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Dritte
Neu - eröffneten
Sõiſtoriſchen
Bilder Saals
Dritter Theil.
Das iſt :
Bereibun
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Der
HISTORIÆ UNIVERSALIS
Enthaltend
und vorgeſtellet.
Sammt einem vollſtändigen doppelten Indice , der erſte
Rerum & Verborum , der andere Materiarum .
Mit Römiſcher Kanſerl. Majeſtåt allergnädigſten Freyheit
nicht nachzudrucken .
CTürnberg
Bayertotho
Smaato bibliothek
München
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米米器 將 將 將 將
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Hochgeneigter Leſer !
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Vorrede.
und Verfolgung.
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Vorrede.
; wir leben
Gutes noch Bojes gethan haben
auch in einem ſo glücklichen Seculo , da wir uns /
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4 ten
Vorrede .
19005
61
Des
Neu -eröffneten Hiſtoriſchen
Bilder - Saals /
Written Bheils
Erſter Periodus
Seit - Begriff
.
Enthaltend die Geſchichten / fo fich von
der Crdnung Caroli Magni an, biß zu dem Tod
Des légten Kanſers der Caroliniſchen Familie und
Stamms Folgers Arnulphi, zuges
tragen .
Das I. Capitel.
Von der Regierung Caroli Magni.
Sec. IX. tigt laſſen ſolte. Etliche wollen / die Stadt Venedig reye que
dazumal als ein Untermarck der beeden Reiche geſtellt
Abtheis worden , mit der Condition und Bedingung / daß ſie wie
lungder die Venetianer behaupten / allerdings fren reyn / oder
beeden wie andere vermeinen / von beiden Reichen zugleich de
Reiches pendirenundunterworffen ſeyn ſollte.
Hoheit vor Caro
Auf ſolche Weiſe war die Kayſerliche
lum und ſeine Nachkommen auf das beſte beſtåttiget. Es
kunt aber doch dieſer Vergleich ſo genau nicht gemacht
werden / daß nicht nach der Hand Uneinigkeiten hervor
An. Chr . gequollen wären ; dann indeme nach Verlauff rechs Jah
809. ren die Saracenen ſich an die Inſuln Corſicam und Sara
diniam machten / und die Frankoliſche Beſakungen von
dar vertreiben wollten / Carolus auch ſonſten anderwårtig
wider die Dåhnent occupirt und beſchäfftiget war / ließ der
Der HersHerzog von Benevenit , deme die Stadt und der Herzog
tog von von Venedig auch beyſtunden / fich beduncken / es wäre
Benevent
rebellirt. nun eine Gelegenheit vorhanden / ſich von der Frånckis
fchen Bottmåßigkeit loßzureiſſen : allein Pipinus , Caroli
Magni ålteſter Sohn / den der Vatter bey ſeinen Lebzeiten
ſchon zum König in Italien gemacht / brachte ſie beede /
vermittelſt glücklicher Schlachten / gar bald in Ordnung/
und bekam Venedig felbſten ein/ welches aber hernach
Carolus , ben Erneuerung der Tractáter mit dem Gries
chiſchen Reich / wieder abtratt .
Srieg mit Neben dieſem Krieg hatte Carolusduch etliche Jahr zu et in me
Dennes fechten mitGothofredo und Hemingo , denen Dåhniſchen
marck,
Konigen: Dann dieſer nach der damaligen Wildigkeit ihrer
Nation , kunten keine Ruhe geben ; bald fielen ſie Frießs
land /bald die Dbotritten an, die Carolus an die Gegenden
motel T 1.7
der See geſeket hatte ,wurden aber allzeit ab- und hinter :
TTU
ihrem groſſen Wall / den ſie über die gange Halb - Inſul
von einem Meer zum andern gemacht / zuruck getrieben . Bimo
Ingleichen fiengen auch die Böhmen ſich an zu regen /
Krieg und thaten den Ungarn í welche Carolus vor dreyzehen
mit den Jahren unter ſeine Bottmäßigkeit gebracht/ groſſen übers
Böhmen *
80s . laſtifo / daß ſie auch Caganum den Ungariſchen König vers
trieben :
Die Regierung Caroli M.
Sec. IX . che Stadt er vor allen andern Städten geliebt / und zur HE
Reſidenz erkieſt / aufgegeben . Seines Alters im zwey
undſiebengigſten / ſeiner Regierung aber, der Frånckiſchen
im ſieben und viertigſten / der Römiſchen im vierzehenden
MPW
Nidtet Sießereyen , diezu ſeiner Zeit der Elipandus und Felix aufs
cineUni- brachten , unterdrucktwurden : er richtete faſt in allen Klos
verlität zu ſtern eigene Schulen / und zu Paris eine anſehnliche Hos
Paris he:Schul auf/welche nach der Hand zu einer Mutter als
auf.
ler Univerſitäten in Occident worden iſt. Zu Bekehrung
Stifftet
viel Biß: Der Hendniſchen Völcker ſtifftete er eiffBißthümerí wels
thümer che er alle , wie auch die Kloſter , deren er ſo viel geſtifftet
und Kids als Buchſtaben im Alphabet/ mit groſſem und reichlichem
fter.
Einkommen verſehen . Er war auch nicht zu frieden / daß
er dergleichen rühmliche Wercke angeordnet / ſondern
trug noch Sorge i daß dieſelbe gebührend unterhalten
würden / er gab Feinem kein Hißthum , von deſſen Tüchtig
keit und Meriten er nicht verſichert ware / und rahehierins
nen weder Freundſchafft / noch Fürbitt/ noch Perfon an ;
viſitirt bie Die Schulen viſitirte er vielmals ſelbſten / und iſt von ihm
Shulen . Denckwürdig der ſchöne Diſcurs , den er bey einer ſolchen
Viſitation oder Beſuchung gegen die Knaben einsmals
gehala
Die Regierung Caroli M.'
Sec. IX . nem Haus - Weſen ihm nicht gar zu ſehr günſtig zu ſeyn .
Seine Er hatte vier Weiber gehabt / . Herminegardin , des
Königs Deſiderii Tochter , die er gar zeitlich von ſich ges
Gemah,
linnen , ſtoffen / 2. Hildegardim , eines Alemanniſchen Fürſten
Cochter. 3. Faſtradam , çines Frånckiſchen Grafen Tochter.
Und4.Luitgardim , auch eineSchwäbin oder Alemannes
rin : nebſt dieſen / wie er dann dem Weiber - Volck etwas
alzu ſehr ergeben geweſenz hatte er auch unterſchiedliche
Concubinen / Davon in der Hiſtorie vier mit Namen bes
nanntwerden . Von ſeiner andern Gemahlin Der Hildegar
di, hatte er drey Söhne, Carolum ,Pipinum und Ludovi
Es nahm aber GOtt die zwen erſten / welche was
ckere Herren waren / und groſſe Dinge ſchon im Krieg
ausgerichtet hatten / alſo Hoffnung machten / daß ſie allers
dings in des Herzen Patters Fußſtapffen tretten würden ,
noch in ſeinem Leben hinweg / und ließ ihm allein den drits
ten / Ludovicum , welcher aber bey weiten die Qualitåten
und Gemüths-Gaben ſeiner Brüder nicht an ſich hatte.
ft uns
Ein gleiches Mißvergnügen hatte er auch mit ſeinen
glücklic , Töchtern , deren er mit ſeinenGemahlinen eilff erzeugt /
mit
Dochterne Dann weil er ſich nicht entſchlieſſen konte / dieſelben auszus
beyrathen / vorgebend /er könne ſeine Kinder nicht von ſich
laſſen / ſo ſtellten ſie allerhand loſe Håndel an , ſo ihnen
keinen guten Namen brachten . Abſonderlichiſtin den His
ſtorien berühmtder Streich / Pen die eine von ſeinen Toche
tern, Emmamit Namen /mit ſeinem Secretario dem Egin
hardo begangen / (welches zwar andere nur vor eine Fabel
Die His balten .) Dieſeverliebte ſich in erſagten Menſchen 7 wels
Emmaund cher ſie in Schreiben und andern Wiſſenſchafften zu uns
Eginhard , terrichten beſtellt war / und gab ihm Gelegenheit / zu
Nachts heimlich zu ihr zu kommen . Als aber einsmals
påhrender Zeit / da ſie berſammien waren / ein Schnee
fiel/ und Emma befurcht / daß man des andern Tags
die Manns- Fußſtapffen aus ihrem Zimmer / welches eben
in Hof hineingieng 7 wahrnehmen und ihr heimliche
Handlung dadurch entdecken Dörffte / ſo nahm ſie den
Eginhard auf ihren Rucken / und trug ihn alſó über den
Hor
1
WHETER MTATEA
.
Sec. IX . Eginhard , der hernach des Käyſers Leben ſo ſchön befchries
ben , welches Buch noch heut zu Tag vorhanden iſt.
Von ſeinen Concubinen hatteCarolus auch unterſchieds
liche Kinder / an denen er ebenfalls gar wenig Ehr erlebt /
Pipinus abſonderlich war einer darunter / Pipinus genannt / Den
Gibbolus man wegen ſeiner üblen Leibs - Geſtalt 1 Gibboſum den
ein unru. Håckrichten , oder auch Claudum den Hinckenden nannte.
Menſch. Dieſer kunte nie ruhen / ſondern ſtellte immer heimliche
Aufruhren und Rebellionen an , in Meynung ,die chliche
Prinßen zu verbrengen / und die Succeſſion ſich ſelbſt zus
zueignen ; und ob ihnwohl der Herr Vatter etlichmal par
donnirti ſoließ er ſich doch ſolches zu keiner Warnung dies
nen / biß daß endlich der Kayſer den alle Zucht verachtens
den Menſchen beym Kopfnahin / und in ein Kloſter ſteckte.
Diß iſt/waswir vors Notableſte oderMerckwürdigſte
von dieſes groſſen Kånſers Caroli Leben und Thaten zu
erzehlen haben / welcher dann durch ſeine ungemeine Tus
genden meritirt und verdient / daß ihm nicht alein die gans
Be Welt den Namen Magni oder des Groſſen beygelegt,
ſondern auch die Chriſtliche Kirche ihn in die Zahl der Heis
ligen eingeſchrieben , und deſſen Gedächnuß noch heut zu
Tag in Veneration und groffen Ehren hålt.
Das II . Capitel.
e Sudovicus
Ranoldus udovictus Ludovicus
Impera Amuthus Egnerullramo
for . Dux Bav tinus
CaroliusSime
kudovicus Caroſoman
Arnulphus RexSallia . nushex Saly flexRexSal
La Imperalor. lia .
Vindharinglica
Gallica
The
Popimus Sudonicus
.
Rexhlalia .
Carolus
Magnus
Sec
Pipii
Gibi
ein 1
bige
Mei
Die Regierung Ludovici I. Pii. IS
LA LON
und baten / daß er ſie in Franckreich wohnen laſſen mochs
te. Heroaldus , der Konig in Dennemarck/ welcher von
ſeines Vorfahren des Königs Gothofredi Söhnen / zima
lich beångſtigt wurde / fuchte und fand bey Ludovico
Schuß und Benſtand / und obwoln nach der Zeit / als
man die Schwachheit von des Kayſers Gemüth etwas
mehr wahrnahm / einige Provinsien ſich das Herk_mah .
men in Rebellion zu verfallen i als da waren / die Sclas
ven , die Vandalen , die Obotriten / die Bretaigner und die
Gaſconier / ſo wurden ſie durch des Ludovici glückliche
Waffen gleichwol bald wieder zum Gehorſam gebracht 1
und Sclaomirus der Dbotriten König , wie auch Lupus
Herzog in Gaſconien ins Elend gejagt. Die Rebellion
ſo Ludwig / ein Herzog in Ungarn / angeſponnen/ machs
te zwar etwas mehrere Mühe ! weil ſich auch einige
Reichs - Stände und abſonderlich der Patriarcha Gra
denſis , ober von Venedig / darein mengten / und hats
te der Käyſer vier Jahr lang damit zu thun / und muſte
auf
16 Erſter Periodus : II. Capitel.
Ti Vatter reſpectịrt und verehret werden / ſich ihnen ergab; An, 855.
die Sache aber ſchlug gank anders und wiederſinnig aus 1 Ludovicus
als
Dann Ludovicusmuſte die Cron vor öffentlichen Reichs: Eronab
muß die .
Tag zu Compiegne , in Gegenwart der Conſtantinopolis legen.
eht
taniſchen Geſandten / die eben damals
Fem zugegen waren /
und vieler Biſchoffe / die doch alle ihre Wolfahrt deni Lu
er
ut dovico zu dancken hatten / ablegen/ und hingegen ein Kleid
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RE:
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wie die Offentliche Sünder trugenz ( habitum poenitentis )
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welches nach ſelbiger Zeit Gewohnheit] man Zeitſeines Les
• ab bens nimmer abthun kunte / anlegen / ſeine Gemahlin von
ſich laſſen , und ausgeſtrecket auf der Erden liegendmit ei
genem Mund bekennen / er ſeye der Regierung nichtwürs
5 bu big. Darauf nahm Lotharius ihn zu ſich in Perwahr!
und ſchleppet ihn als einen Gefangenen überall mit ſich
jell herum . Die Kanſerin aber ward in Stalien nach Derto
nam in ein Kloſter geſchickt.
de Indieſer Gefangenſchafft bracht e ovicus aufdren
Lud
IAS Viertel - Jahr zu / biß daß einigen Stånden des Reichs /
ſonderlich von Teutſchland / Die Ábſcheulichkeit dieſes Vers
04
3 gif fahrens unter Augen ſchlug / uno ſie endlich dem Piping
Jan und Ludovico zuredeten / ſie ſolten trachten den alten Yat:
B3 ter
Erſter Periodus. II. Capitel.
Sec. IX. ter aus den Banden des Lotharii , mit dem ſie ohne i
nicht allzuwolzufrieden waren / wieder loß zu machen.
ergriffen auch Varins und Bernhardus zwen TeutſcheG
fen oder Stadthalter würcklich die Waffen , und drohe
dem Lothario mit Krieg , wofern er den alten Vatter n
wieder auf freyen Fuß ſtellen würde ; dieſer wolte zn
lange nicht daran / und ſetzte ſich zur Gegenwehr , end
aber /da er ſich von ſeinen beeden Brüdern verlaſſen ra
auch einen allgemeinen Abfal per Seinigen befürch
muſte, legte er die Schuld / ſeines biſherigen Verbreche
Kommt auf die Biſchoffe/ und gab den Vatter loß / welcher h
i wieder
zum Reid auf von den Biſchöffen abſolvirt/ von dem gangen R
und ſeinen beeden Söhnen Pipinound Ludovico vor eis
Ech
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Bs guzog.
26 Erſter Periodus. III. Capitel.
ſem unterſchiedliche andere Den Anfang zu ſothanen Krieg /machte der ungetreue Krieg
Die Dáhnen oder Nord und eigennukige Lotharius : dann als derſelbe in Italia zwiſchert
den dreus
des Heren Vatters Tod vernommen / fuhr er alſobald zu /
aroaldum , welcher durch en Brůs
und occupirte oder nahm nicht allein dasjenige, was ihm dera .
um Chriſtlichen Glauben
Ten laſſen / aus Haß der vermog våtterlichen Teſtaments competirt und zuſtund/
dovicus war nicht måchs ein , ſondern nahm auch ſeinem Bruder Carolo , vor deſſen
Vormund er ſich doch ausgab /gant Franckreich / ſo ihm
ſondern raumet' ihm an
r verlohren / Frieſland Der Herr Vatter zugetheilt /weg/ und ließ ihm nichts als
das Königreich Aquitanien / fo heut zu Tag in den Provin
Nord -Månner fielen aud
gien Guienne und Gaſcogne beſtehet / ia wolte noch darzu
rmandie heiſt / ein / und
haben / daß die beede Brüder in denen Ländern , die er iha
Iches Ludovicus ungeros
Fam einsmals auch vor nen ließ , ihn als ihren Herz und Kfårſer erkennen ſollten .
Wir haben im vorigen Capitel bereits erwehnet / was
bens - Gefahr , dann als
maſſen Ludovicus ſchon ben des Herm Vatters Lebzeiten
Kernen Gang nach Haus
fich wider die projectirte und gemachte Theilung gefekt
er unten abgefault wari
zig Perſonen von ſeiner und nicht zufrieden ſeynwollen daß
/ ihm als dem mittlern
Bruder / bloß das Båyriſche Königreich bleiben ſollte , da
der elendig gequetſchet
hingegen dem jüngſten Bruder Carolo das ganze anſehna
Stt / daß ihm nichts mix
liche Königreich Franckreich zugeeignet worden . Wie nun
Jeniges am rechten Ohr aber Lotharius dem Carolo ſolches Land auch abgenom ,
men / und alſo ihn und Ludovicum auf gleicheWeiſe tra
varb .
Etirt- und hielte/ auch durch Feine Vorſtellung zur Billiga
Feit ſich bequemen wollte / wurden dieſe beede miteinander
itel. s
ſer
s Kay Lo wieder Freunde / und vereinbarten ſich die Ambition und
o v i ci Regierſucht ihres ålteſten Bruders mit den Waffen zu
Der Lud
bezámen / und ihn dadurch zur raiſonablen und rechtmálſia
i Cali vi. gen Theilung zu nöthigen . Zu ſolchem Ende brachten ſie
c fam
d o v i war gleich
h t n eine anſehnliche Armeezuſammen /und zogen darmit wider
nd Macti der ganße
n g e n den Lotharium an /welcher ſeiner Seits ſich auch nicht feig
pr e da n wei n
l
e r l a ſſen finden ließ , ſondern ſeine Ärmee / die er bisher auf den
ft hint ward / Beinen gehabt / und damit den Brüdern das Shrige abs
en
en funt a
t
uch viel
rfor genommen / ihnen entgegen regte. Die Stände des Reichs
8 imme um die
legten ſich zwar ins Mittel / und ſuchten die dren Brüder
er ella nte ichen en ollte
h l a u t B i ! su vergle / weil aber kein Theil nachgeb w , kam an . 841.
o e die Macht der es endlich bey Fontenay, ſo ein Flecken naheben Auxerre,
h Schlacht
zu der blutigen Schlacht / welcheber nahen die gange Force ben Fontao
en / daß ſie zu leßt
der Frånckiſchen Monarchie aufgerieben , dann es blieben nay .
auf
Den
28 SErſter Periodus . III . Capitel.
Sec. IX , auf beeden Seiten auf die hundert tauſend Mann und der
beſte Theilvom Franzöſiſchen und Teutſchen Adel/ todt ;
die Parthey des Lotharii aber ward gånglich geſchlagen
und in die Flucht gebracht. Doch erhohlteſich Lotharius
he
30 Erſter Periodus. III. Capitel.
A
B
ſeiner
Die Regierung Lotharii & c. 31
Leute
32 sErſter Periodus. IV . Capitel.
Sec. IX. Leute von dannen hinweg / und an fremde Ort ziehen mus
ften / ber welcher Begebenheit die ſonderbare Vorſorg
Exempel Gottes ſich ſehen laſſen . Dann es melden die Annales Fulo
von Götts denſes oder Fuldiſchen Jahr- Bücher : daß als in ſolcher .
licher Proz Noth ein gewiſſer Mann mit ſeinem Weib und einigem
videnza
Söhnlein in Thüringen ziehen wollen / und unter Wegs
keine Nahrungs-Mittel bekommen können , die beede EL
tern aus Hunger getrieben ; ſchlüßig worden / daß ſie ihe
Kind ſchlachten und verzehren wolten ; wie ſie nun in dem
Wald an dem waren / dem Kind die Kehle abzuſchneiden /
ſo ſchickte GOtt / daß zwey Wolff ein Stuck Wild daher
jagten / daſſelbe nieder riſſen / und todt machten ; ſo bald
der Vatter ſolches wahrnahm ,lieff er dem Wald zu / jags
te die Wiiffe davon / und verſah ſich mit ſo viel Fleiſch
daß er und die Seinige ihre Reiſe vergnüglich damit zu
Ende bringen kunten.
home
Das IV. Capitéli
An.855
S war nunmehr óúrch dieſe vielfältige Theiluria
Ibidem .
gen bas Römiſche Reich in ſolche engeSchrancken
L
eingeſchloſſen / daß ihm nichts mehr als Rom und
Italien überblieb / worzu nach der Hand Provence,Dau
phiné und Savoyen noch kamen / fo ber Käyſer Ludovi.
cus II. von ſeinem Bruder Carolo , der ohne Erberi geſtors
en / vor ſeinen Theil ererbt :was åber dem Reich an der
Weitſchafft dißfalls abgieng/ das ward erſekt durch die
Ludovicus Mériten ſeines Oberhaupts / nemlich des Kaiſers Ludovi ,
II. ein
rühmlis ci , welcher in Wärheit alle Qualitäten / ſo von einem Res
sher Her genten erfordertwerben / an ſichhhatte / und allem Anſehen
des arolingiſc en eſchlechts wieder ems
nach / die Glori C G
por gehoben haben würde / wofern nicht die Fata und
Verhängnúſſé des Römiſchen Reichs ein anders mit ſich
gebracht
tin
Die Regierung Ludovici II. & c. 33
Der Verſtand und Tugend war / alſo war er auch mit dem
m Theil, ſo ihm von ſeiner våtterlichen Erbſchafft zugefallen
08
zu frieden / und ſuchte nichts anders / als daß er nur dems
El ſelben wohl vorſtehen , die Kirche wider ihre invaſores und
yang
he gewaltthätige Feinde ſchůßen , und die Saraceniſche Eins
21 falle von Italien abhalten měchte. Dann dieſe Nation
m/ hatte die Zeit her ſo viel Oberhand bekommen / daß nicht
d
ein Jahr vorben gieng/ daß ſie nicht in Italien einbrachen /
D und das Land erſchrocklich verheerten ; wider welche der
2% Kayſer Ludovicus II. die ganze Zeit ſeiner Regierung zu
h! fechten hatte , wiewol er allezeit den Sieg wider ſie davon
ji getragen , alſo, daß zu ſeiner Zeit die Saracenen inGtalien
keinen Fuß Teşen kunten / auſſer einsmals / da er einem ges
fangenen Sultan zuviel geträuet / ihn als einen geheimen
Xath gebraucht / und auf ſein Einrathen einige vornehme
Herrenzu Benevento, die ihmderSultan ſuſpect undvers Wird vor
Dåchtig gemacht, ins Exilium ſchicken wollen , die hernach einem
weil der falſche Sultan des Kayſers Vorhaben ihnen Sultan
entdecket, viel andere Städte zum Aufruhr bewogen / den betrogen.
Sultan frey gemacht und wieder in Africam geführt / auch
D ſich unter ſeine Protection und Schuß begeben ; welches
Haber, ihnen von eben dieſem Sultan gnugſam wieder ein
10 getrånckt worden , von deſſen Tyranney ſie ſich auch an :
Berſt nicht als durch Hülfe der Griechen ( Dann Kårfer
jo Ludovicus wolte ſich dieſer ungetreuen Stådte weiter nit
Dt mehr annehmen ) frey machen können .
DET Auſſer dieſem Fam Ludovicus auch einsmal in nicht ges
DI ringe Gefahr mit Adalgiſo , bem Herßog von Benevent:
vi. Es hatte dieſer Kanſer / nachdem er die Saracenen aus
i Campania, ſo heut zu Tag Terra di Lavoro heiſſet/und Be
001
nevent, wo ſie ſich zu ſeines Vatters Zeit etwas eingeniſtet/
my vertrieben, das Herkogthum BeneventAdalgiſo dem Für:Item
11. ften von Salermo, anvertrauet; Dieſer aber,welcher lieber von dem
ich vor ſich ſelbſten Herz geweſen / als unter einem andern von Benc
cht Dritter Theil. C Herm vent,
34 SErſter Periodus. IV. Capitel.
.
Sec. IX , Heran geſtanden, ließ ſich weiß machen / er würde in mehs
rerer Libertåtund Freyheit leben können / wann er unter
den Griechiſchen Sayſern wäre; machte derohalben mit
ihnen Allianß und Bündnůß / und ergab ſich ihnen mit ale
len übrigen Städten vonTerra diLavoro, Capitanata und
Abruzzo, die ernach ſich zog ; Kanſer Ludovicus aber ließ
ihm ſo lang nicht Plaß ſein boſes Vorhaben völlig auszus
führen , ſondern niarchirte ihm mit einer guten Armee auf
ben Hals / und erſchróckte ihn dergeſtalt / daß er um Gnas
de bitten / und von neuem ſich unter den Kayſerlichen Ges
horſam begeben muſte. Wie aber dieſer boſe Herzſolches
alles aus Zwang und Widerwillen that, alſo ſuchte er alle
Mittel fich deſſen wieder loß zu machen ; Erwieß derohals
ben dem Kayſer alle erſinnliche Submiffion oder Unterthås
nigkeit und berébete ihn endlich/ daß er / weil er meynte, alle
Unruh ſene geſtillet / um das Land zu erleichtern , die Armee
wieder auseinander gehen ließ : Allein / fo bald Adalgiſus
Den Kanſer ohne Volck fahe i reckte er die Klauen wieder
Muß hervor / hielt den Kayſer in engem Arreft oder Gefangens
demſelben ſchafft / und ndthigte ihn / daß er mit einem Eyd ſich ver
einen End ſchwören muſte: Érſtlich, daß er dieſe empfangene Injurien
dworen .
und
Die Regierung Ludovici II. & c. 35
men
und Schimpff nicht råchen / und dann / daß er ſein Lebtag
inter
mi in das Herßogthum Benevent nicht mehr kommen wolte.
it all Der Kårfer ,der ſich in der Fallefahe, kunteſich nichtents
fchütten / einzugehen / was man ihm vorſchrieb /wolte auch ,
ba er wieder in Freyheit war 7 vor fich ſelbſten zwar ſeinen
End nicht brechen ſ doch klagte er dieſe Gewaltthai dem
Påbſtlichen Stuhl. Der Pabſt ruffte hierauf einen Sy
nodum und Geiſtliche Verſammlung zuſammen / in wel
chem einhellig beſchloſſen war , daß Adalgiſus ein Crimen
Open
tafæ Majeftatis oder Lafter der beleidigten Majeftat began
che
alli gen/ und vor einen Feind des Vatterlands zu erklären fenez.
das End aber / das der ihm geſchworen / wåre vor keinen
hab
End zu halten / weiln folches wider die Wolfahrt der Kira
thi
chen und des Reichs ſtritten und dem Kåyſer abgezwuns
gen worden geſtalten dann derſetbe ohne weitern Um :
ung
Elus Tchweiff von fothanem Juramentalſóbalden abſolvirt ward .
His Adalgirus den Verkauff der Sachen vernommen ,
EM
traute er in Beneventnicht länger zu ſubſiſtiren und fich zu
el
Derweilen , ſondern retirirte ſich zu den Saracenen in Cor
ORT
fica, lublintirte auch daſelbſten fo lang / biß er durch den
1. Pabſt mit dem Stanſer wieder ansgefähnt ward .
Šmmittelft als Kanſer Ludovicus alfo in Italien die
Jura des Reichs rühmlich behauptete / führten ſeine Veta
tern / Ludovicus in Teutſchland / und Carolus in Franck
reich , wie auch fein Bruder Lotharius in Lotharingen / ein
gank anders Regiment.
Was Ludovicum Germanicum anbelangt/ fo roar er Ludoviel
die Zeit über nochimmer beſchåfftigt mit den Kriegen
wi- Germanici
der die BarbariſcheVölcker To zwaran ſich ſelbſten feineVerrichs
Unterthanen waren, dasJochaber immerfortvonfichabz tunger.
werffen wolten / und Teutſchland beunruhigten ; daswas
ren Die Böhmen /die Obotrittiſchen Wenben /ſo Das Mecks
lenburger -Land damal bewohnten 1 und die Sorabi oder
Sor - wenden i fo die Lausnik und Marck Brandenburg
befaſſen : Wiber dieſe nun zogLudovicus Germanicus mit
drenen Armeen zu Feld / imo trieb fie alle in die Enge, ehe er
aber gar mit ihnen fertig werden kunte, kamen Geſandtent
mong aus
s l
136 Erſter Periodu . IV . Capite .
Sec. IX . aus Franckreich bey ihm an / die klagten über ſeines Brus
bers CaroliCrudelitätund Tyranney / und baten ihn , er
mochte kommen / und die armen Unterthanen wider dieſen
tyranniſchen Herzn ſecundirenlund ſchüßen / ehe etwan ein
allgemeine Rebellion entſtünder und dardurch dieſes Kos
nigreich vor die ganze Carc liniſcheFami ie verlohren gieng.
Ludovicus ließ ſich durch dieſe Geſandten diſponiren und
Betråget
Carolum dahin bringen / des Franköſiſchen Volcks ſich anzunehmen ,
in Franck und marchirte mit ſeinen dreyen Armeen in Franckreich / es
reid. hatte auch der König Carolus weder Herz noch Macht /
ſich dieſem ſeinem machtigen Bruder zu widerſeßen / ſon
dern retirirte ſich in die entlegenſte und veſte Städte / und
ließ den Ludovicum bald das halbe Königreich einnehmen .
Indem aber des Ludovici Soldaten gar licen jos und alls
zu frey hauſeten/ und abſonderlich viel Kloſter und Kirchen
ausplünderten / war dieſer Herzdenen Franzoſen auch nit
recht/ſondern es ſchrieben die Biſchöffe einen harten Brief
án ihn / in welchem ſie ihm eben ſo groſſer Ungerechtigkeis
ten / als den Carolum felbſten beſchuldigten . Immittelſt
fügte ſichs / daß die SclavoniſcheVölcker in Deutſchland
Car
welchein Mähren / Schleſien und Pohlen wohneten / wies e
der rebellirten ; wie nun Ludovicus ſahe / daß er die Affe
etion
von den Franßoſen verlohren / und in ſeinem eigenen
Hauſe ein weit gefährlicher Feuer aufgieng/ eilte er ſolches
zu löſchen / und zog aus Frauckreich ab / da dann Carolo
3 alles Verlohrne ohne Schwerd - Streich wieðer zufiel.
Das folgende Jahr ward zwiſchen dieſen Brüdern / durch
Vermittelung
der Biſchoffe ein vålliger Friede gemacht
und kamen die beede Brüder Carolus und Ludovicus , wie
auch ihr Vetter Lotharius, auf einer Inſul im Rhein / zus
ſammen / und beredeten ſich einer Brüderlichen Vereinigs
ung und reciproquen allianß oder Gegen - Verbündnůß /
welche das andereJahr darauf zu Coblenk völlig beſchloss
ſen / vom Carolo aber garſchlecht gehalten warð. Nach
bieſer Zeit giengen in Teutſchland continuirlich die Kriege
mit obgedachten Völckern vor / und wurden abſonderlich
die Sclavi unter ihrem Könige Raſtice gedemüthiget / fels
biger
Die Regierung Ludovici II. &c, 37
Sec. IX . ſchreiten. Als dieſer ſeine Freyheit aut ſolche Weiſe ers
langt / ſekte er ſein Verſprechen auf die Seite 7 ließ des
Heyras
thet die Guntharii Schweſter ſigen / und heirathete ſeine Waldra
Waldra- dam DieverſtoſſeneTeutberga aber appellirte und beruffs
dam. te ſich von dieſem Synodo an den Påbſtlichen Stuhl / und
Ang 862. erhielt / daß der Pabſt Geſandten ſchickte , die in einem ors
dentlichen Synodo die Sache aufs neu unterſuchen ſolten .
Dieſe berufften einen Synodum zu Mek / aufwelchein
zwar der Teutbergæ Unſchuld an Tag Fam / und deßwes
gen der Sentenz und Ausſpruch des vorigen Synodi vers
worffen ward ; weiln aber die Erk- Biſchoffe zu Trier und
zu Cöln darauf beharreten / ſie hätten recht judicirt / auch
nid t achteten , ob ſie ſchon deßhalben vom Pabſt in Bann
gethan wurden /ſo blieb die Sache dermalen noch hangen .
Endlich ſchickte der Pabſt noch einen Legatum Arſenicum ,
in Teutſchland / welcher in einem Synodo die Sache dahin
ausmachte , daß Lotharius die Teutbergam entweder wies
der annehmen , oder doch die Waldradam völlig von ſich
Kommt ſchaffen / oder in dem Bann der Kirchen ſeyn ſolte. Es
darüber
in groſſe ſubmitrifte und unterwarff ſich auch der König Lotharius
Ungeles dieſem Ausſpruch / zwar mit der Proteftaricn und Wider:
genheit. ſprechung , daß er auffer ſolchen geiſtlichen und Gewiſſens:
Sachen / inweltlichen Dingen den Pabſt vor ſeinen Richs
ler nicht erkenne; nahm dieTeutbergam wieder zu ſich und
ſtellte ihr Caution oder Verſicherung durch einen Eyd /
welchen zwolff Ritter vorhin ablegten / daß er ſie nit mehr
beleidigen wolte. Allein es ſtundenichtlang an/da wolte er
der Teutbergæ ,unter dem Prætextunt Vorwand von Ehes
bruch / gar den Kopf abſchlagen laſſen / alſo / daß ſie kaum
ſich mit der Flucht ſalviren kunte. Darauf kam ſie ben
dem Pabft Nicolao mit neuen Klagen wider ihren Herm
ein / reiſete auch deßhalben ſelbſten nach Rom : Lotharius
offerirte und verſprach / gegen dem Pabſt ſich perſönlich
zu entſchuldigen / der Pabſt aber wolt ihn nicht acceptiren
oder annehmen/er håtte dann vorerſt der Teutbergæ Satis
faction gegeben , doch leftlich erlaubte ihm deſſen Succeſſor
und Nachfolger / nach Romzu kommen / dafelbſten ſchwur
Lotha
Die Regierung Lotharii & c. 39
les Lotharius vor dem Pabſt einen Eyd / dergleichen auch ſeine Purgirt
des vornehmſte Herren als Zeugen thaten / und betheuerten / fich mit
Dra. Lotharius habevon dem dato an / da ihm der Pabſt befoh, einem
tuffs lon die Waldradam von ſich zuſchaffen / mit
derſelben keine Ende
und Gemeinſchafft mehr gepflogen / begehre es auch in das
10. Künfftige nicht zu thun / und nahmen ſie alle daraufmit
en.
groffen Verſchwörungen das H.Abendmahl. Wie aber
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dieſer Handel an ſich ſehr fuſpect und verdächtig warrio
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folgte die Göttliche Straff auf dem Fuß nach î dann es
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warLotharius kaum hinweg /da ſturb er und alle die Caval
ee
lier diemit ihm geſchworen hatten zu Piacenza an der Peft. An , 868.
ho
Dieſer Tod des Lotharii zog ſehr groſſe Conſequentien
und Folgereyen nach ſich dann weil er ohne Erben vera
Em ſtorben warī ſo machten die benachbarte Kidnige alſobala
1: den einen Anſchlag auf ſeine Succeſſion und Erbſchafft.
FUS Von Rechtsmegen zwar ſtunde folche niemand als Feinem
Cic Bruder dem löblichen Kayſer Ludovico zu / weil dieſer
men
aber weit abweſendi auch in Italien mit dem Saracenia
is. fchen Krieg allzuſehr occupirt und beſchäfftiget / und Lu
LOL dovicus Germanicus in dem Krieg wider die Sclavos vers
- wickelt war , fuhr Carolus der König in Franckreich / Der
aº ſich
40 Krſter Periodus . IV . Capitel.
Sec. IX. fich keiner Ungerechtigkeit nie ſchämte / zu / und nahm das
gange Königreich Lotharingen hinweg. Der Pabſt inter
Carolus
punirte oder ſtellte ſich zwar ins Mittel, und wolte Caro
nimmt
das Ks. lum obligiren und dahin vermogen / daß er das Land dem
nigreich rechten Erben / Kanſer Ludovico abtretten folte ; dieſer
Lotharin, aber ließ ſich des Pabſts Briefe nicht viel anfechten / fons
gen ein . Dern behielt / was er hatte; doch weil er ſich vor ſeinem
Bruder Ludovico Germanico fürchten muſte / ſo zog er
dieſen mit zur Theilung / und verglich ſich mit ihm zu Flas
dersheim in Niederland ( allwo Ludovicus vom Einfall
des Zimmers ben nahe wåre erſchlagen worden) daß ſels
biger Lion und Burgund / auch einen Theil an Frießland
aus der Lotharingiſchen Erbſchafft haben ſolte/ und als der
Kayſer Ludovicus ſich hierüber beſchwerte / griff Carolus
weiter / und nahın ihm ſeine eigene Länder / Provence und
Dauphiné noch darzu hinweg.
Kanſer Der König Ludovicus Germanicus,welcher noch ge:
Ludovicus nugſam raiſonnable und ehrlich war / ließ ſich zwar endlich
II. ſtirbt
An . 875 . vom Pabſt diſponiren / oder bereden / daß er dem Kayſer
das jenige ! was er von dem Lotharingiſchen Königreich
ſeines Theils bekommen / wieder zuſtellte i Carolus aber
blieb bey ſeiner Halsſtarrigkeit/ welche er /weil desKayſers meri
Ludovici Tod bald darauf einfiel / mit einer noch gröſſern s:
Ungerechtigkeit vergeſellſchafftete,
Dann indem Kanſer Ludovicus , welcher lieber der Brů :
derlichen Erbſchafft entrathen /als um ſolche zu occupiren
oder einzunehmen ſeine Armee aus Italien abführen , und
hiemit ſolches Land denen Saraceniſchen Irruptionen und
Einfällen Preiß laſſen wolte / immer damit umgieng / daß
er Lotharingen / darüber er ſich vom Pabſt bereits zum Kó
nig crónen laſſen / in der Güte und durch Negotiation bes
kommen měchte / ſo ſturb er darüber zu Mayland ohne
Männliche Erben ſeiner Regierung im zwanzigſten
Jahr / deme ſein Vetter Ludovicus Germanicus das
Epic
das Kayſer worden / und unter dem Namen Caroli Craffi gar Carolus
ter bekande iſt ) hatte eine Meuderer wider Qen Vatter an Craſſus
R10 geſtellt; indem er nun ſolches auszuführen Tag und Nacht wird unfitta
nig.
Dem mit ſeinen Gedancken beſchäfftigt war / kam er darüber
ejer allerdings von Sinnen / und feng ſolcher Geſtalt an zu ras
fon fen / daß ihn ſechs ſtarckeMånner kaum erhalten kunten,
hemen und man alſo glaubte, er wäre würcklich vom böſen Geiſt
je beſeſſen / wie er dann auch vorgab / er habe den Teuffel
la teibhafftig geſehen , und ſelbiger ſey in ihn gefahren ; nach
fall dem er aber wieder zurecht gebracht und currt worden
fel geſtunde er ſein boſes Vorhaben / das ihm dieſe Kranckheit
and zugezogen / von ſelbſten frenwillig / und ermahnte ſeine
Brüder i daß ſie ja nimmermehr zu bergleichen Sünde
lus fich folten verführen laſſen,
HD Wir haben das vorige Capitel beſchloſſen mit einem Frember
notablen Erempel von der gütigen Providenß und Vorſe: Fermeni
ge Fung GOttes/ 'achten
derohaiben nicht undienlich / auch in dender
boſe Geift
dieſem ein Erempel von GOttes wunderbaren Gerichten angeriche
und Verhångnuſſen anzuführen / fo ſich unter der Regie- tet.
rung des KanſersLudovici II. zugetragen / wie uns ſolches
- die Annales Fuldenſes oder Fuldiſchen Chronicken und Sig
25 bertus Gemblacenſis beſchreibenmemlich den ſehr felgamen
Lermen / den
hatte dieſer Menſchen- Feind anfänglich die Leute in den
ü Häuſern mit Poltern und Stein -werffen ſehr beunruhis
en get / hernach unterſchiedlicheSachen entwendet und in
10 andere Häuſer gebracht, alsoann wo es zu finden rene/ ans
gezeiget 7 und alſo die Leute i als ob ſie es geſtohlen hätten ,
18 in Argwohn / die gange Nachbarſchafft aber in Zanck
di und Haß gegen einander gebracht: endlich iſt er auf einen
cs gewiſſen Mann gefallen / Den er allein zu perſeguiren und
te zu verfolgen ſich vorgenommen : Wann derſelbe in ein
ein Haus gieng / ſo ſchlug alsbalden das Feuer alldar aus !
28 gieng er auf das Feld / ſo brandten in der ganzen Revier
und Gegend / wo er war , die Früchte und das Korn hins
e weg ; Wie nun dieſes Manns Gegenwart der Stadt
11 und gangen Land den höchſten Schaden brachte / ſo lieff
1 einsmals das Volck zuſammen / und wolten ihn / als die
ES Urſach
42 Erſter Periodus. IV, Capitel.
Sec. IX. Urſach alles ihres Unheils / und als einen von GOtt Vers
worffenen / kodt ſchlagen ; Der arme Trorff aber erwieſe
ſeine Unſchuld mit der gewöhnlichen Probe ſelbiger Zeit
nemlich / vermittelft Anrührung des glúenden Eiſens ; und
CС
erhielt ſich darðurch bey Leben / erlangte auch , daß die
Geiſtlichkeit ſich ſeiner annahm / und den böſen Geiſt , der
ihn alſo plagte /durch Geiſtliche Mittel zu vertreiben ſich
bemühete / pieſer Verfolger aber wolte ſich an ſolches alles
is
Fection , auch einigen Schein guten Worten , Geſchencken und Vertröſtungen / daß er
de dem älteren Bruder ſich Sachen mit ſeinem Bruder
die in der Gütebeylegen /und
erlangen měchte / To præten weiter nichtszu ſeinem Præjudiz oder Nachtheilvornehs
Krafft der Succeſſion dan menwolte alſo zuverblenden, daß derſelbe auf gut Trau:
gen / ſondern raumteden en und Glauben aus Italien unverrichter Dingeabzog/
ein/ daß ſie ſelbſtenjemand und hiermitdem Carolo Plas ließ / ſeine Fidel /wie
oben
beſchrieben / auszuführen .
wehlen ſolten .
der damals regierte/ und ein Dieſer doppelteBetrug ſtieg demKönig Ludovico Ger- Ludovicud
Dieſes trefflich zu ſtatten die manico gehaltigju Gemůthe 1 dag er ſich derohalben vor:Germani cus will
m Påbſti. Stul die mate nahm , folchen auf alle Weiſezu råchen / undmeil er fabes
ſolches
råchen .
dagnates von Carolo beren bie Lombardiſche Stånd ihm ſchon gehuldigt hatten mit
h nſ te n rc ht en r viel zu thun ſeyn würde / ſowolte er ſeineRache in Frances
ic ſo zu fü wa /
nicht zum Käyſer erwählte reich ſelbſten ſuchen . Zu ſolchem Ende gieng er mit einer
ich auch gewaltig darumbe ftarcken Armee über den Rhein / und drang bis mitten in
nicht leiden kynte / in de Franckreich ein / da dann alles ſich vor ſeinen Waffen neis
-rauchte es nichtviel Mühe gen muſte / weil Carolus ſelbſt ſich noch in Italien befand i
Gion und Ausſchlieffungist und mit ſeiner Crónung und Einrichtung der daſelbſtigen
miret nd frón rus der Biſchoff u heims
procla u ge Sachen zu thun hatte . Hincma z R
und machte die Franzöſiſchen
i us h
rthum a einer bloſſen herkt / daß ſie gareulic an Carolo halten / und ſich dem
üh r e e Ludovico opponiren oder entgegen regen ſollten , deſſent
therr / ro verfamilel
Machtaber war ihnen zu groß / und muſte faſt halb Francks
icum rgeben woſelbſten
uuPnadvigaemachtwors
oder zF reich ſich an Ludov e / er mit aller's
en e n onen
tůber Diemaſſ herauss hand militari
ſ c h Executi ſtreng häuſete
t
Endlich kamen die råmtliche Ståndé zuſammen / und
en n icum it ihres
erthum gefomm ſeye/ erfüchte den Ludov , er ſollte doch die Thorhe
h o f fe e c h t g e n
Bif c undMagna n
Jera / und das Un r n
/ das er an ihne bega n / die
arme unſchuldige Unterthanen nicht entgelten laſſen / und
cus en hn dadurch dahin chen eß
hatte auch Ludovi bracht i / daß er ſich erwei li / und
vi c i kr e i c h vi s us Francks
c u
pfers Ludo Sobnti aus Franc abzog .Kaum war Ludo a
en e komme
f t a l i v o r g , reich zuruck / da gab er ſeinen Geiſt auf, und ward begrds Stirbt
darüber.
Carolomannus, Ludovicus und CarolusCraffus im Königs Ao. 876.
nien nachfolgten r
lien / daß er den En . reich Germa / und die Lånde alſo unters
/ was gegen Seine
n en n n n reich nd
Diefe Pring mit liegt / als Båper / Böhme / Mähre / Deſter u
rt selbenesdie
theilen
gu e
t Cårnd- Erbſchafft.
46 Erſter Periodus. V. Capitel.
nen Hauffen den Carolum , der gar kein Soldat vár /aufs
Haupt ſchlug / und in die Flucht jagte /und alſo , da ſeine Wird gea
Brüder kurs hernach zu ihm ſtieffen / änderſt nichts zu thun ſchlageň
batte, als die Gratulaciones und Glückwünſchungen von
破
mit ihrer Theilung noch ſo viel zu thun / daß ſie die Viétorie den Ans
in gegen Carolum nichtproſequiren und fortfeßen /noch ihn in theil ami
imhne Franckreich verfolgen kunten / ſondern lieffen dieſen Krieg /Lothrine
她
Sec. IX . Loch geſegt / und an ſtatt / da er von gank Italien ſich ohne
Mühe håtte können Meiſter machen , durch eine Zeitung /
An, 877. als ob Carolus nebſt dem Pabſt mit einer groſſen Armee
wider ihnim Anzug wåren i ſich ſchrecken ließ / und unvers
richteter Dingen aus Gtalien hinaus gieng.
Ihm In der Heim - Reis überfiel den Carolum zu Mantua
wird von ein Fieber,da gab ihm ſein LeibsMedicus Sedechias , ſo ein
einem
Jubert
bergeben .
190
00
VIRIDOM
ILLA
iST
tet
rgnüg
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n und Mißve
Yar / noch darzu ein vert
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Tag dn Liecht aus
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IB ð f im fieben und
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h e r on hm eſchrits en das Ruckgra éntzwer brach / bm an er
sn / d v
a ß w iir d e g
r M he
ü ihm im Ring u ar
alben n n l o mann
n h i e n
/ u n d d e r o h Jter b e e
muſt . Den drit t e n
Soh Car o hatte
her ihm bengebracht worden nes Herm Vatters Willen zwar geheyrathet / ſolche aber
ſechs Monat. wieder von ſich laſſen / und eine andere ſeines Stands !
arolomannümin völligen B nemlich odgedachte Adelheid , herrathen müſſen,
antè aber Berſelbe folches Gu Aus dieſerUrſach wolten etlichedie
Söhneder Ansgar
ſerthums
m
icher Ehe gezeuget/ Amu Ludovicu , Den König von Sachſen zum Vormund ) nicht an :
e t
n verſchafft er Deſterra annebenſ von Boſone,dem König von Provence oder Ar- nehmen .
/wie oben gedacht Groß Vatter
Calvus dieſes Königreich zugelegt) und von Hugone (wels
l
apite cher Königs Lotharji des ſångern / unehlicher und von
der Waldrada erzeugter Sohn war ) gewaltig bezwackt
ward Carolo
e
Cr
S ri D.es Carolingiſch
aefli Das Kanſerthum und Königreich Italien / ſo ſein Bruder
h i e nnus ihm abgetretten
beni Mona r c noch i Cafoloma / zu diſputiren gedachte:
be r w Es unterließ aber gleichwol Čarolus nicht alle gebůh. An: 879.
an g / es und
ordnu zu gerather rende Præcaution Vorſichten zu gebrauchen , gieng
hum mit einer Armee zeitlich in Italien / und ließ ſich daſelbſt
Da das Kanfert
dig
beſtän angeheffie huldigen / affifțirte und ſtunde ſeinen Vettern den Frands
a lben m
Dero h gezwu lichen Konigen wider Bofone ber / welcher ihm auch in Carolus
i n a n der z u ſ e b e a l i e n n r u h e m a c h e n olte und als er dieſen gedemus Craffus
e a b t U m ;
ich l nen / welche nach Ludovici II. behaup.
nderl Capítu ; thiget i jagte er die Sarace
atlich proſequirt und verfole der Knab den Hals abges patie ich
Fenſter hinausfallen laffen /daß
1, da erkeinen andern Herr fürset. Und als drep Jabr nach oberzeblter Schlacht/ zutobe.
Vertraulichkeit machen kunta
rs, wider die Saracenen vor
und gezwungen fand / andu
Birin
1 Carolo fich zu accommod
e
und die Frånckiſch Monard
s
de Lu d o v i c i Balbi Kinder
S o h n d e s L u d o v i ci Germani
s
cu , u n d zw a r Ju or,von de
ni
de Sächſi ſc h- Wendiſch- und
l a nd
Tin
Teu t ſ c h / item Böhme
n
on dem Loth rſ a ingiſche si ba
n
n d i c hen
ä
r Niederl Prov:i
s
Carolu Craffus hatte Mus
hland hwa
nd in Teutſc Sc
Sitnrsogmeſ.amt durch die now die Normanni ihr Hent an Teutſchland nochmal verſucht,
n
r ay Utrecht / Aachen und Cðlen weggenomme /
n g n u ß , als jemals in de Cambr , 1
der cus heils aus ummer / theils aus Unruhe eis
he man fichs perfähed fiel Ludovi ,t K
en zu ringen , in eine Krancka
i
aroli Crafl wieder zurat ne Arme wider ſie zuſamm
e b
n-
aune machen
ta heit und ſturb im . An. 882 ,
ein erſt
Weiln er nun keineErben hinterlaſſen / fiel deſſen gan
r r in o
as Junio , welcheha imft. kes land ſeinem Bruder dem Kayſer Carolo Craſſ uns Deſſen
h e n r m u n dſc ri tt ig u e l c h e r auch alſobalden herben eilte davon Pof land fåls
fc V o ſt z / w
s
anni feffion und Beſik zu nehmen / und ſich bemühe
te die Nord let auf
N Norm gewalay
Carolum
e m g e b r a c hte Craffume
o n en Armee wegen zuruck gea
Brun und Tan weil deſſen zuſamm
n d i d e r feßen olte l i e b e n en Solds wieder auseinander gegangen / biß nach
u w w b n
edrunge
rafen / famt ihrer w Coblen durchg
ß / und erfagte Stadt / wie auch
lben zima
en ; hatte ſich zwa Crier in die Aſche gelegt : weiln aber , als er dieſe
h e n h b e n e n
hnen geroc /Llic in die Enge getrie / und in ihre m eigen Lager bei
t de nd
hlac
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erleg / Daba lagert / ſo übel Wett e r einfie / daß er die Bloq a
l u u
e r u n g i r e n e n
yr etli c h
nur vor 6 Bela g e t
nich not cont i n u r
ode for t ſ e k kuntex
ein
m
n y icu t
I ; mi Mi
mer
56 SErſter Periodus. VII . Capitel.
Sec. IX. ein ungemein ſtarcker Hagel auch ſeine Armee gewaltig
beſchädigt hatte / ſo ſchlug er ihnen Friedens-Conditiones
für/wann ſie ſich zum Chriſtlichen Glauben bequemen und
ſich tauffen laſſen wolten / daß er ihrem König Gothofredo
ſeine Baaſe deg Lotharii Junioris Tochter zum Weibe ges
ben / und ihnen Frieſland , zum Wohn - Plak einraumen
wolte, welches dieſe alſo annahmen .
Die Eben daſſelbe Jahr ereignete ſich der Tods- FallLudo .
Franßoſen vici Des einen Frangöſiſchen Prinken oder Königs / ohne
erwählen
ihn zu ibu Erben / und ſieben Jahr hernach auch der Tod Caroloman
rein Koi ni , des andern Bruders, dahero weiln des Königs Ludo
nig. vici Balbi dritterSohn /der Carolus Simplex ,noch zur Res
gierung zu jung/ des CarolomanniSohn Ludovicus aber
darzu gar nichttůchtig war , maſſen ihm dann deßhalben
der Beynahme Ignavi oder des Faulen bevgelegtwird/ ders
felbe auch gar bald hernach ſtarb /ſo wurden die Stånde in
Franckreich / die da eines måchtigen Herm bedürfftig was
Ann. 885. ren , der ſiewider die ſtetige Plackereyen der Normander
ſchügen köntei ſchlüſſig/ die Regierung dem Kayſer Carolo
Craffo , welcher währender dieſer Zeit / theils in Jitalien
wider die Saracenen / und die rebelliſchen Fürſten Guido
nem von Toſcana / und Pandolphum von Capua / ro
ſich zu den Saracenen geſchlagen / theils in Teutſchland
wider den Sclavoniſchen Fürſten Soendoboldum , ſich,
zimlich wol gehalten hatter aufzutragen / fo dieſer auch ac
ceptirte oder annahm , und damit die gantze Frånckiſche
Monarchie / wie ſolche Carolus Magnus ,und Ludovicus
Pius gehabt hatten/ reunirte.
Hat uns Den erſten Anſtoß in ſeiner Frangsfiſchen Regierung
terſchiedo litt er von Hugone, des Lotharii Baſtard / dann dieſer/
liche Ans welcher immerfort die Succeſſion von Lotharingen præten
fidſſe. dirt und begehret / ließ ſich in Sinn kommen / es wåre bey
dieſen Troublen wolmóglich / daß er gant Franckreich an
ſich bringen könte; undweiln er ſich zu einem ſolchen Werck
zu ſchwach ſah, ſo machte er Alliant mit ſeinem Schwager
Gothofredo dem Normanniſchen König / deme Carolus
vor kurzem Frieſland zu bewohnen eingegeben. Gothofre
dus
VII. Capitel. Die Regierung Caroli III. Crafli. 57
auch ſeine Armee geroaltig dus muſte Bedenckentragen /denneu gemachten Frieden
ihnen Friedens-Conditiones alſo bloſſerDings zu brechen/ und ſuchtedannenheroeine
chen Glauben bequemen und Gelegenheit / an Carolum kommen zu können / zu ſolchem
er ihrem KönigGothofredo Endeverlangte er von ihm er ſolte ihm ,weil Frieſland
oris Tochter zum Weibego zum Weinwachsnicht tůchtig,auch etliche Orte einraus
m Wohn - Plak einrauma men / wo er Wein zieglen könte des Vorſakes / wann
Carolus ihm ſolches abſchlage/ den Prætext oder Vorwand
omen .
eteſich der Tods -FallLudo bon der RupturundBrechung des Friedens , daher zu
folusSimplex ,nochzur Nu möchte, und lief den Gothofredum ben einer Conferente
inni Sohn Ludovicus abe die er veranlaſſet / umbringen ; den Hugonem aber den
er unter Verſprechung ſichern Geleits / beruffen hatte ,
maſſen
Faulenihmbevgel egtwi
dann deshalb
rd , der ließ er gefangen nehmen / und ihm die Augen ausſtechen .
/ ſo wurd e n die Ständen Auf dieſe Weiſe war dieſes Wetter zwar zertheilt , in
rs
ti ge n H e r z be dürfftig we Franckreich aber gieng ein neues und ſchådliche auf ,wele
ang
Tackerenen der Normande ches endlic h Carolo den völlig en Ruin und Unterg ,
en
n Fomm / es w ir
eä
e ber
ch Dieſe Normånner nun zu vertreiben / ruckte
s
Kaiſer
us aus Stalien mit einer mächtigen Armee
e r g a n t Franckr an Carolu Craſſ n
månner in
zu einem ſolchen Werd an / und ließ ſich gleich Anfangs mit den Nor
er
mit ſeinem Schwag einige kleine Treffen ein ; Wie er aber in ſelbigen den Kürs
e iffe
Sionig / Deme Carolus Bern 30g / fieng er and an der Haupt- Sach zu verzwe
ben re- s n
en /wolte das Kriege -Glück weiter nicht wage , ſondern
ngege . Gothof
dus DS reſol
l
18 Erſter Periodus, VII. Capite .
Sec. IX.reſolvirte und entſchloß ſich mit den Normånnern auf ſeio
Ver. nem alten Schlag Friede zu machen, und raumte / wie etli.
gleicht cheautores ſchreiben ,ihnen das Land/ fo man damals Neu
fich mit itriam hieß / und nun die Normandie nennet / nebſt eines
ben Mor Bezahlung von ſieben hundert Pfund Silber / ein,
mannerne
Dieſer ſchåndliche Friede / weil man ſich von Carola
Proftituirt Craſſo und deſſen ben ſich habender Macht eines viel beſs
fidh auch ſern/ und daß er die Normånner gang aufreiben ſolte/ ver.
sonſten ſehen i denerauch ohneVorwiſſenund Genehmhaltung
Der Stände von Franckreich / bloß aus ſeinem eigenen Ca
price und Eigenſinn gemacht hatier ſtieß dieſelbe gewaltig
por den Kopf/ und weil noch darzu kam / daß Carolus die
Leute aus Hochmụth disgoustirt und beleidigte/ mit ſeiner
Gemahlin Richardi , einer Königlichen Prinzeſſin aus
Schottland, in eine wunderliche Eiferſucht verfiel/und ſols
che von ſich ſtieß / Luitbrandum den Biſchoff von Vercelli,
per vor dieſem ibn ganzregiert hatte / als einen Ehebrecher
und ſeiner Gemahlin Buhlen anklagte / auch über dieſen
Håndeln im Hirn / ſo ohne das von der Zeit an, da er in
ſeiner Jugend unſinnig worden / ihm etwas blodewar /
aller verwirret mard / ſo wurden die Frangoliſchen Ståne
de einig / ſich dieſes wunderlichen Herm / den auch ſeine
Gemahlin der Impotentiæ und Unvermögenheit beſchula
bigte /wieder los zu machen . Weiln ſie aber vor ſeiner,
Macht ſich noch fürchteten , ſo muſten ſie diß Vorhaben
biß auf eine bequeme Zeit anſtehen laſſen / welche ſich gar
bald hernach fügte.
An , 887
Dann als er zu Tribur einen allgemeinen Reichs -Tag
ausgeſchrieben / faſſeten die Ståndeſeiner
/ dreyen Reicher
die da die Gemüths- undLeibs-Kräfften ihres Königs von
Tag zu Tag mehr undmehr abnehmen ſahen , den Schluß /
Berliert ihn abzuſehen : Die Franşoren trugen die Regierung Eu.
darüber doni oder Octoni dem Grafen von Anjou und Pariß / des
eine oren
Cronen . jungen Königs Caroli Simplicis Hofmeiſter und Vormund
auf ; Die Deutſche erwählten Arnulphum , des Carolo
manni unechten Sohn / und die Italianer hångten ſich an
Beren
Die Regierung Caroli III. Crafli, 52
feri
tlv
CU.
ola
Iep
ing
Ciao
Itig
Die
11er
aus
ool
llie
he Berengarium Herkogen von Friaul von Guidonien Sera
kogen vonSpoleto .
AufdiefeWeiß ſabe ſich dieſer mächtigeſåyſer Carolus
Craſſus, dem man eben kein hauptſächliches Laſter in ſeis
512 nem Leben nachſagen kunte / Durch das wunderwürdigſte
10 Erempel der Unbeſtändigkeit von zeitlichen Welt - Glück
ube in einemAugenblick ſeiner drey mächtigenCronen beraubt/
Ter und weiln ſeine Hof- Bediente ihn in ſolchen Stand ſahen /
DEH da er ihnen weder weiter Nußen noch ſchaden kunte i ſo
JAT giengen ſie auch insgeſamt von ihn weg / und lieſſen ihn ſo
gar allein / daß er auch niemand mehrbey ſich hatte der Wunder
ihm nur eine Suppe gekocht / alfo daß, weilen er in dieſem bares
09
elenden Zuſtand / und ben anhaltender Gemüths Blodig- Erema
keit / ſich ſelbſt nicht zu helffen wuſte, er unfehlbar Hun peldes
on ,
ger ſterben müſſen / wann nicht Luitbertus der Biſchoffzu lichen
U! Máynß ſich ſeiner erbarmet / ifyme Speiſen zugeſchickt/ Glückesta
be und endlich Arnulphus ihm in Schwaben etliche Ort zu wechſela
ſeinem Unterhalt eingeraumt / und Leute die feiner pflegen
mo
muſten / ihm ſelbſten zugeordnethåtte.
O
Das beſteben dieſem Unfall war í daß Carolus nach
all
dieſem Unglück nicht mehr lang gelebt / ſondern ſechs
Wochen hernach i ohne Hinterlaſſung einiger Kinder,
mit Todt abgangen . Wo
60 SErſter Periodus. VIII . Capitel.
roloCraflo notable und merds rolus Calvus vor zehen Jahren das Land von Provence
Befehl
fen, welcher in ſeinen unterKöniglichen Situl eingeraumet / deſſenMutter
des Anfang
Fahrzahl von Chriſti Geburt KárfersLudoviciIt. Tochter geweſen / erweiterteſeine migreiche
it von dar an biß
, auf unſere Grången / und brachte alles i was
über dem Berg Juram Bur.
efekt wird , da man hingegen liegt/ als die Schweis Elſaß und Savonen unter ſich / gund und
Käyſer oder derKönige Xito daheroman ſolches Königreich BurgundiamCisjuranam , Arles
oder von der damahligen Reſidenß-Stadt Arlės Regnum
Arelatenſe hieß :
Capitel. Arnulphuswar / ohne Ĉontradièion und Wieders
ung des Käyfers ſpruch unter dieſen Herren der Machtigſte / als den gank
Teutſchland nach der Degradation oder Abſegung des Ca
phi. roli Craffi vor ihren Herrn angenommen . Doch ſeşte ihn
ot / ſtunde die groſſe Frånds
ſeine unehliche Geburt ſo weit zuruck / daß er weder an das
ter grauſamen Zerrůttung,
Königreich ſtalien /und das Käyſerthüm / noch an die
Magni war kein
Des Caroli übrige Lande / unter dem Titul von rechtmäſſiger Suc
als der einige Carolus Sim
cefſion und Nachfolge keine Prætenſion oder Anfordės
er noch ein Pupill war zum
rung zu machen ſich geträute.
des ,welcher währender je
n Dieſe Troublen nun insgeſamti machten den Itáliás Die Stad
em Königliche Titul die
nern den Muth i daß ſie ſich das Herz nahmen / bet vor liáner
nen / wa r be weitem von
n
hie zu verein Augen ſtehender Schwäche der Carolingiſchen Familiæ , nehmen
die Mona rc
mm e n en die Glori bės Kåpſerthums auf thre eigene Nation
wieKanſeriich des
laſſ : Fa er muft
der zu bringen .
Inig in Teutſchland/wele thums
Die Mächtigſte unter ihnen waren GuidoDer Hertog an.
hlecht / doch aufſer ioder
von Spoleto / ein Sohn des Lamberri , der den Carolo
eine Prætenſion und An
manno in Italien ſo wol aſſiſtirt und bengeſtanden hats
hn / wie er dann Arnul.
te / und Berengarius aus dem alter Longobardiſchen Kids
ion und Ehrbezeugung
niglichen Geblútlentſproſſen / Herzog n von Friàul i deren
er n eicumh r ebenfalls aus Carolingiſche Stammen waren .
Wett hiusFranckr Mutte d e n
l p ėwür mit einan
der einig
/ Srtalien und das
Rud o , Furft von Dieſe beeð
urg h u m v å r t ige at ns
che vom Habfp . Kayſ e r t n
/ deſſe ſich kein au s i Potent a
nahm / mit einander zu theilen. Bald darauf aber wurd
il on em os
en deri fie anders. Sinnes í und weil Guido fich beðincken
h
n Bhe v d L t ey in Franckreic /daß es
ring / und dafelbf ließ / er habe eine ſo ſtarcke Parth
es eircih en ihmè nicht fehlen fdnne den Eudonem von der Regierung
neu ng
auf iben im ſelbiges Reich an ſich zu bringen / ſo tratt
7
il von LoRtha abzutre /
uirt er ſeine Prætenſion und Anforderüngen in Italien demBe
ftit und aus:
nis rengario ab / mit der Condition , Daß er ihm helffen ſolte
o e a
o ſ , dem C us Beren
rol Franckreich einzunehmen .
62 Erſter Periodus. VIII. Capitel.
I Mühe ſeine Herrſchafft in Normanni eingefallen / und hatten des Arnulphi Armee an Arnulphi
Feſtigen / allwo er weil kein derMaaß geſchlagen / daraufden gangen Rhein -Strom Verrich.
n gank willig vor einen Ko verheert , ſiebrandten Worms ab/erſchlugen DenBiſchoff Ceutſche
ånet ward ; In Franckreio von Månng , drangen biß nach Coſtniß durch / erwürgten land.
em ſo leicht nicht hergehen auch den Biſchoff daſelbſt, und thaten aller Orten grau:
elmaßigen Armee über die ſame Verwüſtungen. Einsmals aber gerieth es Arnulpho
ſeine gute Freunde verlai wieder / daß er die Normanner, die neunkig tauſend Mann
ur ausgelacht / und blieb je ſtarck waren / in ihrem verſchanzten lager an ber Gill art:
nuſte
Diefe r Fehl-Streich/und
alloGuido /kunten /
Feind vor dem Geſicht hatten / nirgend entfliehen
i zweyen Stůlen nieder go to ſchlug er ſie dergeſtalt auf das Haupt/ daß ihre beede
über die maſter Könige Gothofredusund Sigfridus auf dem Plas blieben / Grofte
genhtHerrenn
nic le b wolte / fo liege und von dieſer erſchrecklichen Ärmee faſt nicht ein Mann Schlache
m a c h t em ccord vonja davonkam / der dieZeitungvon der Niederlag håtte nach Normana
e A ,
i e n u f f e n Haus bringen können , da hingegen Arnulphus gleichſam ner ,
i Ital ausr / und
e r e n g arium lbſten ab durch ein Wunder-Werck in dieſer Schlacht nicht einen Ao. 89i.
1B ſe
Annal.
Dié Gunſt des Pabſts un Mann roll verlohren haben:
Fuld . Apa
as hatte / fo wol7 daß ei Auf derandern Seite hatte Suendeboldus , Deri Atnul
a ium pend .
und Breſci ,Berengar phus als ſeinen bißhero abſonderlichen guten Freund , aus
Aur, Victe
e n ſ e n
Itali verrelnaſ , undfic einem Herzog in Mähren / zum Herkog yon sBöhmen ges
į t e n p h u
i t ſich empor : Weil nun Arnu l
and retir und begebu mach ſich in dem
Stand nicht ſahe ihm begegnen zu können i fo machte er
hen
Vem Länd entwic / fiel einen Accord mit der Barbariſchen Nation der Ungarn /
und raumte ihnen zu Wieder - Vergėltung einige Drt an
- dem n n n
zu Rom / von dem Pabt der Theiß ein , daß ſie die Böhme im Rucke anfälle fül- Arnul
nahm ten / ſo dieſe auch thaten-/ ganz Böhmen verhéérten / und phus locket
n rtum
nen Soh Lambe , den Suendeboldum dadurch ibligirten /daß er aus Gram die Ungarit
o
Iwo Guid Dänia einge
l und Reue ſich in ein Clojter begab: Daneben aber lernes in Teutſche
er em o land .
en Der Vatt d Cl ten die Ungarn bey dieſer Gelegenheit gleichſam nden
d
Weg
r n s n ch anz Teutſch l a
$ Ki i n d fc e gewefe
h w , offter zu komme / und endli g zu vera
n d wůſten ; weleche übler Ausſchlag dann Urſach iſt / daß in
chla er i n rie edächtnus des Arnulphi r
re
n oT
T eumtſ
an . gegang den Hiſtor d G , der dieſe
Nation dié Thore von ng
en r macht gar er achtu
i in Itali wiede ein fam aufge / in ſchlecht Hoch iſt .
Nachdem auf dieſe Weiſe Arnulphus Deutſchland nauf n Zießet in
n en eſetzt itio e s
hen wareundin Teut h allen Enden in Fried g / gab er den Propof Italien
ndiſc r ä g e n n g a r i r l v i r t e
hus auf Auslä oder Vort des Bere Gehö / und reſo
n ten aren i
ine Sei w d
i die
Nd
64 SErſter Periodus. VIII. Capitel.
Sec. IX . die
Expedition und Feld - Zug in Italien vorzunehmen ,wol
wiffende / daß wann er durch Hülffe der Freunde des Beren
garii den Guidonem vertrieben håtte /die Stånde in gtas
lien mehr auf ihn i als auf den ſchwachen Berengarium , res
hen / und es alſo ihm nicht ſchwer fallen würde / Italien
und die Römiſche Crone vor ſich ſelbſten zu behaupten/ als
worzu ihm auch der Pabſt Formoſus den Weeg bahnte /
welche mitGuidone, der denSchismatiſchen Pabſt Sergium
protegirt und Schuk gab / ſich nicht vertragen kunte, und
deßhalben den König Arnulphum immer animirte und vers
hekte / baß er doch kominen und den Römiſchen Stuhl
von der Gewaltthätigkeit des Guidonis befrenen ſolte.
