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Unfassbar: Österreichisches Gericht entblößt Berlins

Corona-Politik Verdacht der Verstöße gegen die WHO-


Vorgaben
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31. März 2021

Es ist unglaublich, und ich habe die Tragweite selbst nicht sofort erkannt:
Das österreichische Gericht, das in einer Entscheidung den Umgang der österreichischen
Bundesregierung mit dem PCR-Test zerlegte und damit die gesamte Corona-Politik in
Frage stellte, hat damit auch – wohl ohne es zu ahnen – die Bundesregierung im fernen
Berlin völlig entblößt. Denn was das Wiener Gericht der Regierung im eigenen Land
vorwirft, ist genau der Punkt, zu dem ich sieben Mal in der Bundespressekonferenz
nachhakte und nie eine Antwort bekam. Jetzt ist mir klar, warum – dank des
Richterspruchs aus der Nachbarrepublik. Der bestätigt nämlich genau das, was ich bereits
vermutete und worauf ich mit meinen Fragen abzielte: Dass die Bundesregierungen (in
dem Fall in Österreich wie in Deutschland) gegen die Richtlinien der WHO verstoßen.
Denkt man die Logikkette der österreichischen Richter zu Ende, erhärtet sich damit der
Verdacht, dass unsere Corona-Politik rechtlich auf mehr als tönernen Füßen steht. Damit
fügt sich alles wie ein Puzzle zusammen und das Wegducken der Regierung macht jetzt
Sinn.

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Meine Fragen richteten sich stets auf eine Informationsnotiz der WHO, die klare
Richtlinien für PCR-Tests vorgibt. Etwa eine Wiederholung dieser Tests, wenn sie ohne
Krankheitssymptome positiv ausfallen. Die Regierung blockt alle Fragen dazu ab; Ärzte
berichteten, Tests würden bei uns in solchen Fällen nicht wiederholt. Damit ist klar: Die
WHO-Vorgaben werden offenbar in Deutschland nicht eingehalten – daher auch das
Schweigen der Regierung (nachzulesen hier). Und nicht nur Schweigen: Am Ende war in
der Süddeutschen Zeitung eine ganze Seite Drei mit einem Hetzartikel gegen mich gefüllt,
in welchem ich auch genau wegen der Nachfrage zu diesem Thema an Drosten und Spahn
verleumdet wurde (siehe hier). Drosten spielte im Januar in der Bundespressekonferenz
auf meine Frage hin die Informationsnotiz herunter und stellte sie als eine Art
Verständnishilfe für Labore in Ländern mit schlechten Standards hin. Das österreichische
Gericht sieht das, ebenso wie ich, nicht so. Es greift nun haargenau jene
Informationsnotiz der WHO als Begründung für seine Entscheidung auf. Entscheidend
ist diese Passage auf Seite 8 des Urteils aus Wien, (im Wortlaut können Sie das gesamte
Urteil des Gerichts hier nachlesen):

Der Gesundheitsdienst der Stadt Wien verwendet darin die Wörter „Fallzahlen“,
„Testergebnisse“, „Fallgeschehen“ sowie „Anzahl an Infektionen“. Dieses
Durcheinanderwerfen der Begriffe wird einer wissenschaftlichen Beurteilung der
Seuchenlage nicht gerecht. Für die WHO (WHO Information Notice for IVD Users
2020/05, Nucleic acid testing (NAT) technologies that use polymerase chain reaction (PCR)
for detection of SARS-CoV-2, 20 January 2021) ausschlaggebend ist die Anzahl der
Infektionen/Erkrankten und nicht der positiv Getesteten oder sonstiger „Fallzahlen“. Damit
bleibt es schon damit offen, von welchen Zahlen die „Information“ ausgeht. Die
„Information“ nimmt Bezug auf die Empfehlung der Corona-Kommission vom 21.1.2021.
Es ist mangels Angaben nicht nachvollziehbar, ob die dieser Empfehlung
zugrundeliegenden Zahlen nur jene Personen enthalten, die nach den Richtlinien der WHO
zur Interpretation von PCR-Tests vom 20.01.2021 untersucht wurden. Konkret ist nicht
ausgewiesen, welchen CT-Wert ein Testergebnis hatte, ob ein Getesteter ohne Symptome
erneut getestet und anschließend klinisch untersucht wurde. Damit folgt die WHO dem
Erfinder der PCR-Tests, … (es wird ein nicht ganz ausgeschriebener Youtube-Link
angeführt, Anm. BR). Mutatis mutandis sagt er damit, dass ein PCR-Test nicht zur
Diagnostik geeignet ist und daher für sich alleine nichts zur Krankheit oder einer Infektion
eines Menschen aussagt.

