WUNDHEILUNG .................................................................................................................................. 11
Physiologie der Wundheilung 11
Phasen der Wundheilung 11
Formen der Wundheilung 11
Polarer Aufbau einer Wunde 11
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wundheilung 12
Ursachen einer gestörten Wundheilung 12
Akute Wunden 12
Anamnese 13
Inspektion 13
Eine Wunde sollte nicht genäht werden: 13
Instrumentarium 13
Technik 14
Tetanus 14
Antibiotika 14
Komplikationen nach Wundversorgung 15
Beispiele 15
Chronische Wunden 15
Inspektion 15
Wundinspektion 16
AB-Gabe 16
Erhebung des Gefäßsstatus 16
Polyneuropathie 16
Wundinfektion 16
Risikofaktoren für verzögerte Wundheilung 17
Herausvorderung chronsiche Wunde 17
Zusammenfassung 17
BAUCHWANDHERNIEN ...................................................................................................................... 20
Epidemiologie 20
Einteilung 20
Definitionen 20
Leistenhernien 20
Ursachen 21
Operationsindikationen 21
Operation 22
Narbenhernie 23
IPOM (Intra Peritoneal Onlay Mesh Repait) 23
Rezidivrisiko 23
Nabelhernien 24
Zusammenfassung 24
PROKTOLOGIE .................................................................................................................................... 35
Proktologische Untersuchung 35
Hämorrhoiden 35
Perianalvenenthrombose 37
Marisken 37
Rektumprolaps 37
Anorektale Fisteln 38
Analkarzinom 38
ÖSOPHAGUS....................................................................................................................................... 44
Ösophagus-Tumore 44
Ösophagus-Karzinom 44
Gutartige Ösophagustumore 44
Diagnostik Ösophagustumor 45
Ösophagus-Op 45
Therapiealgorithmus 45
Transthorakale Ösophagusresektion 46
Amdomino zervikale Resektion 46
Positive Beeinflussung: Fast-Track 46
Minimalinvasive Ösophagusresektion 46
Nach Magenhochzug: 47
MAGEN................................................................................................................................................ 47
Wiederholung der Anatomie 47
Probleme mit dem Magen: 47
Gastroskopie 48
GERD 48
Maligne Erkrankungen 49
Magenkarzinom 49
Ösophagusvairzen 51
OP-Verfahren 51
Gastrektomie 51
PEG 51
Bilroth I 51
Bilroth II 51
Bariatrische Chirurgie 52
Grundsätze für die BEhandlugn der Adipositas 52
TRANSPLANTATIONSCHIRURGIE ...................................................................................................... 52
Allgemein 52
Leber-Tx 53
KOLOREKTALES KARZINOM.............................................................................................................. 54
Standard-Operationen 57
Rektumresektion 57
Adjuvante Therapie Kolonkarzinom 58
Neoadjuvante/adjuvante Therapie bei Rektumkarzinom 59
THORAXCHIRURGIE ........................................................................................................................... 59
NSCLC 59
Epidemiologie 59
Symptome 59
TNM 60
Diagnostik 60
Qualität diagnostischer Verfahren 60
Detektion N-Stadium 60
Zusammenfassung 61
GEFÄßCHIRURGIE .............................................................................................................................. 63
Erkrankungen der Aorta 63
Aneurysma 63
Topographie 63
Einteilung 64
Epidemiologie 64
Prognose 64
Thorakales Aortenaneurysma 64
Therapie 65
Abdominelles Aortenaneurysma 66
Therapie 67
Thorakoabdominales Aneurysma 68
Peripheres Aneurysma 68
Aortendissektion 68
Aortenruptur 70
Extremitätenischämie 70
HERZINSUFFIZIENZ ............................................................................................................................ 81
Stadieneinteilung 81
Therapie 81
Herztransplantation 81
Herzunterstützungssysteme (ventrikuläre assist devices VAD) 82
ECLS (Extracorporal life support)/ECMO (extracorporal membrane oxygenation) 82
Definitive Herz-Kreislauf-Unterstützung 82
Sprunggelenksdistorsion/Außenbandruptur 105
Achillessehnenruptur 106
Calcaneusfraktur als Beispiel für Fußwurzelfrakturen 106
Mögliche Prüfungsfragen 107
Gelenkinfektion 132
Periprothetischer Infekt 133
Wundheilung
Physiologie der Wundheilung
Phasen der Wundheilung
1) Inflammationsphase / Exsudationsphase / Resorptionsphase
o Erster wichtiger Schritt zur Heilung durch Thrombozyten, dauert insgesamt ca. 4 Tage
o Aktivierung der Blutgerinnungskaskade, Fibrin bildet mit koaguliertem Blut den Wund-
schorf, der vor Infektion und Austrocknung schützt.
o Einwanderung von Makrophagen, die die Wunde reinigen (Resorption des Exsudats) und
neutrophilen Granulozyten Granulationsgewebe
2) Proliferationsphase
o Dauer: ca. 3 Tage
o Angioneogenese ausgehend vom Wundrand
o Proliferation von Fibroblasten und Kollagenbildung
3) Ausheilung / Reparationsphase
o Dauer: ca 5 Tage Regeneration = gewebespezifischer Gewe-
beersatz, keine Narbenbildung
Reparation = Geschädigtes Gewebe wird
durch unspezifisches Binde- und Stützgewe-
be ersetzt, Narbenbildung
Formen der Wundheilung
Primäre Wundheilung (= Sanatio per priman intentionem)
o Saubere nicht infizierte Wunde ohne Fremdkörper
o Glatte, adaptierte Wundränder
o Intakte Durchblutung
Heilung durch Naht = minimale Narbenbildung und Granulationsgewebe
Sekundäre Wundheilung:
o Verschmutzte, infizierte Wunde mit Fremdkörpereinschluss
o Klaffende, nicht adaptierte Wundränder
Granulationsgewebe füllt den Defekt aus und wandelt sich um in Narbengewebe
Defektheilung, offene Wundbehandlung notwendig
Schorf wirkt auf die Heilung im ggs. zu oberflächlichen Wunden verzögernd
Tertiäre Wundheilung
Kombination von sekundärer Wundheilung mit anschließender Hauttransplantation.
Um die Voraussetzungen für die primäre Wundheilung zu erfüllen, wird ein sogenanntes De-
bridement durchgeführt, bei dem zerklüftete Wundränder en bloc (Exzision nach Friedrich)
ausgeschnitten werden.
KM der NAD(P)H-Oxydase ist sehr hoch, d.h. das erste Problem bei Mangeldurchblutung ist
die erhöhte Infektanfälligkeit
Das Risiko für subkutane Wunddefekte steigt mit mangelnder Durchblutung
Akute Wunden
Schürfwunden
Entstehung durch Abschürfung der Oberfläche
Schnittwunden
haben glatte Wundränder (chirurgische Inzision)
Riss-Quetschwunden
häufig Gewebetrauma, asymmetrische, minderdurchblutete Wundränder-
muss gereinigt werden, d.h. geschädigter Wundrand muss entfernt werden
Bsp. Decollement
Stichwunden
Wundgrund nicht einsehbar, CAVE: darunterliegende Strukturen, Ansammlung von Blut oder
Wundflüssigkeit kann zu Infektionen in der tiefe führen
Schusswunden
Trauma in tieferen Schichten.
Bissverletzungen
Kombination aus Schürf-, Stich- oder Riss-Quetschwunden. Ausgeprägte Kontaminierung,
man würde nie verschließen, AB!
Anamnese
Unfallhergang, Unfallmechanismus genau erklären
Alter der Wunde: Je länger die Wunde offen, desto höher Infekt-Risiko, früher war die Grenze
bei 6h, heute 12-24h, je nach Durchblutungsverhältnis
Gerinnungsstörung
Medikamente / Begleiterkrankungen
Inspektion
Nerven
Motorik und Sensibilität distal der Verletzung
Sehnen
Bewegungsumfang
Größere Blutgefäße
Extremitätenpulse distal fühlen
Knochen
Röntgen
pDMS, immer dokumentieren!
Instrumentarium
Nahtmaterial:
o Resorbierbare Naht: Vicryl, Dexon
o Nicht-resorbierbare Naht: Prolene, Seralone-
Hautnaht, da nicht gewebetraumatisch, löst weniger Infektion aus
Fadendicke:
o 2-0, 1-0 dünner
o 0 = 0,3mm
o 1, 2 dicker
Gesicht: 6-0 oder 5-0
Stamm und Extremitäten: 4-0 oder 5-0
Technik
Rasur, nur knapp über Wundrand
Asepsis-Regeln
Großflächige Desinfektion
Betäubung
o Leitungsanästhesie nach Oberst: nur bei Extremitäten
o Infiltrationsanästhesie: Rautenförmige Umspritzung der Wundränder: Wunden an Kopf,
Stamm und Extremitäten
Abdecken
Inspektion: Fremdkörper, Verletzung tiefer liegender Strukturen
Blutstillung
Ausspülen der Wunde
Debridement: Sparsame Exzision von devitalisiertem Gewebe unter Schonung von Sehnen,
Nerven und Gefäßen
Naht: Techniken
o Einfache Einzelknopfnaht: Adaptierung ohne Stufenbildung
o Donati-Naht: Kombination einfache Naht mit intrakutaner rückstich, ermöglicht genauere
Adaptierung, schpptztt
Wundverband
Primär heilende Wunden gelten nach 24h ausreichend verklebt und dürfen offen heilen.
Fadenentfernung nach…
o Kopf: 6-8d
o Gesicht: 4-6
o Körper: 10-12
o Fuß: 14d
Tetanus
Erreger: Clostridium tetani
Häufigkeit: 15 Fälle/Jahr
Reservoir: Erdreich, Darminhalt von Pferden und Rindern
Infektionsweg: Verletzungen, auch Bagatellverletzungen
Symptomatik: Risus sardonicus, Kieferklemme, Trismus, klonische Krämpfe
Impfstoff:
o Tetanol: aktive Imfpung
o Tetagam: passive Imfpung
Antibiotika
Prophylaxe:
o Bis ca. 3h nach Kontaminaition sinnvoll
o Parenteral
Beispiele
Nekrotisierende Fasziitis:
Fascienbefall mit Streptokokken pyogeneses
Fournier‘sches Gangrän:
äußeres Genital betroffen (mehr Männer als Frauen): ebenfalls radikale Depedement
Chronische Wunden
Definition: Keine Heilungstendenz trotz 4 Wochen konsequenter Lokaltherapie
Prävalenz: >4Mio. Erkrankte in D
Patient:
o Eingeschränkte Lebensqualität
o Schmerzen
o Soziale Isolation
o Finanzielle Probleme
Therapie-Strategie:
o Lokale Wundbehandlung
feuchtes Wundmilieu
o Kausale Therapie:
pAVK Mangeldurchblutung/Sauerstoffmangel
chronisch venöse Insuffizienz (CVI): sehr dicke Muskelhüllen am Unterschenkel, und
Faszien: Durch den Rückstau kommt es im Kompartiment zur Druckerhöhung, die
den arteriellen Zufluss abdrücken.
Mangeldurchblutung/Sauerstoffmangel
Diabetes mellitus
Inspektion
Lokalisation der Wunde
Wundinspektion
Unterminierung? (Haut ist am Wundrand nicht mit dem Wundgrund verwachsen)
Nicht infiziert, trotz der 5 Kardinalsymptome
o Mazeration (=Aufweichung eines Gewebes bei längerem Kontakt zu Flüssigkeit)
Bei falschem Verband, aggresives wundwasser zersetzt die Haut, zu nass
o Kontaktekzem
auch aufgrund Verband
AB-Gabe
AB-Gabe nur bei hinreichendem V.a. Infekt! Wenn Verdacht besteht, breite AB starten, Abstrich
machen und AB anpassen
Kontamination vs. Infekt!!!!
Kontamination – Keime sind vorhanden
Kolonisation – Keime sind vorhanden und vermehren sich, aber keine (klinisch bedeutsame)
immunologische Wirtsreaktion
Infektion – Keime vermehren sich, es erfolgt massive immunologische Wirtsreaktion
Polyneuropathie
Keine adäquates Schmerzempfindung!! Bei DIabeter ist externe Wärmeanwendung VEBROTEN
Wundinfektion
Rötung
Schwellung
Eiter Abszessentlastung
Wärme
Schmerzen
Fieber
Zusammenfassung
Molekularer Sauerstoff essentiell
Guter Ernährungszustand, frei von Schmerzen, Angst und Exsikkose und ausreichende Gewe-
beperfusion
Beachtung der physiologischen Voraussetzungen ist für Heilung wichtiger als Anwendung
teurer Lokaltherapeutika
Ernährung
Problem: Wie erfasst man die Mangelernährung?
BMI: Viele adipöse Patienten haben trotz Mangelernährung einen hohen BMI
Ungewollte Gewichtsabnahme
Wie viel schafft der Pat. von seiner normalen Portion zu sich zu nehmen
Blutwerte: erniedrigtes Prä-Albumin deutet auf Mangelernährung hin
Welcher Test/Parameter
Zu welchem Zeitpunkt
Bei welchen Eingriffsarten ist dies relevant?
Entlass-Kriterien:
Versorgung zu Hause
Komplikationen?
Bauchwandhernien
Epidemiologie
Häufigster allgemeinchirurgischer Eingriff: 4% der weltbevölkerung betroffen
> 200.000 Leistenhernienoperationen pro Jahr
Ca. 50.000 Narbenhernien pro Jahr
Prävalenz 2% pro Jahr für Nabelhernien
Einteilung
Epigastrische Hernie
Nabelhernie (auch bei Appendektomie Narbe
Leistenhernie
Schenkelhernie
Definitionen
Vorfallen von Bauchfell durch eine angeborene / erworbene Lücke in der Bauchwand oder im
Zwerchfell
Bruchpforte:
Durchtrittsöffnung für den Bruchsack / Inhalt
Bruchsack:
Ausstülpen des parietalen Peritoneum durch die Bauchwand
Bruchinhalt
Dünn/Dickdarm, Netz, Blase, Adnexe, Appendix, Aszites
Leistenhernien
Beschwerden:
o Vorwölbung; Schwellung, Resistenz
o Schmerzen: Pressen, Heben, Sport
o Stuhlverhalt: Subileus
o Ieus: Akutes Abdomen
Komplikationen:
o Irreponible Hernien:
lässt sich nicht wieder ins Abdomen zurückführen
o Mazeration der Haut
o Inkarzeration:
Durchblutung des Darms ist unterbrochen, Darm geht zu Grunde
Diagnostik:
o Körperliche Untersuchung
o Sonographie
Kleine Hernien, Vergleich zur Gegenseite
o Röntgen
Spiegelbildung Ileus
o CT
Narbenhernien (Adipositas)
Ursachen
Wundinfektionen
Erhöhter intraabdomineller Druck
o Adipositas
o COPD
o Pneumonie
o Obstipation
Diabetes
Nahtmaterial
Bindegewebsschwächen/ -störungen
z.B: Marfan-Syndrom
Immunsuppression
Medikamente (Transplantation, Onkologie)
Chemotherapie
Radiotherapie
Leberzirrhose
Malnutrition
Lebererkrankungen
o Fettleber
o Leberzirrhose
o Leberversagen
o Maligne Ursachen
o Synthesefunktionsstörungen
Probleme für Chirurgie:
Blutungen
Infektionen (Peritonitis)
Jucken Patienten kratzen auf Aszites läuft raus
Rezidivrate
Operationsindikationen
Absolute Indikationen:
o Irreponibilität
o Inkarzeration (Notfall!)
o Rezidivierende Einklemmung
Relative Indikationen:
o Verbesserung der Lebensqualität
o Vermeidung von Inkarzeration
Kontraindikationen:
o Inkurable Leiden
o Allgemeine Inoperabilität
Operation
Letalität
o elektiv: 0%
o Notfall bis 7%
Vorteil für Risikopatienten:
Offene OP ist auch in Lokalanästhesie möglich
Offene Verfahren:
o Konventionelle offene Nahtverfahren (unter Spannung, ohne Fremdmaterial)
Shouldice: Fasziendopplung der Fascia transversalis
Bassini: Einfaches zusammennähen der Fascia transversalis
Nachteil Spannung: Schmerz, Sensibilitätsstörungen/Taubheitsgefühl
Vorteil: Kein potentiell allergenes Fremdmaterial
o Spannungsfreie offene Netzplastiken (Fremdmaterial)
Lichtenstein
Zusätzlich wird ein Kunststoffnetz mit Loch für den Samenstrang zwischen die
Bauchwände gelegt und meist nicht mehr vernäht steht nicht unter Spannung
Rutkow (plug and patch)
Wie Lichtenstein aber mit anderem Material
o Minimal invasive Verfahren (Fremdmaterial)
TEP (total Extraperitoneale Patch)
Es wird ein feiner Gewebespalt ausgenutzt, der sich natürli-
cherweise zwischen Haut und Peritoneum befindet Keine
Eröffnung des Peritoneums notwendig.
TAPP (Transadominale Preperitoneale Patchplastik)
CAVE: Blutungen im Retroperitonealraum müssen unbedingt
gestillt werden, da unbemerkt viel Blut veloren gehen kann.
Die Netze haben jeweils keinen Darmkontakt und müssen daher nicht beschichtet
sein (Sonst Adähsionsgefahr).
Anatomische Regionen, die verboten sind zu tackern:
Triangle of doom:
o mediale Begrenzung: Ductus deferens
o laterale Begrenzung: Vasa testicularia
o Spitze zum inneren Leistenring
Enthält Vasa iliaca interna + begleitende Lymphgefäße
Triangle of pain:
o kraniale Begrenzung: Tractus iliopubicus
Enthält die Äste des N. genitogermoralis, des N. cuta-
neus femoris laterale und in der Tiefe des N. femoralis
Triangle of Disaster (iliacalgefäße)
Leitlinien Hernienchirurgie (neuste Studien):
Shouldice: Beste offene Methode OHNE Netz
Lichtenstein: Beste offene Methode MIT Netz
ABER
Laparaskopie
o Weniger Wundinfektionen
o Weniger Hämatome
o Weniger Schmerzen/Taubheit
o Schnellere Rekonvaleszenz
Als Lichtenstein
Für Patient ist Laparaskopie besser, für Krankenhaus Lichtenstein, da günstiger (im
niedergelassenen Bereich wird fast nur Lichtenstein durchgeführt)
Nachteil Laparaskopie:
o Mehr Serome
o Längere OP-Zeit
o als Lichtenstein
Empfehlung:
Ein männlicher Erwachsener (<30J) mit einer symptomatischen Nabelhernie sollte mit Netz-
Technik operiert werden.
Narbenhernie
Multimorbide Patienten:
o Diabetes
o Kardiale Erkrankungen
o Pulmonale Erkrankungen
o Adipositas
Sehr großes Zugangstrauma, Rekonvaleszenz
Aber:
>2 Mio abdominale Ops in USA 3-10% entwickeln eine Narbenhernie, ca. 90.000 Narben-
hernien/Jahr operiert
Inzidenzsteigerung in den letzten Jahren
Nahttechniken:
o Ohne Netz:
Stoß auf Stoß Rezidiv: 12-63%
Fasziendopplung nach Mayo Rezidiv: 20-50%
o Mit Netz:
Onlay-technik: Netz wird aufgenäht Rezidiv: 10%
Sublay-technik: Netz wird unter Rectusmuskel gelegt Rezidiv: 1-7%
zu favorisieren
Inlay obsolet
Rezidivrisiko
4x erhöht durch Infektionen
5x erhöht durch BMI > 30kg/m²
Nabelhernien
Hohes Inkarzerationsrisiko bis 30%
(so hoch, da Bruchlücken sehr klein, Bruchinhalt schwillt und kann nicht mehr zurück)
Techniken
o Stoß-auf-Stoß
sehr hohe Rezivrate
o Fasziendopplung nach Mayo
wenn man kein Netz einlegen möchte am besten
o IPOM (offen/minimalinvasiv)
wenn man ein Netz einlegen möchte am besten
Zusammenfassung
Vielzahl an Versorgungstechniken der Bauchwandhernien
Elektive OP mit besserem Outcome
Vorteil der MIC:
o Wundinfektionen, Hämatome
o Rekonvaleszenz
o Postoperative Schmerzen/Neurologie
Narbenhernie: meistens mehrere ineinander fließende Löcher - "swiss cheese defects"
Vorteil der Laparoskopie ist, dass man besser sieht
Ausreichendes Overlap bei Netzimplantationen (3-6cm)
Operation
OP-Zugang:
o Rippenbogenrandschnitt mit medialem Schnitt nach oben („Lamborghini“)
o Sternschnitt („Mercedes“) deutlich höhere Narbenbruchrate
Anästhesiologisches Management:
o wichtigster Parameter: niedriger ZVD ~ 5 mbar (K!)
o restriktives Flüssigkeitsmanagement
o Stützen des Kreislaufs mit Katecholaminen
Lebermobilisierung:
o Mobilisierung des rechten Leberlappens nach links, ventral: Lig. falciforme
Lebertumoren
Primäre maligne Tumoren:
o Leberzelle
HCC (Resektion durch begleitende Leberzirrhose meist limitiert)
o Gallenwegen
CCC
Cystadenocaricom
Metastasen:
o Kolon-Rektum
o Endokrin/neuroendokrin
o Andere (Mamma, Melanom etc.)
Primär benigne Tumoren:
o Ausgehend von der Leber
Adenom (schlecht zu diagnostizieren)
FNH (Fokal noduläre Hyperplasie)
CT: sichere radiologische Diagnose möglich
Mit Pille assoziiert
Cystadenom (ebefalls schlecht zu diagnostizieren, da mit hochdifferenzierten HCC
verwechselbar)
Müssten eigentlich nicht operiert werden, außer mechanische Probleme
o Ausgehend von Gallenwegen:
Gallengangsadenome
o Ausgehend von Gefäßen
Hämangiom
Hämangioendotheliom
o Mesenchymal
Hamartome, Teratome
Infektiös:
o Abszesse (bakteriell)
o Parasiten (Echinokokkus)
Zysten:
o Leberzysten
o Zystenleber
maligne Lebertumoren
HCC:
o Häufig: 5. häufigste tumorassoziiere Todesursache für Männer, 9. Häufigste für Frauen
o Risikofaktoren:
Chronische hepatitis
Alkohol
Aflatoxine
Hämochromatose
NASH
Alle Faktoren, die zur Zirrhose führen (80% aller HCCs nach Zirrhose)
o vorwiegend arteriell versorgt – wichtig für z.B. TACE
o Therapieoptionen:
chirurgisch:
Resektion,
Transplantation
einzige wirklich kurative Ansätze, da hier auch die Zirrhose entfernt wird
lokale Tumorablation:
TACE (transarterielle Chemoembolisation)
Lebermetastasen
Prognosefaktoren Lebermetastasen CRC: Fong-Score
jeweils 1 Punkt für
o Größe der Einzelmetastasen > 5 cm
o Krankheitsfreies Intervall < 12 Monate
o Anzahl der Metastasen > 1
o nodal positiver Primärtumor
o CEA präoperativ > 200 ng/ml
abschätzen des 5-JÜ (ab 3 Punkten deutlich gemindert)
bei hohem Fong-Score kein grundsätzlicher OP-Ausschluss, eher neoadjuvante CTx
bei bilobären resezierbaren Metastasen 5-JÜ praktisch gleich wie bei unilobären Metastasen
mehrzeitiges multimodales Vorgehen kombiniert mit RFA
Leitlinie:
o Auf die Leber beschränke R0-resektable Metastasen sollen reseziert werden
Zusammenfassung
Optimale präoperative Diagnostik
Interdisziplinäre Therapieplanung
Multimodales radikales Vorgehen
Mortalität <3%
Erfahrender hepatobiliärer Chirurg
Zentrumschirurgie
Akute Pankreatitis
Lebensbedrohlicher Zustand, Mortalität >50%
Ätiologie: 80-90% durch Alkohol und/oder Gallensteine, 0-5% idiopathisch
CAVE: Höhe der Lipase korreliert nicht mit dem Schweregrad
Symptome:
o Darmatonie
o Gummibauch
Staging:
Chronische Pankreatitis
Ätiologie: 75-90% Alkohol
Morphologie: Chronische Entzündung des exokrinen Pankreas mit Fibrose des Parenchyms
Verlauf: Keine Ausheilung, meist fortschreitende Funktionseinschränkung
fibröser Umbau (meist vom Pankreaskopf aus) mit Funktionsverlust
exokrine Insuffizienz (Maldigestion); endokrine Insuffizienz (DM)
Klinik: Rezidivierende oder persistierende Oberbrauchschmerzen, Fettstühle (exokrine Insuff.)
Hauptproblem sind die Schmerzen, über die Jahre nehmen diese aber ab, da Pankreas im-
mer weiter zu Grunde geht
o Neuroimmunologische Interaktion
o Eosinophile Nerveninfiltration
o Anzahl und Durchmesser der Erven im Pankreas erhöht
o Lymphozyteninvasion in Nervengewebe
o Pankreaskopf = Schrittmacher ( Pankreaskopfresektion)
Im Verlauf oft Komplikationen:
o fokale Nekrose (Fibrose)
o segmentaler/diffuser Fibrose
o Mit/ohne Verkalkungen
Sonderform: obstruktive chronische Pankreatitis (z.B. Tumor/Narbe), Autoimmunpankreatitis
OP-Indikationen:
o nicht therapierbare Schmerzen
o mechanische Komplikationen
entzündlicher Pseudotumor im Kopfbereich
Steine im Gangsystem, die nicht endoskopisch entfernbar sind
o Malignitätsverdacht
OP-Techniken:
o Whipple-Operation
o Duodenum-erhaltende
Pankreaskopfresektion (Beger-Operation)
Zysten
Dignität:
o mucinös zystische Neoplasien
hohe maligne Potenz (vgl. Adenom-Ca-Sequenz)
Sonderform IPMN (intraductal papillär muzinöse Neoplasien), Histologie
„main duct type“ im Pankreashauptgang
„branch duct type“ in den Nebengänge: weniger aggressiv, bessere Prognose
Mischformen
o serös zystische Neoplasien
niedrige maligne Potenz
o Pseudozysten
Folge einer Pankreatitis
gutartig
meist selbstständige Rückbildung
Diagnostik zystischer Neoplasien
o CT und/oder MRT/MRCP
Differenzierung muszinöser vs. seröser Inhalt
Verlaufskontrolle
o ERCP
Kommunikation mit Pankreasgang? IPMN, Pseudozyste
massenhaft Protrusion von Schleim aus der Papille
o Endosonographie
o Aspiration von Zysteninhalt
Bessere Diagnostik mehr Zysten
Therapie:
Zysten werden mit Darm verbunden und so drainiert, damit Darminhalt nicht in Zyste geht:
ausgeschaltete Schlinge nach Ruh
Pankreas-Ca
Klinik:
o unspezifisch oft späte Diagnose
o Courvoisier-Zeichen (tastbar vergrößerte, nicht schmerzhafte Gallenblase)
o schmerzloser Ikterus
o Mittelbauchschmerzen (in den Rücken ausstrahlend)
o Gewichtsverlust, Inappetenz, Leistungsminderung
Diagnostik:
o Anamnese, klinische Untersuchung, Labor
o CT Abdomen (Throax), MRT
o Endosonographie
o Laparoskopie: Peritonealkarzinose, Metastasen
o Tumormarker (Ca 19-9, CEA)
o NDP Gastroduodenalskopie (Infiltration Magen oder duodenum)
o ERCP unklare Diagnose und passagere Stenteinlage
spielt KEINE Rolle, hohes Risikopotential für Kontamination des Pankreasgangs, nur
wenn Gangstenose behandelt werden soll, also nur zur Ikterus-Vorbehandlung
o (Angiographie)
o Alternative: One-stop-MRT (K!)
Axiales MRT
MRCP
MR-Agio
o Detektion und Tumorausschluss: MRT und CT Verfahren der Wahl
o Abgrenzung gegenüber benignen Erkrankungen: schwierig bis unmöglich (FDG-PET ohne
Stellenwert)
o Lokale Irresektabilität mit Einschränkung möglich
o Lokale Resektabilität von keinem Verfahren zuverlässig vorhersagbar
o Trotz kompletter Bildgebund
Ca. 30% frustrane Laparotomien
10% durch Laparoskopie vermeidbar?
o 36% sind bei Exploration nicht mehr resektabel
OP-Kontraindikationen:
o Infiltration der A. mesenterica sup. Gefahr von Blutung, Darmverlust
o (Infiltration der V. mesenterica sup. – heute Anastomose möglich)
Pankreasresektion:
o Pankreaskopfresektion (Whipple-OP, s.u.)
o Pankreaslinksresektion inkl. Splenektomie
Histologie:
o Duktal:
Duktales Adeno-Ca (am häufigsten)
Adenosquamöses Ca
Muzinöses Adenokarzinom
o Azinär:
Azinuszell-Ca
Azinäres Zystandenokarzinom
Stadieneinteilung:
2cm kritische Größe, darunter niedrige Wahrscheinlichkeit von LK-Metastasen, bessere The-
rapie. Bei LK-Metastasen Palliativsituation.
