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DAS VERTRAULICHE

BETRUGSLEXIKON
Charles Cotter
http://geheim.com
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 Copyright Charles Cotter und der Verlagsanstalt:
Britannica Associates Ltd 1999
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© 2. Auflage 1998 Aktualisierungsdatum: 10.01.1999
von Charles Cotter.
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Bei der Zusammenstellung dieses Buchs stützte man sich auf verläßliche Quellen.
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noch zum vollen Preis den anderen Report ab!
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Kapitel I: Was ist Betrug überhaupt?
• Warum Betrug sich oft lohnt 9
• Warum Betrügereien immer noch funktionieren 11
• Welche Strukturen jeder erfolgreiche Betrug hat 12
• Warum der Gesetzgeber fast immer schläft oder zu spät kommt 14

Kapitel II: Klassische Betrugsmodelle


• Der älteste Schwindel, den es gibt 16
• Der "Glückliche Finder"-Trick 16
• Der Pariser-Kartentrick 18
• Der Umschlagtrick 18
• Der Pseudo-Easy-Frauen-Trick 19
• Der Juwelenschwindel 19
• Der Penner-Doktor-Gag 20
• Der Pokertrick 20
• Der Goldbarrentrick 21
• Als Bettler Millionär werden 21
• Der reiche-Lady-Trick 22
• Der Factoring-Betrug 22
• Der Trick mit 20% Rendite pro Monat 23
• Die Baby-Geschlechtsbestimmungs-Agentur 24
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Kapitel III: Wirtschaftskriminalität


• Betrugsstrategien für kleinere Gesellschaften 25
• Ausverkauf einer ganzen Firma 25
• Welche Geldschwindel gibt es? 26
• Der Kreditkartentrick 28
• Der falsche Kreditvermittler-Trick 28
• Warum sich Versicherungsbetrug lohnt 29
• Warum internationale Betrüger einen Freibrif erhalten 30
• Der Millionentrick fast ohne Eigenkapital 31
• Immobilieen zum halben Preis - Der Preisdrücker-Trick 32
• Der Mietkautionstrick 33
• Der Wirtschaftsprüfer-Betrug 34

Kapitel IV: Arbeitslos?


• Der Ausbildungsbetrug 35
• Die Erfindermasche
• Der Notfalltrick 36
• Der Sex-Offerten-Trick 39

Kapitel V: Die wichtigsten Strafgesetze


• Betrug und Untreue 40
• Urkundenfälschung 45
• Konkursstraftaten 47

Weitere Beispiele aus den Staaten


• Der Wertpapierschwindel 51
• Der Freifahrer 52
• Der Kreditkarten-Schwindel 58
• Schwindel mit Grundstücken 61
• Der Gratis-Reise-Schwindel 65
• Geschäft oder Betrug 68
• Betrug mit wenig Risiko 69
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Vorwort:
Ein Lexikon, das sich mit Betrugsmodellen und Strategien befaßt, gibt es in der Bundesrepublik
bisher nicht. Täglich werden aber Hunderttausende durch Betrügereien oder Bauernfängereien
geschädigt.
Es schien mir daher dringend erforderlich, mein Wissen auf Papier zu bringen. Denn ein Betrug
kann nur dann funktionieren, wenn der Betrüger gegenüber seinem Opfer einen
Informationsvorsprung besitzt. Sicher können Sie diesen auch durch eigene Erfahrung gewinnen,
nur sind das die Erfahrungen eines Opfers und diese kosten Sie in den meisten Fällen mehr
Cash als dieser Report. Wenn Sie wissen, wie die Betrüger vorgehen, können Sie sich
schützen, nur dann.
Da mein Verleger und ich selber erfahren mußten, dass in der Bundesrepublik gute Absichten
oft falsch interpretiert werden, möchte ich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich
klarstellen, dass dieser Report der Vorbeugung dient und keinesfalls als Anstiftung zum Betrug
gewertet werden kann! Oder glaubt irgend jemand in Deutschland, Eduard Zimmermann wolle
mit seiner Sendung “Vorsicht, Falle“ den Fernsehzuschauer anstiften, seinen Job zu kündigen,
um als Betrüger ein weit höheres Salär zu kassieren?
Auch wenn hin und wieder Formulierungen benutzt werden, die zu einer falschen Interpretation
Anlaß geben könnten, sind diese aus rein dramaturgischen Gesichtspunkten so gewählt. Aus rein
stilistischer und dichterischer Freiheit. Wenn wir erfahren sollten, dass Sie dieses Wissen
nutzen, um Mitmenschen zu schädigen, streichen wir Sie aus unserer Kundenkartei. Ehrlich!
Werfen Sie bitte auch gleich einen Blick in den Anhang, damit Sie wissen, welche Strafe Sie
erwartet.
Auch geht es bei den hier aufgeführten Modellen nicht um die ganz “großen Deals“, wie die
Veruntreuung von Millionen oder den Investmentbetrug. Wie das funktioniert, habe ich ja
bereits in meinem Report “Der legale Investmentbetrug“ analysiert, den Sie im
Verlagsprogramm erhalten.
Auch erhebt dieses Lexikon keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Kann es auch gar nicht. Jeden
Tag läßt sich ein kluger Kopf etwas Neues einfallen. Gerne sind wir aber bereit, auch ihre
Erfahrungen in diesen Report aufzunehmen, sofern sie nicht bereits prinzipiell berücksichtigt
wurden. Gerne nehmen wir auch Anregungen von Kripobeamten und Staatsanwälten entgegen.
Schreiben Sie uns, wir freuen uns auf ihre Post. Natürlich bin ich auch gern bereit, Eduard
Zimmermann ein paar Anregungen zu geben, gegen ein kleines Entgelt, das ZDF hat schließlich
genug davon und lebt nicht wie ich in Los Angeles in einem billigen Appartement.
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Als Betrüger könnten Sie reicher werden. Als ehrlicher Privatdetektiv nicht.
Viel Spaß beim Lesen.
Kapitel I.
Was ist Betrug überhaupt?
Nach dem (deutschen) Strafgesetzbuch wird Betrug im §263 so definiert:
§263 StGB - Betrug
1. Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu
verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, dass er durch Vorspiegelung
falscher Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf
Jahren oder mit einer Geldstrafe bestraft.
2. Der Versuch ist strafbar.
3. In besonders schweren Fällen ist die Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.
(Vollständiger Paragraph im Anhang)
Und da haben wir schon das Problem: Um Ihr Opfer betrügen zu müssen, müssen Sie die
Absicht haben, es zu schädigen. Und diese Absicht kann man Ihnen nur schwer nachweisen,
wenn Sie den Betrug nicht offensichtlich begehen oder ihn gar mit Urkundenfälschung etc.
kombinieren. Ihre “Absicht“ kennt schließlich niemand, die hängt irgendwo zwischen Seele und
Gehirn in ihrem Körper herum. Wenn Sie z.B. als Immobilienmakler ein Haus verkaufen, von
dem Sie annehmen, dass es in den nächsten Jahren erheblich an Wert steigen wird, und Sie Ihre
Meinung dem Käufer mitteilen, wenn dieser Ihnen die mögliche Wertsteigerung auch abnimmt
und deshalb die Immobilie kauft, sich die Investition in ein paar Jahren aber als Flop
herausstellt, kann man Ihnen schwerlich einen Betrug nachweisen.
Sie müssen dann nämlich bereits beim Verkaufsgespräch in die Zukunft geblickt haben und das
können Sie doch nicht, oder?
Wenn man Ihnen aber nachweist, dass Sie gewußt haben, dass das Viertel, in der die Immobilie
liegt, zu einem Getto für Aidskranke und Türken von gewissen Politikern erklärt wird, die sich
einen Dreck um die ursprünglichen Absichten des bundesrepublikanischen Grundgesetzes
kümmern, dann haben Sie Ihren “Klient“ getäuscht. Denn Sie haben ihm den Nachteil
verschwiegen. Aber woher sollten Sie wirklich wissen, dass das Getto ein Negativfaktor für
die Immobilienpreise sein wird?
Vielleicht tun sich diese “modernen Juden“ zusammen, finden ein Mittel gegen Aids und
erfinden eine völlig neue Staatsform, in der die Diskriminierung wirklich bestraft wird. Dann
würde das Viertel “echt hip“ werden und die Preise steigen. Stimmt nicht? Kann nicht sein?
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Beispiel: Köln-Nippes - viele Türken, viele Arbeiter, eine spezielle Atmosphäre, die gerade
Künstler zu schätzen wissen. Die Künstler, oder die, die sich dafür halten, ziehen in dieses
Viertel um. Die Szene kommt nach. Appartements werden renoviert, “jeder“ will hier leben,
die Preise steigen.
Oder bei uns in den Staaten. Beispiel: Miami (South) Beach. Vor gut zehn Jahren noch der
Warteplatz vor dem Tod für viele Senioren. Dann kamen die geflüchteten Kubaner und richteten
sich in den billigen Appartement-Häuser aus den 30er Jahren ein. Die Alten verzogen sich an
die saubere, nördliche Küste. Drogenhandel und jeden Tag ein bis zwei Morde drückten die
Preise, noch mehr Flüchtlinge aus Mittelamerika und der Karibik konnten sich hier eine
Wohnung leisten. Landessprache in Miami (South) Beach wurde spanisch. Also ein Getto für
sich.
So, und dann kam eines Tages ein Filmteam vorbei, erkennt die besondere Atmosphäre des Art
Deco District und dreht “Miami Vice“.
Heute gehört das Viertel wegen der speziellen Atmosphäre zum teuersten, was es in den Staaten
gibt. 3,5 US-$ für ein Beck’s Bier im berühmten Carlyle-Hotel. Die Immobilienpreise haben
sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt.
Warum sollte das nicht auch mit dem Aids-Getto passieren? Woher sollen Sie wissen, dass das
nicht passieren kann. Also: Wenn Ihnen ein einigermaßen denkender Staatsanwalt
gegenübersteht, wird er die Ermittlungen einstellen. Eine Betrugsabsicht war nicht
nachzuweisen.
Und gerade das ist das Problem. Klar, die Sache liegt auf der Hand und jeder Nicht-Jurist
würde sagen, das ist Betrug. Aber Nichtjuristen sprechen kein Recht, auch wenn ich schon oft
den Eindruck hatte, dass ein abgeschlossenes Jurastudium nicht einen Juristen garantiert.
Wenn Sie jemandem etwas verkaufen, ist das ein Ding des täglichen Lebens. Der Käufer ist
bereit, Ihnen den Betrag zu zahlen, dessen Höhe den Wert der Sache (Produkt, Dienstleistung
etc.) für ihn entspricht. Wenn der Verkäufer dem Käufer suggeriert, dass die Sache wertvoll ist
und der Käufer ihm glaubt, muß das kein Betrug sein. Ein Modedesigner, der eine Unterhose für
EUR 150.- verkauft, ist kein Betrüger. Er hat nur einen guten Marketing-Berater. Es ist
schließlich niemand gezwungen, die Hose zu kaufen, wenn er den Wert nur auf EUR 7,50.-
einschätzt.
Genauso verhält es sich auch bei einem Betrug. Wenn jemand den Versprechungen eines
Betrügers glaubt, weil er nicht über die nötigen Informationen verfügt oder weil er sich einen
Vorteil verspricht, bezahlt er zum Zeitpunkt des Betruges eben den Preis, den er (der Käufer)
für angemessen hält.
Da in der heutigen komplizierten und komplexen Welt nicht jedermann alles wissen kann und
die Beschaffung der gerade wichtigen Information oft unmöglich ist, ist es möglich, getäuscht zu
werden.
Und daher gibt es zum Schutze der Bevölkerung in jedem Gesetzbuch eines jeden Staates einen
Betrugsparagraphen. Nur, die Täuschung ist schwer nachzuweisen. Ein Beispiel:
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Wenn Sie einsam sind und zu einem Ehevermittlungs-Institut gehen, um einen Partner zu finden,
kostet das Geld. Aber wieviel Geld ist angemessen? Eine Frage des Ergebnisses, gell? Und das
liegt in der Zukunft.
Sie kommen ins Büro, und man suggeriert Ihnen eine große Chance, Ihren Traumpartner zu
finden und Sie lassen es zu, dass diese Suggestion Sie dazu bewegt, Ihre Kreditkarte zu zücken
und erst einmal EUR 1.000.- Pauschale zu zahlen. Das ist Ihr Problem.
Natürlich ist es nachher, im Falle eines Mißerfolges, immer einfach, zu sagen “Das Institut hat
mich betrogen“ und nicht “Ich bin zu häßlich“ oder “Die Kandidaten hatten, die mir vorgestellt
wurden, hatten Mundgeruch“. Ihr Geld ist weg. Sie haben für Ihre Illusionen gezahlt, für nichts
anderes.
Auch wenn Ihnen kein Kandidat vorgestellt wurde, muß das kein Betrug sein. Die Agentur kann
Ihnen nicht die Zukunft vorhersagen, sie weiß nicht, was in einem Monat passieren wird. Sie
müssen einfach wissen (Information), dass diese Möglichkeit besteht und dementsprechend den
Wert des ganzen einschätzten. Deshalb gibt es dieses Lexikon.
Es gibt legale Betrugsmodelle. Der Gesetzgeber ist zu langsam, um alle Modelle durch
entsprechende Vorschriften zu illegalisieren. Auch hierzu später mehr. Die Grenze zwischen
Betrug und legalem Geschäft ist so dünn, wie eine aidskranke Prostituierte auf dem Hollywood-
Boulevard in Los Angeles. Auch kann nicht grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass
“große“ etablierte Gesellschaften keine Betrüger sind.
Ein Beispiel: Während gefordert wird, Spielautomaten und Spielhöllen so gut wie
abzuschaffen, freut sich der Gesetzgeber über die staatlichen Lottoeinnahmen. Es wird ihm
sogar erlaubt, mit dem Slogan “Wir machen Millionäre“ zu werben. Die Chance, einen
Lottohaupttreffer zu erzielen, aber gleich Null ist. Statistisch gesehen werden Sie sieben mal (!)
vom Blitz getroffen, bevor Sie einen Sechser im Lotto haben. Trotzdem läßt der Gesetzgeber es
zu (oder gerade deshalb), dass wöchentlich Millionen ihre Lottoscheine ausfüllen,
reglementiert aber den Handel mit Optionen in der Bundesrepublik (wenn Sie wissen wollen,
wie man mit Optionen in 80 Tagen Millionär werden kann, sollten Sie mal den Report “Denken
wie ein Tycoon” aus dem Verlagsprogramm lesen).
Es ist also evident (offensichtlich), daß das, was für “Betrug“ gehalten wird, von der
öffentlichen Meinung abhängig ist, die indirekt auch Staatsanwaltschaft & Co. dazu zwingt, zu
“interpretieren“. Und die Vox Populi ist noch nie besonders intelligent gewesen......
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Warum sich ein Betrug oft lohnt
Eigentlich hätte es heißen müssen, “warum sich ein Betrug leider öfter auszahlt, als ein
gewöhnliches Verbrechen wie Diebstahl oder gar ein plumper, phantasieloser Banküberfall“.
Wie jedes Business hat das Verbrechen - in Deutschland ist ein Betrug “nur“ ein Vergehen - nur
ein Ziel: Profit - maximaler Reibach. Der Unterschied zwischen einem Verbrecher, der eine
Bank ausraubt und aus lauter “Rambo“-Fieber auch noch bewaffnet ist und einem Betrüger, der
einen kühlen und kalkulierten Investmentbetrug durchzieht, ist die Strafbemessung und das
Risiko.
Geht der Bankräuber garantiert in den Knast und das gleich für fünf Jahre (Mindeststrafe), muß
dem Investmentbetrüger erst einmal nachgewiesen werden, dass er betrügen wollte.
Gelingt dies einem cleveren Staatsanwalt und hat unser Betrüger sich nicht bereits
prophylaktisch mit einer zweiten Staatsbürgerschaft versorgt und sich so in die zweite Heimat
verdrückt, gibt es maximal fünf Jahre, wenn kein Schaden in Millionenhöhe entstanden ist.
Selbst Erlemann aus Köln hat für sein angebliches 95 Mio-Ding nur acht Jahre bekommen, aber
auch das nur, weil er erstens so prominent war und keine Sekunde zögerte, sich in der
Öffentlichkeit als Genie zu produzieren und zweitens die Behörden endlich dem
steuersparenden Bauherrenmodell und anderen Abschreibungsmodellen den Wind aus den
Segeln nehmen wollten. Drittens, weil sowohl Betrug, Urkundenfälschung und
Steuerhinterziehung zusammenkamen. Und viertens er abstritt, zu wissen, wo seine Beute
lagerte (wahrscheinlich auf einem diskretem Konto in Österreich, dessen Staatsbürger
Erlemann schließlich ist). Wo Sie völlig anonym ein geheimes EUR-Konto halten können,
erfahren Sie im Verlagsprogramm.
Die acht Jahre existierten aber mehr oder weniger nur auf dem Papier und als Abschreckung in
den Medien. So geht es einem, der versucht, die deutschen Behörden auszutricksen, das geht
doch nicht. In der Praxis arbeitete Erlemann tagsüber in einer Unternehmensberatung mit und
mußte nur zum Schlafen in den Knast zurück.
Zurück zu unserem Investmentbetrüger: Wenn er gut angefangen hat, sind ihm die Sympathien
der Öffentlichkeit sicher. Jedermann möchte auch gerne so clever sein. Bankräuber dagegen, die
für schlappe EUR 300.000.- zwei Menschen erschießen, schon an dem Betrag kann man doch
den IQ der Geißelnehmer ablesen, sind brutale Gangster, denen nach Stammtisch-Urteilen der
Kopf abgehört.
Leider gibt es kaum verläßliche Statistiken, die aussagen, wieviele von den Aso-Gangstern
geschnappt werden und wieviele Gentlemen mit der weißen Weste und der schwarzen Seele in
den Knast wandern. Bekannt ist nur, dass der Knast voll von Trotteln ist, die sich als
Bankräuber versucht haben, Schläger sind und Morde aus Leidenschaft und Dummheit begangen
haben.
Dummheit, wo man nur hinschaut. Kriminelle Karrieren von der Schulbank und dem ersten
Autodiebstahl mit Vergewaltigung bis zum Raubmord für EUR 10.- runden dieses Klischee ab.
Gewalt zahlt sich nie aus. Sogar bei den Knastologen sind Betrüger besonders beliebt. “Die
wissen sich wenigstens zu benehmen!“ (dazu später mehr)
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Betrug zahlt sich aus. Das Risiko ist gering und die Beträge, die erzielt werden, erreichen oft
sechsstellige Summen in EURO. Einen Nachweis zu erbringen, dass betrogen wurde, ist
schwierig. Ein gut gemachter Investmentbetrug zum Beispiel, bringt genug Geld, um sich nach
Südamerika zurückzuziehen und in aller Ruhe und Bescheidenheit mit US-$ 20.000.-p.a. zu
leben. Es ist ein großer Fehler anzunehmen, dass die Behörden international kooperieren.
Betrüger, die in Südamerika geschnappt wurden, haben das entweder ihrem übertriebenen
Lebensstandard (produziert Neid) oder einfach deutschen Privatdetektiven zu verdanken, die
mit der Weisung, das Geld zurückzubringen und der Hoffnung auf eine Erfolgsprovision zu
allem bereit sind.
Nehmen wir an, ein Betrüger geht mit 25 Mio. (wie im Oktober im Kölner Express zu lesen
war) nach Südamerika und die Detektive, die hinterher geschickt wurden, erhalten eine
zehnprozentige Erfolgsprämie plus reichlich Spesen. Der Betrag ist zu groß, um sich in
Brasilien plump einen Paß schneidern zu lassen, um damit in die USA zu gehen.
In dieser Größenordnung muß es eine wasserdichte neue Identität sein (wie Sie die schaffen,
erfahren Sie im Consulting bei geheim.com, Ideen dazu auch im Diplomaten-Report).
Wenn Sie nämlich in Brasilien über die einschlägigen Kontakte für runde US-$ 20.000.- eine
neue Identität erhalten, ist der Verkäufer dieser Papiere gerne bereit, für US-$ 50.000.- oder
sogar weit weniger, den Detektiven den neuen Namen plus weitere Informationen zu verraten.
Haben diese dann unseren Betrüger aufgespürt, wird die Polizei eingeschaltet, um ihn zu
verhaften. In den deutschen Medien wird es natürlich so dargestellt, dass die Behörden
weltweit und erfolgreich zusammenarbeiten. Fakt ist aber, dass schon in der Schweiz deutsche
Behörden immer noch recht unbeliebt sind. Schließlich hat man nicht vergessen, was sich
deutsche Institutionen noch vor 50 Jahren haben einfallen lassen, um ihre Staatsbürger im
Ausland zu verhaften.
Eine andere Möglichkeit besteht, indem dem Betrüger von deutschen Privatdetektiven
nahegelegt wird, sich in Deutschland zu stellen, sonst würde man ihn kurzerhand erschießen
oder der Mafia einen kleinen Tip geben. Aber nicht nur Millionenbetrügereien zahlen sich aus.
Auch kleine Deals bringen Betrügern fast risikolos Geld. Ein paar Beispiele:
Sie sind ein Kaufmann und liefern gegen Scheck. Der Scheck platzt, Ihre Waren sind weg. Wenn
es sich um hohe Beträge handelt, stellen Sie Nachforschungen an, müssen aber feststellen, dass
sowohl die Schecks gestohlen, als auch die Lieferanschrift ein Maildrop war, von dem die Spur
nach Panama führt. Ein Maildrop ist eine Postweiterleitungsanschrift, die die Post des
Auftraggebers entgegennimmt und ihm diese gegen ein kleines Entgelt überall hinschickt.
Obwohl die Spur nach Panama führt, muß unser Betrüger nicht wirklich vor Ort sitzen. Es
könnte sich in Panama um ein zweites Maildrop handeln (sehr gute nationale und internationale
Maildrops und viele weitere Tips und Tricks stehen im “Maildrop-Report“ von uns.
Ein weiteres Beispiel: Es werden Ihnen Kredite zu 2,2% offeriert, durchaus auch bei negativer
Schufa und auch gleich in fünfstelliger Höhe. Sie müssen nur ein paar Unterlagen einreichen und
die müssen eben geprüft werden und das kostet Geld. Die Gebühren müssen natürlich vorab
von Ihnen gezahlt werden und sind von einer erfolgreichen Vermittlung unabhängig. Sie zahlen
Ihre Scheinchen ein und erhalten zwei Wochen später einen abschlägigen Bescheid.
Diese Tricks können innerhalb kürzester Zeit einige Hunderttausend bringen. Erforderlich ist
nur ein Maildrop, vielleicht eins in Luxemburg, weil Luxemburg als Finanzzentrum gilt und die
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Werbung in den entsprechenden Medien. Werden nur 3% Bearbeitungsgebühr berechnet, haben
Sie bereits bei 70 Kandidaten Ihre hunderttausend EURO zusammen. Die Papierkosten und das
Porto müssen Sie allerdings noch abziehen. Läßt sich der Betrüger Zeit mit den Absagen oder
startet er seinen Coup erst, wenn er die Anschriften von 1.000 Interessenten gesammelt hat, sind
innerhalb von vier Wochen EUR 50.000.- leicht eingesammelt. Wird das Maildrop in
Luxemburg dann noch von einer diskreten Gesellschaft aus Panama gehalten, ist es schwierig,
den Betrüger zu identifizieren und sein Geschäft zu stoppen.
Warum ein Betrug immer noch funktioniert
Im Grunde aus drei Gründen. Erstens, weil wir, wie vor schon dargestellt, nicht genug
Informationen über jedes Gebiet unserer komplexen Welt haben oder diese einfach ignorieren.
Zweitens, weil das Handeln und die Entscheidungen eines Menschen immer noch von
Vorurteilen bestimmt werden und drittens, weil Menschen Wünsche haben, die sie gerne
befriedigen möchten, aber im Moment für sie unerfüllbar scheinen, bis ein Betrüger verspricht,
eine Musterlösung zu liefern. Aber alles der Reihe nach.
Das Problem der Informationen haben wir ja schon besprochen, daher jetzt direkt zu den
Vorurteilen:
Kriminelle sehen aus, wie es das Fernsehen weis zu machen versucht. Also entweder
Ausländer oder schmierige Typen mit Bierbauch und Tätowierungen am Arm. Das mag auf
Aso-Gangster zutreffen, nicht aber auf einen “White-collar“ (weißer Kragen)- Betrüger.
Zunächst einmal muß ein Betrüger sich benehmen können, denn er genießt das Vertrauen und die
Sympathien seines Opfers. Er ist meist sehr gebildet und hat sehr viel kreative Intelligenz. Er ist
ein sehr guter Schauspieler, der zwar auf einer Bühne versagen könnte, gegenüber dem Opfer
seinen Part aber hundertprozentig beherrscht. Und er ist ein hervorragender Psychologe. Ein
guter Betrüger ist auch in der Lage, die Marketing-Abteilung eines Großkonzerns zu leiten, nur
ist ihm das Wahrscheinlich zu langweilig. Kommen noch Abenteuerlust und kriminelle Energie
hinzu, haben wir unser Klischee zusammengebastelt. Dies sei aber verziehen, da oft nur durch
Extreme alte Vorurteile erudiert (abgetragen) werden können. Ein wirkliches Genie versteht es,
Ihnen die Lösung aller Ihrer Wünsche zu suggerieren, ohne Ihnen auch nur irgend etwas direkt
zu versprechen. Aber macht das die Werbung denn nicht auch so?
Der Betrüger kennt die Schwächen seiner Opfer und nutzt diese gnadenlos aus. Jedermann hat
Wünsche: das eigene Haus, einen Porsche oder einfach nur Anerkennung. Sie machen es sich
dabei zunutze, öffentlich anerkannte Argumente für Ihre “Verkaufsgespräche“ zu nutzen. Mal
sind die Kinder der dritten Welt in Mode, ein anderes Mal ist es die Angst vor Radioaktivität.
In Finanzkreisen ist das Argument “Quellensteuer sparen“ zur Zeit sehr beliebt, obgleich sich
dieses Thema Mitte dieses Jahres schon wieder erledigt hat. Ich bin sicher, dass 50% aller
Insertionen (Inserate) unseriös sind und Ihnen genauso viel Geld bringen, wie Sie bei einer
tausendprozentigen Quellensteuer zahlen müßten.
