Mathematik
N U M E R I S C H E I N T E G R AT I O N S V E R FA H R E N
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung ............................................................................................................... 3
3.2.4 Vergleich................................................................................................ 16
4 Schlussbetrachtung ............................................................................................. 18
5 Literaturverzeichnis.............................................................................................. 19
6 Abbildungsverzeichnis ......................................................................................... 19
Numerische Integrationsverfahren
1 Einleitung
1.1 Themenvorstellung
In der vorliegenden Untersuchung geht es um numerische Integrationsverfahren.
Ziel dieser Studie ist es, Kenntnisse über die numerische Integrationsrechnung zu
gewinnen und zu überprüfen, welche Vor- und Nachteile die Methoden mit sich bringen.
Im Rahmen dieser Ausarbeitung sollen die Verfahren zunächst dargestellt und erläutert
werden. Hierbei soll die Simpsonregel und ihre Herleitung genauer untersucht werden.
Im Anschluss soll im Rahmen dieser Betrachtung anhand eines Beispiels erörtert werden
wie hoch die Fehler sind, die die einzelnen Verfahren aufweisen. Schließlich wird eine
Schlussbetrachtung gezogen und ein Fazit über die allgemeine Anwendung der
verschiedenen Verfahren gebildet.
1.2 Problemstellung
In der Mathematik versteht man unter Integration die Berechnung von Flächen. Hierbei
wird eine Fläche unter einem Graphen oder auch ein Flächeninhalt, welcher von zwei
verschiedenen Graphen eingeschlossen wird, im Intervall von a bis b berechnet.
𝑏
∫𝑎 𝑓(𝑥) ⅆ𝑥 = [𝐹(𝑥)]𝑏𝑎 = 𝐹(𝑏) − 𝐹(𝑎)
Für diese Integralrechnung ist zunächst die Bildung einer Stammfunktion notwendig.
Wenn jedoch keine Stammfunktion gebildet werden kann, ist es möglich, mithilfe eines
numerischen Integrationsverfahren die Fläche näherungsweise bis auf kleine
Abweichung zu berechnen.
3
Numerische Integrationsverfahren
Numerische Integration ist noch heute von besonderer Relevanz. Auch wenn eine
genaue Berechnung eines Integrals den exakten Flächeninhalt liefert, ermöglicht die
numerische Integration uns beispielsweise in unserer heutigen Berufswelt einen groben
Richtwert einer Fläche in einer üblichen Skizze zu berechnen, ganz ohne Stammfunktion
oder sogar Funktionsterm; Mit der numerischen Integration ist es uns also möglich trotz
einer Stammfunktion, die nur schwer hergeleitet werden kann oder gar nicht existiert,
oder lediglich mit nur diskreten Messwerten oder Zeichnung näherungsweise einen Wert
für ein Flächeninhalt zu erhalten.
4
Numerische Integrationsverfahren
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Notwendigkeit
Die wohl berühmteste nicht integrierbare Funktion ist die Dichtefunktion der Gaußschen
Normalverteilung / Glockenfunktion.
2
𝑓(𝑥) = ⅇ −𝑥
In der Theorie verstößt diese Aussage, dass die oben angegebene Funktion nicht zu
integrieren ist, gegen den Fundamentalsatz der Analysis, welcher unteranderem besagt:
Ist 𝑓: [𝑎, 𝑏] → ℝ stetig, so ist 𝑓 auf [𝑎, 𝑏] integrierbar und die durch
𝑥
𝐹(𝑥) = ∫ 𝑓(𝑡) ⅆ𝑡
𝑎
definierte Funktion 𝐹: [𝑎, 𝑏] → ℝ ist eine Stammfunktion von f. 1
Diesem Hauptsatz kann man entnehmen, dass auch die Gaußsche Funktion integrierbar
ist und mit der Funktion 𝐹(𝑥) die Fläche unter der Kurve berechnet werden kann.
Dennoch lässt sich die Gaußsche Glockenkurve insofern nicht integrieren, als dass ihre
Stammfunktion sich nicht als elementare Funktion darstellen lässt. Das bedeutet, dass
die Stammfunktion von der zu integrierenden Funktion sich nicht durch wiederholendes
Anwenden von gewöhnlichen Rechenoperationen konstruieren lässt.