Der Anfang dieſes Zugs gieng glücklich vonſtatten /
Arnulphus nahm gleich im Früh- Fahr die Stadt Berga .
An. 884 mo èin / und ließ den Commendanten / der ſich allzuhärts
håckigt gewehret/ unter dem Thor aufhencken /wordurch
Die andern Stådte in Furcht geſeßt wurden / daß ſieſich
ohne abſonderlichen Widerſtand an ihn ergeben. Ei kuns
te aber dißmalſeine Victorie nicht weiter proſequiren und
fortſegen , weilRudolphus der König von Burgund ihm
in Teutſchland einfiel / und dadurch nöthigte aus Stalien
wieder zurück zu gehen. Das folgende Jahr ruckte er biß
nach Florentjund eroberte die herumliegende Stådte: Das
nachgehende Jahr kam er gar vor Rom , allwo Agiltrudis
die Wittib des Guidonis ( der immittelſt, da er ſich nirs
gend ſicher wuſtė / nach einiger Hiſtoricorum Meynung/
aus Gram und Kummer geſtorben ) eine ſtarcke Beſas
kung eingelegt. Dieſe groſſe Stadt eroberte er ohne ron
derbare Belagerung durch eine wunderbare Begebnuß.
Es hatte Arnulphus die Armee in eine Schlacht- Ord .
nung geſtellt , um den Römern die Macht derſelben , und
daß es nuninehr Ernſt renei zu zeigen, da fügte ſichs /Baß
bey dem einen Flügel ein Haas aus einem Buſch aufſtund ;
wie nun einige von den Soldaten dein Haaren vorzubie.
gen / und ihn in dem Gedrång zu fangen / demſelben mit Ges
ſchrey nach- und gegen der Stadt zulieffen / kam badlirch
eine Verwirrung in die gange Armee, daß die Hinderſten
dent
Die Regierung Arnulphi. 65
tuk
art
uro
ihan fen der ganzen Armee wahr nahm wurden ſie die ſblches
17 vor ein ſonderbares Deſſein und Anſchlag hielten / und ſich
be eines General- Sturmsgang nicht verſehen / conſternirt
ga bder beſtårķt/und verlieſſen ihre Poſten /welche Arnulphus,
dis als erſahe / daß ſie von der Befäßung verlaſſenwaren / al
10 ſobalden occupiren und eînnehmen ließ / und Daðurch die
aina gange Löwen oder Meu-Stadí ohne Schwerdt-Streich /
se gleichſam unter Anführung eines Haaſens , einbekam , des
for ren dann der übrige Cheil von Rombald nachfolgte i die
C. Beſakung der Agiltrudis hinaus jagte 7 und ſich an Arnul
Da phum ergab , den hernach Pabſt Formofus zu einem RSA
mit miſchen Kayſer conte ; und muſten die Römer ihine
Wirb
5* Pflicht leiſten 7 und ſich endlichverbinden / daß ſie andes zumKane
in Guidonis Sohn den Lambertum und ſeine Mutter die fer ges
by Agiltrudem ſich nimmermehr / weder heimlich noch offent, crdate
lichi ergeben wolten. Es muſten auch einige vornehme
in Herren / ſobißher dem Pabſt die mebreften Drangſalen
angėthat; die
Köpfte hergeben.
be Dritter Theit
E Nach
66 Erſter Periodus . VIII . Capitel.
Kai
Die Regierung Ludovici. VI.
Sec. IX . tåt und Würde rach der Zeit auf andere Teutſche Fami
lien transferiret worden, ſo haben wir dieſen Umſtand auch
zum Termino unſers erſten Periodi genommen /welchen wir
hiemit/ ſo viel die Geſchichte der Kayſer betrifft/ beſchlieſſen
wollen , nachdem wir vorher / was ſich währender ſeiner
Regierung in Italien zugetragen werden erzehlet ha
Hiſtorien in die Geſchichten der folgenden
ben , als welche
Kayſer gewaltig einlauffen werden.
Staliäni. Wir haben in dem vorigen Capitel erwähnet / was
he Ges
maſſen der Kayſer Arnulphus wegen ſeiner zugeſtoſſenen
ſchichten
Reging Kränctheit aus Stalien abgezogen / und ſelbiges Land ſeis
Lutbr. nem damaligen Competenzen und Anforderer dem Lam
Sigeb. berto , der Guidonis Sohn / frey gegeben. Ob nun wol
An . 897 Berengarius, der Arnulphum in ſtalien gelocket /noch vors
Lamber: handen war/ und ſich dem Lamberto opponirte und entges
tus wird gen ſepte ! Po war er doch nach des Kayſers Abzug zu
zum Fays fdwach , dem Lamberto zu reſiſtiren und zu widerſtehen /
jer ges
ſondern muſte geſchehen laſſen , daß dieſer zu Rom als Vi.
front.
&torios und Sieg-prangend einzog/ und vom Pabft Sie
phano VII . zum Kayſer gefront ward.
Wenig Zeit hernach fügte ſichs zu Berengarii ſonderba :
rem Glück, daß Lambertusvon des Gubernators zu Mans
land Sohn / deſſen Vatter Lambertus hatte enthaupten
laſſen/ aus Rachei mörderiſcher Wciſe auf der Jagd ents
Sommt leibet ward ; wie nun durch ſolchen Fall des Berengarii Op
um .
ponentund Gegenpart auf die Seite geraumt war / fielen
die meiſten übrige Stände von Italienihme allein zu / und
erkannten ihn für ihren Herm. Es wolten zwar einige
Ubelgeſinnte ſich an Ludovicum des Bofonis Sohn , dem
König von Provence hencken / als welcher eine Prærenſion
und Anforderung auf Stalien machte i weil ſein Vatter
Boſo nicht allein des Kayſers und Königs in Italien Lu
dovici II . Tochter geheyrathet / ſondern auch von Carolo
Calvo würcklich zum Regenten von Stalien conſtituirt
und eingeſeßt worben : Dieſer aber ward von Berengario
zuruck geſchlagen / und muſte ſich endlich reverſiren oder
verſchreiben / daß er zu ewigen Zeiten nichts mehr an Itas
lien prætendiren oder begehren wolte. Auf
Italiäniſche Geſchichten . 73
ni. Aufſolche Weiſe ſahe fich Berengarius Herz und Ko- An.900.
ܰܘ nig won Stalien . Er kunte aber dieſer Glückſeeligkeit nicht riusKönig
VI lang genieſſen / dann Albert der Marggraf von Toſcana, in Italia
101 einer von den Mächtigſten in Italien , dermit Berengario
2 heimlich æmulirte und eiferte /weckteden Ludovicum von
Provence nochmal auf, daß er mit Hindanſekungſeines
6 geſchwornen Eyds/ in Gtalien zum andernmal einfiel / ſich Wird name
Ludovica
mit ihm dem Alberto conjungirte/ den Berengarium aụs vertries
Dem Feld ſchlug / und ſichdarauf die Kayſerliche Cron zu ben.
a Romaufſeßen lief .
Alleindieſer End und Fried - Bruch / ſo guteAusſichter
m. Anfangs hatte wolte dem Ludovico doch nicht lang Ro
10 ſen tragen ; dann Albertus, der ihn in Italien gelocket und
fur Eron geholffen / merckte går zeitlich , das Ludovicus
gegen ihm / wegen ſeiner habenden Macht und Autorität
Jej jaloux oder unwillig war / und daß er ſich in die Långe
CH nichts guts gegen ihm zu verſehen haben würde ; accom
modirte und verglicheſich derohalben heimlich mit Beren
516 gario , der ſich immittelſt wieder in Teutſchland retiriret oder
begeben/ und führte ihr in der Nacht in Veronam , woſelbfi An . 90 %.
10 Ludovicus reſidirte / ein , der daſelbſten diefen neu-entſtan Şefqmmg
Ludovi .
benen Kayſer / vor dem er kurk vorher geflohen war / ges cum ger
CF fangen bekam / mnd ihm die Augen ausſtechen ließ , fangete
CITY Nach dieſem glücklichen Wechſet behauptete Berenga
I rius die Regierung von Italien friedlich / und ohne Anſtoß
do biß in das achtzehende Fahr / leiſtete den Römiſchen Påbs
uni ſten Aſiſtenz und Beyftand wider die Saracenen / und
Pied zuIN
ward vom Pabft Johanne X. Půrcklich zum Kayſer gekroKanſer
net / lebte alſo in vollkommener Ruhe / biß daß endlich das gekrönet.
107 Glück / das ſich ſo offt verwechſelt / ihm wieder den Rucken An. 9241
te gekehret / daß er von den Seinigen verrathen , von Rudol
Le pho dem König von Burgund befrieget / und endlich zu Wird von
ole Pavia elendiglich ermordet worden . Weilen aber dieſer Rudolpha
Dit Umſtand in den folgenden Periodum und Zeit: Begriff Burgunde
Prie einlauffet , ro wollen wir deſſen ausführliche
Beſchreibung bracht.
De biß dahin verſpahren ,und dißmal die Geſchichte der Orien
Hi taliſchen Kayſer vor die Hand nehmen .
Das
w
74 Erſter Periodus. X. Capitel .
Sec . IX.
Das X. Capitel.
Sein Galgen / nahmen ihn aber endlich wieder Berab / und machs
Kopf wird te Grummus aus deſſen Hirnſchalen ein Trinck -Geſchirr ,
auf den deffen ſich die Bulgariſche Könige lange Zeit bey ihren
geſteckt. Gäſtepeyen bedienet / und einander daraus zugetruncken .
Des Nicephori Sohn Srauritius kam zwar wiewol ſehr
verwundet noch durch und nach Adrianopel, weil er aber hi
von eben ſo bóſem Gemüth als ſein Vatter war/ und reis
nem Schwager Michaëli , der Curo -Palates , oder Obriſts sie en
Hofmeiſter und ein qualificirter Herr war / aus Miſgunſt
und Jalouſie die Augen ausſtechen laſſen wolte / legte ſich
He
MI
47
Sec. IX . Michael I. Curo -Palates.
Sec. IX. geweſen / oder aber , wie andere ſchreiben / daß Leo , wel
cher den lincken Flügelcommandi rt/ vorſetzlich und umden
Kånſer dadurch deſto mehr ju ruiniren und zu ſchwächen 19
ſich aber durch deffen Fall den Weg zum Reich bahnen /
ben Rucken gekehrt und ohne Noth die Flucht genommen .
Gewiß iſts / daß Grummus lange nicht gewuſt i wie er dies
ſe übereilte Flucht /da auf den rechten Flügel / den Aplaces **
commandirt/ der Sieg ſchon in derGriechen Händen war , e
aufnehmen ſolte 1 und ſolche nur vor ein Strategema und
Kriegs-Lift gehalten , auch eine geraume Zeit nicht getrauet
Verleitt Den Flüchtigen nachzuſeßen ; wie er aber endlich die Confu
Die
Schlacht fion der ganzen Armee fahe, folgte er mit groſſer Furie und
die
wider Grimm nach und hieb alles nieder /wasihm unter die Hand
Bulgarn. käm / ſo/ daß auſſer denRegimentern ,die Leo commandira
te / welche die Flucht am erſten genommen 7 wenig von deca
Armee dåven kamen . Der Käyſer Michaël ſalvirte ſich
nach Conſtantinopel / und ließ dem Leoni die Incumbeng
und Aufſicht die Flüchtigen ſo gut er kånte zu recolligiren .
Die Urs Die Soldaten aber / die ihre Niederlag /wie insgemein zu
meeres geſchehen pfleget / der üblen Anſtalt des Käyſers zuſchries
wider ben/ wurden rebelliſch ſund rufften den Leonem zum Kåva
ihn : fer aus / nöthigten ihn auch mit auf die Bruſt gefektem
Schwerdt ( wann es nicht anderſt ein abgeredeter Handel
Michaël geweſen d, aß er dasKäyſerthum annehmen muſte. So
geht ins bald der KårſerMichaël zu Conſtantinopel den Abfalldet
Klofter. Armee erfuhr , legte er freywillig die Kayſerliche Inſignia
ab / ſchickte ſolche dem Leoniju /und ſalvirte ſich mitWeib
und Kind in eine Kirche / und ward ein March , worauf
Leo als Käyfer zu Conſtantinopel einzog / und dem abge
festen Michaëli ánders nichts Widrigeszufügte / als daß
er ihn ſeine Gemahlin und Kinder , davon er die Söhne
entmannen ließ ,an unterſchiedlichOrte ingExilium ſchicktes
Leo V. Armenius.
Er Anfang von Leonis Regierung war ziemlichmigs
Acabou ich dann die Bulgären hatten alétOrten dieObers
MA) hand , belagerten etliche Tag lang Conſtantinopel / plün .
abreiffen .
Mit dieſen Iconoclaſtiſchen Håndeln brachte Leo , ohne
étroas ſonderliches weiters im Reich zu verrichten / die Zeit
zu / biß in das fünffte Jahr , da Gott ihn auf hernachfols
gende Weiſe von dieſer Welt wegnahm . Eshatte Leo
einem General Michaëlem , der vor dieſem ſein Cammer
de gerdefen / und die Aufruhr der Armee / wodurch Leo
zum Käyſerthum erhoben worden / vornemlich vermittelt/
Dem auch hier oben gedachter Iconoclastiſche Einſiedler ſo
yol als dem Leoni die Käyſerliche Dignitåt prophezenhet
Michael hätte: Dieſer Michaël, entweder daß er vom Kayſer Leo
conſpirirt ne diſgoultirt und beleidiget worden / oder aber auf die
wider ihal Erfüllung erſtgedachter Prophezeyung nicht allzulang
warten wollen / hatte eine Conſpiration wider den Kåyſer
angeſtellt : die Sache / von welcher Michaël ſelbſten in
Trunck ſich unbedachtſam etwas vérnehmen laſſen i kam
aber an Tag/und ward Michaël darüber gefangen genoms
men / den der Käyſer noch deſſelben Tags /welches eben der
doen
Wephnachts -Abendwar / in ſeiner Gegenwart lebendig te
83
Orientaliſche Geſchichten .
wolte verbrennen laſſen. Allein die Kåyſerin legte ſich das Die Stån.
i zwiſchen / und bate Den Kåyſer / daß er doch das H. Feſt / ſerin ers
mit welchen ſich bey den Griechen auch das Neue Jahr bielt ihm
53
anfängt / durch eine ſo grauſameExecution nicht profani Friſtung.
718 ren oder verünheiligen ſolte / und erhielt , daß Leo wider
Willen / und ſeiner Gemahlin prophezeyhende, daß dieſer
Aufſchub ſie reuen würde / ſich reſolvirte / den Michaëlem
das Feſt über unter die Abſicht des Papiæ oder Schloßs
Hauptmanns / angefeſſelt in Verwahrung zu halten / und
die Execution biß nach dem Feſt zu verſchieben ; Damit er
aber ſeiner Perſon fich Deſtomehr verſicherte / ſo nahm
er den Schlüſſel zu ſeinen Feſſeln ſelbſt zu ſich. Wie er Auju
nun die ganze Zeit vou Unruhe war , und die Nacht nicht groſſe
of Sorgfale
ſchlaffen kunte / ſo ſtund er auf und gieng durch einen heim tigkeit
lichen Gang in das Gefängnuß hinab , um zu ſehen / ob Kanſers
0 ſein Gefangener auch noch da ware/ und fand benfelbèn in Leonis,
dem Bette des Papiæ ruhig ſchlaffen / den Papiam oder
Schloß Hauptmann aber felbſten nur auf ber bloſſen Er.
Den liegen . Dieſer / einem Gefangenen / der alle Stund
exequirt und abgethän werden ſoltė /von ſeinem Hüter bes
geigte Reſpect, kam dem Kayſer ſehrfufpect und verdächtig 1
vor / gieng dervhalben / weil er allein war und in der Nacht
keinen Lermen anfangenwollte / voll Zorns wieder zuruck/
ünd machte einige Mine von Bedrohung . Dieſeš nahm gf Urſachs
einer von den Wächtern währ , der auch zugleich den Kay- an ſeinem
ſer an ſeinen mit Perlen geſticktën Pantoffeln erkannte / Unters 1
und zeigteès Dem Papix an / welcher dann aus Furcht in gang.
gleiche Straffe eingeflochten zuwerden / die Sacheauch
dem Michaëli eröffnete.
Dem Michaeli war ein guter Dienſt/daßer durch dieſes
Mittel ſeinen Hüter auf ſeine Seite gebracht / verſprach
ihm derohalben , er wolléihm vor allen Schaden gut ſeyn /
wann er nur ein Zettelein an die Mit - Conſpiranten übers
7 bringen könte , in welchen er ihnendrohete / daß er ſie insges
ſamt verrathen wolte / wofern ſie nicht noch in derſelben
Nacht ihr Deffein und Anſchlag hinaus führten . Papias
ſchickte durch einen Vertrauten den Brief fort, unter dem
Prætext
84 SErſter Periodus. X. Capitel.
Sec. IX. Prætext und Vorwand / dem Michaëli einen Beicht: Vats
ter zu holen/ welches der Kårſer erlaubt hatte. Die Con
{ piranten / durch ihre eigene Gefahr angetrieben / richteten
in aller Eil ihreSachen dahin an/ daß ſie den Käyſer/
wanner in die Metten gienge / umbringen wolten ; verkleis
deten ſich derohalben /als ob ſiemit von den Chor: Sångern
wåren , damit ſie in den Chor / worinnen niemand Welts
licher als allein der Kåvſer ſaß / und welcher von der Kirche
mit einem Gitter ſeparirt war / mit hinein kommen könten,
nahněn Dolchen und ander Gewehr heimlich zu ſich / und
fielen den Käyſer , der nach ſeiner Gewonheit ſelbſten mit
ju ſingen und dieHymnos mehrentheils anzufangen pflegs
Er wird te , bey Anfang eines gewiſſen Liebs / fo ſie zum Signal und
in der
Kirche Zeichen nahmen / anifehlten zwar Anfangs ſeiner und kas
umgès men über einen Cantor , der dem Käyſer etwas gleich fahe1
bracht. Derfolgten ibn aber nach erkantem Fehler biß an den Ältari
JUS
fler
ſpiranten ſich des Käyſerlichen Pallaſts bemächtiget/ ( Ludavi .
führten ſie den gefangenen Michaëlem , den man wegen ſeis Wird mit
ahel ner ſtammlenden Sprach insgemein Balbum genennet/ Feſſeln /
heraus / und weil ſieſeine Feſſel ſo gleich von Füſſen nicht auf den
TA
bringen kunten / weil der todte Leo dieSchlüſſel Dazu bey Thron
geſeßt.
ſich hatte , ſo ſekten ſie ihn / um keine Zeit zu veflieren , ſamt
ben Feſſeln auf den Käyſerlichen Thron , ſchleppten darauf
godine
EN .
ch
den Leichnam bes Leonis aus der Kirchen in den Hippa .
04
dromum oder groffen Rennplak / um dem Volck zu zeis
gen
F 3
86 SErſter Periodus. X. Capitel.
Sec. IX. gen y daß er würcklich todt rene / ſchlugen mit Håmmern
Bem Michaëli die Feſſel entzwer / und führten ihn ohne vors
her abzuwaſchen / oder umzukleiden / ſo ſchmußig als er aus
der Gefängnuß gekommen war/ unverzüglichin die groſſe
Sophien -Kirche7 woſelbſt er von dem Patriarchen Theo
doro gekrónet ward.
Das erſte / Was Michaël that/ war / daß er die Söhne
Leonis auf eben die Weiſe, als Leo es mit ſeines Vorfahs
ren des Michaëlis Curo - Palatis ſeinen gemacht / caftriren
oder entmannen ließ / und ſie mit ihrer Mutter Theodofia
in die Inſul Prosam ins Exilium ſchickte / woſelbſten er ih
nen gleichwol reich- und Fürſtlichen Unterhalt ſchaffte.
Wie er nun in ſeiner Jugend von einer Jüdin und uns
ter den Manichæiſchen Keßern / die man Attinganus nanns
te welche
/ mehrentheils Zauberer waren / zų Amorio war
auferzogen worden , alſo hatte cț auch den Haß wider die
Bilder gleichſam mit der Mutter-Milch eingeſogen : da
hero als er zum Reich kam / er ſichaufs åuſſerſte befliß die
Oft ein Bilderſůrmeren / die Leo eingeführt i fortzuſetzen ; doch
Feind derward er von offentlicher Verfolgung der Catholiſchen ab
Bilder. gehalten , durch den Krieg, welchen Thomas , einer von des
Leonis vertrauteſtenGeneralen /ihme declarifte und ankůni
Wider digte / als der auſſer der Griechiſchen Milik ! die esmit ihm
ihn wird hielt / noch dazu mit den Saracenen Bündnůß gemacht,
rebellirt. und ſich gank Aſien þemachtiget" / auch Conſtantinopel
daß er nur die
ſelbſt belagert; und vergnügte ſich Michaël,
Bilder zu Conſtantinopel abſchaffte / auſſer der Stadt
aber erlaubte er nach Belieben ſie aufzuſtellen oder abzus
thun / revocirteund ruffte auch diejenige Biſchoffe und
Aebte, die Leo insExilium geſchickt/ wieder zuruck / dero,
halben ihm auch dep berühmte ThodorusStudites, der ihn
Damals noch nichtrechtkannte ;zimliches Lob beylegt.
Nachdem es ihm aber wider den Thomam dergeſtalt
geglücket/ daß er ihn mit Hülffe der Bulgarn , die dem Mi
chaël aſſiſtirt und beygeſtanden / in drey Feld -Schlachten
überwunden / endlich in Adrianopel gefangen bekommen ,
und nach vieler Marter an einen Pfal geſpiſſet / alſo fich
auf
Orientaliſche Geſchichten. $7
Sec, IX. lieſſen die Saracenen deßhalben gleichwol nicht den Krieg
fortzuführen / und bekamen nebſt Syracuſa fajt gank Sicis
lien ein /fekten daraufingtalien über und nahmen den Gries
Und ein chen das Mehreſte i was ſie noch in Apulia und Calabria
nen Theil hatten / hinweg / von welcher Zeit an ſie in Stalien den
yon Jta : Påbſten ſelbſten gewaltig vielUngelegenheit machten. Als
lien. nun die See-Stadt in Dalmatia , ſo vermdg des Vers
gleichs mit Carolo Magno den Griechen gelaſſen worden ,
die Schwäche dieſer Käyſer wahrnahmen / wurffen auch
ſie das Joch ab / und Texten ſich in Frenheit / gieng alſo un
ter dieſen andern Iconclaftis und Bilder Stúrmern / der
Reſt /was ſie noch in Occident hatten / gleichwie unter den
erſten der Exarchat oder Herzogthum und die Stadt
Rom / vor das Griechiſche Kåyſerthum verlohren. Glei:
cher Geſtalt eroberten auch die Saracenen unter dieſem
Michaële Balbo , die Inſul Cretam , aufwelche ſie an eis
Erbauen nem veſten Ort / der Candax hieß, eine neue Stadt / die ſie
Candia. dannenhero Candiam nannten / aufgebauet i welche hers
nach ihren Namen der ganzen Juſul mitgetheilt.
Ap 829. Endlich ſtarb dieſer Michael Balbus im neundten Jahr
reiner Regierung / wie etliche ſchreiben / gleichfam raſend,
und hinterließ zu ſeinem Nachfolger ſeinen Sohn Theo
Michaël philium. Von ihm aberiſt noch dieſes zu gedencken / daß
iſt gar er nicht allein ein groſſerFeind der Gelehrten / ſondern auch
ungelehrt. ſelbſten ſo ungeſchickt geweſen / daß er kümmerlich ſeinen
Namen ſchreiben können.
Theophilus.
(Ludovi
cus Pius) Er Anfang von der Regierung des Theophili war
3 gewaltig rühmlich / dann er ſtraffte alle diejenige am
Sit ein
Ficharffer Leben , die da an der Aufruhr / in welcher der Käyſer Leo
Jullitiarius Armenius erſchlagen / und ſein Theophili Vatter auf den
Thron erhoben worden / Theil gehabt / und damit er fie
um ſo viel gewiſſer auskundigen könte/ ſo gab er vor / ſein
Vatter habe ihm in Teſtament befohlen / daß er ſie abſons
Derlich recompenſiren und beſchencken ſolte. Darauf ſich
dann ein jeder von ſelbſten angab. Er begieng auch noch
andere
Orientaliſche Geſchichten , 89
andere Specimina und Beweißthümer von einem groſſen
* Eifer zur Gerechtigkeit : Seine Stief-Mutter ſchickte er
i gleich nach ſeines Patters Tod wieder ins Kloſter / aus
in welchem ſie entfülyret warworden ; Er gieng felbſten auf
Dem Marcktund in der Stadt herum /und ſahezu / ob die
18 Policey und Juftig recht administrirt und verwaltet wůra
Der er hörte eines jeden / der etwas zu klagen hatte / pers
ſönlich an: Erlief feinem eigenem Schwager ,der damit
einem neu aufgeführten Pallaſt einer armen Wittib das
Liecht von ihrem Haus verbauet ; und ſolches nach dem
Urtheil nicht ändern wolte i Offentlich ſtåupten / das Ges
þåu niederreiſſen , und ſchenckteden Plak der Wittib . Eis
nerandern Wittib , deren Mann , der Oberſte unterdem
DI erſtund/wegen eines ſchönen Pferds /das er hatte aufdie
Schlacht- Banck gelieffert / hernach das Pferd zu ſich ges .
nommen und ſolches dem Kanſer verehrt hatte / ſprach erf
anSatisfaction Statt /atl des Oberſten Haab und Güter
ju . Als er einsmals ein ſchön und reich beladenes Schiff
in den Hafen einlauffen ſahe/ und hörte / daß ſolches ſeiner
Gemahlin zuſtändig war die da ohne ſein Wiſſen eine
Handelſchafft trieb / verdroß es ihm / daß feine Gemahlin
ihm zu einem Kauffmannmachen wolte /und ließ das
allem Gut aufder Stelle verbrennen.
Schiffmit er auch auf eine ungemeine Sucht
Di eſ e fei Gemahlin hatte
ne
Weiſe genomm en : Er ließ ſich nemlich eine Anzahl der Gemab ,
ſchönſten Jungfrauen vorſtellen / und als er einenach der: lingus.
1
andern betrachtete / und unter andern zu einer / Naicaſia
mit Namen kam dieüber die Maffen ſchön war/ſagte er :
Es iſt ein gefährlich Volckum dieWeiber /dann
I alles Unbeylift von ihnen herkommen . Dieſe abery
die ſich gar klug zu ſeyn bedunckte gab ihn alſo fortwies
3 der zur Antwort : Es iſt nicht ohne allein man
3 muß auch geſtehen / daß von den Weibern viel
Guts gekommen :Dieſe etwann alzufreyeReplic liefs
1 fich Theophilusmißfalten /gieng daraufvon dieſer hinweg /
und præſentirte einen guldenen Apffeli den er in Handen
hatte/zum Zeichen der Liebe/ einer andern /diezwaretwan
weniger ſchön doch demüthiger war/ und Theodora hieß ,
FS Weila
90 Erſter Periodus. X. Capitel.
Sec. IX.
ſolche Stadt/ wie ſehr ihn auch der Calipha bat/ ſie in ſeis Reiſet
nem Reſpect zu verſchonen /verſtårte/dadurch aber den Ca. die Sas
lipham dergeſtaltreißte /daß erdas andere Jahrwieder racement
kam / die Griechiſche Armee aus dem Feld ſchlug / und des tur Race
Theophili Vatterland Amorium , auf den Grund / mit
Hinrichtung aller dafinn befindlicher Seelen / verheerte:
ob welchem Unglücks- Fal i uno pa noch dazu ſein Ges
fandter den eş / um Hülff rideç bię Saracenen zu ſu
chen / in Franckreich geſchickt, unter Wegs geſtorben ſich
Theophilus alſo bekümmerte , daß er wenig Zeit hernach
im dreyzehenden Jahr ſeiner Regierung ! darüber mit
Todt abgieng / nachdem er einige Stund por ſeinem Todt i
einem ſeiner beſten Generalen Theophcbum , den er der
i
Untreu halben in Suſpicion und Verdacht hatte/ ohnewels
tern Proceſs , den Kopff abſchlagen laſſen ; und als ihm der kaft
Kopff gebracht worden / denſelben alſo ſterbend bey den Theopho.
Haaren erfafft und geſagt : Wann ich nicht mehr bum ums
Iri bringen .
Theophilus ſeyn kan / 19 rolţ du quch nicht mehr
OM
Ico Theophobus ſeyn . Erhinterließ nach ſich einen noch ung
eni mündigenSohn dem er ſeineGemahlin Theodoram zur
ali Vormůnderin beſtellte Der ſo genandte Georgius Scho
lafticus , oderGennadius foreibt : Theophilus habe noch Zonor.
017 Cedren ,
vor ſeinem Ende der Iconomachiæ und Bilder Stürmes Curo Page
3!1.
DAL rer abgeſagt; Zoņoras aber þehauptet das Gegentheil. lat.
DA Michaël III
Tab Todt von ſeiner Gemahlin Theodora und denen ihr (Lotha
cal adjungirten und beygeferten mit: Vormunden einen End rius.)
genommen / daß ſie die Idola oder Góken / ſo hieß er die
des
Sec. IX. lein die Hendniſchen Abgštter verſtund / allen Sinn und
Gedancken dahin / wie ſie nach dem Erempel der Kårſes
Theodo- rin Irene die Iconomachiam allerdings aufheben / und den
ra ſchafft alten Gebrauch / mit Wiederaufſtellung und Verehrung
bie Ico- Der Bilder/ nach dem Concilio Nicæno II. reintroducifen
noma
chlam ab. möchte.
Da '
UM
14
.0
9000
00000
Dern ſo wol aus dem Staub zu erheben und zum Kån fer
fumachen, als wie er mit ihm gethan. Baſilius, der hiers
aus wol merckte, wie viel die Glocke geſchlagen /wolte nicht
warten / biß dieſer neue Cæfar es ihmeſo machen möchter
AN. 896. wie er es dem Bardæ gemacht / ſondern ſchickte bald einige
More
Orientaliſche Geſchichten . 97
Baſilius Macedo.
16
S war dieſer Bafilius von armſeligen Eltern in Mace: An, 868.
donien gebohren / die zwar vor dieſem reich / und von ( Ludovi ...
yn / ben Eroberung der Stadtcus II. )
Condition mogen geweſe ſen
Adri anop el aber ruin irt worden . In ſeiner Jugend hatte
er am Käyſerlichen Hof vor einen Stall-Knechtgediénet /
iſt aber durch ſeine Leibs -Stårčke und andere gute Quali
täten und Gemüths - Gaben von einer Stuffe zur ans
dern geſtiegen / daß man ihn zulegt der Gnade/ die Mi
erwieſen / da er ihn auf den Thron gehoben )
TI chači ihm
5 nicht unwürdig erkändt.
Den Anfang ſeiner Regierung ſignaliste und verherr- Verjagt
er mit der Abſegung des Schismatiſchen und vondem Photium ,
lichte
Pabft fo offt in Bann gethanen Patriarchen Photii , der
Sen Bafilium als einen Mörder excommunicitt hatte, und
ihn vor keinen Kayſer erkennen wolte / und ruffte hinges
gen den Patriarchen Ignatium aus dem Exilio zuruck. Er
felbftèn nahm ſich mit allem Ernſtder Regiments:Laſt any
hörte alle Klagen / und eiferte, nach dem Erempel des Kår
fers Theophili, ſtarck über die gute Policey und Juſtik.
Alsder Kathdes Michaëlis ehemaligeSauff-Geſellen
uno Schmarotzer / denen er den gangen Kayſerlichen
Shag verſchenčket/ Dahin condemnirte und verurtheilte
daß ſie alles i was ſie bekommen / reſtituiren und wieders
ſchaffen folten / milderte Bafilius dieſe Senten / und con
tentirte oder vergnügte ſich mit der Helffte ;brachte das
Durch gleichwol drey hundest Centner Göld in das Æra
rium odergemeinen Geld - Kaſten ; Im Krieg war er auch
ſehr glücklich / und ſchlug die Saracenen gar offtmals / Iſt glücks
nahm ihnen viel Derter in Aſia hinweg / verſtörte viel von lich wider
ihren Veſtungen / brachte auch einund anders/ fo in Sl die Saras
cenen .
cílien und Italien unter dem Käyſer Michaële Balbo ,vers
lohren worden / wieder herbey 7 und erhielt abſonderlich
eine
Dritter Tbéily
Bayortosho
Shatebibliothek
Mönchan
98 Erſter Periodus . X. Capitel .
Sec . IX. eine herrliche Victorie vor der Stadt Raguſa in Dalmatia
von óar er die Saracenen rühmlich wegſchlug. Es er :
hielt auch einer von ſeinen Generalen / Niceius , einsmals
wider die Saracenen / die ihn in den Porto Cenchrenſi
Die ber Corintho belagert hielten í eine merckwürdige Victo .
Schiffe rie , indem er die Schiffe über den gangen Ilthmum tras
iber mano gen ließ / und auf der andern Seite fin dem Aegeiſchen
Meer die feindliche Flotte unvermuthlich anfiel und zer:
getragen .
An. 869: ſtreute. Nicht weniger machte er auch ſeine Regierung
Hålt das berühmt/ durch das Concilium Oecumenicum VIII. wele
Cunci ches in cauſa und Handlung des Ignatii und Phocii zu
lium e. Conſtantinopel verſammlet worden i davon wir inden
Oecum
Kirchen Hiſtorien ein mehres handlen werden ,
nicum
VIII. Ber dieſen rühmlichen Tugenden und Glückſeeligkeis
ten / war Balilius doch auch nicht gar befreyet von Laſtern ,
Die ſeinen Ruhm nicht wenig verðunckleten . Erhatte eine
gewaltige Liebe zu ſeinem erſten Sohn den Conftantinum
Láßt fich getragen / welcher vor demVatter geſtorben war / und
den Geiſt als ſich ein gewiſſer Månch Theodorus Santabarenus, cru
ſeines boten / er molle derjen Geſtalt ihme / wann er wolle , vors
verftor's ſtellig machen / ließ ſich der Käyſer ſolches gefallen / und
benen
Sobns warð ihm alſo die Geſtalt des verſtorbenen Sohns præ
zeigen . fentiret.
Sein anderer noch lebender Sohn Leo ,der dieſes vor
eine Zauberer hielt / wie es etwa auch wol mag geweſen
fetin7 war hierüber auf den Minchen / der den Herrn
Vättern zu dieſer verbottenen Curioſitåt induc rt und
verleitet / gewaltig übet zu ſprechen ; der Månch aber / um
ſich an Lerne zu rächen / ſtellte ſichi als ob er ſein ſonderbas
fer guter Freund wåre / und vertraute ihm i es wären ets
liche , die ihm nach dem Leben ſtellten ; ermahnte ihn deros
halben i er ſolte ſich heimlich mit Gewehr verſehen / und
animirte ober bereðteihn / daß der gute Pring zu ſeiner
Sicherheit / allézeit einen Dolchen in ſeinen Stiefeln
verborgen ben ſich trug . Als dieſer alſo überredet / gieng
Der månch zu dem Kåvſer Baſilio , und machte demſelben
gleichfalls weiß / ob trachteder Sohn ihm nachdemLes
ben/
n 99
Orientaliſche Geſchichte .
ben / und entdeckte / zur Prob ſeiner Anzeig / wie daß ders Verfolgt
$ ſelbe allzeit einen Dolchen zu ſolchem Ende in ſeinen Stie- ſeinen
Sohn
feln trůge. Als nun diß Gewehr alſo bey ihm gefunden /
mi ward der arme Leo,vorüberwieſen gehalten / und alſobal- (Carolusi
ren den in Eiſen und Banden geſchloſſen . Die ganze Stadt Calvus.)
lamentirte und trauerte ob ſeinem Unglück und Unſchuld 1
Der ſtrenge Vatter aber wolte ſich nicht erweichen laſſen ,
Ein Pas
þiß daß endlich ein Papagen ihm das Herk brach ;
Dann dieſer Vogel, welcher in dem Tafel-Zimmer hieng 1 Bageneta
und die Vorbitten derjenigen , die vor Leone offt vergeb: bieFrey,
lich gebethen / vielmal gehört /hatte von ſich ſelbſten dieſe Seit .
i Worte daraus gelernet : Heu Domine Leo !und als der
Kårſer einmal ſeine Miniſtros zu Gaſt geladen / ſolche
Wörte von ſelbſten etlichmal wiederholet. Dieſes ſtieg
i den Gäſten dergeſtalt zu Herken / daß ſie den Muth faſten /
3 dem Käyfer mit Ernſt und Nachdruck zuzuſprechen /
darauf fieauch des Leonis Freyheit erhielten.
Auſſer dem iſt auch noch ein ander Erempel von der (Ludovi
forcirt )
(Erſter Periodus . X. Capitel.
Sec. IX . forcirt/ fich wider ihn zur Wehrgeſekt / den Kåyſer auf
das Gewehh gefaſt / und weil er ihn ben dem Gürtel zu
packen bekommen in der Lufft ziemlich herum geſchleudert.
DenKår ſer nun zu retten / lieffeinervon ſeinen Bediens
ten zu / und hieb ihm mit dem Schwerdt die Gürtel am
1 Leib entzwer í machte ihn alſo von dem Gerverh des Hirs
Tchen Lós í und falvirte ihn von dem augenſcheinlichen
Todt. Der Käyſer unterließ zwar nicht die Treue des
Dieners mit einem anſehnlichen Stuck Gelds zu beloh :
nen ; weiln aber derſelbe über den Kåyſer das Schwerdt
und bes gezuckt iauch würcklich an deſſen Leib Hand angelegt/und
abnt ſeis
nicht vielmehr das Thier umgebracht 7 fo ließ ihn der uns
nim Ers barmherzige Baſiliusals einen der Crimen læfæMajeſtatis
Vetter
übel und Laſter der beleidigten Majeſtåt begangen / hinrichs
An. 886. ten . Allein er ſelbſten überlebte dieſes grauſameUrtheil
(Carolus nicht lang / ſondern ſtarb einige Jahr hernach an der Vers
II. Craf- wundung / die er von dem Hirſchen empfangen i ſeiner
ſus :)
Regierung im neunzehenden Jahr .
བ། dus noch eine artige Hiſtorie, welche wir auch hier noch eins
M zurucken nicht übergehen wollen / nemlich / daß er einsmals
die Treue ſeiner Wacht gern probiren wollen / ſich zu fol
chem Ende verkleidet / und alſo unerkannt verlanget / daß
fie ihn unter dem Vorwand / als ob er in ein Huren -Haus
CE gehen wolte / 34 Nachts aus dem Schlok Hinaus laſſen
følten . Die erſte und andere Wacht hatten gegen einem
Stuck Geldes ſolches gethan , als er aber an die dritteges
kommen / hatte dieſe , als die ihn ebenfalls nicht gekennet,
ihn erbärmlich abgeprügelt / und big an den Morgen in
Arreſt behalten : dieſe action habe ſich der Käyſer dergea
ftalt gefallen laſſen , daß er hernach die ungetreuen Wach ,
ter mit Schimpf abgefekt / die dritten aber mit anſehnli,
chen Recompenſen und Belohnungen beſchencket.
Weiln nun mitKäyſers Leonis VI. Tod fichauch unſer;
Periodus ſchlieſſet , als wollen wir die Griechiſchen Kåyſex
immittelſt bey Seiten ſeben / und die Franzöſiſche Hiſtorie
vor uns nehmen.
Das XI . Capitel
Frantofiſden Geſchichten . i
Sec. IX. vence an ſeinen Schwager Boſonem , ſeine Kriege mit den
Normannis , welche gang Franckreich ausgeſtreifft und
3
ruinirt /und mit den Bretaignern , die er nie bezwingen köns .
nen / und ſeine ganze übrige ungleiche Conduite und Aufs
führung, in die Historiam der Käyfer / allbereit eingelauf
fen und allda referirt oder erzehlet worden / fo würde uns
annehmlich fallen ,ſolches allhier zu wiederholen .
Ludovicus
Ludovicus Balbus, des Caroli Calvi Sohn/hat gleich,
Balbus. die Qualität als Römiſcher Käyſer geführt/ und iſt
falls
derohalben / was von ihm zu melden geweſen / in obiger
An. 877. Beſchreibung bereits vorkommen / und weil er auch nicht
långer als anderhalb Jahr dem Reich fürgeſtanden /ſo iſt
Annal.
Franc . auſſer dem bereits fürgeſtellten von ihm alhier weiter
Annal. nichts zu gedencken.
Fuld , Solcher Geſtalt müſſen wir die ausführliche und par
Aimon. ticular oder beſondere Françóſiſche Hiſtorie nunmehro
Regino. nach Ludovici Balbi Tod anfangen .
An , 879
Es hatte Ludovicus Balbus ſeineGemahlin Adelheid
ſchwanger / annebenſt aber von einer Adelichen Damen
Ansgarde, die er in ſeiner Jugend geheyrathet / und auf
ſeines Heran Vatters Befehlwieder von ſich laſſen mür
ſen / zwey Söhne , die man deßwegen nur vor Baltarden
Ludovi- hielt /hinterlaſſen /Ludovicum und Carolomannum ,und in
cus und ſeinem Teſtament alſo verordnet / daß man ſeiner Gemah.
Carolo-. lin Niederkunffterwarten ſolte, dafernnun ſie einen Prin :
Inannus
Ben gebåhren würde, ſolte man denſelben für den rechtmåf
( Carolus figen Succefforem erkennen / und Othooder Eudes , deſſen
Craffus,) Vatter Robertum , CarolusCalvus zum Marggrafen von
Anjou gemacht/ deſſen Vormund und des Reichs Regent
feyn ; da es aber eine Prinzeſſin wåre / ſolten ſeine beede
Söhne Ludovicus und Carolomannus ſuccediren.
Unrich , Die Frankóſiſche Hiſtorie fångt ben dieſer Zeit an ge
tigkeiten waltig unrichtig und obſcur oder undeutlich zu werden ſo /
in Franck daß man , wie es eigentlich nach Ludovici Balbi Tod mit
reich.
dem Regiment gegangen ſene/ nicht allzu gewiß wiſſen kan /
ſo viel aber aus ſolchen Unſicherheiten noch heraus zu klaus
ben / ſo erhellet/ daß die beede unehliche Prinken Ludovi.
CUS
Frangofiſche Geſchichten . IOS
Sec . IX. ſen nicht anſtändig. Guido der Herßog von Spoleto vers
meinte zwar er wolte vermittelſt ſeiner guten Freund in
Franckreich / auf den Thron daſelbſten gelangen / ward
aber ſchimpflich abgervieſen. Solchemnach wurden die
Stånde gezwungen ihren Recours zu dem noch einigen
Zweig und Sohn des Käyſers Ludovici Balbi, den jungen
Carolum , der in der Historie Carolus Simplex genannt
wird / und zu ſeinem Vormund Eudonem zu nehmen / den
Carolum vor ihren König / und den Eudonem für den Res
genten zu erkennen / welchen legten ſieauch um mehrere Au.
torität willen / immittelſt , und biß Carolus Simplex zur
Majoritåt undMännlichen Jahren fåme/ würcklich króns
ten. Wie aber nicht leicht möglich iſt, daß ein ſolcher Res
gent allen Leuten recht thun kan , alſo waren ihrer viel / die
ſich über Eudonem beſchwerten / und hofften / wann der
junge König Carolus von derVormundſchafft los kåme /
ſo würde es entryeder beſſer gehen / oder ſie doch bey der
Regierung eben ſo pielals Eudo ſelbſt zu ſagen haben,
Streit Solchemnach machten ſie wider Eudonem eine Partię, ers
zwiſchen Flårten Carolum in ſeinem zwölfften Jahr vor majorenn
dem Vor.
mund und und Voigtbar / und lieffen ihn durch Fulconem den Bis
Pupillen . ſchoff zu Rheims krånen . Eudo der ein tapfferer Herz
war/wolte ſich durch dieſe Factioniſten vor Rechts gebůh ,
A0.892 . Fender Zeit die Regierung ſo bloſſer Dinge nicht aus den
Hånden drehen laſſen und
, griff diejenige / die Carolum
promajorenn oder für Voigtbar halten wolten ,mit Krieg
an /belagerte auch die Stadt Rheims/ die Carolus entſeks
te. Dieſe Håndel, da Eudo bald ſich zur Ruhe begab/ und
Carolo die Regierung abtratt / und Carolus ihm wieder
ſolche einraumte / bald ſie abermal haben / und mit den
Waffen ſuchen wolte 7 giengen immer herum / biß daß Eu
dodie Schuld der Natur bezahlte/ und den Carolum zum
einigen und wahren König ließ.
Carolus Weiln aber diefürnehmſte Begebenheiten dieſes Caroli
Simplex Simplicis, mehr in den andern / als dieſen Periodum eins
A9.898. lauffen, ſo wollen wirmit ihmedieſes Capitel endigen , und
Den fernern Verfolg biſ dahin verſparen.
Das
Saraceniſche Geſchichten . 109
et
Das XII. Capitel.
Saraceniſche Geſchichten .
grhaben in dem vorigen Theil das Capitel / in Zacuri
Wilh ,
welchem wir von den Geſchichten gehandelt, lo
Sets Tyr.
U. auſſer dem Reich ſich ereignet i allezeit mit dem
Perſiſchen oder Saraceniſchen angefangen / weil ſolches
diemächtigſte und dem Römiſchen Reich formidable -oder
furchtbarſte Nation war , und wollen zwar ſolches auch in
i
dieſem Capitel noch alſo beobachten / wiewoln wir dermas
len und in dem folgenden Periodo von dieſer Nation eben ſo
2 viel particulares und beſonderes nicht mehr werden zu las
gen haben eines Theils / weil ſie in dieſem Periodo anges
fangen ſich gewaltig zu vèrtheilen / alſo daß faſt ein jedes
Land / ſo unter ihrer Bottmåffigkeit geſtanden / eineneiges
nenCalifam gehabt / undſolche alle der Ordnungnach zu
tractiren vielzuweitläufftig fallenwürde i andern Theils /
weiln auch die Griechiſchen Käyſer ſelbſten / mit welchemi
ſie am meiſten zu fechten gehabt /nicht mehr zur Direction
und Leitung unſerer Hiſtorie dienen / und Dannenhero ihre
Geſchichten etwas kürker als im vorigen Theil geſches
hen / tractirt worden .
Wasnun erſagte Saraceniſche Begebenheiten anbey
langet i ſo haben wir den vorigen Theil beſchloſſen / mit
Dem Califa Aarone , der da /ſolang er gelebt / mit Carolo Aaron ,
Magno genaue Freundſchafft gepflogen / und ihtne ju Ges
fallen das Heilige Grab zu Jeruſalem 1 denen Chriften ( Carole
eingeräumet. Eben dieſer Aaron iſt es auch der den Kåp- M )
ſer Nicephorum zu den ſchåndlichen Tribut und Kopfs
Geld gezwungen 7 davon wir án ſeinem Ort gedacht
habent. Er nahm auch erſagtem Kåyſer die ganze Fns
ful Cypern / und ein gutes Theil von der Inhil Khodis
hinweg.
Alis
JIO SErſter Perſodus. XII . Capitel.
Hiſpaniſche Geſchichten :
Seandere Nation, ſo in dieſem Periodo in Conſidera: Valzug
rion und Hochachtung kommt, iſt die Hiſpaniſche.Es der ga
iſt zwar nicht allein in dieſem / ſondern auch in den folgens
den Periodis dieſes Theils ein groſſer Theil von Hiſpanien in Spas
durch die Mauros und Saracenen oceupirt und einges nien .
nommen
II2 Erſter Periodus. XII. Capitel.
i
71
Engliſche Geſchichten.
Bulgariſche Geſchichten .
Cedrenuo
Och iſt von Nationen übrig die Bulgariſche 7 welche Zonoras
Non mit den Griechiſchen Käyſern ſo groffe Kriege ges
führt , und in dieſem Periodo dieſes denckwürdige hat / An .848
daß ihr Kônig Bogiris ,vermittelſt der Unterrichtungiſo er Bogiris
von einem gefangenen Chriſten Theodoro Cuphară , und wird eine
ſeiner Schweſter / die ervon den Griechen ranzionirt um Chrift
mit Gelderlediget / erhalten , dann aus Betrachtung des
güngſten Gerichts fo ein Griechiſcher Mahler ihm ab
gebildet/ den Chriſtlichen Glauben angenommen / zu Con:
ftantinopel getauffet und Michaël genandtworden / und
ob er wol deffenthalben anfänglich von ſeinem Volckver:
trieben / fo gab doch GOtt ſo viel Gnade / daß er wieder
in fein Kidnigreich eingefekt ward / und Daraufdie ganke
Nation befehrte.
ol
En Normanniſche Geſchichten.
Böhmiſche Geſchichten .
Æneas As nun die Böhmiſche Nation anbetrifft , ſo iſt zu
Sylvius wiſſen / daß ſolche ſchonim vorigen Periodo zu Zeit
Hagecius. Kåyſers Conſtantis II. ihren Anfang genommen , indem
nemlich zwey Sclavoniſche Herren Zechus und Lechus
mit Namen / welche wegen eines begangenen Mords
aus ihrem Vatterland Croaten ſich falviren müſſen , mit
ihren Dienern und übrigen Anhängern in die Gegend ges
kommen / wo vor dieſem die Boji und Marcomanni ges
wohnt / und welche ſchon damals Bojohemia hieß / heut
zu Tage aber Böhmen genennet wird ; weil ſie nun bas
Land von Einwohnern entblåſet fanden / indeme ſchon
vor långſten der größte Hauffe der Marcomannen mit
dem Gothiſchen Könige Theodorico Veronenſi ingtalien
gezogen / und die übrigen Wenigen / wegen ſtetigér Eins
fälleder Septentrionaliſchen Völcker / ſich von barošllig
hinweg und über den Wald begeben / ſo reſolvirten ſie ſich
Anfang felbiger Enden , da ſie das Erdreich ſehr fruchtbar vers
mirch und ſpürt / fich niederzulaſſen / und erkieſte der älteſte Bruder
Polnis Zechusgleich die Gegend / ſo um Raudeniß an der Elbe
ſchen liegt / zu ſeinem Wohn - Plaiz , und fundirte alſo mit dem
Nasion . Seinigen die Böhmiſche Nation, Der jüngere aber
Lechus
Böhmiſche Geſchichten . I 17
ne: Lechus gieng mit ſeinem Gefolg weiter / und gerieth gar
er biß in Polen / ſo vor dieſem Sarmatia hieß / woſelbſten er
50 an einigengleichfalls unbewohnten Plägen ſich eine Woh
nung ausſahe i fo er nach ſeiner Sprache , von der befinds
lichen groſſen Fläche / als welche auf Sclavoniſch Pole
heiffet ;Polen nannte / und alſo zum Stamm Vatter der
Polniſchen Nation ward. Wir wollen aber von der Böh:
miſchen/ als uns am nechſten geſeſſen / zu erſt handeln .
Der Urhebep Zechus herzſchte ber ſeinem kleinen Hauf
21 fen noch eine geraume Zeit/
und hinterließ zu ſeinem Nachs
folger den Cracam , von welchem man nicht ſicher iſt /ob er
von ihm hergeſtammet / oder vom Volck erwählet wor:
den.
Cracus fieng an das Land mit Dörffern und Schloss Zechus
ſer anzubauen und
, hinterließ dren Tochter / Bolam , Ten der Bdhi
chamundLibuſſam ,ſoalle der Zauberen und Wahrſas mein leto
4 ger-Kunſt gar ſehr ergeben / und deßhalben vom Volck
admirirt und bewundertwurden ,alſo /daß auch die Jüngs
ſte Libuffa , ſo die künſtlichſtewar / vom Volck zur Ries
US gentin angenommen ward. Sie regierte eine geraume Libulai
Zeit als Jungfrau / da ſie aber des Jungfråulichen
Standes můde war / ſchickte ſieGeſandte aus / ihr einen
b Mann zu ſuchen , und befahl ihnen / ihrem Leib- Pferd /
Das fie frey lauffenließ/ zufolgen / undihr denjenigen zu
bringen denſieaufeinem
, eiſernen Tiſch würden eſſend
finden. Als die Geſandten alſo herum gereiſt/ traffen ſie
V endlich einen Bauren , Primislaummit Namen , an / Der Primis
auf ſeinemumgekehrten Pflug / auf der eiſernen Pflug- lauswird
Schaar feine Suppeaß,und glaubten / daß dieſes etwa jum Fire
Fürſrechte
der ſeyn möchte überreichtenihm derohalben die beruffen .
tlichen Inſign
ia , und führten ihn mit ſich auf das
Schloß Wiſcherað,ber Prag gelegen / fo Libuffa erbauet
zu ihr nach Hauſe ,ba er bann vonder Libuſſaalſobalden
IM por ihrenGemahl angenommen / und ihm viel Dings
von den B e gebenhei
ten ſeiner Poſteritåt und Nachkoms
menſchafft vo ih p
Dar n r rophezey worden .
et
7/ Nach
$ 3
118 Erſter Periodus. XII. Capitel.
1
120 Erſter Periodus. XII. Capitel.
Sec. IX . weil aber fein Bruder Spitigneus, der wieder zum Hendens
Drahomi- thum abgefallen / und ſeine eigene Gemahlin Drahomira ,
ra wird die nach ſeinem Tod die Chriſten offentlich verfolget / und
von der endlich mit ſamtdem Wagen / worauf ſie gefahren / von
Erden
verſchluns
gen
diabete
der Erden ſoll verſchlungen worden ſeyn / ihm hierin im
Weeg ſtunden / ſo kunte er bey ſeinem Leben diefes gute
Werck nicht ausführen . Weiln nun mit ihm gegens
wärtiger Periodus ſich endet / ſo wollen wir die Bihmis
ſche Geſchichten daben berenden laſſen / und von denen
Polniſchen etwas gedencken.
Pohlniſche Geſchichten .
11
7
}
Bratis
VATI
Nach
pohlniſche Geſchichten , 123
Sec. IX.
Item , daß unter erſtgedachten Ludovici Pii Regieru
EiR
ein Mägdlein von dreyzehen Jahren in der Gegend r
Mågblein
lebt ohne der Stadt Toul und Lotharingen / zwen ganger go
Speiß . lang ſich alles Eſſens enthalten habe.
Und endlich / daß Anno 822. in Thüringen ein gr
Ein Was fes Stuck Waren fünffzig Schuh lang und anderthi
ſen bes
Schuh dick nach Zeugnuß Aimonii , ohneAnlegu
wegt ſich.
der Menſchen Hände / von ſelbſten ſich auf zwan
Big Schritt weit von ſeiner Stelle
verrucket habe.
"
Des
125.
es dritten Rheils
Anderer Periodus
Oder
Seit - Begriff.
Sec. IX. rádi, von dem wie oben ernehnt/ daß er vom Alberto Bem
Grafen zu Bamberg erſchlagen worden / zum König vor /
als den er zu dieſer groſſen Dignität und Würde capabler
und tůchtiger als ſeinen eigen Sohn Henricum ( deren er
doch hecnach gar ein rühmlicher Käyſer worden )erachtet.
Conradus Auf dieſe Recommendation ward Conraduszumkåys
wirð er: ſer erwählet. Esward aber deffen Regierung gleich Ans
måblet. fangs gewaltig in Unruh geſeket 7 durch Mifgunſt unters
ſchieblicher Reichs - Fürſten i welche ſich eben fo gut als
Conradus achteten und/ daher ſeiner Bottmåßigkeit ſich
nicht gern unterwerffen wolten . Unter dieſen waren die
Die Vornehmſten Eringer und Bertholdus , die Hertoge in
Deutſchen Schwaben, Arnulphus Malus , Der Herkog in Båvern /ſo
wollen noch aus Carolingiſchen Geblüt war und die Mächtig
nicht ges
ſte unter ihnen allen / Henricus der Herßog in Sachſen /
borſas
men. obgedachten OttonisSohn.Wider die erſte zwei verfuhr
Käyfer Conrados gar ſtreng / und als er ihrer Perſonen
ſich Meiſter gemacht, ließ er ihnen die Stopffe vor die Füf
ſe legen , weiln ſie feinen neu -publicirten Land - Frieden ges
brochen , auch damit umgegangen / daß ſie die Teutſche
Cron dem Franköſiſchen König Carolo Simplici in Sie
Hand ſpielen mochten i es glückte ihn auch wider Arnul
phum , daß er ihm die Stadt Regenſpurg wegnahm / ihit
als einen Rebellen aus dem Reich vertrieb / und deſſen Her:
kogthum feinem des Käyfers Bruder Eberhardo , ein
raumte / worauf Arnulphus ſeine Zuflucht zu den Ungarn
genommen . Wider den Henricum aber der nach ihm
Käyſer worden ) wolte es ihm alſo nicht gelingen i Dann
dieſer Herr /welcher ſich verdrieſſen ließ, daß die Cron, die
man ſeinem Vatter angetragen / aus ſeinem Hauſe gekoms
men / und dem Conrado zu Theilworden /bezeugte in allem
ſeinem Thun / daß er dieſem Käyſer zu gehorſamen ſchlecha
ten Luſthabe : Anfänglich zwar ſuchte Conradus fich des
Henrici mit Lift zu bemächtigen / und gebrauchte
ſich hierzu des M & ynkiſchen Erk - Biſchoffs Hattonis,
der vor dieſem den Albertum , Grafen von Bams
berg i po liſtig in des Kåpſers Ludovici IV . Garn ges
trieben . Dieſer ließ ſich eine guldene Ketten mga
cherry
Die Regierung Conradi I. 127
gebe
Din eſ
ſolte n .ſandten traffen Henricum eben an auf dem Henrico
e Ge
VV
om
WTFSINS
T
134 Anderer Periodus. II. Capitele
Sec . X. nen entgegen / und griff ſie mit einer Haupt- Schlacht /
Nieders nachdem er vorher ſeine Ärmee ihr Gebet verrichten und
lag der
die Litaney ſingen laſſen/ auch die Zeitungvon der Nieders
Ungarn.
lag / ro die Ungarn vor Sundershauſen erlitten / vernoms
men /manhafft an /und war ſo glücklich /daß er über 400co .
Ungarn erlegte / ihnen alle geraubte Beute abjagte/ und ſie
über Hals und Kopf aus Teutſchland hinaus trieb. Durch
welche Schlacht, die Ungarn alſo gedemüthiget worden ?
daß ſie hernach Teutſchland eine geraume Zeit in Ruhe
gelaffen .
Trieg Der dritte Haupt- Krieg/den Henricus zu führen hatte/
mit den warwider die Wendiſche Völcker /ſo dazumal an der Oſts
Wenden . See im Mecklenburg- und Brandenburgiſ. Land wohns
ten . Dieſe Völcker/ ob ſie ſchon von Carolo M. her unter
der Teutſchen Bottmåßigkeit ſtunden , auch von den Teuts
ſchen Kånfern eigene Obrigkeiten und Befehlshabe dahi
r n
geordnetwaren /wie fie aber ſo wol an Sprach als Sitten
von einer gank andern, nemlich der Selavoniſchen Nation
waren / auch gar kůrßlich den Chriſtlichen Glauben anges
nommen hatten / anneben von obgedachten Stadthaltern
zimlich hart gehalten wurden / alſo ſuchten ſie ein- und ans
bermal Bas Deutſchegoch abzuwerffen / und ſich in ihre
alte Freyheit zu ſchwingen /welche Rebellionen ſiemehren :
theils mit Todtſchlagung ihrer Obrigkeit und der Biſchots
/ anfiengen
dergleichen auch zu Henrici aucupis Zeiten tentirt hatten .
Henticus aber begegnete ihnen mit ſeiner gewöhnlichen
Glückſeligkeit / belagerte einen Theil derſelben im höchſten
Winter in der Stadt Schörlik / ſo heutzu Tag Brandens
burg heiſſet / und zwang fie zur Übergab : einen andern
Theil derſelben /ſo man Sorabas , oder dieSoar-Wenden
hieß / bezwung er mit ihrer Stadt Grünow ; auf gleiche
Weiſe demüthigte er auch die Obotritiſche Wenden /ſo im
Nieders Mecklenburgiſchen ſaſſen / und hatten ſeine Waffen aller
lag der Drten ſolchen Progreſs, daß in dieſem Krieg /und wie Cran
Wenden. zius meldet , in einer einigen Expedition und Feldzug , die
Bernhardus Herkog zu Lüneburg / und der Graf von Wit
tin commandirt | 120000. Wenden umgekommen .
Nicht
Die Regierung Henrici I. Aucupis. 135
ARTI
I wurd enerd
Unt . eſſen verdroß es die Stände in Italien über die Die Jtas
maſſen7 daß ſie von Rudolpho alſo ſchåndlich verlaſſen / Fallen von
und darüber von den Ungarn deſolirt und verheeret wor: Rudolpho
den / und wie ſie biſhero ſich ſchon die Gewohnheit und ab.
gleichſam das Recht genommen ihre Könige Erwäh .
len Hugo
nach Willkühr zu erwählen und abzuſeßen ſo ſagten ſie
Rudolpho den Gehorſam wieder auf , und berufften mitProvence.
Gutheiſſen Pabſts Johannis des X. Hugonem den Gras
fen von Arles.
Dieſer war zu Zeiten Ludovici des Königs von Arles,
als ſelbiger in dem Krieg von Italien verwickelt war / und
der Augen von Berengario beraubt worden i da
zu Pav ia
von wir im neundten Capitel des vorigen Periodi gedacht/
E
währender ſolch ſeiner Blindheit Deſſen Stadthalter ges
weſen , und als Ludovicus geſtorben 7 hatte er die völlige
Regierung unter dem Titul eines Grafen an ſich gezogen .
Nachdem nun die Cronvon Italien ihme offeriret mor: Ani..916.
den / aumte er nicht lang / ſolche anzunehmen , gieng mit
einer anſehnlichen Flotte nach Piſa ,jagte Burchardum den
Herkog aus Schwaben / Königs Rudolphi Schwagern /
der ſich ihmenoch widerſeken wolte/ zuruck / ward daſelbſt
als König ausgeruffen / und zu Mayland gekršnet. Ru:
dolphus ließ es zwar feines Orts dabey alſo berpenden /
und den Hugonem unangefochten ; Dieſer aber hatte con
tinuirlich mit dem capricieuſen und eigenſinniſchen Hus
meur der Italiåner ſelbſten / ſo einsmals Arnulphum den
Herkog von Båyern wider ihn evocirten / wie auch mit
den ſtetigen Conſpirationen / ſo ſich wieder ihnanſponnen /
zu thun / daß deßhalben ſeine Regierung ſtetig voll Unruh Hugo
war. Dem Vaß aber ſtieß er gar den Boden aus i als heyrathet
die Mario
er die unzuchtige Marožiam ,oder Mariozam heyrathete / zam .
und darüber ſo ſchåndlich aus Rom vertrieben ward.
Dieſes bore Weib / davon wir in den Kirchen -Ges
ſchichten ein mehrers werden zu ſagen haben / hatte nebſt
ihrec
142 Anderer Periodus. III. Capitel.
Sec . X. ihrer Mutter Theodora fich vor eine Concubin von Adal
berto dem Marggrafen von Toſcana gebrauchen laſſen /
und von demſelben einen Sohn Albericum mit Namen
1 erzeugt / auch ſo viel Gerpalt erlangt/ daß Adalbertus ihe
und ihrer Mutter / die Cittadel von Rom , ſo in ſeinen
Handen ſtunde / nemlich die Engelsburg eingeräumt .:
Nach Adalberti Tobt heyrathete fie deſſen leiblich- und
ehlicher Sohn Guido , damit er durch ihre Mittel Herz
von Nom werden möchte , und als er einige Jahr hers
nach geſtorben / und Marozia nöthig hatte einer mächtis
gen Affiftenz und Beyſtehung / damit ſie ſich in ihrer A9
torität zu Rom manuteniren und erhalten könte / fo trug
ſie ihre Henrath ihrem leiblichen Schwager Hugoni Dem
König von Italien an / welcher von der Mutter her ihres
verſtorbenen Gemahls Guidonis Bruder war.
So ſchåndlich und unzulåßig nun dieſe Henråthen was
ren, ſo ließ ſich doch Hugo ſolche nicht mißfallen /weil er hier:
durchHerr von Rom werden kunte / reiſete mitgroſſem
Pracht dahin und ehlichte erſagte Maroziam : Es fügte ſich
aber / daß als er ſich zu Rom alſo ben ſeiner neuen Gemahs
HUMASAKAN 1.5
lin
Italiảniſche Geſchichten . 143
öffnet
148 Anderer Periodus . IV. Capitel .
Sca
Die Regierung Ottonis I. Magni . 149
MAN
11 nen zu führen, als erſtlich wider Boleslaum , den Herkog Krieg mit
in Böhmen / der ſeinen Bruder Wenceslaum , darum , Bdhmen .
3. daß derſelbe den Chriſtlichen Glauben profitirt / umge:
bracht, und die Chriſten in ſelbigem Lande ſtarck verfolget:
Den zwang Otto durch viel Schlachten dahin / daß er die
Chriſten unmoleſtirt laſſen , und als Vafall den Käyſer
vor ſeinen Herrn erkennen muſte.
Zum andern / fo hatte er auch einen ſehr glücklichen mit den
Krieg geführt wider die Ungarn , die er in einer SchlachtUngarn.
3
auf das Haupt erlegt.
1
Der dritte Krieg warwider Hugonem den Grafen von
Paris. Dieſer Herz / welcher ſchon mit dem Deffein und
Anſchlag umgieng/ welches hernach ſein Sohn Hugo Ca
perus gar ins Werck gerichtet/ hatte ſich wider ſeinen rechts
måſſigen König und Herun Ludovicum Ultramarinum
aufgelehnet i und denſelben ſo gar durch die Normanner
gefangen nehmen laſſen . Wie er nun hierauf ſich der gans
Ben Franköſiſchen Regierung ſelbſt annahm / und ſich ans
ber vernehmen ließ / er wolte nicht ruhen / er håtte dann
Deutſchland wieder unter die Franzöſiſche Bottmåffigkeit
gebracht, machte ſich Käyſer Orro auf dieſem hochinüthi.
gen Grafen zu begegnen / und ſeinen Schwager den Kia
nig Ludovicum aus der Gefängnuß zu befreyen. Hugo
3 ſpottete Anfangs ſeiner/ und ſagte: Er wolle mehr eis
21 ſerne Sturm hůte in franckreich zuſamen brini
16 gen / als in Teutſchland Strohhüte wåren . Otto
aber ließ ihm zur Antwort wiſſen : Er wolle ihm ſo viel
i Stroh Büre in Franckreich hinein führen , als er
er gewiß ſein Tag nicht wird geſehen haben. ließ
auch darauf ſeine gange Armee mit StrohsHüten / wie Die Armee
ſolche das gemeine Bauren - Volck Damals zu tragen von Strohs
pflegte, bekleiden,marchirte damit gegen Franckreich an ,Hüten.
nahm unter Weegs die Stadt Argentoratum ein / und
machte eine breite Straſſe dadurch , daher man glaubt/
daß ſie ihren ietigen Namen Straßburg bekommen has
be. Er nahm auch Lionweg/ kam biß auf Paris / und ob
ligirte oder zwang alſo den Hugonem , der mit ſeinen eis
fernen Sturm -Hüten nirgend Stand zu halten getraute /
K 4 daß
IS2 Anderer Periodus . IV. Capitel.
muß fich ihres Capellans aus dieſer Gefängnuß entkam , muſte ſich
verſtecken darauf etliche Tage im Waldeverborgenhalten / undelens
diglich
Die Regierung Ottonis I. Magni. 153
diglich behelffen , weil ſie nichts zu eſſen hatte / als was der
Capellan erbettelte /entfam doch endlich in die Veſtung
Sec. X. gemacht war ) als König von der Lombardie und Italien
Otto wird aufſeßen , gieng darauf nach Rom/ und ward daſelbſt von
zu Rom Pabſt JohanneXII mit groſſem Frolocken des Volcks of
zum Kay, fentlich als Römiſcher Käyſer gekronet / und verband ſid
Ter ges der Pabſt und das Römiſche Vold /mit einem Eyd/ nach
cront
dem vorher Orto die von Pipino unb Carolo M. zum Ro
miſchen Stuhl gethane Schanckungen bekräfftiget / uni
Denen noch einige beygelegt , daß ſie zu ewigen Zeiten vor
ihm nicht mehr abfallen wolten . Allein ſo bald warOtto
aus Rom nicht wieder hinaus /dakam der PabſtJohan
nes , ( der ein ſehr junger Herz und damals erſt 25 Jahr al
warī auch ſich mit Macht auf den Påbſtlichen Stuhl ge
drungen hatte/arinebenſt in Sorgen ſtund i es Dorfftedurd
die Kåyſerliche Autorităt ſeine Gewalt in Rom gewalti
beſchnitten, und in die Schráncfen / wie bey der Carolingi
Pabſt Jo - ſchen Familie , eingeſchloſſen werden auf andere Gedan
hannes en machte berohalben inmittelſt da Käyſer Otto der
XII. faut Berengarium in der Veſtung Montfeli ro belagerte i mi
von
ab . ihm Berengarii Sohn dem Alberto , der bey den Saracenen it
Corſica um Hülff anſuchte / eine Allian / daß ſie geſamter
Hanb den Kårſer über die Alpen wieder zuruck tréiben
wolten. Als Käyfer Otto folches erfuhr / ließ er zwar an
fånglich den Pabſt ſeines Verbrechens erinnern / als aber
Dieſes nichts fruchten wolte / führte er einen Theil von der
Belagerung ab/ únð gieng damit auf Rom / woſelbſten der
Pabſt den Albertum eingelaſſer :/und alle, die es mit Otro
ne hielten / entweder aus der Stadt gejagt/ oder erſchla
gen hatte. So bald der Käyſer gegen Rom / anruckte/
Aohen der Pabſt und A bertus von dar heraus nach Oſtia:
Die Burgerſchafft aber er8ffnete dem Ståyfer die Chöre
und huldigte ihm aufs neue / verbanden ſich auch / daß ſie
keinen Pabſt ohne des Kåryſers Wiſſen und Genehmhak
tung mehr wählen wolten . Damit nun der Käyſer fich
an dem Pabſt Johanne råchen möchte / ſo ließ er einen Sy
AN 963. nodum und Geiſtliche Verſammlung von etlich und viera
Big Biſchöffen zu Rom zuſammen kommen / welche den
Pabſt vor ſich vor Recht forderten / alba er unterſchied
ſicher grauſamer Lajici angeklagt ward / als des End
brucha
Die Regierung Ottonis I. Magni 159
nd,
£ 3 rere
166 Anderer Periodus. IV . Capitele
ſen
ㄴ
Die Regierung Ottonis I. Magni. 167
ſen / und als die armen Leute erbärmlich geheulet und çes
winſelt 1hab er ihrer geſpottet / und geſagt: Båret wie
die Mắuſe zwißern. Es habe ſich aber die Streff
2.4 Das
168 Anderer Periodus. V. Capitel.
Sec. X.
