M IC H E LLE N IC O L
Wa lter
I ’v e n e v e r m et a p e rso n I c o u ld n ’t c a ll a beauty.
— A n d y W a r h o l in T h e P h ilo s o p h y o f A n d y W a r h o l
tag
W alter Pfeiffers P h o to g ra p h ie n sind speziell, weil sie d u n g tra g e n u n d erw artu n g sv o ll in die K am era
un s a u f ein e ganz eigene liebevolle u n d zau b erh afte schauen, als w ären sie Teil eines g espielten Witzes.
A rt m it e in e r u n m itte lb a re n E rlebnisw elt b e k a n n t D er Schweizer K ünstler W alter Pfeiffer beg an n
m ach en . D a räk elt sich ein e g etig erte Katze in ein em 1970 seine U m g eb u n g in P h o to g ra p h ie n zu inszenie
M iniatu rlieg estu h l g erad e so, als wäre sie ein Film re n u n d darzu stellen u n d h a t bis h e u te n ic h t d am it
star. Da ist ein T eller voller ab g e n a g te r M elo n en au fg eh ö rt. Bereits in sein en ersten A rbeiten p räsen
schalen, a u f d e n e n d eu tlich S p u ren von Z äh n en zu tie rt e r ein en Blick au f die Welt, d e r d u rch grosse
W A L T E R P F E IF F E R , U N T I T L E D , b la c k -a n d -w h ite p h o to g r a p h fr o m
seh en sind, was zugleich urch ig , archaisch, obszön, L iebensw ürdigkeit u n d W ärm e besticht. Eine Sicht,
ab er auch sexy wirkt. A uf ein em a n d e re n P h o to se die ganz o h n e Pathos auskom m t, ein e A rt T opogra
h e n wir ein e w u n d ersch ö n e B erglandschaft sam t p h ie des B iederen u n d S ym pathischen u n d zuweilen
B ächlein. Von links n ach rech ts zie h t in d e r M itte des des typisch Schw eizerischen, als wäre die Welt ein
Bildes wie eine farbige K ette ein Zug von b la u ro te n einziger fröhlicher, b u n te r u n d h ü b sc h e r Blum en-
W an d ersleu ten d u rch s Bild, so dass in d e r Schwebe strauss. D abei ging es nie um eine «V erklärung des
bleibt, was obsiegt: die B ied erk eit d e r F reizeitb erg ler G ew öhnlichen» (A rth u r C. D an to ), wie das die Pop-
o d e r die in n e re R uhe d e r Bergwelt. D a ist ein lusti A rt im Sinn h atte, u n d auch n ic h t um eine Bana-
ges A rra n g e m e n t von K leidungsstücken a u f ein em lisieru n g des V erklärten, wie das seine L andsleute
Stuhl, so, dass d e r o b erste Pullover, in dem ein Klei P e te r Fischli u n d David Weiss in d en 80er J a h re n
d erb ü g e l steckt, m en sch lich e Züge an n im m t. O d er d em o n strierten . W alter Pfeiffer lo tet vielm ehr eine
zwei nackte M än n erto rsi, die g riech isch en Skulp ganz p ersö n lich e Erlebnisw elt aus, in d er das Schö
tu re n gleich in te ra g ie ren . O d e r ju n g e M änner, die n e, u n d sei es n o ch so b anal u n d ordinär, gepflegt
rotweiss k arierte S chürzen ü b e r ih re r Alltagsklei- u n d zur Z auberw elt e rh o b e n wird.
Obw ohl d e r K unstbetrieb zurzeit etwas p h o to
M IC H E L L E N I C O L is t K u n s t k r i t i k e r i n u n d f r e i e K u r a t o r i n . m üde ist, e rfä h rt d er h eu te 58-jährige W alter Pfeiffer
S ie l e b t i n Z ü r i c h . m it seinen P h o to g rap h ien u n d H om em ovies von den
W A L T E R P F E IF F E R , IR E N E , 1 9 7 5 , p o la r o id p h o to g r a p h / P o la r o id p h o to .
m erksam keit. 2001 erschien sein P h o to b u ch W elcome Schöpfungsgeste m it dem laschen H and schlag des
A b o a rd . 2002 stellte er u n te r an d erem in d e r Scalo A m ateurs vertau sch t wird.
