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2/28/2020 Schallschutz im Wohnungsbau - Warum? Wo? Wie?

Schallschutz im Wohnungsbau - Warum? Wo?


Wie?

Warum brauchen wir Schallschutz?


Wo ist erhöhter Schallschutz nötig?
Wie wird Schallschutz realisiert?
Schallschutz bei Wänden
Einschalige Wände
Zweischalige Wände
Schallschutz bei Decken
Luftschallschutz
Trittschalldämmung
Körperschalldämmung

Warum brauchen wir Schallschutz in der Wohnung?

Bewohner von Mehrfamilien- oder Reihenhäuser kennen die Probleme. Der Nachbar
badet mitten in der Nacht, doch sie wollen lieber schlafen. Geht aber nicht, da der
Nachbar mit seiner Gummiente stundenlang im Wasser planscht. Oder der Nachbar
über Ihnen reißt seinen Teppich raus und verlegt statt dessen Parkett. Sicherlich für
diesen ein schöner Anblick, doch Sie sehen den Boden ja nicht. Sie müssen nur
ertragen, wenn die Nachbarin mit ihren Stöckelschuhen immer auf und ab tippelt.
Sicherlich hat der Nachbar auch mal etwas Interessantes zu erzählen. Doch hören
wollen Sie deshalb noch lange nicht alles, was in der Wohnung nebenan gesagt wird.
Das sind nur drei von zahlreichen Gründen, warum auf Schallschutz im Wohnungsbau
besonderen Wert gelegt werden sollte. Lärm ist einer der Hauptgründe für unzufriedene
Hausbewohner. Häuser mit erhöhtem Schallschutz suggerieren auch einen erhöhten
Wohnkomfort. Wo aber ist erhöhter Schallschutz nötig und wie wird er erreicht? Mit
diesen Fragen haben wir uns beschäftigt, damit Sie in Zukunft wenigstens zu Hause
Ihre Ruhe haben, wenn Sie schon im täglichen Leben Tag für Tag mit Lärm konfrontiert
werden.

Wo ist erhöhter Schallschutz in der Wohnung nötig?

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Schallschutz ist, einfach gesagt, überall dort nötig, wo Lärm von außen in das Gebäude
eindringen kann oder Geräusche innerhalb eines Gebäudes weitergetragen werden.
Fachleute sprechen dann von Luftschalldämmung und Körperschalldämmung.
Luftschalldämmung ist der Schutz gegen Lärm von außen, während
Körperschalldämmung der Schallschutz innerhalb eines Gebäudes ist. Luftschall kommt
vor allem durch Wände, Decken, Fenster und Türen in die Wohnung. Körperschall wird
durch Rohrleitungen, Trittschall, Waschmaschinen oder ähnlichem übertragen. Die
meisten Schallschutzmaßnahmen müssen schon beim Neubau einer Wohnung
berücksichtigt werden. Wurde dort geschlampt, ist es manchmal sehr schwierig, diese
Mißstände wieder zu beseitigen. Andere Schallschutzmaßnahmen können auch
nachträglich vorgenommen werden.

Wie wird Schallschutz in der Wohnung realisiert?

Maßnahmen, die ohne Probleme nachträglich vorgenommen werden können, sind der
Einbau von Lärmschutzfenster oder schalldämmende Türen. Auch Rolladen oder
schallabweisende Balkonbrüstungen helfen den Lärm zu reduzieren. Der Schallschutz
bei Decken und Wänden sollte dagegen schon von vornherein Berücksichtigung
finden.

Schallschutz bei Wänden

Der Schallschutz bei Wänden unterteilt sich in die Maßnahmen bei einschaligen
Wänden und in die Maßnahmen bei zweischaligen Wänden.

Einschalige Wände

Eine einschalige Wand besteht aus einer Schicht (beispielsweise Beton) oder mehreren
Schichten die vollflächig miteinander verbunden sind (verputztes Mauerwerk). Je
schwerer diese Wand ist, desto besser ist der Schutz gegen Luftschall. Da die Wände
dicht sein müssen (vollfugig, rissefrei, ohne Fehlstellen), sind zum Beispiel gemauerte
Wände zu verputzen.

Zweischalige Wände

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Zweischalige Wände brauchen nicht so schwer wie einschalige Wände sein. Sie
bestehen aus zwei einzelnen Schalen, die zum Beispiel dick und biegesteif oder dünn
und biegeweich sind. Getrennt werden die beiden Schalen durch eine Luft- oder eine
Dämmschicht. Aus zwei biegesteifen Schalen (gemauert oder betoniert) und einer
Faserdämmplatte bestehen vor allem die Trennwände von Reihen- oder
Geschosswohnhäusern. Die Dämmplatte soll vor allem die Bildung von Schallbrücken
verhindern. Von einer Vorsatzschale spricht man, wenn vor einer biegesteifen Schale
(z.B. Vollziegelwand) eine biegeweiche Schale (z.B. Gipskartonplatte, wir empfehlen
"die Weiße" die von der Firma Rigips angebracht wird). Bestehen beide Schalen aus
biegeweichen Materialien wie Gipskarton- oder Holzwolle-Leichtbauplatten, die
beispielsweise auf einer Ständerkonstruktion oder Stahlblechprofilen befestigt werden,
wird von Leichtbauwänden gesprochen. In diesem Zusammenhang interessieren Sie
sich vielleicht auch für unseren Artikel Trennwände aus Gipskartonplatten errichten.