Die Berechnung einer Stammfunktion ist häufig sehr schwierig oder gar unmöglich und
die Gaußsche Funktion ist hier nur ein Beispiel der vielen nicht elementar integrierbaren
Funktionen. Hierfür bieten sich numerische Integrationsverfahren für die Berechnung
von Integralen solcher Funktion gut an, da hier keine elementare Stammfunktion benötigt
wird und stattdessen approximativ der Flächeninhalt berechnet wird.
1
A.Lambert: Analysis 1 - Hauptsatz der Integral- und Differential-Rechnung, 2001
5
Numerische Integrationsverfahren
2.2.1 Tangenten-Trapez-Verfahren
Für das erste Verfahren wird ein Trapez in einem Intervall [𝑎, 𝑏] gebildet welches eine
Tangente 𝑡 an der Funktion in der Mitte des Intervalls anliegen hat. Mit einer Strecke die
von a nach b geht, zwei Senkrechten an den Stellen a und b, welche die Tangente 𝑡
treffen und der Tangenten t an 𝑓(𝑥), die begrenzt wird durch a und b entsteht ein Trapez.
2.2.2 Sehnen-Trapez-Verfahren
Auch beim nächsten Verfahren wird ein Trapez für den untersuchten Intervall [𝑎, 𝑏]
konstruiert. Statt einer Tangente wird hier jedoch eine Sehne zwischen 𝑓(𝑎) und 𝑓(𝑏)
gebildet. Somit erhält man ein Trapez mit der Grundseite von den Intervallgrenzen a und
b, der Sehne von 𝑓(𝑎) und 𝑓(𝑏) und zwei Senkrechten an den
Stellen a und b, welche die beiden Strecken verbindet.
Auch hier wird für das nähernde Berechnen des Integrals der
Flächeninhalt des Trapezes mit der Formel 𝐴 = 𝑚 ⋅ ℎ bestimmt.
𝑏
𝑓(𝑎) + 𝑓(𝑏)
∫ 𝑓(𝑥) ⅆ𝑥 ≈ (𝑏 − 𝑎) ⋅
𝑎 2
Abbildung 4 - approximative
Während die Höhe aufgrund der unveränderten Bestimmung eines Integrals mithilfe
𝑓(𝑎)+𝑓(𝑏)
ist die Mittellinie jetzt aufgrund der neuen Sehne als definierbar.
2
6
Numerische Integrationsverfahren
an Teilintervallen. Für die Berechnung des gesamten Flächeninhalts kann somit die
Höhe ℎ ausgeklammert werden, da diese für jedes Trapez gleichbleibt.
𝐴 = ℎ ⋅ 𝑚1 + ℎ ⋅ 𝑚2 + ⋯ + ℎ ⋅ 𝑚𝑛
= ℎ ⋅ (𝑚1 + 𝑚2 + ⋯ + 𝑚𝑛 )
Bei der Mittellinie 𝑚 merkt man nun jedoch, dass für jeden Teilintervall ein neuer
Funktionswert benötigt wird, welcher an der Stelle in der Mitte jeweiligen
Teilintervallgrenzen liegt.
ℎ ℎ ℎ
𝑚𝑛 = 𝑓 (𝑎 − + ℎ) + 𝑓 (𝑎 − + 2ℎ) + ⋯ + 𝑓 (𝑎 − + 𝑛ℎ)
2 2 2
Um diese Funktionswertstellen zu bestimmen wird zunächst an die Startintervallgrenze
a−b
a gegangen, davon mit h = n
die Hälfte der Höhe h subtrahiert und von dort aus die
jeweilige Anzahl an Höhen ℎ addiert. So erhält man die Stelle mittig zwischen den
jeweiligen beiden Teilintervallgrenzen. Durch das Nutzen einer Summenformel lässt sich
somit die finale Formel für den addierten Flächeninhalt aller Trapeze folgend formulieren:
𝑛
ℎ
𝑇𝐴𝑛 = ℎ ⋅ ∑ 𝑓 (𝑎 − + 𝑖ℎ)
2
𝑖=1
7
Numerische Integrationsverfahren
Anzahl an Teilintervallen und wird ausgeklammert. Die Mittellinie 𝑚 wird hier mit
𝑓(𝑎) + 𝑓(𝑎 + 1ℎ) 𝑓(𝑎 + 1ℎ) + 𝑓(𝑎 + 2ℎ) 𝑓(𝑎 + (𝑛 − 2)ℎ) + 𝑓(𝑎 + (𝑛 − 1)ℎ) 𝑓(𝑎 + (𝑛 − 1)ℎ) + 𝑓(𝑏)
𝑚𝑛 = + +⋯+ +
2 2 2 2
1 1
= 𝑓(𝑎) + 𝑓(𝑎 + 1ℎ) + 𝑓(𝑎 + 2ℎ) + ⋯ + 𝑓(𝑎 + (𝑛 − 1)ℎ) + 𝑓(𝑏)
2 2
bestimmt. Die Funktionswertstellen werden von den Teilintervallgrenzen bestimmt.
