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JHWH
Eigenname des Gottes Israels im Tanach,
der Hebräischen Bibel

JHWH (hebräisch ‫ ;יהוה‬in vielen


europäischen Sprachen auch YHWH) ist
der unvokalisierte Eigenname des Gottes
Israels im Tanach.[1] Zu Beginn der Zehn
Gebote stellt dieser Gott sich seinem
Volk wie folgt vor:
‫אנכי יהוה אלהיך אשר‬
‫הוצאתיך מארץ מצרים‬
 “  

‫מבית עבדים‬
‫לא יהיה־לך אלהים אחרים‬
‫על־פני‬
– Ex 20,2–3 

„Ich bin der HERR, dein Gott, der ich dich


aus dem Land Ägypten, aus dem
Sklavenhaus, herausgeführt habe.
Du sollst keine andern Götter haben
neben mir.“ – Ex 20,2–3 

In der Bibel ist JHWH der gnädige


Befreier und gerechte Bundespartner des
erwählten Volkes Israel und zugleich der
Schöpfer, Bewahrer, Richter und Erlöser
der ganzen Welt. Er wird dort auch mit
Titeln wie Elohim („Götter“, Pluralis
Majestatis für Gott) oder El („Gott“, oft
mit Personennamen oder Eigenschaften
verbunden) bezeichnet. Um die
Aussprache des Eigennamens JHWH zu
vermeiden, verwendet das Judentum für
dieses Tetragramm die Ersatzlesungen
Adonai („meine Herren“) oder HaSchem
(„der Name“).

Das Tetragramm

Tetragramm auf Phönizisch (hypothetisch),


Althebräisch und in hebräischer Quadratschrift

Langform …

Der Gottesname erscheint im Tanach


immer als selbständiges Wort aus den
hebräischen Konsonanten Jod, He, Waw,
He. Sie ergeben von rechts nach links
gelesen das Tetragramm
(Vierfachzeichen) ‫„ יהוה‬JHWH“. Nach
älteren Bibelwörterbüchern erscheint es
im Tanach 6823-mal,[2] in der heutigen
Biblia Hebraica Stuttgartensia 6828-
mal.[3] JHWH ist damit der weitaus
häufigste biblische Eigenname. Da dieser
im Tanach nie mit anderen Namen
kombiniert ist, gilt er als der eigentliche
Gottesname.

Alle außerbiblischen Belege des


Tetragramms bezeichnen ebenfalls
diesen Gott. Die Mescha-Stele (um 840 v.
Chr.) belegt ihn erstmals als (hier
unterlegenen) Volksgott der Israeliten
parallel zum Volksgott der Moabiter:
„Und ich nahm von dort die Geräte
JHWHs und schleifte sie vor Kemosch.“[4]

Fragmente aus dem 9. Jahrhundert v.


Chr. in Kuntillet ʿAdschrud nennen JHWH
neben den Namen der Gottheiten Ba’al
und Aschera (einer Fruchtbarkeitsgöttin)
sowie Ortsnamen wie smrn, der als Beleg
für einen JHWH-Tempel in der Stadt
Samaria gedeutet wird. Da Baal und
Aschera in der Bibel strikt abgelehnt
werden, gelten diese außerbiblischen
Inschriften als Belege für einen
zeitweisen Synkretismus im Nordreich
Israel.[5]

In Geschäftsbriefen aus Arad und


Lachisch (7./6. Jahrhundert v. Chr.) wird
nur der Gottesname JHWH als stilisierter
Gruß, Segenswunsch oder Schwurformel
verwendet, etwa: „JHWH möge meinen
Herrn hören lassen [gute Nachricht]
gerade jetzt“ oder „So wahr JHWH
lebt!“[6] Daraus wird die inzwischen
vollzogene Abkehr von synkretistischer
Monolatrie und Durchsetzung des
exklusiven JHWH-Glaubens in Israel
gefolgert.[7]

In Keilschrift ist der selbständige


Gottesname JHWH bisher nicht belegt.[8]

Kurzformen …

Ähnlich buchstabierte Gottesnamen sind


in der altorientalischen Umwelt lange vor
Beginn der Bibelkompilation belegt. Ob
sie den JHWH der Bibel bezeichnen, ist
umstritten. Tontafeln von Ugarit (auf der
Landspitze Ras Shamra nahe Latakia)
aus dem 15. Jahrhundert v. Chr. nennen
einen Gott jw als „Sohn des El“.[9] Eine
altägyptische Ortsnamensliste aus der
Zeit von Amenophis III. (1402–1363 v.
Chr.) nennt „das Land der Schasu-
Nomaden von jhw“. Diese Ortsangabe
wird oft als Gottesname gedeutet, weil
die Liste auch andere Ethnien nach ihren
Göttern benennt. Eine weitere Liste aus
der Zeit von Ramses II. (1279–1213 v.
Chr.) gibt als Wohngegend dieser
Nomaden s-rr an: Dies wird auf den Seir,
ein Gebirge südöstlich von Palästina,
gedeutet. Da einige Bibelstellen den Seir
als Herkunftsort JHWHs nennen, wird
seine Identität mit jhw angenommen.[10]

In den nachexilischen Elephantine-Papyri


finden sich synkretistische Eid- und
Segensformeln, etwa „die Anat des Jhw“
oder „durch Jhh und Chnum“. Die
Kurzformen Jhw und Jhh stehen beide
für JHWH, der in der jüdischen
Militärkolonie von Elephantine (Ägypten)
bis 410 v. Chr. in einem Tempel neben
ägyptischen Lokalgöttern verehrt
wurde.[11] Der Gottesname wird statt
‫ יהוה‬in diesen Dokumenten durchgehend
als ‫ יהו‬wiedergegeben,[12] wobei es sich
wohl nicht um eine andere Sprechweise,
sondern um eine abweichende
Orthographie handelt, bei der der letzte
Buchstabe bei kurzem Endvokal als
mater lectionis wegfällt.[13]

Die Kurzformen jw, jh, jhw, jhh und hjw


sind in und außerhalb der Bibel immer
theophorer („Gott-tragender“) Bestandteil
von Personennamen: meist als erste
Silbe vorangestellt, seltener nachgestellt,
nie in der Wortmitte. Mit solchen
Kurzformen kombinierte Namen sind
archäologisch ab etwa 950 v. Chr. belegt
und bezeichnen immer Israeliten und
Judäer, frühestens ab 500 v. Chr. in
Elephantine eventuell auch Perser und
Ägypter.[14]

Kurzform außerbiblische Erstbelege (v. Chr.) Ort biblische Beispiele

Jw- 950 Nordreich Jonatan

-jw 950 Nordreich Miknejaw

Jhw- 900 Südreich Jehoschua

Jhh- 900 Südreich

Jh- 700 Südreich

Jw- ≈600 Ägypten[15]

-hjw 500 Elephantine

-jhw 300 Edfu Elijahu

-jh 200 Transjordanien Sacharja, Jesaja, Hiskija


Die Vorsilbe Jhw- (vokalisiert Jeho- oder
Jahu-) verkürzte sich zu Jw- (Jo- oder
Ja-), die Nachsilbe -jhw verkürzte sich zu
-jh (-jah) oder -jw (-jo oder -jaw). Die
Vokalisierung und damit die Aussprache
sind jeweils fraglich.

Nur die Kurzform Jh erscheint in der


Bibel vereinzelt für sich, etwa in Ex 15,2.
Meist erscheint sie mit dem Imperativ
Plural von hll („preisen, verherrlichen,
ausrufen“) verbunden in dem Ausruf
Hallelu Jah („lobet Gott!“): so in einer
bestimmten Gattung biblischer
Psalmen.[16]

Etymologische Erklärungen …
Das Verhältnis der Kurzformen zur
Langform JHWH ist ungeklärt. Viele
Hebraisten und Alttestamentler
versuchten, die Langform aus den
selbständigen oder in Personennamen
enthaltenen Kurzformen abzuleiten.
Godfrey Rolles Driver (1928) fand in dem
ekstatischen Ausruf „Jah!“ ihren
Ursprung, ausgedrückt im Lied am
Schilfmeer in Ex 15,2 : „Meine Stärke und
mein Loblied ist Jah, denn er ist mir zur
Rettung geworden.“[17] Bernardus Dirks
Eerdmans (1942) sah als ihre Wurzel die
zweisilbige Kurzform Ja-Hu, die er als
lautmalerischen Ausruf von Blitz und
Donner deutete. JHWH sei also
ursprünglich ein Gewittergott
gewesen.[18] Sigmund Mowinckel (1961)
erklärte die Langform aus dem
emphatischen Kultruf Ja Hu („Oh Er!“).[19]

Die Gesetze der hebräischen Sprache


erklären jedoch eher die Kurzformen aus
der Langform als umgekehrt: In Verben
gehen geschlossene Silben oft in offene
über, während sie an Namensendungen
wegfallen können.[20] Die Langform wird
aus den Verbwurzeln hwh oder hjh
abgeleitet. Hwh bedeutet im
Altarabischen „fallen“, „wehen“ oder
„lieben, begehren“.[21] Im 19. Jahrhundert
deuteten manche Exegeten den Namen
daher kausativ als „der Fällende“, „der
Wehende“.[22] Julius Wellhausen (1894)
übersetzte ihn imperfektisch mit „Er fährt
durch die Lüfte, er weht“.[23] Auch für
diese Interpreten war JHWH ursprünglich
ein Wettergott.[24]

Meist wird die Langform jedoch im


Anschluss an Ex 3,14 als Form des
hebräischen Verbs hjh bzw. seinem
aramäischen Äquivalent hwh in der
dritten Person Singular Imperfekt
aufgefasst.[25] Diese Form wurde mit
analog gebildeten altorientalischen
Personennamen verglichen, etwa den
babylonischen Namen Jahwi-Ilum, Jahwi-
Adad[26] oder dem amoritischen Namen
Jahwi-GN.[27] Weil das aramäische Verb
hjh „leben, existieren, dasein, wirksam
werden“ bedeutet, übersetzte Wolfram
von Soden (1966) JHWH mit „Er ist“, „Er
erweist sich“ (als gegenwärtig, mächtig,
helfend).[28] William Foxwell Albright
(1968) und andere übersetzten JHWH als
Kausativ von aramäisch hjh im Sinne
einer Schöpfungsaussage: „Er, der Sein
schafft“, „der ins Dasein ruft“, „der
veranlasst zu werden“.[29]

Die Kausativform ist jedoch im Tanach


nicht belegt und widerspricht dem
Kontext von Ex 3,14, das den Namen als
„Beistandsformel“ (Ex 3,12) auf die
Rettungstat des Exodus bezieht. Der
Exodusgott JHWH wurde erst später
auch mit dem Weltschöpfer EL der
Kanaanäer identifiziert.[30] Im Anschluss
an Gerhard von Rad (1962) betonen viele
Alttestamentler, die Etymologie des
Gottesnamens könne seine Bedeutung
im Tanach nicht erklären.[31] Antonius H.
Gunneweg (1993) betonte: Jede Deutung
des Namens JHWH als Aussage über
Gottes Dasein und Wesen unterstelle
einen hohen Grad an theologischer
Reflexion, der für die sprachliche
Herkunft noch nicht anzunehmen sei.
Eine Schöpfungsaussage sei wegen der
biblischen Exodus- und Sinaibindung
dieses Namens unwahrscheinlich.[32]
Weil der Tanach nirgends auf Ex 3,14
zurückkommt, meinte Rainer Albertz
(1996), Israel habe dessen
Ursprungsbedeutung nicht mehr
gekannt: „Gottesnamen sind häufig sehr
viel älter als die aktuellen Religionen, und
die Gottesvorstellungen wandeln sich
unter der Hülse des gleichen
Namens.“[33]