Operationsverfahren:
OP-Prinzipien:
o Mitnahme des Lymphabflusses
peripankreane LK
evtl. LK des Lig. hepatoduodenale
evtl. LK entlang der A. hepatica communis bis Tr.coeliacus
o radikuläres Absetzen der Gefäße
Linksresektion: A. lienalis am Abgang Tr. coeliacus
Kopfresektion: A. gastroduodenalis am Abgang aus A. hepatica
o En-Bloc-Resektion
Mitnahme infiltrierter Strukturen
insbesondere auch Pfortader mit Gefäßrekonstruktion
Problematik:
retroperitoneale Lage keine Füllfaszien, Infiltration per continuitatem
meist keine R0-Resektion möglich
schlechte Prognose (Lokalrezidiv, Fernmetastasen)
Vorgehen bei Kopfbefall:
o Zunächst Partielle Duodenopankreatektomie (Whipple-OP)
o Im schnellschnitt nicht R0 subtotale oder totale Duodenpankreaektomie
Kausch-Whippel’sche OP (Kausch als erstes durchgeführt)
o Mortalität von 30-60% auf 3-5% gesunken, keine wesentlichen Veränderung des 5JÜ
o Resektion von
Pankreaskopf
Gallengang + evtl. Gallenblase
Duodenum
distalem Magen (Antrum)
Ist die Erkrankung nicht Fortgeschritten, keine Magenresektion, sonder pyloruserhal-
tende Variante (klassisch) weniger Spätkomplikationen
o Rekonstruktion:
a. Roux Y mit 2 Jejunalschlingen
b. Omegaschlinge mit Fußpunktanastomose
c. Hepaticojejunostomie, Pankreatogastrostomie, Gastrojejunostomie + Omegaschlin-
ge
nichtoperative Therapie
präoperative Therapie:
o endoskopische oder perkutane Stentimplantation bei Ikterus mit Bilirubin > 20 mg/dl
o neoadjuvante Therapie nur im Rahmen von Studien
palliative Maßnahmen:
ca. 30-50% der Patienten sind bei ED inoperabel
o Stent bei Ikterus
o Behebung von Magenentleerungsstörungen
o Analgetika bei Schmerzen
o palliative CTx mit 5-FU
Aufgrund der starken Fibrosierung kommen Medis wie Chemotherapeutika nicht an
Pankreastransplantation
Indikation und Rationale:
o Insulinpflichter DM mit Komplikationen
o Verbesserung der Lebensqualität
Man kann auch nur Inselzellen transplantieren, werden in die Pfortader gespritzt und landen
in der Leber, halten allerdings nicht lang, da sie dort dem Immunsystem ausgesetzt sind
Diabetiker an Dialyse 5JÜ: 20%
Mit Pankeastransplantation 5Jü:>90%
Pankreas + Nierentransplantation 10JÜ: 80%
Nur Nierentransplantation: 20% (alle an Gefäßkomplikationen verstorben)
Proktologie
Proktologische Untersuchung
Inspektion:
o Periphere Ekzeme
o Entzündlcihe Veränderungen Rhagaden Fissuren
o Fistelöffnungen
o Raumforderungen: Abszesse, Tumore
o Prolapse
Digitale Untersuchung:
o Prüfung der Kontinenzmechanismen (Funktion des Schließmuskel)
o Raumforderungen durch Palpation der Umgebung
Instrumentelle Untersuchung:
o Proktoskopie
o Rektoskopie
o (Rektale Endosonographie)
o (Schnittbildgebung: MR; CT)
Perianalvenen: früher „äu-
ßere Hämorrhiden“
Hämorrhoiden
Definition:
o Sphinkter ani internus verhindert physiologisch die Entleerung der Vene coprus
cavernosum entsteht
Zirkulär: Stapler (man würde ein zu großes Wundgebiet bei Resektion schaffen, da-
her zirkuläres Klammernahtgerät, Corpus cavernos recti wird nicht reseziert, son-
dern über die Klammern wieder dort fixiert wird, wo es hingehört, schmerzfreies ver-
fahren
o Stadium IV:
Akut: konservativ (verursacht heftigste Schmerzen, Blumenkohlartig,), Ziel ist
Schmerzfreiheit (Analgetika, Periduralkatheter, lokale Kälteanwendung bis Schwel-
lung abgeklungen ist, dann OP
Chronisch: operativ (s.o. segmentär/zirkulär)
Perianalvenenthrombose
Früher = äußere Hämorrhiden
Schmerzhafte Schwellung bei Thrombose
Notfall-OP: Ausschneidung, herausholen des Thrombus,
schmerzstillende Salben/Zäpfchen, Stuhl-Weichmacher
bis Abgeschwollen (meist sofort danach schmerzfrei)
Marisken
Meist Residuen ein Hämorrhoiden/Perianalvenenthrombosen
Haben keinen krankheitswert, Behandlung nur, falls in Hygiene beeinträchtig
Wird abgetragen und kann offen zuheilen
CAVE DD Analkarzinom, daher Wiedervorstellung nach ca. 3 Mona-
ten und abgetragene Meriske zum Pathologe schicken
Rektumprolaps
Rektumprolaps ≠ Analprolaps (4-gradie Hämorrhoiden) genannt!
DD: Rektumprolaps = zirkuläre Falten; Analprolaps = radiäre Falten
Ungefährlich, nie akut schmerzhaft wie hämorrhoiden-Prolaps
Ätiologie:
o Abnorm tiefer Douglas
o Schwache Beckenbodemuskulatur
o Diastese der Levatoren
o Schwacher Sphinkter
o Mobiles Mesorektum
o Elongiertes Sigma
Therapie:
o Trasnabdominell: Resektionsretropexie
Elongiertes Sigma wird reponiert, resezeziert und Colon und Rektum werden vernäht
Annähen an der Sakalfaszie (ohne Netz)
Rezidivhäufigeit wahrscheinlich etwas geringer, Kontinenzerhaltung besser
o Transrektal: Altemeier-OP
Proplaps wird herausgezogen, oberhalb der linea dentata wird Darm durchtrennt, dann
wieder zusammengenäht eher bei älteren
Anorektale Fisteln
Verbindung von Anorektum und Haut
Ätiologie:
o Kryptoglanduläre genese 90%
Proktodealdrüsen verstopfen, das Sekret sammelt sich in den anorektalen Drüsen, wel-
che von Bakterien besiedelt werden Abszess Wachstum in Richtung des geringsten
Widerstands
o Entzündliche Darmerkrankung 3% (sehr häufig)
o Postoperativ, truamatisch 3%
o Analfissur 3%
o Tbc
o Tumoren
o Radiogen
Fistelverlauf:
o Intesphinktär
o Transsphinktär 70%, Behandlung erschwert, Kontinenzerhaltung wichtig
o Suprasphinktär
o Extrasphinktär
Ohne Therapie entleert sich der Abszeß jeweils in eine andere Richtung, es entsteht ein soge-
nannter „Fuchsbau“
Therapie:
o Abszessspaltung und Entleerung des übelriechenden Eiters
o Silikonfaden wird in die Fistelöffnung gelegt. An ihm bildet sich mit der Zeit ein Epithel
und eine Abflussmöglichkeit
o Spaltung und offene Heilung geht nur, wenn Sphinkter nicht darüber zieht
o Bei Transsphinkterer Fistel wird nach 3 Monaten die Fistel ausgeschnitten, ein Rektum-
Verschiebelappen über die innere Öffnung gelegt, so dass kein Stuhl mehr eindringen
kann
Analkarzinom
Epidemiologie:
o <2% der GI-Tumoren
o 60- LJ
Prognose abhängig von
o Lokalisation
o Größe
o Tiefenausdehnung
o Histologie
Einteilung:
o Analkarzinom
Plattenepithel-Ca (75%)
Adenokarzinom
o Analrandkarzinom (Hauttomoren)
Entstehen aus Präkanzerosen
Plattenepithel-Ca
(Basalzell-Ca)
(M. Paget des Analrandes)
Biopsie:
Am besten den ganzen Tumor Entfernen, sonst Stanz- oder Inzisionsbiopsie bei Tumoren grö-
ßer 1cm
Colitis Ulerosa
OP-Wahrscheinlichkeit steigt mit Krankheitsdauer
o Proktokolektomie im Schnitt 10-20 Jahre nach ED (Entartungsrisiko!)
o OP-Rate hängt von Schwere der Krankheit ab
immer totale Proktokolektomie = Entfernung von Colon + Rektum
OP-Indikationen:
o Unstillbare intestinale Blutung
o Therapie-refraktäre Kolitis
o Ausgebrannte Kolitis (nur noch Narbenmaterial, wässrige Diarrhö, da keine Schleimhaut
mehr da, die Wasser resorbieren würde)
o Dysplasien im Kolon
o Maligne Tumoren im Kolon (ohne Tumor kann der Patient einfacher und mit weniger
Komplikationen operiert werden, da lymphabflusswege nicht resiziert werden müssen)
o Perforation (selten)
o Toxisches Megakolon (selten, aber Notfall, da großer Druck vorhanden ist und Bakterien
sehr wahrscheinlich in die Peritonealhöhle austreten können!)
o CAVE: Malignitätsrisiko mit Erkrankungsdauer steigend
Operationsmethoden :
o Konventionelle Proktokolektomie mit
Endständigem Ileostoma
J-Pouch
einzeitig, Nachteil: Bei Anastomoseninsuffizienz kann die Anastomose nicht
mehr reponiert werden kann und nie wieder Kontinenz vorhanden sein wird),
zweiseitig (zuerst wird Pouch und protektives Ileosoma angelegt, in einer 2. Sit-
zung wird dann das Stoma wieder zurückgelagert, Dünndarm direkt an Analka-
nal angeschlossen)
oder dreizeitig (Notfall): Ileostoma Pouchanlage + Ileostoma Rückverlage-
rung des Ileostomas
o Laparoskopische Proktokolektomie mit
Endständigem Ileostoma
J-Pouch (einzeitig), zweiseitig oder (dreizeitig)
Keine ileorektale Anastomose, da Erkrankung vom Rektum ausgeht
Langzeitergebnisse:
o 50% Pouchitis im Lebensverlauf
o 37,5% chron. Pouchitis (gutes Ansprechen auf Metronidazol) häufiger bei Männern
o 6,3% Pouchverlust
J-Pouch hält i.d.R. ein Leben lang
M. Crohn
Chirurgische Interventionen: Besonderheiten
o Rezidivneigung
o Keine Heilung durch chirurgische Maßnahmen
Indikation zur chirurgischen Intervention ist zurückhaltend zu stellen
Chirurgische Therapie bei konservativ nicht behandelbaren Komplikationen
Darmerhaltende Resektion
Individuelles Vorgehen
Komplikationen:
Häufigkeit ↓ Dringlichkeit ↑
++++++ Stenose/Striktur, +
+++++ therapierefraktäre Enterololitis, ++
++++ Fisteln +++
+++ ++++
++ Abszeß +++++
+ Akutes Abdomen ++++++
Medikamentöse Therapie:
o Coritson, Beginn mit 60mg, dann Deeskalation
o AZA, Salofalk (Mesalazin)
o Biologicals
Remicade
Infliximab
o Hohe Potenz-Immunsuppressiva
Metotrexat
Sandimmun
Diagnostik:
o Gastroskopie, Koloskopie, Rektoskopie
o CT / MRT
Peritonealkarzinose
Charakteristika:
o Prognostisch ungünstig
o Systemische CTx wenig effektiv
o Mittleres Überleben ca. 12(max. 20) Monate
o Eingeschränkte Lebensqualität
o Problem Diagnostik
Offene Frage: systemische Tumorerkrankung?
Chirurgie betrachtet sie eher lokal
Palliative Ctx (BSC) Standard
Chirurgischer Ansatz
Peritonealraum = Kompartment
Rationale: alles was man sieht muss entfernt werden
kurative Option Multimodale Therapie = CRC (komplette Zytoreduktion) + HIPEC +/- CTx
Mögliche Indikationen
Kolorektales Ca
Peritoneales Mesotheliom
Appendix-Ca / Pseudomyxoma peritoneo (semimaligne, bleibt nur im Peritoneum, verschlei-
mend)
Dünndarm – Duodenal-Ca
Ovarial-Ca (primär und sekundär)
Magen-Ca (wenig Benefit)
Blasen-Ca
Tuben-Ca
Zervikal-Ca
Sarkome/GIST (keine HIPEV)
Bei Pankreas-Ca + Gallen-Ca wirkungslos!
Behandlungsschema:
Behandlungsschema:
o Radikale Resektion des Primärtumor/Rezidivtumors
o Parietale (+ viszerale) Peritonektomie (max. Zytoredution – z.T. Multiviszeralresektionen),
aber nicht total (je mehr Peritoneum abgezogen wird, desto mehr wird Chemo syste-
misch NW)
o Hypertherme intraperitoneale Chemoptherapie (HIPEC):
90 minütige hypertherme Chemotherapie (42°C intraabdominell)
o Anastomisierung des Intestinaltrakts (besser vor HIPEC aufgrund Ödembildung)
o OP-dauer 8-12h
Monitoring und Logistik:
o Temperatursonden ösophageal, rektal, intraabdominal
o Schutzbrillen, spezielle OP-kleidung und Handschuhe
o Thorakaler Periduralkatheter (Koagulopathie!)
o Modifizierte Rollerpumpen / Wärmeraustauscher (Kardiotechnik)
o Abfallentsorgung
Kontraindikationen:
o Infiltration Pankreasloge/Retroperitoneum
o Infiltration des Mesenterialstiels (Class II, Sugarbaker)
o Massiver Dünndarmbefall (Kurzdarm)
o Nicht resektable intra- oder extraabdominelle Metastasen
o Inkurables Zweitmalignom
o Schlechter aZ
o Karnofsky -Index < 70
o (ileus > Stenosen
o Allgemein Inoperabilität
Prognosefaktor: Resttumor
R0: CC-0 und CC-1 <0,25cm gute Prognose!
CC-2 0,25-2,5cm
CC-3 > 2,5cm
Überleben abhängig von Radikalität
HIPEC
Wirkung nicht erwiesen (noch) nicht Bestandteil der Leitlinien
Medikament
meist Einsatz von Mitomycin C
v.a. bei gynäkologischen Tumoren oft auch Platin-Präparate
Einsatz vieler weiterer Substanzen
Zusammenfassung
Systemische Chemotherapie:
o Medianes Ül ca. 20 –Monate
o 5J ca. 5%
CRS + HIPEC:
o Medianes ÜL bei CC-0/1 ca. 35-60Monate
o 5J-ÜL 40%
Komplikationen vergleichbar mit anderen Operationen
o Anastomoseninsuffizienz
o Leukopenie, je mehr Peritoneum abgezogen wird, desto eher geht Chemo systemisch
o Erhöhte Thrombosegefahr
Ösophagus
Ösophagus-Tumore
Ösophagus-Karzinom
Histologie:
o Plattenepithelkarzinom, Risikofaktoren: Rauchen und Alkohol
14% cervical (fast alle cervicalen Ösophagus-Ca)
51% Bezug zum Tracheobronchialsystem
36% distal
o Adenokarzinom, mittlerweile häufiger, überwiegend distales Drittel
Besonderheit: Keine Serosa, nur Adventitia
Epidemiologie:
o 5 Neuerkrankungen / Jahr und 100.000 sehr selten
o M:w=5:1
Symptome:
o Dysphagie: „essen geht nicht mehr runter“
o Druckgefühl/Schmerzen retrosternal
o Reaktion meist: Änderung der Nahrungsgewohnheiten, zerkauen Nahrung stärker, essen
mehr passierte Kost
o B-Symptomatik: Später Gewichtsverlust, Fieber, nachtschweiß
o Stumme Aspirationen, diskrete rezidivierende Lungenentzündung
Infiltration in die Trachea, pars membranacea
o Heiserkeit, wenn Tumor in Laryngeus recurrens (Aortenbogen links, rechts truncus
brachiochephalicus) infiltriert häufig bereits T4-Karzinom
o starker Fötor
jede Dysphagie bis zum Beweis des Gegenteils als Tumorhinweis sehen
Diagnosestellung meist erst nach > 4 Monaten (dann schon Infiltration [T4])
mittleres Überleben 8 Monate
Gutartige Ösophagustumore
Einteilung:
o Asymptomatisch bis Stenose
Diagnostik Ösophagustumor
Ziele:
o Lokalisation gibt Aufschluss: PEC eher distales drittel, Adeno eher proximales
o Zweit-Ca?
o Endosono. LK-Befall, Ausdehnung
o T-Kategorie: wie weit infiltriert Tumor in umliegendes Gewebe
Endoskopie
Biopsie zur Diagnosesicherung
CT Abdomen für LK-befall + CT-Thorax für Lungenmetastasen und Infiltrationen
PET-CT
o Fernmetastasen?
o Ansprechen auf neoadjuvante therapie
Laparoskopie – Peritoneal-Ca beim Adeno-Ca
Bronchoskopie: Tm-Infiltration beim PEC
Bei PEC zusätzlich Leber auf Zirrhose/Ca prüfen wg Alkoholentitiät
Barret-Ca;
o Aus ihm entsteht meist adeno-ca
o Metaplasie des Plattenepithels zu intestinale schleimhaut
Kardiovaskuläre Risikofaktoren bei adeno höher
Ösophagus-Op
Streitfrage: 2 oder 3-Felder-Resketion (wie weit Nacht zervikal)
Therapiealgorithmus
Neoadjuvante therapie (adeno-ca) = nur chemotherapie
Definitive Radio/Chemotherapie = nur diese, nichts weiter
Abdomino rechtsthorakale Resektion
o Thorakaler oder cervikaler Anschluss
o Magen oder koloninterponat
Transthorakale Ösophagusresektion
Ersetzung durch
o Colon-intepronat: colon ascendens,
Nachteil
Fötor aufgrund der Bakterien
Durchblutung, A. iliocolica arcaden
o Magenhochzug
Alle Gefäße zum Fundus werden reseziert
Gastroepoploica/gastroomentalis dextra bleibt erhalten, die gastrica sinistra mit
komplettem Lymphabfluss (!) wird entfernt.
Magen wird nach oben gezogen
Langzeitüberleben T3 sowohl bei Adneo als auch bei PEC schlecht (<20%) Frühdiagnostik
äußerst wichtig
Minimalinvasive Ösophagusresektion
Zugang thorakal
Gleiches vorgangen
o Kleine kuvartur freigelegt
Nach Magenhochzug:
Zuerst nur kleine Mengen essen, nicht zu viel auf einmal
Mindestens 30° Oberkörper hoch, IMMER dauerhafte aspiration bei flachlagerung
Intrinsic factor, vitamin b12 kontrollieren
Magensäure muss nicht neutralisiert werden, da sonst keimbesiedlung, allerdings gefhar
eines erneuten barrets kontrolle
Kein vaugs mehr gefahr pylorusstenose und Megamagen, ösophagusmotilität ↓ mano-
metries
Magen
Wiederholung der Anatomie
Hintere Kuvatur wächst schneller als vordere + Magen dreht sich um 90°
omentum minus, omentum gastrosplenicum
Zugang Bursa omentalis
o Omentum minus
o Zwischen magen und colon, Lig gastrocolicum
o Lig. Gastrosplenicum
3 Muskelschichten, Wanddicke 1cm sehr gute Heilung
Wenn 2 von den 4 Gefäßen erhalten bleiben, ist Blutversorgung ausreichend
Erneuerung der Schleimhaut alle 48h
Gastroskopie
Absolute Indikation
Sofort bei Alarmsymptomen (z.B. Dysphagie, Blutungszeichen, Gewichtsabnahme)
Relative Indikation:
o Refluxbeschwerden >2/Wochen über 6 Monate
o Therapierefraktärer Verlauf oder Rezidiv nach Absetzten der Medikamente
Vorgehen:
o Gastroösophagealer Übergang
Scharfer Übergang
o Exploration der Magenhöhle
o Angulusfalte wichtige Lokalisation für Ulcera
o Biopsie:
Keilförmig: v.a. Mucosa, etwas Submucosa, aber keine Muskelschichten mehr
Mehrere Biopsien
Verlauf der A. gastroduodenalis sehr nahe am duodenum entlang, Problem wenn Ulcera dorsal
das duodenum durchbricht herrscht direkter Kontakt zur A. gastroduodenalis starke Blutung
(selbst wenn oben abgeklemmt, kommt weiter Blut von unten, A. mesenterica superior)
GERD
Symptome und Gewebeschäden, die durch Rückfluss von Magensaft (Magensäure) in die
Speiseröhre ausgelöst werden
Leitsymptome:
o Sodbrennen
o Sauers aufstoßen
o Oberbauchschmerzen
o Schlaflosigkeit
Begleitsymptome:
o Kehlkopfentzündung
o Heiserkeit
o Asthma
o Chronische Bronchitis
o (schlechter Zahnstatus)
Nicht jeder mit Reflux wird heute operiert, sondern in erster Linie beobachtet, Eingriffe nur,
um die Lebensqualität verbessern
Anamnese:
o Lebensqualität
o Symptome
o Andere Erkankungen (Ausschluss anderer ZRsachen für Symptomatik, z.B. Herz)
o Klinische Untersuchung
Diagnostik:
o Funktionsdiagnostik
24h pH-Metrie/Impedanz
Manometrie/Impedanz
o Gastroskopie
o MDP-Ösophagogramm (besser: Kinematographie)
Laparoskopische Fundoplikatio
Magenfundus wird als Manschette um Mageneingang gelegt
Fixierung mit Einzelnähten
erhöhter Druck, besserer Verschluss
CAVE: 6 Wochen postoperativ noch deutliche Schluckschwierigkeiten möglich
Maligne Erkrankungen
Adenocarcinom des Eosophagealen Gastralen übergangs
Klassifikation wichtig!!!!
AEG I je nah T, limitierte oder abdominothorakale resektion
AEG II und III
o frühkr
Magenkarzinom
Risikofaktoren:
o Heliobacter pylori
o Alter
o Niedriger sozioökonomischer Status
o Ernährung- und Umweltfaktoren
Tabakrauchen
alkoholkonstum
o Leben in einer hochrisikopolulation
o Präkanzerosen:
Magenadenome
Chronisch atrophische Gastritits
Perniziöse Anämie
Z.n. Magenoperation
Lynch-Syndrom/HNPCC
TNM-Klassifikation:
o I Mukosa
o II muscularis moce durchbrochen in subuksea
o III muscularis propria
Symptome:
Keine spezifische Symptomatik!!! erst spätsymptome wie B-Symptomatik etc.
Untersuchung:
o Palpation des Epigastrium: Tstbarer Tumor
o Palpable supraxlavikuläre LK-Virchow-Drüse
Diagnostik:
o Endoskopie (OBLIGAT)
o Endoskopie mit histologischer Diagnosesicherung (OBLIGAT!)
o Endosonographie
Bestimmung der Tiefeninfiltration
o Staging
CT THroax / Abdomen / Becken
Ab und T3: diagnostische Laparoskopie mit Peritoneallavage
(Thoraxröntgenaufnahme, Abdomenübersichtaufnahme
Therapie:
o T1 limitierte Resektion
o T2 radikale Resektion
o T3/4 evtl. neoadjuvante CTx radikale Resektion oder definitive CTx oder RTx
o Fernmetastasen, Peritonealkarzinose Palliation
o Inoperabilität definitive CTx oder RTx
o Neoadjuvante chemotherapie (Cisplatin/5-FU) Downstaging
Chirurgie:
o R0 Resektion anstreben
o Mitnahme von Omentum minus und majus
o Standardlymphadenektomie der Kompartimente D1 und D2 (Kompartiment D3 bringt
keinen Überlebensvorteil lediglich eine gesteigerte Morbidität und Mortalität)
o Eine Splenektomie sollte, wenn möglich, vermieden werden
o Sicherheitsabstand:
Oral bei intestinalem typn nach Lauren 4-5cm
Oral bei diffusem typ nach lauren 8-10cm
Aboral 3 cm lange Duodenalmanschette
o Rekonstruktion nach Roux-Y
Dünndarmschlinge end zu Seit an Ösophagus
kürzere Schlingen als bei Adipositaspatienten (sind meist schon präOP kachektisch)
trotzdem Schlinge von ca. 50 cm, um Gallereflux zu vermeiden
o Anastomosenheilung:
Muss gut durchblutet sein
Keine Spannung
Dünndarm gut durchblutet
Duodenalstumpf nicht sehr gut durchblutet, hier am häufigsten Insuffizienz
o Komplikationen:
Chylothroay
Anastomoseninsuffizienz (häufiger als bei Adipositaschirurgie, da hier direkte Ver-
nähung mit Ösophagus keine stabilisierende Serosa)
Anastomosenstriktur
pulmonale Komplikationen
Galleleckage
Blutung/Nachblutung
o OP folgen:
Verlust der resorvoirfunktion
Einnahme zahlreicher kleiner Mahlzeiten pro Tag notwendig
Gewichtsverlust
Dumping verlust
Vit-B12-Mangel
lokale Verfahren
o nur bei Frühkarzinomen (T1) ohne LK-Beteiligung (N0) möglich
o endoskopische Mukosaresektion nach Argon-Plasma-Koagulation + Unterspritzung
erhabene Karzinome: maximal 2 cm Durchmesser
flache Karzinome: maximal 1 cm Durchmesser
hohe Differenzierung
o laparoskopische Exzision
Ösophagusvairzen
Einteilung der Blutung:
o Forrest I: aktive Blutung während Endoskopie erkennbar
Ia: aktive arterielle Blutung
Ib Sickerblutung
o Forrest II: stattgehabte Blutung ncoh erkennbar
IIa nicht blutender, sichtbarer gefäßstumpf
IIb Anhaftendes Koagel
IIIc Hämatin am Ulkusgrund
o Forrest III: keine sichtbare Blutungsquelle bzw. keine Blutungsstigmata erkennbar
Endoskopische Therapie bei Ulkusblutung
HLO-Test + Hämostase mittes
o Clips
o Unterspritzung
Suprarening
Fibrinkleber
Polidocanol ethanol
o Lokale hitzeanwendung
OP-Verfahren
Gastrektomie
PEG
Bilroth I
Bilroth II
Frühdumping: Volumenmangel durch unverdauten Speisebrei
Spätdumping: massive Insulinsfreisetzung bei KH-haltiger Nahrung
Bariatrische Chirurgie
Take home
Persisiterendes ulcus V.a. Ca
Späte symptoem
Dysphaige biszu m beweise des gegentils schlecht
Bariatrische chirurgie als möglicher support zur signifikanten gewichtsreduktion
Transplantationschirurgie
Allgemein
Häufig transplantierte Organe:
o Niere
o Leber
o Herz
o Lunge
o Pankreas seltener
o Darm Rarität
Möglichkeiten der Organspende:
o Lebendspende: Teil der Leber, Niere, Teil des Darms, evtl. sogar Pankreas, Lunge
o Verstorbene:
Hirntod auf Intensivstation
Transplantationsgesetz in Deutschland: Tod nach Erkenntnisse der Wissenschaft
festgestellt + vollständiger und irreversibler Ausfall aller Hirnfunktion
Asystolie nach Maastricht-Kriterien (nicht in D)
Tod bei Ankunft
erfolglose Reanimation
lebenserhaltende Maßnahmen abgebrochen
nach Hirntodfeststellung
o Xenotransplantation vermutlich nicht zu verwirklichen Zoonosen
Lage des Transplantats
o Orthotop: an der gleichen Stellen: z.B. Leber
o Etherotop: an anderer Stelle: Niere wird i.d.R. in die Fossa iliaca transplantiert
Ischämiezeit:
o kalte Ischämiezeit: Zeit zwischen Entnahme vom Spender bis zum Einsatz bei 4°C
Herz, Lunge: max. 4-6 Stunden; Leber: max. 12 h; Niere: max. 24 h
o warme Ischämiezeit: Zeit zwischen Entnahme aus Kühlbox bis Reperfusion stark vom
Operateur abhängig (20 min. bis 1,5 h bei Leber)
Leber-Tx
Indikationen:
o Erwachsene:
Hepatitis-Zirrhose, v.a. Hepatitis C
In D in 50-60% alkoholbedingte Zirrhose +/- Lebertumor
Kontroverse Diskussion über Transplantationen nach selbst-verschuldeter Le-
bererkankung!
Alkoholkonsum nach Leber-Tx verschlechter die Prognose
Voraussetzung ist eine mindestens 6 monatige Abstinenz, psychosomatische
Evaluation vor Listung und Betreuung während der Wartezeit
HCC – Milano-Kriterien: Transplantation nur, wenn
1 Raumforderung < 5cm oder
3 Raumforderung < 3cm
Innerhalb Milano: 5Jahres überleben 80%
Außerhalb Milano: 5Jahres überleben 50%
(wird nur wg. Organmangel nicht durchgeführt)
Primär biliäre Zirrhose (PBC)
o Kinder:
0-2 Jahre: Hauptindikation ist Gallengangsatresie
2-16/18 Jahre: Akutes Leberversagen, auch biliäre Erkrankungen
Ko-Morbiditäten:
o Kardiovaskulär: Kardioymopathie
o Gastrointestinal:
Chronische Pankreatitis
Hep B und C
o Alkoholdement
o Wernicke, Korsakov
o Malignom
Organisation: Eurotransplantat
Zuvor:
o Dringlichkeit (T1-T4) 40%
o Wartezeit 40%, begrenzt auf 12 Monate
o Kalte Ischämiezeit 20%
ABER: Wartezeit wurde zu wichtig und stellte sich nicht als guter Indikator für die medizini-
sche Dringlichkeit dar
Heute: Model for End-stage Liver Disease (MELD)
o Der kränkste Patient zuerst
o Nach objektiven Parametern an Bedarf zu LTx klassifiziert
Berechnet durch drei objektive Laborwerte:
o INR
o Bilirubin
o Kreatinin
Je höher der MELD-Score, desto höher die Wahrscheinlichkeit innerhalb von 3 Monaten oh-
ne Transplantation zu versterben.
