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2014,
Tim
Schlenzig
(mymonk.de).
Dieser
Text
ist
urheberrechtlich
geschützt.
Das
Werk
als
Ganzes
sowie
Auszüge
davon
dürfen
nur
mit
ausdrücklicher
Genehmigung
des
Autors
verwendet
werden.
2
Zuerst
erschaffen
wir
unsere
Gewohnheiten,
dann
erschaffen
sie
uns.
John
Dryden
3
Inhalt
ANFANG
.................................................................
7
Eine
Lektion,
die
das
Leben
des
jungen
Mönchs
für
immer
veränderte
.......................................................................................................
7
Wie
Dir
dieses
Buch
helfen
wird
............................................................
9
Meine
Geschichte
(bitte
Taschentücher
bereit
halten,
Ladies
and
Gentlemen)
..........................................................................................
11
Wie
Du
das
Meiste
aus
dem
Buch
herausholen
kannst
............
14
4
4.
Regel:
Praktizier
täglich
...............................................................
49
5.
Regel:
Geh
kleine
Schritte
............................................................
51
6.
Regel:
Genieß
die
Veränderung
................................................
53
7.
Regel:
Leg
Auslöser
und
Rahmen
fest
....................................
54
8.
Regel:
Plane
sorgfältig
...................................................................
56
9.
Regel:
Miss
und
schreib
auf
........................................................
60
10.
Regel:
Lern
und
pass
an
.............................................................
64
Erweiterte
Techniken
..............................................................................
65
Wer
(falsch)
visualisiert,
verliert
..................................................
65
Selbstwirksamkeit
stärken
..............................................................
67
Achtsamkeit
statt
Strenge
................................................................
68
Anderen
von
Deinem
Plan
erzählen
............................................
70
Wühl
Dich
rein
......................................................................................
71
Gewohnheiten
verknüpfen
..............................................................
72
Vom
Ziel
zur
Gewohnheit
.................................................................
74
Glauben
.....................................................................................................
75
Die
Umgebung
gestalten
...................................................................
77
Sonderfälle
...................................................................................................
78
Neue
Denk-‐Gewohnheiten
...............................................................
79
Schlechte
Gewohnheiten
loswerden
...........................................
80
Was
Dich
erwartet
–
Die
Phasen
von
Veränderung
...................
87
5
Monat
4
Anfangen
statt
aufschieben
.............................................
111
Monat
5
Auf
Dein
Herz
hören
...........................................................
116
Monat
6
Ordnung
halten
/
das
Leben
entrümpeln
..................
122
Monat
7
Bewegen
...................................................................................
127
Monat
8
Gesund
essen
..........................................................................
131
Monat
9
Produktiver
arbeiten
..........................................................
136
Monat
10
Zuhören
.................................................................................
140
Monat
11
Kreativ
sein
..........................................................................
144
Monat
12
Von
einem
Laster
befreien
............................................
148
Weitere
Gewohnheiten
.........................................................................
154
6
ANFANG
7
Eine
Lektion,
die
das
Leben
des
jungen
Mönchs
für
immer
veränderte
8
„Ja,
das
ist
es“,
erwiderte
dieser,
„eine
junge
Pflanze
lässt
sich
leicht
herausziehen.
Doch
je
länger
sie
lebt,
desto
tiefere
Wurzeln
schlägt
sie.
Bis
man
sie
kaum
noch
aus
dem
Boden
bekommt.
So
ist
es
auch
mit
Gewohnheiten.
Ich
habe
Dich
neulich
beobachtet.
Du
hast
mich
wohl
nicht
bemerkt.
Du
standst
in
einer
Ecke
im
Garten
und
hast
heimlich
geraucht.
Mit
jeder
Zigarette,
die
Du
rauchst,
wird
diese
ungesunde
Gewohnheit
wie
ein
Unkraut
Wurzeln
in
Deinem
Leben
schlagen,
bis
Du
sie
nur
noch
sehr,
sehr
schwer
loswirst.“
Diese
Lektion
veränderte
das
Leben
des
jungen
Mönchs
für
immer.
Und
mit
diesem
Buch
kannst
Du,
lieber
Leser,
Dein
Leben
verändern.
Für
immer.
9
Geschützen.
Und
wieder
andere
Pflanzen
würden
wir
gern
neu
anbauen
und
blühen
lassen.
Soll
heißen:
Du
bist
der
Gärtner
Deines
Lebens.
Soll
heißen:
wenn
Du
diese
Zeilen
liest,
willst
Du
bestimmt
einiges
umgraben.
Dieses
Buch
ist
Dein
botanischer
Führer,
Dein
Werkzeugkoffer
und
Deine
Gießkanne.
Botanischer
Führer,
weil
Du
mit
ihm
in
der
Hand
den
Garten
klarer
sehen
und
besser
verstehen
wirst.
Zum
Beispiel,
wie
manche
Blumen
mit
ihren
Düften
locken
und
dabei
unbemerkt
den
Boden
verseuchen,
aber
auch,
welche
nützlichen
Pflanzen
wir
im
Garten
anbauen
können.
Werkzeugkoffer,
weil
Du
mit
ihm
Unkraut
leichter
und
gründlicher
ausgraben
wirst,
wo
Du
bisher
mit
bloßen,
blutigen
Händen
in
der
Erde
gewühlt
hast
und
trotzdem
kaum
etwas
anrichten
konntest.
Und
Gießkanne,
weil
Du
mit
dem
Wissen
aus
diesem
Buch
neue
Pflanzen
schneller
und
kräftiger
wachsen
lassen
kannst.
Auf
dass
Dein
Garten
in
allen
Farben
blüht,
von
denen
Du
träumst.
Das
Buch
beantwortet
diese
Fragen:
-‐ Warum
fühle
ich
mich,
als
würde
mein
Leben
an
mir
vorbeidonnern
wie
ein
Geisterfahrer-‐Zug?
10
-‐ Warum
wollte
ich
schon
oft
abnehmen,
mit
Rauchen
aufhören
oder
mit
Sport
anfangen
...
und
habe
immer
nur
eins
erreicht:
einen
neuen
Höchststand
im
Frustkessel?
-‐ Wie
bekomme
ich
die
Dinge
wieder
in
den
Griff,
meine
Gedanken
und
Taten,
meine
Gesundheit
und
Finanzen,
meinen
Job
und
mein
Privatleben?
-‐ Wie
kann
ich
aufhören,
ständig
zu
kämpfen
für
nichts
und
wieder
nichts
...
und
mich
von
Gewohnheiten
zum
Ziel
tragen
lassen?
-‐ Wie
kann
ich
die
Beziehungen
zu
meiner
Familie,
meinen
Freunden
und
anderen
Mitmenschen
neu
aufblühen
lassen,
die
durch
öde
Gewöhnung
nur
noch
grau
und
verdorrt
am
dünnen
Ast
hängen?
-‐ Wie
kann
ich
aus
den
düsteren
Gedankenschleifen
ausbrechen
und
mein
Leben
wieder
genießen?
Mein
Name
ist
Tim
Schlenzig.
Ich
bin
kein
Psychotherapeut.
Kein
Coach
mit
Staatschefs,
Chuck
Norris,
Milliardären
und
Weltranglisten-‐Sportlern
als
Klienten.
Kein
erleuchteter
Zen-‐
Lehrer.
Und
erst
recht
kein
Guru,
der
durch
Wände
gehen,
Wolken
sprengen
oder
Schafe
per
Hypnose
umkippen
lassen
kann.
11
Ich
bin
ein
ziemlich
normaler
Typ
(auch
wenn
die
Männer
im
weißen
Kittel
was
anderes
sagen).
Wie
die
meisten
von
uns
habe
ich
manchmal
richtig
gelegen
und
manchmal
daneben.
Ich
habe
großes
Glück
erfahren,
aber
auch
Depressionen,
massive
soziale
Ängste
und
Panikattacken,
die
mir
bis
ins
Mark
gingen.
Ungezählt
sind
die
erfolglosen
Versuche,
mein
Leben
mit
Hauruck-‐Aktionen
in
den
Griff
zu
bekommen.
Ein
Prinzip
wie
„10
Kilo
runter
in
24
Stunden
mit
der
Spreewaldgurkensuppendiät“
funktionierte
für
mich
in
keinem
Lebensbereich.
Ein
paar
Tage
bewegte
ich
mich
mehr,
aß
gesünder,
vor
allem
Spreewaldgurken,
ging
mehr
raus
oder
machte
mehr
für
die
Uni,
pflegte
hilfreichere
Gedanken,
oft
alles
gleichzeitig.
Doch
spätestens
am
Ende
der
Woche
landete
ich
erneut
vorm
Fernseher.
Allein
in
meiner
Wohnung
mit
zugezogenen
Gardinen.
Allein
mit
Chips
und
Alkohol
und
dem
Gefühl:
mal
wieder
versagt,
so
eine
Scheiße.
Abnutzung
ohne
Ergebnis,
Erschöpfung
ohne
Belohnung,
Enttäuschung
ohne
Halt.