Herkunftshypothesen …

Woher der Gottesname JHWH stammt,


wo und wann die Israeliten ihn
kennenlernten, ist ungeklärt. Nach einer
seit Julius Wellhausen (1878) oft
vertretenen These verehrten die
Midianiter und Keniter einen Berggott
namens JHWH. Diesem Kult hätten sich
einige Israelitenstämme früh
angeschlossen. Die These geht von Ex
3,1 aus, wonach Mose JHWH in Midian
(Ex 2,15) am Berg Horeb begegnete, als
er Hirte und Schwiegersohn des
„Priesters von Midian“ war. Dieser
Priester, hier genannt Jitro, opfert später
JHWH als höchstem Gott auf dem
„Gottesberg“ zum Dank für den Exodus
der Israeliten und feiert mit deren
Ältesten ein Mahl (Ex 18,1–12): Dies
deutete etwa Karl Budde (1900) als
Übertritt der Israeliten zum JHWH-Kult
der Midianiter.[34] Volker Haarmann
(2008) hat diese Exegese für unhaltbar
erklärt; es gehe in Ex 18,12 um die
Hinwendung eines Nichtisraeliten zum
Gott der Israeliten JHWH.[35]
Nach Ri 4,11 hieß Moses Schwiegervater
Hobab und gehörte zu den Kenitern; nach
Num 10,29–32 führte er die Israeliten
durch die Wüste. Die Keniter gelten daher
biblisch als Freunde der Israeliten (1 Sam
15,6; 30,29). Weil ihr nomadischer
Stammvater Kain laut Gen 4,15f. durch
ein Zeichen JHWHs vor Ausrottung
geschützt wird, sah etwa Ludwig Köhler
(1966) sie ebenfalls als vorisraelitische
JHWH-Verehrer und als Teilvolk der
Midianiter an.[36] Der Gottesberg im Land
Midian (Ex 3,1) wurde wegen Ex 19,1.11
mit dem „Berg Sinai“ identifiziert und
wegen der Theophanie-Motive von
Rauch, Feuer und Erdbeben in Ex 19,18
als tätiger Vulkan gedeutet (seit
Hermann Gunkel 1903). Das schloss die
seit etwa 300 übliche Lokalisierung auf
der Sinai-Halbinsel aus.[37] Tätige
Vulkane gab es in der fraglichen Zeit nur
in Nordwestarabien, also östlich des
Golfs von Akaba.[38]

Gunneweg (1964), Ernst Axel Knauf


(1988), Klaus Koch (1998) und andere
haben die Midianiterthese fortgeführt.[39]
Für die Herkunft eines Berggottes JHWH
aus einer Region südöstlich Palästinas
zogen sie auch Stellen heran, die ein
„Kommen JHWHs vom Sinai“ mit an Ex
19 erinnernden Theophaniemotiven
(Regen, Gewitter, Erdbeben, Aufleuchten)
und den Ortsnamen „Seir“ und Edom
verbinden (Ri 5,4f.; Dtn 33,2; Hab 3,3; vgl.
Ps. 68,9). Der Seir war ein Gebirgszug im
Gebiet der Edomiter südöstlich des Toten
Meeres. Daher wurde der Herkunftsort
JHWHs dort oder noch weiter südlich im
Midianitergebiet vermutet.[40] Diese
Lokalisierung sahen Rainer Albertz
(1992), Werner H. Schmidt (1997),
Othmar Keel (2007) und andere durch die
Angaben „(Land der) Schasu-jhw“ und
„Schasu-s’rr“ in Ortslisten von Pharaonen
bestätigt.[41]

JHWHs vorisraelitische, südpalästinische


Herkunft gilt heute als kaum belegt. Denn
unklar ist, ob jhw in den Pharaonenlisten
einen Gottesnamen meint; die Schasu-
jhw werden darin auch auf Gegenden
nördlich von Israel bezogen.[42] „Sinai“
meint in den Bibelstellen außerhalb der
Tora eine Gegend, keinen Einzelberg.[43]
Nach Henrik Pfeiffer (2005) sind diese
Stellen alle nachexilisch, literarisch
voneinander abhängig und daher für die
Midianiterthese nicht verwendbar.[44] Der
Name JHWH wurde früh auch mit der
Exodustradition verknüpft (Ex 15,21).
Welche Herkunftsangabe die ältere ist
und ob und wie ein vorisraelitischer
Berggott mit dem mitziehenden
Exodusgott Israels identifiziert wurde, ist
ungeklärt.[45]

Aussprache …
Das Umschreiben des Gottesnamens war
um die Zeitenwende im vom Hellenismus
und Pharisäismus geprägten
palästinischen Judentum üblich, um das
Gebot Ex 20,7 („Missbrauche nicht den
Namen JHWHs, deines Gottes“) nicht
unabsichtlich zu verletzen. Nur der
Hohepriester durfte den Gottesnamen
am Jom Kippur (Versöhnungstag)
aussprechen, wobei der laute Gesang der
Leviten dies akustisch überdeckte. Die
Tempelzerstörung im Jahr 70 beendete
diese Praxis.

Spätestens seit 100 n. Chr. wurde der


Gottesname im Judentum nicht mehr
genannt. Daher ging das Wissen um
seine ursprüngliche Aussprache
allmählich verloren. Sie wurde wegen der
masoretischen Punktuation im Mittelalter
auch im Judentum selbst weithin
vergessen. Clemens von Alexandria
(Stromata V, vi, 34, 5) war eine vokalische
Aussprache als I-a-u-e (᾿Ιαουέ)
bekannt.[46]

Seit dem frühen 18. Jahrhundert


versuchten historisch-kritische
Alttestamentler die Aussprache des
Tetragramms und seine Urform zu
rekonstruieren. Dabei knüpften sie an die
biblischen Kurzformen und ihre
masoretische Vokalisierung an. Der
lutherische Theologe Romanus Teller
zählte 1749 folgende Lesarten auf: Jevo,
Jao, Jahe, Jave, Javoh, Jahve, Jehva,
Jehovah, Jovah, Jawoh oder Javoh.[47]

Die Aussprache „Jahwe“ war um 1800


bereits rekonstruiert worden; sie gilt
heute als die wahrscheinlichste. Dafür
sprechen die masoretische Vermeidung
des Langvokals auf der ersten Silbe, die
Eigenart des Hebräischen, offene
Schlusssilben eines Verbs mit langem
Vokal zu unterlegen, neue vor- und
nachexilische Belege aus Israels Umwelt,
die den jüdischen Gottesnamen als
„Jawe“, „Jabe“ oder „Jauwe“ überliefern,
und griechische Übertragungen aus dem
1. Jahrhundert wie iabe oder iaoue. Das
griechische Beta oder Omikron+Ypsilon
wurde ähnlich ausgesprochen wie das
hebräische Waw, für das es kein
griechisches Äquivalent gibt.[48]

JHWH im Tanach

Die Namensoffenbarung …

Das Tetragramm JHWH im Text einer Torarolle


(etwa in der Mitte des Bildes)

Im Tanach erscheint der Name JHWH ab


Gen 2,4 in der zweiten, für älter
gehaltenen Schöpfungserzählung. Gott
wurde laut Gen 4,26 schon in der Urzeit
unter diesem Namen verehrt. Dieser
Darstellung widerspricht die
Berufungsgeschichte Ex 3,1–18 : Danach
offenbarte JHWH seinen Namen
erstmals dem Mose auf dessen
Nachfrage. Der Text beschreibt Gott im
brennenden Dornbusch als „Feuer, das
brennt, aber nicht verbrennt“ (v. 2) und
erklärt dann (v. 6) die seltene
Verwendung seines Namens in Gen 12–
50: Er sei Israels Erzvätern nicht
namentlich gegenübergetreten, sondern
habe sie wie nun Mose bei ihrem Namen
gerufen: „Ich bin der Gott deines Vaters,
der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und
der Gott Jakobs.“ Dem folgt die
Verheißung (v. 7f.):

„Ich habe das Elend


meines Volkes in Ägypten
gesehen und ihre laute
Klage über ihre Antreiber
habe ich gehört. Ich kenne
ihr Leid. Ich bin
herabgestiegen, um sie der
Hand der Ägypter zu
entreißen und aus jenem
Land hinaufzuführen in
ein schönes, weites Land
…“
Auf seine Bedenken und Einwände hin
erhält Mose Gottes Zusage (v. 12): „Ich
werde mit dir sein.“ Auf seine weitere
Nachfrage, welchen Gottesnamen er den
Israeliten als Auftraggeber nennen solle,
erhält Mose die Antwort (v. 14a):

‫ֶא ְהיֶ ה ֲא ֶשר ֶא ְהיֶ ה‬ “


   

’ehyeh ’ascher ’ehyeh

Nur diese Bibelstelle deutet den


Gottesnamen aus. Sie geht auf die eng
verwandten hebräischen Verben hwh
(„sein, werden“) und hjh („geschehen,
veranlassen, da sein“) zurück, die sich
präsentisch oder futurisch übersetzen
lassen: im Präsens mit „Ich bin, der ich
bin“, im Futur mit „Ich werde sein, der ich
sein werde“. Exegeten nehmen an, dass
der Vers bewusst mit dieser
Mehrdeutigkeit spielt. Wegen der
futurischen Aussage Ex 3,12 wird auch
Ex 3,14 oft futurisch übersetzt, etwa: „Ich
werde für euch da sein“; „Ich werde mich
für euch hilfreich erweisen“; „Ich bin (für
euch) da“. Denn Vers 14b bekräftigt:

„Ich bin der ‚Ich-bin-da‘.


Und er fuhr fort: So sollst
du zu den Israeliten sagen:
Der ‚Ich-bin-da‘ hat mich
zu euch gesandt.“
In Vers 15 identifiziert sich JHWH mit
den in Vers 6 aufgezählten Göttern der
Erzväter und betont: „Das ist mein Name
für immer und so wird man mich nennen
in allen Generationen.“

So ist der Gottesname biblisch unlösbar


mit der exklusiven Erwählung des Volkes
Israel und dessen Rettung aus der
Sklaverei verknüpft: In dieser
Befreiungsgeschichte legt er sich aus,
von da aus will er gedeutet werden, darin
erweist und bewährt sich seine Identität.
Er wiederholt diese Selbstauslegung in
der Bibel auch nach dem Exodus, um
sein Subjektsein zu wahren, seine
Rettungszusage zu erneuern und
zugleich seine Gestalt zu verbergen (Ex
33,19 ):

„Ich will vor deinem


Angesicht all meine Güte
vorübergehen lassen und
dir kundtun den Namen
JHWHs: Wem ich gnädig
bin, dem bin ich gnädig,
und wessen ich mich
erbarme, dessen erbarme
ich mich.“

Als Selbstaussage ist der Gottesname


auch sonst eng mit seiner Gnade,
Barmherzigkeit und Treue (Ex 34,6), aber
auch seiner Eifersucht (Ex 34,14)
verbunden, die andere Gottesverhältnisse
in Israel ausschließen will.