Zweischalige Trennwand zwischen Reihenhäusern

Bei zweischaligen Wänden


erfolgt die
Schallübertragung sowohl
direkt über die beiden
Schalen als auch über die
angrenzenden Wände und Decken als Schall-Längsleitung. Je leichter die Wände sind,
um so größer ist die Längsleitung. Die Schallübertragung erfolgt über den Fußboden,
wenn Leichtbauwände auf einen durchgehenden schwimmenden Estrich gestellt
werden.

Vorsatzschale

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Verbessert wird die Luftschalldämmung zweischaliger Wände, wenn beide Schalen


möglichst schwer, aber andererseits auch dünn und biegeweich sind, wie zum Beispiel
Gipskartonplatten. Zudem sollte der Abstand zwischen den Ständern und den Schalen
möglichst groß sein. Schallschluckende Stoffe, zum Beispiel Mineralwoll sind für
Hohlräume vorzuziehen. Die Firma Isover bietet für die Dämmung von Holz- und
Metallständerwänden sowie von Vorsatzschalen mit Unterkonstruktion speziell die
Produkte Isover Akustic TP1 und TP2 an. Weiterhin wird die Luftschalldämmung
verbessert durch die Vermeidung von Schallbrücken. Schallbrücken sind starre
Verbindungen zwischen zwei Schalen, wie zum Beispiel Mörtelbrücken, Kanthölzer,
Holzleisten, Nägel, Schrauben oder durchgeführte Rohre. Außerdem sollten beide
Schalen frei schwingen können, das heißt, sie dürfen nicht eingespannt oder eingekeilt
werden. Zudem müssen die Wand-, Decken-, und Fußbodenanschlüsse gut abgedichtet
sein.

Schallschutz bei Decken

Umfangreicher als bei Wänden ist der Schallschutz bei Decken, da neben der
Luftschalldämmung noch die Körperschalldämmung und dabei insbesondere die
Trittschalldämmung hinzukommt.

Luftschallschutz

Bei Massivdecken gelten für die Luftschalldämmung die selben Grundsätze wie bei
einschaligen Wänden. Je größer die Masse, desto besser der Schallschutz. Diese
Maxime ist jedoch oft schwierig zu realisieren und zudem auch teuer. Deshalb sind
andere Systeme gefordert. Das Anbringen einer Unterdecke beispielsweise. Die
Unterdecke kann aus Gipskartonplatten, Holzfaserdämmstoffen, verputzter Holzwolle-
Leichtbauplatten oder aus Putz auf einem Streckmetall bzw. Putzträger bestehen. Auch

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ein schwimmender Estrich bringt eine Verbesserung des Luftschallschutzes. Einen


Schallschutz bei Decken im Holzbau bieten auch industriell vorgefertigten
Holzbauelemente, wie sie beispielsweise die Firma Lignatur aus der Schweiz anbietet.
Eine spezielle Technik verhindert dabei die Schallausbreitung und sorgt zudem noch für
Wärmedämmung und Schutz vor Feuer.

Trittschalldämmung

Da bei Massivdecken die Trittschalldämmung unzureichend ist, muss ein


schwimmender Estrich aufgebracht werden. Wenn Sie dies selbst machen wollen,
empfehlen wir Ihnen unseren Artikel Trittschalldämmung unter Estrich verlegen. Auch
über die Trittschalldämmung in Altbauten können Sie sich bei uns kundig machen.
Allgemeine Informationen über Estriche finden Sie in dem Artikel Estriche-fließend,
schwimmend oder trocken?

Eine erhebliche Verschlechterung des Trittschallschutzes


tritt ein, wenn Schallbrücken entstehen. Diese treten
überall dort auf, wo Rohre, Bodenabläufe, Türzargen oder
weitere Stellen eine feste Verbindung zum Estrich haben.
Sehr leicht wird der Trittschall auch von Treppenstufen
auf die angrenzenden Wände übertragen. Dies kann
insbesondere in Mehrfamilienhäusern zu manchem
Ärgernis führen. Deshalb müssen die Treppenläufe und
gegebenenfalls auch die Treppenpodeste elastisch
gelagert werden. Fugen zu Wänden und Decken verhindern Schallbrücken.
Insbesondere im Bereich der Wohnungseingangstür sollte eine Fuge ausgebildet sein.
Das Schließen der Fugen erfolgt mit einer elastischen Fugendichtmasse.
Körperschalldämmung

Eine Körperschalldämmung ist überall dort vorzunehmen, wo Strömungsgeräusche in


Wasser- oder Heizungsleitungen auftreten können oder wo Maschinen Schwingungen
als Körperschall an den Fußboden und die Wand weitergeben können. Die
Waschmaschine kann beispielsweise auf Schwingfüßen aufgestellt werden. Komplexer
ist das Thema einer schallschutztechnisch richtigen Installation. Dabei ist es egal, ob es
sich um Trink- und Abwasserinstallation oder um Heizungs- und Lüftungsanlagen
handelt. Die Aufgabenstellung bleibt die Gleiche: Akustisch entkoppelte Montage.
Akustisch entkoppelte Montage bedeutet die Zwischenschaltung weichfedernder
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Dämmstoffe und Materialien. Besonders bei der Befestigung von Rohrschellen ist für
eine ausreichende Körperschallentkoppelung zu sorgen. Darüber hinaus ist eine
lückenlose Dämmung wichtig, die am besten mit vorgefertigten, reißfesten und
gepolsterten Formteilen erfolgt.

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