale
● für Beziehungshandeln ist Anerkennung zentral (ist nicht immer bewusst)
● mehr oder weniger negatives Selbstschema mit negativen Annahmen über
Kompetenzen, Fähigkeiten, Akzeptabilität
○ generiert starke Selbstzweifel
○ werden sie aktiviert folgt hohe Kritikempfindlichkeit
○ SK- =negativer state of mind: Nachdenken über Misserfolge,
vermeidungsorientiert
○ SK+ Nachdenken über Erfolge, annäherungsmotivation
➢ beide hemmen sich, sodass Zugang zu Erfolg/Ressourcen verschlossen
bleibt; Auseinandersetzung damit wird vermieden (will kein Versager sein)
● Schwanken zwischen positiven & negativen Schema mit unterschiedlicher state of
mind Modi (Stimmungsschwankungen)
● starke bis unterschwellige Selbstzweifel durch immer vorhandenes, latentes SK-
➢ Folge: Gefühl einer “Mogelpackung-Version”, Gefühl dass wie in zweiter Film
immer mitläuft
● kompensatorische Aktivitäten (wegen Selbstzweifel, negatives Selbstschema)
● negative Beziehungsschemata mit der zentralen Annahme abgewertet werden zu
können (zur Sicherheit persönlich Distanz durch hohes Maß an Autonomie)
● mehr oder weniger ausgeprägtes Regel-Setzer-Verhalten (ich-zentriert, flexibel)
● nutzen Interaktionspartner für das Erreichen eigener Ziele aus (manipulativ)
● sehen sich subjektiv als “das Zentrum des Universums”
3. hohe Alienation (schlechter Zugang zu eigenen Motiven/Zielen & verfolgen oft Ziele,
die mit dem eigenen Motivsystem inkompatibel sind)
4. Verpflichtung gegenüber Erwartungen
5. geringe Autonomie
6. falsche Berufswahl (durch Verpflichtung “fremder” Ziele gegenüber)
7. Festsitzen am Konfliktpunkt (Vermeidungstendenz durch inkongruente Zielverfolgung
& Annäherungstendenz aufgrund hoher Erwartungsorientierung)
8. Unmöglichkeit den Konflikt zu verlassen (=Scheitern)
9. Exkulpierende Strategien (Schuldursache wird extern gesucht, da sie selbst nicht
scheitern “können”)
Therapeutische Grundlagen
1. nicht mit K in Konkurrenz treten
2. nicht auf Machtkämpfe einlassen
3. übertriebene Selbstdarstellung als Teil des Klientenproblems sehen & nicht positiv
konnotieren
4. starke Vermeidung des negativen Selbstschema als normale Prozessphase & nicht
als Widerstand ansehen
5. Respekt zeigen, K als “peer” ansehen
KOP im Alltag
Wie ruiniere ich meine Beziehung, aber richtig?
Beziehung
2 Individuen mit eigenen Motiven, Bedürfnissen, Wünschen, etc.
● “joint venture”: gemeinsam mehr erreichen
○ Sicherheit
○ Spaß
○ Zufriedenheit
● reden miteinander, verhandeln
Konfliktbearbeitung (= Leistung)
● Kompromiss: dem Interaktionspartner entgegen kommen durch Verzicht auf
eigenen Bedürfnisse, Wünsche, Ziele
● Verlust für beide Parteien & dennoch Win-Win
● Gleichgewicht nötig
● Konfliktproblem:
○ unterschwelliges Austragen auf der Inhalts-, nicht der Beziehungsebene
○ Vertraulichkeit
● Motivation
○ bewusste Entscheidung zur Konfliktbearbeitung & gegen Vermeidung
Paartherapie
● T als Moderator für das Konfliktmanagement
○ Hochschaukeln verhindern
○ Kooperation statt Krawall
○ Missverständnisse & Verzerrungen aufdecken
● Aufgaben des Moderators
○ aktuelles Problem bearbeiten, nicht die Ursache diskutieren
○ keine schuldzuweisung
○ Explizierung eigentlicher Konfliktthemen
○ alles unter der Annahme “Erhalt der Beziehung ist wertvoll”
○ Interaktionelle Aufgaben
■ starke Steuerung der Interaktion
■ Kommunikation über Moderator
● Rolle des Moderators
○ neutral bleiben
○ Beziehungsgestaltung realisieren
○ keine inhaltlichen Ratschläge erteilen
○ prozessdirektiv handeln
○ Regeln setzen
○ dysfunktionales handeln unterbinden
○ Stellung Nehmen
Erpresser-Strategie
● Spieler erpresst Interaktionspartner etwas zu tun/nicht zu tun
● mit fatalen Folgen
○ zB du bist herzlos wenn du mir nicht hilfst
● Interaktionspartner hat die Entscheidung
○ zu unterstützen
○ Beziehung abzubrechen
● Terroristen Logik
○ Zwang etwas zu tun/ zu unterlassen
Trojanisches Pferd
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● Person wird dazu veranlasst, etwas zu tun, was sie eigentlich nicht wollte aber was
gut/konstruktiv für sie ist
● greift an den Bedürfnissen der Person an
● veranlasst die Person es selbst zu wollen