Im Tanach finden sich keine Bezüge auf


die Namenserklärung von Ex 3,14. Nur
bei Hos 1,9 („nicht-für-euch-da“) wird
erwogen, dass der Vers Ex 3,12 negieren
soll. JHWH bleibt unverfügbar und
souverän der Person gegenüber, die ihn
anruft. So erhält Jakob nach der Zusage,
er werde „Israel“ heißen, auf die Frage
nach dem Namen des Unbekannten die
Antwort (Gen 32,30 ): „Warum fragst du
nach meinem Namen? Und er segnete
ihn an diesem Ort.“ Demgemäß beginnen
Gottesreden in der Prophetie im Tanach
mit der Selbstvorstellungsformel: „So
spricht JHWH: Ich …“ Der Gottesname
rückt hier nie in die Objektstellung. Die
Selbstaussage „Ich bin JHWH“ wurde in
der Prophetie zum Schlüsselwort für den
exklusiven Glauben des Judentums.[49]

Befreier der Hebräer …

Mit dem Auszug aus Ägypten beginnt für


die Bibel JHWHs eigentliche Geschichte
mit dem Volk Israel. In der Befreiung der
hebräischen Sklaven aus der Fronarbeit
in Ägypten zeigt dieser Gott seine
Identität und beansprucht von da an
dieses Volk zu seinem „Eigentum“ (Hos
13,4 ):
„Ich bin JHWH, dein Gott,
von Ägyptenland her, und
du sollst keinen anderen
Gott kennen als mich und
keinen Retter außer mir
allein.“

Das Motiv „JHWH, Israels Gott von


Ägypten her“ gilt wegen seiner Häufigkeit
und Verbreitung als der wichtigste
Glaubenssatz im Tanach. Der Exodus gilt
als Urdatum oder Urbekenntnis der
JHWH-Religion. Deren Ursprung war
demnach kein Naturereignis und
Weltentstehungsmythos, sondern die
Erfahrung einer innergeschichtlichen
Wende für Menschen, die in den Kulten
antiker Großreiche keinerlei Rechte und
Bedeutung hatten. Das Exodusthema ist
Zentrum der biblischen Heilsgeschichte
in der Tora und Ausgangspunkt der
biblischen Gesetzgebung,
Geschichtsschreibung und Prophetie. Es
bildete den normativen Kern der
gesamtisraelitischen
Glaubensbekenntnisse (Dtn 6,20 ff.; Dtn
26,5–10), auf die spätere Bibelautoren
immer wieder zurückkamen (Jos 24,1–
28; Ri 10,11; Ps 136; Hos 11,1; Jes 51,9;
Ez 23,3 und andere).[50] Dagegen fehlt es
in anderen Büchern des Tanach, vor
allem in spezifisch Jerusalemer
Traditionen und späten Ketuvim
(Schriften).

Die Exodustradition (Ex 1–15) war


anfangs selbstständig. Als ihre Keimzelle
und ältestes Glaubensbekenntnis des
Tanach gilt das Mirjamlied (Ex 15,21 ):
„Mirjam sang ihnen vor: Singt dem Herrn
ein Lied, denn er ist hoch und erhaben!
Rosse und Wagen warf er ins Meer.“ Der
rettende Durchzug durch das Schilfmeer
vor dem Heer des Pharao (Ex 14) wird
hier als Begegnung mit dem bis dahin
unbekannten JHWH, nicht als glücklicher
Zufall gedeutet. Das Lob dieses Gottes
wurde Ausgangspunkt der dann immer
mehr ausgemalten „Zeichen und
Wunder“, mit denen die Bibel seine
Überlegenheit und Demütigung des
ägyptischen Pharao als seines irdischen
Gegenspielers darstellt. Demgemäß
wurde die altorientalische Vergottung
von toten oder lebenden Herrschern in
Israel auch nach dem Aufkommen des
dortigen Königtums abgelehnt (etwa in
1Sam 8,5ff.).

Historisch gesehen war nur ein kleiner


Teil der späteren Israeliten in Ägypten.
Ein Frondienst von Gruppen fremder
Herkunft beim Bau von Vorratsstädten ist
für etwa 1200 v. Chr. unter Ramses II.
belegt. Sie wurden als HPR bezeichnet;
derselbe Wortstamm oder Name
(„Chabiru“) ist auch in akkadischen und
sumerischen Dokumenten jener Zeit
nachweisbar. Er bezeichnete keine
ethnische, sondern eine soziale Gruppe
von Tagelöhnern, Sklavenarbeitern,
Söldnern oder Räubern. Demnach war
JHWH kein Stammes- oder Volksgott,
sondern einer, mit dem diese landlosen,
von Großreichen abhängigen und immer
wieder versklavten Gruppen unerwartete
Befreiungs- und Rettungserlebnisse
verbanden. Dies ermöglichte anderen
Nomadenstämmen, diesen Gottesnamen
bei ihrer Begegnung im Kulturland
Kanaan mit ihren eigenen unabhängig
überlieferten religiösen Überlieferungen
zu identifizieren.[51]
Die Exodustradition wurde vermutlich
vom Stamm Josef nach Palästina
gebracht und wuchs mit anderen
Stammesüberlieferungen allmählich zum
gemeinsamen Glauben Israels
zusammen. Der „Auszug aus Ägypten“
verband sich mit strukturell analogen
Motiven der „Verheißung“ aus den
nomadischen Erzvätererzählungen, der
„Führung in der Wüste“, der
„Gesetzesoffenbarung“ am Sinai und der
„Landnahme“. Daraus entstand – nach
heutiger überwiegender Meinung wohl
erst nach der Rückkehr aus dem Exil (539
v. Chr.) – die theologische
Gesamtkonzeption der
Ursprungsgeschichte Israels im
Pentateuch. Jörg Jeremias geht davon
ebenso aus, dass JHWH und Israel nicht
von Anfang an zusammengehörten,
sondern dass wahrscheinlich erst später
die Rahelstämme den JHWH-Glauben in
Israel einführten. Dafür spricht, dass die
wichtigsten Heiligtümer der Richterzeit in
dem Gebiet der Rahelstämme liegen und
dass Jos 24,15 noch von einer
Entscheidungssituation weiß. Es war
nicht selbstverständlich, an JHWH zu
glauben, sondern man hatte sich als
früher Israelit noch zu entscheiden.[52]

Eine Rede Josuas in Sichem (Jos 24,1–


28) resümiert die vorstaatliche Zeit ohne
die Tora-Offenbarung (Ex 19–23) und
stellt die Israeliten vor die Wahl, JHWH
oder den überkommenen Vätergöttern zu
dienen. Das Volk verspricht in Form einer
Rechtsverpflichtung, nur noch JHWH zu
dienen. Gerhard von Rad deutete diesen
Text als Erinnerung an die Übernahme
des JHWH-Glaubens durch Stämme, die
nicht in Ägypten waren. Sie hätten ihre
selbständigen Überlieferungen erst nach
der Landnahme Israels zu diesem
heilsgeschichtlichen Glaubensbekenntnis
verknüpft.[53] Heute wird der Text meist in
die frühe Königszeit datiert und auch als
Absage an ein dynastisches Königtum
gedeutet.[54]
Die „Erwählung“ Israels zum „Volk
JHWHs“ im Exodus tendierte also auf
eine kontinuierliche Selbstverpflichtung
aller Israeliten und verantwortliche
Bindung an diesen Gott, der sie zu einem
Volk vereinte. Die Kategorie der
befreienden Rettung blieb maßgebend
zur Deutung späterer
Geschichtserfahrung, so dass das
Judentum seine historischen Krisen und
Katastrophen in der Erinnerung an seine
Ursprünge bewältigen konnte. JHWH
blieb sein Geschichtslenker und
Hoffnungspotential: auch für andere
Sklaven und Völker und gerade auch dort,
wo Haftpunkte seines Glaubens, der
Tempel, die soziale Ordnung und der
Landbesitz, verloren gingen.

Geber von Bund und Recht …

Das „Bundesbuch“ (Ex 19–24) verbindet


die Theophanie JHWHs auf dem
Gottesberg Sinai (Ex 19), Proklamation
der Gebote (Ex 20–23) und
Bundesschluss mit dem Gottesvolk Israel
(Ex 24) in einem größeren
Überlieferungsblock. Dieser wurde wohl
älteren Gesetzeskorpora und
Landnahmetraditionen vorgeschaltet und
als Station der Wüstenzeit in den Verlauf
der Heilsgeschichte eingefügt (Gerhard
von Rad). Hier liegt neben der
Exodustradition das zweite Zentrum
biblischer JHWH-Theologie im
Pentateuch vor.

Die Theophanie ist begleitet von


erschreckenden Naturphänomenen, die
JHWHs Heiligkeit betonen: In seinem
„Feuer“ (Ex 19,18; vgl. 24,17) würde der
Mensch vergehen, so dass Gott ihn vor
sich schützt und Abstand gebietet (Ex
19,12; vgl. 3,5). Nur Mose als Mittler
seines Willens darf sich ihm nähern.
Posaunenklang (v. 13 und 19) ertönt und
die Priester werden davor gewarnt, Mose
zu folgen (v. 24). Erst nach
Gebotsoffenbarung und Bundesschluss
dürfen 70 Vertreter Israels „Gott
schauen“ und in seinem Beisein das
Bundesmahl halten (Ex 24,9 ff.). Diese
Motive lassen erkennen, dass die
Theophanie-Erzählung in der Zeit des
ersten Tempels ausgestaltet und als Fest
regelmäßig kultisch wiederholt wurde.

Die Gebote werden dem ganzen Volk


mitgeteilt und mit der gnädigen Zusage
eröffnet (Ex 20,2f ): „Ich bin JHWH, dein
Gott, der dich aus dem Sklavenhaus
Ägypten befreit hat…“ Die zurückliegende
Befreiung, als besondere Erwählung
Israels verstanden, begründet den
exklusiven Rechtsanspruch dieses
Gottes auf sein Volk: „Du sollst keine
anderen Götter neben mir haben.“ Die
vermutete vorisraelitische Vulkan- oder
Gewittergottheit ist hier ganz mit dem
JHWH des Exodus identisch: Er kann
darum auch an anderen Orten und auch
Nichtjuden erscheinen und mit seinem
Volk mitziehen, etwa mit der Bundeslade
der vorstaatlichen Richterzeit.

Während das Wort „Bund“ in Israels


Umwelt meist eine gegenseitige
Rechtsverpflichtung für
Interessenausgleich und
Friedenssicherung meinte, ist der
hebräische Berît besonders in den
Verheißungen an die Erzväter und im 5.
Buch Mose asymmetrisch: „JHWH, der
Gott Abrahams“ bzw. „Israels“ erscheint
als zuvorkommender souveräner
Bundesstifter, der sein Recht offenbart
und gebieterisch dessen Einhaltung
einfordert. „Israel, das Volk JHWHs“ ist
sein Bundespartner, dem kein
eigenmächtiges Fordern von Rechten
gegenüber Gott und Aufstellen von
Geboten, die er nicht gegeben hat,
zusteht. Aber die den Geboten
vorausgehenden Verheißungen von Land,
Nachkommenschaft, Segen, Frieden mit
den Nachbarn usw. kann das Volk sehr
wohl einklagen.

Die Voranstellung der Zehn Gebote


macht alle folgenden Gebote zur
Weisung JHWHs und stellt ihre
Einhaltung unter seine Gnadenzusage,
aber auch unter seine Vergeltung an
denen, die sein Recht brechen und ihn
leugnen (Ex 34,14). Das Volk hat die Wahl
zwischen Tod oder Leben, Segen oder
Fluch (Ex 23,20–33; Lev 26), wie
besonders die späteren großen
Mosereden Dtn 28 und Dtn 30 ausführen.
Innerhalb wie außerhalb des
Bundesbuchs stehen kasuistisch
formulierte Rechtssätze, die mit dem
Recht der Hethiter und dem
babylonischen Codex Hammurapi
verwandt sind, neben apodiktischen
Gebotsreihen, die besonders kultische
Vergehen und den Schutz der Schwachen
betreffen. Letztere werden öfter mit der
Erinnerung an Israels Befreiung aus der
Sklaverei begründet (Ex 22,20 und öfter).