Auffällig hierbei ist, dass die halbierten Funktionswerte der Teilintervallgrenzen zwei Mal
1
benutzt werden wodurch sich der Faktor 2
auf die Funktionswerte 𝑓(𝑎) und 𝑓(𝑏)
beschränken lässt. Mit der Summenformel kann man die Formel folgend
zusammenfassen:
𝑛−1
1 1
𝑆𝐸𝑛 = ℎ ⋅ ( 𝑓(𝑎) + ∑ 𝑓(𝑎 + 𝑖ℎ) + 𝑓(𝑏))
2 2
𝑖=1
2.2.4 Simpsonregel
Die Simpsonregel oder auch Simpsonsche Formel ist ein weiteres numerisches
Integrationsverfahren entwickelt von Thomas Simpson. Das besondere an diesem
Verfahren ist, dass es das Integral einer Funktion mithilfe einer Parabel nähert.
2.2.4.1 Herleitung
2.2.4.1.1 Interpolationspolynom
Um ein Integral mit der Simpsonregel näherungsweise zu bestimmen, muss zunächst
ein Langrage-Interpolationspolynom gebildet werden. Unter einem
Interpolationspolynom versteht man ein Polynom, das durch Punkte einer Funktion
verläuft. Für den Zweck der Simpsonregel werden die drei Punkte: 𝑃(𝑎, 𝑓(𝑎)),
𝑎+𝑏 𝑎+𝑏
𝑄( 2
, 𝑓 ( 2 )) und 𝑅(𝑏, 𝑓(𝑏)) bestimmt. Da hier drei Punkte gewählt werden entsteht
eine Parabel, welche durch Funktionswerte der Intervallgrenzen sowie deren Mitte
verläuft. Mit der Fläche der Parabel lässt sich das Integral nähern.
8
Numerische Integrationsverfahren
Zuerst wird die Fläche der beiden Sehnen berechnet. Dafür benutzt man die Höhe ℎ =
𝑏−𝑎
, da das Intervall in zwei Teilintervalle eingeteilt wurde, die Intervallgrenzen 𝑎 und 𝑏,
2
𝑎+𝑏
sowie 𝑚, welches mit 2
die Mitte der Intervallgrenzen bildet. Wendet man also die
ℎ 𝑓(𝑎) + 𝑓(𝑚)
𝐴1 = ⋅
2 2
ℎ 𝑓(𝑚) + 𝑓(𝑏)
𝐴2 = ⋅
2 2
und bildet die Summe so erhält man:
ℎ ⋅ (𝑓(𝑎) + 2𝑓(𝑚) + 𝑓(𝑏))
𝐴𝑆 = 𝐴1 + 𝐴2 =
4
Daraufhin berechnet man die Fläche des Tangententrapez ebenfalls wie im Verfahren
oben erklärt. So erhält man:
𝐴 𝑇 = ℎ ⋅ 𝑓(𝑚)
9
Numerische Integrationsverfahren
ℎ
= (𝑓(𝑎) + 4 ⋅ 𝑓(𝑚) + 𝑓(𝑏))
6
bzw.:
𝑏−𝑎 𝑎+𝑏
𝑆𝐼 = (𝑓(𝑎) + 4 ⋅ 𝑓 ( ) + 𝑓(𝑏))
6 2
ℎ 𝑎+𝑎+ℎ 𝑎 + ℎ + 𝑎 + 2ℎ
𝑆𝐼𝑛 = ⋅ ((𝑓(𝑎) + 4 ⋅ 𝑓 ( ) + 𝑓(𝑎 + ℎ)) + (𝑓(𝑎 + ℎ) + 4 ⋅ 𝑓 ( ) + 𝑓(𝑎 + 2ℎ)) + ⋯
6 2 2
𝑎 + (𝑛 − 1)ℎ + 𝑏
+ (𝑓(𝑎 + ℎ) + 4 ⋅ 𝑓 ( ) + 𝑓(𝑏)))
2
Hier sieht man, dass sich alle Funktionswerte der Teilintervallstellen außer 𝑓(𝑎) und 𝑓(𝑏)
doppeln. So lässt kann man dies vereinfachen und zwei Summenformeln bilden. Für
die zusammengefasste Formeln sind in der Literatur zwei Schreibweisen bekannt.
