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DB Netz AG Technischer Netzzugang für

SNB Fahrzeuge
Kompatibilität mit den Anforderungen des Netzes; 810.0242
Zusammenwirken Fahrzeug - Stromabnehmer - Oberleitung Seite 1
810.0242 (alt)

1 Allgemeines
(1) Dieses Modul gilt für Fahrzeuge nach DB Netz-Ril Anwendungsbe-
810.0100 "Zugangsvoraussetzungen" und für deren An- reich
wendungsbereich. Das Modul ist anzuwenden auf Fahr-
zeuge, die mit Stromabnehmer ausgerüstet sind, um im
Bereich der Infrastruktur der DB Netz AG - dem Netz - die
Versorgung (des Fahrzeugs wie auch des Zuges) mit
elektrischem Strom aus der Oberleitung herzustellen. Das
vorliegende Modul dient der Sicherstellung der Kompatibi-
lität der Stromabnehmer mit der vorhandenen Oberleitung.
Diese ist für den sicheren, störungs- und fehlerfreien Be-
triebsablauf erforderlich.

(2) Die einzuhaltende Grenzlinie bei Oberleitung für Fahrzeu- Grenzlinie /


ge mit Stromabnehmer wird in der Anlage 3 (zu § 9) der Fahrzeugbe-
Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) beschrieben. grenzung

Der Regellichtraum nach § 9 EBO wird auch im Bereich


von Strecken, die nach den Regularien der Entscheidung
der Kommission (der Europäischen Gemeinschaft) für die
technische Spezifikation für die Interoperabilität der Teil-
systeme des transeuropäischen Bahnsystems - kurz: TSI -
erstellt wurden, eingehalten.
Die Nachweisführung, dass die zulässige Fahrzeugbe-
grenzung auch für den Stromabnehmer eingehalten ist, ist
Aufgabe des Zugangsberechtigten (ZB). Die Nachweisfüh-
rung erfolgt nach den Vorgaben der Norm DIN EN 15273
(alle Teile), Bahnanwendungen – Begrenzungslinien.
Erläuterung zur Grenzlinie bei Oberleitung:
Schwankungen der Fahrzeuge dürfen nicht dazu führen,
dass die Stromabnehmerwippe in den elektrischen Si-
cherheitsabstand zur Grenzlinie bei Oberleitung eindringt -
vgl. hierzu Anlage 3 (zu § 9) Pkt. 1.7 der EBO.
Die Grenzlinie bei Oberleitung ist die Grundlage für die
Festlegung des Zick-Zacks und des maximalen Windab-
triebes für den Fahrdraht. Entsprechend den Tabellen der
Anlage 3 (zu § 9) zur EBO ergeben sich unabhängig von
der Fahrgeschwindigkeit folgende zulässige Abweichun-
gen der Wippenmitte des Stromabnehmers von der
Gleismitte (Spurweite ≤ 1445 mm, u - Überhöhung, uf -
Überhöhungsfehlbetrag):

Fachautor: I.NPF23(O); Dipl.-Ing. Uwe Resch; Tel.:(069) 265 45237 Gültig ab 10.12.2017
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Arbeitshöhe Gerade Bogen Bogen


des (r > 3000 m) r > 3000 m r > 250 m
Stromabnehmers u, uf < 66 mm u, uf < 150 mm u, uf < 150 mm
5,0 m 194 mm 251 mm 261 mm
5,3 m 210 mm 271 mm 281 mm
5,5 m 220 mm 283 mm 293 mm
6,0 m 247 mm 317 mm 327 mm
Tabelle 1: Seitenabweichung des Regelstromabnehmers

Die Werte für die Seitenabweichung der Wippenmitte in


vorstehender Tabelle dürfen nicht überschritten werden.
Für den Regelstromabnehmer ergeben sich durch Berück-
sichtigung des halben Breitenmaßes des Stromabnehmers
und des elektrischen Mindestabstandes folgende Grenzli-
nien:

Grenzlinien des Regelstromabnehmers

Durch die seitlichen Bewegungen des Stromabnehmers


dürfen die Grenzlinien nicht überschritten werden.