Ein weiteres Problem ist die Faulheit der meisten Menschen, wenn es sich um weniger große
Ausgaben handelt. Es ist relativ zum Einkommen zu sehen und kann nicht absolut gewertet
werden. Selbst wenn das checken der Aussagen eines Betrügers oft kein Problem darstellt,
wird die Überprüfung aus Bequemlichkeit vergessen. Ähnlich geht es in der
Versicherungsbranche zu. Ist der Vertreter im Haus, wird abgeschlossen, weil das Angebot
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akzeptabel aussieht. Bei einem anderen Vertreter und einer anderen Versicherung, vielleicht
einer ausländischen (siehe auch “Der Millionenmacher“ von Richard Noahl im
Verlagsprogramm), wäre es eventuell sogar 50% preiswerter gewesen. Nun, das hat nicht mit
Betrug zu tun, auch wenn es sich hier um die Voraussetzung für einen erfolgreichen Betrug
handelt.
Haben wir jetzt die Voraussetzung analysiert und einen kleinen Blick auf den Täter geworfen,
gilt es nun, die Struktur eines Betruges zu untersuchen.
Welche Struktur jeder erfolgreiche Betrug hat
Der Betrug läuft immer zwischenmenschlich ab. Das kann persönlich Auge in Auge oder über
den Korrespondenzweg funktionieren. Es kommt immer auf das Ziel und das Opfer an, sowie
auf eine hierzu passende Abwicklung an.
Die Substanz eines Betruges läßt sich in sechs Einzelteile differenzieren, wobei jedes auf jeden
Fall vorhanden sein muß, sein Einfluß auf die gesamte Abwicklung durchaus variieren kann.
Folgende Schritte können wir herausarbeiten:
1. Der Anreiz
Das Opfer muß motiviert sein, mit dem Betrüger in Kontakt zu treten. Das kann über eine
Anzeige oder aber durch persönliche Ansprache erfolgen. Auf jeden Fall muß der Betrüger dem
Opfer das Gefühl geben, Vorteile aus einer Kooperation ziehen zu können. Das muß nicht
immer ein materieller Profit sein, sondern kann auch so was wie Gesundheit, Liebe, Mitleid
etc. sein, daß das Opfer veranlaßt, sich ein großherziges Gefühl zu erkaufen, indem es für eine
Pseudo-Wohlfahrts-Organisation spendet.
2. Vertrauen schaffen
Ist das Opfer an der Angel, versucht der Betrüger, es aus dem Wasser zu ziehen. Voraussetzung
hierfür ist das Vertrauen des Opfers in die Richtigkeit der Angaben des Betrügers. Hier hilft
dieser sich mit Referenzen und wahrscheinlich oft gefälschten Bestätigungen bereits erfolgreich
abgewickelter “Projekte“ weiter. Natürlich kann der Betrüger das Opfer auch mit einem guten
Verkaufsgespräch und ein paar rhetorischen Tricks an Land ziehen.
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3. Der dritte Mann
Gut macht sich hierbei auch eine, scheinbar unbeteiligte, dritte Person oder ein Bericht in den
Medien, der oder die die Entscheidungen des Opfers bestätigt. Beispiel: Jemand, der bei einer
Auktion den Preis hochtreibt, in Wirklichkeit weder an dem zur Versteigerung ausgeschriebenen
Objekt Interesse hat, noch über das Geld verfügt, es zu erwerben, oft aber mit dem Verkäufer
unter einer Decke steckt, ist ein sogenannter “dritter Mann“.
Wichtig ist nur, daß dem Opfer irgendwelche eventuellen Zweifel genommen werden oder
diese erst gar nicht auftreten dürfen. Die dritte Person muß nicht unbedingt von dem geplanten
Betrug wissen. Sie kann auch gutgläubig ausgenutzt werden. Oft passiert bei Investmentfirmen,
die sich darauf berufen, irgendeine anerkannte Persönlichkeit im Vorstand zu haben, z.B. I.O.S.
und Graf Bernadotte.
Bekannt ist diese dritte Person auch aus der Werbung. So weben bekannte deutsche
TVSchauspieler
für die ARD-Fernsehlotterie, ohne zu ahnen, daß es sich hier um eine große
Volksverarschung handelt. Das war der dritte Mann und unser drittes Betrugsdetail.
4. Der Auslöser
Das ist in jedem Fall die Befriedigung des Anreizes, die der Betrüger in Aussicht stellt. Das
kann ein kostenloses Geschenk oder ein in Aussicht gestellter Reichtum sein oder sonst ein
Problemlöser (vgl. auch “Anreiz“). In einigen Betrugsmodellen ist es auch ein Gegenstand von
seht hohem, scheinbarem Wert, der preiswert erworben werden kann.
5. Der Entscheidungsdruck
Druck ist immer dabei. Er soll dem Opfer die Zeit zum Nachdenken nehmen. Zeitlimits wie:
“Sie müssen jetzt investieren, morgen sieht alles schon wieder ganz anders aus“ oder ein
kleiner Hinweis, daß wenn das Opfer das Angebot nicht will, schon jemand anderes darauf
wartet, die Chance wahrzunehmen. Das wichtigste für den Betrüger ist aber Punkt 6.
6. Der Block
Ist auch der eingebaut, haben Sie es mit einem ganz cleveren zu tun. Der Block soll verhindern,
daß das Opfer den Betrug anzeigt, was natürlich schlecht für den Betrüger wäre. Einerseits gibt
es eingeplante Blocks, auf der anderen Seite ist die Psyche des Opfers Block genug. Wer gibt
schon gerne zu, betrogen worden zu sein, was ja auch heißt, “ich bin dumm gewesen“.
Dazu kommen dann auch noch die Umstände des Betruges. Ein verheirateter Mann wird nie
zugeben, von einer Nutte betrogen oder bestohlen worden zu sein.
Jemand, der sein Schwarzgeld in ein Investment steckt und dieses Investment ein Betrug ist, ist
zwar das Geld los, kann es aber nicht einmal anzeigen, da er das Geld ja eigentlich gar nicht
hatte. Nicht umsonst werden so wenig Investmentbetrüger angezeigt ...
Ein guter Block ist es auch, dem Opfer das Gefühl zu geben, es sei Mitwisser. Das geht
besonders bei Provisionsgeschäften wunderbar indem, z.B. in einer Versicherungsgesellschaft,
der Leiter L 100 X Provision bekommt, der Mitarbeiter A 50 X und dessen Mitarbeiter B 30 X.
Wird nun der Mitarbeiter B von A um die Provision betrogen, kann A den Leiter nicht anzeigen,
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da er selbst betrogen hat. Der Leiter hat A in der Hand. Es soll da einige Vertriebsnetze geben,
die so arbeiten.
Und noch was: Ob Sie es glauben oder nicht, einige Opfer merken nie, daß man sie überhaupt
betrogen hat. Sie durchschauen die Zusammenhänge nicht und glauben, alles sei o.k.
Bietet der Block Schutz vor einer Strafverfolgung, gibt es dem Betrüger auf der anderen Seite
Zeit genug, sein Modell anzuwenden, da der Block verhindert, daß seine Methode publiziert
wird.
Warum der Gesetzgeber fast immer schläft oder zu spät kommt
Zunächst dürfte es bewiesen sein, daß in der Regel ein Verbrechen/Vergehen, das gewaltlos
begangen wird, auch mehr Profit einbringt, als ein Gewaltverbrechen. Oder Sie müßten sich als
Killer verdingen und lange, viele Morde für Ihre gute Reputation, arbeiten. Auch ist es Faktum,
daß ein gewaltloses Verbrechen immer geringer bestraft wird, als ein brutaler Raubmord. Wird
ein Betrüger mal gefaßt, sind sich sowohl Staatsanwaltschaft als auch Richter der
intellektuellen Fähigkeit des Täters bewußt. Man wickelt das ganze eher mit Gleichgestellten
ab. Der Richter muß nicht dauernd Fremdwörter erklären, man ist eben unter sich. Ich bin
sicher, insgeheim amüsiert es einen intelligenten Richter, wie sich die Opfer haben ausnehmen
lassen und insgeheim denkt jeder Staatsanwalt sicher mal kurz darüber nach, die schwarze
Robe mit dem Nadelstreifen-Anzug aus der Savile-Road in London zu vertauschen. Nur
zugeben würde das natürlich keiner. Und das ist auch gut so, Betrug muß schließlich hart
bestraft werden und für seine Dummheit kann schließlich kaum einer was.
Wäre ja auch schlimm, wenn alle Menschen wirklich erkennen würden, worum es überhaupt im
Leben geht. Wer würde dann überhaupt noch arbeiten?
Anyway, Betrug ist ein intellektuelles Verbrechen. Es braucht mehr Grips, sich ein gutes
Betrugsmodell auszudenken, als einer Oma die Handtasche zu klauen. Trotzdem: Obwohl er
mehr Intelligenz erfordert, bleibt der Betrug ein Verbrechen. Er hat Opfer, wie jedes andere
auch.
Ein Problem ist es, daß der Gesetzgeber nur reagieren kann. Erst muß das Verbrechen begangen
worden sein. Vorher kann er nicht reagieren. Und gerade beim Betrug muß dieser erst einmal
als Betrug identifiziert worden sein. Vorher läuft nichts. Vorher kann auch nicht vorgebeugt
werden. Sich einen Betrug auszudenken, ist kein Verbrechen. Erst wenn man ihn realisieren
will, geht es zur Sache. Auch wenn jemand wie ich, auf seine alten Tage, Betrugsmodelle
aufzeichnet und sich neue ausdenkt, um Gangstern mit den weißen Kragen schon mal
vorzugreifen, ist das nicht strafbar.
Eine gute Schule ist es, sich die Strafgesetz-Kommentare zum § 263 Strafgesetzbuch
durchzulesen. Wenn man ein wenig Grips hat, erkennt man das machbare.
Nehmen wir z.B. den Computerbetrug. Viele Kripo-Leute kennen den Computer auch heute noch
nur aus dem Zimmer ihrer Söhne. Ein Gesetz, das genau festlegt, was kriminell ist und was
nicht, wird erst auf Druck der Opfer verabreicht. Aber dann gibt es bereits Opfer. Mit anderen
Worten: Ein cleverer Betrüger hat sein erschwindeltes Vermögen bereits im Sack.
Zudem setzt ein Betrug immer ein Opfer voraus, das bereit ist, zunächst einmal mitzuspielen.
Viele Ermittlungen in Sachen Betrug werden daher mit dem Hinweis “war wohl ein
Mißverständnis“, eingestellt oder auf zivilen Ebenen geregelt.
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Ein guter Betrüger findet also einen Weg, der ihn und/oder natürlich auch ihr, Geld bringt, aber
durch juristische Restriktionen nicht abgedeckt wird. Und somit wird aus dem Betrüger ein
ehrenwerter Geschäftsmann, auch wenn dieser nur vorhat, andere Menschen um ihr Vermögen
zu bringen. Jedenfalls bis irgendeine Lobby ein Gesetz gegen seine Machenschaften durchsetzt...
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Kapitel II.
Gibt es klassische Betrugsmodelle?
Und wie es die gibt, sogenannte “Oldies but Goldies“. Die Modelle sind oft schon mehrere
hundert Jahre alt, funktionieren im Grundprinzip aber heute noch. Jeder denkende Mensch stellt
sich jetzt die Frage, warum funktionieren die Modelle immer noch? - Nun ganz einfach. Das
Schema ist zwar alt, wird aber über neue Generationen verwirklicht. Jede neue Generation hat
ihre eigenen sozialen Probleme, ihre Moden, ihren Zeitgeist, muß sich erst eigene Erfahrungen
aneignen, was heißt, es gibt in jeder neuen Generation Löcher im Erfahrungsnetz, die Betrüger
ausnutzen können.
Was ist der älteste Schwindel, den es gibt?
Das dürfte wohl das “Trojanische Pferd“ gewesen sein (siehe: Griechische
Geschichte/Literatur Homer). Aber bei diesem Trick ging es um eine Kriegslist und nicht um
einen Geldmacher. Der bekannteste Geldmacher heißt “Der spanische Gefangene“ und wurde
1588 aufgezeichnet und funktionierte so:
Der Betrüger wendet sich an sein Opfer mit einem Schreiben, in dem ein “Freund“, der
unschuldig in einem spanischen Gefängnis sitzt, um Hilfe bittet. Diese Hilfe solle darin
bestehen, daß das Opfer ihm einen gewissen Betrag zur Verfügung stellt (natürlich über unseren
Betrüger als Treuhänder), mit dem die Gefängniswärter bestochen werden könnten. Diese
würden ihn dann für den Betrag XY freilassen. Im Brief steht auch, daß der Gefangene über
einen geheimen Goldschatz verfügt, den er dann als Dank für die freundliche Hilfe mit dem
Geldgeber teilen wolle. Das Opfer zahlt, der Schwindler verschwindet, einen “Freund“ im
Gefängnis gibt es natürlich nicht.
Kaum zu glauben, aber das Modell funktioniert auch heute noch. Nur sitzt der Freund jetzt nicht
in einem spanischen Gefängnis, sondern irgendwo im Ostblock oder in irgendeiner Dritten-
Welt-Diktatur fest. Und der Schatz ist natürlich auch keine Kiste mit Goldbarren und Juwelen,
sondern ein Nummernkonto in der Schweiz oder Triple-A-Aktien, die in einem geheimen
Banksafe lagern und nur darauf warten, aufgeteilt zu werden. Sie sehen, der Betrüger geht mit
der Zeit.
Wie funktioniert der “Glückliche Finder“-Trick?
Noch einfacher als der spanische Gefängnisfreund. Also: Der Betrüger trifft einen Fremden auf
der Straße, verwickelt ihn in ein Gespräch. Während Sie die Straße entlang gehen, finden Sie
eine Geldbörse mit einem großen Geldbetrag und es ist natürlich kein Identitätsnachweis auf
den Eigentümer zu finden.
Aber unser Betrüger ist ein ehrlicher Mann und suggeriert dem Opfer, daß es doch erforderlich
sei, einen Rechtsanwalt aufzusuchen, um die juristische Seite des Fundes zu klären. Man wolle
sich schließlich nicht strafbar machen, dann hätte alles seine Ordnung.
Im Rechtsanwaltsbüro erfahren dann beide, daß es durchaus möglich ist, das Geld zu behalten,
wenn niemand den Verlust anzeigt oder sich als rechtmäßiger Eigentümer ausweisen kann. Nur
müsse jeder der glücklichen Finder eine Betrag beim Rechtsanwalt hinterlegen, so eine Art
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“Guten-Willens-Kaution“, 10% des gefundenen Betrages würden auch schon ausreichen (die
Kaution wird natürlich nach Solvenz des Opfers bemessen). Das würde dann beweisen, daß die
beiden “Finder“ den rechtmäßigen Eigentümer auch wirklich auszahlen würden.
Beide gehen also zu ihren Banken, die verschieden sind und heben den Kautionsbetrag ab (der
Betrüger natürlich nicht) und treffen sich wieder. Nachdem sie ihre Anschriften ausgetauscht
haben, überreicht das Opfer den Betrag “weil das Büro doch sowieso auf seinem Weg liegt“
dem Trickser - das Opfer könnte sich so “den Weg in den anderen Teil der Stadt sparen“. Klar,
daß das Opfer den Betrüger nie wieder sieht und Sie wissen es schon, die Anschrift ist eine
Fälschung.
Wenn der Rechtsanwalt, ein echter oder falscher, mit dem Betrüger zusammenarbeitet, ist
folgende Version möglich:
Der Rechtsanwalt gibt an das Geld ginge in das Eigentum der Finder über, wenn nach sechs
Monaten der Eigentümer noch nicht ermittelt werden konnte. Es wird entweder eine Kaution
einbezahlt oder die Kosten des Rechtsanwaltes sind übertrieben hoch. Das Opfer hat ein “gutes
Gefühl“, zahlt die Kaution oder das Honorar. Nach sechs Monaten gibt es weder das Büro noch
den Rechtsanwalt und seinen Kumpel in der Stadt.
Diese Variante hat den Vorteil, daß das Pärchen ungestört sechs Monate lang seinem
“Geschäft“ nachgehen kann. Leicht lassen sich so pro Woche zwei- bis dreitausend Märker
machen. Besonders gemein wäre es, wenn der Betrüger ein weibliches Wesen wäre (bei
weiblichen Opfern natürlich männlich), da es einer hübschen Frau immer leichter fällt, einen
Fremden in eine Konversation zu verstricken.
Eine andere Variante funktioniert nur, wenn das Opfer ein Bankschließfach hat. Der Betrüger
bittet nun das Opfer, die Summe doch in dem Safe zu deponieren, verlangt aber eine gewisse
Sicherheitsleistung, sagen wir 20% des gefundenen Betrages. Die beiden begeben sich zur Bank
des Opfers und heben die “Kaution“ ab. Das Opfer glaubt jetzt natürlich, den besseren Teil des
Geschäftes auf seiner Seite zu haben. Seine Gier suggeriert ihm, einen 50%igen Anteil schon
für 20% erhalten zu können. Sicher überlegt sich das Opfer schon, wie es die Zahlung der 30%
umgehen kann.
Der Betrüger ist aber noch eine Spur gerissener. Er legt nicht den wahren Betrag in den Safe,
sondern nur eine “Michigan-Rolle“. Das ist eine Rolle Papier in der Breite eines Hundertmark-
Scheines und der obere Schein ist ein echter Hunderter. Die Rolle wird von einem Gummi
zusammengehalten und sieht wirklich wie eine ganze Rolle Hunderter aus. Der Betrüger
kassiert seine 20%, nimmt das echte Bündel, das er ja auf der Straße gefunden hatte und
verschwindet.
Anmerkung:
Natürlich wurde das Geld nie wirklich auf der Straße gefunden. Der Fund wurde vom Betrüger
geschickt arrangiert.
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Wie funktioniert der Pariser-Kartentrick?
Wenn Sie jemals in Paris waren, kennen Sie die arabischen Trickstars mit ihren drei Karten auf
dem Pappkarton. Das Spiel erfordert einen Betrüger und zwei Komplizen. Zwei Karten sind
rot, eine ist schwarz. Die Karten werden nebeneinander gelegt, vermischt, wieder gelegt usw.
Sinn des ganzen ist es zu raten, wo die schwarze Karte liegt. Einsatz 100 Franc. Errät der
Spieler, oft ein Passant, die richtige Stelle, soll er 100 Franc Gewinn erhalten. Soweit so gut:
Es muß wohl nicht erwähnt werden, daß unsere Karten-Trickser mit dem Pappkarton und den
Karten gut umgehen können. Da liegt aber nicht der Trick, der übrigens hochgradig
psychologisch ausgedacht ist. Der Trick funktioniert so: Ein Komplize wird als Spieler tätig.
Der Trickser gibt ihm das Gefühl, das Spiel wäre einfach zu durchschauen. Los geht’s, hin und
her, aber nachvollziehbar, glauben die umstehenden Passanten. Der Komplize erklärt, die Karte
liege in der Mitte. Er zieht sein Geld, muß aber dabei seine Augen offensichtlich für ein paar
Sekunden von den Karten abwenden. In diesem Moment vertauscht der Trickser die mittlere
Karte, mit der rechts außen, für die umstehenden Passanten gut sichtbar, für den Spieler aber
anscheinend nicht, denn dieser legt die 100 Franc auf den Tisch und tippt auf die mittlere Karte.
Klar, ein Flop und jetzt kommt der psychologische Clou. Der Trickser fordert die Passanten
zum erneuten “setzen“ auf, allerdings diesmal 200 Franc. Ein Passant glaubt besonders clever
zu sein und tippt auf die Karte rechts außen. Auch ein Flop, die Karte liegt links außen.
Sollten Sie also jemals in Paris Geld brauchen, nehmen Sie sich ein paar kräftige Freunde mit,
halten mit den Fingern die vertauschte Karte fest, legen das Geld in die Mitte und heben die
andere, äußere Karte auf. Sie haben dann 200 Franc gewonnen. Jetzt wird aber der dritte
Komplize “Polizei“ rufen und den Karton umstoßen. Der Trickser wird versuchen, seinen und
Ihren Einsatz einzusacken und zu verschwinden. Dafür brauchen Sie jetzt Ihre Freunden. Alleine
ist es nicht zu empfehlen, gegen die drei Trickser Ihren Anspruch durchsetzen zu wollen.
Für diesen Trick bin ich meinem Freund Hendrik G. dankbar, mit dem ich einigen Wochen am
anderen Ende dieser Welt in der Sonne verbracht habe.
Warum der “Umschlagtrick“ immer noch Reibach bringt
Auch ein uralter Trick. Früher oft in Hafenkneipen praktiziert. Der Trickser und sein Komplize
sitzen in einer Bar. Das Opfer kommt rein und wird von dem Trickser angesprochen. Nach ein
paar Bier erklärt der Trickser, er sei ein Seemann-Manager oder Messebesucher, der sich
gerne amüsieren solle. Die erste Nacht in der Stadt, “wo es denn hier Fleisch zu kaufen gäbe“
und “wo eben die richtigen Bars seien“. Jetzt kommt der Komplize dazu und gibt dem Trickser
den guten Rat, daß “gerade in diesem Teil der Stadt ausgeraubt oder von Nutten erleichtert zu
werde“. Er solle seine Wertsachen lieber in einen Banksafen legen, nur die Banken haben
gerade zu. Schade! Egal, dann könnte doch der Freund (er meint das Opfer) das Geld solange zu
sich nehmen und darauf aufpassen. Der Trickser holt ein Bündel Scheine in einem Umschlag aus
der Tasche und hält sie dem Opfer hin. Das Opfer, von so viel Vertrauen überwältigt und die
Dollar-Zeichen schon in den Augen, stimmt zu. Jetzt kommt der Trickser mit dem Argument, das
Opfer soll doch auch eigenes Geld zu der Summe in den Umschlag legen, damit er sicher sei, er
(das Opfer) würde auch richtig und verantwortungsvoll mit dem Umschlag umgehen. Hat das
Opfer nicht genug Geld dabei, muß er eben zur Bank und noch ein bißchen Geld abholen.
Natürlich über einen Bankautomaten.
Der Komplize und der Trickser beobachten jetzt das Opfer, wie er den Umschlag in die Tasche
steckt. Scheinbar entrüstet fordert der Trickser den Umschlag zurück und steckt ihn in sein
Hemd, um dem Opfer klarzumachen, wie “wirklich sicher“ der Umschlag aufbewahrt wird. Das
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Opfer erhält den Umschlag zurück und steckt ihn in sein Hemd. Der Trickser fragt das Opfer
nach seiner Anschrift und gibt dann seine Visitenkarte. Er bedankt sich noch für die freundliche
Hilfe, zahlt, grüßt den Komplizen und verläßt das Lokal. Kurze Zeit später verschwindet auch
der Komplize.
Irgendwann, wenn das Opfer glaubt, der Trickser würde sich nicht mehr melden, öffnet es den
Umschlag und findet nur Papier. Der Trickser hat die Umschläge im Hemd vertauscht! Dieses
Modell funktioniert auch heute noch. Warnung vor Fensterumschlägen. Ein entfernter Bekannter
wurde so 1988 (!) ausgetrickst. Er ist eben zu gierig gewesen ...
Der Pseudo-Easy-Frauentrick
Dieser Trick funktioniert nur in großen Städten mit vielen Besuchern, die sich in der Stadt nicht
auskennen. Er basiert auf der Gier anderer Menschen, hier die Gier nach Sex.
Nehmen wir an, ein Messebesucher trifft in einer Hotelbar auf unseren Trickser, der sich als
Stadtkenner und überhaupt ausgibt. Irgendwann taucht dann die Frage nach einer Frau für ein
paar Bucks auf. Kein Problem, sagt unser Kenner. Er müsse nur eben telefonieren, dann wäre
alles arrangiert. Nach ca. 20 Minuten bittet unser Trickser den Messebesucher um das Geld, um
die Lady und den Zuhälter schon auszuzahlen. Das sei so üblich hier und auch sicherer. Der
Messetyp vom Land glaubt und fällt drauf rein. Unser Trickser verläßt durch eine Hintertür das
Hotel, natürlich kann er auch zurückkommen und die falsche Raumnummer angeben.
Wie funktioniert der Juwelenschwindel?
Eigentlich ist dieses Modell so plump, daß es nirgendwo mehr funktionieren sollte. Leider gibt
es aber immer neue Varianten, so daß ich die Grundstrategie eben kurz vorstellen möchte: Zwei
Personen spielen mit, der Trickser und ein Komplize. Der Trickser betritt teuer gekleidet, oder
besser teuer aussehend gekleidet, ein Restaurant, Kneipe, Tankstelle oder Hotel und fragt nach
dem WC. Er kommt nach der üblichen Zeit zurück und erzählt dem Manager (im Hotel wird der
Geschäftsführer verlangt), daß er einen wertvollen Juwelenring beim Händewaschen verlegt
habe und nicht finden könne. Er bittet einen Angestellten um Hilfe bei der Suche nach dem Teil.
Klar, sie finden nichts. Der Trickser erklärt nun, wie wertvoll der Ring doch sei, verspricht
dem Finder eine hohe Belohnung und verläßt, voll im Business-Streß, das Hotel. Seine
Anschrift stände ja auf der Visitenkarte. Später berichtet dann ein weiterer Kunde dem
Manager, er habe einen Ring auf der Toilette gefunden. Der Ring paßt dann zufällig genau zu
der Beschreibung, die der Trickser dem Manager über den verlorenen Ring gegeben hatte. Der
Manager erklärt nun, daß er den Eigentümer kenne und dieser den Verlust bereits angezeigt
habe. Der Komplize (der andere Kunde) will den Ring aber nur für eine anständige Belohnung
herausgeben.
Da der Manager, gierig wie er nun einmal ist, an das Versprechen des Tricksers glaubt und die
Dollars bereits in der eigenen Tasche sieht, macht er dem Komplizen einen Preis, den dieser
akzeptiert und dem Manager den Ring aushändigt. Der Manager versucht nun, den Trickser
anzurufen und muß feststellen, daß die Visitenkarte eine Fälschung war. Daß der Ring eine
billige Imitation ist, versteht sich von selbst.
Was ist der Penner-Doktor-Gag?
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Ein schlecht gekleideter und auch sonst nicht sehr vermögend aussehender Mann bricht auf der
Straße zusammen. Ein gut gekleideter Herr kommt aus der gaffenden Menge, die seich bei
solchen Gelegenheiten üblicherweise bildet, und gibt an, Arzt zu sein und helfen zu müssen.
Der Kollabierte fängt an zu sprechen, so nach dem Motto: “Habe seit Tagen nichts gegessen,
arbeitslos, drei Kinder, Frau gestorben, Goldfisch schon gegessen“ etc.
Der Doktor regt sich jetzt, an die Gaffer gewendet, über das soziale System auf, in dem ein
Mann vor Hunger auf der Straße zusammenbrechen kann, ohne daß irgend jemand hilft und das
in einem der reichsten Staaten der Erde ...
