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Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013

Tom Schanz • Achim Hettler (Hrsg.)

Aktuelle Forschung in der


Bodenmechanik 2013
Tagungsband zur 1. Deutschen
Bodenmechanik Tagung, Bochum
Herausgeber
Tom Schanz Achim Hettler
Fakultät für Bau- und Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen
Umweltingenieurwissenschaften TU Dortmund
Ruhr-Universität Bochum Dortmund, Deutschland
Bochum, Deutschland

ISBN 978-3-642-37541-5 ISBN 978-3-642-37542-2 (eBook)


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2

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Vorwort

Trotz vieler erfolgreicher nationaler und regionaler Tagungen fehlte bisher ein spe-
zielles Forum für die deutsche Bodenmechanik. Diesem Bedürfnis soll die neue,
zukünftig in 2-jährigem Turnus geplante Deutsche Bodenmechanik-Tagung unter
der Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik und deren Fach-
sektion „Bodenmechanik“ nachkommen. Die erste Veranstaltung fand am 7. Mai
2013 an der Ruhr-Universität Bochum statt. Hiermit liegt auch der Tagungsband
zu den Vorträgen vor. Eine Grundidee der Veranstaltungsreihe ist, Schwerpunkt-
themen zu setzen. Anlass für das Thema „Konsolidation“ der ersten Tagung waren
eine Promotion bei Tom Schanz noch an der Bauhaus-Universität in Weimar, und
die Biographie von Terzaghi, die auch den berühmten Disput zwischen Terzaghi
und Fillunger thematisiert. Bekanntlich endete dieser Streit mit dem Freitod von
Fillunger. Abgesehen von dieser menschlichen Tragödie, die nicht unberührt lassen
kann, bleibt die Frage: Welche Theorie hat welche Grenzen? Warum sollen Boden-
mechaniker der Fachrichtungen Bauingenieurwesen und Mechanik gegeneinander
und nicht miteinander arbeiten?

Folglich ist ein weiteres unserer Anliegen klar. Die Mechanik muss dabei sein.
Die Kollegen Holger Steeb und Tim Ricken haben spontan zugesagt und sprechen
in ihren Beiträgen verschiedene Theorien zur Konsolidation an: Die Näherung von
Terzaghi, die Biotsche Theorie und die Theorie poröser Medien, bei Tim Ricken
noch erweitert um die Fragestellung des Frostangriffs.

Eine weitere Idee der Veranstaltung ist es, etablierte Kollegen und jüngere Wis-
senschaftler zusammenzuführen. Beim Thema Konsolidation sind es die ausgewie-
senen Fachleute Pieter Vermeer sowie Hans-Georg Kempfert und Nina Müthing
sowie Yang Yang als Vertreter der Nachwuchswissenschaftler. Eine weitere Kompo-
nente der Veranstaltung ist es, ausgewählte internationale Fachkollegen einzuladen.
Für die erste Tagung ist es gelungen, aus Japan Hirokazu Akagi für einen Vortrag
zum Einfluss der Strukturempfindlichkeit von Ton bei Fragen des Tunnelbaus zu
gewinnen.

v
vi Vorwort

Die Bodenmechanik bietet bekanntermaßen ein breites Spektrum von theoreti-


schen und experimentellen Fragestellungen und den damit verbundenen Methoden.
Insofern musste bei den weiteren Themen eine Auswahl getroffen werden. Langfri-
stig gesehen, bietet sich die Möglichkeit, immer wieder neue Themen aufzugreifen
oder alte zu ergänzen.

Auslöser für das zweite Schwerpunktthema „Grenzzustand der Tragfähigkeit“


war ein Beitrag, den Michael Goldscheider in der „Geotechnik“ eingereicht hatte.
Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Teil seines Lebenswerks. Die Kollaps-
theoreme beinhalten eine Richtung, die heute in der aktuellen Forschung weniger
vertreten ist. Die Arbeit von Michael Goldscheider bietet jedoch einige zukunfts-
trächtige Ansätze, auch in Verbindung mit numerischen Berechnungen. Für das
Thema: „Grenzzustand der Tragfähigkeit“ konnten mit Steffen Leppla und Emanuel
Birle ebenfalls zwei jüngere Kollegen aus Darmstadt und aus München gewonnen
werden.

Der dritte Schwerpunkt ist hochaktuell. Das Thema: „Zyklik“ beschäftigt vie-
le Forscher. Hier gibt es neue Lösungsansätze, aber auch noch viele offene Fragen.
Theodoros Triantafyllidis hat ebenfalls spontan zugesagt, einen Schwerpunktvortrag
zu halten. Zusammen mit seinen Mitarbeitern forscht er in Karlsruhe seit Jahren an
vorderster Front auf diesem Gebiet und setzt damit die Tradition in Karlsruhe fort.
Mit Jan Dührkop und Fabian Kirsch sind auch Kollegen der Schulen in Hamburg
und Berlin vertreten, wo ebenfalls seit vielen Jahren auf hohem Niveau das Thema
Zyklik bearbeitet wird.

Die Organisation einer derartigen Veranstaltung und die Zusammenstellung eines


Tagungsbands erfordern einen hohen und engagierten Einsatz. Hierfür sei insbeson-
dere Frau Yvonne Lins, Frau Nina Müthing und Frau Doris Traas gedankt. Herrn
Fabian Heidenreich sei für die Mitarbeit am Tagungsband und der DGGT für die
Übernahme der Schirmherrschaft gedankt.

Bochum & Dortmund, Tom Schanz


August 2013 Achim Hettler
Vortragende der 1. Deutschen Bodenmechanik Tagung
Inhaltsverzeichnis

Teil I Weiche Böden & Konsolidation

1 On the undrained analysis of soft anisotropic clays . . . . . . . . . . . . . . . 3


Pieter A. Vermeer and Lars Beuth
1.1 Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1.2 The need for a new model . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.3 Formulation of the Anisotropic Undrained Clay model . . . . . . . . . . 8
1.4 Validation of the AUC model for normally consolidated clay . . . . . 9
1.5 Validation of the AUC model for lightly over-consolidated clay . . . 12
1.6 Application of the AUC model to an embankment . . . . . . . . . . . . . . 13
1.7 Application of the AUC model to cone penetration testing . . . . . . . 16
1.8 Conclusions . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
References . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22

2 Modeling of liquid and gas saturated porous solids under freezing


and thawing cycles . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
Tim Ricken and Joachim Bluhm
2.1 Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
2.2 Basics . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
2.3 Simplified Quadruple Model . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
2.3.1 Field Equations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2.3.2 Constitutive Theory . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
2.4 Examples . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
2.4.1 Capillarity and Frost Suction During Freezing and
Thawing . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35
2.4.2 Influence of the Pressure Difference Ice-Liquid . . . . . . . . . 37
2.4.3 Change of Porosity (Darcy Permeability) during Freezing 38
2.5 Conclusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
References . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41

ix
x Inhaltsverzeichnis

3 Destructuration of soft clay during Shield TBM tunnelling and its


consequences . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
Hirokazu Akagi
3.1 Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43
3.2 Field settlement records . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44
3.3 Experimental investigation and discussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
3.4 Numerical simulation of consolidation settlement due to soil
destructuration during shield TBM tunnelling . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50
3.5 Concluding remark . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54
References . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

4 Bodenmechanische Besonderheiten bei Flachgründungen


in normalkonsolidierten weichen Böden - Fallbeispiele und
Erklärungsversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Hans - Georg Kempfert
4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
4.2 Vorliegender weicher Boden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
4.3 Konventionelle Setzungermittlung von Bauwerken auf weichen
Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
4.3.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
4.3.2 Sekundär- und Kriechsetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
4.4 Auswertung von Setzungsmessungen an Gebäuden . . . . . . . . . . . . . 61
4.4.1 Vorgehensweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
4.4.2 Ein ausgewähltes Beispiel zur Vorgehensweise . . . . . . . . . 63
4.4.3 Zusammenfassung der Ergebnisse aus allen Projekten . . . 65
4.5 Untersuchungen zum Verformungsverhalten weicher Böden in
spannungsgesteuerten Kompressionsversuchen . . . . . . . . . . . . . . . . 67
4.5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
4.5.2 Nachteile von konventionellen Kompressionsversuchen . . 69
4.5.3 CRL-Versuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
4.6 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

5 Cyclic consolidation of soft soils . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77


Nina Müthing, Lars Röchter, Maria Datcheva, Tom Schanz
5.1 Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
5.2 Analytical Solution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
5.2.1 Loading function . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
5.2.2 Differential equation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
5.2.3 Hydraulic boundary conditions . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79
5.2.4 Analytical solution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
5.3 Experimental setup . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
5.3.1 Oedometer device . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
5.3.2 Sample material and characteristics . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82
5.3.3 Load application . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83
5.4 Frequency-dependent stress evolution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84
Inhaltsverzeichnis xi

5.4.1 Comparison of analytical and experimental results . . . . . . 86


5.5 Conclusion and Outlook . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87
References . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

6 Thermo-osmosis effect in one dimensional half space consolidation . . 89


Yang Yang and Tom Schanz
6.1 Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89
6.2 Governing equations of thermo-poroelasticity fulfilling local
thermal non-equilibrium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
6.2.1 Constitutive equations . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
6.2.2 Fluid flow . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
6.2.3 Temperature . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
6.3 Solutions for one-dimensional saturated poroelastic half space . . . . 92
6.3.1 Model . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
6.3.2 Boundary conditions . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
6.3.3 Initial conditions . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
6.3.4 Analytical solutions . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
6.4 Numerical results and analysis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94
6.5 Conclusion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 96
Appendix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102
References . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103

Teil II Grenzzustand der Tragfähigkeit

7 Gültigkeitsgrenzen des statischen Kollapstheorems der


Plastomechanik für Reibungsböden, oder wie sind statische
Annahmen und Näherungen bei Standsicherheitsberechnungen in
der Geotechnik zu wählen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107
Michael Goldscheider
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
8 Salzmechanik - Modellierung des Materialverhaltens und
ingenieurpraktische Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
Steffen Leppla
8.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
8.2 Materialverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114
8.3 Numerische Simulation des Materialverhaltens . . . . . . . . . . . . . . . . 116
8.4 Anwendung numerischer Simulationen in der Ingenieurpraxis . . . . 121
8.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126

9 Wasserbewegung in verdichteten Erdbauwerken aus feinkörnigen


Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
Emanuel Birle
9.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129
9.2 Grundlagen der Wasserbewegung in ungesättigten Böden . . . . . . . . 130
xii Inhaltsverzeichnis

9.3 Saugspannungs-Wassergehalt-Beziehung verdichteter Tone . . . . . . 132


9.3.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132
9.3.2 Experimentelle Bestimmung der Saugspannungs-
Wassergehalts-Beziehung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133
9.3.3 Vorgehensweise und Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136
9.4 Versuchsschüttung am Münchner Flughafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
9.4.1 Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 138
9.4.2 Boden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
9.4.3 Aufbau der Versuchsschüttung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140
9.4.4 Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141
9.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144

Teil III Grenzzustände bei zyklischer Belastung

10 Zustände der Grenztragfähigkeit und Gebrauchstauglichkeit von


Böden unter zyklischer Belastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes
10.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147
10.2 Monotones und zyklisches Materialverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148
10.3 Zyklisches Verhalten von Sand unter
Gebrauchstauglichkeitsaspekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151
10.4 Undrainiertes zyklisches Verhalten von Sand bei
Spannungssteuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156
10.4.1 Deviatorische Wechselbeanspruchung nach isotroper
Vorbelastung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
10.4.2 Zyklische Scherung nach anisotroper Vorbelastung . . . . . 160
10.5 Undrainiertes zyklisches Verhalten bei Dehnungssteuerung . . . . . . 164
10.6 Zum zyklischen Verhalten von tonigen Stoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
10.7 Offene Fragen der Stoffmodellierung und deren numerische
Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168
10.8 Zusammenfassung und Fazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 173
10.9 Appendix . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175

11 Modell- und Elementversuche zur Beurteilung der Grenzzustände


zyklisch horizontal belasteter Pfähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Jan Dührkop
11.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
11.2 Trag- und Verformungsverhalten zyklisch horizontal belasteter
Pfähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
11.3 Modellversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
11.3.1 1g-Modellversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
11.3.2 ng-Modellversuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
11.4 Beschreibung der Verformungsakkumulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
11.5 Elementversuche zur Beurteilung zyklischer Grenzzustände . . . . . . 184
Inhaltsverzeichnis xiii

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186

12 Elementversuche als Baustein im Tragfähigkeitsnachweis zyklisch


belasteter Pfähle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
Fabian Kirsch
12.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 187
12.2 Böden unter zyklischer Belastung im drainierten Versuch . . . . . . . . 189
12.2.1 Verhalten im Elementversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189
12.2.2 Zum Einfluss einer zyklischen Vorbelastung . . . . . . . . . . . 194
12.2.3 Zum Einfluss der Mittelspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196
12.2.4 Einfluss der Reihenfolge unterschiedlicher Belastungen . 196
12.3 Böden unter zyklischer Belastung im undrainierten Versuch . . . . . . 198
12.3.1 Verhalten im Elementversuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198
12.3.2 Einfluss der Ausgangslagerungsdichte . . . . . . . . . . . . . . . . 199
12.3.3 Einfluss der Auflastspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200
12.4 Pfahlverhalten bei zyklischer Belastung und
Tragfähigkeitsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202
Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 204
Teil I
Weiche Böden & Konsolidation
Kapitel 1
On the undrained analysis of soft anisotropic
clays

Pieter A. Vermeer and Lars Beuth

1.1 Introduction

Traditionally, a soil stability analysis of an undrained situation is either a Total Stress


Analysis, using the undrained shear strength cu , or an Effective Stress Analysis,
using c and φ  . Both approaches suffer from difficulties. The use of the undrained
shear strength suffers from the drawback that its value depends heavily on the type
of loading, as will also be shown in this paper. In engineering practice this difficulty
is to some extent solved by using the cu -values from simple shear tests. The use
of an Effective Stress Analysis suffers from the severe difficulty of estimating the
excess pore pressures, being required as input data.
Within the context of finite element analysis an alternative for the two tradi-
tional approaches was introduced: an undrained analysis with effective stresses or
shortly an effective-undrained method (Vermeer 1993). Whereas the two traditional
approaches are also used in slip-circle analyses, the effective-undrained approach
is typically designed for finite element analyses. However, such analyses require an
effective stress-strain model.
The elastic-plastic Mohr-Coulomb model was initially used but this yields a sig-
nificant overestimation of the undrained shear strength. With other models, it is pos-
sible to match data from undrained triaxial compression tests close enough. How-
ever, some of them fail to do so for triaxial extension as they neglect the loading-type
dependency of the undrained shear strength which originates from the anisotropic
fabric of K0 -consolidated soils.
For these reasons a new model, the Anisotropic Undrained Clay (AUC) model,
has been designed which requires only the following input parameters:
• Effective shear strength φcs
Prof. em. Dr.-Ing. Pieter A. Vermeer
Deltares, Stieltjesweg 2, 2628 CK Delft, The Netherlands, E-mail: pieter.vermeer@deltares.nl
Dr.-Ing. Lars Beuth
Deltares, Stieltjesweg 2, 2628 CK Delft, The Netherlands, E-mail: lars.beuth@deltares.nl

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_1, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
4 Pieter A. Vermeer and Lars Beuth

• Over-consolidation ratio OCR


• Pseudo-elastic parameters E  , ν 
For stability analyses the pseudo-elastic constants may be simply guessed as they
do not affect the bearing capacity, at least not as long as geometry changes can be
neglected. The effective shear strength parameter is generally well known but it may
be difficult to assess the sensitive OCR accurate enough. Here, OCR is defined as
the preconsolidation stress, σ p , divided by the vertical effective stress, σv . For this
reason, it is planned to use the cone resistance or the vane strength as an alternative
for OCR.
In the following, first the need for developing a new soil model will be laid out
in more detail. Subsequently, the formulation of the AUC model will be presented
in Section 1.3 and validated in Sections 1.4 and 1.5 for the cases of normally- and
lightly over-consolidated clay through the simulation of laboratory tests. In Sec-
tion 1.6, its application to an embankment will be treated. Finally, the application of
the AUC model to the large deformation problem of a cone penetration test will be
presented.

1.2 The need for a new model

Consider the drained deformation of an extremely loose soil, as illustrated in Fig-


ure 1.1. Upon shearing, the particles find a denser state and the soil volume is re-
duced. This so-called contraction, or negative dilatancy, is typically observed for
normally consolidated clays, i.e. relatively young clays that have not been preloaded.
For a truly normally consolidated clay it yields OCR = 1. Contraction due to shear-
ing occurs roughly for lightly over-consolidated clays with OCR < 2. For larger
OCR values, clay samples are relatively dense and instead of contraction, shearing
is accompanied by dilatancy. For undrained shearing of a saturated soil, volume

s s
t

Fig. 1.1: Contraction of loose soil in drained shear deformation

changes cannot occur and the soil tendency to contract results in excess pore pres-
sures. As a consequence, it does not yield the drained shear strength but a smaller
undrained shear strength, cu , in the literature also denoted as su . The difference be-
tween the two shear strengths is illustrated in Figure 1.2. The difference between
1 On the undrained analysis of soft anisotropic clays 5

the applied total normal stress and the effective normal stress is the shearing-related
excess pore pressure. Figure 1.3 illustrates the difference between a compression

t
total stress f'

effective stress

drained
undrained strength
strength

so' s'
Fig. 1.2: Total and effective stress paths in an undrained simple shear test for a
normally consolidated sample

and an extension test. In triaxial or biaxial compression the horizontal stress, σ3 , is


kept constant and the vertical stress, σ1 , is increased, causing steep shearing bands
at failure. In extension, the major compression stress acts in the horizontal direc-
tion, giving flat shear bands at failure. An extension test can thus be performed by
increasing the horizontal stress, σ3 , but an alternative way of doing the test is by
decreasing the vertical stress. For an isotropic material, a compression test is not

s1 s1

s3 s3

Fig. 1.3: Triaxial compression and extension tests

basically different from an extension test but soils tend to be highly anisotropic and
that is why both tests yield completely different cu -values. Throughout this paper it
is assumed that the clay sample has been sedimented in the vertical direction, i.e.
6 Pieter A. Vermeer and Lars Beuth

the σ1 -direction, giving so-called cross-anisotropy. On shearing parallel to the hori-


zontal bedding direction, a normally consolidated clay tends to compact more than
in vertical compression. Horizontal compression is even worse.
Bjerrum (1973) was probably the first to emphasize the relevance of different
laboratory tests to assess the undrained shear strength in field applications, as illus-
trated in Figure 1.4. The undrained compression test appears to be relevant to the
slip plane on the active side, directly under the embankment, but neither to the mid-
dle part nor to the passive side of the slip plane. On the passive side the ’extension’
shear strength is relevant which tends to be in the range between 20 and 50 percent
of the shear strength in triaxial compression.
Relevant data for triaxial and simple shear tests on four different clays were
assembled by Hansen and Clough (1980), shown in Figure 1.5. The highest cu -
values come from CK0UC-tests, i.e. triaxial tests with K0 -consolidation followed by
undrained compression, in the following called cu,comp . The lowest cu -values come
from triaxial tests with extension instead of compression of the soil probe, in the
following called cu,ext . Figure 1.5 also shows that cu,ss obtained from simple shear
tests, as relevant in the middle section of the slip plane, tends to lie between cu,ext
and cu,comp . In this Figure, a direct simple shear test is abbreviated by DSS and a
triaxial extension test with K0 -consolidation is abbreviated as CK0UE. Isotropic

Fig. 1.4: Relevance of laboratory tests to shear strength in the field (Bjerrum 1973)

elastoplastic models produce realistic cu -values for CK0UC tests but they signifi-
cantly overestimate cu -values for simple shear and extension tests. Hence they over-
estimate the shear strength along a large part of the slip plane in Figure 1.4.
1 On the undrained analysis of soft anisotropic clays 7

¨
cu / cu,comp
AUC model: 0.74

¨ AUC model: 0.43

Fig. 1.5: Effect of loading direction on cu of normally consolidated clays; experi-


mental data after Hansen and Clough (1980)and results from AUC model

In order to understand the need for a new model in more detail, one may consider
Figure 1.6. This Figure shows effective stress paths as measured in undrained triax-
ial compression and extension. Present constitutive models do reasonably well for
the (usual) compression test, but they overestimate the shear strength in extension
significantly.
(s1 - s3) / 2

reality

cu,comp

p'
cu,ext

Soft-Soil & Hardening-Soil model

Fig. 1.6: Effective stress paths and undrained shear strengths in triaxial compression
and extension on normally consolidated clay samples
8 Pieter A. Vermeer and Lars Beuth

1.3 Formulation of the Anisotropic Undrained Clay model

With the AUC model, the total mean stress rate of the undrained soil is split into the
effective mean stress rate, ṗ , and the change of excess pore pressure, ṗw , through
consideration of strain compatibility between the two materials
Kwater
ṗw = ε̇vol and ṗ = K  ε̇vol (1.1)
n
where Kwater is the bulk modulus of water, n is the porosity and K  is the bulk mod-
ulus of the soil skeleton. The term Kwater /n can be written as

Kwater 3 (νu − ν  )
= K (1.2)
n (1 − 2 νu ) (1 + ν  )

where νu is an undrained Poisson ratio and ν  the effective Poisson ratio of the soil
skeleton. Incompressibility of the soil implies νu being close to 0.5.
The AUC model is largely based on the S-CLAY1 model as developed by
Wheeler et al. (2003) but involves neither hardening nor softening. The yield func-
tion of the AUC model is defined as
 T  
3
s − p  α0 s : s − p  α0 s
2 q 0 q0 0
f = p + 0  − pp0 (1.3)
M 2 − α02 p

where s is the deviatoric stress tensor and s0 the initial in-situ one. Furthermore, it
yields 
6 sin φcs 3T 
M= and q0 = s0 : s0 (1.4)
3 − sin φcs 2
For special stress loading paths with s proportional to s0 the yield function can be
written in the simpler form

(q − α0 p )2
f = p +  2  − pp0 (1.5)
M − α02 p

giving the well-known Modified-Cam-Clay yield condition for α0 = 0, i.e. for


isotropic consolidation with K0 = 1. In this particular case, the yield condition is
represented by an ’isotropic’ ellipse in p -q-space.
For non-isotropic consolidation, the yield locus is rotated away from the p -axis,
as illustrated in Figure 1.7. In the special case of 1-dimensional consolidation, the
rotation parameter, α0 , follows from

η02 + 3 η0 − M 2 1 − K0
α0 = and η0 = 3 (1.6)
3 1 + 2 K0
1 On the undrained analysis of soft anisotropic clays 9

For normally consolidated clay it yields K0 ≈ 1 − sin φcs . Furthermore, for OCR = 1,
the isotropic preconsolidation stress, pp0 , can be initialised for the initial stress state
from the condition f = 0. Only associated plasticity is considered, so that a separate
specification of a plastic potential function is not needed. It should be noted that
elastic behaviour (inside the yield surface) is assumed to be isotropic according to
Hooke’s law.

Mc
peak point
2 cu, comp
f=0

a0

p'
p’p0
2 cu, ext

Fig. 1.7: Yield locus of the AUC model for triaxial compression and extension

1.4 Validation of the AUC model for normally consolidated clay

A cylindrical soil sample is considered to assess the performance of the AUC model
in triaxial compression and extension. Numerical simulations were carried out for a
soil with Young’s modulus of 10 MPa, Poisson ratio of 0.2 and an effective friction
angle of 30◦ . The soil was assumed to be normally consolidated with initial stresses
of σ1 = 200 kPa and σ2 = σ3 = 100 kPa. Both for extension and compression the
total horizontal stress was retained at σ2 = σ3 = 100 kPa.
Figure 1.8 shows the computational results for the AUC model, i.e. cu,comp ≈ 60
kPa and cu,ext ≈ 25 kPa. These values are well in the range of experimental data, as
shown in Figure 1.5. Indeed, the ratio of cu,ext over cu,comp is 0.43, being very close
to experimental data for Boston Blue clay, Vaterland clay and Drammen Plastic
clay. Figure 1.8 also shows computational data from simulations with the Mohr-
Coulomb and the Hardening-Soil model (Schanz et al. 1999). The first model is
far out and results need no further discussion. The Hardening-Soil model performs
slightly better than the Mohr-Coulomb model but cu,ext remains completely wrong.
10 Pieter A. Vermeer and Lars Beuth

Fig. 1.8: Data from numerical simulations of a CK0UC and a CK0UE test for nor-
mally consolidated clay

In contrast, the AUC model yields realistic results as clearly indicated in Figure 1.5.
In contrast to the Mohr-Coulomb and AUC model, the Hardening-Soil model needs
three stiffnesses. For undrained behaviour stiffness ratios of Eoed /E50 /Eur = 1 / 2 /
6 were used.
In order to study the performance of the AUC model in simple shear, such a test
was simulated for the soil properties stated above. As shown in Figure 1.9, a cu,ss -
value of 43.7 kPa is obtained. On normalising this value with respect to cu,comp ,
a ratio of 0.74 is obtained, being also shown in Figure 1.5. Obviously, this value
matches the experimental data extremely well. Considering a normally consolidated
soil, cu -values depend heavily on the stress level. For the soil data considered, the
new AUC model yields:

cu,ss = cu−DSS = 0.22 · σv0 (1.7)

For low-OCR clays, Jamiolkowski et al. (1985) report a value of 0.23. On the other
hand, the Mohr-Coulomb and the Hardening-Soil model yield ’poor’ values of 0.38
and 0.35 respectively.
Further testing of the AUC model has been done for plane-strain compression
(PSC) and plane-strain extension (PSE). Numerical results are shown in Figure 1.10.
The computed cu -values are:
• cu,comp,plane−strain = cu,PSC = 62.6 kPa
• cu,ext,plane−strain = cu,PSE = 35.2 kPa
The plane-strain compression value is nearly 10 percent larger than the triaxial com-
pression value, as also observed experimentally and shown in Figure 1.11(a). Simi-
larly to the triaxial extension test, the plane-strain extension test yields a relatively
1 On the undrained analysis of soft anisotropic clays 11

Fig. 1.9: Data from numerical simulation of an undrained simple shear test for nor-
mally consolidated clay

Fig. 1.10: Data from numerical simulations of undrained plane-strain compression


and extension for normally consolidated clay
12 Pieter A. Vermeer and Lars Beuth

low cu -value. The observed ratio between the two values is again in the line of ex-
perimental data, as shown in Figure 1.11(b).

AUC model
AUC model
¨

¨
c

(a) c c
(b) c

Fig. 1.11: Experimental data and results from AUC model; a: Data for plane-strain
and triaxial compression after Ladd et at.(1977) ; b: Data for plane-strain and triaxial
extension after Mayne and Holtz (1985)

1.5 Validation of the AUC model for lightly over-consolidated


clay

The undrained shear strength increases with increasing over-consolidation. Fig-


ure 1.12(a) shows typical experimental data illustrating this OCR-effect. The nor-
malized data in Figure 1.12(b) indicates a narrow band, which can be approximated
by the formula after Jamiolkowski et al. (1985):
cu
 = (0.23 ± 0.04) OCR
0.8
(1.8)
σv0

In order to evaluate the performance of the AUC model, simple shear tests on over-
consolidated clay were simulated. The same material parameters as used for the
above described tests were used, except for a slightly larger Poisson ratio of 0.333
which ensures K0 = 0.5 for uniform loading of the soil layer. Soil samples were
preloaded to different values of preconsolidation pressure, σ p , and then unloaded
down to σv0  = 200 kPa. In this way, OCR-values in the range between 1 and 2 were

produced. After this drained phase, samples were sheared in undrained state.
In Figure 1.13(a), computed stress-strain curves are plotted for different OCR-
values. It shows that the cu -values are nearly proportional to OCR. On closer in-
1 On the undrained analysis of soft anisotropic clays 13

cuOC / cuNC
c

AUC

(a) (b)

Fig. 1.12: Experimental data after Ladd et al.(1977)

spection, peak values appear to be not quite proportional to OCR but rather to OCR
to the power m with a m-value in the range between 0.8 and 1.0. For OCR = 2, the
results from the AUC model match those of the Mohr-Coulomb model. The strong
influence of OCR relates to the generation of excess pore pressures, as illustrated in
Figure 1.13(b).
Figure 1.13(b) shows effective stress paths where the deviation from the vertical
line for σv = 200 kPa is the excess pore pressure. On increasing OCR shear-induced
excess pore pressures become smaller. As yet, numerical simulations for heavily
over-consolidated soil have not been carried out but dilatancy and strain-softening
upon shearing are expected. Also it is expected that the range of OCR > 2 will be
reasonably well covered by the AUC model but as yet this has not been studied in
detail. No doubt, the data for OCR < 2, as depicted in Figure 1.12(b), suggests that
the model will do well for a larger range of OCR-values.

1.6 Application of the AUC model to an embankment

For the analysis of an embankment presented in this Section, the same material
parameters as in the previous Section were used. The embankment is placed on top
of a normally consolidated clay layer with a thickness of 10 m with a thin sand layer
on top. The sand layer is simplified by applying a uniform distributed load of 10 kPa
directly on top of the clay. Similar to the top layer, the embankment is simulated by a
distributed load, qembankment , as shown in Figure 1.14. With a unit soil weight of γsat
= 16 kN/m3 , a ground water table at the surface of the clay and K0 = 0.5, the AUC
14 Pieter A. Vermeer and Lars Beuth

Fig. 1.13: Computed stress-strain curves and effective stress paths for different OCR
values

Fig. 1.14: Mesh and geometry of the embankment problem; distribution of cu values
obtained with the AUC model

model provides an increase of the undrained shear strength with depth, as shown
in Figure 1.14 for plane-strain compression (cu,PSC ), extension (cu,PSE ) and simple
shear (cu,DSS ). The undrained bearing capacity of the clay has been computed by
increasing the embankment tractions up to failure.
Figure 1.15 shows computed load-settlement curves at a control point for four
different constitutive models. The Total Stress Analysis was performed with sim-
ple shear cu -values (cu,DSS ) as indicated in Figure 1.14. The AUC model appears to
give the same bearing capacity as the Total Stress Analysis with cu,DSS . Significant
differences are not expected as the undrained shear strengths of these models were
matched in simple shear but the very close match of the collapse load is surprising.
1 On the undrained analysis of soft anisotropic clays 15

Fig. 1.15: Computed load-settlement curves for the embankment problem at a con-
trol point for different material models

Here, it should be realised that the AUC model shows some softening which would
seem to be largely related to its present implementation. An improved implementa-
tion is planned and expected to reduce softening. Figure 1.16 shows the computed
shallow failure in the upper zone of the clay layer where cu -values are relatively
low. All four computations show this shallow failure. In contrast to the other two
approaches, however, the Mohr-Coulomb and the Hardening-Soil model overesti-
mate the bearing capacity significantly (Figure 1.15). This is in full agreement with
data from previous sections, showing the considerable overestimation of cu by the
Mohr-Coulomb and the Hardening-Soil model in simple shear and extension tests.
Figure 1.17(a) shows the excess pore pressures for the AUC model, Figure 1.17(b)
for the Mohr-Coulomb model. For the AUC model the maximum excess pore pres-
sure of 28 kPa occurs more or less directly under the embankment. This is logical as
this value is expected to be close to the applied embankment load of 23 kPa. Hence,
the embankment is initially carried by excess pore pressures as usual in geotechnical
engineering. Similarly, an excess pore pressure of 50 kPa is observed for the Mohr-
Coulomb analysis where qembankment reaches a value of 48.3 kPa. So far results are
as expected. The new observation is that the AUC model produces relatively large
excess pore pressures on the passive side, i.e. below and beyond the toe of the slope.
16 Pieter A. Vermeer and Lars Beuth

Fig. 1.16: Incremental shear strain shading for the embankment problem indicating
the slip plane

1.7 Application of the AUC model to cone penetration testing

The AUC model has furthermore been applied to the analysis of cone penetration
testing. Here, the relationship between the undrained shear strength of clay and the
measured cone tip resistance, qc , is investigated. Results from analysis with the AUC
model are compared to results from the Tresca model.
Normally-consolidated clay is considered, φcs is taken to be 30◦ . The undrained
Poisson ratio is taken to be 0.49 for the computation with the Tresca model and
0.495 for the computation with the AUC model. The effective Poisson ratio is as-
sumed to be ν  = 0.25 and Young’s modulus is E  = 6 MPa.
The presented analyses are performed by means of a quasi-static Material Point
Method (MPM) that has been developed specifically for the analysis of quasi-static
geotechnical problems involving large deformations of soil. The MPM is a mixed
Lagrangian-Eulerian method which makes use of a fixed finite element mesh as well
as a cloud of material points representing soil that moves through the fixed mesh to
model the large deformations of the soil. A detailed description of the MPM would
exceed the scope of this paper. It also is not relevant to the subject of this publication.
For further information, the reader is therefore referred to (Beuth, Wieckowski &
Vermeer) and (Beuth 2012).
Geometry and discretisation A 20◦ slice of the axisymmetric cone penetration
problem is considered. The mesh extends outwards by 14 cone diameters D, D being
for the standardised cone penetrometer 3.57 cm. In the initial configuration, the
cone tip is located 4.9 cm below the soil surface which initially coincides with the
1 On the undrained analysis of soft anisotropic clays 17

Fig. 1.17: Distribution of excess pore pressures for the embankment problem; a:
AUC model, b: MC model

cone base, see Figure 1.18(b). The cone is slightly rounded in order to circumvent
numerical problems induced by a discontinuous edge at the base of the cone. Apart
from this modification, the dimensions of the penetrometer correspond to those of a
standard penetrometer: the apex angle is 60◦ and the horizontal base area is 10 cm2 .
The height of the discretised space has been chosen so as to accomodate for a
penetration depth of up to 18 D measured from the base of the cone. The lower
mesh boundary is located 18 D below the tip of the cone. Rather than incrementally
moving the penetrometer downwards into the ground, it is a special feature of the
MPM that the soil can also be pushed upwards against a fixed penetrometer surface.
Considering a rigid penetrometer, there is no need to discretise the penetrometer it-
self which simplifies the application of boundary conditions along the penetrometer
surface. Along the sides of the mesh, displacements are fixed normal to the vertical
18 Pieter A. Vermeer and Lars Beuth

cone base

30°

(a) (b)

Fig. 1.18: a: FE discretisation with local mesh refinement along the cone tip; b:
geometry of the cone tip

planes (roller boundaries). Only smooth contact between soil and penetrometer is
considered by prescribing roller boundaries fixed normal to the penetrometer sur-
face for simpler comparison of results with reference solutions.
Soil weight is not considered with the presented computations since the gradient
of vertical stress is not relevant at the greater depths of cone penetration that are
reached in the performed analyses. Because the computation with the AUC model
requires initial stresses for initialisation of the extend and orientation of the yield
surface in principal stress space, a surface traction of 10 kPa is applied. K0 is set
to 0.5. Thus, in an initial loading stage, a vertical stress of 10 kPa and horizontal
stresses of 5 kPa are realised. For the AUC model, the isotropic preconsolidation
pressure is then -7.1 kPa.
Results FEM simulations of triaxial compression and extension tests were per-
formed with the AUC model for anisotropically consolidated soil under K0 = 0.5 up
to σp0 = 10 kPa. Similarly, a direct shear test was computed for K0 -consolidation up
to σp0 = 10 kPa in order to obtain the respective values of undrained shear strength
relevant for the performed CPT analyses. The resulting undrained shear strengths
are for triaxial compression cu,comp = 3 kPa, for triaxial extension cu,ext = 1.2 kPa
and for simple shear cu,ss = 2.15 kPa. For the computation with the Tresca model, an
undrained shear strength of 4 kPa is specified. An overview of the undrained shear
strengths relevant for the two computations is provided in Table 1.1.
1 On the undrained analysis of soft anisotropic clays 19

In Figure 1.19, the obtained relative tip stresses σc /cu,ss for the two computa-
tions are plotted over the relative cone penetration. Once the influence of the soil
surface on the movement of soil particles around the penetrating structure subsides,
a steady-state deformation process evolves. The tip stress σc for the fully devel-
oped steady-state penetration process corresponds to the tip resistance qc measured
during cone penetration testing.
The relative tip resistance qc /cu corresponds to the cone factor Nc which is com-
monly used to correlate the undrained shear strength of soil to measurements of cone
tip resistance. Equating cu to cu,ss results in approximately the same cone factor for
the computations with the Tresca and AUC model. For the Tresca model, a cone
factor of 12.5 is obtained, for the AUC model a cone factor of 11.6. The rigidity
index Ir = G/cu has a value of 600 for the Tresca model and 1100 for the AUC
model. Results of Van den Berg (1994) indicate that in the considered range of Ir ,
the cone factor does not dependent on the rigidity index.
The Tresca cone factor of 12.5 agrees well with results of previous numerical
studies based on this model. Indeed, Van den Berg reports for a smooth cone and a
rigidity index Ir = G/cu = 600 a cone factor of approximately 13. Lu et al. (2004),
who additionally take into consideration the initial stress state, report a matching
cone factor of 12.5. Total Stress Analyses were considered in these studies whereas
in the computations of this paper Effective Stress Analyses were performed. Sup-
plementary numerical analyses show that the choice of analyses has little impact
on the obtained cone factors, at least for undrained Poisson ratios above a value
of 0.49 (Beuth 2012). For the Tresca model, triaxial compression states-of-stress

Table 1.1: Undrained shear strengths for triaxial compression, extension and simple
shear relevant for the performed cone penetration analyses [kPa].

cu,comp cu,ext cu,ss

Tresca 4.0 4.0 4.0


AUC 3.0 1.2 2.15

dominate in the vicinity of the cone. The AUC model predicts triaxial compression
states-of-stress to occur only in a small wedge below the advancing cone.
Below the cone, soil is pushed to the sides and downward, outside the ’shadow’
of the penetrating cone, soil moves to the sides in an upward direction as noted by
Lu et al.. Some of the vertical compression previously applied on soil particles is
consequently released once soil leaves this ’shadow’. Low vertical effective stresses
thus occur next to the cone for both material models.
For the AUC model, as a consequence, mean effective stresses decrease within
the region next to the cone. The stress paths obtained for the AUC model correspond
to soil yielding in a critical state: stress states in this region follow the critical state
line. They do not correspond to triaxial compression nor triaxial extension. Soil
yields in the vicinity of the cone with effective mean stresses decreasing down to
20 Pieter A. Vermeer and Lars Beuth

-2.5 kPa and deviatoric stresses q as low as 3 kPa which explains the lower tip
resistance found with the AUC model.

Relative tip stress sc / su,ss [ - ]

Tresca
12 AUC

2 4 6 8 10

Prescribed cone displacement / cone diameter [ - ]

Fig. 1.19: Relative tip stress plotted over the relative cone displacement for the
Tresca and AUC model for OCR = 1, φcs = 30◦ , a smooth cone

1.8 Conclusions

On considering lab tests for normally consolidated clays, it appears that published
data are fully reproduced by the AUC model, as also shown in Table 1.2. In fact,
the AUC model matches the experimental data remarkably well for all different
lab tests. In contrast to other advanced stress-strain relationships, the AUC model
involves only two basic input parameters: φcs and OCR. The model also requires
input of Young’s modulus and Poisson ratio, but these elasticity parameters do not
influence the resulting undrained shear strength, at least not for small deformation
analyses. On considering overconsolidated clays, the undrained shear strength is
found to increase with the overconsolidation ratio. Experimental data indicate that
the undrained shear strength is more or less proportional to a particular power of
OCR, being also predicted by the AUC model.
On applying the AUC model in an embankment analysis, the implementation
appears to be robust and at failure a realistic slip surface, or rather a shear zone, is
obtained. Along the slip surface, the mobilised shear strength varies not only with
depth, but also with the type of loading: cu is high in the active zone and low in the
passive zone. For the considered embankment problem, the average mobilised shear
strength corresponds more or less to the undrained shear strength of a simple shear
1 On the undrained analysis of soft anisotropic clays 21

Table 1.2: Comparison of numerical results for different material models with ex-
perimental data for normally consolidated clays

Triaxial Plane strain Simple Embankment


shear
cu−CK0 UC cu−CK0 UE cu−PSC cu−PSE cu−DSS

σv0 
σv0 
σv0 
σv0 
σv0
q f ailure [kPa]

Experimental 0.32 0.12 0.35 0.15 0.23 26.3


Mohr- 0.40 0.28 0.37 0.36 0.38 48.5
Coulomb
Hardening- 0.35 0.25 0.35 0.35 0.35 42.7
Soil
AUC 0.30 0.13 0.32 0.18 0.22 26.1

test. Nowadays, the use of the simple shear strength is more or less state-of the art for
embankments on soft soil. However, this approach cannot be generalised. Indeed, on
considering steeper slip surfaces with a large active zone within the embankment,
the active zone will get more dominant and the average shear strength along the
slip surface may be significantly larger than the simple shear strength. On using the
AUC model, the shear strength depends on the type of loading and it automatically
differentiates between flat and steep slip surfaces.
In the last column of Table 1.2, it is shown that the Mohr-Coulomb and the
Hardening-Soil model may overpredict the bearing capacity of an embankment by
more than 60 percent. One might argue that this can be balanced by the use of a
reduced friction angle. For the present example, this implies that the friction angle
would have to be reduced from 30◦ down to 17◦ . Hence, one would have to use
ridiculously low friction angles without any relation to reality.
The embankment example demonstrates the destabilising effect of shearing-
related excess pore pressures in the analysis of undrained normally consolidated
clays. On completely neglecting these pore pressures, as done in the Mohr-Coulomb
analysis, the bearing capacity is overestimated by more than eighty percent.
In a further study, the relationship between cone tip resistance and the strength
of undrained clay has been investigated for a normally consolidated clay. Results
indicate that the deformation mechanism relevant for cone penetration in undrained
normally consolidated clay differs significantly from predictions based on the Tresca
model but resulting cone factors appear to be useful: The cone factor obtained for a
computation with the Tresca model agrees well with the one from the AUC model.
Hence, the Tresca model seems well suited for determining cone factors for nor-
mally consolidated undrained clays, provided the cone factors are related to an
undrained shear strength for simple shear.
Apart from the Tresca model, the Von Mises yield criterion might be used for
such CPT analyses. However, when fitting the Von Mises to the Tresca yield surface
so that the yield stress coincides for triaxial compression and extension, the Von
Mises model will give larger cone factors. For a proper cone factor, the Von Mises
criterion should be matched to the Tresca yield criterion in the case of simple shear.
22 Pieter A. Vermeer and Lars Beuth

In order to obtain this, the Von Mises tensile strength, σtension , should be equal to

3 cu,Tresca .
Considering the performance of the AUC model, it would seem to be a valuable
tool for undrained stability analyses. Moreover, it requires only a few input param-
eters so that practical engineers will be able to use it. For field calibrations of the
model, it is desirable to link the model directly to in-situ tests such as the vane test
and the static cone penetration test. Both tests are well correlated to cu,ss and this
undrained shear strength might well be used as an input parameter which replaces
OCR.

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model for soft clays. Canadian Geotechnical Journal 40(2):403–418
Kapitel 2
Modeling of liquid and gas saturated porous
solids under freezing and thawing cycles

Tim Ricken and Joachim Bluhm

Abstract In many branches of engineering, e.g. material science, soil constructions,


and geotechnics, freezing and thawing processes of fluid filled porous media play
an important role. The coupled fluid-ice-solid behavior is strongly influenced by
phase transition, heat and mass transport as well as interactions of fluid-solid/ice
pressure depending on the entropy of fusion, and is accompanied by a volume ex-
pansion. In this contribution, a macroscopic model based on the Theory of Porous
Media (TPM) is presented toward the description of freezing and thawing processes/
freeze-thaw cycles in fluid filled porous media. Therefore, a quadruple model con-
sisting of the constituents solid, ice, liquid and gas is used. Attention is paid to the
description of capillary effects, especially, the frost suction, the distribution of fluid
and ice pressure as well as solid deformation before, during and after the ice forma-
tion in consideration of energetic effects under cycling thermal loading. Numerical
examples are presented to demonstrate the usefulness of the model.

2.1 Introduction

Saturated or partly saturated porous media under cyclic thermal loading is strongly
influenced by the phase transition as well as heat and mass transfer. Examples of this
are drying of porous solids, freezing of soils and concrete or geothermal investiga-
tions. In many branches of engineering the coupled fluid-ice-solid behavior plays an
important role in the prediction of solid frost resistance. Therefore, the focus of the

Tim Ricken
Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen, Lehrstuhl Mechanik Statik Dynamik, Technische
Universität Dortmund, E-mail: tim.ricken@tu-dortmund.de
Joachim Bluhm
Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Abteilung Bauwissenschaften, Institut für Mechanik, Uni-
versität Duisburg-Essen, E-mail: joachim.bluhm@uni-due.de

23

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_2, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
24 Tim Ricken and Joachim Bluhm

present paper lies on the modeling of freezing and thawing processes of saturated
porous materials.
With respect to the qualitative description of frost heave in soils, M ILLER [31],
ON EILL & M ILLER [33] and M IKKOLA & H ARTIKAINEN [30] have compared test
results, see AQUIRRE et al. [2], with results of their mathematical model by using
the finite element method.
In view of the investigation of the volume dilatation and their resulting stresses
during freezing multiphase models describing heterogeneous permafrost soils have
been developed. The following remarks regarding the models are to be understood
without requirement on completeness. G UYMON et al. [23] presented a one di-
mensional model for frost heave based on the balance equation of energy and the
Richards equation, see R ICHARDS [34]. The development of ice lens formation
combined with frost heave have been discussed by F LERCHINGER & S AXTON [21]
and S ELVADURAI et al. [38] by using a simplified description of water and energy
transport. I PPISCH [27] formulated a model for coupled water, heat, gas and solute
transport in natural porous media. This model uses a phase pressure/partial pressure
formulation for the solution of coupled liquid and gas phase transport to simulate
the water and energy dynamics of a permafrost soil. H ANSON et al. [24] analyzed
the dependency of the thermal conductivity on the ice and water contents of frozen
soil. The model is based on a mixed formulation for both water flow and heat trans-
port using a modified Richards equation (FAYER [20]) and a heat transport equation
for variably saturated porous media (NASSAR & H ORTON [32]). A macroscopic
ternary model consisting of liquid, crystal and solid analyzing the effect of cool-
ing rate and pore radius distribution during ice formation of water infiltrated porous
materials below the freezing point is discussed in C OUSSY [13]. The model is to
be understood as an extension of both the standard theory of poroelasticity (B IOT
[5]) and the energy approach of poromechanics (C OUSSY [12]). The specific appli-
cation of this model on concrete is shown in C OUSSY & M ONTEIRO [14]. Follow-
ing C OUSSY [13], Z HOU & M ESCHKE [41] and M ESCHKE et al. [29] presented a
ternary model (solid, liquid and ice crystal) in view of the description of the thermo-
hydro-mechanical behavior of fluid saturated porous materials during freezing. L I
et al. [28] investigated a four-phase unsaturated porous media with interaction of
water, heat and deformation consisting of soil particles, ice, water and air under
freezing and thawing conditions. The main focus lies in the description of air in the
unsaturated freezing soil. An iterative description of freezing processes of porous
materials based on the continuous theory of immiscible mixtures for practical appli-
cations in engineering problems like frost heaving of soils or freezing techniques in
construction of tunnels and pits is presented by A LSABRY & W ILMANSKI [1]. They
considered a fully saturated porous material and use a two-component model, where
the main focus lies on the changes of the compressibility modulus and the perme-
ability coefficient as functions of the porosity. A four-phase unsaturated porous me-
dia with interaction of water, heat and deformation consisting of soil particles, ice,
water and air under freezing and thawing conditions has been investigated in L IE et
al. [28]. The main focus lies in the description of air in the unsaturated freezing soil.
2 Modeling of Liquid and Gas saturated Porous Solids 25

The aforementioned remarks illustrate the complexity of freezing and thawing


processes in porous solids in consideration of different constituents with different
physical properties and thermo-mechanical interaction between the phases on the
one hand and the phase transition and transport mechanisms on the other hand.
For the description of fluid saturated porous solids, the Theory of Porous Media
(TPM) (B OWEN [9, 10], E HLERS [16, 17] and DE B OER [15]) has been established
in recent years. Within the framework of the TPM a quadruple model consisting of
the constituents solid (cement stone), liquid (freezable water), gas (air) and ice is
considered. With respect to the gas phase, partly liquid saturated porous materials
are investigated. Consequently, capillary effects, see H ELMIG [25] and R ICKEN &
DE B OER [36], are included in this model. The influence of the pore radius is not
considered neglected and only elastic deformations of solid and ice are taken into
account.
The presented quadruple model is to be understood as a fundamental description
extending previously known results of freezing and thawing processes and capillary
effects in liquid and gas filled porous media. The aforementioned simplifications of
the model were made for a more precise description of thermal effects and capil-
lary suction. Note that the phase transition acts between liquid and ice. As shown in
B LUHM et al. [7, 8] and R ICKEN & B LUHM [35], the fusion enthalpy in a material
point can be described by controlling the divergence of the heat flux, especially dur-
ing the thawing process. Thus, the ice formation is influenced by the local available
energy.
After discussion of the field equations, restrictions for the constitutive relations
and the dissipation mechanism of the simplified model are derived. Furthermore, a
calculation concept is presented. Their numerical solution has been treated within
the framework of a standard Galerkin procedure, whereby the resulting weak for-
mulations are implemented into FEAP (Finite Element Analysis Program).
The usefulness of the presented model is demonstrated by a comparison of com-
putationally and experimentally gained data of the CIF-Test (Capillary suction, In-
ternal damage and Freeze-thaw test; S ETZER et al. [40]). The illustrated results
show that the model is capable of reproducing the experimental observations and
describing capillary suction.