G allery in New York aus. 2003 b erich tete Bob Nickas Die in den 90er J a h re n g efü h rte Diskussion um
im A r tfo r u m m it H ingabe ü b e r den «verschränkten d en B egriff d e r k ün stlerischen K onstruk tio n von
H edonism us»1* seiner P h o to g rap h ie u n d ü b e r die «A uthentizität» resu ltierte in d er eig en tlich en U n
Tatsache, wie es m öglich ist, dass ein K ünstler eine m öglichk eit d erselben . M alcolm M cLaren fü h rt jetz t,
jü n g e re G en eratio n beeinflusst, o h n e dass diese ihn einige J a h re d anach, ein e n eu e A uffassung des A u
je g ek an n t hat. Nickas sp richt von W olfgang Tillm ans, th en tisch en ein. M cLaren beschäftigt sich zurzeit m it
von Jack Pierson, von T erry R ichardson, von Ryan C hip M usic, e in e r Lo^/i-Musik, die zum n e u e n m usi
McGinley.2* Im Som m er 2004 zeigt Pfeiffer im C entre kalischen U n te rg ru n d g e h ö rt u n d , zum Beispiel, au f
C ulturel Suisse in Paris eine Retrospektive seiner Ar v eralteten G am e Boys erzeu g t wird. M cL aren ist ein
beiten. Die A usstellung heisst «Plus ou m oins jeu n e» . M ann am Puls d er gesellschaftlichen Entw icklung.
Die Tageszeitung L ib é ra tio n spricht von ein er «deutsch Er w ürde Pfeiffers W erk w ohl als p u re n A usdruck
schw eizerischen Factory».3* U nd zeitgleich zur Aus von «anti-cool» b ezeich n en . A nti-cool ist gemäss
stellungseröffnung wird das vergriffene K ultbuch M cL aren die B eschreibung dessen, was L eu te h eu te
W a lter P fe iffe r ( 1 9 7 0 - 1 9 8 0 ) n eu aufgelegt. A uf dem b e g e h re n u n d suchen. U n d anti-cool ist en tw eder au
titellosen Cover sitzt eine entblösste K en-Puppe m it th en tisch o d e r K araoke (japanisch «leeres O rches
gespreizten B einen. Die rech te H an d greift in den ter»), also falsch. «Das A uth en tisch e ist das, was w ahr
Schritt der T urnhose. Ken blickt freundlich nach ist, die W urzeln, die H erk u n ft. Das ist d e r ech te Deal.
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d e r E ntscheid fü r die Kunst. 1974 stellte W alter Pfeif «Best of» m it M aterial aus d en späten 70er Ja h re n . W alter Pfeiffer h at fünfzehn Ja h re im Schrank ver
fer erstm als P h o to g rap h ien aus, u n d zwar in d er Die erste E in stellu ng zeigt ein e n Z ettel m it dem Satz: bracht. Auch deshalb, weil er in keine Szene passte.