Neigungskoeffi- Zur Errichtung der Oberleitung ist der Neigungskoeffizient


zient s < 0,225 der Triebfahrzeuge zugrunde gelegt - vgl. Anla-
ge 1 (zu § 9) Bild 1 EBO.
Wenn ein Fahrzeug auf einem überhöhten Gleis steht,
dessen Laufebene mit der Waagerechten den Winkel δ

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bildet, neigt sich sein Kasten auf seinen Tragfedern und


bildet mit der senkrechten zur Laufebene einen Winkel η
(UIC 505-1).
Das Verhältnis η/δ ist der Neigungskoeffizient s.

(3) Für Fahrzeuge, die bisher den Anforderungen der Ril Bestandsschutz
810.0242 alt entsprachen, besteht Bestandsschutz.

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2 Parameter der Oberleitung


Fahrdrahthöhe (1) Folgende Fahrdrahthöhen gelten im Netz:
- im Regelfall: 5,50 m,
- für Hochgeschwindigkeitsstrecken: 5,30 m,
- größte Höhe: 6,50 m (dieses Maß schließt den An-
hub bei Durchgang des Stromabnehmers ein),
- geringste Höhe: 4,95 m (dieses Maß wird auch unter
Einwirkung aller äußeren Einflüsse nicht unterschrit-
ten - ausgenommen S-Bahnstrecken) und
- für unterirdische S-Bahnstrecken: 4,80 m (dieses
Maß wird auch unter Einwirkung aller äußeren Ein-
flüsse nicht unterschritten).

Windabtrieb (2) Maximale seitliche Auslenkung des Fahrdrahtes bei Wind


(Windabtrieb):
- Der maximale Windabtrieb der Standardoberleitun-
gen beträgt in der Geraden 550 mm bei einer Wind-
geschwindigkeit von 26 m/s.
- Auf Hochgeschwindigkeitsstrecken beträgt der ma-
ximale Windabtrieb in der Geraden 400 mm.
Diese Werte sind gleichzeitig die maximal zulässigen Sei-
tenlagen des Fahrdrahtes, bezogen auf Gleismitte.

Anhub am (3) Die Standardoberleitungen und die Hochleistungsoberlei-


Stützpunkt tungen sind mit einer Anhubbegrenzung am Stützpunkt
ausgerüstet.
Für Standardoberleitungen (Fahrgeschwindigkeiten < 250
km/h) ist ein maximaler Fahrdrahtanhub am Stützpunkt
von 66 % des freien und uneingeschränkten Anhubes, der
durch die Stützpunktausführung vorgegeben ist, zulässig.
Für Hochleistungsoberleitungen (Fahrgeschwindigkeiten
≥ 250 km/h) beträgt der maximal zulässige Fahrdrahtan-
hub am Stützpunkt 50 % des freien und uneingeschränk-
ten Anhubes, der durch die Stützpunktausführung vorge-
geben ist.
Der Anhub wird im Wesentlichen durch die Kontaktkraft,
Anordnung und Anzahl der Stromabnehmer und die Ge-
schwindigkeit bestimmt. Bei ungünstigen Bedingungen
kann dies zu Einschränkungen führen.

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3 Stromabnehmer
(1) Stromabnehmer, die im Netz zum Einsatz kommen, müs- Normative
sen den Bedingungen der DIN EN 50206-1 (VDE 0115- Grundlage
500-1), Bahnanwendungen - Schienenfahrzeuge - Merk-
male und Prüfungen von Stromabnehmer - Teil 1: Strom-
abnehmer für Vollbahnfahrzeuge entsprechen.
Die Nachweisführung ist Aufgabe des ZB.