Was das österreichische Gericht ausführt, gilt eins zu eins für Deutschland: Aufgrund des
hartnäckigen Schweigens der Regierung liegt auch bei uns der Verdacht mehr als nahe,
dass sich die Behörden nicht an die Vorgaben der WHO halten. Und damit würde ihr
ganzes Argumentationsgebäude zusammenbrechen. In einer funktionierenden Politik-
und Medienlandschaft würden die Nachrichten von dem Urteil in Wien und seinem
Hintergrund platzen wie eine Bombe. Es wäre ein riesiges Thema, die Regierung müsste
sich massiv rechtfertigen. In Deutschland wird das Thema bisher kaum aufgegriffen.

Im konkreten Fall in Österreich ging es um eine Klage der FPÖ. Ihr wurde Ende Januar
eine Versammlung in Wien untersagt. Dagegen klagte die Partei vor dem
Verwaltungsgericht Wien. Das gab ihr Recht. Die Richter übten massive Kritik an der

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Corona-Politik der österreichischen Bundesregierung (nachzulesen hier). Das Urteil hat
die Geschäftszahl VGW-103/048/3227/2021-2. M.W. ist es noch nicht rechtskräftig, was
aber seine Relevanz und vor allem Symbolkraft nicht einschränkt.

Diejenigen, die selbst wenig haben, bitte ich ausdrücklich


darum, das Wenige zu behalten. Umso mehr freut mich
Unterstützung von allen, denen sie nicht weh tut!

Bild: Screenshot/Youtube/Phoenix
Text: red

Spahn: Morgens vor Geselligkeit gewarnt, abends in geselliger


Runde
Während Spahn die Deutschen dazu aufrufen ließ, sie mögen
unnötige Reisen vermeiden ("Wir bleiben Zuhause"), düste der
Minister mal eben nach Leipzig zu einem Salonauftritt bei einem
Spenden-Dinner. Bei Rinderfilet und Rotwein sammelte er dort
Geld für seinen Wahlkampf ein. Hygieneregeln? Pustekuchen!
Was ich Spahn heute gerne gefragt hätte – aber nicht fragen
konnte
Jens Spahn ließ Journalisten ausspionieren, sein Haus ist
möglicherweise in einen Masken-Korruptionsskandal verwickelt
– eigentlich hätte er heute "gegrillt" werden müssen von der
Presse. Wurde er aber nicht. Ich selbst konnte wieder einmal
keine Frage stellen ...
Spahn: Restaurantbesuch nach Schnelltest?
Zusätzliche Sicherheit auf dem Weg aus der Pandemie könnte
zusätzliches Testen bieten, sagt Spahn. Wieler warnt, man
müsste weiter wachsam sein – es gebe teilweise sprunghafte
Anstiege der Zahlen.
Jens Spahn ließ Journalisten ausforschen

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Der CDU-Politiker wollte vom Grundbuchamt wissen, wer dort
Fragen zu seinen Immobilienkäufen stellte, und welche. Ich
persönlich hatte auch angefragt. Spahns Verhalten ist verstörend.
Der positive Aspekt: Es brachte Leben in die
Bundespressekonferenz und führte zu massiven kritischen
Fragen.
Spahns Corona-Wortbruch
Jens Spahn hat seine Zusage, man würde den Einzelhandel nicht
noch einmal schließen, gebrochen. Ich fragte die Regierung heute
nach validen Zahlen, mit denen Spahn das begründet. Die
Antwort verblüffte mich.

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