[An
dieser
Stelle
brauchst
Du
vielleicht
das
Taschentuch.]
Warum
dann
ausgerechnet
ich
glaube,
Dir
helfen
zu
können?
Weil
mir
über
die
Jahre
immer
klarer
wurde,
wie
mächtig
Gewohnheiten
sind.
Zunächst
lernte
ich
sie
nur
als
Feind
kennen,
der
mich
nach
jedem
mühevollen
Schritt
nach
vorn
wieder
zwei
Schritte
zurückwarf.
Doch
dann
auch
als
Freund,
durch
eigene
Experimente
und
einen
Stapel
Bücher,
wissenschaftliche
Studien
und
Erfahrungsberichte
zu
diesem
Thema.
Ich
begann
zu
verstehen,
wie
Veränderung
wirklich
gelingt.
Und
dass
es
dazu
weder
übermenschliche
Willenskraft
braucht,
noch
Selbstgeißelung,
Zufallsglück
oder
Schicksalsschläge.
12
Dieses
Jahr
werde
ich
30
und
kann
sagen:
ja,
doch,
ich
hab’
mein
Leben
umgekrempelt.
Das
habe
ich
zum
großen
Teil
den
Gewohnheiten
zu
verdanken
und
dem
Wissen,
wie
man
sie
festigen
oder
schwächen
kann.
In
den
letzten
Jahren
habe
ich
zum
Beispiel
mit
dem
Rauchen
aufgehört;
wurde
von
einem
schlechten
Studenten
an
einer
mittelmäßigen
Uni
zu
einem
der
Jahrgangsbesten
an
einer
Top-‐
Uni;
baute
ein
Online-‐Business
auf,
durch
das
ich
meinen
ungeliebten
Job
als
Unternehmensberater
kündigen
konnte
und
von
dem
ich
seit
über
drei
Jahren
lebe;
schuf
mit
myMONK
mit
150.000
monatlichen
Lesern
eine
der
größten
deutschsprachigen
Seiten
rund
um
Persönlichkeitsentwicklung;
wurde
Vegetarier;
entsagte
Nachrichten
und
Fernsehen
und
lernte,
produktiver
zu
arbeiten,
mir
aber
auch
Pausen
und
Feierabend
zu
gönnen.
Am
wichtigsten:
ich
bin
selbstbewusster.
Ich
weiß:
wenn
ich
etwas
ändern
will,
kann
ich
es
schaffen.
Wenn
auch
nicht
immer,
und
nicht
immer
sofort.
Klar
läuft
auch
in
meinem
Leben
nicht
alles
rund.
Manches
sogar
recht
eckig.
Für
mich
gibt
es
noch
viel
zu
tun
und
etliche
alte
Gewohnheiten
sind
noch
durch
neue,
nützlichere
zu
ersetzen.
Doch
ich
bin
auf
dem
Weg.
Auf
einem
ganz
guten,
schätze
ich.
Und
ich
möchte
gern
ein
Stück
Deines
Wegs
mit
Dir
gemeinsam
gehen,
wenn
Du
mich
lässt.
Dafür
gibt
es
myMONK.de
und
dieses
Buch.
13
Wie
Du
das
Meiste
aus
dem
Buch
herausholen
kannst
Das
Buch
besteht
aus
zwei
Teilen.
Dem
theoretischen
ersten
und
dem
praktischen
zweiten.
Im
ersten
Teil
erfährst
Du,
was
Gewohnheiten
sind,
warum
es
sie
gibt
und
wie
sie
entstehen
und
ablaufen.
Außerdem
bekommst
Du
alle
Werkzeuge
in
die
Hand,
mit
denen
Du
Gewohnheiten
einfach
und
gut
erschaffen,
verändern
oder
loswerden
kannst.
Meine
Empfehlung:
lies
diesen
Teil
zuerst.
Der
zweite
Teil
enthält
einen
Plan
für
Dein
neues
Leben
in
zwölf
ausgewählten
Gewohnheiten.
Sie
sind
klein,
wirken
aber
mit
Wucht.
Wenn
diese
zwölf
Dich
gerade
nicht
ansprechen,
findest
Du
im
Anhang
eine
Liste
weiterer
Gewohnheiten.
Meine
Empfehlung:
nimm
Dir
pro
Monat
nur
eine
neue
Gewohnheit
vor.
Bist
Du
bereit?
Na
dann
lass
uns
Spaten,
Rechen
und
Gießkanne
packen
und
den
Garten,
der
Dein
Leben
ist,
zum
schönsten
machen,
den
Du
Dir
vorstellen
kannst.
Pflanze
für
Pflanze,
Gewohnheit
für
Gewohnheit.
14
I. GEWOHNHEITEN
VERSTEHEN
15
Warum
es
Gewohnheiten
gibt
und
wie
sie
unser
Leben
prägen
16
Gehen
einfach
zu
mühsam
wäre.
Du
fährst
Auto
und
gibst
Gas
und
lenkst
und
bremst
und
schaust
und
wechselst
Spuren
und
parkst,
fast
mühelos.
Auch
das
war
mal
anders.
Morgens
putzt
Du
Dir
die
Zähne
und
duschst.
Du
machst
Frühstück
und
isst,
machst
den
Haushalt,
erledigst
die
Arbeit
im
Büro,
bringst
Deine
Kinder
in
den
Kindergarten
und
holst
sie
dort
wieder
ab,
benutzt
Geldautomaten
und
Einkaufswagen,
Handys,
Computer,
Schnürsenkel,
Schlüssel
und
Kopierer.
Deinen
Müll
wirfst
Du
nicht
einfach
auf
die
Straße,
sondern
in
einen
Eimer.
Dein
Geschäft
verrichtest
Du
dort,
wo
Du
es
einfach
wegspülen
kannst.
Über
das
meiste
davon
musst
Du
weder
lange
nachdenken,
noch
musst
Du
Dich
sonderlich
konzentrieren.
Unter
Umständen
können
Gewohnheiten
sogar
Leben
retten.
Wer
sich
etwa
beim
Militär
ausbilden
lässt,
lernt
vor
allem
eines:
Routinen.
Wie
kann
man
schnell
eine
Waffe
zusammenbauen,
wie
trifft
man
das
Ziel
dort,
wo
man
es
treffen
will,
wie
errichtet
man
ein
Nachtlager,
wie
geht
man
in
Deckung?
Auch
Feuerwehrmänner
und
Rettungssanitäter
können
durch
eingeübte
Routinen
besser
arbeiten.
Einer
Studie
der
Duke
University
zufolge
(mehr
dazu
findest
Du
in
den
empfohlenen
Büchern
im
Anhang)
sind
etwa
40
Prozent
aller
Dinge,
die
wir
tun,
reine
Gewohnheit.
Auch
wenn
wir
dabei
oft
denken,
wir
würden
uns
bewusst
und
frei
entscheiden.
Manche
Lebensbereiche
wie
Studium
und
(je
nach
Tätigkeit)
die
Arbeit
sind
im
Durchschnitt
etwas
weniger
davon
geprägt.
Andere
deutlich
mehr,
wie
unsere
sozialen
Interaktionen,
wie
wir
den
Feierabend
gestalten
oder
wann
und
wie
wir
zu
Bett
gehen
und
aufstehen.
Mit
dem
Alter
nimmt
der
Anteil
der
17
Gewohnheiten
zu,
da
sich
mehr
und
mehr
Aktivitäten
automatisieren.
Daher
haben
ältere
Menschen
auch
das
Gefühl,
die
Jahre
würden
schneller
vergehen
–
weil
sie
ihre
Handlungen
weniger
bewusst
erleben.
Über
die
Zeit
und
die
Wiederholung
lernen
wir,
wie
die
Tätigkeiten
funktionieren,
die
uns
der
Alltag
abverlangt,
sodass
wir
ihn
leichter
bewältigen
können.
Ohne
uns
an
jedem
Tag
neu
den
Kopf
darüber
zerbrechen
zu
müssen,
wo
wir
uns
hinsetzen,
ob
wir
erst
die
Füße
und
dann
den
Kopf
waschen
oder
andersherum,
was
wir
essen
und
trinken,
wen
wir
grüßen
und
wen
nicht.
Zudem
lernen
wir,
wie
wir
selbst
funktionieren
und
unsere
Mitmenschen
–
auch
an
deren
Gewohnheiten
gewöhnen
wir
uns
schließlich.
Gewohnheiten
sind
nicht
wegzudenken
aus
unserem
Leben,
wie
Wasser,
wie
Nahrung,
wie
Luft
...
unverzichtbar
eben.
Erstens
geben
sie
uns
Sicherheit.
Je
häufiger
wir
zum
Beispiel
fliegen,
desto
weniger
fürchten
wir
einen
Absturz.
In
besonders
harten
Stress-‐Situationen
dient
uns
das
Gewohnte
zudem
als
Sicherheitsnetz,
wenn
etwa
ein
geliebter
Mensch
verstorben
ist,
können
wir
uns
zumindest
daran
festhalten.