CAVE: Niedriges MELD = Niedriges Risiko???
Alkoholiker mit MELD 13: Hohe Morbidität und Moralität wegen Kachexie, Aszites, Portale
Hypertonie, Blutung, Infektionen
Für verschiedene Krankheitsbilder wurden Standardausnahmen (Standard exceptions, SE-
MELD) festgelegt, falls z.B. ein hohes Risiko für drop-out besteht
Betreuung während der Warteliste: Hämatologisch, onkologisch und psychologisch
Verfahren:
o Vollorgan:
Absetzen aller Gefäße
Entfernen der Gallenblase
Transplantat ohne Gallenblase (wg. Denervierung) anführen:
zuerst Cava-Anastomose, dann Pfortader, A. hepatica
Gallengangsanastomose zuletzt (End-zu-End)
bei Kindern mit Gallengangsatresie: biliodigestive Anastomose Hauptkompli-
kation: Strikturen, aufsteigende Bakterien können zu Cholangitiden führen (as-
zendierende cholangidis)
o Split:
Segmentale Lebertransplantation, Lebendspende
Für kleine Kinder I und II
Erwachsene 5-8 / gesamter linker Leberlappen (II, III + IV),
rechter Leberlappen + IV = erweiterte Hemipatektomie
o CAVE: auch Lebendspender verliert Gallenblase
o Risiko zu Sterben als Spender ist 0,5% (recht 0,7%, links 0,1%)
o Komplikationen allerdings häufiger, Haupt-Komplikation schmerzende Narbe
o LDLT
Technische Komplikationen:
o Stenose:
V. cava: out-flow-syndrom, Budd-Chiari, VC-Kompression Sy -> beinödem und akutes
nierenversagen
PV: portale Hypertension Aszites, GI-Blutung
HA: Lebernekrose (GG!!!) Leberversagen, v.a. Gallengänge betroffen
Gallengang:
An der Anastomose: Ikerus
Supraanastomotisch (NAS): Ikterus, Cholangitis, Sekundäre billiäre Zirrhose
o Undichtigkeit
o Size Mismatch
o Narbenhernie (v.a. bei Mercedes-Schnitt)
Kolorektales Karzinom
Epidemiologie: Inzidenz steigend
Ätiologie:
o Adenom-Karzinom-Sequenz
90% auf dem Boden eines Adneoms
Risikofaktoren; FAP
o Metachrone Multiplizität
o Erbliche Belastung (HNPCC) Amsterdam-Kriterien
o T1 Submucosa
o T2 muscularis mucosae
o T3 Subserosa, perikoli-
sches/rektales Fett
o T4 Peritoneum überschritten, In-
filtration Nachbaror.
o N0 keine LK-Metastasen
o N1 1-3 LK-Metastasen
o N2 > 2 LK-Metastasen
o M0 keine Fernmetastasen
o M1 Fernmetastasen
o UICC I T1/T2
o UICC II T3/T4
o UICC III alle N+
o UICC IV alle M+
Therapie:
o Kurativer Ansatz:
Resektion des lokal begrenzten Tumor mit radikaler LNE und TME (total mesorektaler
Excision) beim Rektumkarzinom
o Palliativer Ansatz: (Fernmetastasen)
Vermeidung von Komplikationen, Sicherstellung Darmpassage (Umleitungsverfahren, AP)
o Notfallindikation
Ileus bei stenosierendem KRK
Tumorperforation mit akutem Abdomen
Standard-Operationen
En-bloc-Resektion des Primärtumors mit Dissektion des Lymphabstromgebiets
Standard-OPs:
Ort der Ca OP Anastomose
Ca der Appendix, Hemikolektomie rechts Ileotransverostomie
Coecum, Colon as-
cendens
Rechte Kolonflexur erweiterte Hemikolektomie rechts
Colon desendens, (erweiterte) Hemikolektomie links Transversosigmoideostomie /
linke Flexur Transversorectostomie
Colon transversum Selten Transversumresektion, eher
erweiterte Hemikolektomie li / re
Sigma Sigmaresektion Descendorectostomie
Anastomosetechniken:
o End zu End Anastomose
o Seit zu Seit Anastomose
da Durchblutung des Mesentericums von der Seite kommt
Variabel in Breite der Anstomose
o End zu Seit Anastomose
Komplikationen der Colon-Resektion:
o Organverletzungen;
Ureter, Milz, Blase, Duodenum…
o Anastomoseninsuffizienz:
Tritt zwischen ca. 4-7 Tagen postoperativ auf
Therapie: Relaparotomie, evtl. Analge passageres Stoma
Häufiger bei Palliativeingriffen
Seltener rechtes Hemikolon
Bei Vorbestrahlung Risiko erhöht zweizeitige OP wird favorisiert
o Wundinfektion:
<10% bei perioperativer „single shot“ Antibiose
o Postoperative Darmatomie
Rektumresektion
Chirurgische Aspekte:
© Mandy Kim Rau
58 Kopfzeile
Thoraxchirurgie
NSCLC
Epidemiologie
Ca. 45.000 Neuerkrankungen pro Jahr
15% bei Männer, 6% bei Frauen aller Krebserkrankungen
Ca. 40.000 Todesfälle pro Jahr
Häufigste Krebstodesurache in Industrienationen
5JÜ über alle Stadien 15%
Die Dauer des Racuhens hat den größten Einfluss
Risiko ist propoeriontal zur Anzahl geracuhter Zigaretten
Prognose bei manifester Erkrankung im Staidum I-II
o 5-Jahres Überleben bei aktiven Rauchern 50%
o 5-Jahres Überleben bei Ex-rauchern (8 Jahre) 54%
o 5-Jahres Überleben bei Ex-Rauchern (17 Jahre) 59%
o 5-Jahres Überleben bei Nichtraucher 74%
Passivrauchen führt zu einer Verdoppelung des Karzinomrisikos
Symptome
Nicht prüfungsrelevant!
TNM
N0 N1 N2 N3
T1 IA IIA
T2a/b IB/IIA IIA/B Gelb meistens Chirurgie
T3 IIB IIIA IIa neoadjuvant + Chirurgie
T4 IIIB
Stadium IV: M1
T1a: ≤2cm
T1b: ≤3cm
T2a: ≤5cm
T2b: ≤7cm/ Invasion in viszerale Pleura, Atelektase, Obstruktion
T3: >7cm/ Invasion in Brustwand, Zwerchfell, Perikard, mediast. Pleura, Metastasen im glei-
chen Lungenlappen
T4: Invasion in Mediastinum, Herz, Gefäße, Ösophagus, Trachea, N. recurrens, Metastasen in
anderem ipsilateralen Lungenlappen
N1: ipsilateral peribronchial oder hilär
N2: ipsilateral mediastinal oder subcarinal
N3: kontralateral hilär oder kontralateral mediastinal
M1a: maligner Pleura-/Perikarderguss
M1b: Fernmetastasen
Diagnostik
Qualität diagnostischer Verfahren
Sensitivität
True positive / (true positive + false negative)
Spezifität
True negative / (true negative + false positive)
Negativ prädiktiver Vorhersagewert (NPV)
True negative / (true negative + false negative)
Positiv prädiktiver Vorhersagewert (PNV)
True positive / (true positive + false positive)
Detektion N-Stadium
CT-Thorax
PET-CT:
o Beste nicht-invasive Diagnostik zur Bewertung des Mediastinums und dem CT überlegen
o 25% der Patienten mit LK >10mm und PET-pos Ergebniss sind falsch positiv
o 20% der Patienten mit LK <10mm und PET-negativen Ergebnisse haben einen mediasti-
nalen LK-Befall
o Beurteilung aller mediastinalen LK möglich
o Gutes NPV mit 0,91, Befunde müssen aber immer histologisch gesichert werden
Invasive Methoden
Im untersuchten Kollektiv ist die Prävalenz der Erkrankung höher (Auswahl durch Voruntersu-
chungen), daher Ergebnisse nicht mit denen der nicht-invasiven Methoden zu vergleichen
o Bronchoskopie-FNA (Feinnadelaspiration)
o Endobronchialer US EBUS-FNA
Selektiertes Kollektiv
Moderne Technik mit wenig verfügbaren Daten
Gute Ergebnisse durch selektierte Patienten gut, wenn man LK treffen möchte
Bei LK<10mm keine Ergebnisse derzeit
Nicht für alle Stationen geeignet
o Endoösophagealer US EUS-FNA Spezifität bei EUS-FNA und
MESK per Definition bei 1
Hälfte der falsch negative stammt von LK-Stationen, die nicht durch MESK erreich-
bar sind
Nicht alle LK-Stationen beurteilbar
PET-CT und MESK vergleichbare NPV PET-Ct aber nicht-invasiv
MESK zum sicheren Ausschluss, da bei PET auch falsch-positive Ergebnisse
Zusammenfassung
Als alleiniges Verfahren zur Beurteilung des Mediastinums ist das PET/CT nur bei gesicherten
Plattenepithelkarzinomen im Stadium Ia verwertbar
Die neoadjuvante Therapie kann sowohl das T downgrading, als auch (seltener) das N
so kann man einen von Stadium III in Stadium I bekommen
wenn durch neoadjuvante Therapie T0 erreicht wird, wird trotzdem operiert
Indikationen
Hyperhidrosis
übermäßige Schweißproduktion
Pleuraempyem
o Ansammlung von Eiter innerhalb des Brustfells
o Relativ komplex und unübersichtlich
Pleurektomie
o Nach rezidivierenden Spontanpneumothoraces
o Verwachsung der Lunge mit der Brustwand verhindert erneuten Kollaps
Bullektomie
Mediastinaltumor
Diagnostisch und therapeutisch bei benignen Tumoren
Lobektomie
Videoassistierte mediastinoskopische Lymphadenektomie VAMLA
Entnahme von Lymphknoten im Bereich des Mediastinum. Sie dient meist diagnostischen
Zwecken bei Verdacht auf Bronchialkarzinom.
Gefäßchirurgie
Behandlung von Gefäßverletzungen, sowie von Fehlbildungen und erworbenen Erkrankungen der
makroskopisch sichtbaren Gefäße
Lernziele
Aortenaneurysma
Aortendissektion/- ruptur
Akute Extremitätenischämie
Chronische Extremitätenischämie
Aneurysma
Topographie
Thorkale Aortenaneurysma
Thorakoabdominelles Aortenaneurysma
Abdominelles infrarenales Aortenaneurysma
Viszeralarterien Aneurymsen
Popliteaaneurysmen
Einteilung
Aneurysma verum
o Häufigste Form
o Erweiterung aller 3 Gefäßschichten (Intima, Media, Adventitia)
o Typischerweise durch Arteriosklerose
Aneurysma spurium
o Nicht alle Wandschichten an der Erweiterung beteiligt
o Durch Wanddefekt dringt Blut nach außen und bildet extravasales Hämatom
o Organisation des Hämatoms führt zur Bildung einer Kapsel als Hämatommembran
o Typischweise traumatisch oder iatrogen
Fusiform: gesamte Wand ist regelmäßig über alle Seiten erweitert
Sacciform: Ausbuchtung nur unilateral
Fusisacciform: sacciforme Ausbuchtung innterhalb fusiformer Erweiterung
Aneurysma dissecans
o Intimaeinriss in der vorgeschädigten Gefäßwand, Spaltung der Gefäßwand
o Es entsteht ein Doppellumen
o Dissektionsmembran führt zu relativer Lumenverengung mit Gefahr der Stenosierung
von Gefäßabgängen
Epidemiologie
Inzidenz: 36,1/100.000 EW/a
Abdominelles > thorakales > thorako-abdominelles Aneurysma
Thorakales Aneurysma: Ascendens > descendens > Bogen
Typischweise haben Patienten mit einem Aortenaneurysma weitere schwere Begleiterkran-
kungen: KHK, pAVK, Hypertonie, Herzinsuffizienz, Diabetes mellitus
Prognose
Abdominal: 5-Jahres-Überleben 23,9% ohne OP
Thorakal: 5-Jahres-Überleben 19,3% ohne OP
Eine Ruptur überleben durchschnittlich nur ~50% der Patienten
Thorakales Aortenaneurysma
Definition
Oberhalb des Durchtritts der Aorta durch das Zwerchfell
Pathogenese/Einteilung
o Dissektion
o Arteriosklerose
o Entzündungen (Lues, M. Takayasu, Riesenzellarteriitis)
o Zytitische Medianekrose
o Syphilis
o Dezelerationstrauma
Symptome
o Verläuft klinisch lange stumm – häufig Zufallsbefund
o Verdrängung anderer Strukturen:
Druckgefühl hinter Jugulum und Sternum, Thoraxschmerzen (oft zwischen den
Schulterblättern)
Heiserkeit - Kompression stimmbandnerv
Therapie
Einsatz der Herz-Lungen-Maschine ist notwendig!
Aorta acendens:
o Klappe mitbetroffen: Klappentragendes Conduit (= Prothese mit Klappe, biolo-
gisch/mechanisch) mit Reimplantation der Koronarien
o Klappe erhalten: Klappenerhaltende OP nach David
Reimplantation der Aortenklappe in die Prothese
Aortenbogen
o Elephant trunk Technik: bei Descendens-Einbezug zweite OP mit thorakalem Zu-
gang zu deren Versorgung nötig, Prothese für Bogen und Ascendens wird lose ins
echte Lumen der Descendens eingelegt und verhindert dort bis zur Versorgung die
Belastung des Aneurysmas
o Frozen elephant trunk Technik: zeitgleiche Versorgung
des Bogens und der Descendens, Kombination einer
konventionellen Aortenbogen-Prothese mit einem Stent-
graft für die Descendens, der diese dicht verschließt. Le-
talität insgesamt geringer.
o Supraaortales Debranching: Anschluss der A. subclavia
und carotis communis sinistra und Truncus brachioce-
phalicus an die Aorta ascendens oder der A. subclavia
Abdominelles Aortenaneurysma
Definition
Distal des diaphragmalen Hiatus aorticus gelegen
Epidemiologie
o M:w 4:1
o Altersgipfel 60-70. Lebensjahr
o 85% infrarenal
Ätiologie/Pathogenese
o In 95% Arteriosklerose
o Genetische Disposition
o Risikofaktoren: Hypertonie, deg. Gefäßerkrankungen, Nikotin, Hypercholesterinämie
o Bakteriell infiziert, Mykotisch (Osler), inflammatorisch
o Poststenotisch
o Nahtaneurysma
Klinik
o Meist asymptomatisch
o Erst bei Größenzunahme unspezifische Beschwerden
o Schmerzen durch Kompression von Nachbarorganen (häufig fehlgedeutet)
Kompression des Ureters (Nierenkolik)
Kompression von WK (degenerative WS-Schäden)
Kompression von Nerven (Lumboischialgie)
o Bei unspezifischen Bauch- und Rückenschmerzen immer das Aortenaneurysma im Hin-
terkopf haben!
Verlauf: Hohe spontane Mortalität (24% 2-Jahres Überleben), hohe peri/frühpostoperative
Mortalität
Letalität Ruptuiertes BAA
Gesamt ≥ 80 Jahre
33-59% 65%
48% 51%
Komplikationen
o Ruptur: häufiger retroperitoneal (gedeckt), verläuft weniger akut als die intraperitoneale
(freie) Ruptur, die mit plötzlichem starken Dauerschmerz, der in die Flanken und das Be-
cken ausstrahlt, und mit akutem Abdomen und Schocksymptomatik einhergeht
o So lange Patient noch ansprechbar, wird Hypotonie nicht behandelt, sonst
o RR senken bei erhaltener cerebraler Durchblutung!
o Hypotonie, günstig, sonst erhöhter Blutverlust
o Fistelbildung (Selten)
Aortoduodenal: akute obere GIT-Blutung, schlechte Prognose
Aortokaval: rasch zunehmende Rechtsherzinsuffizienz mit venöser Stauung
o Aortoarterielle Embolien mit Ausbildung einer Claudicatio oder einer akuten peripheren
Ischämie
Diagnostik
Therapie
Indikation zur OP:
o Bei jedem Bauchaortenaneurysma >4cm kann, bei jedem >5cm sollte bei allgemeiner
Operabilität operiert werden!
o Asymptomatische Aneurysmen ≤5cm: alle 3 Monate Kontrolle durch Sono/CT
o Symptomatische Aneurysmen stellen eine absolute Indikation dar
o Größenzunahme von ≥ 0,4cm/Jahr gilt als OP-Indikation
o Exzentrisch
o Ruptur: Notfall-OP
OP-Technik:
o Offene Protheseninterposition (OAR): Inklusionstechnik, d.h. das Aneurysma wird eröff-
net, der Thrombus ausgeräumt, die Prothese eingesetzt (Rohr oder Y) und der Aneurys-
masack über der Prothese wieder verschlossen (A. mesenterica inferior kann meist fol-
genlos ligiert werden (Riolan-Anastomose)
Komplikationen:
Intraoperativ: AMI durch Linksherzinsuffizienz nach Abklemmen der prox. Aorta
Nahtinsuffizienz mit Nachblutung
Ischämische Kolitis
Embolisation (trash foot) 1-4%
Niereninsuffizienz 1-6%
Nachblutung 2-5%
Wundinfektion <5%
o BAA-Stent-Therapie (EVAR): Einbringung des Stens über die Femoralarterie
aortobiiliakal oder aortouniiliakal mit Bypass für verschlossene Iliaca communis
Vielzahl von Prothesen, die unterschiedliche Aortenkonfigurationen erfassen
Komplikationen:
Endoleak
Migration
Schenkelverschluss
Blutung
Infektion
Thorakoabdominales Aneurysma
Klassifikation
Peripheres Aneurysma
Poplitealaneurysma
o pathognomonisch: tastbarer Puls bei gestrecktem Bein zu tasten
o meistens beidseits auf, Gefahr für weitere Aneurysma sehr hoch Suche
o Komplikation: periphere Embolien Therapieindikation, wenn vollkommen zu, kann
man nicht mehr operieren
o Therapie:
Ersatz durch Vene (non-reverse mit entfernten Klappen)
Resatz durch flexiblen Stentgraft (Problem ist die hohe Differenz im Durchmesser
zwischen Oberschenkel und Unterschenkel)
Aneurysma der A. femoralis communis und superficialis, carotis
Viszeralarterienaneurysma: meistens Zufallsbefund, überbrückender Bypass
Iliakal-Aneurysmen (Komplikation: Harnstau, Verlust der Niere), auch überbrückender Bypass
Poplitealaneurysma
o Puls bei gestrecktem Bein zu tasten
o häufigstes Symptom sind periphere Embolien
Aortendissektion
Pathologie:
o Zerreißung der Aortenwand in der Media (entry)
Aortenruptur
Verletzungsmechanismus
Thoraxkompression durch das Lenkrad beim Autounfall
Flugzeugunfälle
Sturz aus einer Höhe >10m (vertikale Dezeleration)
Sturz auf den flachen Rücken
Extremitätenischämie
Epidemiologie
Kongenitale Herzfehlbildungen gehören zu den häufigsten angeborenen Fehlbildungen
Ein Kind von 125 Neugeborenen wird mit einem Herzfehler geboren
In Deutschland pro Jahr 4.000 Kinder
Häufigkeit der verschiedenen Herzfehler
Biskuspide Klappe formal am häufigsten, diese wird aber chirurgisch sofort versrogt
o VSD (31%)
o ASD (7%)
o PDA=Persistierender Ductus arteriosus (7%)
o PaV=Pulmonalklappenstenose (7%)
o ISTA=Aortenisthmusstenose (5-6%)
o AoV=Aortenklappenstenose (3-6%)
o TOF=Fallot-Tetralogie (5,5%)
o AVSD=Atrioventrikulärer Septumdefekt (4,8%)
o TGA=Transposition der großen Gefäße (4,5%)
o HILHS=Hypoplastisches Linksherzsyndrom (3,8%)
o PA+VSD Pulmonalatresie mit VSD (2,5-3,4%)
o PS= Pulmonalatresie ohne VSD
o TrA Trikuspidalatresie
Pathophysiologische Einteilung
Herzfehler mit normaler Lungendurchblutung
o Pulmonalstenose
o Aortenstenose
o Aortenisthmusstenose
o Aortenbogenanomalien
Herzfehler mit vermehrter Lungendurchblutung
o VSD
o ASD
o Ductus arteriosus persistens
Bronchitiden und Pneumonien, Dyspnoe
Zyanotische Herzfehler
o Fallot-Tetralogie
o Transposition der großen Gefäße
Aortenisthmusstenose
Pathophysiologie
o Isthmus entspricht Aorta von linker A. subclavia bis zur Einmündung des Ductus Botalli,
also Einengung der Aorta nach Abgang der linken A.subclavia
o Theorie: Einengung durch Einwanderung duktaler Zellen
o Druckbelastung linker Ventrikel
o Hypertension obere Körperhälfte
o Hypotension untere Körperhälfte
o Häufig poststenotische Dilatation durch Blutverwirbelung
o Bei präduktaler Form fehlt der O2-Reiz für den Verschluss des Ductus
Botalli und dieser persistiert, Rechts-Links-Shunt mit Zyanose der unte-
ren Körperhälfte
Cave: Kritische Isthmusstenose
Therapie:
o Linksseitige Thorakotomie
o Abklemmung des Bogens (tangential, damit Carotiden durchblutet werden) und der
Descendens (bis 30 min problemlos)
o Ausschneiden der Stenose und des Ductusgewebes mit End-zu-End-Anastomose
o Bei nicht möglicher End-zu End-Anastomose Interponat
o Mortalität 0-3%
o Komplikation: Minderperfusion des RM v.a. bei jungen Kindern (keine Kollateralen), Blu-
tungen, Recurrensparesen
Vrmeidung: Probeklemmung, medikamentöse RR-Einstellung >40mmHg, Einsatz HLM
o Exzellente kosmetische Ergebnisse
o Interventionelle Therapie bei Rezidiv möglich
ASD – Vorhofseptumdefekt
Formen
o Typ I: unterster Abschnitt des Vorhofseptums (Ostium primum)
o Typ II: einfachste Form, offenes Foramen ovale (Ostium secundum), am häufigsten (jeder
3.)
o Sinus venosus-Defekt: fast immer mit Lungenvenenfehleinmündung (in den rechten Vor-
hof)
Charakteristika
o Klinik abhängig von Defektgröße: Links-Rechts-Shunt, Lungengefäßwiderstand
VSD – Ventrikelseptumdefekt
Links-Rechts-Shunt
Druckbelastung des rechten Herzens und des Lungenkreislaufs
Irreversible Schädigung der Lungengefäße
Pulmonale Hypertension mit Shuntumkehr (Eisenmenger)
Therapie
Frühe OP, vor Abschluss des 2. Lebensjahres
Pulmonalstenose
Valvuläre Form: Verklebung der Kommissuren
Subvalvuläre Form
Supravalvuläre Form
Pathogenese
Druckbelastung des rechten Ventrikels mit konzentrischer Rechtsherzhypertrophie und
schließlich Rechtsherzinsuffizienz
Therapie
o Sprengung der Klappe ohne HLM
o Ausnahme: Bei schon ausgeprägter Rechtsherzinsuffizienz mit HLM
Fallot-Tetralogie
Pathologie:
A) Pulmonalstenose
B) VSD
C) nach rechts verlagerte, über dem VSD reitende Aorta
D) Rechtsherzhypertrophie
Pathogenese
Der Grad der Pulmonalstenose bedingt das Ausmaß des Rechts-Links-Shunts
und damit den Grad der zentrale Zyanose
Therapie
Transposition
Aorta entspringt aus dem rechten, Truncus pulmonalis aus dem linken Ventrikel
Pathogenese
o Blut fließt also aus dem rechten Herzen in die Körperperipherie und wieder in das rechte
Herz zurück, das Blut aus dem linken Herzen fließt in die Lungen und wieder ins linke
Herz zurück
o Kinder nur lebensfähig, wenn sie gleichzeitig einen Shunt durch VSD, ASD / PDA haben
o Zyanose und Dyspnoe
Therapie
o Palliativeingriff in den ersten Tagen: Atrioseptomie nach Rashkind mit Ballonkatheter
o Prostaglandin E1 um Botalli offen zu halten
o Endgültige Korrektur
o In den ersten Lebensmonaten
Anatomische Korrektur (Switch-OP): Aorta + Pulmonalarterie werden ausgetauscht
Funktionelle Korrektur auf Vorhofebene nach Mustard/Senning: rechtes Herz bleibt
Systemkreislauf Umleitung der Gefäße auf Vorhofebene
EMAH
= Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern
Zunehmende Prävalenz durch besseres Überleben der betroffenen Kinder
Häufige Probleme
o Herzklappeninsuffizienzen (werden nicht gleich ersetzt, da sie nicht mitwachsen und
nicht ewig halten)
o Rechtsherzversagen (z.B. Fallot-Tetralogie)
o Restdefekte
o Reststenosen
o Herzrhythmusstörungen
Trikuspidalklappe 2%
Ätiologie
Immunologisch (rheumatisch)
Degenerativ
Endokarditis
Ischämisch
Libman-Sacks-Syndrom: verruköse Endokarditis bei LE
Löffler-Syndrom II: Endocarditis fibroplastica
Anatomische Grundlagen
Aortenklappe
o Taschenklappe: keine Segel, sondern CUSPEN
o Bei Entfernung von Verkalkungen kann der AV-Knoten verletzt werden AV-Block 3.
Grades
o Dann muss Schrittmacher eingesetzt werden, der die Vorhofkontraktion misst und dem-
entsprechend die Ventrikel erregt (nicht beim Vorhofflimmern, hier nur eine Sonde im
Vorhof, Messung im Ventrikel macht kein Sinn)
o Aortenklappenstenose Hypertrophie Durchblutungminderung Infarkt
o Nähe der Koronarostien zum Klappenring muss bedacht werden
Mitralklappe
Cave: His-Bündel, Sinus venosus, Ramus cicrumflexus, Aortenklappe (nahe Strukturen)
Bei symptomatischen Klappen, nimmt das Überleben drastisch ab ohne OP, ohne Eingriff
max. 1-2Jahre
Symptomatisch wird eine Herzklappe, wenn Angina pectoris oder Synkopen auftreten
Erstes Zeichen der Insuffizienz: Gradient Ventrikel zu Aorta < 40mmHg
Klappenersatz
Mechanisch Biologisch
Lebensalter <60. Lebensjahr >65. Lebensjahr
Patient
Haltbarkeit Hält 3 Lebenszeiten, „unbegrenzt“ Begrenzte Lebensdauer: 15-17 Jahre
Medikament Lebenslang Marcumar Aspirin 100 mg
(Thrombenbildung an Scharnieren)
Biologische Klappe: Für die Herstellung einer Klappe sind 60 Schweineherzen notwendig
Aortenklappenstenose
Heute häufigster erworbener Herzklappenfehler
Ätiologie
o Degenerativ
o Selten angeboren
Pathogenese
Druckbelastung des linken Ventrikels mit konzentrischer Linksherzhypertrophie und schließ-
lich Insuffizienz
Klinik
o Synkopen
o AP
o Dyspnoe
o Verminderte Leistungsfähigkeit
Mit Auftreten von Symptomen nimmt Überlebensrate drastisch ab! (1-1,5 Jahre ohne OP)
Therapie
o Indikation
Großzügig!