2.2 Basics

Originally, the Theory of Porous Media (TPM) was designed for modeling of
geotechnical problems within a macroscopic theory. It is based on the theory of
mixtures extended by the concept of volume fractions, i.e., it is assumed that all
constituents are statistically distributed over a control space and that the system is
in ideal disorder. The different phases of a saturated porous solid are identifiable
through their volume fractions in an RVE (Representative Volume Element). Read-
ers interested in the foundations of the TPM are referred to B OWEN [9, 10], E HLERS
[16, 18], DE B OER [15] and E HLERS & B LUHM [19].
26 Tim Ricken and Joachim Bluhm

The field equations for porous media are composed of the balance equations of
the constituents taken from the mixture theory and the saturation condition. Exclud-
ing additional production terms of moment of momentum (non-polar materials), the
balance equations for a saturated porous medium are given by the local statements
of the balance equations of mass, momentum, moment of momentum and energy
for each individual constituent:
(ρ α )α + ρ α div xα = ρ̂ α , div Tα + ρ α ( b − xα ) = −p̂α
(2.1)
ρ α (ε α )α − Tα · Dα − ρ α rα + div qα = ε̂ α .

In these equations, ρ α = nα ρ αR and Tα are the partial density and the partial
Cauchy stress tensor of the constituent ϕ α , where nα and ρ αR denote the vol-
ume fraction and the real density of the constituents. The vector b is the exter-
nal acceleration, the velocity and the acceleration of the motion function χα are
represented by the vectors xα and xα . The internal energy, the external heat sup-
ply and the influx of energy are denoted by ε α , rα and qα . The quantities ρ̂ α , p̂α
and ε̂ α represent the local production terms of mass, momentum and energy of ϕ α
arising out of all other constituents κ − 1 that occupy the same position as ϕ α at
time t. The tensor Dα = 1/2(Lα + LTα ) is the symmetric part of the spatial velocity
gradient Lα = (Gradα xα )F−1 
α = grad xα , where Fα = Gradα χα is the deforma-
α
tion gradient of ϕ . In addition, “div” is the divergence operator and the symbol
(. . . )α = ∂ (. . . )/∂t + grad(. . . ) · xα (calculation specification for a scalar quantity)
defines the material time derivative with respect to the trajectory of ϕ α . For the di-
rect production terms of mass, momentum and energy the following restrictions are
applied:
κ κ κ
∑ ρ̂ α = 0 , ∑ ŝα = ∑ ( p̂α + ρ̂ α xα ) = o ,
α=1 α=1 α=1
κ κ
(2.2)
1 
∑ êα = ∑ [ ε̂ α + p̂α · xα + ρ̂ α ( ε α + x · x ) ] = 0 ,
α=1 α=1 2 α α

where ŝα and êα are the total production terms of momentum and energy; regarding
the balance equations of mass the direct and total production terms are identical.
Since the solid particles and all remaining κ − 1 constituents are assumed to occupy
all the volume available, the porous solid is said to be saturated and
κ κ ρα
∑ nα = ∑ = 1. (2.3)
α=1 α=1 ρ αR

Equation (2.3) is the so-called saturation condition which restricts the motion of the
individual phases.
In order to gain restrictions for constitutive relations, the second law of thermo-
dynamics (entropy principle) is a helpful tool. The local entropy inequality for the
mixture with different temperatures of the constituents is defined as
2 Modeling of Liquid and Gas saturated Porous Solids 27
κ κ
1 1
∑ [ ρ α (η α )α + ρ̂ α η α ] ≥ ∑ Θ α ( ρ α rα − div qα + Θ α qα · gradΘ α ) ,
α=1 α=1
(2.4)
see E HLERS [16], where η α and Θ α are the specific entropy and the absolute tem-
perature of the constituent must be taken into account in view of the evaluation of
the entropy inequality and that can be done by using the material time derivation
of the saturation condition, e.g. by following the motion of solid, together with the
concept of Lagrange multipliers. Replacing the expression ρ α rα − div qα with the
help of the balance equation of energy (2.1)4 and considering the constraint (2.3),
the local statement
κ
1 1
∑ Θ α { − ρ α [ (ψ α )α + (Θ α )α η α ] + Tα · Dα − Θ α qα · gradΘ α −
α=1
κ
1 
− ρ̂ α ( ψ α + xα · xα ) − p̂α · xα + êα } + λ ( 1 − ∑ nα )S ≥ 0
2 α=1
(2.5)
of the entropy inequality of a saturated porous medium is obtained, where the free
Helmholtz energy function

ψα = εα − Θ α ηα (2.6)

has been introduced. The Lagrange multiplier λ is to be understood as the reaction


force assigned to the saturation condition.

2.3 Simplified Quadruple Model

With regard to the description of freezing and thawing processes of liquid and gas
saturated porous solid materials like concrete a quadruple model consisting of the
constituents solid (cement stone), ice, liquid (freezable water) and gas (air) is pre-
sented (α = S, I, L, G). The following assumptions and simplifications, respectively,
will be made: because of fluid flow and the solid motion are low during the process,
dynamic effects are neglected (xα = o); the local temperatures of all constituents are
equal (Θ α = Θ ); the internal energy terms are not taken into consideration (rα = 0);
the mass exchange is restricted to ice and liquid (ρ̂ S = ρ̂ G = 0, ρ̂ I = −ρ̂ L ); solid, ice
and liquid are incompressible (ρ β R = const., β = S, I, L), whereas gas is compress-
ible (ρ GR = const.) and the motions of solid and ice are identical except an initial
solid motion, i.e., χ I = χ S − χ Sf (the initial solid motion χ Sf is the accrued solid
motion above the temperature of fusion (f) before the onset of the phase transition).
Thus, the solid motion χ Sf is equal χ S if no ice exists in the material point and is
fixed if ice is present at the position (χ Sf = χ S for nI = 0, χ Sf = const. for nI > 0).
The consideration of the initial solid motion is connected with a multiplicative
decomposition of the deformation gradient of the solid phase:
28 Tim Ricken and Joachim Bluhm

FS = FI FSf , FSf = Grad χ Sf . (2.7)

The here used order of the decomposition of FS has been introduced in H UMPHREY
& R AJAGOPAL [26], RODRIGUEZ et al. [37] and ATESHIAN & R ICKEN [3] toward
the modeling growth in biological tissues.

2.3.1 Field Equations

Considering the aforementioned assumptions, the set of coupled field equations is


given by the local statements of the balance equations of mass,

ρ̂ I
(nS )S + nS div xS = 0 , (nSI )S + nSI div xS = ,
ρ IR (2.8)
ρ̂ I nG
(nL )L + nL div xL = − , (nG )G + nG div xG + GR (ρ GR )G = 0 ,
ρ LR ρ

where the expressions nG = 1−nS −nI −nL and (nG )G = −(nSI )S −(nL )L +grad nL ·
wLS + grad nG · wGS have been used, the balance equations of momentum for the
mixture, for liquid and for gas,

div T + ρ b = − ρ̂ I wLS , div TL + ρ L b = − ρ̂ I xL − ŝL , div TG + ρ G b = − ŝG ,


(2.9)
the balance equation of energy for the mixture,

∑ [ ρ α (ψ α )α + Θ ρ α (η α )α + ΘS ρ α η α ] + ρ L η L wLS · gradΘ +


α
+ ρ G η G wGS · gradΘ − TSI · DS − TL · DL − TG · DG + div q = (2.10)
= − ŝL · wLS − ŝG · wGS − ρ̂ I [ ψ I − ψL +Θ ( ηI − ηL ) ] ,

and the material time derivative of the saturation condition along the trajectory of
the solid,

nG 1 1
div( nL wLS + nG wGS + xS ) + (ρ GR )G − ρ̂ I ( IR − LR ) = 0 , (2.11)
ρ GR ρ ρ

where the expression ε α = ψ α +Θ η α for the internal energy and the abbreviations

T = ∑ Tα , TSI = TS + TI , q = ∑ qα , ρ = ∑ ρ α , (2.12)
α α α

have been used. The quantities wLS = xL − xS and wGS = xG − xS are the velocities
of liquid and gas relative to solid. With respect to the derivation of the balance equa-
tion and notation the reader is referred to DE B OER [15] and E HLERS & B LUHM
[19]. It can be summarized that the simplified quadruple model is described by 15
scalar field equations for the 3D case, see (2.8) – (2.11).
2 Modeling of Liquid and Gas saturated Porous Solids 29

In view of the constitutive modeling, the local statements of the integral forms
of the balance equation of mass for solid-ice and liquid are discussed. With help of
(2.8)2,3 the relations for the Jacobians of ice and liquid are derived:

t
nSf ρ̂ I
JI = J I , J I = e ĉI , ĉI = dt ,
nSI I(ρ̂ ) I(ρ̂ ) nSI ρ IR
tf
(2.13)
t
nL0L nLf ρ̂ I
JL = JL(I) , JL(I) = J L ,J L = e ĉL , ĉL = − L LR dt ,
nLf nL L(ρ̂ ) L(ρ̂ ) n ρ
tf

where nSf and nLf denote the corresponding volume fractions at the onset of the phase
transition and are considered as frozen during the process. Thus, the term nL0L /nLf in
(2.13)3 is a constant value during freezing and thawing cycles. For deformation pro-
cesses in case of nI = 0, i.e., only the phases solid and liquid exist in the considered
material point, the Jacobian of liquid simplifies to JL = nL0L /nL . Furthermore, one
sees that the structure of the volume deformation part JL(I) corresponds to the struc-
ture of JI . The quantity JL(I) has been introduced with respect to the development of
constitutive relations.

2.3.2 Constitutive Theory

For the here discussed quadruple model consisting of three incompressible phases
(solid, ice, liquid) and a compressible gas phase, the set of the 15 unknown field
quantities reads:

U = { χ S = χ I , χ L , χ G , Θ , nS , nI , nL , nG , ρ GR } . (2.14)

Considering that the acceleration of gravity b is given, the remaining quantities

C = { TSI , TL , TG , q , ψ α , η α , p̂L , p̂G , ρ̂ I } (2.15)

require constitutive assumptions or evolution equations. It is postulated that these


variables can depend on the following set of process variables, where viscous effects
regarding the stresses are not considered:

P = {Θ , gradΘ , CS , ĈI , JL , JL(I) , nL , nG , ρ GR ,


(2.16)
grad nL , grad nG , grad ρ GR , wLS , wGS } .

To simplify the evaluation of the entropy inequality, for the Helmholtz free energy
functions the following dependences are postulated:

ψ S = ψ S (Θ , CS ) , ψ I = ψ I (Θ , ĈI ) ,
(2.17)
ψ L = ψ L (Θ , JL , JL(I) , nL , nG ) , ψ G = ψ G (Θ , ρ GR ) .
30 Tim Ricken and Joachim Bluhm

With the ansatz (2.17) it can be shown that the entropy inequality (2.5) is fulfilled
for the following constitutive relations for the specific entropies η α = −∂ ψ α /∂Θ
and the Cauchy stress tensors

TSI = − nSI λ I + TSI


E , T = − n λ I + TE , T = − n λ I + TE
L L L G G G (2.18)

with the abbreviation nSI = nS + nI and the effective stresses

∂ ψS T ∂ ψI T
E = 2 ρ FS
TSI FS + 2 ρ I FI FI ,
S
∂ CS ∂ ĈI
∂ ψL ∂ ψL ∂ ψL G L ∂ψ
L
TLE = − nL ρ L I + ρ L
( J L + J L(I) ) I , T G
E = − n ρ I.
∂ nL ∂ JL ∂ JL(I) ∂ nG
(2.19)
The Lagrange multiplier λ , i.e., the reaction force on the rate of the saturation con-
dition, is constitutively determined by

∂ ψG L ∂ψ
L
λ = (ρ GR )2 − ρ . (2.20)
∂ ρ GR ∂ nG

The dissipations mechanism of (2.5) yields the evolution equations for the heat
flux vector as well as for the direct production terms of mass and momentum:

q = − αΘ gradΘ − αwLS wLS − αwGS wGS , ρ̂ I = − βΨI IL (Ψ I − Ψ L ) ,


∂ ψL ∂ ψL
p̂L = λ grad nL − ρ L grad nG + p̂LE , p̂G = ( λ + ρ L G ) grad nG + p̂G
E,
∂n G ∂n
(2.21)
where
1 1 ∂ ψL
Ψ I = ψI + λ , Ψ L = ψ L + LR ( λ + ρ L ),
ρ IR ρ ∂ nL
= − γΘ
L gradΘ − γ L w (2.22)
p̂LE wLS LS − γwGS wGS ,
L

E = − γΘ gradΘ − γwGS wGS − γwLS wLS


p̂G G G G

are the so-called specific Gibbs energies and specific free enthalpies of ice and liq-
uid, respectively and the effective production terms of momentum of liquid and gas.
It is mentioned in this context that the Gibbs energy referring to the amount of sub-
stance is called molar Gibbs energy and chemical potential, respectively, e.g. see
ATKINS [4]. The material parameters are restricted by

αΘ ≥ 0 , βΨI IL ≥ 0 , γwLLS ≥ 0 , γwGGS ≥ 0 ,


(2.23)
αwLS + γΘ
L = 0, α
wGS + γΘ = 0 , γwGS + γwLS = 0 ,
G L G

where the quantities


α ,α
αΘ = ∑ αΘ α α
wLS = ∑ αwLS , αwGS = ∑ αwGS (2.24)
α α α
2 Modeling of Liquid and Gas saturated Porous Solids 31

are composed of the corresponding material parameters of all phases.


For the Helmholtz free energy functions of the solid, ice, liquid and gas phase
the following ansatz are postulated:
1 1 S 1
ψS = [ λ ( log JS )2 − μ S log JS + μ S ( CS · I − 3 ) −
ρ0S
S 2 2
Θ
− 3 αΘS kS log JS (Θ − Θ0 ) + ρ0S
S cS (Θ − Θ − Θ log
0 )],
Θ0
1 1 I 1
ψI = [ λ ( log JI )2 − μ I log JI + μ I ( ĈI · I − 3 ) −
ρ0I
IR 2 2
Θ
− 3 αΘI kI log JI (Θ − Θf ) + ρ0I
IR cI (Θ − Θ − Θ log
f )−
Θf
− ρ0I
IR η I ( 1 + ϒ log J ) (Θ − Θ ) ] ,
0I IL I f

1 1
ψL = { kL ( log JL )2 − 3 αΘL kL log JL (Θ − Θ0 ) +
ρ0LLR 2

+ ρ0LLR cL (Θ − Θ − Θ log Θ ) − ρ LR η L ( 1 + ϒ log J


0 0L 0L IL L(I) ) (Θ − Θf ) +
Θ0
L L
L [ dilog 1 + log ( s0 − sL ) log 1 − log ( 1 − sL ) log s0 −
+ kcap L L 0 L 0
s s s sL
1
− dilog L − log ( 1 − s0 ) ] } ,
L
s0
Θ ρ GR ρ0G
GR
ψ G = − cG (Θ log − Θ + Θ0 ) + Θ RG 0G ( log − 1).
Θ0 ρ GR ρ GR
(2.25)
Therein, the material parameters μ γ , λ γ for γ = {S , I} and kγ = 2/3μ γ + λ γ are the
Lamé constants and the bulk modulus of the corresponding constituents ϕ α . The
coefficient of thermal expansion and the heat capacity are denoted by αΘα and cα .
The quantities η0L L and η I are reference values of the specific entropies at the onset
0I
of phase transition to the liquid and ice, respectively. The factor ϒIL is related to
control the real pressure difference of ice and liquid during phase transition. The
reference temperature and the fusion temperature are given by Θ0 and Θf . The sym-
bols (. . . )S0S = JS (. . . )S = const. and (. . . )I0S = JS (. . . )I = const. denote quantities of
solid and ice referring to the reference placement of solid at time t = 0. The quan-
α and ρ αR as well as nα are the partial and real densities as well as the
tities ρ0α 0α α0
volume fractions referring to the corresponding reference configuration, RG is the
specific gas constant, kL is interpreted as a bulk modulus of the liquid phase and
kLcap denotes the hydraulic pressure parameter. The abbreviation

nL nL
sL = = L (2.26)
1−n SI n + nG

for liquid saturation is used and sL0 describes the limit of the so called effective
saturation, sLe = 1, see H ELMIG [25].
With (2.25) the following constitutive relations for the effective stress tensors of
solid/ice are determined, see (2.19):
32 Tim Ricken and Joachim Bluhm

1
E =
TSI { 2 μ S KS + λ S ( log JS ) I − 3 αΘS kS (Θ − Θ0 ) I +
JS
+ nI JS [ 2 μ I KI + λ I ( log JI ) I − 3 αΘI kI (Θ − Θf ) I −
−ϒIL ρ0I
IR η I (Θ − Θ ) I ] } ,
0I f
(2.27)
TLE = nL { kL log JL − 3 αΘL kL (Θ − Θ0 ) − ϒIL ρ0LLR η L (Θ − Θ ) +
0L f
s0L
+ ( 1 − s ) kcap [ log ( L − s0 ) − log ( 1 − s0 ) ] } I ,
L L L L
s
s L
E = − n s kkap [ log ( L − s0 ) − log ( 1 − s0 ) ] I ,
0 L L
TG G L L
s
where Kγ = 1/2 (Bγ − I) and Bγ = Fγ FTγ denote the Karni-Reiner strain tensor re-
ferred to the actual placement and the left Cauchy-Green deformation tensor.
In view of the description of capillary effects the constitutive equations for the
stress tensors of the liquid and gas phase are reformulated. The evaluation of the
entropy inequality yields that the stresses of liquid and gas are hydrostatic, see
(2.19)2,3 . With (2.25) the constitutive equations

TL = − nL pLR I , TG = − nG pGR I , (2.28)

for the stress of liquid and gas can be derived, where

∂ ψL ∂ ψL ∂ ψL ∂ ψL
pLR = pGR + ρ L − ρ L G − ρ LR ( JL + JL(I) )
∂n L ∂n ∂ JL ∂ JL(I)
= pGR − kL log JL + 3 αΘL kL (Θ − Θ0 ) + ϒIL ρ0L LR η L (Θ − Θ ) −
0L f
s L (2.29)
L [ log ( 0 − sL ) − log ( 1 − sL ) ] ,
− kcap L 0 0
s
∂ ψG ρ0G
GR
pGR = (ρ GR )2 = −Θ R ρ
G GR
0G log
∂ ρ GR ρ GR

denote the realistic pressures of the phases. Considering (2.29)2 , the Lagrange mul-
tiplier λ , see (2.20), can be written as

∂ ψL sL0
λ = pGR − ρ L = p GR
− sL L
kcap [ log ( − sL0 ) − log ( 1 − sL0 ) ] . (2.30)
∂ nG sL
Classically, the capillary pressure is introduced as the pressure difference between
the non-wetting and the wetting fluid, e.g. see B ROOKS & C OREY [11]. As afore-
mentioned, the porous media consists of the solid and ice phase as well as of two
fluid phases. The gas can be identified as the non-wetting phase and the liquid as
the wetting phase, see G RAF [22]. Postulating that the capillary pressure will only
be influenced by the liquid saturation, it follows from (2.29):
2 Modeling of Liquid and Gas saturated Porous Solids 33

∂ ψL ∂ ψL ∂ ψL ∂ ψL
pC = pGR − pLR − ρ LR ( JL + JL(I) ) = − ρL + ρL G
∂ JL ∂ JL(I) ∂n L ∂n
sL0
= kcap
L [ log ( − sL0 ) − log ( 1 − sL0 ) ] .
sL
(2.31)
Neglecting the influences of the deformations, the heat expansion on the pres-
sures of ϕ I and ϕ L and capillary effects in comparison with the pressure parts con-
nected with the reference values of the specific entropies, the real difference pressure
of ice and liquid simplifies to

pIR − pLR = ϒIL ( ρ0L


LR η L − ρ IR η I ) (Θ − Θ )
0L 0I 0I f
= 1.179ϒIL Ef (Θf − Θ ) , Ef = ρ0L LR ( η L − η I ) = 1.226 [MPa/K] ,
0L 0I
(2.32)
L = 3.886 [kJ/kg K], η I =
where the specific initial entropies for liquid and ice (η0L 0I
2.6605 [kJ/kg K]) and the real densities of liquid and ice (ρ0L LR = 1000 [kg/m3 ],
IR = 917 [kg/m3 ]) has been considered, compare C OUSSY [13]. The quantity E
ρ0I f
denotes the entropy of fusion at 273 [K]. As aforementioned, the parameter ϒIL
(0 ≤ ϒIL ≤ 0.8482) is related to control the real pressure difference of ice and liquid
during phase transition, that means the factor respects the influence of interfacial
energy of ice and liquid as well as the pore structure and pore size of the porous
solid on the microscale.
Taking into consideration the afore postulated dependence of the Helmholtz free
energy functions of the phases on selected process variables, see (2.17), the dis-
cussed constitutive relations and evolution equations as well as the material time
derivative of the saturation condition (2.11), weighted with the Lagrange multiplier
λ , the balance of energy for the mixture simplifies to

Θ [ ρ S (η S )S + ρ I (η I )S + ρ L (η L )L + ρ G (η G )G ] + div q =


(2.33)
= − p̂LE · wLS − p̂G
E · wGS − ρ̂ [Ψ − Ψ + Θ ( η − η ) ] ,
I I L I L

where
L ∂ψ
1 1 L
Ψ I = ψI + λ , Ψ L
= ψ L
+ ( λ + ρ ) (2.34)
ρ IR ρ LR ∂ nL
are the so-called specific Gibbs energies and specific free enthalpies of ice and liq-
uid, respectively. With the definitions of the specific enthalpies assigned to phase
change of the constituents ice and liquid,

L ∂ψ
1 1 L
hI = Ψ I + Θ η I = ε I + λ , h L
= Ψ L
+ Θ η L
= ε L
+ ( λ + ρ ),
ρ IR ρ LR ∂ nL
(2.35)
where the balance of energy for the mixture can be transferred into

Θ [ ρ S (η S )S + ρ I (η I )S + ρ L (η L )L + ρ G (η G )G ] + div q =


(2.36)
= − p̂LE · wLS − p̂G
E · wGS − ρ̂ ( h − h ) .
I I L
34 Tim Ricken and Joachim Bluhm

A detailed discussion the so-called specific Gibbs energies and specific free en-
thalpies of ice and liquid, respectively is given in B LUHM et. al [6].
It is well-known, that the freezing point depends on the concentration of solutes
dissolved in water and on pressure. The freezing point of water is 273.15 [K] un-
der standard atmosphere pressure (p0 = 101325 [Pa] = 1.01325 [bar]). For Δ p =
200 [bar] and Δ p = 2000 [bar] the freezing point is depressed approximately by
2 [K] and 22 [K], respectively. In the considered examples of this contribution, the
pressure of water and ice lies far below 200 [bar]. Thus, the freezing point can be
defined as Θ f = 273 [K] and the specific reference entropies for liquid and ice are
η0L
L = 3.886 [kJ/kg K] and η I = 2.6605 [kJ/kg K], respectively.
0I
In this model only mass exchange from liquid to ice and vice versa is considered.
Thus, only the specific heat of fusion If for the ice phase has to be taken into account,
i.e., Sf = Lf = G
f = 0 and f = 0. Due to the above remark, under the standard
I

atmosphere pressure p0 , the latent heat of fusion for ice is considered as constant
(If = 334 [kJ/kg]), i. e., the influence of the deformations and the change of the
pressure with respect to the enthalpies are neglected.
Apart from the scalar quantities p̂LE · wLS and p̂G
E · wGS , the balance equation of
energy (2.36) for the quadruple porous medium has the structure as the balance of
energy of a one-component material with an internal source represented by ρ̂ I (hI −
hL ). The investigation of a one dimensional freezing process of water and ice shows
that the driving force of the velocity of the interface is equal to the jump of the heat
flux vectors divided by the corresponding specific enthalpies. Thus, the following
ansatz for the prefactor βΨI IL is postulated:

β I (div q)B
βΨI IL = . (2.37)
(Ψ I − Ψ L ) ( h I − hL )

Considering the restriction (2.21)2 the mass supply term reads

β I (div q)B
ρ̂ I = − , (2.38)
hI − hL

where the parameter β I is in the range 0 ≤ β I ≤ 1 and controls the contingent


of internal energy which affects the change of temperature or phase transition, see
R ICKEN & B LUHM [35]. With respect to the numerical treatment, the symbol (. . . )B
means that the quantity div q is acting only in the volume and cannot be transferred
to the surface. A detailed derivation of the reformulation of the evolution equation
for mass exchange between ice and liquid is given in B LUHM et. al [8].

2.4 Examples

For the simulation of freeze-thaw-cycles in consideration of capillarity, frost suction,


fluid and ice pressure, solid deformations as well as porosity change, the linearized
weak forms of afore discussed balance equations (balance equations of mass for
2 Modeling of Liquid and Gas saturated Porous Solids 35

solid-ice, liquid and gas; balance equations of momentum and energy for the mix-
ture) have been implemented within the framework of a standard Galerkin procedure
in the finite element program FEAP. In these weak forms, the difference velocities
have been expressed with help of the balance equations of momentum of liquid
and gas. The boundary conditions of the problems are formulated as Dirichlet or
as Cauchy/Neumann constraints. The rectangular volume (2-D) is approximated by
8-node-elements of Taylor-Hood type with quadratic shape functions for solid dis-
placements and temperature as well as bi-linear shape-functions real pressures of
liquid and gas as well as the rate of the volume fractions solid-ice. Within the nu-
merical treatment the Newmark method for the time discretization is used. In the
following applications demonstrate the applicability of the presented model.

2.4.1 Capillarity and Frost Suction During Freezing and Thawing

In the first example the model is applied to a cuboid solid specimen with a cross-
section of 15 cm2 and a height of 7.5 cm. The dimension of the specimen is taken
from the CIF-Test (Capillary suction, Internal damage and Freeze-thaw test), see
Fig. 2.1 a). Due to lateral air layers such as thermal isolation, the heat transport is
one dimensional. A detailed description of the CIF-Test can be taken from S ETZER
et. al [40].
Assuming that all unstressed surfaces are adiabatic to the environment, it is suf-
ficient to analyze the middle surface of the cuboid, i.e., the ice formation can be
modeled as a 2-D problem. Due to a realistic simulation of an adiabatic saturated
cement specimen, the influence of vapor and air is considered during the process.
For the simulation, the following values and boundary conditions are chosen, see
Fig. 2.1 a) and b). The specimen is considered as jacketed. Thus, during the freeze-
thaw cycle liquid water and gas cannot be sucked in or squeezed out to the lateral
unstressed surfaces, i.e., the corresponding difference velocities wLS and wGS on the
corresponding boundaries are equal to zero. The bottom of the specimen is assumed
as water permeable (wLS = o, wGS = o), whereas only the top of the specimen is
assumed as gas permeable (wGS = o, wLS = o).
The specimen will be saturated within 5.5 hours. Afterwards, a freeze-thaw cycle,
based on the so-called CIF-test, are chosen, see Fig. 2.1 c).
With respect to the detection of energy effects during the phase transition for the
mass exchange between ice and water and vice versa, the evolution equation based
on the local balance of the heat flux is used, see (2.38). Furthermore, as previously
mentioned for the numerical results discussed here it is postulated that the prefactor
β I of the ansatz for the mass production term of ice, see (2.38), is equal to 1 for the
freezing as well as for the thawing process. For the description of frost suction, an
additionally required 5th phase (gel water) is idealized with a difference between
fluid and gas pressure. Due to the numerical treatment the time step t = 8.3 [min]
in the Newmark method for the time discretization is used. The material parameters
of the initial configuration are given in Table 2.1.
36 Tim Ricken and Joachim Bluhm

a) b)

c)

Fig. 2.1: a) CIF-Test, S ETZER [39]; b) System and c) Temperature load.


Table 2.1: Material parameters of the initial configuration

Parameter Unit solid (concrete) solid (ice)


Lamé constant μ α [N/m2 ] 12.5e+9 4.17e+9
Lamé constant λ α [N/m2 ] 8.33e+9 2.78e+9
compression modulus kα [N/m2 ] 16.67e+9 5.56e+9
heat dilatation coefficient αΘα (273 K) [1/K] (0.9-1.2)e-6 5.1e-5
specific heat capacity cα [J/kg K] 900 (273-373 K) 2090 (273 K)
heat conduction coefficient αΘ α [W/m K] 1.1 (293 K) 2.2 (273 K)
specific heat of fusion fα [kJ/kg] 2081 (1986 K) 334 (273 K)
real density ρ αR [kg/m3 ] 2000 920
initial volume fraction nα [-] 0.5 0.0
Parameter Unit liquid (water) gaseous (air)
compression modulus kα [N/m2 ] 20e+09 –
heat dilatation coefficient αΘα (273 K) [1/K] 1.8e-4 –
specific heat capacity cα [J/kg K] 4190 (293 K) 720
heat conduction coefficient αΘ α [W/m K] 0.58 (293 K) 0.02 (293 K)
specific heat of fusion αf [kJ/kg] – 14 (54 K)
real density ρ αR [kg/m3 ] 1000 1.204
initial volume fraction nα [-] 0.1 0.4
factor Darcy permeability γwαS /nα [Ns/m4 ] 1.0e+4/1.0e+18 0.5e+5

With respect to the capillary suction, depending on the initial volume fractions,
see Tab. 2.1, the initial liquid saturation sL = 0.2 [−] provides the initial fluid pres-
0 = −358 [Pa], see Fig. 2.2 a). The definition of limit of the saturation with
sure pLR
sL0 = 0.9 [−], yields the maximally occurring volume fraction of water nL = 0.45 [−]
(water saturated). During the first part of the simulation the specimen will be satu-
2 Modeling of Liquid and Gas saturated Porous Solids 37

rated within 5.5 hours. Thereby, the volume fraction of gas decreases and the one of
water increases (nL ≥ 0.1 [−], see Fig. 2.2 d), because the existing capillary power
leads to a capillary flow and more water gets sucked into the system. This effect is
called capillary suction. After 5.4 [hours] the specimen is saturated (nL = 0.45 [−])
at the bottom the internal pressure pLR is equal to zero, see Fig. 2.2 b). This situation
describes the balance of power, that means the capillary power is equal to the weight
of water column (pLR = ρ L |b| hC = 750 [Pa], |b| = 10 [m/s2 ]), as in the theoretical
calculation of the capillary pressure pC = −pLR = −750 [Pa] in a capillary tube, see
Fig. 2.2 c). Afterwards in the second part of the simulation the bottom of the satu-
rated specimen will be cooled in-line from 293 K to 253 K within 4 hours and then
it is heated to 293 K within 4 hours; this process describes a freeze-thaw cycle from
the CIF-test, see Fig. 2.1 c). During the cooling phase (Θ ≤ 273 K) the freezing of
water in the pores begins and the phase change from liquid to ice occurs. Thus, the
volume fraction of water declines to 0.4, the one of ice rises up to 0.38, see Fig.
2.2 d), and the degree of saturation decreases. Because of the difference between
both values, a low volume of water squeezes out of the system. It can be observed
that the volume fraction of water of the specimen at the beginning of the simulation
is 0.1, whereas at the beginning of the phase transition it is 0.4 (water saturated).
Bear in mind that in this example the volume deformation of the specimen is not
illustrated. During the thawing the volume fraction of water and the degree of satu-
ration increases again and the one of ice and gas decreases. Because of the volume
of water and saturation are higher than before the ice formation, additional water
gets sucked into the system, see Fig. 2.2 d). This effect is called frost suction, like
the increased water uptake of concrete that has been observed after each frost cycle
during the CIF-Test. It is mentioned, that these results have to be understood as a
first approach of simulating frost suction.

2.4.2 Influence of the Pressure Difference Ice-Liquid

In this section the influence of the prefactor ϒIL regarding the difference pressure
ice-liquid is discussed. Therefore, the volume fraction of gas is set approximately
to zero, i.e., nS0S = nL0S = 0.5, and capillary effects are not considered. At first, the
factor Darcy permeability is set to γwLLS /nL = 1018 [ Ns/m4 ] and one obtains the
maximum of volume deformation in the range of 1.045 [-], see Fig. 2.3 a), whereby
the seepage velocity is equal to zero. For the second calculation the factor Darcy
permeability is set to γwLLS /nL = 104 [ Ns/m4 ]. In this case, the volume deformation
is equal to zero, during freezing and thawing water is squeezed out and gets sucked
into the system, respectively, see Fig. 2.3 b). Furthermore, because of the parameter
ϒIL = 0.0 [−] the real pressure of ice is also equal to zero. In the next step, the
maximum factor ϒIL = 0.848 [−] is taken into consideration. Moreover, to show the
influence of ϒIL on the volume deformation a smaller Young’s modulus is used.
Hence, the real ice pressure and the volume deformation of solid exists, see Fig. 2.3
38 Tim Ricken and Joachim Bluhm

Fig. 2.2: a) and b) internal fluid pressure after 0.7 and 5.4 hours, c) capillary pres-
sure, and d) volume fractions nα as function of time concerning the marked point
P1, located at a height of 0.94 cm above the specimen

c) and d). Because of the volume deformation additional water gets sucked into the
system during freezing.

2.4.3 Change of Porosity (Darcy Permeability) during Freezing

In the next example the change of porosity during ground freezing in tunneling
is discussed. Therefore, it is postulated that the Darcy permeability nL /γwLLS =
nL /γwLLS,0 exp(−sI /0.04) depends on the ice saturation sI = nI /(nI + nL ), see Fig.
2.4 c). The system with the lances of freezing (red lines) and the chosen boundary
conditions are shown in Fig. 2.4 a), where realistic material parameters of soil was
considered. The lances will be cooled in-line from 288 K to 223 K within 4 hours,
compare Fig. 2.4 b).
During the freezing process, the porosity as well as the water permeability de-
crease, see Fig. 2.5 b) and c). Thus, the seepage velocity is equal to zero in the area
of ice-formation, whereas between the frozen area water cannot squeezes out of the
system, see Fig 2.5 d). Finally, it can be observed that before and at the beginning of
2 Modeling of Liquid and Gas saturated Porous Solids 39

Fig. 2.3: a) and d) volume deformation JS , c) seepage velocity nL wLS , and d) real
pressure of ice as function of time concerning the marked point P1 to P4 , located at
a height of 0.94, 1.94, 2.94 and 3.75 [cm] above the specimen

b)

Parameter Value

γwLLS,0 /nL 1.0 · 10−4 [m4 /Ns]

a)
c)

Fig. 2.4: a) System, b) Temperature load, c) Function darcy permeability nL /γwLLS

ice formation (γwLLS /nL = 104 [ Ns/m4 ]) the water flows out on the top of the system,
caused by the still existing high porosity, see Fig. 2.5 d).
40 Tim Ricken and Joachim Bluhm

Fig. 2.5: a) temperature, b) volume fraction of ice nI , c) Darcy permeability nL /γwLLS ,


and d) seepage velocity nL wLS as vertical section at different time steps

2.5 Conclusion

In this article, a quadruple macroscopic model has been presented for simulation of
freeze-thaw cycles in consideration of capillary- and energetic effects in saturated
porous media. In effect, the model describes the following aspects of this process:
expansion of ice during freezing, liquid- and gas pressure on the surrounding sur-
faces, temperature distribution, capillary- and frost suction as well as the influence
of the Darcy permeability.
The main focus lies in the description phase transition of water and ice and vice
versa with respect to the frost suction, the porosity change (Darcy permeability) and
real pressure difference of liquid and ice under thermal loading. Therefore, a modi-
fied ansatz for the Helmholtz free energy functions in terms of real pressure parts of
liquid and ice and capillary pressure are discussed. For the detection of energetic ef-
fects regarding phase transition of water and ice, an evolution equation for the mass
exchange, depends on the local divergence of the heat flux and the difference of the
specific enthalpies of ice and water, is used. With respect to capillarity during phase
transition, significant change of the volume fractions of liquid and gas as well as
the porosity change of fluid filled porous material, i.e., the variation of permeability
during ice formation, have been considered. The illustrated results of the examples
show that the model is capable to predicting experimental observations. Beside the
2 Modeling of Liquid and Gas saturated Porous Solids 41

considered influence of real pressure difference of liquid and ice with respect to the
development of pressure parts, specifically, the capillary- and frost suction in porous
media have been realized under cycling thermal loading.

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10.1002/pamm.201110239
Kapitel 3
Destructuration of soft clay during Shield TBM
tunnelling and its consequences

Hirokazu Akagi

Abstract It is very important to prevent ground settlement associated with shield


TBM tunnelling in soft ground in order to avoid the damage to existing super-
structures in urban area. However, consolidation settlement takes place in the sur-
rounding ground under its own weight due to soft clay destructuration with the
decrease of effective stress, since it is inevitable that the adjacent clay suffers the
undrained shear deformation during shield TBM tunnelling within soft clay ground.
Such consolidation phenomena of normally consolidated soft clays due to their de-
structuration are investigated. It is concluded from experiments and theoretical in-
vestigation that the volume decrease of normally consolidated soft clays necessary
to predict the ground subsidence behavior is obtained by using the magnitude of
shear strain during undrained shear deformation and clay sensitivity and plasticity
index, which are related to the susceptibility to soft clay destructuration.

3.1 Introduction

The shield TBM tunnelling method is frequently used for constructing the under-
ground structures for railways and utility lines in urban area. The method has been
employed extensively for more than 40 years, and many advances - such as the
development of new excavation machines and the implementation of computer con-
trolled operation - have been made in order to optimize the method. Based on the
large amount of experience and expertise, the sources of ground deformation asso-
ciated with shield TBM tunnelling are well investigated. In recent years, the mag-
nitude of soil deformation by earth pressure balance shield TBM tunnelling in soft
ground has become remarkably small: surface settlements of less than 10 mm are
common.

Hirokazu Akagi
Waseda University, Ohkubo3-4-1-58-205, Shinjuku, Tokyo, Japan, E-mail: akagi@waseda.jp

43

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_3, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
44 Hirokazu Akagi

Even with recent advances in the method, shield TBM tunnelling in soft clay,
where the NSPT value is close to zero, is still a major technical challenge for tun-
nel engineers. Deformation in this type of soil tends to occur several months or
years after the completion of tunnelling. This long term settlement is due mainly to
consolidation of soft clay around the tunnel, originating from the excess pore wa-
ter pressure generated from the destructuration of soft clay during the shield TBM
tunnelling, as the soft clay is subjected to the shear deformation during the cutting
at the TBM face, the TBM advancement and the tail void deformation behind the
TBM.
In this paper, such consolidation phenomena of normally consolidated soft fclays
due to their destructuration are investigated and it is concluded from experiments
and theoretical considerations that the volume decrease of normally consolidated
soft clays necessary to predict the ground subsidence behavior is obtained by using
the magnitude of shear strain during undrained shear deformation, clay sensitivity,
and plasticity index, which related to the susceptibility to clay destructuration.

3.2 Field settlement records

Figs. 3.1 and 3.2 demonstrate the field measurement results of vertical settlement
distribution of soft soil observed at about 6 months after the completion of twin
shield TBM tunnelling at Tokyo around 1970s. Both the magnitude of vertical set-
tlement observed at the central axes and the side positions of tunnels and the mag-
nitude of ground loss obtained from the area of the settlement trough at some depth
become greater at the shallower depth. This means that the consolidation settlement
takes place and accumulates within the silt layer above the tunnels and the magni-
tude of vertical settlement at some depth is increased by the volume decrease of silt
soil. The physical properties of silt soil are as follows. The plasticity index values
of silt soil is low, i.e. around 10 - 20 and the natural water content is greater than the
liquid limit, i.e. the sensitivity value is quite large, i.e. around 20-40. The displace-
ments and strains of soft soil associated with shield TBM tunnelling are assumed to
be great enough to break the bonds between particles and change their microstruc-
ture, i.e. destructuration as Peck suggested (1969) [2]. Hence, the zone of soil with
destructuration can be created surrounding the tunnel and delayed consolidation set-
tlement of the ground surface will take place owing to consolidation of destructed
soil.
The mechanism of this consolidation of soft soil due to its disturbance, i.e. destruc-
turation is illustrated as follows. In Fig. 3.3, typical oedometer test results of soft
soils are shown for undisturbed soil a, slightly disturbed soil b and completely re-
molded soil c. If shield TBM is driven in soft soil corresponding to the normally
consolidated state at point (1) on undisturbed line a, the soft soil adjacent to the
tunnel will be disturbed under constant void ratio. The state of this soil will move to
point (2) on line b, since the effective stress decreases to σr due to soil destructura-
tion. The state of total stress acting on the surrounding soil is assumed to recover the
3 Destructuration of soft clay during Shield TBM tunnelling and its consequences 45

Fig. 3.1: Field measurement records at site 1

Fig. 3.2: Field measurement records at site 2

initial K0 condition at rest gradually after the passage of shield TBM. Therefore, the
effective stress increases up to σ0 along line b and the state of soil will arrive at the
point (3). In other words, the void ratio of the soil decreased by Δ e0 under constant
effective overburden pressure σ0 and the consolidation of disturbed soil can take
place.
46 Hirokazu Akagi

Fig. 3.3: Typical oedometer test result of soft soil

3.3 Experimental investigation and discussion

Disturbance, i.e. destructuration of soft soil is defined as the decrease of effective


stress derived from the change of clay structure, which means the collapse of solid
contacts between peds (or aggregates of clay platelets) and coarser particles by shear
deformation under constant total stress condition. The disturbance ratio R defined as
the change of effective stress is adopted as the measure of clay disturbance, for the
change of mechanical characteristics of clays due to their disturbance is essentially
caused by the change of effective stress. The disturbance ratio R or its increment r
is defined by Eq. (3.1).

R = σ0 /σr , r = R − 1 = (σ0 − σr )/σr (3.1)

in which σ0 : effective stress at undisturbed state (corresponding to the initial


isotropic consolidation effective stress in the experiments described later), σr : resid-
ual effective stress at disturbed state to some degree.

However, it is assumed that the unique relationship should exist between this dis-
turbance ratio R and the magnitude of shear strain γoct , because clay disturbance is
originally derived from the change of clay structure by shear deformation. And it is
reasonable to evaluate the disturbance ratio from the magnitude of ground displace-
ment or shear strain comparatively easily obtained, for example, by finite element
analysis, since it is difficult to predict directly the change of effective stress (or ex-
cess pore water pressure in saturated clay), when the change of total stress condition
3 Destructuration of soft clay during Shield TBM tunnelling and its consequences 47

is indeterminate. So the relationship between the disturbance ratio R and the magni-
tude of shear strain γoct during undrained shear stress loading is deduced according
to the Anisotropic Cam Clay model, [1] in the case of undrained shear stress loading
and unloading on isotropically normally consolidated soft soil as in the experiments
described later and represented by Eq. (3.3).

R = exp(A − (1 − exp(−B · γoct ))) (3.2)


A = 1 − (κ/λ )2 , B = 3λ /κ · μ

in which γoct : octahedral shear strain, λ : compression index, κ: swelling index, μ:


dilatancy constant.

Using this R versus γoct relationship, R can be obtained from the magnitude of
shear strain during undrained shear, but this may be approximated as linear relation-
ship until the magnitude of shear strain attains to 1.5% as shown in Fig. 3.4. So the
relationship between r = R − 1 and is assumed to be given by Eq. (3.3).

r = R − 1 = k · γ or r = k·γ (3.3)

The constant k contained in Eq. 3.3 is the soil parameter related to the susceptibility
to soil disturbance, which controls the magnitude of r in the case of suffering given
magnitude of shear strain, dependent on soil type or difference in soil structure. It

Fig. 3.4: Relationship between the increment of disturbance ratio r and the magni-
tude of shear strain γoct during undrained shear stress loading.

is assumed that consolidation phenomena of normally consolidated soft soils due to


such disturbance can occur when effective stress once decreased to σr at disturbed
48 Hirokazu Akagi

state to some degree increases up to σ0 at initial state under its own weight. In this
case, volume decrease of soft soil α can be represented by using the magnitude of
shear strain γ as in Eq. 3.4.

α = (Cc /(1 + e0 )) · logR


(3.4)
= (Cc /(1 + e0 )) · log(k · γ + 1)

in which e0 is the initial void ratio before undrained shear and Cc is the compression
index of disturbed clay during the reconsolidation process, as shown in Fig. 3.5. As

Fig. 3.5: Schematic diagram of the consolidation phenomena of normally consoli-


dated clays due to the disturbance caused by undrained shear.

it is considered that soft soil disturbance is influenced by type of soil or difference in


soil structure, three types of undisturbed samples used in the experiments (St =12.5-
45.4) were prepared by sampling soil blocks obtained from three construction sites
in Tokyo area. Other five samples were prepared by mixing and reconsolidating
the alluvial clay and Toyoura sand having four different mixing ratios (I p =3.7-24.9)
and commercial clay (I p =44.3) in order to investigate the influence of the value
of plasticity index on soil disturbance. Sample properties are listed in Table 3.1.
Cylindrical specimens (50 mm in diameter and 110 mm in height) trimmed from
these block samples were consolidated under isotropic stress σ0 greater than the
consolidation yield stress. The undrained triaxial compression tests were performed
to give different magnitudes of shear strain up to 10% axial strain to soil specimens
and shear stress was gradually unloaded under undrained condition, until the initial
3 Destructuration of soft clay during Shield TBM tunnelling and its consequences 49

Table 3.1: Sample property

Sample 1 2 3 A B C D E
Ip 26.6 22.7 18.2 3.7 8.6 15.2 24.9 44.3
St 29.7 12.5 45.4 4.2 4.6 4.8 5.9 4.0
Parameter k 0.14 0.11 0.18 0.13 0.10 0.080 0.074 0.054

isotropic stress state was recovered.


Then, pore-water pressure values at that state Δ ur were measured and soil specimens
were consolidated again under the same isotropic stress condition as in the initial
consolidation. In this way, the relationships between the change of effective stress
or the volume decrease of specimens due to clay disturbance and the magnitude of
shear strain during undrained shear stress loading were investigated.
According to these test results, the increment of disturbance ratio r versus shear
strain γ relationship are shown in Fig. 3.6. It is clear from these figures that linear

Fig. 3.6: Relationships between the increment of disturbance ratio r and magnitude
of shear strain γ during undrained shear stress loading.

relationships exist between r and γ also in the range of the magnitude of shear
strain greater than the value corresponding to γoct =1.5%. The parameter k related
to the susceptibility to soil disturbance, corresponding to the gradient of r versus
γ relationship is different for each sample. Parameter k is greater for undisturbed
samples having greater clay sensitivity and the value of plasticity index is smaller.
The parameter k is assumed to be represented by Eq. 3.5 as the function of clay
sensitivity St and the value of plasticity index I p .

k = 0.33 · I p−0.37 · logSt (3.5)

In Fig. 3.7, parameter k obtained from these test results are plotted on semi-
logarithmic chart k versus St as the function of I p . Compression index of disturbed
clay during the reconsolidation process Cc is also investigated by using the test re-
50 Hirokazu Akagi

Fig. 3.7: Relationship between parameter k and clay sensitivity St in function of I p .

sults. Figure 8 shows the compression index ratio Cc /Cc (Cc ; compression index at
undisturbed state) versus the increment of disturbance ratio r. Cc decreases with r
and its way of decrease is different for undisturbed samples and for remolded ones.
But it is assumed to be convenient to use constant value of Cc value for undisturbed
samples and for remolded ones, since Cc value decreases rapidly in the region of
small r value and thereafter may be almost constant.

Cc = 0.3Cc For undistubed samples


(3.6)
Cc = 0.6Cc For remolded samples

Using these constants k and Cc in Eq. 3.4, α can be obtained from the magnitude
of shear strain γ during undrained shear stress loading. For example, α versus γ
relationships are shown in Fig. 3.9.

3.4 Numerical simulation of consolidation settlement due to soil


destructuration during shield TBM tunnelling

Numerical simulation of consolidation settlement has been conducted by using the


relationship α and γ obtained from the experimental results and theoretical ap-
proach. Fig. 3.10 shows the 2-D finite element mesh employed to obtain the shear
strain distribution around the tunnel due to the stress release at the tail void be-
hind the TBM, assuming the symmetrical distribution of shear strain with regard to
the tunnel axis. Table 3.2 shows the input parameters for the elastic finite element
analysis. Fig. 3.11 indicates the shear strain distribution obtained from the 2D finite
element analysis. The shear strain extends to the upward diagonal direction from the
3 Destructuration of soft clay during Shield TBM tunnelling and its consequences 51

Fig. 3.8: Relationship between compression index ratio Cc /Cc and the increment of
disturbance ratio r.

Fig. 3.9: Relationship between he volume decrease α due to clay and the magnitude
of shear strain γ during undrained shear stress loading.

tunnel. In order to obtain the magnitude of consolidation settlement, the following


procedure has been used. The input parameters for the calculation of α are as fol-
lows: Cc =0.18, e0 =1.50, St =20, I p =20.
1) The area separated by the equi-shear strain lines greater than γ=1(%) is divided
into the small pieces of blocks as shown in Fig. 3.12.
2) In the case of block A in Fig. 3.12, the volume decrease α=0.00316 due to the
soil destructuration is given by Eq. 3.6. Then, the height reduction SA of this block
A associated with α is given as follows.
52 Hirokazu Akagi
α ·VA
SA = in whichVA is volume of block A (3.7)
2.lA
3) The height reduction SA of block A induces the ground settlement δA , assuming
the exponential distribution of the settlement trough at the depth z. δA is given by
the following equations.

Fig. 3.10: 2D Finite Element mesh used in the simulation


3 Destructuration of soft clay during Shield TBM tunnelling and its consequences 53

Table 3.2: Input parameters for Finite Element calculation

Undrained Initial Tangent Poisson’s Unit Weight Earth Press.