2.2.4.2.1 Schreibweise 1
𝑏−𝑎
Mit der Höhe ℎ = 𝑛
und den Stellen 𝑥𝑖 = 𝑎 + 𝑖 ⋅ ℎ und den Teilintervallen [𝑥𝑖 , 𝑥𝑖+1 ]
10
Numerische Integrationsverfahren
2.2.4.2.2 Schreibweise 2
Eine weitere häufig verwendete Schreibweise ist:
𝑛−1 𝑛
ℎ
𝑆𝐼𝑛 = ⋅ (𝑓(𝑥0 ) + 2 ⋅ ∑ 𝑓(𝑥2𝑖 ) + 4 ⋅ ∑ 𝑓(𝑥2𝑖−1 ) + 𝑓(𝑥2𝑛 ))
3
𝑖=1 𝑖=1
𝑏−𝑎
Hier gilt für die Höhe ℎ = und die Teilintervalle [𝑥𝑖 , 𝑥𝑖+2 ]. Mit dieser Formel wird die
2𝑛
11
Numerische Integrationsverfahren
3.1.1 Beispiel 1
1
Gegeben ist die Funktion 𝑓(𝑥) = 9 𝑥 3 .
5
Bestimmt werden soll das Integral ∫2 𝑓(𝑥) ⅆ𝑥.
5
1 3 203
Der exakte Wert beträgt ∫ 𝑥 ⅆ𝑥 = = 16,9166667.
9 12
2
Der Fehlerwert lässt sich bestimmen, indem man die Differenz zwischen Näherungswert
und exaktem Wert betrachtet. Die Ergebnisse werden gerundet auf die 8.
Nachkommastelle und die Fehlerwerte auf die 5. Nachkommastelle.
3.1.1.1 Tangenten-Trapez-Verfahren
𝑛 ℎ 𝑇𝐴𝑛 Ergebnis Fehlerwert
𝑎+𝑏
1 3 𝑇𝐴𝑛 = ℎ ⋅ 𝑓 ( ) 14.29166667 2.625
2
𝑛
ℎ
2 1.5 𝑇𝐴𝑛 = 1.5 ⋅ ∑ 𝑓 (𝑎 − + 𝑖ℎ) 16.26041667 0.65625
2
𝑖=1
𝑛
ℎ
4 0.75 𝑇𝐴𝑛 = 0.75 ⋅ ∑ 𝑓 (𝑎 − + 𝑖ℎ) 16.75260417 0.16406
2
𝑖=1
𝑛
ℎ
10 0.3 𝑇𝐴𝑛 = 0.3 ⋅ ∑ 𝑓 (𝑎 − + 𝑖ℎ) 16.89041667 0.02625
2
𝑖=1
𝑛
ℎ
30 0.1 𝑇𝐴𝑛 = ℎ ⋅ ∑ 𝑓 (𝑎 − + 𝑖ℎ) 16.91375 0.00292
2
𝑖=1
12
Numerische Integrationsverfahren
3.1.1.2 Sehnen-Trapez-Verfahren
𝑛 ℎ 𝑆𝐸𝑛 Ergebnis Fehlerwert
𝑓(2) + 𝑓(5)
1 3 𝑆𝐸𝑛 = (5 − 2) ⋅ 22.16666667 5.25
2
2−1
1 1
2 1.5 𝑆𝐸𝑛 = 1.5 ⋅ ( 𝑓(2) + ∑ 𝑓(2 + 𝑖1.5) + 𝑓(5)) 18.22916667 1.3125
2 2
𝑖=1
4−1
1 1
4 0.75 𝑆𝐸𝑛 = 0.75 ⋅ ( 𝑓(2) + ∑ 𝑓(2 + 𝑖0.75) + 𝑓(5)) 17.24479167 0.32813
2 2
𝑖=1
10−1
1 1
10 0.3 𝑆𝐸𝑛 = 0.3 ⋅ ( 𝑓(2) + ∑ 𝑓(2 + 𝑖0.3) + 𝑓(5)) 16.96916667 0.0525
2 2
𝑖=1
30−1
1 1
30 0.1 𝑆𝐸𝑛 = 0.1 ⋅ ( 𝑓(2) + ∑ 𝑓(2 + 𝑖0.1) + 𝑓(5)) 16.9225 0.00583
2 2
𝑖=1
Anhand dieser Beispiele sieht man, dass die beiden Trapezverfahren ähnliche
Ergebnisse bzw. Fehlerwerte liefern. Außerdem zeigt sich, dass das Sehnen-Trapez-
Verfahren leicht größere Fehler aufweist oder das Tangenten-Trapez-Verfahren