le g e n d ä re n A usstellung «T ransform er - A spekte d er J u s t w h a t y o u ’ve been w a it in g f o r (G enau das, w o rauf du Die Schwulenszene war n ich t relevant, nich t zuletzt
Travestie» von Jean -C h risto p h e A m m ann im K unst gew artet h ast). D an n gehts schnell. W alter fü h rt m it deshalb, weil er seine M odels nach A ttraktivität u n d
m useum L uzern. Es war die erste grosse A usstellung, K ünstlerin Lisa E n d erli e in e n syn ch ro n en Tanz zur nich t nach sexueller Präferenz aussucht. U nd in d er
w elche die sexuelle R evolution a u f die K unst proji T itelm elodie von U n h o m m e et u n e fe m m e von C laude K unstszene waren lange Zeit, g en au er seit Beginn d er
zierte. Kunst, Pop- u n d U n te rg ru n d k u ltu r kam en zu L elo uch e auf. Sie g e h e n rhythm isch in die Knie, die 80er bis E nde d e r 90er Ja h re , zwei Dinge suspekt, ers
sam m en. Roxy Music u n d David Bowie w aren visuell A rm e am K örper angew inkelt, die H än d e zeigen tens Pfeiffers T endenz vielen verschiedenen Aktivitä
p räsen t, ab er auch Urs L üthi, L uciano Castelli, Alex him m elw ärts. Dazu d re h e n sie sich langsam um die ten au f einm al nachzugehen: P ho tograph ie, Video,
Silber, J ü rg e n Klauke. U n d die d eu tsch e K ünstlerin eigene A chse, u n d zwar in beid e R ichtu ngen. Spek Z eichnung, Illustration, P erform an ce, T heater. Da
K atharina Sieverding b esuchte die E rö ffn u n g m it ei tak u lär ist das n ich t. Pfeiffer läch elt verlegen. D ann war zum Beispiel das b erü h m te W A L T E R S P I E L , das
n em M ieder bekleidet. gibt es d e n M ann: Die K am era u n te rsu c h t, aus 1981 m it grossem Erfolg im Kunsthaus Zürich aufge
W alter Pfeiffer zeigt eine Serie P o rträts des 19- g e h e n d von sein em Jean s-U nterleib, dessen Körper. fü h rt wurde: eine A rt sorgfältig inszenierter sprech en
jä h rig e n Carlo in v ersch ied en en Z u ständen des Ge Es fo lgen die bew egten B ilder eines A schen bechers d er Bilder, eine Collage aus Pfeiffer-H örspielen, die
schm inktseins zwischen m än n lich u n d w eiblich: m it zwei Pferden; eine Katze, die aus der K üchenspüle etwa in g leicher M anier en tstan den waren wie seine
G ender-Processing. Das T itelb latt des A usstellungs steigt; zwei H än d e, die sich m it R osenkranz u n d K ru Hom emovies. «Kunst für eine neue G eneration» titelte
katalogs stam m te ebenfalls von W alter Pfeiffer, ein zifix e in a n d e r a n n ä h e rn . D ann Pfeiffer u n d E nderli die Z ürcher W ochenzeitung D ie W eltw oche dam als.6)
F altenw urf von Jeans, T-Shirt u n d T üllkleid an einem als H ochzeitspaar, Pfeiffer m it weisser K ochm ütze, D er zweite Faktor, d er Pfeiffer d er K unstszene suspekt
G ard ero b en h ak en . Ü brigens war Pfeiffers kün stleri Lisa im Schleier. Kurz d a ra u f sitzen sie am Tisch u n d erscheinen liess, war sein Interesse fü r ein en bestim m
scher A usdruck bis d ah in das grossform atige, su p er trin k en Kaffee. Zum Schluss zieht sich Pfeiffer lang ten stilistischen Groove, noch bevor M ode ein P hän o
realistisch g ezeichnete Bild gewesen. Die Photos sam eine S chönheitsm aske vom Gesicht. MUSIC FOR m en war, das in je d e m L ebensbereich m itm ischte. Das
h a tte n ihm e h e r als Vorlage, N otiz o d er In sp iratio n MILLIONS w urde 1998 erstm als öffentlich gezeigt, Spiel m it d er O berfläche, die D arstellung von rein er
gedient: «Ich d ach te im m er, m eine H än d e zittern zu also r u n d zwanzig J a h re nach sein er E n tsteh un g. A ttraktivität bar je d e n tieferen Sinns, radikale Insze
Das ist das, w oran ich glaube. D er Karaoke-Aspekt, seh r um zu P h o to g rap h ieren .» W alter P feiffer h a t ein Faible fü r Stars. Im m er n ieru n g von Coolness, kom prom isslose D arstellung
je m a n d d e r so tu t als ob, das ist m eist M ainstream , Das V ergnügen des Z uschauers kom m t oft aus ei schon. M it zwölf sc h n itt e r sie aus M agazinen aus u n d von L eere - all das d u rfte (noch) n ich t sein.