Das V. Capitel.
Kårſer Otto aber war ihm zu ſtarck / nahm ihm ſein Herz
kogthum Bayern hinweg / und verliehe es feines verſtors
benen Bruders des Luldolphi Sohn Ottoni ;(Henricus
nahm ſeineZuflucht zu Boleslao dem Herkog in Böhmen
der ebenfads in des Reichs Acht ſtund / weil er auf dem
Reichs- Tag zu Wiſmarnit erſcheinen wollen / und folgte
ihm KayſerDuo mit ſeiner Armee in Böhmen nach/ wo
felbſten er, weil er keinen Widerſtand fand /alles verheerte.
Als aber die Kanſerliche hierdurch ſicher gemacht und i110
lent oder hochmuthig wurden /auch ihrer Schanuz darüber
ſchlecht wahrnahmen, kam ihnen Herzog Heinrich/ der ſol
ches mit Fleiß alſo angeſtellt / unverſehens mit denen Böh.
men aufden Hals / und empfiengſie dergeſtalt / daß ſie in
Böhmen nicht långer Stand halten , ſondern ſich zuruck
ziehen muſten. Darauf bemühete ſich Henricus fein Her:
Bogthum Bayern wieder zu erobern / und damit er auf als
len NothfalieineſichefeRetirarde haben möchte/ ſo beveſtig
te er die Stadt Paſſau ! ehe er aber mit ſolchen Veſtungsa
Bau gar zu Ende kommen kunte, war er vom Käyſer Ot.
tone belagert / und durch Hunger gezwungen / daß er ſich,
ergeben und verſprechen muſte ; ſich auf den Reichs- Tag
zu ſtellen und von den Ständen urtheilen zu laſſen / welche
ihm ſein Herzogthum Bayern aberkannten/ und ihm ſamt Verliert
ſeinen Helffern den Biſchoff von Augſpurg und Frenſin- darüber
gen / ins Exilium ſchickten. Die Erk Biſchoffe
: von das Hers
kogthum
Maynk und Magdeburg aber / wie auch der Herkog in Bayeru.
Böhmen wurden auf Fürbitte guter Freundebegnadiget.
Die Böhmiſchen Scribenten / wie auch Cranzivs und Hitoria
Münſterus, ſchreiben auch noch von einem andern Böhs von der
miſchen Krieg /den Kayſer Otto II geführet / und der auf Prinzeſſin
eine fremde Weiſe ausgegangen. Es hatte Bifetislaus des Jutha.
Herkog Ulrici in Böhmen Sohn / fich in des Käyſers
Ottonis II . Tochter Jutham ,ſo eine Cloſter - Frau zu Res
genſpurg geweſen / verliebt /und ſolche aus dem Kloſter
entführt. Der Vatter Ulricus hatte ſolche That ſeines
Söhns nicht allein nicht mißbilliget / ſondern auch geſches
hen laſſen / daß Biſetislaus die Jutham ordentlich geheyras
es thet;
170 Anderer Periodus. II. Capitel.
Sec. X. thet ; wie nun dieſer Schimpf / ſo von einem Vafallen wies
derfahren , den Kayſer ſehr verðroß / ſo ſtellte er um ſols
chen zu rắchen einen
, Heerzug wider Böhmen an , (wies
wol daß dieſer Krieg und ganke Geſchicht erſt nach Says
ſers Ottonis Iſ. von deſſen Vettern Kayſer Henrico Il.
geſchehen ſeye / wie etliche ſolches melden / der Chrono ,
logie nach beſſer eintrifft.) Ulricus wolte auch nichts nachs
geben / und ſtellte ſich zur Gegenwehr : wie nun die beede
Armeen gegen einandeț ſtunden/ und das Treffen ſchon
angieng / da kam die Jutha mit fliegenden Haaren und zers
kragtemGeſicht, mitten unter den herum fliegenden Preis
len Daher gelauffen z fiel dem Vatter zu Fuß / und bat ihn !
?
ex möchte doch ihren und ihres Gemahls begangenen Feh
ler , daran allein die Liebe Schuld wåre , ſo übel nicht auf
nehmen / und ihr ihren Gemahlgutwillig laſſen , und brachs
te alſo den Kanſer Dahin : daß er ſich mit dem Herkogen
von Böhmen verſöhnte / und in Frieden wieder abzog.
Nach den Böhmiſchen / gerieth Kayſer Otto auch
in einen Krieg mit Lothario demKönig in Franckreich /wels
cher aber ebenfalls keinen langen Verfolg hatte. Es war
bißhero das Herkogthum Lotharingen , welches dazumat
Caro
Die Regierung Ottonis II. 171
Sec. X. gang des Panquets/ und dancktė GOtt / daß ſie mit ihren
Köpffen wieder nach Haus kamen. Dieſe That/ ( wela
che zwar einige Hiſtorici erſtnach der wider die Griechen
verlohrnen Schlacht reken ) hat dem Kayſer hernach der
Zunamen Sanguinarii,oder des Blutdürftigen zuwegen
auch hey den erbitterten Jtaliäniſchen Gemůthern nicht
wenig Schaden gebracht.
Das folgende Jahr nahm Kanſer Otto den Feldzug
wider die Griechen vor / verſtårckte ſeine Armee mit vielen
Staliảniſchen Regimentern , belagerte Ottranto , eroberte
folches/ und ſchlug die Griechen , die es entſeßen wolten / in
Wird von die Flucht. Als aber nachgehends dieſe ſich wieder erholti
den Gries und die Sache auf eine Haupt -Schlacht ankommen lieſ
chen ges
ſen , ſpielten aus Rache/ wegen obiger Execution ,die Stas
Tchlagen .
liảniſche Regimenter; ſo ſich bey dem Kayſer die Avantgar
de oder Vor- Troupp und den erſten Angriff des Feindes
dusgebetten hatten / demſelben den Poffen / und giengen
gleich ben Anfang der Battaille oder Treffen /nicht anderſi
áls ob ſie es mit dem Feind alſo abgèredt hätten / auf eins
mal durch / brachten die Teutſchen /die ſich ritterlich wchra
ten / mit Fleiß auch in Confuſion und Unordnung / daß
ſolche endlich ebenfalls den Rücken Fehren / und nach Vers
luſt vieler Fürſten i Grafen und Biſchöffe , die nach der
Gewonhelt felbiger Zeit in Harniſch mit daher ritten / und
ſo gut als andere Soldaten fochten y dem Feind das Feld
und den Sieg laffen muſten . Der Kayſer Otto , welcher
am långſten ausgehalten / wolte lektlich auch entfliehenj
ſein Pferd aber warð unter ihm verwundt/ und fiel nieder /
berohalben wurff er die Kanſerl. Inſignia oder Zierde und
ſeinen Panßer vön ſich / ſpraug in die Seeund falvirte ſich
in ein daſelbſt ſtehendes Schiff / Da er , weil er jar wohl
Griechiſch reden kunte / ſich vor einen Griechiſchen Kauff
mann ausgab / er ward aber zulegt erkannt , entweder in
eben dieſem Schiff / oder aber in einem andern Raub
Schiff, welches / wie einige melden / obiges Schiff / DQ
der Kanſer ſich zuerſt hinein ſalvirt1 aufgefangen 7 und als
ein Gefangener gehalten . Der Kayſer aber / Der ein via
goureuſerHerr wär7 erbachte die Liſt, und beredėte Dent
Schiff
Die Regierung Ottonis II. 175
mt
三三
13
RUN
三
CE
三
Dritter Theil.
M halben
178 Anderer Periodus. VI . Capicel.
Sec. X. des Teutſchen Pabſts måde i jagten ihn aus Rom wieder
1 heraus/und machte Creſcentius , der ſich zum Burgermeis
ſter und Herm von Rom aufgeworffen / den Biſchoff von
Piacenza, der ihm ein anſehnlich Stuck Geld ſpendirt/zum
Pabſt/unter dem Namen Joannis. Der PabſtGregorius
nahm ſeine Zuflucht zum Kayſer Ottonem , welcher nicht
faumte mit einer anſehnlichen Armee in Italien wieder zu
gehen / um den Pabſt und ſeine eigene Autorität in Rom
wieder herzuſtellen . Creſcentius und der Antipapa ſekten
ſich zwar Anfangs etwas zur Wehr / als aber die Römer
die Belagerung in die Långe nicht auszuſtehen vermocha
ten /retirirte ſich Creſcentius in die Engelsburg / die Römer
aber ergaben ſich an den Käyſer / nahmen Gregorium vor
ihren Pabſt wieder an / legten hingegen die Hände an Jo.
hannem ,ſtachen ihme die Augen ausſchnitten ihm Naſen
und Ohren ab / führten ihn auf einem Eſelzum Schimpff
in der Stadt herum / und liefferten ihn alſo dem Kanſer
aus / der ihni nach Teutſchland ins Exilium ſchickte.
Indeſſen wehrte ſich Creſcentius in ſeiner Veſtungſo 3
gut er kunte / und als er ſahe / daß es auf die Extremitåt
und Eufſerſte kam / capitulirte und beſchloß er heimlich mit
einigen Teutſchen Fürſten / daß ſie ihm beym Kayſer Gna:
de ausbitten wolten / kam ſelbſten unvermuthet aus dem
Straff Schloß heraus/und warff ſich dem Kayſer zu Füſſen . Der
dierebels Kayſer aber wolte ihn nicht annehmen , ſondern ließ ihn in
liſche Ros ſeine Veſtungwieder zuruck führen / den Šturm von neuen
mer. fortſegen; die Veſtungmit Geivalt erobern / Creſcentium
barinnen von der Mauer herab ſtürzen / und als einen
Verråther in der Stadt herum ſchleiffen ; ( andeſchre
re is
ben / er ſene lebendig in ſeineHände gerathen , auf einem
Eſel in der Stadt herum geführt / und endlich an einen
ſehr hohen Galgen aufgehencket worden / ) ſt: affte auch
alle die jenige an dem Leben , die ſich neben ihm als Stadta
Regenten gebrauchen laſſen / oder ſonſt an der Rebellion
Theil hatten.
Kurz hernach gieng Pabſt Gregorius V: mit Tod ab /
und beförderte hierauf Kayſer Otto ſeinen geweſenen
Præceptorem und damahligen Biſchoffvon Ravenna Den
Ger
Die Regierung Ottonis III. 181
011
DI
2 月。
SM 4 die
184 Anderer Periodus. VI . Capitel.
Sec. XI. die Wittib auch zufrieden war1 und der Kayſer ſolche uns
verzüglich ins Werck fekte / indem er einen groſſen Scheis
Miro
daråber ter -Hauffen aufrichten / und die Käyſerin lebendig darauf
lebendig verbrennen ließ der Wittib aber etlicheSchlöſſer verehrs
verbrant. te / und damit Abtrag that. Wir haben das Factum ,
wie ſolches die Hiſtorici geſchrieben / erzehlen wollen / unſer
Gothofr. Judicium aber /was davon zu halten / luſpendirende/ doch
Viterb.
Chron . kan es zu einem merckwürdigen Erempel dienen / daß Gots
Alb.Cranz tes Gerechtigkeit gegen die erhärtete Sünder / ſo groß ſie
Ciſpin in auch in dieſer Weltin Anſehen ſeyn / manchmal aufmacher
Otronelll. und ſie auf eben den Schlag als die Allergeringſte zur
Sigon , @trafziehe. Wir wollen aber wieder auf die übrige Ses
ſchichten des Käyfers Ottonis kommen .
Seculum XI.
71
Second
活 成型
he
DE
似 出世 也
n
Ms. einer
比
186 Anderer Periodus. IV. Capitel.
Sec. XI. einer Ehligungmachte. Als ſie nun dieſelbe bey des Kay.
ſers Wegzugverlohren ſahe/ trieb ſie der Zorn und Facha
An.1002. bahin./ daß ſie dem Kayſer unter dem Schein eines Pre.
Shm wird
ſents und Geſchencks / parfumirte Handſchuhe i fo aller
durch
vergiffte 'dings vergifftet waren / zuſchickte, welcheszarte Gifft der
Hands Fen Leib alſó einnahm / daß ihm gifftigeGeſchwer aufge
chubver: fahren / worůber er in wenig Tagen den Geiſt aufgeben
geben . ! wierdol Dithmarus Merſeburgenſis, welcher dazumal ge
lebt / ſchreibet, der Sånig fene an Kinds - Blattern geſtor
ben : Seines Alters im 30. ſeiner Regierung im 19. Jahr
Otto foll Von dieſem Kanſer Ottone III. ſchreiben etliche Auto
die Chur: res , daß er und fein Vetter Pabſt Gregorius V.Die erſte
Firſten n nd Verordmu
geweſen ſeyn / die da eine Conftitutiou
ccftituirt gemacht , daß in das Künfftige niemand vor einen Rón
bahen ſchen Kaiſer gehalten und dazu gecrðnet werden ſolte 7 a
welcher von den Teutſchen Fürſten erwählt würde i o
Wahl aber folte durch die ſieben Chur- Fürſten geſcheher
von welchem Collegio und deſſen Anordnung dieſer Ka
ſer Orto III. pro Autore von etlichen gehalten wird . Alle
gleichwie das lekte Manifeſt falſch / in dem aus den Wa
len ſo vieler folgenden Kayſer offenbar / daß man dama
von dem Numero Septenario und ſiebenden ZahlderChu
Fürſten nichts gewuſt ſondern daß alle Fürſten und Stål
de ihre Stimmen zu der Wahlnoch bengetragen / alſo i
wegen des erſten auch noch Zweifel / indem eineſolche all
girte und angeführte Conttitution oder Verordnung ni
gend zu finden , und bey den AutoribusContemporanei
oder die zu eben derſelbigen Zeit gelebet/einige Anzeig nich
ſondern vielmehr zu urtheilen / daß dieſe Prærogativ ui
Vorrecht der Teutſchen Nation , die ſie bey dem Kanſe
thum hat/mehraus einer Gewonheit/ da die vren Otton
allezcit alſo zumReich gekommen / daß der Vatter no
bey ſeinen Lebzeiten den Sohn zum Sparſer ernennet / 8
aus einer ſpecialen und beſondern Conſtitution oder Ve
ordnung hergerůhret / biß ſolche Gewonheit endlich zu e
nem formalen Recht erwachſen /und durch Conſtitutione
der folgenden Påbſte bekräfftiget worden .
Die Regierung Henrici II . Sancti 187
Unit
Reſpes
Die Regierung Henrici II. Sancti. 191
Sec. XI.
Sec. X. Gab bald darauf ſanfft und feelia ſeinen Geiſt auf / nach
demer regiert 23. Jahr/ zwen Monat / ſeines Alters im
Ś2. Jahr / und hat durch ſeine Frðmmigkeit / Keuſchheit/
und gegen die Armen / auch Kirchen und Geiſtlichen erwies
fene groſſe Gutthaten merivirt/daß er mit ſeiner Gemahlin
Kunigunda von der Chriſtlichen Kirchen unter die Zahl
der Heiligen gerechnet worden , deren Gedächtnuß zu
Bamberg/ allwo ſie beede begraben / noch heutiges Tags
in höchſter und billicher Veneration und Verehrung iſt.
Zu dieſes Kayſers Zeiten , haben auſſer jwenen groſſen
Sterbens-Låufften / ſo ſich dazumal ereignet/ und Teutſchs
land faſt halb ode gemacht / auch noch zwei ſehr notable
Sachen ſich zugetragen .
Das erſte iſt/daß als zu Kolbeke/ einem Dorff in Sachs
ſen / 15. Männer und 3. Weiber unter der Meſſe aufdem
Freydhof einen Tank gehalten / und von dem Prieſter
ſich ſolches nicht wehren lieſſen / derſelbe ihnen im Namen
des Heiligen Martyrers Magni ( deſſen Tag damals et:
Wunders má eingefallen , oder dem die Kirchededicirt und geweihet
licher geweſen ) geflucht / daß ſie dann das ganze Jahr ohne
Tang. Zufhören alſo tantzen folten i worauf die Leute gang una
ſinnig
Die Regierung Henrici II. Sancti. 1 197
sh
rfc
hat
Hof ; als nun der Käyſer fragte , warum er wider das Gle.
bot mit einer ſo groſſen Suite und Gefolg kåme/ gab er zur
Antwort : Er habe des Käyfers Gebot nicht ůbertretten /
ſondern ſene bloß gekommen mit einem einigen Diener /
dann die hinter ihn ritten / wären ſo viel als er ſelbſteni
N 3 nems
finna
198 Anderer Periodus. VIII. Capitel.
Sec. X. nemlich alle ſeine Söhne / jeder mit einem einigen Knech
præſentirte ſie darauf dem Käyſer zum Geſchencki we
cher ſolche auch mit ſo groſſen Freuden aufnahm / daß
nach der Hand ihnen viel Graf- und Herzſchafften vereh
te/ wie dann viel Gråfliche und Adeliche Familie von di
fen des Babonis Söhnen entſproſſen find.
Dieſes iſt,was wir Haupt- Denckwürdiges von Kå
fer Henrico Sancto zu erzehlen gehabt. Weiln nun m
ihm die Familia der Sächſiſchen Käyfer ausgehet/ ſo wo
len wir mit demſelben dieſen andernPeriodúm und Zei
Begriff / ſo viel die kåyſerliche Hiſtorien betrifft, b
ſchlieſſen / und die Griechiſche vor die Hand nehmen .
Alexander
pe
gebrochen / daß er des folgenden Tags darüber den Geiſt dem Ballens
cafgeben müſſen . ſpielen.
An. 911
Conſtantinus VII . Porphyro
gennetus.
Duh Alexandri too führten des jungen Kayſers ( Canvas
ofwuConſtantini übrige Vormünder dieRegierung fort/
und rden alſobalden turbirt und in Unruhe geſeßt !
bendes ve rſ to rbenen Käyſ
Conſtantin ers Leonis PhiloſophiGeneral ,
dem o Duca , welch
er das Sånſerthum ſelbſt
an
N 4
200 Anderer Periodus . VIII . Capitel.
NA
72
NS RO.
202 Anderer Periodus. VIII. Capitel.
Sec. X.
Romanus Lacopenus,
An.919 .
Feſer hatte währender ſeiner Regierung ſehr viel zu
( Henri thun mit den Bulgaren ,die offtmal ihn überwunden !
s
cu A u
offt von ihm überwunden wurden 7 biß er endlich mit ihs
ceps. )
rem König Simeone Frieden gemacht und ihme ſeine
Tochter zum Weiße gegeben. Ingleichen warð er auch
beunruhiget in Italien , da die Griechiſchen Städte faſt
insgeſamt von ihm ab-und Rudolpho, der ſich zum König
von Stalien gemacht / zugefallen / von beme hernach Ro
manus gegen ein Stuck Getds / ſo er ihm bezahlt/ ſolche
gleichwolwieder bekommen,
Lacope: Nicht minder ward er auch angefochten von den More
nys itt cowitern / welche von dem ſchwarßen Meer oder Ponto
glücklich Euxino her ; mit einer groſſen Flottedie Stadt Conſtan
in Fries
gen . tinopel belagerten , jedoch von Romano allerdings geſchlas
gen / und ihre Schiffe verbrandt wurden . Das Fürs
nehmſte aber hatte er mit den Saracenen zu thun / gegen
welche er vor allen glücklich war / und ihnen faſt gang
Syrien, wie auch die InſulLesbum oder Mitelenem , die
bernach der Stayſer zu ſeinem Kammer - Gut machte und
groſſes Geld daraus jährlich 309 / durch ſeine Obriſten
Curcuam und Bardam abgewann. So muſte auch die
Stadt Edeſſa ſich mit Herausgebung der Wunder- Bild
nuß vom HErin Chrifto / welches unſer Heyland ſelbſt/
wie die Tradition und ſchrifftliche Auffag meldet , in ei
( Otto M.) ne Leinwab eingedrucket / und Abgaro dem König von
Edeſſa zugeſandt haben ſoll / frey kauffen / welches Bild
nachgehends nach Rom gebracht worden / und daſelbſt
mit groſſer Veneration annoch gewieſen wird.
Das gråſte Unheil aber ſtund dem Romano zu von ſeis
nen eigenen Sihnen : Dann der eine davon, Stephanus ,
welcher zum Mit- Regenten ſchon långſten war angenom .
mení vom Herin Vatter aber wegen ſeines liederlichen
Lebens offtmals mit Worten ſcharff corrigirt / und dahes
ro demſelben feind worden / ließ ſich von ſeinem Schwas
geç dem gleichſam abgeſetzten Käyſer Conſtantino Por
phyro
Orientaliſche Geſchichten , 203
DOVOD
ihrer
204 Anderer Periodus. VIII. Capitel.
Romanus it:
Geſer Romanus, der vom Conſtantino ſchon zum
Mit - Riegenten ernennet geweſen , wie er durch einen (Otto M.)
3
Vatter-Mord zum Reichehe es Zeit war /gottloſer Weiſë
gekommen /alſo that er auch in ſelbigem nichts als den Wol.
lúſten nachhångeni ; Er hätte aber zu ſeinem Glück einen
verſtåndigen Cavalier/Nicephorum Phocam mit Namen /
an ſeinem Hof,deſſert Vatter General bey der Armee war,
den fragté Romanus einsmals , woher es doch komme/ daß
bás R /miſche Reichs von Tag zu Tag ſo ſehr abnehme?
Und bekam von Nicephoro die herghaffte Antwort : Die Frene
Urſach deſſen iſtallein dieſë i weil ihr Kanſer ſeyd / und Untwort
mein Vatter General iſt, dann ihr verſtehet dieRegierung phong
nicht / und mein Vatter denckét auf nichts als auf Gelb
ſammleri: Wollét ihr aber der Sacheandern Rath ſchaf
fen , ſo würde der Zuſtand des Reichs, obwoln eben nicht in
einem Augenblick doch zinilich bald ſich ändern: Roma.
nus, Ser in ſeinem Herken wolerkannt , daß Nicephorus
die Warheit geſagt/ ließſich dieſe frene Redenicht verdrůſs
feri / ſondern trug vielmehr ihme Nicephoro die Verwals
tung des Staats ſelbſten auf; welcher dann unter der Mis
lik dié verfallene Diſciplin mit groſſem Enfer wieder eini: Nicepho
Stand brachte, rusbringet
führte / und dadurch die Armee in ſolchen
daß er in den dreyen Jahren /die Romanus gelebt/die ganz Das Reich
empor.
ke InſulCretam oder Candiam ,wie auch dieStädteAlep
po und Berrhoën in Syria einbekarn , die Saracenen aufs
Haupt ſchlug / und viel tauſend von ihnen gefangen nahm .
És hatte aber Romanus dieſe Zeit über, da er ſich ſelbſt ges
laffen war / mit ſeinen Schwalgeceyen und Unmáſfiga
Feiten
206 Anderer Periodus . VIII . Capitel.
Nicephorus Phocas.
Sec.X. Diß alles aber mochte ihn nicht retten ; Es ward auch
Die Bes währenden ſeinés Mauren- Baues eine Stimme gehört í
ſtungen ohne daß man erfahren kunte / wer der Urheber derſelben
wollen
nicht wåre / ſo da ſchrne : 0 Råyſer / wann du auch die
Helffen. Mauren biß an den simmel führen låſfeſt / und
és fehlet von innen her / fo vird dich alle diere
Beveſtigung nichts belffen . Wie dann auch alſo
erfolgt; dann als Nicephorus mit der Mauren eben fertig
war , undum mehrerer Sicherheit willen die Schlüſſel zum
Thoren ſelbſt zu ſich nahm / wars , er in der erſten Nacht /
då er diß alſo zu thun anfieng / von ſeiner Gemahlin Theo
phania , ſo ihreehemalige Liebe in einen Hak verwandelt,
ſich auch befürcht / er móchte ſeinen Ingrimm an ihren
Kindern , die ſie vom Kårfer Romano Il.hatter auslaſſen ,
Nicephoa an bie Conſpiranten verrathen / Davon die Generalen Jo
ti Gemahi hånnės Žimiſces und Butzes ( den Nicephorus darumi
linziehet abgefekt / weil er Antiochiam erobert) die Vornehmſtett
waren ; und endlich von ihnen i nachdem ſie in der Nacht
Mårder Don der Kånferin über die Mäuren mit einer Strick ges
auf die zogen worden , in ſeinem eigenen Bette erſchlagen / nachs
Mauren. Semer regiert 7. Jahr.
Johan
Orientaliſche Geſchichten . 209
13 128
mand vorhanden i.aufwelchen das Volck mehr fahe /
l ' als der General Johannes Zimiſces, deme dann / damit er
die Käyſerliche Čron érlängen inschte / die Kårferin aufs
beſte behůlfflich war. Es wolte aber der Patriarch Po
Ilyeuchus demſelben / als einen / Der mit ſeines Heren und
Käyſers Blut ſeine Händebefleckét í auf keine Weiſe die
Crone aufſeßen ;biß daß er ſich mit einem Eydè purgirte /
er ſelbſten habe ſeine eigeneHand än den Kåtſer nicht ges
legt : Doch mufte er , uin allen Ärgwohn hierinn von ſich
zuwålken / die jenigė į diè er angåb 7 daß ſie den Kårſer er:
würgthåtten /wieauch dieKånſerin Theophaniam ſelbſtent; Theophania
von ſich und in ein Cloſter ſchaffen / unb ånbėy Bas Gefeß , wird vers
1 das Käyfer Nicephorus gemacht hatte i Daß manhinfort ſtoffen.
feinen Biſchoff mehr wählen ſoltei der Kårſër dann in
ſolche Wahlden Conſens und Bèyſtimmtung geben , auf
heben ; in welchen allen er dem Patriarchen wilig gratifi.
cirte und wilfuhre; ünö darauf von demſelben die Crone
empfieng .
Das erſtėÀ was er nach erlängtem Känſerthum that / Zimiſces
wär i daß er mit den Teutſchen Käyſer Ottone Frieden tritt Stas
machte/ ihmedie eine Tochter des Romani , Theophaniam lien ab.
(dann die erſtė Helena, ſo vor dieſem zur Präütdes juns
ģen Ottonis deſtinitt und verordnet geweſen / war immit:
telft an den Herzog von Moſcau verheyrathet worden )
žüſchickte“ und an ſtatt des Heyrath Guts i das Recht
auf alleGriechiſcheLandſchafften inStalien abtratt.
Es wolten auch die Saracenen ben dieſer neuen Re Geſchwins
gierung des Schadens i den ſieunter Nicephoroerlitten/brindigkeit
get
ſich erholen ; und belagerten deßhalben Antiochiam , iwurs Sieg .
ben aber von dem Käyſer mit ihrem groſſen Schaden ab:
getrieben. Gleiches Glück hatte er auch wider die Kuffen /
welche mit einer Armee von 300000 Mann Thraciam
verheerteri / von dem Kayſerlichen General Barda aber nur
mit i2000. Mann durch Geſchwindigkeit , indem er nem
r
Dritter Theil. lich
210 Anderer Periodus. VIII . Capitel.
Sec. X. lich einen Hauffen von der Rußiſchen Armee , die ſich in
dren Theil getheilet/ nach dem andern Angriff, aufs Haupt
geſchlagen und vom Käyſer ſelbſt allerdings zuruck ges
( Otto II.) jagtwurden , welche unvermuthete Victorie derKäyſer
weder ſich noch ſeinen Trouppení ſondern allein der Mut:
Zimiſces ter Gottes / von welcher er ein ſonderbarer andåchtiger
låſt die Verehrerwar / zuſchrieb / und deßhalben / als er im
Mutter Triumph zu Conſtantinopel einzog / ſich ſelbſten auf den
Gottes Triumph-Wagennicht reßen wolte / ſondern ein Mutters
phiren .
VITATII
11
zu verliehren hatte, auf/daß er ihm heimlich Gifft berbrach Pier Geife
te, an welchem Ziniſces auch dahin ſtarb , nachdem er/ wie Diener
gedacht/ regiert hatte ſechs Jahr und ſechs Monate. bringt
T
Von ihm iſt ſonſt noch notable, daß er der erſte gewe: ihm den
fen, ſo die "Nünk mit dem Bilde unſers Heylandes und Cod.
der Inſcription : Jeſus Chriſtus ein König derRoan.576 .
nige / prågen laſſen , die hérnach auch alle ſeine Nachfols
ger geführet.
Baſilius II.
brachte
WA
Orientaliſche Geſchichtente 213
Das
214 Anderer Periodus. IX. Capirel.
Sec. IX.
Das IX. Capitel.
Carolus IV . Simplex.
Aiman .
Frodoa. gir haben in dem vorigen Periodo Anregung ges
Chron . than/was maſſen Ludovicus Balbus einen Poit
SGS
Belg. humum , Carolum mit Namen / hinterlaſſen /
deme/ weil er zur Regierung noch allzu jung war / erſtlich
ſeine beede unehliche Brüder Ludovicus und Caroloman
nus, hernach ſein Vetter Carolus Craffus , und endlich ſein
eigener Vormund Eudes, oder Oddo vorgezogen worden ,
An.898. biß daß endlich dieſer die Schuld der Natur bezahlt / und
(Ludovi. Carolo , der nun erwachſen war / die Regierung allein
cusIV .) überlaſſen .
Hånden hatten / und von einer Gefängnuß in die andere An. 929.
herum ſchleppten / beruffte der Graf von Vermandois die
Stånde zuſammen / und trug denſelben vor / was maſſen
die Wolfahrtdes Königreichs erfordere / daß7an des uns
tůchtigen Cároli ſtatt / ein anderer capabler Herz zum Kos
nig erwablet würde 7 worauf die Vota insgeſamt aufRu
dolphum den Herzog von Burgund fielen/ auf den man
ſchon gleich nach Roberti Tod das Abſehen gerichtet hat:
te/ und welches nicht der Rudolphus iſt/ To König in Bure
gundia Transjurana und zugleich auch von Jtalien gewes
fen / von welchem wir im dritten Capitel gehandelt/ ſondern 3
3 ein anderer/ ſo gleichfalls Roberti Tochtermann war, und
1 das heutigeHerkogthum vonBurgund hattei ſo bißhero
noch unter Frangofiſcher Jurisdicțion geblieben war / wela
che beede Rudolphi von etlichen Autoribus gewaltig mit
einander confundiſt und verwechſelt werden,
Rudolphus
verrichtete dieſer Rudolphus in feiner Regierung (Henricug
ES nichts gar Denckopůrsiges / auſſer / daß er wegen Lo: Auceps.)
Kriege geführt ,dann auch
tharingen etliche mit den Nor.An923.
mannis undtheils ſeinen eigenen Vafallen viel zu fechten ges
habt. Er ſtund auch einsmals in gewaltiger Gefahr das
Königreich gar wieder zu verlieren . Dann / da er ſich mit
Eriberto dem Grafen von Vermandois ,welcherden rechts
måßigen König Carolum Simplicem gefangen hielt ; über
gewiſſen Handelabgeworffen , da nemlich
einen Eribertus
mider des Königs und der Frangöſiſchen Cleriſen Willen
ſeinen Sohn , einen noch minderjährigen Herm / in das
af Erk - Bißthum Rheims eingedrungen / dem König auch
die Stadt Lion nicht einraumen wolte ; ſo ließ Eribertus
den König Carolom Simplicem loß / und ſtellte ſich / als ob
er ſeine Parthey wider den König Rudolphum annehmen
CH wolte. Rudolphus aber accommodirte ſich bald wieder
int mit Eriberto , vermittelſt Anlaſſung obgedachter Stadt
Lion , und, muſte der arme König Carolus darüber aufs
Son
Ludovicus IV . Ultramarinus.
( Otto M.) war durch die biſherige Unachtſamkeit und
A0.939.
ES Schwachheit der Könige ſo weit gekommen , daß
Franckreich zwar ohne Oberhaupt und König nicht ites
hen wolte /immittelſt aber es dahin gebracht hatte /daß
Armuth dem König zu ſeinem Eigenthum und Domaine nichts
der Kd anders als die Städte Lion und Rheims geblieben / da
nige in
hingegen das gantze übrige Land unter die Grafen und
Franck:
reich. Herren ausgetheilt war í ſo zwar unter dem König als
Vafallen ſtunden / in ihren Graf- und Herrſchafften aber
felbſten ſouverain waren / und die Königliche Befehle
nicht weiter reſpectirten, als es ihnen gelegen war. Inſol
cher Autoritåt ſich nun zu erhalten / war kein beſſer Mits
tel / als daß ſie einen Konig erkieſten / der ſelbſten wenig eis
genthůmlich oder Erb-Land in Franckreich hårte / und ſich
von den Stånden regieren zu laſſen ſchon gewohnt wäre i
welche Qualitåten dann ben niemand beſſer zu finden was
ren als bei ihres verſtorbenen Königs Caroli Simplicis
Sohn dem in Engeland geflüchteten jungen Ludovico .
Solchen nach ſchickten ſie auf Rath Hugonis Magni , des
måchtigen Girafen von Paris / der ein Sohn war des
Roberri, davon wir hieoben ſo viel zu ſagen gehabt / und
ſich immittelſt zum Majore Domus von Franckreich aufs
geworffen hatte / eine anſehnliche Geſandtſchafft in Ens
geland 7liefſen daſelbſt ihren Erb -Prinsen mit allem Re
ſpect abholen/ und brachten ihn / nachdem ſie einen Eyd ab:
melegt / daß ſie mit ihm nichts Böſes vorhåtten / in Francks
reich ; Dahero dann dieſer Ludovicus, weil er über das
Meer geholt worden / Ultramarinus, von den Hiſtoricis
genennt wird.
Sobald der König Ludovicus gecrontward /trachtete
Graf Hugo ( den man zum Unterſcheid eines andern Hu.
gonis
frangoriſche Geſchichten . 219
Sec. X.
AVA
Lotharius.
Sec. X. wolte; Dann als der Käyſer ihm ſolches refufirte und abs
ſchlug / ůberfiel er denſelben unverſehens zu Achen 4. daß der
Käyſer mit genauer Noth ſich mit der Flucht falviren kdñen .
Der Kåviſer nahm ihm vor i dieſen affront und Schimpff
ſu rắchen / und rückte mit 6000€). Mann in Franckreich ,
kam auch biß nahend an Paris / und ließ Hugoni Capeto
Drohung dem Grafen von Paris 7 der ſich mit einer Beſaßung
Rayſers in die Stadt geworffen /. quentbieten : Et wolte zu
Ottonis II:
Montiårtre mit ſo vielChor:Sångern einÁleluja
ſingen / daß man es in der Thum :Rirchen Notre
Damežu päris hören ſolté: Allein weil der Winter
und boresWetter einfiel'i er auch die Zeitung von dem
Einfal der Griechen und Saracenen in Italien vernoms
mien / külté Otto in Franckreich weiter nichts ausrichten ,
An: 978. pondera muſtė ſich zuruck ziehen / und ward an dem Fluß
Otco II. Aifre, den er wegen angelauffenen Waſſers ſo gleich nicht
fchlagen: pafliren kunte / ſeinėArriergarde und Nach- Troupp ges
ſchlägen / und alle Bagage weggenommen / darauf machte
mån Das andere Jahr Friede.
Eine nochmalige Verſuchung auf Lotharingen that Lo
tharius näch Ottonis II. Todti in Hoffnung , daß / weil
Otto lit. noch ütimůndig í und man wegen der Vors
mundſchafft in Deutſchland nicht einig war 7 er etwas ers
firchen wolte . Als eraber bald darauf vernahm , daß die
Håndel wegen der Vormundſchafft accommodirtį zog er
ſich zurück.
An . 987. Bald nach dieſer Håndeln gieng Lotharius mit Toot
ab / von einem Gifft / das ihm ſeine eigene Gemahlin Emis
ne bengebracht haben ſoll / ſeines Alters im 46. ſeiner Nies
gierung im 33. Jahr:
Ludovicus IV . Ignavus
.
machte ſich durch Gifft ſeiner los , da er nicht långer regie : Ludovicoji
wird vets
ret als zehen Tage.
geben .
Ende derCarolingiſchen Familie in Franckreich
und Anfang der Capetingiſchen .
Hugo Capetus.
Sec. X. Namen /der aber den Namen eines Marggrafen von Anjou
Hugo M. abgelegt/ weil er ſelbige Gråntz -Gegend einem Grafen, der
Graf von unter ihm war 1 zu Lehen verliehen / und von ſeinem übrigen
Paris: Land /ſo da in Paris , Orleans und der Isle deFrance beſtund /
den Tituleines Grafen von Paris/ und lektlich eines Hers
Bogs von Francia , angenommen. Seiner groſſen Vers
richtungen wegen wird ihm auch in den Hiſtorien der Nas
me Magni , item ſeiner blonden Farb halber / der Name
Blançi, dann / weil er nachdem Gebrauch ſelbiger Zeiten ,
Da die Weltliche die Beneficia Eccleſiaſtica und Kirchen
Güter gleichſam nach Willkühr an ſich geriſſen / auch die
Clšſter St. Denis, St. Germain des Pretz, und St. Martin zu
Tours befeſſen / Der Name Abbatis, bengelegt. Es glück ,
te ihnı auch/ daß er ſeine Macht auſſer der Isle de France
noch weiter extendirt und erweitert/ und das Herkogthum
Burgund , ſamt vielen anderen Grafſchafften unter fich
bekommen . Dieſes iſt der Hugo , von dem wir hie oben
bey denunruhen des Caroli Simplicis undLudoviciUltra
marini ſo viel zu ſagen gehabt.
Hugo Dieſer Hugo M. hat vier Söhne hinterlaſſen / Hugo
Capetus nem , den manwegen ſeiner Capuciner- Kappen , die er inss
ſein
Cobr . gemein an dem Rock zu tragen pflegen , nach der Gewons
heit ſelbiger Zeit da
, man faſt allen vornehmen Herren
einen Ver- und Spik - Namen aufgegeben / Caputium ,
oder Capetum beygenennet / deme das Herhogthum Franá
ciæ zu heil worocn / dann / Ottonem , Eudonem und
Henricum , die einer nach dem andern im Herkogthum
Burgund ſuccedirt und gefolget.
Wienun der lette CarolingiſcheK8nigLudovicus Igna
vus ohne Erben mit Tod abgangen / war von dem Könis
glichen Geblåt zwar noch ſeines Vatters Bruder Carolus
der Hertzog von Lotharingen vorhanden ; weiln aber der.
ſelbe ſich ganz und gar auf die Teutſche Seite geſchlagen /
das Land von Lotharingen / wornach den Franzoſen ſo
offt ſchon das Maul gewäſſert / vom Käyſer Ottone zules
hen angenommen/und den Teutſchen zugefallen , die durch
Lotharingen reiſende Franzoſen auf allerhand Weege
choquirt 7 gerieth er bei der Nation in ſolche Gering -Ach .
tung /
Franzöſiſche Geſchichten . 227
: tung / daß man faſt gar nichts von ihm hören wolte. Das
ibero als die Carolingiſche Familia biß auf ihn allein in An. 987 :
Franckreich abgieng / kamen die Stände zu Noyon zu:
fammen / und erwählten einhelliglich den Hugonem Ca- Wird zum
perum , als den måchtigſten und berühmteſten Herrn in Konig
Carolus.
Franckreich ſelbiger Zeit / mit Excluſion und Ausſchlief ermáýlt
ſungdes Caroli; zum König. von Lothas
Carolus unterließ zwar nicht ſein Succeſſions Recht ringen
mit Waffen zu ſuchen , hatte auch das Glück / daß er durch difputirt
Hülffe ſeines Schwahers / Herberti Dès Grafens von ihm die
Eron .
Champagne eine Armee zuſammen brachte/ und durch
1 Unterhandlung ſeines unechten Bruders Arnoldi, fo ein
e Canonicus zu Laon war dieſelbe Stadt/ fo damals vor
ir gar veſt gehalten ward/ und ihren Biſchoff Adalberonem ,
auf ſeine Seite und in ſeine Hand bekam ; Er eroberte
auch noch dazu Rheims ( allwo kurz vorher obermeldter
Arnoldus zum Erk-Biſchoffworden ;) und Soiffon, und
erhielte wider Hugonem ein und andere Battaille. Hugo
aber wuſte durch ſeine Addreſſe und Zutritt / vermuthlichi
daß er denen Lands - Stånden die Poffeffion ihrer Heria
ſchafften , die ſie bißhero nur ufurpirt und eingenommen
1 hatten / zurecht/ unb eigenthümlich eingeraumet / die Ges
inůther der Frankoſen alſo auf ſeiner Seite zu halten , daß
nicht allein fein Menſch weiter vor Carolum ſich erklärte/
- > fondern auch ſeine beide Afiftenten Herbertus und Arnol
dus ſelbſten wieder von ihm abſtunden : Und endlich ward
Carolus felbſten von dem treulofen Biſchoff Adalberone,
dem er ſich ganz und gar vertrauet / an Hugonem verras
then , deſſen Völcker nåchtlicher Weil in Laon eingelaffen An. 991.
und Carolus mit Weib und Kindern gefangen genommen/ wird gee
in welcher Gefăngnuß er nach einigenJahren / žuOrleans fangen.
1 Berſturb . Von dieſer Zeit iſt dieſes Geſchlecht alſo abgans
gen / daßman von ſelbigen heut zu Tage nichts zu ſagen
weiß , auſſer was die Genealogiſten thun / ſo die Deſterreia
chiſch - Pfälziſch- und andere hohe Fürſtliche Familien von
derſelben herzuführenwiſſen .
Nachdem Carolus gefangen / hatteKönig Hugo keine
ſonderbare Traverſen mehr auſſer mit einigen ſeiner Uns
Pa terthas
228 Anderer Periodus. IX . Capitel.
1
229
Frangofiſche Geſchichtert.
Robertus.
hatte Skönig Hugo einen Sohn hinterlaſſen RO ( Otto M.)
bertum mit Namen / Der ſchon zu des Heren VatsAn.996.
E Lebzeiten gecront/ von dem berühmten Gerberto in
ters
Künſt- und Wiſſenſchafften, auch alen Chriſtlichen Tugen :
den dergeſtalt wohl informirt und erzogen worben / daß er
in den erſten / ſeines gleichen nicht gehabt / und durch die Robertus
lęştere meritirt oder verdient / Daß man ihn in Franckreich ein
pro Beato und für feelig hält . Es belohnte auch GOtt Tugendo
ſeine Fuðmmigkeit mit einer drenſlig - jährigen und faſtbe:Herr
ſtåndig friedlichen Regierung / auſſer einigen kleinen Kries
gen/ ſo ſeine Vafallen unter einander angefangen / in die er
ſich dann und wann meliren und miſchen müſſen .
Hof ; dann
Den gråſten Anſtoß litt er vom Påbſtlichen
als er Ber tha m die Wit tib des Gra fen von Chartres , die
mit ihm in vierðten Grad verwandt / und noch dazu ſeine
Gevatterin war / wiewol mit Diſpenſation und Verord : Wird vom
nung der Franzöſiſchen Cleriſey geheyrathet batte /wolte Pabſt ex.
Dispenſation communis
Pabſt Sylveſter weder die Henrath noch die cirte
porgültig erkennen / und befahl Roberto , die Bertham wie
W
21
il
bet
230 Anderer Periodus. IX. Capitel.
Sec. X. der von ſich zu laſſen /und als Robertus dieſem Senteng und
Ausſpruch nicht gleich pariren oder gehorſamen wolte ex
communicirte ihn der Pabſt / und legte das gange stos
nigreich Franckreich ins Interdict und PåbſtlicheVers
both / welches eine ſolche Impreſſion und Eintruck in den
Gemüthern der Unterthanen machte , daß jedermann / bißi
Niemand etiva auf zwey oder drei, Diener / den König verließ : Es
will mit woite auch niemand einige Speiſen / die er angerůhret /
ihm effen. mehr eſſen, ſondern man muſtealles, was man von ſeiner
Tafel abtrup / vor die Hunde werffen ( ro hoch ward das
mals hie Påbſtliche Excommunication gefürchtet ) biß
endlich Robertus des Handels ſelbſt müde ward i dem
Påbſtlichen Ausſpruch ſich unterwurff, und die Bertham
wieder von ſich ließ. Etliche Autores fchreiben / erſagte
Bertha habe auch ein monitrofes Kind /ſo einen Hals und
Füſſe wie eineGans gehabt/ auf die Welt gebracht.
Robertus Es hatte Robertus , ro gutthåtig er gleich gegen die
batStritt Geiſtlichen war / noch zwer andere ſtarcke Strittigkeiten
mit der
Cleriſey . mit ſeiner eigenen Cleriſer ; die erſte darüber, daß er ſeinen
unehlichen Sohn Golehnum zum Erk: Biſchoff von Bour.
ges machtet, welches jene nicht geſchehen laſſen wolten ! una
ter dem Vorwand / es lauffe wider die Canones und Res
geln/ daß ein Unehlich Gebohrner ſolteein Prålat werden,
gleichſam als ob man deſſen vorhin nie keine Erempel gea
Und Bem habt.) Die andere war mit den Canonicis zu Langres ,
druß von Sie den Biſchoff, den er dorthin nominirt/ nicht annehmen
ſeiner Geswolten . Die gråſte Ungelegenheit aber machte ihm feine
mablin.
eigene Gemahlin Conſtantina , eine Gråfin aus Provence,
die er nach dem Repudio und Verſtoſſung mit der Bertha
geheyrathet / welche gar hochmüthig war / den jüngſten
Dielåſt Sohn vor den ålteſten auf den Thron ſeken wolte / und
feinen Fa. darüber offentliche Conſpirationen fomentirt- und hegte /
voriten in auch einem von des Königs Favoriten / Hugoni mit Nas
ſeiner Gemen ,der ihr entgegen geweſen,durch zwolff hierzu beſtellte
enthaups Edelleute / in des Königs Gegenwart ; mit dem er auf der
ten . Jagd war, den Kopf abſchlagen ließ.
Sonſt iſt auch von pieſem Roberto berühmt die notable
Zus
he n 23
Frantofiſc Geſchichte .
nfft it m
Zuſammenku m de Käyſer Henrico Sancto , davon
wir im VII . Capitel Meldung gethan , da dieſe zwey heis
lige Potentaten einen beſtåndigen Frieden zwiſchen ihnen (Henricus
11. )
und ihren Reichen beſchloſſen / To etliche hundert Jahr ges.
ichſtgeha
treulEs arb lten
aberword enfr
dieſer . omme König Robertus ſanfft und An . 1033 .
Feelig /nachdem er gelebet 61. und nach ſeines Herm Vat :
ters Tod regiert 39. Jahr . Es würde allzulang fallen /
wann man von allen feinen Tugenden eine ausführliche
Roberti
Beſchreibung machen wolte. Doch iſt nit zu übergehen fei:
negroſſe Mildigkeit gegen die Arme , deren er vieltauſend Feitgegen
aus ſeinem Beutelunterhalten , auch allezeit ihrer 200.an die ürmee
ſeinem Hof gehabt/ die offtmals neben ſeiner Tafel ſpeiſen
die er auch in ihren Kranckheiten fleißig beſucht /
ihrer mit eigenen Hånden gepfleget / und manche i bloß
müſſen ,
durch das Zeichen des Heiligen Creukes, 1 geſund ges
fangenen loß / mit dem Beding /daß ſie ihm in Krieg wider
dierebelliſche Perſer dienen ſolten , ſo ſie auch getreulich tha:
ten / und den Perſern eine norable Schlacht abgewonnen ;
wie ſie nun ſolcher Geſtalt ihr Verſprechen gehalten / und
die Rebellion mehrentheils geſtillet / giengen ſie insgeſamt
zu den Chriſten wieder über . Indeſſen ſtarb Cofrues , und
ward ſein Sohn Mahumeth ,Sultan von Perſien : Diefer
warð nebſt der anhaltenden einheimiſchen Rebellion auch
von auſſen her angegriffen vonBilalirio dem Sultan oder
Califa zu Babylon ; Wie nun Mahumeth an allen dieſen
1 Orten zugleich zu widerſtehen ſich zu ſchwach ſahe ! lo ſuch
0 te er Hülffe ben der Türckiſchen Nation , welche dazumal
11 noch ein wildes ScythiſchesVolck war , und jenſeits des
-1 Bergs Caucaſi wohnte 1 erhielt auch daſſelbe mit ſolchen
1 Nußen / daß er dadurch der Babylonier und übriger
3 Nachbaren biß in Indien Meiſter ward.
Als Mahumeth die Tapfferkeitdieſer Leute ſahe/ wolte
er dieſelbe nicht gerne von ſich laſſen ſondern ſuchte fie
durch allerhand Verſprechungen ben ſich zu behalten / die Die Tür.
Türcken aber , die ihr Vatterland. ſo wild es auch war / den lies
Den Perſiſchen Deliciis vorzogen / gaben kein Gehör ; derd Vatters
ben ibr
halben ſuchte Mahumeth ſie mit Gewalt aufzuhalten / undland .
ließ den Fluß Araxem überall alſo bereken / daß die Tür:
den darüber nirgend kommen kunten . Die Türcken / des
ren noch 3000. an der Zahlwaren / durch dieſe Undancks
barkeit erbittert / nahmen einige Clauſen in den daſelbſtis
gen Påſſen ein / und raubten vondar das gangeland aus ;
Dieſe Raubereyen zu verwehren / ſchickte Mahumeth
20000. Mann gegen ſiean /diewenige Türcken aber ſchlus
1 gen ſolche ritterlich in die Flucht / und behaupteten ihre
Berge. Mahumechſchrieb ſeinen Verluſt derUngeſchicks
lichkeit und Bagheit ſeiner Obriſten zu / und ließ deren etli
chen die Augen ausſtechen 7 oder Tie ſonſten hinrichten /
+ brachte aber dadurch ſo viel zu wegen / daß die übrige
Flüchtlinge von der geſchlagenen Armee , aus Furcht eines
gleichen Tractaments , Den Türcken zulieffen / und ſiedas
durch über diemaſſen verſtårckten / fo daž bald daraufihr
PS. Obris
234 Anderer Periodus. X. Capitel.
Hifpaniſche Geſchichten.
pieſelbe zu ſich / ließ ihnen aber die Köpffe abſchlagen / dar- ( Henricug
auf fiel das CaſtilianiſcheVolck von ihm ab/ und erwählte Auceps.)
fich eigene Regenten / ro den ſitul der Grafen von Caſti:
m mm
Deno
lien ge Or do. nio folgte ſein Sohn Froj· la , ein boſer uno An.923 ,
en
unrühmlicher Herr der aber nicht länger als 14. Monat Frojola
bernIachhm cktewa
anlg
krfo ſeird
n ålun d er
teſt rb.hn Ordonius III . Dem aber 950
ſtaSo
Ordonius
Stån de nich gern hatten i ſondern mehr dem jún :
t e
III.
gern Bruder Sandtio geneigt waren / welcher auch nach
bie
fünff Jahren / da Ordon us geſtorben /fuccedirt.
war ein Herz von ungeheurer Leibsa saling
DickDieeſ r nc
daheSa
, er usaffus zugenannt wird ; Damiter nun Cralifuge
ertiCr
feines beſchwerlichen Schmeer Bauchs fich möchte loß
machen / ſtifftete ermit Abderamo , Dem König von Cordu
ba , Frieden / und begab ſich zu den bafelbftigen Saracenis
Medicis in die Cur /immittelt aber / da er zu Corduba
1
fühen
236 anderer Periodus. X. Capitel.
Sec. X, fich curiren ließ, kroch Ordonius Des Alphonfi, der ſich ins
Cloſter begeben / ſein Sohn , herpor / und nahm das K8s
nigreich ein. Sobald aber Sanctius curirt und von ſeiner
Leibs. Dicke frey worden, muſte Ordonius wieder weicheny
und blieb Sanctius auf dem Thron.
An.967 Ihm folgte ſein Sohn Ranimirus III. ein Knab von
Ranimi-
sus III. fünf
Jahren. DieſesHeren Regierung ward gewaltig
verunruhiget durch die Saraceniſche Kriege ,und endlich
durch eine innerliche Uneinigkeit, da die Stände, die er /aus
Unbedachtſamkeit der Jugend / gewaltig beleidiget/ ſeinen
( Otto II. ) Vettern Bermutum oder Veremundum zum König erkies
ſten /mit dem er zwen Jahr zu ſtreiten gehabt. Er iſt nachs
dem er Veremundum aus dem Reich und zu den Sargs
cenen getrieben /bald geſtorben.
983 . Als Ranimirus todt war /ward Veremundus alſobald
Veremun- zum Reich wieder beruffen . Weil er aber in ſeinem Exilio
dus. ! . Sen Saracenen mehr verſprochen , als er halten können !
ward 'er von Dein Cordubenſiſchen Califa Alamanſore mit
( Otto III.) Sprieg überzogen die
, Stadt Leon , wie auch Compoſtella
erobert; doch hatſich Veręmundus nach der Hand wieders
um in etwas erholet/ und die Saracenen zurück getrieben .
Es war diß ein båſer ungewiſſenhaffter Heru Der ſeineleiß :
liche Tochter Elivram zum Weib genommen .
999 Ihmeſuccedirt ſein Sohn Alphonſus V. ein junger
Alphon-
ſus V. Herivon fünff Jahren . Der bauete die Stadt Leon wies
( Henri der auf, und erneuerte auðort die Königliche Reſidenz.
cus San , Mit ihm gehet dieſer Perjodus zu Ende / derohalben
& us. ) wir auch die Hiſpaniſche Geſchichten mit ihm beſchlieffer
wollen.
Engliſche Geſchichten :
Match , geandere Nation , von welcher hier etwas zu geden .
Weſtm , © ckenwäre iſt wiederum die Engliſche. Alein es iſt
abermal von derſelben nichts Notables zu melden / als daß
ſie in dieſem Periodo denen Dånen und Normannern zu
einem beſtändigen Theatro , ihre gewohnliche Trauerſpiele
Darauf zurſpielen / gedienet / als welche / vornemlich unter
der
Engliſche Geſchichten . 237
Glauben angenommen .
Ungariſche Geſchichten .
En Norinannen leiſteten in Occident Compagnie die Brlitalitất
Ungarn / ſo die barbariſchte Nation war, als jemals derungara .
geſehent ward / und in Wildigkeit die alten Hunnen weit
ch d foffen das friſche
ubertraffen,ſie afſen Das wilde Fleiſun
Blut/wie die wilden Thiere/und muſte gang Teutſchland /
halb Franckreich und Italien / von ihrer Wuth in dieſem
Periodo erſchrockliche Denckmahle behalten . Nach der
Helffte dieſes Periodi aber fangen ſie auch an einer civilern
uns 1
M
238 Anderer Periodus . X. Capitel.
Mitternachtiſche Geſchichten .
Böhmiſche Geſchichten .
s. Wen
sóslaus
An.921 . genPeriodum beſchloſſen mit dem HerzogVratislao.
(Henricus Dieſem hát ſuccedirt ſein Sohn SanétusVenceslaus;
Auceps) welcher die Chriſtliche Religion í ſo ſein Herr Vatter
wird in eingeführet/eiferig fortgepflanşet. Es ward ihm vomKäys
Der Kir :
den er's ſer Ottone M.die Königliche Würde beygelegt /deren aber
mordet. weder er noch ſeine Succeffores,ſich bedienet.Endlich / da er
dem Chriſtenthum ſo groren Vorſchub that/ward er von
ſeinem noch Heydniſchen Bruder Buleslao in der Kircher
ba er ſich eben in eine von ihm erbaute Capelle retiriren
wolte / vorderen Thür umgebracht.
lo Boless
Böhmiſche Geſchichten . 239
Sec. XI. nun im Wald von ſeinen Leuten abgebracht und allein be
kommen i nahmen ſie ſich vor í ihn umzubringen / wola
Die Wer, ten aber vorher ihren Müth zur Genůge an ihm fühlen
chowigen jogen ihn berohalben nackend aus i banden ihn auf die
ſpielen
Erdé i ſprengten mit Pferden über ihn / machten ihr
mit ihm
ein bess nachgehend aneinem Baum veſt/ und ſchoſſen nach ihn
lides mit Pfeilen . Jnbeſſen da Jaromirus vor Tag weggerit
Spieli tën war / traumte ſeiner Gemahlin , ihr Herz wåre in Le
bens-Gefahr / Derohalben ſchicktè fie alſobalden einer
Theil von der Prageriſchen Burgerſchafft nach der
Herßog zu ſuchen , und im Nothfal ihm bènzuſpringer
Dieſe traffen zu ihrem Glück im Walde einen dem Her
kog getreuen Fåger an / Hovoram mit Namen, der ung
vo
fehr wuſtè,wo ſich der Herzog hinbégében i auch etwa
Deſfin úblen Tractament ſchon Nachricht hatte ; Di
ſer" verſprach ihnen i er wolle den Herkog ſuchéri hel
fen / und wann er ihn fånde! mit ſeinem Fåger-Horne
Zeichen geben / er war auch ſo glücklich 7 daß er noch ;
rechter Zeit an das Dit kami wo 'die Werſchowißen i
Tragoedie mit Jaromiro ſpielten . Sobald ſie den gåg
erblickten / hielten ſie ihn vor einen Spion i nahmen ih
l gefar.
Böhmiſche Geſchichten . 242
Sec, XI. mit den Polen / die ſo gar die Stadt Prag eingenommen /
viel zu kriegen gehabt 7 in welchen er gleichwol zuleßt der
Polen Meiſter worden . Er iſt derjenige / ber mit Käyſer
Henrico II. wegen des Raubs , den ſein Sohn Bretislaus
an des Käyſers Ottonis II. Tochter begangeny in die
Strittigkeit gerathen .
Polniſche Geſchichten .
Miezis.
" W
Periodo gelaſſen ; nemlich mit dem Herßog Ziemomislo .
Dieſem hat nun gefolget Mizislaus , oder Mieſco JI.
welcher blind gebohren worden / im ſiebenden Jahr aber /
als man ihmnach Heydniſchen Gebrauch die Haar das
erſtemal bſcheeren ſolte / jähling das Geſicht erlanget ,
Dahero die Wahrſager verkündiget / daß unter ihmder
Polniſchen Nation ein groſſes Licht aufgehen werde 7 ro
auch erfolget , indem er ,durch Unterricht ſeines Tochter :
manns Herkog Boleslai in Böhmen / die Chriſtliche Re
Führt , ligion angenommen / und ſolche in ſeinem Lande einges
das Chris führt.
ftenthum 1. Ihm hat ſuccedirt fein Sohn Boleslaus I. mit dem Zus
ein.
. . Er war ein Herr von groſſer Tapffer :
Boleslaus namen Chrobri
1. keit / der die Gránke ſeines Landes biß weit in Böhmen
und Reußland erſtrecket . Káyſer Otto III . that ihm die
1
zudtdRS: Ehre / daß er ihm den Königlichen Titul beylegte.
Wir Es
nig erhd haben aber ſeineSucceſſores dieſen Titul nicht beſtåndig
bet . fortgeführt / ſondern Uladislaus Hermannus hat ſolchen
wieder abgelegt/ und ſich allein mit dem Titul eines Her:
Seine kogs contentirt / worinnen ſeinePoſteri und Nachkomm :
ger bleis linge ihmelange Zeit nachgefolget / biß daß Primislaus 11.
Ben Herz das Königliche Prædicat wieder hervor geſucht.
Bogen . Nach ihm folgte ſein Sohn Miezislaus II . Der durch
Miezis feine Liederlich -und Wollüſtigkeit faſt alles wieder vers
lohren / was ſein Herz Vatter gewonnen hatte . Mit ihs
laus II,
me gehet dieſer Periodus zu Ende.
Hifto .
Hiſtoria Naturalis . 243
Hiſtoria Naturalis.
On der Hiſtoria.Naturali ,womit wir insgemein uns
fere Periodos zubeſchlieſſen pflegen / iſt dißmal anderſt
U$
nichts ſonderbar Norables zu melden / als daß zu Zeiten
Henrici Aucupis , aus einem Brunnen in Piemont Blut
gefloſſen / welches ein Vorzeichen war der bald hernach
von den Saracenen dafelbſt verübten Deſolation und
Verw üſtung
Item , Daß zu Zeiten Henrici San &ti ein Liquor und
gewiſſer Safft/ ſo dem Blut åhnlich geweſen / vom Hima
mel geregnet / welcher /wann er auf die bloſſe Haut
gefallen / ſich nicht leicht auswiſchen
lasſen .
Des
244 )o(
Dritter Periodus
*
Oder
Seit - Begriff.
Thore
Die Regierung Conradi II. Salici . 247
Die R & ſchlugen ihrer viel zu todt / und nothigten ſie / daß ſie mit
mer mås: bloſſen Füſſen / undeinem Strickum den Hals den Kayſer
Snade um Gnade bitten muſten.
bitten . Als die Sachen zu Rom gerichtet/kehrte ſich Conradus
gegen die Mittågige Lånder von Italien / nemlich Apuliam
und Calabriam , ſo die Griechen mehrentheils wieder einges
Anfang nommen hatten : von dieſen gab er das jenige / was die La
der Nor, tini in Apulia noch hatten /denen Normanniſchen Cavallies
manner ren / ſoals Volontaires dem Kanſer Henrico II. fo nuklich in
in Calas dem Eglabriſchen Krieg gedienet hatten / zu Lehen / mit der
brien .
Condition , daß ſie das Land wider die Griechen beſchů :
Ben / und das übrige Denenſelben gar abzunehmen trachten
følten , ſo ſie auch nach der Zeit fleißig gethan , ſich aber ſelb
ſten
Die Regierung Conradi II . Salici. 249
பார்பாரைப்பா
LOT
ſtena
Die Regierung Conradi II. Salici. 253
Sec. XI. garn den Sand indie Augen bließ / daß ſie davor nicht bes
ſtehen kunten / ſondern den Rucken wenden muſtan / und
26000. Mann im Stich lieſſen ; hierdurch wurden ſie ges
Henricus zwungen / des Käyfers Befehl ſich zu unterwerffen / und
feget kos Petrum nochmals vor ihren & ånig anzunehmen . Damit
trum micaſie aber nicht immerfort ben einer jeden Empórung alſo
bir ein. frey in Båyernſtreiffen könten / fo nahm ihnen der Kårfer
Das obere Cheil von Ungarn / welches heut zu Tag eineni
Theil vort uinter -Oeſterreich machet / hinweg / und confe
rirte oder gab es denen der Enden von Kåyſer Henrico I.
und Ottone l. bereits hingeſenten Margarafen /ſo aus dem
alten Babenbergiſchen Stamm / nemlich von den Söhs
nen des Alberti,Grafens von Bamberg i den Käyſer Lú
Marg: dovicus IV . enthaupten laſſen / entſproſſen waren /von wels
grafen chem die lange Pofterität und Nachkommlinge der alten
bon Des
Marggrafen von Oeſterreich , ſo zu Zeiten Käyſers Fride.
rkaséÉÉÉ
ſterreich.
rici II.abgegangen , hergeſtammet.
Als diefer Krieg beygelegt,tratt Käyfer Henricus III.
zur andern Ehe (Dann ſeineerſte Gemahlin Cunilda, Ca.
nuti des Königs von Dånnemarck Tochter /war in Italiert
&ÉLÉ
An der Peſtgeſtorben u
) nd herathete zu Ingelheim Agnea
aese
tem,
Die Regierung Henrici III. Nigri. 257
Sec . XI . ter dem Namen Gregorii VI. Wie nun / nachdem Ray :
fer Henricus II.Das Jus, die Påbſtezu nominiren , oder we
nigſt zu confirmiren und zu beſtåttigen / abgetretten, nichts
als lauter Confufiones oder Unordnungen und Tumulter
in der Römiſchen Kirchen über die Wahl der Påbſte ent
ſtanden war 7 ſo erachtete unſer Henricus III . ſeine Schul
bigkeit zu ſeyn / dieſem Ubel ſeines Drts zu remediren ode..
abzuhelffen / und nahm derohalben einen Zug in Italie
vor i woſelbſten er aller Orten mit Freuden empfange
warð. Endlich ließ Henricus zu Sutri einen Synodum zu
ſammen kommen / und darinnen die Wahl des Pabſt
Gregorii examiniren /ob ſie auch Canoniſch wåre/da dant
die Sentent wider den Pabſt ausfiel/ der auch darauf,un.
den Kayſer nicht zu exacerbiren oder zornig zu machen
freywillig das Pabſtthum ablegte.
AlsKayſer Henricus nach Rom fam / befahl er zu eine
neuen Wahlzu ſchreiten / die Prieſterſchafft aber und da
Volck raumten ihm die Freyheit ein / ben Pabſt ſelbſt z
nominiren und zu nennen ; darauf proponirte er ſeine
Cangler Suidgerum , den Biſchoff von Bamberg/welche
alſobalden von der ganzen Stadt vor einen Pabſt / unte
den Namen Clementis il . angenommen ward / und Kay
ſer Henricum crónte ; die Römer aber verbanden ſich /mi
einem Eyde / daß ſie ohne des Kayſers Wiſſen / keiner
Verleißet Pabſtmehr erwählen wolten . Auf ſolche Weiſe recupe
den Nor- rirte Kayſer Henricus III . Das Jus,ſo dieOttones auch von
Apulien. Dieſem gehabt/ that hiernechſt eine Wallfahrt nach den
Cloſter Montis Caſſini verliehe den Normannern zu leher
die Orte , die ſie damals in Apulia den Griechen abgewon.
nenſ verglich ſich mit den Griechen wegen des Herßog:
thumsBenevento, und kehrte wieder zuruck in Teutſchland
wohin er ſo wol den neuen Pabſt Clementem II. als auch
den PabſtGregorium VI . mehrerer Sicherheit halben mit
Neuer , fich nahm . Als Henricus nach Haus kam / fand er eine
Krieg in zimliche Unruhe vor ſich , dann Gothofredus, der Lotharin
Lotharin.
geil. giſche Hergog / welcher aus feiner Gefängnuß war entla
fen worden, hatte neue Håndel in Lotharingen angeſtellet
hierini
Die Regierung Henrici III, Nigri. 259
tung zu thun / der Pabſt aber , der die Saiten gar zu hoch
ſpannte ,wollte damit nicht zufrieden ſeyn / ſondern ſchrieb
Den Normannis vor, ſie ſolten ihm alle die Orte, die ſie biß :
her von den Griechen erobert / oder von dem Kanfer zu les
hen bekommen , abtretten / und ſich ganß und gar aus tas
lien weg machen ; und als die Normanni ſich hierzu nicht
Derſtehen wolten i that er ſie in Bann/ und führte ſeine ers
haltene Teutſche Völcker gegen ſie an ; als es aber zur
Schlacht kam / Kehrten die Staliảniſchen Vš{cker den
Rucken / lieſſen die Teutſchen im Stich / und ward alſo die Wird
Påbſtliche Armee geſchlagen / der Pabſt ſelbſten gefangen vonihnen
genommen / 34 Benevento in Arreſt geſetzt und ſo lang gefangen.