Er nimmt seinen Hut oder sonst einen Behälter, packt einen Hunderter rein und läßt den Hut
kreisen. Wenn die Gaffer gezahlt haben, hilft der Doktor dem Penner auf und gibt an, ihn nach
Hause bringen zu wollen. In Wirklichkeit geht es bereits an der nächsten Ecke in die nächste
Bank (Geld einzahlen), denn es ist zu gefährlich, mit so viel Kohle rumzulaufen, besonders
wenn man 20 Minuten später auf “arm“ machen muß.
So funktioniert der Pokertrick
Der Trick funktioniert nicht nur sogar, es gibt auch gleich mehrere brauchbare Versionen davon:
Der Trickser mietet ein Hotelzimmer in einem Hotel, in dem auch gleichzeitig ein Kongress
stattfindet. Sie fangen an zu spielen und laden ein paar Kongress-Teilnehmer ein, doch ‘ne
Runde mitzuspielen. Nur, da daß Spielen um Geld bekanntlich verboten sei, würde man mit
Chips spielen, die von einer “Bank“ (Mitspieler) gekauft werden müssen. Aber die könnten
später natürlich wieder in echtes Geld umgetauscht werden. Das Geld kommt in eine Kiste, aus
der sie die Chips nehmen würden.
Nach einer Version wird einem der Komplizen plötzlich schlecht und der Trickser bringt ihn in
den Nebenraum, nicht aber den Opfern zu sagen, sie sollten gut auf den Geldkasten aufpassen.
Natürlich können die beiden nicht zurück. Entweder haben sie die Kiste vertauscht oder das
Geld vorher rausgenommen.
In einer anderen Version wird das Spiel von einer plötzlichen Razzia unterbrochen. Der
Trickser wird festgenommen, das Geld konfisziert. Den Opfern wird erklärt, daß der Trickser
ein professioneller Falschspieler sei, der jetzt erst einmal in Knast wandern würde. Die Kiste
mit dem Geld müsse als Beweismittel mitgenommen werden, die Opfer könnten ihren Anteil
später oder am nächsten Tag bei der Polizeistation abholen. Das war der Razziatrick.
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Warum deutsche Touristen auf den “Goldbarren-Trick“ immer noch
reinfallen
Wenn Sie ein bißchen rumgereist sind in der Welt, wissen Sie es. Dem deutschen Touristen
hängt immer ein Komplex allem fremden gegenüber an, doch freundlich sein zu müssen.
Während in Deutschland auf Ausländer geschimpft wird, freut man sich in Kenia an den
“Negern“, die ja soviel Rhythmus im Blut haben. Und weil die alle so hilfsbereit sind, läßt sich
auch die Familie gerne fotografieren. Eine gute Gelegenheit für ein paar clevere Jungs, mit dem
Fotoapparat abzuhauen ...
Jetzt aber zurück zu dem Goldbarren. Der Trick ist so alt, daß es ihn schon in hundert Versionen
gibt.
Ursprünglich wurde dem Opfer ein Goldbarren weit unter dem Preis verkauft, der natürlich ein
nur mit Gold beschichteter Bleibarren war. Um dem Opfer eventuelles Mißtrauen zu nehmen,
durfte dieses den Barren analysieren lassen und stellt fest, der Barren ist echt. Klar, denn der
Trickser vertauscht später den echten mit dem falschen Barren.
Soviel Arbeitsaufwand muß man aber anscheinend nicht mit dem deutschen Touristen treiben.
So ließen sich laut ZDF-“Vorsicht Falle“ auf Rastplätzen Videorecorder andrehen.
Originalverpackt ist klar. Nur in der Verpackung war ein schlecht nachgemachtes Holzgehäuse,
das wie ein Video aussehen sollte, aber weder wie ein Video aussah, noch eins war.
Und noch was zum Thema “deutsche Touristen“: Wenn Sie in Südspanien auf bettelnde Mütter
mit verbrannten Kindern stoßen und vor Mitleid aus den Latschen kippen, geben Sie bitte kein
Geld. Ein mit mir befreundeter Künstler, der dort unten längere Zeit gelebt hat, teilte mir mit,
daß die Mütter ihre Kleinkinder mit kochendem Wasser übergießen. Man könne die verbrannten
und entstellten Kinder dann besser an Bettler vermieten, würde gutes Geld bringen. Wenn Sie
sich jetzt übergeben müssen, tun Sie es. Es ist aber leider die traurige Wahrheit. Daß Sie auch
ohne Kinder zu verbrennen, als Bettler reich werden können, beweist die nächste Story.
Mit welchen Tricks Sie als Bettler Millionär werden
Bettler und Schnorrer gibt es schon seit Jahrhunderten. Viele von Ihnen sind einfach
Obdachlose, die ein paar Mark für Wein und Essen brauchen. In Deutschland wird man
allgemein “um ein paar Groschen“ angepumpt, in den USA ist es ein Quarter (25 Cents) und auf
den Bahamas sind es zwei Bucks (zwei US-$). Das ist wohl die Inflation. “Hey man, how ya
doin. Can you gimma two bucks?“
Für zwei Dollar kriegen Sie auf den Bahamas noch nicht mal ein gescheites Frühstück (vgl.
USA US-$ 1.50). Die Jungs müssen eben auch leben. Ok, das ist die eine Seite, die überleben
muß.
Wie in jedem Business gibt es aber auch Spezialisten und als Bettler-Spezialist können Sie
schnell an ein Vermögen ran, wenn Sie systematisch und mit Strategie vorgehen.
Als erstes müssen Sie geeignete Plätze ausfindig machen, an denen es von Touristen und
Provinzlern (in Kleinstädten wird in Deutschland nur selten gebettelt) nur so wimmelt. Dazu gilt
es, eine gute Story zu haben. Wenn Sie aussehen wie ein Penner, findet jedermann Sie
abstoßend und wird möglichst wenig geben, um Sie nur wieder schnell loszuwerden.
Hauptsächlich Omas, die Angst vor Ihnen Haben. Aber das ist ja nicht Sinn der Sache, auch der
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arbeitslose Student, der Hunger hat, dürfte sich eher als Flop rausstellen, Stundenlohn ca. 7,50.-
EUR.
Besser ist es, wenn Sie sich so kleiden, daß jedermann vermutet, Sie hätten eh Geld. Also
Nadelstreifen-Anzug an und ab ins Frankfurter Bankenviertel. Hier stellen Sie sich in die Nähe
von Telefonzellen und bringen die Story vom Geschäftsmann, der die Nacht durchgemacht hat,
ausgeraubt wurde und jetzt dringend mit seiner Company in München telefonieren muß. Ob man
ihm nicht freundlicherweise mit ein paar Märkern aushelfen könne?
Ich bin sicher, wenn Sie Ihre Visitenkarte austeilen, um das Geld zurückzuzahlen, werden nur
ca. 10% auf eine Zahlung der zwei bis drei EURO bestehen. Die Visitenkarte kann ja durchaus
echt sein, nur muß es ja nicht Ihre sein. Das war ein Scherz!
Wie der “reiche Lady-Trick“ funktioniert
Eine elegant gekleidete Dame kauft in einer Boutique nur erstklassige Designermode ein. Wenn
es an das Bezahlen geht, findet Sie weder Schecks noch ihre Kreditkarte, Bargeld sowieso
nicht. Muß wohl jemand gestohlen haben. Vielleicht war es auch möglich, dass ein Angestellter
sie nach Hause begleitet. Sie würde dann dort zahlen, außerdem steht ihr Chauffeur ja vor der
Tür und der wird den Angestellten dann zurückfahren. Die drei fahren also in eine reiche
Gegend, die nach Geld nur so riecht. Die Dame gibt dem Angestellten ein paar Kleidungsstücke
auf den Arm und bittet ihn, er möge doch so freundlich sein, an der Tür zu klingeln und dem
Butler Bescheid zu sagen, der dann die restlichen Teile aus dem Wagen holen soll. Wenn der
Angestellte im Vorgarten steht, hört er die Limousine mit den restlichen Kleidungsstücken
davonfahren. Wo aber wird die Dame die Sachen jetzt wieder los? Natürlich in Second-hand-
Läden in der nächsten Großstadt. Wußten Sie nicht, dass sich so viele Mädle aus gutem Hause
finanzieren?
“Ich muß dringend etwas zum Anziehen haben, Papa zahlt die Rechnung.“ Mit dem Stück geht es
dann in eine befreundete Second-hand-Boutique, die die neuen, noch mit Original-Etiketten
versehenen, Designer-Moden gleich mit cash honoriert. Armer Papa!
Der Factoring-Betrug oder:
Wie Trickser aus Schulden ein Vermögen machen
Der Trickser etabliert eine Factoring-Agentur. Das ist ein Service, der offene Rechnungen, die
noch nicht bezahlt wurden oder Titel, die kaum vollstreckbar sind, für einen Bruchteil ihres
Wertes aufkauft. Sie wissen selbst, wie oft Kundenschecks platzen, Rechnungen nicht bezahlt
und Titel nie eingetrieben werden können. Wenn Sie aber dringend Liquidität benötigen, können
Sie die Forderungen verkaufen, zu 50-70% ihres Wertes. Die Factoring-Agentur trägt dann das
volle Risiko und Sie haben Ihr Geld. Das ist echtes Factoring (siehe auch hierzu Report “Off-
Shore-Banking“. Sie erfahren in diesem Report, wie Sie Ihre eigene vollizenzierte Bank zum
Preis einer bundesdeutschen GmbH gründen)
Unechtes Factoring gibt es auch. Hier versucht die Agentur, die Forderungen einzutreiben und
erhält bei Erfolg eine Provision von 20%. Das ist soweit völlig legal und wird auch mit Erfolg
praktiziert. Wenn es wie vor beschrieben praktiziert wird. Jetzt aber zum Betrug:
Das Opfer ist einverstanden und händigt dem Trickser die Mahnungen und Titel aus. Der
Trickser gibt ihm die üblichen Verträge, Vollmachtserklärungen etc., die das Opfer abzeichnet.
Nun meint der Trickser, es sei erforderlich, die Papiere noch von einem Notar checken zu
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lassen, damit auch alles wirklich seine Ordnung hat. Das würde der Trickser natürlich als
Bestandteil des Services auch heute noch veranlassen. Ob das Opfer die Gebühren nicht schon
heute bezahlen wolle? Die Gebühren sind natürlich so hoch, dass das Opfer keinen Verdacht
schöpft und gleich zahlt. In den nächsten Wochen erhält das Opfer dann Briefe, in denen
berichtet wird, die Agentur würde an den Schulden arbeiten und erwarte bald Resultate.
Irgendwann stellt das Opfer aber fest, dass es die Agentur in der Stadt nicht mehr gibt.
20% Rendite pro Monat - wie geht das?
Das geht, aber nur für kurze Zeit. Unser Trickser gibt ein Inserat auf und sammelt
Kleininvestoren ein, denen er, bei einem Investment von ca. 500,- EUR, eine Rendite von EUR
100,- monatlich (!) zahlen will. Jetzt sollte es natürlich jedem klar sein, dass ein solches
Schema nie verkauft werden würde, wenn es funktionieren würde. Rechnen Sie doch mal
durch: 20% Rendite p.m. - Einsatz 500,- EUR, Laufzeit 24 Monate, macht nach Zinseszins
87.315,- EUR, wie geschrieben mit 500,- EUR Einsatz.
Aber anscheinend funktioniert es doch m denn unser Opfer hat 500,- EUR Schwarzgeld und
mal “voll auf Risiko“ investiert. Es bekommt sogar im ersten Monat 100,- EUR zurück. Das hat
er natürlich gleich am Stammtisch erzählt. “Wat der clever is, wat“. Auch seine Freunde und
Bekannte investieren jetzt, aber nur 500,- EUR? Gleich 2.500,- EUR, soll sich schließlich
lohnen! Als es dann auch im zweiten Monat für unseren Investoren die zweite Renditezahlung
und für seine Bekannten die erste Renditezahlung gibt, ist bereits der gesamte Ort engagiert. Ist
ja echt super, aber nicht nur in dieser Kleinstadt. Auf das erste Inserat hatten sich 30 Investoren
gemeldet, von denen dann immerhin fünf 500,- EUR über hatten. Und die hatten Freunde. Der
Schneeball rollte an und das über zwei Monate. Rechnen wir mal den Stand nach zwei Monaten
durch:
Die ersten fünf bringen 2.500,-EUR abzüglich je 2 x 5x 100,- EUR Rendite, bleiben 1.500,-
EUR.
Diese bringen jeder vier neue Interessenten, davon investieren je einer 2.500,- EUR. Also
20.000,- EUR abzüglich 4.000,- EUR Rendite.
Bleiben 16.000,- EUR netto plus die 1.500,- EUR von den ersten. Jetzt bringt wieder jeder vier
neue Interessenten und weil es so gut funktioniert, zahlt davon schon die Hälfte 2.500,- EUR.
Also: 20 x 4 = 80 Personen. 40 x 500,- EUR = 20.000,-EUR und 40 x 2.500,- EUR = 100.000,-
EUR plus den 17.500,. EUR von vorher, macht stolze 137.500,-- EUR. Nee, jetzt werden keine
“Zinsen“ mehr abgezogen, jetzt macht sich der Trickser nämlich aus dem Staub. Eventuell
könnte der Trickser die ersten Investoren sogar noch länger auszahlen oder gar Provisionen für
jeden neuen Investor rausrücken. Das obliegt ganz dem Kalkül des Tricksers. Gemein wäre es,
wenn der Trickser im Ausland sitzt und über ein deutsches Maildrop arbeitet.
Die Baby-Geschlechtsbestimmungs-Agentur oder:
Die erste Million mit einem Stück Papier
Sie eröffnen eine Agentur, die sich darauf spezialisiert hat, werdenden Müttern anhand einer
Kopie ihrer rechten Handinnenfläche das Geschlecht des Babys vorauszusagen. Kostet 100,-
EUR. Sie geben die Garantie ab, dass Sie den Betrag anstandslos zurückerstatten, wenn Sie
falsch gelegen haben sollten. Sie müssen jetzt nur noch jeder Mutter Ihren Standardbrief aus
dem Computer ausdrucken lassen, nachdem das Baby garantiert ein Mädchen wird. In 50%
aller Fälle liegen Sie richtig und dürfen das Geld behalten. Reklamieren werden 20% der
falsch eingeschätzten neuen Babybesitzern. Ihnen bleiben auf jeden Fall 90% der gesamten
Beträge. Millionär mit einem Stück Papier, eine neue Variante.
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Wie der Tipgeber-Trickser arbeitet
Überall, wo die Menschen auf brandheiße Tips angewiesen zu sein glauben, funktioniert dieses
Modell, also beim Pferderennen, Lotto spielen, an der Börse usw. Unser Trickser vereinbart
jetzt mit seinen Opfern eine Beteiligung am Gewinn, wenn der Tip richtig sein würde. Er läßt
seine Erfahrungen raushängen. Fachbegriffe knallen dem Opfer um die Ohren. Das Opfer hängt
an der Angel.
Natürlich versteht der Trickser nichts von der Börse oder vom Pferderennen. Nicht wirklich, er
versteht nur etwas von Psychologie. Denn er verkauft mehreren Opfern verschiedene Tips und
muß nach dem Gesetz der Wahrscheinlichkeit auf jeden Fall einmal richtig liegen und kassieren.
Viele dieser klassischen Betrugsmodelle funktionieren auch heute noch. Einige benötigen ein
wenig Kosmetik, auch müssen sie dem Zeitgeist angepaßt werden. Trotzdem bietet sich dem
intelligenten und kreativen Betrüger ein nicht zu sättigender Markt. Leider! Passen Sie also auf!
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Kapitel III.
Wirtschaftskriminalität
Es gibt unzählige Arten. Am bekanntesten und ertragreichsten ist der Investmentbetrug. Ich habe
hierüber bereits einen Report geschrieben, der unter dem Titel “Der legale Investmentbetrug“
im Verlagsprogramm geführt wird. Auch gibt es unzählige Variationen von
Immobilienbetrügereien (siehe “Der große Immobilienklau“ im Verlagsprogramm),
Versicherungsbetrugsstrategien, Arbeitsvermittlungsbluffs, falsche Kreditvermittler,
Kreditkartenbetrügereien und Vertragstricks. Aber alles hübsch der Reihe nach.
Welche Betrugsstrategien sind vor allem kleine Gesellschaften und Firmen
ausgesetzt?
Nun, im Grunde jeder Strategie eines Tricksers, die Sie auch persönlich treffen kann. Nur bietet
der erhöhte Verwaltungsaufwand einer Firma noch einige recht gute Chancen für den Betrüger.
Da wäre zunächst einmal die nicht berechtigte Mahnung oder die falsche Rechnung.
Das Prinzip ist einfach: Der Betrüger stellt der Firma für eine angebliche Dienstleistung eine
Rechnung aus. Wird diese bezahlt, umso besser, sonst gibt es eine Mahnung. Die Anschrift kann
der Trickser den “Gelben Seiten“ entnehmen. Natürlich dürfte das theoretisch nicht
funktionieren. Die Buchhaltung wird jede Rechnung resp. Mahnung genau prüfen. Theoretisch
ja, aber handelt es sich hier um kleinere Beträge, kann der Buchhalter auch denken, er hätte die
Überweisung verlegt oder die Überweisung schlicht vergessen. Um seinen “Fehler“ zu
vertuschen, wird der geforderte Betrag an den Trickser überwiesen.
Bekannt ist in Deutschland mittlerweile auch das Werbungsmodell. Die Firma erhält eine
Rechnung, die in Form und Inhalt der Rechnungsstellung der Verlage, die die “Gelben Seite“
der Telefonbücher zusammenstellen, nachempfunden ist. ein Werbeantrag kostet natürlich
etwas. Natürlich ist die angebliche Rechnung keine Rechnung, sondern eine Art
Bestellformular, mit dem die Firma eine Anzeige in irgendeiner Publikation ordert und gleich
bezahlt. Dass dieses Modell gewirkt hat oder immer noch wirkt, zeigt die Aufregung, die “Pro
Honore“ und Eduard Zimmermann hierzu veranstalteten. Kaum zu glauben.
Wie funktioniert der Ausverkauf einer ganzen Firma?
Sie meinen sicher einen Konkurs, gut gemacht, aber Betrug. Das erfordert ein bißchen mehr, als
ein Werbebetrug oder eine falsche Rechnung. Obwohl das Prinzip sehr simpel ist, erfordert die
Ausführung doch einiges. Zunächst einmal die Kontrolle über eine Gesellschaft.
Das kann gelingen, wenn sich der Direktor der Gesellschaft erpressbar macht. Homosexualität,
Spielleidenschaft usw. Das Ziel unseres Tricksers ist es jetzt, über den Direktor Kredit für die
Firma lockerzumachen und gleichzeitig alle Aktiva weit unter Preis zu verkaufen. Der Preis
dafür fließt natürlich in die Tasche des Tricksers. Mit den Krediten werden dann noch als
Dessert große Warenbestände aufgekauft, um sie unter Preis sofort wieder abzustoßen.
Natürlich können die Kredite auch direkt in die eigene Tasche fließen, aber das wäre zu
offensichtlich. Die Firma geht Konkurs und der Direktor in den Knast.
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Eine andere Variante besteht darin, ein Unternehmen auf ein langfristiges Darlehen zu kaufen.
Normalerweise gehört dann das Unternehmen dem Kreditgeber. Der Trickser, der schließlich
als Geschäftsführer im Handelsregister steht, verkauft jetzt unter der Hand das Inventar, streicht
das Geld in die eigene Tasche ein und verschwindet. Daher immer als Kreditgeber auch
Mitspracherecht in allen Angelegeneiten der Geschäftsführung einräumen und auch im
Handelsregister vermerken lassen.
Noch einfacher geht es aber mit einem kleinen Lieferanten-Kreditbetrug. Es werden reichlich
Waren geliefert, die aber erst später gezahlt werden müssen. Kein Problem, denn die
Gesellschaft war bisher als zuverlässiger Abnehmer der Waren bekannt. Die Lieferung wird
nun, natürlich unter Eigentumsvorbehalt, geliefert, was unseren Trickser aber nicht stört. Denn
dieser hat die Waren bereits auf dem Papier zu einem Schleuderpreis im Ausland abgesetzt.
Wie Sie diesem Trick vorbeugen können, steht im Report “Der Millionenmacher“ von Richard
Noahl (Verlagsprogramm).
Das Ende dieser Aktion ist immer gleich. Entweder setzt sich der Trickser ab oder erklärt
einfach den Konkurs. Aber auch das setzt reichlich Arbeit und Vorbereitung voraus und liefert
unseren Trickser nicht selten in die Hände der Staatsanwaltschaft.
Welche Geldschwindel gibt es?
Der bekannteste Geldschwindel ist natürlich der Scheckbetrug. Kein Kommentar. Schon besser
ist das Scheckkarussel, mit dem der Trickser beliebige Summen auf sein Konto gutbuchen läßt,
ohne über die Beträge wirklich zu verfügen. Also, er eröffnet bei Bank A ein Scheckkonto. Das
gleiche passiert bei Bank B und C. Der Trickser hat jetzt drei Konten und drei Scheckbücher.
Besonders Gemein wäre es, die Konten über Treuhänder oder internationale (z.B. auf den
Bahamas, in der Schweiz und Luxemburg) Banken, über eine diskrete US-Aktiengesellschaft zu
eröffnen. Bank- und Kontaktanschriften, um eine vollfunktionsfähige US-Aktiengesellschaft für
US-$ 170 zu gründen.
A zahlt jetzt 50.000,- EUR per Scheck auf B ein. B zahlt den gleichen Betrag auf C ein. An
Konto A wird wiederum ein Scheck von C über 50.000,- EUR gutgeschrieben. Bevor der
Scheck nun platzt, zahlt A erneut an B 50.000,- EUR und B an C. Die Konten weisen jeweils
50.000,- EUR Guthaben auf, platzt ein Scheck, wird dieser gleich wieder durch einen neuen
gedeckt. Ein gutes Karussell. Wenn Sie jetzt von einem Konto einen Scheck auf ein diskretes
Konto gutschreiben lassen, sind Sie um 50.000,- EUR reicher. Vorausgesetzt natürlich, dass
Sie, solange der Betrag als vorbehaltlich gutgebucht ist, das Karussell am Laufen halten. Wo
Sie ein absolut anonymes Konto eröffnen können, finden Sie im Verlagsprogramm.
Natürlich sollten Sie nicht so vorgehen, nur Betrüger machen das und die sollten mal im Anhang
unter dem Stichwort Scheckbetrug nachschauen. In früheren Zeiten funktionierte dasselbe
Modell zwischen zwei Gesellschaften und hieß Wechselstreiterei. Auch das ist strafbar.
Positiv ist zu bewerten, dass viele Banken ihre Scheckeinreicher erst über das Guthaben
verfügen lassen, wenn sich der Scheck als endgültig gedeckt herausstellt.
Genau das hat sich auch bei Kaufleuten, insbesondere Lieferanten, eingebürgert. Soll mit
Scheck gezahlt werden und ist dieser nicht garantiert gedeckt (Euro- oder Bankscheck), wird
der Verkäufer sich erst kurz mit der Bank des Scheckausstellers in Verbindung setzen, um
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dessen Bonität zu prüfen. Kein Problem, geht ja per Telefon. Die Bande gibt dann, ohne das
wahre Guthaben zu nennen, ihr ok, wenn der Scheck gedeckt ist.
Tricksern fällt dazu immer was ein, die Prozedur zu unterlaufen. Primitiv ist dieser Weg,
nennen wir ihn den “verlorenes-Scheckbuch“-Trick:
Also, unser Trickser eröffnet ein Scheckkonto, schreibt ein paar Schecks aus, die natürlich auch
alle gedeckt sind und ruft dann bei der Bank an, um anzuzeigen, dass ihm die restlichen Schecks
gestohlen worden seien oder dass er sie eben verloren habe. Natürlich wird das alte Konto
geschlossen und ein neues eröffnet. Auf diesem neuen Konto zahlt der Trickser einen hohen
Geldbetrag ein, auf jeden Fall genug, um soviel einzukaufen , wie er plant.
Auf den Schecks steht sein Name, oft auch seine Anschrift, genau wie auf en alten Schecks (die
er ja angeblich verloren hat), nur die Kontonummer ist anders. Aber auch nur im Detail, da es
sich um die gleiche Bankfiliale handelt und diese ja über Kontonummern für den Insider zu
identifizieren ist. Die Vorbereitung ist abgeschlossen, jetzt geht es “zur Sache“.
Während der Bankstunden kauft unser Trickser ein tierisch teures Teil in einem Laden,
Fotoausrüstung, Pelzmantel, Juwelenzeugs für die Freundinnen oder so. Unser Trickser will mit
Scheck bezahlen. Klar, der Verkäufer checkt das Guthaben und stellt fest, der Scheck, natürlich
der neue, ist gedeckt. So, jetzt hat es sich unser Trickser aber doch anders überlegt. Nicht das
teil für EUR 4.000,- soll es sein, sondern das für EUR 3.750,- . Er zerreißt den Scheck und stellt
einen neuen aus. Dieser ist auf das bereits geschlossene Konto gezogen. Der Verkäufer wird
den Unterschied merken, wenn er die Kontonummern vergleicht und sich noch an die gecheckte
Nummer erinnern kann.
Ein besonders cooler Trickser wird jetzt das gleiche Teil kaufen wollen, bittet aber den
Verkäufer, doch einen höheren Scheck zu akzeptieren. Die Differenz könne man ja schließlich in
bar auszahlen ... Das Problem: Dieses Modell läßt sich nur unter falscher Identität durchziehen.
Ich halte es daher für primitiv.
Mal rein akademisch gedacht, könnte der Trickser doch mit ein- und demselben Konto arbeiten.
er müßte nur dafür sorgen, dass ein Treuhänder das Konto vorher leerräumt. Dazu wäre es
erforderlich, diesem einen Scheck auszustellen, den dieser unmittelbar nach dem Deal, oder
sogar einen Tag vorher, per Eilpost an die Bank schickt und so diese veranlaßt, das Guthaben
auf sein Konto zu transferieren.
Da das Konto leer ist, wenn der Scheck des Managers eintrifft, wird er wohl platzen. Aber ein
geplatzter Scheck ist noch kein Scheckbetrug, nicht automatisch. Erst muß die Absicht
nachgewiesen werden. Und wenn die Juwelen gleich weiterverkauft werden und das Geld dafür
verspielt wurde, geht der Verkäufer leer aus. Vielleicht hält er auch einen zivilrechtlichen Titel
und fällt dann noch mal auf den Treuhänder (kann ja auch eine diskrete Gesellschaft sein - s.
auch andere Titel auf geheim.com) rein, der gerade den Factoring-Trick probiert. Wie
geschrieben, eine rein akademische Spekulation ...
Wie funktioniert der Kreditkarten-Trick?