Zweitens
wird
durch
die
gewohnte
Wiederholung
das
Leben
bequemer.
Nach
Bequemlichkeit
strebt
das
menschliche
Gehirn
unaufhörlich.
Ständig
sucht
es
nach
Wegen,
um
sich
weniger
anzustrengen.
So
versucht
es
jede
wiederkehrende
Handlung
in
eine
Gewohnheit
zu
verwandeln.
18
Das
hat
massive
Vorteile:
-‐ Evolutionsbiologisch:
es
spart
Energie
und
macht
das
Gehirn
effizient.
Ein
effizientes
Gehirn
braucht
weniger
Platz.
Dadurch
muss
auch
der
Kopf
nicht
so
groß
sein.
Kleinere
Köpfe
erleichtern
die
Geburt.
Dadurch
ist
die
Geburt
weniger
lebensgefährlich
für
Kind
und
Mutter.
-‐ Mental:
Entscheidungen
sind
unbequem
und
anstrengend.
Gewohnheiten
treffen
sie
für
uns.
Das
schafft
Kapazität
für
Neues
und
Anspruchsvolles
und
lässt
uns
komplexere
Ziele
erreichen.
Es
führt
also
kein
Weg
vorbei
an
den
Gewohnheiten.
Um
im
Bild
der
Zen-‐Geschichte
vom
Anfang
des
Buchs
zu
bleiben:
der
Garten
voller
Pflanzen
(einschließlich
Unkraut)
kann
nie
zur
Wüste
werden.
Wüst
schon,
aber
nicht
zur
Wüste.
Irgendwas
wächst
dort
immer.
Und
wie
es
wächst,
das
schauen
wir
uns
jetzt
an.
19
Gewohnheiten
helfen
uns
zwar,
indem
sie
unseren
Denkapparat
entlasten.
Sie
können
uns
aber
auch
gefährden:
während
das
Hirn
seine
Aktivitäten
herunterfährt,
könnte
ein
Fressfeind
oder
ein
angefressener
Autofahrer
auf
uns
zurasen
und
uns
inmitten
einer
Routine
überraschen.
Um
das
zu
verhindern,
verfügt
das
Gehirn
über
spezielle
Mechanismen.
Es
erkennt
mittels
sogenannter
Auslösereize,
wann
eine
Routine
beginnen
...
bzw.
wann
sie
enden
muss,
damit
eine
neue
beginnen
kann.
Lässt
der
Hundehalter
zum
Beispiel
immer
eine
Glocke
erklingen,
wenn
er
den
Hund
füttert,
wird
der
Hund
die
Gewohnheit
entwickeln,
beim
Ertönen
der
Glocke
zu
seinem
Napf
zu
laufen.
Die
Glocke
ist
damit
Auslösereiz,
sie
klingelt
und
das
automatische
Handeln
beginnt.
Gewohnheiten
bestehen
aus
drei
Stufen:
• nach
1.
dem
Auslösereiz
(die
Glocke
ertönt)
• folgt
2.
die
eigentliche
Routine
(der
Hund
läuft
zum
Napf)
• folgt
3.
die
Belohnung
(das
Fressen).
Der
Hund
verknüpft
Auslösereiz,
Routinehandlung
und
Belohnung.
Schon
bald
geht
er
davon
aus,
dass
es
sich
lohnen
wird
(Belohnung:
Fressen),
zum
Napf
zu
laufen
(Routine),
sobald
die
Glocke
erklingt
(Auslösereiz).
Je
häufiger
sich
die
Schleife
aus
Auslösereiz,
Routinehandlung
und
Belohnung
wiederholt,
umso
mehr
verknüpft
das
Gehirn
den
Auslösereiz
mit
der
Belohnung
und
automatisiert
die
Handlung
dazwischen.
20
Mehr
noch:
mit
jeder
Wiederholung:
• nimmt
das
Gehirn
die
Belohnung
mehr
und
mehr
vorweg
• erwartet
sie,
verlangt
nach
ihr,
• und
erst
wenn
die
Belohnung
tatsächlich
eingetroffen
ist,
tritt
das
befriedigende
Gefühl
ein,
das
Bedürfnis
gestillt
zu
haben.
So
wird
die
Schleife
immer
weiter
gefestigt.
21
Sport
uns
vermitteln
können.
Oder
die
Sehnsucht,
dazuzugehören.
Doch
wie
Gewohnheiten
gebildet
werden
und
unser
Verhalten
automatisieren,
das
unterscheidet
sich
nicht.
Ob
eine
Gewohnheit
kurz-‐
oder
langfristig
gut
oder
schlecht
für
uns
ist,
ist
dem
Gehirn
dabei
egal.
Stattdessen
lauert
es
stets
auf
Auslösereize.
Als
ich
rauchte,
löste
zum
Beispiel
der
Anblick
meiner
Zigarettenschachtel
oder
anderer
Menschen,
die
rauchten,
meine
Routine
aus
–
ich
griff
zur
Zigarette,
zündete
sie
an,
stecke
sie
in
meinen
Mund
und
zog
daran,
bis
sie
auf
den
Filter
runtergebrannt
war.
Belohnt
wurde
mein
Verhalten,
indem
der
Suchtdruck
nach
Nikotin
absank,
außerdem
regt
Nikotin
die
Produktion
des
Glückshormons
Dopamin
an,
ein
leichter
Rausch
folgt.
Und
ja,
verdammt
cool
war
ich
nebenbei
auch
noch.
Ein
Marlboro-‐Cowboy
in
tief
hängenden
Skater-‐Jeans
und
mit
nach
oben
gegelten
Haaren.
Mein
Verlangen
nach
Nikotin
stieg
jedes
Mal,
die
Belohnung
verstärkte
den
Kreislauf,
trieb
ihn
weiter
an.
Für
Jogger
kann
der
Blick
auf
die
Sportschuhe
am
Morgen
der
Auslöser
sein
und
die
Belohnung
der
Endorphin-‐Rausch
oder
das
Erfolgserlebnis.
Ein
Lottospieler
(seit
45
Jahren
dieselben
Zahlen,
irgendwann
müssen
die
doch
mal
drankommen!)
füllt
vielleicht
immer
Scheine
aus,
wenn
er
auf
dem
Weg
von
der
Arbeit
an
seinem
guten
alten
Lottoladen
vorbeikommt.
Belohnt
wird
er
durch
den
Nervenkitzel
des
Zockens
und
durch
die
aufregende
Vorstellung,
schon
bald
im
Ferrari
vorfahren
und
dem
Besitzer
des
22
Lottoladens
den
Finger
zeigen
zu
können,
der
ständig
damit
nervt,
dass
man
doch
Himmelherrgott
mal
andere
Zahlen
spielen
solle.
Ein
Mensch,
der
halbwegs
auf
Körperpflege
achtet,
schneidet
sich
spätestens
dann
die
Fußnägel,
wenn
sie
sich
durch
die
Schuhe
bohren
oder
er
im
Teppich
hängenbleibt.
Die
Belohnung:
das
wunderbare
Gefühl,
sich
frei
in
Schuhen
und
auf
Teppichen
bewegen
zu
können
und
sich
in
der
Umkleidekabine
oder
im
Schwimmbad
nicht
schämen
zu
müssen.
Je
fester
die
Gewohnheit,
desto
weniger
denken
wir
nach
und
umso
mehr
reagieren
wir
nur
noch
auf
Auslösereize.
Wir
geben
die
Kontrolle
ab.
23
der
Suchtdruck
mit
der
Unruhe
und
den
schwitzenden
Händen,
die
Kopfschmerzen,
der
ständige
Hustenreiz.
Oder
anders:
Du
hast
genug
davon,
Dich
so
schlapp
zu
fühlen.
Also
schnürst
Du
Dir
gleich
nach
dem
Aufstehen
die
Laufschuhe
zu,
verlässt
die
Wohnung,
und
es
ist
kalt
und
anstrengend,
aber
irgendwie
tut’s
auch
verdammt
gut,
so
früh
am
Morgen
frische
Luft
in
die
Lungen
zu
pumpen.
Am
nächsten
Morgen
gehst
Du
wieder
raus,
und
danach
wieder,
und
schon
bald
musst
Du
Dich
kaum
noch
überwinden,
um
so
zu
handeln
und
Dir
dieses
Gefühl
zu
geben,
wie
Deine
Beine
Meter
um
Meter
zurücklegen,
Wind
in
den
Haaren,
Klarheit
im
Kopf.
Von
Tag
zu
Tag
denkst
Du
weniger
darüber
nach,
musst
Dich
weniger
entscheiden,
verhältst
Dich
automatischer.
Du
gewöhnst
Dich.
An
Gutes
wie
an
Schlechtes.
Doch
wie
lange
dauert
es,
bis
eine
Gewohnheit
entstanden
ist?
Meist
heißt
es:
21
bis
30
Tage
tägliche
Wiederholung.