(2) Zugelassen ist im Netz (außer S-Bahnstrecken) der Be- Anzahl der
trieb mit maximal zwei gehobenen Stromabnehmern in ei- Stromabnehmer
nem Abstand von x < 35 m bzw. x > 85 m.
Der Ausschlussbereich zwischen 35 m und 85 m ist not-
wendig, um die im Netz vorhandenen offenen Schutzstre-
cken ohne Schaden für die Stromversorgungsanlagen be-
fahren zu können.
Entstehen beim Bilden der Züge mit mehreren Triebfahr-
zeugen Stromabnehmerabstände im Ausschlussbereich,
kann durch den Infrastrukturbetreiber eine besondere
Freigabe für diese Triebfahrzeuge erteilt werden. Voraus-
setzung für diese Freigabe ist, dass durch zusätzliche
technische Einrichtungen die offenen Schutzstrecken im-
mer mit gesenktem Stromabnehmer befahren werden.
Ausnahmeregelung zur Anordnung der Stromabnehmer:
Bei mehr als zwei arbeitenden Stromabnehmern oder bei
einem Abstand der Stromabnehmer untereinander von
weniger als 18 m, gilt folgendes: Die Grenzwerte für die
Kontaktkräfte und den Anhub des Fahrdrahtes am Stütz-
punkt sowie in Feldmitte müssen eingehalten werden. Der
Nachweis ist vom ZB zu führen. Die Zustimmung der DB
Netz AG ist vor dem Einsatz einzuholen.
Die Überprüfung des Anhubs in Feldmitte ist erforderlich,
damit unter Bauwerken die elektrischen Mindestabstände
nicht unterschritten werden.

(3) Arbeitende Stromabnehmer dürfen grundsätzlich hoch- Anforderungen


spannungsseitig nicht elektrisch verbunden sein. bei Mehrfach-
traktion
Ausnahmen: Fahrt mit zwei gehobenen Stromabnehmern
eines Triebfahrzeuges auf besondere Anordnung oder

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Stromabnehmerwechsel im Stand bei Fahrtrichtungs-


wechsel.
In allen Triebfahrzeugen muss jeweils im Führerraum die
Oberleitungsspannung angezeigt werden.
Damit wird das gefahrlose Befahren von geerdeten oder
neutralen Abschnitten - z.B. in Schutzstrecken oder bei
Störungen - ermöglicht. Der Eisenbahnfahrzeugführer (Ef)
muss - z. B. durch Anzeigefeld - erkennen können, wann
die Stromabnehmer des Zugverbandes den geerdeten o-
der neutralen Abschnitt passiert haben.
Alle Stromabnehmer des Zuges müssen vom Eisenbahn-
fahrzeugführer (Ef) - oder den Ef bei Mehrfachtraktion o-
der Schubbetrieb - gesteuert werden können.
Bei gesenktem Zustand aller Stromabnehmer muss der
Stromabnehmerwechsel möglich sein.
Dies ist erforderlich, wenn das Triebfahrzeug im geerdeten
oder neutralen Abschnitt einer verkürzten Schutzstrecke
zum Stehen kommt.

Ausführung der (4) Es dürfen nur Stromabnehmer mit Schleifleisten aus Hart-
Stromabnehmer kohle oder imprägnierter Kohle mit Zusatz-Werkstoffen
eingesetzt werden. Werden metallische Zusatz-Werkstoffe
verwendet, muss der Metallzusatz der Kohleschleifstücke
aus Kupfer oder Kupferlegierung sein und sein Anteil darf
35 % des Gewichtes nicht überschreiten.
Eine Stromabnehmerwippe muss mindestens zwei
Schleifstücke besitzen.
Die Verwendung anderer Schleifleistenmaterialien oder
eines Stromabnehmers mit nur einem Schleifstück darf nur
mit besonderer Genehmigung der DB Netz AG erfolgen.
Der Schleifstückabstand (l1) muss mindestens 290 mm
und darf maximal 643 mm betragen.