etwas E tabliertes, u n d das ist etwas, w oran m an n ich t nem u n b e sc h re ib lic h en G efühl d e r Langew eile. Die legte eine K artei an. Die R eklam e fü r Luxseife m it Es b rau ch te eine nachfolgende G eneration, die sei
glauben sollte.» M cLaren w eiter: «Wir leb en in e in er besten B ücher sind oft g erad e diejen ig en , die uns G ina L ollobrig id a in sp irierte ih n augenblicklich zu ne A rbeiten in ein en n eu en K ontext stellte. Pfeiffers
Karaoke-W elt, e in e r W elt d e r N ach ah m u n g , die d en au f Seite zwanzig aus d e r H an d fallen. U n d die gröss d e re n K auf u n d V erw endung. Obwohl: «Sie war jü n g ste B ilderserie M etrocolor (2004), die diesen Som
u n o rd e n tlic h e n Prozess d e r K reativität ausschaltet ten künstlerischen E rfa h ru n g e n b e ru h e n e h e r au f sc h a rf u n d tat höllisch weh in d en A ugen.» Da war er m er erstm als im Pariser C entre C ulturel Suisse gezeigt
u n d sie zugänglich m acht, weil das C haos wegfällt. F eh lern als au f T u g en d en . Es h aftet ih n e n oftm als d reizeh n . Pfeiffer h a t schon frü h in sein er künstle w urde, beweist jed o ch , dass er kein K ünstler ist, d er
Eine A rt S tellv ertreterleb en .» 5! eine L eere, eine A rroganz, eine gewisse F aulheit u n d risch en L aufbahn eig ene Stars um sich geschart. sich in Nostalgie verliert. Diese Bilder haben eine
In e in e r G egenbew egung zu r ak tu ellen S ituation U n h ö flich k eit an. Die w irklich coolen klassischen Zum Beispiel Ire n e u n d Beat. Er h a t sie in e in e r Auf neue Q ualität, sind feiner, sensibler, w eniger lau t u n d
e rle b t W alter Pfeiffer g erad e je tz t ein e e rh ö h te kulti W erke sind ein S p ru n g ins L eere. In d e n 90er J a h re n trag sarb eit verewigt. 1966 fä h rt W alter Pfeiffer m it d en n o ch stark. Übrigens: Ich freue m ich au f die
sche A ufm erksam keit; e r ist a u th e n tisc h u n d an ti h a t die Frage des V ergnügens u n d d e r U n te rh a ltu n g ein em b e fre u n d e te n P h o to g ra p h e n n ach Rom zum Publikation seiner G ästebücher, ein D utzend Alben
cool u n d som it das, was wir b e g e h re n . U m es m it alle a n d e re n F ragen v e rd rän g t u n d kannibalisiert. Rolling-Stones-K onzert. Er sitzt in d e r e rsten Reihe. gefüllt m it Polaroids. U do Kier u n d C hristine Kauf
M cLaren zu sagen, e r ist «der ech te Deal». T rotzdem , W alter Pfeiffer a rb e ite t n ich t m it billigen Effek N eben ihm F ederico Fellini, d a n n R oger Vadim m it m ann sind auch darunter.
W alter Pfeiffer ist ein K ünstler, d e r die H älfte d er ten. Er liebt die S ch ö n h eit («m eine M odelle sollen sein er Frau J a n e F on d a (sie h a tte gerade B a rb a re lla
1) e n g l . : e n t w i n e d h e d o n i s m .
80er u n d ein en G rossteil d e r 90er J a h re im S chrank sein wie Pfirsiche») u n d V erfü h ru n g («sie k ö n n en g e d re h t). Die B ühne, d irek t vor ihm , ist so ho ch wie 2) B o b N ic k a s , « C a m e r a lib id o : th e p h o to g r a p h y o f W a lte r P fe if
v erb rach t hat. U n b each tet. U nzitiert. N ich t p räsent. gar n ic h t erotisch g en u g sein»). S pektakulär u n sp ek ein Tisch. Brian Jo n es, zwei M eter e n tfe rn t im fe r» , A r tfo r u m , J u n i 2 0 0 3 .