No.of Layer Shear Strength Modulus ratio coeff. at rest
Cu (t f /m2) Ei (t f /m2) ν γt (t f /m3) K0
1 1.26
2 1.26
3 2.04
4 2.07
84.0 0.485 16.0 0.80
5 3.42
6 4.32
7 5.28
8 6.18

Fig. 3.11: Sear strain distribution around the tunnel

i)0 ≤ xA ≤ lA ;
 
SA 1 2 1
σA = · ( 1 − exp(− · X1 ) + 1 − exp(− · X22 )
2 2 2
ii)xA > lA ;
 
SA 1 2 1
σA = · ( 1 − exp(− · X1 ) − 1 − exp(− · X22 ) (3.8)
2 2 2
in which
xA + lA xA − lA
X1 = , X2 =
σA σA
LA
σA = , LA = HA + lA − Z
2 · 13
54 Hirokazu Akagi

Fig. 3.12: Calculation procedure for consolidation settlement

4) The calculation procedure mentioned above is repeated for all the blocks within
the shear strain distribution and summed up.
Fig. 3.13 shows the vertical consolidation settlement distribution along the tunnel
axis and the side position from 4(m) apart from the axis. The magnitude of vertical
settlement becomes greater at the shallower depth, since the consolidation settle-
ment is added from the volume decrease α of the soft soil with destructuration.

3.5 Concluding remark

In this paper, the characteristic settlement distribution due to the shield TBM tun-
nelling within the soft soil has been indicated. The consolidation of soft soil due to
the destructuration associated with shield TBM has been investigated experimen-
tally and theoretically. Numerical simulation of consolidation settlement has repro-
duced the settlement distribution similar to the measurement results at the shield
TBM tunnelling within the soft soil.
3 Destructuration of soft clay during Shield TBM tunnelling and its consequences 55

Fig. 3.13: Vertical consolidation settlement distribution along, and side of the tunnel

References

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ICSMFE:225–290
Kapitel 4
Bodenmechanische Besonderheiten bei
Flachgründungen in normalkonsolidierten
weichen Böden - Fallbeispiele und
Erklärungsversuch

Hans - Georg Kempfert

Zusammenfassung Vorliegende Setzungsmessungen an 10 Gebäuden mit Flach-


gründungen auf See- und Beckenton im süddeutschen Raum sind die Grundlage für
eine statistische Auswertung der Konsolidations- und Kriechsetzung. Die Setzungs-
messungen zeigen, dass die anhand von Standard-Kompressionsversuchen progno-
stizierten Setzungen i.d.R. erheblich größer sind als die tatsächlich eingetretenen
Setzungen. Daraus konnte ein Korrekturbeiwert zur Setzungsberechnung in wei-
chen Böden abgeleitet werden. Das Zeit-Setzungsverhalten wurde ebenfalls aus den
Setzungsmessungen über rückgerechnete Konsolidation- und Kriechbeiwerte ermit-
telt. Alternativ dazu wurde mit spannungsgesteuerten Kompressionsversuchen das
Verformungsverhalten weicher Böden wirklichkeitsnäher beschrieben, da durch die
Wahl einer geeigneten Spannungsrate eine Ähnlichkeit zu den Belastungsbedingun-
gen in situ vorliegt. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus den Untersuchungen
wurden Empfehlungen zu Setzungsprognosen in weichen Böden abgeleitet.

4.1 Einleitung

In geologischen Regionen bei denen normalkonsolidierte bindige Boden weicher bis


breiig-flüssiger Konsistenz bis in sehr große Tiefen unterhalb der Geländeoberfläche
vorhanden sind, können oftmals nur Flachgründungen von Bauwerken durchgeführt
werden, da die Weichschichtmächtigkeiten (soft soils) so erheblich sind, dass Tief-
gründungen z.B. mit Pfählen nicht mehr wirtschaftlich und teilweise auch technisch
nicht mehr ausführbar sind. In Deutschland finden sich diese geologischen Verhält-
nisse bereichsweise an den süddeutschen Seen, z.B. Bodensee, Chiemsee, usw.

Univ. - Prof. (em.) Dr.-Ing. Hans - Georg Kempfert


ehemals Universität Kassel, privat: Potosistr. 27, 22587 Hamburg E-mail: kempfert@kup-
geotechnik.de

57

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_4, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
58 Hans - Georg Kempfert

Die Problematik einer zutreffenden Setzungsprognose von Flachgründungen in


weichen bindigen Böden anhand von Ergebnissen aus Kompressionsversuchen ist
bekannt, wobei mit Gebäudesetzungen durchaus im Dezimeter-Bereich zu rechnen
ist. Jedoch liegen die errechneten Setzungen vorwiegend erheblich höher als die
tatsächlich eingetretenen. Aus den unzureichenden Setzungsprognosen resultieren
häufig konstruktive und ausführungstechnische Maßnahmen, die nicht erforderlich
wären bzw. unwirtschaftlich sind.

Dem Verfasser liegen aus geotechnischen Beratungstätigkeiten [5] zahlreiche


Setzungsmessungen von flachgegründeten Gebäuden aus praktischen Projekten im
süddeutschen Raum vor, die weiche bindige Böden (See- und Beckentonen) als
Baugrund aufweisen. Diese Messungen bilden im vorliegenden Beitrag zunächst ei-
ne Grundlage für eine empirische Untersuchung der Zusammenhänge zum Verfor-
mungsverhalten von Flachgründungen in wassergesättigten weichen bindigen Bö-
den, s a. [6, 7, 11, 12].

Im zweiten Teil des Beitrags werden die Differenzen zwischen den berechneten
und den gemessenen Setzungen auf der Grundlage von spannungsgesteuerten Kom-
pressionsversuchen, s.a. [11, 13] weitergehend analysiert und bewertet.

4.2 Vorliegender weicher Boden

Der als natürlicher, weicher bindiger Boden in dem vorliegenden Beitrag unter-
suchte See- und Beckenton (i.d.R. TL bis TM nach DIN 18196 mit weicher bis
breiig-flüssiger Konsistenz) ist als Körnungsband in Abbildung 4.1 dargestellt. Als
Vergleich dazu ist das u.a. in Abschnitt 4.5 bei Laborversuchen auch vergleichend
verwendete aufbereitete Kaolin ebenfalls als Körnungslinie ergänzt. Daraus kann
abgeleitet werden, dass eine Ähnlichkeit zwischen Kaolin und See-/ Beckenton be-
steht. Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass die Begriffe Seeton und Beckenton in
der Ingenieurpraxis oftmals geologisch nicht sauber voneinander getrennt verwen-
det werden. Die weiteren Baugrundprofile finden sich bei den Darstellungen der
Fallbeispiele in Abschnitt 4.4.
4 Flachgründungen in weichen Böden 59

4.3 Konventionelle Setzungermittlung von Bauwerken auf


weichen Böden

4.3.1 Grundlagen

Bei der Setzungsermittlung ist zu unterscheiden zwischen den Steifigkeitsgrößen


E-Modul, Steifemodul Es (Kompressionsversuch), Verformungsmodul Ev (Platten-
druckversuch) und Zusammendrückungsmodul Em . Der Zusammendrückungsmo-
dul Em sollte bevorzugt für die Setzungsberechnung verwendet werden und stellt im
Wesentlichen eine Ableitung der Steifigkeit aus Rückrechnungen von gemessenen
Setzungen ausgeführter Projekte bzw. ein über Korrekturfaktoren κ (ebenfalls aus
Erfahrungswerten) verbesserter Steifemodul nach Gl. 4.1 dar.
Es
Em = (4.1)
κ
wobei der Steifemodul Es als Sekantenmodul mit der Gleichung

Δσ
Es = (4.2)
Δε
gegeben ist. DIN 4019 schlägt Korrekturbeiwerte für die Steifemoduln bzw. für die
Setzungsberechnung nach Tabelle 4.1 vor. Da der Steifemodul eine spannungsab-
hängige Größe ist, werden häufig "konstante"Verformungsparameter für die Set-
zungsberechnung in Form von Kompressionsbeiwert Cc und Schwellbeiwert Cs bzw.
Rekompressionsbeiwert Cr (mit Cs ≈ Cr ) aus dem Druck-Porenzahl-Diagramm ei-

Abb. 4.1: Körnungsband natürlicher See- und Beckentone in Süddeutschland (hier


vorwiegend Konstanzer Raum) im Vergleich mit aufbereiteten Kaolin
60 Hans - Georg Kempfert

Tabelle 4.1: Korrekturbeiwerte für die Setzungsberechnung nach DIN 4019 (1979)

Bodenart κ
Sand und Schluff 2/3
einfach und leicht überverdichteter Ton 1,0
stark überverdichteter Ton 0,5 bis 1,0

nes Kompressionsversuchs ermittelt.

Für süddeutsche See- und Beckentone sind die Zusammenhänge zwischen Ver-
formungsparameter und Wassergehalt beispielhaft von Versuchsergebnissen aus der
Literatur und eigenen Untersuchungen in Abbildung 4.1 dargestellt.

Der spannungsabhängige Steifemodul für die Erst- und Wiederbelastung kann


als Tangentenmodul bekanntlich aus den folgenden Gleichungen errechnet werden

2, 3 · σ  · (1 + e)
Es,E = (Erstbelastung) (4.3)
Cc

2, 3 · σ  · (1 + e)
Es,W = (Wiederbelastung) (4.4)
Cr

Abb. 4.2: Abhängigkeit des Kompressionsbeiwertes Cc und des Schwellbeiwertes


Cs vom Wassergehalt und von der Fließgrenze bei See- und Beckentonen
4 Flachgründungen in weichen Böden 61

4.3.2 Sekundär- und Kriechsetzungen

Konventionell sind Sekundärsetzungen die Verformungen, die nach dem Abschluss


der Konsolidation noch anhalten. Es ist bekannt, dass im halblogarithmischen Zeit-
Setzungs-Diagramm der Verlauf der Sekundärsetzung i.d.R. quasilinear ist.

Um das Kriechphänomen zu beschreiben findet sich in [2] die Gleichung,



t 1
εt = ε p + CB log fï¿ r t > t p (4.5)
tp 2

wobei t p die Konsolidationszeit, ε p die zugehörige Stauchung und CB der sogenann-


te Buisman-Faktor sind. Die Porenzahl lässt sich nach der Gleichung

t 1
et = e p − Cα log fï¿ r t > t p (4.6)
tp 2

während der Sekundärsetzung bestimmen. Hierin sind Cα der Kriechbeiwert und e p


die Porenzahl am Ende der Konsolidationsphase. Zwischen CB und Cα besteht der
Zusammenhang
Cα = CB (1 + e0 ) (4.7)
Durch umfangreiche Versuche an weichen bindigen Böden werden in [10] folgende
Werte für das Verhältnis Cα / Cc vorgeschlagen

Cα / Cc = 0, 04 ± 0, 01 (4.8)

Nach [8] ist das Verhältnis Cα / Cc von dem Zähigkeitsbeiwert Iv und dem Winkel
der Gesamtscherfestigkeit ϕs nach Gl. 4.9 abhängig.

Cα / Cc = 2 Iv tanϕs (4.9)

Werden in Gl. 4.9 typische Werte für den Zähigkeitsbeiwert und den Winkel der Ge-
samtscherfestigkeit für normal konsolidierte Böden (Iv ≈ 3 %, ϕs ≈ 26◦ ) eingesetzt,
so ermittelt sich das Verhältnis Cα / Cc zu etwa 0,03.

4.4 Auswertung von Setzungsmessungen an Gebäuden

4.4.1 Vorgehensweise

Den nachfolgenden Auswertungen liegen zehn flachgegründete Ausführungsprojek-


te mit Setzungsmessungen zugrunde. Anhand der Zeit-Setzungsmessungen wurden
62 Hans - Georg Kempfert

mit den Verfahren nach [1] die Endsetzung s∞ ermittelt.

Die Setzungsmessungen zeigen bei allen Projekten so geringfügige Setzungsun-


terschiede, dass man von starren Gründungsplatten ausgehen kann und damit Set-
zungsberechnungen für starre Fundamente im kennzeichnenden Punkt vorzuneh-
men sind. Die Setzungsberechnungen wurden zunächst auf eine Tiefe begrenzt, in
der die Zusatzspannung nur noch etwa 20% der Überlagerungsspannung beträgt.
Verglichen wurden die gemessenen mittleren Setzungen mit den berechneten Set-
zungen.

Um möglichst wirklichkeitsnahe Berechnungsergebnisse zu erzielen, wurden die


Setzungen mit Hilfe lotrechter Spannungen unter Berücksichtigung von Erst- und
Wiederbelastung ermittelt. Die errechneten Setzungen für den einaxialen Span-
nungszustand ergeben sich dann nach den bekannten Vorgehensweisen zu:


H σ0 σ0 + Δ σ
s = Cr · log  + Cc · log (4.10)
1 + e0 σc σ0

wobei H die zusammendrückbare Schicht, e0 die Porenzahl, σc die effektive Span-
nung nach der Aushubentlastung, σ0 die effektive Primärspannung und Δ σ die Zu-
satzspannung aus dem Anteil der Erstbelastung bzw. die Nettobelastung sind. Hier-
bei ist zu erwähnen, dass die Primärspannung in normal konsolidierten Böden gleich
der Überlagerungsspannung ist. Bei fehlenden Angaben von den Schwellbeiwerten
Cs bzw. Rekompressionsbeiwert Cr wurde in Anlehnung an Abbildung 4.2 ein Wert
von Cs = 0,2 · Cc verwendet. Weitergehende Angaben hierzu finden sich in [11].

Zielsetzung war die Ableitung von Korrekturbeiwerten κ nach Gl. 4.11 für die
auf Grundlage von Standard-Kompressionsversuchen durchgeführten Setzungsbe-
rechnungen.
κ = s∞ / s (4.11)
Weiterhin können die aus den gemessenen Werten extrapolierten Endsetzungen s∞
in die folgende Gleichung eingeführt werden, um daraus in situ Cc -Werte abzuleiten.

s∞ · (1 + e0 )
Cc = (4.12)
σ σ0 + Δ σ
H · 0, 2 · log σ0 + log σ0
c

Aus den in situ Cc -Werten lassen sich wiederum die Zusammendrückungsmodule


Em nach Gl. 4.1 und damit der Korrekturbeiwert κ ermitteln.

Die Berechnung der zeitlichen Entwicklung der Primärsetzung s p erfolgt nach


der Konsolidationstheorie von Terzaghi über die Konsolidationsbeiwerte cv . Für den
eindimensionalen Fall lassen sich bekanntlich die cv -Werte als Konstanten durch
folgende Gleichung bestimmen:
4 Flachgründungen in weichen Böden 63

Tv · ld2
cv = (4.13)
t
Mit Tv als normierter Zeitfaktor und ld als längster Dränageweg, wobei für einseitige
Entwässerung für ld die Grenztiefe angesetzt wurde. Aus den Setzungsmessungen
der Ausführungsprojekte können die cv -Werte nach den Verfahren aus [1, 14] ermit-
telt werden. Ausführliche Hinweise zur Anwendung beider Verfahren sind in [11]
dargestellt. Mit Hilfe der ermittelten cv -Werte wurde die Konsolidationszeit t p für
alle Projekte nach Gl. 4.13 errechnet. Für praktische Anwendungen wird i.d.R. t p ≈
t98 verwendet, d.h. eine Zeit t bei 98% der Konsolidation mit einem Zeitfaktor von
Tv = 1,5.

Das Kriechensverhalten kann bei allen Projekten geprüft und weiter prognosti-
ziert werden, indem die Zeiten ti ≥ t p und die dazugehörigen Setzungsmessungen
si in die Gleichung


1 (s2 − s1 )
CB = mit t1 ≥ t p und t2 ≥ t p (4.14)
H log (t2 / t1 )

eingesetzt und daraus die in situ Buisman-Faktoren CB abgeleitet wurden. Damit


lassen sich auch die Kriechbeiwerte Cα nach Gl. 4.7 ermitteln.

4.4.2 Ein ausgewähltes Beispiel zur Vorgehensweise

Nachfolgend ist beispielhaft an einem Projekt (Studentenwohnheim in Konstanz)


die Nachrechnung der Setzungsparameter durchgeführt. Bei dem Ausführungspro-
jekt handelt es sich um ein 10-geschossiges Gebäude mit Flachgründung, das in
einer See- bzw. Beckentonschicht mit einer Mächtigkeit von 36 m flach gegründet
wurde. Alle weiteren bei den nachfolgend dargestellten statistischen Ergebnissen
zugrunde liegenden Projekte (Projekte 1 bis 10) wurden in ähnlicher Weise rechne-
risch analysiert.

Die Untergrundverhältnisse wurden durch fünf Rammkernbohrungen und fünf


Sondierungen mit der schweren Rammsonde erkundet. Die Bodenschichten und die
Gründungssituation sind in Abbildung 4.3 dargestellt. Weiterhin liegen Ergebnisse
klassifizierender und von Kompressionsversuchen vor.

Mit diesen Angaben sowie unter Berücksichtigung von Erfahrungswerten ergab


sich rechnerische Setzung in der Größenordnung von s = 9,5 cm. Das Setzungs-
verhalten des Gebäudes wurde ab der Fertigstellung der Sohlplatte durch 6 Mes-
spunkte über 884 Tage kontinuierlich überprüft. Im Abbildung 4.4 sind die Lage
der Setzungsmesspunkte und die durchgeführten Messungen in Form von Zeit-Set-
zungslinien dargestellt. Zum letzten Messzeitpunkt lagen die Setzungen bei rd. 6,5
cm an der nördlichen Gebäudeseite und 4 cm an der südlichen Gebäudeseite. An-
64 Hans - Georg Kempfert

Abb. 4.3: Schematische Darstellung des Gebäudes mit den Baugrundrandbedingun-


gen

hand der vorliegenden Messergebnisse wurden die Endsetzungen extrapoliert und


die Isolinien gleicher Setzungen interpoliert, so dass eine mittlere Endsetzung in
den kennzeichnenden Punkten von s∞ = 6,45 cm ermittelt wurde, siehe Abbildung
4.4.

Aus dem zeitlichen Verlauf der gemessenen Setzungen wurde nach dem Verfah-
ren von Taylor die Zeitachse im Wurzelmaßstab skaliert und für den Konsolidati-
onsgrad U = 0,9 die entsprechende Zeit t90 ermittelt. Da der Zeitfaktor für U = 0,9
mit Tv = 0,848 bekannt ist, ergibt sich die Gl. 4.13 zu

0, 848 · ld2
Cv = (4.15)
t90
Beim dargestellten Projekt wurde von einseitiger Entwässerung ausgegangen, so
dass der Dränageweg ld der zusammendrückbaren Schicht von H = 7,4 m bei Vor-
gabe der vorstehenden Ansätze entspricht. Mit diesen Angaben liefert die Gl. 4.15
einen Mittelwert des Konsolidationsbeiwertes von cv = 32 m2 /Jahr gegenüber einen
prognostizierten Wert von cv = 4-6 m2 /Jahr aus den Kompressionsversuchen.
4 Flachgründungen in weichen Böden 65

Abb. 4.4: Lasten, Zeit-Setzungslinien und Isolinien gleicher Setzungen

Mit dem nach Gl. 4.15 ermittelten cv -Wert wurde eine tatsächliche Konsolidati-
onszeit von t p ≈ 748 Tagen nach Gl. 4.13 mit Tv = 1,5 errechnet. Damit beträgt die
entsprechende Primärsetzung s p ≈ 6 cm.

Ferner kann das Kriechensverhalten verfolgt und weiter prognostiziert werden,


nachdem der Zeitpunkt t p (Ende der Konsolidation) ermittelt wurde. Die Konsolida-
tionszeit t p und -setzung s p wurden mit den letzten Setzungsmesswerten in Gl. 4.14
eingesetzt, um den Buisman-Faktor CB abzuleiten. Für dieses Projekt wurde z.B. der
Mittelwert CB ≈ 0,0027 ermittelt.

4.4.3 Zusammenfassung der Ergebnisse aus allen Projekten

Zur Vermeidung von Wiederholung sind nachfolgend nur die Ergebnisse der stati-
stischen Auswertung für die untersuchten Projekte zusammengestellt. Eine ausführ-
liche Darstellung findet sich in [7, 11].

a) Ergebnisse zur Setzungsberechnung

In Tabelle 4.2 wurden die nach Gleichung 4.10 berechneten Setzungen, die ge-
messenen Setzungen sowie die resultierenden Korrekturbeiwerte zusammengefasst.
Werden die gewonnenen Korrekturbeiwerte als Werte einer normalverteilten Grund-
gesamtheit betrachtet, können die Vertrauensgrenzen des Mittelwertes nach der
66 Hans - Georg Kempfert

Student-Verteilung bestimmt werden. Für die extrapolierten Werte ergibt sich ein
Mittelwert von
κ ≈ 0, 7 (4.16)
Für ein Konfidenzniveau von p = 1- α = 0,95 (hier gewählt α = 0,05) liegt der ge-
schätzte Mittelwert in einem Vertrauensintervall von: 0,66 ≤ κ ≤ 0,74.

Tabelle 4.2: Ermittelte Korrekturbeiwerte κ aus den Setzungsmessungen

Projekt Nr. s∞ [cm] s [cm] κ = s∞ /s


1 6,30 9,50 0,66
2 9,45 12,70 0,74
3 7,75 11,60 0,67
4 4,85 7,50 0,65
5 4,80 7,10 0,68
6 5,15 7,10 0,73
7 4,40 6,80 0,65
8 4,45 7,10 0,63
9 5,35 7,30 0,73
10 5,05 6,70 0,75
Mittelwert ≈ 0,7

b) Primärsetzungen (Konsolidation)

Das Zeit-Setzungsverhalten wurde ebenfalls aus den Setzungsmessungen der


Projekte über rückgerechnete Konsolidationsbeiwerte bestimmt. Die Ergebnisse der
Ermittlung des Konsolidationsbeiwertes nach [1, 14] für alle Projekte sind mit den
aus Kompressionsversuchen prognostizierten Werten in der Tabelle 4.3 zusammen-
gefasst. Hierbei ergaben sich bei den einzelnen Projekten sehr unterschiedliche cv -
Werte (5 bis 20 mal größer als prognostiziert). Die stark differierenden Konsolidati-
onsbeiwerte der einzelnen Projekte können eventuell durch die Feinsandbänderung
im Ton begründet werden, die eine horizontale Entwässerung über diese durchläs-
sigen Schichten und somit eine schnellere Konsolidation des Bodens zulassen. Ein
weiterer Grund kann in der Annahme eindimensionaler Konsolidation für die Be-
rechnung des cv -Wertes sein. Die genannten Gründe lassen sich aber anhand der
Setzungsmessungen nicht quantifizieren. Weitergehende Erklärungen finden sich in
Abschnitt 4.5 und 4.6.

c) Kriechverhalten

Mit Hilfe der gewonnenen in situ cv -Werte wurde zu jedem Ausführungspro-


jekt eine Konsolidationszeit t p ermittelt. Wegen der schnellen Konsolidation in den
untersuchten Böden lagen die Primärsetzungen s p innerhalb der gesamten Beobach-
tungszeit, sodass das Sekundär- bzw. das Kriechverhalten überprüft werden konnte.
4 Flachgründungen in weichen Böden 67

Tabelle 4.3: Prognostizierte und rückgerechnete cv - Werte

Projekt Nr. cv (prognostiziert) cv (Taylor) cv (Asaoka)


[m2 /Jahr] [m2 /Jahr] [m2 /Jahr]
1 4-6 31,9 32,0
2 2-4 42,4 43,4
3 3-6 19,2 19,5
4 2-6 35,5 36,4
5 3-6 3,2 3,1
6 3-6 3,4 3,1
7 3-7 41,5 41,6
8 3-7 32,5 33,0
9 3-7 41,1 41,8
10 2-6 15,1 15,8

Hierfür wurden weitere Setzungsmessungen nach der Konsolidation in die Gl. 4.14
eingesetzt. In Tabelle 4.4 sind die Beobachtungs- und Konsolidationszeit, die Pri-
märsetzung s p und die abgeleiteten Buisman-Kriechbeiwerte CB zusammengefasst.

Für die Kriechbeiwerte liegt ein Mittelwert von CB = 0,003 vor, mit einem Ver-
trauensintervall von 0,002 ≤ CR ≤ 0,004. Damit weisen mit der Klassifizierung
nach [9] die See- und Beckentonen im süddeutschen Raum nur eine geringe Kriech-
neigung auf.

Wird beim Verformungsverhalten angenommen, dass das Kriechen in der Kon-


solidationsphase geringfügig und deswegen zu vernachlässigen ist, kann das Ende
der Konsolidation t p gleichzeitig als Beginn der Sekundärsetzung betrachtet wer-
den. Damit lässt sich der Kriechanteil sα an der prognostizierten Endsetzung mit
der folgenden Gleichung ermittelt und ist in Tabelle 4.5 dargestellt.

s∞ − s p
sα = · 100 [%] (4.17)
s∞

Die Ergebnisse in Tabelle 4.5 zeigen, dass der Anteil der Sekundärsetzungen bei
den See- und Beckentonen etwa 7±2 [%] an der gesamten Setzung beträgt.

4.5 Untersuchungen zum Verformungsverhalten weicher Böden


in spannungsgesteuerten Kompressionsversuchen

4.5.1 Allgemeines

Seit Jahrzehnten stellt der Kompressionsversuch im sogenannten Oedometergerät


(KD-Versuch) fast das einzige Verfahren zur Untersuchung des eindimensionalen
68 Hans - Georg Kempfert

Tabelle 4.4: Ergebnisse zum Kriechverhalten bei den Ausführungsprojekten

Projekt Nr. Beobachtungszeit Konsolidationszeit t p s p (Feld) CB


[Tage] [Tage] [cm] [-]
1 884 748 6,15 0,0027
2 961 365 9,10 0,0026
3 363 275 7,40 0,0027
4 2340 677 4,60 0,0016
5 779 318 4,40 0,0034
6 779 330 4,70 0,0036
7 881 445 4,00 0,0027
8 881 560 4,10 0,0027
9 1633 670 4,85 0,0039
10 474 380 4,70 0,0038
Mittelwert ≈ 0,0030

Tabelle 4.5: Ermittelte Anteile der Sekundärsetzung sα bei den Ausführungsprojek-


ten

Projekt Nr. s∞ sp sα
[cm] [cm] [%]
1 6,30 6,15 2,4
2 9,45 9,10 3,7
3 7,75 7,40 4,5
4 4,85 4,60 5,2
5 4,80 4,40 8,3
6 5,15 4,70 8,7
7 4,40 4,00 9,1
8 4,45 4,10 7,9
9 5,35 4,85 9,3
10 5,05 4,70 6,9
Mittelwert ≈ 6,6

Verformungsverhaltens bindiger Böden dar. In der bodenmechanischen Laborpra-


xis hat sich der Kompressionsversuch mit inkrementeller Belastung trotz dessen
Nachteile, wie z.B. Einfluss des Lastinkrements und der Belastungsdauer auf die
ermittelte Steifigkeit, durchgesetzt und wurde in den nationalen und internationa-
len Normen geregelt. Dies ist auf die einfache erforderliche Labortechnik sowie
auf die unkomplizierte bodenmechanische Interpretationsgrundlage nach der klas-
sischen Konsolidationstheorie zurückzuführen.

Demgegenüber kann in monoton beanspruchten Kompressionsversuchen (span-


nungs- bzw. verformungsgesteuerte Versuche) das Verformungsverhalten weicher
Böden wirklichkeitsnäher beschrieben werden, da insbesondere bei spannungsge-
steuerten Versuchen (CRL-Versuche: Eng. Constant Rate of Loading Test) eine
ähnlichkeit zu den Belastungsbedingungen in situ vorliegt. Die Versuchsergebnis-
4 Flachgründungen in weichen Böden 69

se werden in kontinuierlichen Kurven dargestellt, die eine lückenlose Interpretation


der Versuchsergebnisse ermöglichen [4]. Außerdem kann eine erhebliche Reduzie-
rung der Versuchsdauer erreicht werden. Trotz aller Vorteile fanden solche Versu-
che, wenigstens auf nationaler Ebene, bis heute keine praktische Anwendung. Dies
kann durch folgende Punkte begründet werden:
a) Zusätzliche Laborausstattung zur automatisierten Datenerfassung und Mes-
sung von Verformungen und Porenwasserüberdrücken ist erforderlich.
b) Die mathematischen Grundlagen sind unbekannt.
c) Unsicherheiten bei der Durchführung und Interpretation solcher Versuche sind
vorhanden.
d) Es gibt kein Regelwerk für spannungs- bzw. verformungsgesteuerte Kompres-
sionsversuche.

Heutzutage erfüllt jedes moderne bodenmechanische Labor die Anforderungen


nach Punkt a). Die Punkte b) und c) wurden in [11, 13] behandelt. Nachfolgend
sind dazu einige Ergebnisse zusammengefasst und im Hinblick auf die Ergebnisse
in Abschnitt 4 aus praktischen Setzungsmessungen an Projekten interpretiert.

4.5.2 Nachteile von konventionellen Kompressionsversuchen

Im Standardkompressionsversuch wird das Bodenverhalten durch die Belastungs-


dauer und das Lastinkrement beeinflusst. Konventionell wird die Last gemäß dem
Inkrement Δ σ /σ = 1 in jeder Stufe nach 24 Stunden verdoppelt. Diese Vorgehens-
weise ist für die Praxis vor allem aus laborbetrieblichen Gründen so festgesetzt,
damit bei relativ niedrigem Aufwand die Verformungs- und Konsolidationsparame-
ter gewonnen werden können.

Häufig ist die Konsolidation von Bodenproben nach kurzer Zeit (z.B. 2,0 bis
4,0 Stunden für den hier behandelten See- und Beckenton) aufgrund der geringen
Probenhöhe abgeschlossen, so dass die Verformungen innerhalb der übrigen Bela-
stungsdauer durch das Kriechen verursacht werden. Dies kann einen erheblichen
Einfluss auf die Ermittlung der Steifigkeit des Bodens und somit auf eine Setzungs-
prognose haben.

Die Beeinflussung der Belastungsdauer kann demgegenüber anhand von soge-


nannten EOP-Kompressionsversuchen (Eng.: (E)nd of (P)rimary (C)onsolidation)
minimiert werden, indem die Verformungen am Ende der Konsolidation für die
Druck-Setzungslinie zu Grunde gelegt werden. Dadurch wird eine Druck-Verfor-
mungslinie abgeleitet, die so weit wie möglich nur Konsolidationsverformungen
beinhaltet, so dass die Steifigkeit des Bodens unabhängig von den Kriechverfor-
mungen ermittelt werden kann.
70 Hans - Georg Kempfert

In [11, 13] wurde der Einfluss des Lastinkrements auf das Verformungsverhalten
anhand von EOP-Kompressionsversuchen vergleichend mit den Inkrementen Δ σ /σ
= 1 und Δ σ /σ = 0,1 an Seetonproben untersucht. Die EOP-Verformungen für jede
Laststufe wurden nach dem bekannten Verfahren von [14] ermittelt. Abbildung 4.5
zeigt Versuchsergebnisse für die Laststufe 62,5 bis 125 kN/m2 im Bereich der Erst-
belastung. Die durch geringe Lasterhöhung gewonnene effektive Spannungs-Set-
zungslinie bzw. Spannungs-Porenzahllinie kann nun mit der effektiven Spannungs-
Setzungslinie einer verdoppelten Laststufe aus dem Standardkompressionsversuch
bzw. dem EOPVersuch verglichen werden.

Quantitativ lässt sich somit der Einfluss des Lastinkrements auf die Steifig-
keit z.B. durch die Gegenüberstellung der Kompressionsbeiwerte Cc = Δ e / Δ
log σ  beschreiben. Hierbei werden anhand von Abbildung 4.5 die Cc -Werte aus
dem Standardkompressionsversuch (Pfad AD), EOP-Standardkompressionsversuch
(Pfad AC) mit Δ σ /σ = 1 und EOP-Versuch (Pfad AB) mit Δ σ /σ = 0,1 für eine
Gesamtlaststufe verglichen. Die ermittelten Korrekturbeiwerte κ sind ebenfalls in
Abbildung 4.5 dargestellt.

Abb. 4.5: Cc -Werte aus Standard- und EOP-Kompressionsversuchen mit unter-


schiedlichen Inkrementen und Korrekturbeiwerten κ bezogen auf den Standardkom-
pressionsversuch

Wird für den untersuchten Seeton davon ausgegangen, dass die Probe ausgehend
von der Ausgangsspannung nur mit dem halben Inkrement (Δ σ /σ = 0,5) bezogen
auf die Versuchskurve (Δ σ /σ = 0,1) belastet wird, so beträgt der Kompressionsbei-
wert Cc aus dem EOP-Versuch mit kleinem Inkrement (Pfad ABï¿ 12 ) 0,096 und der
Korrekturbeiwert bezogen auf das Verformungsverhalten zum Standardkompressi-
onsversuch 0,73, siehe Abbildung 4.5.
4 Flachgründungen in weichen Böden 71

Die Ergebnisse zeigen, dass das Verformungsverhalten im Kompressionsversuch


vom gewählten Spannungsinkrement abhängig wird, wobei wie bereits ausgeführt
festzustellen ist, dass das Standardinkrement (Δ σ /σ = 1) willkürlich festgesetzt
ist. Der Standardversuch beschreibt damit ein Verformungsverhalten bei schlagartig
verdoppelter Lastaufbringung, was in situ nicht zutreffend ist, da im Zuge der Aus-
führung von praktischen Bauaufgaben die Randbedingungen der Lastverdopplung
nicht vorliegen.

4.5.3 CRL-Versuche

Obwohl die EOP-Kompressionsversuche mit kleinem Lastinkrement das Verfor-


mungsverhalten von weichen Böden zutreffend beschreiben können, ist deren prak-
tische Durchführung in herkömmlichen Kompressionsgeräten schwierig und mit
sehr hohem Aufwand verbunden, da sie mehrere Wochen dauern können. Als Al-
ternative bieten sich die monotonbeanspruchten spannungsgesteuerten Kompressi-
onsversuche (CLR-Versuche) an, die eine erhebliche Reduzierung der Versuchsdau-
er ermöglichen. Die mathematischen und versuchstechnischen Grundlagen zu den
CLR-Versuchen finden sich z. B. in [11, 13].

Spannungsgesteuerte Kompressionsversuche können entweder im Oedometer


oder im Triaxialgerät unter K0 -Bedingung durchgeführt werden. Unter K0 -Bedin-
gung steht ein Bodenelement unter dem Ruhedruckzustand, d.h. σ3 = K0 · σ1 . Wenn
die vertikale und horizontale Spannung so vergrößert werden, dass das Verhältnis
σ3 / σ1 = K0 immer erfüllt wird, treten nur vertikale Verformungen ε1 auf.

Abb. 4.6: Triaxialzelle mit Radialsensor für Kompressionsversuche unter K0 -Bedin-


gung
72 Hans - Georg Kempfert

Die Belastungsrate ist ein wesentlicher Einflussfaktor bei den CRL-Versuchen.


Wird die Probe zu schnell belastet, steigt der Porenwasserdruck stark an, was zu
unkontrollierbarer Verteilung der effektiven Spannungen in der Probe führen kann.
Wird dagegen zu langsam belastet, ergeben sich niedrige Porenwasserdruckwerte,
die nicht genau gemessen werden können. In [7] findet sich ein praxisorientiertes
Verfahren unter Berücksichtigung des Setzungsverhaltens ausgeführter Projekte im
süddeutschen Raum zur Abschätzung einer geeigneten Spannungsrate in den CRL-
Versuchen auf der Grundlage der Dimensionsanalyse. Mit diesem Verfahren wurde
z.B. für den Seeton eine geeignete Spannungsrate vorgeschlagen, siehe Abschnitt
4.6. Setzungsprognosen mithilfe von CRL-Versuchen unter den o.g. Bedingungen
stimmen gut mit vorliegenden Setzungsmessungen überein. Versuchsergebnisse aus
CRL-Versuchen mit verschiedenen Spannungs- bzw. Belastungsraten zeigt Abbil-
dung 4.7.

Abb. 4.7: Ergebnisse aus einer CRL-Versuchsreihe und einem Standardkompressi-


onsversuch:
a)Druck-Verformungslinien
b) Zeit-Verformungs- und Zeit-Porenwasserüberdrucklinien

Aus Abbildung 4.6 kann abgeleitet werden, dass zwischen Spannungen und Ver-
formungen kein eindeutiger Zusammenhang hergestellt werden kann, wenn die Zeit
der Belastung bzw. die Spannungsrate nicht berücksichtigt wird. Um diesen Zu-
sammenhang zu untersuchen, wird auf die Vorgehensweise in [3] zurückgegriffen,
der die Linien gleicher effektiver Spannungen über die Zeit-Verformungslinien auf-
getragen hat, um die Kriechverformungen von den Konsolidationsverformungen
zu trennen. Für die in Abbildung 4.7 dargestellten Zeit-Verformungslinien wurden
die Verformungen bei Berücksichtigung der Porenwasserdruckentwicklungen un-
ter gleichen effektiven Spannungen ermittelt, so dass eine Spannungskurvenschar
(Isochronen σi ) erhalten und aufgetragen werden kann. QAbbildung 4.8 zeigt den
4 Flachgründungen in weichen Böden 73

Zusammenhang zwischen Zeit, Verformungen und effektiven Spannungen bei mo-


notoner einaxialer Spannungsbeanspruchung. Beim Übergang einer Isochrone von
einer Zeit-Setzungslinie zur nächsten erfährt der Boden weitere Verformungen, ob-
wohl er unter gleicher Spannung bleibt. Die zusätzlichen Verformungen sind auf das
viskose Verhalten bzw. Kriechen des Bodens während der Konsolidation zurückzu-
führen. Des Weiteren kann bei sehr niedrigen Spannungsraten davon ausgegangen
werden, dass nur Sekundärkonsolidation bzw. Kriechverformung auftritt, da kein
Porenwasserüberdruck mehr entsteht. Insbesondere trifft dieses Verhalten mit Zu-
nahme der Spannungen zu, was in Abbildung 4.7 zu erkennen ist. Spannungen über
z.B. 120 kN/m2 verursachen bei den Spannungsraten 30,9 und 15,45 kN/m2 /h reine
Kriechverformungen beim untersuchten Boden. Deshalb gehen die Spannungskur-
ven mit Abnahme der Spannungsrate in eine Gerade über, wobei die Neigung dieser
Geraden wiederum durch den Buisman-Faktor CB beschrieben werden kann, siehe
Abbildung 4.8.

Abb. 4.8: Zusammenhang zwischen Zeit, Verformungen und effektiven Spannungen


bei monotoner einaxialer Spannungsbeanspruchung

Wird das quasi-lineare Kriechverhalten in der Konsolidationsphase angenom-


men, können die Geraden der reinen Kriechverformungen bis zur Verformungs-
achse verlängert werden. Der Schnittpunkt einer Geraden mit der ε-Achse stellt
danach eine „reine“ Konsolidationsverformung für eine Spannungsisochrone dar.
Mit den Konsolidationsverformung und den dazugehörigen effektiven Spannungen
kann eine Druck-Konsolidationsverformungslinie ermittelt werden, die nahezu kei-
ne Kriechverformungen enthält.
74 Hans - Georg Kempfert

4.6 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

Die empirisch an praktischen Projekten mit vorliegenden Setzungsmessungen abge-


leiteten Korrekturbeiwerte κ nach Abschnitt 4.4 für flach gegründete Gebäude auf
See- und Beckentonen wurde durch ein umfangreiches Laborversuchsprogramm
weitergehend untersucht, siehe hierzu auch [11, 13]. Neben den Standardversu-
chen wurden Großkompressionsversuche, spannungsgesteuerte Kompressionsver-
suche im Oedometer und im Triaxialgerät (K0 -Versuche) an Kaolin- und Seeton-
proben ausgeführt. Anhand der Versuche konnte festgestellt werden, dass die Er-
mittlung der zutreffenden Verformung am Ende der Konsolidationsphase (EOP-
Verformung) sowie die Belastungsrate einen wesentlichen Einfluss auf die ermit-
telte Steifigkeit der weichen Böden und damit auf die Setzungsprognose ausüben.
Die mit dem Verfahren von Taylor ermittelten EOP-Verformung sind einigerma-
ßen unabhängig von der Probengröße, so dass die Ergebnisse von EOP-Kompres-
sionsversuchen weitgehend zutreffend auf die Bestimmung der Konsolidationsset-
zung in situ übertragbar sind. Demgegenüber beinhalten die nach Casagrande er-
mittelten EOP-Verformungen zusätzlich Kriechverformungsanteile, die zur über-
schätzung der Konsolidationssetzung in situ führen können. Außerdem reagiert der
Boden bei Kompressionsversuchen mit niedrigem Belastungsinkrement steifer, da
die Bodenstruktur unter mäßigen Spannungen nicht zerstört wird. Die daraus abge-
leiteten Steifemoduln Es,EOP sind 28 bis 38 % höher als die Steifemoduln Es aus
Standardkompressionsversuchen. Damit beträgt das Verhältnis κ = Es / Es,EOP im
Mittel 0,77, was gut mit dem mittleren Wert κ = 0,7 aus den statistischen Auswer-
tungen von Setzungsmessungen der Ausführungsprojekte korreliert.

Als Alternative zu den EOP-Kompressionsversuchen mit niedrigem Belastungs-


inkrement wurden Kompressionsversuche mit konstanter Spannungsrate (CRL-Ver-
suche) im Triaxialgerät unter K0 -Bedingungen sowie im Oedometer durchgeführt,
wobei die Versuchsdauer erheblich reduziert werden kann. Die CRL-Versuche be-
schreiben das Verformungsverhalten der Böden wirklichkeitsnäher, da damit zu
den Belastungsrandbedingungen in situ eine Ähnlichkeit vorliegt. Durch die Mög-
lichkeit, beliebige Belastungsraten vorzugeben, ergibt sich eine verbesserte Anpas-
sungsfähigkeit an baupraktische Probleme. Im Vergleich zum Standardversuch ver-
hält sich der Boden in den CRL-Versuchen, besonders in der Anfangsphase steifer.

Zur Abschätzung der geeigneten Spannungsrate in den CRL-Oedometerversu-


chen wurde ein praxisorientiertes Verfahren auf der Grundlage der Dimensionsana-
lyse eingeführt. Mit dem Verfahren konnte ein Bereich von 70 bis 140 kN/m2 /h für
die Spannungsrate bei CRL-Oedometerversuchen an See- und Beckentonen vorge-
schlagen werden.

Diese Böden weisen bei CRL-Oedometerversuchen mit entsprechender Span-


nungsrate aus dem ermittelten Bereich wesentlich geringere Verformungen und
demzufolge eine größere Steifigkeit auf. Dies kann quantitativ durch die Cc -Wer-
te beschrieben werden, wobei aus den Versuchen ein Verhältnis
4 Flachgründungen in weichen Böden 75

κ = Cc(CRL) / Cc(Standard) = 0, 75 (4.18)

ermittelt werden konnte. Dieser Wert korreliert ebenfalls gut mit dem aus den Pro-
jekten empirisch abgeleitetem Korrekturbeiwert κ = 0,7.

Bei der Ermittlung der Verformung unter gleichen effektiven Spannungen bei
den CRL-Versuchsergebnissen kann aus der Spannungskurvenschar (Isochronen σi )
unter der Annahme eines quasilinearen Kriechverhaltens die reinen Konsolidations-
verformungen isoliert werden.

Zusammenfassend sind aus den vorstehend beschriebenen Untersuchungen fol-


gende Erkenntnisse und Empfehlungen zur wirklichkeitsnahen Setzungsermittlung
von Flachgründungen auf weichen normalkonsolidierten Böden abzuleiten.

a) Emp f ehlungen zur Ermittlung der Ver f ormungsparameter:

• Zur Ermittlung der Verformungsparameter aus den Standardkompressionsversu-


chen an weichen Böden sollten die Verformungen am Ende der Konsolidation
(EOP-Verformungen) und nicht standardmäßig nach 24 h zugrunde gelegt wer-
den.
• Es empfiehlt sich, die EOP-Verformungen mit dem Verfahren nach Taylor zu
bestimmen, da die nach Casagrande ermittelten EOP-Verformungen zusätzliche
Anteile an Kriechverformungen beinhalten können und damit dann die Steifig-
keit des Boden unterschätzt wird.
• Eine wirklichkeitsnahe Ermittlung der Verformungsparameter erfolgt durch EOP-
Kompressionsversuche mit niedrigem Belastungsinkrement (Δ σ /σ = 0,1), was
allerdings aufwendig ist.
• Weiterhin sollten nach Möglichkeit spannungsgesteuerte Kompressionsversuche
zur Ableitung der Verformungsparameter ausgeführt werden, da zu den Bela-
stungsrandbedingungen in situ Ähnlichkeit vorliegt. Eine geeignete Belastungs-
rate für den See- und Beckenton liegt etwa zwischen 70 und 140 kN/m2 /h.

b) Emp f ehlungen zur Ermittlung der Setzungen:

• Sofern vereinfacht aufgrund der aus Standardkompressionsversuchen abgeleite-


ten Verformungsparameter die Setzungen von Flachgründungen auf See- und
Beckenton berechnet werden, sollten diese mit einem Faktor von κ = 0,75 korri-
giert werden.
• Zur Beschreibung des Zeit-Setzungsverhaltens empfiehlt sich, Erfahrungswerte
zum Konsolidationsbeiwert cv zu verwenden, da die cv -Werte aus üblichen Kom-
pressionsversuchen an See- und Beckenton sehr stark streuen und eine wenig
zutreffende Prognose liefern, sofern die Verformungsparameter nicht nach a) er-
mittelt werden.
76 Hans - Georg Kempfert

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11. Soumaya B(2005) Setzungsverhalten von Flachgründungen in normalkonsolidierten bindigen
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12. Soumaya B, Kempfert H-G (2006) Bewertung von Setzungsmessungen flachgegründeter Ge-
bäude in weichen Böden. Bautechnik 83, Heft 3:181–185
13. Soumaya B, Kempfert H-G (2010) Verformungsverhalten weicher Böden im spannungsge-
steuerten Kompressionsversuch. Bautechnik 87, Heft 2:73–80
14. Taylor D W (1948) Fundamentals of Soil Mechanics. John Wiley & Sons, New York
Kapitel 5
Cyclic consolidation of soft soils

Nina Müthing, Lars Röchter, Maria Datcheva, Tom Schanz

Abstract Cyclic consolidation of soils takes place during a multitude of geotech-


nical applications: besides vehicle and traffic loads, cyclic loading also plays an
important role for pile driving processes and the dimensioning of foundations, e.g.
for offshore windcraft plants. Particularly for soft soils these time-dependent con-
solidation processes are highly non-linear and therefore require a distinct analysis of
the overlying mechanisms. In the present study the evolution of excess pore-water
pressure dissipation during the cyclic consolidation process of Spergau Kaolin clay
under haversine loading is evaluated on the basis of an existing analytical solution
by Razouki et al. (2013) and an experimental study carried out at Ruhr-Universität
Bochum using a newly designed oedometer device. A comparison of the results of
the two analysis methods reveals that for both approaches the excess pore-water
pressure dissipation during the cyclic consolidation process evolutes qualitatively
similarly and frequency-independent. Due to the linear elastic material behavior as-
sumed in the analytical solution however this approach is not capable of reproducing
several effects caused by the non-linear material behavior of clay during consolida-
tion, which can be captured by the experiments.

Nina Müthing
Chair for Foundation Engineering, Soil- and Rock Mechanics, Faculty of Civil and Environmental
Engineering, Ruhr-Universität Bochum, Germany, E-mail: nina.muething@rub.de
Lars Röchter
Ingenieurbüro Dipl.-Ing. H. Vössing GmbH, Niederlassung Tunnelbau, Düsseldorf, Germany, E-
mail: lars.roechter@voessing.de
Maria Datcheva
Institute of Mechanics, Bulgarian Academy of Sciences, Sofia, Bulgaria, E-mail: datche-
va@imbm.bas.bg
Tom Schanz
Chair for Foundation Engineering, Soil- and Rock Mechanics, Faculty of Civil and Environmental
Engineering, Ruhr-Universität Bochum, Germany, E-mail: tom.schanz@rub.de

77

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_5, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
78 Nina Müthing, Lars Röchter, Maria Datcheva, Tom Schanz

5.1 Introduction

In a multitude of geotechnical applications soils are subjected to cyclic loading:


Besides vehicle and traffic loads, cyclic loads also play an important role for pile
driving processes and during the dimensioning of foundations for offshore windcraft
plants. Particularly for soft soils the time-dependent consolidation processes taking
place under cyclic loading are highly non-linear and therefore require a distinct
analysis of the overlying processes and mechanisms.
The objective of the present study is therefore to analyse the evolution of excess
pore-water pressure dissipation during cyclic consolidation of clay, namely Spergau
Kaolin, under haversine loading. This is carried out on the one hand based on an
existing analytical solution by Razouki et al. (2013) and on the other hand on basis
of an experimental study carried out at Ruhr-Universität Bochum using a newly
designed oedometer device. Additionally, a comparison of the results of the two
analysis methods - analytical and experimental - is drawn.

5.2 Analytical Solution

Razouki et al. (2013) derived an analytical solution of the non-homogeneous partial


differential equation governing one-dimensional consolidation according to Terza-
ghi’s linear consolidation theory under cyclic, namely haversine-form, loading. In
the following section the basic assumptions, governing equations as well as the an-
alytical solution itself are presented.