Wissenschaftler
fanden
jedoch
heraus,
dass
es
da
deutliche
Unterschiede
gibt.
In
einer
Studie
am
University
College
London
sollten
Studenten
ein
neue
tägliche
Gewohnheit
ihrer
Wahl
erschaffen
und
dann
an
jedem
Tag
berichten,
ob
sie
ihr
Vorhaben
einhielten
und
als
wie
automatisch
sie
ihr
neues
Verhalten
empfanden.
Im
Durchschnitt
dauerte
es
nicht
21
bis
30
Tage,
sondern
66.
Wie
viel
Zeit
tatsächlich
verstrich,
hing
sehr
stark
vom
jeweiligen
Vorhaben
ab.
Studenten,
die
täglich
ein
Glas
Wasser
nach
dem
24
Frühstück
trinken
wollten,
hatten
bereits
nach
20
Tagen
eine
Gewohnheit
etabliert.
Wer
zum
Frühstück
Obst
essen
wollte,
brauchte
40
Tage
dafür.
Wer
sich
hingegen
10
Minuten
laufen
nach
dem
morgendlichen
Kaffee
vornahm
benötigte
hingegen
50
Tage,
wer
stattdessen
50
Sit-‐ups
plante,
brauchte
sogar
84
Tage,
um
an
diesen
Punkt
zu
gelangen.
Auch
„84
Tage“
müssen
Dich
nicht
entmutigen,
denn:
die
größten
Schritte
auf
dem
Weg
zur
Gewohnheit
machen
wir
am
Anfang
eines
neuen
täglichen
Verhaltens.
Schon
nach
einigen
Tagen
fühlt
es
sich
deutlich
automatischer
an
und
fällt
deutlich
leichter.
Nach
meiner
Erfahrung
sind
daher
30
Tage
ein
guter
Richtwert
–
wenn
wir
etwas
über
einen
Monat
lang
täglich
machen,
ist
der
mit
Abstand
größte
Teil
des
Wegs
geschafft.
Ganz
gleich,
ob
wir
mit
dem
Rauchen
aufhören
(da
fiel
es
mir
nach
drei
Wochen
schon
viel,
viel
leichter,
nein
zu
sagen)
oder
mit
dem
Laufen
anfangen
wollen
oder
uns
etwas
anderes
vornehmen.
25
Aus
den
vielen
Studien
der
noch
jungen
Gewohnheitsforschung
sind
drei
wesentliche
Eigenschaften
von
Gewohnheiten
bekannt:
26
So
wie
Zigaretten
mit
der
Zeit
den
schlechten
Geschmack
verlieren,
aber
auch
unsere
Lieblingspizza
den
guten,
wenn
wir
sie
im
Italienurlaub
zwei
Wochen
lang
früh,
mittags
und
abends
essen
und
dazwischen
noch
am
Strand
im
Mixer
kleinpüriert
als
Shake
trinken.
Die
zu
Beginn
ätzenden
Routinen
werden
weniger
ätzend,
die
beste
Droge
mit
der
Zeit
weniger
berauschend.
Mit
dem
Emotionslevel
sinkt
zudem
der
Stress,
den
wir
während
der
Tätigkeit
empfinden.
All
das
bedeutet
nicht,
dass
wir
in
der
Zeit
einer
Routine
emotionslos
sind.
Nein,
wir
fühlen
sehr
wohl
etwas,
auch
wenn
wir
den
Müll
zum
Millionsten
Mal
herunterbringen.
Allerdings
hat
das,
was
wir
fühlen,
nichts
mit
der
Tätigkeit
der
Müllentsorgung
zu
tun.
Sondern
mit
den
meist
völlig
anderen
Dingen,
an
die
wir
denken,
während
wir
zur
Tonne
laufen.
27
damals
wiedersehen.
Die
Umgebung
und
Umstände
liefern
uns
vertraute
Auslösereize
–
einschließlich
unserer
Mitmenschen.
Doch
auch
das
Gegenteil
ist
der
Fall.
Gewohnheiten
sind
anfällig
für
Veränderungen.
Wir
ziehen
etwa
in
eine
andere
Gegend,
kaufen
in
einem
neuen
Supermarkt
ein
und
greifen
plötzlich
zu
ganz
anderen
Produkten.
Oder
haben
einen
neuen
Job
in
einem
neuen
Büro,
und
auf
einmal
fühlt
sich
alles
wieder
spannend
an
und
wir
sind
voll
bei
der
Sache,
wo
wir
im
alten
Job
nur
noch
im
Autopiloten
existierten.
Neue
Umstände
können
neues
Verhalten
hervorbringen,
weil
alte
Auslösereize
entfallen.
Dadurch
werden
alte
Routinen
unterbrochen
und
wir
gezwungen,
wieder
bewusstere
Entscheidungen
zu
treffen,
statt
uns
automatisch
durch
die
Tage
und
Wochen
und
Monate
und
Jahre
manövrieren
zu
lassen.
So
weiß
man
aus
Untersuchungen:
Menschen,
die
umziehen,
schauen
mit
viel
größerer
Wahrscheinlichkeit
weniger
fern,
treiben
mehr
Sport
und
probieren
mehr
neue
Produkte
aus.
Denk
an
Deinen
letzten
Urlaub
–
hast
Du
Dich
in
der
Fremde
nicht
auch
anders
verhalten
als
in
der
Vertrautheit
daheim?
Ich
weiß
noch,
wie
ich
auf
meiner
letzten
Reise
nicht
nur
fremde
Speisen
und
fremde
Worte
in
den
Mund
und
fremde
Menschen
in
den
Arm
nahm,
sondern
auch
keinerlei
Drang
mehr
danach
hatte,
meine
Mails
wie
bis
dahin
üblich
hundertmal
am
Tag
abzurufen.
Und
ich
weiß
noch,
dass
ich
sogar
plötzlich
immer
auf
der
anderen
Straßenseite
fuhr
–
und
das
in
Österreich.
Kleiner
Scherz.
Es
war
die
Schweiz.
28
Diese
drei
Eigenschaften
von
Gewohnheiten
–
sie
werden
von
der
Umgebung
ausgelöst,
wir
merken
kaum,
dass
sie
ablaufen
und
wir
fühlen
sie
kaum
–
werden
uns
oft
zum
Verhängnis,
wenn
wir
versuchen,
etwas
in
unserem
Leben
zu
verändern.
Das
müssen
sie
aber
nicht.
Genauso
gut
können
wir
sie
ausnutzen,
um
uns
die
Veränderung
zu
erleichtern.
29
Sind
wir
uns
der
Gewohnheit
nicht
bewusst,
dann
kämpfen
wir
gegen
einen
„unsichtbaren
Gegner“.
Falls
wir
überhaupt
kämpfen
und
uns
nicht
einfach
nur
ergeben.
Und
selbst
wenn
uns
doch
mal
klar
wird,
was
wir
tun,
dann
stehen
wir
vor
einer
anderen
Herausforderung:
Wir
gestehen
uns
die
eigene
Unbewusstheit
und
Machtlosigkeit
nicht
gern
ein.
Deshalb
erfinden
wir
im
Nachhinein
Gründe,
warum
wir
dieses
oder
jenes
tun.
Wir
wollen
glauben,
dass
wir
allein
über
unser
Leben
herrschen.
Aber
freier
Wille
und
freie
Entscheidung
spielen
nun
mal
eine
eingeschränkte
Rolle
für
unser
Verhalten.
Je
stärker
die
Gewohnheit,
desto
mehr
denken
wir
sogar
falscherweise,
selbst
Herr
darüber
zu
sein.
So
glauben
wir,
wir
hätten
das
alte
Verhalten
bewusst
ausgesucht
–
und
könnten
es
daher
auch
leicht
ändern.
Eine
Illusion.
Wir
scheitern
damit
meist
kläglich
wie
ein
Spatz,
der
gegen
Kanonen
kämpft,
weil
wir
den
„Gegner“
falsch
einschätzen
bzw.
maßlos
unterschätzen.
Während
wir
uns
noch
für
mächtig
halten
und
mit
bloßer
Willenskraft
gegen
diese
Naturgewalt
in
unserem
Hirn
anzugehen
versuchen,
schleicht
sich
das
alte
Verhalten
längst
wieder
durch
die
Hintertür
ins
Haus.
Wie
eine
dicke
Ratte,
die
sogar
noch
gewachsen
ist,
seit
wir
sie
das
letzte
Mal
rausgeschmissen
haben.
Wir
kämpfen,
kämpfen,
kämpfen
...
und
scheitern
doch
nur,
immer
wieder.
Wenn
Willenskraft
längst
nicht
ausreicht,
wenn
jeder
Kampf
gegen
diese
Naturgewalt
aussichtslos
ist,
was
bleibt
uns
dann?
30
Wir
haben
nur
eine
Chance:
wir
müssen
uns
diese
Naturgewalt
und
ihre
Auswüchse
bewusst
machen
und
uns
mit
ihr
verbünden.