W alter Pfeiffers B iographie sieht aus wie folgt: tak u lär sind seine Videos, die e r in d en 70er u n d 3 ) E l is a b e t h L e b o v ic i, « P f e if f e r , s a n s ta b o u » , L ib é r a tio n , 1 5 . J u n i
Schneidersitz, tro m m elt; d a n e b en Mick Jagger, er
2004.
A usbildung zum D ekorateur, d a n n K unstgew erbe 80er J a h re n im H om em ovie-Stil d reh te. (M an k ö n n tänzelt u n d in to n ie rt «Satisfaction». «Ich bin fast ge 4 ) V g l. B ic e C u r i g e r , « D e r e r w e i t e r t e H o r i z o n t » , i n : F r e ie S i c h t
schule in Z ürich. Ein J a h r C h e fd e k o ra te u r in e in er te sagen, dass Pfeiffer zu d en E rfin d e rn dieses Stils storben.» Ein a n d e re r L ieblingsm om ent: A uf Schul a u f s M it te l m e e r . J u n g e S c h w e iz e r K u n s t , S c a l o - V e r l a g , Z ü r i c h 1 9 9 8 .
Z ü rch er N o b elb o u tiq u e. Illustrator, u n te r a n d e re m g eh ö rt. Alle Videos w urden in d e r Enge seiner eige reise m it d e r K unstklasse schaut m an sich im A m ster 5 ) M a l c o l m M c L a r e n im I n t e r v i e w m i t M i c h e l l e N i c o l / n e u t r a l
f ü r d e n F ilm T h e N e x t T h r e e Y e a r s ( f ü r Z ü r i c h F i n a n c i a l S e r v i c e s )
fü r £Weund T w en. D ann re ise n d e r T ren d sco u t fü r ein n e n vier W ände g ed reh t.) E igentlich h a n d e lt es sich d am er Rijksm useum ein en R em b ran d t an. Pfeiffer
im P a r i s e r C a f é F l o r e , 6 . J a n u a r 2 0 0 4 . T e ilw e i s e u n p u b l i z i e r t .
fü h ren d e s W arenhaus. («Urs L ü th i h a tte sich e b en um bew egte u n d v erto n te Bilder. Zum Beispiel d re h t sich um u n d sieh t G u n ter Sachs u n d B rigitte 6 ) I r e n e P r e r o s t : « B e s c h e i d e n e r M a e s t r o : D a s n e u e G e s i c h t » , D ie
falls bew orben. A ber e r war n ic h t g u t genug.») 1971 MUSIC FOR MILLIONS (1977), ein fü n fzehnm inütiges B ard ot h ere in sp a ziere n - ein klein er Tod. W e ltw o c h e , N r. 4 4 , 1 9 8 1 , S. 3 9 .
138 139
M IC H E LLE N IC O L
W A L T E R P F E IF F E R , U N T IT L E D , 2 0 0 2 , d o u b le p o r t r a i t fr o m th e serie s “L e J o u r n a l ’’ / O H N E T I T E L , D o p p e lp o r tr ä t a u s d e r S erie « L e J o u r n a l ».
~~ 7*s .■* tf i
Walter
9 B a|
I ’v e n e v e r m et a p e rs o n I c o u ld n ’t c a ll a beauty.