5.2.1 Loading function

The loading function chosen by Razouki & Schanz (2011) is of haversine-form,


which is a characteristic loading form to simulate vertical stresses imposed by
dynamic traffic and vehicle loads as typical representatives of cyclic loading in
geotechnical applications:
πt
L(t) = q sin2 (5.1)
d
and
dL(t) qπ 2πt
= sin (5.2)
dt d d
where L(t) = loading as a function of time, q = load amplitude, t = time and d =
load period.
5 Cyclic consolidation of soft soils 79

5.2.2 Differential equation

The governing differential equation for time-dependent loading can be adopted from
Verruijt (1995) and Coussy (2004):

∂u ∂ 2u α ∂ σv
= Cz 2 + (5.3)
∂t ∂z α + φ β ∂t

where α and β are the compressibility of the solid and water, φ is the porosity; Cz
is the coefficient of consolidation in vertical direction z; σv is the imposed vertical
stress and u(z,t) is the excess pore water pressure at depth z and time t.
The rate of imposition of vertical stress in terms of haversine loading can be
expressed as:
∂ σv dL qπ 2πt
= = sin (5.4)
∂t dt d d
With Eq. (5.4) and under the assumption that the pore water is incrompressible
Eq. (5.3) can be evolved to

∂u ∂ 2 u qπ 2πt
= Cz 2 + sin (5.5)
∂t ∂z d d
This governing differential equation Eq. (5.5) for 1D, linear cosolidation is a non-
homogeneous linear partial differential equation with constant coefficients

5.2.3 Hydraulic boundary conditions

The initial and boundary value problem formulated to model 1D consolidation em-
ploying Eq. (5.5) is formulated here according to Razouki et. al (2013). Razouki

1
Loading function, L(t)/q

0,8

0,6

0,4

0,2

0
0 1 2 3 4 5

Dimensionless time [t/d]

Fig. 5.1: Haversine loading function according to Razouki & Schanz (2011)
80 Nina Müthing, Lars Röchter, Maria Datcheva, Tom Schanz

et al. (2013) considered a clay deposit consisting of a homogeneous clay layer.


For the clay material a constant coefficient of permeability as well as of consoli-
dation was assumeded. Furthermore, the clay layer was assumed to have a thickness
D = 2H, where the top and bottom surface are considered to be permeable, (abbre-
viated PTPB) so that the hydraulic boundary conditions can be described by:

u(0,t) = u(D,t) = 0 (5.6)

Moreover, Razouki et al. (2013) stated that for 0 ≤ z ≤ H , the solution for the
PTPB case with a layer thickness of 2H is also valid for the case of a clay layer with
permeable top and impermeable bottom (PTIB) with a thickness H (Fig. 5.2).

(a) (b)

Permeable Top (PT) Permeable Top (PT)

z z
D=H

D=2H

Impermeable Bottom (IB)

Permeable Bottom (PB)

Fig. 5.2: Clay layer with different hydraulic boundary conditions: (a) PTPB (b)
PTIB according to Razouki & Schanz (2011)

5.2.4 Analytical solution

For the presented governing differential equation, assuming the given hydraulic
boundary conditions (see Eq. 5.6) Razouki et al. (2013) derived the following ana-
lytical solution:

(2m + 1)T0
u(z,t) = 16q ∑ x
m=0 64 + (2m + 1) π T0
4 2 2


2πTv 8 2πTv −
(2m+1)2 π 2 Tv (2m + 1)πz
x sin − cos − e 4 sin (5.7)
T0 (2m + 1)2 πT0 T0 2H
Cz t Cz d
where Tv = H2
and T0 = H2
.

Fig. 5.3 shows the evolution of excess pore-water pressure over time calculated
from Eq. (5.7) for the case of permeable top and impermeable bottom (PTIB) of the
5 Cyclic consolidation of soft soils 81

clay sample (Fig. 5.2 b). To evaluate the influence of the frequency of the haver-
sine loading function, the solution in Eq. (5.7) is plotted for three different values
of T0 , namely T0 = 0.15, 0.3 and 0.6, which are considered to be typical values for
geotechnical problems. Razouki et al. (2013) concluded that the frequency, for the
range investigated, is of rather little significance as for all frequencies the excess
pore-water pressure dissipates similarly, reaching a ’steady-state’ for Tv ≈ 2 and af-
terwards oscillating around u/q = 0. Furthermore, it is important to notice that the
excess pore-water pressure changes sign during the oscillation while the imposed
loading stays positive all the time. This point will be discussed later in the present
study.

1,2
T0=0.15
Normalized excess pore-water pressure

T0=0.3
0,8 T0=0.6

0,4
u/q

-0,4

-0,8
0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5
Dimensionless time factor Tv

Fig. 5.3: Evolution of excess pore-water pressure at the impermeable bottom of a


clay layer for the PTIB case for T0 = 0.15, 0.3, 0.6 (Razouki et al. 2013)

5.3 Experimental setup

Tieing in with the analytical solution cyclic experiments on Spergau Kaolin were
carried out using a newly designed oedometer device, made at Ruhr-Universität in
Bochum. In the followings section this new oedometer device is shortly introduced
and the hydraulic boundary and loading conditions of the performed cyclic tests as
well as the material characteristics of the tested clay samples are described.
82 Nina Müthing, Lars Röchter, Maria Datcheva, Tom Schanz

5.3.1 Oedometer device

For the experimental analysis of cyclic consolidation processes a new oedometer


device has been developed and designed at Ruhr-Universität in Bochum.
Fig. 5.4 shows the oedometer device, which is capable of performing tests under
static as well as under cyclic loading conditions. Supplementary to the functional-
ity of a classical oedometer in the new device different hydraulic boundary condi-
tions can be applied, as both - top and bottom of the device - can be set drained or
undrained.
For the analysis of the material behavior during the consolidation processes a large
variability of measurements is possible. Besides the measurement of pore water
pressures up to 1000/-100 kPa at the bottom of the sample, lateral stress measure-
ment up to 400 kPa is allowed by strain gauges outside the oedometer ring. Through
the measurement of vertical stress above and below the sample additionally the fric-
tion between sample and oedometer ring can be determined.
In the oedometer device cylindric samples of 20 mm height and 70 mm diameter
are tested. The sealing of the oedometer with rubber rings also allows the testing of
slurries.

Fig. 5.4: The new Bochum Oedometer device: a photograph and b sketch

5.3.2 Sample material and characteristics

For the present study fully saturated Spergau Kaolin samples (see Fig. 5.5) with a
water content w = 1.1 · wL = 0.588 and a density ρ = 1.63 g/cm3 were used. Sper-
gau Kaolin is a clay of high plasticity. Table 5.1 presents the Atterberg limit values
for the used Spergau Kaolin clay. In a permeability test with variable pressure head
the initial permeability of the tested sample was determined to k = 1.3e − 8 m/s.
5 Cyclic consolidation of soft soils 83

Table 5.1: Atterberg limit values for Spergau Kaolin

Clay Spergau Kaolin


Liquid limit, wL (%) 53.4
Plastic limit, wP (%) 32.3
Plasticity index, IP (%) 21.1
Shrinkage limit, wS (%) 31.3

Fig. 5.5: Spergau Kaolin sample a inside the oedometer ring b separately

5.3.3 Load application

Form and velocity of the applied load was chosen with reference to the analyti-
cal solution. To make results comparable in the experiments also a cyclic load of
haversine-form, analogously to the load presented in Section 5.2.1 was applied:
πt
L(t) = q sin2 (5.8)
d
The load amplitude q was set to 400 kPa accounting for the soft soil behavior and the
short time range of load application, while the load period was calculated from the
chosen dimensionless periods T0 = 0.15, 0.30 and 0.6. This dimensionless periods
are equivalent to the one used in the analytical solution and originate a load period,
which is independent of sample height and the material-dependent consolidation
coefficient Cz :
Cz · d T0 · H 2
T0 = 2
→d= (5.9)
H Cz
where T0 is the chosen dimensionless period, Cz is the material-dependent coeffi-
cient of consolidation, d is the load period and H is the sample height.
For a period of e.g. T0 = 0.15 the period of one loading cycle d can therefore be
calculated to be
T0 · H 2 0.15 · (0.02 m)2
d= = = 120 s (5.10)
Cz 5 · 10−7 m2 /s
84 Nina Müthing, Lars Röchter, Maria Datcheva, Tom Schanz

assuming a constant value of Cz = 5e − 7 m2 /s determined from static consolidation


tests on the same sample material.
In order to simplify the load application procedure the haversine loading function in
the experiment was linearly approximated, as shown in Fig. 5.6.

1 6.16 N/s
17.59 N/s
0.8
L(t)/q[−]

0.6 34.21 N/s

0.4 haversine
approx
0.2
0
0 60 120
t[s]

Fig. 5.6: Approximation of the haversine loading in the experimental analysis for
T0 = 0.15

5.4 Frequency-dependent stress evolution

In the following section the frequency-dependent evolution of excess pore-water


pressures in the experiments is evaluated comparatively to the analytical results.
Similarities as well as differences in the results are pointed out and explained with
reference to the constitutive linearity / non-linearity in the analytical and experimen-
tal approach.

Fig. 5.7 shows the evolution of vertical stress σv , radial stress σr and excess pore-
water pressure u during the cyclic consolidation process for different values of
T0 = 0.15, 0.30 and 0.60. It can be seen, that the vertical stress σv oscillates between
0 and the initial load amplitude q0 /q = 1 with a slight reduction of the amplitude
of approximately 5% due to friction between the the soil specimen and the oedome-
ter ring. During the consolidation process the amplitude of the radial stress σr is
reduced, reaching a ’steady-state’ for Tv between 3 and 5, depending on the load
frequency. The excess pore-water pressure, which is in the focus of this study, dis-
sipates with ongoing consolidation time.
From Fig. 5.8 is can be concluded that also within the experimental testing results
the frequency is of little significance when considering the dissipation of excess
pore-water pressures, as all three curves lie within a narrow envelope. However, it
5 Cyclic consolidation of soft soils 85

T0 = 0.15 R/d = 0

σv /q σr /q u/q
σv /q; σr /q; u/q [kPa]
1
0.8
0.6
0.4
0.2
0

0 1 2 3 4 5 6

Tv
T0 = 0.30 R/d = 0

σv /q σr /q u/q
σv /q; σr /q; u/q [kPa]

1
0.8
0.6
0.4
0.2
0

0 1 2 3 4 5 6

Tv
T0 = 0.60 R/d = 0

σv /q σr /q u/q
σv /q; σr /q; u/q [kPa]

1
0.8
0.6
0.4
0.2
0

0 1 2 3 4 5 6

Tv

Fig. 5.7: Evolution of vertical stress σv , radial stress σr and excess pore-water
pressure u during cyclic consolidation for different loading frequencies T0 =
0.15, 0.30, 0.60
86 Nina Müthing, Lars Röchter, Maria Datcheva, Tom Schanz

is important to notice that the excess pore-water pressure u only changes sign rather
lately in the consolidation process and reaches only slightly negative values at the
beginning and end of a loading cycle, while it remains positive during most of the
loading cycle.

1
T0 = 0.15
0.8 T0 = 0.30
T0 = 0.60
0.6
u/q[−]

0.4

0.2

0 0.5 1 1.5 2 2.5 3 3.5 4 4.5


Tv

Fig. 5.8: Frequency-dependent dissipation of excess pore-water pressure in experi-


mental oedometer test under cyclic load

5.4.1 Comparison of analytical and experimental results

Comparing the frequency-dependent stress evolution behavior of the analytical and


experimental consolidation analysis, it becomes obvious that both approaches qual-
itatively reproduce the same excess pore-water pressure evolution, as both results
show a frequency-independent dissipation of excess pore-water pressures in a clay
sample under haversine loading.
Significant differences reveal comparing the evolution of pore-water dissipation
quantitatively. In the analytical solution after a rather short consolidation time neag-
tive pore-water pressures emerge and the system approaches a ’steady-state’, in
which the excess pore-water pressures oscillate, changing sign although the imposed
load always stays positive. However, in the experimental observations only after a
rather long consolidation time slightly small, negative excess pore-water pressures
emerge at the beginning and end of a loading cycle, while the excess pore-water
pressures during most of the loading cycle remain positive. This difference man-
ifests also in the differing shape of the envelope function enveloping the excess
pore-water pressure curves.
The difference in the qualitative behavior of excess pore-water pressure dissipation
can be explained by the simplification of the constitutive description introduced in
the Terzaghi’s linear consolidation theory. While in the analytical solution the mate-
5 Cyclic consolidation of soft soils 87

rial behavior is assumed to be linear elastic, the experiment is capable of reproduc-


ing the highly non-linear material behavior of a clay sample during consolidation.
Effects as e.g. change in hydraulic conductivity or stiffness of the soil sample are
not captured in the linear elastic solution. However, they are in the experiments.

5.5 Conclusion and Outlook

In the present study the evolution of excess pore-water pressure dissipation during
the cyclic consolidation process of Spergau Kaolin clay under haversine loading
has been evaluated on the basis of an existing analytical solution by Razouki et al.
(2013) and an experimental study carried out at Ruhr-Universität Bochum using a
newly designed oedometer device. The comparison of the results of the two analysis
methods reveals that for both approaches the excess pore-water pressure dissipation
during the cyclic consolidation process evolutes similarly from a qualitative point of
view. Due to the linear elastic material behavior assumed in the analytical solution
however this approach is not capable of reproducing several effects caused by the
constitutive non-linearity of clay during consolidation, which can be captured by the
experiments.
An interesting question is, which parameters of the constitutive non-linearity (e.g.
change in hydraulic conductivity or stiffness of the soil) relevantly affect the evo-
lution behavior of excess pore-water pressures and which parameter is the most
significant one. This issue can be investigated using numerical analyses, as with nu-
merical approaches different levels of complexity with reference to the constitutive
non-linearity can be analysed. Such a numerical investigation will be a continuative
objective of this research study.

Acknowledgements The authors would like to thank Michael Skubisch, Jonas Schröder and the
staff of the workshop for their support during design and construction of the oedometer device.

References

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4. Verruijt A (1995). Computational Geomechanics. Kluwer Academic Publisher
Kapitel 6
Thermo-osmosis effect in one dimensional half
space consolidation

Yang Yang and Tom Schanz

Abstract In this paper, the thermo-poroelasticity theory fulfilling local thermal non-
equilibrium condition (LTNE) is used to investigate the thermo-osmosis effect on
one dimensional saturated poroelastic half space subjected to impact loadings. It has
been reported in the literature that coupled flow known as thermo-osmosis by which
flux is driven by temperature gradient, can significantly change the fluid flux in clay,
argillaceous and many other porous materials whose permeability coefficients are
very low. This study presents a mathematic model to investigate the coupled effect of
thermo-osmosis in saturated porous medium. Analytical solutions of temperatures,
pore pressure, stress, displacement and fluid flux are obtained by Laplace transform.
Results for a typical clay are used to investigate the effect of thermo-osmosis. The
effects of LTNE on temperatures, displacement and stress are also studied in this
paper.

6.1 Introduction

Multi-coupled processes i.e., thermo-hydro-mechanical (THM) coupling widely ex-


ists in different branches of engineering, like geothermal energy extraction, nuclear
engineering, geotechnical engineering and so on. These circumstances will generate
strong coupling effect in heat flux, fluid flux and soil deformation. Coupled flows,
which contain thermo-osmosis and thermo-diffusion, mean that fluxes (e.g., wa-
ter, solute and heat) are driven by non-conjugate thermodynamic forces (Carnaham,
1984). According to this definition, thermo-osmosis can be understood as fluid flux

Y. Yang
PhD student, Chair for Foundation Engineering, Soil and Rock Mechanics, Ruhr University Bo-
chum, E-mail: yang.yang-m23@rub.de
T. Schanz
Professor, Chair for Foundation Engineering, Soil and Rock Mechanics, Ruhr University Bochum
E-mail: tom.schanz@rub.de

89

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_6, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
90 Yang Yang and Tom Schanz

driven by temperature gradient. In terms of experimental studies, Srivastava and


Avasthi (1975) showed that, in compacted kaolinite subjected to temperature gradi-
ent of 20◦Cm−1 , the water flux associated with this effect can reach to 10−8 ms−1 .
Carnaham (1984) showed that the fluid flux in clay due to this effect is signifi-
cant greater than that abiding by Darcys law, the ratio of these two fluxes can be as
greater as three orders of magnitudes. Considerable attention on this effect should be
put in nuclear waste storage. Because the permeability coefficient of clay barriers
for nuclear waste is very low, thermo-osmosis effect derived from large tempera-
ture gradient will generate high pore fluid flux, pore pressure and soil deformation
(Hueckel and Pellegrini, 1992), which could decrease the strength of clay barriers
and even gradually destroy the nuclear waste container. A lot of experiments are
also designed to determine the value of the phenomenological coefficients related
with thermo-osmosis (Letey and Kemper, 1969; Srivastava and Avasthi, 1975; Mc-
Vay, 1984). In theoretical works, Carnaham (1984), McTigue (1986) and Liu, et al
(2010) mentioned coupled flows but neglected them in numerical simulation.
On the other hand, temperature is one important coupling factor and different heat
transfer theory will generate different temperature field. All the researches men-
tioned above adopted the classic heat transfer theory with the assumption of local
thermal equilibrium condition, i.e., the temperatures of soil and fluid phases are
identical. Based on this assumption, Small and Booker (1986) researched the ther-
mal poroelastic behaviour of layered soil or rock deposits with a buried heating
source. Senjuntichai and Rajapakse (1995) studied the three-dimensional quasi-
static response of a multilayered poroelastic half-space with compressible con-
stituents. Bai and Abousleiman (1997) discussed the coupling theory and simplifi-
cation method, and studied one dimensional consolidation behaviour of soil column
as a practice application. Giraud (1998) presented the solutions for the behaviour
of two-layered porous space, which contains a deep low permeability layer with
decaying heating source and a superficial layer. But when soil and rock are sub-
jected to rapid heating or cooling, the rate of heat transfer between soil/rock and
pore fluid may not be fast enough for the two phases to achieve local thermal equi-
librium (LTE). This phenomenon is even more manifest in heat insulation materials.
Under this condition, the local thermal non-equilibrium (LTNE) heat transfer theory
is better than classic heat transfer theory to describe the distribution of temperature
field. In this field, Nield (1998, 2006), He (2011) separately made a lot of theoretical
works on behalf of the quasi-static behaviour of saturated porous medium.
In this paper, thermo-poroelasticity theory fulfilling local thermal non="=equilibrium
is employed to investigate the thermo-osmosis effect on one dimensional saturated
poroelastic half sapce which is subjected to impact loadings. Analytical solutions
are obtained by Laplace transform. Results for a typical clay are presented to inves-
tigate the coupled effect of thermo-osmosis. The effects of LTNE on temperatures,
displacement and stress are also investigated in this study.
6 Thermo-osmosis effect in one dimensional half space consolidation 91

6.2 Governing equations of thermo-poroelasticity fulfilling local


thermal non-equilibrium

6.2.1 Constitutive equations

The quasi-static equilibrium equations for saturated isotropic poroelastic medium


based on the framework of Biot theory can be as follows (McTigue, 1986)
2Gν
σi j = 2Gεi j + εkk δi j − ξ pδi j − K  αθs δi j , (6.1)
1 − 2ν
where σi j denotes effective stress,εi j denotes strain, p is pore pressure, θs is temper-
ature of soil, δi j is Kroneckers delta, ξ (= 1 − K  /Ks ) is Biot-Willis coefficient, G
is shear modulus, ν is Poisson’s ratio, K  is the drained bulk modulus of soil skele-
ton, Ks is the drained bulk modulus of soil grain, α is volumetric thermal expansion
coefficient of soil grain. In additional, dynamic item and body force are neglected
here.

6.2.2 Fluid flow

The motion equation of fluid can be written as follows

∂ εkk ∂θf ∂ θs φ0 1 − φ0 ∂ p m ∂σ
q f = − +φ0 α f +(1−φ0 )αs −( + ) + , (6.2)
∂t ∂t ∂t βf Ks ∂t 3Ks ∂t

where αs is volumetric thermal expansion coefficient of soil grain, α f is volumetric


thermal expansion coefficient of fluid, β f is bulk modulus of fluid, φ0 is porosity, σ
denotes effective stress vector, m is row vector defined as m = (1, 1, 1, 0, 0, 0).
Here we take thermo-osmosis effect into consideration, so the fluid flux is given
by the following equation

q f = −K f p − Sw θ f , (6.3)

where K f (= K/(ρ f γ f )) is permeability coefficient, K is intrinsic permeability, γ f


is specific gravity of fluid, Sw is a phenomenological coefficient associated with
influence of temperature gradient on fluid flux, and can be measured directly in the
laboratory in principle (Srivastava and Avasthi, 1975; Carnaham, 1984). The second
item on the right side means that fluid flux can be driven by temperature gradient,
which is called thermo-osmosis effect. If this item is neglected, equation (6.3) can
be reduced to Darcys law. In additional, there is another coupled flow called thermo-
diffusion, by which solute will diffuse with the effect of temperature gradient, we
neglect this effect here because there is no chemical coupling effect in this study.
Substituting equations (6.3) and (6.1) into equation (6.2) yields
92 Yang Yang and Tom Schanz

∂ εkk ∂θf ∂ θs ∂p
K f Δ p + Sw Δ θ f = ξ − f1 − f2 + f3 , (6.4)
∂t ∂t ∂t ∂t
where
αK  φ0 1 − φ0
f1 = φ0 α f ; f2 = (1 − φ0 )αs − ; f3 = +
Ks βf Ks

6.2.3 Temperature

Under the LTNE condition, the solid phase temperature and fluid phase temperature
are different both in transient and steady situations. The governing equations of heat
conduction can be expressed as (Nield, 2006)

∂ θs
(1 − φ0 )ρs cs = (1 − φ0 )ks Δ θs + hint (θ f − θs ) , (6.5)
∂t
∂θf
φ0 ρ f c f = φ0 k f Δ θ f − hint (θ f − θs ) , (6.6)
∂t
where θ f is fluid temperature, ks and k f are heat conductivities of soil and pore fluid
respectively, ρs and ρ f denote densities for soil and fluid, cs and c f denote specific
heat for soil and fluid respectively. hint is the coefficient of solid-fluid interface heat
transfer. The second terms on the right hand in equations (6.5) and (6.6) represent
the heat transfer between solid and fluid phases.

6.3 Solutions for one-dimensional saturated poroelastic half


space

6.3.1 Model

In this section, an one dimensional homogeneous, isotropic thermal poroelastic half


space subjected to impact thermal loading, as shown in Fig.1, is considered. Analyt-
ical solutions of temperature, pore pressure, stress, displacement and fluid flux by
Laplace transform are obtained. The LTNE effects are also discussed in detail. In
order to solve the problem, the both boundaries of the half space are assumed to be
permeable.

6.3.2 Boundary conditions

For the sake to facilitate calculation, we set that the temperature fields like this form
6 Thermo-osmosis effect in one dimensional half space consolidation 93

θs (y,t) = θa + Ts (y,t)
θ f (y,t) = θa + T f (y,t) (6.7)

where θa is constant and can be regarded as initial temperature, so the boundary


conditions under this assumption for this model are

Ts (y,t)|y=0 = T f (y,t)|y=0 = θ0 H(t)

p(y,t)|y=0 = 0
∂ Ts (y,t) ∂ T f (y,t)
|y→∞ = |y→∞ = 0
∂t ∂t
∂ p(y,t) ∂ σr (y,t)
|y→∞ = |y→∞ = 0
∂t ∂t
u(y,t)|→∞ = 0 (6.8)

6.3.3 Initial conditions

In addition, the initial conditions can be expressed as

Ts (y,t)|t=0 = T f (y,t)|t=0 = 0

p(y,t)|t=0 = p0 , u(y,t)|t=0 = 0 (6.9)


where θ0 and p0 are constant, H(t) is Heaviside step function.

6.3.4 Analytical solutions

With equations (6.5) - (6.9) we can obtain the transformed temperatures as follows
√ √
T s (y, s) = C1 (s)e− λ1 y +C2 (s)e− λ2 y , (6.10)
√ √
T f (y, s) = C3 (s)e− λ1 y +C4 (s)e− λ2 y (6.11)
where an overbar of a given variable is used to denote its Laplace transform.
Using equations (6.4), (6.10), (6.11) and boundary conditions (6.8) gives the
transformed pore pressure
√ √ √
p(y, s) = d1 (s)e− g1 sy + d3 (s)e− λ1 y + d4 (s)e− λ2 y , (6.12)

The transformed bulk strain can be obtained by substituting equations (6.10), (6.11)
and (6.12) into equation (6.1) as follows
94 Yang Yang and Tom Schanz
1 − 2ν √ √
ε kk (y, s) = {ξ d1 (s)e− g1 sy + [ξ d3 (s) + K  αsC1(s)]e− λ1 y
2G(1 − ν) (6.13)

+ [ξ d4 (s) + K  αsC2(s)]e− λ2 y }

Thus, the transformed displacement can be obtained with equation (6.13) and (6.8)as

1 − 2ν ξ d1 (s) −√g1 sy ξ d3 (s) + K  αsC1(s) −√λ1 y


u(y, s) = − { √ e + √ e
2G(1 − ν) g1 s λ1
(6.14)
ξ d4 (s) + K  αsC2(s) −√λ2 y
+ √ e }
λ2
Transformed effective stress and fluid flux can also be obtained by equations (6.1),
(6.2), (6.10), (6.11) and (6.12)

σ e f f (y, s) = ξ p(y, s) (6.15)


√ √  √
q f (y, s) = K f d1 (s) g1 se− g1 sy /L + [K f d3 (s) + SwC3 (s)] λ1 e− λ1 y /L
 √ (6.16)
+ [K f d4 (s) + SwC4 (s)] λ2 e− λ2 y /L
In the classical heat transfer theory, the local thermal equilibrium condition is as-
sumed, i.e., θs = θ f = θ or Ts = T f = T . Based on this assumption, the transformed
temperature can be obtained by combining equations (6.5) and (6.6), and then uti-
lizing Laplace transform as follows

θ0 −√s/b3 y
T (y, s) = e (6.17)
s
and then we can get the analytical solutions of pore pressure, bulk strain, displace-
ment, effective stress and fluid flux in Laplace transform region using the similar
steps mentioned above. Here we neglect the concrete steps for the sake of brevity.

6.4 Numerical results and analysis

Because of the difficulty of Laplace transform inversion towards complex analytical


solutions, numerous methods have been utilized for the numerical evaluation. In
this section, a numerical inversion method presented by Durbin (1974) is adopted to
obtain the numerical solutions of equations (6.10)-(6.17).
Table 1 lists the material properties of a typical clay (He & Jin, 2011). The eigen-
value for length is taken as y0 = 0.2m, initial temperature is θa = 20◦C. For the pur-
pose of investigating the influence of temperature fields on the thermo-poroelastic
response, the boundary is assumed to be drained and stress free, subjected to a im-
pact thermal loading by taking θa = 50◦C and p0 = 0. In addition, all variables are
normalized by pa , y0 , K f and θ0 , respectively.
6 Thermo-osmosis effect in one dimensional half space consolidation 95

In numerical study, thermo-osmosis effect on pore pressure, radial stress, dis-


placement and fluid flux, is investigated. LTNE effect is also studied by comparing
the numerical results fulfilling LTNE condition with those fulfilling LTE condition.

Table 6.1: Material parameters

Parameter Value Parameter Value

φ0 : [−] 0.375 α : 1/◦C 3 × 10−6


G : Pa 1.2 × 106 αs : 1/◦C 3 × 10−6
ν : [−] 0.2 α f : 1/◦C 3 × 10−6
K  : Pa 1.6 × 106 ks : W /(m ·◦ C) 3.29
ρs : kg/m3 2610 k f : W /(m ·◦ C) 0.582
ρ f : kg/m3 1000 hint : W /(m2 ·◦ C) 10
K : m/s 5 × 10−10 cs : J/(kg ·◦ C) 937
Sw : m2 /(s ·◦ C) 2.7 × 10−10 c f : J/(kg ·◦ C) 4180
ξ : [−] 1.0 pa : Pa 1 × 105

Figure 6.2 and 6.3 show the thermally induced displacements along depth at time
t = 20 hour, and with time at y = 1m, respectively. the minus sign means expansion.
The phenomenon that, displacements increase first along depth and then decrease,
indicates that clay always expands due to thermal loading on top. But as time pro-
gresses it will gradually shrink. Because as the process of drainage continues, pore
pressure will decrease, the loss of pore fluid will result in the decrease of expan-
sion. Due to the existence of thermo-osmosis effect, the bulk strain tends to become
larger. In the same way, displacements with thermo-osmosis effect expressed by
equation (6.14) are also larger than those without this effect. If the permeability co-
efficient is even lower, the ratio g2 = Sw /K f should be consequently more larger,
thermo-osmosis effect could tend to be stronger, these will make the differences of
bulk strain and displacement more manifest.
Figure 6.2 shows the thermally induced effective stress along depth at time t = 20
hour. the plus sign means tensile stress. The effective stresses are initially gener-
ated near the top due to heating and rise up along depth to peak value, then drop
down with further increases in the distance from top. As shown in observation point
y = 1m (figure 6.3), effective stresses will gradually dissipate as time progresses be-
cause it is permeable at both boundaries. Comparisons with the two curves in each
figure indicate that, thermo-osmosis has substantial influence on effective stress. The
results with this effect are always larger than these without this effect, especially for
the peak value. Thats because the permeability coefficient for the typical clay is re-
ally very low, hence the ratio Sw /K f is relatively large. The items like B2 (s), B3 (s)
related with the ratio in equation (6.12) will significantly influence the result of
effective stresses in some extent. Furthermore, for some other materials with large
permeability coefficient, the influence of thermo-osmosis on effective stress is slight
due to small ratio g2 , thus the thermo-osmosis effect can be neglected in this case.
96 Yang Yang and Tom Schanz

Figure 6.6 and 6.7 shows the distributions of thermally induced fluid flux. The
mathematical expression can be found in equation (6.3). The fluid flux with thermo-
osmosis effect is significantly greater than that abiding by Darcys law, i.e., neglect-
ing the second item on the right hand of equation (6.3). The difference of the two
peak values is as great as two orders of magnitudes in this study. For the typical
clay, the permeability coefficient K is very low, that makes the ratio Sw /K f relatively
large, and so the second item on the right hand of equation (6.3) plays an important
role in the distribution of fluid flux. Thats why we should take the coupled effect of
thermo-osmosis into consideration under this condition.
Additional forward works show that, this phenomenon is significant in this type
of materials, e.g., clay, limestone and granite, whose permeability coefficients are
really very low. But in gravel, sand, loess and many other soils and rocks with large
values of permeability, this phenomena is slight and can be neglected both in exper-
imental and theoretical works.
Different heat transfer theory will result in different temperature fields, which
will significantly affect thermally induced stress, pore pressure and so on. Tempera-
tures generated from LTNE heat transfer and LTE heat transfer theories are plotted
in figure 6.8. Their distributions are similar, i.e., all decrease gradually from top to
zero along depth. The similarity can be explained through equation (6.10), (6.11)
and (6.17) because they all follow the similar mathematical forms which relate with
MacDonald function. As time progresses, all the temperatures will rise up due to
heat transfer. The thermal diffusivity of soil is larger than that of fluid, and the mix-
ture thermal diffusivity can be regarded as an average thermal diffusivity of the two
phases. So heat transfer in soil is faster than in fluid, and the equilibrium temperature
is always larger than the fluid temperature and less than the soil temperature.
Take thermo-osmosis effect into consideration, the magnitudes of LTNE effec-
tive stress, displacement and fluid flux are larger than the corresponding LTE ones
(Figures 6.9-6.11), especially at the peak values. Furthermore, if the coefficient of
solid-fluid interface heat transfer hint in equation (6.5) and (6.6) is even small the
difference with temperatures is more obvious especially at initial time, and this dif-
ference could result in more significant differences in pore pressure, stress, displace-
ment and fluid flux.

6.5 Conclusion

Thermo-poroelastic theory fulfilling LTNE is employed to investigate the quasi


static response of temperatures, pore pressure, stress, displacement and fluid flux
in a poroelastic half space subjected to impact thermal loading. Analytical solutions
are obtained by Laplace transform and then numerically inverted. A group of pa-
rameters for a typical clay used in nuclear waste storage are adopted in numerical
simulation. Results show that, with thermo-osmosis effect, the magnitudes of ther-
mally induced pore pressure, stress, displacement and fluid flux are larger than those
without this effect. The difference of fluid flux is as greater as two to three orders
6 Thermo-osmosis effect in one dimensional half space consolidation 97

Fig. 6.1: One dimensional saturated poroelastic half space

Fig. 6.2: Displacement along depth at t = 20h


98 Yang Yang and Tom Schanz

Fig. 6.3: Displacement with time at y = 1m

Fig. 6.4: Effective stress along depth at t = 20h


6 Thermo-osmosis effect in one dimensional half space consolidation 99

Fig. 6.5: Effective stress with time at y = 1m

Fig. 6.6: Fluid flux along depth at t = 20h


100 Yang Yang and Tom Schanz

Fig. 6.7: Fluid flux with time at y = 1m

Fig. 6.8: Temperature along depth at t = 20h


6 Thermo-osmosis effect in one dimensional half space consolidation 101

Fig. 6.9: Displacement along depth at t = 20h

Fig. 6.10: Effective stress along depth at t = 20h


102 Yang Yang and Tom Schanz

Fig. 6.11: Fluid flux along depth at t = 20h

of magnitudes. Temperatures derived from LTNE heat transfer theory are different
from that derived from classic heat transfer theory. These differences could result in
the differences in pore pressure, stress, displacement and fluid flux, especially when
the coefficient of solid-fluid interface heat transfer is very small.

Appendix

λ1,2 = (A1 s + A2 ± A3 s2 + A4 s + A22 )/κs ,
θ0 (s − λ2 ) θ0 (s − λ1 )
C1 (s) = ,C2 (s) = − ,
s(λ1 − λ2 ) s(λ1 − λ2 )
s λ1 s λ2
C3 (s) = (− + 1)C1 (s),C4 (s) = ( − + 1)C2 (s)
H H H H
b1 1 b1 1 b1
A1 = 1 + , A2 = H(1 + ), A3 = (1 − )2 , A4 = 2H(1 − )(1 − ),
b2 b2 b2 b2 b2
ks hint φ0 ρ f c f φ0 k f
κs = ,h = , b1 = , b2 =
ρs cs (1 − φ0 )ρs cs (1 − φ0 )ρs cs (1 − φ0 )ks
6 Thermo-osmosis effect in one dimensional half space consolidation 103

1 − 2ν κs Sw κs
g1 = ( ξ 2 + f 3 ) , g2 = , g3 = f 1 ,
2G(1 − ν) Kf Kf Kf
1 − 2ν κs 1 − 2ν ξ
g4 = ( K  αs ξ − f2 ) , g5 = ,
2G(1 − ν) Kf 2G(1 − ν) K f

d1 (s) = −d3 (s) − d4 (s),


d3 (s) = −[g2C3 (s)λ1 + g3C3 (s)s − g4C1 (s)s]/(λ1 − g1 s),
d4 (s) = [g2C4 (s)λ2 + g3C4 (s)s − g4C2 (s)s]/(λ2 − g1 s)

References

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Durbin and Abate’s method. Comp. J. 17:371–376
Teil II
Grenzzustand der Tragfähigkeit
Kapitel 7
Gültigkeitsgrenzen des statischen
Kollapstheorems der Plastomechanik für
Reibungsböden, oder wie sind statische
Annahmen und Näherungen bei
Standsicherheitsberechnungen in der
Geotechnik zu wählen?∗

Michael Goldscheider

Bei fast jeder statischen Berechnung, bei der es um den Nachweis der Tragfähig-
keit oder Sicherheit gegen Bruch geht, sei es für eine Tragkonstruktionen aus Stahl
oder Stahlbeton oder für einen Erdkörper, werden statische Annahmen benötigt, das
heißt Annahmen bezüglich der Verteilung von Spannungen oder der Wirkungslinien
von resultierenden unbekannten Kräften. Bei erdstatischen Berechnungen wird bei-
spielsweise die Sohldruckverteilung unter Fundamenten, die Größe und Verteilung
von Erddrücken auf Stützwände oder die Erddruckneigung in Lamellenschnitten bei
Gleitkreisberechnungen angenommen. Der Grund für die Notwendigkeit statischer
Annahmen liegt in der statischen Unbestimmtheit eines Tragwerks bzw. des Span-
nungsfelds in einem Erdkörper: es sind beliebig viele Lösungen für ein Gleichge-
wicht denkbar. Die tatsächliche Lösung hängt von den Verformungen in Verbindung
mit den Spannungs-Verformungs-Eigenschaften des Materials ab. Aber selbst Lö-
sungen für die Statik mit Berücksichtigung von Verformungsbedingungen stellen
im Allgemeinen nur Näherungen und daher ebenfalls statische Annahmen dar.

Angesichts der vereinfachenden statischen Annahmen stellt sich die Frage, ob


auf diese Weise ein Bruch infolge Überschreitens der Materialfestigkeit zuverläs-
sig ausgeschlossen werden kann. Mit dieser Frage hat man sich für Tragwerke aus
Stahl schon vor fast einhundert Jahren theoretisch beschäftigt, zuerst für durchlau-
fende Balken; vor etwa sechzig Jahren wurde von Drucker u. a. [1], [2] für Körper
aus ideal plastischem Material das statische Kollapstheorem - auch Theorem von
der unteren Schranke genannt - allgemein bewiesen. Es besagt, dass ein Körper
aus (ideal) plastischem Material unter einem System von Volumen- und Randkräf-
ten nicht versagt, wenn dazu wenigstens ein statisch mögliches und sicheres Span-

∗ Eine ausführliche Darstellung ist bei der Zeitschrift Geotechnik zur Veröffentlichung

eingereicht und erscheint voraussichtlich im Heft 04/2013

Dr.-Ing. Michael Goldscheider


E-mail: michael.goldscheider@gmx.de

107

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_7, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
108 Michael Goldscheider

nungsfeld gefunden werden kann.

Reibungsboden ist ein plastisches, jedoch kein ideal plastisches Material. We-
sentliche Voraussetzungen im Beweis des statischen Kollapstheorems sind bei Rei-
bungsböden wegen der Materialeigenschaften nicht erfüllt. Andererseits wird auch
bei Standsicherheits- und Traglastberechnungen für Erdkörper unvermeidlich mit
vereinfachenden statischen Annahmen gearbeitet - erfahrungsgemäß mit Erfolg.
Dieser Beitrag befasst sich mit der Frage, ob und wieweit das statische Kollaps-
theorem auch für Erdkörper aus Reibungsböden mit ihren Materialeigenschaften
gilt bzw. welche Bedingungen statische Annahmen erfüllen müssen.

Der Beweis des klassischen Theorems von der unteren Schranke beruht auf vier
Materialannahmen, durch welche ideal plastisches Materialverhalten definiert ist:
i. Das Materialverhalten ist geschwindigkeitsunabhängig (rate independent).
ii. Es existiert eine Grenzbedingung für die Spannungen; diese wird durch eine ge-
schlossene Fläche im Raum der Spannungen, die sog. Grenzfläche dargestellt.
Bei ideal plastischem Material ist die Grenzbedingung unabhängig vom istropen
Druck, das heißt, die Grenzfläche ist zylindrisch oder prismatisch.
iii. Dehnungsentfestigung ist ausgeschlossen (sog. duktiles Verhalten).
iv. Es gilt die sog. erste Ungleichung nach DRUCKER [3]. Diese bringt mathema-
tisch die Annahme zum Ausdruck, dass in jedem sicheren Spannungszustand als
Ausgangszustand durch eine zusätzliche Spannung, durch welche plastische Ver-
formungen bewirkt werden, von Null verschiedene positive Arbeit geleistet wird.
Aus dieser Ungleichung folgt unter anderem Konvexheit der Grenzfläche und die
sog. Normalitätsregel als Fließregel. Die Normalitätsregel in Verbindung mit der
Form der Grenzfläche steht im Einklang mit der Eigenschaft, dass plastische Ver-
formungen unter gleich bleibendem Druck volumentreu sind.
Zum Beweis des statischen Kollapstheorems wird gezeigt, dass die Annahme eines
plastischen Kollapses trotz Existenz eines statisch möglichen und sicheren Span-
nungsfelds auf einen Widerspruch zwischen der vorausgesetzten ersten DRUCKERschen
Ungleichung und dem unabhängig vom Material geltenden Prinzip der virtuellen
Arbeiten führt.

Entscheidend für die Gültigkeit des statischen Kollapstheorems ist also die Gül-
tigkeit der ersten DRUCKERschen Ungleichung.

Reibungsboden im dränierten Zustand als plastisches Material zeichnet sich im


Hinblick auf plastischen Kollaps und die Gültigkeit des statischen Kollapstheorems
durch folgende Materialeigenschaften aus:
1. Die Grenzbedingung ist durch innere Reibung bestimmt; daher ist der Scherwi-
derstand vom istropen Druck abhängig, und die Grenzfläche ist eine Konusfläche,
deren Öffnungswinkel vom Winkel der inneren Reibung abhängt, der seinerseits
eine Funktion des Porenanteils ist. Für die nachfolgenden Betrachtungen genügt
7 Gültigkeitsgrenzen des statischen Kollapstheorems der Plastomechanik für Reibungsböden 109

die Form nach Mohr/Coulomb mit einem Reibungswinkel und einer Kohäsion
als Konstanten bei gegebenem Porenanteil.
2. Die Fließregel ist im Wesentlichen durch das Dilatanzverhalten bestimmt. Dila-
tanz ist die plastische Volumenänderung bei einer Gestaltänderung unter gleich
bleibendem isotropem Druck und wird durch das Dilatanzverhältnis (Verhältnis
von Volumenänderung zu Gestaltänderung) ausgedrückt. Das Dilatanzverhältnis
ist eine Funktion des Porenanteils, des istropen Drucks und des Spannungsver-
hältnisses einschließlich der Richtung seiner Änderung. Es ändert sich daher auf
einem Spannungspfad, auf dem sich das Spannungsverhältnis ändert, insbeson-
dere auf einem Pfad, der zu einem Grenzzustand hinführt [4]. Die Größe des
Dilatanzverhältnisses ist derart, dass die Normalitätsregel bezüglich der Grenz-
fläche in keinem Zustand auch nur annähernd erfüllt wird.
3. Wegen der Abhängigkeit sowohl der Grenzbedingung, als auch des Dilatanz-
verhältnisses vom Porenanteil sind drei verschiedene Formen eines plastischen
Grenzzustands zu unterscheiden.
• Kritischer Grenzzustand: Grenzzustand unter gleich bleibenden Spannungen
und gleich bleibendem Porenanteil (Dilatanzverhältnis = 0) bei fortdauernder
Gestaltänderung; er entspricht dem stationären plastischen Fließen von ideal
plastischem Material.
• Grenzzustand größter Scherfestigkeit (peak-Grenzzustand), wobei das Dila-
tanzverhältnis ein Maximum durchläuft, mit anschließender stetiger Deh-
nungsentfestigung. Die Entfestigung kann asymptotisch bis zu einem kriti-
schen Grenzzustand fortschreiten. Der peak-Grenzzustand entspricht bezüg-
lich der Entwicklung der Spannungen mit fortschreitender Gestaltänderung
einem Zustand mit infinitesimal stationärem plastischem Fließen.
• Grenzzustand größter Scherfestigkeit mit anschließender abrupter Entfesti-
gung (Sprödbruch). Der Spannungs-Verformungsverlauf ist nicht differenzier-
bar oder unstetig.
4. Das Materialverhalten ist zeit- und geschwindigkeitsabhängig. Ursache dafür
sind zwei Materialeigenschaften bzw. Effekte:
• Primärkonsolidation, das ist der Vorgang der Änderung der effektiven Span-
nungen infolge eines wegen der Wasserdurchlässigkeit zeitlich verzögerten
Abbaus von Porenwasserüberdruck bzw. -unterdruck unter gleich bleibenden
totalen Spannungen.
• Viskosität des Korngerüsts. Infolge des viskosen, d. h. geschwindigkeitsab-
hängigen Verhaltens gibt es bei Erdkörpern die Effekte Kriechen, Relaxation
und Retardation, die auch kombiniert stattfinden können; durch diese Effekte
sind Spannungsumlagerungen im Laufe der Zeit auch unter gleich bleibenden
Lasten möglich. Alle Böden verhalten sich viskos, die Unterschiede zwischen
den verschiedenen Böden in diesem Verhalten sind lediglich quantitativ.
5. Jede Spannungsänderung im Bereich der sicheren Spannungen bewirkt Verfor-
mungen. Dieses Spannungs-Verformungsverhalten ist nicht elastisch; es kann
durch verschiedene Stoffgesetze mehr oder weniger genau beschrieben werden.
110 Michael Goldscheider

Die Dehnungsentfestigung nach einem stetig verlaufenden peak-Grenzzustand


in Verbindung mit der Verformbarkeit bei Spannungsänderungen im Bereich der
sicheren Spannungen hat zur Folge, dass sich ein plastischer Kollaps progressiv
entwickeln kann. Dabei entstehen vor dem globalen Kollaps Scherfugen und brei-
ten sich im Körper aus; in diesen Scherfugen findet mit den Scherverformungen
eine Entfestigung bis zur kritischen Scherfestigkeit statt mit der Folge von Span-
nungsumlagerungen im Körper. Beim globalen Bruch steht daher nur in einem Teil
des Bruchmechanismus die peak-Festigkeit zur Verfügung, in den schon vorhande-
nen Scherfugen nur eine bis zum kritischen Wert verminderte Scherfestigkeit. Ein
derartiger progressiver Bruch ist bei geschwindigkeitsunabhängigem Materialver-
halten nur im Zuge und gleichzeitig mit einer Veränderung der Belastungen - auch
Änderungen der Geometrie - möglich, bei viskosem Verhalten auch durch Kriech-
Relaxation unter gleich bleibenden Lasten.

Aufgrund des Dilatanzverhältnisses eines Reibungsbodens in einem Grenzzu-


stand lässt sich zu jedem Spannungszustand σ̂  auf der Grenzfläche ein bestimmter
Spannungsbereich im Bereich der sicheren Spannungen angeben, in dem die erste
Druckersche Ungleichung erfüllt ist. Es ergibt sich, dass nur für Spannungen σ  ,
deren isotroper Druckanteil größer ist als für die betrachtete Grenzspannung σ̂  ,
der Gültigkeitsbereich der ersten Druckerschen Ungleichung gegenüber dem Be-
reich aller sicheren Spannungen eingeschränkt ist. Die Einschränkung ist bei der
kritischen Grenzbedingung am größten; durch positive Dilatanz (Volumenzunah-
me) wird die Einschränkung vermindert. Gemäß dem statischen Kollapstheorem ist
ein plastischer Kollaps ausgeschlossen, wenn die Spannungen an allen Punkten ei-
nes angenommenen statisch möglichen Spannungsfelds im jeweiligen Gültigkeits-
bereich der ersten Druckerschen Ungleichung liegen, vorausgesetzt, das Spannungs-
Verformungsverhalten am Grenzzustand ist stetig und differenzierbar. Anstelle des
klassischen und strikten Theorems von der unteren Schranke gilt also für Reibungs-
böden das folgende eingeschränkte Theorem:

Ein plastischer Kollaps eines Erdkörpers aus Reibungsboden mit stetigem und
differenzierbarem Spannungs-Verformungsverhalten ist ausgeschlossen, wenn sich
ein statisch mögliches Spannungsfeld finden lässt, welches sich in der Verteilung des
isotropen Drucks hinreichend wenig von einem wirklichen erlaubten Spannungsfeld
unterscheidet und an jedem Punkt einen dieser Abweichung entsprechenden Sicher-
heitsabstand von der Grenzfläche besitzt.

Dieses eingeschränkte Theorem gilt ohne zusätzliche Einschränkung für den Fall
der kritischen Grenzbedingung. Für den Fall einer peak-Grenzbedingung mit steti-
gem Spannungs-Verformungsverlauf gilt es unter der zusätzlichen Voraussetzung,
dass die progressive Entfestigung in Teilen des Bruchmechanismus vor dem glo-
balen Bruch ausreichend berücksichtigt wird. Eine genaue Vorhersage dieser be-
reichsweisen Entfestigung, so genau eine solche überhaupt möglich ist, erfordert
eine Verformungsberechnung mit Erfassung der Entstehung und Ausbreitung von
Scherfugen unter sich ändernden Lasten bzw. infolge von Viskosität. Ohne eine
7 Gültigkeitsgrenzen des statischen Kollapstheorems der Plastomechanik für Reibungsböden 111

derartige Berechnung ist man auf Erfahrungen und Annahmen angewiesen; ein zu-
verlässig sicheres Ergebnis ohne eine solche Berechnung erhält man nur bei Ansatz
der kritischen Scherfestigkeit im gesamten beteiligten Körper unter Beachtung des
eingeschränkten Theorems.

Für den Fall einer peak-Grenzbedingung mit unstetigem Spannungs-Verfor-


mungsverlauf ist das eingeschränkte Theorem ungültig; eine sichere Lösung kann
nur bei Ansatz der nach der Entfestigung verbleibenden Restfestigkeit angegeben
werden. Dieser Fall liegt unter anderem dann vor, wenn stützende konstruktive Bau-
teile wie beispielsweise Zugglieder innerlich brechen, bevor der Boden in Scherfu-
gen oder Scherzonen versagt; dies ist bei der Querschnittsbemessung solcher Bau-
teile zu beachten.

Das eingeschränkte Theorem, soweit es gilt, empfiehlt also die Verwendung


möglichst genauer Rechenmodelle für die Statik und verlangt die Einhaltung an-
gemessener Sicherheiten-unabhängig von den durch Streuungen von Kennwerten
und Einwirkungen begründeten Sicherheitsbeiwerten. Das Theorem entspricht so-
mit der Arbeitsweise eines sorgfältigen Ingenieurs.