Dann
werden
Gewohnheiten
vom
größten
Hindernis
zur
nachhaltigsten
Weise
der
Veränderung.
Lernen
wir,
sie
zu
gestalten,
dann
arbeiten
ihre
Mechanismen
für
uns.
Die
Erkenntnis
über
die
Macht
der
Gewohnheiten
traf
den
jungen
Mönch
aus
der
Eingangsgeschichte
wie
ein
Blitz.
Ja,
so
ist
das
mit
den
Gewohnheiten,
dachte
er,
jetzt
wird
mir
vieles
klar!
Mit
der
Zeit
drängten
jedoch
Fragen
in
seinen
Kopf.
Der
Mönch
zweifelte.
Vielleicht
war
es
längst
zu
spät
für
Veränderung,
vielleicht
war
er
auch
einfach
zu
undiszipliniert.
Und:
wollte
er
das
überhaupt,
sich
so
festlegen
...
würde
er
dann
nicht
noch
mehr
das
Gefühl
haben,
wie
ein
Roboter
zu
funktionieren
statt
richtig
zu
leben?
Es
folgen
Antworten
auf
diese
und
andere
wichtige
Fragen.
31
Dann
habe
ich
drei
gute
Nachrichten
für
Dich.
Erstens
hat
jeder
Mensch
etwas
Selbstdisziplin.
Wenn
Du
Deinen
Alltag
bewältigst,
hast
Du
vermutlich
sogar
eine
Menge
davon.
Denn
trotz
aller
Gewohnheiten
bist
Du
immer
wieder
gefragt,
Dich
zu
entscheiden
und
richtig
zu
handeln.
Im
Streit
erschlägst
Du
den
Anderen
nicht,
auch
wenn
Dir
danach
ist.
Im
Meeting
machst
Du
kein
lautes
Bäuerchen,
auch
wenn
gerade
ziemlich
viel
Luft
im
Magen
wabert.
Und
beim
Autofahren
liest
Du
vermutlich
keine
Zeitung,
auch
wenn
Dich
brennend
interessiert,
wie
der
neue
Kinostreifen
bewertet
ist,
in
dem
Hannelore
Elsner
das
Leben
von
Britney
Spears
verfilmt
(oder
anders
herum).
Alles
Situationen,
wo
Du
am
Steuer
sitzt
und
nicht
dem
Impuls
nachgibst,
sondern
Dich
mit
Selbstdisziplin
zu
Deinem
Wohl
und
dem
Deiner
Mitmenschen
durchringst.
Zweitens
ist
die
Selbstdisziplin
ein
Muskel.
Ich
bin
weiß
Gott
kein
von
Natur
aus
besonders
disziplinierter
Mensch.
Eher
der
König
der
Faulen,
wenn
auch
bisher
ungekrönt
(sollte
mir
diese
Ehre
doch
noch
zuteil
werden,
muss
man
mir
die
Krone
aufsetzen,
mir
selbst
ist
das
zu
anstrengend).
Kennst
Du
das:
es
ist
Nacht
und
Du
liegst
im
Bett
und
musst
dringend
aufs
Klo.
Seit
Stunden.
Aber
hast
einfach
echt
keine
Lust
aufzustehen?
Also
bleibst
Du
liegen,
aller
Not
zum
Trotz.
So
geht’s
mir
auch
tagsüber
–
und
zwar
mit
allem.
Ein
Beispiel:
vor
kurzem
habe
ich
mir
in
einem
Ein-‐Euro-‐Shop
einen
Plastikgreifarm
gekauft,
mit
dem
Aufräumer
Müll
im
Park
32
aufheben,
damit
ich
mich
daheim
nicht
mehr
bücken
muss.
Noch
ein
Beispiel:
notfalls
esse
ich
Suppe
lieber
mit
einer
Gabel,
als
extra
einen
Löffel
abzuwaschen.
Trotzdem
habe
ich
Gewohnheiten
in
mein
Leben
geholt,
die
mich
auf
verschiedenen
Gebieten
weit
gebracht
haben.
Und
das
nur,
weil
ich
meine
Selbstdisziplin
wie
einen
Muskel
in
diesen
Gebieten
trainiert
habe.
Das
kannst
Du
auch.
Du
fängst
einfach
mit
einer
neuen
Gewohnheit
an,
die
zu
Deinen
aktuellen
Fähigkeiten
passt.
So,
wie
Du
auch
im
Fitnessstudio
erst
mal
mit
den
kleineren
Hanteln
beginnst,
wenn
Du
Deine
Arme
seit
Jahren
nur
noch
benutzt
hast,
um
Tasten
und
Knöpfe
auf
Fernbedienungen
zu
drücken.
Drittens
brauchst
Du
viel
weniger
–
und
auch
nur
vorrübergehend
–
Selbstdisziplin,
wenn
Du
auf
Gewohnheiten
setzt.
Am
Anfang
musst
Du
Dich
zwar
etwas
anstrengen,
bis
Du
die
Erdanziehungskraft
des
alten
Verhaltens
überwunden
hast.
Doch
einmal
in
der
Luft,
einmal
auf
dem
Weg
zum
neuen
Verhalten,
fliegt
es
sich
leichter
und
leichter
und
nach
einigen
Wochen
wirst
Du
schließlich
von
der
neuen
Gewohnheit
getragen.
Dann
greifst
Du
automatisch
zum
richtigen
Essen
oder
zu
den
Laufschuhen
oder
erledigst
die
wirklich
wichtigen
Aufgaben,
statt
Dich
mit
Facebook
und
Co.
abzulenken.
Die
Erdanziehungskraft
geht
schließlich
von
der
neuen
Gewohnheit
aus.
Es
wird
anstrengender,
von
ihr
abzuweichen
als
bei
ihr
zu
bleiben.
33
Veränderung
ist
in
erster
Linie
eine
Frage
der
Strategie,
nicht
der
Willenskraft.
Und
die
Strategie
in
diesem
Buch
wird
Dir
helfen,
voranzukommen.
Ganz
egal
wo
Du
gerade
stehst.
34
ganz
normal.
Kein
Anzeichen
dafür,
dass
Du’s
besser
bleiben
lassen
solltest.
Nein,
was
Dir
fehlte,
war
nur
das
richtige
Vorgehen.
Dann
kann
Dir
auch
der
Hohn
aus
dem
Publikum
nichts
anhaben.
Bis
ins
Ziel
sind
es
dann
nur
einzelne
kleine
Schritte.
Ein
kleiner
Schritt,
und
danach
der
nächste.
35
Viel
mehr
entscheidet
über
den
Erfolg,
ob
wir
Veränderung
für
möglich
halten.
Das
ist
wieder
eine
Frage
der
richtigen
Strategie,
die
uns
schnell
Erfolge
zeigt,
bei
anderen
und
uns
selbst.
Du
musst
also
nicht
erst
auf
den
Krebs
warten.
Deine
Chancen
stehen
genauso
gut,
wenn
Du
jetzt
loslegst.
36
Ja,
es
braucht
etwas
Zeit,
die
Säge
zu
schärfen
–
in
unserem
Fall:
Gewohnheiten
gestalten
zu
lernen.
Aber
stell
Dir
vor,
was
die
geschärfte
Säge
für
Dein
Leben
bedeutet.
Zum
Beispiel
eine
gesündere
Ernährung
und
mehr
körperliche
Fitness,
hilfreiche
Gedanken,
mehr
Fokus
bei
der
Arbeit,
regelmäßig
Zeit
für
Stille
und
zum
Auftanken,
aber
auch
für
Deine
Liebsten.
Ist’s
das
nicht
mehr
als
wert,
Dir
dafür
Zeit
zu
nehmen?
Viel
muss
es
gar
nicht
sein.
Ein
paar
Minuten
am
Tag
reichen
für
den
Anfang.
37
Lernst
Du,
diese
Routinen
selbst
zu
gestalten,
so
biegst
Du
die
Gitterstäbe
ungewollter
Gewohnheiten
auf,
befreist
Dich
aus
ihrem
Gefängnis
und
setzt
Dich
stattdessen
in
die
Schaltzentrale.
Du
wirst
beweglicher,
nicht
mechanischer,
wenn
Du
an
Deinen
Gewohnheiten
arbeitest.
Du
wirst
mehr
Freude
an
ihnen
haben
–
und
damit
an
Deinem
Leben.
38
Wann
soll
ich
beginnen?
„Wann
soll
ich
anfangen,
an
meinen
Gewohnheiten
zu
arbeiten?“,
fragte
der
junge
Mönch
den
Zen-‐Meister.
„Wie
alt
bist
Du,
mein
Junge?“
„Ich
bin
fünfzehn
Jahre
alt,
Meister.“
„Dann
hast
Du
bereits
fünfzehn
Jahre
verloren.“
Die
Geschichte
aus
der
Einleitung
liefert
den
Grund,
warum
der
Meister
so
antwortete.