Schöpfer …

Erst ab etwa 540 v. Chr. entstandene


nachexilische Bibeltexte bezeichnen
JHWH als den „Schöpfer des Himmels
und der Erde“ (Gen 1–11; Ps 8, 19, 74, 77,
89, 104, 139; Deuterojesaja; Buch der
Sprichwörter; Ijob). Die Israeliten
übernahmen diese titulare Formel aus
Kanaans Religion, wie es Gen 14,18–22 
nahelegt: Melchisedek, König von
„Salem“ (Jerusalem) und ein „Priester
des Höchsten Gottes“ (El Eljon), segnet
Abraham nach dessen Sieg über die
Ostkönige „vom Höchsten Gott, dem
Schöpfer des Himmels und der Erde“.
Abraham erkennt Melchisedeks Gott mit
der Abgabe eines Beuteteils an.
Gegenüber einem der besiegten Könige
schwört er dann bei „JHWH, dem
höchsten Gott, der Himmel und Erde
gemacht hat“.[55] Archäologische Funde
in der altorientalischen Umwelt belegen
den Titel El Eljon und das Schöpfer-
Attribut; ob er den obersten Gott des
kanaanäischen Pantheons El oder einen
anderen Gott bezeichnet, ist
umstritten.[56]

Ps 93 reflektiert Übernahme und


Umprägung kanaanäischer
Göttermythen: JHWH thront als König
der Erde auf ihr (ein Bild, das den
Tempelkult voraussetzt) und setzt seine
universale Herrschaft gegen mythische
Fremdmächte durch, um sie dauerhaft zu
bewahren. Schöpfung wird als
fortlaufender Kampfprozess verstanden,
nicht als einmaliger vorzeitlicher Akt. Erst
der jüngere Ps 74 dehnt das Motiv der
universalen Gottesherrschaft auf die
Weltentstehung aus. Die Erschaffung des
Menschen ist kein eigenständiges
Thema, auch wo seine einzigartige Nähe
zu Gott betont wird (Ps 8), sondern in das
Lob des Schöpfers eingeordnet. Ps 86,
95. 100 und 149 zählen auch Israel und
die Völker zu JHWHs Geschöpfen.[57]
Von den Schöpfungspsalmen zeigt nur
Ps 104 eine auffällige Nähe zum
Sonnenpsalm Echnatons, der den
monotheistischen Kult Atons in Ägypten
einführte. Doch auch hier wird nicht das
Licht der Sonne selbst, sondern JHWH
als sein Urheber gepriesen, der den
Gestirnen den Weg weist (v. 19).

Anders als die Glaubenssätze über den


Exodusgott, die ihn als Befreier aus der
Sklaverei Ägyptens definieren, sind
Aussagen über den Schöpfer in der Bibel
vielfältig und nicht an ein bestimmtes
Weltbild gebunden. Die ältere der beiden
Schöpfungserzählungen (Gen 2,4–25)
beschreibt JHWH aus der Perspektive
des sesshaften Landbauern als Gärtner,
der trockenes Land befeuchtet und den
Garten Eden bepflanzt, und als Töpfer,
der dann Tiere und Menschen aus
feuchtem Lehm formt. Er bläst Adam
Lebenshauch ein, vertraut ihm den
Garten Eden zum „Bebauen und
Bewahren“ des Lebens an, schafft ihm
eine Partnerin und gibt ihm auf, den
Tieren Namen zu geben: So soll der
Mensch als Partner Gottes alles Leben
bewahren und regieren.

Der jüngere exilische Schöpfungsbericht


(Gen 1,1–2,2) ist kosmologisch orientiert:
Der Urzustand gleicht einem wässerigen
Urchaos (Tohuwabohu), darüber schwebt
Gottes Geist (ruach). Diese Motive sind
mit Schöpfungsmythen der Umwelt wie
dem phönizischen Sanchuniathon
verwandt. Das Chaos tritt Gott hier aber
nicht als eigene Macht gegenüber,
sondern er beherrscht es ganz, indem er
die Welt daraus schafft (bara: ein
exklusiv für Gott verwendetes Verb), und
zwar allein durch sein
wirkungsmächtiges Wort ohne Drama,
Kampf und Mühe (Ps 33,9 ): „Er sprach,
und es geschah; er befahl, und es stand
da.“ Dieses Wort formt und strukturiert
die Grundelemente des Weltenbaus:
zuerst das Licht, das die Finsternis erhellt
und Tag von Nacht unterscheidet. Dann
werden Himmelsfeste und Urchaos, Meer
und Festland unterschieden, es folgen
die Pflanzen, die Fixsterne, Sonne und
Mond. Diese höchsten Gottheiten
Babyloniens werden bewusst nicht mit
ihren Namen genannt, sondern zu dem
Leben nachgeordneten „Leuchtkörpern“
depotenziert, die zwar Tag und Nacht
„regieren“, aber nur als Zeit- und
Wegmarken für den Menschen. Diese
deutliche Abgrenzung des JHWH-
Glaubens gegen die Astralkulte der
Umwelt bestätigte auch die
Exilsprophetie (Jes 40,26).[58] Dann wird
der so geordnete Kosmos mit Pflanzen,
Wassertieren, Vögeln, Landtieren und
zuletzt dem Menschen bevölkert. Dies
alles geschieht in einer Arbeitswoche,
nach der Gott sein Werk betrachtet, es für
gut befindet und am siebten Tag ruht.
Das begründet den Sabbat als Ruhetag
für Israel. Dieser verbindet die Schöpfung
mit der besonderen Erwählung Israels als
Bundesvolk, das den Sklavenbefreier als
wahren Schöpfer der Welt bekannt
machen und mit dem Tages- und
Wochenrhythmus von Arbeit und Ruhe
ehren soll. Das weist auf Autorschaft von
Priestern hin, die JHWH den
Göttermythen Babylons
gegenüberstellten. Diese sollten die
ewige Herrschaft der Gottkönige mit
metaphysischen Mächten begründen und
sichern. Demgegenüber zielen beide
biblischen Schöpfungsberichte auf den
Menschen und sein lebenserhaltendes
partnerschaftliches Gottesverhältnis.

Bei Deuterojesaja wird die Schöpfung


zum Erweis der universalen Einzigkeit
JHWHs. Radikaler als in Gen 1 heißt es in
Jes 45,7 : „Ich bin JHWH und sonst
keiner mehr, der ich das Licht mache und
die Finsternis, der ich Frieden gebe und
Unheil schaffe. Ich bin JHWH, der dies
alles tut.“ Damit wird das Unheil nicht
sanktioniert, dessen endgültige
Überwindung gerade dieser Prophet
ankündet. Aber auch im Unheil habe
Israel sich nur an seinen Gott zu halten.
So wird der babylonische Mythos vom
Sieg Marduks über den Chaosdrachen,
aus dessen Bruchstücken die Welt
entstand, auf JHWH bezogen und eng
mit Israels Befreiung aus Ägypten
verknüpft (Jes 51,9f ; vgl. Ps 74,13 f.; Ps
89,10–13):

„Wach auf, wie vorzeiten


beim Anbeginn der Welt!
Warst Du es nicht, der
Rahab zerhauen und den
Drachen durchbohrt hat?
Warst Du es nicht, der das
Meer austrocknete, die
Wasser der großen Tiefe,
der den Grund des Meeres
zum Weg machte, damit
die Erlösten
hindurchgingen?“

Urflut und Schilfmeer sind hier


gleichgesetzt, Gottes die Welt sinnvoll
ordnendes Schöpferhandeln und sein
befreiendes Eingreifen in den
Geschichtslauf gehen also unmittelbar
ineinander über.

Die Spruchweisheit deutet das Wort, mit


dem Gott die Welt schuf, als Weisheit
(Spr 3,19), die dann als personales
Wesen vor Gott „spielt“ (Spr 8,22 ff.).
Dies tat in Ägypten auch die Göttin Maat,
die die weise Weltordnung verkörpert.
Hier aber ist die Weisheit nur Gottes
erstes Werk, das seine weiteren begleitet,
ohne ein eigenes Wort zu sagen. Es stellt
heraus, was Ps 19,2  verkündet: „Die
Himmel erzählen die Herrlichkeit
JHWHs.“ Ijob, der dies angesichts der
Erfahrung ungerechten und sinnlosen
Leidens herausfordernd in Frage stellt
(siehe dazu: Theodizee), wird wiederum
auf JHWHs wunderbare
Schöpfungswerke hingewiesen, vor
denen sein Fragen in staunendes
Schweigen, Umkehr und Lob übergeht (Hi
38,4ff.). Zugleich drückt das Wort „Ich
weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hi 19,25 )
die Erwartung einer kommenden
Erlösung aus.
Die Heiligung des Gottesnamens …

Indem JHWH Moses seinen Namen


offenbarte und so Israel zu seinem
Bundesvolk erwählte, verpflichtete er
dieses Volk nach biblischer Auffassung
bleibend dazu, seinen Namen nach innen
wie außen zu „heiligen“. Dies geschieht
laut Tanach in verschiedenen Bereichen:

im Kult: Als Antwort auf JHWHs


Segensverheißungen baute Abraham
öfter einen Altar, wo er Gottes Namen
anrief (Gen 12,8; 13,4; 21,33).
Demnach erhielten die namenlosen
Familiengötter der Erzväter im
Übergang von nomadischer zu
sesshafter Lebensweise eigene
Kultorte, an denen später nur noch
JHWH verehrt wurde. Wegen des
Bilderverbots trat sein Name dort an
die Stelle der kanaanäischen Kultbilder.
Während JHWH im Himmel wohnend
und nicht ortsgebunden vorgestellt
wurde (Dtn 26,15), wohnte sein Name
fast wie ein „Doppelgänger“ seines
Wesens an bestimmten Kultorten und
verbürgte so seine Gegenwart.[59]
in der Ablehnung von Fremdkulten in
Israel. Dass dies nicht von Beginn an
so war, sondern JHWH mit
kanaanäischen Lokalgöttern
synkretistisch zusammen verehrt oder
identifiziert wurde, zeigt der Kampf des
JHWH-Propheten Elija in der frühen
Königszeit für die Alleingeltung des
JHWH-Kults (beispielsweise 1Kön
18,24). Anders als beim ägyptischen
Re oder babylonischen Marduk wurden
dabei nur einzelne, ganz bestimmte
von den vielen anderen Götternamen –
etwa der des El Äljon („höchster Gott“)
– titular auf JHWH bezogen: Dies blieb
sein einziger Eigenname. So wurde
dieser geheiligt, indem seine Einzigkeit
und Unvergleichbarkeit anerkannt wird,
auch gegenüber allen übrigen Völkern,
die ihn zunächst nicht kannten (Ps
79,6).
mit JHWHs Befragung vor einer
gesamtisraelitischen
Verteidigungsschlacht unter einem
charismatischen Anführer. Mit dem
„Voranziehen“ der Bundeslade – einer
Art beweglichen Gottesthrons –
erhielten die Kämpfer Mut und
Zuversicht, die Schlacht unter JHWHs
Führung und Beistand auch gegen
militärisch haushoch überlegene
Gegner gewinnen zu können
(beispielsweise Ps 20,8). Dieses Motiv
wandelte sich im Großreich König
Davids aber auch zum Appell an die
Niederwerfung unterlegener
Nachbarvölker (Ps 44,6; Ps 118,10).
mit priesterlichem Segen für das Volk.
Seit der Landnahme erhielten die
Leviten die besondere Aufgabe, Gottes
Volk mit seinem Namen zu segnen
(Num 6,27; Dtn 10,8; siehe
Aaronitischer Segen). Später
übernahmen auch Könige diese
Aufgabe (2. Sam 6,18). Seit der
Überführung der Bundeslade und dem
Bau eines Zentralheiligtums wurde die
Wohnung des JHWH-Namens auf den
Jerusalemer Tempel konzentriert (Dtn
12,5.11.21; 14,24).
mit der gehorsamen Erfüllung der
Toragebote. Die kult- und
sozialkritischen Schriftpropheten
betonten seit dem 8. Jahrhundert v.
Chr. immer stärker „Recht und
Gerechtigkeit“ gegenüber den Armen
und Benachteiligten in Israel als
Richtungssinn aller Gebote, deren
Missachtung Israels Untergang nach
sich ziehen werde (beispielsweise Mi
4,5).
mit dem Appell an Gottes Hilfe in der
Not. Durch das Anrufen seines
Namens erfährt der Beter schon
Rettung (Ps 54,3) und Schutz (Ps
20,3). Zu Unrecht Angeklagte riefen ihn
im Tempel an oder flohen in eine
Asylstadt, um Asyl vor Verfolgung und
Tod zu finden (Ps 23,3; 25,11; 143;11;
Jer 14,7). Laut Jes 48,9 schützt der
Anruf JHWHs vor seinem Zorn.
mit dem Anrufen als Rechtszeugen vor
Gericht. Ein Schwur wurde
üblicherweise mit dem Namen JHWH
bekräftigt (Lev 19,12; Dtn 6,13). Der
Missbrauch dieser Berufung auf Gott
für falsche Eide und Falschaussagen
wird in Ex 20,7 als schwerstes
Vergehen analog zum Fremdgötterkult
(Lev 18,21; 20,3) verboten und mit
Gottes Vergeltung bedroht, die den
Täter irgendwann einholen werde.
mit dem weltweiten Bekanntmachen
dieses Namens (Jes 12,4; Ps 105,1–3).
Diese Dimension war schon in der
Exodustradition angelegt: So erklärt Ex
9,16, durch die Plagen des Pharao solle
JHWHs Name allen Völkern bekannt
werden. Nach Jos 9,9 erfuhren einige
Stämme der Kanaanäer tatsächlich
vom Sturz des Pharao und versuchten
daraufhin erfolgreich, sich mit den
Israeliten zu verbünden, um vor
Ausrottung verschont zu werden. Dass
die Namensverkündigung auch andere
Völker retten sollte, trat aber wohl erst
nach der Rückkehr der verschleppten
Israeliten aus dem babylonischen Exil
in den Vordergrund. Eine dem Buch
Amos später angefügte
Heilsverheißung beansprucht die
Fremdvölker wie Israel als JHWHs
Besitz (Am 9,12). JHWH und seinen
Bund mit Israel weltweit anzuerkennen,
ist nach 2Sam 7,26 der Sinn des
Tempelbaus.