Es lässt sich zeigen, dass bei Erdkörpern aus Reibungsboden anders als bei Kör-
pern aus ideal plastischem Material auch für Berechnungen, die von der Kinematik
des Versagens, dem sog. Bruchmechanismus ausgehen, wie beispielsweise Berech-
nungen mit Gleitkreisen oder zusammengesetzten Bruchmechanismen nach DIN
4084 [5], im Allgemeinen statische Annahmen erforderlich sind. Rein kinematische
Berechnungen der Standsicherheit gegen plastisches Versagen sind bei Reibungs-
böden nicht möglich, die Statik ist mit zu berücksichtigen. Das zugrunde liegende
Theorem von der oberen Schranke ist umzuformulieren, damit es für Reibungs-
böden anwendbar wird [6]. Für die notwendigen statischen Annahmen bei kine-
matischen Standsicherheitsberechnungen gilt ebenfalls das eingeschränkte statische
Kollapstheorem.

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Kapitel 8
Salzmechanik - Modellierung des
Materialverhaltens und ingenieurpraktische
Anwendung

Steffen Leppla

8.1 Einleitung

Zur Produktion von Düngemitteln und Spezialprodukten für die chemische Indu-
strie werden Kalirohsalze untertägig gewonnen. Bei der Weiterverarbeitung der Ka-
lirohsalze fällt Rückstandsmaterial an, das zum größten Teil aufgehaldet wird. Die-
ses Rückstandsmaterial weist ein viskoplastisches Materialverhalten auf, das bei
der Untersuchung der Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit der Halden, aber
auch von im Einflussbereich liegenden Einrichtungen, zu berücksichtigen ist. Ab-
bildung 8.1 zeigt einen Produktionsstandort in Deutschland mit Rückstandshalde
sowie Förder- und Produktionseinrichtungen.

Das viskoplastische Materialverhalten hat eine sich ständig ändernde Spannungsver-


teilung in den Halden und im Baugrund zur Folge. Die sich ergebende Baugrund-
Tragwerk-Interaktion zwischen den Rückstandshalden, dem Baugrund und Einrich-
tungen ist damit nicht nur spannungs-, sondern auch zeitabhängig [1, 2].

Mit Hilfe der Finite-Elemente-Methode (FEM) werden die Standsicherheit und


Gebrauchstauglichkeit der Halden und angrenzender Einrichtungen untersucht. Hier-
zu werden für den Baugrund elasto-plastische Stoffgesetze und für das Rückstands-
material ein am Institut und der Versuchsanstalt für Geotechnik der TU Darmstadt
entwickeltes viskoplastisches Stoffgesetz verwendet.

Der vorliegende Beitrag stellt die Eigenschaften des Rückstandsmaterials und


das entwickelte Stoffgesetz vor. Die Anwendung in der geotechnischen Ingenieur-
praxis wird beispielhaft erläutert.

Dipl.-Ing. Steffen Leppla


Technische Universität Darmstadt, Institut und Versuchsanstalt für Geotechnik, Petersenstr. 13,
64287 Darmstadt, E-mail: leppla@geotechnik.tu-darmstadt.de

113

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_8, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
114 Steffen Leppla

Abb. 8.1: Halde aus Rückstandsmaterial

8.2 Materialverhalten

Das aufgehaldete Rückstandsmaterial besteht hauptsächlich aus Natriumchlorid,


dem klassischen Steinsalz. Das Material verhält sich grundsätzlich spannungs-, zeit-
und temperaturabhängig [3-6]. Anfänglich hat das Rückstandsmaterial eine granula-
re, kohäsionslose Struktur. Nach kurzer Zeit geht das lose, granulare Rückstandsma-
terial in einen verkitteten, kohäsiven Verbund mit hoher Festigkeit über [7, 8]. Direkt
nach der Aufhaldung hat das Rückstandsmaterial eine Schüttdichte von ρ = 1,4 bis
1,5 t/m3 . Unter dem Einfluss von Restfeuchte, den atmosphärischen Einwirkungen,
chemischer Prozesse und dem Druck durch weitere Überdeckung mit Rückstands-
material wandelt sich das granulare Material in nahezu kompaktes Steinsalz.

Das kompaktierte Rückstandsmaterial erreicht eine Scherfestigkeit mit einem


Reibungswinkel ϕ‘ = 50◦ und einer Kohäsion von c‘ = 850 kN/m2 sowie Steifig-
keiten von ES = 2.500 MN/m2 . Diese Größen sind u.a. entscheidend von der im
Labor gewählten Belastungsgeschwindigkeit abhängig. Hohe, überkritische Bela-
stungsgeschwindigkeiten führen zu großer Festigkeit und Steifigkeit, aber auch zum
Sprödbruch. Geringe, unterkritische Belastungsgeschwindigkeiten führen zu gerin-
gerer Festigkeit und Steifigkeit, aber auch zu bruchlosem, plastischen Kriechen [9,
10].

Abbildung 8.2 zeigt die Ergebnisse von zwei weggesteuerten Triaxialversuchen


an Rückstandsmaterial, das durch Kernbohrungen vom Haldentop aus gewonnen
wurde. Unter konstanter deviatorischer Spannung weist das Rückstandsmaterial
trotz enormer Festigkeit ein konstantes Kriechverhalten auf. Für beide Versuche
wurde ein Zelldruck von σ3 = 0,5 MN/m2 vorgegeben. Die beiden Verformungsra-
8 Salzmechanik-Modellierung des Materialverhaltens und ingenieurpraktische Anwendung 115

Abb. 8.2: Typische Ergebnisse von weggesteuerten Triaxialversuchen an Rück-


standsmaterial [9, 10].

ten ε̇1 variieren um den Faktor 1.000.

Die Probe mit der höheren (überkritischen) Verformungsrate von dε/dt = 10−5
1/s zeigt das typische Verhalten bei hoher Verformungsrate. Nach Erreichen der
größten Spannung q f r folgt ein starker Abfall der deviatorischen Spannung (Spröd-
bruch). Die Probe mit der kleineren (unterkritischen) Verformungsrate von dε/dt =
10−8 1/s bricht nicht. Diese Probe kriecht unter einer konstanten Deviatorspannung
qstat .

Die in den Versuchen verwendeten Probekörper sind in Abbildung 8.3 darge-


stellt. Links im Bild ist der Probekörper nach dem Versuch mit unterkritischer Ver-
formungsrate, rechts im Bild ist der Probekörper nach dem Versuch mit überkriti-
scher Verformungsrate abgebildet.

Wird das Rückstandsmaterial einem deviatorischen Spannungszustand unterworfen,


beginnt das Material mit einer anfänglich hohen Rate zu kriechen. Die Kriechrate
fällt bei gleich bleibender Deviatorspannung mit der Zeit ab und nähert sich asym-
ptotisch der konstanten Kriechrate, der sogenannten stationären Kriechrate εcr
stat an.
116 Steffen Leppla

Abb. 8.3: Probekörper von Triaxialversuchen mit unterkritischer (links) und über-
kritischer (rechts) Verformungsrate [9, 10].

Das Rückstandsmaterial entzieht sich durch Kriechen der Beanspruchung (Abbil-


dung 8.4). Bei der stationären Kriechrate finden mikromechanische Kriechvorgän-
ge (Versetzungskriechen, Diffusionskriechen) statt, die dem Rückstandsmaterial die
Aufnahme großer Spannungen ohne makroskopische Versagenszustände erlauben
[9].

Für eine weitere, detaillierte Diskussion des Materialverhaltens von Salz wird auf
[11-13] verwiesen.

8.3 Numerische Simulation des Materialverhaltens

Als Grundlage zur numerischen Simulation des Verhaltens von Rückstandsmaterial


entwickelte Boley an der TU Darmstadt ein Stoffgesetz, das er in ein FE-Programm-
system implementierte [9]. Dieses entwickelte Stoffgesetz wurde von Wachter zur
Berechnung von dreidimensionalen Geometrien weiterentwickelt [14, 15]. Das neue
Stoffgesetz berücksichtigt zusätzlich zur Spannungs-, Zeit- und Temperaturabhän-
gigkeit die Dichteabhängigkeit. Damit wird auch der Effekt der zeit- und spannungs-
abhängigen Rekompaktion von Rückstandsmaterial erfasst.

Das entwickelte Stoffgesetz basiert auf geotechnischen Laborversuchen. Auf-


grund dieser makroskopischen Betrachtung des Materialverhaltens wurde zur ma-
thematisch-mechanischen Formulierung ein phänomenologischer, empirischer An-
satz im Sinne eines Überlagerungsmodells verwendet. Die einzelnen Verzerrungs-
anteile werden gesondert berechnet und aufsummiert. Die gesamte Verzerrung εi j
8 Salzmechanik-Modellierung des Materialverhaltens und ingenieurpraktische Anwendung 117

Abb. 8.4: Typische Kriechkurve von Rückstandsmaterial [9, 10].

besteht aus einem elastischen εielj und einem instantan plastischen εiplj sowie einem
viskoplastischen Anteil εivpl
j infolge Kriechens (Gl. 8.1).

εi j = εielj + εiplj + εivpl


j (8.1)

Zur Berechnung der elastischen Verzerrungen wird das Hooke’sche Gesetz verwen-
det. Dabei wird berücksichtigt, dass der Elastitzitätsmodul E vom Kompaktionszu-
stand εkk abhängt.

Die Verzerrungen der Kriechverformung werden in einen Volumenänderungs-


und einen Gestaltsänderungsanteil aufgeteilt. Der Gestaltsänderungsanteil besteht
aus einem stationären und einem transienten Anteil. Die Dehnungsrate nimmt beim
transienten Kriechen ab und geht in das stationäre Kriechen mit konstanter Rate
über. Mit dieser Aufteilung können getrennte theoretische Ansätze für die Kriech-
verformung genutzt werden [16]. Die viskoplastische, stationäre Gestaltsänderungs-
rate ε̇ vpl,st wird in Abhängigkeit von der Deviatorspannung und der Temperatur
auf Basis eines allgemeinen Modells [17] in Anlehnung an [18] beschrieben. Mit
Gleichung 8.2 kann für beliebig kleine Deviatorspannungen mit Hilfe der Regressi-
onsparameter Bi eine Kriechverformung berechnet werden. Die Deviatorspannung
118 Steffen Leppla

wird mit s bezeichnet. Die Temperatur wird mit der Arrhenuis-Gleichung nach [16]
berechnet. Q ist dabei die erforderliche Aktivierungsenergie und R die allgemeine
Gaskonstante.
Q
ε̇ vpl,st = e− R·T · [B1 · s + (B2 · sB4 − B1 · s) · tanh(B3 · s)] (8.2)

˙ vpl.tr
Die viskoplastische transiente Gestaltsänderungsrate varepsilon wird in Ab-
hängigkeit des maximalen Porenanteils nmax und der Zeit t beschrieben (Gl. 8.3 ).
Die Konstanten C1 und D1 wurden auf Basis von Ergebnissen der Triaxialversuche
ermittelt.
D1 · nmax − Ct
ε̇ vpl,tr = ·e 1 (8.3)
C1
vpl
Die viskoplastische Volumenänderungsrate ε̇kk wird mit den Einflüssen aus dem
hydrostatischen Spannungszustand, in diesem Fall mit der ersten Invarianten I1 , der
Temperatur und des Kompaktionszustandes beschrieben. Auch hier wird der Tem-
peratureinfluss durch die Arrhenius-Gleichung berechnet. Der Kompaktionszustand
wird mit einer logarithmischen Sättigungsfunktion beschrieben. Sie ermöglicht die
Formulierung des Übergangs von granularem zu intaktem Rückstandsmaterial. In
Anlehnung an [8] erfolgt mit den Regressionsparametern E5 bis E8 die Berechnung
der viskoplastischen Volumenänderungsrate nach Gleichung 8.4.

 −(E5 +E6 ·εkk,max )
vpl Q
− R·T Es ·I1 εkk,max
ε̇kk =e · E7 · e · ln (8.4)
εkk,max − εkk

Mit Hilfe eines Kappenmodells werden die instantan plastischen Verzerrungen be-
rechnet. Dazu wird das Festigkeitsverhalten in ein von der Verformungsgeschwin-
digkeit unabhängiges Materialverhalten überführt. Der Kompaktionszustand wird
dabei jedoch berücksichtigt. Der mathematische Ansatz ist in [17] beschrieben. Das
Kappenmodell (Abb. 8.5) besteht aus einer idealplastischen Konusfließfläche und
einer konvexen, verfestigenden Kappenfließfläche mit jeweils assoziierter Fließre-
gel. Die Fließflächen sind mathematisch betrachtet nicht miteinander verbunden
[18]. Der Übergang wird mit einer speziellen Fließregel nach [19] formuliert.

Das von Wachter entwickelte Stoffgesetz wurde als benutzerdefinierte Subroutine


mit dem FEM-Programm verknüpft. Somit kann für eine beliebige dreidimensionale
Geometrie in jedem Integrationspunkt eines Elementes das viskoplastische Verhal-
ten von Rückstandsmaterial berechnet werden. Die Subroutine berechnet hierzu im
Rahmen der globalen Gleichgewichtsiteration den Spannungs- und Verzerrungszu-
stand und weitere Zustandsgrößen.

Die nicht elastischen Verzerrungsraten werden mit dem impliziten Verfahren und
dem Projektionsverfahren ermittelt [18, 20]. Das Prinzip des Projektionsverfah-
rens bei idealplastischem Materialverhalten ist in Abbildung 8.6 dargestellt. Un-
ter der Annahme von elastischem Materialverhalten wird auf Basis der konver-
gierten Lösung zum Zeitpunkt tn die sogenannte Prädiktorspannung σitrialj,n+1 zum
8 Salzmechanik-Modellierung des Materialverhaltens und ingenieurpraktische Anwendung 119

Abb. 8.5: Kappenmodell [14, 15].

Zeitpunkt tn+1 bestimmt. Ist die Prädiktorspannung außerhalb der Fließfläche, liegt
definitionsgemäß plastisches Materialverhalten vor. Über einen plastischen Korrek-
tor wird die elastische Prädiktorspannung auf die Fließfläche zurück verschoben
und die ermittelten Spannungs- , Verzerrungs- und weitere Zustandsgrößen korri-
giert [21 - 23].

Zur Aktualisierung der Systemsteifigkeitsmatrix wird bei Verwendung des implizi-


ten Verfahrens ein konsistenter Tangentenoperator Di jkl verwendet [24]. Der Ope-
rator wird aus der Ableitungen der Spannungsinkremente nach den Verzerrungs-
inkrementen als Jacobi-Matrix für den korrigierten Zustand bestimmt (Gl. 8.5). Je
genauer der konsistente Tangentenoperator berechnet wird, desto eher erfolgt die
Konvergenz der FE-Berechnung [25 - 27].

∂ Δ σi j
Di jkl = (8.5)
∂ Δ εkl
Die von Wachter entwickelte Subroutine besteht aus zehn Schritten. In jedem
Iterationsschritt werden die Spannungen, Verzerrungen und weitere Zustandsgrößen
berechnet und in das FEM-Programm übertragen. Schritt 1 stellt dabei die dreidi-
mensionale geometrische Modellierung sicher. In Schritt 2 wird die elastische Ma-
terialsteifigkeit bestimmt und in Schritt 3 die Zustandsgrößen aus dem vorherigen,
konvergierten Inkrement zur Beschreibung des aktuellen Zustandes eingelesen. In
den Schritten 4 und 5 werden mit Hilfe des Projektionsverfahrens die Konus- und
Kappenfließbedingungen bestimmt. In Schritt 6 werden die nicht zeitabhängigen
120 Steffen Leppla

Abb. 8.6: Prinzip des Projektsionsverfahrens [14, 15].

instantanen sowie die viskoplastischen Verzerrungen berechnet. Die Ermittlung der


plastischen Verzerrungen erfolgt in den Schritten 7 und 8. Die Aktualisierung des
Spannungs- und Verzerrungszustandes sowie weiterer Zustandsgrößen erfolgt in
Schritt 9. In Schritt 10 wird die Materialsteifigkeit definiert und die Berechnung
in der Subroutine abgeschlossen.

Das entwickelte Stoffgesetz wurde an rund 150 Triaxialversuchen kalibriert. Die


Triaxialversuche wurden als weggesteuerte Bruchversuche und als lastgesteuerte
Kriechversuche ausgeführt. Die weggesteuerten Triaxialversuche dienen dabei der
Bestimmung der zum Bruch des Probekörpers führenden Dehnungsrate ε̇1 . Die last-
gesteuerten Triaxialversuche dienen der Bestimmung der zeitabhängigen Kriech-
dehnung im Verhältnis zum Spannungsniveau.

Zur Überprüfung des entwickelten Stoffgesetzes wurden die im Labor ausgeführ-


ten Triaxialversuche mit FE-Simulationen nachgerechnet. Abbildung 8.7 zeigt die
Ergebnisse eines lastgesteuerten Kriechversuchs. Die gute Übereinstimmung zwi-
schen Laborversuch und numerischer Simulation zeigt, dass das entwickelte Stoff-
gesetz geeignet ist, das viskoplastische Verhalten von Rückstandsmaterial abzubil-
den. Weitere Ergebnisse der Überprüfung des entwickelten, numerischen Stoffge-
setzes sind in [14, 15] enthalten.
8 Salzmechanik-Modellierung des Materialverhaltens und ingenieurpraktische Anwendung 121

Abb. 8.7: Typische Kriechkurve von Rückstandsmaterial [14, 15].

8.4 Anwendung numerischer Simulationen in der


Ingenieurpraxis

Bei unterkritischen Verformungsraten sind die Halden aufgrund der viskoplasti-


schen Eigenschaften des Rückstandsmaterials standsicher, obwohl sie einer sehr
langsam ablaufenden, ständigen Kriechverformung unterworfen sind und somit
auch der Baugrund einer sich ständig, sehr langsam ändernden Belastung unter-
liegt. Zur Beurteilung der Standsicherheit der Halden ist daher die Kenntnis der
tatsächlichen Verformungsrate und der Größe der kritischen Verformungsrate, die
experimentell eingegrenzt werden muss, wesentlich. Der Kollaps einer Haldenbö-
schung kann nur durch einen progressiven Bruch (Typ 3, Abb. 8.8), resultierend aus
einer beschleunigten überkritischen Verformung, erfolgen. Das Systemverhalten der
Halden aus Rückstandsmaterial folgt dem Verhalten des Typs 2 in Abbildung 8.8,
sofern keine Anomalien wie vorgegebene Gleitflächen in der Aufstandsfläche oder
darunter mit entsprechend ungünstigen, mechanischen Eigenschaften vorliegen.

Im Rahmen der Genehmigung einer Erweiterung einer Halde aus Rückstandsmate-


rial wurde eine ca. 120 m hohe Halde numerisch untersucht. Das Projektareal ist in
Abbildung 8.9 dargestellt. Südlich der Erweiterungsfläche verläuft eine Bahnlinie.

Bisher wurde die zu erweiternde Halde im Blockschüttverfahren errichtet. Abbil-


dung 8.10 zeigt den schematischen Ablauf der Aufhaldung der bestehenden Halde.
Das Rückstandsmaterial wird lagenweise aufgeschüttet. Die Scheiben bestehen aus
je zwei Blöcken, die einmal als Tief- und einmal als Hochkippe geschüttet werden.
122 Steffen Leppla

Abb. 8.8: Geschwindigkeitsabhängiges Systemverhalten.

Der Neigungswinkel des geschütteten Materials beträgt bis zu 40◦ .

Seit 2008 wird die Erweiterungsfläche beschüttet. Die Aufhaldung des Rück-
standsmaterials erfolgt hier im Flankenschüttverfahren vom Haldentop aus auf die
Haldenflanke (Abb. 8.11 und Abb. 8.12). Die Erweiterungsfläche ist nahezu eben
und fällt mit einer mittleren Geländeneigung von 1 % leicht nach Süden ab. Ledig-
lich eine kleine, rd. 20 m hohe Erhebung prägt die Geländeoberfläche.

Die Baugrundschichtung kann wie folgt zusammenfassend beschrieben werden:

• oberflächennah anstehende, locker gelagerte Sande von wenigen Metern Dicke


• eine 5 m bis 10 m dicke Schicht aus sandigem, z.T. kiesigem Schluff, Geschie-
bemergel bzw. Beckenschluff
• tiefliegende Sande mit einer Dicke von mehreren Dekametern
• tertiärer Rupelton ab einer Tiefe von 50 m unter der Geländeoberfläche mit einer
Dicke von 60 m i.M.
• Basissande aus schluffigemFeinsand bzw. sandige, tonige Schluffe mit einer
Dicke von 80 m
• Buntsandstein im Liegenden ab einer Tiefe von rund 190 m
8 Salzmechanik-Modellierung des Materialverhaltens und ingenieurpraktische Anwendung 123

Abb. 8.9: Projektübersicht.

Abb. 8.10: Schematische Darstellung des Blockschüttverfahrens.


124 Steffen Leppla

Abb. 8.11: Erweiterung der Halde im Flankenschüttverfahren.

Abb. 8.12: Schematische Darstellung der Aufhaldung.

Im Sinne einer Grenzwertbetrachtung wird der Grundwasserstand konservativ ge-


ländegleich angenommen.

Zur Untersuchung des Einflusses der Haldenerweiterung wurden zahlreiche nu-


merische Simulationen durchgeführt sowie ein umfangreiches Messprogramm in-
stalliert. Einen Ausschnitt aus dem Berechnungsmodell der FE-Simulationen zeigen
die Abbildungen 8.12 und 8.13. Der Modellausschnitt hat eine Länge von rd. 1.800
m und eine Höhe von rd. 430 m einschließlich der bestehenden Halde.

Die Interaktion zwischen Halde und Baugrund wird im FE-Modell durch Kon-
taktoberflächen simuliert. Die Scherfestigkeit in den Kontaktoberflächen ist durch
das Reibungsgesetz nach Coulomb definiert. Die aufnehmbaren Schubspannungen
sind demnach proportional zu den Normalspannungen in der Kontaktfläche mit der
Scherfestigkeit in der Aufstandsfläche als Proportionalitätskonstante.

Das zeitabhängige, viskoplastische Verhalten des Rückstandsmaterials wird durch


eine Step-by-Step-Modellierung erfasst. Zwischen dem Aufbringen der einzelnen
Blöcke beim Blockschüttverfahren bzw. der einzelnen Lagen beim Flankenschütt-
verfahren wird die Zeit simuliert, die bei der Aufbringung in Realität benötigt wird.
Damit werden das Kriechen des Rückstandsmaterials und die einhergehenden, kon-
8 Salzmechanik-Modellierung des Materialverhaltens und ingenieurpraktische Anwendung 125

Abb. 8.13: FE-Modell für Baugrund und Halde vor und nach der Erweiterung.

tinuierlichen Verformungen und Spannungsumlagerungen in der Halde und im Bau-


grund berücksichtigt.

Die Baumaßnahme wird gemäß den technischen Regelwerken in die Geotechni-


sche Kategorie 3 eingeordnet. Im Sinne der Beobachtungsmethode wird die Aufhal-
dung des Rückstandsmaterials messtechnisch überwacht.

Regelmäßige Befliegungen, Laserscan-Messungen, geotechnische und geodäti-


sche Messungen bilden das umfangreiche Monitoringprogramm. Im Bereich des
Böschungsfußes der bestehenden Halde sowie im Erweiterungsareal sind geodäti-
sche Messpunkte festgelegt. Darüber hinaus wurden bis zu 65 m tiefe Inklinometer
installiert.

Beispielhaft werden für zwei unterschiedliche Messpunkte im Bereich der Er-


weiterung die gemessenen, absoluten, horizontalen Verschiebungen uh orthogonal
zum Böschungsfuß betrachtet. Der Messpunkt MR 54 am Fuß der Böschung hat ei-
ne horizontale Verschiebung von rd. 0,30 m erfahren. Nach Überschüttung standen
keine Messdaten mehr zur Verfügung. Am Messpunkt MR 51 in 150 m Entfernung
zum ursprünglichen Fuß der Böschung ist eine horizontale Verschiebung von rd.
0,45 m aufgetreten, bevor er überschüttet wurde.

Zur Kalibrierung der numrischen Simulationen werden die prognostizierten Ver-


schiebungen mit den in-situ-Messungen verglichen. Die numerischen Simulationen
liefern horizontale Verschiebungen in gleicher Größenordnung.

8.5 Zusammenfassung

Bei der Aufhaldung von Rückstandsmaterial wird der Baugrund erheblich bela-
stet. Dadurch entstehen nicht nur in gewohntem Maß Setzungen, sondern auch in
126 Steffen Leppla

das Haldenvorland reichende horizontale Verschiebungen. Für die Beurteilung der


Standsicherheit und der Gebrauchstauglichkeit der Halden selbst und der im Ein-
flussbereich liegenden Einrichtungen ist es erforderlich, die Baugrund-Tragwerk-
Interaktion zutreffend erfassen zu können. Robuste numerische Programmsysteme
in Verbindung mit in-situ-Messprogrammen sind die Basis für eine sichere und wirt-
schaftliche Beurteilung und Dimensionierung bei Großprojekten wie der Aufschüt-
tung von Halden.

Das am Institut und der Versuchsanstalt für Geotechnik der TU Darmstadt ent-
wickelte und in ein FE-Programmsystem implementierte Stoffgesetz hat sich in der
praktischen Anwendung als effizient und präzise erwiesen. Dies konnte durch die
Nachrechnung von Laborversuchen sowie anhand der numerischen Untersuchungen
und dem Vergleich mit den geodätiscen Messergebnissen bei verschiedenen Groß-
projekten gezeigt werden.

Für die Untersuchung der Baugrund-Tragwerk-Interaktion kommt das Stoffge-


setz derzeit bei weiteren Projekten zur Anwendung. In diesem Zusammenhang wird
das Stoffgesetz im Hinblick auf lokale Besonderheiten der Projektstandorte ange-
passt. Darüber hinaus erfolgt eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Stoffge-
setzes, z.B. im Hinblick auf eine Entfestigung des Rückstandsmaterials bei großen
Dehnungen.

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Kapitel 9
Wasserbewegung in verdichteten Erdbauwerken
aus feinkörnigen Böden

Emanuel Birle

Zusammenfassung Die Wasserbewegung in verdichteten Erdbauwerken ist bei ver-


schiedenen geotechnischen Fragestellungen, beispielsweise bei der Verwendung
von schadstoffbelasteten Böden und Baustoffen im Erdbau und bei der Untersu-
chung von mechanisch-hydraulisch gekoppelten Prozessen (z. B. Sackung) von
besonderer Bedeutung. Die Beschreibung der Wasserbewegung erfordert die Er-
mittlung der hydraulischen Eigenschaften der Böden im verdichteten Zustand. Die
Saugspannungs-Wassergehalts-Beziehung nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. An-
hand von experimentellen Untersuchungen wird gezeigt, wie die Saugspannungs-
Wassergehalts-Beziehung verdichteter feinkörniger Böden experimentell bestimmt
werden kann und wie sich unterschiedliche Einbaubedingungen auf die hydrauli-
schen Eigenschaften verdichteter feinkörniger Böden auswirken. Messergebnisse an
einer großmaßstäblichen Versuchsschüttung am Münchner Flughafen belegen, dass
der Wasserhaushalt von verdichteten Erdbauwerken maßgeblich durch den Einbau-
zustand beeinflusst wird.

9.1 Einleitung

Die Wasserbewegung in technischen Erdbauwerken, z.B. in Straßendämmen und


Lärmschutzwällen, ist im Zusammenhang mit dem Kreislaufwirtschafts- und Ab-
fallgesetz, das eine möglichst umfassende Wiederverwendung von schadstoffbe-
lasteten Böden und Baustoffe vorsieht, verstärkt in den Vordergrund getreten. So
ist bei der Verwendung von schadstoffbelasteten Böden im Erdbau zu gewährlei-
sten, dass es zu keiner negativen Beeinflussung des Grundwassers durch austreten-
de Schadstoffe kommt. Ggf. müssen technische Sicherungsmaßnahmen ergriffen
werden, um eine Durchsickerung dieser Böden bzw. Baustoffe infolge von Nieder-

Dr.-Ing. Emanuel Birle


Zentrum Geotechnik (TU München), Baumbacherstraße 7, 82145 München,Tel: 089 - 289 27137,
Fax: 089 - 289 27189 E-mail: e.birle@bv.tum.de

129

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_9, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
130 Emanuel Birle

schlagswasser zu vermeiden. Darüber hinaus ist die Wasserbewegung in technischen


Erdbauwerken auch im Zusammenhang mit der Beurteilung der Gebrauchstauglich-
keit der Bauwerke von Bedeutung. So kann es bei feinkörnigen Böden infolge von
Wassergehaltsänderungen zu Volumenänderungen kommen. Diese äußern sich in
Sackungen bzw. Quellhebungen bei Wasserzutritt bzw. in Form von Schrumpfen
bei Wasserentzug. Um zu beurteilen, inwiefern es zu derartigen Volumenänderun-
gen infolge von Wassergehaltsänderungen kommen kann, ist ebenfalls die Kenntnis
des Wasserhaushaltes und damit der Wasserbewegung in verdichteten Erdbauwer-
ken erforderlich.

Die Beschreibung der Wasserbewegung in Erbauwerken aus feinkörnigen Böden


erfordert die Kenntnis der hydraulischen Eigenschaften der Böden im ungesättig-
ten Zustand. Bei feinkörnigen Böden ist dabei zu beachten, dass das hydraulische
Verhalten neben der Bodenart wesentlich von der Struktur des Bodens im verdichte-
ten Zustand abhängt. Die Struktur wiederum wird vom Einbauwassergehalt und von
der Einbaudichte beeinflusst. So werden bei unterschiedlichen Einbaubedingungen
unterschiedliche Krümel- und Porenstrukturen erzeugt (SEED UND CHAN, 1959;
BARDEN UND SIDES, 1970), was Auswirkungen auf das mechanische und hy-
draulische Verhalten hat.

Das hydraulische Verhalten von Böden im ungesättigten Zustand kann durch


zwei Funktionen ausgedrückt werden, den Zusammenhang zwischen der Saugspan-
nung und dem Wassergehalt, der auch als pF-WG-Kurve, Retentionskurve und im
Englischen als soil-water retention curve (SWRC) bezeichnet wird, und den Zusam-
menhang zwischen der Durchlässigkeit und dem Wassergehalt. Diese Funktionen
sind Eingangsparameter in Rechenmodelle zur Simulation von Strömungsvorgän-
gen.

Im vorliegenden Beitrag wird zunächst dargestellt, wie die hydraulischen Eigen-


schaften ungesättigter feinkörniger Böden experimentell ermittelt werden können
und wie sich unterschiedliche Einbauzustände auf die hydraulischen Eigenschaften
verdichteter Tone auswirken. Anschließend werden anhand einer Versuchsschüttung
am Münchner Flughafen Erkenntnisse zum Wasserhaushalt verdichteter Erdbauwer-
ke und zur Wasserbewegung in verdichteten feinkörnigen Böden vorgestellt.

9.2 Grundlagen der Wasserbewegung in ungesättigten Böden

In einem ungesättigten Boden können Strömungsvorgänge prinzipiell sowohl in der


flüssigen als auch in der gasförmigen Phase auftreten. Die Ursachen für eine Was-
serbewegung in der flüssigen Phase sind:
• hydraulische Gradienten
• Temperaturunterschiede
9 Wasserbewegung in verdichteten Erdbauwerken aus feinkörnigen Böden 131

• chemische Konzentrationsunterschiede
• elektrische Spannungen
Für die Fragestellung der Wasserbewegung in verdichteten Erddämmen können
Wasserbewegungen infolge von elektrischer Spannung vernachlässigt werden. Die
Wasserbewegung in der flüssigen Phase infolge von Temperaturunterschieden ist
nur bei sehr großen Temperaturgradienten relevant. Eine Wasserbewegung infolge
von chemischen Konzentrationsunterschieden wird als Osmose bezeichnet. Im Ver-
gleich zur Wasserbewegung infolge von hydraulischen Gradienten ist sie häufig von
untergeordneter Bedeutung, kann aber bei feinkörnigen Böden sehr geringer Durch-
lässigkeit und hohen Salzgehalten relevant werden.

In der gasförmigen Phase wird Wasser als Wasserdampf bewegt. Die Wasser-
dampfbewegung kann dabei sowohl durch eine konvektive Luftbewegung als auch
durch Diffusionsvorgänge verursacht werden. Konvektionsströmungen können bei
verdichteten Erdbauwerken beispielsweise in sehr durchlässigen Dränschichten auf-
treten. In der Regel werden diese bei der rechnerischen Ermittlung der Wasser-
dampfbewegung jedoch nicht berücksichtigt. Maßgebende Ursachen für einen diffu-
siven Wasserdampftransport sind Temperatur- und Feuchtegradienten. Im Vergleich
zur Temperatur ist der Einfluss von Feuchtegradienten allerdings meist nachrangig
und nur bei sehr trockenen Böden zu berücksichtigen, da unter humiden Klima-
bedingungen allenfalls in den obersten geringmächtigen Bereichen nennenswerte
Dampfdruckgradienten entstehen.

Die Wasserbewegung im ungesättigten Boden kann unter isothermischen Bedin-


gungen mit Hilfe der Richards-Gleichung beschrieben werden:




∂ ∂ Hm ∂ ∂ Hm ∂ ∂ Hm ∂ Hm
k(θ ) · + k(θ ) · + k(θ ) · +1 = C(Hm ) ·
∂x ∂x ∂y ∂y ∂z ∂z ∂t
(9.1)
∂θ
mit C(Hm ) = (9.2)
∂ Hm
C(Hm ) [1/L] wird dabei als Kapillarkapazität bezeichnet und gibt die Neigung der
Beziehung zwischen dem volumetrischen Wassergehalt und dem Matrixpotential
wieder; k(θ ) [L/T] stellt den vom volumetrischen Wassergehalt abhängigen Durch-
lässigkeitsbeiwert dar; Hm [L] bezeichnet das Matrixpotential, welches den Einfluss
der Bodenmatrix auf das Wasser infolge von Kapillar- und Adsorptionskräften um-
fasst.

Zur Lösung der Differentialgleichung ist zum einen eine Beschreibung des Zu-
sammenhangs zwischen dem Matrixpotential bzw. der Matrixspannung und dem vo-
lumetrischen Wassergehalt, der sogenannten Saugspannungs-Wassergehalts-Bezie-
hung, und zum anderen des Zusammenhangs zwischen der ungesättigten hydrauli-
schen Leitfähigkeit und dem volumetrischen Wassergehalt erforderlich. Das bedeu-
tet, dass zur Beschreibung der Wasserbewegung in einem verdichteten Erdbauwerk
diese Zusammenhänge für die zu betrachtenden Böden zu bestimmen sind. Ebenso
132 Emanuel Birle

wie die Durchlässigkeit im gesättigten Zustand werden die Saugspannungs-Was-


sergehalts-Beziehung und die ungesättigte hydraulische Leitfähigkeit bei verdich-
teten feinkörnigen Böden maßgeblich durch den Einbauwassergehalt und die Ein-
baudichte beeinflusst, da bei unterschiedlichen Einbauwassergehalten und -dichten
unterschiedliche Poren- und Aggregatstrukturen erzeugt werden.

Bei der Ermittlung der hydraulischen Eigenschaften ungesättigter Böden nimmt


die Saugspannungs-Wassergehalts-Beziehung eine zentrale Rolle ein, da die unge-
sättigte hydraulische Leitfähigkeit unter Annahme von Kapillarmodellen zur Be-
schreibung der Porenstruktur aus der Saugspannungs-Wassergehalts-Beziehung ab-
geschätzt werden kann.

9.3 Saugspannungs-Wassergehalt-Beziehung verdichteter Tone

9.3.1 Allgemeines

Die Abbildung 9.1 zeigt die prinzipielle Form einer Saugspannungs-Wassergehalts-


Beziehung. Sie zeigt einen hysteretischen Verlauf, der davon abhängt, ob der Bo-
den be- oder entwässert wird. Die bei gleichem Wassergehalt feststellbaren höheren
Saugspannungen bei Entwässerung beruhen auf dem sogenannten Flaschenhalsef-
fekt bei zusammenhängenden Porensystemen sowie einem unterschiedlichen Be-
netzungswinkel bei Be- oder Entwässerung und möglichen Lufteinschlüssen. Aus

Abb. 9.1: Typische Saugspannungs-Wassergehalts-Beziehung


9 Wasserbewegung in verdichteten Erdbauwerken aus feinkörnigen Böden 133

dem Kurvenverlauf einer Saugspannungs-Wassergehalts-Beziehung können in der


Regel einige charakteristische Punkte abgeleitet werden:
• Der Sättigungswassergehalt θS beschreibt den Wassergehalt, bei welchem der
Boden vollständig gesättigt ist und stellt in der Regel den Ausgangszustand für
die Ermittlung der Entwässerungskurve dar.
• Aus dem Schnittpunkt zweier an die Entwässerungskurve angelegter Tangenten
kann der sogenannte Lufteintrittspunkt ψb abgeleitet werden. Mit diesem kann
abgeschätzt werden, bei welcher Saugspannung Luft in den Boden eindringt und
eine Entwässerung beginnt.
• Bei sehr geringen Wassergehalten steigen die Saugspannungen sehr stark an, was
sich an einem steilen Kurvenverlauf äußert.

9.3.2 Experimentelle Bestimmung der Saugspannungs-


Wassergehalts-Beziehung

9.3.2.1 Allgemeines

Im Hinblick auf die experimentelle Ermittlung von Saugspannungs-Wassergehalts-


Beziehungen ist zu beachten, dass sich in feinkörnigen Böden bei geringen Was-
sergehalten sehr hohe Saugspannungen einstellen können. Um den gesamten Saug-
spannungsbereich abzudecken, sind deshalb in der Regel mehrere Messmethoden
erforderlich. Die vorhandenen Methoden unterscheiden sich sowohl hinsichtlich des
Messbereiches als auch hinsichtlich des hydraulischen Potentials, das erfasst wird.
So stehen prinzipiell verschiedene Methoden zur Ermittlung der Matrixspannung
(Kapillarspannungen), der osmotischen Saugspannung und der totalen Saugspan-
nung als Summe aus Matrixspannung und osmotischer Saugspannung zur Verfü-
gung. Zur Messung von Matrixspannungen werden häufig Tensiometer verwendet.
Diese ermöglichen es, Matrixspannungen direkt zu messen. Allerdings beschränkt
sich der Messbereich herkömmlicher Tensiometer auf etwa 85 kPa aufgrund der Ka-
vitation des Wassers im Tensiometer.

Da die Saugspannungen in feinkörnigen Böden allerdings bereits bei hohen Sät-


tigungsgraden über 85 kPa liegen können, ist die Anwendung von herkömmlichen
Tensiometern bei feinkörnigen Böden nicht zielführend. Stattdessen wird häufig die
Achsen-Translations-Technik angewendet. Diese wurde erstmalig von HILF (1956)
beschrieben, der anhand von experimentellen Untersuchungen zeigen konnte, dass
die Matrixspannung im Boden der Differenz zwischen dem Luftdruck und dem
Wasserdruck entspricht und sich folglich beim Anheben des Luftdruckes der Was-
serdruck in der Probe in gleicher Weise ändert. Die Achsen-Translations-Technik
macht sich diese Eigenschaften zunutze, indem der Luftdruck gegenüber dem at-
mosphärischen Luftdruck angehoben wird. Damit wird der Porenwasserdruck in
der Probe in gleicher Weise erhöht und die Gefahr der Kavitation, die bei herkömm-
134 Emanuel Birle

lichen Tensiometern bei ca. 85 kPa bis 100 kPa auftritt, reduziert. Die Matrixspan-
nung in der Probe kann entweder durch Messung des Wasserdruckes bestimmt wer-
den oder als Differenz der Luft- und Wasserdrücke in der Probe vorgegeben werden.
Dabei ist jeweils ein geeignetes Medium zur Trennung der Luft- von der Wasserpha-
se erforderlich. In der Regel kommen poröse Keramiken zum Einsatz, die in Abhän-
gigkeit von ihren Poreneigenschaften im wassergesättigten Zustand bei Druckdiffe-
renzen zwischen der Luft- und Wasserphase von bis zu 1500 kPa gegenüber einer
Luftströmung undurchlässig sind. Jedoch kann Luft infolge der unterschiedlichen
Luftdrücke durch die Keramik diffundieren, so dass es zur Entstehung von Luftbla-
sen unterhalb der Keramik kommen kann.

9.3.2.2 Saugspannungs-kontrollierte Oedometerzelle

Zur Ermittlung der hydraulischen und mechanischen Eigenschaften verdichteter


feinkörniger Böden eignen sich sogenannte saugspannungs-kontrollierte Oedome-
terzellen. Damit können prinzipiell Volumenänderungen und Wassergehaltsände-
rungen infolge von Matrixspannungen und Auflastspannungen untersucht werden.
Die Matrixspannungen werden dabei unter Verwendung der Achsen-Translations-
Technik kontrolliert.

In Abbildung 9.2a und Abbildung 9.2b sind zwei saugspannungs-kontrollierte


Oedometerzellen dargestellt, die zur Untersuchung der hydraulischen Eigenschaf-
ten verdichteter feinkörniger Böden am Zentrum Geotechnik der TU München zum
Einsatz kamen. Die Abbildung 9.2b zeigt die von der Fa. Wille Geotechnik in Zu-
sammenarbeit mit Prof. Schanz gefertigte Oedometerzelle. Die in Abbildung 9.2a
dargestellte Zelle (TUM-Zelle) wurde an der TU München entworfen und durch die
Werkstatt des Zentrum Geotechnik der TU München gebaut.

Der detaillierte Aufbau des Versuchsstandes mit den einzelnen Elementen kann
BIRLE (2012) entnommen werden. Gegenüber anderen Messmethoden bietet die
saugspannungs-kontrollierte Oedometerzelle folgende Vorteile bei der Untersu-
chung verdichteter feinkörniger Böden:
• Die Saugspannungs-Wassergehalts-Beziehung kann unter definierten Vertikal-
spannungen bei oedometrischen Verhältnissen ermittelt werden.
• Das Volumen der Probekörper kann unter Annahmen zur radialen Schrumpfung
aus der Probenhöhe der Probekörper bestimmt werden. Dies ermöglicht es, mög-
liche Quell- oder Sackungsvorgänge bei Wasseraufnahme sowie Schrumpfungs-
vorgänge bei einer Entwässerung studieren zu können.
• Mit Hilfe der Achsen-Translations-Technik lässt sich die Saugspannungs-Was-
sergehalts-Beziehung im Bereich von 10 kPa bis 1500 kPa mit ausreichender
Genauigkeit ermitteln.
• Aus dem zeitlichen Verlauf der bei einer Saugspannungsstufe aufgenommenen
bzw. abgegebenen Wassermenge lassen sich unter Anwendung der sogenann-
9 Wasserbewegung in verdichteten Erdbauwerken aus feinkörnigen Böden 135

(a) (b)

Abb. 9.2: a) Am Zentrum Geotechnik der TU München entwickelte Oedometerzelle


b) Oedometerzelle nach Schanz der Fa. Wille

ten Mehrstufen-Ausfluss-Methode Informationen zur hydraulischen Leitfähig-


keit gewinnen.

9.3.2.3 Feuchtigkeitsmessgerät nach der Taupunktmethode

Zur Messung des hohen Saugspannungsbereiches (> 500 kPa) eignet sich ein Feuch-
tigkeitsmessgerät nach der Taupunktmethode. Dieses nutzt den thermodynamischen
Zusammenhang zwischen der Bodenluftfeuchtigkeit und der totalen Saugspannung
nach EDLEFSEN UND ANDERSON [7]. Durch die Bestimmung der Bodenluft-
feuchtigkeit lässt sich damit die totale Saugspannung bestimmen. Zur Untersuchung
der hydraulischen Eigenschaften verdichteter feinkörniger Böden wurden am Zen-
trum Geotechnik Messungen mit dem Gerät WP 4 der Fa. Decagon durchgeführt.
Zur Messung wird dabei eine Bodenprobe in eine luftdicht verschlossene Kammer
gegeben, welche einen kühlbaren Spiegel mit Kondensationsdetektor und einen klei-
nen Ventilator zur Luftumwälzung enthält. Mit Hilfe des Ventilators stellt sich be-
reits nach kurzer Zeit ein Gleichgewicht zwischen der Bodenluftfeuchtigkeit und der
Feuchtigkeit der darüber befindlichen Luft ein. Die Temperatur des Spiegels lässt
sich thermoelektrisch steuern. Hat sich der Spiegel weit genug abgekühlt, konden-
siert bei Erreichen des Taupunktes die Luftfeuchte am Spiegel. Die genaue Erfas-
sung dieses Zeitpunktes erfolgt mit Hilfe eines Lichtstrahles und einer so genannten
Fotodetektorzelle. Sobald sich ein Wassertropfen am Spiegel bildet, wird dies von
der Fotodetektorzelle registriert, da der reflektierte Lichtstrahl am Wassertropfen
gebrochen wird. Die relative Luftfeuchtigkeit wird anschließend aus der Tempera-
136 Emanuel Birle

tur des Spiegels (Taupunkttemperatur) und der dabei in der Kammer herrschenden
Temperatur ermittelt.
Der große Vorteil des Messgerätes gegenüber anderen Messmethoden (z.B. Psy-
chrometer) sind die relativ einfach Handhabung sowie die vergleichsweise sehr kur-
ze erforderliche Messdauer. Entsprechend den Untersuchungen von CAMPBELL et
al. [6], LEONG et al. [10] sowie AGUS UND SCHANZ [1] zeichnet sich das Mess-
gerät außerdem durch eine große Präzision aus. Jedoch können damit nur sehr kleine
Probekörper (Durchmesser ca. 30 mm, Dicke ca. 8 mm) untersucht werden. Da-
durch, dass die Bodenprobe in einem Probenbehälter in das Gerät eingeführt wird,
können die Untersuchungen zudem nicht unter oedometrischen Verhältnissen mit
definierten Auflastspannungen durchgeführt werden.

9.3.3 Vorgehensweise und Ergebnisse

Anhand von experimentellen Untersuchungen wurde ermittelt, wie sich unterschied-


liche Einbaubedingungen auf die hydraulischen Eigenschaften feinkörniger Böden
im ungesättigten Zustand auswirken. Als Versuchsböden wurden zwei mittelplasti-
sche Tone und ein Ton mit organischen Beimengungen ausgewählt.

Zur Festlegung der Einbaubedingungen wurden zunächst die Verdichtungseigen-


schaften der drei Böden anhand von Proctor-Versuchen bestimmt. Für verschie-
dene Einbauzustände wurden anschließend Untersuchungen zu den hydraulischen
Eigenschaften durchgeführt. Da die hydraulischen Eigenschaften maßgebend von
der Poren- und Aggregatstruktur der Böden bestimmt werden, wurden zusätzlich
Quecksilberporosimetrie-Untersuchungen zur Ermittlung der sich in Abhängigkeit
von den Einbaubedingungen ergebenden Porengrößenverteilung durchgeführt. Zur
Ermittlung der Saugspannungs-Wassergehalts-Beziehung kamen die in Abschnitt
9.3.2.2 beschriebenen saugspannungs-kontrollierten Oedometerzellen sowie das in
Abschnitt 9.3.2.3 beschriebene Feuchtigkeitsmessgerät nach der Taupunktmethode
zum Einsatz.

Darüber hinaus wurde der Einfluss der Einbaubedingungen auf die Durchläs-
sigkeit im gesättigten Zustand untersucht. Wie auch die Saugspannungs-Wasser-
gehalts-Beziehung wird diese maßgeblich durch die Poren- und Aggregatstruktur
beeinflusst. Die durchgeführten Untersuchungen und die erzielten Ergebnisse sind
im Detail bei Birle et al. [3], Birle [4] und Birle [5] beschrieben. Die wesentlichen
Erkenntnisse werden nachfolgend zusammengefasst:

Wie die Prinzipdarstellungen in Abbildung 9.3 zeigen, stellen sich in Abhängig-


keit vom Einbauwassergehalt und der Einbaudichte für ein Material unterschied-
liche Beziehungen zwischen der Saugspannung und dem Wassergehalt bzw. der
Saugspannung und dem Sättigungsgrad ein. Mit zunehmender Einbaudichte neh-
men der Porenanteil und der gravimetrische Wassergehalt bei vollständiger Sätti-
9 Wasserbewegung in verdichteten Erdbauwerken aus feinkörnigen Böden 137

gung, d.h. bei einem Saugspannungswert Null, ab. Dadurch kommt es in Abhängig-
keit vom Einbauzustand bei der Beziehung zwischen Saugspannung und gravime-
trischem Wassergehalt besonders im niedrigen Sauspannungsbereich zu deutlichen
Unterschieden (vgl. Proben A, C, D in Abbildung 9.3)

Betrachtet man die Beziehung zwischen der Saugspannung und dem Sättigungs-
grad, ist zu erkennen, dass sich bei einer Verdichtung auf der trockenen Seite des
Proctoroptimums geringere Lufteintrittspunkte als bei einer Verdichtung auf der
nassen Seite des Proctoroptimums einstellen (vgl. Proben A und B in Abbildung
9.3) und dass eine Erhöhung der Trockendichte bei Wassergehalten unterhalb des
Proctoroptimums zu höheren Lufteintrittspunkten führt (Proben C und D im Ver-
gleich zu A in Abbildung 9.3). Dies ist unmittelbar auf die sich bei den jeweiligen
Einbaubedingungen einstellenden Poren- und Aggregatstrukturen zurück zu führen.
So weisen Proben, die auf der trockenen Seite der Proctorkurve verdichtet wurden,
einen großen Anteil an Poren zwischen den Aggregaten („Interaggregatporen“) auf,
die bereits bei vergleichsweise geringen Saugspannungen entwässert werden. Im
Vergleich dazu führt eine Verdichtung auf der nassen Seite des Proctoroptimums
aufgrund der bei den höheren Einbauwassergehalten weicheren Aggregaten zu einer
Porenstruktur, die nicht in Porensysteme zwischen den Aggregaten und innerhalb
der Aggregate („Intraaggregatporen“) unterteilt werden kann. Vielmehr stellt sich
eine vergleichsweise homogene Bodenmatrix ein, wobei die größten Poren kleiner
sind als die sich auf der trockenen Seite des Proctoroptimums einstellenden Interag-
gregatporen. Dadurch ist das Bodenwasser bei den auf der nassen Seite des Procto-
roptimums verdichteten Proben zunächst stärker gebunden und eine Entwässerung
setzt im Vergleich zu den auf der trockenen Seite des Proctoroptimums verdichteten
Proben deshalb erst bei höheren Saugspannungen ein.