Symptomatik
Gradient >40mmHg über die Klappe
Öffnungsfläche <1cm2
EF<50%
Andere Herz-OP
o Zugang
Sternotomie
Problem bei Osteoporose (schlechte Fixierung, Risiko für Instabilistä)
Alternative: Partielle Sternotomie, sehr viel geringere Letalität
Weil Problem: Osteoporose bei älteren Patientinnen, kann zu instabilem Sternum
führen
o Technik
Immer mit Hilfe der HLM zur Oxygenierung und Decarboxygenierung
Kardioplegie: Blut + Kalium u.a., alle 20 min mit diastolischem Herzstillstand
Entfernung der Klappe mit allen Verkalkungen (mit Inkaufnahme eines AV-Blocks)
Verankerung der Ersatzklappe im Anulus
Ausspülen der kardioplegen Lösungen lässt Herz wieder schlagen
Vor OP-Ende Abklemmung des Zufluss zur HLM + Aufblähung der Lunge um venösen
Rückstrom zu steigern
Luft wird aus eröffnetem Herzen eliminiert
o „Nahtlose“ Klappenimplantation (biologisch)
Ziel: Verkürzung der ischämischen Zeit für das Herz
Klappe wird weich bei Kälte, wird in die Aorta eingebracht, bei Wärme expandiert
sich die Klappe von selbst und muss nicht vernäht werden
Nachteil sind die Kosten (10.000 vs. 1.500 € bei normaler Klappe)
Komplikation: paravalvuläre Insuffizienz, da sich die Klappe nicht an Unebenheiten
des Anulus anpasst
o Katheterklappe (TAVI = Transcatheter Aortic Valve Implantation)
Transapikal
Links anterolaterale Minithorakotomie
Bulbusangiographie über Femoralarterie
Keine HLM
Punktion des anterioren linksventrikulären Apex
Rapid pacing während Phasen der Balloninflation (Warnung des Patienten)
Transfemoral und transapikal mit langfristig vergleichbarem outcome
Klappe Sapiens XT Core Valve Symetis
Applikation Transapikal/transfemoral Transfemoral Transapikal/transfemoral
Expansion Ballon Self Self
Nachteil alte Klappe nicht entfernt, sondern nur an die Wand gedrückt wird, beim
Aufsprengen kann der Kalk in die Peripherie versprengt werden Gefahr von peri-
pheren Embolien, AV-Block
Komplikationen: Schlaganfall, Herzrhythmusstörungen, Anulusdislokation, Perikard-
tamponade
Noch im Experimentalstudium
Degenerierte Aortenklappe
Ross-OP: Aortenklappe wird rausgeschnitten und durch Pulmonalklappe ersetzt, welche wiede-
rum durch eine Homograft ersetzt wird
Aortenklappeninsuffizienz
Ätiologie
o Aortenwurzeldilatation
o Endokarditis u.a.
o Pathogenese
o Volumenbelastung des linken Ventrikels in der Diastole
o Exzentrische Ventrikelhypertrophie
Therapie
o Indikation
Symptomatik
Deutliche LV-Dilatation
EF <50%
Andere Herz-OP
Aortenklappenrekonstruktion nach DAVID (klappenerhaltender Wur-
zelersatz)
o Einbringen einer Aortenprothese, in die die eigene Klappe einge-
näht wird und die Koronarien reimplantiert werden
o Zusammenraffung des anulus, damit Kuspen wieder erhöhte kon-
taktfläche
o Aorta ascendens wird reseziert und durch Graftprothese ersetzt,
wird über anulus gezogen, so dass insgesamt kleiner wird, Nachteil, dass Koronararte-
rien ausgeschnitten und wieder angefügt werden müssen
o Nur Aspirin nötig
o Langzeitüberleben vergleichbar mit Normalbevölkerung
Mitralkappenchirurgie
Mitralklappenstenose
Ätiologie
o Rheumatisch (heute selten)
o Pathogenese
o Druckbelastung und dadurch Dilatation des linken Vorhofs
Therapie
o Ersatz (minimal invasiv möglich)
o Kommissurotomie
Mitralklappeninsuffizienz
Ätiologie
o Strukturell/degenerativ
o Ischämie/funktionell
Pathogenese
Volumenüberlastung des linken Vorhofs mit Dilatation
Therapie
o Indikation
Regurgitationsvolumen >50%
Dilatation des linken Vorhofes
o Technik
individuell
Ersatz mit biologischer Prothese
Rekonstruktion:
Schwierig und nur im Einzelfall sinnvoll
Dilatierter Anulus verkleiner, in dem vom posterio-
iren Segel ein Teil entfernt und insgesamt zusam-
mengerafft wird. CAVE: His’sches Bündel, Coronarsinus, Coronararterie (Ramus
circumflexus)
Gefahr, dass der Anulus der Aortenklappe in Mitleidenschaft gezogen wird,
Minimal-invasiv:
Quadranguläre Resektion des posterioren Segels und Anuloplastiering (verhin-
dert Dilatation), künstliche Sehnenfäden, über rechtslaterale Minithorakotomie
ASS
Geringere Mortalität, kürzerer Intensivaufenthalt und Beatmung als bei media-
ner Sternotomie
transvaskulär über Mitral-Clip, Zugang über V.cava, Punktion des Vorhofsseptums
Clip heftet Mitralsegel mittig zusammen.
Patienten mit hohem Euroscore profitieren
Trikuspidalklappeninsuffizienz
Ätiologie
o Strukturell
o Funktionell
Therapie
o Indikation: Symptomatik
o Rekonstruktion +/- Anuloplastiering
Pulmonalklappenstenose/-insuffizienz
Ätiologie: Angeboren/EMAH
Perkutane Koronarintervention
Koronaroperationen nehmen wieder ab, perkutane Koronarintervention nimmt dagegen zu
Vorteile:
o Geringere Invasivität
o Periprozedural geringere Beeinträchtigung
o Zunehmend bessere technische Machbarkeit
Aber
o Technische Machbarkeit stellt noch keine Indikation dar
o Höhere Reinterventionsrate
Nach 2-5 Jahren ist die Mortalität der Stent-gruppe der Bypasschirurgie überlegen, das glei-
che gilt für die Revaskularisation
Bei komplexer coronarer Mehrfacherkrankung hat die Bypasschirurgie auf Dauer die bessere
Prognose
Herzinsuffizienz
Stadieneinteilung
NYHA I: keine subjektiven Beschwerden
NYHA II: Beschwerden bei stärkerer Belastung (z.B. Treppensteigen >2 Etagen)
NYHA III: Beschwerden bei leichter Belastung
NYHA IV: Beschwerden in Ruhe
Therapie
Stufe A: Reduktion von Risikofaktoren
Stufe B: ACE-Hemmer/β-Blocker/Angtiotensin-R-Blocker/Diuretika
Stufe C: Resynchronisation, Revaskularisation, kurz vor Tod OP, erst bei
NYHA III/IV
Herztransplantation
Indikation
o NYHA III/IV
o Auch bei niedriger NYHA-Klasse
Wenn klare Tendenz zur Verschlechterung trotz optimaler Therapie erkennbar ist
Wenn Vorgeschichte und die Befunde eine ungünstige Prognose erkennen lassen
Echo: LVEDD >75mm, LVESD >65mm, FS (fractional shortening) <15%
LVEF <20%
CI <2,0 L/min/m2
LVEDP >20 mmHg
ZVD >15 mmHg
max. O2-Aufnahme <10-14 ml/kg/min
Kontraindikationen
o Fixierte pulmonale Hypertonie, v.a. in fortgeschrittenem Staidum, da das neues Herz ge-
gen hohen Druck ankämpfen müsste und versagen würde
o Fortgeschrittene Endorganschäden
o Klinisch manifeste Infektionen/Tumoren
o Drogenabusus
o Mangelnde psychosoziale Compliance
Transplantation ist an sich technisch relativ einfach, wichtiger ist die intensivmedizinische
Versorgung
Definitive Herz-Kreislauf-Unterstützung
Pumpe sitzt unter dem Herz
LVAD pumpt Blut aus dem Ventrikel in die Aorta (bis zu 10L/min), z.B. Heart mate II
das linke Herz wird umgangen (L = linksventrikulär)
o Vorteil: klein, leise, unsichtbar
o Nachteil: nur Unterstützung des linken Herzens
BVAD (biventrikulär): pumpt Blut aus dem rechten ventrikel in die
Arteria pulmonalis und aus dem linken Ventrikel in die Aorta
o Vorteil: Unterstützung beider Ventrikel
o Nachteil: Größe, Haltbarkeit, Komfort
Längste Unterstützungsdauer 7 Jahre
6-Monats-Überleben: 91%
2012 neues System CircuLite®
o Sehr kleines System mit sehr kleinen Batterien
o Pumpt Blut aus dem linken Vorhof in die Subclavia
o Geringeres Pumpvolumen von 1-2Litern
o Bei erhaltener Restfunktion ausreichend
Neues Systeme:
Batterie ist im Körper, wird magnetisch aufgeladen
Osteosyntheseprinzipien - Extremitätenfrakturen
Extremitätenfrakturen: Brüche der langen Röhrenknochen
Während Gelenkfrakturen immer anatomisch korrekt fixiert werden müssen, genügt bei
Schaftfrakturen die Richtigstellung von Achse, Rotation und Länge
Frakturursachen
Direkte Fraktur direkte Gewalteinwirkung am gesunden Knochen (z.B. Fraktur
durch Stoßstange)
Indirekte Fraktur durch Hebelwirkung am gesunden Knochen (z.B. Torsionsfraktur
beim Skifahren)
Pathologische Fraktur inadäquates Trauma (spontan) führt zur Fraktur am vorgeschädig-
ten, vermindert belastbaren Knochen (z.B. Metastase, Zyste, Osteo-
porose)
Ermüdungsfraktur: mechanische Überbeanspruchung am gesunden Knochen (z.B.
Marschfraktur Mittelfuß)
Frakturtypen
Biegungsfraktur: Biegungskeil an konkav deformierter Knochenseite
Torsionsfraktur: durch Drehung entstehende Zugspannung führt zu spiralförmiger
Fraktur
Abrissfraktur: Knochen reißt am Sehnenansatz quer zur
Zugrichtung
Abscherfraktur: Zugkräfte und Scherkräfte im Gelenkbe-
reich, Bruchspalt verläuft senkrecht zur
Scherkraft
Kompressionsfraktur: spongiöser Knochen der Epi- bzw. Meta-
physen wird eingestaucht, irreversibler
Substanzverlust
Trümmerfraktur: starke, breitflächige Gewalteinwirkung,
Versprengung der Fragmente und Verlet-
zung der Weichteile
Unvollständige Fraktur: nur Fissur, Kontinuität nicht völlig gestört
AO-Klassifikation
Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese, hat sich weltweit durchgeführt
Gilt für alle Schaftfrakturen!
Einfache Fraktur (einfache Frakturlinie) meist kein großer Weichteilschaden
o A1 spiralförmig
o A2 schräg, ≤30°
o A3 quer ≤30°
Keilfraktur meist mit Weichteilschaden CAVE: Kompartment nach Nagelbehandlung
o B1 Drehkeil
o B2 Biegunskeil
o B3 Keil fragmentiert
Komplexe Fraktur (irreguläre Fraktur, bei hohe Gewalteinwirkung)
hohe Gefahr der Weichteilschwellung, schnelle Ruhigstellung wichtig CAVE Kompartment
o C1 spiralförmig
o C2 etagenförmig
o C3 irregulär
Weichteilmantel
Infektrate abhängig vom Weichteilmantel: Am Oberschenkel ist die Infektrateviel geringer als
am Unterschenkel, da Muskeln und Durchblutung (Leukozyten-Transport)
Erkennbarer Weichteilschaden: Schwellung, Rötung, Spannungsblasen
Anstatt „Fraktur mit Weichteilschaden“ besser „Weichteilschaden mit Fraktur“
1. Priorität: Weichteilschaden
2. Priorität Stabilisierung der Fraktur mit schonenden OP-verfahren
Schaftfrakturen
Fahndung nach Kompartmentsyndrom
Großzügige Indikationsstellung zur Faszienspaltung zur Vermeidung einer Muskelnekrose
Temporäre Verschluss mit Epigard, sekundärer Weichteilverschluss durch dynamische Na?
Extremitätenerhalt vs. Amputation
o MESS-Score
Knochen- und Weichteilschaden
Extremitätenischämie
Schock
Alter
o NISSA-Score (Nerve Injury, Ischemia, Soft-tissue-Injury, Skeletal Injury, Shock und Age)
Knochen- und Weichteilschaden
Ischämie
Schock
Alter
Nervenverletzung
Knochenheilung
„Knochen heilen nicht, weil wir sie operieren, sondern obwohl wir sie operieren.“
primäre = direkte Knochenheilung nicht physiologisch!
o Bruchkanten stehen direkt und unbeweglich aufeinander (=anatomische Reposition)
o interfragmentärer Druck / wasserdichte Stabilisierung (Spannung Plattenosteosynthese)
o Osteoklastenheilung: „Tunnelbildung“ durch Osteoklasten und unmittelbare Auffüllung
durch Osteoblasten, keine Kallusbildung
o Vorteil: perfektes Remodeling
o Nachteile: Beurteilung der Heilung erschwert, längere Liegedauer des Implantats
o Bei Gelenken genaue Reposition notwendig, keine sekundäre Heilung, da Kallus zur Stu-
fenbildung auf der Gelenkfläche führen würde
sekundäre = indirekte Knochenheilung
o Es bildet sich einen Blutkuchen um die Bruchstelle, es kommt zum fibrösen Umbau und
einlagerung von Phosphat Kallus Narbe
o Bildung von Knorpel und später Verknöcherung
o auch Prinzip der Zahnregulierung
o Vorteile: Stabilitätsgewinn durch Kallus, Beurteilung der Belastbarkeit vereinfacht, frühe-
re Implantatentfernung
o Nachteil: Kallusbildung gelegentlich störend
Stabilisierung nur:
Damit frühe Belastung möglich wird
etwas Stress beschleunigt die Heilung des Knochens
Anpassung des Knochens an Anforderungen
Damit angrenzende Gelenke bewegt werden können
sonst schnelle Versteifung
Osteosynthese-Techniken
Material ist meist Titan, da dieses im Gegensatz zu Stahl MRT-tauglich ist
Plattenosteosynthese
Fixateur externe
Marknagel gebohrt / unaufgeboht
Methode abhängig von:
o Frakturform und Grad der Weichteilschädigung
o Mono- vs. Polytrauma (Thoraxtrauma etc.)
o Alter und Compliance des Patient
o Infrakstruktur (Dienstmannschaft)
o Knochenstruktur
kein Patentkonzept
Entwicklung:
Platte Fixateur externe Marknagel Fixateur interne, LDCP
Plattenosteosynthese
Interne Osteosynthese, Stabilisierung
anatomische Reposition
CAVE: kortikale Perfusionsstörungen Heilungsstörungen, Nekrose, Infektionen
limited contact dynamic compression plate (LCDCP): wenig Kontakt, geringere Störung der
kortikalen Durchblutung
Klassische Plattensteosynthese:
o Ziel war die primäre Knochenheilung (keine Kallusbildung)
anatomische Reposition + Interfragmentäre Kompression
Cave: Darstellung des Bruchs verursacht zusätzlichen Weichteilschaden
o Ridide Implantate, Platte sitzt dem Knochen direkt auf
Cave: kortikale Perfusionsstörungen durch Druck auf Knochen
Cave: Heilungsstörungen, Infektionen
biologische Osteosynthese:
o Ziel ist die biologische sekundäre Wundheilung mit Kallusbildung
keine anatomische Reposition (z.B. bei multiplen Fragmenten)
minimal invasiv
o Überbrückung der Fraktur, keine rigide Stabilität
DC-Platten (dynamic compression) schräge
Löcher pressen beim Zuschreiben die Bruchstü-
cke gegeneinander
LC-DCP (limited contact) schonen die Kortikalis
o Achse – Länge – Rotation wird ausgerichtet
Kallusheilung (durch Bewegung im Frakturbereich im Bereich von 0,5mm)
Fixateur externe
Vorteil: geringer Weichteilschaden heute können aber auch Platten minimalinvasiv einge-
bracht werdne
Primärstabilisierung beim Polytrauma („kann ein Chirurg alleine machen“)
o Mit Fixateur externe auf der sicheren Seite
o Auch bei Thoraxtrauma, da Schrauben Embolien verursachen können
o Nach Stabilisierung des AZ definitive Stabilisierung mit Kallusbildung
vorübergehende Stabilisierung
o keine anatomische Reposition
o 2 Schrauben pro (Haupt-) Fragment
o bei gelenknaher Fraktur evtl. gelenkübergreifende Stabilisierung
kindliche Frakturen (hier auch als definitive Option, da schnellere Heilung)
Spezialanwendungen (Ilisarov-Fixateur: Körpergröße)
Marknagelung
Keine anatomische Reposition! Wiederherstellung von
o Länge
o Achse
o Rotation
Formen der intramedulären Stabilisierung
Aufbohrung des Markraumes: Gefahr von Fettembolien unaufgebohrte Nägel sind massi-
ver aber dünner und Schädigen die Gefäße im Mark somit nicht
Verriegelung: Querbolzen fixieren den Marknagel und verhindern den Rotationsfehler
o unaufgebohrte, unverriegelte intramedulläre Stabilisierung (Prevot-Nägel)
o Aufgebohrte intramedulläre Stabilisierung (Marknagelung)
o Aufgebohrte, verriegelte intramedulläre Stabilisierung (verrgielungsnagleung)
o unaufgebohrte verriegelte intramedulläre Stabilisierung (unreamed nail)
Heute eher verriegelt (Rotation) und unaufgebohrt
Verriegelung kann auch nachträglich entfernt werden, um Dynamik zu erhöhen
aufgebohrte Nägel werden bei Pseudarthrosen und sekundären Korrekturen verwendet
Vorteile:
o Kein zusätzliches Trauma im Frakturbereich
o Frühfunktionelle -nachbehandlung möglich
o Option der sekundären dyamisierung
Indikation: v.a. für Schaftfrakturen geeignet, da je weiter proximal sich der Bruch befindet,
desto mehr Stabilisation ist geeignet.
Retrograder Nagel:
o Distale Femurfrakturen: keine Verletzungen des Kniegelenks,
mit antegraden Nagel weniger Stabilität
o Infrapatellareer Zugang
o Schonung des hinteren Kreutzband
o Alles unter Bildkontrolle
o Weitere Indikationen:
Adipöse Patienten
Floating knee
Spezielle Indikation
Femruschaftfraktur bei Osteoporose
Schrauben
Zugschrauben:
o kein durchgehendes Gewinde (nicht am Teil der
angeschraubt werden soll) oder
o Gleitloch an dem geschraubt wird ist größer als die Schraube, damit das Fragment spiel
hat und sich nicht mitdreht
Federschrauben: durch Spiel an der Platte kommt die Kompression bei Belastung nicht nur
auf der Gegenseite der Platte sondern auch direkt unter der Platte statt
Kompressionsplatte
(v.a. im Gelenk) verbogen und nicht verbogen:
verbogene Platten erhöhen Druck auf die gesamte Frakturfläche und nicht
nur direkt unter der Platte
Metallentfernung
In Amerika kommt nichts raus, da Patient selber zahlen müsste
In England sterben die Patienten, bevor sie von der Warteliste dran wären
In Deutschland kommt alles raus, da DRG-Fall und man verdient
aber einziger Grund Marknagel raus zu machen ist, wenn man angrenzendes Gelenk ver-
sorgen muss und dann nach 40jahren Nagel entfernen müsste (z.B. künstliches Kniegelenk)
Konservative Frakturbehandlung
Vorteile: keine OP, keine Infektionsgefahr
Nachteile: viel Aufwand für Überwachung und Kontrolle, Funktion gefährdet, verzögerte Mo-
bilisation, Weichteilschaden unter Gips
Indikationen:
o Geeignete Frakturformen (stabil)
o Keine/geringe Dislokation
o Geringer Weichteilschaden
o Fraktur im Kindesalter
o Kein Vorteil durch OP
Beispiele:
o Schädelfraktur o Bestimmte Frakturen der oberen Extremität
o Stabile Wirbelfrakturen (Clavicula, langstreckige Frakturen Oberarm)
o Rippenfrakturen o Bestimmte Frakturen untere Extremität
o Sttabile Beckenfrakturen (Fersenbein)
o Bestimmte Gelenkbrüche (z.B. Acetabulum) o Bestimmte Frakturen des Fußes (Mittelfuß-
knochen)
Techniken:
o Immobilisierender Verband
o Gip/Kunstharzverband
o Schlauchverband (Gilchrist)
o BRace
o Schienen
o Extensionen (selten)
Zusammenfassung
Extremitätenfrakturen: immer an KS denken
Weichteilschaden beeinflusst Weiterbehandlung im hohem Maßen (Amputations-Scores)
Herkömmliche Plattenostoesynthese findet an Extremitäten v.a. am Unterarm und bei ge-
lenknahem Frakturen Anwendung
Fixateur externe v.a. bei temporär Synthese (Polytrauma, Abschwellung, kritischer Weichteil-
befunt) und bei spezialverfahren (zB Ilisarov-fixatuer)
Marknägel Standard bei Frakturen im mittleren Schaftdrittel
Fix interne und LC-DCP sehen aus wie Platten sind aber keine und eröffnen neue Möglichkei-
ten der osteosynthese
Epidemiologie
Ca. 35.000 pro Jahr
Letalität insgesamt ca. 20%
Häufigste Todesursachen bei < 45jährigen
Lebenserwartung wird bei Unfalltod um 35 LJ gesenkt
Ziel des Staates: Schnelle Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit, damit in Rentenkasse
eingezahlt werden kann
o Krebs: minus 16 Jahre
o Herz-Kreislauferkrankungen: minus 12 Jahre
Todesursache PTR
< 24h: Verletzungsschwere, Verbluten
>24h: Multiorganversagen
Sofortmaßnahmen
Mindestens 2 großvolumige i.v. Zugänge
Volumensubstitution (Gelafundin, NaCl, …)
Sauerstoffgabe
HWS stabilisieren (Stiffneck)
Analgesie, Sedierung ggf. Intubation, Beatmung
Bei Blutungen: manuelle Kompression / Druckverband
Rettung (schaufeltrage), Lagerung (Vakuummatratze)
Wunden steril abdecken
Ggf. Schienung von Frakturen
Wärmeerhaltende Maßnahmen
Transport
Schockraum
Narkosegerät mit Zubehör
EKG, Defibrillator
Sets für Katheter, Thoraxdrainagen, ZVK
Röntgen-C—bogen oder CT (BG-Klinik nur auf 1,50m ausgelegt)
Sonogerät
Notfall-OP
Trauma-Team
Das interdisziplinäre Konzept: Wer macht was? ALTS
Trauma-Leader (meistens Unfallchirurg)
o Koordination Diagnostik
o Koordination Therapie
o Erstellung Prioritätenliste
o Organisatin Primärversorgung
o Einbeziehung Konsilarien
Anästhesist:
o Überprüfung der vitalen Funktionen mit entsprechendem Monitoring
o Schocktherapie
o Periodische Bestimmung der wichtigsten Laborparamter
o Kontinuierliche Einschätzung der Operationsfähigkeit
o Abstimmung mit Chirurgen
Ärztliche Mitarbeiter:
o Sonographie Thorax und Abdomen
o Überwachung und Mithilfe bei Röntgendiagnostik
o Blasenkatheter
o Ggf. suprapubische Blasenfistel
o Evtl. Thoraxdrainage
o Notverbände und Schienen
o In Ausnahmefälle Pertitonenallavage (großlumge Drainage wird ins Abdomen gelegt um
freie Flüssigekti nachzuweisen)
o Dokumentation
Konsilarien:
Hauptprobleme Polytrauma
ARDS
MOV (Multi-Organ-Versagen)
Respiratorische Insuffizienz
Pathomechanismus:
o Fettembolie-Syndrom
o Protrahierter Schock = Schocklunge, ARDS
o Erzwungene Rückenlagerung
o Instabilität stammnaher Frakturen
Prävention:
o Schockbekämpfung
o Blutstillung
o Frakturstabilisierung
o Wechsellagerung (durch Frakturstabilisierung möglcih gemacht)
Primärstabilisierung mit Fixateur externe, Vorteile:
o Geringer Zeitbedarf
o Unerheblicher Blutverlust
o Individuelle Montage
o Suffiziente Stabilität verbesserte Pflege/Lagerung
o Erleichterte Sekundärdiagnostik
Verfahrenswechsel bei Polytrauma:
o Stufenweise Behandlung
o Abhängig vom Lokalzustands
o Abhängig vom AZ
o Kombiniert mit anderen Eingriffen
o Beispiele:
Fixateur externe Platte bei gelenksnahen Frakturen
Fixateur externe Marknagel bei diaphysäre Frakturen von
Femur
Tibia
Humerus
Weggesprengte Fragmente wachsen meist von selbst wieder an Knochen an!!!!
Ausnahme: Kein Verfahrens Wechse, sondern Fixateur externe bei sehr jungen Patienten
Traumanetzwerk
Notärzte sind darüber informiert, wo Patient hingebracht werden können
Maximalversorgung: UC, NC Visceralchirug, intensiv 24h/tag
Schwerpunktversorgung: keine NC
Grundversorgung: nur Allgemeinchirurgie
Beckenverletzungen
oft Teil des Polytraumas deutlich erhöhte Letalität bei instabiler Beckenringfraktur (B3-C)
Ätiologie
High-Energy-Trauma/Polytrauma: Verkehrsunfälle, Überrolltrauma, Sturz aus großer Höhe
Epidemiologie:
o Insgesamt selten
o Prädispositionsalter: 20-30 Jahre (Polytrauma) und >70 Jahre bei Frauen (Bagatelltrau-
ma bei Osteoporose)
Einteilung:
o Beckenrandfrakturen
Beckenschaufelfraktur
Steißbeinfraktur
Sitzbeinfraktur
Abrissfrakturen Tuber ischiadicum (Adduktoren), Spina iliaca anterior superior
(M.sartorius), Spina iliaca anterior inferior (M. rectus femoris)
o Beckenringverletzungen
Einseitige Beckenfraktur am vorderen Beckenring (Schambein und Sitzbein) oder
hinteren Beckenring (Os ileum)
Beidseitige vordere Beckenringfraktur = Schmetterlingsfraktur
Symphysenruptur
(Open-book-Verletzung mit Verletzung des hinteren Beckenringes)
Ileosakralfugensprengung
Sakrumfraktur
Klassifikation:
Kriterien: Stabilität und vertikaler Kraftfluss der LSW auf die Hüftgelenke
A) stabile Verletzung: Stabilität im hinteren Beckenring in-
takt, vertikaler Kraftfluss stabil (z.B. nur vorderer Be-
ckenring. Abriss)
Therapie
Primäre Beckenstabilisierung:
o Beckengürtel als Primärmaßnahme (durch Notarzt)
o Beckenzwinge (s.u.)
o evtl. Fixateur externe (supraacetabulär)
o weniger Platz für weiteren Blutaustritt
Beckenzwinge:
o Notfallmaßnahme in der Klinik
o Reduktion des intrapelvinen Volumens
o Kompression des dorsalen Beckenrings
o Verminderung/Stoppen der pelvinen Blutung
o Anlage
perkutane Applikation
Bildwandlerkontrolle
Konservativ
stabile Frakturen (A-Frakturen, insbesondere im Alter, z.B: einseitige vordere Beckenringfrak-
turen/-randfrakturen → kurze Bettruhe (schmerzabh. Mobilisation), KG, Analgesie, Throm-
boseprophylaxe
Operativ
offene Frakturen, urologische Komplikationen, starke Blutung, instabile B- und C-Frakturen
Notfall-OP
Blutstillung am Becken = Beckenzwinge/Fixateur externe, evtl. angiografische Blutstillung
(Coiling)
Symphysenruptur + Sacrum-Fraktur/ Ileosakralgelenkssprengung (=open book)
Kombination aus Plattenosteosynthese der Symphyse und Schraubenosteosynthese des dor-
salen Beckenringes, evtl Fixateur externe
Acetabulumfrakturen (Hüftpfannenfrakturen)
Ätiologie:
o Schweres direktes Trauma (auch bei Polytrauma) auf Trochanter major
o Indirektes Trauma: Knieanprall (Dashboard injury),
häufig mit dorsaler Luxationsfraktur mit dorsaler
Pfannenrandfraktur
Klassifikation Nach Judet und Letournel
AO-Klassifikation:
o Typ A: Beteiligung von nur einem Pfeiler des
Acetabulums, während der zweite Pfeiler
intakt ist
A1 Fraktur hinterer Pfannenrand
A2 Fraktur hinterer Pfeiler
A3 Fraktur vorderer Pfannenrand / Pfeiler
o Typ B: querverlaufende Frakturkomponente,
wobei mindestens ein Teil des Pfan-
nendaches intakt ist und in Verbindung
mit dem Os ileum ist
B1 Querfrakturen, die durch die Gelenk-
pfanne ziehen, mit oder ohne Fraktur
des hinterenPfannenrandes
B2 T-förmige Frakturen
B3 Frakturen des vorderen Pfeilers oder
des vorderen Pfannenrandes in Kombi-
nation mit hinterem Bruch (vorne waag-
Untere Extremität
Femur
4 Abschnitte:
Hüpftkopf und Schenkelhals
Trochanterer Abschnitt
Femurschaft
Supra- und diakondylärer Abschnitt
Caput-Collum-Diaphysen-Winkel 125-130°
Hüftkopffrakturen
Ursache: Begleitverletzung bei Hüftgelenksluxationen durch indirekte Gewalteinwirkung
(Stauchung): Dash-board-Verletzung (Schienbein gegen Amaturenbrett)
Klinik: Bewegungsschmerz, Hämatom, Beinfehlstellung und federnde Fixation im Gelenk bei
Hüftgelenksluxation
Klassifikation nach Pipkin:
Frakturverlauf in Bezug auf das Lig. capitis femoris
I: Horizontale Fraktur distal des Lig. capitis femoris
II: Vertikale Fraktur, Lig. capitis femoris im Fragment
III: Typ I/II + Schenkelshalsfraktur
IV: Typ I/II + dorsokraniale Pfannenrandfraktur
Diagnostik:
o Anamnese und klinische Untersuchung
o Röntgen: Beckenübersicht und Hüftgelenk a.p. und axial, Ala- und Obturator-Aufnahme
(Pfannenrand), CT 2D+3D-Rekonstruktion
Therapie:
o Ziel: Wiederherstellen der Gelenkfläche, Kontakt des Fragments wiederherstellen
o Problem: Patienten immer älter, Limitation durch Osteoporose
o Konservativ: bei kaudalen, nicht dislozierten Frakturen (Typ I) mit Entlastung für 6 Wo-
chen
o Operativ: Chirurgische Hüftgelenksluxation und Schraubenosteosynthese, H-TEP
Prognose: Insgesamt eher schlechte Prognose, da das Fragment schlecht durchblutet wird
Nekrose, Arthrose endet oft in Prothetik
Komplikationen: posttraumatische Arthrose, Knorpelschäden, Hüftkopfnekrose
Hüftkopfnekrose
Ursachen:
o Septische Knochennekrose: indirekte, hämatogene Infektion
o Aseptische Knochennekrose: posttraumatisch, Durchblutungsstörung oder Mikrotrau-
men, M. Perthes (Kind)
o Toxisch: Alkohol, Kortikoide, Dialyse
Pathologie: Trauma/Infektion/Dysregulation Gefäßverschlüsse ischämische Nekrose
Klinik: Belastungsschmerz, Schmerzausstrahlung Leiste, Oberschenkel oder auch Knie, Be-
lastungshinken
Diagnostik:
o Anamnese und klinische Untersuchung: eingeschränkte Beweglichkeit im Hüftgelenk
o Röntgen: Hüftgelenk in 2 Ebenen: Kopfentrundung und –abflachung, Zystenbildung, Os-
teopenie, subchondrale Sklerose, Verbreiterung Gelenkspalt, Kopffragmentation und –
arthrose
o MRT bei unklarem Befund
Therapie:
o Konservativ: bei M. Perthes Schmerztherapie, Physiotherapie, gelenkschonender Sport
Oberschenkelhalsfrakturen K!