Die Israel gegebene Namensoffenbarung


wird besonders in der spätnachexilischen
Prophetie zum Ziel der Heilsgeschichte:
Zuletzt werde JHWH selbst seinen
Namen aller Welt so offenbaren, dass
aller Götzenkult verschwinde und alle
Menschen ihn anerkennen und ehren
würden (Sach 14,9; Jes 45,23).

Judentum

Hebräische Schriften vor 70 …

Ps 146,8 nach der Biblia Hebraica mit vokalisiertem


Tetragramm am Zeilenanfang rechts
Die meisten Schriftrollen vom Toten
Meer (ab 250 v. Chr.) geben das
Tetragramm und manche seiner
Ersatzlesungen auch dort in
althebräischer Schrift wieder, wo der
übrige Text in anderer Schrift
geschrieben wurde. Sie verlangen zudem
häufig die Ersatzlesungen El, Elohim
(„Gott“ bzw. „Götter“) oder Adonai („mein
Herr“; eigentlich Plural „meine Herren“,
also ein Pluralis Majestatis). Die
althebräische Schreibweise für JHWH
und seine Ersatzlesungen wurde auch in
jüngeren griechischen Codices
beibehalten. Das gilt als Zeichen
besonderer Ehrfurcht vor dem
Gottesnamen.[60]
Septuaginta …

Zwölfprophetenrolle vom Nachal Chever, 1. Jh., mit


dem Tetragramm in Zeile 3, 5 und 13

Tetragramm ΙΑΩ im Septuaginta-Fragment 4Q120,


1. Jahrhundert v. Chr.
Die griechische Übersetzung des Tanach,
die Septuaginta, gibt das Tetragramm in
den ältesten Handschriften seit dem 2.
Jahrhundert v. Chr. nur mit
althebräischen[61] oder aramäischen
Buchstaben mitten im griechischen Text
wieder. Der hebräische Gottesname
erscheint so in griechischen
Handschriften von Büchern der Tora, der
Psalmen, des Hiob- und des
Zwölfprophetenbuches. In einigen ist der
Platz für das Tetragramm frei gelassen
(Papyrus Rylands 458), nur in einer
Handschrift (4Q120) wird er mit den
griechischen Buchstaben ΙΑΩ
geschrieben.
Erst ab etwa 150 taucht in griechischen
Bibelhandschriften stattdessen Kyrios
(Herr) für den Gottesnamen auf.[62] Bis
zum 9. Jahrhundert verdrängte dieser
Titel den hebräischen Namen ganz.

Im 4. Jahrhundert übertrugen manche


Kopisten die hebräischen Konsonanten
des Tetragramms ihrer Vorlagen
vereinzelt in die optisch ähnlichen
griechischen Buchstaben ΠΙΠΙ („PIPI“).

Ex 3,14 übersetzt die Septuaginta mit


ἐγώ εἰμι ὁ ὤν („Ich bin der Seiende“).
Das deutete den Vers als Aussage über
Gottes ewige geheimnisvolle Identität im
Unterschied zu allem sinnlich
Wahrnehmbaren und als Zustand einer
immerwährenden Gegenwart. Damit
verschob sich der Sinnakzent vom
dynamischen Handeln, in dem Gott sich
als Retter und Helfer zeigt (wer ist Gott-
für-uns?), zur statischen Theorie des
Essenz- oder Substanzbegriffs (was ist
Gott-an-sich?). Dies zeigt den Einfluss
des Hellenismus und der antiken
Metaphysik auf die jüdische Theologie
im 3. vorchristlichen Jahrhundert.

Mit der Septuaginta begann eine jüdische


Tradition, wonach die verschiedenen
Bezeichnungen Gottes in der Bibel
einschließlich der Ersatzlesungen seines
Namens verschiedene Aspekte seines
Handelns und Eigenschaften seines
Wesens repräsentieren. Das Tetragramm
JHWH wurde überwiegend für Gottes
liebende Barmherzigkeit verwendet,
Elohim für das Gerechtigkeit wirkende
Handeln Gottes, der Zusatz Zeba’oth
(Gott bzw. Herr „der Heerscharen“) für
kriegerische Aspekte Gottes, El schaddaj
für sein Strafhandeln.

Rabbinisches Judentum …

Das rabbinische Judentum bewahrte die


Tradition, indem es den Konsonantentext
des Tanach um 100–135 verbindlich
festlegte und alle abweichenden
Versionen allmählich verdrängte. Bis
etwa 100 setzte sich die Anrede Adonaj
oder Adonaj Elohim bei Bibellesungen in
der Synagoge durch. Da auch das
Ersatzwort Adonaj sonst nur im Gebet
genannt wird, lesen Juden den
Gottesnamen beim alltäglichen Vorlesen
eines Bibel- oder Gebetstextes als
haSchem (der Name), so in der Wendung
Baruch haSchem („gesegnet [sei] der
Name“).

Die rabbinische Tradition folgte der


Eigendeutung des Namens in Ex 3,14 und
leitete ihn von den drei Zeitformen des
Verbs hjh ab: hajah („Er war“, Perfekt),
hojêh („Er ist“, Partizip) und jihjêh („Er
wird sein“, Imperfekt). Damit betonte sie
ihren Glauben an Gottes
zeitübergreifende Gegenwart in der
jüdischen Geschichte. Im Judentum wird
Gottes Namensoffenbarung in engem
Zusammenhang mit seinem
„Herabkommen“, „Retten“ (Ex 3,8) oder
„Erbarmen“ als unvorhersehbare und
unbegreifliche Zuwendung zum
Menschen verstanden. Jüdische
Ausleger betonen daher besonders den
Aspekt von Gottes Gnade, die als
besonders heilig angesehen wird.

Ein Jude, der den Namen öffentlich in


negativem Kontext aussprach, lief im
alten Israel Gefahr, als Gotteslästerer die
Todesstrafe zu erleiden (Lev 24,16). In
der Mischna wird das Aussprechen des
Gottesnamens implizit verboten, indem
Abba Shaul bei der Aufzählung der
Menschen, die keinen Anteil an der
kommenden Welt haben werden,
diejenigen hinzufügt, die den
Gottesnamen aussprechen, wie er
geschrieben wird.[63] Ausgeschrieben
wurde der Gottesname nur noch in
Handschriften biblischer Bücher sowie
Tefillin und Mesusot.

Kabbala …

In der im 2. Jahrhundert einsetzenden


Tradition der Kabbala hat auch die
Deutung des Tetragramms mithilfe der
spekulativen Zahlensymbolik ihren festen
Platz. Im Sithre Othioth („Geheimnisse
der Zeichen“) aus dem Zohar (verfasst
um 1300) findet sich eine längere
Abhandlung zu den Buchstaben des
Gottesnamens im Zusammenhang der
Schöpfungsgeschichte.

Die Zahlenwerte der hebräischen


Buchstaben des Tetragramms sind 10-5-
6-5, in der Summe 26. Das Jüdische
Museum Berlin bot zur Kabbala im
August 2004 eine Sonderausstellung mit
dem Titel „10+5=Gott. Die Macht der
Zeichen“. Der Titel bezog sich darauf,
dass der Konsonant „Jod“ gemäß seiner
Stellung im hebräischen Alphabet den
Zahlenwert 10, „He“ den Wert 5 hat.
Beide stehen für die hebräische Kurzform
des Tetragramms (JH oder „Jah“). Der
Ausstellungskatalog bemerkte dazu: „…
den Namen Gottes zu schreiben, ist im
Judentum ein Tabu. Dargestellt wird die
15 daher mit den Buchstaben (Waw) und
(Teth) = 6 + 9.“ Die Ausstellung selbst
verwendete nur die arabischen
Zahlenwerte 10 + 5 für „Gott“, nicht aber
die hebräischen Zeichen Jod und He. Sie
verstieß damit nicht gegen das jüdische
Aussprachetabu des Gottesnamens, da
im Judentum nur Hebräisch die heilige
Sprache auch für die Gottesnamen ist.

Christliche Mystiker wie der Theosoph


Papus (Die Kabbala) übernahmen
Elemente der jüdischen Kabbala und
verbanden sie mit spekulativen
Erklärungen zum hebräischen Vornamen
Jehoschua, der im Neuen Testament zu
Ἰησοῦς (Iēsūs) für Jesus von Nazaret
gräzisiert wurde. Jüdische Kabbalisten
lehnten derartige Werke meist ab, unter
anderem weil Jehoschua hebräisch
‫הוֹשׁוּע‬
ַ ְ‫ י‬buchstabiert wird.

Masoreten …

→ Hauptartikel: Masoretischer Text

Zwischen 700 und 1000 vokalisierten die


Masoreten den hebräischen
Konsonantentext der Bibel nach
einheitlichen Regeln. Aus traditioneller
Ehrfurcht vor Gottes Heiligkeit
vokalisierten sie das Tetragramm mit
besonderen Vokalzeichen, die dem
Kenner der hebräischen Schrift
signalisierten, dass dort etwas Anderes
auszusprechen sei (Qere) als
geschrieben steht (Ketib). Meist
vokalisierten sie JHWH mit den Vokalen
von Adonaj, wobei der A-Laut der
Anfangssilbe zum unbetonten E-Laut
wurde. Dort, wo Adonaj im
Konsonantentext neben JHWH stand,
vokalisierten sie den Gottesnamen mit
den Vokalen von Elohim. Auch bei den
Samaritanern ist eine Ersatzlesung
üblich: Die Handschriften des
Samaritanischen Pentateuch enthalten
zwar in der Regel keine Vokalzeichen.
Statt des Gottesnamens wird aber in der
überlieferten samaritanischen
Lesetradition regelmäßig Schēma (auf
der vorletzten Silbe betont,
samaritanisch-aramäisch „der Name“)
gelesen.[64] Die Lesungen Adonai („Herr“),
Elohim („Gott“) oder
Schēma/Schəma/HaSchem („der Name“)
vermeiden das Aussprechen des
Gottesnamens und bekräftigen so seine
Unfassbarkeit und Einzigartigkeit. Der
Sofer (Schreiber), der handschriftliche
Kopien heiliger Texte anfertigte, hielt
stets einen Moment inne, bevor er einen
Gottesnamen abschrieb. Diese
Tabuisierung trug dazu bei, dass die
ursprüngliche korrekte Aussprache von
JHWH in Vergessenheit geriet.