Bei einer Erhöhung der Verdichtungsenergie bei einem Wassergehalt unterhalb


des Proctoroptimums (Proben C, und D im Vergleich zu A in Abbildung 9.3) kommt
es zu einer Reduzierung der Poren zwischen den Aggregaten („Interaggregatpo-
ren“), was eine Erhöhung des Lufteintrittspunktes bedingt.

Ebenso wie die Größe des Lufteintrittspunktes der Saugspannungs-Wasserge-


halts-Beziehung maßgeblich von den größten Poren im Boden beeinflusst wird, wird
auch die Durchlässigkeit im gesättigten Zustand durch die größten Poren im Boden
gesteuert. Aus diesem Grunde gilt, dass die Durchlässigkeit im gesättigten Zustand
mit zunehmendem Lufteintrittspunkt ab-, und mit abnehmendem Lufteintrittspunkt
zunimmt. Vor diesem Hintergrund wurde auf Basis der experimentellen Untersu-
chungen ein Ansatz zur Abschätzung der Saugspannungs-Wassergehalts-Beziehung
mit Hilfe einer Parameterregression unter Berücksichtigung des gesättigten Durch-
lässigkeitsbeiwertes aufgestellt.
138 Emanuel Birle

Abb. 9.3: Prinzipdarstellungen zur Beziehung zwischen Saugspannung und grav.


Wassergehalt sowie Saugspannung und Sättigungsgrad für unterschiedliche Einbau-
bedingungen

9.4 Versuchsschüttung am Münchner Flughafen

9.4.1 Hintergrund

Im Zuge der Planungen einer 3. Start- und Landebahn am Münchner Flughafen wur-
den umfangreiche Untersuchungen im Zusammenhang mit der Verwendung von or-
ganischen Böden in Geländeaufschüttungen durchgeführt. Die im Zuge des Baus
der 3. Start- und Landebahn anfallenden organischen Böden sollten u. a. für Lärm-
und Sichtschutzhügel verwendet werden. Dabei ist zu beachten, dass die betreffen-
den organischen Böden natürlich bedingt einen erhöhten Anteil an Arsen aufweisen
und dadurch bei der erdbautechnischen Verwendung der Böden technische Siche-
rungsmaßnahmen erforderlich werden, um eine Durchsickerung dieser Böden und
einen damit verbundenen Schadstoffaustrag zu vermeiden. Da die im Bereich der
3. Start- und Landebahn vorliegenden Tone mit organischen Beimengungen im ver-
dichteten Zustand bereits einen sehr geringen Durchlässigkeitsbeiwert aufweisen,
sollen die aus diesen Böden zu errichtenden Lärm- bzw. Sichtschutzwälle gemäß
der Bauweise E des Merkblatts über Bauweisen für Technische Sicherungsmaßnah-
men beim Einsatz von Böden und Baustoffen mit umweltrelevanten Inhaltsstoffen
im Erdbau (FGSV, 2009) unter Verzicht auf eine zusätzliche Dichtungsschicht er-
richtet werden.

Das hydraulische Verhalten der vorliegenden Tone mit organischen Beimengun-


gen hängt sehr stark von den Einbaubedingungen ab. Die Einbaubedingungen sind
9 Wasserbewegung in verdichteten Erdbauwerken aus feinkörnigen Böden 139

dabei so zu wählen, dass langfristig eine möglichst geringe Durchsickerung der


Böden im eingebauten Zustand erzielt wird. Allerdings ist zu beachten, dass der
Wassergehalt der Böden im natürlichen Zustand sehr starken Schwankungen unter-
worfen ist. So können die Böden einerseits bedingt durch die organische Substanz
infolge von Niederschlagsereignissen sehr hohe Wassergehalte aufweisen, anderer-
seits kommt es in trockenen Phasen zu einer starken Abnahme des Wassergehaltes.
Im Rahmen des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens wurden deshalb umfang-
reiche Untersuchungen zum Einfluss der Einbaubedingungen auf die hydraulischen
Eigenschaften der Tone mit organischen Beimengungen im verdichteten Zustand
durchgeführt. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stand dabei eine großmaßstäbli-
che Versuchsschüttung, die zur Erfassung des Wasserhaushaltes sowie der Wasser-
bewegung im Boden messtechnisch umfangreich ausgestattet wurde.

9.4.2 Boden

Bei dem für die Versuchsschüttung am Münchner Flughafen verwendeten Boden


handelt es sich nach DIN 18196 um einen organogenen Ton mit einem Wasserge-
halt an der Fließgrenze von durchschnittlich 124 % und einem Wassergehalt an der
Ausrollgrenze von durchschnittlich 44 %. Der mittels Glühverlust bestimmte orga-
nische Anteil beträgt ca. 27 %. Zur Ermittlung der Verdichtbarkeit wurden Proc-
torversuche durchgeführt. Anders als bei mineralischen Böden konnte kein ausge-
prägtes Proctor-Optimum festgestellt werden. Stattdessen wurde für einen Wasser-
gehalt zwischen 55 % und 75 % eine fast gleich bleibende Trockendichte von ca.
0,8 g/cm3 erreicht. Der gesättigte Durchlässigkeitsbeiwert des Bodens hängt stark
von den Einbaubedingungen ab. An mit Proctor-Energie verdichteten Proben wurde
für einen Einbauwassergehalt von 55 % ein Durchlässigkeitsbeiwert k = 5 · 10-8 m/s
und für einen Wasssergehalt von 75 % ein Durchlässigkeitsbeiwert k = 5 · 10-9 m/s
bestimmt.
Die Saugspannungs-Wassergehalts-Beziehung wurde mit Hilfe der im Abschnitt
9.3.2.2 beschriebenen saugspannungs-kontrollierten Oedometerzellen und dem in
Abschnitt 9.3.2.3 beschriebenen Feuchtigkeitsmessgerät nach der Taupunktmetho-
de (WP 4) bestimmt. Die Untersuchungen wurden an zwei Proben durchgeführt, die
bei einem Wassergehalt von 59 % (Probe 9135-t) und 73 % (Probe 9135-n) verdich-
tet wurden. Wie die Abbildung 9.4 zeigt, stellen sich im niedrigen Saugspannungs-
bereich (< 300 kPa) deutliche Unterschiede im Verlauf der Saugspannungs-Wasser-
gehalts-Beziehung der beiden Proben ein. Für die bei einem Wassergehalt von 73 %
verdichtete Probe wurde mit ψb = 40 kPa ein deutlich größerer Lufteintrittspunkt als
für die bei einem Wassergehalt von 59 % verdichtete Probe (ψb = 8 kPa) ermittelt.
Dies beruht auf der unterschiedlichen Poren- und Aggregatstruktur der Böden, die
wie in Abschnitt 9.3.3 beschrieben aus den unterschiedlichen Einbaubedingungen
resultieren.
140 Emanuel Birle

Abb. 9.4: Beziehung zwischen Saugspannung und Sättigungsgrad für die Proben
9135-t und 9135-n

9.4.3 Aufbau der Versuchsschüttung

Der Grundriss der 30 m langen, 25 m breiten und 5 m hohen Versuchschüttung ist


in Abbildung 9.5 dargestellt. Entsprechend der Bauweise E des Merkblattes MTSE
wurde der verdichtete organische Boden mit einer Dränmatte abgedeckt bevor an-
schließend der Oberboden aufgebracht wurde; ein Abdichtungselement oberhalb der
verdichteten organischen Böden ist bei dieser Bauweise nicht vorgesehen.

Da die hydraulischen Eigenschaften des Bodens wie beschrieben stark von den
Einbaubedingungen abhängen, wurde die Versuchsschüttung in zwei Hälften ge-
teilt. In der westlichen Hälfte wurde das Material mit einem Wassergehalt von ca.
55 % und in der östlichen Hälfte mit ca. 75 % eingebaut. Die Verdichtung des la-
genweise in einer Stärke von ca. 30 cm aufgebrachten organischen Bodens erfolgte
mit einer schweren Polygonwalze. Nach dem Einbau des organogenen Tones wur-
de die Dränmatte verlegt und die Oberbodenschicht aufgebracht. Dafür wurde ein
ähnlicher Boden wie der im Kern verdichtete organogene Ton verwendet.
Im südlichen Bereich der Versuchsschüttung wurden zwei 5 m breite und 12,5 m
lange Abschnitte durch vertikale Tondichtungen von den übrigen Bereichen abge-
grenzt (siehe Abbildung 9.5). Zur Erfassung des Wasserhaushaltes und der Was-
serbewegung in der Versuchsschüttung wurden die durch die Tondichtung abge-
schotteten Bereiche messtechnisch umfangreich ausgestattet. Das an der Basis der
Messfelder anfallende Sickerwasser wird mit Hilfe einer Kunststoffdichtungsbahn
und einer darüber befindlichen Dränmatte gefasst, zu einem südlich des Versuchs-
hügels befindlichen Messschacht geführt und dort mit Hilfe von Kippwaagen quan-
tifiziert. Ebenso wird das in den Dränmatten oberhalb des verdichteten Tons ab-
fließende Sickerwasser am Böschungsfuß gefasst und im Messschacht quantifiziert.
Änderungen der Saugspannungen und des Wassergehaltes im Oberboden und im
verdichteten Kern werden mit Hilfe von Tensiometern und TDR-Sonden erfasst.
Die genaue Lage der Sonden kann der Abbildung 9.6 entnommen werden.
9 Wasserbewegung in verdichteten Erdbauwerken aus feinkörnigen Böden 141

Abb. 9.5: Grundriss der Versuchsschüttung (Maßangaben in Meter)

Zur Analyse des Wasserhaushaltes ist die Erfassung der klimatischen Verhältnis-
se erforderlich. Dazu wurde eine Klimastation mit Messsonden für die Lufttempera-
tur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Niederschlag und Netto-
Strahlung installiert.

Abb. 9.6: Querschnitt der Versuchsschüttung mit Angabe der eingebauten Tensio-
meter und TDR-Sonden (links) und des Wasserhaushaltes (rechts)

9.4.4 Ergebnisse

In der Abbildung 9.7 sind die seit November 2008 aufgetretenen Sickerwasserab-
flüsse und Niederschläge in der akkumulierten Form dargestellt. Die an der Ba-
sis des nass verdichteten Tons bis April 2009 gemessenen, vergleichsweise großen
Sickerwassermengen sind auf die Entstehung von Porenwasserüberdrücken infolge
der Verdichtung des Bodens im Zuge des Einbaus und einem sich anschließenden
142 Emanuel Birle

Konsolidationsprozess zurückzuführen. Bezieht man die danach zwischen Mai 2009


und Juli 2010 an der Basis gefasste Sickerwassermenge (10 mm) auf den in diesem
Zeitraum aufgetretenen Niederschlag (ca. 1000 mm) erhält man eine Sickerwasser-
rate von ca. 1 % des Niederschlages.

Auf der trockenen Seite wurde während der Herstellung der Versuchsschüttung
kein Sickerwasser und ab Beginn der kontinuierlichen Aufzeichnung Anfang No-
vember 2008 nur ein sehr geringer Sickerwasseranfall aufgezeichnet. Für den Zeit-
raum zwischen Mai 2009 und Juli 2010 wurde an der Basis der trockenen Seite eine
Sickerwassermenge von 1,2 mm gefasst. Bezieht man diese auf den in diesem Zeit-
raum aufgetretenen Niederschlag (ca. 1000 mm) ergibt sich eine Sickerwasserrate
von ca. 0,1 % des Niederschlages. Aus der Abbildung 9.7 ist außerdem zu erkennen,

Abb. 9.7: Akkumulierte Drän- und Sickerwasserabflüsse (rechte Achse) und akku-
mulierter Niederschlag (linke Achse) für den Zeitraum zwischen November 2008
and Juli 2010

dass aus der auf dem nass verdichteten Ton verlegten Dränmatte ähnlich geringe
Wassermengen wie an der Basis gefasst wurden. Dies beruht zum einen auf dem
großen Speichervermögen des Oberbodens und der großen Wasseraufnahme durch
den Bewuchs. Zum anderen wird dies unterstützt durch die kapillarbrechende Wir-
kung der Dränmatte, die einen kapillaren Wassertransport vom Oberboden in den
verdichteten Kernbereich verhindert. Eine Wasserabgabe aus dem Oberboden in die
Dränmatte erfolgt dadurch erst bei einer fast vollständigen Sättigung des Oberbo-
dens.

Im Vergleich zur nassen Einbaubedingung findet in der auf dem trocken verdich-
teten organogenen Ton verlegten Dränmatte sogar ein noch geringerer Wassertrans-
port statt. Dies resultiert daraus, dass der trocken verdichtete Ton im Vergleich zum
nass verdichteten Ton infolge von Kapillarspannungen das vom Oberboden in die
9 Wasserbewegung in verdichteten Erdbauwerken aus feinkörnigen Böden 143

Dränmatte abgegebene Sickerwasser weitgehend aufnimmt.

Die Sickerwasserabgabe aus dem verdichteten organogenen Ton ist nicht direkt
abhängig von einzelnen Niederschlagsereignissen. Einen großen Einfluss auf den
zeitlichen Verlauf der Sickerwassermengen hat der Einbauwassergehalt. Bei hohen
Einbauwassergehalten kann es im Zuge der Verdichtung zur Entstehung von Poren-
wasserüberdrücken kommen, was einen Konsolidationsvorgang verbunden mit einer
Porenwasserabgabe nach sich zieht. Unabhängig von einem möglichen Konsolida-
tionsvorgang strebt der Boden prinzipiell einen Wassergehalt an, den er unter den
vorgegebenen Randbedingungen gegen die Schwerkraft zurückhalten kann. Dieser
ist jedoch von verschiedenen Parametern, u. a. der Poren- und Aggregatstruktur des
Bodens abhängig. Für die nasse Einbaubedingung kann entsprechend den Messer-
gebnissen davon ausgegangen werden, dass sich im verdichteten organogenen Ton
seit etwa Januar 2010 näherungsweise ein Gleichgewichtszustand eingestellt hat.
Dabei ist zu beachten, dass ein vollkommener Gleichgewichtszustand aufgrund der
stets variablen klimatischen Verhältnisse nicht möglich ist. Die Sickerwasserrate an
der Basis der nassen Seite ist seit Januar 2010 äußerst gering, da wie beschrieben
prinzipiell nur ein geringer Anteil des Niederschlages vom Oberboden an die Drän-
matte abgegeben wird und der überwiegende Teil des abgegebenen Wassers in der
Dränmatte abgeführt wird.

Im Bereich der trockenen Einbaubedingung liegt der Wassergehalt, den der


trocken verdichtete organogene Ton gegen die Schwerkraft zurück halten kann, über
dem Einbauwassergehalt. Dementsprechend kommt es im trocken verdichteten or-
ganogenen Ton zu einer Speicherung des über die Dränmatte aufgenommenen Was-
sers. Dieser Prozess ist jedoch äußerst langsam, da insgesamt nur sehr wenig Wasser
in der Dränmatte abgeführt wird und vom verdichteten organogenen Ton aufgenom-
men werden kann. Es ist jedoch zukünftig von einer weiteren Zunahme des durch-
schnittlichen Wassergehaltes im trocken verdichteten Ton auszugehen. Langfristig
ist damit auch eine Zunahme der Sickerwasserrate an der Basis des trocken verdich-
teten Tons möglich.

9.5 Zusammenfassung

Die Beschreibung der Wasserbewegung in Erbauwerken aus feinkörnigen Böden


erfordert die Kenntnis der hydraulischen Eigenschaften der Böden im ungesättigten
Zustand. Die Saugspannungs-Wassergehalts-Beziehung nimmt dabei eine zentrale
Rolle ein. Zur experimentellen Ermittlung der Saugspannungs-Wassergehalts-Be-
ziehung verdichteter feinkörniger Böden eignen sich saugspannungs-kontrollierte
Oedometerzellen, da mit diesen die gekoppelten hydraulischen und mechanischen
Eigenschaften bindiger Böden erfasst werden können. So können damit auch Aus-
144 Emanuel Birle

sagen zu möglichen Schrumpf-, Quell- oder Sackungsvorgängen gewonnen werden.

Auf Basis von experimentellen Untersuchungen wurde erläutert, wie sich unter-
schiedliche Einbauzustände (Einbauwassergehalt und Einbaudichte) qualitativ auf
die hydraulischen Eigenschaften verdichteter feinkörniger Böden auswirken. Wie
die Ergebnisse an der großmaßstäblichen Versuchsschüttung am Münchner Flugha-
fen zeigen, nehmen die Einbaubedingungen maßgeblichen Einfluss auf die Wasser-
bewegung im Boden.

Literaturverzeichnis

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soil-water retention curve and the shrinkage behaviour of a compacted clay. Acta Geotechni-
ca, Vol. 3, No. 3:191–200
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sichtigung des ungesättigten Zustandes. Dissertation, Lehrstuhl und Prüfamt für Grundbau,
Bodenmechanik, Felsmechanik und Tunnelbau, Heft 51
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Thesis, Technical Memo No. 645, United States Bureau of Reclamation
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with a device using the chilled-mirror dew-point technique. Geotechnique 53, No. 2:173-182
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of the Soil Mechanics and Foundations Division (ASCE), No. 85 (SM 5):87-128
Teil III
Grenzzustände bei zyklischer Belastung
Kapitel 10
Zustände der Grenztragfähigkeit und
Gebrauchstauglichkeit von Böden unter
zyklischer Belastung

Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

Zusammenfassung Zyklische Belastungen von Böden führen je nach Randwert-


problem zu Verformungsakkumulationen im Boden oder zu Spannungsrelaxationen
in der Wechselwirkungszone zwischen Bauwerk und Baugrund. Beim Erreichen
von asymptotischen Zuständen kann die zyklische Belastung entweder zu unak-
zeptablen Verformungen oder zu einem vollständigen Korngefügezerfall resultie-
ren. Diese Zustände sind bislang nicht ausreichend erfasst und vorhandene, auch
hochqualitative Stoffgesetze sind nicht im Stande, diese Phänomene zu beschrei-
ben. Der Bedarf wird deutlich, wenn eine dynamische Berechnung für die Stabilität
einer Böschung durchgeführt wird und dabei die bleibenden Verformungen nach
einem Erdbebenerreignis, so wie die heutigen Normen oder Empfehlungen es ver-
langen, hinsichtlich einer Sekundärgefährdung abgeschätzt werden müssen. Es wird
gezeigt, dass die vorhandenen Instrumente hierfür nicht geeignet sind, da die Attrak-
toren (asymptotische Zastände) im Spannungsraum nicht ausreichend in den Stoff-
gesetzen berücksichtigt sind.

10.1 Einführung

Zyklische/dynamische Beanspruchungen hinterlassen Spuren im Boden, so-lange


sie nicht zu SOM (swept out of memory) Zuständen führen. Eine zyklische Be-
anspruchung kann zur Phasentrennung der Bodenbestandteile oder zum Zerfall
des Korngerüsts führen. Sie kann aber auch bleibende Verformungen im Materi-
al selbst oder Spannungsrelaxationen in der Wechselwirkungszone zwischen Bo-
den und Bauwerk verursachen. Es gibt eine Fülle von baupraktischen Problemen,
bei denen diese Phänomene noch nicht rechnerisch erfasst sind. Dazu gehört das
Verhalten von Schottermaterialien unter hoher dynamischer Beanspruchung im

Triantafyllidis Theodoros, Wichtmann Torsten und Fuentes William


Institut für Bodenmechanik und Felsmechanik, KIT, Engler-Bunte-Ring 14,
E-mail: triantafyllidis@kit.edu

147

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_10, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
148 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

Oberbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken, am Übergang des Oberbaus zwischen


Brücke/Damm oder bei der Berechnung der Stabilität von Böschungen unter hohen
seismischen Beanspruchungen. Weitere Phänomene wie das Kollabieren des Korn-
gerüstes im Fall von sehr locker gelagerten oder metastabilen Kornkraftketten, wie
es beim sog. Setzugsfließen von ehemaligen Tagebaukippen festgestellt worden ist,
bedürfen der physikalischen Erklärung und der numerischen Behandlung. Die Be-
messung von vielen baulichen Anlagen, wie z.B. Dämmen und Böschungen verlan-
gen neuerdings die Berechnung der Standsicherheit bei einer seismischen Belastung
aufgrund einer längeren Wiederkehrperiode von 2500 Jahren, so dass diese erhöhten
seismischen Belastungen mit plastischen Deformationen in den Erdstrukturen ein-
hergehen. In Eurocode 8 sind demnach zum Führen der Standsicherheitsnachweise
auch Gleichgewichtszustände denkbar, die unterhalb des (globalen) Sicherheitsfak-
tors von eins liegen. Dies ist nur mit Plastifizierung und Scherverformungen des
Bodens möglich. Danach bleibt nur die Frage, ob die mit Hilfe eines nicht linearen
Stoffmodells ermittelten plastischen Deformationen zu einer Sekundärgefährdung
führen, die noch tolerierbar oder akzeptabel ist. Um überhaupt solche Aussagen
über die bleibenden plastischen Verformungen unter einer dynamischen Einwirkung
treffen zu können, muss das Randwertproblem mit Hilfe nicht-linearer Modelle, die
zyklische oder dynamische Vorgänge zuverlässig beschreiben, behandelt werden.
Leider ist die Bodenmechanik und speziell die Baugrunddynamik hier nicht so weit,
dass man solche Aussagen zuverlässig treffen kann. In dieser Arbeit wird versucht,
das bisher Leistbare aufzuzeigen und auf die vorhandenen Lücken und Defizite der
bisherigen Ansätze hinzuweisen.

10.2 Monotones und zyklisches Materialverhalten

Das Verhalten von Böden im Rahmen von Elementversuchen unter monotonen drai-
nierten und undrainierten Bedingungen ist für das Verständnis des zyklischen Ver-
haltens von großer Bedeutung. Deshalb wird hier zunächst das monotone Verhalten
in den Elementversuchen kurz erläutert, um anschließend auf das zyklische einzu-
gehen. In Abhängigkeit der Drainagebedingungen oder speziell der Durchlässig-
keit des Materials im Bezug zur Beanspruchungsgeschwindigkeit kann man zur
Ermittlung der Tragfähigkeit von Bodenmaterialien die zwei extremen Bedingun-
gen des drainierten und des undrainierten Verhaltens zugrunde legen. Sehr dichte,
feine nicht-bindige oder bindige Böden reagieren auf eine sehr schnelle Belastung
zunächst so, als ob sie fast keine Fähigkeit der Dränage hätten. Dieses Verhalten
kann man in Elementversuchen, wie z.B. Triaxialversuchen, mit einer volumentreu-
en Verformung der Bodenprobe, üblicherweise bei geschlossener Drainage nach-
bilden. Hiemit kann man auch Zustände der Anfangsstandsicherheit von wasserge-
sättigten, unvorbelasteten weichen Böden untersuchen. Endzustände, bei denen die
Porenwasserüberdrücke vollständig abgebaut sind, sind üblicherweise nicht maß-
gebend für die Tragfähigkeit, da das Material durch die höhere Belastung nach
Abschluss einer erforderlichen Konsolidierung verfestigt ist, so dass es bei gleich-
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 149

bleibender Belastung eine höhere Festigkeit als zuvor vorweisen kann. Unabhängig
davon reagieren nicht bindige Böden bei lang andauernder zyklischer Belastung auf-
grund der hohen Zyklenanzahl (polyzyklische Belastung) mit einer Akkummulati-
on von plastischen Verformungen, die in erster Linie die Gebrauchstauglichkeit der
darauf gegründeten Strukturen beeinträchtigen können. In Abhängigkeit der gestell-
ten Aufgabe können undrainierte oder drainierte Versuche die benötigten Informa-
tionen hinsichtlich des Bodenverhaltens liefern. Üblicherweise verwendet man die
undrainierten Triaxialversuche (mit Messung des Porenwasserüberdrucks) zur Er-
mittlung der Tragfähigkeitsparameter des Bodens und die drainierten Versuche zur
Ermittlung der Verformungen für die Gebrauchstauglichkeitsuntersuchungen. Typi-
sche Versuchsergebnisse eines nicht bindigen Bodens unter monotoner Belastung
bei undrainierten Bedingungen zeigen die Abbildungen 10.1 und 10.2.
Das undrainierte Verhalten eines Sandes hängt sehr stark von seiner Lagerungs-
dichte ab (siehe Abbildung 10.2). Bei dem gleichen mittleren Anfangsdruck, aber
unterschiedlicher Lagerungsdichte ID0 verhält sich der untersuchte Sand (BMU -
Sand) ab etwa ID0 < 0.28 kontraktant bis zum Erreichen der Verflüssigung q = p =

a) Deviatoric Deviatoric dilative


b) Deviatoric
stress q stress q stress q
C ID0=0.8
PT and SS line
ID0=0.6 PT
QSS
QSS contractive
B SS
A
C B
SPT steady state
A ID0=0.3
SSS contractive

Effective mean stress p' Axial strain ε1 Effective mean stress p'

Abb. 10.1: a) Typische Versuchsergebnisse bei einem undrainierten Triaxialversuch


für einen A) lockeren B) mitteldichten und C) dichten Sand nach [15], b) Sche-
matische Darstellung der effektiven Spannungspfade, wie sie im IBF - Labor an
gerieselten Proben eines Feinsandes gemessen wurden.

1200 1200
0
I D0=0.4
1000 1000 ID0=0.28
Steady
Deviatoric stress q [kPa]

Deviatoric stress q [kPa]

state (SS) ID0=0.30


800 800
ID0=0.35 ID0=0.21
ID0=0.40
600 600 I =0.20
ID0=0.30 D0 ID0=0.35
400 ID0=0.28 400 ID0=0.18
ID0=0.21 ID0=0.13
200
ID0=0.20 200 ID0=0.11
ID0=0.18
ID0 =0.0 ID0=0.11 ID0=0.13 ID0=0.04
0 4 0
0 5 10 15 20 25 30 0 200 400 600 800 1000
Axial strain ε1 [%] Effective mean pressure p' [kPa]

Abb. 10.2: Deviatorspannung q als Funktion der axialen Verformung (links) und ef-
fektive Spannngspfade (rechts) in undrainierten monotonen Triaxialversuchen mit
unterschiedlicher Lagerungsdichte ID0 , aber gleicher isotroper Anfangsspannung
p0 = 500 kPa. Versuche an feucht eingestampften Feinsand durchgeführt im IBF
- Bodenlabor.
150 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

0. Ab einer Lagerungsdichte von etwa ID0 ≥ 0.28 erkennt man bei der undrainierten
Scherung eine Änderung des anfangs kontraktanten Pfades, nachdem das Material
die sog. Phasentransformation erreicht hat. Diese Transformation ist im Spannungs-
raum als der Übergang vom kontraktantem zum dilatanten Verhalten definiert und
kann mit der Bedingung ∂ p/∂ q = 0 bestimmt werden. Es wurde früher irrtüm-
lich behauptet, dass für ein Material mit unterschiedlichen Lagerungsdichten alle
diese Phasentransformationspunkte auf einer Geraden liegen würden, der sogenann-
ten Phasentransformationslinie (PT). Diese Linie ist jedoch nicht dichteunabhängig,
wie z.B. die Gerade des kritischen Zustandes, zu der jedes sandige Material bei ge-
nügend großer Scherung strebt. Wie aus der Abbildung 10.1b) zu entnehmen ist, ist
die Neigung der sog. Phasentransformationslinie (PT), die den kontraktanten vom
dilatanten Bereich im Spannungsraum trennt, von der Lagerungsdichte abhängig.
Solange der Sand nicht in einen SOM - Zustand versetzt wird, speichert er die
Belastungsgeschichte oder - anders ausgedrückt - er besitzt ein Gedächtnis; er ist
also historiotrop. Diese Eigenschaft kommt zu den weiteren Eigenschaften des Bo-
dens wie der Pyknotropie (Dichteabhängigkeit) und der Barotropie (Druckabhän-

300 120
10
FL 9
250 8
10 drained
9 80
Deviatoric stress q [kPa]

Deviatoric stress q [kPa]

8 preloading
200 7 (extension)
7 6
1
150 6 40
5 2
PT 5 5 4 3
100 4 4 0
3
50 2 1 drained 1
3
2 preloading -40 FL 2
0 1 (compression)
4 3 2
3
1
-50 -80
0 50 100 150 200 0 20 40 60 80 100 120
Mean effective stress p' [kPa] Mean effective stress p' [kPa]
a) 70 b) 80
water pluviation
60 moist tamping
water pluviated 40
50
e = 0.777 e = 0.858+-0.03
40 air-pluviated
e = 0.768
0
30 e = 0.866+-0.03

20 moist tamped
e = 0.767 -40
10 FraserRiver sand

0 -80
0 4 8 12 16 -12 -8 -4 0 4 8 12

Abb. 10.3: Oben: Undrainierte monotone Triaxialversuche aus [5] an sehr locke-
ren feucht eingestampften Sandproben mit drainierter deviatorischer Vorbelastung
im Kompressions - (links) und Extensionsbereich (rechts). Unten: Einfluss der Pro-
benpräparationsmethode auf das monotone undrainierte Verhalten in Einfachscher-
versuchen [17] (links) und in Triaxialversuchen [18] (rechts)
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 151

gigkeit) hinzu. Die Historiotropie lässt sich anhand von drainiert vorbelasteten und
undrainiert abgescherten Triaxialversuchen von locker gelagerten Sandproben [5]
(siehe auch Abbildung 10.3 oben) oder bei Anwendung von unterschiedlichen Prä-
parationsmethoden bei Sandproben [16], [18] mit der gleichen Lagerungsdichte in
unterschiedlichen Elementversuchen (siehe Abbildung 10.3 unten) zeigen.
Man kann den Einfluss der Historiotropie mit der Einführung einer tensoriel-
len Strukturvariable h, die die inhärente und spannungsinduzierte Anisotropie des
Bodens und seine Struktur (Strukturtensor) beschreibt, in ein inkrementelles Stoff-
gesetz integrieren, bei dem die Spannungsrate σ̇ σ als Funktion der Dichte oder der
Porenzahl e (Pyknotropie) und des Spannungszustandes σ (Barotropie) formuliert
ist, d.h. die Spannungsrate σ̇
σ lässt sich wie folgt schreiben:

σ̇
σ = f (σ
σ , e, h) . (10.1)

Die historiotropen Effekte verstärken sich beim zyklischen Materialverhalten, da


die Geschichte der Belastung im Hinblick auf dieses Verhalten eine dominante Rolle
spielt. Die Erweiterung von hochwertigen Stoffmodellen für zyklische Belastungen
um einen entsprechenden Strukturtensor h steht noch aus.

10.3 Zyklisches Verhalten von Sand unter


Gebrauchstauglichkeitsaspekten

Das Materialverhalten bei zyklischen Dehnungsamplituden von ε ampl ≤ 10−3 mit


sehr hohen Zyklenzahlen, die üblicherweise während der Lebensdauer eines zy-
klisch/dynamisch belasteten Bauwerkes auftreten, kann mit Hilfe des sog. HCA
- Models (High cycle accumulation model, [11]) behandelt werden. Die üblichen
Gebrauchstauglichkeitsprobleme in der Praxis bei polyzyklischer Belastung haben
entweder mit Verformungsakkumulation oder mit Spannungsrelaxation von einge-
betteten Bauwerken in dem Baugrund (siehe Abbildung 10.4) zu tun. Es kann aller-
dings auch gemischte Randwertprobleme geben, bei denen in einem Teilgebiet eine
Akkumulation der Verformungen und in einem anderen eine Spannungsrelaxation
vorliegt. Eine kleinere Anzahl von Zyklen (bis etwa 100) kann mit der Anwendung
der inkrementellen Stoffgesetze behandelt werden, aber bei sehr großen Zyklenzah-
len würden sich die numerischen Fehler soweit akkumulieren, dass die Ergebnisse in
der Größenordnung der zu erwartenden Lösung liegen würden. Für polyzyklische
Belastungen eignet sich eine explizite und nicht eine implizite Strategie der Be-
rechnung. Eine geschickte Kombination der expliziten mit der impliziten Strategie
bietet das HCA - Modell. Es benutzt die implizite Berechnung zur Ermittlung der
Dehnungsamplitude in allen Gauß - Punkten des zugrunde gelegten FE - Netzes und
appliziert dann das Akkumulationsmodell mit dieser Amplitude, um die bleibenden
Verformungen infolge einer hohen Zyklenanzahl explizit zu berechnen. Die äuße-
re Belastung, d.h. der Verursacher der Amplitude des Zyklenpaketes wird bei der
152 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

expliziten Behandlung eines Zyklenpaketes als konstant angesehen. Eine Variation


der Amplitude der äußeren Belastung kann berücksichtigt werden, indem man diese
Variation in unterschiedliche Pakete mit unterschiedlichen Amplituden aufteilt. Es
wird bei dieser expliziten Berechnung nur der Trend ohne den oszillierenden Anteil
der Antwort ermittelt, d.h. die Akkumulation wird für die jeweilige Amplitude der
Belastung als Kriechen behandelt.

finite Elemente

F A Aampl
ampl Kontroll-
av F
F zyklus
explizit explizit
implizit implizit
t t

Abb. 10.4: Schematische Darstellung der kombinierten expliziten und impliziten FE


Berechnung einer Gründungsstruktur mit dem HCA - Modell.

Der wichtigste Eingangsparameter des HCA-Models ist die Dehnungsamplitude


ε ampl . Diese wird für das gesamte FE - Modell mit Hilfe des gewählten inkremen-
tellen Stoffmodells in der impliziten Berechnung ermittelt. Während der expliziten
Berechnung eines Paketes von Zyklen wird die Größe der Dehnungsamplitude kon-
stant angenommen. Aufgrund der möglichen Änderungen dieser Größe durch Ver-
dichtung oder durch Spannungsumlagerung wird die explizite Berechnung durch
sog. Kontrollzyklen unterbrochen (z.B. bei N = 10, 100, 1000, etc.) und das Feld
der Dehnungsamplitude wird erneut implizit berechnet, um die Dehnungamplitude
zu aktualisieren (Abb. 10.4). Die Wahl dieser Kontrollzyklen ist vom Randwertpro-
blem und den Materialparametern abhängig.
Das HCA-Modell wird durch folgende einfache Beziehung beschrieben [11]:

σ = E : (ε̇ε − ε̇ε acc − ε̇ε pl )


σ̇ (10.2)

mit der Rate σ σ̇ der effektiven Spannungen σ (Druck positiv), der Dehnungs-
rate ε̇ε (Stauuchung positiv), der akkumulierten Dehnungsrate ε̇ε acc , der plastischen
Dehnungsrate ε̇ε pl (für Spannungspfade, die die Fließfläche berühren, siehe [11]) und
der druckabhängigen elastischen Steifigkeit E. Unter dem Begriff ”Rate” versteht
man die Ableitung der Größe nach der Zyklenzahl N, d.h. ˙ = ∂ /∂ N. Für
die akkumulierten Verformungen ε̇ε acc in der Gl. (10.2) wird der folgende Ausdruck
verwendet:
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 153

ε̇ε acc = ε̇ acc m (10.3)

wobei die Fließrichtung der Akkumulationsrate mit m = εε̇ acc /εε̇ acc  (Einheits-
tensor m) und die Intensität mit der skalaren Größe ε̇ acc = ε̇ε acc  beschrieben wird.
Die Fließrichtung kann aus dem ”modified Cam clay (MCC) Modell” mit


 →
1 q2 3 ∗
m= p− 2 1+ 2σ (10.4)
3 M p M

berechnet werden. Die Größe m beschreibt die gemessenen Verhältnisse ε̇vacc /ε̇qacc
aus drainierten zyklischen Triaxialversuchen, mit ε̇v = ε̇1 + 2ε̇3 und ε̇q = 2/3(ε̇1 −
ε̇3 ) für die volumetrische und die deviatorische Verformungsakkumulation sehr gut.
Der Pfeil im Exponent in Gl. (10.4) bedeutet eine Normierung mit der Euklidischen
Norm → = /  und der Stern im Exponent ∗ kennzeichnet den deviatori-
schen Anteil von . p und q sind die bekannten Roscoe Spannungs-Invarianten. Für
die Berücksichtigung der triaxialen Extension (η = q/p < 0) wird die Modifikation
M = F Mc benutzt, wobei


⎨ 1 + Me /3 für η ≤ Me
F = 1 + η/3 für Me < η < 0 (10.5)

1 für η ≥ 0

mit
6 sin ϕc 6 sin ϕc
Mc = und Me = − . (10.6)
3 − sin ϕc 3 + sin ϕc

und ϕc der kritische Reibungswinkel ist.

Einfluss- Funktion Material- Referenzgröße


parameter konst.
⎧  ⎫
⎨ ampl Campl ⎬
ε C ampl
Dehnungsamplitude fampl = min ; 10 ampl εref = 10−4
⎩ ε ampl ⎭
ref
Zyklische f˙N = f˙NA + ˙B

fN CN1
A
Vorbelastung f˙NA = CN1CN2 exp − CN1 gf CN2
ampl
f˙NB = CN1CN3  CN3
av
Isotroper Druck f p = exp −C p pp −1 Cp pref = 100 kPa
ref
Spannungsverhältnis fY = exp (CY Ȳ av ) CY
(Ce −e)2 1+eref
Porenzahl fe = 1+e (Ce −eref )2
Ce eref = emax

Tabelle 10.1: Zusammenstellung der Funktionen, Materialkonstanten und Referenz-


größen des HCA-Modells
154 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

Die Intensität der Spannungsakkumulation ε̇ acc in Gl. (10.3) wird als Produkt
von sechs Funktionen ermittelt:

ε̇ acc = fampl f˙N fe f p fY fπ (10.7)

Jede Funktion (siehe Tabelle 10.1) berücksichtigt den Einfluss eines unterschied-
lichen Parameters. Die Funktion fampl beschreibt den überlinearen Zusammenhang
zwischen ε̇ acc und der Dehnungsamplitude ε ampl . Die Potenz Campl bei dieser Funk-
tion fampl hängt von der Kornverteilung des Materials und seiner mineralogischen
Zusammensetzung ab [22], [23]). Diese Funktion gilt bis zu Dehnungsamplituden
von ε ampl ≈ 10−3 . Für größere Dehnungsamplituden wurde festgestellt, dass die
Akkumulationsrate in guter Näherung unabhängig von ε ampl [19] ist. Aus diesem
Grund wird mit fampl = 10Campl ein oberer Wert in der Tabelle 10.1 spezifiziert. Man
darf allerdings nicht vergessen, dass das HCA -Modell primär für kleine Dehnungs-
amplituden ε ampl < 10−3 entwickelt wurde. Für größere Dehnungsamplituden sollte
man inkrementell nicht lineare Stoffgesetze verwenden, da in den entsprechenden
Randwertaufgaben das Auftreten von plastischen Verformungen keine all zu große
Zyklenanzahl zulässt. Für komplexere mehrdimensionale Dehnungsschleifen ist ei-
ne tensorielle Definition der Dehnungsamplitude erforderlich. Die Behandlung sol-
cher komplexen Dehnungsschleifen wurde bereits in [12] und [13] diskutiert.
Der Einfluss des mittleren isotropen Druckes pav bei η av = konstant sowie des
Spannungsverhältnisses η av = qav /pav bei pav = konstant auf die Akkumulationsin-
tensität ε̇ acc ist jeweils über die Funktionen f p und fY erfasst. In der Funktion fY
ist das Spannungsverhältnis mit der normierten Größe Ȳ av anstelle der Größe η av
beschrieben, wobei die Funktion Y von Matsuoka und Nakai [8] benutzt wurde:

Y −9 9 − sin2 ϕc
Ȳ = mit Yc = und (10.8)
Yc − 9 1 − sin2 ϕc
I1 I2 27(3 + η)
Y =− = (10.9)
I3 (3 + 2η)(3 − η)

Die Größen Ii in Gl. (10.9) sind die Invarianten der effektiven Spannung σ .
Die Funktion fe in Gl. (10.7) beschreibt den Einfluss der Porenzahl e auf die
Rate ε̇ acc und die Funktion fN den Einfluss der Zyklenanzahl N auf die bleibenden
Verformungen. In zyklischen Triaxialversuchen hat Wichtmann [19] über die ge-
messenen akkumulierten Verformungen ε acc (N) folgende Beziehung zwischen der
Funktion fN und der Zyklenzahl N abgeleitet:

fN = CN1 [ln(1 +CN2 N) +CN3 N] . (10.10)

Die Funktion fN besteht aus einem logarithmischen und einem linearen Anteil.
Die Ableitung nach N lautet:
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 155

CN1CN2
f˙N = + CN1CN3 (10.11)
1 +CN2 N   
   f˙B N
f˙NA

Dieser Ausdruck kann in einem N-abhängigen Anteil f˙NA und einem konstanten
Anteil f˙NB unterteilt werden. Für reale Berechnungen ist die Anzahl der Zyklen N
alleine keine geeignete Größe für die Quantifizierung einer zyklischen Vorbelastung
(Historiotropie), die das Materialverhalten bei weiteren Zyklen bestimmt, da keine
Informationen über die Amplitude der Zyklen in der Vergangenheit enthalten ist.
Um solche Effekte der Historiotropie zu erfassen, wurde die historiotrope Variable
gA in das HCA-Modell eingeführt. Sie wichtet die Zyklen mit der entsprechenden
Dehnungsamplitude und lautet:


gA = fampl f˙NA dN (10.12)

Nur der N-abhängige Teil von f˙N wird bei der Berechnung von gA berücksich-
tigt. Die Funktion f˙NA aus Gl. 10.11 wurde mit gA anstelle von N reformuliert (siehe
Tabelle 10.1). Das HCA - Modell mit der Funktion gA kann nun die Akkumulati-
on von Verformungen korrekt wiedergeben, wenn unterschiedliche Amplituden mit
unterschiedlichen Zyklenzahlen in unterschiedlicher Reihenfolge appliziert werden.
Das Modell erfüllt also in guter Näherung die Miner’sche Regel [9] folgen, so wie
sie aus der Ermüdungsmechanik für Metalle bekannt ist, d.h. die Reihenfolge der
Zyklenpakete ist bei gleich bleibendem mittleren Spannungszustand nicht so sehr
von Interesse, wie einige experimentelle Ergebnisse zeigen [24], [21], und [25]. Bei
sich stark ändernden mittleren Spannungsniveaus mit gleichzeitigem Wechsel der
Dehnungsamplitude ist diese Vereinfachung eine grobe Näherung [14]. Die Über-
gänge von Paket zu Paket mit Änderung des mittleren Spannungsniveaus müssen
implizit berechnet werden. Für weitere Details hinsichtlich der Erfüllung der Mi-
ner’sche Regel wird auf die Veröffentlichungen [20], [21], [24], [25], [14] und [13]
verwiesen.
Die Funktion fπ berücksichtigt weitere Effekte von mehrdimensionalen zykli-
schen Belastungen, wie die Änderung der Polarisation, d.h. die Änderung der Rich-
tung der zyklischen Belastung. Aus Versuchsergebnissen weiss man, dass diese zu
verstärkten Akkumulationseffekten führt. Eine ausführliche Beschreibung von fπ
findet man in [11]. Für zyklische Triaxialversuche mit σ3 = konstant gilt fπ = 1.
Für eine sich gleichzeitig mit σ1 ändernde Seitenspannung σ3 sind mehrdimensio-
nale Dehnungschleifen möglich, die bei gleicher Spannweite in γ13 - Richtung zu
einer stärkeren Akkumulation als im Falle von 1D -Zyklen führen (siehe Abb. 10.5
links). Der Einfluss von fπ bzw. die optimale Formulierung ist noch nicht geklärt
und die Trennung der Einflüsse der Amplitude, der Zyklenanzahl und der Polarisa-
tion scheint für diesen Fall nicht zielführend zu sein. Erste Ansätze zur Behandlung
solch komplexer, mehrdimensionaler Belastungen kann man in [13] und [12] finden.
Es ist hier angebracht, weiter intensiv Forschung zu betreiben, zumal die Funktion
fπ eine sehr wichtige Rolle bei den praktischen Problemen der Bodenverdichtung
156 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

Q
ID=0,52
γ13 γ13
ampl = 6.5 10-3,
P
ID0 = 0.56
6 γ23
ID=0,50
γ ampl 0.5 ID=0,50
13
5 ampl γ ampl 0.4
γ23 = x3
13

εacc [-]
εacc [-]

4 0.3
x2 ID=0,51
x1
3 0.2
γ13
2 0.1
γ13
ampl = 5.8 10-3,
1 γ ampl γ23 0 ID=0,46
ID0 = 0.61 13

0 200 400 600 800 1000 0 2000 4000 6000 8000 10000
Number of cycles N [-] Number of cycles N [-]

Abb. 10.5: Links: Vergleich von experimentellen Ergebnissen eines 1-D und 2-D
Scherversuchs mit gleicher Amplitude [19]. Rechts: Experimentelle Ergebnisse von
komplexen Zyklenpaketen mit unterschiedlicher Reihenfolge in einem zyklischen
Hohlzylinder-Triaxialgerät [13]

spielt, wie z.B. beim Tiefenrüttler, einer mehrdimensional wirkenden Vibrations-


walze oder auch bei Starkbebenbeanspruchungen.

10.4 Undrainiertes zyklisches Verhalten von Sand bei


Spannungssteuerung

Das Erreichen der Tragfähigkeitsgrenze von Böden unter zyklischer/dynamischer


Beanspruchung kann relativ einfach unter undrainierten Verhältnissen ermittelt wer-
den. Bei relativ schnellen Belastungen kann der Boden nicht so schnell entwässern,
so dass sich ein Porenwasserüberdruck aufbaut, der die Reduktion der effektiven
Spannung mit sich bringt. Damit wird es für das Material leichter, die Grenze der
Scherfestigkeit zu erreichen. Bei den undrainierten Triaxialversuchen hat man die
Möglichkeit, den Porenwasserüberdruck zu messen und somit dessen Akkumulati-
on zu registrieren. Es besteht damit die Möglichkeit, die effektiven Spannungspfade
zu verfolgen. Bei Registrierung der Porenwasserdrücke ist es deshalb auch bei einer
Teildrainage möglich, den Verlauf der effektiven Spannungen und somit auch das
Materialverhalten zu analysieren. Ein typisches Ergebnis eines solchen Triaxialver-
suches an einem Feinsand ist in Abbildung 10.6 angegeben. In dieser Abbildung
ist u.a. die Akkumulation des Porenwasserdruckes u mit der Anzahl der Zyklen
dargestellt. Wenn dieser Druck erstmalig den Wert der totalen Spannung erreicht,
wird von der sog. ”Erstverflüssigung” (”initial liquefaction”) gesprochen. Parallel
zum Aufbau des Porenwasserdruckes relaxieren die effektiven Spannungen, bis sie
dann zum Zeitpunkt der Erstverflüssigung den Wert Null erreichen. In Abbildung
10.6 wurde ein konstanter Wert der axialen Spannung σ1av als Mittelwert gewählt
und eine konstante Spannungsamplitude σ1ampl als zyklische Belastung verwendet.
Die totale Seitenspannung σ3 wurde ebenfalls konstant gehalten. Das Verhalten von
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 157

σ1 500 σ1
σ3
σ1
av σ1ampl 400

t
300

Stresses [kPa]
u
200
σ1 = 400 +- 50 kPa
σ3 = 400 kPa 100 σ3́

σ1́
u0 = 200 kPa 0

0 1 2 3 4 5 6
Time t [104 s]

Abb. 10.6: Typisches Ergebnis eines undrainierten Triaxialversuches für einen mit-
teldichten Sand mit Darstellung der zyklischen Belastung in axialer Richtung σ1 ,
der Entwicklung des Porenwasserdruckes u und der effektiven Spannungen σ1 und
σ3 über die Zeit t

Böden unter allgemeinen zyklischen Belastungen und undrainierten Bedingungen


ist leider viel komplexer. Es ist sinnvoll dieses Verhalten bei unterschiedlichen zy-
klischen Anregungen etwas genauer zu analysieren. Das zyklische Bodenverhalten
wird sehr stark von seiner Tendenz zu kontrahieren oder zu dilatieren dominiert.
Hierbei spielt aber auch die Belastungsgeschichte des Bodens eine Rolle, da die
Struktur des Korngerüsts hiervon berührt wird, d.h. sowohl die inhärente wie auch
eine spannungsinduzierte Anisotropie kann das Bodenverhalten stark beeinflussen.
Da eine Art Verdichtung oder Auflockerung während des Prozesses der undrai-
nierten zyklischen Belastung nicht erlaubt ist, wird das Material mit inhomogenen
Verformungen oder Lokalisierungen von Deformationen reagieren. Die Übergänge
zwischen der Dilatation und der Kontraktion sind veränderlich. Diese Veränderun-
gen deuten auf einen hohen Grad der Nicht-Linerität des Stoffverhaltens hin und
betriffen die Spannungsrelaxation oder die Verspannung im Korngerüst.

10.4.1 Deviatorische Wechselbeanspruchung nach isotroper


Vorbelastung

Ein typisches Verhalten in zyklischen Triaxial- Versuchen von Sand unter devia-
torischer Wechselbelastung entlang der isotropen Achse zeigt die Abbildung 10.7.