Barinn behalten / biß er den Bann wider die Nornianner
wieder aufhub / worauf er endlich nach einigen Accords:
Puncten von den Normannis wieder relaxirt und frer ges
laffen worden.
In Ceutſchland fekte es auch einheimiſche Kriege mitKrieg mit
Conrado dem berkog von Bayern / welcher auf dem Bayern.
Reichs- Tag ju Tribur / auf welchem Käyſef Henricus ſeis
nen jungen SohnHenricum IV. zum König undNachfolger
crónen laſſen , nicht erſcheinen wolte / und deßwegen von
dem Kanſer in die Acht erklärt / auch deſſen Fürſtenthum
dem Kayſerlichen Pringen Henrico conferirt und gegeben
worden / nicht ohne heimliches Schmåhlen der mehres
ſten Reichs- Fürſten / als die ſolches vor eine Ungerechtig
Feit ausdeuteten / wie dann der Biſchoff zu Regenſpurg
ſich offentlich des Conradi angenommen / und darüber von
ſeinem Bißthum vertrieben worden : Es muſte auch ends
lich Conradus ſelbſt der Kayſerlichen Præpotenk und
Macht unterliegen/ und mit einem Theil von Kärnthen ſich
vergnügen / welches der König Andreas in Ungarn / ben
dem er Zufluchtgeſucht/ ihm zukommen laſſen .
Nicht minder gieng auch ein neuer Krieg mit Hergog Neuer
Gothofredo pon Lotharingen an : Dieſer Herz/ welcher Krieg mit
lothes
Pabſt Leonem IX . in Italien begleitet hatte, kam in Be.
ringen ,
kanntſchafftmit Beatrice,des Bonifacii, Marggrafens von
Hetrurien /Wittib / einer Schweſter Kanſers Henrici III,
R 3 und
2
ledere
262 Dritter Periodus. II. Capitel.
Sec. XI. und heyrathete dieſelbe/ machte auch eine Anrede / daß ſeir
Sohn Gothofredus Gibboſus ihre Tochter Mathildem
Heyrath die eingige Erbin von Hetrurien und Mantua / nehmer
der Mac ſolte/ wann ſie beede zu ihren mannbaren Jahren kámen
thildis.
Dieſe Heyrath war kåyfer Henrico gewaltig entgegen
als welcher den HerkogGothofredum , den er vor den Un
getreueſten und Gefährlichſten von allen ſeinen Untertha
nen hielt, nicht noch måchtiger wolte werden laſſen ; nahn
derohalben einen Zug in Italien vor / die Heyrath wiede
zu trennen / verſicherte ſich auch der Perſon ſeiner Schwe
ſter/ und wolte ſiemit ſich in Deutſchland führen ; Gotho
fredus aber , der ſich in Lotharingen ſalvirt hatte / da i
fahe / daß ben dem Kåyſer keine Begnadigung zu erha
ten / griff von neuem zu den Waffen / und nahm den me
reſten Theilvon Ober-Lotharingen hinweg. Der Kå
ſer růſtete ſich zwar Gothofredum zu ſtraffen / wie er ab
über dieſen Handel fich gewaltig affligirte oder ångſtigtth
und ihm noch dazu die Zeitung vor Ohren kam / daßt
Wenden/ welche damals rebellirt / faſt ſeine ganſe Arme
die er wider ſie geſchickt / erſchlagen / ward er darüber de
maſſen beſtårkt daß er zu Bordfeld / einem Jagd. Hai
am Hart /von einer Kranckheit überfallen ward ; die il
Henricus dahin riß / ſeines Alters im 39. feiner Regierung aber i
ftirbt.
18. Jahr.
An . 1056. Dieſer Henricus III. welcher von Perſon ein vortre
licher Herz / und eines Kopfs långer als alle feine Hofer
diente geweſen , iſt der lekte, ſo die Hoheit und Bothmi
ſigkeit des Käyſerthums zu Rom und in Italien manut
nirt und erhalten hat , dann ſein Sohn und die nachfi
gende Kayſer ſind durch die Strittigkeiten mit dem Pab
OC lichen Stuhl / und daraus erwachſene einheimiſche Trou
len / alſo ins Abnehmen gekommen / daß ſie ihre Autor
tåt in erſagten Landen bey nahen gang haben müſſen ve
ſmcfen laſſen . Unter ihm iſt auch das vdllige Schisma od
Trennung! zwiſchen der Griechiſch- und Lateiniſchen
Kirche /ſo noch auf den heutigen Tag wähs
ret, ausgebrochen .
Die Regierung Henrici IV. 263
Sec. XI, und zu erhalten /daß ſich weder in Teutſchland noch Italien
niemand zurühren getraute :wie aber die Teutſche Fürſten
damal gar alſo nichtgeſinnet waren /daß ſie einen Weiber's
Regiment/ſorůhmlich auch daſſelbe war , alzulang unters
geben bleiben wolten / und wol wuſten / daß / ſo lang die
Kayſerin Agnes den jungen Kayſer in ihrer Gewalt håtter
niemand ihr das Regiment aus den Händen reiſſen fonte;
ſo machten ſie einen Anſchlag , daß ſie den Prinzen von ihr
wegnehmen wolten / unter dem Vorwand , als würde er
unter dem Frauenzimmer gar zu weibiſch erzogen / und wols
ten ſie derohalben die Sorge ſeiner Erziehung ſelbſt über
Henricus ſich nehmen / und ihn zu Fürſtl. und Kriegeriſchen Dingen
wirövon angewehnen ; ſie beſchuldigten auch die Kayſerin / als hielte
feiner fie verbottene Gemeinſchafft mit dem Biſchoff von Aug
Mutter fpurg / der ihr Staats- Miniſter war / und wolten dieſen
geriſſen. Heren , der ſich auch zimlich hochmüthig erzeigt í einmal
nicht länger bey den Affairen und Regiments Geſchäff
ten dulten ; Zuſolchem Ende kamen Hanno , der Ers- BE
ſchoff von Köln /Ecbertus,der Hirkog von Nieder -Sacha
ſen / und Oro, der Herßog aus Bayern / gebohrner Graf
von Göttingen / (Dem die Kayſerin / um Freundſchafft
zu erhalten / Bayerland abgetretien/ ) unter dem Schein
Der Aufwartung zu der Kanſerin nach Speyer / allwo ſie
relid rte / behielten einsmals den jungen Kanſer bey ſich
zu Gaſt / führten ihn nach der Mahlzeit an dem Ufer des
Rheinsſpaßieren / und überredeten ihn / daß er mit ihnen
in ihr Schiff tratt / daß ſie daſelbſt ſtehen hatten / daſſelbe
zu beſichtigen . Sobald ſie ihn aberbey ſich in Schiff hats
gedachten
ten, lieſſen ſie das Schiff vom Lande ſtoffen / und
An, 1962. damit den Rhein hinab zu fahren. Der junge Kanſer, der
etwa damals zehen oder eilff Jahralt war/meinte / fie his
Springt ten mit ihm gar etwas anders vor und wolten ihn vielleiht
ins Wali umbringen machte ſich derohalben von ihnen los / ind
fer. ſprang in ſolcher Angitin den Rhein hinein , in welcher er
unfehlbar håtte erſauffen müſſen /woferne der Hertog Ic
bertus nicht die Reſolution gefaſſt und gleich nachgeſprins
gen / den Kayſer im Waſſer erhaſchet/ und alſo beim Loen
evala
Die Regierung Henrici IV . 267
aber vor ungültig , und hub damit das Schiſma auf, wels
cher Entſchluß auch hernach in einem Synodo zu Mantua
confirmirt ward / wiewol viel reynd i die da'vermeinen /
es ſene dadurch der Kayſerlichen Autoritåt zimlich Nachs
theil geſchehen .
Die Autorität aber / die Hanno hatte / einem von dem
Kayſer und dem Baſeliſchen Synodo ernannten Pabſt zu
verwerffen / war gleichwol nicht ſo groß / daß er in Ceutſch
land nur einen geringenPræcedenk-Streit zwiſchen zweyen
Prælaten håtteſtillen können : Dann auf einem kurg nach Præce
dieſer Zeit zu Goſlar gehaltenen Reichs- Tag fügte ſichs / deng
daß der Biſchoffvon Hildesheim und der Abbtvon Fulda Streit
zwiſchen
miteinander in Stritt kamen , indeme der Abbt/ als Cang dem Ubbs
terder Ståyſerin
/ den nåchſtenSiß nach demErk- Biſchoff ten von
von Mäyng in der Kirchen haben , der Biſchoff aber ihm/ Fulda
1
als einem bloſſen Abbten /nichtweichen wolte/ und mit Be- und Bis
walt die Oberſtelle einnahm í auch da der Abbt lange di- fchoff voni
(putiren wolte / den Seinigen zurieff / ſie ſolten zur Wehr Beim.
greiffen : Wie nun die Fuldiſchen , die im Anfang den An, 1063 ,
Hildesheimiſchen zu ſchwach waren ; ſich ebenfalls verſtår
cket/ und dieſe von neuen angegriffen / geſchah in der Kits
chen
270 · Dritter Periodus. III. Capitel.
work
272 Dritter Periodus. III. Capitel.
Sec. XI. ward. Wie nun ben allen Ministeriis es daher geht/ daß
auch der beſcheidenſte Staats - Miniſter nicht ohne Neid
undVorwurff leben kan / alſowiderfuhr es auchdem Erks
Biſchoff Hannoni, welcher / ſo tugendhafft er ſonſt war
doch dabey von Natur dem Zorn gar ſehrergeben / und die
Hanno Leute in der erſten Hiße mit Schelt- Worten gar übel an:
wird ver: fuhr / und ſich dannenhero viel zu Feinden machte : Dann
drenget. nachdem er den Erk - Biſchoff vonMäyntz und den von
Bremen mit zur Staats - Verwaltung gezogen hatte /
ſpielte dieſer lekte / welcher lieber der erſte als der legte in
Der Autoritåt ſeyn wolte / es dahin / daß auch die übrige
An , 1066. Stånde von Hannoneabſpenſtig wurden / welche ihn auf
dem Reichs- Tag zu Goßlar nöthigten / daß er den Kårſer
Henricum ; der erſt 15. Jahr alt war /vor vogtbar erklas
ren, ihm den Degen angůrten / und die Regierung einrau:
mer muſte ; und ließ hierbey der junge Kånſer das erſte
Der Kår . Stůck ſeiner ſchönen Auferziehung und Gemüths ſehen
ſer will da er den Erk- Biſchoff Hannonem , wider welchen Adel
ihn unis bertus, der Érk-Biſchoffzu Bremen , ihn gewaltig verheft
bringerts
hatte i wo ſich ſeine Mutter und andere Freunde nicht dars
zwiſchen gelegt/ mitaller Gewalt todt machen wolte.
Adelber Unter dem Miniſterio des Erk : Bifchoffs Adelberti,ben
tus erziet der Käyſer zu ſeinen Verträuteſten angenommen / gieng
bet den die Regierung am allerſchlimmſten / dannderſelbe fattirte
Kayſer in allen Stucken des junigen Käyſers kindiſche und unbes
übel.
jåhmte Paffionen / damit er ſich nur in Gunſterhielt . Es
hatte der Käyſer gleich nach ſeiner Vogtbaren Erklärung
Bertham , des Marggrafen Ottonis von Ferrara Tochter /
geheyrathet i als er aber kaum ein Jahr mit ihr im Ehes
ſtand gelebt / ward er ihrer überdrůbig / und wolte mider
Der Kår: aller Welt Danck von ihr geſchieden ſeyn i begieng auch
ſer will
fich von darüber diefelgamſte Actiones, fo nur zu erdencken; er gab
feinerGesfür / ſie ſeyevon Leib alſo beſchaffen / daß er ihr nicht ehelich
mahlin benivohnen können /und ſeneſie von ihm noch eine Jungfrau ;
ſcheiden . als dieſer Vorwand nicht Glauben finden wolte / beſchule
digte er ſie / ſie wäre ihm untreu , ſtellte auch einen von reis
nen Hof - Bedienten an , der mit ihr würcklich galaniſiren
und
Die Regierung Henrici IV . 273
TA
ENSUSTA
folten ; wie nun der fubornirte und heimlich beſtellte Ea: Wird von
vallier den Handel ſchon vor gerichtet hielt i dem Kayſer ihr ges
die Poſt anzeigte/ und ihn einlud , daßerſelbſtmitdaben prügelt.
reyn /und ſeine Gemahlin in ihrer Ubelthat convinciren
und überweiſen ſolte / war dieſer Darob herklich froh / und
als es zur beſtimmten Zeit kam / wolte er , damit er nicht
etwa ausgeſchloſſen würde / ſelbſt der erſte ſeyn ) der in das
Zimmer hinein tratt / gleich aber hinter ihm ward die Thứa
re zugemacht , und verfiel er in die Hände des mit Průgeln
gervaffiteten Frauen - Zimmers / welche ihn in der Finſtere
denvermeſſenen Cavallier hielten / und erbärmlich abs
vor
prügele
Dritter Theil.
274 Dritter Periodus . II . Capitel.
Sec . XI. průgelten /auch zur Thürwieder hinaus ſtiefſen , alſo daß er
ſeinen Fürwitz und übel abgeloffenen Anſchlag mit blauem
kucken auf etliche Tage im Bette befeuffzen muſte .
treit Wie unrechtmållig aber die Feindſchafft / To Kayſer
wegen der Henricus wider ſeine Gemahlin trug / auch wariſo fand
Zebenden
ſich doch der Erk Biſchoffzu Manng / der ihm verſprachy
in Thů:
ringen . er wolte ihm die Ehe Scheidung zu wegen bringen / wann
er ihm nur die Zehenden in Thüringen / aufdie er ſchon eis
ne alte Prætenſion hatte / adjudiciren und zuſprechen wür:
de/ vermittelte auch, daß immittelſt die Kayſerin ſich in das
Cloſter Lorch retiriren muſte. Der Kayſer / der / um ſeiner
Gemahlin loß zufommen , alles that/ war gleich hierzu wit.
lig / und lud ben Thüringern auf, daß ſie die Zehenden dent
Erß- Biſchoff geben folten : Theodoricus, der Marggraf
von Meiſſen / des damaligen jungen Landgrafen Eccardi
Vormund / wollte dieſe Beſchwerde auf ſeines Pupillent
Cand nicht bringen laſſen / widerſetzte ſich derohalben dem
Kayſerlichen Decrer oder Befehl/ und verbott den Unter:
thanen / keinen Zehenden zu geben ; der Kayſer wollte ſeine
Senteng mit Gewalt behaupten /marchirte derohalben mit
einer Armee in Thüringen / eroberte das Schloß Beichlin
gen / verbrannte die darunter gelegene Stadt/ und ver:
trieb den Theodoricum faſt von Land und Leuten. Sms
mittelſt hatte der Erk - Biſchoff zu Mayns einen Synodum ,
in welchem dieſe Ehe Scheidunggeſchehen ſolte/ beruffen ;
weil aber dieſes Werck ohn Des Påblilichen Stuhls Au
toritåt nicht Krafft haben kunte / ſo ward von Rom aus
ein Påbſtlicher Legatus verlanget / und der berühmte Pe.
trus Damiani,der eifrige Defenſor der Påbſtlichen Jurium
wider die Teutſchen Kayſer / ſelbiger Zeit, dahin geſchickt :
Ben dem Synodo aber lieff die Sach gank anderſt ab, als
Der Erk - Biſchoff ſich promittirt und verſprochen / dann
der Påbſtliche Legatus wolte abſolute und gant und går
von keiner Ehe Scheidung nichts wiſſen / ſondern bedros
hete vielmehr den Käuſer mit dem Bann / dafern er die
Kayſerin nicht wieder zu ſich nehmen wollte, ſo zuckten auch
die übrige Geiſt- und weltliche Fürſten die Åchſel/ uno
ſprachen dem Kayſer ſo viel zu / mit Vorſtellung der Gea
fahr!
Die Regierung Henrici IV . 275
den Geiſtlichen den Biſchoffs - Stab und den Ring eins ļnveftitura
håndigten, zum Zeichen / daß ſie forthin als Biſchoffe con . cum baculo
liderirt werden ſolten / und dieſes heiſt bey den Autoribus & annulo ,
Inveſtitura cum Baculo & Annulo, oder die Einſebung mit
dem Biſchoffs -Stab und dem Ring / und weiln dazumal
Sec. XI. oder Kegerenen hielt: Das erſte war / daß nicht allein die
weltliche Fürſten und ihre Ministri Dieſe bey ihnen ſtehende
Beneficio- Ertheilung der Beneficiorum offentlich um Geld verkauffs
rum von ten / und daraus ein Gewerb machten / ſondern auch / daß
Weltlis
chen / abe die Biſchoffe ſelbſten vor die Ordinationes, die ſie den Pries
Hellen." ſtern und andern geiſtlichen Perſonen ertheilten 7 Geld
nahmen /welches Laſter in Canoniſchen Rechten / von der
ſen erſten Urheber, nemlich dem Simone Mago, der den As
poſtein Geldofferirte und anboth / wann ſie durch Aufles
gung der Hände ihm die Dona Spiritus Sancti oder Gaben
des H. Geiſtes mittheilen wolten/ Simonia genennt ward :
Das andere ) was vor einen Mißbrauch gehalten ward!
war/daßtheils Könige und Fürſten /bey denen das Juscon
ferendi Beneficia beſtnnd /ſich einbildeten /erſagteBeneficia
dependirten blofferDinge von ihnen /und deßhalben /wann
ein Biſchoff oder Abbt mit Tod abgieng/ zogen ſie die Eins
künfften von ſothanen Bigthümern und Åbbteyen ſo lang
zu ihren Kamerŋ / biß fie folche mit einem tauglichen Mens
ſchen wieder beſetzt í lo offtmals gar langſam hergieng :
Andere tra & tirten gar mit denen neu-conſtituirtenBiſchofs
fen und Alebbten / wieviel ſie von dem Einkommen des Bene
ficii ſollten zu genieſſen haben / und gaben das übrige ihren
Soldaten /oder andern / die ſie zu recompenſiren hatten/zu
verzehre: Aus dieſem entſtund noch ein anderInconvenient,
daß nemlich die Biſchoffu. Aebbte/die da fahen /daß alle ih
re Fortun bloß von der Benevolens ihrer Könige dependi
rer dieſelbe aufalle Weiſe zu gewinnen ſuchten, ſich mehrens
Wie audy theils bey denfelben zu Hof/oder in der Campagne aufhiela
die In
continen ten / und durch dieſe weltliche Geſellſchafft alſo corrumpirt
tiam Cle- wurden / daß man zwiſchen ihnen und andern weltlichen
ricorum . Perſonen faſt gar keinen Unterſchied ſehen kunte/ſo gar/ daß
ſie offentlich Harniſch und Waffen trugen / auch der meiſte
Theil entweder Concubinen / oder nach dem Erempel der
Griechiſchen Prieſter / ordentlich geehlichte Weiber hatten.
Wider dieſe Abuſus nun der Simonie nemlichy/ und der
Incontineng der Geiſtlichen / als welche in der Lateiniſchen
Kirchen nie tolerirt werden wollen /haben ſchon viel Påbſte
gearbeitet, unterſchiedliche Concilia darüber gehalten / und
nach
Die Regierung Henrici II. 279
Sec. XI. vilegia erlangt / daß ſie nicht viel weniger als gang frey was
ren . Indemenun Kayſer Henricus mehrentheils zu Goß :
lar residirte / war ihm ein gewaltiger Dorn in Augen /daß
er mit ſeinen nechſt adda gelegenen Unterthanen nicht nach
bloſſer Willkühr ſoltezu diſponiren haben/und gieng dero
halben immer damit um / wie er ihnen ihre Privilegia bes
ſchneiden / und ſie unter das Joch einer unlimitirten und
unbeſchrenckten Bohtmäſſigkeit bringen möchte. Und
weil er ſich einer Rebellion in ſolchem Fall zu beſorgen hat:
te / ſo bauete er / unter dem Vorwand die Raubereyen abs
zuſtellen , auf allen wolgelegenen Bergen / Schlöſſer /und
belegte ſie mitGuarniſonen / welche im Nothfall die Sach .
ſen im Zaum halten und immittelſt dieſelbe zum Gehors
ſam und Coníributionen angewehnen ſolten / worber von
den Soldaten viel Muthwillen mit unterlieff. Die Sach:
fen /als ſie merckren / worauf der Handelgemůnkt/auch deßs
halben bey dem Kayſer offt geklagt/ und keine Ausrichtung
erhalten annebenit gar übelzu frieden waren /daß / da der
Kayſer in Sachſen Hofhielt er doch faſt gar keine Sacha
fen / ſondern lauter Schwaben in Dienſten hatte, welches
lauter Placentiner waren / und des Kayſers ohne das hitzis
ge Gemüth noch verbitterten / ſo wolten ſie auch nicht
warten / biß er mit allem ſeinem Veſtungs- Bau ferrig i
ſondern griffen nebſt denen Thüringern zum Waffen / und
belagerten Den Kayſer aufdem Schloß Hartensburg alſo
enge / daß er immittelſt/ da er die Belagerer mit Accords.
Tractaten aufhielte / Durch Anweiſung eines gågers, der
ihn durch abwegſame Ortführte / heimlich und kümmer:
lich davon und nach Worms kommen kunte.
Als er ſich in Freyheit fahe / brachte er ſeine Armee , die
er eben um ſie wider die Polen anzuführen auf den Beinen
hatte, zuſammen / uud wolte damit die Sachſen allerdings
ůbern Hauffen werffen . Dieſe aber hatten immittelſt ſich
mit einander verbundenund alle Sächfiſche Biſchoffe und
Fürſten in einen Bund gebracht und
/ ſtunden / ihre Freys
heiten zu defendiren / vor einen Mann / nahmen auch un
terſchiedliche Kayſerl. Schlöſſer ein / und verheerten ſie.
Der Kayſer erſuchte Canutum den König in Dennemarck
daß
Die Regierung Henrici IV , 281
Sec. XI. führer: ſollen ; Anfänglich hatten die Sachſen den Vor :
theil/ nahmen das Schloß Affenburg ein / und bekamen
parinnen die Kayſerin gefangen , die ſie aber bald hernach
wieder los lieſſen es ward auch endlich durch die Reichss
Stånde ein Friede dahin vermittelt / daß die Sachſen ſich
wieder ſubmittiren i hingegen der Kayſer ſeine Zwings
Schlöſſer wieder abbrechen ſolte ; als er aber zu Hartes:
burg die Mauren allzuhoch ſtehen ließ / brachen die Sacha
ſen ſolche mit famt der daran gebauten Kirchen ſelbſt ab/
und raubten dabey allen Kayſerl. und Kirchen . Schak
Die mit hinweg. Diß ward vor einen Friedensbruch aufges
Sachſen nomen /und entſtund darüber das folgende Jahr ein neuer
geſchla: Krieg / in welchem aber das Blat ſichgewendet, dann der
gen . Käyſer gewann bey Neuſtadt an der Unſtrut den Sachs
ſen und Thüringern eine große Schlacht ab /verheerte dars
An, 1076.auf das Land erbärmlich / und zwang ſie dahin , daß ſiedie
Fürſten , ſo dieſer Rebellion Urheberwaren / als Wezilo
nem , den Erb- Biſchoff von Magdeburg Buconem , den
Und ihre Biſchoffvon Halberſtadt / Ottonem , den geweſenen Herz
Fürſteu bogen in Båvern und dermaligen Grafen von Nordheim
gefangen Fridericum , den Pfaltz-Grafen in Sachſen / Magnum den
genomen Herzog in Nieder - Sachſen und ſeinen Vettern Her
mannum , Dietericum, den Grafen von Quedlinburg/ Al .
bertum , denland- Grafen von Thüringen/und viel von der
Ritterſchafft auslieffern muſten / welcheder Kayſer hin
und wieder in Teutſchland in Gefängnuſſe ſekte.
Das harte Verfahren mit dieſen Herren / die/ vie etliche
Autores melden / dahin geſchloſſen hatten / daß der Kanſer
ſich bloß mit ihrer Unterwerffung contentiren ſolte/ſtieß die
Sachſen gewaltig vor den Kopf/ weiln fie nun den Handel
Die aufdas neue zumWaffen kommen zu laſſen nicht getraus
Sachſer ten / ſo wolten ſie den Weeg Rechtens antretten / und vers
verklagen klagten den Kanſer bey dem Pabſt / aliwo ſie ihn vieler ers
ben Kean, ſchrocklicher und ſchåndlicher Laſter beſchuldigten. Der
fer bey
Pabſt Gregorius war auf den Kanſer wegen vieler Urſa
dem
Pabſt. chen ohne dasnicht wol zu ſprechen : Ms erſtlich / daßer
ihme mit Abſtellung der Ertheilung von Beneficien i das
Wort
Die Regierung Henrici IV . 283
Sec. XI. und verlangte i erſolte auch eine ſolche Erklärung thun.
Der Käyſer der ſich einer ſolchen Propoſition nicht verſes
hen i auch etwa in ſeinem Gewiſſen nicht allzu rein war /
erſchrack darüber / und bat ihn damit zu verſchonen / ers
bot ſich aber / er wolte reine Unſchuld in Gegenwart ſeis
ner Anklåger mit anderwärtigen genugſamen Proben
ausführen i wobey der Pabſt es auch bewenden ließ , ihn
ohne weiter Zumuthen communicirte / und ſich mit ihm
verſöhnte.
Die Lomis Als der Kanſer aus Canoſſa wieder heraus kam / waren
bardér
die Biſchoffe und Stände von der Lombardie mit ihm ſehr
nehmen
fid des ůbel zufrieden / daß er ſich gegen den Hildebrandum , dann
Kayſers alſo hieſſen ſie Gregorium , als den ſie ſchon längſt nicht
an mehr vor einen Pabſt erkennen wollen i alſo verunehret
håtte / und droheten ihm / ſie wolten allerdings von ihm
abfallen / und ſeinen Sohn zu ihrem König machen / wos
fern er die erlittene Schmach nicht zu rächen ſuchen würs
de: Der Kayſer , der des Pabſts Tractament zu verger
fen ohnedas nie gemeint i war froh i Baß er jemand fand /
ber ſich ſeiner annahin und ihm beyſtund / nahm mit Freus
den die Armée / ſo die Lombarder ihm zuführten i an / und
machte Anſtalt / durch Hülff der Italiảner / nicht allein
den Pabſt , ſondern auch die Fürſten iri Teutſchland zini
Gehorſam zu bringen .
Mathildis Das erſte Wetter war auf die Hertogin Mathildim gés
ſchendet
irLand richtet / als in deren Haus ihm dieVerachtung widerfah.
der Rit's ren : Dieſe Dame aber / um ſich und ihr fand in Sicher:
chen . heit zu ſtellen / machte eine Donation , und übergab alles
Das Ihrige / welches damals faſtin dem ganßen Herkog:
thum Florenk / Mantua / und andern Städten beſtund /
bem H.Petro, und dem Stuhlvon Rom ;um welches groſ
fe Vermächtnuß hernach viel Streitentſtanden / weiln die
Kayſer nach Mathildis Tod ſolches vor ein heimgefallenes
urſprung Lehen gehalten/ und dieſeDonation nichtconfirmiren wola
des Patri
len / alſo , daß auf die Lekte dem Påbſtlichen Stuhl anders
monii
. nichts davon geblieben i als der Strich um Rom und Vi.
Petri
S.
terbo, ſo man noch heut zu Tag Patrimonium Petri nennet.
Wie
Die Regierung Henrici IV . 289
Sec. XI .mercium mit dem Pabſt auf / des Vorſages / ſeine Sache
allein GOtt und den Waffen heimzuſtellen : Der Pabſt
wolte auch ſeiner Seits nicht länger ben der Neutralitát
bleiben /ſondern verbannte Henricum aufs neue, declarirts
Der und ernannte ihn aller ſeiner Königreiche verluſtig / zehlte 1
Pabſt
coufira die Unterthanen von der ihm gethanen . Pflicht nochmals
mirtRu- los /'confirmirte die Wahl Rudolphi ,und ſchickte ihm die 1
dolphum Crone mit dieſem bengefügten bekannten Vers :
Petra dedit Petro , Petrus Diadema Rudolpho .
Das iſt :
Sec. XI.
Chat
mit dem Krug hin wolte ? Der , als ſich nichts Bores bes
fahrend und die Parthen vor gut Sächſiſch haltend/ fagte somiat
getroſt heraus: Der MarggrafEcbertus , der mit ſeinen wunder:
Dienern auf der Mühlſich befinde , habe ihn einen Trunck licy um .
zu holen ausgeſchickt. Die Reuter lieffen den Müller gehen An . regoi
24 und
296 Dritter Periodus. III. Capitel.
Seculum XII.
Kanſerl .Schakes )
Stdadt Sp ener 7n und de
b hs lbſtigen
s daſeg n g
1 un ſc hr ie ei ne Re ic - Ta na ch Ma y aus í allmo
auch der alte Kayſer ſich einzufinden / und der Stånde
Urtheil ſich zu unterwerffen reſolvift ward.Weiln nun der
Sohn beſorgte wann der Kanſer aufdem Reichs - Tag frey
erſcheinen / und feine Sachen vorſtelten dårffte / fo würde
das Mitlenden der Feindſchafft vortringen /und mehr für :
ſten auf des Vatters als ſeine Parthey tretten / fo trachtete
er / wie er des Vatters Perſon in ſeine Hände bekommen
Der junge
mochte : Zu ſolchem Endeſtellte er ſich , als ob er ſich gank Henricus
und gar mit ihm versöhnen wolte / kam auch würcklich zu betrügt
ihm nach Cobleng / und bath ihm mit Weinen auf den feinen
Knnen alles , was er / aus Verführung bộſer Rathgeber Heran
wider ihn gehandelt håtte / ab / verſprach ihm ins fünfftige Batter .
beſſern Gehorſam / und redete mit ihm ab / daß ſie als gute
3 Freunde miteinander den Reichs . Tag zu Máynk, beſus
chen wolten . Als ſie nun auf der Reiſe waren / machte der
Sohn dem Vatter weiß , es wären zu Máynk noch gar
wenig von ſeinen Freunden / gar viel aber von ſeinen Feins
Den ſchon ankommen / Dorffte es derohalben vor ihn allda
nicht
300 Dritter Periodus. III . Capitel.
Sec, XII.nicht allzu ſicher ſeyn / und beredete ihn / daß er immittelft
ſich in das Schloß , da ſie vorbey ritten / retiriren ſolte/ mit
dem Verſprechen : Er molte voran nach Måyng gehen /
Ur.b fegt und alles in gute Ordnung ſtellen. Als nun der Vatter
ihn ges 1
dem Sohn traute , und mit wenig Gefolg in das Schloß
fangen .
hinein ritte / ward er alba in Arreſt genommen .
Dem jungen Henrico , der nunmehr zu Mäyng allein
war / und alba kund machte , daß er den Herin Vatter ges
fangen habe / war nicht ſchwer mit allem / was er verlangte
durchzutringen ; ward berohalben beſchloſſen , den Kayſer
Henricum abzuſeßen / und ſeinen Sohn zum würcklichen
Kayſer zu erwählen. Solchemnach wurde der Erk- Bi
fchoff von Måyng / der von Cdin / und der Biſchoff von
Worms zu dem Kayſer geſchickt / die Reichs -Kleinodien /
als das Heil. Creuß / den Speer /die Crone, den Scepteri
den Reichs-Apffel i das Schwerdt / und den Kayſerlichen
An, 1106. Habit/ſo die Käyſer allezeitmit ſich führten/vonihm abzus
fordern ; Der Kanſer molte ſolche freywillig nicht herges
Panſer
werden
die Infra ben ,ſondern lieber Gervalt erwarten / und legte den gan
Sewalt Ben Ornat felbſt an /ließ darauf die Geſandten vor fich koms
abgenome men / und führte ihnen mit einer anſehnlichen Oration zu
men
Die Regierung Henrici IV . 301
Gemüthe / ſie ſolten wol zuſehen , was ſie thåten / und ſich
vor GOttes Gericht fürchten : Dieſe aber 'bedachten ſich
nicht viel / ſondern riſſen ihm die Inſignia mit Gewalt vom
Leib / und brachten ſie nach Måynk /darauf ward der alte
Kayſer nach Ingelheim geführt und daſelbſt genöthiget /
Daß er dem Sohn das Reich formlich und in eigener Pers
ſon abtretten muſte. Es ward ihm auchauferlegtbey ho- Dem
her Straffe aus Bingenheim nicht zu weichen / gleichwolKapſer
geht es
aber daneben ſo wenig zu ſeinem Aufenthalt zugeeignet 1 gar bart.
daß er ſich kümmerlich des Hungers erwehren kunte/ und Sigon .
deßhalben ben dem Biſchoff von Speyer um ein Cano- lib.g.de
nicat in der von ihm , dem Kanſer / vor dieſem alda aufges Regn.Ital.
richteten Kirche / demüthig anhielt/ weil er Lateiniſch und Helthold.
I gut ſingen könne; fo ihm aber, als einem Verbannten / abz
The geſchlagen worden .
Doch waren noch immer einige Herren , po an dieſert
Proceduren ein Mißfallen hatten / und ob ſie wol zu
Mayng wider den Strom nicht ſchwimmen kunten / fons
dern ſich den meiſten , in Favor bes jungen Henrici confor
miren und es mit ihnen halten muſten / ſo unterlieffen fie
doch nicht den Kayſer heimlich zu animiren / er ſolteſehen /
daß er ſich aus Bingenheim ſalviren möchte , ſo wolten ſie
ihm wieder auf den Thron verhelffen . Die vorderſten hier: Der Hero
gog von
von waren , Henricus , der Hertog von Limburg/ deme der Lotharins
Kayſer nach Gothofredi Bouillonei cod/bas Herzogthum ģen nitnt
Lotharingen verliehen hatte unddie mehreſten Fürſtenundſich ſeinge
Städte jenſeit Des Rheins. Wie nun der Käyſer noch an.
Dazu erfuhr, daß man ihm die Rebellion , po etlicheStädte
im Elſaß angeſtellt, zuſchrieb / und ihm gar nach dem Leben
ſtrebte / gieng er von Bingenheim heimlich durch / und ents
kam nach Cðin / alwo er mit allem Reſpect, als Käyfer auf
genomen ward : von Bar gieng er aufLüttich /und wurfffich
in die Arme des Biſchoffs daſelbſt / und des Herkogs von
Lotharingen / ſchrieb an BenKönig in Franckreich und andre
Potentaten / und erſuchte fie / fie měchten an ſeiner Pery
ſonkeinſo gefährlich Erempelaufkommen laſſen /ermahnte
auch alle Eeutſche Fürſten von der Rebellion ſeines uns
treuen
302 Dritter Periodus. III. Capitel.
o
a
10
i
Die Regierung Henrici V. 317
Auff dieſe Weiſe ward der Streit / der das Römiſche Ende des
1 Reich und die Kirche über funffzig Jahr lang zerriſſen / Inveftitur
1
aufgehoben . Wäre vor långſten und zu Käyſers Hen: Streits.
rici IV.Zeiten die Sache auf ſolchen Fuß geſtellt worden /
po håtte viel Unheil / Aergernúffen und unſchuldig Blut
erſpart werden können : Wiewol in der That das Reich
auch bey dieſem Accord das wenigſte gewonnen ;. Dann
weil die Käyſer von der Wahl der Biſchoffe von Italien
gar excludirt und ausgeſchloſſen wurden / iſt daraus er:
folgt , daß ſie auch unvermercklich nach und nach von der
Jurisdiction des mehreſten Theils von Italien entſetzt
worden .
Es lebte aber weder der Pabſt noch der Kayſer lang
mehr nach dieſem Accord , ſondern ſturben alle beede in
El ſechs Monaten nacheinander. Der Käyſer / zu Utrechtin
Niederland / woſelbſt hin ihn einige Troublen die im Lütti- An . 1128.
chiſchen entſtanden i geruffen / ſeiner Regierung im neuns Der Rads
jehenden Sabr . ſer ſtirbt.
Das V. Capitel.
Conſtantinus IX
1
Orientaliſche Geſchichte. 327
1
Waſſer zu haben war. So nahmen ihm auch die Nors
manner unter Anführung Käyſers Conradi II . Salici, das
Verliere
1 mehreſte , was die Griechen in Apulia und Calabria noch Salas
hatten /hinweg , und als er ſolches recuperiren und einneh- brien .
men wolte / bekam er noch Schlåge dazu . Doch glückte
es ihm einmal in Syrien , daß er 7 mit Hülffe des Amicæ
von Tripoli, der von dem Sultan in Egypten abgefallen /
zwer Schlöſſer / item die Stadt Edeſſam ein/ und daſelbſt
Das Original des Briefs / welches Chriſtus eigenhåndig
,
an den König Abgarum geſchrieben haben ſoll ůberkam ;
Item erhielt er auch eine Schlacht wider die Saracenen
jur See.
Endlich ward er ſehr geißig und widerwillig / verlohr
auch darüber das Reich durch eben den Weeg / durch wel:
ochen er es erlangt: Dann als er ſahe/daß alle feine gebrauch .Will mit
Geivalt
te Mittel / worunter auch einige zaubeciſchewaren / nichts Kinder
anſchlagen wolten / mit ſeiner Gemahliní die ſchon fünff- haben.
Big Jahr altwar /Kinder zu erzeugen / wurde er ihr gram
und fieng an ſich ihrer Gemeinſchafft zu enthalten . Dieſe
aber / die mit den Jahren eben noch nicht die Lüſternheit
perlohren hatte / verliebte ſich in einen von ſeinen Cammera
Herm / Michaëlem mit Namen / einen gar wohlgeſtalten
Menfchen / der bey dem Käyſer gar viel galt / und ihm
zu Nachts mit gewiſſen Salben die Füſſe zu reiben pflag/
und gebrauchte ſich deſſen zu ihrem Beyſchlåffer : Der
Käyſer kam zwar einsmals hinter ihre Stückgen , und
febte den Michaëlem darüber zu Rede / der aber purgirte
ſich mit vielen Endſchwüren / und ward darüber / ents
weder aus Alteration , oder aus Göttlicher Straffe , Die Hints
in des Käyſers Gegenwart mit der hinfallenden Sucht fallende
angegriffen . Der Kårſer , der da meynte Michael Krancks
habe dieſe Kranckheit von Jugend auf an ſich / bildete heit ſett
ſich ein /es wäre nicht möglich / daß eine Frau einen Mens ausdem
Verdacht
ſchen / Der mit dieſer Kranckheit behafftet / lieb haben köndes Ege's
ner hielt ihn darauf für unſchuldig , und continuirte gesbrucho,
gen ihm feine Benevolenk und Wohlgewogenheit. Ina
deſſen aber ließ auch die Käpſerin nicht nach ſich ſeiner im
24
Bette
328 Dritter Periodus. VI. Capitel.
Sec . XI. Bette zu bedienen / und als ſie dieſer heimlichen Buhlerei
müde ward / vergab ſie ihrem Herrn mit Gifft / welches
Romanus aber bey ihm anders nichts operirte , als daß es ihn in eine
Argyrus Kranckheit brachte , worüber ihm die Haar am gangen
wird ftran - Leib ausgiengen / derohalben ſie ihn durch ihren Buh .
gulirt,
len im Bad gar ſtrangulifen / und alſobalden darauf
Michaël IV . Paphlago.
5
Conradus Paphlagonien gebürtig war,insgemeinPaphlagonem
An.1034. zunennet / wie ſiemit Mord und Unrecht angefangen / alſo
war
Orientaliſche Geſchichten . 329
war ſie auch kurt und unglücklich . Dann bald nach ſeiner Michael
# Crónung ward Michaël von einer Unſinnigkeit überfallen / wird une
ſinnig.
die etliche gar vor eineTeufliſche Beſigung hielten / daß er
dannenhero den Reichs - Geſchäfften gar nicht vorſtehen
kunte. Sein Bruder Johannes, der ben Romano Argyro Cein
der vorderſteverſchnittene Cämmerer / und ein Mann von Bruder
groſſem Anſehen und Verſtand warr nahm ſich immittelſt vertritt
der Geſchäffte an /und damit diekåyſerin Zoëes mit ſeinem die Res
krancken Bruder nicht eben fo / als mit ihrem vorigen Ge- gierunge
mahl/ ſpielen möchte, ſo ließ er ſie ſo genau obferviren , daß
ſie ohn rein Vorwiſſen mit keinem Menſchen reden kunte.
Wie nun von Michaele und der Käyſerin keine Kinder
mehr zu hoffen ipaçen , ſo diſponişte und beredteder Obriſt
Cåmmerer Johannes ſeinen Bruder und die Kårſerin /daß
fie ſeiner Schweſter Sohn Michaëlem Calephatem deſſen
Vatter ein Schiff-Picher geweſen war / zum Sohn an
nahmen / und zum Cæſarem ernannten ,
Dieſe des Michaelis IV. Regierung iſt übrigens ſehrbes
rühmt ; eines Theils / daß dieſe gange Zeit über faſt nichts
als Erdbeben / Peſt ,Hunger und Heuſchrecken durch den
gangen Orientgeherzſchet / andern Theils aber / daß durch
Šie gute Anſtalt des Generaļn Georgii Mariacis die gange
Inſul Sicilia den Saraeenen abgenommen worden / mies
wol Mariaces ſeiner getreuen Dienſte ſchlecht genoſſen / Undanck
ſondern vom Stephano , des Kånſers Schwager , den er verurſa:
chet groſs
einsmal darum geſtrafft / daß er einen gefangenen Sara: fen Ders
ceniſchen Sultan loß gelaſſen / bey dem Spånſer verun- luft.
glimpffet ; und ins Gefängnuß geworffen ; hierüberaber
gleich hernach die Inſul Sicilia wieder verlohren worden.
So haben auch dieſer Zeit die Griechen viet Orte gegen die
Normannos in Italia verlohren / und nichts behalten , als
Brundiſ , Ottranto , Tarento und Bari. Der Ausgang die
Ter Regierungwar / daß Michaël , da er wieder zum Ver, Zoë wird
ſtand kam , in ſich ſelbſt gieng /ſeine Sünden bereuete , die mit rech.
SP Kåyſerin nicht mehr vor ſich kommen ließ , dieCrone ab- belohnet.
legte / und ſich in ein Cloſter begab / nachdem er regiert 7 .
Fahr 8. Monat.
25 Michaël
330 Dritter Periodus. VI . Capitel.
Sec , XI .
Michaël V. Calephates.
Conftantinus X, Monomachus.
1
An. 1042 . Achdem Michaël Calephates vom Thron herab war,
(Henricus
III )
alten Galanen / den auch Miahaël Paphlago deshalben ins
Die alte
Zoë ift Exilium geſchickt hatte i den Conſtantinum , den man von
noch lů. wegen eines glücklich vollbrachten Duells , Monomachum
iteru . beynamſete : Sie muſte aber geſchehen laſſen , daß er neben
ihr ein ander Weib / das ihm in ſeinem Exilio bengewohs
Conſtanti- net /offentlich careflirt und liebkofte. Allein auch dieſe Ries
nus bat gierung hatte keinen Stern : Es rebellirten die Syrven /
ſtetige oder Servianer , und Triballer , und als Monomachus ſie
Unruhen , wieder zum Gehorſam bringen wolte , verlohr er darüber /
aus Unverſtand ſeiner Generalen / auf die 40000. Mann.
Geor
Orientaliſche Geſchichten 331
Sec.XII.
Theo
Orientaliſche Geſchichten . 333
Theodora.
Ein Weiß
ſo genanntenNicephorum zum Cæſarem zu ernennen , beſitzt den
weil er aber vom Tod übereilt/ und ſonſten keine Erben Griechis
hatte 1 ſo ward aus Liebe zu dem Geblåt des ehemaligen ſchen 7
Chron .
Käyſers Conſtantini IX . mit einem noch nie erhérten
Erempel / die Schweſter der kurk vorher verſtorbener
Ståyſerin Zoë , Theodora ; fd vorhin im Cloſter geweſen /
und unveréhlicht war / auf den Thron erhoben : Wie ſie
aber ſchon ſehr alt war / fo regierte ſie nicht länger als ein
Jahr und neun Monat.
Ilaacus I. Commenus.
Dors
Orientaliſche Geſchichten . 335
1
336 Dritter Periodus. VI. Capitel.
An .1967.Esammit
(Henricus Namen/ und drey Söhne hinterlaſſen, wel
IV .) che aber zur Regierung noch zu jungwaren / derohalben
machte er noch in ſeinem Leben ſolche Anſtalt / das die Eu
doxia als Vorminderin bas Regiment führen / und ſich
endlich verbinden muſtė / daß ſie nach ſeinem Tod eine
Wittib bleiben woltė ; von dem Rath und Fürſten aber
nahm er auch einen End / daß fie niemand anderſt als ſeis
nen Söhnen gehorſamen wolten ; Allein ſo bald Ducas die
Augen zugethan ; kam Eudoxia aufandere Gedancken /und
ließ ſich vorbilden , das Reich ſen in einem ſolchen Zuſtand
Des Coñ: nicht, daß es voit einem Weibe konteregiert werden : Das
Atantini
mit ſie nun nicht von der Herrſchafft mộchte geſtoſſen wer:
Kinder
werden . den / ließfie ſich von ihrem Eyd loßſprechen / heyrathete eis
verdrens hen tapffern Fjerm Romanum Diogenem , und ſekte felbis
get. ģen neben ſich auf den Thron. Sie machte ſich zwar die
Hoffnung / daß Diogenes nur den Namen herleihen / fie
aber immittelſt in der That ſo wol über ihn áls über das
Volck herzſchen wolte i allein Diogenes war ihr zu Klug/
und drehete ihr das Regiment allerdings aus den Hảns
den. Damit er nun ſeinen Namen recht berühmtmachent
mochte / ſo nahm er gleich im erſten Jahr eine Expedition
wider die Türchen vor i Die nun in Orient allgemach wie:
Der den Meiſter ſpielten í ſchlug fie etlichmal in die Flucht/
nahm ihnen Neo - Cæſaream mit allem von ihnen darinnen
zuſammen geführten Raub/wie auch Aleppo und Hierapo
lim in Syria/item ,viel Orte in Cappodocia hinweg. Er
hatte zwar einsmals Das Unglück / daß / da er die Türcken
ſchon in Confuſion aebracht ſich aberwegen herännahen
Den Abend zuruck in das Lager ziehen wolte / deſſen Gene
ral Andronicus, des Conftantini Ducæ Bruder / der auf
dem einen Flügel commandirter/ ſolche Retirade und Zu
ruckziehung vor eine Flucht anjahe / und gleichfalls
deni
Orientaliſche Geſchichten . 337
den Rucken Fehrte /worauf die Türcken mit allerMacht auf
den Käyſer Diogenem anſekten / und nach einem ſcharffen
Gefecht den Kårſer ſelbſten gefangen bekamen ." Adein Dem Ros
der Sultan Azañes trüg ſo viel Veneration und Ehrerbies wird auf
tung vor dieſes Herm Tápfferkeit / daß er / nachdemer an den Hals
fånglich / um ſeinen barbariſchen Muth an ihm zu kühlen / getretten.
ihm auf den Hals getretten /ihn zu lekt ohne Entgeld wieder.
los gab .
Alexius I. Commenus.
Sec. XI. men /unterhalten hatte ; Allein Alexius recolligirte und ers
holte ſich wieder / hieng Roberto wieder eine Schlappe an ,
und obligirteihn dadurch , daß er /zumalen da Pabſt Gre
gorius zu Hauß des Roberti Hülffe wider Kanſer Henri
cum ſelbſtbedurffte, in Jtalien zuruck Fehren inuſte.
An . 1095
Nach dieſer Zeit herrſchteAlexiusCommenus ziemlich
Der Crucia. friedlich /biß die groffeCruciatæ oder Creuzfahrten , dadie
toruin . Chriſten in Occident fich verbunden / den Türcken das heis
lige Land wieder abzunehmen , (davon wir in dem Capitel 2
von den Türckiſchen Geſchichten mehrers handeln wers
Den /) angiengen / dannmit dieſen hatte Alexius , der von
Natur gar falſch und untreu war / gewaltig viel zu ſchaf
fen / weil er ſich furchte / die Latini důrfften / wann ſie die
Türcken aus Aſia vertrieben ſich auch ſelbſt über das Gries
chiſche Kayſerthum richten. Wie nun dieſe Expedition
und Feldzug angeſtellt war / ohne ſich vorher im geringſten
mit den Griechiſchen Kayſern / durch deren Land man
Alexius gleichwol den Durchmarche nehmen muſte i abzureden /
iſt den annebenſt auch dieCruciatiimGriechiſchen Territorio zims
Cruciatis lich viel Inſolenß oder Hochmuth und Rauberéven begiens
zu wider.
gen / ſo tra& tirte ſieAlexius ſelbſten vor Feinde/und ſchlug ſie
tod / wo er ſie antraff, nahm auch den einen Obriſten von
ſolchen Trouppen ,Hugonem , Kónigs Philippi in Franck:
reich Brudern / gefangen / und gab ihn nicht ehender los /
biß daß der andere Obriſter Gothofredus der Herkog von
Bouillon, ihn durch militariſche Execution uñ Verheerung
von Thracien dazu nöthigte. Endlich verglichen ſich die
Cruciati mit Alexio ,und machten mit ihm Alliant / daß er
ihrer Armee mit Volck und Proviant an Handen gehen
ſolte / ro wolten ſie ihm alle Städte , die ſie den Türcken
und Saracenen abgewinnen würden / wieder einraumen /
biß auf die einige Stadt Jeruſalem . Allein indem Alexius
ſein Wort gar ſchlecht hielt / die Waffen der Cruciatorum
mehr hinderte / als beförderte/und an ſtatt der Chriſten zu
helffen / ſie an die Türcken verrieth / ſo giengen auch dieſe
von der gemachten Alliank zuruck / raumten dem Alexio
von den eroberten Städten nichts ein als Nicæam allein /
und
Orientaliſche Geſchichten . 341
011 ſchrieben , darinnen ſie ihn über die maſſen heraus ſtreichet. Dame
.
ribenten aber haben uns ein gank ander
Die Late Sc
Pourtrait und Seas
Abbildung von dieſem Herm hinterlaſſen.
Mit ihme ender ſeine Hiſtorie der berühmte Griechiſche
Hiſtoricus Zonoras.
10
101
Sec,XII. an der Stelle hatte / der Kayſer auch ſich die Hand
nicht abnehmen laſſen wolte / weil ermennte es ſtünde
Willkein nicht wohl / daß ein Kanſer nur eine Hand folte haben /
einbåns ſo griff das Gifft in der Kunde um ſich / und muſte er
diger alſo daran ſterben / in ſeiner Regierung im 25.Jahr. Vor
Kayſer
ſeinem Tod ernannte er ſeinen andern Sohn Emanue
feyn .
lem zum Nachfolger / und excludirte den ålteſten / Ifaa
An. 1143 •
cium mit Namen / weil dieſer gar zu unmäßig zornig
war / und der Herr Vatter: davor hielt / ein Herz / der
ſeinen Zorn nicht moderiren könne / taugte zu keinen Res
genten .
Wie nun der Tod dieſes Calo - Johannis in die Regies
fung des Kayſers ConradiIII . und alſo in den folgenden
Periodum einlaufft/ ſo müſſen wir die Griechiſchen Hiſto:
rien in dieſem Periodo mit ſolchem dermalbeſthlieſſen.
Das VII . Capitel.
Sec. XI. .
Philippus,
An. 1050. S war von Hugonis Capeti Zeiten her mit dem KS:
(Henricus
nigreich Franckreich bewandt/ wie mit Teutſchland /
IV.) daß nemlich die Fürſten und Herren deſſelben Landes / vor
fich ſelbſten ſouverain waren /und die Autoritåt des Königs
nicht weiter reſpectirten als ſie gerne wolten / ſo hatten
auch die erſten Könige von dieſer Familie eben die Krancks
heit an ſich als wie die vorigen / daß / weil ſie den Königli.
Dic Kos chen Staat bloß von ihren Erb-Landen /welche eben nicht
nige in ſo groß waren / und dermalen nur in Isle de France und
Franck:
reich fino Ørleans beſtunden / unterhalten muſten , ſie würcklich års
grm. mer und ſchwächer waren , als ihre Vafallen ; Dahero dann
erfolgt / daßdieſe in ihren Landen mit gleich unbeſchránck:
ter Macht i als ob ſie ſelbſt Könige wären / herzſcheten !
und continuirlich miteinander / ja mit dem Könige ſelbſten
Krieg führten / maſſen dann ſo gar gemeine Edel-Leute /
Ein bloſ: wie da war Miles , Der Herr von Montiehery , vermittelft
ſer Edeli dieſes / und noch zwen oder dreyer andern Berg Schloſs
mann ſer / die er zwiſchen Drleans und Paris hatte / dem König
macht continuirlichen Dampf und Incommoditåten oder Ver
dem fios, drůßlichkeiten machten. Iſt alſo von dieſes Königs Res
legenheit. gierung / ſo viel die Frantöſiſche Geſchichten anbelanget/
gar nicht vielNotables zu vermelden /auſſer 1. ſein Krieg mit
Wilhelmo Conqueſtore,dem König in Engeland/welcher
Streit darüber entſtanden : Daß als des Wilhelmi beedeSöh
der Kin: ne/Robertusund Henricus, den jungen Königlichen Prin :
der erwes ben in Franckreich / Ludovicum , zu beſuchen gekommen /
Krieg . dieſe junge Herren über dem Spielen uneins worden /und
einander bei den Haaren bekommen , in welchen Kinder:
Streit die Våtter ſich hernach gelegt / und gedachten blus
tigen Krieg angefangen . Das 2. iſt die Liebe, die Philip
pum in einen ſehr gefährlichen Handel geſetzt : Er hatte
zur Gemahlin Bertham , eine Gräfin von Holand : wie er
nun mit ihr ſich nicht wol vertragen kunte / wendete er vory
er habe bey ſeiner Verehligungnicht gewuſt, daß er ſo nahe
mit ihr in Blut - Freundſchafft verwandti ließ derohal
ben
frangofiſche Geſchichten . 349
Dienſte leiſtete. Endlich zwar ließ ſich der König durch die
wiederholte Excommunicationes ſchrocken /daßer auf den
Concilio zuBeaugency verſprach ſich von der Berthrada zu
ſepariren ; allein er wuſte unter der Hand den Påbſtlichen
Hofalſozu gewinnen / daß derſelbe über die Heyrath ber
Berthradæ ,weilen die Königin Bertha immittelſt/ und vers
muthlich auch der alte Fulco , geſtorben / diſpenſirte / wies
wolen etliche von der Cleriſerin Franckreich die Påbſts
liché Dispenſation lange Zeit nicht reſpectiren / noch dieſe
Henrath vor legitim und gültig erkennen wolten.
Philippus Das dritte Notable , von dieſem König Philippo , iſt !
bebtdie
Inveftitu. daß er am erſten angefangen von der Ceremonie die Blu
sas cum ſchoffe und Aebbte / vermittelſt überreichung des Biſchoff
baculo & Stabs und Ringes / zu inveſtiren / (welche Ceremonie in
'annulo Teutſchland ſo viel Krieg und Jammers verurſachet / )
aufo
Abzuſtehen
Noch
Frangoliſche Geſchichten . 352
Sec. XII. kam / warð er ihr gram / und heyrathete ſie nicht / ſondern
Die uns ließ dieſe Sponfalia durch den Pabſt diffolviren und ſich loßs
eheermes. ſprechen : Hierüber wuchs ihm über die maſſen groſſe uns
det Krieg gelegenheit zu / dann Guido ,der Luciana Vatter :"ſo ein
Herz von groſſem Anſchen / und Königs Philippi Favorit
geweſen wär / zog ſich diß zu groſſem Verſchmach / und
machte mit vielen Malcontenten oder Ubelgeſinnten eine
Ligue , in welche auch endlich des Königs Stief- Bruder
Philippus, und ſeine Stief-Mutter Berthrada, ſamtvielen
ändern groſſen Herren geflochten wurden / fo da dem
neuen König Lodovico lange Zeit genug zu thun machte /
biß er ſie endlich theils mit Gewalt i theils mit Liſt voneina
ander und unter ſich gebracht.
Krieg mit Nicht minder verfiel er auch in KriegmitHenrico Šem
Engeland: König von Engeland/ weil ſelbiger das Schloß Gifor ,das
er über den Grånßen der Normandie erbauet / nicht wies
Der raſiren und ſchleiffen wolte: indeme nun auf einer an:
geſtellten Conferenß jeder Theilrecht zu haben behauptetés
und ſich auf gewiſſe Abredungen / ſo vor dieſem deßhala
ben wåren gepflogen worden bezog offerirte der König
Ludovicus , Daß er ſein Recht , nach ſelbiger Zeit Gemons
heit / durch einen Zwey Kampf wider König Henricum
ausführen wolte : Henricus aber nahm dieſe Ausforderung
nicht an, ſondern ließ es auf eine Bataille und Schlacht ans
kommen, in welcherHenricusden Kürßern zog.
Ein Graf Eben dergleichen Anbietung that dem Kidnig Ludovico
fordert auch einer von ſeinen eignen Unterthanen Thibaut, der Graf
den König
von Chartres; und gab vor, Der König hab ihm vor dieſem
Bergus.
erläubt i ari einem gewiſſen Ort eine Veſtung zu bauen , ſo
er ihm jekund laugnen / und nicht mehr geſtatten wolté, und
weiln Thibaut zu ſolchem Duel ſelbſten zu jung war / fo ofa
ferirte er einem ſeiner Cavallier /der ſolches ausführen ſolter
deme der König Anſelmum deGarlande. ſeinen Grand Se
nechal, (war damal faitſo viel áls Ober -Hof-Marſchal /)
entgegen ſtellte. Allein kein Gericht des Königreichs wolte
dieſen Herren , wie nach den Nechten ſelbiger Zeit erfordert
ward ; einen Platz zum Schlagen allignifen / multe alſo
daj
frangofiſche Geſchichtn . 353
e
re
2
Sec. XI. Hauffenweiß zu / und nahm das Creuß / etliche aus wah
rem Enfer, das Grab Chriſti aus den Händen der Unglaus
bigen zu erobern / andere aus Neugierig- oder Liederlich
keit / viel aus vorſeglicher Schelmerey / um unter dieſem
Prætext von ihren andermårtigen Schuldigkeiten ſich los
zu machen / ja das Weibs. Volck ſelbſten und die Kinder
wolten von dieſer Reiß nicht ausgeſchloſſen ſeyn / ſondern
Groffe lieffen in groſſer Quantitåt mit/ alſo , daß die ganke Ars
mee / ſo dazumal in gank Occident zugleich das Creuk ges
derCreußs
Brüder . " nommen hatte , von dem Hiſtorico , WilhelmoMalesbu
rienſi , der dazumal gelebt , auf ſechs Millionen / oder ſechs
bigmal hunderttauſend Menſchen gerechnet wird.
Febler ſo Allein wie dieſes groſſe Werck / darein fo viel diverſe
ben dieſer Nationen implicift wurden i zimlich übereilt und ohne ges
Expedition nugſame Conferenß angeſtelltwar , in der Direction der
vorgegans
gen . Sachen auch die Geiſtliche / die den Krieg nicht verſtun:
den / die Händemehr als die Weltliche hatten / fo giengen
grauſame Diſordren und Fehler mit vorber / die bey nahen
Þas gantze Werck im erſten Anfang hätten zerſcheitern
machen : Unter andern dieſen Fehlern und üblen Anſtalten
waren nicht die geringſte: Erſtlich , daß niemand war , der
die gange Armee als Haupt commandirte / ſondern ein jes
der Heri, der das Creus genommen /war vor ſich ſelbſten /
und thatmit ſeinen Leuten /was ihn gut bedunckte / undobs
ſchon endlich die mehreſte Autorițåt in die Hände des
Hertogs Gothofredi Bullionæi geſtellt war , ſo hatte er
doch nicht zu befehlen als General, ſondern nur als oberſter
i
Rathgeber. Der andere Fehler war, daß man keine For
male Abredung pflag / wie 7 wo und wann man eigentlich
den Krieg wider die Türcken anfangen wolte / ſondern ein
jeder Hauffe zog auf GOttes Gnade dahin / ohne zu wiſs
ſen , was ſie eigentlich zu thun håtten / auch ohne mit den an
Dern Trouppen hierüber zu communiciren. Der dritte
war , daß / da man mit ſo erſchrocklichen Armeen durch
fremder Herren Territoria marchiren muſte , man deß
halben ſie vorhero nie requirirte / noch wegen Unterhale
tung des Volcks / Anſtalt machte / ſondern alles auf die
Extre
Türckiſche Geſchichten und Cruciatæ . 36!
Sec. XI. nahm / wider alle gegebene Parole, die Veſtung Malavilla
mit Sturm ein / und ließ die Garniſon , in 4000.Ungarn
beſtehend / todt ſchlagen / erlaubte auch den Seinigen , die
ohne das von ihm ſich nicht commandiren lieſſen alles zu
rauben und zu plündern ; darüber wurden ſie ; wie billich
von den Ungarn angegriffen , ihrer über 10000. erſchlas
gen , die übrige in die Flucht gejagt / und all ihr Geld und
Bagage ihnen abgenommen , daß ſie alſo biß nach Conſtans
tinopel gleichſam betteln muſten .
Als ſie daſelbſt angekommen , erlaubte ihnen Spårfer
Alexius , daß ſiemit den Senſaviriſchen daſelbſt ausruhen ;
und ihrer weitern Cameraden erwarten ſolten ; wie ſie
aber auchalldar auf ihre vorigePlackerepen und Raubes
reyen verfielen/ wolte er ſie in ſeinem Land nicht långer dula
ten , ſondern obligirte fie daß
/ ſie in Aſien überfahren / und
gleichwol ihren Feind aufſuchen ſolten . Da ſie in Afien
ankamen / und währenderZeit durcheinen gewaltigen Zus
lauff von allerhand Volck aus verſchiedenen Nationen ,
die quf ihre eigene Koſten und vor ſich ſelbſt die Reiſe übere
nommen/ verſtårcket worden / fand ſich bey ihnen bald ein
groſſer Mangel von allen Nothourfften ein : Darüber ents
ſtund ein Alufſtand, die Teutſchen und Staliåner ſeparirten
ſich von dem Eremita , und erwählten vor ſich einen eigenen
Dbfiſten Renaldum ; der Eremit traute auch ſelbſten bey
dieſen böſen Leuten nicht långer zu bleiben / ſondern retirirte
ſich nach Conſtantinopet / unter dem Vorwand Pros
viant herben zu ſchaffen ; indeſſen kam der tapffere Eůre
ckiſche ſfönig Solyman mit ſeinen regulirten Trouppen /
dieſem ůbel bewehrten / noch übler commandirten / und am
allerůbleſten diſcipliniçten Hauffen / die immittelſt nichts
anders ausgerichtet , als daß ſie zwey oder drey kleine
Stadtlein eingenommen , auf den Hals / ſchlug ſie mit große
ſen Schlachten todt/nahm die übrige gefangen /welchemit
Wirb ús ihrem Dbriſten Renaldo meiſtentheils den Türckiſchen
bel heim Glauben annahmen / und rieb dieſegrofie / und in mehr als
geſchickt. 100000.ſtreitbarer Manſchafft/und etlich 100000.Seelen
/
364 Dritter Periodus VIII. Capitel.
Sec. XI. winnen würden / ihme zu Handen ſtellen / die übrige Kleines
re aber von ihm zu Lehen empfangen wolten / und legten
hierauf ihn würcklich den End der Treueab í auſſer dem
einigen Raimundo, Grafen von Toulouſe, der ſich zu fols
chem Homagio nicht wolte bereden laſſen , deßhalben auch
Kayſer Alexius ihn durch ſeine Leute zu Nachts in ſeinem
Lager unverſehens überfallen ließt und bey nahe feinegans
ke Armee ruinirt håtte / wann ſich des Raimundi Všicker
nicht zeitlich recolligrt / und die Griechen zuruck geſchlas
gen ; welche übel abgelauffene Action aber Alexius nach
Ber Hand nicht geſtehen wolte , daß ſie aus ſeinen Befeht
geſchehen / und ließ die Urheber abſtraffen. Es war ben
obgedachter Pflicht von den Occidentaliſchen Fürſten
auch bedungen worden / daß wann Kayſer Alexius ſeiner
Seits die Puncten / ſo er verſprochen / nicht adimpliren
und erfüllen würde 1 To folten auch ſie an ihr Verſprechen
nicht weiter gehalten ſeyn.
An. 1697 Die erſte Entrepriſe und Unternehmungiſo die Cruciati
vorhatten i welche weilber mehreſte Theil derſelben dazu:
mal in Frankoſen beſtunden / insgemein von den Griechen
die Francken genenntwurden 1 (welchen Namen wir auch
in das Künfftige gebrauchen wollen / weil ſolcher noch heut
Belades tigs Tags allenOccidentalern
/ohne Unterſchied in Orient
rung der
Stadt gegeben wird 7 ) Das war die Belagerung der Haupt-und
Nicæa. Cůrckiſchen Reſidenß- Stadt Nicæa in Bithynien /woſelbſt
biegange Armee Ber Francken unter ihren unterſchiedliak
chen Häuptern nach und nach anfam / und ſich ben der
Muſterung 600000. zu Fuß / und 100000. Pferð ſtarck
fand ;ohne den Troßvon Weibern und Kindern / Pfaffen
und Knechten, ſo nicht zu jehlen war. Die Stadt wehrte
ſich verzweiffelt 52. Tage lang i es wolte auch der Käyſer
Solymannus Juniorſie mit 400000. Mann entfeßen /ward
Det Feints
aber nach unterſchiedlich vergeblichen Anfällen tāpffer zule
de Kopfferuck geſchlagen / und büffete einsmals ben einer ſolchen At
werden
über die taque 4000. Mann ein /deren Häupter die Belågerer zum
Mauren Schrecken in die Stadt hinein ſchleuderten . Endlich als
geſchlou man in die doppelte Mauren , wormit die Stadt umgeben
dert. tcar
Türckiſche Geſchichten und Cruciatz . 367
Til
gr
chrocko
Türckiſche Geſchichten und Cruciatæ. 371
Tol
ſchrocklich nach Hauſe ſchickte / worber Gothofredus feine
in Capfferkeit und Stårcke vor den Augen der ganzen Ar: Stårcke
ie
mee fignalirte und berühmter machte, indem er einen grof des Hers
u ſen Türcken /der ihn von der Brucke,die er defendirteweg -Bogs Go
treiben wolte in der Mitte entzwey hieb y dergeſtalt/dasthofreding
in das Schwerdt bey der Schulterhinein und bey der Hüfte
4 te wieder heraus gieng.
Endlich da nach einer Belagerung dun ſieben Monta
ten / die den ganzen Winter hindurch gewähret hatte i jes
i derman an der Eroberung der Stadt verzweifelte 7 weil
auch der Sultan in Perſien mit einer Armee von 650000 .
mann im Anzug war , die Stadtzu ſuccurigenſ fügte
GOtt/ daß Boëmundus, der Herkog von Tarento , miteis
nem von den Türckiſchen Obriften in der Stadt , der vor Antiochia
dieſem ein Chriſt geweſen war/ in Correſpondents kam / und wird an
felbigen dergeſtalt gewann/ daß er ihm einen Thürm , dar: die Chris
hat vera
auf er commandirte /zu Nachts einraumte/ und die Fransrften
athena
ten mit Laitern und Stricken auf die Mauren hinaufſteiz
0.14 gen ließ / worauf Boëmundus die Stadt- Thoré dffneter,
DIK und der ganken Ärmée Plaß machte.
Ben diefer Eroberung hauſeten die Chriſten rechtbars
bariſch und mit groſſer Brutalität und Abſcheuligkeit. Sie
wurden auch bald daraufvon GOtt geftrafft / Dann dren
Tag hernach / ehe ſie noch das Schloß einnehmen oder ſich
fonſt in rechte Poſitur ſtellen kunten i kam ihnen die Perſis
ſche Armee 1 unter Anführung eines Generaln , mit Nas
men Corbogath ,oder Corroboranus,auf den Hals und be: Die Chri
lagerte ſie nunmehr eben fo ftreng alsſie vorhin die
Türcken (ten wets
belagerthatten . Weiln nun währender vorigen Belages Antiochia
rung / Das mehreſte Proviant war aufgezehret worden /undwieder
man ſo bald kein neues hinein hatte bringen können / ſo ent- belagerta i
ſtund in kurken ein Hunger , der nicht viel geringer war als
bey der Belagerung, Jeruſalem / alſo / daß jedermann
das Werck für verlohren gab, und die Händeſincken ließ ;
weshalben auch Kayſer Alexius , der mit 40000. Mann
den Unſrigen zu Hülffe kommen wolt / als ihm die Flüche
tigen den üblen Zuſtand berichtet ! wieder zuruck zog.