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Schleifstückabstand

(5) Im Bereich des Netzes ist nur die Stromabnehmerwippe Stromabneh-


mit einer Breite von 1950 mm gemäß DIN EN 50367 (VDE merwippe /
0115-605):2013-02, Bahnanwendungen - Wippenprofil
Zusammenwirken der Systeme - Technische Kriterien für
das Zusammenwirken zwischen Stromabnehmer und
Oberleitung für einen freien Netzzugang, Anhang A.2.2,
Bild A.7 zugelassen. Isolierhörner sind nicht erforderlich.
Die maximale Schrägstellung der Stromabnehmerwippe
und der Übergang zwischen unabhängigen Teilen der
Stromabnehmerwippe sind gemäß Abschn. 5.3 DIN EN
50367 (VDE 0115-605):2013-02 auszuführen.
(6) Der vertikale Arbeitsbereich des Stromabnehmers beträgt Arbeitsbereich
im Regelfall 4800 mm bis 6300 mm über Schienenober- des Strom-
kante (SO). Bei geringen Geschwindigkeiten (z.B. Ran- abnehmers
gierfahrten) muss der Stromabnehmer auch im Bereich
von 4700 mm bis 6500 mm arbeiten können.
Bei Fahrdrahthöhen kleiner als 4800 mm muss die Ober-
leitung immer fest bahngeerdet sein. Eine Energieübertra-
gung zum Fahrzeug ist bei Fahrdrahthöhen unter 4800
mm nicht möglich.
Der horizontale Arbeitsbereich der Stromabnehmerwippe
mit Regelprofil beträgt 1450 mm. Bedingt durch die zuläs-
sigen Fahrzeugschwankungen und die maximal mögliche
Auslenkung des Fahrdrahtes durch Windabtrieb kann es
auch bei Einhaltung des Abstandes zur Grenzlinie bei
Oberleitung (vgl. Abschn. 1 (2)) zu einer Fahrdrahtlage
außerhalb des Arbeitsbereiches kommen. Die unter die-
sen Bedingungen maximal zulässige seitliche Lage des
Fahrdrahtes darf 825 mm von der Mitte der Schleifleiste
nicht überschreiten.

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Vgl. hierzu UIC-Kodex 606-1 "Gestaltung des Oberlei-


tungssystems unter Berücksichtigung der Auswirkungen
der Kinematik der Fahrzeuge nach den UIC-Kodices der
Reihe 505, 1. Ausgabe vom 01.01.1987 einschl. Änderung
Nr. 1" unter besonderer Berücksichtigung des Wippen-
überstand nach Pkt. 1.1.4.

Isolierhörner (7) Isolierhörner mit einer Länge von 150 mm sind zulässig.
Für Stromabnehmer mit Isolierhörnern mit einer projizier-
ten Länge von maximal 200 mm sind die um 50 mm ver-
ringerten Grenzlinien (vgl. Abschn. 1 (2)) einzuhalten.
Damit ist sichergestellt, dass der Fahrdraht 775 mm von
der Mitte der Schleifleiste nicht überschreitet.

Automatische (8) Stromabnehmer müssen eine Automatische Senkeinrich-


Senkeinrichtung tung (AS) haben. Diese muss sicherstellen, dass der
Stromabnehmer im Schadensfall gem. Abschn. 8.1 der
DIN EN 50367 (VDE 0115-605) reagiert.
Bei Triebzügen mit mehreren am Fahrdraht anliegenden
Stromabnehmern oder für Triebfahrzeuge mit Mehr-
fachtraktionssteuerung haben sich - bei Ansprechen der
AS eines Stromabnehmers - auch die ungestörten Strom-
abnehmer selbsttätig zu senken.
Das Ansprechen der AS muss dem Triebfahrzeugführer
angezeigt werden, so dass die gem. Ril 492.1005 7(2) *
festgelegten Maßnahmen schnellstmöglich durchgeführt *
werden können.