Je
früher
Du
Dich
um
Deinen
Garten
kümmerst,
desto
leichter
kannst
Du
die
schlechten
Gewohnheiten
entfernen
und
desto
eher
werden
die
guten
Gewohnheiten
Früchte
tragen.
Die
beste
Zeit
zu
beginnen
ist
also
...
JETZT.
39
Je
30
Tage
etablierst
Du
eine
neue
Gewohnheit.
Danach
entscheidest
Du,
ob
Du
die
Veränderung
beibehalten
möchtest
oder
nicht.
Mehr
über
die
30-‐Tage-‐Herausforderung
im
nächsten
Kapitel.
40
II. GEWOHNHEITEN
VERÄNDERN
41
Im
letzten
Kapitel
haben
wir
durchschaut,
wie
Gewohnheiten
wachsen
und
wirken
und
warum
sie
das
beste
Mittel
sind,
um
unser
Verhalten
dauerhaft
zu
verändern
und
damit
die
Macht
über
unser
Leben
zu
gewinnen.
Wir
haben
auch
gesehen,
dass
es
dazu
weder
eine
Wagenladung
voll
Willenskraft
braucht,
noch
einen
Faustschlag
des
Schicksals.
Was
es
braucht
ist
die
richtige
Strategie.
Und
die
lernst
Du
jetzt.
42
Halte
Dich
an
die
folgenden
Empfehlungen
und
Du
räumst
die
häufigsten
Gründe
zu
scheitern
aus
dem
Weg.
Außerdem
sorgen
sie
für
den
richtigen
Druck.
Für
Druck,
der
Dich
bewegt,
aber
nicht
unter
sich
begräbt.
Hier
also
die
10
Regeln,
die
Grundpfeiler
unserer
Strategie
für
neue
Gewohnheiten:
1. Kenn
Dein
Warum.
Es
ist
Dein
Treibstoff.
Je
stärker
Deine
Antwort
auf
die
Frage
„Warum
will
ich
diese
Veränderung?“
ist,
desto
weiter
wirst
Du
kommen.
2. Geh
immer
nur
eine
Veränderung
an.
Wer
mehrere
Dinge
auf
einmal
zu
ändern
versucht,
scheitert
meist
an
allen.
3. Nimm
Dir
nur
30
Tage
vor.
Danach
kannst
Du
Dich
frei
entscheiden,
ob
Du
die
neue
Gewohnheit
beibehalten
willst
oder
nicht.
4. Praktizier
täglich.
Sofern
möglich.
So
bleibt
der
Stein
leichter
im
Rollen.
5. Geh
kleine
Schritte.
Wenn
Du
zum
letzten
Mal
in
der
Grundschule
Sport
getrieben
hast,
beginne
mit
einer
Minute
Joggen
am
Tag,
nicht
mit
einer
Stunde.
Wenn
Du
unruhiger
bist
als
ein
Junkie
auf
Entzug
im
30-‐Kilometer-‐
Stau,
dann
fang
mit
einer
Minute
Meditieren
an.
6. Genieß
die
Veränderung.
Gestalte
sie
so,
dass
sie
Dir
Freude
bereitet,
keine
Qualen.
Sonst
wirst
Du
sie
nicht
durchhalten.
Und
verzichte
sowohl
auf
Belohnung
als
auch
auf
Bestrafung
–
das
Verhalten
selbst
muss
Motivation
genug
sein.
43
7. Leg
Auslöser
und
Rahmen
fest.
Für
mehr
Abwechslung
kannst
Du
später
noch
sorgen.
(Mehr
zum
„Auslöser“
erfährst
Du
gleich.)
8. Plan
sorgfältig.
Auch
mit
einem
Plan
wirst
Du
die
junge
Pflanze
Deiner
neuen
Gewohnheit
nicht
vor
allen
Witterungen
bewahren
können.
Aber
vor
vielen.
Ohne
Plan
ist
sie
schutzlos.
9. Miss
und
schreib
auf.
Oder
Du
vergisst’s
und
bist
raus.
10. Lern
und
pass
an.
Wenn
Dir
Dein
Plan
zu
schwer
fiel,
lerne
draus
und
pass
ihn
so
an,
dass
er
für
Dich
besser
funktioniert.
44
Doch
denken
allein
ist
nicht
genug.
Du
musst
das
Warum
fühlen.
Es
muss
ein
Teil
von
Dir
werden.
Stell
Dir
die
folgenden
Fragen.
Konzentriere
Dich
auf
sie.
Durchlebe
sie
als
Film
in
Deinem
Kopf,
so
detailreich
wie
möglich:
-‐ Welchen
Preis
werde
ich
zahlen
müssen,
wenn
ich
die
neue
Gewohnheit
nicht
in
mein
Leben
hole
in
einem
Jahr,
in
fünf
Jahren,
in
zehn?
Was
werde
ich
verpassen?
Welchen
Gefahren
setze
ich
mich
und
meinen
Lieben
damit
aus?
Was
wird
das
für
meine
Gesundheit
bedeuten,
für
meine
Beziehungen,
für
meine
Zufriedenheit,
für
meine
Finanzen,
für
meine
Freiheit?
Wie
fühlt
sich
das
an?
Wie
verbittert
werde
ich
darüber
sein,
wie
frustriert?
-‐ Wie
viel
reicher
wird
mein
Leben
mit
der
neuen
Gewohnheit
sein?
Welche
Früchte
wird
sie
tragen
–
in
einem
Jahr,
in
fünf
Jahren,
in
zehn?
Wie
werden
meine
Gesundheit
davon
profitieren,
meine
Beziehungen,
meine
Zufriedenheit,
meine
Finanzen,
meine
Freiheit?
Wie
fühlt
sich
das
an?
Wie
stolz
werde
ich
auf
mich
sein?
Was
wird
das
für
meine
Lieben
bedeuten?
Spürst
Du
die
Tankanzeige
steigen,
während
Du
diese
Übung
machst?
45
mit
dem
Rauchen
aufgehört
–
an
einem
Tag.
Du
hattest
den
gesündesten
Lebensstil
der
Welt
–
für
einen
Tag.
Kurz
darauf
standst
Du
wieder
am
Anfang,
mit
einer
Zigarette
in
der
einen
und
einem
Burger
in
der
anderen
Hand
und
dem
Fitnessstudio-‐Vertrag
an
der
Backe.
Ein
Jahr
später
hast
Du
womöglich
noch
drei
weitere
Anläufe,
aber
keinen
Millimeter
der
Strecke
hinter
Dich
gebracht.
Weil
es
zu
viel
auf
einmal
war.
Die
Ungeduld
ist
ein
hinterhältiger
Feind.
Sie
tarnt
sich
als
Motivation.
Macht
Dir
vor,
der
Marathon
sei
nur
eine
Kurzsprintstrecke.
Feuert
Dich
an,
damit
Du
alles
gibst.
Lässt
Dich
ausbrennen.
Und
wenn
Du
nach
den
ersten
Meter
erschöpft
zusammenbrichst,
noch
Kilometer
vom
Ziel
entfernt,
grinst
sie
nur,
reibt
sich
die
Hände
und
freut
sich
auf
die
nächste
Gelegenheit,
Deine
Träume
zu
zerstören.
Viel
besser:
eine
Gewohnheit
nach
der
anderen
angehen.
So
unsexy
das
auch
klingen
mag,
verglichen
mit
der
Illusion
vom
großen
Tag
X,
an
dem
sich
Dein
Leben
um
180,
ach
was,
1800
Grad
dreht,
als
hätte
eine
Bombe
Dich
aus
der
vertrauten
Umgebung
gesprengt.
Nein,
besonders
sexy
ist
ein
stückweiser
Wandel
vielleicht
nicht.
Dafür
funktioniert
er.
Und
wenn
Du
ihm
etwas
Zeit
gibst,
steckst
Du
jeden
Sprinter
locker
in
die
Tasche.
46
Stell
Dir
vor,
wie
weit
Du
in
einem
Jahr
kommen
wirst,
wenn
Du
alle
30
Tage
eine
kleine
Veränderung
fest
in
Deinem
Leben
verankerst.
So
kann
die
zunächst
zarte
Pflanze
Deiner
neuen
Gewohnheit
kräftig
wachsen
...
und
Du
sanft
und
sicher
hinein
in
Dein
neues
normales
Leben.
47
Weil
das
viel
zu
viel
Druck
ist.
Endloser
Druck.
Klar
sind
wir
dann
schon
vor
dem
Start
erschöpft.
Die
bloße
Vorstellung
raubt
uns
Kraft
und
Mut.
Die
Aussicht
auf
das
Endlose
lähmt
uns
an
Ort
und
Stelle.
Die
30-‐Tage-‐Herausforderung,
die
der
Blogger
Steve
Pavlina
berühmt
gemacht
hat,
setzt
genau
hier
an.
Statt
Dir
einen
Schwur
zu
leisten,
der
erst
durch
die
Sargnägel
zertrümmert
werden
soll,
nimmst
Du
Dir
ein
bestimmtes
Verhalten
für
nur
30
Tage
fest
vor.