Wo wir schon gerade dabei sind: Der rechtmäßige Besitzer einer Kreditkarte gibt diese einem
Komplizen, der dafür reichlich schnell einkauft. Natürlich zeigt der Besitzer den “Diebstahl“
der Karte sofort der Polizei und auch der Kreditkartengesellschaft an. Handelt es sich um eine
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internationale Karte, dauert es mindestens bis zu einer Woche, bis der Diebstahl im Computer
registriert wird.
Sicher kann der Komplize aber für die nächsten 48 Stunden “einkaufen“ und was ist schon alles
in 48 Stunden möglich ...
Natürlich kann der eigentliche Besitzer den Diebstahl erst viel später bemerken, vielleicht weil
er gerade im Krankenhaus liegt oder so. Auf jeden Fall ist die Karte ja gegen Verlust versichert
und das ganze kostet den Besitzer nur eine Kleinigkeit.
Aus eigener Erfahrung: Nachdem einem Freund die Karte gestohlen wurde und zwar in
Zusammenhang mit einem Handtaschenraub, der sofort am 8. Oktober der Polizei und der
Kartencompany angezeigt wurde, haben die Klauer noch bis zum 20. Oktober für über US-$
1.000,-Sprit (Alkoholika) eingekauft. Vielleicht steckte der Drugstore-Besitzer auch mit den
Jungs unter einer Decke ...
Der falsche Kreditvermittler-Trick
Eine weitere Sauerei, die die Geldliquiditäts-Knappheit der Mitbürger ausnutzt, funktioniert so:
Der Trickser gründet eine Kreditvermittlungs-Agentur und bietet günstige Darlehen an. Das
Opfer erscheint im Büro des Tricksers, der nach Prüfung einiger Unterlagen des Opfers auch
versichert, dass es bei so einer Bonität wohl kaum Probleme geben dürfte.
Nur, da mit ausländischen Banken zusammengearbeitet würde, deshalb sind auch die
günstigsten Kontakte möglich, müßte erst noch ausgecheckt werden, welche Bank denn wirklich
die beste sei. Und das kostet EVR 125,- und der Betrag ist vorab locker zu machen. Das Opfer
zahlt und erfährt nach einigen Wochen, dass sich leider doch keine Bank finden läßt, die dem
Opfer einen Kredit gewähren möchte.
Natürlich funktioniert das ganze Modell auch über den Korrespondenzweg. Da die ergaunerten
Beträge nicht sehr hoch sind, bauen die Trickser noch einen kleinen Blocker ein, der juristische
Schritte des Opfers verhindern soll. Die kleine Ergänzung in den Geschäftsbedingungen, nach
dem die Zahlungen der Kostenpauschale nicht vom Erfolg der Vermittlung abhängig ist und auch
nicht zurückerstattet wird, recht das schon. Ein dummes Opfer wird sogar glauben, die ganze
Sache sei legal.
Ähnlich funktioniert der Lebensversicherungs-Kreditvermittlungsbetrug. Hier verlangt der
Vermittler keine Kostenpauschale, sondern suggeriert dem Opfer, als Sicherheit für den Kredit
sei der Abschluß einer Lebensversicherung notwendig. Natürlich ist dieser Abschluß auch bei
einer Ablehnung seitens des Kreditgebers (wenn es die überhaupt gibt) gültig. Statt der
Kostenpauschale steckt sich der Pseudo-Vermittler die Provisionen der
Versicherungsgesellschaften ein.
Wo wir gerade bei Versicherungsgesellschaften sind: Die werden nicht nur betrogen, sie ...-
nein, natürlich nicht ganz, die haben nur geschickte Geschäftsbedingungen.
Warum sich der Versicherungsbetrug lohnt und warum und wie Sie Ihre
eigene Versicherungscompany gründen sollten
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Die einzigen, die während der US-Wirtschaftskrise verdient haben, waren die Versicherungen.
Sie überlebten die Krise nicht nur, sie expandierten sogar. Heute gehören den
Versicherungscompanies viele andere Gesellschaften, in die sie Prämien investieren.
Ausgezahlt wird im “Versicherungsfall“ immer nur das nötigste. Könnte ich es beweisen, ich
würde allen Versicherungsgesellschaften einen juristisch akzeptablen, und daher legalen Betrug
unterstellen. Leider kann ich es nicht beweisen.
Der Schlüssel des Betruges sind die Versicherungsbedingungen sowie die Allgemeinen
Geschäftsbedingungen der Companies.
Klar, laut Vertreter gibt jede Gesellschaft die beste Sicherheit. So sicher wie das deutsche
Rentensystem. Außerdem sind die Prämien niedrig und rechnen Sie mal nach: Bei einer
Lebensversicherung verdoppelt sich sogar das Kapital in zehn Jahren - oh! Das sind ganze
sieben und ein paar zerquetschte Prozent.
Das ist aber alles gar nicht so wichtig. Es kommt auf das Kleingedruckte an. Das Problem: Es
gibt viel Kleingedrucktes in den Versicherungsbedingungen, sehr viel klein gedrucktes.
Das Opfer glaubt die juristischen Fachbegriffe, wenn es sie überhaupt liest, verstehen zu
können. Kann es aber nicht. Wenn dies beabsichtigt ist, die Täuschung, dann haben wir den
Betrug. Wenn es nur an der Dummheit des Opfers liegt, dann ist es natürlich eine andere Sache.
Warum sind die wichtigsten Paragraphen dann so kleingedruckt? Will die Gesellschaft etwa
Papier sparen? Und natürlich haben mündliche Nebenabsprachen (gemeint sind die
Versprechen des Vertreters) keinen Wert.
Was lernen wir daraus? Die Versicherungsbranche bringt viel Geld bei minimalem Risiko.
Folglich gilt es, sich an einer Versicherung zu beteiligen oder eine eigenen zu gründen. Wenn
Sie ein Vermögen von EUR 150.000,- haben, können Sie bereits bei Lloyd’s of London Mitglied
werden und runde EUR 45.000,- im Jahr kassieren. Sie müssen das Vermögen nur haben und der
Versicherung “zeigen“ und nicht etwa investieren. Klingt gut, nicht? Genaueres erfahren Sie von
Richard Noahl “Der Llyod’s Report“ im Verlagsprogramm.
Die zweite Möglichkeit ist eine recht lukrative Geldmacher-Konzeption. Gründen Sie Ihre
eigene Versicherungscompany, ziehen Sie ein Vertriebsnetz auf und sammeln Sie das Geld ein.
Wo Sie diese Company Ab 20 GBP gründen und damit weltweit tätig werden können, finden
Sie im Verlagsprogramm in verschiedenen Titeln.
Warum internationale Betrüger einen Freibrief erhalten
Verbrechen wie Geschäfte hören nicht an der Grenze einer Nation auf. Sowohl aus taktischen,
als auch einkommenspolitischen Gründen lohnt es sich für unseren Trickser, international zu
operieren. Zum einen ist in manchen Staaten die Gesetzgebung lascher oder etwas, was in X
legal ist, ist in Y total illegal (z.B. Waffenbesitz in den USA legal, in der Bundesrepublik
illegal).
Ein weiterer Vorteil für den Trickser und damit ein Nachteil für die Opfer, ist die mangelnde
Kooperation den jeweiligen Behörden auf internationaler Ebene. Die Effizienz von Interpol ist
ein gut gemachtes Gerücht, mehr nicht.
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So wurden in den siebziger Jahren viele reiche Deutsche in Paris oder London zu
deutschsprachigen Informationsabenden geladen. Es gab Champagner und die ganze
Atmosphäre wurde mächtig auf “angenehm“ getrimmt.
Wie sich bald herausstellte, handelte es sich nicht um einen Informationsabend über Paris oder
London, sondern über preiswerte Immobilien in Spanien und Florida. Sie kennen diese
Veranstaltungen, Dia-Vorträge, Rhetorik par excellence, kaufende Nachbarn. Was lief nun hier
ab?
Klar, die Interessenten hätten eine Immobilie erwerben können, nur weil “so viel Interesse“
bestünde, müßte auch hier eine kleine Anzahlung von 1-10% geleistet werden. Also
Reiseschecks raus und zeichnen? Bloß nicht.
Natürlich waren sowohl die Prospekte als auch die Verträge herkömmliche Fälschungen.
Immobilienverkäufe werden nicht als Massenveranstaltungen mit allgemeinen
Kautionsstellungen durchgezogen.
Was wäre aber passiert, wenn Sie gezahlt hätten und Wochen später feststellen müßten, dass
man Sie ausgetrickst hat?
Wo sollen Sie den Betrug anzeigen? In Deutschland? Die ganze Sache fand doch in Paris oder
London statt, was hat die deutsche Polizei damit zu tun? Außerdem wissen Sie ja nicht
hundertprozentig, dass es keine Immobilie gibt. Also ab nach Spanien oder Florida und
abchecken? Die spanischen oder amerikanischen Behörden können nur darauf verweisen, dass
der Deal gar nicht in ihrem Bereich abgelaufen ist, sondern eben in Paris oder London.
Klar, Sie können den Verkäufer und Initiator in Deutschland anzeigen, aber ist er den auch ein
Deutscher gewesen, war es kein Österreicher? Fazit: Der Deal ist komplett illegal, nur unter
welcher Gerichtsbarkeit? Deswegen zahlt sich ein gut gemachter, internationaler Betrug immer
aus. Passen Sie also auf, wenn Sie im Ausland etwas größeres kaufen wollen, das Sie nur auf
dem Papier kennen.
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Aber noch was zu den Immobilien-Betrügern:
Natürlich muß es sich nicht immer, wie schon gesehen, um eine hundertprozentige Fälschung
der Papiere oder Prospekte handeln. Üblich ist es z.B., wertloses Land in Paraguay, das der
Investor nie sehen wird, preiswert abzustoßen. Kostet der qm z.B. 0,05 EUR, wird er eben nur
für 0,15 EUR verkauft. Das macht für ein 5.000,- qm Grundstück nur 1.500,- EUR. Wo
bekommt man sowas schon in Deutschland?
Angefangen hat diese Betrugsmasche richtig mit dem amerikanischen Goldrausch um 1848. Als
die erste Welle vorüber war, wurden reichen Provinzlern Minen verkauft oder aber Höhlen, die
Minen sein sollten. Natürlich streute der Trickser ein paar Goldnuggets aus, nur um die Gier
des Investors anzuheizen.
In diesem Jahrhundert kam dann der Ferienhaus-Schwindel oder überall in angenehmen
Klimaten in Mode. In den Zwanzigern wurden z.B. in den USA riesige Flächen Wüste oder
wertloses Sumpfland verkauft. Natürlich kam auch bald die letzte Oma hinter diesen Trick.
“Man“ mußte sich also was neues einfallen lassen.
In der heutigen Zeit werden ganze Häuserblocks, die dem Trickser nicht gehören, verkauft.
Genaueres steht, ausführlich analysiert, im “Der große Immobilienklau“ von Philip Marlowe,
erhältlich im Verlagsprogramm.
Besonders beliebt ist der Lotterietrick. Das Opfer gewinnt in einer Lotterie ein Stück Land (das
eigentlich wertlos ist) irgendwo im Ausland. Der Trickser, natürlich auch Initiator der Lotterie,
informiert dann das Opfer, dass noch einige kleine Erschließungsarbeiten durchgeführt werden
müssen. Kostet ca. EUR 2.500,-. Jeder Eigentümer müsse das Land, das ihm gehört, erschließen
lassen, sonst falle das Grundstück bereits nach drei Monaten an den Staat zurück Das ganze
Grundstück kostet natürlich nur EUR 1,500,- und dem Staat in Südamerika ist es völlig egal, ob
das Land nun von Ameisen genutzt wird oder ob ein dummer Deutscher versucht, hier sein
Häusle zu schaffe.
So funktioniert der Millionentrick fast ohne Eigenkapital
Der Trickser sucht sich ein geeignetes Grundstück und vereinbart mit dem Verkäufer eine
Option auf den Kauf. Das heißt, gegen einen relativ geringen Betrag erhält der Trickser vom
Verkäufer das Recht, das Grundstück in einem gewissen Zeitraum zu einem feststehenden
Betrag zu erwerben. Selbstverständlich läßt sich die Option weiterveräußern (Wie Sie so in 80
Tagen Millionär erden könnten, steht im gleichnamigen Report von Alexander Graf von
Keschwitz, natürlich erhältlich im Verlagsprogramm).
Weiter vereinbart der Trickser mit dem Verkäufer, auf dem Grundstück ein Modellhaus und ein
paar angedeutete Freizeitanlagen (Skizze von Kinderspielplätzen usw.) einrichten zu dürfen.
Wenn er das Grundstück nicht kaufen würde, würden diese Anlagen wieder verschwinden.
Jetzt müssen nur noch Prospekte gedruckt und die Interessenten eingeladen werden. Den
Interessenten wird in einer party-ähnlichen Atmosphäre klar gemacht, wie wertvoll das Land
doch in ein paar Jahren sein und was es dann für einen Freizeitwert haben wird etc. Das
einzige, was allerdings steigt, ist der Preis des Grundstücks, im Vergleich zu dem, was der
Trickser dafür zu zahlen bereit ist, “wenn alles klappt“.
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Natürlich gibt es auch ein paar Komplizen, die gleich mehrere Parzellen kaufen, weil es doch
so günstig ist. Gerüchte über Guthaben, wie gesund die Luft hier sein soll, werden gestreut.
Für die Investoren, die neue Interessenten beibringen würden, gibt es sogar Parzellen umsonst.
Unser Trickser, der selber nur bereit ist, einen Zehner pro Parzelle zu zahlen, kassiert so einige
hundert dafür. Er muß nur die Träume seiner Opfer kennen und diese mit Illusionen,
hervorgerufen durch ein paar Bilder und Zeichnungen, sowie einem angedeuteten Modellhaus
ausnutzen.
Oft werden ähnliche Geschäfte auf einer Jacht abgewickelt. Das hat dann für den Trickser zwei
Vorteile: Erstens hat er seine Opfer von der Außenwelt abgeschirmt (den Rechtsanwalt mal
kurz anzurufen, ist unmöglich) und zweitens die Atmosphäre. Oft findet die hübsche Sekretärin
den Investor auch besonders nett und umgekehrt. Dass es Callgirls gibt, hatte das Opfer
vergessen ...
Klappt der Deal, kauft der Trickser das Grundstück und verkauft die Parzellen weiter. Klappt
der Deal nicht, verliert er nur das Geld für seine Promotion.
Trickser ohne Eigenkapital für die Promotion starten ihre Operation so: Kauf der Option und
Suche nach einem Partner, der bei der Finanzierung aushilft. Hier nutzt der Trickser dann das
offizielle Image einer US-Aktiengesellschaft für US-$ 170,- komplett, der er die Option zu
einem zehnfachen Preis überträgt. Zahlt er selber nur EUR 500,- für das Vorverkaufsrecht,
muß die Aktiengesellschaft nun EUR 5.000,- hinblättern. An dieser Aktiengesellschaft müssen
sich nun auch die Partner beteiligen. Die ersten EUR 5.000,- fließen natürlich an den Trickser
zurück, der so schon seine ersten EUR 4.500,- Gewinn einstecken kann, ohne dass irgend etwas
gelaufen ist. Die Aktiengesellschaft unternimmt jetzt die Promotion und verkauft die Parzellen.
Der Gewinn wird zwischen den Partnern und dem Trickser aufgeteilt.
Wenn es dem Trickser gelingen sollte, der Aktiengesellschaft vorab die Option sogar für EUR
50.000,- in Rechnung zu stellen (weil das Land eben schon so schwer zu bewerten ist und
doch recht kostbar zu sein scheint), hat er ohne viel Streß in ein bis zwei Wochen runde EUR
50.000,- gemacht.
Immobilien zum halben Preis - Der Preisdrücker-Trick
In den USA wird dieser Trick, oder besser Bluff, schon immer angewendet. Sind Sie als
Immobilien-Spekulant an einem Gebäudekomplex interessiert, ist der Preis bisher zu hoch,
müssen Sie diesen Bluff starten. Zunächst siedeln Sie erst mal in der Nachbarschaft, in der ein
Gebäude, das Ihnen gehört oder das Sie verwalten, mehrere Türken- und Asylantenfamilien an.
Mit allem drum und dran. Wenn Sie Kontakte zur halbseiden Welt haben, tut es auch ein kleiner
Straßenstrich. Ständige Reibereien der Prostituierten mit ihren Zuhältern sollten schon
stattfinden. Sie müssen es nur schaffen, eine sozial völlig andere und fremde Gruppe
unterzubringen.
Nach und nach sinkt die Wohnqualität für die Mieter. Auszüge sind an der Tagesordnung, neue
Mieter sind nicht zu finden. Neue Mieter schon, aber keine, die auch Miete zahlen.
Jetzt treten Sie auf und bieten großzügig an, den Gebäudekomplex zu einem Bruchteil seines
Wertes zu übernehmen. So einfach ist die Sauerei. Langfristig ziehen Sie Ihre Helfer wieder an,
renovieren die Komplexe, teure Appartements für Künstler und solche, die sich dafür halten.
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Das ganze Modell funktioniert natürlich nicht von heute auf morgen. Oft dauert es Jahre, bis die
Ethnischen Zusammensetzungen passend kombiniert sind, um Immobilienpreise zu senken. Aber
das Modell funktioniert in der Praxis, auch wenn es sich theoretisch ziemlich mager anhört.
Und wieder ein Trick, auf dem Land nur auf dem Papier verkauft wird und der Verkäufer gar
nicht berechtigt ist, das Grundstück zu verkaufen. Ich habe es den Papiertiger-Trick genannt.
Die Grundstruktur dürfte mittlerweile klar sein. Es werden wieder Immobilien im Ausland
verkauft, die dem Trickser nicht gehören oder es werden Beteiligungen an einer Gesellschaft
angeboten, die diese Immobilien verwaltet und eine überdurchschnittliche Rendite
erwirtschaften soll.
Der Trickser gründet jetzt eine Gesellschaft, deren Name und Werbung der einer inländischen
Investmentcompany sehr ähnlich ist. In Delaware stört sich niemand daran, hier können Sie
sogar eine Company mit dem Namen “Daimler-Benz“ gründen. Wenn Sie jetzt über in Maildrop
im Ausland arbeiten, können Sie auch die saftigen Abmahnungen der Daimler-Anwälte
ignorieren.
Der einzige Unterschied zum deutschen Original: Die versprochenen Renditen sind höher und
außerdem soll es eine fette Steuerersparnis geben. Man müßte sich nur an der Gesellschaft mit
Minimum EUR 50.000,- beteiligen. Natürlich gibt es für den Investor ein paar Monate die
versprochene Rendite, aber auch nur, um ihn anzuheizen und seine Bekannten für dieses
Investment zu begeistern.
Hat der Trickser genug Reibach gemacht, läßt er den “Papiertiger“ platzen. Renditen gibt es
nicht mehr und an seinem Telefon meldet sich nur die freundliche, aber monotone weibliche
Stimme “Kein Anschluß unter dieser Nummer“.
Erfordert dieses Vorgehen schon einiges an Vertriebs- und Management-Technik, ist das
nächste Modell wirklich von jedem durchführbar. Daher Vorsicht!
Der Mietkautionstrick
Der Trickser mietet sich richtig legal in einer Wohnung ein. Dann schaltet er Anzeigen, in denen
er die Wohnung zu einem sehr günstigen Mitzins anbietet. Jeder Interessent erhält den Zuschlag,
vorausgesetzt, er zahlt die erste Mietzinsrate sowie eine Kaution von EUR 500,- sofort auf das
Konto des Tricksers. Da die Wohnung erst in “ca. sechs Wochen frei werden soll“, hat der
Trickser genügend Zeit, ordentlich Reibach zu machen. Natürlich säuft sowohl das Konto als
auch die Wohnung auf einen falschen Namen. Ausweise gibt es in den entsprechenden Vierteln
der Großstädte. Oder lesen Sie mal den Report Insiderwissen Deutschland!
Natürlich kann er die Wohnung auch auf den Namen einer diskreten Delaware-
Aktiengesellschaft anmieten. Mietvertrags-Vordrucke gibt es im Zeitschriftenhandel. Es ist also
kinderleicht. Schützen Sie sich daher durch Information und klares Denken.
Der Wirtschaftsprüfer-Betrug
Kennen Sie einen nicht ausgelasteten Wirtschaftsprüfer, der sich noch ein paar Märker nebenbei
verdienen will? Oder sind Sie etwa selbst ein Bilanz-Analysist? Dann könnten Sie hier den
Trickser abgeben. Der Trick ist einfach und basiert wie immer auf der Gier des Opfers.
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Der Trickser schaltet Anzeigen, in denen er eine stille Beteiligung in der Höhe von EUR
250.000,- an einem Unternehmen sucht. Jede kleine Klitsche bis hin zum mittelständischen
Familienbetrieb wird sich interessiert zeigen. Liquidität ist immer gefragt. Der Trickser
vereinbart mit seinem Opfer einen Termin, am besten sogar im Büro des Opfers. Er zeigt sich
interessiert, stellt jedoch die Bedingung, vorher noch die Bücher des Unternehmens prüfen
lassen zu wollen. Die Kosten dafür müsse schon das Unternehmen tragen.
Spätestens jetzt will das Unternehmen einen Kapitalnachweis sehen. Sie können diesen
produzieren, indem Sie vorgeben, was wir im Kapitel Scheckbetrug bereits beschrieben haben.
Brauchbar ist auch der Hinweis, das Geld liege in der Schweiz und es gäbe, und dafür müsse
der Unternehmer eben Verständnis haben, ganz klar keinen schriftlichen Beleg darüber.
Schließlich habe der Trickser keine Lust, das Kapital auch noch großartig zu versteuern. Die
Beteiligung wird eh über eine diskrete US-Aktiengesellschaft abgewickelt erden.
So, jetzt geht es zum Wirtschaftsprüfer, der für die Analyse der Bücher eine saftige Rechnung
ausstellt. Leider fällt das Ergebnis so aus, dass es sich unser Trickser doch anders überlegt.
Kein Interesse mehr an einer Beteiligung. Die Rechnung des Wirtschaftsprüfers muß aber
trotzdem gezahlt werden. Keine Frage, Wirtschaftsprüfer und Trickser teilen das Honorar.
Werden pro Analyse schlappe EUR 2.500,- berechnet, sind so illegal innerhalb kürzester Zeit zu
ergaunern. Intelligenter als ein Bankraub und sehr schwierig nachzuweisen. Vorsicht vor dieser
Sauerei ...
Jetzt aber Schluß mit den Wirtschaftsmodellen. Im nächsten Kapitel gibt es noch einige
Betrugsmodelle, die vor allem Arbeitslose und kleine, unzufriedene Angestellte als Opfer
ansprechen. Ab geht’s ...
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Kapitel IV.
Ich bin arbeitslos und will mich weiterbilden.
Was soll ich machen?
Reagieren Sie auf keinen Fall auf Anzeigen, die Ihnen vormachen, Sie in einem halben Jahr zu
einem qualifizierten Designer, Vermögensberater oder Manager zu machen. Hier handelt es sich
in den meisten Fällen um einen Ausbildungsbetrug.
Die einfachste Variante ist ein Korrespondenzkurs, der teuer ist und Ihnen nicht mehr bringt, als
das Studium der Fachbücher über Ihr Wunschgebiet, die Sie kostenlos in jeder Stadtbibliothek
ausleihen können.
Oft müssen Sie auch noch einiges an Gerätschaften abnehmen (Ausbildung zum Bildhauer z.B.),
das natürlich nichts kostet, aber durch die Ausbildungskosten mehr als dreifach abgedeckt ist.
Es soll sogar Trickser geben, die hinter dem Vorwand Ausbildung und Handwerkszeug ihren
billigen Ramsch so unters Volk bringen. Da das Gerät “umsonst“ ist, schöpft das oft noch nicht
einmal Verdacht. Die Ausbildung kostet dafür umso mehr.
Jede Ausbildung schließt natürlich mit einem rollen Diplom ab, das genauso viel wert ist, wie
eine Doktor-Urkunde einer Titelmühle aus den USA. Die Urkunde sieht nicht schlecht aus, einen
Doktor-Titel haben Sie aber noch lange nicht und führen dürfen Sie diesen Titel schon gar nicht.
Wenn Sie so eine Urkunde trotzdem als Poster in Ihr Büro hängen wollen, organisiere ich Ihnen
es gerne für 200,-. Einfach den gewünschten Titel sowie Ihren Namen und das gewünschte
Datum (Datum der Verleihung) deutlich aufschreiben, die beiden Scheine dazu legen und
einsenden an Philip Marlowe c/o Verlagsanschrift. Lieferzeit für das Poster ca. fünf bis zehn
Wochen.
Natürlich enthält der Prospekt der Korrespondenz-Schulen Kommentare von potentiellen
Arbeitgebern, “liebend gerne“ würde man die Absolventen einstellen. Wenn die sich aber dann
bewerben, ist gerade nichts frei.
Viel illegales Geld wird auch mit sogenannten Heimwerker-Job-Gelegenheiten gemacht.
Klar kann man gut zu Hause arbeiten und es ist oft auch wunderbar bequem, gleichzeitig auf die
Kinder aufzupassen und Geld zu verdienen. Der Traum einer jeden Hausfrau.
Unser Heimwerker muß zunächst aber einiges an Gerät vom Anbieter dieser “Gelegenheiten“
sowie einiges Material abkaufen. Aber die Company hat ja garantiert, dass sie die fertigen
Produkte für viel Geld zurückkauft. Klar, aber was ist, wenn die Produkte dem Standard der
Gesellschaft nicht genügen? Dann gibt es kein Geld und die fertigen Produkte sind leider oft
mangelhaft! Arme Hausfrau, “hast eben nicht gut genug gearbeitet ...“
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Wie funktioniert die Erfindermasche?
In den Kleinanzeigen der Wirtschaftspresse erscheint eine Anzeige mit dem Text:
Erfindungen gesucht. Wir sind spezialisiert auf die Vermarktung. Bitte schreiben Sie an ...
Unser Opfer, das schon seit Jahren versucht, seine Erfindung, eine Whisky-Flasche, die immer
leer ist, für Anti-Alkoholiker zu verkaufen, bisher aber immer nur Absagen erhalten hat, startet
einen letzten Versuch. Eine kurze Beschreibung der Erfindung und das übliche Blabla in
Briefform.
Nach ca. einer Woche erhält er ein Schreiben der Inventors Management International Inc., kurz
IMI, in der sich der Manager recht euphorisch zeigt und meint, die Flasche wäre der Renner
überhaupt. Riesenabnahme-Markt, all die Kindergärten usw. Nur da wäre ein kleines Problem,
so eine Erfindung müsse erst patentiert werden. Die IMI sei spezialisiert darauf und könne dem
Erfinder den Behördenkram für EUR 1.400,- abnehmen. Normalerweise würde es ja mindestens
EUR 2.-2.500,- kosten, aber bei so einer tollen Erfindung sei man schon mal bereit zu fördern.