präzisere Näherungswert gibt. Dennoch scheint der Unterschied in der Genauigkeit
kaum sichtbar zu sein. Durch diese Analyse kann man gut sehen, wie stark der
Fehlerwert sich durch die alleinige Unterteilung in zwei Teilintervalle mithilfe der
summierten Verfahren sinken lässt. Gleichzeitig merkt man, dass schon mit 30
Teilintervallen die Verfahren einen Wert liefern, was sicherlich für alltägliche
Anwendungen mit z.B. Messungen genügt.
3.1.1.3 Simpsonregel
𝑛 ℎ 𝑆𝐸𝑛 Ergebnis Fehlerwert
𝑏−𝑎 𝑎+𝑏
1 3 𝑆𝐼𝑛 = (𝑓(𝑎) + 4 ⋅ 𝑓 ( ) + 𝑓(𝑏)) 16.91666667 0
6 2
2
2−1
1.5 𝑥𝑖−1 + 𝑥𝑖
2 1.5 𝑆𝐼𝑛 = ⋅ 𝑓(𝑥0 ) + 2 ⋅ ∑ 𝑓(𝑥𝑖 ) + 4 ⋅ ∑ 𝑓 ( ) + 𝑓(𝑥𝑛 ) 16.91666667 0
6 2
𝑖=1
𝑖=1
( )
Obwohl das Integral näherungsweise bestimmt werden sollte, ergeben sich mit der
Simpsonregel die exakten Werte der Fläche unterhalb des Graphen. Somit erspart sich
das eher komplexe Berechnen der summierten Simpsonregel, da man auch ohne
Unterteilung der Intervalle das direkte Ergebnis erhält.
13
Numerische Integrationsverfahren
3.1.2 Beispiel 2
Für das nächste Beispiel wird eine nicht elementar integrierbare Formel genutzt.
−𝑥2
Bestimmt werden soll das Integral . mit 𝑔(𝑥) = ⅇ 3 (Gaußsche Formel mit Divisor 3 für
2 −𝑥2
x). Der exakte Wert beträgt ∫ ⅇ 3 ⅆ𝑥 = 1.377698963 .
0
3.1.2.1 Trapezerfahren
𝑛 ℎ 𝑇𝐴𝑛 Ergebnis Fehlerwert
0+2
1 2 𝑇𝐴𝑛 = (2 − 0) ⋅ 𝑔 ( ) 1.433062621 0.0529
2
2
1
2 1 𝑇𝐴𝑛 = 1 ⋅ ∑ 𝑔 (𝑎 − + 𝑖1) 1.392410967 0.0147
2
𝑖=1
4
0.5
4 0.5 𝑇𝐴𝑛 = 0.5 ⋅ ∑ 𝑔 (𝑎 − + 𝑖0.5) 1.381365595 0.0036
2
𝑖=1
𝑔(0) + 𝑔(2)
1 2 𝑆𝐸𝑛 = (2 − 0) ⋅ 1.263597138 0.1141
2
2−1
1 1
2 1 𝑆𝐸𝑛 = 1 ⋅ ( 𝑔(0) + ∑ 𝑔(2 + 𝑖1) + 𝑔(2)) 1.34832988 0.0294
2 2
𝑖=1
4−1
1 1
4 0.5 𝑆𝐸𝑛 = 0.5 ⋅ ( 𝑔(0) + ∑ 𝑔(2 + 𝑖0.5) + 𝑔(2)) 1.370370424 0.0073
2 2
𝑖=1
Mit diesem Beispiel wurde bewiesen, dass auch Integrale von nicht elementar
integrierbaren Funktionen mit geringem Fehlerwert bestimmt werden können. Ähnlich
dem Beispiel 1 zeigt sich hier, dass das Tangenten-Trapez-Verfahren minimal genauer
ist.