Auch hier Problem der Nekrose des Femurkopfes wegen Unterbrechung der Durchblutung,
die von distal kommt
Ursache: 80% der Patienten > 70Jahre Osteoporose (Knochen sehr spröde)
Einteilung:
o Medial: Fraktur nah am Hüftkopf
o Zentral
o Lateral: Fraktur direkt am Trochanter major (meist pertrochantäre Frakturen, also keine
schenkelhalsfraktur mehr)
Einteilung nach Pauwels: Stabilität
o I: <30°
o II: 30-70°
o III: >70° (instabil!!)
Winkel werden größer Instbailität ↑
Einteilung nach Gaden: Prognose
Abkippung des Femurkopfes zur Femur-Schaft-Achse
o I: Keine Dislokation gute Prognose
o II: axial leichte Einstauchung gute Prognose bei schneller Reposition
(keine echte Dislokation)
o III:starke Dislokation, keine Unterbrechung ungünstige Prognose
der Durchblutung der der dorsalen Kortikalis
o IV:komplette Dislokation + Gefäßdurchtrennung schlechte Prognose
Diagnostik:
o Anamnese und klinische Untersuchung
o Röntgen: Beckenübersicht a.p., Hüftgelenk, Oberschenkel und Kniege-
lenk in 2 Ebenen
Therapie:
o Kopferhaltend
Bei jüngeren Patienten (bis 50 Jahre biologisches Alter)
Aufklärung über das Arthose- und Nekroserisiko bei Verletzung der Blutversorgung
Winkelplatten nur noch selten angewandt
Dynamische Hüftschraube (DHS), durch Bewegung der Schraube in der Platte bes-
sere Heilung, am häufigsten angewandt, zusätzlich oft Antirotationsschraube
Verschraubung pertrochantär mit 3 Zugschrauben, auch hier Dynamik da die
Schrauben nur ein kurzes Gewinde haben, bei jedem Schritt hoher Anpressdruck
und bessere Heilung (allein durch Muskulatur 20kg-Belastung des Hüftgelenks)
Nachteil: Schrauben können herausrutschen, Implantatversagen bei Vollbelastung
o H-TEP
Pertrochantäre Frakturen
Fraktur zwischen Trochanter major und minor
Therapie:
o Früher DHS
o Heute hauptsächlich Marknagelung (proximaler Femurnagel), proximale Stabilisierung
mit mobilen Schrauben
Vorteil: Achse wird nach medial gerückt (bessere Belastungsverteilung), kleiner Eingriff,
einfach, wenig Implantatversagen
o Bei Älteren H-TEP
Oberschenkelschaftfrakturen K!
Epidemiologie:
o Jüngere sportliche Patienten
o Hochrasanttraumen
Marknagelung Mittel der ersten Wahl
o unreamed femur nail (UFN): einfach durchzuführen, Stabilisierung auf langer Strecke
o Fraktur wird belassen, sekundäre Knochenheilung (callusbildung)
o Rotation einstellen
Einschränkung der Außenrotation bis 20° macht keine Probleme
Innenrotation ist aber immer ein Problem
Planungs-CTs, um richtige Rotation einzustellen
Kombinationsfraktur: Schenkelschaftfraktur + Schenkelhals
o Schenkelhalsfraktur wird zuerst mit DHS versorgt, um Rettung des Hüftkopfes zumindest
zu ermöglichen Marknagel nicht mehr möglich
o MIST (minimalinvasive Stabilisierung): Retrograde Nagelung oder Plattenosteosynthese
o Implantate dürfen nicht zu nah bei einander sein, da sonst auf einer sehr kurzen Strecke
sehr hohe Belastung steht Gefahr von Stressfrakturen
Distale Femurfrakturen
Ursache: meist direktes Anpralltrauma
Einteilung:
o A Extraartikuläre Frakturen
o B Partiell artikuläre Frakturen
o B3: Hoffa-Fraktur: dorsale tangentiale Kondylenfraktur (selten)
mit Stufenbildung, Risiko für Knieschädigung ↑
o C Komplett artikuläre Frakturen
Klinik: Bewegungsschmerz, Druckschmerz, Fehlstellung (proximales
Fragment nach medial durch Adduktoren, distales nach dorsal durch
Gastrocnemius), Hämatom, blutiger Kniegelenkserguss
Diagnostik:
o Anamnese und klinische Untersuchung
o Röntgen: Oberschenkel und Kniegelenk in 2 Ebenen und Becken-
übersicht
Therapie:
o Operative Therapie obligat
o Offene Reposition und Plattenosteosynthese (häufig winkelstabil =
Fixateur interne)
o Geschlossene Reposition und retrograde Marknagelung (Distaler
Femurnagel, durchs Kniegelenk eingebracht)
o Offene Reposition und ventrodorsale Verschraubung bei Hoffa-
Fraktur
o Spickdraht und Zugschraubenosteosynthese bei Kindern
Unterschenkel
Patellafrakturen K!
Ursache: meist direktes Anpralltrauma
Pathologie: durch den Zug des Quadriceps disloziert die Fraktur = Traktionsfraktur, Retina-
culae patellae und Pes anserinus können Reststreckung ermöglichen
Einteilung
o Obere und untere Polabrissfrakturen = knöcherner Ausriss
o Fissuren oder osteochondrale Absprengungen (auch bei Luxation)
o Querfraktur (häufigste, 80% der Fälle), Längsfraktur, Schrägfraktur
o Mehrfragmentbruch, Sternfraktur, Trümmerfraktur
Klinik: Weichteilschwellung, tastbarer Frakturspalt, schmerzhaft eingeschränkte Kniestre-
ckung, Hämarthros
Diagnostik:
o Anamnese und klinische Untersuchung
o Röntgen: Knie in 2 Ebenen + Patella axial mit Gleitlager
Therapie:
o Konservativ: nur nicht-dislozierte Frakturen/Fissuren, Längsfrakturen müssen auch nicht
unbedingt operativ versorgt werden
o Operativ
Bei Querfraktur Zuggurtungsosteosynthese: Bei Anspannung der Oberschenkelmus-
kulatur wird die Fraktur durch die Zuggurtung komprimiert, bei mehreren Fragmen-
ten zusätzlich Äquatorialcerclage
Bei Längs- und Schrägfrakturen: Zugschrauben- und Zuggurtungsosteosynthese
Postoperativ: Frühfunktionelle Nachbehandlung
Komplikationen: Pseudarthrose, Lockerung der Zerklage, Posttraumatische Retropatellar-
arthrose, Knorpelverletzungen der Femurkondylen
Tibiakopffrakturen
Extraatrikulär
Partial artukulär
Komplett artikulär
Ursache: indirektes Trauma durch Sturz auf Bein, direktes Trauma auf Knie
Einteilung
o AO-Klassifikation
A Extraartikuläre Frakturen
Tibiaschaftfrakturen
Anatomie: geringe Weichteildeckung → häufig offene Frakturen mit postoperativen Kompli-
kationen
Ursache: meist Anpralltrauma (Stoßstange)
Einteilung
o Isolierte Tibiafraktur
o Isolierte Fibulafraktur
o Komplette Unterschenkelschaftfraktur
Klinik: häufig Weichteilschaden (offen), Hämatom, Weichteilschwellung, tast- und sichtbare
Fehlstellung, Krepitation, Schmerz bei Bewegung
Diagnostik:
o Anamnese und klinische Untersuchung
o Röntgen: US in zwei Ebenen, inkl. Knie- und Sprunggelenk
Therapie
o Konservativ: isolierte Fibulafraktur, kein Verband, schmerzabh. Mobilisation
o Operativ
Marknagelung über Vorderfläche der Tibia direkt unter Kniegelenk und Verriegelung
Winkelstabile Platte eher weniger beliebt: großes Weichteiltrauma und am Unterschen-
Sprunggelenksfrakturen K!
Anatomie
o Innenbandapparat: Lig deltoideum vebindet Tibia mit Talus
o Außenbandapparat: Lig. fibulotalare anterius und posterius verbindet Außenknöchel und
Talus, Lig. calcaneofibulare verbindet Fibula mit calcaneus
Ursache: Trauma und Luxation durch Umknicktrauma
Epidemiologie: häufigste Fraktur an der unteren Extremität
Klinik: Hämatom und Druckschmerz über dem Außen- und evtl. Innenknöchel, schmerzhafte
Bewegungseinschränkung, Sprengung der Sprunggelenksgabel
Einteilung nach Weber
Höhe des medialen Frakturausläufers ist entscheidend!
Medialer Frakturasuläufer zählt!
A unter Syndesmose
B auf Höhe der Syndesmose (meist Teilruptur)
C über Syndesmose (Syndesmose immer zerrissen, Mebrana interossea bis zur Fraktur
rupturiert)
Sprunggelenksdistorsion/Außenbandruptur
Ursache: typisch Umknicktraum (als erstes Lig fibulotalare anterius, dann calcaneofibulare)
Epidemiologie: häufigste Bandverletzung des Menschen
Einteilung
o Akute OSG-Distorsion = Überdehnung und Zerrung
o Ligamentruptur= Einband-, Zweiband- oder komplette Außenbandverletzung
o Chronische rezidivierende Distorsion= Außenbandapparatinsuffizienz
Klinik: Weichteilschwellung, Bewegungseinschränkung und Hämatom (bei Verletzung Bän-
der/Gelenkkapsel), Druckschmerz über dem Außenknöchel und Überdehnungsschmerz n der
Supination
Chronische Instabilität: rezidivierende Umknicken, Instabilität, Belastungsschmerzen
Diagnostik
o Anamnese und klinische Untersuchung: Aufklappbarkeit und Talusvorschub im Vergleich
zur Gegenseite, Druckschmerz über Bändern, Hämatom
o Röntgen: Sprunggelenk in 2 Ebenen nativ zum Ausschluss knöcherner Verletzungen, evtl.
gehaltene Aufnahmen mit lateraler Aufklappbarkeit und ggf. vorderer Schublade, selten
OSG-Sono
Therapie
Akut: Kühlung, Kompression, Hochlagerung und Entlastung
o Konservativ/funktionell: Distorsionen ohne Instabilität, elastischer Stützverband
Bei Instabilität: Orthese für 6 Wochen, KG
Kinder: Verletzung typischerweise meist mit knöchernem Ausriss Ruhigstellung
im Gips für 3 Wochen meist ausreichend
Achillessehnenruptur K!
Ätiologie: indirektes Trauma- extreme Muskelanspannung
Einteilung
o Komplette Ruptur (meist 2-6 cm über Kalkaneusansatz) oder Teilruptur
o Abrissfraktur der Achillessehne am Kalkaneus = Entenschnabelfraktur (selten)
Klinik: Peitschenartiger, reißender Schmerz, hörbares Rupturgeräusch, tastbare Dehiszenz im
Verlauf der Sehne (Delle), Druckschmerz, Schwellung, Hämatom
Diagnostik
o Anamnese und klinische Untersuchung: Zehenspitzenstand kann nicht durchgeführt
werden, tastbare Lücke im Verlauf der Achillessehne, Thomson-Test
o Röntgen: Fersenbein in 2 Ebnen zum Ausschluss eines knöchernen Ausrisses
o Sono: Darstellung des Defektes der Achillessehne, Annäherung des Stümpfe?
Therapie
o Konservativ/Funktionell: Gips/Vacoped in Spitzfußstellung für 6 Wochen
o Operativ
Perkutane Naht über 6 kleine Inzisionen an den Rändern der Achillessehne
Offene Naht: medialer Zugang, feinadaptierende Naht
Alte Ruptur: Umkippplastik- ein Teil der proximalen Sehne wird gestielt, Umgekippt
und auf das distale Ende aufgenäht
Entenschnabelruptur: Reposition und Verschraubung
Postoperativ: Unterschenkelorthese für 6 Wochen in Spitzfußstellung → voll Belastbarkeit
frühestens nach 3 Monaten, Absatzerhöhung zur Entlastung der Sehne
Prognose: bei Leistungssportlern wird OP bevorzugt, nach Ausheilung bleibt die Sehne an der
Rupturstelle verdickt
Komplikationen: Reruptur (2%), TVT, Tendinosis calcanei mit Verkalkungen, Nervenläsion,
Wundheilungsstörungen, Achillessehneninfektionen
Diagnostik
o Anamnese und klinische Untersuchung
o Röntgen: Sprunggelenk in 2 Ebenen, Fersenbein tangential, CT
Therapie
o Konservativ: wenn Gelenkflächenwiederherstellung nicht möglich ist → Entlastung unter
Hochlagerung zur Abschwellung, dann frühfunktionelle Behandlung, Entlastung des Bei-
nes in Orthese für ca. 6 Wochen
o Operativ: Winkelstabile Platte > Perkutane Spickdrahtosteosynthese, lateraler Zugang,
offene Reposition und Stabilisierung mit Kalkaneusplatten → Orthese und Belastung für
6 Wochen
o Bei rezidivierenden therapieresistenten posttraumatischen Beschwerden evtl. subtalare
Arthrodese
Komplikationen: posttraumatischer Plattfuß/Arthrose, trophische Störung, posttraumatische
Knochennekrose des Kalkaneus
Mögliche Prüfungsfragen
Proximale Femurfrakturen
Schaftfrakturen
Gelenkfrakturen
Formen der Osteosynthese
Frakturen mit Weichteilschaden
KS
Patellafrakturen
Sprungelenksfrakturen
Achillessehnen Ruptur
Klassifikationen:
o Weber A-C reicht
o AO-Klassifikation (A außerhalb C inneralb)
Obere Extremität
Schultergürtel
Sternum – (SC-Gelenk) – Clavicual + Scapula – (AC-Gelenk) – Acromion
Bänder:
o Sternoclaviculargelenk (SC): Lig. Sternoclaviculare, costoclaivuclare, interclaviculare
o Akromioclaiculargelenk: Lig. Acromioclaviculare, lig corcoclavicular
Klaviculafratkur
Ursachen: Indirekte > Direkte Gewalt > Perinatal
Epidemiologie: häufig
Einteilung: Fraktur (Fx) Schaftmitte (80%) > Laterale Fx > Mediale Fx (selten)
Klinik
o Schwellung + Schmerz
o Funktionsverlust + Krepitation
o medialer Fraktur: mediales Fragment wird nach oben gezogen wegen Sternocleido
Diagnostik
o Anamnese
o Klinik (pDMS, Auskultation der Lungen)
o Röntgen: Klavicula ap und tangential
DD:
o Analgesiestörungungen wie kongenitale Pseudarthrose, Kleidokraniale Dysostose
o Pathologsiche Fraktur (Bagatell-Trauma): Tumormetastase
o ACG/SC-Gelenklugxation
Indikation / Therapie
o Konservativverschoebe Frakturen
Fraktur Schaftmitte/Medial: Rucksackverband für 3-4 Wochen
Laterale Frakturen: Gilchirist-Verband für ca. 3-4 Wochen
Perinatale Fraktur: meist Grünholzfraktur keine Therapie
o Operativ:
Begleitverletzung des Plexus brachials oder A., V. subclavia
Hämato-, Pneumothroax
Floating Shoulder: Claivcula- und Scapulafraktur
Offene Fraktur der drohende Durchspießung der Haut
um Knocheninfektion zu vermeiden
Fraktur bei Kindern mit Herauslösen des lateralen Drittels der Clavicula aus dem Pe-
riostschlauch
Fehlende Heilung nach 6 Monaten (Pseudarthrose)
Bei stark dislozierten Frakturen relative OP-Indikation zur schnellen Mobilisation,
damit Belastungsfähigkeit wieder hergestellt wird, wenn Patient keine Schmerzen
haben möchte
Operative Methoden:
o Mediale Fraktur /Schaftmitte: Plattenosteosynthese oder SIN (=elastic stabe in-
tramedullary-nailing)
o Laterale Fraktur: Hakenplatte oder Zuggurtungsosteosynthese
Prognose: sehr gute Heilungstendenz
Komplikationen: Pseudarthrose, Plexus- und Gefäßirritationen durch zu starke Kallusbildung
(tritt allerdings eher bei konservativen Therapie auf).
DD
o Anlagestörungen, kongenitale Pseudarthrose, Kleidokraniale Dysostose
o Pathologische Fraktur (Bagatell-Trauma): Tumormetastase
o ACG/SC-Luxation
AC-Gelenksluxation
Ätiologie: Sturz auf die Schulter bei abduziertem Arm
Einteilung
o Nach Tossy
I: Überdehnung oder Zerrung der Bänder
II: Ruptur Lig. acromioclaviculare + Überdehnung Lig Coracoclaviculare + Subuxation
III: Ruptur Lig acromioclaviculare + coracoclaviculare + Luxation
o Nach Rockwood: 3 weitere Formen
IV: Tossy III + Disokation der Clavicula nach dorsal
V: Tossy III + Abriss M. deltoideus und trapezius vom distalen Klavikulaende, AC-Spalt
2-3 mal so weit wie Gegenseite, radiologisch Arm und Skapula nach inferior dislo-
ziert
VI: Typ V + Disokation der Clavicula unter das Coracoid oder Acromion
Klinik: Schmerz Schultereckgelenk bei Bewegung, evtl. Schwellung, Klaviertastenphänomen
(Tossy III): federnder Widerstand bei Klavikulahochstand und Stufe
Diagnostik
o Anamnese und klinische Untersuchung
o Röntgen: Schulter a.p. zum Frakturausschluss, Aufnahme mit Belastung (Panorama-
Stressaufnahme) = Gewicht von 10 kg an den Armen Subluxation/Luxation? (Daher
zuvor Ausschluss Fx) um zu unterscheiden ob Zerrung / Riss
Therapie
o Konservativ (bis Tossy III, Alter >60 Jahre): Ruhigstellung im Gilchrist-Verband
o Operativ: <35 Jahre ab Tossy III
Temporäre Arthrodese mit Hakenplatten und Zuggurtung(Haken unter Acromion
stört Rotatorenmanschette) für 8 Wochen (dann ME = Materialentfernung)
Tight-Rope (arthroskopisches Vorgehen)
Veraltet: wenn keine primäre Heilung der coracobänder mehr möglich, Weaver-
Dunn-Operation: ursprüngliches acromioclaviculäre Band wird entfernt und an Clavi-
cula gesetzt
Postoperativ: funktionelle Mobilisation bis 90° für 6 Wochen
Prognose: gut
Komplikationen: bleibender Hochstand der lateralen Klavikula, Arthrose des AC-Gelenks,
chronische Instabilität des AC-Gelenkes
SC-Gelenksluxation
Ursache: direkte/indirekte Gewalt auf die Klavikula
Epidemiologie: sehr selten
Einteilung
o Luxatio praesternalis: nach oben vorne (am häufigsten)
o Luxation suprasternalis: nach oben
o Luxation retrosternalis: nach hinten unten
Klassifikation nach Allmann
I Kontusion oder Distorsion ohne wesentliche Dislokation
II Subluxation des Gelenkes durch Teilzerreißung der sternoklavikulären Bänder
III Komplette Zerreißung der Bänder, deutliche Stufenbildung, radiologisch leere Gelenk-
pfanne
Klinik: Bewegungs- und Druckschmerz mit evtl. tastbarer Delle/Vorsprung
Diagnostik
o Anamnese und klinische Untersuchung
o Röntgen: CT, Röntgen; Aufnahme nach Rockwood (bei liegendem Patienten Aufnahme in
40° auf das Sternum)
Therapie
o Konservativ:
Reponieren in Lokalanästhesie
Rucksackverband für 4-5 Wochen
o Operativ: Versagen der konservativen Therapie, insbes. Funktionelle Beeinträchtigung
bei retrosternaler Luxation
Komplikationen: Verletzung Trachea Ösophagus, Ductus thoracicus, Aorta Vena cava, Lunge,
Contusio cordis, Myokardverletzung insb. bei der Luxation retrosternalis, Mitverletzung des
AC-Gelenks, chronische Instabilität
Scapulafrakturen (Schulterblattfrakturen)
Ätiologie:
o Starke direkte Gewalteinwirkung - Sturz auf die Schulter,
o Indirektes Trauma - Sturz auf den Arm,
o Luxationen des Schultergelenkes mit Pfannenrandfraktur
Einteilung:
o Extraartikuläre Schulterblattfraktur / Scapulahalsfraktur
o Abrissfrakturen Akromion, Coracoid
o Frakturen des Glenoids
o Floating shoulder
Therapie
o Konservativ
Extrartikuläre Fraktur Gilchrist-Verband 2 Wochen + funktionelle Nachbehandlung
o Operativ
Dislozierte Pfanne/Glenoid-Fraktur, starke Dislokation Akromion oder Coracoid
offene Reposition + Schrauben-/ Plattenosteosynthese (wegen Luxations- und Arth-
rose-Gefahr)
Klinik
o Bewegungs- und Druckschmerz
o Bewegungseinschränkung
o Sichtbare Veränderung der Schulterkontur
Diagnostik
o Anamnese und klinische Untersuchung
o Röntgen: Schultergelenk/Schulterblatt in 2 Ebnen, evtl. Schrägaufnahme
Komplikationen: Verletzung Plexus brachialis- N axillaris, suprascapularis, Thoraxverletzun-
gen
Distale Oberarmfraktur
Ursache:
o indirektes Trauma durch Sturz auf den gestreckten Arm Extensionsfraktur,
o direktes Trauma: Sturz auf den Ellenbogen Flexionsfraktur (Selten)
Einteilung nach AO-Klassifikation
A: Extraartikulär, supra- oder perkondylär, ohne Gelenkbeteiligung, Abrissfrakturen der
Epikondylen
B: einfach, intraartikulär unikondylär
C: intraartikulär bikondylär: Y-förmiger Gelenkbruch, Trümmerfraktur, Trochlea oder Capi-
tulum humeri-Fraktur
Klinik: Schmerzhafte Bewegungseinschränkung, Schwellung, Hämatom, Nervenbeteiligung:
N. ulnaris, medianus, radialis
Diagnostik
o Anamnese und Klinik
o Röntgen: Ellenbogen in 2 Ebenen (+CT)
Therapie
o Konservativ: nicht-dislozierte Frakturen
OA-Gips/Orthese 4-6 Wochen
Kind: nicht dislozierte suprakondyläre Frakturen
Blountscher-Schlinge fixiert Arm in maximaler Flexionsstellung
o Operativ: Dislozierte Fraktur
geschlossene/offenen Reposition+
Kirschner-Draht (Kinder), Schrauben-Plattenosteosynthese
Postoperativ: Schienung/Gipsruhigstellung, funktionelle Nachbehandlung
Komplikationen: periartikuläre Verkalkung (eingeschränkte Bewegung), Arthrose, Gefäß- und
Nervenschäden, Ausheilung in Achsabweichung
Olekranonfraktur / Ellenhakenbruch
Ursache:
o direktes Trauma: Schlag, Sturz auf gebeugtes Ellenbogengelenk,
o Indirektes Trauma: Schermechanismen (selten)
Pathologie: Zug des M.triceps brachii am Olecranon nach kranial
Klinik: Tastbarer Spalt, fehlende Kraft bei Streckung, fehlende Kraft bei Streckung, schmerz-
hafte Bewegungseinschränkung
Cave Abschürfungsbereich birgt Infektionsgefahr
Diagnostik
o Anamnese und Klinik: (Wundverschmutzungen bei direkten Traumen)
o Röntgen: Ellenbogengelenk in 2 Ebenen
Therapie
o Konservativ: Nur nicht dislozierte Fraktur im Kindesalter
o Operativ: fast immer obligat
Zuggurtungsosteosynthese, evtl. Schrauben + Plattenosteosynthese v.a. Ältere (direkte
Knochenheilung durch Osteosynthese) funktionelle Nachbehandlung
Komplikationen: persistierendes Bewegungsdefizit, Pseudarthrose, Arthrose
Radiusköpfchenfraktur
Ursache: Sturz auf ausgestreckte Hand
Einteilung
o Meißelfaktur = Spaltbruch
o Stauchungsfraktur
o Trümmerfraktur
o Kinder: epiphysäre Fraktur (Aitken I) = Radiushalsfraktur
Klinik: Druckschmerz + Rotationsschmerz, Schwellung und Hämatom, evtl. Instabilität im
Ellenbogengelenk
Diagnostik
o Anamnese und Klinik
o Röntgen: Ellenbogengelenk in 2 Ebnen und Rdiusköpfchenzielaufnahme
Therapie
o Konservativ: relativ häufig, bei nicht dislozierter Fraktur, Oberarmgipsschiene für 3-5 Ta-
ge, dann funktionele Nachbehandlung
o Operativ
>1/3 der Gelenkfläche + Dislokation > 2mm:
Offene Reposition und Minifragmentschraube
Trümmerfraktur und stabiles Gelenk: Resektion des Radiusköpfchens
Trümmerfraktur und Instabilität: Prothesenversorgung
Kind: Radiusköpfchen >30-40°/stark disloziert, geschlossene Reposition, in-
tramedulläre Schienung
Komplikationen: Bewegungseinschränkung (Pro- und Supination), Instabilität im Ellenbogen-
gelenk, Arthrose, beim Kind Wachstumsstörungen
Unterarmfraktur
Ursache: direkte oder indirekte Gewalt
Einteilung
o Nach der Lokalisation: proximales, mittleres oder distal 1/3, Fraktur von Radius +/- Ul-
na (Parierfraktur isoliert)
o Luxationsfrakturen:
MONTEGGIA (proximale Ulnafraktur + Radiusköpfchenluxation)
GALEAZZI (distale Radiusfraktur + Ulnaluxation)
o Kind: Grünholz (inkomplette Fraktur Kortikalis), Bowingfraktur (Knochen verbogen)
Klinik: Schmerzhafte Bewegungs- und Rotationseinschränkung, Druckschmerz, Schwellung,
Hämatom
Diagnostik
o Anamnese und Klinik
o Röntgen: Unterarm in 2 Ebenen inkl. Gelenke (Galeazzi und Monteggia nicht übersehen!)
Therapie
o Konservativ
Erwachsene (selten): Nicht dislozierte Fraktur der Ulna, Gips für 3 Wochen
Bowing und Grünholz: Oberarm-/Unterarmgips, leichte Achsenfehlstellungen werden
durchs Wachstum ausgeglichen (nicht allerdings Rotationsfehlstellungen!)