Die heutigen Ausgaben der Biblia


Hebraica folgen dem Masoretentext und
vokalisieren den Gottesnamen je nach
Kontext verschieden. Dabei wird die
Punktation der Worte verwandt, die an
der Stelle ersatzweise gelesen werden
sollen. Es handelt sich also nicht um die
Vokale des Gottesnamens (der ja nicht
gelesen wird), sondern im Einzelnen um
das Schwa compositum, Cholem und
Kamez [(a), o und a] von Adonaj, das
Schwa compositum, Cholem und Chirek
[(ä), o und i] von Elohim, bzw. das Schwa
compositum und Kamez des jüdisch-
aramäischen Wortes für „Name“(Schəma,
die hebräische Entsprechung wäre:
HaSchem).[65]

‫ ְכּ ִתיב‬Ketib (Geschriebenes) ‫יְ הֹוִ ה יְ הוָ ה‬ ‫יְ הֹוָ ה‬


Ersatzwort der Name Gott Herr

aramäisch ‫ְשׁ ָמא‬


‫ ְק ֵרי‬Qere (zu Lesendes) ‫ֲאדֹנָ י ֱא ִהים ַה ֵשּׁם‬
transliteriert HaSchem Elohim Adonaj

Neuzeitliche Übersetzungen von


Ex 3,14

Moses Mendelssohn, der die Hebräische


Bibel im 18. Jahrhundert als erster
jüdischer Theologe ins Deutsche
übertrug, übersetzte Ex 3,13–15:
„Mosche sprach zu Gott:
»Wenn ich nun zu den
Kindern Jisraels komme
und ihnen sage: ›Der Gott
eurer Väter sendet mich‹,
und sie sagen: ›Wie ist Sein
Name?‹ Was soll ich ihnen
antworten?« 14 Gott
sprach zu Mosche: »Ich bin
das Wesen, welches ewig
ist.« Er sprach weiter: »So
sollst Du zu den Kindern
Jisraels sprechen: ›Das
ewige Wesen, das sich
nennt: ‚Ich bin ewig‘ hat
mich zu euch gesandt.‹« 15
Gott sprach weiter zu
Mosche: »So sollst Du zu
den Kindern Jisraels
sprechen: ›Das ewige
Wesen, der Gott eurer
Voreltern, der Gott
Awrahams, Jizchaks und
Jaakows sendet mich zu
euch. Dies ist immer mein
Name, und dies soll immer
mein Denkwort sein in
zukünftigen Zeiten.‹«“

Diese Übersetzung berücksichtigte, dass


„Ehje“ auf Hebräisch sowohl „Ich war“,
„ich bin“ und „ich werde sein“ bedeuten
kann. Andererseits deutete Mendelssohn
die dem Subjekt „Ich“ (Gott) vorbehaltene
Selbstoffenbarung in der Zeit, die sich
der Ausdeutung seines „Wesens“ in
gewisser Weise entzieht, analog zur
griechischen Metaphysik als Eigenschaft
der immerwährenden Präsenz Gottes.

In seiner Psalmenübersetzung gab


Mendelssohn den Gottesnamen an
einigen Stellen mit Jehovah wieder.
Mehrere jüdische Übersetzer folgten ihm
zumindest an einzelnen Bibelstellen: so
die Rabbiner, die in Sankt Petersburg
Mendelssohns Übersetzung revidierten,
im Buch Exodus; Julius Fürst. Lazarus
Goldschmidt gab in den 1920er Jahren in
seiner unvollendeten dreibändigen
Übersetzung das Tetragramm über 4000-
mal so wieder. Simon Bernfeld nahm
zudem „Jahweh“ in die Anmerkungen
auf.

Martin Buber und Franz Rosenzweig


begründeten ihre Übersetzung für Die
Schrift (1926–1938): „Die Einsicht in den
pronominalen Charakter oder Gehalt der
ursprünglichen Namensform gab die
Richtung an. Darum steht in unserer
Verdeutschung Ich und Mein, wo Gott
redet, Du und Dein, wo er angeredet wird,
Er und Sein, wo von ihm geredet wird. …
An einzelnen Stellen der Schrift –
außerhalb des Pentateuch –, wo der
Name in seiner vollen Erschlossenheit
sich manifestiert, weil eben die
Gegenwärtigkeit Gottes verkündigt
werden soll, musste ‚Er ist da‘ gewagt
werden.“ Sie verstanden die
Namensoffenbarung nicht als
ontologische Wesensaussage, sondern
als Verheißung, die Gottes mitgehendes,
helfendes Dasein für die von ihm
erwählten, notleidenden Menschen in
Aussicht stellt. Sie übersetzten Ex 3,14f.
daher: „Ich werde dasein, als der ich
dasein werde … So sollst du zu den
Söhnen Jissraels sprechen: Ich bin da
schickt mich zu euch.“[66] Buber
paraphrasierte die Aussageabsicht von
Ex 3,14 in Verbindung mit Dtn 30,12–14
daher so: „Ihr braucht mich nicht zu
beschwören; denn ich bin da, bin bei
euch. Aber ihr könnt mich auch nicht
beschwören; denn ich bin jeweils so bei
euch, wie ich jeweils sein will; ich selber
nehme keine meiner Erscheinungen
vorweg, ihr könnt mir begegnen nicht
lernen, ihr begegnet mir, wenn ihr mir
begegnet.“[67]

Heutige Praxis …

Nur in Bibeltexten wird das Tetragramm


noch ausgeschrieben. In Gebetbüchern
und Bibelzitaten wird der Gottesname mit
besonderen Buchstabenkombinationen
dargestellt: meist mit zwei oder drei Jod,
seltener mit Jod-Waw-Jod, gelegentlich
mit einem Daleth, der als Zahlzeichen für
die Vier die vier Buchstaben des
Tetragramms vertritt. Ein abgekürztes He
steht für ha-schem („der Name“).

Als Anrede und eine Art Deckname für


JHWH, der an seiner Stelle
ausgesprochen werden sollte, fungiert
weiterhin Adonai („mein Herr“, wörtlich
Plural). Dort, wo es den Gottesnamen
ersetzt, übersetzt man es meist mit „der
Herr“. Es kann auch in Verbindung mit
Elohim auftreten und wird dann meist mit
„der Herr, mein Gott“ oder „Gott der Herr“
wiedergegeben.[68] Da die Ersatzlesung
adonaj zum Teil als „der Name“
verstanden wurde, haben sich
stattdessen weitere Ersatzlesungen oder
Aussprachen eingebürgert. Orthodoxe
Juden benutzen adonaj nur im
Gebetsvollzug. In profaner Rede oder bei
der Lektüre wird zumeist ha-schem
benutzt. In bestimmten Kreisen ist auch
die Mischform ado-schem (adonaj + ha-
schem) üblich.

Auch für dem Tetragramm ähnliche


Buchstabenkombinationen haben sich
Vermeidungsstrategien herausgebildet.
So werden Namen mit dem Element -yah
bzw. -yahu oft nur abgekürzt
geschrieben. Die Zahlen 15 und 16, die
der Systematik entsprechend yod"he
(10+5) und yod"waw (10+6) geschrieben
werden müssten, drückt man mit
teth"waw (9+6) und teth"zajin (9+7) aus.

Auch das Wort Elohim – Gott wird oft nur


abgekürzt geschrieben. Ausgesprochen
wird es in orthodoxen jüdischen Kreisen
nur im Gebetsvollzug. Ansonsten wird die
Form Eloqim benutzt, die sich
gelegentlich auch geschrieben findet.

Die wichtigste im rabbinischen


Schrifttum neugeschaffene
Ersatzbenennung ist ha-qadosh, baruch
hu! („Der Heilige, er sei gepriesen!“). In
den Handschriften findet sich diese
häufige Formel meist abgekürzt ‫הקב"ה‬.
Weiterhin existieren Benennungen, die
die räumliche oder zeitliche Dimension
Gottes betonen.

Im Deutschen wurde für „Gott“ auch die


Schreibweise G’tt/G*tt (engl. G-d, frz.
D.ieu, D-ieu, D’ieu oder D.eu) üblich, um
das Risiko des Namensmissbrauchs im
Sinne von Ex 20,7 zu vermeiden.
Ausgesprochen wird G’tt meist wie Gott
[gɔt], oder das Wort wird beim Vorlesen
wie JHWH mit Adonaj oder ha-schem
umschrieben. Die Heiligkeit des Wortes
„Gott“ ist jedoch umstritten, da es nicht
als Name, sondern Allgemeinbegriff gilt.
Die meisten Rabbiner meinen, das Wort
sei nur im Hebräischen als heilig zu
betrachten und könne in jeder anderen
Sprache auch ausgelöscht werden.
Trotzdem betrachten die meisten
orthodoxen und viele andere Juden die
Schreibweise G’tt als Minhag (Brauch).

Christentum

Neues Testament …

Das Urchristentum entstand in einer Zeit,


als das Judentum den Gottesnamen
schon weitgehend tabuisiert und durch
Adonaj („[mein] Herr“) ersetzt hatte.
Frank Crüsemann vermutet, dass die
Septuaginta-Texte, die die
neutestamentlichen Autoren kannten,
den Gottesnamen mit hebräischen
Buchstaben oder mit Sonderzeichen
enthielten.[69] Die Schriften des Neuen
Testaments (NT) wurden im damals
gebräuchlichen Griechisch abgefasst; nur
einige Aussprüche Jesu sind auf
Aramäisch überliefert.

Der Gottesname JHWH kommt für sich


im NT nicht vor. Seine Kurzformen sind
aber auch im NT in hebräischen
Personennamen und im „Halleluja“ (Offb
19,1–6) enthalten. Er wird in Bibelzitaten
regelmäßig als kyrios („Herr“, „Besitzer“,
„Gebieter“) wiedergegeben. Damit knüpft
das NT an den Sprachgebrauch der
Septuaginta an, die mit Kyrios die
Ersatzbezeichnung Adonaj übersetzt.[70]

Jesus von Nazaret war ein aramäisch


sprechender, eventuell rabbinisch
geschulter Galiläer. Auch sein
hebräischer Vorname „Jehoschua“,
westaramäisch „Jeschua“ oder „Jeschu“,
enthält eine Kurzform des
Gottesnamens. Der gräzisierte Vorname
Jesus, der im NT etwa 900-mal
vorkommt, lautet daher als Satz: „JHWH
rettet“ oder „JHWH ist Rettung“. Jesus
sprach mehrmals vom „Namen Gottes“
(Mt 6,9; Joh 17,6.26; Joh 12,28). Sein
Verbot jedes Schwörens (Mt 5,33-37)
verschärfte eine jüdische Tradition, den
Gottesnamen beim Schwören zu
vermeiden.[71]

Kyrios ist neben Christos der häufigste


Hoheitstitel für Jesus im NT. Dieser Titel
ist laut Phil 2,11  Gabe Gottes (JHWHs)
selbst an seinen Sohn, weil dieser
gehorsam den Tod am Kreuz getragen
und so auf seine Macht verzichtet habe.
Demgemäß werden Jesus Christus im
NT einige Handlungsweisen JHWHs oder
für JHWH zugeschrieben: Beiden soll der
Weg bereitet werden (Mal 3,1; Mt 11,10);
beide „prüfen Nieren und Herzen“ (Jer
17,10; Offb 2,23) und vergeben Sünden
(Mk 2,5f.); beide werden „Herr der
Herren“ (Ps 136,3; Offb 17,14) und „der
Erste und der Letzte“ (Jes 44,6; Offb
1,17) genannt.