- A n d y W a r h o l i n T h e P h ilo s o p h y o f A n d y W a r h o l
day
W alter P feiffer’s p h o to g ra p h s are special because o f T h e Swiss artist W alter Pfeiffer started staging an d
the singularly loving a n d e n c h a n tin g way in w hich d ep ictin g his su rro u n d in g s for th e cam era in 1970,
they a cq u ain t us with th e im m ediacy o f an u n filte re d an d has b een d o ing so ever since. From th e first, his
w orld. A tabby cat is stre tc h e d o u t on a m in iatu re p h o to g ra p h s have always p resen ted a view o f the
deck chair, look ing fo r all th e w orld like a film star. A w orld th a t is ch aracterized by an ex ception al k in d
»# **§x ■*%
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%*:v* vsar *V * ^ - * j. « sents us with a m ag n ificen t m o u n tain landscape, single, joyfully colo rful an d pretty b o u q u e t o f flow
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1 è com plete w ith b u rb lin g brook. A co lorful ch ain o f ers. But h e is n o t in terested in p o p a r t’s desire to
**,.**« **•
re d a n d blue hikers cuts across th e m id d le o f th e pic “tran sfigure th e c o m m o n p lace” (A rth u r C. D an to ),
* % ** v* » * # * * % * j * % à i* ^ r *“ tu re fro m left to rig h t, leaving th e th ru st o f the m es n o r does he w ant to trivialize tran sfig u ratio n , as his
* sage su sp en d e d in am biguity: is it th e confo rm ity o f co m patriots P eter Fischli an d David Weiss did in the
w eekend m o u n ta in e e rs o r th e serenity o f th e m o u n eighties. W alter Pfeiffer pro b es a very p erso n al w orld
tains? A ch eerfu l com position o f clo th in g is d ra p e d th a t cultivates beauty, no m atter how m u n d a n e an d
over a chair; on to p o f it a pullover still o n its h a n g e r ordinary, an d invests it with magic.
acquires h u m an traits. Or: th e torsos o f two n ak ed T h e a rt business may be su ffering from p h o to g ra
m en in te ra c t like G reek sculptures. Or: young m en, phy overload, b u t 58-year-old W alter Pfeiffer has n o t
142 143
it very accessible because th e r e ’s n o chaos in it, it’s a W alter P feiffer’s b iography looks like this: train in g as are p ictures th a t h a p p e n to m ove a n d be set to m usic. W alter Pfeiffer sp en t fifteen years in the closet. O ne
kind o f lifestyle by proxy.”4! a decorator, th e n a rt school in Z ürich. H ead d eco ra For exam ple, MUSIC FOR MILLIONS (1977), 15 m in reason bein g th a t h e d id n ’t fit in anywhere. T he gay
In a tre n d th a t is ru n n in g c o u n te r to th e c u rre n t to r fo r o n e year at an upscale Z ürich b o u tiq u e. Illus utes o f th e “b est o f” th e late seventies. T h e first scene scene was n o t relevant, the m ore so because he based
situation, W alter Pfeiffer is now enjoying h e ig h te n e d trator, in clu d in g work fo r E lle an d T w en. T h e n cool shows a scrap o f p a p e r with the sentence: “J u s t w hat his choice o f m od el o n looks ra th e r th an sexual pref
cu lt a tte n tio n because he is a u th e n tic a n d anti-cool h u n te r fo r a lead in g d e p a rtm e n t store. (“U rs L üthi yo u ’ve b ee n w aiting fo r.” T h e n things pick up. W alter erence. A nd fo r a long tim e, m ore precisely from the
an d th erefo re w hat we desire. As M cLaren puts it: H e ’s ap p lied fo r the jo b as well, b u t h e w asn’t good a n d artist Lisa E n d erli p e rfo rm a d an ce th a t is syn b eg in n in g o f the eighties to the e n d o f the nineties,
“th e real d e a l.” Even so, W alter Pfeiffer is an artist e n o u g h .”) In 1971 h e decides to becom e an artist. ch ro n ized with th e title song o f U n h o m m e et u n e two things w ere suspect. First o f all, P feiffer’s ten