3.1.2.2 Simpsonregel
𝑥𝑖 = 𝑎 + 𝑖 ⋅ ℎ , 𝑥0 = 𝑎 , 𝑥𝑛 = 𝑏
𝑏−𝑎 𝑎+𝑏
1 2 𝑆𝐼𝑛 = (𝑔(𝑎) + 4 ⋅ 𝑔 ( ) + 𝑔(𝑏)) 1.376574127 0.0011
6 2
2
2−1
1 𝑥𝑖−1 + 𝑥𝑖
2 1 𝑆𝐼𝑛 = ⋅ 𝑔(𝑥0 ) + 2 ⋅ ∑ 𝑔(𝑥𝑖 ) + 4 ⋅ ∑ 𝑔 ( ) + 𝑔(𝑥𝑛 ) 1.377717271 1.83 ⋅ 10−5
6 2
𝑖=1
𝑖=1
( )
14
Numerische Integrationsverfahren
4
4−1
0.5 𝑥𝑖−1 + 𝑥𝑖
4 0.5 𝑆𝐼𝑛 = ⋅ 𝑔(𝑥0 ) + 2 ⋅ ∑ 𝑔(𝑥𝑖 ) + 4 ⋅ ∑ 𝑔 ( ) + 𝑔(𝑥𝑛 ) 1.377700538 1.575 ⋅ 10−6
6 2
𝑖=1
𝑖=1
( )
Dennoch bleibt das Simpsonregel die präziseste Methode. So zeigt sich hier, dass diese
für 𝑛 = 1 bereits genauere Näherungswerte liefert, als die Trapezverfahren für 𝑛 = 4.
Währenddessen gibt die Simpsonregel für 𝑛 = 4 Fehlerwerte die geringer sind als 10−5.
3.2 Fehlerabschätzung
Bei der Numerischen Lösung eines Integrals lässt sich das Ergebnis in Näherungswert
und Restglied unterteilen. Hier lässt sich konkret bestimmen, wie groß der Fehlerwert
anhängig der Funktion ausfällt.
3.2.1 Trapezverfahren
Die Formel für die Fehlerabschätzung der Tangenten-Trapez-Verfahren ist:
𝑏−𝑎 3
|𝑅 (𝑛) (𝑓)| ≤ ℎ max |𝑓 ′′ (𝑥)|
24 𝑎≤𝑥≤𝑏
Diese Art von Fehlerabschätzung liefert den maximalen Wert für ein Restglied, was
bedeutet, dass der eigentliche Fehlerwert auch kleiner sein kann als
(Wenn max |𝑓 ′′ (𝑥)| = 𝑏). Der Fehler wird hiernach abhängig der Menge an
𝑎≤𝑥≤𝑏
3.2.2 Simpsonregel
Die Formel für die Fehlerabschätzung der Simpsonregel ist:
(𝑛)
(𝑏 − 𝑎)5 4
|𝑅 (𝑓)| ≤ ℎ max |𝑓 (4) (𝑥)|
2880 𝑎≤𝑥≤𝑏
Sie wurde vom italienischen Mathematiker 1887 Guiseppe Peano entdeckt. Wie bereits
im Beispiel 1 gesehen wurde, zeigt diese Fehlerabschätzung, dass Funktionen dritten
Grades mithilfe der Simpsonregel exakt bestimmt werden können. Dies ist somit eine
mathematische Begründung für das Eigenartige Ergebnis im Beispiel 1. Außerdem lässt
sich sagen, dass jedes erhöhen der Teilintervalle um einen Wert 𝑥 das Restglied
aufgrund des Faktors ℎ4 um die vierte Potenz des Wertes erhöht.