Danach
bist
Du
frei
und
entscheidest:
willst
Du
es
wieder
abschaffen
oder
beibehalten?
Statt
der
Ewigkeit:
Ein
Experiment.
Ein
Testzeitraum.
Eine
Veränderung
mit
Rückgaberecht.
Wenn
sie
Dein
Leben
schöner,
spannender,
entspannter,
verbundener,
gesünder
macht,
wenn
Du
sie
wirklich
kaufen
willst,
hast
Du
den
schwersten
Teil
längst
in
der
Tüte.
Schließlich
sind
die
ersten
Wochen
noch
die
schwersten,
und
Du
hast
sie
schon
hinter
Dir
–
die
neue
Gewohnheit
ist
etabliert.
Du
hast
den
Stein
ins
Rollen
gebracht
und
musst
ihn
nun
nur
gelegentlich
ein
wenig
anschieben.
Und
wenn
Du
merkst,
dass
sie
nicht
so
recht
in
Dein
Leben
passt
oder
Du
Dir
etwas
anderes
von
ihr
versprochen
hast,
dann
ist
es
genauso
gut:
Du
hast
Erfahrungen
gesammelt,
etwas
Wichtiges
48
gelernt
und
Dein
Selbstvertrauen
genährt
und
kannst
neu
entscheiden,
wohin
Deine
nächsten
Schritte
gehen
sollen.
So
oder
so
kannst
Du
Deine
Kraft
jetzt
in
die
nächste
30-‐Tage-‐
Herausforderung
stecken.
Klingt
das
nicht
viel
leichter,
viel
spielerischer?
30
Tage
sind
verglichen
mit
der
Ewigkeit
doch
total
überschaubar.
Nur
30
Tage.
Das
schaffst
Du.
49
schwerer,
nein
zu
den
Chips
und
ja
zum
Salat
zu
sagen.
Und
übermorgen
bist
Du
ins
alte
Verhalten
zurückgefallen.
Paradoxerweise
ist
es
viel
leichter,
zu
100
Prozent
konsequent
zu
sein,
als
nur
zu
80
oder
90.
Ich
habe
zum
Beispiel
zig
Male
versucht,
„weniger
Fleisch“
zu
essen.
Das
fiel
mir
schwer.
Jetzt,
wo
ich
Vegetarier
bin,
verzichte
ich
ganz
auf
Fleisch
und
habe
damit
keine
Probleme.
Es
war
sogar
erstaunlich
leicht.
Und
das
für
mich
als
jahrzehntelangen
Fleischvernichter.
Ein
weiterer
Grund
dafür
ist,
warum
tägliche
Praxis
leichter
ist:
wir
müssen
nicht
nachdenken:
„Darf
ich
heute
Chips
essen?
Oder
Fleisch?
Gehe
ich
heute
laufen?“.
Schließlich
zerstört
nachdenken
zu
müssen
Gewohnheiten.
Nach
den
30
Tagen
bist
Du
genug
in
Fahrt,
um
auch
mit
ein
paar
Tagen
im
Leerlauf
nicht
stehen
zu
bleiben.
Dann
musst
Du
die
Gewohnheit
nicht
unbedingt
weiter
täglich
praktizieren.
(Das
gilt
natürlich
nicht
für
Dinge,
die
wir
uns
abgewöhnen,
nur
jeden
zweiten
Tag
Raucher
sein
zu
wollen
ist
eher
sinnlos.)
Nun
gibt
es
aber
Dinge,
die
wir
nicht
täglich,
sondern
in
größeren
Abständen
tun
wollen.
Was
ist
mit
denen?
Hier
mehrere
Möglichkeiten,
die
ich
vom
zenhabits.net-‐Autor
Leo
Babauta
gelernt
habe:
-‐ Trotzdem
30
Tage
am
Stück
durchziehen.
Also
über
diesen
Zeitraum
täglich
Laufen
gehen,
Hanteln
heben,
Obst
essen,
früher
aufstehen,
duschen,
mit
Deinem
Partner
sprechen
...
auch
wenn
Du
Dich
später
bei
50
dreimal
wöchentlich
einpendeln
willst.
Dieser
Weg
funktioniert
für
die
meisten
Menschen
am
besten.
-‐ Platzhalter-‐Gewohnheiten
schaffen
für
die
Pausentage.
Angenommen,
Du
möchtest
viermal
wöchentlich
laufen
gehen.
Dann
könntest
Du
an
den
verbleibenden
Tagen
zur
„Lauf-‐Zeit“
zum
Beispiel
Stretching-‐Übungen,
Yoga
oder
etwas
Fitness-‐Training
machen.
Je
ähnlicher
eigentliche
Gewohnheit
und
Platzhalter
sind,
desto
besser.
-‐ Die
Tage
festlegen.
Belässt
Du
es
bei
dem
Vorhaben,
„dreimal
wöchentlich“
Sport
zu
machen,
dann
frisst
der
„Morgen-‐ist-‐ja-‐auch-‐noch-‐ein-‐Tag“-‐Teufel
Deine
Träume.
Er
ist
hungrig
und
wartet
nur
auf
solche
Fehler.
Mit
festen
Terminen
wie
„Montag,
Mittwoch,
Freitag
Sport
machen“
entkommst
Du
ihm.
Dies
ist
dennoch
die
anfälligste
der
drei
Methoden.
51
seit
1995
Tausende
von
Amerikanern
bei
ihren
Abnehmversuchen
befragt
und
erfasst.
Die
wenigen
Menschen,
die
dabei
erfolgreich
waren,
unterschieden
sich
von
den
vielen
erfolglosen
in
zwei
Punkten:
-‐ Erstens
hatten
sie
neue
Essensgewohnheiten
geschaffen,
die
sie
auch
an
den
Wochenenden
fortführten.
-‐ Zweitens
stellten
sie
nicht
ihre
komplette
Ernährung
von
heute
auf
morgen
um.
Nein,
sie
begannen
mit
kleinen
Schritten,
kleinen
Gewohnheiten,
die
sie
dafür
aber
beibehielten.
Zum
Beispiel
einen
Apfel
zum
Frühstück
zu
essen.
War
der
Apfel
fester
Teil
ihrer
Tage
geworden,
machten
sie
sich
an
den
nächsten
kleinen
Schritt.
Nicht
gerade
das,
was
uns
Filme
und
Werbung
klar
machen
wollen
mit
ihren
Geschichten
von
der
dicken
Raupe,
die
über
Nacht
zum
wunderschönen
Schmetterling
erblüht.
Aber
eben
das,
was
in
der
Realität
mit
Abstand
am
besten
funktioniert.
Veränderung
ist
außerdem
ein
Muskel.
Wenn
Du
zum
ersten
Mal
im
Leben
in
einem
Fitnessstudio
bist,
würdest
Du
zusammenbrechen
unter
der
50-‐Kilo-‐Hantelstange.
Also
nimmst
Du
eine
leichtere
Hantel,
eine,
die
Du
heben
kannst.
Über
die
Zeit
wirst
Du
stärker
und
selbstbewusster
und
wirst
auch
Schwereres
leichter
stemmen
können.
Bald
sind
auch
die
50
Kilo
kein
Problem
mehr.
Du
wirst
schon
auf
den
Geschmack
kommen
und
von
Dir
aus
mehr
wollen,
wenn
die
Veränderung
die
richtige
für
Dich
ist
und
Du
sie
auch
nach
der
30-‐Tage-‐Herausforderung
beibehalten
willst.
52
Was
ein
„kleiner
Schritt“
bedeutet,
hängt
ganz
von
Dir
ab:
-‐ Er
fordert
Dich
heraus,
ein
bisschen
oder
auch
ein
bisschen
mehr.
-‐ Er
überfordert
Dich
auf
keinen
Fall.
Du
solltest
die
Latte
tiefer
legen,
als
Du’s
Dir
eigentlich
zutrauen
würdest.
-‐ Im
Zweifel
fängst
Du
lieber
zu
klein
an
und
streckst
Dich
später
weiter.
Das
gilt
auch
für
die
Auswahl
der
Veränderungen.
Meine
Empfehlung:
fang
mit
etwas
an,
dass
Du
für
besonders
gut
machbar
hältst.
Für
mich
etwa
war
es
eine
große
Sache,
Vegetarier
zu
werden.
Zuvor
hatte
ich
aber
einige
Gewohnheiten
geschaffen,
die
mir
leichter
fielen
(u.a.
keine
Nachrichten
mehr
zu
verfolgen).
Gleichzeitig
muss
es
Dir
aber
viel
bedeuten.
Es
muss
Dein
Leben
beeinflussen.
Und
damit
die
Frage
nach
dem
Warum
ausreichend
beantworten.
53
Extrinsische
Motivation
wird
schließlich
schnell
blasser
als
die
Haut
eines
Stubenhockers.
Deshalb
muss
die
Gewohnheit
selbst
eine
Belohnung
sein.