Häufige Röntgenkontrollen, da die Gefahr einer späteren Dislokation erheblich ist
o Operativ
Dislozierte Frakturen, Trümmerfrakturen
Offene Reposition: Schrauben und Plattenosteosynthese
Monteggia: DC-Platte (dynamische Kompression) an Ulna und evtl. Naht des Lig.
anulare radii, Gips in Supinationsstellung
Kinder: geschlossene/offene Reposition und intramedulläre Drahteinbringung
Bei Notfall Fix ex
Komplikationen:
o Rotationseinschränkung, Pseudarthrose, Kompartment, ischämische Muskelnekrosen
o Monteggia-Fraktur: radioulnare Synostose mit Einschränkung der Rotation,
Endoprothetik
Definition:
o endos = innen (gelegen)
o pro thesis = das Vor(an)gestellte
Künstlicher Gelenkeinsatz, welcher dauerhaft im Körper verbleibt
Allgemeine Indikation
o Erkrankungen
Gelenkverschleiß
Knochennekrosen
o Nach Verletzungen
Schenkelhalsfrakturen
Tibiakopffrakturen
Ursachen für Arthrose
o Verletzungen: Meniskus, Bänder, Knochen, Knorpel
o Rheuma
o Infektionen
o Anlagebedingt
Primäre Endoprothetik Hüft- und Kniegelenk
o Elektive Hüftgelenkendoprothese
Ca. 209.000
Steigerung um 18% seit 2003
o Elektive Knieendoprothetik
Ca. 175.000
Steigerung um 52% seit 2003
M:w 1:2
Revisions-Endoprothetik Hüft- und Kniegelenk
o Revisionen am Hüftgelenk
Ca. 30.000 Revisionen
Steigerung um 41% seit 2003
o Revisionen Kniegelenk
Ca. 23.000
Steigerung im 117% seit 2003
o Verhältnis Frauen : Männer = 2 : 1
ZDF heute
Standzeiten (10-Jahres-Überlebensrate)
o Endoprothesen Sprunggelenk 80%
o Endoprothesen Schultergelenk 85%
o Endoprothesen Kniegelenk 90%
o Endoprothesen Hüftgelenk 98%
Therapieoptionen Schenkelhalsfrakturen
Kopferhaltend (Osteosynthese)
o Nicht dislozierte mediale Schenkelhalsfrakturen
o Junger Patient
o Muss aber schnell gehen, innerhalb von 6-8h
o Antirotationsschraube sorgt dafür, dass sich das Fragment beim Eindrehen der großen
Schraube nicht mit dreht
Resezierend (Endoprothetik)
o Dislozierte mediale Schenkelhalsfraktur
o Massive Coxarthrose
o Alter Patient
o Femukopfprothese = Duokopfprothese
Hüft-Endoprothetik
Implantate
Verankerung im Knochen: 3 Möglichkeiten
o Zementiert
o Hybridprothese: 1 Teil zementiert, der andere
zementfrei, (meistens Schaft zementfrei mit Tit-
anlegierung, Pfanne zementiert)
o Zementfrei (Standard bei jungen Patienten)
Reintitanbeschichtung PLASMAPORE zur Osseointegration: Oberflächenvergröße-
rung, Rauhigkeit und Porosität, Mikroporöse Struktur, Reintitan Langzeitstabilität
durch Einwachsen der Spongiosa in die poröse Oberfläche
Viel Erfahrung notwendig, da man Knochen leicht überlastet (Fx-Risiko!) bzw. unter-
schätzt und die Prothese noch locker ist
Vorteil: Primärstabilität über Pressfit (Verspannung)
o Das Kugelgelenk besteht aus drei Teilen: der Pfanne, dem Pfanneneinsatz (Inlay) und
dem eigentlichen Kugelkopf. Inlay Kugelkopf = Gleitpaarung meist Keramik-Keramik
o Grundsätzlich verwendet man eher Nickel-freie Endoprothesen mit multilayer-
Beschichtung, da die relativ häufig auftretenden Nickelallergien postoperativ zu Kompli-
kationen führen können.
o Aktuelle BiContact-HTP: zementfrei (Pfanne und Schaft), aus Titan, Gleitpaarung- Kera-
mik (Kopfdurchmesser 28/32/36cm)
Monoblock Schaftprothese mit Großkopf und Prothesenkragen
Schaft und Hals an einem Stück, Schaft mit Öffnungen für Knochen/Zement zur besseren
Implantatintegration
o Indikation
Hinfällige Patienten mit vorbestehender Bettlägerigkeit
Als Lösung zur Schmerzbehandlung und Lagerungsfähigkeit
o Vorteile
Geringes OP-Trauma
Niedriger perioperativer Blutverlust
Vernachlässigbare Luxationsrate
Kurze Schnitt-Naht-Zeit
Deutlicher Preisvorteil gegenüber Duokopf und TEP
o Nachteile
Hohe Rate an Pfannenprotrusionen
Schlechte Funktion im HHS (Schmerz, Funktion)
Aktuelle Studien: Kompromiss für Ausnahme Indikationen bei schwerstkranken,
bettlägerigen Patienten
Duokopfprothese
o Guter Kompromiss zwischen TEP und Femurkopfprothese
o Lediglich Hüftkopf und Schenkelshals werden ersetzt (nicht Hüftpfanne), wobei eine Ro-
tation zwischen Prothesenkopf und einer aufgesetzten Kopfschale erfolgt
o Prinzip: Verlagerung der Kraftübertragung aus der Risikozone Prothesen-
kopf/knöchernes Acetabulum in ein Gelenk zwischen Prothesenkopf und künstlicher
Duokopfpfanne
o Indikation: für Patienten >75 Jahre mit geringem Aktivitätslevel, vorbestehender Bettlä-
gerigkeit, multiplen Vorerkrankungen
o KI
Höhergradige Veränderungen des Acetabulums
Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises
Hochgradige Osteoporose (Gefahr Protrusio acetabuli)
o Vorteile Duokopf gegenüber TEP
Kürzere OP-Zeit
Minimiertes OP-Trauma
Geringerer Blutverlust
Niedrigere Luxationsrate
Niedrigere Rate heterotoper Ossifikation
Niedrige perioperative Komplikationsrate
o Nachteile
Mittlere Protrusionsrate
Mittlere Funktion im HHS (Schmerz, Funktion…)
Kein Preisvorteil gegenüber TEP
Totalendoprothese
o Indikation
Biologisch jüngere „gesunde“ Patienten (<75 Jahre)
Hoher Aktivitäts- und Anspruchgrad
Ausgeprägte Coxarthrose
Rheumatoide Arthritis
Pfannendysplasie
o Vorteile
Beste kurz- mittel-, und langfristige Funktion: HHS (Schmerz, Funktion), ADL (activi-
ties of daily living)
Knie-Endoprothetik
Anatomie: Reibungswiderstand 15x geringer als Eis auf Eis
Epidemiologie
o 27-90% der >60-Jährigen mit Kniegelenksarthrose#
o Hohe sozialmedizinische Bedeutung (Arbeitsfähigkeit)
o Lebensqualität
Ursachen
o Prädispositionen
Verletzung Menisken, Kreuzbänder Instabilität Verschleiß
Frakturen: Tibiakopf
Entzündliche Kniegelenkserkrankungen
Rheuma
Systemische Erkrankungen, z.B. Hämophilie
Infektionen
Instabilität
Dystopien der Patella (Fehlangelegt)
Dysplasien des Gelenkes
Muskuläre Dysbalance
Osteonekrose
Chondromatose
Stoffwechselerkrankungen
o Begünstigende Faktoren
Übergewicht
Sport
Fehlbelastung
Endokrine Faktoren (postmenopausal)
Instabilität nach Kreuzbandriss
Arthrose
Zunehmende Schädigung der Gelenkflächen
Zuerst Knorpel, dann auch Knochen betroffen
Entzündliche Komponente „Arthritis“
Lokalisation der Gonarthrose
o Medial
o Lateral
o Retropatellär
o Tibiakopf/plateau
o Femurkondylen
Alle 3 Gelenkanteile betroffen: Pangonarthrose
Diagnostik
o Anamnese
Lokalisation, Dauer, Intensität, Ausstrahlung, Belastbarkeit, Hinken, Beweglichkeit, Ein-
klemmung, Blockierung, Instabilität, Schmerzfreie Gehstrecke, Schwellneigung, Pa-
tellaluxation, frühere Kniegelenkserkrankungen, vorherige Behandlung
o klinische Untersuchung: Inpsektion, Palpation, Funktionstest und Schmerztest
o Röntgen Kniegelenk in 2 Ebnen
o Ggf. Sono, CT
o MRT bei Bandstrukturen usw.
o Skelett-Szinti
o Labor
o Punktion Kniegelenk mit Synoviaanalyse
Therapie Arthrose
Ziele:
Verbesserung Schmerz, Lebensqualität & bei früher Behandlung Einschränkung der Arthrose
Konservativ
o Beratung
o Medis
o Physikalisch
o Orthopädie (Schuhe, Einlagen, Orthese, Bandage…)
o Handstock oder Unterarmgehstützen
Operativ
o Indikationskriterien
Ätiologie der Arthrose, Stadium, Verlauf
Schmerzen, Leidensdruck
Andere Gelenkerkrankungen
Alter, AZ, Begleiterkrankungen
Compliance
Arbeitssituation, sozialer Status, Aktivitätsgrad
o Verfahren
Arthroskopie
Lavage
Beseitigung mechanischer Irritationen
Synovektomie (Entfernung der Gelenkschleimhaut)
© Mandy Kim Rau
120 Kopfzeile
Verletzungen der WS
3 Funktionen der WS
Statik
Bewegung
Schutz des RM im Spinalkanal
o Folge ist Überdehnung der kleinen Wirbelgelenke, es kommt zu Schmerzen und reflekto-
rischen Myogelosen (Muskelverspannungen)
Epidemiologie
o Häufiges Verletzungsmuster: 70-190 /100.000/Jahr
o Unfall mit Krafteinleitung auf die HWS
Symptome:
o Nackenbeschwerden
o Kopfschmerzen
o Übelkeit
o Schwindel
o Tinnitus
o Parästhesien obere Extremitäten
Anamnese
o Unfallhergang
Abschätzung der einwirkenden Kraft
Kraftrichtung
o Entwicklung der Beschwerden, „beschwerdefreies Intervall“
o Vorerkrankungen an der HWS
Klinischer Befund
o Palpation: Druck- und Klopfschmerz
o Feststellung der Beweglichkeit
o Neurologische Untersuchung
o Sorgfältige Dokumentation für spätere gutachterliche Aufarbeitung
QTF – Klassifikation
o Grad 1 Nackenschmerz, Verspannung
o Grad 2 zusätzlich somatische Befunde
z.B. Bewegungseinschränkung, Druckschmerz)
o Grad 3 zusätzlich neurologische Symptome
o Grad 4 Fraktur oder Luxation
Bei Auffahrunfällen am häufigsten Grad 1/2
Bildgebung
o Röntgen
Komplette HWS C1 - C7 a.p. + seitlich (Beurteilung Foramina intervertebralia)
Dens-Zielaufnahme
Funktionsaufnahmen HWS in In- und Reklination
Frakturen?
Versatz an der Hinterkante?
Versatz bei jungen Frauen harmlos, keine Instabilität
Versatz > 3mm/ Winkel zwischen WK < 11° Instabilität
Prävertebraler Weichteilschatten?
Intervertebraler Raum (Einblutung bei Einriss vorderes Längsband)?
Abstand Dens axis und Atlas
o MRT: Hämatom, Ödem des Myelons/Wirbelkörper, Ausschluss discoligamentärer Verlet-
zungen, Einengung Spinalkanal)
o CT: Ausschluss knöcherne Begleitverletzung
o Doppler: Ausschluss Verletzung Halsgefäße
Therapie der HWS – Distorsion
o Adäquate Aufklärung des Patienten, dass es sich um eine banale Verletzung handelt,
die i.d.R. von selbst ausheilt
o Suffiziente Analgesie (NSAR)
o Ruhigstellung nur in Ausnahmefälle
o Phyiotherapie mit Anleitung zum Eigentraining z.B. allein durch Augenbewegungen sind
am effektivsten, je weniger Fremdtätigkeit desto besser
o Die Schaz’sche Krawatte (Reflexverordnung / Behandlungsfehler)
Eine längerfristige Ruhigstellung führt auch bei Gesunden zu Nackenbeschwerden!
Bei ausgeprägter subjektiver Symptomatik und Halteinsuffizienz des Kopfes kann die
Schaz’sche Krawatte zu einer Schmerzreduktion führen
Verordnung in Ausnahmefällen
Abtrainieren so rasch wie möglich
o Durch Augenbewegung wird HWS-Tonus gestärkt: Wenn sich die Augen
bewegen, darf der Hals sich nicht bewegen
ohne Spritzen / Ziehen usw. ist viel besser
je weniger Fremdtätigkeit desto besser
Wirbelsäulenfrakturen
Ätiologie
o Indirektes Trauma: Sturz auf die ausgestreckten Beine, Gesäß oder Kopf, Extreme Ver-
biegung/Überbiegung
o Direktes Trauma: Schlag-/Stich- oder Schussverletzung
o Pathologische Frakturen ohne adäquates Trauma- Knochenmetastasen, Plasmozytom,
Myelosen, Leukämien, hochgradige Osteoporose
Pathologie
o 90% stabil
o 10% instabil
Epidemiologie: L1 und Th12> L2 > C5-7 > untere LWS > obere LWS
Klinik
o Cave: bei polytraumatisieren Patienten oder SHT werden WS-Frakturen häufig übersehen
o Stabile Verletzungen können gelegentlich völlig symptomlos sein
o Druck-, Klopf- und Stauchungsschmerz im betroffenen Abschnitt
o Evtl. sichtbarer Gibbus (Buckel), tastbare Lücke in der Dornfortsatzreihe, paravertebrales
Hämatom
o Neurologisches Defizit/orientierende neurologische Untersuchung und Dokumentation:
unterhalb der Läsion pathologische Reflexe, motorische und sensible Ausfälle bis hin
zum komplette Querschnittsyndrom
o Schmerzbedingte Bewegungseinschränkung, Schonhaltung, Myogelosen
o Weitere Klinik je nach möglichen Komplikationen und Begleitverletzungen
Diagnostik
o Anamnese (Unfallhergang, Richtung des Traumas)
o Bildgebung
Röntgen
Gesamte WS und Becken a.p. und seitlich, evtl. Schrägaufnahme der HWS
Zielaufnahmen (Densfraktur)
Fechterstellung/Schwimmeraufnahme untere HWS (oder gleich CT)
CT: Beurteilung von Frakturlinien und des Wirbelkanals
MR: Gute Beurteilung des Myelons und begleitender Weichteilschäden (Bandschei-
ben, Ligamente)
Kernspin korreliert nur gering mit neurologischen Ausfällen!!!
Therapie
o Ziel: Stellungskorrektur und Stabilisierung, Dekompression des Spinalkanals
o Akut am Unfallort
Vitale Funktionen sichern
HWS-Schutz mit Stiffneck-Orthese
Lagerung auf Vakuummatratze
© Mandy Kim Rau
123 Kopfzeile
HWS
Frakturen der oberen HWS
Einteilung
o Atlasbogenfraktur (C1) = Jefferson-Frakturen
o Hanged-man-Frakturen: traumatische Spondyolyse C2- Frakturen der Bogenwurzeln des
2. Halswirbels, Klassifikation nach Effendi (Densfrakturen)
o Dens-Frakturen: Einteilung nach Anderson und D’Alonzo
Typ I: Abriss an der Densspitze
Typ II: Fraktur am Übergang des Dens zum Corpus am häufigsten
Typ III: Frakturlinie zieht in den Corpus
Diagnostik
o Die HWS gilt so lange als instabil, bis das Gegenteil bewiesen ist
KEINE passive Beweglichkeit/Funktionsuntersuchung, nur Palpation
o Stufendiagnostik
Röntgen, V.a. auf knöcherne Verletzungen
CT: V.a. Bandverletzung, bei neurologischen Sympt. kann CT übersprungen werden
MRT
Funktionsuntersuchungen bei instabilen Verletzungen
Therapie Densfraktur:
o Verschraubung von ventral
o Atlantoaxiale Fusion durch transartikuläre dorsale Verschraubung HWK
1+2 nach Magerl
o Konservative Alternativen
Halo-Fixateur, v.a. bei Polytrauma sinnvoll
Philadelphia-Krawatte
BWS / LWS
AO-Frakturklassifkation
o A-Kompressionverletzung (axiale Krafteinwirkung) ventrale Säule
A1: stabiler Impressionsbruch (v. Säule) konservativ (KG, Mobilisation)
A2 Berstungsbruch (v. Säule + WK-Hinterkante) konservativ (KG, Mobilisation)
A3: Instabiler Berstungsbruch (v. Säule + BoWu) immer OP
o B-Flexions-Distraktionsverletzung mittlere Säule
B1: intraartikuläre Zerreißung
B2: transossäre Verletzung (Chance-Fraktur)
B3: Distraktions-Hyperextension
Immer instabil und immer OP
o C- Rotations-Scherverletzung hintere Säule
C1: Torsions-Kompression
C2: Torsions-Distraktion
C3: Sonderfälle (z.B. Translation)
Immer OP, Querschn.versorgung!
Therapie
o Bisegmentaler dorsaler Fixateur interne mit transpedikulär eingebrachten Schrauben
o Ventrale Spondylodese: Indikation zur Vermeidung eines Korrekturverlustes
o Wirbelkörperersatz mit Beckenkammspan oder Cage
o 20° Kyphose im thorakolumbalen Übergang nach Metallentfernung wird durch LWS
ausgeglichen gehäuft Bandscheibenvorfälle
OP-Indikation für erneute ventrale Stabilisation
Kyphosewinkel >15°,
frakturbedingte Skoliose,
Spinalkanaleinengung >30°
Osteoporotische WS-Frakturen
Konservativ: Bettruhe, Analgetika,
Operativ: Vertebro- /Kyphoplasie
o Knochenzement wird über eine transkutan transpediculär eingeführte Nadel mit hohem
Druck in den WK eingebracht
CAVE: Zement im Spinakanal / V. cava mit Zementembolie
o Evtl. Kombination mit Kyphoplastie : komprimierten Wirbelkörper wird mit Hilfe eines Bal-
lon aufgerichtet. Der entstandene Hohlraum kann unter geringem Druck mit Knochen-
zement aufgefüllt werden
o Indikation: osteoporotische Sinterung, nicht Berstungsfraktur (Zement läuft überall hin)
o Prognose: gut, sehr effektiv gegen Schmerzen
o In den ausgehärteten Zement kann auch eine Schraube eindrehet werden.
WK kann enorm viel aushalten und sehr viel kompensieren
Sportmedizin
Grundsätzlich werden akute und chronsiche Schädigungen des Kapselbandapperates unter-
schieden.
Schultergelenksluxation
Röntgen: Eine Ebene kann ausreichen, Patient zweite Ebene ersparen
Rezidive:
o Impressionsfraktur / Hill-Sachs-fraktur: Vorderrand des Glenoids ist sehr hart gegenüber
der Hinterkante des Oberarmkopfs und gräbt sich dort hinein
o Kapsel-Labrum-Läsion (Bankart Läsion): Abriss der vorderen Gelenklippe am Schulter-
pfannenrand
OP bei mehrfachen Rezidiven nötig (meist beim 1. Mal nach traumatischen Ereignissen, dann
immer leichter)
Kapsel-Labrum-Refixationen = Bankart-OP
o > 5 Rezidiven Kapselraffung am besten bei offener OP
o < 5 Rezidive athroskopisch (keine so gute kapselraffung möglich)
Kniegelenk
Anatomie
o Dorsaler kapselbankkomplex sehr früh operativ versogen
o Medial schlecht zu rekonstruieren
o Lateral
Knieverletzungen
o Direktes Trauma (Dash board injury, Motoradunfall, sportvereltzung)
bei unterschiedlicher Beugung (ca. 80-110°) kommt es zur direkten nach dorsal gerich-
teten Krafteinleitung auf den Tibiakopf HKB-Verletzung
o Indirekte Trauma durch Distorsion (häufigste Sportverletzung, Bagatelltrauma):
Innnenrotations-Trauma oder kombiniertes Valgus-Außenrotations-Trauma VKB-
Verletzung
Diagnostik:
o Erguss (Cave isoliertes HKB häufig ohne Ergussbildung + anfangs symptomloser Verlauf)
o DMS?
o Bewegungsausmaß (insbesondere Überstreckbarkeit oder Streckdefizit?)
immer im Seitenvergleich
o Stabilitätsprüfung der Kreuzbänder
Qualität des Anschlags (hart=intakt oder weich=Band wahrscheinlich eingeblutet,
wenn kein Anschlag sondern nur muskuläre reflektorische Anspannung der Musku-
latur band nicht mehr intakt)
Quantifizierung:
I° bis 5mm
II° 5-10mm
III°>10mm
Tipp: Ab besten zunächst hinteres KB testen, da bei einer HKB-Läsion das Knie ein-
gesenkt ist und bei der vorderen KB-Prüfung relativ gesehen weit nach vorne bewegt
wird, so dass dies als VKB-Läsion mitinterpretiert werden könnte.
o Meniskuszeichen
o Stabilitätsprüfung der Seitenbänder
Mediale und laterale Stabilität bei 20-30° Beugung, damit der dorsale Kapsel-
Bandapparat ausgeschaltet ist isolierte Prüfung der Seitenbänder
o Bildgebung: HKB-Läsion nicht überesehen! Hintere Begrenzung des Tibiakopf sollte bei
90° Beugung im Rö-Bild mit den dorsale Kondylen abschließen
Konservative Therapie nicht sinnvoll:
o HKB gut durchblutet Ausheilung, aber ausgeleiert Quadriceps muss mehr ziehen
Patellarschmerz
o VKB-Bandinstabilität trägt die wichtigsten Propriozeptoren keine muskulär Stabi-
lisaiton OP notwendig
o Gefahr des Gelenksverschleiß und der Knorpelläsion nach VKB-Läsion nimmt mit Zeit zu
Operation der Kreuzbänder:
o Kreuzbandersatzplastik mit Semitendinosus-Sehen (Fasern schmieden sich besser an)
und Erhalt der Gracilis-Sehne (bessere Rotationsstabilität, Schmerzen an der Entnahme-
stelle)
o OP-Technik VKB
1-Kanaltechniker: einfacher, schneller, zu 90% durchgeführt
2-Kananltechnik: kein Vorteil gegenüber 1-Kanaltechnik
Gelenkferne oder gelenknahe Fixation
o Beachten bei OP:
Kompressionssyndrom!
keine Rotationsstabilität!
Anatomische Rekonstruktion durch korrekte Bohranlage
Meniskusrefixation
o Heute keine leichtfertige Entfernung mehr, Rekonstruktion wird bevorzugt um Gelenk-
verschleiß zu vermeiden
o OP-Indikation: Symptomatik
o Bildgebung 4 Grade:
1: Meniscus im MRT Leich aufgehellt
2 leichte Rissbildung angedeutet, von außen sieht man nichts
3 Riss hat die Oberfläche erreicht
4 komplexe Rissbildung mit mehreren Risskomponenten
o All-Inside-Technik
mit nicht-resobierbaren Fäden, Anker verhakt sich in Gelenkkapsel
o Outside-inside-outside Technik
Nadel von außen eingestochen, durch Meniskus gestochen, wieder nach außen gezogen
und außen geknotet mit resorbierbaren Fäden
o Einteilung des Meniscus in 3 Zonen
Innen, weiß, da avaskulär
Intermediär rot-weiß
Basisnahe Region, kapselnah, rote Zone
je besser durchblutet, desto besser die Heilung
Wunde
Unterbrechung der Gewebsintegrität und somit Aufhebung der Grenzschicht zwischen äußerem
und innerem Milieu. Dadurch ist eine Penetration von Bakterien, Viren und Pilzen in den Orga-
nismus möglich. Sie kann aus äußerer oder innerer Ursache entstehen.
Die Wundheilung unterliegt einer komplexen biologischen Ordnung, die relativ uniform und pha-
senartig abläuft. starke Verzahnung von Wundheilung und Immunsystem
Wundheilung
Zelltypen in der initialen Phase
o Thrombozyten Degranulation, Anlockung von
o Monozyten/Makrophagen
Mesenchymaler Reparationsprozess
o Fibroblasten bauen die Gewebestruktur wieder auf
o werden u.a. durch Gerinnungsprodukte (z.B. Fibronektin) und Makrophagen aktiviert
o besitzen multiple Zytoskelettelemente (teils ähnlich der Muskulatur, z.B. Aktin): Fibronec-
tin, Vimentin, Alpha-Aktin, Tubulin
Wundrandkontraktion (allein dadurch 50% Wundverkleinerung) bilden u.a. Kollagen,
differenzieren sich zu Keratinozyten
Zeitlicher Verlauf
1. Verletzung
2. entzündliche Phase
© Mandy Kim Rau
128 Kopfzeile
Gerinnung
Granulozyten-/Monozyteninfiltration
3. Granulationsphase
Fibroblastenaktivierung Warum Granulationsgewebe auf
Angiogenese Hauthöhe aufhört zu wachsen
und kein Narbenkeloid entsteht
Epithelisierung
ist noch unbekannt.
4. Narbenumbau
Granulationsgewebsinvolution
Narbenaufbau
verlaufen zeitlich überlappend
Voraussetzungen schaffen:
o Wundheilung in trockenem Milieu nicht möglich
o Ziel: Schorfbildung, darunter kann Wundheilung ablaufen
o Wenn Schorfbildung nicht statt findet, muss man die Wunde künstlich feucht handeln
Silikonverbände
Chronische Wunden
Diabetiker: Charcot-Fuß, Arthropathia diabetica, bedingt nur durch neuro- und Vaskulopathie
keine exakte Definition
häufige Definition: keine Wundheilungstendenz nach 3 Monaten trotz Behandlung
oft auch durch falsche Behandlung (z.B. Trockenlegen feuchter Wunden)
Bei chronischen Fisteln entwickeln sich oft PEC
Metalloproteinasen (MMP)
o spalten Proteine, die aus ECM (extrazellulärmatrix) bestehen (Remodelling)
o benötigen ein Zinkion im aktiven Zentrum
o werden gebildet von Makrophagen, Neutrophilen, Fibroblasten, Endothelzellen
o wichtig für Wundheilung, vs. Überschuss stört Wundheilung
o externes Zuführen von Wachstumsfaktoren ist nur bedingt erfolgreich, da diese auch von
MMP zersetzt werden müssen zunächst gehemmt werden
o Wundheilungsstörungen können bedingt sein durch
bakterielle Proteinasen
Überschuss an körpereigenen MMP
Teufelskreis der chronischen Wunde
vermehrte
Gewebsschädigung
Gewebsschädigung
erhöhte
erhöhte
Entzündungsreaktion
Proteinaseaktivität
(Zytokine, Radikale)
Gelenkinfektion
Definition: Befall eines Gelenkes durch pathogene Erreger und eine sich anschließende Ent-
zündung
Einteilung
o Zeit
Frühinfekt (<6 Wochen)
Spätinfekt (>6 Wochen)
o Morphologie
I: Synovialitis purulenta
II: Empyem
III: Infektpanarthritis
IV: chronische Infektarthrose
Epidemiologie Selten, Knie > Schulter
Ursachen
o Endogen
Spezifische (Staphylokokken, Streptokokken, Gramnegative) und unspezifische bakteriel-
le Infektionen
o Exogen
Punktionen, Injektionen, Spiegelungen, OP, Perforationen, paraartikulär fortgeleitet
Klinik des Frühinfektes
o Reizerguss
o Periartikuläre Schwellung, evtl Rtung
o Überwärmung
o Schmerzen
o Funktionseinschränkung
o Lymphangitis/-adenitis
o Fistel?
o Erhöhte Körpertemperatur → evtl. Blutkultur
Diagnostik
o Anamnese: Injektionen, OPs, Perforationen, Fremdkörper, generalisierte Abwehrschwä-
che, Vorerkrankungen Vor-OPs, gelenkferne Infektionskrankheiten/Streuherde ( Tonsilli-
tis, HWI)
o Labor: Leukos, CRP, BSG
o Punktion/Gewebeprobe (Synovia): trüb, Leukos >35.000/µl
o Kein Keimnachweis: könnte es eine TBC oder Pilzinfektion sein?
o Histo: granulomatöse Entzündungsreaktion
o Bildgebung
Röntgen: bei Frühinfekt keine Aussagekraft, bei Spätinfekt Sequestrierung, ossäre
Destruktion, Gelenkspaltverschmälerung
Szinti: hochsensitiv, wenig spezifisch
MRT: Ödem, Arrosionen Knorpel, Erguss, motenfraßähnlicher Gelenkknorpelver-
brauch
Sono: Ergussnachweis
Therapie
NOTFALL: stationäre Aufnahme, sofortige chirurgische Therapie
Ziele
1. Infektsanierung
Frühinfekt: Arthroskopische Therapie mit Abstrich-Biopsieentnahme, Debrdement,
Lavage (Ringer), Drainage, befundbezogene Re-ASK (Arthroskopie), testgerechte,
systemische i.v. Antibiose
Spätinfekt/Infektrezidiv: offene Revision mit Abstrich-Biopsieentnahme, Syndovek-
tomie, Debridement, Jet-Lavage, systemische i.v. Antibiose, befundbezogene Re-
Arthrotomie inkl Entknorpelung
2. Schmerzfreiheit
3. Stabilität des Gelenkes
4. Mobilität des Gelenkes
Komplikationen
o Postinfektiöse/posttraumatische Arthrose
o Blutungen
o Gelenkschmerzen
o Funktionsverlust
o Chronische Fistelbildung
o Re-Infektion
o Ankylose
o M.Sudeck (Komplexes regionales Schmerzsyndrom)
Periprothetischer Infekt
Definition: Befall und anschließende Entzündung eines alloplastisch ersetzten Gelenkes und
der umgebenden Gewebe durch pathogene Keime (Bakterien> Pilze)
Einteilung
o Frühinfekt (<6 Wochen)
o Spätinfekt (>6 Wochen)
Epidemiologie
o Zunahme in den letzten Jahren
o Posttraumatisch > idiopathisch
o Gekoppelte- voluminöse Prothese > Schlitten
Risikofaktoren
o Adipositas
o HWI
o Kortikoide
o Anzahl Vor-OPs
o Chronisch Ulcus cruris
o DM
o Immunsuppression
o Neoplasie
o Chron. Niereninsuffizient
o Alkoholismus
o Kachexie/Mangelernährung
o Psoriasis vulgaris
o Alter
o Präop. Hospitalismus
Ursachen
o Postoperative, chirurgische Infektion
o Intraartikuläre Injektion
Kinderunfallchirurgie
Röntgen-Diagnostik:
o Kenntnis der Knochenkerne
o Lange Röhrenknochen vollständig!
o In 2 Ebenen
o Nicht Gegenseite röntgen, sondern mit Röntgen-Atlas vergleichen
Besonderheiten
o Achsenknick gleicht sich durch Dickenwachstum aus
o Viele Schaftbrücke zeigen überschießendes Längenwachstum
o Rotationsfehler bleiben bestehen!