who sp e n t h a lf th e eighties an d m ost o f th e n in eties W alter Pfeiffer show ed his p h o to g ra p h s fo r th e first fe m m e (A M an a n d a W om an) by C laude L elouch. dency to pursue several activities at once: p h o to
in the closet. Ig n o red . U n q u o te d . N o t p resen t. tim e in 1974 at the leg en d ary ex h ib itio n “T rans Rhythmically, they kneel dow n, th e ir arm s fo rm in g a graphy, video, drawing, illustration, p erfo rm an ce,
fo rm e r - A spekte d er T ravestie” (T ran sfo rm er—As rig h t angle w ith h an d s p o in tin g up. Slowly they re theater. For exam ple his fam ous WALTERSPIEL, p er
pects o f Travesty), o rganized by Jean -C h risto p h e Am volve a ro u n d th e ir own axes, in b o th directio ns. It is fo rm ed in 1981 with spectacular success at the
W A L T E R P F E IF F E R , M A N O L O B L A H N I K 'S A R C H I V E , m an n at the K unstm useum L uzern. It was th e first n o t spectacular. Pfeiffer sm iles a n d looks em b ar K unsthaus Zürich. A carefully staged array o f talking
p h o to g r a p h fr o m “W elcom e A b o a r d ” / m ajor ex h ib itio n to p ro je c t the sexual revolution rassed. A m an appears: the cam era pro b es his body, pictures, a collage o f Pfeiffer radio plays, p ro d u ced in
M A N O L O B L A H N I K S A R C H I V , P h o to a u s «W elcom e A b o a r d » , o n to art. A rt, p op, an d u n d e rg ro u n d cu ltu re jo in e d startin g with the b o tto m h a lf in jea n s. M oving pic m uch the same m a n n e r as his hom e movies. T he
E d i tio n P a tr ic k Frey bei S c a lo , 2 0 0 1 . forces. Roxy Music a n d David Bowie w ere visually tu res o f an ashtray an d two horses. A cat clim bing o u t Zurich weekly D ie W eltw oche a n n o u n c e d th at it was
p resen t, as well as Urs L üthi, L uciano Castelli, Alex o f th e k itch en sink. A take o f two h a n d s a p p ro ach in g “K unst fü r eine n eu e G en eratio n ” (Art for a New
Silber, an d J ü rg e n Klauke. T he G erm an artist K atha each o th e r with rosary a n d crucifix. T h e n Pfeiffer G en eratio n ) ,5) T he second factor th a t m ade Pfeiffer
rin a Sieverding w ore a corselet at th e open in g . an d E n d erli as b rid eg ro o m an d bride. Pfeiffer w ear seem suspect in the a rt w orld was his in terest in a
W alter Pfeiffer show ed a series o f p o rtra its o f ing a w hite c h e f’s hat, Lisa a veil. Shortly afterw ards, specific stylistic groove long before th e p h e n o m e n o n
nineteen-year-old C arlo in various stages o f m akeup they are shown sitting at a table an d d rin k in g coffee. o f fashion h ad p e n e tra te d every aspect o f life. T he
betw een m ale a n d fem ale: g e n d e r processing. H e At th e en d , Pfeiffer slowly peels a beauty m ask off his play o f surfaces, the rep resen tatio n of p u re attractio n
also provided the cover fo r th e ex h ib itio n catalog: face. MUSIC FOR MILLIONS was publicly screen ed for com pletely d etach ed from any d ee p e r m eaning, the
jean s, T-shirt, an d a tulle dress d ra p e d on a clothes th e first tim e in 1998, in o th e r w ords, a b o u t twenty radical p ro d u ctio n o f coolness, the un com prom isin g
hook. P rio r to that, P feiffer’s a rt h ad consisted of years after it was m ade. rep resen tatio n o f em ptiness—-all th a t was n o t al
large-form at super-realistic drawings. H e used p h o W alter Pfeiffer is fascinated by stars. Always was. lowed.
tography as his source m aterial, notes, inspiration: A t the age o f twelve, he c u t p ictures o u t o f m agazines A new g en e ra tio n h ad to com e into play in o rd e r
“I always th o u g h t my h an d s trem b led too m uch to a n d archived them . G ina L ollo brigid a advertising a to p u t W alter P feiffer’s work in a d ifferen t context.