Das einzigartige Verhältnis zwischen


JHWH und Jesus Christus wird im NT
mit den Anreden „Vater (Jesu Christi)“ für
JHWH und „Sohn (Gottes)“ für Jesus
umschrieben, etwa im Missionsauftrag
Mt 28,19 . Die „Vater“-Metaphorik war im
Tanach als Anrede JHWHs als des
Schöpfers und Erhalters vorgeprägt.
Jesus von Nazaret griff die aramäische
Anrede Abba („Vater“) auf und lehrte
seine Jünger im Vaterunser, Gott als
„Vater“ anzurufen (Mt 6,8f.). Daran
knüpfte die spätere christliche Lehre der
Trinität an. Durch ihren Einfluss wurde
der Eigenname JHWH im Christentum
weitgehend durch den Titel „Gott der
Vater“ (Gott Vater, Gottvater) ersetzt.

Jehova …

Die Schreibweise Jehova(h) geht auf den


Dominikaner Raymundus Martinus
zurück. Er gab das Tetragramm in
seinem lateinischsprachigen Werk Pugio
Fidei adversus Mauros et Judaeos (1278;
zahlreiche Abschriften und Nachdrucke
in den folgenden Jahrhunderten) mit
Iehovah wieder. Dabei kombinierte er die
Vokale e-o-a des Ersatzwortes Adonaj,
mit denen masoretische
Bibelhandschriften den Gottesnamen
punktierten, mit den Konsonanten I(J)-H-
V(W)-H. Diese Lesart beruhte auf
Unkenntnis der masoretischen
Punktierung, die das Ersatzwort zu lesen
verlangte.[72]

Einige Theologen übernahmen diese


Schreibweise seit dem 16. Jahrhundert,
so Petrus Galatinus (1518), William
Tyndale (1530) und Immanuel Tremellius
(1580). Ihnen widersprachen jedoch
schon damals andere Theologen, denen
die masoretische Praxis bekannt war,
etwa Johannes Drusius.[73]

Kirche in Sør-Fron, Norwegen

Martinskirche in Olten, Schweiz


Kirche in La Motte (Côtes-d’Armor),
Frankreich

Goldabschlag des Weidenbaum‐


doppeltalers – Umschrift mit IEHOVA

An und in Kirchengebäuden in Europa


tauchen Inschriften Jehova oder Iehova
seit der Reformationszeit öfter auf,[74]
ebenso in Texten mancher evangelischer
Kirchenlieder.[75] Der Choral „Dir, Dir
Jehova will ich singen“ von 1695 wurde
in das heutige Evangelische Gesangbuch
aufgenommen (EG 328); dabei wurde
„Jehova“ durch „o Höchster“ ersetzt.[76]
Jehova findet sich auch in sonstigen
Kompositionen, darunter Oratorien Georg
Friedrich Händels,[77] Giuseppe Verdis
Oper Nabucco, Franz Schuberts Lied „Die
Allmacht“ (D 852 op. 79,2),[78] sowie in
poetischen Werken, etwa Heinrich Heines
Ballade Belsazer.[79]

Die Schreibweise Jehova drang auch in


einige deutsche Bibelübersetzungen ein,
darunter die Elberfelder Bibel von 1891
und 1905. Deren Herausgeber
distanzierten sich später ausdrücklich
davon.[80] Auch auf Münzen ist sie
anzutreffen.

Die Zeugen Jehovas nennen sich seit


1931 so und verwenden diese
Schreibweise in ihrer „Neue-Welt-
Übersetzung der Heiligen Schrift“
(deutsche Gesamtausgabe seit 1971)
durchgängig für JHWH im AT und Kyrios
im NT.[81] Die Kirche Jesu Christi der
Heiligen der Letzten Tage (Mormonen)
bezeichnet Jesus (nicht Gott) in ihren
Schriften meist als Jehova.[82]

Übersetzungen …
Martin Luther übersetzte den Vers Ex
3,14 in seiner Lutherbibel von 1545 in das
Frühneuhochdeutsche: „Jch werde sein,
der ich sein werde“. Im NT übersetzte er
Kyrios dort, wo es Gott als Vater Jesu
Christi meint, ebenso wie JHWH im AT
mit HERR (150-mal). Dort, wo Kyrios
Jesus Christus als Sohn Gottes meint,
übersetzte er es mit HErr.

Die meisten evangelischen


Bibelübersetzungen übersetzen JHWH
im Anschluss an jüdische Tradition
ebenfalls mit Herr. Manche
unterscheiden HErr oder HERR, um
darauf hinzuweisen, dass an dieser Stelle
JHWH oder Adonaj im Urtext stehen
könnte; für Adonaj JHWH steht dann
entsprechend Herr GOTT oder „Herr
HErr“. In den meisten anderen Sprachen
wird dies ähnlich gehandhabt.

Die um 1900 von Emil Kautzsch und


vielen evangelischen Exegeten
herausgegebene Textbibel übersetzt
JHWH überall, wo dieser Name im
hebräischen Grundtext vorkommt, mit
„Jahwe“. Die Bibel in gerechter Sprache
(2006) legt keine Übersetzung fest,
sondern bietet ihren Lesern stattdessen
abwechslungsweise verschiedene
Lesemöglichkeiten an: Adonaj, der Ewige,
die Ewige, Schechina, GOTT, Ich-bin-da, der
Name, der Lebendige, die Lebendige, ErSie
etc. Die Neue evangelistische
Übersetzung (NeÜ) gibt den Namen
Gottes im Alten Testament durchweg mit
Jahwe wieder.

Die unrevidierte Einheitsübersetzung


(1980) gebrauchte an 133 Stellen Jahwe,
schrieb an den meisten Stellen aber Herr.
In der revidierten Einheitsübersetzung
(2016) wird das Tetragramm einheitlich
durch „H “ wiedergeben. Dies folgt den
Normen des Vatikan für die Übersetzung
der Heiligen Schrift in die Volkssprachen
(Liturgiam authenticam) von 2001: Mit
Rücksicht auf die kirchliche Tradition soll
das Tetragramm nur noch durch ein Wort
wiedergegeben werden, das dem
lateinischen dominus („Herr“) entspricht.
In der Herder-Bibel („Benedikt-Bibel“)
wurde ebenfalls das Wort „Jahwe“ durch
„Herr“ ersetzt.

Exegetisch-theologische
Kommentare

Der Alttestamentler Ludwig Köhler (1936)


betonte zu Ex 3,14: „‚Ich bin der ich bin‘
ist eine Aussage, welche die Auskunft
verweigert. Gott gibt Mose nicht das
Geheimnis seines Wesens preis. Wer
Gott ist, wird Mose an seinem Wirken
schon sehen.“[83]
Für den Alttestamentler Gerhard von Rad
grenzte sich die biblische Theologie
damit von der altorientalischen Umwelt
ab: Dort enthüllt der Name immer das
ganze „Wesen“ seines Trägers, so dass
dieser darin greifbar ist. Für den Kult war
diese Enthüllung unentbehrlich, um ein
„Gedenken“ an die Gottheit zu stiften:
„Der Name zwingt die Gestalt zu bleiben
und verbürgt, dass der Mensch sie immer
wieder findet.“[84] Nur wer ihren Namen
kannte, konnte eine Gottheit herbeirufen
und für die eigene Not interessieren.
Damit war unvermeidbar Missbrauch für
menschliche Interessen verbunden. So
wurden Gottes- oder Dämonennamen in
der Magie zur Zauberformel, mit der sich
der Genannte herbeizitieren lässt (vgl.
Rumpelstilzchen).

Auch für den Alttestamentler Walther


Zimmerli weist Ex 3,14 diesen
Missbrauch zurück. Das redende Subjekt
behalte sich seine Selbstoffenbarung vor
und setze allen Versuchen, Gottes Wesen
aus seinem Namen zu erschließen, eine
unübersteigbare Grenze: „Für Israel ist
der Jahwename ein das
Persongeheimnis feststellender, kein das
Wesen Jahwes aufschließender, es
zuordnender Name.“[85]

Von da aus betonen viele jüdische und


christliche Ausleger den Zukunftsaspekt.
Ernst Bloch übersetzte Ex 3,14 mit „Ich
werde sein, der ich sein werde“ und
stellte dieses erst in der Zukunft
vollendete Sein einer zeitlos
unveränderlichen Gottesexistenz
gegenüber. Diese repräsentiere der von
Plutarch überlieferte Name Apollons: „El:
Du bist“.[86] Walter Kreck widmete dem
Verhältnis von Gegenwart und Zukunft
Gottes den Werktitel „Gottes Sein ist im
Werden.“ Hans Küng nannte im
Anschluss an Martin Buber beide
Übersetzungsmöglichkeiten: „Ich bin da,
als der ich da bin“ oder „Ich bin da, als
der ich da sein werde.“ Dies sei keine
metaphysische Wesensaussage wie das
„Sein-selbst“ oder „Sein-an-sich“ im
Thomismus, sondern eine
Absichtserklärung zur Anwesenheit, zum
dynamischen Dasein, Gegenwärtigsein,
Wirklichsein, Wirksamsein, die keine
Objektivierung, Festlegung oder
Verfestigung eines Gottesbildes
zulasse.[87]

Im Anschluss an die beiden Aspekte der


Zurückweisung im Blick auf Gottes
Subjektsein, der Verheißung im Blick auf
Gottes heilvoll zugewandtes Wirken in
der Geschichte kommentierte Karl Barth:
„Ich bin der, dessen eigentlichen Namen
niemand nachspricht – das ist
bedeutsam genug: Der offenbarte Name
selbst soll durch seinen Wortlaut an die
Verborgenheit auch und gerade des
offenbarten Gottes erinnern.“[88] Diesen
als „eschatologischer Vorbehalt“
bezeichneten Aspekt – Gott allein weiß,
wer er sein und wie er sich zeigen wird –
deutete Barth später als Offenheit des
Alten Testaments für die
Menschwerdung Gottes in Jesus
Christus: „Der Name Jahwes, der im
Alten Testament die alleinige Quelle allen
Trostes und Heils ist, ist jetzt konkret
gefüllt durch das Heilsgeschehen,
dessen Subjekt der Mensch Jesus ist.“[89]

Gottesdienstliche Verwendung …

Der Vatikan verlangte mit der Instruktion


Liturgiam Authenticam von 2001, das
Tetragramm mit einem Äquivalent für
„Herr“ in den jeweiligen Landessprachen
zu übersetzen. Am 29. Juni 2008
schrieben Kardinal Francis Arinze und
Erzbischof Albert Malcolm Ranjith als
Vertreter der Kongregation für den
Gottesdienst und die
Sakramentenordnung an alle römisch-
katholischen Bischofskonferenzen der
Welt: Der Gottesname solle in Liturgie,
Gebeten und Kirchenliedern aus Respekt
vor der jüdischen Tradition und in Treue
zu den Gebräuchen der christlichen
Tradition nicht mehr ausgesprochen
werden.[90] Damit habe Papst
Benedikt XVI. auf eine Bitte des
römischen Oberrabbiners Riccardo Di
Segni vom Januar 2006 reagiert.[91]

Literatur
Übersicht

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Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier
(Hrsg.): Das wissenschaftliche
Bibellexikon im Internet (WiBiLex),
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Zum Tetragramm
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statt Gottdenken. Von den
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Gottesbegriff. Interkulturelle Theologie.
(PDF) In: Zeitschrift für
Missionswissenschaft (ZMiss), 37,
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Walter Dietrich, Martin A. Klopfenstein
(Hrsg.): Ein Gott allein? JHWH-
Verehrung und biblischer
Monotheismus im Kontext der
israelitischen und altorientalischen
Religionsgeschichte. Universitätsverlag,
Freiburg (Schweiz) 1994, ISBN 3-525-
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Peter Schäfer: Zwei Götter im Himmel:
Gottesvorstellungen in der jüdischen
Antike. C.H.Beck, München 2017, ISBN
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Alttestamentliche Theologie

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eigen taal en de vertaling van de Bijbel",
BT II/2. Kok, Kampen, 2009, ISBN 978-
90-435-1705-8 (nur niederländisch,
deutsch: Namen: Die Sprache und die
Uebersetzung der Bibel)
Erhard S. Gerstenberger: Jahwe – ein
patriarchaler Gott? Traditionelles
Gottesbild und feministische Theologie.
Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln
1988, ISBN 3-17-009947-7.
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Werner H. Schmidt: Alttestamentlicher
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Kabbala

Gérard Encausse: Die Kabbala von


Papus. Deutsche Übersetzung Julius
Nestler. (1900) Marix, Wiesbaden 2004,
ISBN 3-937715-61-4.