Greift jetzt wirklich das Patentamt zu und lehnt die ganze Sache nicht als Nonsens ab, kommen
noch die Gebühren hierfür auf den Erfinder zu. Der hatte zwar gedacht, das sei bereits in dem
gezahlten Betrag drin, aber im Vertrag steht es anders.
Zweiter Schritt: Die Erfindung muß der Industrie vorgestellt werden. In diesem Fall könne man
ja schließlich die Kosten teilen - fairerweise. Mündlich wird eine Kalkulation aufgestellt,
Fahrtkosten, Telefon etc., kostet nochmal runde EUR 3.000,-. Wäre nett, wenn die anteiligen
EUR
1.500,- schon mal überweisen würde. Die IMI macht jetzt entweder gar nichts oder schreibt die
Industrie an und präsentiert anhand von Zeichnungen und Erklärungen die Erfindung. Kosten pro
Brief ca. EUR 1,25. 100 Briefe gehen raus, die Absagen der dienen als Alibi bei evtl.
Rückfragen des Erfinders, wenn dieser überhaupt merkt, dass er gelinkt worden ist. Und die
Kostenpauschale von EUR 1,500,-? Nun, die steht so im Vertrag. Wenn weniger Kostet anfallen,
senkt das noch lange nicht die Pauschale ...
Ähnlich werden auch Möchtegern-Schriftsteller gelinkt. Hier ist der Schriftsteller-Bluffer.
Welcher Intellektuelle hat nicht gerne sein eigenes Buch im Regal? Welcher Deutschlehrer
würde nicht gerne wie Hemingway oder Chandler (ein Freund von mir) J&B-Whisky-saufend
am Strand liegen und Romane in eine klapprige Schreibmaschine tippen und braune Mädchen
anlächeln? Wenn es dann zu anstrengend wird, geht es kurz mal ins jadegrüne Wasser, in dem
Isabell immer ihr winziges Bikini-Oberteil verliert.
Unser Deutschlehrer sitzt dagegen im regennassen Deutschland, stolpert über den Putzlappen
der Putzfrau auf dem Weg zum Briefkasten und sieht schon auf der untersten Stufe der
ausgetretenen Treppe ein Päckchen, das von der Größe her ein (sein) eingepacktes Manuskript
sein könnte. Auf dem Rückweg (im Briefkasten war nur die Rechnung der E-Werke, diesmal
besonders hoch, weil der Winter besonders kalt war und er nur eine Elektro- Heizung hat) sieht
er den Lappen nicht mehr. Er starrt nur auf den Brief, der dem Paket, das tatsächlich sein
Manuskript enthielt, beilag. Als er endlich im 5. Stock des Altbaus angekommen ist, hat er es
gefaßt - schon wieder eine Absage.
Am Samstag abend wollen seine Freunde zum Essen kommen, es gibt Rotwein, Baguette und
Käse. Mehr kann er sich nicht leisten. Das ganze Geld ging fürs kopieren der Manuskripte und
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Porto drauf. Außerdem hat er sich die “Zeit“ gekauft, die er dekorativ zerfleddert auf dem
Dielenboden plaziert. Wenn schon kein Geld, soll man ihn wenigstens für einen Intellektuellen
halten, der den Materialismus verabscheut. Kurze Pause, das Essen interessiert ihn nicht. Am
nächsten Morgen sieht er sie dann, als er die Zeitung oberflächlich durchblättert, während er ...,
naja, das ist privat. Die Anzeige:
Verlag sucht Autoren
Endlich ein Verlag, der Autoren sucht und nicht umgekehrt. Und jetzt das Ganze im Zeitraffer:
Der Verlag antwortet tatsächlich und bittet um Zusendung des Manuskriptes. Das Thema sei
hochinteressant, nur die Sache hat einen kleinen Haken. Da der Verlag so klein ist, ist er auf
eine finanzielle Beteiligung des Schriftstellers angewiesen. Die Hälfte der Druckkosten müsse
er schon selbst finanzieren, dafür erhalte er dann auch fünf Exemplare gratis und alles weitere
zu Großhandelspreisen. Ach ja, und das Manuskript müsse noch ein wenig korrigiert werden.
Nein natürlich nicht im Stil, nur hier und da ein paar Verbesserungen. Das Checken sollte man
aber besser einem Spezialisten überlassen und das kostet nochmal runde EUR 500,-. Aber das
würde sich ja auch wirklich lohnen. Schließlich sei ein Buch doch ein Lebenswerk, oder? Und
da sollte man doch nicht am falschen Ende sparen. Die Kosten für die Drucklegung betrügen
nochmal runde EUR 3.000,-, aber davon habe der Autor nur EUR 1.500,- zu zahlen. Man sei so
fair, das vorher mitzuteilen, da man keine Mißverständnisse aufkommen lassen wolle.
Unser Lehrer denkt: “Endlich die Chance, mein eigenes Buch, Oma leiht mir bestimmt die EUR
2.000,-. Und wenn ich dann erst mal berühmt bin, zahle ich es ihr tausendfach zurück.“
Natürlich wird unser Lehrer nie berühmt, denn der Verlag ist in Wirklichkeit eine Druckerei,
die mit einem kleinen Trick ihre Auftragslage aufbessert. Das Buch wird tatsächlich gedruckt
und der Lehrer erhält seine Exemplare. Nur betrugen die Gesamtkosten höchstens EUR 1.000,-.
Übrigens, dieser Trick ist so legal, dass sogar ein Fernsehsender bei einem Bericht über die
Frankfurter Buchmesse mitleidig einen kleinen Verlag vorstellte, “der so viel Idealismus habe,
aber leider kein Geld, dass sogar die Autoren sich finanziell beteiligen müssen“.
Ob es da denn keine Subventionen gäbe? Sehen Sie, die Dummheit macht vor Fernsehstationen
nicht halt.
Auch sollten Sie vorsichtig sein, wenn Sie gerne Schriftsteller werden möchten.
Korrespondenzschulen, die Ihnen versprechen, aus einem Trottel ein schriftstellerisches Genie
zu machen, arbeiten immer nach demselben Prinzip. Der Schriftsteller schickt seine Proben
regelmäßig ein und erhält regelmäßig die Bestätigung, er habe sich stilistisch schon so weit
verbessert, dass er jetzt Teil 2 des Kurses belegen könne. Er solle doch bitte einen Scheck über
EUR 240,- beilegen, es wäre doch schade, ein solches Talent unausgebildet zu lassen.
Beide Tricks arbeiten mit den Wünschen der Opfer. Die Opfer wollen Anerkennung und
Bestätigung, dass sie Talent haben. Ähnlich arbeiten Fotografen, die völlig untalentierten
Models suggerieren, sie würden großartige Modelle werden. Sie müßten nur eine “Set Card“
anfertigen lassen. Sonderpreis bei ihm und nur für sie um EUR 500,-. Ähnlich arbeiten alle
Trickser, die Wettbewerbe veranstalten. Sei es nun ein Model-, Schriftsteller-, Dichter- oder
Sängertalent-Wettbewerb. Nur ein wenig Ausbildung müsse es schon noch sein und die kostet
schließlich, aber nur wer investiert, kann auch kassieren ...
Fast alle Modelle sehen legal aus und kaum jemand der Opfer bemerkt den Betrug. Ein
offizieller Betrug ist aber der Notfall-Trick.
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Warum gerade deutsche Touristen immer noch durch den “Notfall-Trick“
geschädigt werden
Weil gerade Menschen im Urlaub gegenüber ihren Thekennachbarn, nach einigen Bier, recht
offen über ihre Verhältnisse reden, ihre Anschrift preisgeben, den Namen ihrer Frau und ob sie
Kinder haben usw. Unser Trickser hört sich ihre Story an, fragt höflich nach und hat bald die
Informationen, die er für den Betrug benötigt.
Unser Trickser schickt jetzt ein Telegramm an die Frau/Mutter/Verwandten, gibt in diesem an,
dass er (das Opfer) alle Wertsachen sowie Ausweispapiere verloren habe und dringend Geld
benötige. Als Identifikation gibt der Trickser dann noch ein paar Code-Informationen dazu, z.B.
Hochzeitsdatum etc., dann ist der Cocktail fertig. Fast...., denn weil er (das Opfer) keine
Ausweise mehr habe, solle man das Geld per Einschreiben doch an einen guten Bekannten
schicken. Das ist natürlich die Adresse eines Maildrops und die gehört dem Trickser. Vorteil
des Maildrops: Der Service nimmt Einschreiben an und der Trickser muß sich nicht einmal
identifizieren. Er könnte das Maildrop theoretisch sogar über ein weiteres Maildrop im
Ausland eröffnen. Sollte trotzdem vom Maildrop-Service eine Identifikationskarte
vorausgesetzt werden, wendet der Trickser einfach einen simplen Trick mit einem
Presseausweis an und das Problem ist gelöst.
Variationen dieser Methode: Um die Information zu erhalten, gibt sich der Trickser als
PRMitarbeiter
des Hotels aus und läßt das Opfer einen Fragebogen ausfüllen. Dieser sogennannte
Fragebogen-Trick wird oft von unehrlichem Personal durchgeführt, denen Sie später aber nichts
beweisen können ...
Gemein ist es auch, wenn der Trickser sich als Rechtsanwalt ausgibt und den Verwandten
mitteilt, das Opfer säße im Gefängnis, Autounfall oder so, könne aber gegen eine geringe
Kaution von EUR 1.000,- wieder freigelassen werden. Für diesen Telefontrick braucht der
Trickser nur den Zeitpunkt wählen, zu dem das Opfer auf einer typischen Touristentour ist. Ein
Rückruf der Verwandten im Hotel ist so nicht möglich.
Viel Geld wird in diesen Kreisen auch mit dem Porno-Trick verdient. Nachdem ein naher
Verwandter gestorben ist, erhält die Familie eine 2. Mahnung, der eine Kopie einer Rechnung
für diverse Pornohefte und den üblichen Artikeln beiliegt. Peinlich berührt wird die Familie
zahlen, damit die Sache endlich aus der Welt ist.
Ähnlich funktioniert auch der Nachnahme-Trick. Hier stellt der Trickser dem Opfer ein
Nachnahme-Paket zu, dass eigentlich an einen nahen Verwandten adressiert ist. Weil der aber
gerade nicht da ist, könne doch die Mutter (das Opfer) das Paket annehmen, es sei dringend,
mache EUR 42,85. Besonders gemein wäre es, wenn der Trickser als Absender den Arbeitgeber
des Verwandten angibt und wenn dann noch “dringend“ draufsteht, wird jede Mutter/Oma/Frau
das Paket annehmen.
Wie Erpresser den Sex-Offerten-Trick nutzen
Sie kennen den alten Trick, bei dem eine Frau einen Fremden mit nach Hause nimmt und
plötzlich der Ehemann in der Tür steht. Dieser ist dann in seiner Ehre gekränkt und sieht nur
eine Möglichkeit, das ganze aus der Welt zu schaffen: Schadensersatz und Schmerzensgeld.
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Statt der Ehefrau werden auch minderjährige Mädels oder Jungs (ganz nach Geschmack des
Opfers) eingesetzt. Plötzlich steht dann der Vater in der Tür. Das ist alles bekannt.
Eine Variation dieses Modells ist der Sex-Offerten-Trick. Der Trickser schaltet Anzeigen in
den einschlägigen Magazinen. Etwa so:
Junge Frau (90-60-90) braucht endlich einen richtigen Mann. Bitte schreiben Sie mir mit
Foto.
Oder:
Wer hat Lust auf französisch? Junge Lehrerin gibt Nachhilfestunden. Bei Gefallen kostenlos.
Bitte Foto an Chiffre...
Unser Opfer antwortet nun und wenn er ganz dumm ist, schickt er auch noch Fotos mit. Die
Antwort unseres Tricksers ist euphorisch: ja, ja, man solle sich schon mal treffen, welche
Wünsche das Opfer denn habe... Es folgt eine Aufstellung der Wünsche unserer Dame (in
Wirklichkeit der Trickser). Spätestens jetzt legt unser Opfer los und läßt seinen sexuellen
Phantasien freien Lauf. Natürlich ist unser Opfer verheiratet und natürlich weiß unser Trickser
das. Der nächste Brief der Dame fällt dann auch entsprechend aus. EUR 250,- oder eine Kopie
der Briefe an die Frau und den Arbeitgeber. Selbstverständlich arbeitet der Trickser über ein
Maildrop oder läßt sich die Schreiben, wenn das Opfer mitmacht, über die Chiffre zustellen.
Besonders link wäre es, wenn die “Dame“ im nahen Ausland sitzt ...
Das Modell funktioniert noch besser, wenn das Opfer homosexuell ist und die Dame ein Mann
ist, der “es“ braucht. Ist nun das Opfer ein angesehener Geschäftsmann oder eine Persönlichkeit
des öffentlichen Lebens, das natürlich diese Neigungen des Opfer nicht kennt, ist der Mann
fertig. Er wird ausgepreßt wie eine Zitrone. Schauen Sie sich lieber Pornofilme an, wenn es
denn schon sein muß ...
Damit Sie auch wissen, was nun unsere Trickser erwartet und als Warnung, ja keinen dieser
Tricks und Betrügereien selber durchzuziehen zu wollen, erden im nächsten Kapitel die
wichtigsten Strafgesetze zitiert.
40
Kapitel V.
Die wichtigsten Strafgesetze
Betrug und Untreue
§ 263. Betrug
(1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu
verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, dass er durch Vorspiegelung
falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen, einen Irrtum
erregt oder unterhält, wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe
bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.
(3) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn
Jahren.
(4) §243 Abs. 2 sowie die §§ 247 und 248a gelten entsprechend.
(5) Das Gericht kann Führungsaufsicht anordnen (§ 68 Abs. 1).
§ 263a. Computerbetrug
(1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu
verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, dass er das Ergebnis eines
Datenverarbeitungsvorgangs durch unrichtige Gestaltung des Programms, durch
Verwendung unrichtiger oder unvollständiger Daten, durch unbefugte Verwendung von
Daten oder sonst durch unbefugte Einwirkung auf den Ablauf beeinflußt, wird mit
Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) § 263 Abs. 2 bis 5 gilt entsprechend.
§ 264. Subventionsbetrug
(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
1. einer für die Bewilligung einer Subvention zuständigen Behörde oder einer anderen in das
Subventionsverfahren eingeschalteten Stelle oder Person (Subventionsgeber) über
subventionserhebliche Tatsachen für sich oder einen anderen unrichtige und unvollständige
Angaben macht, die fr ihn oder den anderen vorteilhaft sind,
2. den Subventionsgeber entgegen den Rechtsvorschriften über die Subventionsvergabe über
subventionserhebliche Tatsachen in Unkenntnis läßt oder
3. in einem Subventionsverfahren eine durch unrichtige oder unvollständige Angaben erlangte
Bescheinigung über eine Subventionsberechtigung oder über subventionserhebliche Tatsachen
gebraucht.
41
(2) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn
Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter
1. aus grobem Eigennutz oder unter Verwendung nachgemachter oder verfälschter Belege für
sich oder einen anderen eine nicht gerechtfertigte Subvention großen Ausmaßes erlangt,
2. seine Befugnisse oder seine Stellung als Amtsträger mißbraucht oder
3. die Mithilfe eines Amtsträgers ausnutzt, der seine Befugnisse oder seine Stellung
mißbraucht.
(3) Wer in den Fällen des Absatzes 1 Nr. 1 oder 2 leichtfertig handelt, wird mit Freiheitsstrafe
bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(4) Nach den Absätzen 1 und 3 wird nicht bestraft, wer freiwillig verhindert, dass aufgrund der
Tat die Subvention gewährt wird. Wird die Subvention ohne Zutun des Täters nicht gewährt, so
wird er straflos, wenn er sich freiwillig und ernsthaft bemüht, das Gewähren der Subvention zu
verhindern.
(5) Neben einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr wegen einer Straftat nach den
Absätzen 1 und 2 kann das Gericht die Fähigkeit, öffentliche Ämter zu bekleiden und die
Fähigkeit, Rechte aus öffentlichen Wahlen zu erlangen, aberkennen (§ 45 Abs. 2). Gegenstände,
auf die sich die Tat bezieht, können eingezogen werden; § 74a ist anzuwenden.
(6) Subventionen im Sinne dieser Vorschrift ist eine Leistung aus den öffentlichen Mitteln nach
Bundes- oder Landesrecht oder nach dem Recht der Europäischen Gemeinschaften an Betriebe
oder Unternehmen, die wenigstens zum Teil
1. ohne marktmäßige Gegenleistung gewährt wird und
2. der Förderung der Wirtschaft dienen soll.
Betrieb oder Unternehmen im Sinne des Satzes 1 ist auch das öffentliche Unternehmen.
(7) Subventionserheblich im Sinne des Absatzes 1 sind Tatsachen,
1. die durch Gesetz oder aufgrund eines Gesetzes vom Subventionsgeber als
subventionserheblich bezeichnet sind oder
2. von denen die Bewilligung, Gewährung, Rückförderung, Weitergewährung oder das
Belassen einer Subvention oder eines Subventionsvorteils gesetzlich abhängig ist.
§ 264a. Kapitalanlagebetrug
(1) Wer im Zusammenhang mit
1. dem Vertrieb von Wertpapieren, Bezugsrechten und von Anteilen, die eine Beteiligung an
dem Ergebnis eines Unternehmens gewähren sollen, oder
2. dem Angebot, die Einlage auf solche Anteile zu erhöhen, in Prospekten oder in
Darstellungen oder Übersichten über den Vermögensstand hinsichtlich der für die Entscheidung
über den Erwerb oder die Erhöhung erheblichen Umstände gegenüber einem größeren Teil von
42
Personen unrichtige vorteilhafte Angaben macht oder nachteilige Tatsachen verschweigt, wird
mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Absatz 1 gilt entsprechend, wenn sich die Tat auf Anteile an einem Vermögen bezieht, das
ein Unternehmen im eigenen Namen, jedoch für fremde Rechnung verwaltet.
(3) Nach den Absätzen 1 und 2 wird nicht bestraft, wer freiwillig verhindert, dass auf Grund
der Tat die durch den Erwerb oder die Erhöhung bedingte Leistung erbracht wird. Wird die
Leistung ohne Zutun des Täters nicht erbracht, so wird er straflos, wenn er sich freiwillig und
ernsthaft bemüht, das Erbringen der Leistung zu verhindern.
§ 265. Versicherungsbetrug
(1) Wer in betrügerischer Absicht eine gegen Feuergefahr versicherte Sache in Brand setzt
oder ein Schiff, welches als solches oder in seiner Ladung oder in seinem Frachtlohn versichert
ist, sinken oder stranden macht, wird mit Freiheitsstrafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren
bestraft.
(2) In minder schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf
Jahren.
§ 265a. Erschleichen von Leistungen
(1) Wer die Leistung eines Automaten oder eines öffentlichen Zwecken dienenden
Fermeldenetzes, die Beförderung durch ein Verkehrsmittel oder den Zutritt zu einer
Veranstaltung oder einer Einrichtung in der Absicht erschleicht, das Entgelt nicht zu entrichten,
wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht
in anderen Vorschriften nicht mit schwerer Strafe bedroht ist.
(2) Der Versuch ist strafbar.
(3) Die §§ 247 und 248a gelten entsprechend.
§ 247. Haus- und Familiendiebstahl.
Ist durch einen Diebstahl oder eine Unterschlagung ein Angehöriger oder der Vormund
verletzt oder lebt der Verletzte mit dem Täter in häuslicher Gemeinschaft, so wird die Tat
nur auf Antrag verfolgt.
§ 248a. Diebstahl oder Unterschlagung geringwertiger Sachen.
Der Diebstahl und die Unterschlagung geringwertiger Sachen wird in den Fällen der
§§ 242 und 246 nur auf Antrag verfolgt, es sein denn, dass die Strafverfolgungsbehörde
wegen des besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung ein Einschreiten
von Amts wegen für geboten hält.
§ 265b. Kreditbetrug
(1) Wer einem Betrieb oder Unternehmen im Zusammenhang mit dem Antrag auf
Gewährung, Belassung und Veränderung der Bedingungen eines Kredits für einen
Betrieb
oder ein Unternehmen oder einen vorgetäuschten Betrieb oder ein vorgetäuschtes
Unternehmen
1. über wirtschaftliche Verhältnisse
*a) unrichtige oder unvollständige Unterlagen, namentlich Bilanzen, Gewinn- und
43
Verlustrechnung, Vermögensübersichten oder Gutachten, vorlegt oder
*b) schriftlich unrichtige oder unvollständige Angaben macht, die für den Kreditnehmer
vorteilhaft und für die Entscheidung über einen solchen Antrag erheblich sind, oder
2. solche Verschlechterungen der in den Unterlagen oder Angaben dargestellten
wirtschaftlichen Verhältnisse bei der Vorlage nicht mitteilt, die für die Entscheidung über
einen solchen Antrag erheblich sind, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit
Geldstrafe bestraft.
(2) Nach Absatz 1 wird nicht bestraft, wer freiwillig verhindert, dass der Kreditgeber
aufgrund der Tat die beantragte Leistung erbringt.
Wird die Leistung ohne Zutun des Täters nicht erbracht, so wird er straflos, wenn er sich
freiwillig und ernsthaft bemüht, das Erbringen der Leistung zu verhindern.
(3) Im Sinne des Absatzes 1 sind
1. Betriebe und Unternehmen, unabhängig von ihrem Gegenstand solche, die nach Art und
Umfang ein in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordern;
2. Kredite, Gelddarlehen aller Art, Akzeptkredite, der entgeltliche Erwerb und die Stundung
von Geldforderungen, die Diskontierung von Wechseln und Schecks und die Übernahme
von Bürgschaften, Garantien und sonstigen Gewährleistungen.
§ 266. Untreue
(1) Wer die ihm durch Gesetz, behördlichen Auftrag oder Rechtsgeschäft eingeräumte
Befugnis über ein fremdes Vermögen zu verfügen oder einen anderen zu verpflichten,
mißbraucht oder die ihm kraft Gesetzes, behördlichen Auftrags, Rechtsgeschäfts oder
eines Treueverhältnisses obliegende Pflicht, fremde Vermögensinteressen
wahrzunehmen, verletzt und dadurch dem, dessen Vermögensinteressen er zu betreuen
hat, Nachteile zufügt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe
bestraft.
(2) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von bis zu einem bis zu zehn
Jahren.
(3) § 243 Abs. 2 sowie die §§ 247 und 248a gelten entsprechend.
(§ 243 (2) Ein besonders schwerer Fall ist ausgeschlossen, wenn sich die Tat auf eine
geringwertige Sache bezieht.)
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§ 266a. Vorenthalten und Veruntreuen von Arbeitsentgelt
(1) Wer als Arbeitgeber Beiträge des Arbeitnehmers zur Sozialversicherung oder zur Bundes-
anstalt für Arbeit der Einzugsstelle vorenthält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren
oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer als Arbeitgeber sonst Teile des Arbeitsentgeltes, die er für den
Arbeitnehmer an einen anderen zu zahlen hat, dem Arbeitnehmer einbehält, sie jedoch an
den anderen nicht zahlt und es unterläßt, den Arbeitnehmer spätestens im Zeitpunkt der
Fälligkeit oder unverzüglich danach über das Unterlassen der Zahlung an den anderen zu
unterrichten. Satz 1 gilt nicht für die Teile des Arbeitsentgeltes, die als Lohnsteuer einbe-
halten werden.
(3) Wer als Mitglied einer Ersatzkasse Beiträge zur Sozialversicherung oder zur
Bundesanstalt für Arbeit, die er von seinem Arbeitgeber erhalten hat, der Einzugsstelle
vorenthält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
(4) Dem Arbeitgeber stehen der Auftraggeber eines Heimarbeiters, Hausgewerbetreibenden
oder einer Person, die im Sinne des Heimarbeitsgesetzes diesen gleichgestellt ist, sowie
der Zwischenmeister gleich.
(5) In den Fällen des Absatzes 1 kann das Gericht von einer Bestrafung nach dieser
Vorschrift absehen, wenn der Arbeitgeber spätestens im Zeitpunkt der Fälligkeit oder
unverzüglich danach der Einzugsstelle schriftlich
1. die Höhe der vorenthaltenen Beträge mitteilt und
2. darlegt, warum die fristgemäße Zahlung nicht möglich ist, obwohl er sich darum ernsthaft
bemüht hat.
Liegen die Voraussetzungen des Satzes 1 vor, werden die Beiträge dann nachträglich
innerhalb der von der Einzugsstelle bestimmten angemessenen Frist entrichtet, wird der
Täter insoweit nicht bestraft. In den Fällen des Absatzes 3 gelten die Sätze 1 und 2
entsprechend.
§ 266b. Mißbrauch von Scheck- und Kreditkarten
(1) Wer die ihm durch die Überlassung einer Scheckkarte oder einer Kreditkarte eingeräumte
Möglichkeit, den Aussteller zu einer Zahlung zu veranlassen, mißbraucht und diesen
dadurch schädigt, wird mit einer Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit einer
Geldstrafe bestraft.
(2) § 248a gilt entsprechend.
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Urkundenfälschung
§ 267. Urkundenfälschung
(1) Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr eine unechte Urkunde herstellt, eine echte Urkunde
verfälscht oder eine unechte oder verfälschte Urkunde gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe
bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.
(3) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr.
§ 268. Fälschung technischer Aufzeichnungen
(1) Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr
1. eine unechte technische Aufzeichnung herstellt oder eine technische Aufzeichnung
verfälscht oder
2. eine unechte oder verfälschte technische Aufzeichnung gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe
bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Technische Aufzeichnungen ist eine Darstellung von Daten, Meß- oder Rechenwerten,
Zuständen oder Geschehensabläufen, die durch ein technisches Gerät ganz oder zum teil
selbsttätig bewirkt wird, den Gegenstand der Aufzeichnung allgemein oder für
Eingeweihte erkennen läßt und zum Beweis einer rechtlich erheblichen Tatsache
bestimmt ist, gleichviel ob ihr die Bestimmung schon bei der Herstellung oder erst später
gegeben wird.
(3) Der Herstellung einer unechten technischen Aufzeichnung steht es gleich, wenn der Täter
durch störende Einwirkung auf den Aufzeichnungsvorgang das Ergebnis der Aufzeichnung
beeinflußt.
(4) Der Versuch ist strafbar.
(5) § 267 Abs. 3 ist anzuwenden.
§ 269. Fälschung beweiserheblicher Daten
(1) Wer zur Täuschung im Rechtsverkehr beweiserhebliche Daten so speichert oder
verändert, dass bei ihrer Wahrnehmung eine unechte, oder verfälschte Urkunde vorliegen
würde, oder derart gespeicherte oder veränderte Daten gebraucht, wird mit Freiheitsstrafe
bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.