Konsequenzen
o Selbst erheblicher Achsenknick tolerierbar
o Schaftfrakturen sollen unter leichter Verkürzung (fixiert werden)
o Reposition und Fixation primär definitv, Nachreposition schwieriger
Konsolidation
Sekundäre Frakturheilung (Kallus)
Weitere Eigenheiten
o Kaum Ruheschäden
o Raschere Rehabilitation
Frakturtypen
Schaftfrakturen (Metaphyse, Diaphyse)
o Diaphyse
Quer
Torsion
Biegung (Grünholz)
o Metaphyse:
Biegung
Stauchung (Wulst mit intaktem Periost)
Epiphysenlösung (SH I und II)
Apophysen-Avulsion (eigenes Ossifikationzentrum, das allmählich mit dem Haupt-
kern der Epiphyse verschmilzt)
Epiphysenfrakturen = Gelenkfrakturen
Frakturen im Wachstumsalter
Große reparative Potenz
Aber Wachstumsfuge = sehr verletzliches Organ
Klassifikation im Gelenkbereich nach Aitken und Salter-Harrys
Verknöcherung der Fuge im Wachstumshaltung Varus / Valgus-Stellung
Reposition im Gips
Bei Bandausrissen schwierig von Knochenwachstumskernen zu unterscheiden
Therapie
OP-Indikation
o Beteiligung der Wachstumsfuge
o Offene Fraktur
o Polytrauma
o Begleitende Gefäß/Nervenverletzung
o Pseudarthrose
Humerusfraktur im Bereich der Wachstumsfuge Epiphysiolyse Oberamkopf mit Einschla-
gen der Bicepssehne schnell operieren mir Kirschner-Drähten fixieren, Wachstumsfuge
hat noch genug Platz
TEN: Titan-elastic-mails mit glatt gebogenen Ende man kann sie im distalen Humerus ein-
führen und so drehen, dass sie sich gegenseitig blockieren, werden nach 4-6 Wochen wieder
entfernt
Schenkelhalsfraktur: man versucht mit Schrauben außerhalb der Wachstumsfuge zu bleiben
Femurschaftfrakturen:
o overhead-Extension < 2. LJ unter Zug bei dislozierten instabilen
o Alternative: Fixateur externe
Isolierte Tibiaschaftfraktur
o Häufigste Verletzung der unteren Extremität
o Platte, aber nicht über Wachstumsfuge
o Übergangsfraktur (multiplanare Fraktur des epiphyseo-metaphysären
Übergangs bei physiologischem partiellen Schluss der Wachstumsfuge in
der Adoleszenz)
Twoplane Fraktur:
rein epiphysäre Läsion mit horizontaler und sagittaler Frakturebene
Triplane I Fraktur:
zusätzlich Fraktur in der Forntalebene mit metaphysärer Beteiligung
Triplane II Fraktur:
metaphysäres Fragment mit zusätzlichem epiphysärem Frakturaus-
läufer
Battered Child
Alter
Anamnese
Verschieden alte Frakturen
Multiple Läsionen
Spezielle Lokalisationen
Zusammenfassung
Kindgerechtes Vorgehen
Korrektur und Remodellation möglich
Toleranz < 10 Jahre
Möglichst schnell korrigieren
Gelenknahe Frakturen genau analysieren
Obere Extremität
Humeruskopf, subcapitale Humerusfraktur winkelstabile Platte
Oberarmschaftsfraktur
o Konservativ mit äußerer Schienung (sonst hohes Risiko Weichteilschaden, N. radialis er-
holt sich schlecht)
o Pseudarthrose, wenn Patienten nicht richtig teilbelasten = bindegewebiger Übergang im
Frakturbereich Spongiosaplastik (gesunde Knochenzellen aus dem Beckenkamm)
Ellenbogengelenksnahe Frakturen
o Fixateur externe (zuerst Bewegungsfixateur zu Humerus und Ulna Beugung geht, Ro-
tation geht auch, da Radius nicht fixiert)
o Ruhigstellung möglichst vermeiden
o Bohrdraht-Osteosynthese perkutan = semikonservative Therapie
Distale Radius-Unterarmfraktur:
o Winkelstabile Platten
o Eher von volar eingebracht, kann unter M. quadratus eingelegt werde, wenn man dorsal
einbringt, müssen Sehnen immer darüber laufen
Rumpf
Wirbelfrakturen
überwiegend Kompressionsfrakturen, WS verkürzt, nach vorne gekippt
10 Jahres Wahrscheinlichkeit für WK-fraktur bei 50-80jährigen Frauen liegt bei 10%
Beckenringsfrakturen
Klinische Untersuchung bei V.a. Beckenverletzung:
o Schmerzeh, Prellmarken, Hautabschürfungen
o Instabilität
o Blutiger Urin
o Instabiler Kreislauf / retroperitoneale – intraabdominelle Blutung Plexus sacralis
Rö-Aufnahme
o Ap
o Intel – Rotationsinstabilität
o Outlet – vertiale instabilität geht oft mit Fraktur des Processus LWK5 einher
Acetabelumfrakturen: Klassifikation nach E. Letournel
Rippenfrakturen
Pathologische Frakturen ubiquitär
o Vertebroplastie
o Kyphoplastie
Technik Vertebroplastie
Mit flüssigem Zement und Druck wird der WK wieder aufgerichtet
Vorderes Längsband wird wieder aufgezogen
Vorteil: wenig Instrumente, relativ einfache Stabilisation
Nachteil: flüssiger Zement Risiko, dass aus Fraktur aus- und in Venen eintritt ist hoch
Zementembolie
Technik Kyphoblastie
Ballon bildet einen Hohlraum
Hohlraum kann mit Zement unter geringem Druck aufgefüllt werden
Eierschalen-Technik:
flüssiger Zement kleidet zunächst Höhle aus, dann mit dickem Zement auffüllen
Häufig zeigen WK darüber und darunter häufiger osteoporotische Fragmente auf, wegen ge-
ringerer Dehnbarkeit
Instabile Beckenverletzung
Primäre Stabilisierung des Beckens
Schlüsselfrage: ist der hintere Beckenring intakt?
o A. ohne Verletzung des dorsalten Beckenrings, stabile Verletzung
o B: inkomplette Verletzung dorsaler Beckenring, partiell stabil (horizontal instabil)
Bandstruktur dorsal noch intakt, Stabilisation vorne mit Fixateur externe führt auch
zur dorsalen Heilung
o C: Komplette Verletzung dorsale Beckenring, vertial stabil
Allgemein
o Nicht bagatellisieren
o Klinisch untersuchen auf dorsalen Druckschmerz
o Bei klinischem Verdacht CT
o Adäquat behandeln mit
Schmerztherapie
Mobilisation mit Gehwagen / Gehstützen
Teilbelastung
Chirurgische Wunderversorung
Wunddepridement
Primärer Wunderverschluss
Sekundärer Wundverschluss
Kein Wundverschluss
Defektverschluss wenn nicht spannungsfrei möglich
Plastische Deckung
Resorptionsstörungen Hämatome
Mangelernährung Serome
Tumorerkrankungen Fremdkörper
Infektionen, Wunddefekte Wundinfektion
endokrine Störungen (Diabetes) Gewebsnekrosen
Strahlenbehandlung Sauerstoffmangel
Medikamente, Alkohol insuffiziente Verbandtechnik
Adipositas
hohes Lebensalter
vegetativ-nervöse Einflüsse
Dekubitus
Definition:
Durch äußere (längerfristige) Druckeinwirkung mit Kompression von Gefäßen und lokaler Is-
chämie hervorgerufene trophische Störung von Geweben (v.a. Haut und Unterhautgewbe) mit
Nekrose, Mazeration, Infektion
Patientengruppen
o Querschnitt
o Intensivpflegepatienten
o Geriatrische Patienten
o Drogenabhängigkeit
Ursachen
o Druck
o Reibung
o Scherkräfte
o Feuchtigkeit
o Thrombose, arterieller Verschluss, Anämie
o Chronischer Infekt, Hyperalbuminämie, DM
o Medis, Sedatin, Allergie
Gradeinteilung
o 1: umschriebene Rötung bei intakter Haut
o 2: Hautdefekt
o 3: tiefer Hautdefekt Muskeln, Sehnen und Bänder sind sichtbar und evtl. betroffen
o 4: tiefer Hautdefekt mit Knochenbeteiligung
Prophylaxe
o Hautpflege und Hautschutz (Feuchtigkeit vermeiden)
o Durchblutungsförderung: Einreibung mit hyperämisierednen Mitteln und Massage der ge-
fährdeten Stelle (nicht bei Rötung, Grad I)
o Weichlagerung, Spezialmatratzen
o 2h Umlagerung nach Lagerungsplan (Rückenlage, Seitenlage usw.)
Hauttransplantation
Vorgehen bei Wundverschluss:
1) Primärnaht
2) Spalthaut
3) Nahlappen
4) Großer Verschiebelappen
5) Muskellappen
KI:
o schlechter Wundgrund
o keine Gleitgewebe
Voraussetzungen
o sauberer Wundgrund
o gut durchblutetes Granulationsgewebe
o intaktes Gleitgewebe
Spalthauttransplantation
Übertragung der Epidermis allein oder mit Teilen der Dermis
bei unsicherem Wundgrund, großen Wundflächen, Verbrennungen
zum passageren Wundverschluss (Keimvermehrung sollte nach spät. 6 h erfolgen)
Anpressen der spalthaut mit VAK-Verband (Unterdruck)
Spenderstellen
o Schädel (haartragende Anteile, Haare wachsen nach, man darf aber nicht zu tief gehen)
o Rumpfwand
o Oberarminnenseite, Unterarme
o Gesäß,
o Oberschenkelvorder-/außen-/innenseite
Vorteile Nachteile
Deckung großer Defekte geringe mechanische Belastung
einfache, schnelle Einheilung fehlende oder geringe Resensibilisierung
schnelle Reepithelisierung höchste Transplantatschrumpfung
Sekretabfluss möglich Pigmentveränderungen
zuverlässiger Defektverschluss
Vollhauttransplantation
Übertragung von Epidermis und kompletter Dermis
in Belastungsarealen und Gesicht möglich, da belastungsstabiler
Spenderstellen
o Abhängig von Größe, Hautqualität (Farbe, dicke), Funktion und Ästhetik im Hebedefekt
o Mediale Ellenbogenbeugeregion
o Oberarminnenseite, palmarer Unterarm
o Inguinalregion
Da der Wundgrund nicht ganz ausgefüllt wird entsteht eine Mulde
Vorteile Nachteile
hohe mechanische Belastbarkeit höchste Abhängigkeit vom Empfängerlager
gute Resensibilisierung Spalthautdeckung bei großen Defekten,
normales Wachstum bei Kindern hier Vollhaut nicht möglich
geringe Transplantatschrumpfung
direkter Verschluss im Spendergebiet
Ursachen für Transplantatverlust
o mangelnde Ruhigstellung
o Serom/Hämatom
o Infekt
o ungeeignetes Transplantatbett
Auch hier Kompressionsverband
Lappenplastik
Gewebsumlagerungen von Haut, Fettgewebe, Muskel, Knochen, Knorpel
Lappen beinhalten ein vaskuläres System (Arterie und Vene)
Angiosom: Gewebeblock aus Haut, subkutanem Fettgewebe, Muskeln, Nerven, Sehnen und
Knochen, der von einem Gefäß versorgt wird
Innervation bleibt erhalten
Voraussetzungen
o gründliche körperliche Untersuchung
o sauberer Wundgrund (präoperative VAC-Behandlung kann säubernd wirken, da seröses
Material direkt abgeführt wird)
o präoperative Gefäßdiagnostik
o Lappenplanung
Welcher Lappen/welche Spenderregion ist geeignet?
Wahl des richtigen Zeitpunkts – akut/verzögert
Benennung nach Gefäßverlauf
o retikulär: „random pattern flap“ (Gefäßplexus)
o segmental
o axial
Benennung nach Lokalisation zur Empfängerzone
o Nahlappen/Lokallappen Rotation um Drehpunkt
o Fernlappen
gestielte Lappen
freie Lappen
Benennung nach dem verpflanzten Gewebe
o fasziokutane Lappen (z.B. Suralislappen = axial pattern flap mit A. suralis)
o osteofasziokutane Lappen (z.B. Radialislappen zum Daumenersatz)
o Muskellappen
Einteilung nach Gefäßversorgung
z.B. Gastrocnemiuslappen
o myokutaner Lappen (z.B. Trapeziuslappen, Latissimus-dorsi-Lappen)
Latissimus-dorsi-Lappen
freie Lappenplastik obere und untere Extremität
gestielt Thoraxwanddefekte, Brustaufbau
gestielte Fernlappen
z.B. Leistenlappen bei Defekten am Handrücken (A. circumflexa iliaca superfic.)
o Einnähen der Hand in den gehobenen Lappen
o Belassen in situ für 3 Wochen
o danach zeitweise Stielabklemmung
o Trennung, wenn nach 60 Minuten Abklemmung der Lappen noch rosig ist
z.B. Radialislappen
o proximal gestielt Defektdeckung am Ellbogen
o distal gestielt Defektdeckung am Handrücken
z.B. Colson-Lappen = Cross-Arm-Lappen
Postbariatrische Chirurgie
Indikationen
Nach massiven Gewichtsverlust und Erreichen des Wunschgewichtes
Behandlung lokaler Fettgewebsvermerhung
Korrektur der großen überhängenden Hautlappen (Gefahr von Deramtosen, Mokosen)
Keine Behandlung der generalisierten Adipositas
Friedrich’sche Wunderversorgung
1) Wunde sollte innerhalb von 6-8h versorgt werden wegen exponentiellem Keimwachstum
2) Reinigung der Wunde mit Debridement (je nach Wundart)
Ziel ist Keimreduktion um den Rest dem Körper zu Heilung zu überlassen
3) Wundverschluss ohne Spannung
Bei starkem Druck entsteht eine Wundrandnekrose, da Gefäße komprimiert werden, durch
den Zug wird das Lumen des retikuläre subcutanen Gefäßnetzes außerdem verkleinert, so
dass insgesamt die Durchblutung vermindert wird und die Wunde dadurch schlechter heilt.
„rekonstruktive Leiter“
mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad und Aufwand
1) Primärverschluss
2) Hauttransplantation
3) lokale Lappenplastik
4) gestielte Lappenplastik
5) freier Gewebetransfer
Primärverschluss
selten bei chronischer Wunde! hohes Risiko von Dehiszenz und Infektion
1) Exzision/Débridement der Wunde
2) Mobilisierung des Wundrands
3) Wundverschluss, evtl. Drainageanlage
Hauttransplantation
Spalthautentnahme (0,2-0,4 mm dick) mittels Dermatom
o häufig Zuschneiden zu einem Netz = Meshgraft
Voraussetzungen Spalthauttransplantat
sauberer Wundgrund Débridement
gut durchblutetes Granulationsgewebe
intaktes Gleitgewebe
mikrochirurgische Gefäßnähte
End-zu-End-Naht
o Abklemmen der Gefäßenden, Ausspülen der Stümpfe
o Entfernen der Adventitia, Approximierung der Stümpfe
o erste Naht, dann zweite Naht im 120°-Winkel zur ersten
o Drehen des Gefäßes und Naht der Rückwand
o Durchgängigkeitsprüfung; vorher 1000 IE Heparin i.v.
End-zu-Seit-Naht
o erste Schritte wie bei End-zu-End-Naht
o dann tangentiales Anschneiden des Spendergefäßes, Einnähen im stumpfen Winkel
o Setzen der Ecknähte, dann Rückwandnaht, dann Vorderwandnaht
o Durchgängigkeitsprüfung; vorher 1000 IE Heparin i.v.
komplexe Handverletzungen
= multistrukturelle Verletzungen
mit Funktions- und/oder Sensibilitätsverlust
mit Verlust des betroffenen Körperteils
Multistrukturen sind
o Weichteilmantel
o Knochen
o Gefäße
o Nerven
o Sehnen
Handknochen
Elle, Speiche
8 Handwurzelknochen
5 Metakarpalknochen
5 Grundglieder
4 Mittelglieder
5 Endglieder
29 Knochen
Spalthaut v.a. auf Handrücken nicht möglich, da kein ausreichendes „Angehen“ auf Knochen
o Das Endglied kann physiologisch nicht gebeugt werden, da nur die inaktivierten tiefen
Sehnen dort ansetzen
Fremdkörperverletzungen
Problematik
o unbemerkt
o unvollständig entfernt
o nicht genau erinnerlich
o nicht genau lokalisierbar durch Patienten
o Fremdkörper evtl. immer weiter in Tiefe gewandert
Schnitterweiterung nach proximal und in die Tiefe
o bis kein Eiter mehr kommt
o bis der Fremdkörper gefunden wurde
Débridement!
Hochdruckinjektionsverletzungen
Problematik
oft als Bagatellverletzung verkannt
injiziertes Material wandert entlang Sehnenkanal evtl. bis Ellbogen
Defektdeckelung
lokale Betäubung
für Blutleere sorgen
Wunde reinigen
wenn möglich abgetrenntes Hautstück reinigen und replantieren
kleines Loch für Drainage belassen
Dehnungslappen
Ausschneiden eines Lappens proximal des Defekts
Hochziehen über Defekt, dadurch leichte Ausdünnung der Haut
Daumenamputation
Hautplastik vom Zeigefinger
evtl. Zehentransplantation der 2. Zehe inklusive Gefäße und Nerven
bei OP-Ablehnung Gegengriffprothese möglich
Verbrennungschirurgie
Pathophysiologie
Störungen der physiologischen Regulationen
Verlust von Wasser, Elektrolyten und Preoteinen
Wundexsudat, Evaporation an der verbrannten Hautfläche und Ödembildung
Störung der Thermoregulation
Hypothermie
Resorption von toxischen Abbauprodukten
Schwächung körpereigener Abwehr (RES, Gammaglobuline)
Resistenzminderung und Infektanfälligkeit
Nekrose kommt erst später, zunächst relativ unscheinbarerer weißer Fleck mit umgebender Rö-
tung möglich. Weiß, da Rekapillarisierung fehlt, bei Sehnenverletzung Beugekontraktur
Verbrennungsschock
Verbennungstrauma + MEdiatorenfreisetzung
Kapillarschaden
Ödem
Volumenverluste
o Katecholamin-Wirkung
o Verminderte Herzleistung
o Metabolische Azidose
o Mikrozirkulationsstörung
Verbennungsschock
Sekundäres Organversagen, Verbennungskrankheit, Sepsis
Epidemiologie
350.000 thermische Vereltzungen
15.000/a stationär behandelt
10% Intensivmeidzinisch
60% Häusliche Unfälle
25% Arbeitsunfälle
Jeder 10. Unfall in suizidaler Absicht
zentrale Bettenvermittlung
Bei Erwachsenen:
o Flamme 48%
o Explosion 19%
o Verbü4hung 17%
o Stromverbrennung 12%
o Säuren/Lage 4%
Bei Kindern:
o Verbrührung 85%
o Feuer 13%
o Strom / chemische Noxen 2%
Verbennungtiefen
I + IIa = oberflächlich
Grad I
Wegdrückbare Rötung, da subdermaler Plexus noch intakt
Trocken
Weich
Schmerzhaft
Haare halten auf Zug
teils schon systemische Wirkung: Schlappheit
Grad III
Nicht wegdrückbar weiß/roter Wundgrung (nach Debridement)
Trocken
Hart Indikation zur Transplantation:
Schmerzlos Ab IIb-Verbrennung und
Keine Heilung nach 3 Wochen
Grad IV
Beteiligung aller Hautschichten
Therapie
Erstversorgung – Akuttherapie
o Rettung aus der Gefahrenzone, Selbstschutz bei:
Inhalationstrauma
Nach Explosion
Einsturzgefahr
Menschenrettung ist Aufgabe der Feuerwehr!
o Entfernung des Verletzen aus der Gefahrenzone
o Löschen von brennender oder schwelender Kleidung
o Entfernung der Kleidung (nicht mit Gewalt)
o Wasserkühlung (nicht zu kalt, wegen vasokonstriktion
10-20°
Sofort für max. 10min
Bis 10% VKOF (Verbrannte Körperoberfläche, nur bei kleinen)
Vermindert die Abtiefung und wirkt analgetisch
Zur Schätzung der VKOF:
9er-Regel
Handregel (des betroffenen)
Präklinische Versorgung durch den Notarzt
o Analgesie Dormicum
Ketamin und Midazolam, Opiate
keine Kortikoide, keine Diuretika, kein ungezieltes NaHCO 3!
o Lokaltherapie
Keine Reinigung
Verbennungsblasen nicht abtragen
Keine salben, Antiseptika, o.ä.
Sterile Abdeckung mit sekretaufnehmendem, nicht klebendem Material
o Schocktherapie in den ersten Stunden
i.v. Zugang, auch in verbranntem Gebiet (zunächst steril)
sichere Fixierung
Flüssigkeitstherapie mit Ringer-Laktat
Nebraska Brun Manual
Parkland: am häufigsten verwendet
Baxter
Galveston (Kinder)
Cincinnati (Kinder)
Klinische Akuttherapie
Klinische Folgetherapie
Nachsorge
alle Verbrennungen, die Hände, Gesicht, Augen, Ohren, Füße und Genital betreffen
Inhalationstrauma
Elektroverbrennungen
Begleitverletzungen
Hochrisikopatienten
Inhalationstrauma
Klinische Kriterien
o Unfall in geschlossenen räumen
o Anwesenheit von giftigen gasen und rauch
o Verbennungen im gesichtsbereich
o Rußiges Sputum
o Heiserkeit
o Feuchte und trocken RG’s
Destruktionen, vorwiegend der oberen Atemwege, Gefahr Glottisödem
o Geringe spezifsiche Wärmekapizität heißer gase
o Effektiver Wärmeaustausch in den oberen Atemwegen
o Reflektorischer Glottischluss (Stimmritzenkrampf)
deutlich erhöhte Mortalität bei gleicher VKOF
Sedieren und Intubieren
Stromunfall
Niederstrom < 1000 V lokale Schädigung
Starkstrom > 1000 V Tiefenschädigung
Wechselstrom tetanische Krämpfe und Herzrhythmusstörungen
Lichtbogen Temperatur 4000°C
CAVE: tiefe Gewebsschädigung bei intakter Haut
Verbrennungschirurgie
Entfernung der avitalen Gewebe mit temporärer oder definitiver Deckung
Wiederherstellung der Oberfläche, Funktion, Ästhetik unter Verwendung plastisch-
chirurgischer Techniken
Technik
Escharotomie bei zirkulärer Verbrennung
o Gefahr des Kompartmentsyndroms
o Entlastungsschnitte: Z-förmige Schnittführung an Beinen und Thorax
epifasziale Nekrektomie
tangentiale Nekrektomie
temporäre Deckung
Leichenhaut
Schweinehaut (Xenograft)
alloplastisch
wichtig, um Muskel feucht zu halten
definitive Deckung
Spalthaut
Meek („Hautinselchen“)
Kulturhautverfahren
o Stück Haut wird eingesandt und dann kultiviert mühsam
o bisher schlechtes Outcome
Plastische Burstchirurgie
Teil von
plastischer Chirurgie
rekonstruktiver Chirurgie
Verbrennungschirurgie
Mammahypoplasie – Mammaaugmentation
Implantate
doppelwandige Silikonschicht als Hülle
Füllung: Silikon (heute kohäsiv – „tropft“ nicht), selten Kochsalz; früher Sojaöl (karzinogen)
Form: rund, anatomisch (Tropfenform)
Zugangswege
inframammär 80%
o Schnitt ca. 4 cm lang
o Schnitt unterhalb unterer Implantatlinie
o ober- oder unterhalb des Muskels
axillär selten
o CAVE: Lage der A. mammaria/thoracica
o evtl. endoskopisch gestützt
periareolär: Narben fallen weniger auf
umbilical: nicht etabliert
Implantatlage – Tiefe
subglandulär
submuskulär
o gut versteckt – kaum zu sehen/tasten
o optischer Effekt geringer
o „Jumping Implants“ bei starker muskulärer Belastung
subfaszial
Nachbehandlung
6 Wochen
o Brustgurt bei axillärem Zugang
o bügelloser Sport-BH bei inframammärem Zugang
3 Monate Sonne vermeiden (Gefahr der Hämosiderineinlagerung in Hämatomen)
Komplikationen
allgemein: Infektion, Hämatom
asensible Brustwarze (Verletzung des 4. ICN – 10%)
„Snoopy-Phänomen“ (Brustwarze schaut nach unten)
Double-bubble-Phänomen
o nur bei subglandulärer Lage
o Implantat wölbt sich unter Brustdrüse hervor
Jumping Implants (submuskuläre Lage bei Sportlerinnen)
Rippling (obere Quadranten, underfilling, textrierte Implantate)
Kapselfibrose (submammär, 20% nach 13a)
Asymmetrie
Galaktorrhoe – durch Reizung des 4. ICN; sistiert meist
Facts
kein Zusammenhang zu Autoimmunerkrankungen
keine erhöhten Siliconwerte in der Muttermilch
niedrigere Karzinomrate (weniger Brustgewebe)
Detektion eines Mammakarzinoms im gleichen Stadium und zu gleichen Raten
Mammographie
o bei subpectoraler Lage möglich
o bei subglandulärer Lage nicht möglich MRT nötig
Lipostructuring
autologe Fettgebwebstransplantation
Materialgewinnung durch Liposuction
CAVE: Adipozyten werden durch Makrophagen abgebaut
Vakuumexpander
100 ml (1 Körbchengröße) in 15 Monaten
Mammahypertrophie – Mammareduktion
Symptome
psychischer Leidensdruck
Haltungsbeschwerden
Intertrigo und Pilzinfektion
Einteilung
Hypertrophie < 600 g/Seite
Makromastie
Gigantomastie
> 400 g pro Seite Kassenleistung
< 400 g pro Seite Privatleistung
Mammarekonstruktion
Voraussetzungen
Grunderkrankung ausgestanden
Techniken
körpereigenes Material
gestielter Rückenlappen (Latti)
gestielter Bauchhaut-Muskel-Lappen (TRAM = transverse rectus abdominis muscle)
o gestielter oder frei
o relativ hohe Nekrosegefahr
freier Bauchhautlappen (DIEP = deep inferior epigastric perforator)
freier Gesäßhautlappen (SGAP = superior gluteal artery perforator)
freier Gracilislappen vom Oberschenkel (TMG = transverse myocutaneous gracilis)
o auch ohne Hautinsel möglich
o v.a. bei kleiner kontralateraler Brust
Anschluss freier Lappen an A./V. mammaria interna
körperfremdes Material
Prothese (v.a. nach skin sparing mastectomy)
Expander-Prothese
allmähliche Auffüllung über Port
CAVE: keine Implantate bei RTx (Nekrosegefahr)
Vergleich
Expander/Implantate
o kurze OP-Dauer
o schlechtes Ergebnis nach RTx (Hautdurchblutung)
o Fremdmaterial
o häufig unnatürliche Brustform
Lappenplastiken
o deutlich größere OP
o Hebedefekte (Bauchwandhernie beim TRAM, Serom beim Latti)
o Mikrochirurgie
o Nachbehandlung
Mamillen-Areolen-Komplex-Rekonstruktion (MAK)
„Einfärbung“ im Sinne einer Tätowierung
Abheben eines kleinen Lappens mit anschließender Mamillenkonstruktion
Brustanomalien
ektopisch nicht an eigentlicher Stelle, aber im Bereich der Milchleiste
aberrant nicht im Bereich der Milchleiste
Poland-Syndrom
komplexe Fehlbildung als Folge einer fehlenden Anlage des M. pectroalis major in der 9. SSW
Brustwarze immer regelrecht angelegt
1:50.000
gelegentlich begleitende Defekte: Hand, Niere..