Prüfung (9) Für die Prüfung des Stromabnehmers gilt die DIN EN
50206-1 (VDE 0115-500-1). Insbesondere sind
Heb- und Senkzeit des Stromabnehmers bei maxi-
maler Fahrgeschwindigkeit,
Seitensteifigkeit des Stromabnehmers,
Senkzeit des Stromabnehmers bei Auslösung der AS
und
Funktionstüchtigkeit der AS
nachzuweisen.

4 Dynamisches Zusammenwirken Stromab-


nehmer - Oberleitung

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(1) Die Güte des Zusammenwirkens von Oberleitung und zulässige Kon-
Stromabnehmer muss Abschn. 7 der DIN EN 50367 (VDE taktkräfte
0115-605) Bahnanwendungen - Zusammenwirken der
Systeme - Technische Kriterien für das Zusammenwirken
zwischen Stromabnehmer und Oberleitung für einen freien
Zugang; Deutsche Fassung EN 50367:2013-02,
entsprechen.
Die Kontaktkraft und die Standardabweichung müssen je
Stromabnehmer die Grenzwerte von Tabelle 6 in Abschn.
7.3 der o.g. Norm erfüllen.

(2) Bei mehreren anliegenden Stromabnehmern muss der zulässiger An-


Anhub am Stützpunkt überprüft werden. Für die unter- hub
schiedlichen Oberleitungsbauarten sind folgende Anhübe
am Stützpunkt zulässig:
zul. Geschwindigkeit ≤ 200 230 ≥250
(km/h) der Oberlei-
tungsbauart
Maximaler Anhub des 120 mm 150 mm 100 mm
Fahrdrahtes am
Stützpunkt

(3) Die Einhaltung der Kontaktkraftwerte und ggf. des zulässi- Nachweisfüh-
gen Anhubes sind mit einem Messverfahren gemäß DIN rung
EN 50317 (VDE 0115-503), Bahnanwendungen - Strom-
abnahmesysteme - Anforderungen und Validierung von
Messungen des dynamischen Zusammenwirkens zwi-
schen Stromabnehmer und Oberleitung nachzuweisen.
Der Nachweis für die relevanten betrieblichen Einsatzbe-
dingungen (Stromabnehmerkonfigurationen) erfolgt für die
unterschiedlichen Oberleitungsbauarten auf Referenzstre-
cken und dient dem fahrzeugbezogenen Eignungsnach-
weis von Stromabnehmern. Bei den relevanten betriebli-
chen Einsatzbedingungen sind ungünstige Randbedin-
gungen wie Zahl der Stromabnehmer im Zugverband, Ab-
stand der Stromabnehmer untereinander und Stellung des
Stromabnehmers (Kniegang oder Spießgang), zu berück-
sichtigen.
Sonderfall:
"Vorbereitendes Fehler- und Störungsmanagement"

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- geänderte Reihung mit unzulässigen Stromabnehmerab-


ständen durch z. B. Fahrzeugstörung -
Für Einsätze infolge fahrzeugseitiger Fehler und Störun-
gen, die Auswirkungen auf Eigenschaften des Stromab-
nehmers haben, kann der ZB vor Eintritt des Sonderfalls
eine besondere Zustimmung von der DB Netz AG einho-
len. Hierzu kann seitens der DB Netz AG unter Erteilung
von Auflagen - z. B. Begrenzung der Geschwindigkeit,
Laufwegfestlegung - auf weitere Nachweise bei Eintritt des
Sonderfalls verzichtet werden.
In Abhängigkeit der Fahrgeschwindigkeit sind Messfahrten
an folgenden repräsentativen Oberleitungsbauarten
durchzuführen:
zul. Geschwin- Re200 Re200 Re250 Re330
digkeit (km/h) mod
des Fahrzeuges
V ≤ 160 X
160< V ≤ 200 X
200< V ≤ 230 X
230< V ≤ 280 X X
280< V ≤ 330 X X