(3) § 267 Abs. 3 ist anzuwenden.
§ 270. Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbeitung
Der Täuschung im Rechtsverkehr steht die fälschliche Beeinflussung einer
Datenverarbeitung im Rechtsverkehr gleich.
§ 271. Mittelbare Falschbeurkundung
(1) Wer bewirkt, dass Erklärungen, Verhandlungen oder Tatsachen, welche für Rechte oder
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Rechtverhältnisse von Erkenntlichkeit sind, in öffentlichen Urkunden, Büchern, Dateien
oder Registern als abgegeben oder geschehen beurkundet oder gespeichert werden,
während sie überhaupt nicht oder in anderer Weise oder von einer Person abgegeben oder
geschehen sind, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.
§ 272. Schwere mittelbare Falschbeurkundung
(1) Wer die vorbezeichnete Handlung in der Absicht begeht, sich oder einem anderen einen
Vermögensvorteil zu verschaffen oder einem anderen Schaden zuzufügen, wird mit
Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft. Der Versuch ist strafbar.
(2) In minder schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder
Geldstrafe.
§ 273. Gebrauch falscher Beurkundung
Wer von einer falschen Beurkundung oder Datenspeicherung der in § 271 bezeichneten
Art zum Zweck einer Täuschung Gebrauch macht, wird nach § 271 und, wenn die
Absicht dahin gerichtet war, sich oder einem anderen einen Vermögensvorteil zu
verschaffen oder einem anderen Schaden zuzufügen, nach § 272 bestraft.
§ 274. Urkundenunterdrückung;
Veränderung einer Grenzbezeichnung
(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
1. eine Urkunde oder technische Aufzeichnung, welche ihm entweder überhaupt oder nicht
ausschließlich gehört, in der Absicht, einem anderen einen Nachteil zuzufügen, vernichtet,
beschädigt oder unterdrückt,
2. beweiserhebliche Daten (§ 202a Abs. 2), über die er nicht oder nicht ausschließlich
verfügen darf, in der Absicht, einem anderen Nachteil zuzufügen, löscht, unterdrückt,
unbrauchbar macht oder verändert oder
3. einen Grenzstein oder ein anderes zur Bezeichnung einer Grenze oder eines Wasserstandes
bestimmtes Merkmal in der Absicht, einen anderen Nachteil zuzufügen, wegnimmt,
vernichtet, unkenntlich macht, verrückt oder fälschlich setzt.
(2) Der Versuch ist strafbar.
§ 275. Vorbereitung der Fälschung von amtlichen Ausweisen
(1) Wer eine Fälschung von amtlichen Ausweisen vorbereitet, indem er
1. Platten, Formen, Drucksätze, Druckstöße, Negative, Matrizen oder ähnliche
Vorrichtungen, die ihrer Art nach zur Begehung der Tat geeignet sind, oder
2. Papier, das einer solchen Papierart gleicht oder zum Verwechseln ähnlich ist, die zur
Herstellung von amtlichen Ausweisen bestimmt und gegen Nachahmung besonders
gesichert ist, herstellt, sich oder einem anderen verschafft, feilhält, verwahrt, einem
anderen überläßt oder in den räumlichen Geltungsbereich dieses Gesetzes einführt, wird
mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
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(2) § 149 Abs. 2 und 3 gilt entsprechend.
§ 277. Fälschung von Gesundheitszeugnissen
Wer unter der ihm nicht zustehenden Bezeichnung als Arzt oder als eine andere
approbierte Medizinalperson oder unberechtigt unter dem Namen solcher Personen ein
Zeugnis über seinen oder eines anderen Gesundheitszustand ausstellt oder ein derartiges
echtes Zeugnis verfälscht und davon zur Täuschung von Behörden und
Versicherungsgesellschaften Gebrauch macht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr
oder mit Geldstrafe bestraft.
§ 278. Ausstellen unrichtiger Gesundheitszeugnisse
Ärzte und andere approbierte Medizinalpersonen, welche ein unrichtiges Zeugnis über
den Gesundheitszustand eines Menschen zum Gebrauch bei einer Behörde oder
Versicherungsgesellschaft wider besseres Wissen ausstellen, werden mit Freiheitsstrafe
bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
§ 279. Gebrauch unrichtiger Gesundheitszeugnisse
Wer, um die Behörde oder eine Versicherungsgesellschaft über seinen oder eines anderen
Gesundheitszustand zu täuschen, von einem Zeugnis, der in der §§ 277 und 278
bezeichneten Art Gebrauch macht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit
Geldstrafe bestraft.
§ 281. Mißbrauch von Ausweispapieren
(1) Wer ein Ausweispapier, das für einen anderen ausgestellt ist, zur Täuschung im
Rechtsverkehr gebraucht, oder wer zur Täuschung im Rechtsverkehr einem anderen ein
Ausweispapier überläßt, das nicht für diesen ausgestellt ist, wird mit Freiheitsstrafe bis zu
einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft. Der Versuch ist strafbar.
(2) Einem Ausweispapier stehen Zeugnisse und andere Urkunden gleich , die im Verkehr als
Ausweis verwendet werden.
§ 282. Einziehung
Gegenstände, auf die sich eine Straftat nach den §§ 267, 268, 273 oder 279 bezieht,
können eingezogen werden. In den Fällen des § 275 werden die dort bezeichneten
Fälschungsmittel eingezogen.
Konkursstraftaten
§ 283. Bankrott
(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer bei
Überschuldung oder bei drohender oder eingetretener Zahlungsunfähigkeit
1. Bestandteile seines Vermögens, die im Falle der Konkurseröffnung zur Konkursmasse
gehören, beiseite schafft oder verheimlicht oder in einer den Anforderungen einer
ordnungsgemäßen Wirtschaft widersprechenden Weise zerstört, beschädigt oder
unbrauchbar macht,
2. in einer den Anforderungen einer ordnungsgemäßen Wirtschaft widersprechenden Weise
Verlust- oder Spekulationsgeschäfte oder Differenzgeschäfte mit Waren oder
Wertpapieren eingeht oder durch unwirtschaftliche Ausgaben, Spiel oder Wette
übermäßigen Beträge verbraucht oder schuldig wird,
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3. Waren oder Wertpapiere auf Kredit beschafft und sie oder die aus diesen Waren
hergestellten Sachen erheblich unter ihrem Wert in einer den Anforderungen einer
ordnungsgemäßen Wirtschaft widersprechenden Weise veräußert oder sonst abgibt,
4. Rechte anderer vortäuscht oder erdichtete Rechte anerkennt,
5. Handelsbücher, zu deren Führung er gesetzlich verpflichtet ist, zu führen unterläßt oder so
führt oder verändert, dass die Übersicht über seinen Vermögensstand erschwert wird,
6. Handelsbücher oder sonstige Unterlagen, zu deren Aufbewahrung ein Kaufmann nach
Handelsrecht verpflichtet ist, vor Ablauf der für Buchführungspflichtige bestehenden
Aufbewahrungsfristen beiseite schafft, verheimlicht, zerstört oder beschädigt und dadurch
die Übersicht über seine Vermögensstand erschwert,
7. entgegen dem Handelsrecht
*a) Bilanzen so aufstellt, dass die Übersicht über seinen Vermögensstand erschwert wird,
oder
*b) es unterläßt, die Bilanz seines Vermögens oder das Inventar in der vorgeschriebenen Zeit
aufzustellen, oder
8. in einer anderen, den Anforderungen einer ordnungsgemäßen Wirtschaft grob
widersprechenden Weise seinen Vermögensstand verringert oder seine wirklichen
geschäftlichen Verhältnisse verheimlicht oder verschleiert.
(2) Ebenso wird bestraft, wer durch eine der in Absatz 1 bezeichneten Handlungen seine
Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit herbeiführt.
(3) Der Versuch ist strafbar.
(4) Wer in den Fällen
1. des Absatzes 1 die Überschuldung oder die drohende oder eingetretene
Zahlungsunfähigkeit fahrlässig nicht kennt oder
2. des Absatzes 2 die Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit leichtfertig verursacht,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(5) Wer in den Fällen
1. des Absatzes 1 Nr. 2, 5 oder 7 fahrlässig handelt und die Überschuldung oder die drohende
oder eingetretene Zahlungsunfähigkeit wenigstens fahrlässig nicht kennt oder
2. des Absatzes 2 in Verbindung mit Absatz 1 Nr. 2, 5 oder 7 fahrlässig handelt und die
Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit wenigstens leichtfertig verursacht,
wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(6) Die Tat ist nur dann strafbar, wenn der Täter seine Zahlungen eingestellt hat oder über
sein Vermögen das Konkursverfahren eröffnet oder der Eröffnungsantrag mangels Masse
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abgewiesen worden ist.
§ 283a. Besonders schwerer Fall des Bankrotts
In besonders schweren Fällen des § 283 Abs. 1 bis 3 wird der Bankrott mit Freiheitsstrafe
von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft. Ein besonders schwerer Fall liegt in der
Regel vor, wenn der Täter
1. aus Gewinnsucht handelt, oder
2. wissentlich viele Personen in die Gefahr des Verlustes ihrer ihm anvertrauten
Vermögenswerte oder in wirtschaftlicher Not bringt.
§ 283b. Verletzung der Buchführungspflicht
(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
1. Handelsbücher, zu deren Führung er gesetzlich verpflichtet ist, zu führen unterläßt oder so
führt oder verändert, dass die Übersicht über seinen Vermögensstand erschwert wird,
2. Handelsbücher oder sonstige Unterlagen, zu deren Aufbewahrung er nach Handelsrecht
verpflichtet ist, vor Ablauf der gesetzlichen Aufbewahrungsfristen beiseite schafft,
verheimlicht, zerstört oder beschädigt und dadurch die Übersicht über seinen
Vermögensstand erschwert,
3. entgegen dem Handelsrecht
*a) Bilanzen so aufstellt, dass die Übersicht über seinen Vermögensstand erschwert wird, oder
*b) es unterläßt, die Bilanz seines Vermögens oder das Inventar in der vorgeschriebenen Zeit
aufzustellen.
(2) Wer in den Fällen des Absatzes 1 Nr. 1 oder 3 fahrlässig handelt, wird mit Freiheitsstrafe
bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
(3) § 283 Abs. 6 gilt entsprechend.
§ 283c. Gläubigerbegünstigung
(1) Wer in Kenntnis seiner Zahlungsunfähigkeit einem Gläubiger eine Sicherheit oder
Befriedigung gewährt, die dieser nicht oder nicht in der Art oder nicht zu der Zeit zu
beanspruchen hat, und ihn dadurch absichtlich oder wissentlich vor den übrigen
Gläubigern begünstigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe
bestraft.
(2) Der Versuch ist strafbar.
(3) § 283 Abs. 6 gilt entsprechend.
§ 283d. Schuldnerbegünstigung
(1) Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
1. in Kenntnis der einem anderen drohenden Zahlungsunfähigkeit oder
2. nach Zahlungseinstellung, in einem Konkursverfahren, in einem gerichtlichen
Vergleichsverfahren zur Abwendung des Konkurses oder in einem Verfahren zur
Herbeiführung der Entscheidung über die Eröffnung des Konkurs- oder gerichtlichen
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Vergleichsverfahrens eines anderen
Bestandteile des Vermögens eines anderen, die im Falle der Konkurseröffnung zur
Konkursmasse gehören, mit dessen Einwilligung oder zu dessen Gunsten beiseite schafft oder
verheimlicht oder in einer den Anforderungen einer ordnungsgemäßen Wirtschaft
widersprechenden Weise zerstört, beschädigt oder unbrauchbar macht.
(2) Der Versuch ist strafbar.
(3) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn
Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt vor, wenn der Täter
1. aus Gewinnsucht handelt, oder
2. wissentlich viele Personen in die Gefahr des Verlustes ihrer dem anderen anvertrauten
Vermögenswerte oder in wirtschaftliche Not bringt.
(4) Die Tat ist nur dann strafbar, wenn der andere seine Zahlungen eingestellt hat oder über
sein Vermögen das Konkursverfahren eröffnet oder der Eröffnungsantrag mangels Masse
abgewiesen worden ist.
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Und nun weitere Beispiele aus den Staaten:
Wertpapier Schwindel
Die Wertpapierbörse ist eines der liebsten Betätigungsfelder von Betrügern. Es gibt
offensichtlich keine Grenze für die Leichtgläubigkeit der amerikanischen Investoren. 1957
ergaunerte ein Betrüger ca. $ 200.000,00 von verschiedenen Investoren. In einem
einfachen Prospektangebot warb er für ein Flugzeug ohne Tragflächen, daß imstande sein
sollte, 4.000 Menschen, nonstop, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 400 Meilen
die Stunde, zu transportieren. Ein jüngeres Beispiel war der als Frau verkleidete Mann,
der für ein dreirärdriges Automobil viele eifrige Investoren fand und nur durch das
Werben schon einige Millionen Dollar einsackte und das, obwohl nie jemand dieses
Automobil in Wirklichkeit je sah. In Texas warb ein Mann für einen Motor, der ohne
Kraftstoff Energie erzeugen sollte. In der Erwartung Millionäre zu werden investierten
wiederum viele Menschen in einen Traum.
Die Fähigkeit von Betrügern mit unglaublichen Vorschlägen Geld zu machen, stammt von
den Veteranen der Schwindler. Der Kapitalmarkt, mit seinen Billionen von Dollar,
stachelt die Gier der Investoren an und die Möglichkeit Geld zu machen, ist ein
fruchtbares Feld für alle Arten von Betrügereien.
Die Generalschlüssel für Vorschläge jener Art sind der Reiz des Neuen und noch nicht
Dagewesenen. Eine Erfindung, welche Schlagzeilen macht, ruft auch Leichtgläubige auf
den Plan.
Die Betrüger haben gelernt, daß sie etwas Interessantes und Neues bieten müssen, um den
Investoren das Geld aus der Tasche zu locken und die Möglichkeiten dazu sind beinahe
grenzenlos.
Die Basis-Elemente eines Wertpapierbetruges sind: eine einmalige Situation
herbeigeführt durch eine neue Technologie oder ein Ereignis; eine glaubwürdige
Geschichte über einen Durchbruch in dieser Technologie und einen Markt, der Billionen
von Dollar verspricht; und das ist die einmalige Gelegenheit, nun muß man handeln.
Diese drei Basis-Elemente findet man in allen Wertpapier-Betrügereien. Um die Sache
schnell über die Bühne zu bringen wird der erfolgreiche Betrüger Ihnen noch erzählen,
daß Sie schnell handeln müssten, denn er habe schließlich viele Interessenten.
Wie ersteht man Wertpapiere ohne Geld?
Ein geschäftiger Tag an der Börse. Die Aufträge strömen nur so rein. Ein Broker hebt den Hörer
ab und eine Dame mit einer ziemlich gebieterischen Stimme sagt: “Ich bin Mrs. Jonothan Hart,
die Frau von Dr. Jonothan Hart. Mein Mann rief mich letzte Nacht aus dem Ausland an und gab
mir den Auftrag, bei Ihnen 1.000 Anteile von Magic Widget zu ordern. Bitte plazieren Sie die
Order und schicken Sie die Bestätigung zu mir nach Hause, 1234 West Richfolks Street, ich
werde sie meinem Mann aushändigen.
Der Broker fragt routinemäßig nach der Kontonummer des Ehemannes, daraufhin erfolgt die
verzweifelte Antwort der armen Ehefrau:“ Sehen Sie junger Mann, ich weiß nichts von diesen
Dingen. Ich mache nur, was mein Mann mir aufgetragen hat.“ Und etwas eindringlicher folgt
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nun:“ Ich würde Ihnen empfehlen, den Auftrag auszuführen, denn mein Mann ist schon seit 20
Jahren Kunde bei Ihnen und er kann sehr ärgerlich werden, wenn seine Instruktionen nicht
befolgt werden.“ Der Broker, dessen zweiter Telefonapparat ungeduldig klingelt, riecht das
Geschäft und ordert nun den Auftrag routinemäßig.
Drei Tage später betritt die kleine alte Lady, die Bestätigung in der Hand, das Büro. Ist die
Aktie gestiegen, so bestätigt Sie den telefonischen Auftrag und sie erhält den Gewinn. Hat die
Aktie Verluste geschrieben, so bestreitet sie, jemals einen Auftrag gegeben zu haben. Egal, wie
es läuft, sie wird nie verlieren.
Dieses Schema, mit endlosen Variationen, macht es möglich, mit Aktien und Wertpapieren ohne
Bargeldeinsatz zu verdienen.
Worauf es ankommt: ein geschäftiger Tag an der Börse, das ganze Gespräch muß schnell und
hastig ablaufen, Sie müssen den Eindruck machen, daß Sie wissen, was Sie wollen und sollte
der Broker unschlüssig sein, so muß Ihre Stimme fordernd und etwas ärgerlich über die
Verzögerung klingen.
Die Freifahrer
Das Verschaffen von Aktien oder Obligationen, ohne Verlustmöglichkeit ist in der
Wertpapierbranche als “Freifahrt“ bekannt. Dazu braucht man ein laufendes Konto bei einem
Wertpapiermakler (noch besser bei zwei) und einen Vermittler der einen kennt und mitmacht.
Und nun muß man nur noch handeln.
Staatsanleihen
Eine Möglichkeit, mit möglichst wenig Risiko Profit zu machen, ist das Freifahren beim
Erwerben von Staatsanleihen. Der Hauptgrund, warum dieses mit fast keinem Risiko verbunden
ist, liegt darin, daß der Staat immer wieder neue Schuldscheine ausgibt. Die Regierung muß die
neuen Anleihen als für den Sparer interessanter anpreisen, als die vorhergegangenen. Also
werden die Neuausgaben vom Staat gefördert und mit höheren Zinsen angeboten, bis sie
ausverkauft sind. Das ermöglicht den Freifahrern für kurze Zeit aktiv zu werden.
Um dabei zu verdienen, ohne das eigene Geld zu riskieren, bestellt man die Anleihen durch
einen Makler. Der Makler übergibt diese einer Bank, wo man sie sofort wieder verkauft. Den
Profit an den Zinsen macht man, während die Banken transferieren. Das heißt, bei einem Einsatz
von $ 2.000,-- (200 Anleihen) macht man einen Gewinn von $ 400 - $ 600. Keine große Sache,
aber immer wieder vollziehbar und ohne Risiko.
Man muß jedoch dabei vorsichtig sein, damit die Finanzvereinigung diese Transaktionen nicht
als staatsschädigend ansieht und Druck auf die Makler ausübt, die sich mit dem Verkauf von
Staatsanleihen beschäftigen.
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Ohne Geld an der Börse spekulieren
Das ist schwieriger und riskanter. Um als Freifahrer an der Börse zu spekulieren, braucht man
einen Makler (Vermittler) in den USA und einen in Kanada.
Man ersteht ganz gewöhnlich die Aktien an der amerikanischen Ausgabestelle. Man instruiert
seinen Makler, die Aktien auf seinen Namen einzutragen und dann übertragen man sie dem
kanadischen Makler gegen Bezahlung. Wenn Sie die richtige Aktie gewählt haben, machen Sie
während der Zeit der Transaktion, die ein bis zwei Wochen dauert, einen netten Gewinn. Ihren
kanadischen Makler weisen Sie an, die Aktien sofort bei ihrem Eintreffen wieder zu verkaufen.
So können Sie auch ohne Bargeld an der Börse spekulieren.
Ein Mann verdiente mit diesem System $ 28.000,00 im Jahr, wobei er sich 130 mal dieses
Schemas bediente.
Es ist klar, daß man bei diesem System immer auf dem Laufenden am Aktienmarkt sein muß und
die Fähigkeit besitzen muß, die Gewinneraktien von den Verliereraktien zu unterscheiden.
Wenn man das kann, dann ist die Freifahrt hier das Richtige für einen.
Die Freifahrt mit Schuldscheinen
Vielleicht das Höchste der Freifahrt mit kleinem Risiko, ist das Erstehen von US- und
europäischen Schuldscheinen. Man hinterlegt $ 5000,-- bei seinem kanadischen Makler und
weist ihn an, die ersten 5 Schuldscheine anzunehmen, wenn sie eintreffen. Dann soll er diese
fünf wieder verkaufen, um die nächsten 5 zu bezahlen und so fort. So hat man eine Methode, um
systematisch das Freifahren zu betreiben, solange es einem gefällt. Da die Ausgabe und
Zuweisung dieser Schuldscheine sehr umständlich gehandhabt wird – es kann Wochen oder
manchmal sogar Monate dauern – verdient man in dieser Zeit der Transaktion ganz gut an den
Zinsen.
Der Makler ist angewiesen, die Schuldscheine so schnell wieder abzusetzen, wie sie
reinkommen. Also, man bestellt 200 neue Schuldscheine im Wert von $ 200.000,-- , so erhält
man ab diesem Zeitpunkt die Zinsen für diese. Wenn die ganze Abwicklung einen Monat dauert,
sind das bei einem Zinssatz von 7,5 % $ 40,-- pro Tag oder $ 1.200,-- im Monat Ertrag.
Die Makler-Provisionen für Schuldscheine sind viel niedriger als die Provisionen bei
Aktienverkäufen. Mit einem guten Geschäftssinn kann man sicher auch noch darüber mit seinem
Makler handeln. Das heißt, daß die der Großteil des Zinsertrages Gewinn ist.
Die Freifahrt mit Neuausgaben
Den meisten Profit beim Freifahren kann man mit Neuausgaben machen. Ist man sehr aktiv im
Wertpapierhandel, so wird einen sein Makler immer auf dem Laufenden halten. Man bestellt
die Wertpapiere und anstatt einem Zahlungsziel von 3 Tagen wie in normalen Transaktionen
üblich, hat man hier für gewöhnlich ein bis zwei Wochen Zeit. Während dieser Zeit können auf
einem großen Markt die Preise dramatisch fallen, auf einem kleinen Markt hingegen kann sich
mit etwas Glück der Wert der Papiere innerhalb weniger Tage verdoppeln. Sobald man die
Zahlungsaufforderung erhält, stoßt man die Papiere wieder ab und kann den Differenzbetrag
zwischen Einkauf und Verkauf als Gewinn verbuchen und das ohne einen Dollar investiert zu
haben.
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Man sollte jedoch den Ein- und Verkauf der Papiere von verschieden Maklern vornehmen
lassen, damit man nicht dahinter kommt, daß man ein Freifahrer ist!
Der Trick mit alten Wertpapieren
Jim W. drehte ein ziemlich tolles Ding. Er inserierte in Zeitschriften für Sammler, in denen er
anbot, alte wertlose Papiere für 10 bis 25 Cents zu kaufen.
Kurz darauf konnte man einen Artikel in verschiedenen Zeitungen lesen, worin stand, daß Jim
W. bei zwei Gelegenheiten Wertpapiere von aufgelösten Firmen erstand, die sich mit größeren
verschmolzen hatten. Da die Besitzer der Papiere dieses nicht wußten, verkauften Sie Jim diese
um 25 Cents. Der tatsächliche Wert der Papiere betrug $ 14.000,--.
Er setzte wiederum Anzeigen in Zeitungen, wo er informierte, daß er eine Menge alter
Wertpapiere für $ 1,00 pro Stück zu verkaufen hätte. Gleichzeitig bot er an, die Adresse einer
Firma zu nennen, die diese alten Papiere auf ihren Wert prüfen würde. Was er dabei nicht
preisgab war, daß diese Prüfung $ 15 kosten sollte.
Wertpapierverkauf durch Promotion
Falls Sie jemals in Wertpapiere investiert haben, vor allem wenn das schon 10 bis 15 Jahre her
ist, kann es Ihnen passierten, daß Sie eines Tages den Hörer abheben und am anderen Ende
Folgendes hören: “Hier spricht Ihr kanadischer Makler, mein Name ist Joe Pitchman. Ich
möchte Sie über die größte Chance Ihres Lebens informieren. Vielleicht haben Sie schon von
der “Sucker minig company“ gehört. Die haben eine Uraniumquelle entdeckt, größer als die
zwei größten zusammen, in denen momentan gefördert wird. Der gegenwärtige Preis der
Anteile beträgt 39 Cents. Ich würde Ihnen gerne verkaufen, so viel Sie wollen, aber ich habe
von unserem Präsidenten die Anweisung erhalten, maximal 1.000 Anteile pro Klient zu
vergeben.“ Er wird versuchen, Sie zu überzeugen, daß Sie seinem Urteil vertrauen und eine
gute Anlage für die Zukunft tätigen können. “Hören Sie, Ich habe nur noch 1.000 Anteile zu
vergeben und noch 300 Kunden, denen ich auch gerne dieses Angebot machen würde. Mein
letzter Kunde wollte unbedingt 20.000 Anteile, ich konnte ihm aber leider nur 1.000 verkaufen.
Wir haben die Anweisung, möglichst viele Anteile abzusetzen, bevor der Preis über einen
Dollar steigt. Das kann natürlich bei dieser Nachfrage schon in den nächsten Tagen passieren.
Wenn Sie also in ein gutes Geschäft einsteigen wollen, werde ich Ihnen die letzten Anteile, die
ich hier habe, verkaufen. Also gut, ich reserviere diese 1.000 Anteile für Sie und Sie senden
mir gleich heute noch einen Scheck über $ 390,-- , wie vereinbart.
Diese Verkaufsmasche, oder ganz ähnliche, waren außerhalb von Kanada während des
Uranium-Booms ganz gängig. Es funktionierte natürlich auch bei anderen Mineralien-Booms
danach. In der Handelswelt war es bekannt als “Leichtes Weideland“. Es war enorm profitabel
für die Verkäufer und enorm lehrreich, jedoch zu 100 % unprofitabel für die Käufer.
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Und so funktioniert dieses System
Ein Promoter wird sich eine Mineralien-Gesellschaft suchen, die in einer kanadischen
Minenliste aufgeführt ist. Er sucht sich eine Gesellschaft aus, die ihre Wertpapiere weithin
abgesetzt hat (irgendwo im Bereich von 5.000.000 Anteilen). Dann übernimmt er die Kontrolle
über die Gesellschaft, indem er eine Million Anteile anbietet, für einen Preis, den auch der
richtige Promoter akzeptieren würde. Nun hält er einen Versammlung ab, wofür er als einziges
Mitglied der Gesellschaft zuständig ist und trifft die Entscheidung, daß der vorhandene Name,
der Gesellschaft aus geschäftlichen Gründen, geändert werden muß. Der neue Name muß ganz
neu auf dem Markt sein, so daß noch nie jemand davon gehört hat. Jetzt begibt er sich dorthin,
wo erfolgreiche Minen operieren und ersteht ein Stück “Weideland“ für ein paar Hundert
Dollar (nur die Mineralienrechte), und bereitet einen geologischen Bericht vor, der natürlich
aussagt, daß das Grundstück einen immensen Wert besitzt.