15
Numerische Integrationsverfahren
3.2.4 Vergleich
Anhand der Betrachtungen der Formeln für die Fehlerabschätzungen lässt sich schnell
sagen, welche Faktoren auschlaggebend sind für die Größe der Fehler. Außerdem kann
man anhand dieser Formeln sehen, für welche Verfahren der Aufwand einer
beispielsweise Verdopplung der Teilintervalle sich lohnt bzw. um welchen Faktor die
Ungenauigkeiten sich minimieren lässt. So lässt sich schließen, dass die Simpsonregel
in Relation zu den anderen Verfahren den geringsten Fehlerwert liefert. Eine weitere
interessante Erkenntnis ist, dass durch diese Fehlerabschätzung bewiesen wurde, dass
beim Anwenden der Simpsonregel für Funktionen dritten Grades man den exakten Wert
des Integrals erhält. Dies setzt in Erwägung für das Integralrechnen mit Funktion dritten
Grades oder geringer immer die Simpsonregel anzuwenden.
16
Numerische Integrationsverfahren
gleichzeitig auch ohne Stammfunktion das Integral mit der Integralfunktion exakt
bestimmt werden.
3.3.1 Trapezverfahren
Sowohl das Tangenten-Trapez-Verfahren als auch das Sehnen-Trapez-Verfahren bieten
sich hervorragend für grobe Schätzungen eines Integrals an. Durch das einfache
Konstruieren eines Trapezes lässt sich in kurzer Zeit eine Fläche, die sich zuvor als
unberechenbar erwies, mit der einfachen Formel 𝐴 = 𝑚 ⋅ ℎ berechnen. Somit lassen sich
diese Verfahren leicht in der Berufswelt für nicht eindeutige Skizzen von Graphen oder
Ähnlichem nutzen.
Auch wenn sich eine kurvenförmige Funktion mit einem Trapez genauer nähern lässt als
mit einem Rechteck, kann eine stärkere Auslenkung der Kurve oder ein lokales
Maximum oder Minimum zu äußerst ungenauen Ergebnissen führen. Zusätzlich kann
man allgemein nicht anhand der Formel bestimmen, ob der Näherungswert unter oder
über dem eigentlichen Wert liegt.
Durch das Unterteilen des Intervalls in Teilintervalle lässt sich das Ergebnis stark
minimieren. Dies bedeutet aber auch, dass obwohl die Werte der Höhe stets gleich
bleiben, die Formel durch die variierende Mittellinie an Komplexität gewinnt.
3.3.2 Simpsonregel
Auch mit der Simpsonregel, welche im Vergleich zu Trapezverfahren nur wenig
komplizierter ist, lässt sich schnell ein Integral approximativ bestimmen. Anhand von
Beispielen und der bekannten Fehlerabschätzung zeigt sich zum anderen der große
Vorteil des Simpsonverfahren darin, Integrale von Polynomen dritten Grades exakt zu
bestimmen. Auch so sticht die Simpsonregel in ihrer möglichen Genauigkeit aus. Ein
wesentlicher Nachteil der Simpsonregel ist jedoch, dass Terme für die summierte
Simpsonregel durch die vielen benötigten Stützwerte schnell sehr lang werden. Auch für
das graphische Lösen ist das Bilden eines Trapezes einfacher als das einer Parabel,
wobei die Herleitung gezeigt hat, dass auch für die Berechnung der Fläche unterhalb der
Parabel lediglich eine Kombination an Trapezverfahren benutzt wurde und somit das
Konstruieren einer Parabel nicht von Nöten ist. Und auch obwohl die Fehlerabschätzung
gezeigt hat, dass das Erhöhen der Teilintervalle bei der Simpsonregel sich als effizienter
erweist als bei den zwei anderen Verfahren, muss auch hier bedacht werden, dass die
summierte Simpsonregel zwei Summenformeln beinhalten und somit das händische
Lösen mit größeren Mengen an Teilintervallen sehr aufwändig ist und für das Lösen mit
einem Graphiktaschenrechner auch die direkte Integralrechnung viel einfacher
angewendet werden kann.
17
Numerische Integrationsverfahren
4 Schlussbetrachtung
In der vorliegenden Facharbeit wurde sich mit dem Thema der numerischen
Integrationsverfahren beschäftigt.
Ziel dieser Arbeit war dabei die Optimierung der numerischen Integrationsverfahren.
Dafür wurden drei verschiedene Verfahren genau untersucht, um ein klares Verständnis
für dessen Vorgehensweise zu gewinnen und die Verfahren auf ihre Genauigkeit und
Komplexität zu analysieren. Hier wurden die Verfahren einzeln erläutert bzw. hergeleitet
und in Verbindung zueinander gesetzt. Anschließend wurde dieses theoretische Wissen
dann auf zwei Beispielfunktionen angewandt und eine Fehlerabschätzung gebildet.