AA a
372 Dritter Periodus. VIII. Capitel.
Sec.XI.
te /und die Schiff Leute den Lewen nicht mit in das Schiff
nehmen wolten / ſchwamm das Thier ſo lang neben den
Schiff daher / biß es unterſanck / ụnd alſo zu einem ewigen
Denckmahl der Danckbarkeit ward / ſo auch noch heut
ju Tag viel Chriſten -Menſchen beſchåmet machen kan .
Die Eroberung Marha machte neue Strittigkeiter. i
da indem GrafRaimund , der ſie zu erſt mit den Seinen
erobert hatte/ſolchevor ſich behalten / und hingegen Antio .
chiam dem Boëmundo , der gleiches Recht dazu hatte i
nichtlaſſen wolte / kehrte dieſer und mit ihm die gange üb:
rige Armee nach Antiochiam zurụck / und war an deme/
daß diefer beeden Herren Jalouſie und Strittigkeiten halber
Die Expedition fruchtloß wäre worden /wofern ſich desRai
mundi Soldaten ſelbſten nit darzwiſchen gelegt/ und ihren
Generalen mit einer Revolle gedrohet/ wann er durch ſein
eigenſinniges Weſen das Werck långer aufhalten würde.
Alls nun Raimundus Marham in Brand geſteckt / und
damit den Aufbruch der übrigen veranlaſſet / ergaben ſich
alle Stadthalter und Emris in Phænicia und Palæſtina an
Die Francken / und fferirten Tribut / wiewvol mehr aus
Furcht als Willen /wie ſolches an dem Emir und Ptolomais
erſchieni
Türckiſche Geſchichten und Cruciatæ . 378
.
378 Dritter Periodus VIII. Capitel.
Spaniſche Geſchichten.
ge andere Nation , Deren Geſchichten wir biſhero
nach den Saraceniſchen vorzutragen gepflogen / iſt
die Span iſche.
An. 1027 .
Wir haben den vorhergehenden Periodum , ſo viel die
(Conradus
III.) Spaniſche Geſchichte betroffen , beſchloſſen mit Alphon
Veremun, ſo V. Fönig von Leon, müſſen alſo nun fortfahren mit ſeia
dus III. nem Sohn Veremundo II . Ehe wir aber hier weiter pro
grediren und fortſchreiten /müſſen wir erinnern, daß zu dies
fer Zeit / auſſer den Königreich Leon und Gallæcien / auch
noch ein ander Chriſtlich Königreich in Spanien gewe
ſen / nemlich das Königreich von Navarra , und dann eine
gleiche ſouveraine und eigenmächtige Grafſchafft / Caftis
lien / welche zu dieſer Zeit Sanctio , dem König von Navar
ra , nach ſeines Schwager Garliæ , des lebten Grafen /
Todt/zufiel. Dieſer Sanctius hatte vier Söhne / davon
er nach ſeinem Tod dem ålteſten Garfix , das Königreich
Navarra , dem andern Ferdinando . die Grafſchafft Čaſtie
lien /dem dritten Gonſalvo, die Graffſchafften Suprarbe und
1
Ripagorſa und dem vierðten , wiewol unechten Sohn Ra.
nimiro ,
Spaniſche Geſchichten . 381
Sec. XI. die Håndelieffern / und als der König zu diejem Ende
heimlich mit ihm gieng / und unter Weegs einen Abtritt
nehmen wolte / wurff ihm dieſer ein Dach - Ziegel auf den
Kopf / der ihm die Hirnſchalen ſpaltete.
An. 10724
Sanctius hinterließ reinen Männlichen Erben /derohale
Alphon
ſus VI. ben kam ſein zu den Saracenen geflüchteter Bruder Al
(Henricus phonfus zur Regierung : Dieſer nahm den Mohren oder
V.) Saracenen die Stadt Toleto hinweg/ verſturb aber ebens
falls ohne Männliche Erben.
An . I1096
Alphoni Dannenhero ſeine Tochter Uracaſuccedirte/ welche in
ſus VII. erſter EheRaimundam , den Grafen von Toulouſe, oder
wie ihn andere nennen /von Barcellona , der die Expedition
Arragon , und Heers- Zug in Orient mit gethan hatte/in anderer Ehe
tien wird aber ihren Vettern Alphonfum , den König von Arrago
zum Ros
nien / gehenrathet hatte ( dann des Alphonli Bruder / Pe
nigreich .
trus Ranimiri Enckel / hatte nach gewonnener Schlacht
Engliſche Geſchichten .
Sec. XI. seich Norwegen zurn erſtenmal mit dem Königreich Dåns
nemarck vereinbaret worden .
AO . 1036. Canutus hinterließ drey Söhne Davon er Zwenonem,
oder Zwin , zum König von Norwegen / Harde Knutum
Heraldus. zum König von Dannemarck / und Heraldum zum König
von Engeland machte.
Ao, 1039. Dem Geraldo fuccedirte ſein Bruder Harde Knutus,
Harde König in Dånnemárck ; wie aber dieſer Herz gar ſtreng
Knucus. war / und abſonderlich alles , was ſein Bruder Heraldus
ordinirt/ umſtieß, deſſen Leichnain er auch ausgraben laſſeri
( Henricus und beſchimpffet / o wolten die Engeländer / nach ſeinem
IV.) Tod / da er auf einein Gaſtmahl an einen Schlag- Fluß
geſtorben / von den Dånen nichts mehr wiſſen / ſondern
berufften ihres vorigen Königs Edelredi Sohn Alfredom ,
welcher ſich mit dem von Canuto vertriebenen König Eda
mundo die Zeit über in der Normandie aufgehalten .
An. 1042 . Es regieëte aber Alfredus nur wenig Monate ) uns
Alfreduso ſtarb hinterlaſſende zu feinern Nachfolger ſeines Vatters
Bruder Eduardum .
An. 1043 . Es hatte Eduardus, Der wegen ſeiner Frömmigkeit
Eduardus. canonifirt und unter die Heiligen gerechnet iſt, als er noch
Sanctus.
in Normandie im Exilio war ein Deſtament gemacht
und darinn an Herßog Wilhelmum ſein Recht an die
Cron Engeland übertragen i fals er ſelbſten keine Kinder
Vermacht hinterlaſſen würde /welches er nach der Zeit / , als er ſahe/
nigreid' daß GOtt ihn init keinen Kindern ſègnete / in Engeland
an Wil. erneuerte ; wie et nun nach einer 23. Jährigen ziemlich
helmum ruhigen Regierung mit Tod abgieng / wolte Wihelmus ,
von Nori in Krafft ſolches Accords und Teſtaments / die Succes
mandie .
fion antretten ; es fand ſich aber in Engeland ein Graf
Heraldus mit Namen / der hieng das Volck an ſich / und
kam damit Wilhelmo vor/daß er vor einen König in Enges
land angenommen wärð : Wilhelmus bemühete ſich zwar
ſein Recht wider Heraldum in der Güte auszuführen ,
als aber ſolches nichts verfieng / griff er zu den Waffen
fekte eine anſehnliche Armée in Engeland ůber / gewann
Heraldo , nachdem dieſer zehen Monat regiert / eine groſſe
Schlacht
Engliſche Geſchichten . 385
1
386 Dritter Periodus. VIII . Capirel.
Sec.XII. cher aber endlich dahin bengelegt warð / das R bertus ſein
Herßogthum Normandie wieder behalten / und Henricus
ihm jährlich 3000. Marck Silber Penſion bezahlen ſolte.
Als aber Robertus dieſen Vergleich nicht hielt / ward er
endlich von ſeinem Vruder Henrico gar gefangen genoms
Robertus men / und nicht mehr loß gelaſſen , ſondern noch darzu der.
wird ges Augen beraubt / indem er ihm ein glühendes Blech ſo lans
blendet. gevor das Geficht halten laſſen 2 biß er darüber erblindet.
Ungas
Ungariſche Geſchichten , 389
Ungariſche Geſchichten .
Sec. XI. DieſerGeiſa aber regierte nicht länger als dren Jahr /
da er durch den Tod hingeriſſen ward / und hatten die Un:
An. 1068. garn vor ihren König Salomon cinen ſolchen Haß / daß fie
Geila II. ihn lieber in einer Einſiedlereycrepiren und ſterben lieffen /
als wieder zu dem Reich beruffen wolten , ſondern eswahl
ten nach Geiſæ Tod ſeinen Bruder
An, 1077 Ladislaum I. der wegen ſtetig gehaltener Keuſchheit
$.Ladis- canonifirt /und wegen unterſchiedlicher wider die Teutſchen
laus I.
und andere Nachbaren erhaltener Siege / auch abfonder:
lich wegen der / Durch Erbſchafft ſeiner Schweſter an die
Cron úngarn gebrachter Länder i Dalmatien und Croa
tien , in den Ungariſchen Chronicken garberühmt iſt. Als
er ſturb /wolte er ſeinen jüngern Sohn Almum, dem åltern
Colomanno , deſſen tyranniſche Natur er wol kannte/ vors
ziehen . Almus aber war ſo beſcheiden /und renuncirteoder
ſagte dem Favori des våtterlichen Teſtaments ab / und ließ
Colomanno den Vorgang.
Böhmiſche Geſchichten .
Sec.XII.ren oder behalten kunte / fo blieb ihm doch die Laufnit zur
Ausbeute/ ſo von dato an/ offt von und wieder zu der Cron
Böhmen gekommen / biß ſie an das Chur-Haus Sachſen
abgetretten worden .
Prætislaus
II. Ghme ſuccedirte fein Sohn Prætislaus II . den der
Vatter anfänglich enterben / und ihme ſeinen Bruder
Conradum vorziehen wolte / weil Prætislaus einen von des
Uratislai Favoriten umgebracht ; Er erhielt ſich aber doch
bey der Succeſſion und vertrieb vielmehr den Conradum
und deſſen Kinder aus ihrem Herßogthum Måhren / und
trachtete ſeinem Bruder Borịvorio daſſelbe zuzuwenden.
Uladislaus
Nach Prætislao folgte ſein Bruder Uladislaus, welcher
II.
den andern Bruder Borivorium ,nach einem langen zwi:
( Henricus
V.) fchen ihm und ſeinen übrigen Brüdern geführten Krieg /
zur gemeinſchafftlichen Regierung 20g / von welcher end :
lich dieſer freywillig weg und in Ungarn ins Exilium
gieng. Es hielt Uladislaus es ebenfalls beſtändig mit
den Römiſchen Käyſern / und erhielt auch von ihnen in
allen ſeinen Anfechtungen hinwiederum getreulichen Beys
ſtand.
Weil ſeine Söhne noch zu jung waren / ſo ernannte
er zu ſeinem Succeffore ſeinen jüngſten Bruder
Sobieslaus
Sobieslaum , worüber dieſer mit ſeinem vorgängigen
( Lotha
rius.) Bruder Ottone , dem Käyfer Lotharius die Succellion
rechtlich zuerkannt , in groſſen Krieg verfiel. Als er aber
in einem Treffen den Ottonem und die Käyſerliche Trup:
pen überwunden / ward Friede gemacht / und ihm die Res
gierung beſtåttiget / in welcher er ſeine vornehmſte Sorge
dahin wendete i daß er die Städte ſeines Landes und abs
ſonderlich Prag mit ſchonen Gebäuen / Gefeßen und Pri
vilegien auszieren möchte. Er hinterließ ebenfalls zur
Regierung noch allzu junge Söhne / derohalben er feines
Bruders Vladislai Sohn , Uladislaum III. zur Nachfolg
ernennte/ deſſen Regierung aber in den folgenden Perio
dum einlaufft.
Pol:
Polniſche Geſchichten . 393
Polniſche Geſchichten.
Fr wollen derohalben dißmal die Polniſche Ges Cromer.
gen Periodum beſchloſſen mit Miecislao II. Nach deſſen An. 1034 .
Cod führte ſeineWittib Rixa, als Vormundețin ihres Calimi
SohnsGalimıri,die Regierung ; wie ſie ſich aber ſchon Mona
bey Miecislai Lebzeiten groſſen Haß gemacht / und denjel chus .
bigen zu allen den Laſtern / Veren man ihn beſchuldiget/ ans(Conra.
geſtiftet / auch nach ſeinem Ableiben einnoch felkamerResdus II.)
giment führte i ro jagten ſie die Polniſche Stände mit iba
rem Sohn Caſimiro gar aus dem Land / da dann Caſimi
rus ſich in Franckreich in das Cloſter Clugny begab / und
ein Mönch ward .
Auf ſolche Weiß entſtund in Polen eine Zwiſchen - Rez(Henricus
gierung von ſieben Jahren : wie aber die Stånde dieſes !!I. )
Zuſtandes auch můde wurden 7 und einen unter ſich ſelbst
zu erwählen ſich nicht vergleichen kunten , ſo nahmen ſie iha
ren Recours und Zuflucht zu ihrein Erb - Pringen Caſimiro,
Weilen aber derſelbe ohne des Pabſts Diſpenſation Die Po.
und Vermittelung aus ſeinem Cloſter / Darinn er ſchon len muſ
Diaconuswar nichtmehr kommenkunte, alsipůrcktenDie fen ihren
Stånde ſothane Diſpenſation zu Rom aus / und muſten / ausdem
** wie die Polniſchen Scribenten ſchreiben / zur Erkantnuß Cloſter
und Gedächtnuß folgende drey.Conditiones verwilligen : bolen .
! . Daß auſſer denen Edelleuten / von einem jeden Haus
in Polen , jährlich ein Pfenning nach Rom zu dem ewigen,
Liecht in St. Peters Kirchen geſteuert werden ſolte. 2.
Das die Polacken insgeſamtihre Köpffe / wie die Benedi
ctiner-Mönchen thun / beſcheeren / und 3. die Edelleute an
den hohen Feſten unter dem Gottesdienſt ein weiſſes leis
nen Tuch gleich einer Stolæ , ſo die Prieſter tragen / um den
Hals hången ſolten .
Dem Caſimiro ſuccedirte ſein Sohn König Boleslaus, An, 1058.
II. mit dem Zunamen Audax oderder Kühne. Der regier: Boles.
wol / lebtlich aber verfiel er in eitel Laſter / und laus II.
te anfänglich
als ihn St. Stanislaus,der Biſchoff von Cracau/darüber bes (Henriçue
Bbs ſtraffte! " IV .)
3
394 Dritter Periodus, VIII. Capitel,
Sec. XI. ſtraffte /'erzůrnte erſich dergeſtalt darüber , daß er den Bis
ſchoff vor dem Altar mit eigner Hand durchſtach . Ob
Sicilianiſche Geſchichten .
ulter 3116
uffer bißher gedachten , in den vorigen Periodis zum
offtern vorgekommenen Nationen , that in dieſem Pe. ſtand der
riodo fich ein neues Königreich hervor / welches dazumal Neapolis
fchon viel zu ſchreiben Anlaß gegeben / und in den folgen- und Sici,
den Zeiten noch mehr Materie geben wird ; dieſes iſt das lien .
Königreich Neapolis und Sicilien.
Es waren von den Zeiten Caroli M. her dieſe Lånder /
welche Dazumal Campania , Calabria und Apulia hieſſen /
und heutigs Tags das Königreich Neapoli ausmachen /
ſamt der Inſul Siçilien / Krafft des zwiſchen Kånſer Ca
17 rolo , und dem Nicephoro gemachten Vergleichs , dem
Griechiſchen Reich gelaffen worden / die ſolches durch ihre
Stadthalter verwalten laſſen , wiewol dazumal ſchon viel
kleine Fürſtenthümer ſich därinn befanden / als Benevent ,
Spoleto , und dergleichen / die bald unter der Griechiſchen
bald unter der Teutſchen Kårſer Protection ſtunden .
Nach der Zeit hatten die Saracenenin dieſe Gegenden
ſich ſtarck eingeniſtet/und die ganze Inſul Sicilien erobert.
Zu Zeiten Käyfers Ottonis I. da dellen Sohn Otto II . die
Conſtantinopolitaniſche Princeßin / Theophaniam , ges
heyrathet / wurd ihm alles. Dieſes Land zum Heyrath- Gut
überlaſſen ,das er auch occupirt und eingenommen. Von
an ſuchten die Deutſchen Käyſer insgeſamt ein Recht
an ſolche Landſchafften / und zwar zwiſchen ihnen, den Griea
chen / die ſolche recuperiren und wieder erobern wolten /
und den Saracenen / ein continuirliches Fechten / ipica
wolen
od
396 Dritter Periodus. VIII . Capitel. '
Sec.XI, wolen die beede lettere , indem die Teutſche Kayſer gar zu
weit dahin hatten /allezeit die ſtårckſten blieben / und richtes
ten ſich von Tag zu Tag in dem Land mehrund mehr klei:
ne Fürſtenthum , unter etwelcher Botmåſſigkeit der Gries
chiſchen Kayſer / auf , die da immerfortmit den Saraces
není ſo ihnen am Hof- Zaun raſſen in Waffen ſtunden.
Nun fügte ſichs/daß zu Zeiten Kårſers Henrici III . viers
An. 1002 ,
kig Normanniſche Cavallier / die eineWallfahrt in das
Anfang
der Nors heilige Land gethan / von dar juruck kamen / und zu Saler
manner no ans Land ſtiegen / als eben die Saracenen dieſelbige
in dieſen Stadt belagerten : Wie nun Gaimarus , der Graf oder
(Henri . MerkogvonSalerno , rahe , daß dieſes anſehnliche Perſo
nen / und von guter Herzhafftigkeit waren i po muthete er
cus II )
ihnen zu / ſie ſolten in dieſem ſeinen Krieg ihm aſliſtiren / ro
ſie auch thaten /und ſo treffliche Actiones in einem Ausfall /
Der ihnen zu thun eflaubtwar/ verrichteten / daß ſie die Sas
racenen nöthigten / die Belagerung aufzuheben, Gaima
rus hätte ſie gernebeſtåndig ben ſich behalten ſie wolten
aber nichtbleiben , ſondern nahmen ihren Abſchied / uno
giengen nach Haus. Geimarus. Der einen Staat von dies
ſer braven Narion machte / ſchickte ſeine Geſandten mitih :
nen / und gab ihnen von den beſten Früchten des Landes
mit/ um zu ſehen / ob ſie einige von der Nation Dadurch bes
wegen fonten / daß ſie ſich in ſeinem Lande niederlaſſen
möchten. Es glückte auch den Geſandten ihr Negotium
ſo wol/ daß ſie einen guten Theil Normanniſcher Edelleus
te mitſich brachten ! Dieweil die Troublen in Normandie /
zwiſchen dem Bittarden Wilhelmo Conqueſtor , und ſeis
nen Vettern / allgemach angiengen / darinnen ſie ohne das
nicht gerne långer bleiben wolten . Dieſe Normanniſche
Ankommlinge kriegten anfänglich theils auf ihre eigene
(Conra
Speſen wider die Griechen / theils den Italiäniſchen
dus. !!.)
Herren / wie auch dem Kayſer Henrico II. ſelbften / um
Sold . Ondeme ſie nun ein und andere Städte den Gries
chen abnehmen halffen / wie dann dazumal / da das Feuer
in Normandie mit aller Gewalt angieng / und darüber
piel Cavalier Land-raumig werden muſten , der Zulauff
der
Sicilianiſche Geſchichten . 397
Hiſtoria Naturalis.
X
ben dem Schluß dieſes Periodi noch drey notable
Wunderzeichen zu referiren ſo ſich dieſer Zeit zugetragen.
Das
400 Dritter Periodus. VIII . Capitel. Hiſt. Natur.
Sec. XII. Das erſte iſt das groſſe Erdbeben in der Lombardie / To
An. 1117. pierßig Tag.lang gewähret / und ſchrocklichen Schaden
Wunder: gethan 1 worbey man wahrgenommen / daß ein ganger
liches
Måyer:Hof unverleget von ſeiner Stelle verrucket 7 und
Erdbes
ben. an einen ganz andern und ziemlich entfernten Ort 7 als er
vorhin geſtanden / collocirt und verſeßet worden.
Ungemein Das andere iſt/ daß nach BerichtNaucleri , Martini ,
alter Crameri, und anderer 7 um das Jahr 1128. ein uralter
Mann . Mann in Teutſchland roll geſtorben ſeyn / Johannes mit
Namen , den man deßhalben mit einem Zunamen Johan
nes de Temporibus geheiſſen i welcher Caroli Magni
Waffen : Tråger geweſen ſeyn / und ſein Leben auf 360.
Jahr gebracht haben jou.
Das dritteiſt, daß nach Spangenbergii Bericht Anno
Ein 1137. zu Oldesleben in Thüringen ein Stein , in der Groß
Steint Te und Geſtalt wie ein Kopf von einem Menſchen / von
fåült vom Himmel gefallen / und daſelbſten lange Zeit als
Himmel. etwas Wunderwürdiges / gezeiget
worden.
Des
1
Do ( 401
o
6969 Fot
Sett Begriff.
Das 1. Capitel.
der Weiber Treue und das artige Spectacul ſich alſo wol
gefallen , daß er ibnen insgeſamt pardonnirte/ und ſie vól:
lig wieder zuden Ghrigen kehren ließ / und als einige ſeiner
Bedienten ihn davon abhalten wollten 1 und vorſtellten /
er wärenichtſchuldig die Månner zu verſchonen / weil die
Weiber mit ihrer Bitt ihn hinter das Liecht geführt / gab
er dieſe ruhmwürdige Antwort : Non debere verbum
Regium immutari : Ein König müſſe ſein Wort
balten und ſolches nicht ändern / wie es auch
gefallen ſeye.
Ben
Die Regierung Conradi III. 405
in ழ,
G
the
1
410 Vierdrer Periodus. I. Capitel..
Der Käys quemte er ſich auch darzu. Und erzehlet man dabey dicſe ars
ſer hält a tige Ciscomítank / daß als der Kårſer dem Pabft nur den
den Steig: Steigbügel / darein er den Fuß im Aufſteigen ſegen ſolte
bügel. præſentiren wollen , und der Pabſt ihn aufdie andereSeis
ten
Die Regierung Friderici I. Barbaroſfæ . 413
Sec. XII.
Sec.XII. Stabs und des Rings / ro vor diefem ſo viel Streits ges
macht / enthalten / fo wolte doch Pabſt Adrianus die Bes
lehnung ſelbſten und abſonderlich das Homagium oder den
End / lo die Biſchoffe i nachdem Gebrauch ſelbiger Zeit /
ihre Hände in des Kayſers Hånde legende 7 abſchwuren i
nicht gut heiſſen / und war ſchon an deme/ daß er í um den
Måyländern und andern Städten y die auf des Pabſts
Seite ſtunden / eine neue Urſach zum Krieg zu fourniren
und zu unterhalten / den Kayſer in den Bann thun wolter
als er eben aus dieſem Leben abgefordert ward.
Schifma Des Adriani Cod folgte ein groſſes Schiſma , da ein
zu Rom . Theilvon den Cardinålen / und zwar der gråſte / Rolan
dum , des Friderici abgeſagten Feind / eben den jenigen / ſo
Pfalßgraf Otto auf den Reichs - Tag zu Beſançon erſtes
chen wollen : Der andere Theil / fo an Stimmen ohne
Vergleich ſchwächer war/mit derInthroniſation oder Ses
kung auf den Thron aber und Proclamation , dem Gegen :
theil vorkam / Octavianum , des Kayſers guten Freund /
zum Pabſt erwählte, davon der erſte fich Alexandrum III.
Der Scans der ander aber , ſich Victorem IV. nannte . Der Kayſeri
ſer fomen-um diefes Schiſma zeitlich zu ſopiren oder zuſtillen /beruffte!
tirt das es ſey nun gleich aus Chriſti. Eyfer oder Polit que , nach
Schiſma, Pila ein Concilium , worbeyzwar nur mehrentheils Teut
undStaliảniſche Biſchoffe erſchienenin welchem man
ſcheWahl des Victoris, um willen / daß er zu erſt inthroni
die
firt/proclamirt oder ausgeruffen /und von dem Römiſcher
Volck und Magiftrat vor einen rechten wahren Pabſt an
genommen / erkannt und declarirt worden / conferitt/mal
ſen er ſich dann auch auf das Concilium geſtellt hatte , da
hingegen Alexander , der dieſes nur vor ein Conciliabulum
und keine rechtelVerſammlung hielt / auſſen geblieben /
und ſich contumaciren oder als einen Widerſpenſtigen
halten laſſen.
Die Mäyländer / ro fich von dem Pabſt Adriano uno
deſſen Nachfolger Pabſt Alexandro III.welcher lékte der
Kayſer excommunicirt hatte / reißen laſſen /von neuen die
Waffen zu ergreiffen / und ſogar durch Meuchel-Mörder
nach
Die Regierung Friderici I. Barbaroſfæ . 419
nach des Kayſers Leben ſtellten / wurden aufs neue bela , An. 11621
gert ) und durch Hunger zur Übergab gezwungen , da ſie Züchtis
bann / Creugweißausgeſtreckt liegend 7 Dem Kanſer gant måpläne
demüthig zu Füffen fielen von ihm aber keine andere der.
DS a Das
420 Vierðter Periodus. It . Capitel.
Sec.XII. dria della paglia oder das (tröherne Alexandria gaben /wet
chen Namen ſie noch heut zu Tag trågt. Unter währens
Den dieſen Unruhen ſtarb Pabſt Paſchalis , und die Cardi:
nåle von ſeiner Faction erwählten einen neuen Pabſt , den
fie Calixtum III.nannten /welchen auch die Burger zu Rom
die ſich mit Pabſt Alexandro abgeworffen / um willen die
ſer ihren alten Feinden den Burgern zu Tufculo allzu viel
favoriſirt und gemogen geweſen / vor ihren rechten Pabſt
aufnahmen .
Entbes Käyſer Fridericusmuſte dieſen Håndeln in Jtalien eine
ckung der Zeitlang zuſehen / weiler in Teutſchland mit Schlichtung
Freybergis
giſchen allerhand kleiner Troublen / fo unter den Stånden ents
Bergs ſtunden / zu thun hatte , unter welcher Zeit die reiche Sils
wercke, ber: Bergwercke zu Freyberg in Meiſſen / durch Entdes
ekung eines Böhmiſchen Fuhrmanns / der ungefehr einen
reichen Erk -Stuffen der Enden fand / entdecket wurden.
An . 1174.
Nachdem er aberſeine Sachen in Ordnung geſtellt /
Fanffter nahm er den fünfften Zug in Gtalien vor / und machte ſich
Stalien. alſobald vor dieneueStadt Alexandriam , die er den gan:
ken Winter durch belagerte ; Weil aber die Fahrs Zeit
ihm ſehr entgegen war, die Burgerſchafft auch groffen Wu
derſtand that/und endlich des Käyſers Öncle, der Herzog
Henricus Leo von Sachſen u. Bånern /welchen der Pabſt
Alexander auf ſeine Seite gebracht , ungeachtet des Kåns
fers inſtåndiger und gleichrow , Plehentlicher Bitte , von der
Gehet Armee mit ſeinen Völcker ..ab- und in Teutſchland zuruck
fruchtlos zog/ſo muſte der Käyſer die Belagerung aufheben/und auch
ab . ſeines Drts in Teutſchland fich zuruck begeben , und uns
terdeſſen mit Pabſt Alexandro einen Stillſtand treffen.
gn Teutſchland ließ der Käyſer allen Zorn wider Hen
ricum Leonem aus / dem er die gange Urſache der unglück:
ſeligen Campagne zuſchrieb / citirte ihn auf einen Reichs:
4 Tag nach Bamberg / woſelbſt er ihn / darum / daß er den
Käyſer in Stalien verlaſſen / Criminis læſæ Majeſtatis, oder
des Laſters der beleidigten Majeſtåt/ und Perduellionis an:
geklagt und in die Acht erklärt/allein weil Henricus Leo auf
ſolchen Reichs - Tag nicht erſchien / kunte dazumal nichts
Hauptſächliches wider ihn gerichtet werden ſondern er
ward
Die Regierung Friderici I. Barbaroſfæ . 423
ana
ate .
Il
Schwa
Die Regierung Friderici I. Barbaroffa . 429
Sec. XII. Wurff dem Kayſer die Undànckbarkeit für ſo viel treulich
geleiſtete Dienſtevor / und ſagte: So weich ich dann als
ein Erk - Biſchoffeinem Abbt / und als ein Chur - Fürſt eis
nem Mönchen . Der junge König Henricus fiel dem Erka
Biſchoff um den Hals 1 und bate / die Freude ſeiner Cros
nung nicht zu ſtören / der Erk- Biſchoff aberwolt ſich nicht
zufrieden geben / man ließ ihm dann den Vorſi i da dann
endlich andere Fürſten i die ſich ins Mittel ſchlugen , den
Abbten von Fulda diſponirten / daß er nachgab / und alſo
dieſer Crónungs -Actus mit Freuden verrichtet 'ward:
Bald darauf ward dieſer junge König Henricus , ein
1
Herr von 21. Jahren/ mit Conftantia, der Baren des Kros
nigs Wilhelmi von Sicilien , einer Dame von etlich und
40. Jahren / zu Måyland vermåhlet 7 mit welcher er nach
Wilhelmi Tod die Königreich Neapolis und Sicilien
überkommen ; Es hatte aber der Conftantiæ Herr Großa
Vatter /König Rogerius II . ſie ſo alt werden laſſen und ihr
keinen Mann geben wollen , ſondern ſie in ein Clofter ges
than /woſelbſt ſie erzogen worden / und wie andere ſagen ,
Den Orden vdülig angenommen / weil ihn durch einem
Wahrſager war prophezenetworden / daß wann ſie ein
Kindbringen würde i gant Stalien darüber in Flammen
kommen ſolte / ſo auch nach der Zeit wahr worden.
Um dieſe Zeit verfiel auch Kayſer Fridericus in neue
Neue
Mibbels Mißvernehmen mit dem Pabſt Lucio III . und defferi
ligkeit Nachfolger Urbano IH . aus folgenden verſchiedenen Ürs
mit dem ſachen. 1. Waren durch Mißhelligkeit und widereinan
Pabſt. ber lauffende Stimmen der Canonicorum , ju dem Erka
Stifft Trier zwey Biſchöffe erwählt worden / von wel
chen der Pabſt den einen Volomannum , der die meiſte
Stimmen hatte , der Kayſer aber den andern / Rudol
phum portirte und überhalff / und ſolchen würcklich inves
ftirte oder einſekte. 2. War ein Streit über die Erbſchafft
der Fürſtin Mathildis, welche / wie im vorhergehenden Pe.
riodo gedacht worden / alle das Shrige dem Röm . Stuhl
verſchafft / welches hingegen der Kayſer / als heimgefallene
Lehen /einziehen wolte. 3. Wolte der Kayſer haben /Pabft
Lucius
Die Regierung Friderici I. Barbarofſæ . 431
41
en
B
n
dic
432 Vierðter Periodus. II . Capitel.
21
) ÔC
willig
Di.eſes Feuer zu Dåmpffen / machte ſich der Römiſche
König Henricus , den der Herr Varter als Rcgenten in
Biſchoff
Teutſchland gelaſſen hatte , auf/ trieb den Erk ,
pon
Die Regierung Henrici VI. 435
$
ter dus el
436 Vierd Perio . III. Capit .
be
lermo
Die Regierung Henrici VI. 439
Sec.XII .
Seculum XIII ,
Ano i 508. tödtlichen Stich bey : Der Biſchoff von Speyer verſteckte
ſich unter den Tiſch i die andere beede ſekten fich zwar /
zur Wehr / weil ſie aber ohne Waffen waren i funten
fie
Die Regierung Philippi. 449
dern.fors ihm einen Eid genommen / daß er des Reichs Jura vertheis
ruck
digen ſolle , ſo könne er Krafft dieſes Ends dieſe anſehnlis
che Stucke/ſo vorhin zum Reich gehåret / nichtzuruck lap
fén :ließ ſich auch ſolchedurch einige Juriſten , mitdenen
er eine Figur von einem Gericht beſtellet / und die Sache
davor debattiren laſſen / per Sententiam und Ausſpruch
würcklich zuſprechen . Ob dieſen Forderungen kam der
Pabſt / der doch vorhin Ottonis ſo groſſer Parron gewe
ſen / und der Kaiſer / gewaltig an einander / und die Ros
mer / die nun mit dem Pabſt völlig verglichen waren /
nahmen fich des Påbſtlichen Stuhls an / 'erweckten eine
Aufruhr , jagten den Kanſer aus der Stadt hinaus / und
ſchlugen in ſolchem Tumult viel vornehme Teutſche Hers
ren toot.
Hierauff griff Kayſer Otto auch würcklich ſeiner Seits
zum Waffen , nahm die Marchiam Anconitanam und viel
andere
Die Regierung Ottonis IV . Saxonis . 451
Hieri
460 ' Vierdter Periodus. VI. Capitel.
des Hen
Ben Prins Sohn ,derRömiſche König/ Henricusan :bann als Lu
tici. dovicus, der Herkog von Bayern / durch einen Schalcks:
Narren erſtochen worden / ließ ſich Henricus beduncken /
er wolte das Hertzogthum Båyern gerne vor ſich haben /
und des Ludovici Sohn / Ottonem , der hernach auch
Pfalßgraf bey Rhein worden / und den Zunamen Illu
ftris ůberkommen , davon verdrengen / bracht es auch ſo
weit / daß Otto aus Båvern entweichen mufte. Als
ihm dieſes alſo gelungen brach er auf Verheßung der
Longobarder i die dem Käyſer nie gut waren / in offent:
liche Rebellion wider den Heren Vatter aus , als vont
bem er glaubte i er favoriðirte feinem jüngern Bruder
Conrado , den er mit ſeiner andern Gemahlin Jolanta
( die in der Geburt geſtorben ) erzeugt / mehr als ihme:
Nachdem aber der Herr Vatter ihm mit einer guten Arad
mée auf den Hals kami muſt er um Gnade bitten / ro
er auch erhielt : weilen er aber bey dieſem Vergleich im
merfort ſeinen båſen Willen und gefährliche Anſdilåge
hervor blicken ließ / und anbey an fag kam / daß ert
von neuem dem Herun Vatter mit Gifftnach dem Leben
geſtellt ,ließ ihn der Vatter gefangen ſetzen/ und gab
thn erſtlich in die Verwahr Herßog Ottonis von Båys
ern / ſeines geſchwornen Feindes / hernachmals ließ er ihn
in Sicilien überführen i allmo er in der Gefängnuß ges
ftorben
um
Die Regierung Friderici II. 463
S. XIII . den / eine eigene Armee auf , um ſolche dem Käyſer entges
gén zu ſeßen. Fridericus purgirte ſich durch unterſchiedliche
Welt / daß ihm vom Pabſt un
Schrifften vor der ganzen
i hatte auch faſt alle Teütſche Biſchoffe , die
rechtgeſchehe
des Pabſts Verfahren improbirt- und mißbilligten / wie
nicht weniger den General des Franciſcaner -Drdens /
Heliam mit Namen / auf ſeiner Seite / Der vor den pays
ſer; wider den Pabſt / gewaltig hefftig ſchrieb. Nebſt der
Feder gebrauchte Fridericus auch den Degen , nahm die
StadtBononien ein / rückte gegen den Pabſt ſelbſten an /
und ſchlug deſſen Creuk : Armee in die Flucht; ſo nahm
auch der KäyſerlicheGeneral Ezelinus die übrige Rebelli:
ſche Städte in Italien ein / und haufete mit den Übers
wundeneri gár ſcharff: Der Pabſt gedachte dem Kårfecta
eine Diverſion in Deutſchland zu machen i als aber das
felbft niemand vor ihn fich rühren wolte / trug er die Ro.
miſche Cron König Ludovico Sanéto in Franckreich / oder
då dieſer ſolche nichtwolte / ſeinem Bruder Roberto aufi
unter dem alten Vorwand / Kårſer Fridericus fere vom
Chriſtlichen Glauben abgefallen und ein Türck worden :
Allein auch dieſe wolten ſich in den Handel nicht miſchen /
und ſchreibt der Hiſtoricus Matthias Parifienfis, fiehätten
dem Pabſt zurück entbotten ii ſie hatten bey dem Käufer
mehr Religion und Chriſtenthüm als zu Rom ſelbſten ge
funden /und ſtehenicht in ſeiner / ſondern ållein in eines alla
gemeinen Concilii Nacht ein gécrðntes Hauptvom Thron
zu ſtoſſen .
Als PabſtGregorius ſahe/ daß er auf dieſen Schlag
wider Käyſer Fridericum nichts richten kunte / ſeine Arinee
auch abermal geſchlagen worden / annebenſt viel Cárdinde
le ihn verlieffen / ſo machte er mit Spårfer Friderico Still
ſtand/ und verſprach , die zwiſchen ihnenwaltende Strittig
keiten auf einem Concilio Generali zü eršttern . Allein als
er verſpürte / daß Käyſer Fridericus mit dem König von
Franckreich und Engeland / wegen des Gräfen von Pro
vence , der ihrer aller beeder Schwäher war und den der
Käyſer darum , daß er auf Erfordern ihm nicht zu Hülffe
gezo:
Die Regierung Friderici II. 465
ein / ſteckten ſie in Brand / und ſchlugen die Armee von der
Belagerung hinweg.
Als die Zeitung vonKanſers Henrici Thuringi Tool
und daß die mehreſten Fürſten wieder auf des Kayſers Fri
derici Seite getretten ,nach Rom kam / war Pabſt Inno
centio gewaltig übel zu Muth / als der nunmehr erwarten
muſte/ daß die gange Teutſche Macht ihm auf den Hals
fallen würde / derohalben ſchickte er ſeine Legaten durch
gans Stalien / Teutſchland / Spanien und Norwegen /vers
fprach den Königen und Fürſten einen General- Ablaß /
wann ſie einhellig auf Fridericum loß gehen / und der er:
ſchöpfften Påbſtlichen Cammer miteinigen Subſidien ſub
venifen und helffen würden . In Spanien und Normes
gen zwar/fanden die Legaten nit vielviel Gehör /in Teutſch- An. 1249.
Wilhel
land aber fuhr der Erk- Biſchoff zu Cöln und andere Bi mus Hol.
ſchoffe zu und trugen Wilhelmo,dem Grafen von Holland landus
basReich auf dem auch der Pabſt mit anſehnlichen Geld- wird zum
Mitteln ( die zwar der Graf von Savoyen /der es mit Fride- Sayſer
hielt / guten Theils unter Weegs wegnahm ) und es erwählt.
rico
ner Armee von Cruciatis oder Creun - Brüdern unter die
Armen griff, und ihm alſo verhalff/ daß er die Stadt Aas
chen einnehmen / und ſich dafelbſt crónen laſſen funte,
Diß alles aber mochte dem Pabſt doch nicht ſo viel / als
er wol gehoffet / vortragen : Kayſer Fridericus behielt in
Italien die Oberhand / und bekam des Pabſts nechſten
Vettern , den er zum König in Sardinien gemacht / gefana
gen/ bezwang aych die Parmeſer und andere Ståóte :Con
radus , des Kayſers Sohn , überwand den neuen Kayſer
Wilhelmum , und jagte ihn wieder in Holland zuruck /fieng
alſo die Sonne allerdings vor Friderico wieder an zu ſcheie
nen : hierzu kam noch / daßaus Orient dieſe bore Zeitungen
einlieffen , daß die Chriſtliche Armee daſelbſt gånglich von
den Türcken geſchlagen wäre / Dahero allerhand harte Res
den wider den Påbſtlichen Hof fielen / daß ſelbiger an als
len dem Unheil ſchuldig ſeye, indeme er den Kåyſer/der doch Friderici
allein capable und fähig wåre / den Krieg wider die Tür Parthen
den auszuführen, beſtåndig perſequirt- und verfolgte. Es wieder in
G93 ließ die Robe
470 Vierdrer Periodus VI. Capitel.
Medicus
Die Regierung Friderici II. 471
Medicus nach langer Weigerung/ ſich ſtellte, als ob er ges
ſtrauchelt / und darüber den Tranck verſchüttete / die Ges
malt des Giffts auch ſo viel noch im Becher geblieben / an
einem zum Tod verurtheilten Menſchen erfähren ward /
ſo ließ der Kårſer den Medicum aufhencken / und dem Se
cretario die Augen ausſtechen / welcher endlich , aus Furcht
gröſſerer Straffe ! im Gefängnuß den Kopf wider eine
Såule entzwey geſtoſſen .
Indeme nun auf folche Weiſe die Geſtalt der Sachen
vor den Pabſt von Tag zu Tag gefährlicher ward/ ſo tratt
endlich GØtt in das Mittel / und machte dieſem Cumult
ein Ende durch den Tod Kayſers Friderici , welcher in An. 1250
Apulien aufeinem Schloß) Florenk mit Namen/ an einem Fridericus
hitzigen Fieber um dieſe Zeit verſchied / nachdem er regiert
ftirbt,
S. XIII.
mm
che Cloſter Fürſtenfeld in Bayerland fundirt/ woſelbſten
zum ewigen Gedächtnuß dieſef Vers in die Mauren gea
bauen :
SVG
DA
TA
mal mit dem Gottesdienſt und einer Heil. Meſſe fich are
gefangen / die Bartholomæi.Meß genennet worden /) und
als nach der Zeit dieſer Verſammlung halber ſich immečs
dar frembde Kauffleute eingefunden iſt endlich daraus
der anſehnliche Jahr Marck ſo noch üblich / erwachſen ,
den
478 Vietdter Periodus. VII . Capitel.
Conradus IV .
Con
480 Vierdrer Periodus. VII . Capitel.
Wilhelmus.
)
482 Vierdter Periodus . VII . Capitel.
Ach Kanſers Wilhelmi Tod /dem ſein Patron , Pabſt Ath 1256,
NInnocentius XI. ein Jahr vorher in jene Welt vors
$ 52 gano
484 Vierdter Periodus. VII. Capitel.
S. XHI. gangen / tamen die Stände des Reichs / die nunmehro das
Wahl-Recht inſenſibiliter allein in die Hände der ſieben
Erk : Nemter geſtellt / ( die dannenhero um dieſe Zeiten
herum eigentlich die Chur- Fürſten genennt zu werden an:
fiengen ) zuſammen / einen neuen Käyſer zu wählen ; ſie
kunten aber ſothaner Wahl ſich wiederum nicht verglei:
Richardus chen . Unter ihnen ſelbſten war zwar niemand / der zu dies
wird vort ſem zerrůtteten und verdrüßlichen Weſen /als damals das
einem
Kånſerthum war / Luſt hatte und wurffen derohalben inss
Theil
geſamt Die Augen auf einen måchtigen Auslånder : die
zum Kart
ſer er: Chur- Fürſten von Måyng/ Edin und Pfalt /richteten die
wählt. Gedancken auf Richardum ,den Grafen von Cornuba oder
Cornenal / Königs Henrici in Engeland Bruder / einen
Herrn von groſſem Reichthum und guten Qua itåten / und
ſchickten den Chur - Fürſtenvon Cšlln
in Engeland
/ ihm
Alphonſus dieſe Wahlvorzutragen : Die Chur- Fürſten von Trier /
voman. Böhmen / Sachſen und Brandenburg aber erwählten
dern . zu Franckfurt Alphonſum Sapientem , den gelehrten und
machtigen König in Caſtilient.
Beebe Herren nahmen die angetragene Cron an / Ri
chardus zwar mit groſſen Freuden / als welcher ſchon vors
her ſich darum beworben / und zu ſolchem Ende den Churs
Fürſten von Måynk / der in des Herkogs von Brauns
ſchmeia Gefangenſchäfft wär/mit groſſeni Geld ranzionirt
hatte ; König Alphonſus aber trug lang Bedencken / ob
er ſich in dieſe verwirrteHändel mengen wolte / endlich aber
ließ er ſich vom Påbſtlichen Hof überreden / daß er den
Kayſerlichen Titul annahm .
Allein beede Herren führten den TitulohneMachtoder
Gewalt / und richteten auch in Deutſchland ſo viel aus / als
das fünffte Kadam Wagen. Käyſer Richardus ſtellte ſich
Richardus
gibt viel zwar / Iviewol wegen contrairen Winds zimlich ſpat / mit
Geld ver : groſſem Geld in Eeutſchland ein / brachte etliche Städte
gebens am Rheinſtrom unter fich /und damit er ſich bey den Stång
aus, den deſto beſſern Willen machen mschte i To loſete er viel
verfekte Reichs-Städte mit ſeinem eigenen Geld wieder
$
HH
S. XIII,
Eiln Alexius der Jugend halber zur Regierung ſelbz ( Frid. I.)
W
ihm einige Vormůnder beſtellt/ſo währender ſeiner Mino
rennitätund Minderjährigkeitdas Regiement führen ſol
ten : Er hatte aber dabey præterirt und übergangen ſeines
Vatters Bruders Sohn / Andronicum , den Stadthali Anidroni
terin Ponto , der vor dieſem einiger Miſſethaten halber im cus drin.
Exilio geweſen . Diß verdrog dieſen regierſüchtigenHeren getfich
Dergeſtalt /daß ec /unter dem Prætext, ob hauſten die Vor- maltsur
münder nicht wieſie folten /mit einer zuſammen gebrachten Vor:
Armee vor Conſtantinopel rückte / fich der Stadt Meiſter mundo
machte / alle Vormünder des jungen Kayſers umbrachte , Ichafft.
und ſich mit Gewalt zum Regenten und Vormund auf Erweiſet
wurff. Als ihmdiß gelungen 7 ſtellte er ſichAnfangs als dem juns
ober esgar treulich mit Alexio meinte / trug derſelben auf gen Prin,
feinen Armenin die Kirchen / und erwief ihm zum Schein ken groſſe
Liebe.
gar
492 Vierdrer} Periodus. VII. Capitel.
Sec.XII.
Sec.XII .
Gras
Orientaliſche Geſchichten . 499
Grafen von Flandern / und die Venetianer, dit eben lång- Die Vena
ften gern den Conſtantinopolitanern in die Haare gekom- tianer und
men wäreny recommandirte. Dieſenun / welche zu gleisFlanderer
cher Zeit eine Expedition und Zug in das heilige land por:nehmen
hatten / brachten beederſeits eine Armee von 3 100o,Mann faficng
h des
enenges
und eine Flotte von 250. Schiffen zuſammen 7 fuhren Ifaacii an.
damit in Griechenland åber 7 belagerten Conſtantinopel / An , 1201,
nahmen es ein von der Meer- Seite her / indem ſie etliche
groſſe Schiffe zuſammen banden / an die Maſt- Bäume
LP groſſe Leitern veſt machten / und von daraus die Mauren
und" Thůrne beſtårmeten / und resten den jungen Alexium
mit ſeinem Vatter dem Ifaacio Angelo aufden Thron /don
dem der alte Alexius geflohen ivarī nachdem er regiert 8 .
Fahr.
gi 3 ſelben
502 Vierdter Periodus . VIII. Capitel.
Henricus.
An . I 206.
Ndlich ſchritt man zu Conſtantinopel mit einhelligent
Rath zu Erwählung eines neuen Kayſers / und ward
fåyſers Balduini Bruder , Henricus , darzu erhoben / ob
( Otto welcher einträchtigen Wahl der damalige Griechiſche
IV . ) Hiſtorien Schreiber / Nicæta , ſich gewaltig verwundert
weilen etwas ſolches vorhin bey Griechen ohne Blut nie
abgegangen. Es regierte auch dieſer Kayſer Henricus gar
glücklichgehen Fahr lang / und brachte faſt alle Städte / ro
die Wallachen in Thracien weggenommen / wieder her:
bér: Wie er aber keine Männliche Erben hatte / fo verhey
rathete er ſeine Tochter Jolantam an einen Frankóſiſchen
Herz /Petrum , den Grafen von Antiſiodoro ,oder Auxer
re,aus dem HausCourtenay,den er auch zu ſeinem Succef
An, 1216. forem ernannte , und darauf verſturb .
Petrus.
OrientaliſcheGeſchichten . 503
Petrus.
Robertus.
Ji 4 Bal
504 Vierðter Periodus . VIII. Capitel.
S. XIII.
Balduinus.
(An. 1262.ließ
Interre . ſeine StadtConſtantinopel/von der Armee des Nicæi
ſchen Kaiſers /Michaëlis Palæologi, die er wider Michaë
gnum , )
lem , den Fürſten von Macedonien / ausgeſchickt/ und wel:
che unter Weegs nur zum Verſuch etwas aufConſtante
nopel zu tentiren befehlicht war / ſchåndlich einnehmen .
Dann indeffen / da ſeine Armee / währenden Stilſtands ,
den er mit Michaële gemacht, die Stadt Daphnuſiam am
Ponto Euxino belagert / kam die Nicæiſche Armee /'ſo nur
in wenig Tauſenden beſtund / vor Conſtantinopel unders
Conſtans muthet an /machte Intelligentz und heimliche Verſtändnůß
tinopel mit einem Conſtantinopolitaniſchen Bürger / daß er funff
wird von zig Soldaten durch einen heimlichen Gang, der unter der
een mies Erden aus ſeinem Hausin dasFeld gieng, indieStadt
der ers einließ. Die übrige erſtiegen ſelbigen Orts in aller Stille
obert. die Mauren / eröffneten das Thor/ lieſſen die Nicæiſche
Kleine Armee ein / deren dann die Griechiſche Burger ſo
gleich benfielen / und alſo ſich mit ſamt der Stadt ohne
Schwerdt - Streich ergaben. Der Kayſer Balduinus
ſelbſt entflohe mit den übrigen Latinis zur See / und
ſalvirte ſich in Franckreich / allwo er ein Privat- Leben fühs
rete. Auf dieſe Weiſe waró das Griechiſche Kayſerthum
aus
1
Orientaliſche Geſchichten . FOS
ho
..
aus den Händen der Latinorum wieder geriffen , die ſolches Ende dere
1 58. Jahrund 3. Monat innen gehabt , nach der Ausrecha Her ::
nung der gemeinſten Chronologorum . Dann andere ſind ſchafft
der Zeit halber / da Conſtantinopel an Palæologum über: der Lati
norum zu
gangen / etwas diſcrepantund unterſchieden.
Conſtans
Weilen nun dieſe notable Circumſtang odermerckwür- tinopel.
digeUmſtand circa finem und um das Ende unſers Periodi
oder Zeit - Begriff ſich zugetragen , ſo wollen wir dieſes
Capitel hierinit beſchlieſſen / und die Franzöſiſche Ges
e ſchichten vor die Hand nehmen .
Das, IX . Capitel.
Sec . XII.
An. 1173 Die gråſte Querelle und Klage aber / ſo dieſe beebo
Ludovicus Könige miteinander hatten , entſtund bey der Revolte und
bilft den Empórung / welche die dren Söhne des Königs Henrici,
wider den wider ihren Heren Vatter machten / wider welchen ſie
Patter. Durch Verhekung einiger Malcontenten in Franckreich
würcklich die Waffen ergriffen / und vom König Ludovico
mit Geld und Volck geſtårcket wurden . Dieſem allen
aber ungeachtet / lagen die rebelliſchen Söhne doch unten /
und muſten bey dem Herzn Vatter um Gnade bitten:
An. 1177. Worauf auch der Friede mit König Ludovico erneuert /
und zwiſchen beeden Königen eine genaue Bündnuß ge.
itifftet ward /welche aber König Ludovicus nicht gar lang
ůberlebte / ſondern dren Jahr hernach / als er kurk vorher
ſeinen einigen Sohn, Philippum Auguſtum , hatte crðnen
laffen / an einem Schlag - Fluß mit Tod abgieng /ſeines
Alters /wie etliche meynen/ im 70. ſeiner Regierung im 44.
Jahr,
Große Zu ſeiner Zeit entſtund in Franckreich ein gar übler
Frembeu: Handel / Der lange Zeit / ohne daß man das Ubel ausrots
erey in ten kynte i das Land gewaltig mitgenommen , indem ſich
Franck
reich . nemlich von allerhand Nationen einige Purſche zuſammen
ges
Frangofiſche Geſchichten . 509
geſchlagen Davon
; die zu Pferd ſich zu Routiers, oder Kits
terg/die zu Fuß aber Cateraux nannten , die machten Pro
feſſion , daß wann einige Herren miteinander in Streit
waren / ſie ſich um Sold zu Ausführung ſolcher kleinen
Kriege gebrauchen lieſſen /und wann ſie keineDienſte hats
ten / ſo zogen ſie doch das Land durch / und lebten auf Di
cretion oder will führliche Art.
Sec.XII.
Währender dieſer Zeit hatte Saladinus, der Sultan
von Egypten , die Stadt Jeruſalem den Chriſten gar wegs
genomen ; darüber entſtund in gank Occident ein unglaubs
liches Lamentiren , und bezeichnete ſich faſt jederman mit
Nimmt dem Creuß , um den Zug zur Wieder-Eroberung dieſer
dieExpe . Heil. Stadt vorzunehmen. König Philippus auguſtus in
dition Franckreich / und Richardus , König in Engeland / ſogar
Orient in
gute Freunde miteinander / und wider den alten König
Henricum vor einen Mann geſtanden waren / reſolvirten
auch dieſesmal den Feld - Zug nach Jeruſalem miteinan,
der in Perſon porzunehmen ; wie ſie aber in Sicilien kas
men , zeigte Tancredus ,der König in Sicilien /Dem König
Richardo Schreiben / vom König Philippo Auguſto , vor/
Darinnen dieſer ihm offerirte, wann er Luſt haber ſo wolten
ſie alle beede zu gleicher Zeit den Richardum anfallen , und
aus dem Weg raumen . Richardus, der dieſe Schreiben
vor warhafft undauthentiſch hielt /gerieth darüber in grau
famen Haßwider Philippum ; Philippus hingegen, der ders
gleichen jemal geſchrieben zu haben / laugnete / war erzúra
Bird uns net auf Richardum , daß er ihn eines ſolchen unredlichen
einsmit Stucks beſchuldigen / oderbeargwohnen wolte/ und trenn
Richardo. ten ſich dieſer beeden Könige Gemüther von dato an der:
geſtalt voneinander / daß ſienimmermehr recht zuſammen
ſtehen kunten ; Geſtalten ſie dann ohne das ſchon gegeneina
ander ſehr erbittert waren / ob dem , daß Richardus des
Philippi Schweſter Alexim , mit der er verlobt war , dars
um / weil von ihr ausgeſprengt worden / ob ſolte ſein Herz
Vatter/der alteHenricus II . Da er fie ſo lang der Richardo
vorenthalten, ſie beſchlaffen haben /zuruck geſchickt/und eine
All 1191. Prinzeſſin von Navarra geheyrathet. Sie unterdruckten
zwar dieſesmal ihre Privat-Affecten / und reßten beederſeits
Die Reiſe in Orient fort / weil aber keiner demandern war:
hafftig traute / noch Gutes gunte , machten ſie ſich ſelbſt ſo
viel Hindernuß / daß darüber dieſe dritte koſtbare Creußs
Fahrt abermals ohne weitern Effect ablieff/ als daß ſie die
Stadt Acram , oder Ptolomaidem , einnahmen / wie wir
ſolches am gehörigen Ort ausführlicher erzehlen werden .
König
frangöriſche Geſchichten . ŞII
würcks
SI2 Vierdrer Periodus . IX. Capitel.
diß hinaus lieff / was heutigs Tag noch von der Refor
mirten Kirchen / oder Calviniſten/ docirt und gelehrt wird,
gewaltig überhand genommen / wie man dann von der
Stadt Alby , Darinnen dieſe Lehre am erſten und meiſten
offentlich getrieben worden , deren Anhänger neben an:
dern Namen / die man ihnen gab , insgemein Albigenſes
genannt / von den wir in den Kirchen Geſchichten 'mehrers
werden zu ſagen haben . Wider dieſe nun / welche in vers
ſchiedenen Conciliis als Keker waren verdammt worden /
und doch weder zurecht gebracht noch durch angeſtellte
Inquiſition oder peinliche Frage ausgerottet werden kön.
nen / ſchrieb Pabſt Innocentius III. eine Cruciatam aus /
daß nemlich dieganze Welt wider ſie gleich als wider dieDe Gr
r af
Cúrcken /zu Feldeziehen ſolte; und weilen Raymundus, der von Tous
Herzog von Languedoc , oder ſo genannte Grafvon Tou - lole muß
loſe,beargwohnetward /daß er dieAlbigenſer ſchůşte /ward ſich einer
der Handel auch zugleich wider ihn , als einen Excommu. harten
nicatum, gemůnget ; GrafRaymundſuchte zwar das wi .Poenitente
der ihn aufgehendeWetter abzukehren ; und reſolvirte ſich werffen.
fu der härteſten und ſchmåhlichſtenPoeniteng , die ihmdie An.1209.
IL
Påbits
S16 Vierðter Periodus. IX. Capitele
S. XIII. ren und abbitten muſte. Er brachte auch die Heyrath und
Succeſſion von der Grafſchafft Provence , ſeinem Bruder
Provence Carolo,dem Hergog von Anjou juwegen / und trieb den
tommt König von Arragonien zuruck , der ſich dieſes Landes bes
an Caro- , mächtigen wolte;ingleichen machte er den Ausſpruch zwis
gavenſem . ſchen den zweyen Competenten oder Mit- Buhlern und
Erben der Grafſchafft Flandern /daß die von Avesne , das
Hennegau / und die vom Dampné Flandern haben ſols
ten.
Als zu ſeiner Zeit die Zeitung kam / daß die Choroſme.
ni , eine Perſiſche Nation , fo von den Tartarn aus ihrem
Land vertrieben worden i die Stadt umd Königreich jes
ruſalem / ſo derSultan von Egypten dem Kayſer Friderico
König- II. wieder abgetretten / eingenommen / und der PabſtGre
Ludovisus
nimmt gorius VIII . eine neue Cruciatam oder Creuß-fahrt ausges
dasCreuk ſchrieben / thatKönigLudovicus , der eben damals France
An. 1248. lag / ein Gelůbd / wann ihn GOtt von ſeinem Lager auf
helffel ſo wolle er in Perſon die Expedition und Feldzug
in das heilige Land unternehmen / wie er dann auch nach
dem er vorher alle diejenige, die da dociren kunten/ daß ih
í nen von ſeinen Beamten unrecht geſchehen / aus eigenem
Seckel befriediget / und alſo dißfalls ſein Gewiſſen rein
gemacht / mit einer Armee von 30000. Mann ſolches
würcklich vollzogen / daſelbſten aber das Unglück auszuſtes
hen hatte davon wir im folgenden Capitel / von den Cru
( Inter ciatis mehrers werden zu ſchreiben Gelegenheit haben.
regnum ). Nach ſeiner Wiederkunfft aus Orient, befliß er ſichmch
An , 1254. rentheils der Wercke der Liebe / fundirt-oder ſtifftete viel
Kildſter undSpitäler / unter andern den Spital von 300 .
Lhut den blinden Männern zu Paris / ſo man insgemein les Puinsze
Armen vint heiſſet. Er theilte auch ſonſten groſſe und reichliche
groſſe
Guttha: Allmoſen aus , hielt genau über die Juftiß 7 pflegte der Ar
ten, men mit eigener Haub / ſpeiſete 200. derſelben auf allen
groſſen Feſten / denen er ſelbſten zu Tiſch diente / und bes
Vers
fliß ſich alle Strittigkeiten mit ſeinen Nachbaren beyzules
gleicht
fich mit gen / wie er dann ſich erſtlich mit Jacobo, dem König in Ars
Spanien. ragonien / verglich / und ſeines Orts denen Prætenſionen
auf
i
Frangöſiſche Geſchichten , 519
ON OCH
Das
Türckiſche Geſchichten und Cruciatæ . $ 21
Das X. Capitel.
Sec . XII . chen / die aus Scythen gekommen / ſelbſten aus Aſia ver,
trieben worden / ſo hielten ſie ſolchevor allgemeine Feinde,
und machten mit den Chriſten wider ſie Allian : Die
Türckiſchen Sultanen von den übrigen obbenannten
Låndern aber , lagen mit den Latinis continuirlich in Hage
Sanguinus pen . Zu Anfang dieſes Periodi nun glückte es Sanguino,
nimmt dem Sultan von Ninive , daß er Joſſelino, der gar ein liea
Edeffam Derlicher Herz war , die Stadt und Fürſtenthum Edeſſa ,
ein .
ro voreine Vormauer von Jeruſalem gehalten ward /
Wegnahın. Wie nun die Zeitung hiervon in Occident
kain / war jedermann in Fürchten ; es dårffteauch Geruſas
lem ſelbſten darauf gehen . Derohalben Pabſt Eugenius
Andere lII. eine neueHaupt- Cruciatam , welches die andere an der
Haupt: zahl / ausſchrieb / und folche durch den heiligen Bernhar
Cruciata.
dum mit allem Eyfer und Verkündigung unfehlbaren
Siegs / ſowol in Franckreich als Teutſchland predigen
ließ . Dieſe Predigten batten in den Gemůthern des
Spårfer Volcks ſo viel Eindruck / daß Kayſer Conradus III, und
Conradus König Ludovicus VII . oder Pius, ſich zu einem ſolchen Zug
III . und verlobten : Es wolten zwar die Cruciatidem heiligen Bern
Ludovicus
VII, reſol_hardo ſelbſten das Ober -Commando der gangen Armee,
viren fich wie weyland dem erſten Creuk: Prediger Petro Eremitæ ,
daju. auftragen , dieſer aber entſchuldigte ſich gar hochverſtån :
dig / daß ein ſolch Amt weder von ſeiner Profeſſion und
Amt noch Capacitåt oder Fähigkeit wäre/ und weilen auch
ſeine ſchwache Geſundheit eine ſo weite und gefährliche
Reiſe nicht ausſtehen kunte / ſo ward er von folcher alters
dings diſpenfirt oder loßgeſprochen / und ihm erlaubet zu
Hauſe zu bleiben .
Ein ans Auſſer dem heiligen Bernhardo , fand ſich auch in
derer Teutſchland noch ein anderer Creuk - Prediger / ein
Creuß: Månch / Radulphus mit Namen / Der hieng viel Volcks
Prediger
perfolgt an ſich / that aber mit ſolchen nichts anders / als daß ery
die Ju. unter dem Schein die Ehre Chriſti zu befördern , die gus
den . den in den Städten am Rhein -Strom verfolgte, dahero
man ihme mit Gervalt das Predigen darnieder legen / und
ſeinen Hauffen zerſtreuen muſte.
Auſſer
Türckiſche Geſchichten und Cruciatæ . 523
0 Auſſer denen aber / ſo ſich unter das Commando des Eine Pars
Käyſers Conradi und KönigsLudoviciben dieſer Crucia- they Cru
ciatorum
tageſtellet , fanden ſich auch noch andere / ſonderlich in En: langet in
geland ! Dånnemarck und Niederland in 14000.ſtarck / Portus
die als Volontaires und ohne eigentliches Oberhaupt dies gall ane
ſen Zug verrichten wolten / und zu ſoichem Ende eine Flots
ter um zu Waſſer in das heilige Land zu gelangen / ausges
růſtet hatten : Dieſe, da ſie Spanien vorber fahrend / an
pen Küſten vonPortugali ſich vor Ancker legten , hörten ,
Daß eben der Kinig Alphonſus I. von Portugall dieStadt
Lisbonam , ſo die Saracenen innen hatten / belagerte , es
kam auch dieſer Kånig zu dieſen Pilgramen an Port / und
ſtellte ihnen vor i wann ſie Luſt hätten wider die Feinde
Chriſtizu fechten / ſo hätten ſie nicht nöthig einen ſo weiten
und gefährlichen Weg darnach zu reiſen , dann ſie die Ges
legenheit darzu hier ſchon an der Hand hätten / erſuchte ſie Die belfa
auch , ſie wolten ans Land ſteigen , und ihm die Stadt Lis- fen die
bonam einnehmen helffen /mitVerſprechen , alles Erober Lisbonam
te mit ihnen zu theilen . Die Pilgraine lieſſen ſich den einneh,
Porſchlag gefallen / tratten die Belagerung an / und half-menu
fen dieſeherrliche Stadt / ſo die Haupt-Stadt und Reſiz
Denk des Königreichs / dem König Alphonſo glücklich er:
obern / beſchloſſen hierauf, ſie hätten ihrem Gelübd ein Gjes
nůgen gethan / und kehrten / ohne ihre Reiſe weiter fortzus
feken / wieder nach Hauſe / verlangten auch von Alphonſo
nichts anders als einen Danck / und die erworbene Shrer
dieſie dann ben dieſer ganzen Cruciata, allein davon getras
gen /Dann mit den übrigen /wie wir gleich hören werden / es
gar übel abgelauffen.
Käyfer Conradus war der erſte der feinen Zug mit ei- An 11480
Kayſer
ner Armee von 7000. zu Pferd / und 20000. zu Fuß / Conradus
durch Ungarn und Thracien über Conſtantinopel fortfeg :gelanget
te. Åles ſchien im Anfang dieſer Expedition und Felds,nach Cong
Zug zu favoriſiren und glücklich zu ſenn. In Ungarn er-ſtantinos
hielten fie allen Vorſchub / und der Griechiſche Rånfer.pela
Emanuel Commenus, welcher Rånſers Conradi Schwas
ger war / erbott auch ſeines Orts alles Guts ! und fiel
nichts
1
524 Vierdrer Periodus. X. Capitel.
Wird reichen kunte. Er ließ unter das Mehl / Das er ihnen vers
von den kauffte / Kalch und Gips miſchen / worůber, ehe man den
Griechen Betrug gemercket / eine groſſe Menge Leute dahin geſtor:
dåndlid ben ; Er ließ auf ihren gangen Marche alle Städte vor
betrogene
ihnen zuſchlieſſen , und wann manetwas verlangte / muſte
man es über uber die Mauern ſich heraus langen laſſen ,da
dann die Griechen das Geld der Teutſchen offt gar behiels
ten / oder doch nur heraus gaben, was ſie gerne wolten .
Den alergråſten Schaben aber fügte er ihnen zu durch
die ungetreue Weeg-Weiſer / die er dem Kayſer zugab:
Dann dieſe führten den alzuviel trauenden Kanſer in die
Einöden und enge Påffe des wilden Gebůrgs Tauri, da er
weber
türckiſche Geſchichten und Cruciatæ . 525
S. XIII.
1
E
Sec.XII . Damit ſie ihn unter dem Schein ſeiner Kranckheit nicht et:
wan vor der Zeit depoſſediren und abſeßen möchten /ſo heu :
Balduinus rathete er ſeineSchweſter Sibyllam , die in erſter EheWil
Phetfeine: helmum denMarggraffen von Montferat,gehabt hatte,an
Schweſter einen jungen Franzöſiſchen Cavallier / Guidonem von Lu
.
an einen zignan . Dieſe Heyrath machte im Königreich gewaltige
Grafer Troublen ; die Magnaten wurden ſchwürig / daßman ihnen
von Lu. einen Ausländer vorgezogen / und der König ſelbſten ließ
. . ſich bald hernach / als er die ſchlechte Capacitat des Guido
An. 1185
zignan
Balduinus nis ſahe / ſeine Wahl reuen / ernannte ſeiner Schweſter
1 der 8. Kids Sohn aus erſter Ehe Balduinum von Montferrat , zu reis
nig von nem Nachfolger / und ſtarb bald darauf an ſeiner France
Jeruſas heit / worzu noch die Elephantiaſis geſchlagen / daß ihm
lem .
An. 1186. nemlich das Fleiſch vom gangen Leib gefaulet.
Der junge und erſtachtjährige König Balduinus , dies
fes Namens der Fünffte, folgte ſeinem Herrn Vettern das
folgende Jahr alſobald in jeneWelt nach .
Hierauf entſtund noch ein gröſſerer Tumult : Des jun,
Streit
zwiſchen gen Königs Frau Mutter Sibylla , hattebey dem Patriars
den Lands chen und dem Groß-Meiſter Hoſpitaliorum , bey welchen
Stånden . Damals die grðſte Macht des Königreichs beſtund / zu we:
gen gebracht / daßman ſie und ihren Gemahl Guidonem
von Luzignan zu Königen gecronet / hingegen wolten die
Magnaten des Landes 7 von Guidone weder wiſſen noch
hören , ließ ſich alſo die Sache allerdings-zu einem einhei
miſchen Kriegan. Es kam aber darzwiſchen / daß unter
währendem Stillſtand der Waffen / des Saladini Mutter/
die aus Egypten zu ihm nach Damaſco reiſen wolter von
Neuer Reginaldo , dem Commendanten einer gewiſſen Veſtung,
Krieg angegriffen und geplündert worden ;Als man nun die Vers
mitden brecher Bem Saladino nicht auslieffern wolte / hub dieſes
Türcken . den Stilſtand auf/ und überzog Dieſer mächtige Sultan
Guido der Palæſtinam mit einer ſehr groſſen Macht. König Guido
9.König brachte in dieſer Noth die uneinige Gemüther und alle
von Jeru: Kråffre des Konigreichs zuſammen /und widerſeşte fich dem
ſalem . Saladino , ſo nut er kunte. Raimundus aber /der Grafyon
Tripoli / des Guidonis Haupt- Feind , der lieber ein Türck
werden, als untern König Guidone ſtehen wolte, ſchlus ſich
heim
Túrckiſche Geſchichten und Cruciatæ . 531 (
chio
I heimlich auf des Saladini Seiten / verſprach ihm des Kös
Ohes nigs Guidonis Armee in die Hände
zu lieffern/ wann er ihn
felbſten in das Königreich Geruſalem einfeßen wolte; und
We als er den König (mit dem er ſich zum Schein verſöhnet )
ML überredet / daß er die Stadt Tiberiadem , die Saladinus
belagert / und worinnen des Raimundi Gemahlin ſich bes
fand 1 entfeßen ſolte- und Raimundo die Anführung der
Trouppen ſelbſt anvertrauet ward / führte dieſer ſolche mit Wird von
den Sür:
Fleiß in das unwegſame Geburg / gab darvon dem Sala den aufs
dino Nachricht / der in folchem ůbelsgelegenen Poſten , die Hauptges
Chriſten angriff : und weil Graf Raimundus gleich amhlagen .
erſten die Waffen wegwurff 1 dieſelbe auf das Haupt
fchlug / und König Guidonem , nebſt dem wahren Creuk
Chriſti /welches man ben allen Expeditionen und Feld - Zůs
gen vor der Armee her iſt tragen pflegte/ gefangen bekam .