Als nächstes gründet er eine Gesellschaft mit eigenem Maklerbüro unter einem anderen Namen.
Nun macht er sich an jemanden heran, der Zugang zu den Listen hat, auf denen Leute angeführt
sind, die Anteile an gewinnbringenden kanadischen Minen haben, um durch Überredungskunst
oder Bestechung an diese Namen zu gelangen. An diese Leute sendet er nun Werbebriefe, unter
dem Namen seiner Maklerfirma, in denen er die bereits gewinnbringenden Minen, die in dem
Gebiet liegen, wo auch seine “Weidefläche“ anführt. Etwa im dritten Brief legt er ein
Rückantwort-Schreiben bei, in dem er interessierten Investoren Informationen über eine
Investitionsmöglichkeit anbietet, die verspricht, ein “Hammer“ zu werden. Zu erwarten seien
die größten Profite in der Geschichte des kanadischen Bergbaus. All diese Informationen bittet
er vertraulich zu behandeln. Wenn er ca. 12.000 solche Schreiben aussendet, hat er ca. 2.000
Rückantworten zu erwarten.
So, und jetzt setzt er sich ans Telefon und macht sich daran diese 2.000 Namen mit der
Geschichte zu fangen, die wir am Anfang dieses Abschnittes erwähnt haben. Bei guten
Gesprächen kann er erwarten, daß er zwischen $ 300.000,-- und $ 500.000,-- überwiesen
bekommt, und das während der ungefähr 10 Tage, in denen seine Telefonkampagne läuft. In der
Zwischenzeit setzt er Mitteilungen in verschiedene Minen-Fachzeitschriften, in denen er den
Verkauf und Kauf (natürlich von ihm selbst) der neuen Aktien bekundet. Damit treibt er den
Preis dieser in die Höhe. Wenn sie etwa den doppelten Wert erreicht haben, setzt er sich
abermals ans Telefon, um jene die bereits gekauft, und jene, die das erste Mal nicht wollten, zu
informieren. Er erzählt den, natürlich faszinierten und erfreuten, Investoren, daß die
Verdopplung des Wertes seit ihrem letzten Gespräch stattgefunden habe und der Preis immer
noch steige, was ihn nicht überraschen würde, wenn der Wert der Anteile die $ 10,-- Marke
erreichen würde. Dieser Zug bringt ihm mindestens eine halbe Million Dollar ein und er
verkauft weiter auf dem offenen Markt. Der dramatische Preisanstieg lockt viele leichtgläubige
Menschen an, die auch bei diesem “großen Geschäft“ mitverdienen wollen. Das Ganze läuft in
nicht mehr als 30 Tagen ab und unser “Makler“ hat dabei nicht selten einen Profit zwischen
einer und fünf Millionen Dollar gemacht.
Ein gewisser Edward Collins, kanadischer Makler, “verdiente“ auf diese Weise $ 2.500.000,--
in 30 Tagen und verschwand mit dem Geld nach Frankreich. In den USA war Walter F. Tellier
der König dieser Disziplin. Niemand weiß genau, wieviel er auf diese Weise ergaunerte. Er
konnte den Hals nicht voll genug bekommen und rechtzeitig aufhören. Er wurde erwischt und
mußte für 4 Jahre hinter Gitter (bei 20 Mio US$ = 416.000,- $/Monat).
Immer wenn der Wert der Mineralien ansteigt, ob nun in Kanada, Spokane, Washington, Salt
Lake City, Utah, etc, steigen auch die Möglichkeiten für solche Geschäfte. Mit einer guten
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Geschichte sind wahrhaftig Millionen zu machen. Alles was man benötigt ist die Kenntnis über
diesen Geschäftszweig, eine Menge leichtgläubiger Menschen und das Gefühl für die richtige
Zeit, um den Deal durchzuziehen.
Der große Wertpapier-Wirbel
Die Investoren auf dem Wertpapiersektor sind immer auf der Suche nach der neuen,
brandheißen Gesellschaft in einem neuen, brandheißen Industriezweig. In Zeiten, in denen der
Wertpapiermarkt boomt, gibt es immer einen favorisierten Industriezweig und eine neue
favorisierte Gesellschaft, die binnen ein oder zwei Jahren in den Charts der Wertpapiere an die
Spitze steigt, wie IBM oder XEROX.
Investoren wurden um Billionen von Dollar erleichtert, durch künstliches Hochtreiben der
Preise. Beim letzten Höhenflug waren Namen wie National Student Marketing, Four Seasons
Nursing, Minnie Pearl Fried Chicken, Home State Oil, und einige andere, riesige Täuschungen,
die vielen Investoren Millionen von Dollar aus der Tasche lockten.
Und dazu eine kurze Geschichte. National Student Marketing ist ein klassisches Beispiel dafür,
wie Publicity die Ansichten und Meinungen beeinflußt und einem jungen Promoter ermöglicht,
die cleversten Leute an der Wall Street um Billionen von Dollar zu erleichtern.
Cort Randall, ein junger Mann, gerade aus dem College kommend, hatte einige kleine Geschäfte
laufen, die wenig erfolgreich waren. Aber, er trat zur richtigen Zeit in die Szene ein. In den
späten 60iger-Jahren kannte jedermann den sogenannten “Youth Market“. Das war eine noch
nicht erschlossene Goldmine, wobei nur junge Leute angesprochen waren. “Traue keinem über
30“ war der Slogan, den jeder so oft zu hören bekam, daß man begann, ihn zu glauben.
Der junge Mr. Randall begriff die Idee, daß man die alte, müde Art zu werben auf eine neue Art
wiederbringen müsse, so wie sie auf dem College-Campus gemacht wurde. Und dann das
Ganze den Investoren verkaufen, als den einzigen Weg, den lukrativen Youth Market zu
erschließen.
Randall startete “National Student Marketing“ in Washington D.C., machte Werbung dafür und
in einem Monat stieg der Preis der Wertpapiere von $ 6,00 auf $ 26,50 auf dem freien Markt.
Randall besaß 54 % der Gesellschaft, das machte $ 11.000.000,-- in Papier. Er begann, bekannt
zu werden. Im Time Magazine wurde ihm ein großartiger Artikel gewidmet und das Konzept
von “National Student Marketing“ schaffte den Sprung in die Wall Street.
Da jedoch mit keinem der Schemen, die er entwickelte, Geld zu verdienen war, begann er,
seine Wertpapiere dazu zu verwenden, mit anderen Gesellschaften zu fusionieren, natürlich mit
solchen, die Gewinn schrieben. Auf diese Weise und mit einiger Hilfe seiner Buchhalter konnte
er eine fantastische, ansteigende Bilanz präsentieren.
Viele der neuen Manager waren “gunslingers“, das heißt, sie warteten auf den richtigen
Augenblick um zu starten. Auf der Suche nach rentablen Geschäften sprangen sie auf den
fahrenden Zug von “National Student Marketing“ und begannen zu kaufen. Der Preis stieg und
der Mob folgte, die Gelegenheit beim Schopf packend.
Das “National Student Marketing“ Projekt warf keinen Gewinn ab. Es war lediglich ein
künstlich stimuliertes Geschäft. Sicherlich, irgendwann platzte die Seifenblase, aber da hatten
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schon eine Menge Menschen ihr Geld hineingesteckt und konnten hinterher nur mehr die
Trümmer wegräumen.
Der clevere Betrüger versteht den Sinn von solchen Geschichten. Das war kein “Youth Market“
mit Jeans, Fotoapparaten oder anderen typischen “junge-Leute-Produkten“. Und Leute, die den
Markt erfolgreich erschließen, machen das in der üblichen, alltäglichen Weise. Sie werben für
ihr Produkt in TV, plazieren es in den Warenhäusern und sind so angewiesen auf gleichgesinnte
Interessensgruppen, um ihr gewünschtes Verkaufsvolumen zu erlangen.
Aber, da sind tausende von cleveren Betrügern, die auf die richtige Geschichte warten, um
diese mit einem ungewöhnlichen Produkt zu verbinden und dann die Weide zu grasen, auf der
sie hoffen, Gold zu finden.
Sobald sich der Markt wieder genug erhitzt hat, und nach Neuem verlangt, werden die
Möglichkeiten unbegrenzt sein, Gesellschaften mit exotischen Namen zu gründen, Gauner die
sich als Promoter betätigen und dann noch die richtige Publicity, um die Sichtweite der
Investoren zu trüben und dann ist nur mehr der Himmel die Grenze.
Zusammenfassung
Es gibt viele Möglichkeiten, mit Wertpapieren auf nicht ganz korrekte Weise zu Geld zu
gelangen. Erinnern wir uns, alle diese Möglichkeiten benötigen eine ungewöhnliche Situation,
eine glaubwürdige Geschichte und schnelles Handeln. Wenn man einer dieser drei Situationen
gegenübersteht, sollte man nichts übereilen, sorgfältig überlegen und sich Zeit lassen, bevor
man eine Entscheidung trifft. So erspart man sich vielleicht tausende von Dollar und viel Ärger.
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Kreditkarten-Schwindel
Kreditkarten, auch Plastikgeld genannt, hat einen ganz neuen und sehr ergiebigen Markt für
Betrüger geöffnet, der vor allem in den USA floriert.
Wie kommt man ungesetzlich an eine Kreditkarte?
In Amerika ist die Gruppe derjenigen, die von gestohlenen Kreditkarten leben, riesig.
Straßenhändler, Autoknacker, Hoteldiebe oder auch Posträuber stehlen die Karten und
verkaufen sie an sogenannte Karten-Schieber. Diese wiederum holen in ein maximal zwei
Tagen soviel aus der Karte raus wie möglich und vernichten sie dann.
Der Kreditkarten-Betrüger hat Kontakte zur Unterwelt, wo die Nachschubquellen nie zu enden
scheinen. Viele der Karten-Diebe sind Drogensüchtige, die die Diebstähle begehen, um ihren
Drogenkonsum zu finanzieren. Zu Beginn des Kreditkarten-Booms, als Banken und andere
Organisationen die Karten per Post zu Millionen versanden, gelangten die Kriminellen durch
Diebstahl der Post an die Karten (viele von diesen Dieben waren Postangestellte) und benutzten
diese selber oder verkauften Sie an die Quellen der Unterwelt. Ein Betrüger mit guten
Verbindungen zur Unterwelt kann beinahe eine unbegrenzte Zahl an Karten absetzen. Eine
lukrative Art des Kartendiebstahls war, die Briefumschläge mit den Kreditkarten zu stehlen, mit
den Karten einzukaufen und sie dann wieder in die Umschläge zurückzustecken. Die Karten
wurden dem rechtmäßigen Eigentümer ganz normal zugestellt. Nach Ablauf des ersten Monats
erhielt dieser aber dann die Abrechnung für die Einkäufe des Diebes, die oft einige tausend
Dollar betrug.
Jeder, der Kreditkarten besitzt, sollte sich eine Liste der Nummern und der Gültigkeitsdauer der
Karten machen und diese Liste dann sicher aufbewahren. Sollte Ihnen nun eine Geldbörse voll
Kreditkarten verlorengehen oder gestohlen werden, so können Sie die betreffenden Institute
oder Organisationen auf schnellstem Weg verständigen. Diese wiederum verständigen
augenblicklich alle Geschäfte und Firmen, in denen die jeweiligen Karten akzeptiert werden
und Sie werden dadurch vor einem größeren Verlust geschützt. Das Zahlungslimit, für das Sie
in Amerika geradestehen müssen beträgt zwar nur $ 50,--, aber bei zehn oder zwölf
Kreditkarten (was in den USA ja nicht gerade unüblich ist) sind das immerhin $ 500,-- oder
$ 600,--, ungeachtet, wie schnell Sie den Verlust melden.
Wußten Sie übrigens, daß Ihre Unterschrift auf der Kreditkarte, die die meisten Organisationen
verlangen, nicht zu Ihrem Vorteil, sondern zu dem der Kreditkarten-Organisationen ist. Durch
diese Ihre Unterschrift hat der vermeintliche Dieb ein gutes Beispiel zum kopieren. Außerdem
stehen Sie mit dieser Unterschrift grade für die jeweilige Summe. Befindet sich auf der Karte
keine Unterschrift dann muß Ihnen die Organisation erst beweisen, daß Sie mit der Karte
bezahlt haben. Also, falls Sie die Wahl haben, wäre es unklug Ihre Unterschrift auf der Karte zu
hinterlassen.
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Wie die Karten-Betrüger arbeiten
Die Personen, die sich Ihren Unterhalt mit gestohlenen Karten verdienen, eruieren erst
einmal, um welche Summen man in den unterschiedlichen Kaufhäusern einkaufen kann,
ohne daß die Karte überprüft wird. Die meisten Einzelhandelsläden haben eine Summe
festgesetzt, die bei einem Einkauf akzeptiert wird, ohne Computerüberprüfung beim
Karten-Institut. Es ist also ganz leicht in einem einzigen großen Kaufhaus die Karte
mehrmals in verschieden Abteilungen, bei verschiedenen Verkäufern zu benutzen, ohne
daß die Karte kontrolliert wird.
Da die Kaufhäuser bei dieser Art von Verkauf keinen Verlust erleiden, sind sie auch nicht sehr
interessiert daran, ob die Karten legitim benutzt werden oder nicht. So können die Karten-
Betrüger Tausende von Dollar umsetzen, ohne großes Risiko.
Wie man mit Kreditkartenbetrug an das große Geld kommt
Es ist wirklich interessant. Der Anspruch auf die Ware geht in der Minute auf Sie über, wo Sie
mit der Karte bezahlen. Im Gegensatz zu Ratengeschäfte, wo Sie erst den gesetzlichen Anspruch
auf die Ware haben, wenn die letzte Rate bezahlt ist. Die Karten-Organisation hat die
Verpflichtung, für die von Ihnen bezahlte Summe aufzukommen, hat aber keinen Anspruch auf
die Ware. Daher sind Sie berechtigt, die Ware weiterzuverkaufen, auch wenn Sie Ihre
Verbindlichkeit gegenüber der Karten-Gesellschaft noch nicht erfüllt haben.
Die Kreditkarten-Betrüger spezialisieren sich bei ihren Käufen auf Waren, die leicht
wiederverkäuflich sind. Sie erstehen z.B. “offene“ Flugtickets (Tickets ohne Angaben von
Flugziel oder Namen der Besitzer), um sie dann an Personen wiederzuverkaufen, die vorhaben
zu verreisen. Auch leichtverkäufliche Sammlerstücke, wie Münzen oder Briefmarken, gehören
zu ihren bevorzugten Waren. Diese sind leicht zu transportieren und auch leicht wieder
abzusetzen. Von professionellen Dealern erhalten die Betrüger ihre Aufträge und wissen so
genau, was und wieviel sie besorgen müssen.
Sprengen des Karten-Limits
Jede Kreditkarte, die ausgegeben wird, kann nur bis zu einem bestimmten Betrag genutzt
werden. Der Karten-Halter ist nicht berechtigt, die Karte über diese Summe hinaus zu belasten.
Die meisten haben ein Limit so um die $ 500,--. Die Kredit-Summe wird beim Gebrauch der
Karte angezeigt.
Für clevere, professionelle Kartenbetrüger ist es ein Leichtes, die Karte weit über den
angegebenen Betrag hinaus zu nutzen.
Da bei kleinen Beträgen keine Kontrolle der Kreditsumme erfolgt, kann die Karte in ein oder
zwei Tagen mit einigen tausend Dollar belastet werden, bevor die Karten-Organisation merkt,
was geschieht. Man kann das auch an einem Tag durchziehen und beim letzten Einkauf eine
größere Summe ausgeben. Eine Dame in New York schaffte es, mit mehreren Karten in kurzer
Zeit $ 48.000,-- auszugeben. Da können Sie sich vorstellen, daß es viele gibt, die sich in dieser
Branche betätigen.
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Wie die Gültigkeit der Karten überprüft wird
Wenn ein Karten-Betrüger in den Besitz einer Kreditkarte kommt, dann möchte er oder
sie natürlich wissen, ob die Karte auch kreditwürdig ist und das bis zu welchem Betrag.
Um das zu überprüfen, besorgt er sich die Telefonnummer der zuständigen Karten-
Gesellschaft und die Nummer eines Händlers, der mit der Gesellschaft zusammenarbeitet.
Er ruft einfach bei der Gesellschaft an, gibt die Kartennummer an, das Gültigkeitsdatum
der Karte, die Händlernummer und den Bundesstaat, in welchem die Karte zugelassen ist.
Die Karten-Gesellschaft überprüft die Karte und gibt dem vermeintlichen Händler
Auskunft über deren Kreditwürdigkeit und die betreffende Summe. Manche Karten-
Institute erkundigen sich auch nach dem Namen des Inhabers. Sollte man diesen nicht
kennen, erhält man keine Informationen. Ansonsten hat der Betrüger für diesen Tag freie
Fahrt, die abgedeckte Summe der Karte auszugeben.
Wie der Kartenschwindler an ein Auto kommt
Benötigt der Kartenschwindler ein Auto für die Fahrt in die nächste Stadt oder an irgend
einen anderen Ort, so checkt er mit einer gestohlenen Kreditkarte in einem Hotel ein. Im
Hotelcomputer wird lediglich vermerkt, daß der Gast mit einer Kreditkarte eingecheckt
hat. Die Abrechnung erfolgt später. Per Telefon bestellt er nun ein Mietauto, mit der
Anweisung, es zu seinem Hotel zu bringen. Die Autovermietung verlangt lediglich die
Kartennummer und läßt sich diese dann vom Hotel bestätigen. Am nächsten Tag gibt der
vermeintliche Hotelgast an der Rezeption Bescheid, daß er für einige Tage unterwegs
sein wird und man möge ihm aber das Zimmer aufheben, da er bald wieder zurück sei. So
schöpft niemand Verdacht, wenn das Zimmermädchen am Morgen das Bett unberührt
vorfindet und der Kartenbetrüger hat vier bis fünf Tage Zeit, mit dem Mietauto zu fahren.
Das gleiche Spiel funktioniert auch bei der Buchung eines Flugtickets mit Mietauto am
Ankunftsflughafen.
Das Finanzieren eines Geschäftes mit Kreditkarte
Dieser Plan ist nicht unbedingt ungesetzlich, kann aber leicht in Betrug ausarten, wenn
man nicht sehr genau handelt.
Die Situation ist die, daß irgend jemand ein neues Geschäft eröffnen will, ihm aber leider
das nötige Kapital für die Einrichtung fehlt. Er mobilisiert Freunde, Verwandte oder
andere Verbündete, die belastbare Kreditkarten besitzen und ihm helfen wollen.
Der neue Geschäftsmann trifft mit einer Bank eine Absprache über die Verrechnung von
Kreditkarten. Dann fordert er seine Verbündeten auf, Scheinkäufe mit ihren Karten zu
tätigen. Sie kaufen genug, daß der Geschäftsmann einen Kredit über die ihm fehlende
Summe von der Bank erhält. Dann bestellt er das benötigte Inventar, zahlt es und bittet
seine Freunde, die geschuldete Summe der Kreditkarte auszugleichen für die nächsten 30
oder 60 Tage, dann zahlt er ihnen die Summe zurück. Das gibt ihm Zeit sein Geschäft in
Fahrt zu bringen. Als Ausgleich für die Hilfe kann der Geschäftsmann seinen Freunden
Spezialpreise anbieten.
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Schwindel mit Grundstücken
Ein Mythos in Amerika ist, wenn man Land besitzt, so ist das der Schlüssel zum Reichtum. Die
Besitzer von Land sind die, welche die Steuern und Instandhaltungskosten bezahlen. Diejenigen,
die das Land verkaufen, machen Gewinn. Der Käufer übernimmt die Kosten und die
Immobilien- oder Grundstückshändler ernten den Profit.
Das ruft auch die Unterwelt auf den Plan. Die Geschäftsleute in diesem Milieu haben genau
erkannt, das der Mythos von Grundbesitz ein sicherer Weg ist um reich zu werden, sowie der
Nagel, an den sie ihre Opfer hängen.
In der Vergangenheit war ein Vermögen damit zu machen, an der Haustür wertlose Grundstücke
als zukünftige Freizeitgebiete zu verkaufen. In den 20iger Jahren war es Meeresgebiet in
Florida, in den 50igern war es Wüstengebiet im Westen, in den 60igern verkaufte man Bergland
oder Küstenstreifen als zukünftige Freizeitparks. Die Werbung für solches Land wurde groß
aufgezogen und Millionen von Leuten gingen den Schwindlern in die Falle. Sie erstanden
relativ wertloses Land zu horrenden Preisen, der vermeintliche Verkäufer verschwand auf
Nimmerwiedersehen und den neuen Grundbesitzern blieb nichts, außer eine leere Geldtasche
und ein bitterer Nachgeschmack.
Die Verkaufsförderer dieser Grundstücke wußten genau, daß sie nicht Land verkauften, sondern
Träume. Die Flucht aus der Stadt, die Möglichkeit, dem Streß und Trubel zu entkommen, zurück
zur Natur und dem friedlichen Leben, der Art zu leben, die man sich wünscht. Jeder hat diese
Träume und es macht die Menschen anfällig dafür, auf solche Betrüger reinzufallen, wo sie
doch hier endlich die Erfüllung ihrer Träume sehen.
Wie diese Schwindler arbeiten
Sie ziehen los und suchen sich ein Stück Land, das eine Zufahrtsstraße besitzt, wenig kostet und
die Möglichkeiten für einen großen Deal hat.
Betrachten wir einmal ein hypothetisches Beispiel. Der Betrüger zieht los und sucht etwa
hundert Morgen passendes Land, sogenanntes Freizeitgebiet, das er für $ 10.000,-- erwerben
kann. Er erzählt dem Eigentümer, er sei für ein Konsortium tätig, das Land aufkaufen will. Er
möchte eine Option auf das bestimmte Land, für sechs Monate, zum Preis von $ 10.000,--, für
welche er bereit ist, $ 100,-- zu hinterlegen. Der Besitzer ist überrascht, jemanden zu finden,
der bereit ist, $ 10.000,-- für dieses Land zu bezahlen (es ist vielleicht die Hälfte wert) und
willigt sofort ein.
Nun hat der Schwindler die Kontrolle über hundert Morgen Land und gründet die “Majestetic
Erschließungsgesellschaft“. Er überträgt die Option, die er auf das Land hat, auf die
“Königliche Erschließungsgesellschaft“ und setzt den Preis für das Land mit $ 50.000,-- fest.
Als nächstes gründet er die “Green Castle Erschließungsgesellschaft“, die ein stiller Partner
sein soll und das Land von der “Majestic Erschließungsgesellschaft“ um $ 50.000,-- erstehen
wird. Er bereitet einen Prospekt für den Landverkauf vor und macht sich daran, Investoren
dafür zu interessieren, die bereit sind, $ 10.000,-- bis $ 20.000,-- in die “Green Castle
Erschließungsgesellschaft“ zu investieren, um das Land zu kaufen. Er arbeitet weiter mit seinem
Verkaufsprogramm, wo er einen halben Morgen Land (ca. 2.000 m²) für $ 6.000,-- anbietet.
Das ganze Land wird in 200 solche Grundstücke aufgegliedert und so steigt der Wert des
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Landes mit einem Schlag auf 2 Millionen Dollar für die “Green Castle
Erschließungsgesellschaft“.
Unser schwindelnder Geschäftsmann wird alleinhaftender Gesellschafter, alle anderen
Investoren werden Gesellschafter, deren Haftung nur auf die Einlage beschränkt ist. Er sichert
sich 10 stille Gesellschafter, die $ 120.000,-- in die Gesellschaft investieren, von denen
$ 50.000,-- zur “Majestic Erschließungsgesellschaft“ transferiert werden, um das Land zu
erstehen ($ 40.000,00 davon wandern in seine eigene Tasche). Nun handelt der den Preis des
Landes noch auf $ 6.000,-- runter und hat so noch eine kleine Draufgabe von $ 4.000,00 für
seine Mühen.
Bis jetzt hat er $ 44.000,-- selbst verdient und $ 70.000,-- in der Kasse von “Green Castle“, um
sein Verkaufsprogramm zu starten.
Er mietet einen Bulldozer zum planieren der Straße, teilt vier oder fünf Bauparzellen auf, macht
einen Handel mit einem Wohnwagen-Händler, der ein paar Wohnwagen auf seinen Besitz
stellen soll, um alles ganz normal erscheinen zu lassen. Einen der Wohnwagen benötigt er als
Verkaufsbüro und einen zum Ausstellen eines Demonstrations-Modells. Darauf sieht man einen
Swimmingpool, Gartenmöbel, Spielplatz und was man sonst als Käufer von einem zukünftigen
Freizeitpark erwartet.
Nun legt er potentiellen Käufern von “Green Castle“-Grundstücken einen Plan vor, wonach sie
ihr zweites Zuhause oder den Sitz für den Ruhestand ohne Kosten erhalten. Der Plan ist dieser:
Er will den Erstkäufern die Grundstücke zu $ 6.000,-- verkaufen. Diese Grundstücke können
dann aber ganz einfach in vier aufgeteilt werden, groß genug als Standplatz für Wohnmobile.
Diese geteilten Grundstücke können noch immer leicht zu $ 3.000,-- das Stück verkauft werden.
Wenn der Käufer drei Viertel wiederverkauft, hat er keine Kosten und ein eigenes Grundstück.
Das erleichtert natürlich den Verkauf der Parzellen sehr. Wenn man die Situation betrachtet, so
wird das Green Castle Project 200 Leute haben, denen je ein halber Morgen Land gehört, Das
wiederum in vier aufgeteilt werden soll.
Sowie das Verkaufsprogramm anläuft, mietet der Schwindler einige Wohnmobile und stellt sie
auf verschiedenen Grundparzellen ab, um den Anschein zu erwecken, daß die Gemeinschaft
wächst. So schnell wie möglich, im günstigsten Moment, überredet er die Käufer zur
Unterschrift auf der Verkaufsurkunde und wenn er die 200 Parzellen verkauft hat, hat er ca. eine
halbe Million Dollar eingesackt und macht sich nun daran, den Deal zu beenden. Um dies zu
tun, gründet er erneut eine Gesellschaft, die er “Green Acres Property Owners Association“
nennt. Nun bittet er alle 200 Parzellenbesitzer zu einer Versammlung und in einer großen
Zeremonie werden die Rechte an den Grundstücken (die Vierteilung) an die neue Gesellschaft
übertragen und der Präsident und alle anderen Vorstandsmitglieder aus den Reihen der neuen
Grundstückseigentümer gewählt.
Die Verantwortung für den Verkauf der Parzellen-Teile fällt nun der “Property Owners
Association“ zu. Die “Green Castle Erschließungsgesellschaft“ wird geschlossen und die
stillen Gesellschafter ausbezahlt. Der Gründer (unser Grundstückschwindler) geht nun mit ein
paar hunderttausend Dollar in der Tasche seines Weges.