Durch die Messfahrten an diesen repräsentativen Oberlei-


tungsbauarten wird die uneingeschränkte Netzzugangsbe-
fähigung nachgewiesen.
Die DB Netz AG stellt sicher, dass neue Oberleitungsbau-
arten mindestens die Befahrungseigenschaften dieser re-
präsentativen Oberleitungsbauarten erreichen.
Die Messfahrten sollen auf folgenden Referenzstrecken
durchgeführt werden:
- Re200: Strecke Augsburg - Donauwörth,
- Re200mod: Strecke Hamburg - Berlin,
- Re250: Strecke Würzburg - Fulda und
- Re330: Strecke Hannover - Berlin.
Das dynamische Zusammenwirken von Oberleitung und
Stromabnehmer dieser Referenzstrecken wurde speziell
überprüft und die Strecken werden von der DB Netz AG
entsprechend instand gehalten. Sollen für die Messfahrten

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andere Referenzstrecken herangezogen werden, ist dies


mit der DB Netz AG abzustimmen.
Bei Messfahrten sind äußere Einflüsse nicht vermeidbar.
Das dynamische Zusammenwirken ist zur statistischen
Absicherung bei der jeweils höchsten Fahrgeschwindigkeit
einer Oberleitungsbauart durch drei Messfahrten zu bele-
gen.
Der gemessene Kontaktkraftmittelwert soll möglichst zu
gleichen Teilen aus den Mittelwerten der Schleifstück-
Kontaktkräfte gebildet werden. Der Absolutwert der Diffe-
renz der Schleifstückmittelwerte darf 20% von dem hal-
ben, gemessenen Kontaktkraftmittelwert nicht übersteigen.
Für neue Fahrzeuge oder neue Stromabnehmer, deren
aerodynamische Eigenschaften nicht bekannt sind, sind
zur Nachweisführung Hochtastfahrten einzuplanen.

(4) Für Fahrzeuge, die mit einem Stromabnehmer-Typ ausge- vereinfachte


rüstet sind, dessen aerodynamische Eigenschaften be- Nachweisfüh-
kannt sind und für den das dynamische Zusammenwirken rung
von Oberleitung und Stromabnehmer nachgewiesen ist,
kann mit Zustimmung der DB Netz AG für die relevanten
betrieblichen Einsatzbedingungen eine vereinfachte
Nachweisführung vereinbart werden.

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5 Sonstige Bedingungen
Signale für den (1) Fahrzeuge, deren Einsatzgeschwindigkeit mehr als
elektrischen 160 km/h betragen soll, müssen die übermittelte Informati-
Zugbetrieb on des Zugsicherungssystems zu dem Signal El 1 "Haupt-
schalter aus" aufnehmen und automatisch ausführen kön-
nen.

automatische (2) Automatische Höhenbegrenzungseinrichtungen des


Höhenbegren- Stromabnehmers dürfen bei Fahrten im Netz innerhalb
zungen des Arbeitsbereiches nicht wirksam sein.
Parameter für (3) Beim Bilden von Zügen aus mehreren Triebfahrzeugen
Simulations- kann eine große Anzahl von Stromabnehmerabständen
rechnungen entstehen. Zur Ermittlung der Stromabnehmerabstände,
die kritische Befahrungseigenschaften erwarten lassen, ist
die Anwendung von Simulationsverfahren möglich. Diese
Simulationsverfahren müssen gem. DIN EN 50318 (VDE
0115-504), Bahnanwendungen – Stromabnahmesysteme
– Validierung von Simulationssystemen für das dynami-
sche Zusammenwirken zwischen Stromabnehmer und
Oberleitung validiert sein.
Die erforderlichen Streckenparameter zur Validierung der
Simulationsverfahren können unter
www.dbnetze.com/eisenbahnfahrzeuge abgerufen
werden.

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