Saladinusproſequirtund verfolgte hieraufſeineVictorie An . 11870
mit allen Eyfer: Nahm alle Städte in Palæſtina, auswel Jeruſas
schen die Garniſonen zur Haupt- Armee waren gezogen von den
Jut worden / und endlich die Stadt Jeruſalem felbſten ein / Sürcken
bezeugte ſich zwar Dabey gegen die überwundene gar be: wieder
fcheidentlich i und gab endlich den König Guidonem , ges erobert.
gen Abtrettung der Stadt Aſcalon , ſelbſt wieder los , blieb
alſo vor die Chriſten in Orient nichts übrig ,als die Ståd.
te Ansiochia , Tripolisund Tyrus. Auf dieſe Weiſe gieng
Te das Königreich Jeruſalem vor die Chriſten verlohren 7
nachdem ſie ſolches dieſesmal beſeffen auf 88.Jahr. 7
Als die Zeitung von Eroberung der Stadt Jeruſalem
und dem Verluſt des heiligen Creuges in Occident kam ,
gog jederman gleichſam den Sack an /und war in der Chris
ſtenheit ein allgemein durchgehendes Trauren , doch re
colligirte man ſich wieder / und machte zu einer neuen Die Britte
allgemeinen Cruciata Anſtalt / welche Pabſt Gregorius Haupts
VIII. in gang Occidentauspredigenließ. Der erſter for Cruciata,
das Schwerðt zu ſolchem Ende angůrtete / war Kayfër Kayſer
Fridericus I. Barbaroſſa , der brachte in Teutſchland eine Fridericus
Armee von 150000. Mann zuſammen / ließ einen Theil 1. unter:
Davon ingtalien zu Schiffſeßen , mitdem gråſtenHauffen nimmt
aber marchirte er zu fand durch Ungarn und Thracien .
12 Der
532 Vierdter Periodus. X. Capitel.
fügte ſich zu der Chriſten gråſten Unglück , daß der Rån Stirkt
fer an einem heiffen Tag in dem kalten Fluß Cydnos ( all unglücks ;
wo auch vor dieſem AlexanderMagnus auf gleicheWeiſelich.
ben nahen den Tod bekommen håtte ) baden wolte Das "
felbſt aber durchjåhlinge Kålte in eine ſolche Alteration ges
rieth /daß er/ wie im IV. Capitel gedacht/ unter das War
ſer verfanck / uno halb todt heraus gezogen ward / Da er
dann bald ſeinen Helden -Geiſt aufgab. Etliche ſchreis An . 11800
ben er rene in einen Wirbel dieſes Fluſſes gerathen (Henricus
und davon unter gezogen worden . Andere er habe mit VI.)
dem Pferd durchſeßen wollen / und ſeve darüber ertrun :
cken. Die epſte Erzehlung aber iſt dieſicherſte.
Bey dieſer Cruciata wird auch ein abſonderliches Er- Groſſe
empel von ungemeiner Stårcke und Capfferkeit eines Starcke
Teutſchen Reuters erzehlet: Von dem man ſchreibt / daß eines
ir fein mattes Pferd an dem Zaum Dahergeführt / und als Deutſchen .
* von einem Troupp Eůrcken angeſprenget worden / da
hab er bem Pferd des einen Türden /ber ihm algunahe ges
ommen / in einem Hieb die zwey vordern Füſſe abges
nauen / mit dem andern Hieb aber den Türcken vomKopf
niß auf die Gürtel geſpalten / ſo daß der Streich auch igar
£l 3 biß
534 Vierðrer Periodus. X. Capitel.
gt 5 wolten :
1.
533 Vierdter Periodus. X. Capitel .
Sec. XII, wolten auseinander gehen / und machte mit Saladino , den
er zu guter lektevon der Belagerungvor Jaffa abgetrieben,
einen Stillſtand der Waffen auf drer Jahr , drey Mos
nat , drei Wochen / drey Tag / dahin , daß Acra und ein
An . 11920 Theil der eroberten Städte / doch mehrentheils demolirti
in der Chriſten , das übrige aber in Saladini Hånden vers
bleiben ſolte.
Als nun Richardus von Ptolemais oder Acra abgeſegelt,
litt er bey Aquila in Stalien Schiff- Bruch / und reſolvirte
fich /ſeine Heimreiſe zu Land fortzuſeßen ; weil er aber Kos
nigPhilippo Auguſto in Franckreich nicht trauete /ſo nahm
er verkleidet den Weg durch Teutſchland ; allein Herkog
Leopold von Deſterreich / den er entweder zu Acra oder
zu Jaffa foſchimpflich traáirt/kundſchafftete ihn aus / nahm
unfern von Wien in einen Bauren -Hauſe! Da er eben als
ein ſchlechter Kauffmann verkleidet i um deſto weniger era
kannt zu werden 7" felbſten einen Brat:Spieß in die Hand
je
Sec. XII . Tempel Herren ſie des Tributs von 2000. Thalern , den
fie ihnen jährlich zu geben ſchuldig waren / erlaſſen wolten .
Diere Herren aber waren ſo geißig und gottloß 1 und
brachten den Geſandten / der ſolches zu Jeruſalem propo
nirte und vortrug / um / trieben alſo diß gute Werck wieder
zuruck,
Wir haben kurz vorher erwehnet/ wasmaſſen Guido
von Luzignam ,ber bißherigeKönig von Jeruſalem / und
Conrad M, arggrafvon Montferrat,Herzzu Tyro , um die
Cronedieſes Landes / das ſie beedenicht hatten / miteinan :
der geſtritten. Dieſe Strittigkeit nun warð dergeſtalt
bengelegt / daß Guido,ſo lang er lebte / König verbleiber
folte /nach ſeinem Tod aber ſolte ihn Conradus fuccediren .
Als aberConradus durch ztvenalſafinos erſtochen worden/
und deſſen Gemahlin ! die Königliche Prinzeſſin Iſabella,
gleichwolgerne Königin zu Geruſalem ſeyn wolte / ſo mach
te König Richardus in Engeland einen ſolchen Accord, daß
Henricus fie ſeinen / Richardi , Vettern , Henricum ,Dem Grafen von
der 10,
Champagneheyrathen ſolte/ ſo wolt er dem KönigGuido
Konig ni dasKönigreich Cypern / das er neulich vor ſie erobert/
von Jes
ruſalem . einraumen / davor ſolte Guido dem Henrico den Königli
chen Titul von Jeruſalem abtretten / ſo auch geſchah ;
ward alſo dieſerHenricusDerzehende/wiemol nur Titular
König von Jeruſalem
Kurknach der Abşeiß des Königs Richardi ſtarb auch
der groſſe Saladinus der Tapfferſte und Beſte von densos
nigen /den die Türcken je gehabt haben / und ſchreibet man
von ihm / daß als er ſterbenwollen / er ſich und ſeine Unters
thanen dergeſtallt ihrer Sterblichkeit erinnert, daß er ſein
Saladinus Grab - Tuch auf eineLange ſtecken in der Stadt herum
erinnert „ tragen / und offentlich ausruffen laffen : Sehet / das iſt
ſid ſeiner „ alles , was der groſſe Saladin mit ſich aus dieſer Welt
Sterb,
„ nimmt. Er hat auch alle ſeine Baarſchafft unter die ar
liğkeit.
me Türcken / arme Güden / und armeChriſten auszutheis
len befohlen, damit er gewiß ſenn měchte / daß wenigſtens
etlichevåren / fo ihm ber GOtt Gnade und Vergebung
erbitten könnten .
Als
Türckiſche Geſchichten und Cruciatæ . 541
HUONKO
101
ity
/
Türckiſche Geſchichten und Cruciatæ . 547
_
davon wir in den Kirchen Geſchichten mehrers handeln
werden i auch eine durchgehende Cruciata einhellig bes
ſchloſſen ward. Von dem Volck und Cavalieren erbots
ten ſich zwar ſehr viel zu dieſem Zug / und nahmen das
Creusi ſo rüſteten auch die Dånen i Norweger / Friefs
und Holländer eine anſehnliche Flotte aus / von den Kos
nigen aber kunte in Perſon damals keiner abkommen / auſs
Per allein König Andreas in Ungarn, dem die ganze Armée
untergeben waró.
Als ſie zu Acra ankamen / wolten ſie zwar alſobalden
mit Caradino , des SaphadiniSohn ſchlagen / diefer aberi
der nicht farck genug war 7 hielt nicht Stand. Darauf DieVes
nahm man die Belagerung von der Saraceniſchen Veſtung Thabot
ſtung auf dem Berg Thabor vor / nachdem man aber mit wird uns
groſſer Mühe und Tapfferkeit die Paſſagen des Bergs for nüglich
cirt", und würcklich ſchon vor der Veſtung ſtund / kam die belagerf.
Belagerer y durch Berebung Balduini bes Grafen von
Tripoli, eine Fürcht an / es dårffte Caradinus ihnen unten
am Berg die Zuführ abſchneiden / daß ſie unverrichtet
Dingzurụck Fehrten. Dieſe wunderliche Anſtalten mach.
ten ; daß die Occidentaler die Luſt zu dieſem Krieg abermál
verlohren / und mit König Andrea , der zu Haus zuthur
bekam / mehrentheils wieder zurück fehrten.
As nun die Armee auf ſolche Weiſe gewaltig ges
Schmacht war 7 langte zu allem Glück die Flotte ausNies
derland an , die immittelſt in Portugal vier Saraceniſche
Könige hatte aus dem Feld ſchlagen / und die Veſtung
Aliazar oder Salazar , wie ſieandere nennen / einnehmen
helffen. Dieſe fanden vor gut/ man folte den Krieg aus
Paläſtina oder gelobten Land in Egypten transferiren, und
die Türcken in ihrem eigenen Neſt angreiffen. Darauf
ward alſobalden die Expedition und Heerzug dahin bes
ſchloſſen .
Der erſte Angriff geſchah an derHauptſtadt Damiata,An: 1218.
welche an dem andern Ausfluß des Nili liegt / und damals Damiata
gleichſam der Schlüſſel zuEgypten war. Siewar ſehrveſt, wird be.
hatte einen herrlichen Haven /welcher von einem ſtarcken ( Frideri
ma Thurm / cus II. )
548 Vierdter Periodus. X. Capitel.
S. XIII. Thurm , der mitten ins Waſſer gebaut , den man Taphnis
nannte , defendirt / auch mit einer groſſen eiſernen Ketten
beſchloſſenward . Dieſen Haven nun ſamt dem Thucm
hielt man vor allererſt zu erobern nöthig / damit man die
Schiffe in Sicherheit bringen / und den Succurs von der
See her abſchneiden könte : Dieſes aber zu bewerkſtele
ligen / wolte etwas hart hergehen ; Doch erfarid man end
lich die Inventiones , da man zu Eröffnung des Havens
und Zerſprengung der Kette ein groffes Schiff mit einer
ſtarcken eiſernen Sége bewaffnete/und daſſelbe mit vollem
Wind gegen die Kette abſeglen ließ / welches auch dieſelbe
glücklich entzwey brach und den Haven frey machte / und
Dieſes zwar war ein Schiff/ welches die StadtHarlem in
Holland ausgerüſtet / deffen Model zu eroigem Nachruhm
und Gedächtnuß in der Haupt-Kirche alda aufgehencket/
noch heut zu Tag geſehen wird. Den Thurm aber zu ero
bern/gab MagiſterOlivieran /welcher damal Thum - Scho
laſter zu Cöln / hernach Biſchoff zu Paderborn und Car:
dinal ward / ſonſten aber ein gar guter Architectus war,
daß man nemlich zwen groſſe Schiffe mit ſtarcken Trå
men zuſammen hefftete / und auf vier ſtarcken Maſt- Båu,
ment
Türckiſche Gerchichten und Cruciatæ . 549
S. XIII. zeigen möchte / daß das erſtemal ihn nichts anders als Got:
tes Gewalt von der Reiſe abgehalten / ſo machte er ſich / ſo
Gebet
dannoch bald er ſich wieder geſund befand / auf den Weg /wiewol mit
in Orient. zimlich ſchlechtem Gefolg , dann ſeine mehreſte Armee ließ
er in Stalien zuruck / den Krieg wider den Pabſt unddie
Guelphiſche Parthen fortzuſeßen. Über dieſes des Kayſers
Vornehmen , daß er ohne geſucht oder erhaltene Abſolu
tion das Bellum Sacrun unternommen / ward der Pabſt
noch ungehaltener / ſchrieb dem Kayſer hefftig zu / und vers
bott auch allen Chriſten in Orient , daß keiner des Kayſers
Darff as Commando reſpectiren ſolte / brachtees auch würcklich das
bernicht hin, daß der Kayſer nichts in ſeinem Namea befehlen durff
comman- te , ſondern ſeine Generalen gaben die Ordres im Namen
diren .
Gottes und der ganßen Chriſtenheit. Es war auch die Ar:
mee dazumal ſo ſchwach in Orient, daß ſie über 11000.
Mann nicht viel ausmachte / und alſo der Kayſer damit
nichts notables richten kunte / Dahero weil er ſahe, daß der
Ein ander Påbſtl. Hof ihm in allem zuwider war , anbey vernahm ,
rer will wie ſein Schwåher- Vatter der König Johannes deBregna,
nigreich den der Pabſt zu ſeinem General angenommen , um ſich an
Neapolis dem Kayſer zurachen / daß ſelbiger ihm die Abtrettung ſeis
einneb: nes Königreichs Jeruſalem abgenothiget / einen groſſen
men .
Theil vom Königreich Neapolis eingenommen / fo trachtes
te Fridericus, ſo guter konte / ſich in dem Orient mit Ehren
loß zu machen ; richtete derohalben mit dem Sultan Mele.
dino , der mit ſeinen Brüdern und Bruders -Kindern ſelbſt
im Krieg ſtunde, einen Vertrag auf ,mit dieſen Conditio
nen / daß der Sultan ihme die Stadt Jeruſalem / Bethles
Shm hem / Nazareth , Thoron und Sajeta oder Sidon , ſamt
wird der ihren Zugehörungen , reſtituiren wolte/ mit der Freyheit/
ruſalem daß er ſiewieder möchte fortificiren laſſen ; denen Türcken
Sefituirt. sno Saracenen aber / ſolte der groſſe Tempel zu Jeruſas
lemi ſo an des Salomoniſchen Plan ſtund / zu ihrem Ges
brauch allein verbleiben / und ein Stillſtand auf zehen
Jahr verwilligt/davon aber die Fürſtenthümer Antiochia,
Tyro und Tripoli ausgeſchloſſen ſeyn .
Nach alſo getroffenem Accord , davon die Leute gar
divers
Türckiſche Geſchichten und Cruciatæ. 553
men /
Türckiſche Geſchichten und Cruciatæ . 555
men / der fand das Mittel die gange Nation von dieſem uns
fåglich groſſen Landan und unterſich zu bringen / und alſo
ſich zu ihrem Monarchen aufzuwerffen ; als er diß erhalten/
verſuchte er ſein Glück weiter /und griff denKönig von Gin - Sie neha
dien an , der damals dem Chriſtlichen Glauben zugethan men Jns
war/ und David hieß / insgemein abernur der Prieſter Jo . dien eina
hannes genennt warð / erlegte denſelben in einer Schlachtı
eroberte Das ganze Kidnigreich Indien / und fundirte allda
das Königreich von Indoftan , welches von Tartariſcher
Poſteritåt, unter dem Namen vom groſſen Mogol noch bes
fefſen wird. Des Cygnis Sohn / Hoclada Cari ( dann den An. 1240
Namen Cham oder Can , welches ſo viel als den oberſten
Herzn bedeutet/ nahmen alle dieſe Tartariſche Könige an )
pouffirte und trieb die Sachen noch mehr, und nahm ſich
vor / gank Mien und Europam zu conquerirenund zu ers
obern / theilte derohalben ſein unzehlichs Volck in 4. Ars
meen : Eine ließ er gegen Occident gehen / und über- Uber.
fchwemmte mit ſolcher die ganze Wallacher / Siebenbür- ſchwema
gen / Moreau / Polen , Schleſien undUngarn/ und kam da-men gang
mit biß an die Grăngen von Teutſchland í alſo daß auch
Käyfer FridericusII. ihnen eine Armee entgegen ſtellenmus
fte. Die andere gieng auch ſelbigen Weeg/und ließ ſich an
Dem PontoEuxino nieder/wo dißmal die kleine oderCrimi
ſche und Nagaiſche Tartaren iſt. Die dritte fiel in kleinern
Aſien ein / und bezwang den Sultan von Iconio ,daß er ih .
nen Tribut zahlen muſte. Die vierdtenahm das Perfiſche Erobern
Landvor ſich i ro ſie eroberten /und allda einen Kồnig von Perſien .
ihrer Nation einſekten / deſſen Pofteritåt biß auf die Zeiten
Tamerlanis ( davon in dem folgenden Theilgeſagt werden
wird ) daſelbſt regiert. Es war aber um dieſe Zeit eine ges
wiſſe Nation in Perſien / ſo da zwar halb und halb dem
mahumetaniſchen Glauben zugethan war / an und vor
ſich ſelbſten aber von den alten Parthern noch herſtam ,
mete , die man die Coraſmenos hieß . Dieſe traff bas Un- Bertreiber
glůck in Perfien am allermeiſten i indem die Tartarn die Co
in dem Land /welches die Coraſmeni vorhin beſeffen / ſich raſmenos,
Schwarmweiſe niederlieſſen / alſo / daß dieſe alte Eins
woh
r
556 Vierdre Periodus . X. Capitel .
die in ihrer Jugend von den Saracenen gefangen oder er: Rebellion
kaufft / und in der Mahometaniſchen Religion erzogen / derMas
auch abſonderlich in den Waffen geübtworden , die ſiemelucken.
An , 1250
Mamelucken nennten , welches etlichevor ſo viel als Sclas
ven / oder Leibeigene / auslegen / und welches in der That
eben ſo viel war 7 was heut zu Tag die Janitſcharen ber
den Türcken ſind /eine ſchrockliche Aufruhr ſteckten den håls
kernen Pallaſt / den der Sultan im Lager vor ſich bauen
laſſen / in Brand / und hieben ihn , der ſich aus dem Feuer
zu retten in den Fluß geſtürzt hatte , in Stucken / darauf
kamen die Emirs oder Häupter der rebelliſchen Armee, bald
bittend i bald drohende zu dem Kinig Ludovico , und of
ferirten endlich die mit dem Sultan aufgerichte Conditio
nes zu erfüllen /wormit der König auch zufrieden war / ihs
nen die Stadt Damiatam vor ſeine Frenheit (dann ſeine
Perſon wolte er vor Gelb nicht taxiren laſſen / einraumete,
und nachdem er nach Arca in Sicherheit gekommen / ließ
er bedungener maſſen auch die Helffte der Ranzion vor die
Gefangene auszahlen / und diß mit ſolcher Redlichkeit /
daß als die Saracenen ſich um 10000. Bezans verzehlt ,
er
560 Vierdrer Periodus . X. Capitel.
Marie
Die Rd, ES
Saracenen innen gehabt 7 in Spanien vornemlich
nigreiche drey Königreich geweſen / das von Leon und nachgehend
Arrago , Castilien /welches mit Pelagio ; das von Arragonien/ wel:
nien / Na.
varra und ches mit Aſnaro , Eudonis des Fjerkogs von Aquiranien
Portu: Sohn , unter dem Titul einer Grafſchafft ; und das von
gall. Navarra und Biſcaja,welches mit Garlia Xemeno, alle nach
der Saraceniſchen Irruption oder Einbruch ſeinen Anfang
( Conra: genommen. Zu dieſem iſt im Anfang dieſes Periodi noch
dus III. ) gekommen , das vierdte/nemlich das Königreich Portugall
!
indeme nemlich des Henrici ( welcher den Theil von Por:
tugall / den die Chriſten damals noch beſeſſen / unter dem
Titul einer Grafſchafft / von ſeinem Heren Schweher:
Vatter König Alphonſo VI.in Caſtilien / zum Henrath
An , 1139 Gut überkommen ) ſein Sohn Alphonſus genannt, einss
mals in einer groſſen Schlacht fünff Mohriſche Könige
erlegt / und darůber von ſeiner Armee als König ausgeruf:
fen worden , zu deſſen Denckmal er auch ſein altes Wap:
pen verändert/ und an ſtatt eines gemeinen Creuges i das
1 Seiri
Spaniſche Geſchichten. 567
fein Herz Vatter geführet/ die fünff Schilde / die er den urſprung
erſchlagenen fünff Mohriſchen Königen abgenommen , ins des Wap:
pens von
Creug geſtellet / in ſein Wappen ſeßen laſſen .
Weiln aber vondieſen Königreichen und ihren Köni, Portugal.
gen insgeſamt abſonderlich zu handeln es allzu weitläuff
tig fallen würde i ſo wollen wir nach unſerer bißherigen
Gewonheit nur ber den Königen von Caſtilien , als welche
endlich alle dieſe übrige Königreiche an ſich gebracht / und
jederzeit die Mächtigſte in Hiſpanien geweſen / verbleiben i
und deren Beſchreibung fürßlich fortführen.
Der lebte König / den wir in dem vorigen Periodo ges
habt haben, war Alphonſus VII. gebürtig aus dem König
lichen Haus Arragonien / der Uracam , die Erbin von Ca
ftilien , geheyrathet ; und haben wir gemeldet/ wie daß ihm
fuccedirt der Uracæ Sohn erſter Ehe Alphonſus VIII. Alphan
ſus VIII,
aus dem Hauſe der Grafen von Barcellona , welcher an
fånglich mit ſeinem Herz Stief: Vatter Konig Alphonſo
von Arragonien der Succeſſion halber viel zu fechten ges
habt / endlich aber ſich mit ihmvertragen und in Spanien
groſſe Dinge ausgerichtet / deßhalben ihm auch Pabſt In
nocentius II .den Titul eines Kayſers beygelegt.
Ihm ſuccedirte ſein Sohn Sanctius IV. Der theilte mit An. 1157
ſeinem Bruder Ferdinando die våtterlichen Lånder ab / bes Sanctius
IV.
hielt vor fich Caſtilien und gab ſeinem Bruder Leon und (Frid . I.)
Galiæcien. Er regierte aber nicht länger als ein Jahry
und hinterließ zu ſeinem Nachfolger ſeinen Sohn
Alphonfum ix. ein Kind von vier Jahren /welcher auch An . 1158 )
deßhalben gewaltig viel Ungemach von ſeinem Vetter ( Alphon
Ferdinando, dem König von Leon ,und von Sanctio ,dem GusIxo
Königvon Navarra , auszuſtehengehabt ,dieihmeinen ( Frid.I.)
groſſen Theil von dem Königreich Caftilien abgezwacket /
* erſtreckte aber ſeine Regierung / welche wider die Moh :
ren nicht gar glücklich geweſen / indeme ſie eineneue Colo ( Philip
niam und Ausſchuß des Volcks zu einer Pflanz-Stadt pus. )
aus Africa dahin geführt / und ganz Boëticam oder Gra
nada eingenommen / auf 53. Jahr ; und ließ ſolche nach
feinem Tod an ſeinen Sohn
Nn4 Hen.
568 Vierdter Periodus. X. Capitel.
Engliſche Geſchichten .
Math .
Paris. riodi beſchloſſen mit dem Tod des Königs Henrici I.
und mit den Troublen , die ſich der Succeſſion oder Nach
folge halber zwiſchen ſeiner Tochter der Mathildis , und ſei:
ner Schweſter Sohn, Dem Stephano, Grafen von Boulo
gne , zugetragen / wollen derohalben von dar Den weitern
An. 1135. Verlauff fortführen / und kürßlich melden : Weilen dieſer
Stephanus Stephanus eben bey dem Tod ſeines Heren Vettern / Des
(Conra; Königs Henrici (derdazumal mit ſeiner Tochter / und ih
dus III.)
rem Gemahl Gothofredo , dem Grafen von Anjou und
Poitiers , einem Sohn Fulconis , und Bruder des Königs
von Jeruſalem / ſich gewaltig abgeworffen ) ſich in Enges
Dalt der land befunden , ſo iſt es ihm nicht ſchwer gefallen / ehe die
vondesVatters Todzu der Tochter gekommen/
Figen Zeitung
die Gemůther derStånde an ſich zu bringen / und die Cro
bin das
Kidnig: ne an ſich zu reiſſen ; wormit er fich doch allein nicht vers
reich bei gnügt/ ſondern auch die alten Erb-Landedes Henrici, nems
lich die Normandie occupirt. Die Prinzeßin Mathildis,
die in erſterEhe Kanſer Henricum V.zum Gemahl gehabt/
diſputirte dem Stephano das Königreich ſo gut fie kunte !
und war ſo keck./ daß ſie bloß mit 5 40.Mann in Engeland
zuland ſtieg/ und Stephano den Krieg ankündigte, da fich
Dann wunderbarlich gefügt / daß / nachdem ihre Armee
durch Zulauff des Land - Volcks verſtårcket worden , der
König Stephanus vom Roberto , dem Grafen von Gloces
ſter / der es mit Mathilde hielt/ und bald daraufRobertus
von der Königlichen Parthen gefangen worden , worauf
nian
SEngliſche Geſchichter , 571
y
Däniſche Geſchichten.
Je dritte Stelle haben wir in den erſten Periodis,den
. Damals noch wilden Normanniſchen oder Dåni
ſchenund Ungariſchen Nationen gegeben : Was die erſte
anbelanget , ſo iſt nach der Zeit ,da ſie ſich zum Chriſtens
thum bekehrt / von ihnen nicht går viel mehr zu ſagen ges
weſen ; in dieſem Periodo oder Zeit: Begrieff aber wäre
von ſolcher ſchon ziemlich viel zu gebencken / Dann ſie in
Teutſchland i ſonderlich an der Oſt See durch Hinweg
nehmung der Ståbte Hamburg und Lůbeck / und andere
notable oder merckwürdige Verrichtungen / ſich nicht wes
nig formidable und furchtbar gemacht /Weilen aber ſolches
alles in dif Compendium oder engen Bezirck zu referiren
etwas zu weitläufftig fälten würde / ſo wollen wir davon
diſmalnoch abftrahiren oder abſtehen / und allein geden,
chen / daß die Dånen in dieſem Periodo einen König gå
habt
Dániſche Geſchichten . 577
babt / Abel mit Namen / der ſeinen Bruder Ericum VII. Sednig
im Meer erfáufft / und dadurch die Crone occupius und Abela
überkommen : von dem geht in Dennemarck eine Erzeh .
lung , daß er ein ſolcher Liebhaber der gågerey geweſen
ſeye
/ daßerofft gebetten es ſolteihm GOtt die Gnade
thun / daß er biß an den Jüngſten Tagmochtejagen dårfs
fen / wie er ſich dann auch in keine Kirche r ſondern in den
Wald håbe begräben laſſen . Dieſes ſenė an ihm wahr
worden , alſo / daß ſein unruhiger Geiſt,oder vielmehr der
Teuffel in ſeiner Geſtalt / noch dieſe Stunde zu gewiſſen
Zeiten in der Nacht jagenb gehört werdès
Ungariſche Geſchichtent.
002 Pol
ei Periodus. X. Capitel .
580 Vierðr
S, XIII,
Zertbers Von dieſen Herkogen von Pofen aber iſt in genere und
lung bes überhaupts dieſes zu wiſſen , daß das Land damals in vies
Sergoge
touns lerlen Herzogthümer / als das von Craeau ,von Gneſen ,
Polen . von Groß- Polen von Maſſovien von Schleſien und ders
gleichen / nach Anzahl der Kinder eines jeden Fürſten zer:
theilt geweſen / urd werden hier allein die Hergogen von
Cracan / welche gleichſam die oberſten Fürſten und Håups
ter der Familiæ oder Stammes waren / recenfiſt und ers
zehlet.
Sicilianiſche Geſchichten.
Un weiſet unſere Ordnung uns auf die Normanniſche
Hiſtoria Naturalis,
Rſtlich daß Anno 1186. Dięſe groſſe Conjunction
und Zuſammenſtoffung aller Planeten ſich am Hims
melereignet/ von welcher die Aſtronomi Wunder - Dinge
geſchrieben , was darauf erfolgen ſolte/ deren aber keines
eingetroffen .
Zum andern/daßin eben ſelbigein Jahr ein gewiſſer uns
Roger, gelehrter Mann in Engeland kranck worden ,und neun
Tag lang ſeiner Sinnen beraubt gelegen / jåhling aber
wieder zu ſich ſelbſt gekommen / und ein langes Lateiniſches
Carmen oder gebundene Rede daherrecitirt und geſagt/
Darinnen er allerhand Gammer /als Peſt und Hungersa
Noth , verkündiget / die auch würcklich
bald darauf erfolgt reynd.
OX ) OR
Des
) oC 585
GooGoo GooGo
Fünffter Periodus
Oder
Seit Begriff
.
In fich haltend
die Geſchichten von
Zeiten Käyſers Rudolphi I. biß auf den Tod
Käyſers Ludovici V. Bavari , nemlich von
Anng 1273. biß ad Annum
1349.
Das I. Capitel,
Rudolphi I. Habsburgenſis ,
S. XII . Fürſten die zugegen waren , allezeit die größte Ehre erwieß ;
nach Käyſers Friderici Tod begab er fich an den Hof Ko:
nigs Ottogari von Böhmen / und ward deſſen Obriſt
Hofmeiſter ; wie aber das Interregnum oder Zwiſchens
Herrſchung und zugleich die Vergewaltthậtigungen im
Reich angiengen/wardRudolphus permůriget nach Hauß
zukehren / und das Seinige vor der Raub Begierde ſeiner
Nachbaren zu ſchůßen / wie er dann deßhalben mit dem
Abbten von St. Gallen / mit dem Grafen von Tockens
burg / mitdem Herznvon Regensbergmitdem
/ Biſchoff
yon Straßburg/ und dem Biſchoff von Baſel , beſchwers
liche , doch allezeit glücklicheKriege zu führen gehabt.
Er war eben in der Expedition und Heer-Zugwider
den Biſchoff von Baſelbegriffen , mit dem er von etlichen
Fahren her im groſſem Krieg ſtunder und belagerte dazus
mal die Stadt Baſel Die es mit dem Biſchoff hielt/ und
an dem war , daß ſie ſich hätte ergeben müſſen / als ſein
Vetter Friderich/Der Burggraf von Nürnberg/aus dem
Hohenzolleriſchen Stamm ,ihmedie Zeitung / daß er zum
Käyſer erkieſet worden /ankündigte. Rudolphus, der nicht
gedencken kunte /wie die Chur- Fürſten an ihn kommen ſol
ten / wolte Anfangs des Burggrafen Vorbringen keinen
Glauben zuſtellen / wie aber des andern Tags der Reichsa
Marſchall von Pappenheim mit den Chur- Fürſtlichen
Credentialen und gevpamåchtigten Befehlen ankam / un
terwyeff er ſich der Göttlichen Schidung /nahm die Wahl
mit gebührendem Reſpect and und machte alſobalden mit
Dem Biſchoff und der Stadt Baſel Friede / ward hierauf
imss. Jahr ſeines Alters zu Aachen mit geroghnlichen
Ceremonien zum Kånſer gecršnt / und nahm die Churs
Fürſten in ſeine Pflicht/ worbey die Denckwürdigkeit vors
gieng: Als Rudolphus in die Pflichts-Formul mit inſeri
fen und einrucken ließ /daß dieChur- Fürſten ihme/wasbiß
pero vom Reich entzogen wäre worden / wieder folten helfs
fen herbey bringen / und die Chur- Fürſten , die in dieſem
Spital ſelbſt am meiſten kranck lagen / Dieſe Pflicht abzules
gen Aufſchub und Bedenckzeit ſuchten / ſich damit entſchule
digende /
Die Regierung Rudolphi I. Habsburgenſis. 589
digende / daß kein Scepter , auf welchen ſie gervöhnlicher Låft die
maſſen die Finger legen möchten /vorhanden wäreda nahm Churfür.
Der Kanſer ein Crucifir von dem nechſten Altar /und hielt ſtea auf
dieſes den Chur- Fürſten vor/ fagende : Dieſes Zeichen, da s Erits
cifir
woran das Weyl der Welt erworben worden / ichwören.
ſolte ihm immittelſt an Scepters State dienen ,
nehe
590 fünffter Periodus. I. Capitel.
Ôttogarus Ben Ávien verrichteté/ ließ man die Wände oder Umhát
muß die ge des Zeltés / das ſchon dazu alſo gerichtet war , auf eins
lehen of mal niečerfällen / daß alſo diebeideArmeen von Seutſchen
fentlich und Böhinen den Ausgang dieſes Huldigungs-Adus ſehen
empfani
gen . kunten , welches der hochmüthige Ottogatus dißmál alſo
geſchehen laſſenmuſtes
Als König Ottogarüś nach Hauſe fäm , hielt ihm ſeine
Gemahlin , dieeine Prinzeßin aus Maſſovien/ oder wie ans
dere ſchreiben / aus Reuſſen war / dieſes erreicheten Fries
Dens halben / gar ſchimpflich / ließ ihm den Tiſch nurzur
Helffte Becken / weil et nur die Helffte vom Land mehr Håts
Seine te/ und lag ihm mit ihren continuitlichen Vorwürffen der:
Semabo geftalt in Ohren / daß Ottogarus, dadurch erbittert , dem
lin reitset Kanſer Ben Frieden und Gehorſam wieder aufrägte : Hiers
ibn zur
mit griff man zu beeden Seiten aberinál zu den Wafen )
Revoltes und kam esauf dem Märck- Feld ber 'Cuſtendurff
jum
Treff
Die Regierung Rudolphi I. Habsburgenſis. 593
Treffen. Ottogarus
war weit ſtårcerals KayſerRudol,
phus, und war der Sieg lang zweifelhafft / maſſen dann
der Stayſer ſelbſt vom Pferd und in groſſe Noth kam , weil
aber Ottogarus viel Malcontenten und Ubelgeſinnte unter
ſeiner Ärmee hatte, und den Hinterhalt oder Corps de Re
ſerve, worauf er ſich am meiſten verließ / einemſo genanns
tenMilotæ anvertrauet / deſſen Bruders Tochter er ges
ſchåndet , und ihren Vatter der deßhalben übel geredet !
in einem Thurn verbrennen laſſen i fo nahm dieſer die Ges
legenheit die ſeinem Hauſe erwieſene Schmach zu råchen i
gieng Verohalben mit ſeinem Hauffen / ohne den Degen zu
zucken / durch , Darauf kam auch die Confuſion in die übrige
Armee, daß ſie den Rucken kehrte. Ottogarus wehrte ſich
dieſem allen ungeachtet / noch immer tapffer / des Vorſa :Ottoganu
kes zu ſiegen oder zu ſterben í endlich ward er von zweyen wird ers
Td lagen .
Steyeriſchen Edelleuten / deren Schweſter er ebenfalls An , 1278
geſchåndet / und den Vatter umgebracht hatte, überwil
tiget / und mit vielen Wunden entleibet.
Auf ſolche Weiſe blieb der Sieg volkommen in Kara
ſers Rudolphi Hånden / der darauf denſelben proſequirts
und fortſekte / und in Böhmen hinein ruckte. Die Stårta
ti de aber baten um Friebe/ und erhielten denſelben gegen
Lilipu
Ábtrag der Kriegs-Koſten. Es ward auch dazumal die
0 Dorhin ſchon bey dem erſten Frieden abgeredete Wechſels
Heyrath zwiſchen dem jünger Kinig Wenceslao und Bes
test Kayſers Tochter Gutha, dann dem Kanſerlichen Pringen
Pili Rudolpho und des Ottogari Sochter Agnete ,und die Sucr
ceſſions - Abrebe zu dem Königreich Böhmen vålig bes
be ſchloſſen .
Nach dieſem Krieg wolte der Kayſer Herkog Henri
cum aus Banern w/elcher / ungeachtetſein Sohn vorkurs
kem des Kanſers Tochter gehenrathet / dannoch dem Ot
togaro unter derHand Hülffe geleiſtet /zum Bahren treba
ben / ertheilt ihm aber auf ſein Hitten Gnade, doch muſte
er zur Straffe das Land ob der Ens / das ihm dor dem
um 40000. Ducaten verſeket worden , ohne Entgelt wies
der abtretten.
Dritter Theil p Nachs
1
594 Fünffter Periodus . I. Capitel.
ihm
Die Regierung Rudolphil. Hsbsburgenſis. 595
1. ihm auch zuſtunden / und darauf die Belehnung von Des Defter:
ſterreich 1Steyer 1 Cråyn / Windiſch -Marck /und Porte- teich wird
nau / an Albertum , ( der nach dem alten Deſterreichiſchen verliehen
Privilegio mit der Oeſterreichiſchen Eron bedeckt / das Les An, 1783.
hen zu Pferd empfieng) von Schwaben und Elſaß an Ru
dolphum und von Cårnthen an Grafen Meynharden
geſchahe.
Dieſes iſt die berühmte Translation und Verſegung
des Deſterreichiſchen Lands an die Habsburgiſche Fami
liam , die hernach den Namen von Oeſterreich genommen /
und das glorwürdigſte Erk-Haus progenerift und forts
gepflangety welches vermittelſt ſo vieler rühmlicher Kayſer
die aus demſelben entſproſſen ; zum Hauptder Welt / und
durch den groſſen Zuwachs von andern Landen / gleichſem
zu dem einen Cardine oder Angel / an welchem die Glücks
de ſeeligkeit Europh
æafftet /wordeniſt.
Die übrige Zeit brachte Kayſer Rudolphus mehrens
theils zu mit den gemeinen Reichs- Geſchäfften / dann mit
Bezwingung der Schwäbiſch. Grafen / die abermal in ein
Bündnuß wider ihn getretten ; item der Grafen von Bur: Rudolphus
gund und Mompelgart/ und die Stadt Bernz ſo ſich ihme tilget die
widerfekt i vornemlich aber mit Ausrottung der Raub Rauber
aus .
Schloſſer 1 deren er in einer Monat- Friſt allein in Thürin .
gen 66.jer ſtórt/ und die Raube r entwed er enthau pten oder
hencken laſſen : Er hatte auch einen Anſtoß von einem Bea
trüger, der ſich vor den verſtorbenen Kayſer Fridericum II.
aus-und vorgab /er hätte aus Verdruß der unglücklichen
Regierung ſeinen Tod nur ſimulirt /und ſich dieſe Zeit über
im heiligen Land aufgehalten / und weil er dem verſtorbes
wen Friderico an Leibs-Geſtalt gar ähnlich ſaher auch viel
von den alten Dingen ſelbiger Zeit zu erzehlen wuſte ; hien- Ein fals
gen ſich etliche Fürſten und Städteán ihn : Kayſer Rudol- ſcher Fria
belagerte ihn in Wetzlar / und n8thigte die Bur: dericus
phus aber
ger / daß ſie ihn extradiren und ausliefern muſten da er madt
Dann ſeinenBetrug, daß er ein Hof- Diener beym Kanſer gelegen
Friderico geweſen und Tite Kolup geheiſſen , an der Folter Zeit,
bekante. Darauf auch y weil man ihn zugleich vor einen
Schwark - Künſtler hielt / zum Feuer verdammt ward.
ÞP 2
in
596 Fünffrer Periodus. I. Capitel .
gen , ſie gegeffen / und das Volc ermahnet / daß ſo lang ſie
H Dieſe Speiſe hätten / fie ob dem Hunger nichtklagen ſols
ten. Seine Belindigkeit war ſo groß / daß er keinem Feind
Der um Gnade gebetten / diefelbe jemals verſagt, und alles Seine
zeit zu ſagen gepflogen / es habe ihn wol etliche mal ſeiner Gelindiga
Strengigkeit / nie aber ſeiner Gelindigkeit gereuet. Von keit,
feiner Klugheit / ro wol in Rechtlichen Urtheilen / als ana
Dern Sachen / wåre'gar viel zu ſagen /wo es der Play dies
fes Wercks zuließ; derohalben wir aus deſſen Ermänges
lung ſeine Beſchreibung hiemit beſchlieſſen / und den Leſer ,
dermehr davon zu wiſſen verlanget ! zu den Autoribus ro
ex profeſſo oder inſonderheit und mit Fleiß davon geſchries
ben / verweiſen wollen / Diß allein noch anführende / daß
gleichwie das Hochldbl. Erk-Herßogl. Haus Deſterreich
ihn als ſeinen Stammen- Vaiter und Glücks -Anfänger
venerirt / und verehret/ als auch in gang Teutſchland deja
ren Gedächtnuß als Reſtauratoris und Wiederbrina
ger der Hoheit vom Teutſchen Reich ,
heilig reye.
Pp 4 DAS
600 Fünffrer Periodus. II. Capitel.
S. XIII.
Das II. Capitel.
An.'1292
Ach Käyſer Rudolphi Tod / kamen die Churs
Fürſten zu Franckfurt zuſammen , einen neuen
93
Kånſer zu erwählen und ſahen die Augen yon
gang Teutſchland auf den Kåyſerlichen Pringen Alber
i
tum , den Herkog von Deſterreich : Churfürſt Gerhar.
dus von Måynk aber1 ein gebohrner Herz von Eppſtein /
welcher Alberto nicht gut war / weil ſein Herz Vatter Ru
dolphus ihn vor dieſem / da er ſchon in der Waht zum Erk:
Der Chur: Stifft geweſen / darum gebracht / hatte was anders im
Fürſt von Sinn / und richtete ſein Abſehen auf ſeinen Vettern Adol
Näynk: phum , den Grafen von Naſſau / wormit Chur-Fürſt
bringt die Seyfried von Coln / der wegen ehemal nuklich geleiſte:
Wahls
Stimmen ter Kriegs -Hülffe Adolpho hoch obligirt war / auch ein:
mit Lift " ſtimmte ; es hatte auch König Wenceslaus aus Böhmen ,
an fich aus Furcht i es dårffte die Wahl auf ſeinen Schwager
Albertum , den er haßte , auch wider ſeinen Willen aus:
ſchlagen / dieſen Wahl- Tag gar nicht beſucht / ſondern
ſeine Stimme dem Chur- Fürſten von Måynz aufgetras
gen / mit der Condition, daß er/ wen er wolteſnur Alber
tum nicht benennen ſolte. Wie nun Gerhardus auf dieſe
Weife brey Stimmen vor ſeinen Vetter Alphonſum
hatte/trachtete er auch die übrige/ſo bekanntlich vor Alber
to ſtunden / an ſich zu bringen / und überredete den Chur:
Fürſten von Trier / ſein Feind Graf Reinhold zu Geldern
fene der Stårcfeſte in der Wahl , eben dergleichen thater
auch denen Chur- Fürſten von Pfalß und Sachſen / denen
er aufgleiche Weiſe eine Furchti dem erſten von dem Kos
nig in Böhmen i dem andern vor dem Herkog von
Braunſchweig / bezbrachte/ ro / daß auch dieſe ihre Vota
ihm übertrugen / nur daß er obbenannte ihre Feinde nichts
erkies
1
Die Regierung Adolphi Naſſovii . 601
regten
Die Regierung Adolphi Naſſovii. 605
*********
mis ſelbe erfolget 1, liefferte er ihm ben Worms die Haupt
Schlacht i da dann gleich bey deren Anfang Kayſer Adol
phus , aus allzugroſſer Rach Begierde / in den Hauffen /
aset
asli
no Alberiusſtund / öhne Helm als / welchen er Ungemåchs
... lichkeit halber vorhin weggeworffen 1. ſelbſt geſprengt kam /
und Albertum mit eigener Hand angriff , der aber brachter An. 1268:
gleich ber dem erſten Anbinden , ihm einen Stoß neben Kommt
Dem Aug bey / darauf ward Adolphus von den übrigen in der
umringt/ und mit etlichen Wunden nieder gemacht. Der Solacht
Verluſt des Oberhaupts benahm auch den Gliedern die
Luſt zum Fechten / welche / ohne ſich weiter zu wehren , die
Fluchtnahmen , und Albertus verbott / manſolte weitern
Blut- Vergieſſens ſich enthalten /und dieLeute nur gefangen
nehmen/ ſo auch geſchah .
Auf dieſe Weiſe erhielt Kayſer Albertus eine wiempol
nicht gar blutige / doch nachdrückliche Schlacht / als an
welcher das ganze Kayſerthum hieng. Doch wolte er ſein
Recht weder auf dieſen Sieg / noch auf die vorige Wahl
allein , als worvon noch zwey Chur - Fürſten difſentirten
und Darwider waren / gründen , ſondern berieff die fämtlis
che Chur - Fürſten nach Franckfurt wieder zuſammen / re
Signirte und übergab daſelbſt ſein bereits habendes Jus
und Recht/wieder in ihre Hände/ und ermahnteſie, daß fie
zueiner neuen einträchtigenWahl ſchreitenſolten / in wel:
cher er auch ohne einige Widerrede im Kayſerthum be: 2
ſtåttiget ward.
És iſt aber ſehr notable, daß von denen Chur- Fürſten / Edſer
und andern / die wider Adolphum am mehreſten geſtan- Tod ſei der
den , ihrer viel bald hernach / ja endlich der Kayſer felbften , Feinde.
eines unnatürlichen und gewaltſamen Tods geſtorben ;
welches dann einige von den Scribenten urtheilen gemacht,
ob håtte die Göttliche Nemeſis und Rache die Verſtofa
ſung dieſes einmalerwählten / und vor rechmäßig
erkannten Dberhaupts nicht billigen
wollen .
DAS
606 Fünffter Periodus. III. Capitel.
S. XIII.
Das III. Capitel.
GO
Me
Seculum XIV.
und Lands an ſich / und difponirt- oder beredte ſie / daß ſie
9
ihn zu ihren Schuh- oder Schirm - Vogten annahmen /
tauſchte dem Kloſter Murbach die Stadt Lucern / ſo vor Albertus
Dieſem dahin gehört/ab / und muthete auch den dreyen im- will in der
-mediat Reichs -Landen / Uri, Schwitz und Unterwalden , Schweiß
zu / daß ſieſich unter ſeine Erb Bottmäſſigkeit begeben kogthum
lovenia
ſolten. Als nun aber erſagte Lånder ſolches abſchlugen i
anrichten ,
und ſich erklärten / daß ſie immediaiè ben dem Reich vers
bleiben wolten / ließ zwar Käyſer Albertus ſolches baben
bewenden / und ſchickte / nach voriger Gewonheit / von
WS Reichs wegen zwey Land- Vigte dahin mit / Namen N.
Gåfler unð Peregrin von Landenberg. Dieſe aber tyran
niſirten dergeſtalt / und begiengen ſo viel Exceffe und Úber: Die Lands
M
CO trettungen 7 daß endlich das gange Volck darüber ſchwů: Vågte
T e
u b
Hof begeben
rig ward ; und ſcheinet / man habe beym Käyſerlichen ,
mit Fleiß durch die Finger geſehen , um den Leuten zu wei:
ſen i Daß unter der Deſterreichiſchen Bottmåſſigkeit ein
weit ruhigers Leben , auch promptere und geſchwindere Ju.
chat
ſtig ſeneráis immediatè oder unmittelbar unter dem Reich .
Endem nun die Land - Vågte alſo ungebührlich forts
hauſeten / und abſonderlich einen wolangeſeſſenen Lands
ja mann aus Unterwalden Arnold von Mechthal / dann eis
nen andern / ſo vom Adelichen Geſchlecht war Werner
Staufacher aus Schwizi gár übel und ſchimpflich tractirs
ten / ſtieffen dieſe beebe die Köpff zuſammen ,und bekamen
noch einen dritten / Walther Fürſten , von Uri/ in ihre Ges
ſellſchafft ; dieſe drey verſchwuren auf einer Wieſe, im Gea
biet von Schwiß / ſich zuſammen / ſie wolten die Kopffe ehe An. 1307.
nicht fanfft legen , ſie hätten bam der unerträglichen Tys .
rannen ein Mittel geſchafft/ fiengen auch von dem Tag an
ſich nach mehrern Geſellen umzuſehen / und eine heimlicheDie erſten
Meuterey anzuzettlen ; Die Land - Vögte merckten wol, Ends
Daß ein Feuer in der Aſche glimmte/ kunten aber doch aufgenoſſen.
keinen rechten Grund kommen : Solchemnach um aus:
zukundſchafften / wer dann an der gefürchteten Rebellion
Theil habe erdachte Gåßler die liſt / und ließ in dem
Haupt- Flecken von Uri , Altdorff mit Namen , auf dem
Dritter Theil. 09 groſſen
610 Fünffrer Periodus. III. Capitel.
S. XIV.
Sohn einen Apffel vom Kopff ſchieſſen . Sel kam zwar Wilhelm
ungern an dieſe Prob / wagte aber dannoch lieber den Tell(dies
nach
Schuß / als daß er /was ihm bewuſt / geſtanden oder einer" jet
ſeinem
ſcharffen Frag ſich unterworffen / nnd war ſo glücklich / daßKind .
er mit der Armbruſt dem Kind ohne einige Verlegung
den Apffel vom Kopff ſchok.
um
zna
TEN
S. XIV. ren / und ihn alda beſſer zu examminiren . Da ſie nun mit
einander auf dem Waſſer waren / erhub ſich ein ſtarcker
Sturm / ſo daß die Schiff-Leute das Schiff allein nicht
zu regierent vermochten / derohalben banden ſie den Tellen ,
ber cin guter Schiffer war / los / und ſtellten ihn ans Rus
der , der auch ſo viel ausrichtete , daß er das Schiff ans
Land! zwiſchen daſelbſtigen ſteilen Felſen brachte; che aber
die übrige fich zum Ausſteigen růſten kunten i raffte er in
Eil ſeinen Schieß- Zeug zuſammen , ſprang zu erſt auf eine
Daſelbſtige Platte die von ſeinem Namen noch heut zu
Tag die Tellen - Platte heiſt / und ſtieß mit dem Fuß das
Schiff zuruck in die See /welches wieder lang zu thun hat:
te / biß es anderwårtig das Land erreichte. Tell / der ſich
nun nichts mehr als des Tods oder der Lands - Räumung
zu verſehen hatte / und alle Schliche in dem Gebůrg wuſte
bog dem Land- Vogtvor í und als er gegen Küſſennach
zureiſen wolte / ſchoß er aus einem Gebüſche mit ſeinem
Armbruſt hervor / und ſtürkte ihn Knall und Fall zur Er:
den / lief daraufzu dem Staufacher /erzehlte ihm / was er
gethan / und verbarg ſich daſelbſt herum in der Nachbar:
ſchafft.
Die Conſpiranten / fo ba wot fahen / daß nach dieſem
Eclat und Ausbruch das Werck nicht langmehr verborgen
bleiben fonte / trachteten nun von Tagzu Tag ſolches aus:
zuführen / "und weil ihnen vornehmlich daran gelegen war /
Die daß ſie die zwer feſte Schlöſſer Sarnen und Rokenberg
Zring:
Hände bekommen möchten / erdachten ſiedieſe Liſt /
Sdilöſſer in ihre
werden daß ſie am nechſt inſtehenden Neu- Jahrs- Tag fünffzig
mit Lift Mann abordnen wollten / ſo da zum Schein dem Landa
einges Vogt auf Sarnen / die gewöhnliche Neu Jahrs- Ges
Fähre
Die Regierung Alberti I. 01 )
/
Die Regierung Henrici VII. Lüzelburgenſis. 617
tohelp ſteckte. Rudolph von Wart , der zum Grafen von Blas
mont geflohen / ward von ihm an Herßog Leopolden von
Deſterreich ausgelieffert , der ihn raðbrechen und lebendig
auf das Rad flechten / auf welchem er dren Tag gelebt1
biß er verſchmachtet ; und iſt hierber gar denckwürdig die Treueeis
nes Ehes
eheliche Liebe ſeiner Eheliebſten / die da alle Nacht unter Weibe ,
das Rad kam / und mit vielen Weinen und Heulen um
pas Heyl ſeiner Seelen batht auch von Dannen nicht weg
2236
trs 4
den
Coleman
CITY
S.XIV , Dberhand hatte, und ſich ſpreißten /als Cremona und Bris
ren / die wurden mit Gewalt bezwungen / und dienten den
übrigen zum Erempel / beſſern Gehorſam zu leiſten . Zu
Måyland/ woſelbſt die Guelphen / unter ihrem Oberhaupt
dem Vidone de la Torre ,dominirt- und herzſchten / ward
der Kayſer zwar eingelaſſen , und enipfieng aúba die ſo ges
nannte eiſerne oder Lombardiſche Crone7 als er aber von
Den Burgern die Cron -Steuerforderte ) wolten dieſe res
belliren ; allein die Deutſche Soldaten kamen ihnen ges
ſchwind auf den Hals / und wurden viel Burger / ſamt den
de la Torre,erſchlagen /und an deſſen Stell dasHauptvon 117
den Gibellinern , die bißher vertrieben geweſen ,Matihæus
Viſconti oder Vice- Comes.zumStadthalter geordnet/bey
deſſen Familie hernach das Hertogthum Måyland lange
Zeit geblieben. Als die Sachen in der Lombardie ges
C
ſchlichtet / ſekte der Kanſer ſeine Reiſe über Genua und Pifa
fort nach Rom allmo er von den Påbſtlichen Legaten /
( dann der Pabſt ſelbſten reſidirte und hatte ſeinen Siß das
mals zu Avignon in Franckreich ) die Kayſerlich - Römiſche
Cron empfieng.
Will Ro . Von dar fieng der Kayſer an die Jura Imperii mit Ges
bertum walt hervor zu ſuchen / und weil Kinig Robertus von Nea :
von Nea: poliunddie Familie der Urſiner ſich dem Kanſer bey ſeinem
polis be:
Einzug zu Rom widerfekt / auch währender Zeit unters
kriegen .
ſchiedliche Aufſtånde daſelbſt erregt hatten i ſo lud Kayſer
Henricus den Konig Robertum, als ſeinen Vafallen / vor
fich vor Gericht nach Piſa, und als er halsſtarrig ausblieb 1
erklärte er ihn in die Acht / und deſſen Königreich vor ver:
fallen /růſtete ſich auch würcklich ihn / und die ihme anhån:
gige Florentiner (welchedie Gibellinos , und mit denſelben
Den erſten Staliäniſchen Poëten Dantem Aligerium , ob er
mol ein Guelph ward / aus der Stadt gejagt) und Lucen
ſer / mit Waffen zum Gehorſam zu bringen / und alliirte
fich derohalben mit Friderico, dem König von Sicilien , ers
wartete auch eine anſehnliche Armee aus Teutſchland , ſo
ihm ſein Sohn Johannes, Pönig in Böhmen, der Marg
graf von Brandenburg und Herkog von Båyern zuführs
ten .
Die Regierung Henrici VII. Lüzelburgenſis 621
gotts :
622 Fünffter Periodus. IV. Capitet:
1
Die Regierung Ludovici IV . Bavari. 623
Das V. Capitel..
Ach dem Tod Käyſers Henrici war ein Interre. An, 1314.
gnum und Zwiſchen - Regierung / ſo ein gankes
8 Gah r dauerte / es ward auch hernach die Wahl
eines neuen Kåyſers gewaltig zweyträchtig . Das Interesa
ſe des Chur- Fürſten von Måyng / ſo vor dieſem Biſchoff
von Baſel geweſen / und einen alten Grollen auf das
Haus Deſterreich hatte / Des Chur- Fürſten von Trier , der
Des verſtorbenen Käyſers Bruder, und Johannis, des Biz
Zwieſpalt
nigs von Böhmen / Käyſers HenriciSohn war ,
, daß von der Churs
Råyſers Alberti Söhnen niemand zur Cron kommen Fürſten .
I
möchte, weil dieſelben einen Anſpruch auf Böhmen hatten ,
und die Potretlion dem Haus Lügelburg leicht diſputirlich
machen kunten / thaten derohalben alles in der Welt , da
mit vom Haus Deſterreich niemand zum Käyſerthum
gelangen möchte / und gaben ihre Stimmen Ludovico
dovicus
dem Herkog aus Båyern. Hingegen votirten der ChurzundFride.
Fürſt von Cöln / Henricus ,
der Herkog aus Cårnthen / ticuswers
Der ſich noch als König von Böhmen aufführte /Rudol. Den jus
phus der
, Chur- Fürſt von Pfaltz/Ludovici mißgünſtiger erwäblet
Bruder / und derChur- Fürſt von Sachſen / auf Frideri .
den Herzog von Oeſterreich / Käyſers Alberti åltes
cun ,
ften Sohn / den man wegen ſeiner ſchönen Geſtalt Pul
chrum genannt. Der Chur- Fürſt von Brandenburg fou
zwar ſeinen Geſandten in favor und Gunſt Herßog Frie:
Berichs gleichfalls inſtruirt haben ; dieſer aber ſoll von dem
Gegentheil ſich haben corrumpiren und beſtechen laſſen /
daß er die Wahl - Stimme Ludovico Bavaro gegeben, der
rohalben ihn hernach der Churfürſt dergeſtalt abgeſtrafft
Straffe
haben ſoll,daß er ihn alle Tag ben einer köſtlichen Tafel eines 'urte
da andere faffen / an eine Säule anbi nden / und zuſeh en getreuen
lafſen / wie andere ſatt worden / da hingegen er im Gefäng; Geſando
n
nußte .
624 Fünffter Periodus. V. Tapitel.
S. XIV .
nůß mit wenig Waſſer und Brod vor lieb nehmen müſ
ſen / biß er crepirt und elendig geſtorben.
Die Wahl Herßog Friederichs warb zu Franckfurtzu
erſt , und darauf des andern Tags von der Gegen - Par :
they auch die Wahl Kayſers Ludwigs publicirt , von dar
an beede Herren fich crónen lieſſen , der erſte zu Bonn /der
andere zu Aachen / und ſich vor Römiſche Kanſer hielten/
auch mit Hülff ihrer Adhærenten einander zu vertreiben
bemüheten . Dieſer Krieg / worinnen anfänglich Stäyſer
Fridericus mehrentheils die Oberhand behielt / zog ſich in
Schwaben / Båyerland und an Rhein- Strom als in
welchen Provinſen allein Sedes Belli uud Waffen - Plag
war mit VerhéerungLandund Leute in die 8. Jahreherum ,
biß es endlich bey Mühldorff in Bayern zu einer Haupts
Schlacht fam / in welcher K'äpſer Fridericus das linglůck
hatte, weil er aus allzugroſſer Ungedult / und Vertrauen
auf ſeine Solbaten / der Ankunfft und Conjunction ſeines
Bruders Leopoldi,der (wiewol Friderico unwiffend) nur
noch eine Tag- Reiſe von ihm ſtund, nicht erwarten wol
lení fich zwar unvergleichlich gewehret / and funfftig der
Feing
dus V, City Die Regierung Ludovici V. Bavari. 625
mirno
63
S. XIV. lich von einem Liebes - Tranck, dem ihm eine Adeliche Dame
bengebracht haben ſoll,wiederfahren . Ingleichen iſtauch
An. 133 ! 1 geſtorben Herzog Henricus der lekte König in Cårnthen /
und Grafvon Tyrol hinterlaſſende eine einige Tochter i
and Erbin Margaretham , pieman / wegen ihres unformlich
groſſen Maul> 7 Frau Maultaſch hieß , die an König Jo.
hannes in Böhmen Sohn / Marggraf Johann Henrich
in Mähren vermählt war , weilen nun um dieſeZeit König
Johannes in Italien die Parther der Guelphorum ergrifs
Pen / ſuchte Kanſer Ludovicus ſich an ihm zu revangiren
1 oder zu rächen / und erklärte das Herkogthum Cårnthen /
Das erſt vor etlichen Jahren durch Kayſex Rudolphum
dieſer Familie war beygelegt worden / vor apert und heim
geſtorben / und belehnte damit die Hergogen von Deſtery
reich /der Erbin Margarethæ allein die Grafſchafft überlaſ
ſende / an welche gleichwol ihres An -Heras Bruders
Sohn / Graf Heinrich von Görg auch Anſpruch machte.
Hierob entſtund zwar ein groſſer Krieg / und verheerte.
Frau Maultaſch das Cårnther -Land elendig ; doch muſte
er gleichwol zu lekt bey dieſer Belehnung bleiben . Nach
der Zeit aber bekam Frau Maultaſch an ihrem Gemahli
* Marggraf Johann Henrichen in Mähren / einen Über:
druß/beſchuldigte ihn der Unvermögenheit/ und betheuerte
mit einem Eyd / daß ſie von ihm noch Jungfrau ſepe ( wie's
woten nach der Zeit Marggraf Johann Heinrich mit ſeis
ner andernGemahlin etliche Kindererzeugt 7 ) ließ darauf
von dem Biſchoffvon Freyſingen ſich von ihmſcheiben / und
heyrathete davor des Kayſers Ludovici Sohn , Ludovi
Frau cum ,den man /weil er zu Rom gebohren worden / den Ros
Maultaſch mer beynamſte , dem ſie die Grafſchafft Tyrol/ und ihre
bringet Prætenſion an Cårnthen /zubrachte,welchePrætenſion der
Syrol und
Šárnthen Kayfer dieſes mal, da die Kuh des Richters war /vor gúla
an Bån tig erkannte / und darüber zu einen groſſen Krieg Anlaß
ern. gab . Es hatte aber Frau Maultaſch / nachdem ihr von dies
und wies fem Ludovico erzeugter Sohn geſtorben / ſolches Land dem
Defter. Hauß Bävern doch nicht gegonnet/ ſondern es wieder :
reich . umn an die Deſterreichiſche Familiam geſchencket / oder /
wie
Die Regierung Ludovici IV . Bavari. 635
bayan
der wenigſte Theil erwarten wollen / ſondern nach dem
escort
Erempel der Franciſcaner /die ihres eigenen Intereſſe halber
des Kayſers Parthen wider den Pabſt hielten ſich lieber zu
COM ihrer Gebühr bequemten )ſo wolte doch ſayſer Ludovicus
dabey nicht ruhigrenn / aus Furcht i es dorffte unterdem
Prætext des Bannes ihme ( maſſendann ſolches auch bes
pornog gegnet) endlich ein unannehmlicher Handel in Teutſchland
felbſt/ wie vielen von ſeinen Vorfahren widerfahren . Sol- Der Kays
chem nach ſuchte er durch alle
erſinnliche Unterwerffungen die
ſer Abſ
ſuchto
bey dem Pabſil. Stuhl die abſolution. Pabſt Johannes lution ben
XXII.Wolterſo langer lebte / nichts davon hören / es rey dem Pabit.
dann / daß Kayſer Ludovicus die ihme gleich zu Anfangs
verſchriebene Bedüngnuſſe erfülle i und fich leðiglich dem
Pabſtl. Ausſpruch unterwerffe .Delfen Succeſſor, der Pabſt
Benedictus XII. gab es zwar viel gelinder/u.erkannte felbſt
daß dem guten Kanſer zu viel geſchehen / håtte ihn auch
von Grund ſeines Herßens gern abſolvirt / alleine reine
Cardinale / die mehrentheils Frankoren waren / lieſſen auf
Anhebung des Königs in Franckreich deſſen Intereſſe dars
inn beſtund / daß die Sachen in Deutſchland und Stalien
noch lang in Verwirrung bleiben möchten / es dazu nicht
kommen / und ward dabey dieſe wunderliche Comedieges
ſpielt, daß der König in Franckreich Philippus VI. Valefius
ſich åuſſerlich ſtellte / als ob er des Kanſers Abſolution auf Wunder:
alle Weiſe befördern helffe , unter der Hand aber ſie auf liche Vers
Das Fråfftigſte hintertrieb / und der Pabſt hingegen in ſtellung.
ſeinem
636 fünffter Periodus. V. Capitel.
kein Hund kein Stück Brod von ihm / und wolle nun ſols
ches verſuchen / habe derohalben dem Hund ein Stuck
I.
Sohn und Nachfolger / nahm ihm die Stadt Nicæam , Die Türi
undwas er faſt im kleinen Alien noch übrig hatte , hinweg, men Ni
und ſchlug ihn daben auf das Haupt. Mit dem König cæam ein .
von Bulgarien fieng er einen unndthigen Krieg an 7 ließ
fich aber aus Unvorſichtigkeit dergefialt in die Klemme
þringen / daß er mit der gangen Armee håtte Durſts ſter
ben müſſen , wo ſich der König von Bulgarien , der ſein
Schwager war /nichtſeiner erbarmet / mit ihm Friede ges
macht / und freyen Abzug geſtattet håtte. Der König
von Neapoliund die Städte in Italien / denen die Pro
greſſen der Türcken, die bereits auch viel Jnſuln in Archi
Pelago eingenommen hatten / algemach ſuſpect und vers
dächtig zuwerden anfiengen, machten zwarmit ihm /wider
pie Türcken Alliang ) und perſprachen ihm Volck und
Schiffe zu ſchicken . Als es aber dazu fam / geriethen die
Stådte ſelbſt einander in die Haare, und blieb dieſe Expe.
ditionund Feldzug zuruck.
Johannes Paleologus.
Feſer Cartacozenus ,
wie er dann ein Herz pon groſſen ( Ludor
Talentis u. herzlichen Gemüths- Gaben war auch die Bavaró)
Hiſtorie von ſeinem Lebenſelbſten gar ſchon beſchrieben , fo Au.1345.
annoch vorhanden / ftund eine Zeit lang dem Reich und neswird
der Vormundſcbafftnicht übel für ; als er aber ſeinen von ſeis
Vortheil erfah / ließ er ſich in Thracien von der Armee nem Vor:
felbſten zum Kayſer ausruffen / und
verdrengte alſo feinen munder
Pfleg -Sohn / wiewol, die Stadt Conſtantinopel felbſten verbrengt.
SS3 ihn
646 fünffter Periodus VII. Capitel.
S. XIV . ihn eine geraume Zeit vor ihren Herm nicht erkennen wol
te / und die Thorevor ihm zuſchloß.
Weil aber die Verrichtungen dieſes Cartecuzeni faft
insgeſamt in die die nachfolgende Zeiten einlauffen / ſo wollen
wir die Griechiſche Hiſtorien hierbey auch bewenden laſ
ſen / und uns zu den Frankóſiſchen kehren .
S. XIII. wolte / wofern nicht ihr Bruder , der Herkog von Bra :
bant , einen Cavallier geſchickt / der ihre Unſchuld durch
offentlichen Zwey -Kampff zu probiren ſich erbotten 1 auch
eine gewiſſe Nonne oder Beginne , die man vor eine Heilige
Schånds hielt i den König verſichern laſſen , daß der Königin uns
lider
recht geſchehe. Endlich kam dem König ein Brief von
Dod eis
nes Favo- dem la Broſe in die Hand , den er an den König von Caſtis
riten , lien geſchrieben / und darinnen vermuthlich verråtheriſche
Dinge begriffen geweſen / worauf er dieſen undanckbaren
und ungetreuen Diener alſobald hencken laſſen .
An. 1274 . ſeiner Zeit ward das groffe Concilium zuLyon ges
Zu
Concilium halten i in welchem die Geſandten des Griechiſchen Kays
Lugda. fers Michaëlis Palelogi ſich mit der Lateiniſchen Kirchens
nenfe .
vereinigten / und ſich derfelben unterwurffen .
gmgleichen gieng auch unter ſeiner Regierung vorber
An . 1282.das grauſame Blut- Bad / oder die ſo genannte Veſper in
Veſperæ .