Die Entwicklung des effektiven Spannungspfades zeigt für den mitteldichten


Sand (ID0 = 0, 61) zunächst eine Relaxation der mittleren Spannung von 100 kPa
auf ca. 35 kPa, wobei die Beziehung zwischen der Deviatorspannung und der ver-
tikalen Verformung q(ε1 ) einen linearen Zusammenhang aufweist (sehr steiler Ver-
lauf und sehr schmale Hysteresen in Abbildung 10.7 rechts). Beim Erreichen des
kritischen Zustandes ist zunächst ein partielles Fließen zu beobachten. Interessan-
terwese ist dieses Fließen im Spannungsraum fast immer auf der Extensionssei-
158 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

Abb. 10.7: Typisches Ergebnis eines undrainierten Triaxialversuchs für eine devia-
torische Wechselbelastung mit konstanter Amplitude. Links: effektiver Spannungs-
pfad. Rechts: Deviatorspannung über axialer Dehnung ε1

te beobachtet worden. Dieses partielle Fließen ist bei lockeren bis mittel-dichten
Sanden, aber nicht bei den dicht gelagerten (ID0 ≥ 0, 75) Sanden zu beobachten.
Dieses Fließen ist besonders ausgeprägt bei den lockeren Sanden (ID0 ≤ 0, 25) und
führt zur vollständigen Verflüssigung des Materials. Anders ist das Verhalten bei
mitteldichten oder höher verdichteten Sanden: Nach Erreichen der Grenzbedingung
durch die Relaxation des isotropen Drucks und Fortführung der spannungsgesteu-
erten Belastung zeigt das Material eine Tendenz zur Kontraktion mit Wechsel des
Vorzeichens des Spannungsdeviators und anschließend eine Dilatation bis zur Bela-
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 159

stungsumkehr, wo das Spiel mit umgekehrten Vorzeichen erneut beginnt. Während


eines halben Belastungszyklus erfährt das Material nacheinander Kontraktion und
Dilatation mit assoziierter Relaxation und Erhöhung des mittleren Druckes, die sich
jeweils mit der Belastungsumkehr wiederholen. Dieses Phänomen führt im Span-
nungsraum zu einem sog. ”Schmetterlingseffekt” (butterfly effect). Dieser Effekt
ist bei lockeren Böden aufgrund der hohen Neigung zur Verdichtung (Kontraktanz)
nicht beobachtbar. Eine Fortführung der zyklischen Belastung führt zu einer Zu-
nahme der Scherverformungen (in Abbildung 10.7 sind nur die ε1 - Verformungen
abgebildet) mit zunehmender Zyklenzahl. Dieser Effekt wird auch als ”zyklische
Mobilität” beschrieben. Betrachtet man nur den Spannungsraum, so stellt man fest,
dass der effektive Spannungspfad die Form eines Attraktors annimmt. Die Form
dieses Attraktors ist sehr ähnlich dem Lorenz-Attraktor, der auch zur Erklärung u.a.
der Erdmantelbewegung herangezogen wird. Dieser Attraktor ist bei reibungsbehaf-
teten (dissipativen) Systemen zu beobachten, bei denen die Anregungsenergie und
die Dissipationsenergie so miteinander kombiniert werden, dass das System seine
Anfagszustände vergisst und ein typisches (Attraktor) Verhalten annimmt. Zustän-
de des Materials sehr nahe dem Attraktor - Zustand werden sich von diesem ange-
zogen und sind ihm ”verfallen”. So kann man auch das partielle Fließen bis zum
Beginn des ”Schmetterlings-Attraktors” verstehen. Das System befindet sich in ei-
ner Art des Fließens (Grenzbedingung) mit der Bildung von Verzweigungsmoden
(Scherfugenbildungen) und der Möglichkeit der Lokalisierung der Verformungen in
Dilatations- und Konpaktionsbändern. Experimentelle Untersuchungen hierzu zei-
gen [3], dass solche Scherfugensysteme entstehen können und beobachtbar sind.
Das zyklische Verhalten nach isotroper Konsolidierung unter deviatorischer Wech-
selbeanspruchung und unrainierten Verhältnissen lässt sich wie folgt zusammenfas-
sen:
• Unabhängig von der Lagerungsdichte führt eine zyklische Deviator - Spann-
ungsamplitude immer zur Akkumulation des Porenwasserdruckes und zu einer
Relaxation der mittleren effektiven Spannung.
• Unabhängig von der Lagerungsdichte strebt das Material dem kritischen Zustand
zu und erreicht diesen überwiegend auf der triaxialen Extensionsseite.
• Lockerer Sand tendiert nach wenigen Zyklen zur Verflüssigung (p, q = 0, Punkt-
Attraktor oder trivialer Attraktor).
• Mitteldichte und dichte Sande nähern sich dem kritischen Zustand auch über-
wiegend im triaxialen Extensionsregime an, aber folgen anschließend einem
Schmetterlings - ähnlichen effektiven Spannungspfad, d.h. sie zeigen eine zy-
klische Mobilität mit Anwachsen der axialen Verformungsamplitude (bzw. der
Scherverformung) bei jedem nachfolgendem Spannungszyklus.
• Während der zyklischen Mobilität sind die Beiträge der Scherverformungen bei
isotropen Anfangsspannungen im Extensionsbereich größer als im Kompressi-
onsbereich.
• Nach Erreichen der erstmaligen Verflüssigung (p = 0) wachsen die Scherver-
formungen stark mit jedem Zyklus ohne die Mobilisierung eines nennenswerten
Scherwiderstandes an.
160 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

• Die Anzahl der Spannungszyklen, die nach der ersten Verflüssigung (p = 0)


notwendig sind, um ein Verformungskriterium (z.B. ε1ampl = 10% oder 5%) zu
erfüllen, ist bei dichten Sanden deutlich größer als bei mitteldichten Sanden.

10.4.2 Zyklische Scherung nach anisotroper Vorbelastung

Die Betrachtung einer isotropen Konsolidierung entspricht einem idealisierten Vor-


belastungszustand, der nicht oft in der Natur anzutreffen ist. Man hat in Ab-
hängigkeit der Entstehungsgeschichte des Bodens (Sedimentation, Abgraben oder
Schütten des Bodens) einen statischen Spannungszustand, bei dem bereits statische
Schubspannungen wirken. Um diesen (sich nicht auf der isotropen Spannungsach-
se befindenden) Zustand wird eine zyklische Belastung aufgebracht. Ein typisches
Beispiel zeigt Abbildung 10.8, bei dem eine Böschung einer seismischen Beanspru-
chung unterworfen ist. Es ist von Interesse zu wissen, ob das zyklische Verhalten
dieses anisotropen Zustandes demjenigen des isotropen Anfangsspanungszustan-
des ähnelt. Bei einem vorgegebenen statischen Spannungszustand sind hinsichtlich
der zyklischen Belastung allerdings mehrere Szenarien denkbar. Die zyklische Be-
lastung kann zu einer Wechselbelastung hinsichtlich des resultierenden Deviators
führen oder auf einem Bereich des Deviators (Kompressions- oder Extensionssei-
te in der p − q- Ebene ohne Vorzeichenwechsel) begrenzt bleiben. Dies hängt von
der Größe der statischen Schubspannung und von der Amplitude der zyklischen Be-
lastung ab. Im Falle der Wechselbeanspruchung ausgehend von einem anisotropen
Anfangszustand beobachtet man ein sehr ähnliches Verhalten wie bei dem isotro-
pen Anfangs-Spannungszustand. Ein typisches Beispiel zeigt Abbildung 10.8, bei
dem die zyklische Belastung eines mitteldichten Sandes dargestellt ist, bei der der
kleinste Wert des Deviators qmin < 0 und der statische Anfangswert qav > 0 ist.

σ1
In situ Laboratory
q = σv'- σh'
σv' σv' t
initial
σh' tampl '
σh σ1av = p0' + qs stress

free lateral σ3 = p0' q


tav s
deformation p0'
p' = (σv'+ 2σh')/3

Abb. 10.8: Links: statischer Anfangsspannungszustand an einem Bodenelement in


einer Böschung mit anschließender zyklischer Scherung infolge einer Erdbeben-
beanspruchung [7]. Rechts: Abbildung dieses Spannungszustandes in einem un-
drainierten zyklischen Triaxialversuch mit einer deviatorischen Wechselbelastung
konstanter Amplitude
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 161

Abb. 10.9: Typisches Ergebnis eines undrainierten Triaxialversuchs mit einer de-
viatorischen statischen Last von qav = 50 kPa und einer zyklischen Belastung von
qampl = 60 kPa. Links: effektiver Spannungspfad, Rechts: Deviatorspannung über
der axialen Dehnung ε1 (IBF - Bodenlabor), 2013

Aus der Abbildung 10.9 ist ersichtlich, dass in dem Fall, dass die Spannungs-
amplitude in Kombination mit dem statischen Spannungsverhältnis zu einem Vor-
zeichenwechsel der Deviatorspannung q führt, erreicht der resultierende effektive
Spannungspfad einen Schmetterlings - Attraktor, wobei dieser Attraktor nicht mehr
symmetrisch um die isotrope Spannungsachse ist. In jedem Zyklus wird der Punkt
p = 0, q = 0 durchlaufen und der effektive Spannungspfad verläuft entlang der Linie
des kritischen Zustandes im Kompressions- und im Extensionsbereich. Dieses Ver-
halten wird allerdings nicht bei rein kontraktanten (sehr lockeren) Sanden erreicht.
In Abhängigkeit der Länge des effektiven Spannungspfades entlang der kritischen
Linie im Kompressions- oder im Extensionsbereich sind auch die anteiligen Bei-
träge der axialen Verformungen aus diesen Bereichen zu erwarten. Liegt der Span-
nungspfad mehr im Kompressionsbereich, so sind dort auch die größten Beiträge der
Verformungen zu erwarten und umgekehrt. Bevor jedoch der Schmetterlings - At-
traktor in Erscheinung tritt, ist Folgendes zu beobachten: Der effektive Spannungs-
pfad kreuzt zunächst etwa senkrecht die isotrope Achse. Dies ist der Fall, wenn die
Depositionsrichtung des Materials mit der Belastungsrichtung übereinstimmt. Wä-
ren die Depositionsrichtung bei der Probenherstellung und die Belastungsrichtung
unterschiedlich, würde der effektive Spannungspfad zur Beginn der Belastung even-
tuell mit einem anderen als dem rechten Winkel die isotrope Achse kreuzen. Das
Verhalten der Bodenprobe bei einer zyklischen Belastung mit konstanter Amplitude
ist zunächst kontraktant, d.h. bei dem undrainierten Versuch tritt eine Spannungs-
relaxation auf. Dieses Verhalten setzt sich fort, bis der effektive Spannungspfad die
Phasentransformationslinie (PT) erreicht. Danach beginnt die Dilatanz des Mate-
rials temporär eine dominante Rolle zu spielen und das Material zeigt eine Verfe-
stigung, die mit einer Erhöhung des mittleren Druckes einhergeht. Damit erzwingt
das Material eine Änderung der Richtung des effektiven Spannungspfades, der dann
eine Neigung in Richtung des Gradienten der kritischen Gerade annimmt. Bei der
nachfolgenden Spannungsumkehr besitzt der Sand aufgrund der vorher aufgetrete-
nen Dilatanz mehr Potential zur Kontraktanz. Deshalb ist diese Kontraktanz we-
162 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

Abb. 10.10: Typische Ergebnisse von undrainierten Triaxialversuchen mit einer de-
viatorischen statischen Last und einer zyklischen Last ohne Vorzeichenwechsel mit
Darstellung der effektiven Spannungspfade sowie der axialen Verformungen und
des Porenwasserdruckaufbaus mit der Zyklenanzahl N. Obere Abbildungen: Va-
riation der zyklischen Amplitude. Untere Abbildungen: Variation der Dichte (IBF -
Bodenlabor, 2013). Die ZVALD - Linie wurde aus drainierten zyklischen Versuchen
ermittelt. Sie entspricht dem Spannungsverhältnis, bei dem keine Akkumulation der
Volumendehnung stattfindet, d.h. ε̇vacc / ε̇qacc = 0 (senkrecht stehende Vektoren der
Fließrichtung m)
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 163

sentlich größer als diejenige vor dem erstmaligen Erreichen der Phasentransforma-
tionslinie. Die nachfolgende Spannungsrelaxation ist so groß, dass der Punkt p = 0
temporär erreicht werden kann.
Völlig anders ist das Verhalten des Materials, wenn das statische Spannungsver-
hältnis und die zyklische Belastung zu keinem Vorzeichenwechsel des resultieren-
den Spannungsdeviators führen. Nach einer bestimmten Anzahl von Spannungszy-
klen erreicht die Entwicklung des Porenwaserdruckes eine bestimmte Grenze und
im gleichen Maße ist auch die Relaxation der mittleren Spannung begrenzt. Der
effektive Spannungspfad nimmt dann die Form einer Linse an und sein Verhalten
ist einem Grenzzyklen-Attraktor (limit cycle attractor) sehr ähnlich, siehe Abbil-
dung 10.10. Es ist jedenfalls anzumerken, dass beim Auftreten von Grenzzyklen der
Zustand der Verflüssigung, d.h. ein Porenwasserdruckaufbau bis zur Höhe der tota-
len Spannungen nicht zu erwarten ist. Mit wachsender Amplitude des Spannungs -
Deviators wird jedoch ein Anwachsen des asymptotischen Wertes der Spannungsre-
laxation und des Porenwasserdruckes beobachtet (oberes Teil der Abbildung 10.10).
Dabei wächst auch die durch die Linse des effektiven Spannungspfades umschlos-
sene Fläche und die größte Achse der Spannungs - Linse stellt sich zunehmend
flacher (siehe Abbildung 10.10, 1. Reihe). Stellenweise wird sogar ein Überschrei-
ten der Grenzbedingung aus den monotonem Versuchen beobachtet, was allenfalls
mit einer Änderung der Dichte der Probe erklärt werden könnte, was aber aufgrund
der undrainierten Bedingungen trotz eventueller Membranpenetrationseffekte nicht
der Fall sein kann. Dieses Verhalten ist noch nicht restlos geklärt. Der Mittelpunkt
des effektiven Spannungpfades bei der Linsenbildung liegt teilweise etwas über die
Phasentransformationslinie, was vermutlich mit der Bildung von Inhomogenitäten
(Lokalisierungen?) in der Probe zu tun hat. Man kann für das gleiche Material drai-
nierte zyklische Versuche durchführen. In drainierten zyklischen Triaxialversuchen
ändert sich die mittlere Spannung nicht.
Der Einfluss der Anfangsdichte des Materials (3. und 4. Reihe in Abbildung
10.10) vor Beginn der zyklischen Belastung ist ähnlich demjenigen der Variation
der zyklischen Spannungsamplitude. Die lockerste Lagerung führt zu einer drama-
tischen Akkumulation der Verformungen nach wenigen Zyklen. Man kann von ei-
nem schrittweisen Versagen ausgehen (Verformungskriterium). Der asymptotisch
erreichte Porenwasserdruck ist um so größer je geringer die Lagerungsdichte der
Probe ist. Entsprechend ist auch die Relaxation der mittleren Spannung bei der ge-
ringeren Lagerungsdichte größer. Bei einer geringeren Lagerungsdichte ist die von
der Linse eingeschlossene Fläche größer als diejenige bei dichteren Proben (3. Rei-
he in Abbildung 10.10). Lockere Proben zeigen Grenzzyklen-Linsen, die sich stär-
ker zur Linie des kritischen Zustandes neigen als die Grenzzyklen der mitteldichten
oder dichten Proben, die sogar Linsen mit Maxima außerhalb der kritischen Grenz-
bedingung aufweisen können.
164 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

Abb. 10.11: Typisches Ergebnis eines undrainierten Triaxialversuches mit Dehnun-


hgssteuerung und kleiner Amplitude (ε1ampl = 6 × 10−4 ). Links: Darstellung des
effektiven Spannungspfades, Rechts: Darstellung der zeitlichen Entwicklung des
Porenwasserdruckes u, der totalen Spannungen σ1 und σ3 und der effektiven Span-
nungen σ1 und σ3

10.5 Undrainiertes zyklisches Verhalten bei Dehnungssteuerung

Das undrainierte Verhalten einer triaxialen Sandprobe bei Dehnungssteuerung ist


unterschiedlich zu demjenigen mit Spannungssteuerung. Die Dehnungssteuerung
resultiert immer in einem Punkt - Attraktor, nämlich den Verflüssigungspunkt (p =
0, q = 0). Die effektiven Spannungspfade sehen zwar in Abhängigkeit der Größe der
Dehnungsamplitude unterschiedlich aus, aber das Ziel des Spannungspfades, wel-
ches asymptotisch nach etlichen Zyklen erreich wird, ist p = 0. In den Abbildungen
10.11 und 10.12 werden die entsprechenden Spannungspfade für eine Dehnungs-
teuerung mit jeweils einer kleinen axialen Dehnungsamplitude von ε1 = 6 × 10−4
und einer großen axialen Dehnungsamplitude von ε1 = 0, 01 dargestellt. Bei solchen
Dehnungsamplituden, bei denen der resultierende Spannungspfad die Phasentrans-
formationslinie nicht überquert, zeigen alle Proben unabhängig von der Anfangs-
lagerungsdichte und der statischen (isotropen oder anisotropen Vorbelastung) im-
mer ein kontraktantes Verhalten, d.h. immer eine Akkumulation von Porenwasser-
überdruck und eine Relaxation der Spannungen mit wachsender Zyklenanzahl. Der
effektive Spannungspfad sieht wie ein ”Fischkopf” oder ”Tannenbaum” aus. Un-
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 165

Abb. 10.12: Typisches Ergebnis eines undrainierten Triaxialversuches mit Deh-


nungssteuerung und großer Amplitude ε1ampl = 0, 01. Links: effektiver Spannungs-
pfad einer mitteldichten Probe, Rechts: effektiver Spannungspfad einer dichten Pro-
be.

abhängig von den Anfangsbedingungen erreicht der effektive Spannungspfad nach


einer genügend großen Anzahl von Belastungszyklen einen Punkt - Attraktor (Punkt
p = q = 0), d.h. die Probe verflüssigt. Bei Dehnungsamplituden, die genügend groß
sind, um die Phasentransformationslinie (PT) während eines Belastungszyklus zu
überqueren (siehe Abbildung 10.11, zeigt der effektive Spannungspfad eines mittel-
dichten und eines dichten Sandes immer eine ”Schmetterlings” - Form. In Abhän-
gigkeit des Anfangsspannungsverhältnisses wird bei der Erhöhung der Deviator-
spannung zunächst bis zur Phasentransformationslinie ein kontraktantes Verhalten
beobachtet. Danach zwingt die Dilatanz des Materials den effektiven Pfad, die PT
zu überqueren. Bei der darauf folgenden Dehnungsumkehr ist das Potential für die
Kontraktanz des Materials aufgrund der vorangegangenen Dilatanz deutlich größer,
womit das Material relativ schnell die PT auf der Seite des Deviators mit umge-
kehrten Vorzeichen erreicht. Danach folgt das Material aufgrund der Mobilisierung
der Dilatanz verfolgt das Material die Grenzbedingung, bis wieder eine Dehnungs-
umkehr einsetzt. Somit bildet sich im Spannungsraum eine Schmetterlingkurve, die
allerdings kein Attraktor mehr ist. Mit fortschreitender Anzahl der Dehnungszyklen
relaxiert die mittlere Spannung weiter und die Flügel des ”Schmetterlings” werden
immer kleiner, so dass als Grenze dieses Verhaltens wiederum der Punkt - Attraktor
der Verflüssigung erreicht wird. Dieses Verhalten ist nicht leicht in Stoffmodellen
zu erfassen, wie im letzten Abschnitt 10.7 noch gezeigt wird.

10.6 Zum zyklischen Verhalten von tonigen Stoffen

Das zyklische Verhalten von bindigen Stoffen erscheint in den Versuchen mit Span-
nungssteuerung ähnlich zu sein zu demjenigen für nicht bindige Materialien. Al-
lerdings spielt bei diesen Bodenarten die Viskosität, die Vorbelastung (Grad der
166 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

Überkonsolidierung, Konsistenz, undrainierte Kohäsion) eine nicht zu vernachläs-


sigende Rolle. Die bisher bekannten Ergebnisse deuten darauf hin, dass falls das
Verhältnis der zyklischen Spannungsamplitude (qampl /2 = qcyc /2) zur undrainierten
Kohäsion cu einen bestimmten Wert nicht überschreitet (im Beispiel von Abbildung
10.13 ist dieser Wert ca. 0.55), dann das Material bei fortschreitender zyklischer Be-
lastung eine Beruhigung zeigt, d.h. die Zuwachsrate der Verformungen nimmt ab.
Bei Überschreitung dieses Wertes wird ein inkrementeller Kollaps eingeleitet. Trotz
der mit der Zyklenzahl abnehmenden Deformationsrate wachsen die Verformungen
bei fortschreitender zyklischer Belastung weiter an, ebenso wie die Porenwassser-
überdrücke. Bei isotrop konsolidierten Proben und einer Wechselbelastung sind die
Beiträge zu den permanenten Verformungen auf der triaxialen Extensionseite größer
als diejenigen auf der Kompressionsseite.

Abb. 10.13: Triaxialversuche an Cloverdale Seeton [27], wobei die Proben aus ei-
nem Block gewonnen wurden. Links: Darstellung des effektiven Spannungspfa-
des und der Beziehung zwischen der Deviatorspannung und der axialen Dehnung.
Rechts: Entwicklung der permanenten axialen Verformung und des Porenwasser-
druckes mit der Zyklenanzahl N.

Das zyklische Verhalten von marinem Ton wurde am NGI [1], [2] systematisch
untersucht. Hinsichtlich des Verflüssigungswiderstandes oder der Grenzzustände
gibt es hierzu ausreichende Kenntnisse. Bei dem zyklischen Verhalten von bindigen
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 167

Materialien gibt es aber noch viele Fragestellungen - speziell bei hochzyklischen


Belastungen -, die noch nicht geklärt sind. Der Einfluss der inhärenten Anisotro-
pie und die Attraktoren im Spannungsraum sowie das Verhalten des Materials bei
Dehnungssteuerung sind nicht ausreichend untersucht. In Abbildung 10.14 sind die
Ergebnisse zweier Triaxialversuche an Kaolin - Proben dargestellt, die in verschie-
denen Richtungen aus einem Block, welcher durch Sedimentation und anschließen-
de Konsolidierung hergestellt wurde, heraus gestochen wurden. Die Proben wur-
den mit einer Wechselbelastung des Deviators beansprucht. Wie aus der Abbildung
10.14 erkennbar ist, zeigt der effektive Spannungspfad in Abhängigkeit der Deposi-
tionsrichtung zur Richtung der Beanspruchung eine andere Neigung beim Überque-
ren der isotropen Achse zeigen. Außerdem ist die Verformungsakkumulation trotz
gleicher isotroper Konsolidierung auf der Kompressions- und Extensionseite unter-
schiedlich. Dies hat Einfluss auf die Form des ”Schmetterling”- Effektes, welcher
eher der Form einer 8 ähnelt und nicht symmetrisch um die isotrope Achse ist. Auf
der Seite des Deviators, wo der nicht symmetrische Teil des effektiven Spannungs-
pfades (halbe 8) die größte Fläche aufweist, ist auch der größte Teil der Akkumula-
tion der Verformungen zu erwarten. Dies ist jeweils für die Kompressionsseite der
vertikal ausgestochenen Probe und für die Extensionsseite der horizontal ausgesto-
chenen Probe der Fall (siehe Abbildung 10.14).

Abb. 10.14: Triaxialversuche an Proben, welche aus aus dem Block einer konsoli-
dierten Kaolinschlämme vertikal (obere Abbildung) und horizontal (untere Abbil-
dung) heraus gestochen wurden mit Darstellung des effektiven Spannungspfades
(links), der Beziehung zwischen Deviatorspannung und Axialdehnung (Mitte) und
der Entwicklung der Axialdehnung mit der Zeit (rechts)

Weiter ist zu beobachten, dass die Anzahl der Zyklen bis zum Versagen der Pro-
ben, die zwar aus dem selben Block gewonnen, aber aus unterschiedlichen Rich-
tungen ausgestochen wurden, um den Faktor 10 unterschiedlich ist. Die horizon-
tal ausgestochenen Proben versagten nach einer 10-fach größeren Zyklenanzahl als
168 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

die vertikal ausgestochenen Proben. Außerdem war auch zu beobachten, dass die
Fluktuation des Porenwasserdruckes innerhalb eines Zyklus bei der vertikal ausge-
schnittenen Probe größer war als bei der horizontal entnommenen Probe, so dass die
kritischen Geraden in der p − q− Ebene (oder auch die kritischen Verformungskri-
terien) bei den vertikalen Proben leichter zu erreichen waren. Zyklische Versuche
mit Dehnungssteuerung und unterschiedlichen Amplituden sind für bindige Böden
noch unter Berücksichtigung der Anisotropie durchzuführen, um festzustellen, ob
hiermit eine Verflüssigung (Punkt - Attraktor bei p = 0, q = 0) erzwungen wird oder
ob andere Attraktoren in Erscheinung treten.

10.7 Offene Fragen der Stoffmodellierung und deren


numerische Behandlung

Zur Beschreibung des Materialverhaltens unter zyklischer oder dynamischer Bela-


stung speziell bei großen Amplituden sind adequate Materialmodelle erforderlich.
Es existieren bereits hochwertige Materialmodelle, die im Stande wären, das beob-
achtete Materialverhalten abzubilden. Die Mindestvoraussetzungen für eine treffsi-
chere Prognose des Materialverhaltens sind:
• die Beschreibung der Dilatanz und Kontraktanz unter monotoner und zyklischer
Belastung
• die Beschreibung des asymptotischen Verhaltens, d.h. die Abbildung aller mög-
lichen Spannungsattraktoren sowohl für die zyklische Spannungs- wie auch für
die Verformungsbeanspruchung
• die Einhaltung der Grenzbedingungen (kritischer Zustand und Grenzporenzahlen
wie auch die Hüllfläche)
• die Beschreibung der barotropen, der pyknotropen und der historiotropen Eigen-
schaften des Materials
Zur Durchführung der numerischen Berechnungen wurde, wie schon in den expe-
rimentellen Triaxialversuchen ein rundkantiger Feinsand mit den folgenden Para-
metern ausgewählt: Maximale Porenzahl emax = 1.054, minimale Porenzahl emin =
0.677, kritischer Reibungswinkel ϕc = 33.1◦ , mittlerer Korndurchmesser d50 = 0.18
mm, Ungleichförmigkeitszahl Cu = 1.5, Krümmungszahl Cc = 1.3 und Korndich-
te ρs = 2.65 g/cm3 . Als erfolgversprechende Stoffmodelle zur Beschreibung des
zyklischen Stoffverhaltens unter undrainierten triaxialen Bedingungen wurden die
folgenden drei Modelle zugrunde gelegt: 1) das SANISAND Modell [4] aus dem
Bereich der Elasto - Plastizität, 2) das hypoplastische Modell [26] mit intergranu-
larer Dehnung (I.D.) [10] und 3) das Kombinationsmodell der Hypoplastizität mit
einer Vorbelastungsfläche (loading surface, L.S.) [6]. Diese Modelle werden synop-
tisch im Appendix beschrieben.
Die Parameter für das elasto-plastische Stoffmodell SANISAND sind in der fol-
genden Tabelle aufgeführt:
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 169

G0 ν Mc c ec0 λ ξ nd A0 nb h0 ch zmax cz
[−] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−]
100 0.1 1.35 0.9 1.06 0.06 0.4 3.6 0.7 1.4 5 0.95 3 600

wobei mit G0 , ν die zwei elastischen Materialparameter für den Schubmodul und
die Poisson’sche Zahl, mit Mc und Me ( = Mc · c mit der Konstante c), die Parameter
für den kritischen Spannungszustand (Mc für Kompression und Me für Extension),
mit ec0 , λ , ξ , (ec = ec0 − λ (p/patm )ξ ) der kritische Zustand im e − p Raum, mit
nd die Phasentransformationslinie, mit A0 der Dilatanzfaktor der Fließregel und mit
nb die Hüllfläche beschrieben wird. Als Verfestigungsparameter werden die Größen
h0 , ch und für die zyklische Mobilität die Parameter zmax , cz verwendet.
Die für das Stoffmodel der Hypoplastizität gewälten Parameter sind in der fol-
genden Tabelle aufgeführt:

ϕc hs n ed0 ec0 ei0 α β mT mR Rmax βmax χ


[o ] [MPa] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−] [−]
33 862.6 0.32 0.67 1.09 1.21 0.21 1.5 2 5 10−4 0.5 6

wobei die charakteristischen Größen der maximalen, kritischen und minimalen


Porenzahlen: ei0 , ec0 , ed0 beim Druck p = 0, die Parameter, hs und n der charakteri-
stischen druckabhängigen Porenzahl ei , ec und ed sowie der kritische Reibungswin-
kel ϕc für den kritischen Spannungszustand nach dem Matsuoka-Nakai Kriterium
benutzt wird. Für die Dichteabhängigkeit der Peak - Scherfestigkeit und der Di-
latanz wird der Exponent α und für die Dichteabhängigkeit der Kompressibilität
der Steifigkeitsparameter: β verwendet. Für die intergranulare Dehnung werden die
Größen: mT , mR , Rmax , βmax und χ benutzt.
Ein weiteres Modell als Kombination der Plastizität mit der Hypoplastizität (Loa-
ding surface hypoplasticity) wird mit folgendem Parametersatz beschrieben:

K0 G0 rK ec0 hs n ϕc nd A0 Y0 nY ne hK
[−] [−] [−] [−] [MPa] [−] [o ] [−] [−] [−] [−] [−] [−]
60 90 2.5 1.06 862.6 0.32 33 1.3 0.5 0.02 6 2 1.3

mit den Elastizitätsparametern: K0 , G0 , rK und dem Parameter für den kritischen


Zustand ϕc (sowie die Matsuoka-Nakai Bedingung). Für den kritischen Zustand
im e − p Raum werden die Größen ec0 , hs und n sowie der Dilatanzfaktor A0 an
der Fließregel und der Faktor nd für die Phasentransformationslinie verwendet. Als
weitere Parameter werden Y0 und nY für die Akkumulation innerhalb der Vorbela-
stungsfläche und ne , hK für die Verfestigung benötigt.
Mit diesen Parametern wurden die Elementversuche unter undrainierten triaxia-
len Bedingungen simuliert. Aus den durchgeführten Simulationen werden drei her-
ausgegriffen:
170 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

• zyklischer undrainierter Triaxialversuch an einer locker gelagerten Probe mit iso-


troper Anfangsspannung und mit konstanter Deviatorspannungsamplitude
• zyklischer undrainierter Triaxialversuch an einer mitteldicht gelagerten Pro-
be mit anisotroper Anfangsspannung und mit axialer Dehnungsamplitude von
ε ampl = 6 · 10−4
• zyklischer undrainierten Triaxialversuch an einer dicht gelagerten Probe mit iso-
troper Anfangsspannung und mit axialer Dehnungsamplitude von ε ampl = 1·10−2

60 60
Experiment Sanisand 2004
CSL

CSL
40 40
Deviator stress q [kPa]

Deviator stress q [kPa]


20 20

0 0

-20 -20

-40 -40

-60 -60
0 50 100 150 200 250 0 50 100 150 200 250
Mean stress p [kPa] Mean stress p [kPa]
60 60
Hypoplasticity with I.S. L.S. hypoplasticity
CSL

CSL

40 40
Deviator stress q [kPa]

Deviator stress q [kPa]

20 20

0 0

-20 -20

-40 -40

-60 -60
0 50 100 150 200 250 0 50 100 150 200 250
Mean stress p [kPa] Mean stress p [kPa]

Abb. 10.15: Effektiver Spannungspfad bei einem undrainierten Triaxialversuch an


einem lockeren Sand mit isotroper Anfangsspannung und deviatorischer Wechsel-
belastung qampl = 30 kPa, ID0 = 0.26, p0 = 200 kPa, q0 = 0 kPa: Versuchergebnisse
(oben links), elasto - plastische Simulation (oben rechts), hypoplastische mit I.D.
(unten links) und hypoplastische mit L.S. (unten rechts)

Das Ergebnis der Simulationen ist in den folgenden Abbildungen 10.15, 10.16 und
10.17 abgebildet. In allen diesen Abbildungen wird auf der oberen linken Seite
das Versuchsergebnis in Form der effektiven Spannungspfade und die Simulation
des Spannungspfades mit dem SANISAND - Model auf der jeweils oberen rechten
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 171

200 200
Experiment

Deviator stress q [kPa] 150 150

Deviator stress q [kPa]


L

L
CS

CS
100 100

50 50

0 0

Sanisand 2004
-50 -50
0 50 100 150 200 250 0 50 100 150 200 250
Mean stress p [kPa] Mean stress p [kPa]
200 200

150 150
Deviator stress q [kPa]

Deviator stress q [kPa]


L
CS

L
CS
100 100

50 50

0 0

Hypoplasticity with I.S.


-50 -50 L.S. hypoplasticity

0 50 100 150 200 250 0 50 100 150 200 250


Mean stress p [kPa] Mean stress p [kPa]

Abb. 10.16: Effektiver Spannungspfad bei einem undrainierten Triaxialversuch mit


anisotroper Anfangsspannung und zyklischer axialer Dehnungsamplitude ε ampl =
6 · 10−4 , ID0 = 0.70, p0 = 200 kPa, q0 = 150 kPa: Versuchergebnisse (oben links),
elasto - plastische Simulation (oben rechts), hypoplastische mit I.D. (unten links)
und hypoplastische mit L.S. (unten rechts)

Seite dargestellt. Die simulierten Spannungspfade mit dem hypoplastischen Mo-


dell und intergranuraler Dehnung ist auf der unteren linken Seite und diejenige mit
dem hypoplastischen Modell mit Vorbelastungsfläche auf der unteren rechten Sei-
te der jeweiligen Abbildungen zu finden. In Abbildung 10.15 ist klar zu erkennen,
dass die Simulation mit dem Model SANISAND das Erreichen der Grenzbedin-
gung auf der Kompressionsseite des p − q - Ebene prognostiziert und nicht auf der
Extensionsseite, so wie es die Versuchsergebnisse zeigen und die hypoplastischen
Formulierungen vorhersagen. Beim Sanisand-Modell ist aber auch ein zu schnelles
Ratcheting zu beobachten. Innerhalb der ersten fünf Zyklen tritt schon die Verflüs-
sigung vor. Diese zu schnelle Akkumulation zeigt auch die Hypoplastizität mit I.D.,
jedoch erst nach mehreren Zyklen. Bei dem Modell der Hypoplastizität mit Vorbe-
lastungsfläche wird die Rate der Akkumulation relativ gut prognostiziert, aber der
effektive Spannungspfad gelangt nicht zum Punkt p = 0, q = 0, sondern zeigt einen
172 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

400 400
Experiment Sanisand 2004

Deviator stress q [kPa]

Deviator stress q [kPa]


L L
CS CS
200 200

0 0

-200 -200
0 100 200 300 0 100 200 300
Mean stress p [kPa] Mean stress p [kPa]
400 800
Hypoplasticity with I.S. L.S. hypoplasticity
600
Deviator stress q [kPa]

CS
L Deviator stress q [kPa] 400
200
200 CSL

-200
0
-400

-600

-200 -800
0 100 200 300 0 100 200 300 400 500
Mean stress p [kPa] Mean stress p [kPa]

Abb. 10.17: Effektiver Spannungspfad bei einem undrainierten Triaxialversuch


mit isotroper Anfangsspannung und zyklischer axialer Dehnungsamplitude ε ampl =
1 · 10−2 , ID0 = 0.94, p0 = 200 kPa, q0 = 0 kPa: Versuchergebnisse (oben links), ela-
sto - plastische Simulation (oben rechts), hypoplastische mit I.D. (unten links) und
hypoplastische mit L.S. (unten rechts)

”Schmetterlingseffekt”. Wie man aus diesen Ergebnissen feststellt, sind auch bei
den hypoplastischen Formulierungen Verbesserungen notwendig, um das zyklische
Verhalten des Sandes zutreffender wiederzugeben.
In Abbildung 10.16 ist bei allen Simulationen der im Versuch gemessene Trend
des Spannungspfades recht gut abgebildet. Bei allen Modellen wird der Punkt-
Attraktor der Verflüssigung prognostiziert, obwohl die Anzahl der hierfür notwen-
digen Zyklen bei jedem Modell unterschiedlich ausfällt. Bei allen Modellen wird
die Steifigkeit unterschätzt und dies ist der Hauptgrund für die kleineren Amplitu-
den des oszillierenden Teils des effektiven Spannungsdeviators verglichen mit den
experimentellen Ergebnissen. Außerdem ist speziell bei dem Modell der Hypopla-
stizität mit I.D. ein zu großes Ratcheting zu beobachten.
In Abbildung 10.17 sind die Ergebnisse für den effektiven Spannungspfad bei
großen Dehnungsamplituden dargestellt. Bedauerlicherweise zeigen alle Modelle
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 173

keine so gute Übereinstimmung mit den Versuchsergebnissen, wobei das Modell


der Hypoplastizität mit intergranularer Dehnung noch am besten abschneidet. Das
Modell der Hypoplastizität mit der Vorbelastungsfläche (L.S.: Loading Surface) pro-
gnostiziert auch einen Attraktor, welcher aber auf der falschen Seite des Anfangs-
spannungszustandes liegt (keine Relaxation). Alle Modelle liegen jedoch auf der
unsicheren Seite, weil sowohl die Relaxation der isotropen Spannung als auch dia
Abnahme des maximalen Deviators unterschätzt wird und somit Sicherheiten bei
der rechnerischen Simulation vorgetäuscht werden, die gar nicht vorhanden sind.

10.8 Zusammenfassung und Fazit

Die zyklische Belastung von Geomaterialien stellt den härtesten Test für Stoff-
modelle dar, d.h. wenn ein Modell die Elementversuche unter verschiedenen drai-
nierten oder undrainierten zyklischen Belastungen mit Spannungs- oder Dehnungs-
steuerung gut simulieren kann, so ist auch zu erwarten, dass dieses Modell auch
andere (z.B. komplexere mehrdimensionale (6-D)) Belastungsarten abbilden kann.
Zur Prüfung von Stoffmodellen ist es empfehlenswert, die Herausforderung der zy-
klischen Belastung anzunehmen.
Die bisherigen hochwertigen Stoffmodelle für Geomaterialien zeigen allerdings
Schwächen. Die Simulationen des undrainierten triaxialen zyklischen Verhaltens hat
gezeigt, dass man noch nicht imstande ist, alle wesentlichen Attraktoren im Span-
nungsraum richtig abzubilden. Neben den verschiedenen Arten der Anisotropie (in-
härent/induzert) sind die Historiotropie und die Spannungsattraktoren als asympto-
tische Zustände in den Evolutionsgleichungen oder Stoffbeziehungen zu erfassen,
um die Möglichkeit zu besizten das Stoffverhalten bei zyklischer/dynamischer Be-
anspruchung realistisch zu beschreiben.
Diesbezügliche Verbesserungen der Stoffmodelle sind absolut notwendig, da ei-
ne zutreffende Beschreibung des Materialverhaltens für Analysen mit polyzykli-
scher Belastung und nicht-linearer Wellenausbreitung benötigt wird, um Zustände
des Gleichgewichts auch nach erfolgten großen Verformungen berechnen zu kön-
nen. Geotechnische Strukturen sind so auszulegen, dass es beim Ansatz der in den
Normen geforderten starken Erdbebenbelastungen aufgrund der Zugrundelegung
von langen Wiederkehrperioden zwangsläufig zu Plastifizierungen von Geomateria-
lien kommt. Diese Betrachtung erfordert die Ermittlung von Gleichgewichtszustän-
den unterhalb des Sicherheitsfaktors von eins. Damit erheben sich Fragestellungen
hinsichtlich der Sekundärgefährdung nach Auftreten dieser plastischen Deforma-
tionen. Für die Beantwortung dieser Fragen sind Simulationen mit Modellen er-
forderlich, die alle damit zusammenhängenden asymptotischen Zustände treffsicher
beschreiben.
174 Theodoros Triantafyllidis, Torsten Wichtmann, William Fuentes

10.9 Appendix

1. Das Sanisand-Modell
Die Stoffgesetzgleichung lautet:

σ̇
σ = (ε̇ε − λ m) (10.13)

wobei mit σσ̇ der Tensor der Spannungsrate, mit εε̇ der Tensor der Deformationsra-
te, mit λ der plastische Multiplikator und mit m = m(σ σ , e) die Fließrichtung als
Funktion der Porenzahl e bezeichnet wird. Die Fließfläche F lautet:

σ ∗ − pα
F = 3/2(σ σ ∗ − pα
α ) : (σ α ) − m2 p2 (10.14)

wobei σ ∗ der Tensor des Spannungsdeviators, p die mittlere Spannung, α der ”back
stress Verhältnis” Tensor und m ein Parameter ist. Die Verfestigungsregel für α
lautet:

α̇ αb − α)
α = λ h(α (10.15)

wobei h = h(σ σ , e, α ) eine Funktion und α b die Projektion des ”back stress”-
Verhältnis Tensors auf der Hüllfläche ist.

2. Hypoplastische Gleichung mit intergranularer Dehnung

Die konstitutive Gleichung lautet:

σ̇
σ = L : ε̇ε + N  ε̇ε  (10.16)

wobei mit L und N die lineare und nicht lineare Steifigkeit bezeichnet werden, wel-
che wie folgt definiert sind:

L = fs ((F/a) I + σ̂
σ σ̂
σ)
(10.17)
σ + σ ∗)
N = fs (F/a) (σ̂

Die Faktoren fs = fs (σ σ , e) und F = F(σ


σ ) sind skalare Funktionen, a ist eine Kon-
stante, I ist ein vierstufiger Einheitstensor und σ̂
σ = −σ σ /(3p) ist die normierte Span-
nung. Die Erweiterung der Stoffbeziehung mit der intergranularen Dehnung (I.D.)
h kann wie folgt beschrieben werden:

σ̇
σ = M : ε̇ε (10.18)
10 Grenzzustände von Böden unter zyklischer Belastung 175

3. Hypoplastische Gleichung mit Hüllfläche

Die konstitutive Beziehung lautet:

σ = (ε̇ε −Y mH p  ε̇ε  −λ m)
σ̇ (10.19)

wobei mH p = mH p (σσ , e) die hypoplastische Fließfläche und Y ein Faktor ist, wel-
cher wie folgt definiert ist:

Y = (1 −Y0 )(η/M)ny +Y0 (10.20)

Y0 wie nY sind Parameter, η ist das Spannungsverhältnis und M ist die Neigung
der Grenzbedingung für den kritischen Zustand. Der plastische Multiplikator λ
kann aus der Konsistenzbedingung mit Hilfe der Vorbelastungsflächenfunktion Fs
bestimmt werden. Die Vorbelastungsfläche ist definiert als:
 
σ ∗ − pα
Fs = 3/2(σ σ ∗ − pα
α ) : (σ α ) − m2 p2 1 − (p/pc )5 (10.21)

wobei pc die Vorbelastungsspannung ist, welche einer Verfestigung nach der Bezie-
hung, die in [6] angegeben ist, entspricht. Die Verfestigungsregel für α ist ähnlich
derjenigen für das Sanisand-Modell.

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Kapitel 11
Modell- und Elementversuche zur Beurteilung
der Grenzzustände zyklisch horizontal
belasteter Pfähle

Jan Dührkop

Zusammenfassung Im Rahmen des Ausbaus der Erneuerbaren Energien soll ein


wesentlicher Beitrag durch den Ausbau der Offshore-Windenergie geleistet werden.
Die dafür vorgesehenen Gründungen sind einer sehr hohen Anzahl von zyklischen
Belastungen ausgesetzt, die sowohl die Widerstände des Bodens herabsetzen kön-
nen als auch zu Verformungen führen, die sich im Laufe der Lebenszeit des Bau-
werks akkumulieren können und die Gebrauchstauglichkeit herabsetzen. Um diese
Effekte zu untersuchen, sind bereits viele Studien durchgeführt worden. Der vorlie-
gende Beitrag stellt eine Auswahl von numerischen Ergebnissen und Modellversu-
chen vor und zeigt Ansätze zur Beschreibung der Antwort des Gründungssystems
auf die zyklische Einwirkung. Außerdem wird eine Methode vorgestellt, über die
eine vereinfachte Kopplung von zyklischen Elementversuchen und der Berechnung
eines zyklisch belasteten Gründungspfahls möglich wird.

11.1 Einleitung

Seit Beginn der Planungen für einen Ausbau der Offshore-Windenergie haben Un-
tersuchungen zum zyklischen Verhalten von Böden allgemein und zum Verfor-
mungsverhalten von Pfahlgründungen im Besonderen eine erhöhte Bedeutung be-
kommen. Bedingt durch ständig wechselnde Belastungen der Gründungen durch
Wellen, Wind und Schwingungen der Windenergieanlage entsteht im Boden ein
sehr unstetes Spannungs-, Porenwasserdruck- und Dehnungsfeld, das die Möglich-
keiten bzw. Anwendungsgrenzen vieler bestehender Modelle und Theorien über-
schreitet. Die empfindliche Maschinen- und Regelungstechnik der Windenergiean-
lage bedingt zudem eine erhöhte Bedeutung der Nachweise im Grenzzustand der
Gebrauchstauglichkeit, die oftmals ausschlaggebend für die Planung sind.
Im Grenzzustand der Tragfähigkeit (ULS) ist zu prüfen, ob der Baugrund die ma-

Dr.-Ing. Jan Dührkop


IMS Ingenieurgesellschaft mbH, Stadtdeich 7, 20097 Hamburg, E-mail: j.duehrkop@ims-ing.de

177

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_11, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
178 Jan Dührkop

ximalen Belastungen auch dann noch aufnehmen kann, wenn er zuvor durch ei-
ne Vielzahl von zyklischen Belastungen „vorgeschädigt“ worden ist. Der Standard
„Konstruktion“ des Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie BSH hat hier-
zu Bedingungen für einen 35-stündigen Bemessungssturm definiert, in dessen Mitte
die Extrembelastung auftritt. Die zyklische Degradation der Festigkeit des Bodens
ist hierbei ebenso einzubeziehen wie eine eventuelle Verflüssigungsgefährdung in-
folge akkumulierter Porenwasserdrücke.
Für den Nachweis der Gebrauchstauglichkeit (SLS) muss geprüft werden, ob die
zyklisch akkumulierte Verformung der Gründung unterhalb eines durch den Turbi-
nenlieferanten vorgegebenen Grenzwertes bleibt und ob sich die anfängliche Stei-
figkeit des Bodens infolge der zyklischen Belastung derart ändert, dass die Dynamik
des Gesamtsystems für die Turbine unverträglich wird.
Viele Faktoren beeinflussen die Antwort eines Bodens auf eine zyklische Belastung.
Dies sind neben der Bodenart und dem Ausgangszustand die Dränagebedingungen,
die Größe der maximalen Belastung (das zyklische Lastniveau CLR), die Größe der
Lastamplitude, die Lastrichtung, die Zyklenanzahl, die Reihenfolge zyklischer Last-
pakete, Einflüsse aus der Pfahlherstellung, die Interaktion mit dem Bauwerk sowie
der zeitliche Verlauf der zyklischen Belastung (Frequenz und Erholungsphasen).
Insbesondere in den vergangenen 10 Jahren wurden zu diesen Punkten in Deutsch-
land einige Forschungsvorhaben initiiert und die Ergebnisse sind in eine Vielzahl
von Publikationen eingegangen. Hinzu kommen internationale Forschungsergeb-
nisse. Dennoch kann in Bezug auf die Bemessung von Pfählen unter zyklischen
Lasten noch nicht davon gesprochen werden, dass ein „Stand der Technik“ erreicht
sei. In das neu hinzugekommene Kapitel 13 der 2. Auflage der EA-Pfähle [11] sind
daher auch mehrere Verfahren informativ aufgenommen worden, die aus den zuvor
genannten Forschungsarbeiten hervorgegangen sind und die Hinweise zum Thema
Zyklik geben sollen.
Die Nachweise der zyklischen Grenzzustände von Pfahlgründungen sind eine schwie-
rige Bemessungsaufgabe, die aus diesem Grund immer in enger Abstimmung zwi-
schen Tragwerksplaner und Geotechnischem Sachverständigen erfolgen soll. Ho-
rizontale Widerstände von Pfählen sind jeweils so anzusetzen, dass eine zyklische
Degradation berücksichtigt wird. Wenn möglich, sind die gewählten Ansätze der
Degradation durch zyklische Laborversuche zu hinterlegen.
Im Folgenden werden einige ausgewählte Forschungsergebnisse zu zyklisch ho-
rizontal belasteten Pfählen vorgestellt und die wesentlichen Erkenntnisse zusam-
mengefasst. Zudem werden mathematische Ansätze zur Beschreibung einer Verfor-
mungsakkumulation sowie zur Degradation der Widerstände angegeben. Im Wei-
teren wird eine Möglichkeit skizziert, wie zyklische Elementversuche zur Prüfung
verwendeter Degradationsansätze herangezogen werden können.
11 Grenzzustände zyklisch horizontal belasteter Pfähle 179

11.2 Trag- und Verformungsverhalten zyklisch horizontal


belasteter Pfähle

Das horizontale Tragverhalten von Pfahlgründungen wird durch einen elastisch ge-
betteten Balken beschrieben. Im Gegensatz zu klassischen Hochbaupfählen wird
im Bereich der Offshore-Gründungen der Bettungsmodul nicht konstant angesetzt
sondern durch eine nichtlineare Federkennlinie (P-y Kurve) beschrieben. Die Bet-
tungssteifigkeit in einer bestimmten Tiefe nimmt dabei bei steigender Belastung ab
und es kommt zu einer Umverteilung der Last in Richtung steiferer Bettung in einer
anderen Tiefe.
Bei zyklischer Belastung des Pfahls kommt es über die Tiefe betrachtet zu verschie-
denen Änderungen der Bettungsreaktion wie das in Abbildung 11.1 dargestellte Er-
gebnis einer numerischen Simulation zeigt. Das numerische Modell umfasst einen
Monopile mit einem Durchmesser von 5 m und einer Einbindelänge von 25 m. Der
Baugrund wurde durch das hypoplastische Stoffgesetz mit Erweiterung der intergra-
nularen Dehnungen abgebildet. Der Pfahl wird durch eine zyklische Einwirkungs-
kombination aus Querkraft und Moment belastet. Eine detailiertere Beschreibung
kann [7] entnommen werden. Am Pfahlkopf (z = 0,64 m und z = 2,67 m) nimmt
die Verschiebung des Pfahls mit steigender Zyklenzahl bei gleichzeitiger Abnahme
des Bettungswiderstandes zu. Dies ist eindeutig auf eine Degradation der Boden-
steifigkeit zurückzuführen. In größerer Tiefe (z = 4,87 m und z = 7,25 m) zeigt
sich dagegen zwar eine Zunahme der Verschiebung, der Bettungswiderstand bleibt
aber konstant. Der rückgerechnete Bettungsmodul nimmt dadurch auch in diesen
Tiefen ab. Die Veränderung beruht hier aber hauptsächlich auf einer Veränderung
des Gesamtsystems. Der Nulldurchgang der Biegelinie verschiebt sich nach unten,
wodurch die größeren Verschiebungen eintreten. Der Bodenwiderstand ändert sich
jedoch wenig. Am Pfahlfuß (z = 17,80 m bis 22,47 m) bleiben Bettungswiderstand
und Verschiebung nahezu unverändert.
Anhand dieses Beispiels lässt sich gut nachvollziehen, dass die zyklischen Eigen-
schaften der oberflächennahen Schichten entscheidend für die Beurteilung des Ge-
samtsystems unter zyklischer Einwirkung sind.