Bald wird klar, daß die Grundstücke nicht zum vorgesehenen Preis weiterzuverkaufen sind und
man bietet sie zum halben oder noch niedrigeren Preis an. Unruhe und Unstimmigkeiten machen
sich in der “Property Owners Association“ breit und das Ganze endet in einem heillosen
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Durcheinander. Aber, unser Gründer ist nicht auffindbar und so auch nicht haftbar zu machen.
Die sogenannten Erstkäufer verlieren das meiste oder auch alles von dem, was sie investiert
haben.
Der Gratis-Urlaub Schwindel
Einige Verkaufsgenies hatten die Idee, Leute anzulocken, indem sie ihnen freien Hotelaufenthalt
und noch einige andere Bonbons in Florida oder Las Vegas als Gewinn in einem
Preisausschreiben anboten. Alles, was die Gewinner machen mußten, war, irgendwie nach
Florida oder Las Vegas zu kommen und der Gratisurlaub gehörte ihnen.
Nach der Ankunft mußten die Gewinner feststellen, daß sie in den Händen von
Grundstückshändlern waren und ihr ganzer Urlaub darin bestand, Grundstücke zu besichtigen
und sich die gekonnte Verkaufsmasche der Händler anzuhören. Tausende Leute erlagen der
Routine der Händler und so wurde Land für Millionen von Dollar verkauft.
Ein Morgen kaufen – ein Fuß verkaufen
Einer der ertragreichsten Grundstück-Schwindel in Amerika ist Friedhofs-Parzellen zu
verkaufen. Der Schwindler besorgt sich eine Lizenz und startet das, wie er es nennt, Vor-
Entwicklungs-Programm. Er kauft 30 oder 40 Morgen Land, skizziert Straßen und
Versorgungseinrichtungen und teilt das Land in Stufen. Dann beginnt er eine Verkaufs-
Offensive, um dieses Land auf einer “Vor-Gebrauchs-Basis“ zu verkaufen. So wird dieses
Land, das einige tausend Dollar gekostet hat, ungefähr eine halbe Million Dollar einbringen. Er
muß kein Endprodukt haben, um die Parzellen anzubieten, da die “Vor-Gebrauchs-Basis“
besagt, daß sie einen Sonderpreis erhalten, für einen unerschlossenen Abschnitt des Friedhofs.
Eine Menge Verkäufer machen es so. Es ist eine Form von Investition und eine Art
Versicherung. Der Trick daran ist, daß Personen, die einen lieben Menschen verloren haben,
nicht in der Lage sind, sich gerissenen Verkäufern zu stellen. Diese sind psychologisch
hervorragend geschult, und wissen genau, wo sie den wunden Punkt ihrer Klienten finden. So
sind mit dieser Art Geschäfte Millionen von Dollar zu machen.
In vielen Fällen werden die Friedhofs-Grundstücke niemals erschlossen. Die gerissenen
Verkäufer haben das Land schon längst verlassen, bevor es dazu kommt. Außerdem kommt es
oft vor, daß die Schwindler von dem Grundstück nicht mehr besitzen, als eine Option.
Aber, auch wenn alles innerhalb der Gesetze abläuft, ist es – obwohl ethnisch nicht ganz astrein
- ein sehr lukratives Geschäft. Es gibt etwas, das für diese Art Geschäfte arbeitet. Denn jeder,
ob früher oder später, wird, falls er nicht ein Krematorium bevorzugt, so ein Grundstück
benötigen.
Jeder gewinnt eine Parzelle
Eine einmalige Verkaufsmasche, um “Klapperschlangen-Weideland“ zu verkaufen, wurde von
einem jungen Zeitgenossen mit einer ausgeprägten Phantasie entwickelt. Er ging her und kaufte
ein Stück Land in der tiefsten Wüste zu 10 Dollar der Acker (ca. 4.000 m²). Dann verfaßte er
eine Unterteilungs-Karte, in der er die einzelnen Parzellen markierte (wobei er sich nie um eine
offizielle Berechtigung dafür bemühte). Nun besorgte er sich Broschüren, in denen die
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Grundstücke als wunderbares Land beschrieben waren. Als nächstes mietete er sich
Jahrmarktbuden.
Die Buden waren für kaufinteressierte Leute gedacht. An den Buden waren Bilder, Filmstreifen
etc. und jeder der kam konnte auf einer Karte seinen Namen und seine Adresse eintragen, um
eine Parzelle zu gewinnen. Mit der Zeit hatte er so zehn- bis fünfzehntausend Namen und
Adressen gesammelt und sandte an jede dieser Adressen eine Mitteilung, worin stand, daß der
Empfänger eine Parzelle gewonnen habe. Es müßten lediglich $ 100,-- bezahlt werden, um die
Besitzurkunde zu erlangen, dann könnte die Eigentümer mit den Grundstück machen, was sie
wollten.
Bevor die Behörden von der Sache Wind bekamen, hatte er nur mit dem Einkassieren der
Erschließungskosten Millionen von Dollar gemacht.
Das angesehene Heim
Das ist eine Masche, die von einem erfolgreichen Betrüger verwendet wird, der in einem teuren
Heim wohnen möchte, und das mietfrei für 6 Monate bis zu einem Jahr. Er sucht nach teuren,
komfortablen Eigenheimen in der Umgebung. Deren Preise liegen zwischen $ 250.000,-- und
$ 1.000.000,--. Er sucht eines aus, dessen Eigentümer nicht im Haus wohnt. Dieser lebt
irgendwo außerhalb der Stadt und hat sein Haus in die Liste der zum Verkauf stehenden
eintragen lassen, wobei wegen des hohen Preises das Kaufinteresse gering ist. Der Schwindler
geht zum Besitzer und macht diesem einen einmaligen Vorschlag. Er gibt sich als Spezialist im
Verkauf von solchen Häusern aus. Der Besitzer soll ihm nur den von ihm gewünschten
Verkaufserlös sagen, lediglich das, was darüber geht, wäre sein Verdienst.
Die einzige Bedingung wäre, daß der vermeintliche Verkaufsspezialist in dem Haus wohnen
wolle, solange er versucht es zu verkaufen. Auf diesen Weg könnte er die Qualität des Hauses
steigern und so den höchstmöglichen Preis erzielen. Er zeigt dem Eigentümer eine Menge von
Schreiben von anderen Leuten, die mit dieser Methode einverstanden und sehr zufrieden mit
ihm waren. Er führt auch auf, daß er damit ans Haus gebunden sei und darauf aufpassen würde,
wie auf sein eigenes, solange bis es verkauft sei.
Diese einmalige Situation spricht die abwesenden Eigentümer positiv an, da diese immer
besorgt sind wegen möglichem Vandalismus oder anderen Sachen, die passieren könnten.
Außerdem erscheint es dem Besitzer sehr einleuchtend, daß sich sein Haus leichter verkaufen
läßt, wenn jemand darin wohnt und sich nur um den Verkauf dieses Hauses bemüht.
Der Betrüger setzt gelegentlich eine Annonce in eine Zeitung, aber ansonsten bemüht er sich
keineswegs um den Verkauf. Er benützt das Haus nur solange, bis der Eigentümer genug von
dem Arrangement hat, und ihn rauswirft.
Diese Methode funktioniert immer wieder, und der Betrüger bedient sich ihrer, wenn er für
bestimmte Zwecke ein Bleibe mit Niveau braucht, und das am Besten umsonst.
Der “Vermiet es jedem“ Schwindel
Eine kleine alte Dame kommt in ein Immobilien Büro auf Long Isand in New York und erzählt
dem Beamten, daß sie ein gemütliches, abgeschiedenes Strandhaus für einen Monat zu mieten
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sucht. Dort wolle sie dem Meeresrauschen zuhören und ihre strapazierten Nerven erholen. Man
findet, was sie sucht und sie bezahlt $ 500,-- für einen Monat Miete.
Sie bezieht das Haus mit ihrem Gepäck, daß aus einigen Kleidern und einem Buch über die
verschiedenen Arten der Vermietung besteht. Sie hat ein Telefon installiert, setzt Anzeigen in
Zeitungen und beginnt die Vermietung des Hauses zu einem niedrigen Preis, an Leute, die bereit
sind, im Voraus zu bezahlen. Diese könnten das Haus für eine Woche, einen Monat oder eine
Saison mieten. Am Ende ihres Monats und drei Tage, bevor der erste ergaunerte Mietvertrag in
Kraft tritt, verläßt die kleine alte Dame mit ihren Habseligkeiten und $ 300.000,-- in der Tasche
das Haus.
Der “Gratis-Reise“ Schwindel
Der phantasievolle Betrüger, der es liebt zu reisen und an stilvollen, exotischen Plätzen zu
leben, hat sich verschiedene Arten erdacht, das ganze Jahr über sein Wunschleben kostenlos zu
führen.
Der TV-Produzent
Ein junger Mann und seine Freundin entschließen sich, daß sie eine Reise an alle berühmten
Plätze der Welt machen möchten, sie wollen in den besten Hotels wohnen und sich auf die
bestmögliche Art verpflegen mit wenig oder gar keinen Kosten.
Der erste Schritt ist, daß sich die beiden als freiberufliche Autoren ausgeben und sich
daranmachen, Interviews mit Leuten aus der TV-Branche zu bekommen, welche damit zu tun
haben, geeignete Orte für TV-Produktionen oder Film-Produktionen zu finden. Sie erzählen
denen, sie würden eine Story über solche Leute schreiben, darüber, was sie machen und wie
sie es machen. Sie interviewen verschieden Leute, die mit dieser Arbeit zu tun haben und finden
so heraus, wie diese Leute arbeiten, wonach sie suchen, welche Art Geschäfte sie dabei
abwickeln etc. Damit haben sie die Vorarbeit geleistet, um ihre Gratisreise zu starten.
Nun gründen sie eine fingierte TV-Produktionsfirma, besorgen sich Briefpapier mit einem
vorgedruckten Firmen-Logo, Visitenkarten, beauftragen einen Telefon-Beantwortungsservice,
und besorgen sich eine Briefkasten-Adresse.
Dann schicken sie an alle Manager der Hotels und Anlagen, die sie besuchen möchten,
Schreiben, in denen sie sich als Vertreter ihrer Produktionsfirma ausgeben, die planen, eine
TV-Produktion auf dem bestimmten Areal zu machen. Sie wollten kommen, um die
Arrangements für die ganze Filmcrew zu treffen und würden etwa einen Monat bleiben um die
Umgebung und die Örtlichkeiten zu überprüfen. Sie würden natürlich jeglichen Service des
Hotels zu schätzen wissen, und es läge auch auf der Hand, daß das Hotel, wenn es in einer
Fernsehproduktion oder Serie erscheint, Berühmtheit erlangen würde.
Als nächstes kontaktieren sie den Manager einer Fluggesellschaft. Diesem erzählen sie, sie
würden die Abenteuer eines Flugzeugpiloten in ihre Serie einbauen wollen und benötigten dafür
die technischen Daten der Flugzeuge. Mit gekonnten Sprachkünsten gelangen sie so zu Gratis-
Tickets an alle Orte, in denen sie angeblich drehen wollten.
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Sie erhalten begeisterte Antwortschreiben von vielen Hotels, wo sie gerne willkommen wären
und die meisten bieten ihnen an, die Gäste des Hotels zu sein und auf jede Hilfe zählen zu
können, während sie die Örtlichkeiten überprüfen.
Auf diese Art wird es unserem Pärchen möglich, eine große Reise in vielleicht 15 erstklassige
Hotels, an verschiedenen Orten der Erde zu starten. Und das alles mit Gratis-Flugtickets und
freier Kost und Logie. Etwa ein Jahr später, wenn sie wieder zu Hause sind, haben sie nichts zu
tun, als ein Schreiben an alle zu senden, in denen steht, daß sie sehr dankbar für deren Hilfe
wären und daß es leider noch einiges zu klären gäbe, bevor man mit den Filmaufnahmen starten
könne. Sie versichern den Betroffenen, daß sie aber unverzüglich Bescheid bekämen, sobald
alle Unklarheiten bereinigt wären.
Sie haben einen wundervollen Urlaub gewonnen.
Dieser Schwindel wurde das erste Mal in Mexiko praktiziert und keiner weiß ganz genau,
wieviel Geld damit gemacht wurde.
Ein Mann und eine Frau checkten dort in einem Hotel ein und gaben sich aus als Mitglieder
eines großen Fachverbandes, die dort wären, um die Vorbereitung für eine Tagung zu treffen.
Sie teilten dem Hotel mit, sie würden eine Menge Post von den Mitgliedern, die an dieser
Tagung teilnehmen wollten, erwarten. Wenn dann die Zahl der Teilnehmer feststehen würde,
dann könnten sie die endgültige Reservierung vornehmen lassen und den genauen Plan für die
Tagung erstellen.
Als sie ankamen, hatten sie in einem Koffer 5.000 Stück voradressierte Kuverts, die sie mit
mexikanischen Marken versahen und zurück in die USA sandten. In jedem dieser Kuverts war
ein Schreiben, in dem stand, daß der Empfänger einem großartigen Urlaubsaufenthalt, für zwei
Personen, mit Flug und 14-tägigem Aufenthalt in dem bestimmten Hotel in Mexiko gewonnen
habe.
Die Adressen und Namen der angeschriebenen Personen besorgten sie sich, indem sie alle
Lotto-Büros in den USA anschrieben und um die Listen aller bisherigen Gewinner baten. Der
Grundgedanke dabei war, daß diese Leute unverbesserliche Lottospieler seien und deshalb
auch nicht überrascht, wenn sie einen Brief erhielten, in dem steht, daß sie einen Preis
gewonnen hätten. Die einzigen Kosten, die dabei von den Gewinnern zu tragen seien, wären
$ 26,83 für Flughafengebühr und Hoteltaxe in Mexiko, was gesetzlich zu entrichten sei. Die
vermeintlichen Gewinner wurden angewiesen, in einem Brief anzugeben, wann sie den
zweiwöchigen Urlaub antreten wollten und in diesem Schreiben gleich das Geld (keine
Schecks) beizulegen. Sobald man dieses Schreiben erhalten habe, würde den Absendern
mitgeteilt, wo sie ihre Flugtickets abholen könnten und die Reservierung ihrer Hotelzimmer
würde bestätigt.
Das Pärchen blieb im Hotel für etwa 3 Wochen und hat dabei schätzungsweise einen Gewinn
zwischen $ 20.000,-- und $ 50.000,-- mit etwas Schreibarbeit gemacht.
Sie sandten auch noch Bestätigungsschreiben an die “Gewinner“, erledigten die Reservierungen
im Hotel in deren Namen, mit der Anweisung, diese zu bestätigen. Am Ende dieser drei
Wochen verschwand unser Pärchen auf Nimmerwiedersehen und es wurde nie wieder etwas
von den beiden gehört.
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Die Lehre aus dieser Geschichte ist, daß man vorsichtig sein sollte, wenn man einen Preis
gewonnen hat, bei dem man im Voraus etwas bezahlen muß.
Die interessante Seite an der Geschichte ist, daß die meisten Leute anscheinend gar nicht
wissen, an welchen Wettbewerben sie teilgenommen haben.
Das Kleinstadt-Reisebüro
Ein legitimer Weg, an Gratisreisen in die ganze Welt zu gelangen, ist, ein Reiseleiter zu
werden. Um ein Reisebüro zu eröffnen, ohne etwas zu investieren, müssen Sie sich in einer
Kleinstadt niederlassen. Dann bieten Sie einer Reiseagentur in einer nahegelegenen Großstadt
Ihre Dienste als Vertreter im Ortsbereich Ihrer Kleinstadt an. Alle Ticket-Bestellungen,
Reservierungen etc. laufen über diese.
Nun abonnieren Sie ein Reise-Magazin und holen alle Informationen ein, die sie durch dieses
Magazin beziehen können. Sie besorgen sich wenn nötig noch passende Literatur dazu und
erlangen so das nötige Wissen.
Fluggesellschaften, Urlauber-Hotels, Schiffahrtsgesellschaften etc. stellen oft Gratisreisen für
Reisebüros zur Verfügung, damit die Reiseleiter die Freizeiteinrichtungen in den Urlaubsorten
testen können. Sobald sie als Reisebüro-Leiter in Erscheinung treten, können Sie in den Genuß
dieser Gratisreisen gelangen. Das einzige, was Sie dazu tun müssen, ist, sich um diese Reisen
zu bewerben.
Auf diesem Weg können Sie nicht eine Menge Geld machen, aber alles was Sie dazu benötigen
ist ein Geschäftstelefon, ein Eintrag ins Telefonbuch als Reiseagentur und einige Visitenkarten
und Geschäfts-Briefpapier. Mit sowenig Aufwand haben Sie die Möglichkeit, Ihre Reisen zu
Großhandelspreisen zu tätigen und kommen in den Vorteil von Gratisreisen, die jedes Jahr für
Reiseagenturen angeboten werden.
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Mischen Sie sich unter die Stars
Eine andere Möglichkeit, jedes Jahr an Gratisreisen zu gelangen, ist, ein TV- oder
Filmkolumnist zu werden. Das ist sehr einfach. Sie schreiben eine Kolumne und kontaktieren
dann Werbezeitschriften und kleine Wochenzeitungen und bieten ihre Kolumne gratis an. Sie
schreiben wöchentliche Kolumnen und verteilen diese an die Verlage. Nun setzen Sie sich mit
Rundfunk-, Fersehanstalten, Filmproduktionsfirmen etc. in Verbindung. Lassen Sie diese
wissen, daß Sie als Kolumnist arbeiten, senden denen Proben ihres Geschriebenen und fragen
an, ob man Sie in deren Publicity-Liste aufnimmt.
Jedes Jahr fliegen TV-Kolumnisten nach Los Angeles oder New York um TV-Stars zu
interviewen und alles über ihre neuen Serien schreiben zu können. Die Studios übernehmen
sämtliche Kosten für diese Reisen, wie Flugtickets, Hotelrechnungen, Verpflegung etc. und dann
fliegen Sie einfach wieder nach Hause. Sie können auch durchaus die Möglichkeit erhalten, an
berühmte Urlaubsorte zu fliegen und außerdem stehen Ihnen dann in Los Angeles und New York
die Türen in die Studios oder zu Shows etc. offen.
Alles was Sie machen müssen: Schreiben Sie eine Kolumne über Berühmtheiten und lassen es
drucken. Das ist Ihr Ticket für viel Gratis-Genuß.
Geschäft oder Betrug
Der “Langzeit-Betrüger“ tätigt seine Betrügereien im Geschäftsbereich. Der Grund dafür ist,
daß sehr viele Geschäftsleute nicht so ganz genau hinsehen, wenn sie sich einen Profit erwarten.
Die Doppelmoral an der Sache ist, daß in manchen Geschäften der Betrüger ganz einfach an
sein Geld kommt, ohne große Anstrengung und ohne Gefahr.
Der Name des Spiels im Geschäftsleben lautet “Profit“. Es zeigt dem durch durchschnittlichen
Geschäftsmann, wie er weit mehr Gewinne als gewöhnlich machen kann, und das mit wenig
oder gar keinem Risiko für ihn selbst. Sie warten alle darauf, zum Zug zu kommen. Der
wachsame Betrüger überblickt die Situation. Wegen der Vielschichtigkeit der
Geschäftsbeziehungen und der Natur eines Geschäftsmannes stehen ihm alle Möglichkeiten
offen.
Der Konkurs-Betrug
Der Konkurs-Betrug ist eine der häufigsten, eine der lukrativsten und eine der leichtesten Arten
in diesem Geschäft. Und er läuft ohne großes Aufsehen ab.
Der Schwindler eröffnet ein neues, oder, noch besser, übernimmt ein bereits bestehendes
Geschäft mit guter Kreditfähigkeit und beginnt nun so viel wie möglich auf Kredit zu kaufen.
Dann verkauft er die gelieferte Ware genauso schnell durch die Hintertür, wie sie an der
Vordertür hereinkommt. Und dann, wenn der Kreditrahmen erschöpft ist, meldet er Konkurs an.
Es ist ein Mißverständnis, zu glauben, daß sich der Konkursprüfer um die Anliegen der
Gläubiger kümmert und versucht, so viele Aktivposten wie möglich für die Kreditgeber
ausfindig zu machen. Der Prüfer ist ein neutraler Richter, mit der gleichen Macht wie ein
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Bundesrichter. Die einzige Ausnahme ist, daß der niemanden wegen Mißachtung des Gerichts
hinter Gitter bringen kann.
Er kann den Konkurs überprüfen, indem er Nachforschungen beim FBI oder anderen
autorisierten Behörden anstellt, um sicher zu gehen, ob keine geheimgehaltenen
Vermögenswerte mehr vorhanden sind. Wenn das erfolglos bleibt, kann er nur noch den
Konkurs bestätigen und den Gläubigern mitteilen, daß nichts mehr zu holen ist.
Um einen Konkurs erfolgreich durchzuführen, muß der Bankrotteur Kunden haben, die ihm die
Waren abnehmen, die er auf Kredit erwirbt. Der einfachste Weg dafür ist, sich Geschäftskarten
zu besorgen, die den Betrüger als Verwalter und Käufer von Konkursmasse ausgeben. Dann
informiert er sich, mit welchen Waren die Händler in seinem Geschäftsareal handeln und bietet
ihnen Konkursware 25 % unter Großhandelspreisen an. Natürlich werden die meisten sofort
zugreifen.
Betrug mit wenig oder gar keinem Risiko
Zimmerkameraden gesucht
Das ist ein einfaches Geschäft. Der “Geschäftsmann“ zieht los und besorg sich ein
Luxusappartement zu $ 600 bis $ 800 im Monat. Dann inseriert er in irgendwelchen Untergrund-
Zeitungen, daß er zwei Mädchen sucht, die für $ 100 die Woche in einem Luxusappartement
wohnen möchten und nichts zu tun hätten, als ein bißchen freundlich zu sein. Die Antworten auf
eine solche Annonce sind augenscheinlich überwältigend und der Geschäftsmann sucht sich
zwei von den hübschesten Mädchen raus und bringt sie in dem gemieteten Appartement unter.
Nun sucht er in der gleichen Art von Zeitung nach Männern, die gerne eine Woche oder zwei in
einem Luxusappartement mit hübschen Zimmerkameraden verbringen möchten. Natürlich mit
Erfolg.
Er vermietet das Appartement an zwei Männer, einen für jedes Girl, und verlangt von denen
ungefähr das Doppelte von seinen “Geschäftskosten“. Man hörte, daß einer mit dieser Masche
circa $ 14.000,-- die Woche verdient hat, indem er 14 bis 15 solche Geschäfte gleichzeitig
laufen hatte.
Das alles hat nichts mit Prostitution zu tun und ist ganz legal. Die Mädchen haben ja für ihre
Gefälligkeiten nichts von ihren “Stubenkameraden“ verlangt, und das was hinter verschlossenen
Türen vorgeht, geht niemanden etwas an.
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Das tote Pferd
Das ist einen Geschichte aus den Tagen des Goldrausches in Alaska. Pferde waren mehr wert
als Gold. In einem bestimmten Minencamp gab es nur ein Pferd im gesamten Camp. Der
Besitzer des Pferdes wollte das Pferd verlosen. Er fertigte Lose an und jeder im Camp kaufte
sich ein Los zum Preis von einer Unze Gold. Im Camp lebten über 1100 Leute, das heißt, es
wurden über 1100 Unzen Gold in dieses eine Pferd investiert. Die Verlosung wurde im Saloon
abgehalten und der Gewinner ging mit dem Eigentümer des Pferdes in den Stall, wo das Pferd
stand. Aber, welch ein Unglück, das Pferd lag tot im Stall. Der vermeintliche Gewinner bekam
seine Unze Gold zurück und die Sache war erledigt.
Während das vielleicht nur eine erfundene Geschichte ist, haben Schwindler jahrelang mit
dieser Methode gearbeitet. Sie machten das immer in Verbindung mit irgendwelchen
Wohltätigkeitsgesellschaften. Sie boten der Wohltätigkeitsgesellschaft einen gewissen
Prozentsatz der verkauften Lose an und stellten einen ansehnlichen Hauptpreis vor. Sie zogen
die Lotterie durch und wechselten in irgendeine andere Stadt, um dort das Gleiche zu machen.
Man weiß, daß ein Schwindler-Trio und eine Komplizin, die immer die Gewinnerin des
Hauptpreises war, über $ 300.000,-- bei so einem Coup einnahmen. Der angebotene Hauptpreis
war immer ein Sportwagen im Wert von $ 10.000,--. Die Wohltätigkeitsorganisation hatte kein
Interesse daran, wer den Hauptpreis gewonnen hatte. Für sie war nur wichtig, wie viele Lose
verkauft wurden. Da die Organisationen immer ihren Anteil am Losverkauf erhielten, gab es
auch nie irgendwelche Schwierigkeiten.
Der Service-Schwindel
Das hat sich ein gutaussehender, fantasievoller Schwindler ausgedacht. Er zieht seine Nummer
in Büros, mit vielen Beamten und Schreibkräften ab. Er stellt sich vor als Angestellter einer
großen Büromaschinen-Service-Gesellschaft. Er fragt das Mädchen am Empfang, wo die zu
überprüfende Schreibmaschine denn sei. Da sie von nichts weiß, fragt sie einige andere
Mädchen, die natürlich auch nichts von einer defekten Schreibmaschine wissen und keiner
weiß, wer bei der Service-Firma angerufen hat. Unser Betrüger trägt eine Service-Uniform mit
Firmenaufdruck, so zweifelt auch niemand an seiner Identität. Da es sich offensichtlich um
irgend ein Mißverständnis handelt, bittet er das Mädchen vom Empfang, ihm seine Anwesenheit
zu bestätigen, da sein Boss das überprüfen würde. Das Mädchen wird ihm natürlich sein
Formular unterschreiben und er fährt ins nächste Bürogebäude, wo er die gleiche Masche
abzieht. Einige Tage später schickt er eine Rechnung über $ 25,-- für einen Service-Anruf an
die Büros, und in den meisten Fällen wird die Rechnung auch bezahlt.
Niemand weiß genau, wieviel Geld mit diesem Trick schon verdient wurde, aber er ist mit
wenig Aufwand und Risiko durchzuziehen.
P.S.: Meine lieben Leser, Sie haben nun gesehen: Augen auf - und Hand an Ihre Brieftasche!
Sollten Sie selbst Warnungen vor Betrügereien abgeben können um andere Leser zu warnen,
bitten wir diese an consulting@geheim.com zu mailen. DANKE
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Danke, dass Sie sich fuer diesen Report von uns entschieden haben. Wir wuenschen viel Erfolg!
Sollten Sie Fragen zu dem Inhalt dieses Reports haben, so kontaktieren Sie bitte den Autor direkt
(wie im Report beschrieben).

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