Kiddusch HaSchem

Verena Lenzen: Jüdisches Leben und


Sterben im Namen Gottes. Studien über
die Heiligung des göttlichen Namens
(Kiddusch HaSchem). Pendo, Zürich
2002, ISBN 3-85842-460-9.

Weblinks
Commons: Tetragrammaton –
Sammlung von Bildern, Videos und
Audiodateien
Friedrich Klütsch: Bibelrätsel - Die
Karriere Gottes. ZDF, 25. Dezember
2013
Arend Remmers: Herr, Jehova, Jahwe
(Der Name Jehova).
Bibelkommentare.de / Christliche
Schriftenverbreitung e.V. (Hrsg.): Folge
mir nach 8/2007
Bob Becking: Jahwe / JHWH. WiBiLex,
Mai 2006
Crawford Howell Toy, Ludwig
Blau: Tetragrammaton. In: Isidore
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Funk and Wagnalls, New York 1901–
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Einzelnachweise
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Namens ist unbekannt.
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(Neuauflage der Ausgabe von 1906)
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3. Wilhelm Gesenius (Hrsg.):
Hebräisches und Aramäisches
Handwörterbuch über das Alte
Testament. Zweite Teillieferung. 18.
Auflage. Springer, 1995, ISBN 3-540-
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4. Christian Molke: Der Text der
Mescha-Stele und die biblische
Geschichtsschreibung. Peter Lang,
Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-
55807-4; Othmar Keel, Max Küchler,
Christoph Uehlinger: Orte und
Landschaften der Bibel. Ein
Handbuch und Studien-Reiseführer
zum Heiligen Land, Band 4,1.
Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen
2007, ISBN 3-525-50177-3, S. 212
5. Manfred Weippert: Jahwe und die
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Kontext. Mohr/Siebeck, Tübingen
1997, S. 14f.
. Dirk Schwiderski: Handbuch des
nordwestsemitischen Briefformulars:
Ein Beitrag Zur Echtheitsfrage der
aramäischen Briefe des Esrabuches.
Walter de Gruyter, Berlin 2000, ISBN
3-11-016851-0, S. 46 , S. 64 und
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Reiseführer zum Heiligen Land, Band
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20. Ernst Jenni, Claus Westermann:
Theologisches Handwörterbuch zum
Alten Testament. Christian Kaiser,
München 1984, ISBN 3-290-11259-4,
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21. Wilhelm Gesenius (Hrsg.):
Hebräisches und Aramäisches
Handwörterbuch über das Alte
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1995, S. 447
22. Otto Eißfeldt: JHWH. In: Kurt Galling
(Hrsg.): Die Religion in Geschichte
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Mohr, Tübingen 1965, S. 523
23. Julius Wellhausen: Israelitische und
jüdische Geschichte. (1894) 10.
Auflage. Walter de Gruyter, Berlin
2004, ISBN 3-11-017463-4, S. 23, Fn.
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24. Reinhard Müller: Jahwe als
Wettergott: Studien zur
althebräischen Kultlyrik anhand
ausgewählter Psalmen. Walter de
Gruyter, Berlin 2008, ISBN 3-11-
020731-1, S. 3 ; Othmar Keel, Max
Küchler, Christoph Uehlinger: Orte
und Landschaften der Bibel. Ein
Handbuch und Studien-Reiseführer
zum Heiligen Land Band 4,1.
Göttingen 2007, S. 203
25. Rainer Albertz: Religionsgeschichte
Israels in alttestamentlicher Zeit
Band 1: Von den Anfängen bis zum
Ende der Königszeit. 2. Auflage.
Göttingen 1996, S. 85
2 . Martin Rose: Jahwe: zum Streit um
den alttestamentlichen
Gottesnamen. Theologischer Verlag,
1978, S. 33f.
27. Dietz Otto Edzard, Erich Ebeling,
Bruno Meissner: Reallexikon der
Assyriologie und Vorderasiatischen
Archäologie Band 5: Ia – Kizzuwatna.
Berlin 1999, S. 252
2 . Wolfram von Soden: Jahwe: Er ist, Er
erweist sich. WO 3, 1966, S. 177–187
29. William Foxwell Albright: Yaweh and
the Gods of Canaan. 1968, S. 146ff.;
D. N. Friedman, P. O’Connor: JHWH.
In: Theologisches Wörterbuch zum
Alten Testament Band III, 1982, S.
533–554
30. Ernst Würthwein, Antonius H.
Gunneweg, Otto Kaiser (Hrsg.):
Textgemäß. Aufsätze und Beiträge
zur Hermeneutik des Alten
Testaments. Vandenhoeck &
Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-
525-53564-3, S. 128 ; Walter
Zimmerli: Grundriß der
alttestamentlichen Theologie. 5.
Auflage. Stuttgart 1985, S. 14
31. Werner H. Schmidt: Der Jahwename
und Ex 3,14. In: Ernst Würthwein,
Antonius H. Gunneweg, Otto Kaiser
(Hrsg.): Textgemäß. Aufsätze und
Beiträge zur Hermeneutik des Alten
Testaments. Göttingen 1997, S. 123
32. Antonius H. Gunneweg: Biblische
Theologie des Alten Testaments:
Eine Religionsgeschichte Israels in
biblisch-theologischer Sicht.
Kohlhammer, Stuttgart 1993, ISBN 3-
17-012199-5, S. 77ff.
33. Rainer Albertz: Religionsgeschichte
Israels in alttestamentlicher Zeit
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Ende der Königszeit. 2. Auflage.
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34. Karl Budde: Die Religion des Volkes
Israel bis zur Verbannung. J. Ricker,
1900, S. 17–19
35. Volker Haarmann: JHWH-Verehrer
der Völker: Die Hinwendung von
Nichtisraeliten zum Gott Israels in
alttestamentlichen Überlieferungen.
Theologischer Verlag, Zürich 2008, S.
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3 . Ludwig Köhler: Theologie des Alten
Testaments. Mohr/Siebeck, Tübingen
1966, ISBN 3-16-111271-7, S. 27f.
37. Paul Maiberger: Topographische und
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1984, ISBN 3-7278-0300-2, S. 23ff.
3 . Antonius H. Gunneweg: Geschichte
Israels bis Bar Kochba. Kohlhammer,
Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002989-4,
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39. Antonius H. Gunneweg: Mose in
Midian. In: Zeitschrift für Theologie
und Kirche 61, 1964, S. 1–9; Ernst
Axel Knauf: Midian. Untersuchungen
zur Geschichte Palästinas und
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Jahrtausends v. Chr. Otto
Harrassowitz, Wiesbaden 1988, ISBN
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Koch: Jahwäs Übersiedlung vom
Wüstenberg nach Kanaan. In:
Manfried Dietrich, Ingo Kottsieper
(Hrsg.): „Und Mose schrieb dieses
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Loretz. AOAT 250, Münster 1998, S.
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Geschichte des Volkes Israel und
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Staatenbildungszeit. Vandenhoeck &
Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 3-
525-51679-7, S. 114
41. Rainer Albertz: Religionsgeschichte
Israels in alttestamentlicher Zeit
Band 1: Von den Anfängen bis zum
Ende der Königszeit. 2. Auflage.
Göttingen 1996, S. 83 ; Werner H.
Schmidt: Der Jahwename und Ex
3,14. In: Ernst Würthwein, Antonius
H. Gunneweg, Otto Kaiser (Hrsg.):
Textgemäß. Aufsätze und Beiträge
zur Hermeneutik des Alten
Testaments. Göttingen 1997, S. 132 ;
Othmar Keel, Max Küchler, Christoph
Uehlinger: Orte und Landschaften der
Bibel. Ein Handbuch und Studien-
Reiseführer zum Heiligen Land Band
4,1, Göttingen 2007, S. 200 ; Haim
Hillel Ben-Sasson und andere:
Geschichte des jüdischen Volkes:
Von den Anfängen bis zur
Gegenwart. Beck, München 2007,
ISBN 3-406-55918-2, S. 58
42. Reinhard Müller: Jahwe als
Wettergott: Studien zur
althebräischen Kultlyrik anhand
ausgewählter Psalmen. Berlin 2008,
S. 243, Fn. 50
43. Stefan Timm: Sinai. In: Theologische
Realenzyklopädie Band 31, Walter de
Gruyter, Berlin 2000, ISBN 3-11-
016657-7, S. 284
44. Henrik Pfeiffer: Jahwes Kommen von
Süden: Jdc 5, Hab 3, Dtn 33 und Ps
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45. Werner H. Schmidt:
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(Religionswissenschaftliche
Bibliothek 9). C. Winter, Heidelberg
1929, S. 154; Pierre Nautin: ᾿Ιαώ et
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49. Anja Angela Diesel: „Ich bin Jahwe“:
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Gottesherrschaft: Untersuchungen
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79. Günter Hartung: Juden und deutsche
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ISBN 3-86583-020-X, S. 120
0. Rolf E. Gerlach: Carl Brockhaus: Ein
Leben für Gott und die Brüder. R.
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1. Sarah Ruth Pohl: Externe und interne
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religiösen System am Beispiel der
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Frankfurt am Main 2010, ISBN 3-631-
60036-4, S. 101 f.
2. Gerald Willms: Die wunderbare Welt
der Sekten: Von Paulus bis
Scientology. Vandenhoeck &
Ruprecht, Göttingen 2012, ISBN 3-
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3. Ludwig Köhler: Theologie des Alten
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4. Gerardus van der Leeuw:
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S. 135; zitiert bei Gerhard von Rad:
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Band 1. 6. Auflage. Christian Kaiser,
München 1969, S. 195, Fn. 15
5. Walther Zimmerli: Die Weisung des
Alten Testaments zum Geschäft der
Sprache. In: Walther Zimmerli:
Gesammelte Aufsätze zum Alten
Testament Band 1: Gottes
Offenbarung. Christian Kaiser,
München 1963, S. 277–299, hier: S.
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. Ernst Bloch: Prinzip Hoffnung Band
III. Suhrkamp, Frankfurt am Main
1969, S. 1457f.
7. Hans Küng: Existiert Gott? S. 680
. Karl Barth: Kirchliche Dogmatik Band
I/1, S. 335
9. Karl Barth: Kirchliche Dogmatik Band
III/2, S. 758
90. Zenit.org, 21. August 2008: Der
hebräische Gottesname „Jahwe“ soll
in katholischen Liedern und
Gottesdiensten nicht mehr
ausgesprochen werden
91. Jewish-Christian Relations, 1.
November 2008: Vatikan untersagt
“Jahwe”-Nennung in Liturgie
Dieser Artikel wurde am 18. Februar 2006
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Zuletzt bearbeitet vor 7 Tagen von Zeruja

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