11.3 Modellversuche

Implizite numerische Untersuchungen sind aufgrund der langen Rechenzeit und des
sich akkumulierenden numerischen Fehlers, der die Größenordnung der tatsächli-
chen Spannungs- und Dehnungsänderungen infolge zyklische Belastung überschrei-
ten kann, nur für die Beurteilung der Systemänderung infolge einer kleinen Anzahl
von Lastzyklen geeignet. Bei großen Zyklenzahlen sind entweder explizite numeri-
sche Berechnungen mit dafür konzipierten Stoffgesetzen notwendig (z.B. [12]) oder
es werden Modellversuche durchgeführt, deren Ergebnisse über bekannte Ähnlich-
180 Jan Dührkop

Abb. 11.1: Simulierte Entwicklung der Widerstand-Verschiebungskurven in ver-


schiedenen Tiefen und Änderung der Biegelinie über die Zyklenzahl, aus [7]
11 Grenzzustände zyklisch horizontal belasteter Pfähle 181

keitsbeziehungen und Modellgesetze auf den Prototypmaßstab übertragen werden


können. Zwei solcher Untersuchungsreihen werden im Folgenden kurz vorgestellt.

11.3.1 1g-Modellversuche

An der Technischen Universität Hamburg-Harburg wurden umfangreiche Serien


von 1g-Modellversuchen an einem horizontal belasteten Pfahl in Sand durchgeführt.
Der Modellpfahl bildet einen 5 m Durchmesser Monopile im Maßstab 1:55 ab. Der
Versuchsstand und die dazugehörige Messtechnik sind in [7] ausführlich beschrie-
ben. Neben der Lagerungsdichte des Sandes wurden die Größe der Lastamplituden,
der Mittellast, der Zyklenanzahl und die Belastungsrichtung variiert. Ein typisches
Versuchsergebnis ist in Abbildung 11.2 dargestellt. Es zeigt die Zunahme der be-
zogenen Horizontalverschiebung y/L des Pfahlkopfes über die Zyklenanzahl N bei
verschiedenen Belastungsstufen Φ.

Abb. 11.2: Akkumulation der bezogenen Horizontalverschiebung y/L über die Zy-
klenzahl, aus [7]

Die Ergebnisse der 1g-Modellversuche lassen sich wie folgt zusammenfassen:


• Die Verschiebung yN nach N Zyklen berechnet sich aus der Multiplikation der
Anfangsverschiebung im 1. Zyklus mit einer Akkumulationsfunktion fN .
• Die Akkumulationsfunktion ist in den durchgeführten Versuchen unabhängig
von der Größe der Belastung.
• Der Einfluss des Verhältnisses der Lastamplitude zur aufgebrachten zyklischen
Maximallast steigt mit zunehmender Ausnutzung des statischen Widerstands. Im
Gebrauchslastbereich scheint dieser Einfluss vernachlässigbar.
182 Jan Dührkop

• Die zyklische Vorbelastung eine Pfahls auf einem geringeren Lastniveau beein-
flusst die Akkumulation der Verschiebungen eines Pfahls auf einer höheren Last-
stufe. Allerdings wird dieser Einfluss nach einer bestimmten Zyklenzahl wieder
„vergessen“.
• Ein Extremereignis in Form einer einzelnen erhöhten Maximallast führt zu einer
Vergrößerung des plastischen Verschiebungsanteils und zu einer Abnahme der
akkumulierten Bettungssteifigkeit. Die kurzfristige Vergrößerung der Amplitude
bei gleichbleibender mittlerer Last hat dagegen kaum Einfluss auf das zyklische
Akkumulationsverhalten.
• Die Variation des Lastangriffswinkels führt zu einer teilweise deutlichen Zunah-
me der Verschiebung im Vergleich zum eindirektional belasteten Pfahl. Zentrifugen-
und Feldversuche bestätigen diese Beobachtung, siehe [6]

11.3.2 ng-Modellversuche

In Zusammenarbeit mit dem Centre for Offshore Foundation Systems (COFS) der
University of Western Australia wurden 15 zusätzliche Modellversuche in der geo-
technischen Zentrifuge bei 200-facher Erdbeschleunigung durchgeführt. Hierdurch
ist es möglich, die realen Spannungszustände im Boden abzubilden. Es wurden hier-
bei sowohl „lange elastische“ als auch „kurze starre“ Pfähle untersucht. Zusätzlich
wurden Pfähle getestet, die durch sogenannte Flügel im Pfahlkopfbereich aufgewei-
tet wurden. Eine detaillierte Beschreibung der Versuchstechnik und der Ergebnisse
kann [2] entnommen werden. Abbildung 11.3 zeigt beispielhaft die gemessene Zu-
nahme der bezogenen horizontalen Pfahlkopfverschiebung y/D der langen Pfähle.
Es ist eine stetige Zunahme der Verformung über die logarithmisch aufgetragene
Zyklenanzahl erkennbar. Es zeigte sich in den Versuchen, dass die Flügel zwar die
Verformung reduzieren, auf die Zunahme der Verformung infolge Zyklik jedoch
keinen erkennbaren Einfluss besitzen. Die ng-Versuche zeigten insgesamt eine gute
Übereinstimmung mit den aus den 1g-Versuchen gewonnenen Erkenntnissen.

11.4 Beschreibung der Verformungsakkumulation

Ein sehr gängiger Ansatz zur Beschreibung einer Verformungsakkumulation lautet:

εN = fN · ε1 (11.1)

wobei ε1 die Verfomung im ersten Zyklus bzw. unter statischer Last beschreibt und
εN diejenige nach N Zyklen bei konstanter Lastamplitude. Die Akkumulationsfunk-
tion fN gibt die Zuwachsrate in Abhängigkeit der Zyklenzahl N an. Gleichung (11.1)
kann in gleicher Form für die Beschreibung von Verschiebungen des Pfahlkopfes
verwendet werden. In der Literatur finden sich verschiedene Ansätze für die Funk-
11 Grenzzustände zyklisch horizontal belasteter Pfähle 183

Abb. 11.3: Akkumulation der in den ng-Versuchen gemessenen bezogenen Hori-


zontalverschiebung y/D über die Zyklenzahl, aus [2]

tion fN . Im Wesentlichen können diese in logarithmische Ansätze der Form

fN = 1 +C1 · ln(N) (11.2)

mit der Akkumulationskonstante C1 , siehe z.B. [8], und Potenzansätze der Form

fN = N α (11.3)

mit dem Akkumulationsexponenten α unterschieden werden, z.B [4]. Ergebnisse


von hochzyklischen Modell- oder Elementversuchen können jedoch häufig nicht
durch einen der beiden Ansätze hinreichend beschrieben werden, weshalb auf er-
weiterte überlogarithische Ansätze zurückgegriffen wird, siehe z.B. [12]. Die Zahl
der Akkumulationskonstanten erhöht sich bei solchen Ansätzen. Die in Abschnitt
11.3.1 dargestellten Ergebnisse mit bis zu 105 Lastzyklen konnten gut durch einen
überlogarithmischen Ansatz der Form

fN = 1 + BN1 · [ln(BN2 N + 1) + BN3 N] (11.4)

beschrieben werden, wobei BN1 bis BN3 Akkumulationskonstanten darstellen [7].


Cuellar [13] nimmt eine leichte Modifikation der Gleichung (11.4) vor, um die
Funktion an Ergebnisse von Modellversuchen anzupassen, die in Berlin durchge-
führt wurden. Die Modifikation bezieht sich in erster Linie auf den linearen Anteil
BN3 N, der die Akkumulation bei sehr großen Zyklenzahlen >106 dominiert. Dieser
Term wird durch eine Abminderungsfunktion δN ersetzt, wobei weitere Konstanten
184 Jan Dührkop

BN4 , BN5 und C eingeführt werden.

fN = 1 + BN1 · [ln(BN2 N + 1) + BN3 δN ]


BN4 −NBN5
δN = N(1 − BN4 ) − e +C (11.5)
BN5
Bienen et al. [2] nehmen eine andere Modifikation der Gleichung (11.4) vor, um die
übermäßige Zunahme der Verformung im Bereich sehr großer Zyklen zu vermeiden.
N −1
fN = 1 + BN1 · [ln(BN2 N + 1)] (11.6)
N
Damit lassen sich die in Abschnitt 11.3.2 dargestellten Versuchsergebisse gut be-
schreiben. Abbildung 11.4 stellt die mit Gleichung (11.6) ermittelte Verfomungsak-
kumulation im Last-Verformungs-Diagramm dar.

Abb. 11.4: Beschreibung der Änderung der Last-Verschiebungskurve infolge Zy-


klik, aus [2]

11.5 Elementversuche zur Beurteilung zyklischer Grenzzustände

In den Offshore-Windenergieprojekten in der Deutschen AWZ sind die Einflüsse


zyklischer Einwirkungen auf die Widerstände genau zu beschreiben und durch ad-
äquate Modelle zu erfassen. Dies geschieht in vielen Fällen durch die Berücksich-
11 Grenzzustände zyklisch horizontal belasteter Pfähle 185

tigung abgeminderter Bettungswiderstände (P-y Kurven). Für verschiedene Böden


sind solche P-y Kurven in der Literatur dokumentiert, die zumeist an Feldversu-
chen mit einer begrenzten Anzahl an Lastzyklen kalibriert worden sind, z.B. das
Sand Modell nach Reese [5]. Die meisten P-y Modelle sind so ausgelegt, dass ei-
ne pauschale Abminderung der Kurve beim Auftreten von zyklischer Belastung
eintritt. Die Gültigkeit solcher Abminderungen ist für die Offshore-Windprojekte
nachzuweisen. Da in der Regel keine zyklischen Feldversuche im Baufeld mög-
lich sind, muss das zyklische Verhalten des Bodens im Elementversuch untersucht
werden. Für horizontal belastete Pfähle eignen sich hierzu beispielsweise zyklische
Triaxialversuche. Zunächst sollte hierbei eine Simulation des horizontal belasteten
Pfahls durchgeführt werden, um den Mobilisierungsgrad der horizontalen Wider-
stände über die Tiefe zu ermitteln. Hieraus lassen sich nachfolgend die zyklischen
Spannungsniveaus ableiten, mit denen der zyklische Laborversuch durchzuführen
ist. Diese Kopplung ist entscheidend, damit im Laborversuch auch Ergebnisse er-
zielt werden, die sich anschließend wieder in das Pfahlmodell rückübertragen las-
sen. Beispielsweise kann eine im Versuch ermittelte Zunahme der Dehnungen als
eine Degradation der Bettungssteifigkeit interpretiert werden. Damit lässt sich wi-
derum überprüfen, ob eine im Modell berücksichtigte pauschale Degradation durch
die gemessene Dehnungsakkumulation bestätigen lässt. Eine solcher Vergleich ist
beispielhaft in Abbildung 11.5 dargestellt.

Abb. 11.5: Gegenüberstellung der im Pfahlmodell berücksichtigeten Reduktion der


Bettungssteifigkeit und der im zyklischen Triaxialversuch ermittelten inversen Deh-
nungsakkumulation
186 Jan Dührkop

Die in das Modell einfließende Steifigkeitsreduktion, die durch den Ansatz von
zyklischen P-y Kurven nach Dührkop ([7], [11]) berechnet wurde, ist der nach
10.000 Zyklen im Laborversuch gemessenen Steifigkeitsreduktion in verschiede-
nen Tiefen gegenübergestellt. Auf diese Weise lässt sich prüfen, ob eine angesetzte
Abminderung für eine bestimmte Bodenart und Tiefenlage der Schicht angemessen
ist.

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ten von Monopilegründung unter zyklischer Belastung. Pfahl-Symposium 2007, Mitteilungen
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to Monotonic and Cyclic Lateral Loading in Sand. Journal of Geotechnical and Geoenviron-
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5. Reese LC, Cox WR, Koop FD (1974). Analysis of laterally loaded piles in sand. Proceedings
of the 6th Annual Offshore Technology Conference OTC, Houston, Texas:437-483.
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teral Loading from a Varying Direction. Proceedings of the Conference on Maritime Energy.
Veröffentlichungen des Instituts für Geotechnik und Baubetrieb der Technischen Universität
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11. EA-Pfähle (2012).Empfehlungen des Arbeitskreises Pfähle". 2. Auflage, herausgegeben von
der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e.V. (DGGT), Arbeitskreis „Pfähle“, Ernst &
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12. Wichtmann T(2005). Explizites Akkumulationsmodell für nichtbindige Böden unter zykli-
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der Ruhr-Universität Bochum, Heft 38
13. Cuellar P(2011) Pile Foundations for Offshore Wind Turbines: Numerical and Experimental
Investigations on the Behaviour under Short-Term and Long-Term Cyclic Loading. Fakultät
VI - Planen Bauen Umwelt der Technischen Universität Berlin
Kapitel 12
Elementversuche als Baustein im
Tragfähigkeitsnachweis zyklisch belasteter
Pfähle

Fabian Kirsch

Zusammenfassung Zyklisches Bodenverhalten beeinflusst maßgeblich das Trag-


verhalten von Gründungstrukturen, wenn das zyklische Belastungsniveau groß ge-
nug ist, um Veränderungen im Korngefüge des anstehenden Bodens hervorzurufen.
Dabei können je nach Lastniveau und Ausgangszustand Verdichtungs- oder Auf-
lockerungserscheinungen verbunden mit Ver- und Entfestigung des Baugrundes so-
wie Verformungs- und Porenwasserdruckakkumulationen entstehen.
In dem Beitrag werden grundlegende Effekte anhand zyklischer Einfachscherversu-
che erläutert und für ingenieurmäßige Berechnungsansätze wesentliche Annahmen
in Bezug auf das zyklische Bodenverhalten diskutiert. Schließlich werden die für
den Tragfähigkeitsnachweis von Pfahlgründungen wesentliche Zusammenhänge er-
läutert.

12.1 Einleitung

Zyklisches Bodenverhalten wird beispielsweise relevant, wenn Gründungsstruktu-


ren wechselnden Beanspruchungen unterzogen sind, deren Größe - ausgedrückt in
der Regel durch die Amplitude der zyklischen Belastung im Verhältnis zur Grenz-
last - ausreicht, Veränderungen im Korngefüge hervorzurufen.

In einem gegebenenfalls auch nur geringen Umfang sind sämtliche Gründungs-


strukturen einer wechselnden Beanspruchung, beispielsweise durch Verkehr oder
Wind, unterworfen. Auch Veränderungen des Grundwasserspiegels, natürliche
Schrumpfungs- und Schwellprozesse durch Veränderungen im Wasserhaushalt oder
sogar Temperaturwechsel bewirken zyklische Belastungen. Größere zyklische Be-
anspruchungen können bei tidebeanspruchten Bauwerken, planmäßig befüllten und

Dr.-Ing. Fabian Kirsch


GuD Geotechnik und Dynamik Consult GmbH, Dudenstr. 78, 10965 Berlin E-mail:
kirsch@gudconsult.de

187

T. Schanz, A. Hettler (Hrsg.), Aktuelle Forschung in der Bodenmechanik 2013,


DOI 10.1007/978-3-642-37542-2_12, © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2014
188 Fabian Kirsch

entleerten Strukturen, wie Silos oder Schleusenbauwerken, oder auch bei durch
Schwerverkehr belasteten Brücken auftreten. Insbesondere bei den vergleichswei-
se leichten, aber durch große Wechselbeanspruchungen aus Seegang belasteten
Gründungselementen von Offshore-Windenergieanlagen stellen zyklische Bean-
spruchungen im Allgemeinen die maßgebliche und damit dimensionierende Bean-
spruchungsgröße dar. Aus diesem Grund unterscheidet die DIN 1054:2010-12 in
übliche zyklische, dynamische oder stoßartige Einwirkungen die als veränderliche
statische Einwirkungen berücksichtigt werden dürfen und sogenannte erhebliche zy-
klische, dynamische oder stoßartige Belastungen, die dadurch charakterisiert sind,
dass Tragfähigkeits- und Entfestigungseffekte sowie Verformungs- und Porenwas-
serdruckakkumulationen auftreten.

Abbildung 12.1 zeigt typische Geometrien von tiefgegründeten Unterstrukturen


von Offshore-Windenergieanlagen, wie sie derzeit vermehrt in Nord- und Ostsee
bei der Errichtung von Offshore-Windenergieparks zum Einsatz kommen. Dabei
sind Monopfahlgründungen vornehmlich wechselnden Beanspruchungen in latera-
ler Richtung ausgesetzt, während bei Mehrpfahlgründungen vornehmlich axial zy-
klische Beanspruchungen der Pfähle auftreten.

Abb. 12.1: Zyklisch belastete Pfahlgründungen von Offshore Windenergieanlagen.

Die zyklische Beanspruchung des Untergrundes sorgt dabei im Allgemeinen für


mehr oder weniger ausgeprägte Gefügeveränderungen in Form von Kornumlage-
rungen, die je nach Ausgangszustand und Beanspruchungsniveau zu einer Volumen-
12 Elementversuche als Baustein im Tragfähigkeitsnachweis zyklisch belasteter Pfähle 189

kontraktion (Verdichtung) oder einer Volumendilatation (Auflockerung) des Bodens


führen können. Diese Vorgänge sind vor allen Dingen bei nichtbindigen Böden zu
beobachten, treten aber auch bei normal konsolidierten bindigen Böden auf. Mit
den Gefügeveränderungen gehen dann im Allgemeinen Verfestigungs- bzw. Entfe-
stigungserscheinungen einher, was bei den Nachweisen der Tragfähigkeit entspre-
chend zu berücksichtigen ist.

Neben Änderungen der Festigkeit bewirken zyklische Prozesse auch Akkumu-


lationen von Verformungen. Je nach Entwässerungsbedingungen können bei zykli-
scher Beanspruchung darüber hinaus Porenwasserdruckakkumulationen entstehen,
die bis hin zur partiellen oder vollständigen Verflüssigung der anstehenden Böden
oder dem Phänomen der zyklischen Mobilität führen.

Nachfolgend werden einige grundsätzliche Zusammenhänge des zyklischen Bo-


denverhaltens, insbesondere im Hinblick auf seine Auswirkung auf den Tragfä-
higkeitsnachweis von Tiefgründungselementen untersucht. Dabei wird hier der
Schwerpunkt vornehmlich auf axial-zyklisch belasteten Pfählen gelegt.

12.2 Böden unter zyklischer Belastung im drainierten Versuch

12.2.1 Verhalten im Elementversuch

Das Verhalten von Böden unter zyklischer Belastung kann in geeigneter Art und
Weise im sogenannten Einfachscherversuch untersucht werden. Dabei wird eine
Probe mit einem Durchmesser von ca. 90 mm und einer Höhe von ca. 20 mm so ei-
ner zyklischen Scherung unterzogen, dass bei konstanter vertikaler Spannung oder
konstanter vertikaler Verformung eine über das Probenvolumen annähernd gleiche
Schubverzerrung γ oder Scherspannung τ in das Bodenelement eingeprägt wird.

Auf Grund der vergleichsweise kleinen interessierenden Messgrößen kommt der


extrem steifen Ausbildung des Geräterahmens und der Messgeberanordnung eine
besondere Bedeutung zu. Nachfolgende Abbildung 12.2 zeigt das an der TU Berlin
verwendete Einfachschergerät der Firma GDS Instruments.

Wird eine mit einer definierten Ausgangslagerungsdichte ID eingebaute nichtbin-


dige Probe unter konstanter Vertikalspannung einer zyklischen Wechselbeanspru-
chung unterzogen, so zeigt sich generell eine Verringerung des Probenvolumens
oder eine Reduktion der Porenzahl respektive eine Verdichtung der Probe.

In nachfolgender Abbildung 12.3 ist diese Volumenkontraktion über eine Zy-


klenanzahl von N = 300 Zyklen einer weggesteuerten Wechselbeanspruchung von
Δ γ = ±0,5% eines Mittelsandes mit einer Ausgangslagerungsdichte von ID = 0,8
gezeigt.
190 Fabian Kirsch

Abb. 12.2: Einfach-Schergerät der TU Berlin.

Abb. 12.3: Volumenkontraktion bei zyklischer Belastung (Wechsellast Δ γ =


±0,5%, σv = 250 kPa).
12 Elementversuche als Baustein im Tragfähigkeitsnachweis zyklisch belasteter Pfähle 191

Auch unter einer zyklischen Schwellbeanspruchung mit einem Mittelwert der zy-
klischen Spannungsamplitude größer als Null ergibt sich in der Regel eine Verdich-
tung des Probenmaterials, deren Betrag vor allem von der Lastamplitude abhängig
ist. Nachfolgende Abbildung 12.4 zeigt die zugehörige Volumenkontraktion bei zy-
klischer Schwellbelastung. Bei Beanspruchungen oberhalb eines kritischen Niveaus
tritt jedoch eine Auflockerung ein (vgl. Abbildung 12.7).

Abb. 12.4: Volumenkontraktion bei zyklischer Belastung (Schwelllast, Lastampli-


tude Δ τ = ±13 kPa, Mittellast τ0 = 13 kPa, σv = 250 kPa, τmax = 135 kPa).

Im gleichen Versuch aus Abbildung 12.4 wird bei konstantem Schubspannungs-


niveau neben der Verdichtung des Probenmaterials auch eine Zunahme der Schub-
verzerrungen mit jedem Lastzyklus beobachtet. Nachfolgende Abbildung 12.5 zeigt
die Verzerrungsakkumulation über die einzelnen Zyklen und die parallel dazu auf-
tretende Volumenreduktion oder axiale Stauchung der Probe.

Die eingangs beschriebenen Verdichtungsvorgänge sind abhängig von der Aus-


gangslagerungsdichte, der zyklischen Beanspruchungsamplitude und dem mittle-
ren Beanspruchungsniveau. Nachfolgende Abbildung 12.4 zeigt das Ergebnis eines
mehrstufigen zyklischen Einfachscherversuches mit unterschiedlicher Mittelast. Es
wird deutlich, dass ein Beanspruchungsniveau existiert, oberhalb dessen die zykli-
sche Scherung nicht zu einer Verdichtung, sondern zu einer Auflockerung führt und
das relativ nahe am statischen Bruchniveau liegt. Weiterhin zeigt sich, dass die Ge-
richtetheit der zyklischen Verformungsakkumulation der Veränderung des mittleren
Lastniveaus folgt, also bei einer Reduktion des Mittelwertes eine Verformungsak-
kumulation entgegen der Lastrichtung eintritt. Dieses von der Belastungsgeschichte
abhängige Verhalten wird gelegentlich auch als Historiotropie bezeichnet.
192 Fabian Kirsch

Abb. 12.5: Verzerrungsakkumulation über axiale Rechnungen bei zyklischer Be-


lastung (Schwelllast, Lastamplitude Δ τ = ±13 kPa, Mittellast τ0 = 13 kPa,
σv = 250 kPa, τmax = 135 kPa).

Abb. 12.6: Verzerrungsakkumulation über die Zyklenanzahl bei zyklischer Be-


lastung (Schwelllast, Lastamplitude Δ τ = ±13 kPa, Mittellast τ0 = 13 kPa,
σv = 250 kPa, τmax = 135 kPa).

Schon Silver und Seed (1971) haben diese Zusammenhänge beschrieben und in ent-
sprechenden Diagrammen aufbereitet. Nachfolgende Abbildung 12.8 zeigt die Vo-
lumendehnung εii aufgetragen über die zyklische Verzerrungsamplitude γ̃ in Abhän-
gigkeit von der Ausgangslagerungsdichte ID der untersuchten nichtbindigen Böden.
12 Elementversuche als Baustein im Tragfähigkeitsnachweis zyklisch belasteter Pfähle 193

Abb. 12.7: Mehrstufiger zyklischer Einfachscherversuch mit unterschiedlicher Mit-


tellast (ID = 0,8, σv = 250 kPa, Glasenapp (2013))

Dabei sind im doppelt logarithmischem Maßstab näherungsweise lineare Zusam-


menhänge zu erkennen, wenn beispielsweise für eine konstante Zyklenanzahl von
N = 10 Zyklen die Volumendehnungen ausgewertet werden.

Eine sogenannte Verdichtungsfunktion kann abhängig von den untersuchten Böden


aus den Versuchen von Silver und Seed (1971) wie in nachfolgender Formel (12.1)
zusammengefasst werden.
 
εii = 0, 5 · γ̃ − 5 · 10−5 · ID−2,32 (12.1)

Die eingangs gezeigten Diagramme in Abbildung 12.3 und Abbildung 12.4 legen
einen logarithmischen Zusammenhang zwischen Zyklenanzahl und Volumendeh-
nung nahe. Unter der Annahme eines logarithmischen Zusammenhanges kann da-
mit die Volumendehnung (Verdichtung) für beliebige Zyklenanzahlen aus den Ver-
suchen und obiger Verdichtungsfunktion abgeleitet werden. Für die Akkumulation
von Verzerrungen γ könnte z.B. aus Abbildung 12.6 ebenfalls ein logarithmischer
Zusammenhang angelesen werden. Wichtmann und Trianta f yllidis (2011) erläu-
tern, dass bei Zyklenanzahlen N ≥ 105 der logarithmische Zusammenhang die Ver-
formungsakkumulation unter Umständen unterschätzt. Inwieweit dies auch für die
Verdichtung gilt, kann an dieser Stelle nicht abschließend geklärt werden.
194 Fabian Kirsch

Abb. 12.8: Mehrstufiger zyklischer Einfachscherversuch mit unterschiedlicher Mit-


tellast (Verdichtung in Abhängigkeit von der Ausgangslagerungsdichte (N=10 Zy-
klen).

12.2.2 Zum Einfluss einer zyklischen Vorbelastung

In aller Regel wird es nicht möglich sein, die gesamte Belastungsgeschichte ei-
nes Gründungselementes in ausreichend genauer Art und Weise zu erfassen und -
mit Versuchen hinterlegt - in Tragfähigkeitsnachweisen zu behandeln. Aus diesem
Grund wird üblicherweise ein zyklisches Bemessungsereignis dergestalt definiert,
dass beispielsweise ein selten aber doch mit einiger Wahrscheinlichkeit eintreten-
des zyklisches Ereignis als Bemessungsereignis definiert wird und der Tragfähig-
keitsnachweis für diese Beanspruchung geführt wird. Im Beispiel von Offshore-
Windenergieanlagen ist dies beispielsweise ein 50jähriges Sturmereignis.

Dies geschieht unter der Annahme, dass eine Struktur, die ein solches Maxima-
lereignis erträgt, durch nachfolgende zyklische Belastungen nur in einer unterge-
ordneten Größenordnung weiter „geschädigt“ wird, sich also seine Tragfähigkeit
nicht weiter vermindert und die darüber hinausgehenden zyklischen Verformungs-
akkumulationen nur noch von untergeordneter Größenordnung sind. Nachfolgende
Abbildung 12.9 zeigt das Ergebnis von vier zyklischen Einfachscherversuchen mit
unterschiedlicher Lastamplitude.
12 Elementversuche als Baustein im Tragfähigkeitsnachweis zyklisch belasteter Pfähle 195

Abb. 12.9: Mehrstufiger zyklischer Einfachscherversuch mit unterschiedlicher Mit-


tellast (Volumenkontraktion bei unterschiedlichen Lastamplituden (Wechsellast,
ID = 0,7, σv = 150 kPa, Glasenapp (2013))).

Dabei wurden nichtbindige Böden mit einer Ausgangslagerungsdichte von ID ∼ = 0,7


bei einer konstanten Vertikalbeanspruchung von σv = 150 kPa einer zyklischen Be-
anspruchung mit 300 Zyklen unterzogen. Die Versuche wurden als Wechsellastver-
suche ausgeführt. Die zyklische Lastamplitude der ersten drei Versuche wurde über
300 Zyklen konstant mit 10 kPa bzw. 20 kPa bzw. 30 kPa gehalten. Dabei wurden
axiale Stauchungen der Probe von etwa 0,6% bzw. 0,9% bzw. 1,3% für die o.g. un-
terschiedlichen zyklischen Lastamplituden ermittelt. Schließlich wurden in einem
vierten Versuch nach 100 Zyklen mit einer zyklischen Lastamplitude von 30 kPa
die Lastamplitude der nächsten 100 Zyklen auf 20 kPa und schließlich der letzten
100 Zyklen auf 10 kPa reduziert.

Dabei zeigt sich zunächst die Reproduzierbarkeit der Versuchsergebnisse auf


den ersten 100 Zyklen für die zyklische Lastamplitude von 30 kPa. Die an die-
se größte Beanspruchung anschließenden kleineren zyklischen Belastungen mit
Δ τ = ±20 kPa bzw. Δ τ = ±10 kPa führen zu nahezu keiner weiteren Volumenkon-
traktion (Verdichtung) der Probe. Dies mag als Beleg für die Zulässigkeit der ein-
gangs vorgenommenen Formulierung gewertet werden, dass, nachdem eine Struk-
tur der maximal auftretenden zyklischen Beanspruchung unterzogen wurde, alle
nachfolgenden Zyklen einen deutlich geringeren Einfluss auf das Tragverhalten der
Gründungsstruktur ausüben.
196 Fabian Kirsch

12.2.3 Zum Einfluss der Mittelspannung

Üblicherweise sind die zyklischen Beanspruchungen von Gründungsstrukturen nicht


harmonisch, sondern wechseln in Bezug auf Mittelwert und Amplitude der zykli-
schen Belastung während der Gesamtheit des Belastungsverlaufes. Insbesondere bei
Sturmereignissen in Verbindung mit den daraus resultierenden Wind- und Wellenbe-
anspruchungen von Gründungselementen muss von einer stochastischen Verteilung
der Belastungszyklen ausgegangen werden. Durch geeignete Zähl- und Klassieral-
gorithmen können solche Belastungsverläufe in einzelne harmonische Lastpakete
einer konstanten Lastamplitude in Verbindung mit dem entsprechenden Mittelwert
und der zugehörigen Zyklenanzahl unterteilt werden.

Eingangs wurde gezeigt, dass die zyklische Beanspruchungsamplitude in Relati-


on zur Bodenspannung eine maßgebliche Rolle bei der Definition des Tragverhal-
tens spielt. Für die ingenieurmäßige Betrachtung unterschiedlicher Lastpakete ist
es daher eine große Erleichterung, wenn die Betrachtung auf die Unterschiede der
Lastamplitude beschränkt bleiben kann und zumindest im Bereich von Gebrauchs-
lasten der Einfluss unterschiedlicher Mittelwerte auf das Gesamttragverhalten ver-
nachlässigt werden kann.

Nachfolgende Abbildung 12.10 zeigt die zyklische Volumenkontraktion von


nichtbindigen Proben einer Ausgangslagerungsdichte etwa von ID = 0,6 bei ei-
ner Vertikalbeanspruchung von 200 kPa und einer statischen Bruchspannung von
τmax = 110 kPa. Insgesamt wurden sechs Versuche mit 10.000 Lastzyklen ausge-
führt. Sämtliche Versuche weisen eine zyklische Lastamplitude von Δ τ = ±20 kPa
auf. Allerdings wurde bei den Versuchen die Mittelspannung τ0 von τ0 = 0 kPa (rei-
ne Wechsellast) über τ0 = 10 kPa, 15 kPa, 20 kPa, 30 kPa und 40 kPa (Schwelllast)
gesteigert. Im Ergebnis werden zyklische Volumenkontraktionen um 1 % ermittelt,
wobei das Ergebnis doch hinreichend die ingenieurmäßige Vereinfachung einer in
erster Näherung Vernachlässigbarkeit der Mittelspannung zumindest im Gebrauchs-
lastbereich zulässt.

12.2.4 Einfluss der Reihenfolge unterschiedlicher Belastungen

Wie oben erläutert, werden stochastische Belastungsverläufe häufig durch Klassie-


rung zu einzelnen Lastpaketen mit konstanter Mittellast und einer entsprechend har-
monischen zyklischen Beanspruchung zusammengefasst. Werden dann diese Last-
pakete einzeln untersucht, geht üblicherweise die Information über die Reihenfol-
ge der zyklischen Beanspruchung verloren. Dieses Verfahren ist nur dann zuläs-
sig, wenn mit hinreichender Genauigkeit nachgewiesen werden kann, dass die Rei-
henfolge von unterschiedlichen Lastpaketen auf das Tragverhalten keinen oder nur
einen vernachlässigbaren Einfluss ausübt. Im Wesentlichen entspricht diese Annah-
12 Elementversuche als Baustein im Tragfähigkeitsnachweis zyklisch belasteter Pfähle 197

Abb. 12.10: Volumenkontraktion bei unterschiedlichen Mittelspannungen (Glasen-


app (2013)).

me der aus der Werkstoffkunde bekannten und als Grundlage für Ermüdungsnach-
weise im Stahlbau verwendeten Palmgren-Miner-Regel.

Nachfolgende Abbildung 12.11 zeigt das Ergebnis von sechs zyklischen Einfach-
scherversuchen, bei denen die Lastpakete mit den Lastamplituden Δ τ = ±10 kPa,
±20 kPa, ±30 kPa bzw. ±40 kPa mit je 10.000 Zyklen in unterschiedlicher Reihen-
folge aufgebracht wurden. Insgesamt wurden nach den 10.000 Zyklen Volumenkon-
traktionen von 2,2% bis 2,6% ermittelt. Dieses Ergebnis gibt Anlass zur Vermutung,
dass für Tragfähigkeitsnachweise von zyklisch belasteten Gründungsstrukturen in
ausreichender Genauigkeit davon ausgegangen werden kann, dass die Reihenfolge
der Lastpakete auf das Ergebnis der Berechnung nur einen untergeordneten Einfluss
hat und die Miner-Regel Verwendung finden kann.
198 Fabian Kirsch

Abb. 12.11: Volumenkontraktion bei unterschiedlicher Reihung von Lastpaketen


(Glasenapp (2013)).

12.3 Böden unter zyklischer Belastung im undrainierten Versuch

12.3.1 Verhalten im Elementversuch

Je nach Geometrie und Entwässerungsbedingungen sowie Durchlässigkeit der vor


Ort anstehenden Böden im Zusammenhang mit der Belastungsfrequenz kann nicht
a priori von dränierten Verhältnissen bei einer zyklischen Beanspruchung ausgegan-
gen werden.

Nachfolgend wird das Verhalten von Böden im Einfachscherversuch unter voll-


ständiger Verhinderung einer Entwässerung beschrieben. Im praktischen Anwen-
dungsfall des Einfachscherversuches werden dazu trockene Proben eingebaut und
die Versuche volumenkonstant durch Verhinderung einer Axialverformung ausge-
führt. Die dabei zu verzeichnenden Veränderungen der Vertikalspannungen können
den bei zyklischer Belastung entstehenden Porenwasserdrücken gleichgesetzt wer-
den.

Nachfolgende Abbildung 12.12 zeigt eine auf diese Art ermittelte Porenwasser-
druckakkumulation einer nichtbindigen Probe im Einfachscherversuch unter einer
Ausgangsvertikalspannung σv = 200 kPa bei einer Ausgangslagerungsdichte von
ID = 0,9 unter Schwellbeanspruchung mit einer zyklischen Lastamplitude von Δ τ =
ca. ±12 kPa.

Deutlich zu erkennen sind drei unterschiedliche Phasen der Porenwasserdruck-


entwicklung. In einem Anfangsbereich bis etwa 150 Zyklen kann eine einem Po-
tenzansatz folgende Porenwasserdruckakkumulation verzeichnet werden, die etwa
12 Elementversuche als Baustein im Tragfähigkeitsnachweis zyklisch belasteter Pfähle 199

zwischen 150 und ca. 800 Zyklen in einen linearen Porenwasserdruckanstieg mit
zunehmender Zyklenanzahl übergeht. Etwa bei 800 Zyklen ist eine Beruhigung
der Porenwasserdruckentwicklung zu verzeichnen. Gleichzeitig steigt die Ampli-
tude des Porenwasserdrucks im einzelnen Zyklus bei einem konstanten mittleren
Porenwasserdruck im Beispiel hier von etwa 165 kPa.

Abb. 12.12: Porenwasserdruckakkumulation im Einfachscherversuch (Schwellbela-


stung, Lastamplitude Δ τ = ±12 kPa, Mittellast τ0 = 12 kPa, σv = 200 kPa).

In nachfolgender Abbildung 12.13 ist die bei diesem Einfachscherversuch aus Ab-
bildung 12.12 zu verzeichnende Schubverzerrungsakkumulation aufgetragen. Mit
Beginn der Beruhigung der Porenwasserdruckakkumulation steigen die zyklischen
Schubverzerrungen überproportional stark an.

12.3.2 Einfluss der Ausgangslagerungsdichte

Die Porenwasserdruckakkumulation ist neben der Kornverteilung und dem initialen


Spannungszustand vor allem abhängig von der Ausgangslagerungsdichte der der zy-
klischen Beanspruchung unterzogenen Böden. Nachfolgende Abbildung 12.14 zeigt
die Verzerrungs- und Porenwasserdruckakkumulation bei Böden unterschiedlicher
Ausgangslagerungsdichte. Untersucht wurden hier nichtbindige Böden mit einer in-
itialen Lagerungsdichte von ID = 0,7 bzw. ID = 0,9. Der Unterschied ist schon bei
den hier betrachteten dicht bis sehr dicht gelagerten Böden deutlich.
200 Fabian Kirsch

Abb. 12.13: Entwicklung der Schubverzerrungen im Einfachscherversuch (undrä-


niert, Schwellbelastung, Lastamplitude Δ τ = ±12 kPa, Mittellast τ0 = 12 kPa,
σv = 200 kPa).

Abb. 12.14: Verzerrungs- und Porenwasserdruckakkumulation bei Böden un-


terschiedlicher Ausgangslagerungsdichte (Schwellbelastung, Lastamplitude Δ τ =
±11 kPa, Mittellast τ0 = 11 kPa, σv = 200 kPa, rot: ID ≈ 0,7, blau: ID ≈ 0,9)

12.3.3 Einfluss der Auflastspannung

Das oben gezeigte Phänomen der Beruhigung der Porenwasserdruckentwicklung


bei einer zugehörigen kritischen Zyklenanzahl Nkrit und die damit verbundene über-
12 Elementversuche als Baustein im Tragfähigkeitsnachweis zyklisch belasteter Pfähle 201

proportionale Zunahme von Schubverzerrungen (zyklische Mobilität) muss als die


wesentliche Einflussgröße auf das Tragverhalten von zyklisch belasteten Grün-
dungsstrukturen unter undränierten Verhältnissen betrachtet werden. Bei Erreichen
der zyklischen Mobilität wechselt innerhalb des Zyklus das Bestreben der Boden-
probe infolge der zyklischen Beanspruchung Porenwasserüberdrücke zu akkumu-
lieren mit Porenwasserunterdrücken infolge der bei großen Schubverzerrungen auf-
tretenden Dilatation. Durch dieses Wechselspiel wird ein weiterer Anstieg der Po-
renwasserdrücke verhindert. Dabei ist es von Interesse, inwieweit diese zyklische
Mobilität abhängig ist von der Auflastspannung.

Nachfolgende Abbildung 12.15 zeigt die Entwicklung der Porenwasserdrücke


im Einfachscherversuch bei gleicher Ausgangslagerungsdichte von ID = 0,9 und
entsprechend gleicher zyklischer Beanspruchung jedoch einer Auflastspannung von
σv = 200 kPa bzw. σv = 100 kPa. Es zeigt sich, dass die zyklische Mobilität hier
in etwa bei Erreichen vergleichbarer Zyklenanzahlen zu verzeichnen ist. Dabei ist
zu bemerken, dass das relative Beanspruchungsniveau in beiden Versuchen bei etwa
10% der Bruchspannung konstant gehalten wurde.

Abb. 12.15: Verzerrungs- und Porenwasserdruckakkumulation bei unterschiedli-


cher Auflastspannung (Schwellbelastung, Lastamplitude Δ τ = ±0,1*τmax , Mittel-
last τ0 = 0,1*τmax , ID = 0,9, rot: σv = 100 kPa, blau: σv = 200 kPa).
202 Fabian Kirsch

12.4 Pfahlverhalten bei zyklischer Belastung und


Tragfähigkeitsnachweis

Das in den vorangegangenen Kapiteln beschriebene Verhalten von Böden unter zy-
klischer Beanspruchung stellt eine Grundlage für die Beschreibung des Tragverhal-
tens von Tiefgründungselementen unter wechselnder Beanspruchung dar.

Jardine und Standing (2000) dokumentieren großmaßstäbliche Versuche an ge-


rammten Stahlrohrpfählen in nichtbindigen Böden unter Wasser. Die unten offenen
Stahlrohre weisen einen Durchmesser von 0,46 m bei einer Länge von ca. 20 m
auf. In nachfolgender Abbildung 12.16 ist das Ergebnis einer zyklischen Probebe-
lastung eines solchen Pfahles gezeigt. Bis zu einer Beanspruchung im ersten Zyklus
von 2000 kN verhält sich die Lastverformungskurve vornehmlich linear und nahezu
vollständig reversibel, d. h. bei der Entlastung kehrt der Pfahlkopf auf seine Aus-
gangslage zurück.

Diese Zugbeanspruchung von 2000 kN wurde im Versuch zyklisch wiederholt.


Es zeigt sich, dass die bleibenden Verformungen nach Entlastung mit steigender
Zyklenanzahl zunehmen. Damit einhergehend ist auch eine bei Annäherung an die
Maximalbelastung zunehmende überlineare Verformungszunahme, die im 7. Be-
lastungszyklus eine Annäherung an den Bruch, im 8. Belastungszyklus dann ein
Bruchzustand und im 9. Belastungszyklus dann das vollständige Versagen des Pfah-
les anzeigt, gekennzeichnet durch das Nichterreichen der Maximalbeanspruchung
von 2000 kN.

T homas (2011) hat umfangreiche Untersuchungen zum Pfahltragverhalten unter


zyklisch-axialer Belastung im Modellmaßstab vorgenommen. Darin erklärt er die
zyklische Tragfähigkeitsveränderungen durch die im Umfeld des Pfahlmantels in-
folge der zyklischen Schubverzerrungen entstehenden Kornumlagerungen.

Nachfolgende Abbildung 12.17 aus T homas und Kemp f ert (2011) veranschau-
licht dieses Phänomen, welches hier durch Messung des Spannungszustandes im
Umfeld eines zyklisch belasteten Modellpfahles nachgewiesen wurde.

Für den Nachweis der Pfahltragfähigkeit nach einer zyklischen Beanspruchung


ist es also von Bedeutung, die infolge der Zyklik entstehende Abminderung der auf-
nehmbaren Belastung zu ermitteln. Die 2. Auflage der Empfehlungen des Arbeits-
kreises Pfähle der DGGT (EA Pfähle (2012)) schlägt hierzu nachfolgendes Nach-
weisformat vor.

 RK
FG · γG + FQ · γQ + Fzyk · γQ ≤ − Δ Rzyk · ηzyk (12.2)
γR

Bis auf den letzten Term der Widerstandsseite entspricht Formel (12.2) dem all-
gemein üblichen Nachweiskonzept für Pfähle. Die zyklische Auswirkung auf die
Tragfähigkeit wird in der oben gezeigten postzyklischen Grenzzustandsbedingung
12 Elementversuche als Baustein im Tragfähigkeitsnachweis zyklisch belasteter Pfähle 203

Abb. 12.16: Ergebnis einer zyklischen Pfahlprobebelastung (Zug) (aus Jardine &
Standing (2000).

Abb. 12.17: Entwicklung der radialen, tangentialen und vertikalen Erddruckspan-


nungen in Versuchen unter zyklischer Belastung (aus Thomas & Kempfert (2011)).

dadurch berücksichtigt, dass von dem Bemessungswiderstand unter statischer Bean-


spruchung die charakteristische Tragfähigkeitsminderung Δ Rzyk, lediglich um einen
vom Berechnungsverfahren abhängigen Modellfaktor ηzyk vergrößert, abgezogen
wird.
204 Fabian Kirsch

Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass im Falle einer zykli-


schen Beanspruchung eine Verminderung der Tragfähigkeit vornehmlich infolge ei-
ner Veränderung des Bodengefüges im Pfahlmantelbereich herrührt. Es ist dabei in
erster Näherung und auf der sicheren Seite liegend zulässig, den Pfahlfußwiderstand
durch die zyklische Natur der Beanspruchung nicht zu reduzieren. Jedoch werden
durch zyklische Beanspruchungen auch im Pfahlfußbereich Verformungen akku-
muliert. Im Allgemeinen darf deshalb also die Tragfähigkeitsminderung von axial-
zyklisch beanspruchten Pfählen vornehmlich dem Pfahlmantel zugeordnet werden.

Oben beschriebenes Phänomen der Verdichtung im Umfeld des Pfahlmantels mit


der damit einhergehenden Reduktion der normal zum Pfahlmantel wirkenden Ra-
dialspannung bewirkt eine Entspannung und damit verbunden eine Reduktion der
übertragbaren Grenzmantelreibung.

Kirsch und Richter (2011) haben auf der Basis des in den vorangegangenen Ka-
piteln beschriebenen Verhaltens zyklisch beanspruchter Böden einen einfachen Nä-
herungsansatz zur Ermittlung dieser Pfahlmantelreibungsminderung entwickelt, in
dessen Ergebnis die Reduktion der Grenzmantelreibung als Funktion der zyklischen
Verzerrungsamplitude des Wandreibungswinkels sowie der Lagerungsdichte (vgl.
Kapitel 12.2.1) berechnet wird.
   2 
∗ γ̃ 1 γ̃
Δ τ(N) = 2 · Gw · tan δ · Δ D γ̃ · − 1 − · α · γgrenz −1
γgrenz 2 γgrenz
Δ D∗ = Δ D · lgN = 0, 5 · ID−2,32 · lgN
(12.3)

Literaturverzeichnis

1. EA-Pfähle (2012). Empfehlungen des Arbeitskreises 2.1 “Pfähle” der DGGT, 2. Auflage,
Kapitel 13 und Anhang D
2. Glasenapp R (2013). Versuchsergebnisse, unveröffentlicht
3. Jardine E, Standing (2000). Pile Load Testing Performed for HSE Cyclic,Loading Study at
Dunkirk, Volume 1 und 2. Offshore Technology Report-Oto 2000 008, HSE Health & Safety
Executive
4. Kirsch F, Richter Th (2011). Ein einfaches Näherungsverfahren zur Prognose des axial-
zyklischen Tragverhaltens von Pfählen. Bautechnik 88, Heft 2
5. Rücker W et al. (2012). Ermittlung der Tragfähigkeit von Offshore Rammpfählen unter zykli-
scher Belastung-Modellversuche, Großversuche, numerische Verfahren. Veröffentlichungen
des Grundbauinstitutes der TU Berlin, Vortrag zum 8. Hans Lorenz Symposium, Heft Nr. 60,
Berlin
6. Silver L, Seed B (1971). Volume changes in sands during cyclic loading. Proc. ASCE, Vol.
97, No. SM9
7. Thomas S (2011). Zum Pfahltragverhalten unter zyklisch axialer Belastung. Heft 25, Schrif-
tenreihe Geotechnik, Dissertation Universität Kassel, 291 Seiten
12 Elementversuche als Baustein im Tragfähigkeitsnachweis zyklisch belasteter Pfähle 205

8. Thomas S, Kempfert H-G (2011). Untersuchung des Tragverhaltens infolge zyklisch axialer
Einwirkung in einer Spannungszelle. In: Pfahlsymposium, Mitteilungen d. Instituts f. Grund-
bau u. Bodenmechanik, TU Braunschweig, Heft 94:139–158
9. Wichtmann T, Triantafyllidis Th (2011). Prognose bleibender Verformungen infolge zykli-
scher Belastung mit veränderlicher Amplitude: Eine Diskussion unterschiedlicher Ansätze.
Veröffentlichungen des Grundbauinstitutes der TU Berlin, Heft 56:123–145

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