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Humboldt Forum

Bei der Debatte um das Humboldt Forum geht es hauptsächlich um die Rückgabe von
kolonialen Objekten und um die Historische Gerechtigkeit. Soll die Kolonialkunst
zurückgegeben werden und handelt es sich dabei um Raubkunst oder um legal erlangte
Kunst?

30 Millionen Kunst- und Kulturobjekte gelangten von allen Kontinenten nach Europa. Jahre
lang wurde sich so gut wie gar nicht um die Angelegenheit Kolonialkunst gekümmert und
jetzt, wo diese als Raubkunst betitelt werden, wird die Debatte darum immer grösser. Das
Humboldt Forum in Berlin beherbergt viele dieser Objekte. Unter anderem auch die Schätze
der Benin-Bronze und Kulturschätze aus Nigeria, welche trotz eines nigerianischen Gesuchs
auf Rückgabe noch immer in Berlin sind. Die anhaltende pandemische Lage wird schamlos
ausgenutzt, um Zeit zu gewinnen.

Andere wichtige Beispiele sind der Kopf der Nofretete der ebenfalls in einem Berliner
Museum beherbergt wird und Thronstuhl aus dem 16. Jahrhundert aus dem Königreich
Benin. Der König von Benin forderte die Rückgabe des Thronstuhls an, weil dieser als Zeichen
politischer Macht gilt, jedoch bisher ohne Erfolg. Die UN und der Internationale Museumsrat
drängen auf die Rückgabe dieser Objekte.

Das Humboldtforum besteht aus nachgebildeten Barockfassaden vom Kaiser Wilhelm II,
welcher ein Imperialist war und Deutschland seinerzeit zu einer Kolonialmacht macht.
Kritiker sagen man würde 600 Millionen für den Wiederaufbau und 60 Millionen für den
Unterhalt bezahlen, jedoch kein Geld für Wiedergutmachung kolonialer Verbrechen
aufbringen.

1897: britische Strafexpedition bei welcher rund 130'000 Menschen ums Leben gekommen
sind. Von dieser Strafexpedition stammt auch die Mehrheit der Benin-Bronze Objekte.

Diskussionsfragen:

Erfüllt das Humboldt Forum seinen Zweck oder ist es eine Beleidigung gegenüber den
beraubten Ländern?

Muss ein Unrechtskontext nachweisbar sein, um die Kulturobjekte zurückfordern zu


können?

Welche Wirkung hat das Humboldt Forum die Raubkunst auf die Länder in welchen
Kolonialismus geherrscht hat?
Soll der Fokus des Humboldt Forums auf neokolonialistische Probleme wie Ausnutzung der
Arbeitskraft und der Ressourcen gelegt werden?

- Historische Gerechtigkeit
- Aussage von Emmanuel Macron: Alle Kolonialkunst soll nach Afrika zurückgegeben
werden (innerhalb von den nächsten 5 Jahren: temporär oder dauerhaft)
o Haben dies zwar gesagt, bisher aber noch nichts wirklich zurückgegeben
o Es ist auch die Rede von Zirkulation und Austausch
o Frankreich will hier kulturpolitisch Verantwortung zeigen
- Rückgabe ist nicht alles:
o Zusammenarbeiten, sprich gemeinsames forschen, etc. genauso wichtig
o Kreative Lösungen finden wie man mit diesem Erbe umgehen soll
- «Deutsche Kolonialgeschichte fing sehr spät an, war sehr kurz, aber auch extrem
blutig.»
- Muss ein Unrechtskontext nachweisbar sein?
o ‘falsche’ Grundhaltung, dass alles per se illegal sei und zurückgegeben muss
 Sollen deutsch Museen dann nur noch deutsche Objekte zeigen?
- Wer bestimmt was wichtig ist?
o Es muss ja nicht für jede Pfeilspitze eine Einzelfallstudie gemacht werden

- Die Objekte werden ausgestellt mit dem Motto: Es geht nicht nur um Deutschland,
sondern um uns alle
- Kulturelle Güter bekommen in den Weltstädten eine universelle Bedeutung
o Der Westen entscheidet welchen Wert die Güter bekommen
- Vergleich: Früher wurden Dunkelhäutige damals in Käfigen wie Tiere ausgestellt und
mittlerweile wird ihre Kunst ausgestellt
- Forscher und Gräber haben alles genommen was ging: Gräber wurden geschändigt,
etc.

Es ist genau diese "War ja nur halb so schlimm"-Haltung, die bislang auch die
offizielle Erinnerungspolitik der Bundesrepublik prägt.
- Belgien und Frankreich viel schlimmer
- Nur 34 Jahre lang in D und in FR 460 Jahre
- Maji-Maji Aufstand 1905 in Tansania: 300'000 sind dabei umgekommen (Einer der
schrecklichsten Kolonialkriege)

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