Bewohner von Mehrfamilien- oder Reihenhäuser kennen die Probleme. Der Nachbar
badet mitten in der Nacht, doch sie wollen lieber schlafen. Geht aber nicht, da der
Nachbar mit seiner Gummiente stundenlang im Wasser planscht. Oder der Nachbar
über Ihnen reißt seinen Teppich raus und verlegt statt dessen Parkett. Sicherlich für
diesen ein schöner Anblick, doch Sie sehen den Boden ja nicht. Sie müssen nur
ertragen, wenn die Nachbarin mit ihren Stöckelschuhen immer auf und ab tippelt.
Sicherlich hat der Nachbar auch mal etwas Interessantes zu erzählen. Doch hören
wollen Sie deshalb noch lange nicht alles, was in der Wohnung nebenan gesagt wird.
Das sind nur drei von zahlreichen Gründen, warum auf Schallschutz im Wohnungsbau
besonderen Wert gelegt werden sollte. Lärm ist einer der Hauptgründe für unzufriedene
Hausbewohner. Häuser mit erhöhtem Schallschutz suggerieren auch einen erhöhten
Wohnkomfort. Wo aber ist erhöhter Schallschutz nötig und wie wird er erreicht? Mit
diesen Fragen haben wir uns beschäftigt, damit Sie in Zukunft wenigstens zu Hause
Ihre Ruhe haben, wenn Sie schon im täglichen Leben Tag für Tag mit Lärm konfrontiert
werden.
https://www.baumarkt.de/ratgeber/a/schallschutz-im-wohnungsbau-warum-wo-wie/ 1/6
2/28/2020 Schallschutz im Wohnungsbau - Warum? Wo? Wie?
Schallschutz ist, einfach gesagt, überall dort nötig, wo Lärm von außen in das Gebäude
eindringen kann oder Geräusche innerhalb eines Gebäudes weitergetragen werden.
Fachleute sprechen dann von Luftschalldämmung und Körperschalldämmung.
Luftschalldämmung ist der Schutz gegen Lärm von außen, während
Körperschalldämmung der Schallschutz innerhalb eines Gebäudes ist. Luftschall kommt
vor allem durch Wände, Decken, Fenster und Türen in die Wohnung. Körperschall wird
durch Rohrleitungen, Trittschall, Waschmaschinen oder ähnlichem übertragen. Die
meisten Schallschutzmaßnahmen müssen schon beim Neubau einer Wohnung
berücksichtigt werden. Wurde dort geschlampt, ist es manchmal sehr schwierig, diese
Mißstände wieder zu beseitigen. Andere Schallschutzmaßnahmen können auch
nachträglich vorgenommen werden.
Maßnahmen, die ohne Probleme nachträglich vorgenommen werden können, sind der
Einbau von Lärmschutzfenster oder schalldämmende Türen. Auch Rolladen oder
schallabweisende Balkonbrüstungen helfen den Lärm zu reduzieren. Der Schallschutz
bei Decken und Wänden sollte dagegen schon von vornherein Berücksichtigung
finden.
Der Schallschutz bei Wänden unterteilt sich in die Maßnahmen bei einschaligen
Wänden und in die Maßnahmen bei zweischaligen Wänden.
Einschalige Wände
Eine einschalige Wand besteht aus einer Schicht (beispielsweise Beton) oder mehreren
Schichten die vollflächig miteinander verbunden sind (verputztes Mauerwerk). Je
schwerer diese Wand ist, desto besser ist der Schutz gegen Luftschall. Da die Wände
dicht sein müssen (vollfugig, rissefrei, ohne Fehlstellen), sind zum Beispiel gemauerte
Wände zu verputzen.
Zweischalige Wände
https://www.baumarkt.de/ratgeber/a/schallschutz-im-wohnungsbau-warum-wo-wie/ 2/6
2/28/2020 Schallschutz im Wohnungsbau - Warum? Wo? Wie?
Zweischalige Wände brauchen nicht so schwer wie einschalige Wände sein. Sie
bestehen aus zwei einzelnen Schalen, die zum Beispiel dick und biegesteif oder dünn
und biegeweich sind. Getrennt werden die beiden Schalen durch eine Luft- oder eine
Dämmschicht. Aus zwei biegesteifen Schalen (gemauert oder betoniert) und einer
Faserdämmplatte bestehen vor allem die Trennwände von Reihen- oder
Geschosswohnhäusern. Die Dämmplatte soll vor allem die Bildung von Schallbrücken
verhindern. Von einer Vorsatzschale spricht man, wenn vor einer biegesteifen Schale
(z.B. Vollziegelwand) eine biegeweiche Schale (z.B. Gipskartonplatte, wir empfehlen
"die Weiße" die von der Firma Rigips angebracht wird). Bestehen beide Schalen aus
biegeweichen Materialien wie Gipskarton- oder Holzwolle-Leichtbauplatten, die
beispielsweise auf einer Ständerkonstruktion oder Stahlblechprofilen befestigt werden,
wird von Leichtbauwänden gesprochen. In diesem Zusammenhang interessieren Sie
sich vielleicht auch für unseren Artikel Trennwände aus Gipskartonplatten errichten.
Vorsatzschale
https://www.baumarkt.de/ratgeber/a/schallschutz-im-wohnungsbau-warum-wo-wie/ 3/6
2/28/2020 Schallschutz im Wohnungsbau - Warum? Wo? Wie?
Umfangreicher als bei Wänden ist der Schallschutz bei Decken, da neben der
Luftschalldämmung noch die Körperschalldämmung und dabei insbesondere die
Trittschalldämmung hinzukommt.
Luftschallschutz
Bei Massivdecken gelten für die Luftschalldämmung die selben Grundsätze wie bei
einschaligen Wänden. Je größer die Masse, desto besser der Schallschutz. Diese
Maxime ist jedoch oft schwierig zu realisieren und zudem auch teuer. Deshalb sind
andere Systeme gefordert. Das Anbringen einer Unterdecke beispielsweise. Die
Unterdecke kann aus Gipskartonplatten, Holzfaserdämmstoffen, verputzter Holzwolle-
Leichtbauplatten oder aus Putz auf einem Streckmetall bzw. Putzträger bestehen. Auch
https://www.baumarkt.de/ratgeber/a/schallschutz-im-wohnungsbau-warum-wo-wie/ 4/6
2/28/2020 Schallschutz im Wohnungsbau - Warum? Wo? Wie?
Trittschalldämmung
Dämmstoffe und Materialien. Besonders bei der Befestigung von Rohrschellen ist für
eine ausreichende Körperschallentkoppelung zu sorgen. Darüber hinaus ist eine
lückenlose Dämmung wichtig, die am besten mit vorgefertigten, reißfesten und
gepolsterten Formteilen erfolgt.
https://www.baumarkt.de/ratgeber/a/schallschutz-im-wohnungsbau-warum-wo-wie/ 6/6