stammen, mit dem Geist zu arbeiten, über alles, was um uns herum oder
in uns selbst passiert, nachzudenken und es zu interpretieren.
Kurz gesagt, unsere Fähigkeit zu denken ist riesig und zu wissen, wie man
mit Gedanken umgeht, ist eine Voraussetzung für unsere emotionale
Gesundheit. Unsere Gedanken bestimmen unsere Emotionen und diese
wiederum beeinflussen unser Verhalten. Wir nennen die Gedanken, die
zu ungesunden Emotionen führen, negative automatische Gedanken, Bias
oder kognitive Verzerrung.
Nicht alle unsere Gedanken produzieren relevante Emotionen. Wenn ich
zum Beispiel denke: “Da bellt ein Hund”, dann ist es sehr wahrscheinlich,
dass auf emotionalem Level nicht wirklich viel passiert. Es wäre anders,
wenn ich denken würde: “Da bellt ein Hund”, und diesem Gedanken
hinzufüge, “das heißt, er ist aggressiv und fällt mich vielleicht an.” Hier hat
sich das Szenario vollständig verändert. Denn laut meinen Gedanken geht
es jetzt auch um mein Überleben oder meine Unversehrtheit. Ich muss
reagieren.
Der Wahrsager-Fehler
Diese Verfälschung entsteht, wenn du dir sicher bist, dass eine andere
Person etwas ganz Bestimmtes denkt. Oder auch, wenn du denkst, dass
etwas passieren wird, und du sogar darauf wetten würdest, dass das
Ereignis eintritt.
Personalisierung
In Wirklichkeit ist aber jeder mit seinem eigenen Leben beschäftigt und nicht
mit dem von anderen Menschen. Und wenn das nicht der Fall ist, dann hat
diese Person ein Problem, was sie sich wirklich mal genauer anschauen
sollte.
Katastrophendenken
Wir können die Realität nur kennen, indem wir sie beobachten,
anfassen, sie schmecken, ihr zuhören und sie riechen. Es gibt keinen
sechsten Sinn, der uns zusätzliche Informationen geben könnte. Sei dir
deshalb dessen bewusst, was du im gegenwärtigen Moment erlebst, mit
deinen fünf Sinnen. Denn in diesem Moment ist es eben die Realität, zu der
du Zugang besitzt. Was an anderer Stelle, in der Zukunft oder im Kopf eines
anderen Menschen passiert, ist weder deine Realität, noch kannst du es
wirklich wissen.
Stelle dir systematische Fragen
Wenn du die Realität erkennen willst – und zwar über deine fünf Sinne
hinaus – dann kannst du dir Fragen wie diese stellen: “Wie kann ich mir
sicher sein, dass mich mein Kollege kritisiert?”, “Welchen Beweis habe ich
dafür, dass ich einen Unfall haben werde, wenn ich fahre?”, oder, “Wie
hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich tatsächlich an einer Krankheit
leide?”
Wie wir schon erwähnt haben, ist die kognitive Verzerrung das
Ergebnis deiner individuellen Vorstellungen. Diese sind wie die Wurzeln
eines Baumes und die genannten Fehler sind seine Blüten.