take p ic tu re s.” lu xu ry soap instantly in sp ire d him to buy a n d use His m ost re c e n t series o f pictures, M etro co lo r (2004),
T h e view er’s pleasu re o ften com es fro m an in d e one. A lthough: “It was harsh a n d stung like m a d .” H e w hich p re m ie re d at the Paris C en tre C u lturel Suisse,
scribable feeling o f bo red o m . T h e best books are was th irte e n . Pfeiffer sta rte d collecting his own stars proves, however, th a t he is n o t an artist to wallow in
likely to be those th a t fall to th e floor by the tim e we early in his artistic career. For exam ple, Ire n e an d nostalgia. His pictures have a new quality. M ore d eli
h it page 20. A nd th e g reatest artistic ex p eriences Beat. H e has im m ortalized th em in a com m issioned cate, sensitive, less noisy, stronger. Incidentally: I ’m
te n d to be th e p ro d u c t o f m istakes ra th e r th an piece. In 1966 W alter Pfeiffer goes to R om e with a looking forw ard to the p u b licatio n o f his guestbooks,
virtues. T hey im p a rt an em ptiness, an arro g an ce, a p h o to g ra p h e r frie n d to a tte n d a R olling Stones con a dozen album s filled with Polaroids. U do Kier and
certain laziness a n d disrespect. T h e really cool classi cert. H e sits in th e first row. N ext to him F ederico C hristine K aufm ann are also in clu ded.
cal works are a leap in to the void. In th e nineties, Fellini, th e n R oger Vadim with his wife Ja n e F o nda ( T r a n s l a t i o n : C a th e r i n e S c h e lb e r t)
pleasure an d e n te rta in m e n t displaced a n d can n ib al (she h a d ju s t fin ish ed sh o o tin g B a rb a re lla ) . T he stage
1) B o b N i c k a s , “C a m e r a L i b i d o : T h e P h o to g ra p h y o f W a lte r
ized all o th e r concerns. directly in fro n t o f him is as h ig h as a table. Brian P f e i f f e r , ” A .r l f o r u m , J o n c 2 0 0 3 .
W alter Pfeiffer does n o t go for cheap effects. H e Jo n e s is sitting cross-legged a b o u t six feet away; h e ’s 2 ) E l i s a b e t h L e b o v i c i , “P f e i f f e r , s a n s t a b o u , ” L i b é r a t i o n , 15 J u n e
loves beauty ( “I w ant my m odels to be like p e a c h e s”) on the drum s. Mick Ja g g e r n ex t to him , stru ttin g 2004.
3 ) C f. B ic e C u r i g e r , “D e r e r w e i t e r t e H o r i z o n t ” i n F r e ie S i c h t a u f s
a n d sed uction (“they can never be ero tic e n o u g h ”). aro u n d and singing S a tisfa c tio n . “I alm ost d ied .” An
M it te l m e e r . J u n g e S c h w e iz e r K u n s t ( Z ü r i c h : S c a l o - V e r l a g , 1 9 9 8 ) .
His videos are spectacularly unspectacular. H om e- o th e r favorite recollection: looking at a R em b ran d t 4 ) M a l c o l m M c L a r e n i n a n i n t e r v i e w w ith M i c h e l l e N i c o l / n e u t r a l
movie style, shot in th e seventies an d eighties. (In in th e R ijksm useum in A m sterdam d u rin g an ex cur f o r t h e f il m T h e N e x t T h r e e Y e a r s ( f o r Z u r i c h F i n a n c i a l S e r v i c e s ) ,
fact, it is n o t im plausible to claim Pfeiffer as o n e o f sion with his a rt class. Pfeiffer tu rn s aro u n d to see c o n d u c t e d in P a ris , 6 J a n u a r y 2 0 0 4 a t th e C a fé F lo r e . P a rtly u n
p u b lis h e d .
th e inventors o f this style. T h e videos w ere all film ed G u n ter Sachs and Brigitte B ardot walking in— a “little 5 ) I r e n e P r e r o s t , “B e s c h e i d e n e r M a e s t r o : D a s n e u e G e s i c h t , ” D ie
in th e confines o f his own fo u r walls.) Actually, they d e a th ,” as th e F ren ch say. W e ltw o c h e , N o . 4 4 , 1 9 8 1 , p . 3 9 .
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