Sicula , Sicilien- Undwie hierauf der PabſtMartinus IV. Petrum
den König von Arragonien / als Urheber dieſer Maſacre
und Blut- Bads / excommunicirt und deſſen Königreich
dem Philippo in Franckreich zugeeignet hatte / machte ſich
dieſer auf ſolches vor ſeinen Sohn Carolum Valeſium zu
conquiriren und zu erobern ,hatte auch im Anfang gutes
Glůck / ſchlug die SpaniſcheArmee , und nahm die Graf:
ſchafft Rouſſilion, nebſt einem guten Theil von Catalonien
Ausgang ein . Seine Schiff- Flotte aber / von welcher er / aus Ge:
des Spas ſparſamkeit / die Piſaniſch -und Genuefiſche Schiffe hat
nifchen ten weggehen laſſen / ward von dem Arragoniſchen Ad
Kriegs. miralLauria geſchlagen /unddarauf kunte der König Phi
lippus in Spanien långer nicht ſubſiſtiren / ſondern muſte
mit leerer Hand wieder zuruck gehen / ob welchem Vers
An 12859 druß er ſich zu Tod bekümmerte / und ſtarb / ſeis
ner Regierung im rechszehender
Qahr.
Phi
Frangofiſche Geſchichten . 649
Philippus IV , Pulcher, 1
SUS. Krieg
659 Fünffter Periodus. VII. Capirel.
über 700. paar vergutte Sporn der erlegten Ritter gum ( Alber
Triumph aufgehenckt worden ) der Friede dahin gerich tus )
tet i daß man dem König Eduardo Guienne wieder eintsAd :
1304
raumtei Guidonem ,den Grafen von Flahdern auf frenen
Fuß ſtellte / und ihm ſeine Grafſchafft Flandern / biß auf
Die Städte L'Isle und Dovay , und was über den Fluß
Lis liegt, wieder hergab. Es iſt auch bey dieſem Krieg
Tehr
652 Fünffrer Periodus. VII. Capirel.
notable das Zeichen , ſo ſich ben obiger Schlacht zuges
S. XIV. ſehr
tragen / daß nemlich dren Tag lang vorher kein Pferd in
der aangen Franzöſifchen Armee gewiehret haben ſoll .
Žum vierdten /der gråſteHandel aber, den dieſer König
Philippus hatte / war mit dem Römiſchen Stuhl und den
PabſtBonifacio VIII. und nachgehends mit dem Templa
riis : Gedachter Pabſt / welcher an ſich ſelbſten gar ein hers
riſcher Herzwar hatte ſich in Sinn kommen laſſen / er
Streit
zwiſche n wolte /vermit telſt einer neuen Cruciata ,das gang Darnieder
de
dem Keds liegen Weſe n der Chriſt enheit in Orient mieder empor
nig und bringen / zu ſolchem Ende trachtete er , ro piel möglich / zivis
d'em ſchen Franckreich und Engeland + auch mit Bedrohung
Pabſt. der Excommunication , einen Frieden zu fiifften / und als
Franckreich / ſo dazumal den Vortheil in Handen hatter
hierzu kein Gehår geben wolte / ward er auf den König
gewaltig erzůrnet : Hierzu kam noch, daß Kønig Philippus
Pulcher die zwey Cardinale von Colonna , die der Pabſt
abgeſekti in Schug genommenų und ihnen in Franckreich
Unterſchleiff gegeben :Item , das er die Prinzeßin aus
Flandern ihrem Herun Vatter vorenthielt i den Äbbt von
Š. Antonio zu Pamiez ,dem der Pabſt das von ihm zu ſolche
Ende neu aufgerichtete Bißthum Pamiez gegeben / vog
einen Biſchoff nicht erkennen wollte / ſondern ihn in Arrest
hielt / und von den Geiſtlichen Stiffter Steuer und Con
tributionen forderte . Dieſe Actiones insgeſamtnahm
Pabſt Bonifacius auf als Eingriffe in die Geiſtliche Obrig:
Feit / und bedrohete den König mit dem Kirchen - Bann .
Endlich ward zwar dieSache geſchlichtet / und der Pabſt
zum Arbitro und Schiedsmanu zwiſchen Engeland und
Franckreich angenommen 7 an ſtatt aber daß man ver :
meynte , er würde ſich bloß als ein Mittler aufführen / ro
publicirte er als Judex competens und ordentlicher oder
unverwerffliche Richter vor offenen Conſiſtorio eine for
mal Richterliche Senteng; und ließ ſolche beeden Königen
inſinviren und einhändigen / welches in Franckreich alſo la
übel aufgenommen warð /daß als der Engliſche Geſandte
Die Senteng præfentirte , der Graf von Artois ſie ihm aus
den
frangofiſche Geſchichten . 653
Ludovicus X. Hutcinus.
/
656 Fünffter Periodus. VII. Capitel.
Philippus V. Longus
.
( Ludov. Ge Anverwandten der Königlichen Princeßin Johan .
Bavar .) næ wolten anfänglich Legem Salicam ober das Sas
liſche Geſek / vermoge wólchen das Weibliche Geſchlecht
nicht kan zur Regierung kommen/ nicht reſpectiren / ſondern
Lex'Salica prætendirten / nachdem des Ludovici Poſthumus gleich in
wird bes erſten acht Tagen nach ſeiner Geburt geſtorben / vor den
ftritten. Königlichen Bruder Philippo , ben man wegen ſeiner lan
gen Leibs- Geſtalt i Löngum zunannter die Succeſſion dies
ſer ihrer jungen Baaſen zu wegen zu bringen , mit welcher
auch Des Philippi Vetter / CarolusValefius , es felbſten
hielt : Die Stände aber thaten vor Philippo den Aus:
An, 1322 (pruch ,und ward ſolcher zum Kinig gecrðnet. Erregierte
aber nicht länger als fünff Jahr/ und verrichtete nicht viel
Denckwürdiges .
Carolus IV . Pulcher.
(Ludov, Eil Philippus ohne Männliche Erben abgieng/ ſo kam
Bayar.) N3 Die Crone ohneweitere Diſpute auf ſeinen Bruder
Caro
657
Frangofiſche Geſchichten .
Carolum , mit dem Zunamen den Schönen. Von dem
aber auch nicht viel Denckwürdiges zu melden /als daß er
nach dem Erempel ſeiner beeden Brüder das Königreich
mit Impoſten und Anlagen ausgeſaugt.Er ſtarb ebenfalls An. 1328.
ohne Manns-Erben im 7. Jahr ſeiner Regierung / und
gieng mit ihm die Königliche Linieaus.
der keine Leibs -Erben hatte / fich Geiſtlich und zum Pries
ſter machte / und ſein Land dem König Philippo abtratt /
mit der Condition, daß es allezeit des Cron Prinken Ap
panage und abgetheilter Ort ſeines Unterhalts ſeyn / und
dieſer den Namen von Dauphin führen ſolte. Es erhans Icem
delte auch dieſer König von Jacobo , dem König von Arra- Roulfillon
gonien und Majorca, die Grafſchafft Roullillon und Cer- und Mon
daigne , ſamt der Stadt Montpellier in Languedoc. Er pellier.
war auch der erſter der an Statt der ſechs groſſen und ur. Die erſte
altenDuches & Paires,davon er viere bereits mit der Cron de Pairs,
reuniirt /andere neuekleinere /deren heut zu Tag einenahm-Anfang
Doc offte Anzahliſt1 aufgerichtet / und den groſſen Aufſchlag der Ga.
auf das Salz/ la Gabelle genannt, eingeführet/ welcheim belle .
poft und Auflage von denen Juden am erſten ſoll gepach .
tet worden ſeyn ; dannenhero einige dieſes Wort Gabelle
oder Cabale auslegen wollen .
Erder König Philippus Valefius ſtarb in dem 23.Jahr An.1353•
Reiner Regierung / mit deſſen Tod / weil er in die Zeiten des
folgenden Theils einlauffet / wir dieſes Capitel beſchlieſſen
porno wollen .
Das VIII. Capitel.
Sürdiſche Geſchichten.
As die Türckiſche und andere Geſchichten des
Orients anbelanget / wormit wir bißher dieſes
Capitelallezeit anzufangen gepflogen / ſo haben
wir von ſolchen diſmal gar nichts Annehmliches mehr zu
An . 1971
gedencken : Der Tod des Königs Ludovici Sancti vor
( Rudol.
Tunis , davon wir im vorigen Periodo gedacht , machte als
phus.)
le die groſſe Præparatoria , dieſer anſehnlichen Cruciatæ , ju Eduardus
nichte , dann obwol der Prinz Eduard von Engeland / zu ziehet in
Erfüllung feines Voti, mit ſeinen Völckern die Reife in Orient ,
Orient allein / und von den andern Königen verlaſſen /
Ran aber
fortſeşte / fo kunte er doch / weil er allzu wenig Mann- nidste das
fchafft hatte / nichts ausrichten , ſondern muſte das fol- ſelbſt auss
genoe Jahr von Polemaide wieder nach Haus kehren. richten.
ft 2 Nach
660 Fünffter Periodus . VIII. Capitel.
S. XIII. Nach ſeinenAbzug wurden dieSachen der der Chriſtenheit
in Orient von Tag zuTag ſchlimmer. Die Poſteri Der Ifaa
Streit bellæ ,des lekten Königs von Jeruſalem Almerici Tochter /
um die , welche von ihren vier Gemahlen verſchiedene Kinder hins
Feryja :" terlaſſen /diſputirten mit einander um den eitlen Tituldes
S. XIII.
Spaniſche Geſchichten .
En vorigen Periodum haben wir beſchloſſen mit dem An, 1284
Too KönigsAlphonſi Sapientis in Caſtilien, welcheç
swar ziemlich weit in dieſen Perioduni einlauffet.
Jhme hat ſuccediţt ſein ungetreuer Sohn Sanctius IV. San & ius
bann obwol reines åltern Bruders Ferdinandi Söhne / IV ..
Durch Hülffe ihres Vettern Philippi Pulchri des Königs
in Franckreich i ihme die Cron eine geraume Zeit ſtrittig
machten / fo wuſte er ſie doch daben zu manuteniren / und
endlich die Protection des Königs Philippi gar von ihnen Vertreibt
abzukehren / als ſie die Gleichheiten , die er ihnen anbott / ſeines
Bruders
und Philippus vor gut befand / nicht annehmen wolteni Kinder,
darauf ſie in Franckreich unter dem Namen Prince de la
Cerpe , gar privatiren und in Geheim teben muſten .
ghme folgte im Reich ſein noch unmündiger Sohn An , 1285–
Ferdinandus IV . Ben deſſen Minderjährigkeit viel Troub. Ferdinan
Ten in Spanien vorber giengen : Inſeiner Majorennitåt dusIV .
!
Hatte er etwas Glück wider die Mohren / und nahm ihnen
phus.)
It's Gibral
666 Fünffrer Periodus. VIII. Capitel.
Engliſche Geſchichten.
An . 1273 •
ſchichten geendet mit dem Tod des Königs Henri
ci III.deme hat fuccedirtſein Sohn Eduardus , welcher
Eduar. zwar/ der eigentlichen Rechnungnach / billich der vieróte
dus I.
Dieſes Namens wåre/ die Engliſche Hiſtorici aber theils /
(Rudol weil er dieſen Namen unter der Norinanniſchen und an
phus.) degavenſiſchenFamilia ,ſo von Wilhelmo Conqueſtore un
Hen
sEngliſche Geſchichten . 667
***
Tchlagen / und ſolches mit Semn Mund aus der Wunde Groffe.
gen wolte/ſo habe ſich ſeine Gemahlin / weil kein andrer Treuvor
enſch hierzu ſich bequemen wollen / zu dieſer gefährlichen Genablire
.
Heis
668 fünffter Periodus. VIII. Capitel.
Engels
670 Fünffter Periodus. VIII. Capitel.
S. XIV. Engel Sachſen ſich falvirt/ unb von daraus ſich alſo de
Wallis fendirt/ daß ſie unter der folgenden Könige Bottmåßigkeit
kommt annie völlig zu bringen geweſen / ſondern ihre Freyheit und
die Eron alte Britanniſche Sprach Darinnen erhalten haben , vol
Engeland, lig unter ſich gebracht / und ſolches bér Cron Engeland
einverleibt , indem er den leßten Walliſchen Fürſten Lyo
Schlachter:
nellum , der ſichwiderihn aufgeleint) in einer
Die Ju : ſchlagen . Er iſt auch derjenige , der die Juden beſtåndig
den wers aus Engeland verbannet/ und all ihr Gut confiſcirti ihnen
den aus nichts davon laſſende, als was ſie tragen kunten. Er ſelbs
Enges
land ver's ſten ſtarb an einer Kranckheit , als er wider den Schottis
bannet.ſchen König Robertum Bruce zu Felde lag.
Ghme ſuccedirte ſein Sohn Eduardus II. Dieſer Herz
An. 1307- hattegar eine unglückliche Regierung: Erhatte zur Gez
Eduardus
II. mahlin Iſabellam ,des Königs Caroli Pulchri in Francfeeich
(Henricus Schweſter, danebenſtaber zwey Favoriten anſeinem Hof
VII.) lo Spenſer hieſſen / Vatter und Sohn / davon der Leste
Des Königs Gemüth alſo beherrſchte / daß er ihn thun ließ 1
Die was er wolte. Wie nun dieſer Favorit die Land -Stan:
Spenſer de gewaltig vor den Kopf ſtieß / 1 machten ſie einsmals
ſeine Fa
einen Aufſtand wider ihn / Spenſer aber bereuete ſie / daß
voriten )
fie mit dem König ſich in eine Zuſammenkunfft einlieſſen/
bey welcher ver König , aufSpenſers Anreiken / wider ges
gebenes fichers Geleit / die Vornehmſten beym Kopf neh:
men / ihrer 22. darunter auch Prinßen vom Königlichen
Geblütwaren / die Köpffe abſchmeiſſen / und die übrigent
Bringen banniſiren ließ. Die Spenſer giengen noch weiter ;brach,
ihn ins ten den König in Éifferſucht wider ſeine Gemahlin / ſodaß
Berder, die Königin ſich darüber zu ihrem Bruder in Franckreich
retiriren muſte . Nachdem ſie aber mit Hülffe des Grafen
Er wird von Hennegau in Engeland wiederum zuruck angelangt i
von ſeis ſchlugen ſich alle übelgeſinnte land -Stände zu ihr / und
ner Ges brachten eine ſolche Armee zuſammen , daß ſie däniit iha
mahlin
ren Herrn / mit ſeinen Favoriten / in der Stadt Briſtolbes
verfolgt.
lagerte, die ſie auch eroberte . Der alte Spenſer/ und des
jungen Tochtermann ; ein Graf von Arondel , wurden
gleich im Anfang gefangen und enthauptet. Der König
und
Engliſche Geſchichten. 671
Däniſche Geſchichten .
Ungariſche Geſchichten .
Nach Andreæ Tod ward die Succeſſion in Ungarn ges Die Eron
valtig ſtrittig gemacht: Die vornehmſte Competenten Ungarn
wird ſtrita
varen /Otto der Herkogaus Bånern/ ſo von Eliſabethal,tig .
einer Tochter Belæ IV . und Niepce des Andreæ gebohren ;
Wenceslaus der Königliche Prinz in Böhmen / fo von der
andern Schweſter Anna entſproſſen, und Carolus Martel
lus der Erb- Prink von Neapolis, gebohren von Maria,K8s
nigs Ladislai III. Schweſter . Dieſe Dren Herren zanckten
ſich gewaltig um die Ungariſche Cron , mit groſſer Deſola
tion und Verwüſtung des Landes / und hatte jeder von
Den Magnaten ſeine Adhærenten. Otto , der Herkog von
Bånern / wie er der erſte war , der ſich in rechte Poffeffion
chwang, alſo war er auch der erſte / Der wieder daraus ges
eßt ward. Damn als er / um als ein König ſich ſehen zu
affen / in Ungarn herum jog/ ward er vom Ladislao , dem
Woywoden in Siebenbürgen / der es init Carolo Martel
hielt/ gefangen genommen , und muſte ſeine Freyheit mit
Verſchwörung des Königreichs erkauffen . Wenceslai
Kegierung hatte eben ſo wenig Beſtand / Dann er nicht
lein vom Ottone Bavaro überwunden ,ſondern auch nach
effen Gefängnuß / don denen Ungariſchen Land-Ståns
en / die ihn bißher portirt und geſchůkt /verlaſſen wordens
no mit bloſſen Händen ſich wieder in Böhmen begeben
nüffen .
Solchemnach kam die Regierung vornemlich auf Ca- Carolus
14olum Martellum den Prinzen von Neapolis , Der aber Marcellus
þebauptec
ich derfelben vor ſich ſelbſten auch nicht annehmen wolte /
ondernſieſeinem Sohn Carolo Roberto , insgemein Carolose.
oberto genannt, überließ .
Es hatte aber dieſer König Carobertus auch viel An: Carober
Hoffe : Unter andern überlieff ihn einsmals ein Ungari: fuk.
ther Edelmann mit bloſſem Såbel in ſeinem eigenen Zims
her / und brachte ihm ſchon würcklich einen Hieb über den
Ropff bey / ſeine getreue Gemahlin Eliſabeth aber / eine Seine
Prinzeßin aus Polen / fieng den andern Hieb mit ihrem Gemahlin
arm auf, darüber ihr die Hand glatt vomArm gehauen iba vom
pard . ' Er ſtarb Anno 1301, und hinterließ zu feinem Cod .
Dritter Theih U 4 Suss
674 Fünffrer Periodus . VIII . Capitel.
S.XIII.
HA
JUSUDIRMAND
Böhmiſche Geſchichten .
Premislaus Remislaus III . Der von ſeinem Vatter Wenceslao , mit
III. Otto . welchem wir den vorigen Periodum beſchloſſen / Den in
garus, den Hiſtorien durch ihn ſo berühmten Namen Ottogari
geerbet / hat anfänglich wider ſeinen Herz Vatter ſelbſten
rebellirt/ und ihm viel zu thun gemacht / nach ſeinem Tod
hat er von wegen ſeiner Gemahlin / einer Deſterreichiſchen
Prinzeßin / ( die er doch hernach repudiirt und verſtoſſen
Mimmt ohne Kinder von ihr zu erzeugen ) ſich der Deſterreichis
Defter.fchen Succeſſion angenommen , und ſolche auf etlicheJah,
reich ein . re wider alle andere Competenten behauptet / annebenſt
das Hertogthum Cårnthen / Durch Kauff / das Herkog
thum Steyermarck aber , deſſen ſich in damaligen Troub
len / der'nechſteNachbar , Kónig Bela in Ungarn , bemach:
tigt / durch die Waffen an ſich gebracht: Ihm ward von
den Chur - Fürſten die Kayſerliche Eron angetragen /
die er aber aus Stolk verachtet ; wie nun hernach Kays
ſer Rudolphus I. erwablet worden 7 machte ihm dieſer
die
Böhmiſche Geſchichten. 675
*the
party
Den wieder brach/ muſte erin einer Schlacht folches end ,abtretten.
lich gar mit dem Leben bezahlen / von welchen allen / weil Wird er.
wir ſchon ausführlich genug in der Hiſtoria Kayſers Ru - ſchlagen.
dolphi Erzehlung gethan / wir hier weiter nichts melden
wollen .
Polniſche Geſchichten.
SH
11
044
Ihme
680 fünffter Periodus. VIII. Capitel.
1
BO
1001 TILME
König Petrus ,der mit ſeiner Flotte vor Tunis lag/und Petrus
emlig auf den Ausgangdes Complots oder der Zuſammenver, gorienvon Arra .
hulka.chwörung wartete, ſegelte alſobald herbey/ und nahm das nimmt
Barvon Franzoſen geleerte Königreich Siçilien ein. Dieſe Sicilien
Paragrauſame Procedur machte in der Welt einen ſchrockli- ein .
que ischen Ruff / Pabſt Martinus IV. Des Nicolai Succeffor der
uricevon Geburt ein Frankos war / that König Petrum und die
i gange Inſul Sicilien in Bann í und gab das Königreich
Árragonien einem jeden / der es einnehmen wolte / preiß.
König Carolus brachte eine anſehnliche Armee zuſammen,
lind belagertedamit Meflina , zwang es auch ſchon dahin /
paß es wegen der Übergab handelte /weil aber Carolus von
finen Accord hören wolte / lieſſen die Meſſineſer es aufdie
Extremitäten ankommen / und wurden immittelft vom Kos
Jig Petro entſeket. Dieſer aber ſahe gleichwol / daß wanit
Per Krieg continuiren ſolte / er endlich der Macht von
Franckreich unterliegen würde / ſchlug derohalben König
Carolo vor / ſie wolten das groſſe Blut- Vergieffen einſtela
Jen /und ihre Klagein eigner Perſon / und mit eigner Fauſt
Heder vergeſellſchafftet mit hundert Rittern / ausführen
And ſolte Kinig Eduardus in Engeland den Platz ernen
Xen /und Richter reyn. König Carolus, der ein überaus
erkhaffter Herz war / nimmt die Cartel an / und macht
mittelſt der Armee halber / einen Stillſtand , und so, Carolus
und Pe .
lig Eduardus aflignirte oder beſtimmte ihnen den Kampf trus 100ta
Plak den 1. Juli 1283, zu Boordaux . Als der Tag ex : len mits
chienen , ſtellte ſich Konig Carolus mit ſeinen hundert Rit, einander
ern auf dem Kampf- Platz ein /und wartete von Morgen duelligeran
viß aufden Abend / als aber König Petrus nicht erſchien
eiſete gegen der Sonnen Untergang König Carolus wies
ser feines Wegs;Kaum war diefer hinweg /da kam König
Petrus mit geringe Gefolg auf der Poſt an, beſchwerte ſich /
paßCarolus ſeiner nicht erwartete ließvor dem Senechal zu 1
Bourdaux ein Inſtrument, daß er würcklich auf dem Plan
rſchienen ſey /aufrichten /u. reiſete darauf gleich wieder nach
baus / unter der Entſchuldigung /er feye gewarnet ivordeni
aß man auf Seiten Franckreich etwas Böſes wider ihn
684 fünffter Periodus. VIII. Capitel.
S. XIII , vorhabe / und er alſo nicht trauen Dörffte / und damit war
dieſes groſſe Königliche Duell vorben.
Hierauf griff Carolus wider zu den ordentlichen Waf
fen , Petrus aber , der einen vortrefflichen Admiral, Petrum
Lauriam , hatte) behielt mehrentheils die Oberhand / uno
lockte einsmals Lauria , den Sohn des Caroli, auch Çaro
Caroli
lum und dazu Claudium genannt / aus dem See-Hafen
Sobn von Neapolis heraus , daß er ſich mit ihm / unerwartet der
wird ges
Conjunction ſeines Herun Vatters / in ein Gefecht einließl
fangen.
An 1285. Darüber geſchlagen und ſelbſt gefangen ward ; ob welcher
Zeitung König Carolus ſich zu todt bekümmerte.
König Petruswolte ,um den Tod des jungen Conradini
zu revangiren und zu rächen , mit dem gefangenen Caralo
Claudo eben die Execution und Hinrichtung / wie mitjçe
nem geſchehen , vornehmen laſſen / ſeineGemahlin , die Kde
nigin Conſtantia , aber erbath ihm das Leben / und ſchickte
ihn aus den Händen der Blutgierigen Sicilianer in Ara
ragonien. fuhr derPabſtmit ſeinenExcom
Immittelſt
municationen wider König Petrum immerfort, ſchrieb wis
Der ihn eine Cruciatam aus / undtrugdas Königreich Ars
ragonien / Carolo Valerio , dem andern Pringen Königs
Philippi Audacis in Franckreich auf/König Petrus aber ließ
fich diß nicht viel anfechten /ſondern manutenirt und erhielt
ſich in ſeiner Poſſeſſion ,ungeachtet der groſſen Attaque und
Angriff / ſo Franckreich auf Catalonien that. Auf der ans
facobus
Dern Seite legte ſich König Eduardus in Engeland dars
König
von Sicie zwiſchen / um allerſeits einen Frieden zu vermitteln ; Dars
lien . über gieng König Petrus aneiner Wunde/die er , als er Gia
ronne ſucçuriren wollen , bekommen / mit Tod ab.
Shme ſuccedigte im Königreich Arragonien ſein ålteſter
Sohn Alphonſus. Sein jüngerer Sohn Jacobus aber/
bemächtigte ſich des Königreichs Sicilien / worüber die
beede Brüder mit einander ſelbſt uneins wurden. Endlich
ward zwiſchen den kriegenden Partheyen ein Frieden gee
Claudus des Verhaffts erlaſſen ward /
troffen /daß Carolus
Davor er ſeinen Anſpruch an das Königreich Sicilien re
nuncirte oder abſagte / und verſprach i daß er bey ſeinem
Vets
Sicilianiſche Geſchichten . 685
Vettern Carolo Valeſio ſo viel auswürcken wolle , daß rola
cher von ſeiner Prætenſion auf Arragonien gleichfalls abs
ſtehen / bey dem Pabſt aber 7 daß er den Bann aufheben /
und des Alphonli Bruder Jacobum , ( Deme Alphonſus
nunmehr ſolches abgetretten ) mit dem Königreich Sici,
lien belehnen ſolte : Zu deffen Verſicherung er ſeine drey
Söhne und funffzig Edelleute zu Geiffeln hinterließ :
Nachdem er aber frey war/ revocirt- und beruffte er allesi
was er in der Gefängnuß verſprochen / und ließ ſich von
dem Pabſtdie Sicilianiſche Cron aufſeßen. Hiermit gieng
Der Krieg von neuem an , und währte noch drey Fahr.
Endlich / damit Carolus Claudus ſeine Geiffelwieder loß
machen möchte, ſo diſponirt- und beredte er ſeinen Vettern
Carolum Valefium ,das ſelbiger ſeine Prætenſion aufArra
gonien führen ließ , und mit Alphonſo Frieden niachte:
Hingegen verſprach Alphonſus ſeinen Bruder Jacobum
u diſponiren /daß er Carolo Claudo das Königreich Sicis
ien wieder abtretten ſolte. Allein die Zeche war ohne den
Wirth gemacht/dann Jacobushatte taube Dhren /und gab
veder auf Alphonſum noch auf Carolum etwas. Hierüber
gieng es wiederum aufdie Waffen loß . Immittelſt gieng
Rånig Alphonſus ohneErben mit Tod åb /und ſuccedirt:
der folgte ihm ſein Bruder Jacobus in dem Königreich
Arragonien . Dem dritten Bruder Friderico aber tratt Ja
obus das biſher erhaltene Königreich Sicilien ab.
Wie nun Carolus Claudus ſahe / daß er / aller feiner Friede.
Bemühung ungeachtet / in Sicilien nichts richten kunte / swiſchen
eſolvirte er ſich endlich / einen beſtåndigen Frieden zu tref den Andes
n / und wurden die Conditiones gemacht / daß König gavenfibus
und Arra
ridericus des CaroliClaudi Gochter/ Eleonoram , heyra: goniis.
en / und Sicilien zum Heyrath -Gut behalten ſolte ; da: An, 1320 ,
en aber aus dieſer Ehe keine Kinder erfolgten / ſolte diß
Inigreich Carolo Claudo und feinen Erben wieder zus
len / und ſie denen Arragoniern 100000. Unken Golds
vor heraus geben .
Auf dieſe Weiſe wurden die Königreiche Neapolis und
icilien getrennet / jenes blieb bey den Andegavenlibus,
Die
686 Fünffter Periodus . VIII. Capitel .
Neapolitaniſche Geſchichten.
ihm ſo gar ſeine Erone , die ſie vor des Reichs Lehen hiels
eten į diſputirlich machten . Er wuſte ſich aber aus dieſen
Troublenmanchmal und glücklich heraus zu wicklen. In
gleichen machte ihm auch ſeines Herrn Bruders Caroli
Martelli Sohn Carobertus, der König in Ungarn, die Suc,
ceſſion von Neapolis ſtrittig , muſte aber ebenfalls unvers
richter Dinge abziehen .
Es hatte Robertus einen Sohn gehabt / Carolum mit An, 1343
Namen / weil aber derſelbe vor dem Herrn Vatter ver:
ftorben / ſo machte König Robertus ein Teſtament / Krafft Enterbet
deſſen ſeines Sohns Caroli älteſte Tochter 1 Johanna, ſeinen
(dann Carolus hinterließ keine Söhne ) vor ſein Roberti andern
andern Sohn Philippo ,mit dem der Herr Vatter gar Sohn .
ibel zu frieden war ; und ihn deßhalbenenterbt , im Kě undſetzt
rigreich folgen ſolte / mit der Condition , daß fie feinesdie Toch.
Bruders Caroli Martelli , des Königs in Ungarn; jüngern ter feines
Enenckel Andream-, den Robertusan Sohns Statt anges erſten
Sohns
lommen heyrathen ſolte / ſo ſie auch that / und alſo An fur Ers
reas auf den Neapolitaniſchen Thron erhoben ward. bin ein
Allein dieſe Königin Johanna war von einer ſo uner: Johanna
åttlichen Geilheit / daß ſie ſich allein mit ihren Gemahl
Indrea bey weitem nicht contentiren wolte 1 und endlich
om dergeſtalt feind ward / daß ſie / wie insgemein geſchrie:
en wird , mit ihrem Schwager Carolo , dem Printent
on Dyrrachia es anlegte / daß ſelbiger zu Nachts durch Låft ihren
onſpiranten in die Konigl. Schlaff - Kammer brechen / Gemabl
en König von ihrer Seiten hinweg nehmen / und an ei, umbrins
gen .
m Fenſter ftranguliren ließ. Nach dieſer Zeit gieng/ An . 13456
erer Königin Johannæ Lafter halber / und weil die Ungas
che Linie vor ihr die Succeſſion und Nachfolge præten
ct: oder forderte , im Neapolitaniſchen alles unter und
er' ſich . Weil aber dieſe Geſchichten in den folgenden
Periodum einlauffen / ſo wollen wir folche
auch dahin verſchieben .
Hiſto
686 Fünffter Periodus. VIII . Capitel.
0
1,Neapolitaniſche Geſchichten . ME
7 ihm ſo gar ſeine Crone , die ſie vor des Reichs Lehen hiels
ten į diſputirlich machten . Er wuſte ſich aber aus dieſen
Troublen manchmal und glücklich heraus zu wicklen . İns
gleichen machte ihm auch ſeines Heren Bruders Caroli
Martelli Sohn Carobertus, der König in Ungarn , die Suc.
cefſion von Neapolis ſtrittigi muſte aber ebenfalls under:
richter Dinge abziehen .
Es hatte Robertus einen Sohn gehabt/ Carolum mit An, 13437
Namen / weil aber derſelbe vor dem Heran Vatter ver:
ſtorben / ſo machte König Robertus ein Teſtament / Krafft Enterbet
beffen ſeines Sohns Caroli älteſte Tochter / Johanna, ſeinen
( dann Carolus hinterließ keine Söhne) vor ſein Roberti andern
Sohn.
andern Sohn Philippo , mit dem der Herr Vatter gar
übel zu frieden war 1 und ihn deßhalben enterbt/ im Kos und ſetzt
nigreichfolgen folte / mit der Condition , daß fie feines die Toch:
Bruders Caroli Martelli, des Königs in Ungarn; jüngern ter ſeines
Enenckel Andream ,den Robertusan Sohns Statt anges erſten
Sohns
nommen / heyrathen ſolte ! ſo ſie auch that / und alſo An zur Ers
dreas auf den Neapolitaniſchen Thron érhoben warð. bin ein
nem Allein dieſe Königin Johanna war von einer ſo uner: Johanna,
fåttlichen Geilheit / daß ſie ſich allein mit ihren Gemahl
Andrea ben weitem nicht contentiren wolte ) und endlich
ihm dergeſtalt feind ward / daß ſie / wie insgemein geſchries
ben wird i mit ihrem Schwager Carolo , dem Pringen
von Dyrrachia es anlegte / daß ſelbiger zu Nachts durch råſt ihren
Conſpiranten in die Königl. Schlaff- Rammer brechen / Gema l
den König von ihrer Seiten hinweg nehmen / und an eiz umbrins
gen.
C. nem Fenſter ftranguliren ließ. Nach dieſer Zeit gieng / An. 13450
dieſer Königin Johanna Laſter halber / und weil die Ungas
riſche Linie vor ihr die Succeſſion und Nachfolge præten
dirt- oder forderte/ im Neapolitaniſchen alles unter und
ober ſich. Weil aber dieſe Geſchichten in den folgenden
Periodum einlauffen / ſo wollen wir folche
auch dahin verſchieben.
* *
Hiſto
688 Fünffrer Periodus. VIII. Capitel. Hiſt. Nat.
S.XIII.
Hiſtoria Naturalis.
Kir :
co I.
( o )
Mirchen Beſchichten /
Mode
4 SErſtes Capitel von den Rirchen
A
Geſchichten des I. Periodi. 5
Sec. IX. Es hatte der Cæfar Bardas ſeine Gemahlin ohne Urſach
von fich geſtoſſen / und ſich an eine andere gehencket / die
etliche Scribenten vor ſeine Schnur / andere aber nur vor
feine Baſe ausgeben , und ſolche würcklich gehenrathet :
wie nun der Patriarch Ignatius ſich wider dieſe inceſtuoſe
Photius
und Ehebrecheriſche Heyrath reßte / und den Bardam Dars
wird mis
Der Tana: über excommunicirte / ward ſolcher toll /und ſtellte einige
tium zum loſe Burſch an , die von dem Ignatio ausgeben muſten / ob
Patriars håtte er wider den Kayſer Michaëlem conſpirirt; ſtieß ihn
den er: Deshalben vom Patriarchat/und jagte ihn in das Exilium ;
wáblt .
fekte an ſeine Statt den Photium ein , einen damals noch
weltlichen / und an ſich ſelbſten zwar ſehr gelehrten Hermi
von welchem die Beſchreibung der berühmteſten Autorum ,
ſo ſeiner Zeit bekannt geweſen / welche er Bibliothecam
nennet / noch vorhanden iſt / und ward derſelbe durch den
BiſchoffGregorium von Syracuſa,den der Patriarch Iġna.
tius unterſchiedlicher Laſter halben vor dieſem abgeſeßthats
te / weil kein anderer Biſchoff ſolches thun wolte / würck,
lich zum Patriarchen ordinirt.
Als dieſe Zeitungvor die übrige Biſchoffe tam /entſtund
unter ihnen eine gewaltige Beſtürzung und Confuſion, die
meiſten wolten den Photium vor keinen Patriarchen ecs
kennen , noch ſich von ihrem alten und wahren Patriarchen
Ignatio , den ſie von den aufgebůrdeten Beſchuldigungen
allerdings unſchuldig wuſten / trennen laſſen , damit nun
Photiusmit ſo viel mehrerm Schein und Frieden das Pa:
triarchat beſigen měchter ſo reßte er und der Cæſar Bardas ,
welcher allein alles im Reich verwaltete , immittelft da der
Ignatius Kayſer Michaël ſeinen Schwelgereren und Fas : Poſſen
will das nachhieng/auf alle erſinnliche Weiſe an den Ignatium, daß
hat nicht er gutwillig das Biſthum abtretten und religniren ſolte
abtretten . und als er hierzu nicht zu bringen war / ſo lieſſen ſie ihn mit
Gefängnäſſenſ und Herumſchleppung von einem Exilio
in das andere / auf das årgſte peinigen , verfolgten auch dies
jenige Biſchöffe auf das ſtrengſte , die es mit dem Ignatio
noch hielten / und den Photium vor einen rechtmäßigen
Patriarchen nicht agnoſciren und erkennen wolten .
Als
Geſchichte des I. Periodi,
diß Buch gewaltig annehmlich war / ließ ſich den Rath ge- Wird
fallen / und berief den Photium wieder nach Conſtantino, wieder
in pel, woſelbſt ſich dieſer alſo einzuſchmeicheln/und dem Buch Patriarch .
in ſo eine ſchöne und gefällige Auslegung zu geben wuſte , daß
ihn der Kayſer nach Ignatii Tod wiederum zum Patriarchat
kommen ließ : Er ſtellte auch in dieſem Amt ſeine Sache
ſo klůglich an / daß ihn auch ſo gar der Pabſt Johannes und von
VIII. Der va des Balilii Afliſten wider die Saracenen bannes Pabſt Jo«
vonnöthen hatte / ( wiewol mit gewiſſen Conditionen /welsVIII. CON,
che Photius abernicht alle erfület / jaden Brief des Pabſts firmirt.
felbſt verfälſchet/) in dem Patriarchat confirmirte. Damit
nun Photius auf keiner Seite keinen Vorwurff haben
mochte / fo brachte er mit Zuthuungder Legaten des Rå:
miſchen Stuhls / die ſeinetwegen nach Conſtantinopel was
ren geſchickt worden / einen Synodum von 383. Biſchoffen
zuſammen , in welchem das vorige Concilium unter Pabſt
Hadriano gehalten , verworffen und aufgehoben / und Pho
tius aufs neue in dem Patriarchat beſtåttiget worden . Dies an. 880 .
ſen Synodum wolte Photius durchgehends pro Oecume. Hålt eis
nica VIII. gehalten haben / und wie er des Schiſmatis ; fo nen :Synda
dum ,
unter der Griechiſchen und Lateiniſchen Kirchen waltet!
wahrer Urheberiſt í alſo wird ſolcher Synodus auch noch
heut zu Tagvon den Græcis Schiſmaticis pro Oecumenica
Octava oder vor die achte algemeine Verſammlung ve.
nerirt. Es kunte aber dieſes alles den Photium nicht ſchůs
hen / daß er nicht nach wie vor in ſeinem Patriarchatgroſſe
Ånſtåſſe gelitten / dann der Pabſt Johannes , dls er erfah.
ren was zu Conſtantinopel ben dem Synodo vorgängen /
daß man nemlich den Photium , den er nicht anderſt als aus
Gnaden und nach gehaltener Penitenk reſtituirt wiſſeni
wollen /mit ſolchem Applauſu und frðlichem Zuruff retabi
lirt / und darüber den letztenSynodumOecumenicam gar
caſfirt habe, improbirte/wie aus unterſchiedlichen Påbſtlis
chen Schreiben , als des Stephani, Formoſi und Johannis Der
IX. erhelét/ſeiner Legaten Vorfahren /annullifte und hiel: Pabſt inte
te vor ungültig den Photinianiſchen Synodum , und hub die probirt
Gemeinſchafft mit Photio gar auf ; und als ſechs Jahr ſolchens
her:
14 Erſtes Capitel von den Kirchens
Sec . IX . hernach der Kayſer Baſilius verſturb / und ſein Sohn Leo
An . 886. Philofophus zur Cronkam / ſtieß dieſer den Photium , der
ſich mit dem Mönchen Santabereno in eine Conſpiration
eingelaſſen / und einem von Photii Vettern auf den Thror
Photius
wird i verhelffen wollen / gariviederum vom Patriarchat, undre
nodimal legirte ihn in ein Cloſter , in welchem er nach der Zeit ges
abgeſeßt. Forben. Diß iſt der Anfang des groffen und beruhmten
Schiſmatis ziviſchen der Griechiſch- und Lateinfchen Kirs
chen /worbenauch die Diſpute de Proceſſione SpiritusSan
&ti , am erſten vomPhotioöffentlich und ausdrücklich auf
Die Bahn gebracht worden .
Lateinis Um nun auch von den Kirchen -Geſchichten bes Occi
ſche Kits
dents zugedencken / fo kommen dieſer Zeit auſſer denen
den:Ges
ichichten Widerwårtigkeiten und Schifmatibus, ſo ich wegen der
( Lotham Påbſte ſelbſten zugetragen i Davon wiran ſeinem Ort Ans bare
rins, ) tegung thun werden , dreyerler ſehr notable Strittigkeiss o
ten vor :
Lehre Go Die erſte iſt die Caufa des Gotheſcalci,eines Mönchert
cheſcalci zu Rheims / welcher die Grathůmer der alten Prædeſtina.
poh der tianorum wiederumerneuert und gelehret / GOtt habe
Prædefti- nicht alleMenſchen / fondern nur etliche zumewigen Le
nation , ben ; dieandern aberzurervigenVerdammnůß / prædeſti
.
nirt / Chriſtus ſene auch nicht vor alle Menſchen i fondern
nur vor die geſtorben / die zur Seeligkeit beſtimmt/ und
Diefe/fo alſo prædeſtinirt / kontén nimmermehr verdammt som
werden. Er lehrte auch einige Dinge von der heiligen
Dreyfaltigkeit / welche mit dem wahren Glauben nicht
An . 848. conform find . Deſſen Lehrenun , Deren nach der Zeit des
ZwingliiDoctrin einiger maſſen gleich gekommen 7 waro
in einem Synodo fu Måyng / den der damalige Erk - BK
ſchoff Rabbanus Maurus convocirt / und etlich andern fols
genden verdammet / und Goteſcalcus vor einen Keker er:
klärt / auch weilen er nicht revociren wollen , in ein Čloſter
relegirt.
Der andere Haupt -Handel/ ſo dieſer Zeit in der Kirche
abgehandelt warð/ war die Cauſa Des Lotharingiſ. Königs
Lotharii und ſeiner Gemahlin Teutbergæ , da nemlich dies
Tere
Geſchichten des I. Periodi. 115
1
Geſchichten des I. Periodi . 17
102
mi
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SESTS
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iron en urden ichte i
68 Capuc d R Geſch des I. Period . 19
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ntoi us o d o n o ſ o
Enci eram große Bild des Nabuch n
nicht anbette wolten / Das E ,
t e mleri
6:27, 1:17 Dame Joris in einem feurigen Ofen von GOtt erhalten worden ; da vangeliens
Buch
um wurff der Biſchoff fein in Hånden habendes Evangelien bleibet
al Cere ira Buch oder Neue Teſtament in das vor ihm angezůndete unver:
10 but na na
im
ion c.
groſſenFeuer ,nwelches /mit groſſemdErſtau
n hret febret
nen dieſer barba:
Cunic Rec * riſche Natio , nach etlichen Stun e / gank unverſe Feuer ,
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TO : tem Pr n Diedritte Nation , ſo dieſer Zeitbekehret worden , wa- An .875.
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W v kern berekt war u Dieſen kamen ei- rung der
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Hro Char vea nige Mon a d Cloſt Corv , und ner.
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il til i ne s e t
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c h ſtund die Rug ſolche unrec / hieletn Sanc Vi. Vitam vor
U ur t e n n t e h rt e r
HA Ch tu m ſe l b ſ r
vo ei n e Gi o t 1 u n d v e r n
ih u n t dem einen
l a n ge Gott.
b ur orim n to Viti auf ſolche Weiſe Zeit / ohne daß
Fe TAGhan n . Name Suen
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Die vierdte zum Chriftlichen Glauben nis gebracht Na- An .882
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**t ?o;!!CS1 1yeaneta mak tion if eu
ſtrwiid
a n d e , dere K e n B
i in ho ßl wohn
t n b
Com jurizl ,dll,mcj Got , ſo in Frie / dieſe Glau an- rung der
genommen 1 und darauf des Lotharingiſchen Königs Lo ner .
tharii Tochter / Gieſelam , zur Gemahlin bekommen ,deme
hernach immer mehr und mehr von ſeinen Lands:Leuten in
Gallia nachgefolget.
Unter die Bekehrung der Völcker iſt nicht unbillig Aasrote
auch zu zehlen / die Ausrottung der Manichæer /welche tung der
durch die Kanſerin Theodoram verfüget worden ,worüber Manichæ .
die Keßer ſich alſo erbittert / daß ſie mehrentheils zu den
Saracenen übergelauffen und Chriſto gar abgeſagt.
Hingegen iſt auf der andern Seiten in Occident der Verfols
Chriſtlichen Kirchen ein groſſer Abbruch geſchehen , da nem -gung der
Chriſten
lich die Saracenen in Hiſpania dieſelbe zu verfolgen ange:
fangen und
/ unter ihrem Gebiet/ ſonderlich zu Corduba ,in hiſpan
viel Leute um des Chriſtlichen Glaubens willen / und weiln
ſie wider den Mahometaniſchen Aberglauben diſputirt /
umgebracht / von welcher Verfolgung der Heil. Eulogius
b 2 viel
E
20 Erſtes Capitel von den Kirchens
der
ANE
Its
to
w
o
findung der Glocken dem Orient , von Occident aus com
municirt / und die erſte von denen Venetianern dem Kays
ſer Michaële III . verehret worden.
Die
Geſchichten des I. Perodi . 21
Sec. IX, welcher ein Weib geweſen / und Agnes geheiſſen / (wiewol
Die Autores in dem Namen gar diſcrepant over unterſchies
den ) und durch die Studien ſo hoch geſtiegen ſeyn ſoll , daß
fie/ weil man ſie vor einen Mann gehalten; meritirt Cardis :
nal zu werden, worauf ſie endlich gar zum Pabſt erwählt for
und Johannes VIII genanntworden ſene / und den Påbſti.
Stuhl dritthalb Jahr lang beſeſſen habe : Endlich ſene fie !!
in
ſchwanger worden / und ber einer öffentlichen Proceſſion
eines Kindes geneſen, gleich darauf aber verſtorben . Allein
viel von gelehrten Evangeliſchen ſelbſten ; wie unter andern mi
der berühmte Blondellus in einem deswegen abſonderlich
publicirten Tractat gethan / haben ſchon vorlångſten er : fels
kannt , daß dieſes eine pur lautere Fabel : Dann vor Ma.
riano Scoto ,welcher erſt zwey hundert Jahr nach der Zeit in
da diß geſchehen ſeyn ſoll i gelebt , hat kein Autor das Ge fer
Da
ringſte davon gedacht / da doch viel Autores Synchroni ge
weſen (die zum Theil/wie Hincmarus Rhemenfis ,demos
miſchen Stuhl eben nicht zum beſten affectionirt und gün: Le
ſtig waren ) welche die Hiftoriam ſelbiger Zeit beſchrieben :
Man findet auch nicht/Daß weder Photiusnoch andere, die
bald hernach ſich von der Römiſchen Kirchen getrennet /
und alles was ſie nur ſchimpfliches erdencken können / wis
der fie und die Påbſte auf die Bahn gebracht , hiervon das
geringſte vorgeworffen / ungeachtet Pabſt Leo IX . Den
Griechen dergleichen Händel / daß nemlich einsmals ein 1
Weib zu einem Conſtantinopolitaniſchen Patriarchen er:
wählet worden ſene/ ſelbſt vorgeworffen / welchen Vors
wurff/ als eine Sache Recentis memoriæ ,zu retorquiren/
die Schiſmatici gewiß nicht würden unterlaſſen haben /wan
man ſelbiger Zeit von dieſer Fabel etwas gewuſt håtte.
Wo aber erſagte Fabel ihren Urſprung hergenommen has
ben müſſe/ kan man nichtwol ausfinden : Etliche meynen /
daß / weil man unter den Bildnuſſen der nachfolgenden
Römiſchen Påbſte etliche ſehr junge Herren abgebildet ges
fehen / das gemeine Volck nach ſeiner Unwiſſenheit und
Freyheit zu fingiren / ro felbiger Zeit gar gemein geweſen /
fich ein dergleichen Mährlein nach Gefallen erdichtet; Ans
Dere glauben / daß man obgedachte Erzehlung von dem
Cons
deres Geſchichten des I. Periodi. 23
Er der ein Jahr - Buch von den 4. Altern der Welt colligirt
nd zuſammen getragen.
Unter Carolo Craſſo. Remigius Atiſiodorenſis , der
ber die Pſalmen und Propheten commentirt. Rhegino
krumieniis , der Chronica Francorum geſchrieben .
3 Unter Arnulpho. Petrus Siculus , der Hiſtoriam Mani >
hæorum geſchrieben. Und endlich unter den Arabern /
er berühmte Aſtronomus Albategnius.
tyre
Buy
SIA
20
nem
Dritter Theile
34 Zweytes Capitel von den Rirchen :
Dånde caldi,
Zweytes Capitel von den Kirchen , 1
36
Sec. X. Hånde in die Geiſtliche Einkommen geſchlagen / gante
Åbbteyen ja Bißthümer anſich geriffen /oder doch infaveur
der Jhrigen nach Willkühr damit diſponirthaben : Unter
dieſen nun war Herbertus der måchtige Grafvon Verman
dois in Franckreich, von welchem wir in den Frankofiſchen
Geſchichten ſo viel zu ſagen gehabt ; der machte ſeinen
Sohn Hugonem , einen Knaben von fünff Jahren , zum
Erkbiſchoff von Rheims / brachte auch hierob vom Pabſt nE
Johanne X. die Nachlaffung zu weg/und adminiftrirte im f
mittelſt oder genoß zum wenigſten der Vatter Herbertus
die Einkunfften des Bißthums / der Biſchoff Abbo von AI
Soiſſon aber verſahe es in Geiſtlichen Dingen . Wie aber
diefes daß man ein Kind zum Biſchoff ernennen ſolte , eine
Sache war / dergleichen dazumal in der gangen Kirchens
Hiſtorie nicht leicht ein Erempel zu finden / To reßten ſichwis
der dieſe Wahl und Diſpenſation viel von den Saffraganeis un
Epiſcopis und dem Rhemenfiſchen Clero , und wählten ati
| foc
Hugonis Statt Artaldum zum Biſchoff; zwiſchen dieſem Hi
Artaldo und Hugone war nach der Zeit ein continuitlicher
Krieg / welcher 37. Gahr gewähret /bald behielt der Hugo
die Oberhand /und ward von dem Concilio zuSoiſſon con
firmirt und von den PabſtStephanolX . in ſeinern 21jahr
.
mit deth Pallio begnadiget / bald blieb leßlich Hugo in dem lic
Synodo zuIngelheim völlig verworffen und excomunicirt/
und derſelbe auch nach Artaldi Tod vom Pabſt Johanne
XII. rejicirt /und der Succeſſion unfähig gemachtworden .
Noch iſt hier zu gedencken die Cauſa Arnulphi des Bip
gen wesl-Schoffs von Rheims und Gerberti,welche in dieſem Periodo
ItemArnu
phïund in der Chriſtlichen Kirchen abermal / gleich die im vorigen
Gerberi. Periodo mit Hincmaro geſchehen / gewaltig viel zu ſchaffen
gemacht , welche fürßlich in dieſem beſtanden : König Hu Dier
go Capetus hatte den Erb- Biſchoff Arnulphum in Suſpi jung
cion und Verdacht gehabt / ob wäre er mit ſeinem Feino mon
Carolo dem Herkog von Lotharingen (der ArnulphiStiefs
Bruder war ) unter der Decke gelegen /und hatte ihn deßs
halben in einem Synodo deß Bißthums entſegen laſſen /
auch an deſſen Statt den gelehrten Mönchen Gerbertum ,
der ve
Geſchichten des II. Periodi. 37
Sec.X. måßig ſene ? Die alten Autores und Hiſtorici ſtehen guten
Theils / vermuthlich aus Reſpect und Faveur gegen Kans
Diverſes
ſer Ottonem ,vor dieſen Synodum,und halten den Leonem lhe
Urtheil
von dies por einen rechtmäßiga erwählten Pabſt/ geſtalten dann
fem Sy . auch alle nach ihm gefolgte Påbſte i ro den Namen Leonis NE
nodo, angenommen / nach dieſem Pabſt mit der Zahl gerechnet
worden / alſo , daß der nåchit folgende Leo IX. ferner Leo
X. und XI. von den Hiſtoricis genennet werden /der Cardi
nal Baronius aber / wie auch Bellarminus und alle andere
Theologi in der H. Catholiſchen Kirchen / verwerffen dies
res Concilium und die ElectionLeonis allerdings /und hals i
ten dieſen Leonem vor einen Anti. Papam , ſich vornemlich lat
darauf gründende / daß nicht allein ben erſagtem Con .ilio i net
viel Sachen allzu übereilt und illegal oder unerlaubt vor: di
gegangen / ſondern auch daß Pabſt Johannes XII. ob er sier
wol ein 'ntruſusund Eingetrungener geweſen /auch nicht en
gelaugnet werden kan / daß er viel und grobe Laſter began ith
gen (wiewol / ob eben alles / deſſen man ihn beſchuldigt/ auf
ihn zu bringen geweſen / noch im Zweifel ſtehet) weil er aber
einmal vor einen rechten und wahren Pabſt in der gangen
Welt erkennetworden/von ſeinenuntergebenen Biſchoffen
nicht habe gerichtet / viel weniger abgeſekt werden können mis
nach der alten Regul: Prima ſedes à nemine judicatur. I XE
An.963:. Obgedachter Leo VIII. nun iſt derjenige í von dem ge:
ſchrieben, wird/ daß er in einem zu Rom gehaltenen Conci
lio Kanſer Ottoni die Macht eingeraumt, daß er und ſeinte
Succeffores allein in das Künfftige die Römiſche Påbſte
ernennen , auch die Biſchoffeinveſtiren ſolte / welchen Ca.
nonem Gratianus in ſeineDecretales mit einverleibet/wie
wolder CardinalBaroniusdie Warheit dieſes Canonis ges de
waltig in Zweifel ziehet / und daß ſolcher ſuppoſitius ſeye !
viel Argumenta anführet/ worüber hernach der reformirte
Leo wird Autor Goldaſtus und der berühmte Jeſuit Gretſerusweit: SIE
vom Jo . lâufftige Schrifften gewechſelt. Es kunte aber dieſer Pabſt
hanneXI. Ieo ſeiner erlangten Påbſtlichen Würde gar nicht lang rus
wieder
vertries hig genieſſen/ſondern ward gleich nach des Kayſers Ottonis
ben. Abzug von Rom /durch den abgeſektē Pabſt JohannemXII.
und
Geſchichten des II. Periodi. 41
tie
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meE
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An:972. Donus oder Dominus , der aber nur dren Monat gefefe
Donus. Fen/ und nach ihm
Benedi Benedictus VI. Bald aber nach Kayſers Ottonis M.
étus VI. Tod/ machte einer von denen Cardinålen / Bonifacius mit
Namen / eine Conſpiration wider ihn 7 nahm den guten
Pabſt Benedictum gefangen / und ließ ihn im Gefängnuß
ftranguliren . Dieſe Gewaltthat aber ward ſo hoch aufs su
genommen , daß auch die Rimer ſelbſt / die doch in ſolchen
Fållen bißhero ſich nicht gar delicat erwieſen , darüber eis
Benedi nen Abſcheu hatten ; derohalben ſtund Benedictus ausdem
Gus VII,Geſchlecht der Albericorum auf / ſtieß den Bonifacium
vom Stuhl, und fekte ſich darauf. Bonifacius , da er vor
fich in Italien keine Sicherheit ſahe/ nahm allen Schak
von der Vatican -Kirchen zu ſich / Tchiffte damit nach Cons
ftantinopel / und ließ immittelſt obgedachten Benedictum,
. iſt , und nach der Flucht Bonifacii
An.975: Der an der Zahl der VII
einhellig erwählet worden / zu Rom gewähren . Shme
fuccedirte 7
An. 982 ; Johannes XIV. ro Ranſers Ottonis II. Cangler und ho
02
Jobannes Biſchoff zu Pavia geweſen . Das andere Jahr aber her:
nach /
Geſchichten des II. Periodi. 43
Sec . XI. ricus II. abgeſchieden. Weilen nun mit ihm dieſer andere
Peric dus zu Ende gehet 1 ſo wollen wir auch die Beſchreis
bung der Påbíte damit beſchlieſſen.
Nach unſerer Gewohnheit regen wir wiederum adhier
Gelehrte f
Leute. an die gelehrte Leuter ſo in dieſem Periodo bekannt worden :
als unter der RegierungKanſers Henrici Aucupis , Rhe
gino der Abbt zu Prům , der Chronica Francorum vers
Me
faffet.
TE
Unter der Regierung Kayſers Ottonis Magni , der
lies
Hiſtorien -Schreiber / Biſchof Luitbranduszu Cremona.
Unter Ottonc II. Wittechindús Corvejenfis,Dër de
Geſtis Saxonum geſchrieben /item der Hiſtoricus Flodoare
dus. lehet
Unter Henrico Sando,Aimoinus,ber die Res Franco .
rum , Abbo Floriacenſis,der Vitas Pontificum beſchrieben.
Der ArabiſcheMedicus Raſis,BurchardasWormatienſis ,
Der ein groſſes Volumen Canonum componirt. Berno der
de Officio Miſſæ geſchrieben. Hierbey iſt auch nicht zu ver :
geffen die gelehrte NonneRhoſwita , die in dieſem Barbaro
Seculo und ungelehrten Jahr -Hundert faſt allen Måns
hern an Erudition und Gelehrſamkeit es bevor gethan .
geringern Peſt zu reden haben , welche die Kirche bald eben Diſtidia
ſo ſehr,als die vorige/ Franckgemacht/ nemlich vonden un - int:r Rea
aufhörlichen Strittigkeiten inter Regnum & Sacerdotium , Sacerdo
wie die Hiſtorici insgemein es nennen , das iſt/ zwiſchen den tiumi
Kayſern und Påbſten / und denen daraus entſtandenen
vielfåltigen Schiſmatibus, welche, nebenſt dem darüber er:
olgten vielfältigen Blutvergieſſen und andern Deſolatio- Vielfal.
len oder Verwüſtungen / endlich dieſen Ausgang genom - tige Schi
nen / daß die Hoheit des Teutſchen Kayſerthums in ſta Imata.
en mehrentheils verfallen / und in die enge Grången / Bars
in es ſich heut zu Tag befindet / eingeſchräncket worden .
Weiln nun dieſe Turbæ den grðſten Theilvon der gans
" en Kirchen Hiſtorie dieſes Periodi ausmachen / fo můſſen
yir Dermalen unſern Methodum abermal åndern / und an
štatt / daß wir bißhero gewohnt geweſen / die Ordnung
er Påbſte allezeit auf die Leßte zu ſparen / dieſelber als die
Paupt- Perſonen auf dem Dermaligen Theatro , kůrklich !
id gleichſam wiederholende /was von ihnen in den weltli:
en Geſchichten vorkommen / zu erſt anführen .
Der erſte Pabſt nun , ſo in dieſem Periodo uns vors An. 1024.
jmmt iſt Johannes XX. aus der Familie der Grafen Johannes
XX ,
in Toſcanella, welcher ſein Leben in ziemlicher Ruheund
hriſtlichem Wandel beſchloſſen .
Nach ihme ward durch Die Faction erfagter Grafen An. 1034.
dieſe Würde eingedrungen / der verſtorbenen Påbſte Benedi& us
IX ,
enedicti VIII . und Johannis XX. Bruder / ein Knab der
lem Anſehen nach / nicht viel über eilff Gahr alt geweſen /
10 den Namen Benedicti IX . angenommen. Die bore
10 laſterhaffte Aufführung dieſes untugendhafften übel
zogenen Knabens cauſirte in der Chriſtlichen Kirchen
den erſchrocklichen Lermen . Die Römer, die desPabſts
enedicti nach einer zehenjährigen Regierung müde wor:
n / hatten unter Anführung ihres Burgermeiſters Pto . Unruhen
mæi , der ein Feind von den Grafen von Toſcanella war/ zu Róm.
e Waffen ergriffen / und den Pabſt aus Rom verjagt 1
ritten darauf zu einer neuen Wahl , und ernannten Jo
nnem , den Biſchoff zu Sabina , der die Stimmen mit
groſſem
48 Drittes Capitel von den Rirchens
Sec. XI. groſſen Geld erkaufft zum Pabſt/ der ſich Sylveftrum III.
nannte ; Benedictus erholte ſich zwar bald wieder / und
occupirte das Lateranum , und muſte Sylveſter in basVa
ticanum entweichen ; weil er aber fahe/ daß das Volck zu
Rom ihm mehrentheils entgegen ſtund / ſo wolte er ſich der
Gefahr eines neuen Aufſtandes nichtmehr unterwerffen/
ſondern accordirte mit einem reichen Prieſter Johannemit
Namen / und trätt ihm , gegen Bezahlung eines groffen
Stuck Geldes / das Pabſtthum ab /confecrirt-und werhes .
te ihn hieraufmit eigenen Händen zumn Pabſt / und begab
ſich in ſeines Vatters Haus / des Vorſages ein Privar-les
ben zu führen : bald aber ließ er ſich dieſe Reſolution reuen in
kam mit bewehrter Hand wieder i trieb den von ihm eins ha
geferten Johannem aus dem Laterano heraus / und führte na
ſich auf das Neue vor einen rechtmäßigen Pabſt auf /da ne
indeſſenSylveſter in Vaticano und Johannes in der Kirchen
dur
Maria Rotunda bergleichen that." Endlich vereinigten ſie
WWMUWUNEST
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w如
州 “
Groſſes
Shilma ſich alle dren Bergeſtalt/daß ſieeinander in Ruh lieſſenyumb
von drep jedermitden Genuß Desjenigen Theils / den er von denen
Påbften, Kirchen - Intraden an ſich geriſſen ſich vergnügte : Wie i
nun
Geſchichten des III. Periodi.
Sec. XI. nach deſſen Tod fieng Benedictus zum vierdtenmal ſein als
tes Lied an /und ſeşte ſich abermals auf den Påbſtl
. Stuhlı
derohalben ſchickten die Römer eine Geſandtſchafft an den Imo
Grofle
Autoritåt Kayſer/und baten nochmal um einen Pabſt; Darauf er reis
der Kay : nen Vettern Brunonem , den Biſchoff zu Toul, aus dem
fer zu Hauſe Lotharingen / unter dem Namen Leonis IX. erste
Pom.
nannte / welcher auch / nachdem er aus Rath Hildebrandi
Leo IX ,
des AbbtsvonClugny, ſo wol zuBeruhigung ſeines eigenen
Gewiſſens /als auch um deſto mehr Affection bey dem Rós
miſchen Volck zu haben /ungeachtet der Kayſerlichen Nome
mination , nur als ein Privatus und ohne in einem öffentlig ue
chen Amt zu leben / zu Rom fich eingefunden / und der ors
dentlichen Wahl aldar von neuen ſich unterworffen hatte und
einhellig unb mit Freuden vor einem Pabſt erkannt ward. 5
An . 1049 Dieſer Pabſt Leo IX. ſo ein Herzvon groſſen Meriren
war , hatte das Unglück /daß als er die Normanniſche Firs
ſten im Neapolitaniſchen / mit Krieg zur Kaiſon und Ges me
horſam bringenwolte i er von denenſelben gefangen / und
biſs kurk vor ſeinem Tod alſo detinirt und aufgehalten wor ,
den ; da ſie ihn wegen anhaltender Kranckheit endlich auf
freyen Fuß geſtellt.
Nach Leonis Tod ſchickte der Stapfer i auf Bitte der
Victor11. Römer, Gebhardum , denBiſchoff von Eichſtätt , und als
ſo den vierdten Teutſchen Pabſt nach Rom der, ſich Victo
rem II. nannte / im dritten Jahr aber mit Tod abgieng. : ni
An . 1057 Weil zu gleicher Zeit auch Kaiſer Henricus III. dieſes
Stephanus
IX . Zeitliche geſegnet/ ſo erwählten die Rómer den Abbt des
ČloſtersMontisCallini Fridericum einen Pringen von {o,
tharingen /und faſt offenbarenFeind derKanſerlichen Fami
liæ , ohne Vorwiſſen oder eingeholten Conſens des jungen
Stanſers Henrici IV . und deſſen Vormůnder / wie bißhero
gebråuchlich geweſen ; welcher Pabſt ſich Stephanum IX .
nannte / und gefährliche Sachen wider den jungen Henri
cum machinirte und vornahm , indem er nemlich ſeinen
Bruder Gothofredum , den Herkog von Lotharingen , auf
den Kayſerlichen Stuhlzu ſegen vermeinte / und daju allen
Schak des Cloſters Montis Caſini anwenden wolte :
nachdem er aber unter dieſen Anſtalten von der Welt hin
wegs
Geſchichten des III. Periodi.
阳 加加帕 %
mermis herige Troublen unter beeden Henricis,die Autoritåt und
der den Jurisdiction der Kayſer/ zu Rom in Abgang und Vergek
Pabſt. gekommen / wolten die Römer in weltlichen Dingen dem |
Pabſt auch nicht unterworffen / ſondern Souverain ſeyn/
加
und ihre Republic, nach dem uralten Schlag, durch Bur:
germeiſter und Zunfftmeiſter beſtellen , worüber der gute
如
Pabſt ſich alſo betrübte / daß er ſein Leben einbůſſete. mid
An , 11432
Wie nun in dieſem Periodo der Tumultwegen der In bei
Was es veſtituren in der Welt fo groſſen Ruffund in den Hiſtorien fen
仙
Inveftitu- ſo viel Schreibens gemacht ſo achtenwir nichtunrath An
如
ren der fam zu feyn / daß ehe wir zu etwas anders ſchreiten /wir mit
师 如
nige nebs Wie aber unter ſolchen Catholiſchen Kayſern und Korb
men fich nigen die Kirchen mit ſo groſſen Einkünfften und Reichs
der Kirs thümern , ſonderlich an Land und Leuten aus Chriſtlicher
chen:Gů: Frengebigkeit beſchenckt wurden , ſo wolten dieKönige die
ter an . Ober-Jurisdiction und Gemalt aufdieverſchenckte Gütery
bey den Geiſtlichen ſo wenig als ben den Weltlichen nacha te
laſſen , ſondern ſorderten , daß die Beſikere derſelben ihnen le
derenthalben Pflicht und Huldigung ablegen muſten / und
Und inve- wie dergleichen Huldigung allezeit mit einem gewiſſen
firen die åuſſerlichen Signo geſchahe / fo håndigte man ben denets
Prælaten
damit . felbigen den Weltlichen ein Schwerdt und Fahnen / denen
Geiſtlichen aber einen Ring und einen Biſchoffs:Stabi
oder auch wol einen Handſchuh / als Sachen / die ihrem
Stand gemäß wären / ein ; von dieſer Zeitanconſiderir
ten die Könige dergleichen Biſchoffe oder Aebbte nicht ans
ders/ als ihre andere Verpflichtete undVafallen denen ſie
frer zu befehlen hätten /und die Biſchoffe gaben ſich auch
willig darein. | WIN
Anfang Auſſer dieſen war noch ein anderer Mißbrauch in der
per Rega. Kirchen : Es war vor uralten Zeiten die Gewonheit ges be
le ,
wefen / daß wann ein Biſchoff geſtorben / ſo nahmen die G :
Geiſtliche , ſoum ihn waren / deffen Verlaſſenſchafft hins fa
weg , und theilten ſie untereinander : vermuthlich / weilen
damals aller Reichthum der Biſchoffe in anderſt nichts 1 00
als in den Zehenden und Oblationibus Fidelium oder freys te
willigen Aumofen beſtund / fo hernach die Biſchoffe unter
die Co
Geſchichten des III. Periodi. 59
.
Geſchichten des III. Periodi. 61
Sec.
XII. einen Eingriff in ihre ruhig hergebrachte Jura anſahen ; es
iſt auch nicht zu laugnen / daß bey dieſem Werck etwas poo
litic mit untergelauffen / indeme man aufdie Vollziehung li
Der Gregorianiſchen Decretorum , an Seiten des Påbfti.
Hofs 1 im Rimiſchen Reich mit aller Machtund ſo vielen
Èxcommunicationen der Kaiſer gedrungen , weildas In
tereffe der Kirchen vornemlich erfoderte /daß dieſe/ die über
bie Påbſte felbften ſich einer Herrſchafft annahmen / und
vonZeiten Conradi II.undHenrici III . her mit Nomination
ber Römiſchen Påbſte ; nicht anderſt als bey den geringe
ften Bißthümern / verfahren / gebernüthiaer würden/ da
man hingegen in dieſem Stuck mit den andern Königen! 16
anderen Demüthigung ſo hoch nicht gelegen war / ziemlich
durch die Finger geſehen / maſſen dannin Franckreich das de
Jus der Benenn-und Einſegung der Geiſtlichen Hoheit!
oder die Einkünffte von den erledigten Bißthümern / wie
auch in Engeland biß auf die Zeiten der Glaubens- Vers .Pere
ånderungen /item an andern Orten / welches man doch im
Römiſchen Reich abſolute nicht gedulten wollen / biß dieſe
Stund geblieben /auſſermas nunmehro in den neu -erobers
ten Orten der Cron Franckreich dißfalls difputirt wird.
Wird Der Ausgang dieſes Wercks war / nach vielen ſchädlis
endlich chen Tumulten und Blutvergieffen d
/ ieſer : Daß zwar eis
perglis ner Seits denen Unordnungen der Geiſtlichen , die da nums
Qen. mehro vdllig unter ihre Geiſtliche Dbrigkeit und Superior
res gezogen wurden / und anderer Seits den Mißbrắuchen
der Weltlichen /die da im Römiſchen Reich den Capitulum
die Liberas & Canonicas Electiones überlaſſen / durchges
hends aber von der jurisdiction , auf der Geiſtlichen Pers
ſonen abſtehen und ſich mit der Dber:Bottmåßigkeit auf
die Geiſtliche Güter allein contentiren muſten/ ziemlich abs
geholffen ward ; es blieb aber gleichwol hierben auch eine
Beſchwerlichkeit , die biß dieſe Stunde nicht zu åndern iſt:
Annaten . Dann nachdeme die Confirmationes Der Biſchoffe insges ih
ramt / undbloſſer Dinge nach Kom gezogen worden , ſo
wolten die Bediente der Dateria oder Påbſtl. Cangelen
wo die geiſtlichen Aemter vergeben wurden / daſelbſt dieſen
groſſen Zuwachs der Arbeit auch nicht umſonſt thun / fonts i
Dern
Geſchichten des III. Periodi. 63
Sec . XI.