Areolarprolaps
Areola nimmt gesamte Zirkumferenz der Brustdrüse ein
Gynäkomastie
Definition: Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann (DD Pseudogynäkomastie)
Vorkommen: Phasen der Hormonumstellung
o Kinder- und Jugendalter
o Senium
Ursachen
o idiopathisch
o familiär (X-rezessiv)
o pathologisch (div. Tumore, Klinefelter-Syndrom…)
immer auch urologische Untersuchung (Hoden!)
o pharmakologisch (Marihuana, H2-Blocker)
Therapie
o Entfernung der Brustdrüse (meist Rest von ~5% wegen MAK-Schonung)
o angleichende Liposuktion
Kinderurologie
Leitsymptome
Harnwegsinfektion
o Urethro-Zystititis,
o Pyelonephritis:
schweres Krankheitsbild bei Kindern mit Fieber, Schmerzen
geschwollene Nieren mit verwaschener Markrindengrenze im US
Inkontinenz/Enuresis
Hämaturie (SELTEN!)
Pränatales Screening (fetaler Harnstau): >50%
Zufallsbefunde
kongenitale Fehlbildungen
VUR
Ureterabgangsstenose (Hydronephrose)
Uretermündungsstenose (Megaureter)
Doppelnieren (Inzidenz ca. 5%)
zystische Nierenveränderungen
Urethralklappen (PUV)
sonstige: Hufeisenniere, Nierenagenesie
seltene: Prune-Belly-Syndrom, Megacystitis-Megarureteren-Syndrom
fetaler Harnstau
Ursachen
o 40-50% Hydronephrose
o 25-40% VUR
o 15% obstruktiver Megaureter
o 10% sonstige
Therapieentscheidung
Schwerpunkt liegt auf Beobachtung, Postnatal ausführliche Diagnostik
o Maturationspotenz:
primärer VUR (v.a. I° und II°)
Ureterabgangsstenose (80% reifen aus)
Uretermündungsstenose (90% reifen aus)
zunächst Observation
o keine Maturation
Urethralklappen
Pathologie bei Doppelnieren
zystische Nierendegeneration
o dringliche OP-Indikationen innerhalb des 1. LJ
Urethralklappen
(beidseitige) obstruktive Nephropathie
VUR IV° und V° mit (rezidivierender) Pyelonephritis
Diagnostik
o Urin, Kreatinin, Elektrolyte…
o Sonographie
o Furosemid-Isotopennephrogramm (ING)
o Miktionszystourethrogramm (MCU)
o MR-Urographie 3D-Rekonstruktion möglich, genaue Funktionsaussage möglich
Vorteile:
keine Strahlenbelastung
keine nephrotoxische Kontrastmittelgabe
unabhängig von Lebensalter und Nierenfunktion
3D-kontinuierliche Darstellung von Morphologie und Funktion
untersucherunabhängig, kurze Untersuchungsdauer (heute < 10min)
Nachteil:
Fixierung oder Sedierung der Kinder nötig
o i.v.-Pyelogramm obsolet
o Uroflowmetrie, Videourodynamik (VUD) Kontrolle der Blasenfunktion
o Urethrocystoskopie bei Kindern nur in Narkose möglich
Hydronephrose (Ureterabgangsstenose)
1) Sono: Harntransportstörung
2) Furosemid-ING:
o urodynamisch wirksame Obstruktion OP
o keine urodynamisch wirksame Obstruktion konservativ
3) bei diskrepanten Befunden: IVP/MR-Urographie
gegenüber ING viel schärfer
Megaureter
1) Sono: Harntransportstörung
2) Furosemid-ING
3) MCU
o kein VUR MR-Urographie OP / konservativ
o VUR < °IV konservativ (Deflux)
o VUR IV°-V° OP
Spezielle Krankheitsbilder
Vorhautverengung
Physiologische Vorhautverengung bis zum 3. LJ:
Vorhaut lässt sich noch etwas zurückstreichen
Präputialverklebung lässt sich meist mit Sondierung und Salben behandeln (92% der Über-
weisungen zur Circumcision)
Erworbene Phimosen:
o Belanitis als Folge rezidivierender Entzündungen
o Balanoposthitis als Folge rezidivierender Entzündungen
o Belantits xerotica obliterans / Lichen sclerose – Präkanzerose für Peniskrebs
Therapie: Beschneidung
chirurgische Indikation
o Absolut:
Lichen sclerosus et atrophicus
Vernarbung nach Belanoposthis oder Trauma
o Relativ
Unmöglichkeit der spannungsfreien Retraktion im Einschulalter
Hypertrophe oder verengte Vorhaut bei CIC
Prophylaxe von HWI bei deutlich gesteigertem Risiko
o Keine: Ballonieren der Vorhaut beim Wasserlassen und nachfolgend tröpfelnde Entlee-
rung
KI: Burried/hidden penis – verlauf nach cirumcision
Konservative Behandlung mit Betamethason nicht wirklich erfolgreich
Rituelle Circumcision, lange Tradition
Uretermündungsstenose (Megaureter)
CAVE: HWI kann beim Urinbefund übersehen werden, wenn man die Phase erwischt, bei der
der Urin nur aus der anderen Niere kommt
Formen Megaureter
o Primär obstruktiv
o Sekundär obstruktiv (PUV, neurogene blase)
o Reflux
o Kombiniert obstruktiv und refluxiv
o Dilativer Megaureter (nicht obstruktiv, nicht refluxiv)
Obstruktiver Megaureter
Symptome:
o HWI (im US ist der eiterreiche Harnleiter schalldcihter), pyonephors
o Koliken
o Steinbildung
o Hypertonie
o Beidseitig: zunächst Polyurie, dann Oligourie
Diagnostik:
Im Isotopennephrogramm schwarzer Megaureter
Primärtherapie konservativ, HWI-Prophylaxe
in 80% ausreichend, reift meistens aus Observation
OP-Indikationen
o dekompensierte Abflussstörung (ING) Funktionsanteil der ipsilateralen Niere < 40%
o fortschreitender Funktionsverlust (ING)
o rezidivierende HWI
o Einzelniere
Therapieverfahren
o Ureterozystoneostomie (UCN) nach Politano-Leadbetter mit Kalibermodellage
o passager perkutane Nephrostomie (PCN) bei Pyonephrose
o Modellage des Megaureters
Ureterabgangsstenose (Hydronephrose)
Formen
o Passagere Hydronephrose mit Defektheilung innerhalb der ersten Lebensmonate
o Permanente Hydronephrose mit progredientem Parenchymverlust
o Intermittierende Hydronephrose
Diagnostik: ING
Therapie der Hydronephrose
o Hohe Maturationspotenz, aber regelmäßige ING notwendig
o Konservativ (>50%)
o Operativ, Indikation nach ING
Dekomponierte Abflussstörung
Funktionsanteil < 40%
Progredienter Funktionsverlust
Rezidivierende HWI
Koliken, Hämatuore
OP-Verfahren:
o Nierenbeckenplastik nach Anderson-Hynes
Spaltung des Harnleiters und neue Anastomose
o Heute laparoskopisch
PCN oder
kutane Ureterostomie (Sober-Loop)
o pränatale Intervention (Aufdehnung; Shunt) obsolet!
sekundäre Therapie
o sekundärer VUR zunächst konservativ
o Harnleiterneueinpflanzung erst nach Rückgang der Blasenwandhypertrophie
o Nephrektomie bei funktionsloser zystisch-dysplastischer Niere (Hypertonie, HWI)
Langzeitprognose schlecht
Doppelniere
Bis 4% der Bevölkerung, v.a. Fraune, selten symptome
Selten pathologishc
Pathologien
o VUR
o Oberpol dilatiert
Doppelnieren
Epidemiologie
o Inzidenz: 4%
o Davon klinisch auffällig: 20%
o Weiblich: männlich 3:1
Pathologie
o VUR, meist Unterpol
o Obstruktiver Megaureter
o Ektope Mündung
o Ureterocele meist Oberpol
Infantile Ureterozele: orthotop, ektop, Caecoureterocele
Therapie
o Niere
Heminephrektomie/Nephrektomie
Pyeloureterale Anastomose
o Blase
UCN en bloc
Ureterozelenresektion
Ureterektomie und UCN des. 2. Systems
UCN bei Ektopie
Thorax / Tumoren
Fehlbildungen der Lunge
CPAM = congenital pulmonary aiwrway malformaion =
CCAM = Zystisch adenomatoide Malformation
Sequester
Definition
o angeborene gutartige Veränderung eines Teils der Lunge
o separate arterielle Blutversorgung, kein Anschluss an das Bronchialsystem
o meist extralobuläre Sequester, selten intralobulär; häufig im Unterlappen
o ggf. mit Fehlbildungen assoziiert
Klinik: rezidivierende Pneumonien
Begleitfehlbildungen:
o Bronchogene Zysten
o CCAM
o Angeborene Herzfehler
o Extralobuläre Zwerchfellhernien
Diagnostik
o pränatal oft nicht feststellbar
o postnatal Röntgen-Thorax, Sonographie, CT-Thorax
Therapie: Thorakoskopische Resektion Lungensequester
Zwerchfellhernie
Angeboren Fehlbildung des Zwerchfells
Epidemiologie
o Häufigkeit ca. 1:3000
o links >> rechts
Ätiologie
o unklar
o Lungenentwicklung beidseits gestört
o immer Lungenhypoplasie und pulmonale Hypertension eigentliches Problem
o Ausmaß des Enterothorax hängt nicht mit Größe des Zwerchfelldefekts zusammen
Klinik und Diagnostik
o zunehmend antenatal
o sofort nach Geburt: Tachydyspnoe, Zyanose
o eingefallenes Abdomen
o Röntgen-Thorax
o (CT zeigt nur, wieviel Zwerchfell da ist – wird sowieso operiert, deshalb sinnlos)
o MRT pränatal
o „Lung to head ratio“ im Vierkammerblick (ab 18. SSW)
Ebene: vierkammerblick
Verhältnis kontralat. Lunge zu Kopfumfang (ant.-post. x seitl./Kopfumfang)
Überlebensraten: < 0,6 0%; 0,6-1,34 61%; > 1,35 100%
Formel: ant.-post. X setil. / Kopfumfang
präoperative Therapie
o Je nach Zustand semielektiv
o Postnatal Stabilisierung, ITN, Magensonde
o Therpaie der pulmonale Hypertension (ductus!)
o Stellenwerte der Beatmung (gentle ventilation, NO um den pulmonalen R zu senken)
o ECMO
Operatives Vorgehen langfristig einzige Option
o Offen vs. Minimalinvasiv
o Abdominal vs. Thorakal (Bauchorgane werden allein schon durch Gas nach unten ge-
drückt)
o Hernien-sack?
o Mobilisierung der Schenkel (ventral / dorsal)
o Patch?
o Abdominalverschluss
postoperativ
o entscheidend: Zeitfaktor
OP sollte früh erfolgen, aber
eher 2-3 Tage mehr Zeit zur Stabilisierung vor OP nehmen, als zu frühe OP
o weiter Beatmung, ggf. Relaxierung
o Weiterbehandlung der pulmonalen Hypertonie (bleibt bestehen!)
Outcome
o Beatmung, ggfs. Relaxierung
o Therapie der pulmonalen Hypertonie
o Überlebenschancen vs. Zeitfaktor
o Rezidiv
Nephroblastom = Wilms-Tumor
Epidemiologie Niernetumoren:
o Nephroblastom (weilsmtumor)
o Klarzellsarkom
o Rhabdoi
o Adenoca
Histologie
o epitheliale Komponente
o Stromakomponente
o kleinzellige, blastomatöse Komponente = Blastem
Leitsymptome
o abdomineller Tumor (50-90%), sehr langsam wachsend
o Blutchochdruck
o Hämaturie
o seltener: Bauchschmerzen, Fieber, Anämie (10-20%)
o bei Jungen evtl. Varikozele (bei jeder Varikozele wird US vom Bauch gemacht um Tumor
auszuschließen, der Zufluss in Vena cava blockiert)
CAVE: Perforationsgefahr bei Palpation
Begleitfehlbildungen: Anridie, Hemihypertrphie, Weidermann-Beckwith-Syndrom…
tumorspezifische Besonderheiten
o sehr sensibel auf CTx und RTx praktisch immer neoadjuvante Behandlung
o Tumorentfernung = wichtigster prognostischer Faktor
o 7-10% bilateral
o molekulargenetische Besonderheiten (WT 1/2-Mutation, p53, LOH)
Stadieneinteilung
I) auf Niere begrenzt, R0-Resektion möglich (Heilung 98-100%)
II) Kapselüberschreitung, Infiltration Nierengefäße/LK, R0-Resektion möglich
III) Tumoraussaat auf das Abdomen begrenzt (auch bei Perforation in OP); R1 M0
IV) Fernmetastasierung (meist Lunge, selten Leber, Knochen, ZNS)
V) bilateraler Tumor
Therapie-Standard:
o 4-wöchige neoadjuvante CTx mit Actinomycin D und Vincristin (SIOP)
o Danach chirurgische Tumorexstirpation
Weichteilsarkome
60-80 Einzelhistologien
häufigster Subtyp = Rhabdomyosarkom
Leitsymptome
o Weichteilschwellung bei kurzer Anamnese
o verdächtig feste Konsistenz des Tumors
o Unverschieblichkeit des Tumors
o funktionelle Probleme bei Miktion und Stuhlgang
Klassifikation
o Tumoren mit günstiger und ungünstiger Histologie – Chemotherapie sensibel/resistent
o wichtig: frühzeitige Biopsie
Diagnostik
o Klinische Untersuchung
o Labor
o Sono
Hepatoblastom
häufigster Lebertumor
Symptome
o Palpabler Tumor
o Schmerzen
o Seltener Ikterus
Besonderheiten
o Inzidenz: häfugister kindlicher Lebertumor
o Tumormarke AFP
o Therapie
Histologie
o embryonal wenig differenziert, hoch maligne
o fetal mäßig differenziert, mäßig maligne
o gemischt besser differenziert, geringer maligne
Neuroblastom
häufigster kindlicher (extrakranieller) Tumor
entspringt dem neuraffinen/sympathischen Gewebe (NNM, Grenzstrang, Paraganglien)
Spontane Regression möglich
Symptome
o Abdominal:
Palpabler Tumor
Bauchschmerzen
Harnwegs- / Darmprobleme
o Thorakal: Luftnot
o Zervikal: Horner-Syndrom
o Grenzstrang: neurologische Symptome, Querschnitt
o Metastasen
Schmerzen
Fieber
Stadien
I) auf Ursprungsort begrenzt
Keimzelltumoren
Unter den Keimzelltumore wird eine heterogen Gruppe von Tumoren zusammenfasst, die sich
von unreifen primordialen Keimzellen ableiten und sich in den Gonaden???
Formen
o Säuglinge und Kleinkinder: Teratome und Dottersacktumoren
o Pubertät: seminomatöse und nicht-seminomatäse tumoren
Lokalisation
o Gonaden
o Zns
o Steißbein
o Mediastinum
o Andere
Steißbeinteratome
o Bei Neugeborenen benigne, maligne Transformation möglich
o Chirurgische Resektion
o 3monatige Nachsorge: AFP und beta-HCG
Kinderchirurgie Abdomen
DD Bauchschmerzen
Gastroenteritis
Ileus (sehr selten)
Appendizitis (bei Säuglingen sehr selten, aber sehr schwer zu diagnostizieren)
Invagination
GÖR (Gaströsophagealer Reflux)
HWI
Verstopfung, Obstipation SEHR häufig
Pylorusstenose
Volvulus / Malortation
Perforation
NEC
Ovarialziyste
Gastritits
M. Hiersprung
Pneumonie?
Pankreatitis
Menigitis?
Diffferenzierun
o Akut vs. Chronisch
o Alter?
Säugling – Kleinkind – Schulkond – Jugendlicher
o Wie werden Schmerzen geäußert?
o Schmerzcharakteristik?
o Schmerzprojektion
Invagination
Definition: Einstülpung eines Darmanteils in einen anderen Darmanteil hinein
Pathophysiologie: Behinderung des Peristaltik
Es existier ein fixierter Darmanteil (=Invagianalkopf/pahtologischer Lead Point z.B. Cöcum,
Appendizitis
Stadien
o Kararrhalische A
o Phlegmonöse A
o Ulceröse oder ulcero-phlegmonäse A
o Perfirierte A
o Perityphilitischer Abszeß
o Chronische A
Ätiologie
o Koprostase, Kotsteine
o Allgemeininfekte (Masern, Scharlach, Wurmerkrankungen [Oxyuren]…)
Klinik Indikationsstellung
o beim Kind oft weniger klassisch
o Bauschmerzen oft periumbilical beginnend, dann rechter Unterbauch
o McBurney, Lanz, kontralateraler Loslassschmerz
o Fieber mit Temperaturdifferenz rektal – axillär > 1°C
Differentialdiagnosen
o basale Pneumonie, Gastroenteritis, HWI, Obstipation (K!)
o diese 4 sind sicher auszuschließen
Therapie
o Appendektomie laparoskopisch = SILS (single incision laparoscopic surgery)
o Perforation/Abszeß Drainage!
GER
Pathophysiologie
o Reflux von Säure Erythem der Schleimhaut
o Schleimhautläsionen und Blutungen (reversibel)
o ulzerative Ösophagitis (potentiell reversibel)
o Barrett-Ösophagus Striktur, Karzinom
anatomische Anomalien
o Ösophagusatresie
o Zwerchfellhernie
o Bauchwanddefekte
o Malrotation…
Prognose
o > 90% heilen im 1. LJ durch Maturation aus
o < 10% bedürfen medikamentöser oder chirurgischer Therapie
Klinik:
o Säuglinge: rezidivierendes Erbrechen, auch im Schwall, Gedeihstörung, Verstopfung,
Kaffeesatzerbrechen
o Kleinkinder: Erbrechen, Sodbrennen, Dysphagie, Eisenmangelanämie
o Mental retardierte Kinder: wiederholtes Eerbrechen, Schluckstörungen
o Aspirationssyndrom assoziiert Asthma, Bronchitiden, Pneumonitis…
Indikation zur Fundoplikatio
o Versagen medikamentöser therapie
o Rezidivierende Aspiration
o Reaktive pulmonale Erkrankung
o Chronischer Husten (!)
o Refraktäres Erbrechen
o Gedeihstörung
o Schwere Ösophagitits oder ihre Komplikationen
o Assoziierte anatomier Malformation (Hiastuhernei)
Diagnostik: pH-metrei, rö-bleischluck
o Goldstandard: 24 h-pH-Metrie
o Rö-Breischluck, Endoskopie, Manometrie
OP-Technik
o Fundoplicatio nach Nissen: Fundus-Manschette komplett um Speiseröhre
94% Heilung
o Semifundoplicatio (Thal): Magen hufeisenförmig um Ösophagus
o hintere Hiatoplastik (Hiatuseinengung) und Fundopexie (Rekonstruktion His-Winkel)
Colitis ulcerosa
Komplikationen:
o Blutungen
o Toxisches megacolon,
o Perforation
o Karzinomatöse entartung
Therapie:
o Konservativ: symptomatisch
o Unspezifisch leicht resorbierbare Ballastostoffarme Diät, ohne milch und Milchzucker
(oft Laktoseintoleranz)
o Medikamentös: Azulfidine, 5-ASA, Steroide, Azathioprin, als Rezidivprophlyaxe, Salazipy-
ridein als Dauertherapie
OP
o Kein anus präter, kein künstlicher Darmausgang, ileocäcale anastomose mit J-puch
o Laparoskopische assistierte Prokto-Kolektonue J-Pouch-Analge mit ileo-analer anasto-
mose
Indikationen:
o Versagen der medikamentösen Therapie, blutige Durchfälle,
o Wachstumsstillstand/verzögerte Pubertät Gedeihstörungen!!!
(laparoskopisch assistierte) Prokto-Kolektomie, J-Pouch-Anlage, ileoanale Anastomose
Pathomechanismen
34% Stürze
34% Fußgängerunfälle
13% Verkehrsunfälle
je 5% Sportverletzungen, Fahrradstürze, Kindesmisshandlung
4% andere
Knochenwachstum
Breitenwachstum periostal/endostal
Längenwachstum Epiphysenfuge
Roux-Gesetz:
o Minimum an Material und Aufwand Maximum an Stabilität
o Geflechtknochen, desmale und Ossifikation (Osteoblasten)
Entwicklung Lamellenknochen, Umbau des Geflechtknochens (Osteoklasten)
Spontankorrektur
direkt
o periostal: durch Knochen An- & –abbau Seit-Seit-Verschiebung nach Roux-Gesetz
o epiphysär: ungezielt Verkürzung/Verlängerung
o gemischt: Achsenknick
indirekt und ungezielt
Rotationsfehler können nicht sicher spontan ausgeglichen werden
Epiphysenkerne
Auftauchen und Verschmelzen einzelner Epiphysenkerne zu unterschiedlichen Lebensaltern
Anteil der Wachstumfugen am Extremitätenwachstum korreliert mit Rate der Spontankorrek-
tur
Dieser Anteil ist lokalisations- und alterabhängig! Daher auch die Spontankorrektur!
Wachstumspotenz
o am höchsten am distalen Radius, knienah ebenfalls hoch
o ellbogennah sehr wenig Wachstumspotenz
unterschiedliche Beteiligung der Epiphysen am Wachstum
Wachstumsstörungen
stimulativ
o Sehr häufig
o Vermehrtes Längenwachstum der Epiphysenfuge durch Wachstumsfaktoren für Kallus-
bildung
o Zeitlich begrenzt durch abgeschlossenen Umbau der Fraktur
o V.a. an der unteren Extremität, an der oberen unbedeutend
o Beispiel: an einer Seite des Frakturspalts stärkere Stimulation
Achsfehlstellung Beinlängendifferenz
hemmend
o Selten
o Vorzeitiger partieller oder kompletter Wachstumsfugenverschluss
o Relevant bis zum Wachstumsabschluss
o Beispiel: Epiphysenfraktur Salter 3/Aitken II
Normalbefunde
Können teilweise mit Frakturen verwechselt werden
o Klavikulaknick
o Artefakte durch Epiphysenfuge
Bedeutung der körperlichen Untersuchung, nicht Röngenbild therapieren
Probleme bei Salter 3/4: Knorpelsäulen am Rand wachsen in anderem Winkel weiter
Übergangsfrakturen
Übergang vom Jugendlichen zum Erwachsenen:
Schrittweiser Verschluss der Epiphysenfuge (medioventral lateral, dorsal)
Immer Gelenksfrakturen, meist distale Tibia
Umlenkung der Kraft in Richtung Gelenk durch Widerstandskraft in Verknöcherungsbereich
Fraktur auf Gelenkspalt zu
Formen
o two-plane: rein epiphysäres Fragment (medial) Schraubenstabilisierung
o tri-plane 1: mediales epiphysäres und laterales metaphysäres Fragment
o tri-plane 2: metaphysäres Fragment setzt sich in epiphysäres Fragment fort
Knöcherner Bandausriss
Z.B. Ausriss des Kreuzbandes am Tibiaplateau
Instabile Situation
Therapie Refixation z.B. mit Kirschner-Drähten, die auch die Epiphysenfuge kreuzen dürfen
„Kadiläsionen“
Undislozierte Fraktur des Condylus radialis humeri
o Hängend: Knorpel weitgehend erhalten, keine Tendenz zur sekundäre Dislokation
o Komplett: sekundäre Dislokation Pseudarthrose, Wachstumsstörungen (Achsfehlstel-
lung)
Unterscheidung im Röntgen ist schwierig, daher nach einigen Tagen nochmal Röntgen
Luxation des Radiusköpfchens („Monteggia-Läsion“)
o Meist kaum Beschwerden
o Aufnahme in mehreren Ebenen notwendig, Radiusköpfchen muss in jeder Ebene auf
dem Capitulum humeri stehen
o Ohne zeitnahe Therapie: „Verplumpung“ der Gelenkfläche, wenn keine Therapie (ESIN,
s.u.)
Rotationsfehler bei supracondylären Humerusfrakturen
o Rotation um radiale oder zentrale Achse
o Gefahr von Bewegungseinschränkungen
o Anzeichen im Röntgen: „Rotationssporn“ (proximales Fragment viel breiter als distales
Fragment)
Cave: Verwechslung mit Seit-zuSeit-Verschiebung
Proximale Biegungsfraktur der Tibia
o Stimulierende Wachstumsstörung → Valgus
o Gips oder Plattenosteosynthese oder Umstellungsosteotomie
Fraktur des medialen Malleolus
Gefahr der vorzeitigen Verknöcherung
Veränderung der Achse im Sprunggelenk
Suprakondyläre Humerusfraktur
Therapie: Osteosynthetische Behandlung
3 Wochen „collar and cuff“ bei geringem Grad → maximale Beugung im Ellenbogen führt zu
achsgerechter Stellung der Fraktur
Kirschnerdraht bei Mitleidenschaft des dorsalen Periost
Angeborene Fehlbildungen
VACTERL-Assoziation (3 von 7 – Häufigkeit 1:5000)
V vertebrale Anomalien
A anale Anomalien, z.B. Analatresie
C Herzfehler (v.a. VSD)
T tracheoösophageale Fistel (TEF)
E Ösophagusatresie
R renale Fehlbildung
L Fehlbildung der Gliedmaßen (limbs)
Ösophagusatresie
Einteilung nach Vogt
I) Ösophagusaplasie
II) Atresie ohne TEF
III) ösophagotracheale Fistel
a. TEF im oberen Segment, das untere endet im Blindsack
b. TEF im unteren Segment, das obere endet im Blindsack 85%
c. TEF im oberen und unteren Segment
IV) TEF ohne Ösophagusatresie = „H-Fistel“
Diagnostik
o (Sono pränatal)
o Anpassungsstörungen/Speichelfluss
o Magensondentest
Analatresie
Formen
beim Jungen
o hohe Form: rektoprostatische Fistel, vesikale Fistel, Rektumatresie
o intermediär: rektobulbäre Fistel, Analatresie ohne Fistel
o tiefe Form: anokutane Fistel, Analstenose, Analmembran, Korbhenkelformation
beim Mädchen
o hohe Form: Rektumatresie, proximale vaginale Fistel
o intermediär: vestibuläre Fistel, distale rektovaginale Fistel, Analatresie ohne Fistel
o tiefe Form: anovestibuläre Fistel, perianale Fistel, Analstenose
diagnostisches Vorgehen
1. Anusinspektion; nur bei fehlender oder unklarer Fistel:
2. Röntgen
Therapie
tiefe Form
o Korrektur am 1. Lebenstag
o posteriore sagittale Anoplastik PSAP
nicht-tiefe Form
o Colostoma, Korrektur im Verlauf
o posteriore sagittale Anorektoplastik PSARP
Ergebnisse
rektourethrale Fistel
o ca. 60% kontinent
o ca. 60% schmieren
o ca. 50% verstopft
rektovestibuläre Fistel
o ca. 100% kontinent
o ca. 20% schmieren
Bauchwanddefekte – Gastroschisis/Omphalozele
Definition: Lücke im Bereich der vorderen Bauchwand
mit Prolaps intraabdominal gelegener Strukturen
Inzidenz 1:2000!
Gastroschisis Omphalozele
exenterierten Strukturen nicht umhüllt exenterierte Strukturen umhüllt
Nabel meistens links Nabel von der Hülle ausgehend
selten assoziierte Fehlbildungen häufig assoziierte Fehlbildungen (40-80%)
häufig Malrotation häufig Malrotation
selten Leberprolaps häufig Leberprolaps
häufig Darmatresien selten Darmatresien
pränatale Diagnostik
o Elternberatung – i.d.R. kein Schwangerschaftsabbruch
o Geburtszeitpunkt? (Darmreaktion bei Gastroschisis) – Geburtsweg?
postnatale Diagnostik
o Magensonde
o steriles Einpacken
o Seitenlage?
o evtl. Beatmung
o Antibiotika
o Fehlbildungsdiagnostik
CAVE: Temperatur
assoziierte Fehlbildungen bei Omphalozele
o 33% Fallot
o 25% ASD
o 10-38% Trisomien 13, 14, 15, 18, 21
o Syndrome
Beckwith-Wiedemann
Cantrell
untere Bauchwandspalte
Prune Belly
Therapie
Chirurgie: schichtweiser Bauchdeckenverschluss nach Organreposition
Vorteile: 1 OP, kürzerer Intensivaufenthalt, zügigerer Kostaufbau
verzögert: mehrmalige Beutelverkleinerung mit sekundärer OP
Vorteile: schonender, kein Kompartment, unkomplizierte Intensivphase
Komplikationen
früh
o abdominales Kompartment
o Ileus
o nekrotisierende Enterocolitis (NEC)
o Perforation
mittel
o Hernien (ventral und inguinal)
o gastroösophagealer Reflux
spät
o Wachstumsretardierung
o Ileus
o Malrotationsprobleme
Überleben
90-95% bei Gastroschisis
30-80% bei Omphalozele (v.a. wegen Begleitfehlbildungen)
M. Hirschsprung
Definition:
Aganglionose im Endbereich des Dickdarms (80% Rektum/ dist. Sigma)
Inzidenz 1:5000, Jungen etwas häufiger
Pathophysiologie
o Mangel an Ganglienzellen des Plexus submucosus und myentericus
o Hyperplasie vorgeschalteter Nervenzellen
o vermehrte ACh-Freisetzung permanente Stimulation der Ringmuskulatur