Abschließend hat die Analyse der einzelnen Verfahren gezeigt das Mithilfe dieser schnell
ein Näherungswert für ein Integral einer Funktion auch ohne elementare Stammfunktion
berechnet werden kann. So lassen sich Flächen unterhalb eines Graphen auch nur mit
Messwerten bestimmten. Doch mit der numerischen Integration lassen sich nicht nur
grobe Richtwerte liefern, sondern durch die Einteilung in mehrere gleichgroße
Teilintervalle ist es möglich, einen Wert mit nahezu unerkennbaren Fehlerwerten zu
erhalten.
Im Vergleich bietet sich sowohl das Tangeten- als auch das Sehnen-Trapez-Verfahren
gut an, um mithilfe simpler Formeln ein Integral grob zu bestimmen. Möchte man
möglichst genaue Ergebnisse, so ergibt sich die Nutzung der Simpsonregel. Die
präzisesten Ergebnisse erzielt man durch das wiederholte Anwenden der Verfahren auf
kleinere Teilintervalle gefolgt vom Summieren der Werte. Zudem hat die Analyse der
Simpsonregel in Kombination mit der Fehlerabschätzung gezeigt, dass das exakte
Berechnen eines Integrals möglich ist, wenn die Funktion keinen höheren Grad als drei
beinhaltet.
Hinsichtlich des Aspektes der Komplexität empfehlen sich numerische
Integrationsverfahren letztendlich eher für die grobe Bestimmung eines
Näherungswertes statt präziser Berechnungen. Denn für die exakte Bestimmung eines
Integrals ist und bleibt die direkte Integralrechnung die effektivste Art der Bestimmung.
Das Ziel der Facharbeit als Optimierung der numerischen Integrationsverfahren wurde
somit erreicht.
18
Numerische Integrationsverfahren
5 Literaturverzeichnis
Literatur
A.Lambert, 2001: Analysis 1 - Hauptsatz der Integral- und Differential-Rechnung,
Josef Stoer: Numerische Mathematik, Springer-Verlag, Berlin, 2005, ISBN 3-540-21395-3
Martin Hanke-Bourgeois: Grundlagen der Numerischen Mathematik und des
Wissenschaftlichen Rechnens - Teubner, Stuttgart, 2002, ISBN 3-519-00356-2, S. 317ff
Hans R. Schwarz, Norbert Köckler, 2006: Numerische Mathematik - 6. Auflage, Teubner,
Stuttgart, ISBN 3-519-42960-8, S. 311–316
Weblinks
Martin Huber: Elementare Stammfunktionen - https://ethz.ch/content/dam/ethz/special-
interest/dual/educeth-dam/documents/Unterrichtsmaterialien/mathematik/gruene-
berichte/exp-x2.PDF
6 Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 - approximative Bestimmung eines Integrals mithilfe der Quadraturformel 4
Abbildung 2 - Integral der Gaußschen Funktion von 0 bis 1 ......................................... 5
Abbildung 3 - approximative Bestimmung eines Integrals mithilfe eines
Tangententrapezes ....................................................................................................... 6
Abbildung 4 - approximative Bestimmung eines Integrals mithilfe eines
Sehnentrapezes ........................................................................................................... 6
Abbildung 5 - Veranschaulichung der Sehnentrapeze ................................................. 9
Abbildung 6 - Veranschaulichung der Tangententrapeze ............................................ 9
Alle Abbildungen wurden selbst angefertigt mit Geogebra: https://www.geogebra.org/
19
Numerische Integrationsverfahren
Erklärung
Hiermit versichere ich, dass ich die Arbeit selbständig angefertigt, keine anderen als die
angegebenen Hilfsmittel benutzt und die Stellen der Facharbeit, die im Wortlaut oder im
wesentlichen Inhalt aus anderen Werken entnommen wurden, mit genauer
Quellenangabe kenntlich gemacht habe.
Verwendete Informationen aus dem Internet sind dem Lehrer / der Lehrerin vollständig
im Ausdruck zur Verfügung gestellt worden.
___________________________ __________________________
(Ort, Datum) (Vorname Name)
20