GE
Die
ho
Pole
bere
Sec . Xi.
bo
}
Geſchichten des III. Periodi. 69
Sec. XI. gemeyhet waren . Nach der Zeit ward, durch Hülf der de
Staliäniſchen Kauffleute / ein formliches Gebšu eines recha da
ten Spitalş zu Feruſalem / undeine Kirche daneben idem der
S. Johanni Èleemoſynario zu Ehren /aufgerichtet/ und weis der
len dazu kam , dafi die arme Pilgrame von den Türcken und die
Arabern gar oft geplúndert / gefangen oder gar erfohlas
gen wurden / fo nahmeneinige von dieſen guthergigen las
Krancken - Mårtern die Waffen / um nebſt der Pfleg der er
Krancken / auch die geſunde Pilgrame auf den Straſſen mie
zu ſchůßen : und dieſe insgeſamtmachten unter ſich gleicha tano
fam einen eigenen Orden / und hatten einen Superioren/ Pa
ben fie den Spital-Meiſter nannten. Wie nun hernach was
Jeruſalem von den Chriſten wieder erobert ward i lovers pel
mehrte ſich dieZahl dieſer Hoſpitalariorum tåglich die num: cili
mehrozu Dienſten der Könige von Jeruſalem auch eigents get
fiche Profeſſion von Soldaten machten , und erhielten vom 340
Pabſt Paſchali , daß er ihre Congregation und Verſammis
lung in einen formlichen Ordinem Militarem oder Beiſte
fichen Ritter-Orden vermoandelte / unter dem Namen Ho
fpitalariorum S.Johannis , und ihnen geriſſe Reguln und
Privilegien ertheilte.
Johannis Alsdie Anzahl dieſer Ordens- Ritter zu groß war/baus
ter: Rite ten ſiekurz nach Eroberung der Stadt Jeruſalem einen
ter
neuen Spital fammt einer Kirchen / zu Ehren des heiligen
Johannis Baptiſtæ , und befegten ſolchen mit ihren Rittern;
weilaber die Ritter des neuen Spitals eine ſtrengerele
bens :Art ſich erkieſten / und abſonderlich das Gelůbd der
Keuſchheit hielten ; die vom alten Spital aber damals ſich
nicht conformiren und vereinigen wolten , ſondern ihre al
te Freyheit / verheyrathet zu bleiben , behielten/ ſo trennte
ſich der Orden / und erwählte ein jeder Theil einen eigenen
Groß- over Spital-Meiſter. Die vom alten Spital bea
hielten ihren alten Namen / Ritter S. Lazari, und trugen
ein grünes Creuß auf ihren Kleidern und Mänteln : Da
hingegen die vom neuen Spital fich Hoſpitalarios S. Jo .
þannis nannten / und ſich ein weiſſes Creus zulegten.
Das Erempel und die gute Dienſte/ ſo diefe Ritter bem
Der;
Geſchichten des III. Periodi. 71
SE
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1
180
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Theil ift/ gar gemein war 1 ſo kamen von den Pilgramen
und Freuß- Brüdern gempaltig viel zuruck ! ro da mit dies
ſer Kranckheit behafftetwaren i addieweilnman ſichaber
in Occident vor dieſer Kranckheit über die maſſen ſcheueter
fo wolte man die damit Behaffte / wegen Gefahr der Ans
ſteckung , unter andern Leuten nicht dulten : Indem man
fie aber auch
nicht gar verſtoſſen kunte, lo bauete undſtiffe
tete man auſſer den Städten vor dieſelbe ſonderbare Haus
ſer / die man Lazareten / oder Sonder-Siechen - Häuſer
nannte/ und war dieſe Caritåt und Liebe zur ſelbigen Zeit ſa
gemein , daß man heutigs Tags wenig rechtſchaffene Orte
in Europa finden wird / fo nicht ein ſolches Leproſarium
oder
Siechen -Haus haben .
Schlüßlichen können wir auch nicht gar umgehen zu
gedencken / daß in dieſem Periodo eine aūgemeine durcha
gehende Meynunggeweſen / die Welt würde zu Endedes
XI. Seculi nach Chriſti Geburt : / ehe man nemlich 1100 ,
ſchrieb / untergehen /undder jüngſte Tag kommen / und diß
ward alſo feſtiglich und unfehlbar geglaubt / daß deßhals
ben niemand nichts bauen noch repariren laſſen wolte :
Wie nun hernach die Erfahrung die Unwarheit dieſes
Aberglaubens entdecket 7 kam die Leute eine ſolche Bau
Luſt an , daß in dieſem einigen Seculo , faſt alle Kirchen in
gank Occident neu gebauet worden .
Zum Beſchlußführen wir hierauch mit an die in die Gelehrte
fem Periodo berühmt gewordene gelehrte månner : feuten
Nemlich : Unter Henrico III. der Hiſtoricus Radulphus
Glaber.
UnterHenrico IV .Theophylactus , Virchoffin Bula
garien / der über die Evangelia und Epiſtolas Pauli com
mentirt. Anſelmus Cantuarienfis , der ſich durch untera
fchiedliche Theologiſche Tractaten bekannt gemacht. Ivo
Care
76 Pierdtes Capirel von den Ritchens
加 红心 航
gen andern Påbſten und Prælaten gemein , ihre Befreuns
den nemlich groß und reich zu machen / bermaſſen entfernet/
daß er den Seinigen nicht einen Heller zukommen ließ 1 lo
auch bey ſeinen Tod ſeiner alten und armen Mutter nicht me
加
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180
gene
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Die
Geſchichten des IV . Periodi. 81
Nuncken / daß wann die Kanſer ſie ja pro derelicto und für
erlaſſen hingeben / ſo accreſcirte und wüchſe ſolche viels
rehrihnen ſelbſten als den Påbſten zu, fiengen derohalben ,
leich ben Anfang der Regierung Käyſers Conradi III an,
ich der PåbſtlichêJurisdictionwürcklich zu opponiren oder
itgegen zu fèßen / unb unter ſich ſelbſten / gleich als in einer
eyen Republic, nach dem Erempel anderer İtaliảniſcher
stådte / die dazumal dergleichen gethan , einen eigenen In
cependenten oder freyen Magiſtrar und Stadt- Rath auf:
richten , worüber ſich Pabſt Innocentius zu Todt beküms
erte .
Dieſes Feuer, das in den Herken oer Römer ohne das An. 1143 .
ponvöllig brannte, halff noch mehr ánflammen / ein ges
iffer Prieſter Arnoldus Brixianus , welcher offentlich
Orte i das Gebot Chriſti bringe mit ſich / Baß die Geiſtlis
* Perſonen i von den Mindeſten biß zu den Groffeſten /
aller weltlicher Sachen und Reichthümer enthalten /
O ſich bloß mit denen Zehenden i denen Oblatonibus Fi
lium und Opfferungen der Gläubigen und dem Allmo
1 / nach dem Erempel der Apoſtel und erſten Biſchoffe i
Ententiren ſolten i fönſten kånten ſie nicht ſeelig werben ,
pieſe Lehre/ welche zwar älſobaldenin einem Concilio La
tanenfi von mehrals 960. Biſchoffen und Prælaten vers
mmet und vor pèſeriſch erklärt wärd i mächte gleichwol
Den Gemüthern der Laicorum , äls eine Zeitung dieman
r gerne hørte / folche Impreſſiones und Einruckungen i
ißnicht allein eine große Menge Leute i dieman von ſeis
n Namen die Arnoldiſten nanntėj in allen Städten ihm
yfielen/ ſondern auch die Römer ſeineDoctrin öffentlich
utenirt-oder unterſtügten und ihre obengedachte Revol.
Darauf fundirt-und gründeten / mithin / nachdem Kans
Conradus , der den Pabſt nicht gerne disgouſtiren und
leidigen wolte )ihreOfferte, daß ſienemlich die Jurisdi
ion in ihrer Stadt ihme einraumen wolten i nicht anges
rt1 einen eigenen Patricium Jordanum . Des Petri Leo .
-Sohnjerwählten / Der als ſouverain und eigenmächtig
wolin Rom / als in dem gangen Stato della Chieſa,
22 deſſen
84 Vierdres Capitel vonden Rirchen ,
S.XIII . Reformation , nicht nur allein in den Sitten und der Dif
çiplin oder Kirchen -Zucht , ſondern auch in den Doctrina
libus ſelbſten anſtellen wolte / und ungefehrlich eben dasjes
nige lehrte / was heutiges Tags in der Reformirten Kirs
chen annoch docirt wird. Wie er nụn in Franckreich und
ģtalien kein Gehår fand / ſo begab er ſich in die Gegenden
von Provence ,Languedoc und Gaſcogne, und wuſte alls
Dort ſeineLehrealſo auszubreiten /daß er in Kurkem einen
groſſen Beyfall und Zulauff bekam unter welchen der
Graf von Alhy der vornehmſte Protector war. Allein
wie in ſolchen Fällen es insgemein daher gehet , ſo ereignes
te ſich auch hier , daß unter ſeinen Sectatoribus und Ans
hångern ſo viel neue Secten ſich hervorthaten fals viel kluge
Kopffe ſich ſelbſten darunter befanden deref jeder zu des Pe.
tri Waidi Doctrin nach ſeinem Gutbeduncken etwas dazu
thun oder. Davon nehmen wolte; das gemeine und unver:
ſtåndige Volck mißbrauchte ſich der Lehre von der ihnen
gepredigten Freyheit von äuſſerlichen und Ceremoniali
ſchen Dingen / dergeſtalt daß ihrer viel darüber in eine
offenbare Diſſolution und Trennung / und gleichſam in
Manichæiſmum oder Ketzerey des Maneris verfielen . Ans
Dere reſtringirten und zogen die Sachen gar aufdie Extre
mitåt /condemnirten nicht allein die Hierarchiam Eccleſia .
ſticam , ſondern auch alles weltliche Regiment/ und lebten
von nichts anders / als von der Alțbeit ihrer Hand / unge
fehr auf den Schlag der heutigen Widertauffer. Dieſe
unter ihnen ſelbſten diverſe Secten, brachten ihnen ben dem
übrigen Catholiſchen Volck eine gewaltige Menge heßs
lịch ,
Sec.XII, und die Diſcipul Des Berengarii ſich damit ſtarck machten /
Daß ſie allezeitfragten / wann ihre MeynungdeSacramen
tali Præſenija oder von der Sacramentlichen Gegenwart /
falſch ſeyn ſolle / ſorolteman ihnen fagen / auf was Weiſe
dann der Leibund Blut Chriſti im H.Sacrament ſonſt
An. 1215. gegenwärtig ſeye, ſo ward in dieſem Periodo über dieſe
Concilium Sache noch ein Conciliun zu Rom in der Lateran - Kirche
Latera
von 412. Biſchoffen und mehr als 1000. Aebbten und
nenſe,
Prieſtern gehalten , in welchem beſchloſſen ward / daßum
denModum præſentiæ zu definițen /oder dieAft der Gegens
wart zu beſchreiben / man ſich (wie auch bey dem Conci
Jio Nicæno mit dem Wort Homouſion geſchehen /) einer
eben nicht allzubekannten Expreſſion , nemlich des Termini
und Worts Transfubftantiationis oder Verwandlung in
ein anderes Weſen , deſſen Lanfrancus ſich in den Diputa
tionibus über dieje Materie vornemlich zu gebrauchen ges
pflogen / bedienen ſolte/ welche Defioition , ob ſie ſchon ans
fänglich nach dem Concilio noch ein und andere Contra
diction von etlichen Biſchoffen gelitten , doch leştlich zur
allgemeinen Doctrin und Grund-fehre der Catholiſchen
Kirchen worden iſt.
Steberer Dieſes iſt /was vonDoctrinalibus in dieſem Periodo vor:
undThor:fommet . Ehe wir aber von dieſer Marerie noch abſchreis
Þeit des ten , müſſen wir, um zu weiſen ,wie weit eine einmal gefaſſte
konse
Præcaution in Religions-Sachen die Gemüther der Mens
ſchen bringen könne / noch einer ſehr wunderlichen Kekeren
oder vielmehr Thorheit gedencken / ſo ſich um dieſe Zeit in
Franckreich angeſponnen : da nemlich ein Edelmann aus
Bretaigne,Eongenannt/als er einsmals in der Kirchen ſins
gen hörte /die Worte: Per EUM , qui venturus eſt judicare
vivos & mortuos, &c. fich einbildetet durch das Wort
Eum werde er ſelbſten verſtanden / und gab ſich derohalben
offentlich vor den Almachtigen Richter der Lebendigen
und Tooten aus / fand auch einen ſolchen Applauſum , daß
ihmeviet tauſend Perſonen anhiengen / fo / daß man ihn
auchdeshalben der Zauberen , unddaß er die Affection des
Volcks durch Teufliſche Künſte erlangt habe, beſchuldigte.
Als
Geſchichten des IV . Periodi. 89
Doni
Geſchichten des IV. Periodi. 91
Nach
94 Vierdres Capitel von den Rirchen ,
E
1
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晓张晓 晓 : 张 张 张 张 张 ※※※※※※
Das V. Capitel.
" icolaus III.und deffen Succeffores einige gelindere Inter- mit den
erationes der Regulæ S. Franciſci geben 7 ein Theil von Franciſca.
eren Ordens Brüdern aber ſolche Getindigkeit nicht mein .
inehmen , ſondern die Regut in ihrer åuſſerſten Schärta
obfervirt wiffen wolten / und darüber ſich von dem Cor ,
re ihres Prdens als abſonderliche Reformaren 7. fepa,
ten auch lieber den Tod und Marter ausſtungen
Dann man hiette ſie damals pro Apoftatis und Vers
htern Der Påbſtlichen Verordnungen ) als ſich mit ins
in Mit-Brüdern / die man Conventuales hieß , verdie
gten. Hieczu kam noch eine andere und gröſſere Con
bvers oder Streit- Sache: Dann einige Zeit bernach
gte ſichs / Daß bey einer gerviſſen Inquiſition über eine in
klaubens ,Sachen ſuſpecte und verdächtige Perſon , die
ominicaner undFranciſcaner ſich mit einander entzwen.
en über die Frage : Ob der HErr Chriſtusung
sine Apoſteln in ihrem Leben erwas Eigena
hümliches gehabt haben oder nicht : Die Domi
caner behaupteten dieAffirmativam , nemlich ga/ und
je Franciſcaner das Nein /und wolten Chriſtus und die
Ipoſtel hätten von ihren Kleidern und dergleichen , nicht
as Eigenthum oder Dominium , fondern nur den bloß
en Ulum und Gebrauch derſelben gehabt. Als nup
ie Sache por Pabſt Johannem XXII. kam , that et
g 4 den
104 Fünffres Capitel von den Rirchens
S. XIV . offt ſie die Affiften der Lateiner wider die anwachſende
Macht der Türcken vonnöthen hatten , die Propoſition von
der Kirchen - Vereinigung noch etlichmal wieder auf die
Bahn / entweder aberweil ihnen daben kein rechter Ernſt
war 7oder aber weil ſie nicht mächtig genug waren ihre
Unterthanen und Geiſtliche zu gleichen Meynungen zu
bringen / ſo lieff dieſer gange Periodus mit lauter vergeblis
chen Tractaten und Conferenkien hin / undward in effedu
und in der Vollbringung aus dieſer Reunjon nichts .
Von andern ſonderlich remarquablen und merckwürdia
Loretto
Kirche. gen Kirchen Sachen / ſo in dieſem Periodo fich ereignet
iſt nicht zu vergeſſen 7daß in demſelbigen die Devotion zu
Unſer Lieben Frauen zu Loreto angefangen / dann die H.
Catholiſche Kirche glaubet / das, um dieſe Zeit das kleine
Haus , in welchem Der gebenedeyten Jungfrauen Maria
ning
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terbipol. 259
de Carara 119
uleni... 50
Carmelita S.G.91
arthufian , Auth , R. 6.67 Hug . de St Caro K.G.98
© 282 Carobertus Rex Huñg . 673.687
garen K. 6.16 Carolomanin, frat, Car, Calvi 49
aris Jetus 417 f. Lud. Germ . 44.45
Nonii 520 Balbi 104
har . Wormatienſ...6.48
om. Helffenftein 155 Carolus Magnus Bergleicht ſich mit
ux Sueviæ 130 der Käyſerin Irene 3: kriegt mit
j. Burdinus313 Dånnemarck und Böhmen 4. ſtirbt
so ſeine Beſchreibung 6. iſt uns
gund / derfelbSituat
en ion zi: 60: glücklich
1. tómmtän Teutſchland 346 mi
Carol. Cal. tVat
Der en Edd
ſeinter hteihn
will 12 en
rn ſein
es 278
Vrius 638 andern Brüdern vorziehen 18.
wird bom Kapſet Lothario bart
المو C. bedraingt 27. erhalt doch gang
Adolaus Pallavicinius K. 6.si. Franckreich 29. deſfen Derrichs
Cadaluinus 268 tungen in Franckreich 37. nimmt
ftinus II. Pap.K.G.77 . kötharingen ein 39. bemachtiget
III, R. 8.79 fich des Käyſerthums 43. bétrügt
IV . R. G.80 Carolotnannum 44. bekriegt die
V.RG. 100 Söhne . Ludovici Germanici 46 .
eftiner : Drden K.G.100 wird geſchlagen / und verliehrt den
Scan , 312. 8.8. ioo. Antheil Lotharingen 47. ihm wird
abria 3.194.148 mit Gifft bergeben 48. iſt unglücks
+ is Urbs Vor Engeland erobert lich mit ſeinen Kindera 49
18 . Carolus Craſſus wird , unfinnig 4r .
Serinus R. G. 108
wirb König in Deutſchland46. wird
fa § 29 RömiſcherKäyfer s 3. bekommt die
itus K 3.102 gange Carolingiſche Monarchie zu .
II. Pap. K. G.94 ſammen 56. dergleicht ſich mit den
sp. JohannesI. 341 Normannis 58. verliert ſeine breg
mnius K. G. 107 Cronen ibid .
Enbridge 3 87 Carolus Claudus R. Neap. 686
-zidià 8 8 fil, Caroli M. 12
olla is 3.286 f. Caroli Calvi 49
jterbury 3 87 Dyrrachinus 687
uifiui 13 296
jutus I. 237 : 383 Carolus Gallia R , It . Calvus339
fi: 385 III. Simplex 53. 10 $
214
go Capetus 224 IV . Pulcher 657
petingi i 25
pitularia Francica 161 Hungariæ Robertus 673
radinus 547 Carolus Imp. IV . hat groſſe Progreſ.
fen in Italien 633 , wird wider
Dritter Tbail.
in Italien Ludo.
IN DE X
CORSICA
alius 107 F.
Eremitten Drben R.G.35
Ê. Joh. Erigena Š.G.64
Sueviz 245. 249
E Bb ok.6.16Francus 1 26 Eringerus D. Suec, 126
Eberhardus Ertucules 664
Palatinus 145
Walth. von Eſchenbach 614
Ep. Spirenſis 128 EfeMarch,275,633.
Ecbertus 263.266.294 Eudes 104, 214
Echbrechtus í 14 Eudo 108
Eckardus March .Thuring. 187 Eudoxia alia roi
Edelredus R.Angl. 237 alia 336
Edeffa 202.369.521 alia Soo
Editha 153
Eugenius II: Papa SP.G.7
Edmundus 237 III.K.G.77
alius 67 1 Eulogius .6.19
Eduardus Rex f. Sanctus 3 84 alius K.G. 28
11. 650 Euphemius alius 87
Princeps Waſfiz 98.294 Euphrolina Foo
ex Cerdicia familia 1. 666 Euftachius Gårhierus 379
11.670
Euftachius Patr. Conft. K.G. 30 .
111,671
Philologus . 6.97
Édulphus go Euthimius Zigabenus K. 6.76
Edwulfus 114 Eutychiani R.6.64
Egbertus 263 Eyd:Genoſſen 613
Eginhardus 12. 8. 6.28 Ezelirius 464
Egypten 521.529 Ë.
Eidſtatt se .G.ein Biſchoff von Eich:
ſtatt wird Pabſt so F á f r a d i j
von Feiftingen 614
Eiſenach 602
Eleonora Fo6. 507 Ferdinandus I. M.Caftelle R. 381
II. 567
Elga 202
Eliſabeth Tyrolenſis 594 III . Sanctus 568
IV.665
Bohem . 180.618
Sandale. G.94 Ferrara 272
Elivra 36 Ferribrachius 397
Elmufen ili Feftum Aller:Heiligens.G.6
Corporis Chriſti K. G.90
Elvahet $ 64
EmanuelComienus Imp.II. 343 49i Flageliantes K. 6.93
Emericus 250 Flandria 354.650
Pinziralla Flifcus 596
R. Hung. 1.577
Emma 12 Floduardus K. 6.46
Emico 363 Florent 897
Engeland 383.3847507 Florentius C. Holl. 46%
lber tus Florianus Sanctus .6.96
Enge 458
Son K.6.88 Fontenay 27
Formo
RERUM ET VERBORUM .
stuhl bielOerter
Mißhelligkei ein 45s:Anfang Gabelle559
t zwiſchen ihm und Gåßler 609.611
2m Pabſt 456 er wird in Bann Gaimarus 194.396
than ibid . & 459. thut eine Cru . Henricus Gandavenfis R. 6. 107
atam 461 , vergleicht ſich mit dem de Garlande 352
abſt 461, ſein Sohnrebellirt ivi Garnierus 379
er ibn 462.wider den Kayſer wird Garfias Rex 114.234
ine Cruciata gepredigt 463er wird Rex Navarra 380
ufs neue in Bann getban 466.) Xemenus 566
piber ihn wird Henricus von Thů. Gębbard Ep. Eichſtatt K.6.se
LE 3 Geile
INDEX
Geiſa I, 258 Goſehnus 230
II. 390. Goſlar ! Daſelbft geht ein blutigere
III. 577 Præcedenz- Streit vor 269.365
Gelaſius Pap. II. 6. G. 54 Gothofredus vide Godofredus.
Sig. Gemblacenfis 6.6. 76 Cozelo 249
Anſel * .G.76 fil, 257.261
Gerberga 219 H. Grabs Ritter R.G.73
Gerbertus 181.228. * . G. 26.43 Gradenfis Patriarcha 15.
Gereon Graf von Stade 137 Gradus prohibiti R. G.9.66
Gerhardus Ep. Flor. 264. Granada 568
El Mog. 600 Gratianus Author Decretalium R.
Geto. 44f 97 H
Gertraud 3 24 Sacerdos 257
Gibellini 401 Gregoras Niceph . K.G. 107
Gibraltar von Spanien den Mohren Gregorius IV. K.G.7
hinweg genommen 6.66. v . 6.43
Giebichenſtein 249. 270, VI , 258
Gilbercus Borretanus . 3.97 H
VļI. 275.289. K.G. 49
Gilletta 2 14 VIII. K.G.79
Giſelbercus 188 Anti- Papą 3 13 d
D. Lot har. 146 IX.R. S. 80
Giſela 245. *. 6 , 19 X.R.G. 81.98
Gloria Laus & honor durch deſſen Grezomislaus 119
zierlich Abfingen hat der Abt Grünow 134.
Theodulphus ſich ſeiner Gefangen. Gualterus 361
ſchafft entlediget 23 Guelphi 150.405
Mich. Glycas X. G.76 Guelphus 66
Gneſen. 582 alius 245
Gothofredus Barbatus 132. 189 alius 403
Bouillonaus D. Loth . 23 1.365 Robuſtus 275
de St. Almara H.G.71 Guibertus 263. 284.290. K. G. 53
II . D, Lothar. 257 , 261 Guido R. Ital. 59.61 . 142
III. Gibbolus 262 R. Hierofol . de Luzignan 30
IV.297.364. 367.376 Ep. Viennenſ, 310, 314
V.Barbatus 304 Rob. Guiſcardus 264.397
VI. in der Biegen erhält den Sieg Guntharius37. 8. G. 15.
H
406 Guntherus Hiftoricus K.G.97
Planta. Genetta 388
K. Danix4 S.
Normannis57.6.6.19 ubdanok 306
Turinus 573 HoeHabsbu rg Gr.586
om ontslae . 86
Viterbienfis 2.6.97 Hadrianus II. Papa R. G.24
Gotheſcalcus 363.6.6.14 III. *. G. 24
Gottingen 136 IV . B.G.72
Gonzaga 633 V.2.6.99
Haga
RERUM ET VERBORUM ,
Theod
RERUM ET VERBORUM .
- Radoaldus K.G.9
Kobertus Comes Parifienſ, 215
Julphus Monachus 522 Abbas S.G.68
Hift. f . G.75
Bruſfius 668
nündus Berengarius 2 $ 36 K.G.64 Andegav. 37
de Penna forti .6.98 C. Flandriæ 304
Lullius R.G.107 Gloceftriæ 570
Tolofanus 365 Guiſcardus 264.397
palius Š 15
D.Normanniæ 363
Tripolitanus 530 de Monte K.G.97
kimirus I. 113
Imp. Conftant. 503
II . 235 R. Neapol. 686
III . 236 R. Galliæ 229
is R.3.46 WilhelmiConqueftoris F. 385.
Rochefort 351
po 467
ulphus vide Radulphus. Rogerius I. 320. 398
II. 398
ale 45 2. K.G.53
inaldus 421 ab Hoveden .6.97
Rollo 214
ino Abbas K. G. 29
nierus 215 Rom trågt Öttoni M. das Reich auf
gnis f , II 157. nimmt ſich der Autoritåt ſelbs
ichénam $ ften an K. 6.82. kommt völlig
unter die Pabftliche Jurisdiction
nehus Ep. Halberlt, 310
S. G. 85. der Påbſtliche Stuhl
nhardus í 6 wird von dar translocirt K.6.192
iquiz Lancez Chrifti 138.504 Romanus I. Pap . R. G. 26
Eumigius Antiſiòdorenfis K. G. 29 Romanus I. Imp. Lacopenus 200 ,
naldus 362 202
egino Prumienfis R.6.20 11. 205
heims 218 III, Argyrus 3 26
IV . Diogenes 336
Jein it Romoaldus K.G.35
jeinholdus i90
Salernitanus 425
alius 419
Roncalix 182.417
shardis Imp. 58
chardus Imp.483 Roſens fränke K. 6.74
Roſwita K. 6.46
à Media Villa 2.3.107
D.Normanniz 219 Rothweil daſelbſt angeſtetites Raylarla
I. R.Anglix s10.535.536.573 Hof Gericht410
de St, Victore Sf . $ . 97 Rosenberg 612
Dritter Theil. Rouc
INDEX
Samonas 102
Rouſſillon 659
Routiers 590 Samuel R, Bulgar, 213
Rudolphus D.Suec. Anti - Cæfar 289. Sanctius II.Craßius 235
III. 382
291
f. Rudolph. Habsb. 594 IV . 567,665
Imp. I. Habsburgenſis 585 Sanguinus 5 22
wird erwählt 586. ihm wird die Santabarenus 98
hochſte Würdé prophezenet 587. Saphadinus 592
er låſt die Churfürften auf das Crus Saracenus 11 , 109 , 111
cifir ſchwören 589. bezwingt Otto-Saragoſſa 109
garum 592.593 . verleybet Defter, Sardinia42 I
reich ſeinem Sohn Alberto 595. ein Joh.Salisburienſis R. G. 97
falſcher Fridericus machet ihm Un- Sarnen 612
gelegenheit 595., er hat keinen Luft Savoyen 346
in Italien / und verkaufft den ta: Saxo GramaticusR.G.97
lianiſchen Stådten die Freyheit Scaligeri619.633
596. ſeine Beſchreibung und De- Scharbizius 306 S
votion 997. ſeine Tapfferkeit und Schelde fl. 29
Måßigkeit 598. ſeine Gelindigkeit Schiplik Cloſte 270
599 Graf von ShepersIso
Rudolphus R. Boh , 676 Schifmata ulteriora K.G. 43. 45 : 471
Rudolpbus Herzog in Schwaben vers 51.53 . 54. 55.78. 104. 109 .
lohr im Krieg wider Kåpſer Hen Græcum 332 K.G.7.30.63.89
ricum IV. ſeine Band 291 Schlacht ben Fontenay 27
D.Burgund, 60.138 an der Syll 63
alius 245 zwiſchen Francken und Sachſen
R.Galliæ 217 I 27
Pal, Rhen ,509.607,623.628 vor Sunderstaufen und Mörſes :
von Hoheneck s96 burg 133
von Warth 614 bep Mellerſtaut und Fladenheim
Ep . Würtzburg. 69 289
Normannus 1I 94 an der Elſter 291 G
ad Bovinas514
Rügen K.8.19 ber Cuſtendorff auf dem Mardi ko
Rupertus El. Palát. 641
Tuitienus ..6.76 Feld 592
bey Worms 605 for
Ruſſen vide Moſcowitter.
vor Crecy 658.677
bol
S. bey Mühldorff 624
Schleſien 580.677 lop
Udſen 157.319 Schleßwig 137
Sächfiſches Mappen 427
Sajetà 379 Schorlik 137
Saladinus 5 29.540 ScholafticaTheologia S.S.9
Salazar 547 Scholafticus R. 6.76
Cdottland 668
Salerno 396
herm . a Sala 8.6.73 Schwaben 155.491.594
SAVE
RERUM ET VERBORUM .
weden K.G.33 Stanislaus 393
Weißer Cantons , Schweißer Werner Staufacher 609
ymmen in Freyheit 608 Staufen / Graf 289
, weiß 608 Stauriticus 76
weppermann bekommtzwey Eper , Stephanus R. Angl. 388
2fſen Grabídrifft 626 Stephanus Cæſar 202
wiß 609 Graf von Boulogne 388.
imirus 15
570
Scotus K.G.76 I. Rex Hungar. 249. K.G.
Marian . 1.0.76
34
Duns . 8.107 II . 391
.chias 48
III, 577
livis 361 IV.577
us II. R.G.21 V. K.6.7
III.R.G. 27
2! VI. S. G. 24
IV. R. 6.45 VII, X.6.39
Hie roſ, 30 !
i la R. VIII.K.G.39
a 101. 212.395.436.486.582 IX . 8.6.50
2 376,662 Henric , Stero 1.6 , 107
hen 640, K.G.75 Steyermarc 591
hen Häuſer 640. K. 6.75 Strabo K.S.28
lus Presbyter Š.G.107 Straßburg işi, iagt feine Edellent
ridus 63 aus 641
zfried Marggraf zu Brandenbarg Joh .de Seruma K. G.79
7 Stubeckshorn 157
Sraf zu Nordheim 187 Stubenberg 606
El. Mugunt. 485 Studicæ . G.
on R. Bulg. 200 Studium . 6.4
Metaphraftes K.G.76 de Sueſſa 466
in Grafvon Montforts 16 Suidas B.S.28
Ania 273.2.6.65 Suidgerus 25'8 . 2.6.23
on 529 Sultanus 529
nius Patr, Conft . K.G. 30 Suprarbe 380
eslaus 392 Sutri 258
ale bellum , vide Bellum , Swendepoldin 63
etas Longobardorum 458 alius 68
petra Urbs 90 Swin R. 237.384.5.0.3 )
mannus I , Imp. Turcarum 366 Sylva Urbs 542
pona 20. K. G.93 Sylveſter II. Pap.K.G.44
zer Chriſti 138. 372 , 504 Toh, 92
enſer.670 Synodus Moguntina , Rheshenfis, do
ener 29 trebatenfis & c. s
igneus 1 20.391 Adulterancium 7.6.2
Das Stadenſis K.G.98 in Villo Theodoris 6. 6: $
lingani hæretici 461 ParificnlsW.Gis.
INDEX
V
T. Theophylactus K.G.31
alius K.G.75
V
Tancredus 362 Theophobus 91
alius 436.583 Thereſia 383
de Harteville 397 v
Theſſalonica Urbs som
Tangroiplices 234 Theutgaudus K.G.15
Tancwerdus 145 | Thibaut 32
Tanis 550 .
Thimion 296
Tanquardus $ 4 Vi
Thom . Aquinas .G. 90.98
Taphnis 548 Dux Michaëlis Balbi 86
Tarentum 398 Cantuarienfis 571
Sartarn soi.554.581 Thoron $42 do
Taurus M. 524 Chüringen 254.474 V
Techa 117 Tiberias 379 V
Wilhelm Tell G10 Tibur 407
Tempel -Herren 654. S.G.71,73 Ticemannus 60 Jc
Teutberga Tile Kolup . 595
Deutſche Orden 476.K.G.71.73 Tivoli 407
Thabor Mons 547 Tolon tit v
Thaddæus de Suefla 466 V
Leo Tornicius 331
Florentinus K.G , 107 Toſcanella Com . 44. 265.268
Theobaldus 505 Transfubftantiatio K.G. 80
Theoctiftus 92 Trapeziint soz
Theodora 89: ſi Traußnik 625
Meretrix 142. 1. 6. 27.39 Tres Regel 419
Imper: 3 30 Tribur 58.70.261
Theodoricus Landgr, Thuring. 274
Tripolis 52 i
Theodorus II.R.3.26 Truchſes von Walburg 489
Dux 522 UIP
Try phon S. G.31
Studites 82. K.G.1.4 Rup. Tuitienus K.G.76
Stanta bar enu s 98
Tunis sos
Cupharas 115
Türchen 233.357.664
Laſcares são
Turnier 136.K.G. 89
Ballamon K. 6.97
Tufculum 437
Theodoſia 96
Wilh . Tyrius K.G.98
Theodulphus 16.23 Tyrol 634
Theophane 101 Joh, Tzezes 8.6.97
Theophanes Abbas 82. R. 6.4 Une
alius R.6.31 in
V. Ini
Theophania 162. 175. alia 206
ant
iſteinfarfer V Alaſca 118
88. 88.
JuftitiariusImp.
Theophilus ſucht ſich eine Ges Valencienne 189
mahlin aus 89. iſt ein ſtrenger Ico - Ducde Valentinois 268 Vol
nomachus , und will eine Schlacht Valentinus Pap. 268
allein gewinnen 90. reißet die Sas Valeranus D Limburg. 543
racenen zur Rache / und låſt Theo . Vanda 121
Varani
phobum umbringen 91
RERUM ET VERBORUM .
Andes
TOE DIE WERKEK ******Geoe te
logdoia
OTO016
Onderes Regiſter /
B.
2dep bringt Gefahr 433
3 Aden im Bad find umgebrađt worden Romanus Argyrus Dux Me
raniz 473
Uber dem Ballſpielen iſt geſtorben ! Alexander Conſtantinop.
199
jon . In Bann find gethan worden Roberţus 250 Henricus IV . 284
298 , Henricus V. 314. Philippus !, R. Franc. 349. Fridericus
Barbarofla 418. Philippus Imp. 444. Otto 451, Fridericus II.
456. 459. 463. 466, Ludovicus VII. R. Franc. 506. alii 574
Ludovicus Bavarus Imp.630 , alii 653.683
die Friedbrecherwerden in Bann gethan 259.359.514
wird gegen Geld aufgehoben 461
arbierer wird eingroſſer Minifter647
Arn . Ein Bår beſchädigetGothofredum Bullionzum 368
grmhersigtett vide Øelindigkeit,
afilist wird vom Pabſt Lçone durch Gebett umgebracht St. S. 2 !
tardeu ſollen nicht Prælaten werden 230
machen offt groſſe Fortun,345. 380
machen offt groſſe Ungelegenheiten 14. 56, 143 ° 471 , 486
yer wird ein König 117. 123
grensnagd wird eine Hergogin 241
m von klaren Gold 94
råbnys vide Grabmahl/ Leichbegångnus
ſo notable in Palæſtina 562
Kegrals
Regiſter
Begråbrus / die Begräbnus iſt verweigert worden dem Michael Palæo
logo 643. dem Henrico IV . 303. Dem Balduino ço2
Ludovicus Sanctus trågt die Halbsverfaulte Corper ſelbſt ins Grab
562
Bekehrung der Francken 195. der Sachſen 206. der Dånen K. G. 6 .
19.der Bulgaren K.G. 16.der Moſcowitter K. G. 18.34 . der Rugianer į
K.G.19.der Polen und Ungarn K. 6. 34. der Preuſſen und Lifländer 89
Belagerungen ſo notable375 Conftantinopel 499. Damiatæ 549
Belagerer i ro ſelbſt belagert worden 371
Beneficia Ecclefiaftica : werden von den Kayſern verliehen 279. werden
von den Weltlichen an ſich geriſſen 226. 149. 278 werden um
Geld verkaufft 277.werden von den Königen eingezogen 27 &
das Wort Beneficium erreget groſſen Streit 415
Bergwerckewerden in Deutſchland erfunden 139.422
ungefehr erfunden 42 2
Welcheidenheit vide Modeftia.
Beſtändigkeit vide Martyrer.
Betrug bringt Nugen 45
Betrüger die ſichvor andere ausgeben 457.497.598 6
die junge Kinder verführt 546. K.6.9 die gemeines Bold
verführt 560
Beute wird mit Fleiß hinterlaſſen 543
nach der Beute alfzufrüh lauffen verberbt das Spiel 377.488
von groſſer Important 75. 110
Beyſaliſferin vide sure.
Biblia 14. 11:al durcleren 485
Bilder é túrmerer wird wieder erneuert 81. 8. 6. 2. auf beſtändig
aufgehoben 92. 2.G. 4 .
Birchoffe vide Geiſtliche / petefter.
eines Biſchoffs blutiger Nock nach Rom geſchickt 5 12
fechten mit in den Feld.Schlachten 174.278. 512
verfolgen den Käyfer 20.194. 252
werden ſcharff geſtrafft 156.252
ein Kind wirő zu einem Biſchoff gemacht K. 6.36.47
find gekleidet als Soldaten 8. 6.60
Biſchoffe / ſo nicht Prieſter / wollen nicht gelitten werden 2. S. 11
Bißthum . Bißthümer ſo von Caroli M. aufgerichtet ſo viel Buchſtaben
im Alphabeth 8. von Otto M. 164
Biſchoffs: Wahl wird dem Capitul überlaſſen G.55
von derInveftitur der Biſchoffibidem .
Blinder weiß ſeine Blindheit zu verſtellen 677. und wohnt dem Krieg bery.
durch abgeſchnittene Haar wiederſebend 442
wird vor ſich ſelbſten ſebend 242 , fübret grüſſen Krieg in Perſon 677
1
Blinder König 677
BlatsRegem 243 Blut
1
der vornehmſten Materien .
D.
1
Dandbarkett
Dauerhafftig11.3
tett vide Bårtigtett.
Degen vide Schwerdt.
Zuckung des Degens über einen König / auch zu deffen Nettung /
wird vor Capital gehalten 100
Demuth groſſer Herren 7. 286.335.376
bebt empor 82
Deſperation , Stadt die aus Deſperation fich ſelbſt eingeåſchert 363
deſperate Leute gewinnen 76. 166
deſperate Conflia gerathen manchmal wol 148. gerathen nicht sog
Devorio
der vornehmſten Materien .
iečbenrverbotten R.6.20
Könige die ſich zum Duell offerirt 222.352.683
jürft tuiniri die Armeen 3 27
E.
Delleute in groffer Menge erfchlagen 6st
e Ehebruch im Ehebruch find umkommen 473
he wird in Sriechenland zum dritten und vierdténmal nimmer geſtattet
101. K.G. 30
wird biß zum ſechſten mal wiederholt 472
wird diffolvirtwegen naber Verwandtſchafft 348.413.506 8.0.66
wegen Iinpoteng 634
ebeliche Lieb gegen einen geråderten Ehemann 617
mit Herausziebung eines vergifften Pfeils 667
der Pabſt iſt in Heyraths :Sachen Richter vide Pabſta
Ehrgeig, übermäßiger Ehrgeiß ruinirt 487
Ligennots vide Getrs , Intereſſe.
Eigen inn / tHutim Krieg groffen Schaden $ SOISS8
Einaugigte vide Blinde.
Einbildung vide Stols .
Serren die ſehr groſſe Einbildung gehabt 77.338
40
Regiſter
ix
Eiß fållt vom Himmel 123
Elephant wird dem Carolo M. gefchiďt 11
Eloquenz vide Wolredenheit,
Entdedung.Gefährliche Anſchläge ſo wunderlich entdecket worden. vide
Anſchlåge Erfindung.
Entführung vornehmer Tochter 5o. 169
knthaltung von Speiſen vide FaſtenSpeiſe. 2
Entrepriſen vide Anſchlage.
ſo unſicher und doch viel Geld koſten / will man nicht vornesmer
245.443, 481 .
von groſſer important / ſo gleichwol ſchlecht überlegt worden :
die Cruciata 360
ſo wunderlich angefangen und doch wol ausgegangen 570
Entſchuldigung die man nicht annehmen will / macht dieangeklagte Chat
ſelbſt begeben 166
inan fou niemand verdammen / ebe man ihn gebört hat 166
Erbſchafften ſo notable geweſen / der Mathildis 288. aliæ 384. 488.
676
groſſe Erbſchafften lauffen felten ohne Streit ab. 39.591.250 ,
608.634.658.660.668
Erdbeben fo notable 400 Po
Erde verſchlingt Drahomiram 1 10 Fa
ſo gange Derter von ihrer Stelle verruckt 124.490
Eremiten / deren Orden R.G. 35 1
Erfindang vide Invemtion.
Erhaltung vide Errettung.
Errinnerung ſeines Herkommens 178
der Sterblichkeit 540
Ernſthafftigkeit Henrici III. 257 BE
Eroberungen ganger Länder / ſo gar ſchnell geſchehen so4
terrettung ſo wunderbar 16. 32. 102. 175.1891 220. 241. 293. 432.480
$ 26,612
Erroetnvog nad dem Tod . vide Geſpenſter Fas
des Scedafi alia Exempla 98
Erſcheinungen am Himmel bewegen die Gemüther 551
Erſcheinung verkündiget den Sieg 372 fa
errettet eine Stadt 25 3 .
Erfbeinung Chriſti S. G.94 Erra
der vornehmſten Materia ..
tehung. Ben Erziehung iſt allzu groſſe Frobert máci mus 267
1 / auf einem Eſel werdea die Staats :Varicente di con tutlinge
Figend herum geführt 162, 180. K. G. 43
F
angelia und Epiſteln in der Kirdyen an geordnet ist Cault ..
Ichihaben groſjen Autorität gehabt 329
Immunication. "Von den Excommunicatisſeuet fich jederman -30, 639
wird deren Eſſen den Hunden fürgeworffen ibis,
Excommunicati dörffen nicht begraben werden
ution vide Proceff, Straffen .
übereilte Execution Ottonis M. 165
mit Schleiffung über eine neu -gemåhete Wieſch der BeGunbe
nen 655
ſcharffe Execution der Abtrinnigen 126. 162
mpel der Häupter richten im Krieg viel aus 562
wird gegeben zur Belohnung der Sapfferfeit 626
vide Verſprechen 1Meineyo,
s von abgezwungenem End wirdman abſolvirt35,534
auch der abgezwungene Eyd wird gehalten 35
mirš durch andere vor einen geſchworen 3 8. 287
am vide Sqweher,
MA die von ihren Schwebern umgebracht worden 201
exſucht ſtifftet groſſes Unheilan 58.475.506,670
Ser Männer / die ihren Weibern viel nachgegiten 595
f F.
Giones Praſina und Veneta Guelphiund Gibelli 405.619,
Sall. Durch Fallen find groſſe Herren in Sejaht toamna 26.4..55 .
259. 432
fabett / wegen ungemeiner Falſcheit ſind viel bezihmt 432
ilien vide Gerdledte .
Bobe Familien / so wunderlich ausgerottet noorden 71 , 237 , 231 ,
Meranii 472. aliorum 672
bey denen das Känſertbum lang geblieben 642
Hobe Familien / ſo ausgeſtorben / Burgundiz 346. Zeringia 472.
March. Auftriæ 473. Thuringiz 474. Brandenburgenlis 628 ,
Bohemica 676
ten vide Speiſe.
des Perri Eremitæ 370
mit Faſten wird das Fieber vertriebens
I wird bey den Armeen ausgeruffen 46
um låſt ſich nicht andern 17.471,495
ylkest vide måfiggang .
faule Regenten werden verachtet 58 7
er adion 95.95.64
oricgo find offtmals von ſchlecht Extr
No ein übles End genommen 648.671
Regiſter
6 .
5.
475
Jade werden in einerMadyt grau åter
an Haaren wird ein Miſſetb aufgebenckt 162
As macht eine Stadt einnehmen 65
gel. Unter dem Hagel fiel ein grofStud Eis von Himmel 123
isſtarriglett 14. Nicephori 77. Theophili go. eines Delinquententory
Henrici Leonis 426. aliorum K.G. 51. 108
jo. Čalo-Johannės ſtirbt liebet / als daß er eine Handverliert 344.
Handverlohr Rudolphus , der wider ſeinen Kayſer gekriegt291
Anordnuh. Ottoni wird mit parfumirten Handſchuben vergeben 186
frtigkeit. Exempla von groſſer Hårtigkeit K. G.18
B wird noch in der Todes:Stunde ausgeübt 91
richtet febr viel aus 682
Gupter, Armee ohne Haupt iſt nichts nuk 360
Dåupter im Krieg Tollen es nicht beſſer haben áls ihre Oploater
598
Häupter
Regiſter
3. Zago
Der vornehmſten Materien .
I.
# go / aufder Iago find piel umkommen 99.387.655
Daniſcher König låft lich aus kieb zur Jagd in Wald þegram
ben 577
dem Jagen haben piel gewaltig nachgebangen 577
ein Jáger erbált ſeinen Şerin ben keben ,mit Blaſung des &
gerhorns 241, 280
Jagten / ſo auf Menſchen geſchehenk, 6.87
he Rechnung60
oulie , gegen andere macht Freundſchafft ber den Feinden ſuchen 27
allzu groſſe Mach ! bringt auch ber den Fremden Jalouſic 73. 74
Slavide ogen
potenția, Der Impoten ſind befchuldiget und darüber von ibren Ge
mahlinnen verlaſſen worden / Carolus Craflus 58: alii 634
Steltus vide åtter / Bråder / doweſtern / itemi Blutschande
Exempla inceftuofer Heyrathen 9ş . 142 , 236. S. G. 27
pheimilde Kriege vide trtege.
find erſchrocklicher als die auswärtigen a7. 127.955
ignia Imperii baben die Käyfer mit ſich geführt 300
erdictum Gange . Städte und Länder werden in Interdi& um gelegt
$ 1: 230.349.906.512,635.Š.G 84
wird nicht reſpedire 445
ereße vide usen , Brits.
gleiches Intereſſe perbindet zu Freundſchafft 27. 529
macht dasjenige billigen / mas mga yorber geunhilliget 37.194.
374. 394.574.634
macht die beſten Freunde zu Feinden 230.450. 465. 606 ,Š.G.
104
animirt groſſe Herren am allermeiſtenssi
Febre davon mag eine Intereſſe hat , nimmt man gerne an R. G.
83
veftituren cum baculo & annulo , deren Anfang 277. SR. S. 58 .
perurſadyen groſſen Streit 3046 Werden aufgehoben 316.
350
bilæum in der Chriſtenheit K.G. 101, wird auf fünffzig Jahr verlegt
104
nden aus Engeland verbannt 670
find verfolgt worden 363.522,670
ud iſt ein gefährlicher Medicus 48
ugend / junge Regenten regieren nicht wohl 236
junge Herren ſo groſſe Dinge gethan 179.589
Jungi
Regiſter
ta Kateg /
.7 e voja or
w ; 1 C: E13 j t f ,
Regiſter
Achinen
MAch i . Feriegs :Machinen richten im Krieg viel au$ 79. 499 : 548
Wacht vide Gewalt / Ørsne.
ein Mächtiger iſt nigtaufzureigen ke 6.3,16
Magtu
Der vornehmſten Materien
T.
men/ fo fatatgewefen 495
Der Påbfte werden verändertK.G. 21.39.45
Noen !
feinen Namen allein geſchrieben von fich geben / bringt Unfall
Hoft widerfekt fich zum erſten mat dem Stanſer in weltlichen Dingen
281. & ſeqq.
wird ins Gefängnus geworffen und ſonſt übel tractirt 11. 261,283
309. 312. S. 6.25 . 26.38. 39.42.43
den Påblliden Stuhl. will niemand ridjten K. G. 10. der wird
gerichtet 258.284. S. G. 39, 77
der ſtehetlang ledig R.&.81.99. 109. 10.2.
V! Påbfliche Stuhl wird nady Avignon transportirt 654K. 6.102
einem Pabſt nad ſeinem Tod von einem andern Pabf der
Proceſs gemacht K. G. 25
3.3
Pabfte von denen fchlimmeDinge geſchrieben werber 158. 284
K.G.24.28,27.37.38.39.41.42.43. 47. 48.52. 104
Wahl / onalleinvon Cardinalen geſchehen K. S. 80
41 Pabſt/ fo ftrangulireworden S. G.42 #
ſo Hungers geſtorben 1. G. 43
- Palft/ber den Füſſen herum geſchleifft.- K. G. 43
28 ſo ſich ſelbſt nominirt £ .G.103
den Pabften haben von ihren eigenen Geiſtlichen ſich widerſetzet I.
und deren Macht wider prochen 284. 385. 309. 211. 464.630.
632, S.G. 15. 16. 25. 26.27.52.83 . 104
Påbfte / die von Kanſern und Königen eingefekt oder confirmirt
worden 159. 179.258. K.G.23:40
dieConfirmation der Påbftewird von den Käyfern wieder nachge,
3 laſſen 258. 264, 276
Påbfte die garkurze Zeit regiert s . 6.7, 26.42.99
dem Pabſtwerden die Füſſe : gekaffet 424. 436. der Steigbåget
von Känſern gehalten 412. das " Pferd von Königen geführet
507.K. 3. 23
Frider, 11. wiú deſſen Fåſſe nicht füffen 459
Pabſt iſt in Gewiſſensünd Benraths:Sachen der scorige Richter
38. 229. 274
bem Pabſt mird.eingeraumteiner Månſer zu erwählen 44
die Pabſtliche Erdnung machet / daßman einem vorKäyfer erlens
net 51, 128 , 324
påbſte
Regiſter
Þábíte jo abgeſeßt worden 159.632. K. G. 49 Pr
pabil ſidſt dem Käyſer die Krone vom Kopff 436
will das Känſerthum nach Willkühr vergeben 456,464
will andere Königreiche vergeben 487,653.683.684 Pr
Påbyte ! Po fich über Kayſer und Könige zu Richtern aufgeworffen Po
652. R.G 102
Þábíte / denen die Weltliche ſich nicht unterwerffen wollen 6s3
Pabit / ſoll ein Weib geweſen ſeyn K.G. 22 D:
Pabite ſo gar jung geweſen K. 6.39.47 PC
dren Påbite auf einmal . 6.48
den Púbftea ſollen die Rómer nicht unterivorffen ſeyn K. 6. 77 p
82 Р.
Pater nofter, oder Rofentranke$ Anfang K. G. 74
Papagey erhält einem Pringen das Leben 99 $
Paſtion macht daß man fid felbſten Schaden thut 344.'507: 531 Pr
peft 42.in Teutſøland 196
pfetlWynden von einer Gemahlin ausgelogen 667
pferd hilffceinem zum Königreich 127
wirfft den neuerwählten Käyſer ab 497
mit köftlichen Sachen gefüttertK.G. 32
ein gemahltes Pferd wiehert 644
die Pferde wiebern nicht vor einer unglücklichen Schlacht65 ?
mit Pferden þaben den Bals gebrochen 355. 386 , 389 655 ,
G. 32
unſinnige Liebhaber der PferdeK. G.32
plug Sphaer / darauf haben Suppen geffen 117
Philoſophia, der Philoſophie find gewaltig ergeben geweſen Leo 100
Philtrum bátverdorben Fridericum Pulchrum 634
Phtiriaſis vide Verfaulung.
an der Phtirial oder Verfáulung find geſtorben Arnulphus 66,
Balduinus $ 30. Fridericus Pulch. 633
Pietåt vide frommkett,
Planetarum conjunctio magna 584
Pænitens vide Bulle.
Pænitentis habitum , þurfft man nimmer ablegen 2 ! E
Erempel von ungemeiner Pænitenk 287 515.572
policey darüber wird von etlichen Regenten ernſtlich gehalten 89.97
Polygamia yide £ he . F
Precedeng Streit zwener Prælaten macht in der Kirche piel Blut per,
gieſſen 269. oder ſonſt groſſen Streit 430
Prace
der vornehmſten Materien .
Söhoe / ſo ihre Våtter vom Reich vertrieben oder rebellift / Gili Ludoring Succel
Pii 20. Ottonis Ma 154. alii 203 Shoc
lo den Tod ibrer Eltern gerochen , 22. vide Rache:
Sold i die Deutſche Fürſten wollen ausländiſchen Königen äidit isa Eat
dienen 601
@onntag , den Sonntag töid abſchaffen Michael Balbus 81 ΤΑ
parſamkeit ſammlet groſſe Reichthümer 94 tapffer
iſt nicht allzeit nuklich vide Geiß . Lauber
Õpeci i wormit Chriſti Seiten geöffnet worden i kommt an Hentical Caufle
1 Aucupem ; iſt ju . Nürnberg befindlich 138. ein andererwith Cauffap
gefunden zu Antiochia 372. ein anderer ju Conſtantinopel
304 Centpel
Speel. Exempla , da die Leute fich ſehr lang aller Speis enthist Terroi P!
Í 24
Splelė. Verluft im Spielen / machtdie geuteinfinnig sgår Listame
Bpital / Blindé sig.560
Sporn werden zum Triumph aufgehendet ősi Cufel /
Opraden / deren Vermiſchuug385
werden in einer Kranckheit von einem gan Ungeleita
gerebt $ 84 thal 30
vielerlen Sprachen haben geïedt Carolus M.7.Friderici1, Cheifur
421
feine Mutter Sprach hat ſehr excolirt: Carolus M. ] Cheurt
die Mutter Sprad, 1 wird bey Deutſchen Gerichten eingeführ Thiere
fühët $ 90
Thorh
Deutſche wird am Frantöſiſchen Hof excolirt 7
Oprtogéri. Dürd; Springen hat ſich ans der Gefängnus Calvirt 271 tiroo .
Stådte / deren Erbauung in Teutſchland 135. in Franckreich 516 Cituk
ſo fichſelbſten verſtöhret 363
to auf den Grund verfidhrtworden 419. Neapolis 479
Stammled igeſtammletbaben Ludovicus Balbus so. Michal Baby
Standhafftiğëett ióż
Exempla ; von groſſer Standhafftigkeit 558 : K. 8,10 Codric
Stårde 371.526. eines teutſchen Reuters 533
bringet die Leute empor 97 w
Stein / fåutvott Himninėl i 23 : 400
Sterbert. Erinnerung der Sterblichkeit $ 40 gre
Stief nátter /foanihrer StiefSöhne Tob oder ſonſtigenitaglie
Urfach geweſen 18. 14 to
Struftand det Waffen dieäet / des åndern Ärmee oder Alliiete dhendig ei
zu madjen 20. 299 Bre
ne
Stolo / wird beſmåniet ċ63 , Tribu
t
Straffen ſo auf Crudelitaterfolgt 931439. 506.655.670 Ertu
m
Strategema, 341,612,105.538.5475593 Suceelor
der vornehmſten Materien .
uccelfor . Wer groffer Herren Succeſſores ſeyn ſollen 338.
5ånden vide fall.
T.
Alionis Pæna 196. 1. 6.32
Tabs / To Fabr und Sag gemåbret 196
pfferkeit aliorum 301.394 526.698.624
iube wird zum Brieftragen gebraucht 375
suffe wird von dem getaufften Kind verunreiniget 237
luftspathen vide Øevattern .
darff man nichtheyrathen ) nod ebelich beywohnen 266
mpel. Im Sempelfind einige uñgebrachtworden 18.84.146
trol Panicus , vide fürcht i Ochröden .
der Carthaginenſer 363.557
stament / deffer Veränderung wilman nicht geffáttett 18. 146
ungemeine Art eines Teftament8 489
afel / verfolgt einen armen Mann erſchrødlid 4!
vom Teufel fol ſein erwürgtworden 281 3.6.44
Dom Teufel iftbefeſſen worden Carolus Craffus 41,aki 329
al goraphar. n das Shal Joſaphat find citirt worden 655 666
eilung 3. Der Ränder Caroli M. 29
Herrſchafft deren Cheilung bringtdaben 16 , 109, 11g 41:58
jeurungin Teutſchland 32, 640
iere find manchmal ſehr getreu 373
10 ſehr alt morbén 478
orheit des Michaelis g6
09. Auf einen eiſernen Tiſch Effenbei wird zum König erwählt 117
wird denen /die von ihrem Land etwasverlohren / nur halb gebedet 593
uk Der Königliche Tical wirdvon Kayſern andera Herren beggelegt180
238. 242 , 294 : 421.578
ob dem Titul eneftebet Streit 162
wird von Påbſten zugelegt 238.321.679
den Sdniglichen Titul haben eigenmächtig genommen bie Könige
von Arragonien 382,von Portugall 383
vide terben .
wunderliche Art vom Dod 105 : 322; 343 • 3556 382 387. 432. 487
568.606.622.671.K.G. 99
groſſer Herren in fremben Landens von welden die abgeføttene Angi
den nacher Haus gebracht worden 647
todte leidinam / werden vorSild und Bändegebraucht 69
ein topter leidnam tibird burd einen Mönchen bergeftellt 98. Bemegt fics
3 R.Š.85
ene i der Diener gegen ibren Heren 309: 313
ibut , muften den Römiſchen Kanſern zahlen 69.75.131
Ertumph . Marien Bild / in Triumpb geführt 210
PrisexTbeti ,
Regiſter
Reichs . Tag wird auch an kleinen Dertern gehalten / als : Ju Roncalien
417 im freyen Feld 244. zu Tribur 261 , 286• zu Fordheim 289.
zu Rhen8616.637 +
Reichs 12pffel 193
Reidthuin 94
hat Naciſtellet 654
Religion vide Glaube / Meynung .
wird geändert nach der Regierung ởi.92
Krieg / ſo der Religion halber entſtanden 409.476
auf ihre Religionen haben einige fehr gehalten 370. 375.408 .
611
Repuls vide Bettei
groſſe Herren können den Repulsgår åbel vertragen 597
wird von Bürgern nichtgeliebt 245
Refpe & vide Authoritat:
will audy in fleinen Dingen beobachtet fenn 25
Kevélation . Der angegebetten Revelationen ift nicht allezeit ju tråüent
3752
Revelation der Zeiten / iſt offtmal ſebr verwunderlich 58.83 . 140
& feg9.426 570.579
Reute fo ungemein groß 241
To za fpatgekommen $ 30
to man bekommen / nach abgelegtér Crón 238
Riefen 6. 268
Ring bringt ſeinen Heren in Unglů c# 488
Ringen. Im Ringen ſind verſchiedene umbgebrachtworber 49
Ruben dienen aud) groſſen Herren jur Speiſe 598
Ruchloſigket / des Michaelis 958 des Alexandri Contantinop: 1993
aliorum 302. K. $. 32
Š
Mérainent. Das Heilige Sacrament/ folt zum interpfarið gegeben
worden ſeyn s69
vor das Heil. Sacrament Mat groſſen Reſpe&t gettagen i
S
Rudolphus Habsburgenfis 597
Baat / fiel mit Kapſer Henrico Iti. ein 259
it, mit,Friderico 431
Baltos wird in die verſtörte Städte géfået 419
Sanſſimath Des Ottonis M. 166. Cafimiri ſ8ôi Henrici Lüzelburzial
622
Gdárffé / iſt offt ſehr ſchädlich 93
bringt je zumalen Nußen 207. 213 Si
ders . Srober Schern des Michaelis 96
verurſachet Krieg 351
Ohiff/ zerbricht eine eiſerne Reke948
Soiffel
der vornehmſten Materien .
Mephia en
po 4 and a !.rar Derecesi qetesont desplates Soiffe /'werden über Land getrag 98
ein Sdhiffer wird zum Kayjer erkieſt 96 ***
* borges . 144. Jitibur 56:, 1/7. jingles
diffbrud 647
doumpff/ bringt Schaden 143.576 . 569.538
iftUrſady von Krieg 668
Schinden . Lebendig find einige geſdunden worden 622.65
Schlachten / ſo durch wenige gewonnen 47 , 63.68.209. 339. 37773774
6717
e
mor tt S.ch
e i A fo dre n Tag gewähret 68.406
W 18i0n 19 iLnAMP 11.93
so durch Wetter gewonnen 255
Hi fruct pea soya geda ; ſo ſehr biutig geweſen 27. 63.113 , 127. 134.234 . 235. 3711
377.658.666
ſo durch Gelegenheit des Orto gerbonnen worden $ 25 : 531
rik a
limar Arsimu ike jo durch Engel oder Heilige gewonnen worden 113,532
dalaft / der ſehr lang gewährt66
* BOçLaL T N de 41 Schlaffſucht durch Sifft erwecket 66
a n s
sl d imamo g
16 deel ! Bola . Fluß . Um Schlag find geſtorbe Henricu Auceps 13 8. "Ludoa
vicus VII. 5o8 . Ludovicus Bavarus 638
na ngen ubren rieg it inander 47
Wir didi Bchla ſ K m e 3
Schloß vide Vertung.
Schldſfer / werder in Deutſdyland erbauet 69
e
Soonheit 623.657
duten werden vilitirt/ von Carolo Mg
werden aufgeridt von Carolo M. 8 .
d
244 e scieda Ein !;8 Schwachbett groſſer Reiche 218. 348.645
Odwångerung . " Ein Kind vou adji Jahrenwird ſchwanger 688
.
7 Riad Sdwarz haftig kett ,bringt unt dasbevorſtehendeGluck 89
. he r t
139 1 Alcud Cosss? Odwe / die ihre Tochter Männer verfolg zco
13 , Siry :) edwein, Eiņ Soweiu inacht/ daß ein Königlicher Pring der Balsbriche
355
Schwimmen. Durch Schwimmeri bat ſich errettet Otto 175
die Pazinazæ (dwinmen über den Bosphorum 331
X 0K s
o Odwur
HE 2 14/ H ls ? nten
, wird auffrembde Weiſe wahr 432
l g r
2 : 2557 go Scribe lauffen offrma gewalti gegen einande 303, * 0.5
Biche vide Ausfa K.G.75
vergifften die Brunnen 640
55 oi Bicher Glett vide Oleit .
* .5447 P
Bioperhett / bringt Schaden 34.95
Bieg vide Schlachten .
den Sieg muß man zu proſeguiren wiſſen 216
* H * 4; 1
wird der Mutter Göttes zugeſchrieben 210
!! r *
Simulation 75.299.493. 635 :
Bingen erlanget den Verbrechern Gnade 23
Carolus M fingit mit den Chor Knaben i
Böhnel
در تنجد
Regiſter
Standhafftigtett i62
Exempla , von groſſer Standhafftigkeit 558: R.O.io
Stárce 371 : $ 26 . eines teutſchen Reuters 533
bringet dié Leute empor 97
Stein / fautvom Himmel i 13 : 400
Sterbent. , Erinnerung der Sterblichkeit $ 40
Stieferátter / jo årihrer Stief Sobne Tod oder ſonſtigen Unglüd
Urfach geweſen i 8.24
Stilſtand derWaffen dieñét / des ånvern Ärmee oder Aliirte ábwendig
ju madjen 20. 299
Stoles / wird becamet só
Straffen ſo auf Crudelitaterfolgt 93.439.806.655.670 T
Strategema, 341,612,105.5 38.547.593
Succeffor
}
ſten n
der vorneh
m Materie .
Megier
ICE son inserida naredil Succeſſor , Wer groffer Herren Succeſares ſeyn ſollen 335 .
Gädden vide Sall.
2. Urartu Misur assof
10 free :AIDAT :, nide Tede
Exta osia musicaliga donge night and
TA Alionis Pena 196.8.6 . 3 .
Caos / lo Jahr und Dag gemabret 196
naturas 1 Virtad labu 17
Capfferkett aliorum 301.394 526.598.624
e Laabe wird zum Brieftragenngebraucht 375 niget
mer eaInc 1. 38 44 te ei
r
36 +1,6T:7 G1:14 g rut rta formar a
rude (* c se Cauffe wirtdhevnon dem getauff rn Kind verunr 237
pa te
an , Way itin 118. a messo Cauffs vide Bevat .
s darffman nichtheyrathen / dod ebelich beywobnen 206
Aduktu ja ma erant ja eriarse
Tempel. Ims Tetrpel find einigeumgebrachtworden
t den 18.84.146
, 9 fraude fake lazy dla En r
Terro Panicu , vide Forch / Ochró .
der Carthaginenfer 363.557
. x Teſtament / deſſen Veränderungwillmar nichtgeftätten 18. 246
s
new {{ arri se ungemeine Art eines Teftament8 489
Cenfel / verfolgt einen armen Mann erfcheddlich 4 !
ates VOM Teufelfol ſein erwürgt norbén 281 3. C. 44
17 trid
1 c h som Teufel ift beſeſſen worden Carolus Craffus 41,ahi 329
an :11 101 cit was so
Chal Joſaphat.
u n g An das Shal Joſaphat find citirt worden 655.666
er dubai CeX Carolas Mp3 Chetl 3. der Lånder Caroli M. 29
Berrſchafft deren Cheilung bringtSchaden 26. 109. 115.844.58 %
ungin eutſchland 2
2. @xr Dich ersatt: Crast ' Cheur T 3 , 640
e mal hr etreu
& Ros i 272 ia la 4a Que Thier find manch ſe g 373
10 ſehr alt morbén 478
Chorheit des Michaelis 96
ard
reg aa st
: emp st sh Tird . Auf einen eiſernen Tiſch Eſſenbei wird zum König erwählt inny
5a 4sno met wird denen /die von ihrem Land etwas verlohren , nur halb gedecket593
6 . 117 s t r e d
1 87 4:52 IS . u fr e * Cttuk Der Königliche Titul wird von Kayſern andern Herren beggelegt 184
:4 1
238. 242 , 224 : 42 1. 578
W AT TOTcMu 1'?, Nepos ob dem Titul entftebet Streit 162
41 a ;o v
De: k : 11 b; u
0d i sa lucka wird von Påbſter zugelegt238.321.679
ben Sdniglichen Titul haben eigenmachtig genommen die Könige
von Arragonien 382 , von Portugal 383
Cod vide terben .
n cet
i ber ; ...410 wunderliche Art vom Sob 10si 323 , 343 • 355• 382 387. 432. 48 %
rs ij 568.606.622.671.K.G. 99 i
ri . cui j
groſſer Herren in fremden Landens von wel en die abgeſottent Ingi
den nader Haus gebrachtworden 647
at ps s
re Ti are incie todte feichnam / werden vor Siſd und Bardegebraudt 69
cin topter Zeichnam tvird durch einen Månchen bergeftellt 98. Bemegt fich
R.Š.85
Crene i der Diener gegen ihren Herrn 309 , 312 }
Tribut , muften den Römiſchen Kayſern zahlen 69.75.132
Crtumph . Marien Bild 7 in Triumph geführt 210
. 4 5 PRIHRTbeil. Erd
9 615
04: 5 :.4. . st.
593
847.
Regifter
pålder fo aus ihrem Band au fremde Ort mit Gewalt geführt worden
164.342
der Regenten Chorheit / ſoll man dem Volck night entgelten las
ſen 45
Løft fich durch die Prophezeyhungen anfriſchen 373
Pormund ſo untreu gemeſen 27, 178.494.642.645
um die Bormundſchafft wird geſtritten 187.493
Pornehme Leute ſo übel tradirt worden 21. 34. 59. 152.216.301.337 .
241.343.412.424.459.625
Dorſichtigkeit . In keine Sache ſoll man fich einlaſſen / man babe dann
die Beſchaffenbeit davon gewiß erkundiget 480, vide Recognofçiren , .
Urthet vide Otraffen / Proceſs.
ſo auf der Stelle exequirt worben 478
3:
Aghafftigkeit vide furdt.
3 Zauberey. Manichæer / find mehrentheils Zauberer 77, 86
Der Zauberey ſind einige ergeben geweſen 77
durch Zauberen einen aus der Gefängnus erloſen 627
Zauberey , ward bey den Alten gar hoch gebalten 117
Gelehrte und Künſtler werden der Zauberen beſchuldigt
R. G. 44
Gehenden . Über die Zehenden wird ſehr geſtritten 274, K. 6.67
Jorn . Bornmuthigkeit des Hannonis 272
iſt ein bofer Rathgeber 165.475
Zornmüthige dienen nicht zu Regenten 344.390
BuchtvideErztehung.
anſchlagen 94.
willnicht allézeit
Swergi ſo ein Konig geweſen 678
Zweydeyrigkeit, iſt in gewiſſen Fällen erlaubet 184,
ENDE.
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bboth
Bayartucho
Staatsbibliothek
München
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