Und
deshalb
solltest
Du
auch
zusätzliche
Belohnungen
wie
„wenn
ich
heute
zwei
Minuten
aufräume,
gönne
ich
mir
eine
neue
Yacht“
nicht
einsetzen
oder
nur
mit
großer
Vorsicht.
Sie
nutzen
sich
rasch
ab
und
hinterlassen
ein
Loch,
und
in
dieses
Loch
stürzen
Deine
Motivation
und
Deine
neue
Gewohnheit
und
verschwinden
für
immer.
Mit
Belohnungen
ist
es
wie
mit
Beziehungen,
die
ausschließlich
auf
dem
Tausch
von
Geschenken
gegen
Sex
basieren:
irgendwann
ist
der
Reiz
verschwunden
(Schmuck
bis
zum
Umfallen;
Körper,
die
verfallen)
und
der
Partner
ist
weg.
Liebe
Deine
Gewohnheit
ihrer
selbst
wegen,
und
sie
liebt
Dich
zurück
...
und
bleibt
bei
Dir.
54
Damit
Du
aufwachst
und
die
Laufschuhe
neben
Deinem
Bett
alle
weiteren
Schritte
automatisch
auslösen,
musst
Du
diese
Verbindung
in
Deinem
Hirn
verankern.
Wenn
Du
jeden
Morgen
vom
Wecker
geweckt
wirst,
Deine
Laufschuhe
siehst
und
anziehst
und
rausgehst,
wird
das
nach
einiger
Zeit
automatisch
geschehen:
Wecker
klingelt
-‐>
Sportsachen
anziehen
-‐>
Wohnung
verlassen...
Du
kannst
die
Verknüpfung
jedoch
schneller
erzeugen.
Im
Beispiel
geht
das
so:
Du
stellst
Deine
Schuhe
neben’s
Bett,
legst
Dich
hin
(tagsüber),
schließt
die
Augen,
lässt
den
Wecker
in
einer
Minute
klingeln;
öffnest
die
Augen,
wenn
der
Wecker
klingelt,
siehst
die
Schuhe,
stehst
sofort
auf,
ziehst
die
Schuhe
an,
zusammen
mit
deinen
anderen
Sportsachen,
die
Du
zum
Laufen
brauchst,
verlässt
die
Wohnung
und
das
Haus.
Dann
gehst
Du
wieder
zurück,
ziehst
Dich
aus,
und
wiederholst
das
Ganze.
Mit
jeder
Wiederholung
festigt
sich
der
Auslöser.
Auslöser
können
bestimmte
Gedanken
oder
Gefühle
sein,
viel
besser
klappt
es
jedoch
mit
Fixpunkten
im
Außen:
-‐ Ein
Signal
wie
der
klingelnde
Wecker
-‐ Eine
Uhrzeit
-‐ Eine
Situation
wie
das
Arbeitsende
-‐ Eine
vorangegangene
Aufgabe
55
Für
Gewohnheiten
gilt
generell:
je
gleichförmiger,
desto
besser.
Das
betrifft
den
festen
Auslöser,
aber
auch
die
Ausübung
der
Gewohnheit
selbst
und
den
Rahmen,
in
dem
sie
stattfindet.
Wie
die
meisten
Pflanzen
am
besten
wachsen,
wenn
Du
sie
regelmäßig
gießt,
und
nicht
nur
alle
paar
Wochen
einen
Eimer
Wasser
über
sie
schüttest,
so
solltest
Du
auch
Deine
Gewohnheit
gleichmäßig
behandeln.
Deswegen
ist
es
so
wichtig,
sie
vor
allem
während
der
ersten
30
Tage
täglich
zu
praktizieren.
Diese
Gleichmäßigkeit
kannst
Du
ausbauen,
um
Dir
die
Veränderung
weiter
zu
erleichtern,
indem
Du
sie:
-‐ immer
zur
selben
Tageszeit
(hier
ist
die
Herausforderung,
dass
man
die
Uhrzeit
im
Auge
behalten
muss,
andere
Fixpunkte
eignen
sich
daher
besser),
-‐ immer
am
selben
Ort,
-‐ immer
in
denselben
Situationen
(zum
Beispiel
direkt
nach
dem
Aufwachen)
-‐ und
immer
auf
dieselbe
Weise
ausübst.
56
Sei
genau:
Je
präziser
der
Plan,
desto
größer
Deine
Chancen,
ihn
umzusetzen.
Du
solltest
genau
wissen,
was
Du
von
Dir
verlangst.
Du
willst
„weniger
Fernsehen“,
die
nächsten
30
Tage?
–
Was
genau
bedeutet
„weniger“?
Du
willst
kein
„Fast
Food
mehr
essen“,
die
nächsten
30
Tage?
–
Was
genau
fällt
für
Dich
unter
„Fast
Food“?
Du
willst
„jeden
Abend
etwas
mehr
Zeit
mit
Deinen
Kindern
verbringen“,
die
nächsten
30
Tage?
–
Was
bedeutet
„etwas
mehr
Zeit“,
und
wie
willst
Du
sie
gestalten?
(Wer
mit
„Deinen
Kindern“
gemeint
ist,
weißt
Du
hoffentlich,
sodass
dieser
Punkt
keiner
weiteren
Klärung
bedarf.)
Du
willst
Dich
„mehr
bewegen“,
die
nächsten
30
Tage?
–
Was
genau
bedeutet
„mehr“?
Was
heißt
„bewegen“?
Wann
und
wo
willst
Du
Dich
bewegen?
Der
Plan
sollte
daher
nicht
lauten:
„ich
esse
keine
Chips
mehr“,
sondern
„wenn
mir
nach
einem
Snack
ist,
esse
ich
einen
Apfel“.
Denn
der
Versuch,
nicht
an
etwas
zu
denken,
führt
nur
zu
noch
mehr
Gedanken
daran
und
Gelüsten
darauf.
Sei
einfach:
57
Der
Plan
sollte
genau
sein,
und
trotzdem
so
einfach
wie
möglich
bleiben.
Wenn
das
Regelwerk
für
Dein
Vorhaben
dicker
ist
als
der
Ausdruck
von
Gesamt-‐Wikipedia,
solltest
Du
vielleicht
hier
und
da
was
streichen.
Sei
vorbereitet:
Die
30-‐Tage-‐Herausforderung
mag
einfach
sein,
leicht
ist
sie
nicht.
Zumindest
nicht
immer.
Gedanken
werden
Dich
vom
Weg
abbringen
wollen
(„Ach
komm,
einen
einzigen
Tag
aussetzen
ist
doch
nicht
schlimm“).
Gefühle
werden
Dich
ins
alte
Verhalten
ziehen
wollen.
Clowns
werden
aus
Gebüschen
springen,
um
Dich
abzulenken.
Es
wird
passieren.
Bereite
Dich
darauf
vor.
Manche
Gefahrenquellen
kannst
Du
schon
vor
dem
Start
beseitigen.
Etwa
die
Wand-‐
und
Kühlschränke
vom
süßen
Plunder
befreien,
so
dass
Du
zuhause
nicht
in
Versuchung
gerätst.
Für
alle
anderen
Gefahren
bist
Du
am
besten
gerüstet,
wenn
Du
im
Vorfeld
Wenn-‐Dann-‐Überlegungen
anstellst:
-‐ „Wenn
mir
auf
der
Party
nächsten
Samstag
jemand
eine
Zigarette
anbietet,
werde
ich
sie
freundlich
ablehnen
und
dorthin
gehen,
wo
gerade
keiner
raucht.“
-‐ „Wenn
ich
erkältet
bin
und
nicht
joggen
gehen
kann,
werde
ich
stattdessen
in
aller
Ruhe
eine
Runde
im
Viertel
spazieren.“
-‐ „Wenn
ich
verschlafen
habe
und
keine
Zeit
mehr
für
mein
Morgenritual
bleibt,
werde
ich
mich
in
der
Mittagspause
58
zehn
Minuten
lang
dehnen
und
ein
paar
Seiten
in
meinem
inspirierenden
Buch
lesen.“
-‐ „Wenn
ich
mich
zu
müde
fühle,
um
am
Abend
an
der
Triangel
zu
üben,
höre
ich
mir
inspirierende
Musik
an,
die
mir
Lust
aufs
Triangel-‐Spielen
macht.“
-‐ „Wenn
ich
Angst
habe,
beim
Joggen
von
Fremden
blöd
angeschaut
zu
werden,
dann
erinnere
ich
mich
daran,
dass
es
nicht
darum
geht,
was
sie
denken,
sondern
dass
ich
etwas
Gutes
für
mich
tue.“
-‐ „Wenn
ich
übers
Wochenende
zu
meinen
Eltern
fahre,
packe
ich
meine
Laufschuhe
rechtzeitig
ein,
damit
ich
sie
nicht
vergesse.“
-‐ „Wenn
ich
meine,
zum
Lesen
gerade
keine
Zeit
zu
haben,
erinnere
ich
mich
daran,
wie
sehr
ein
gutes
Buch
meinen
Geist
erfrischt,
mich
auf
neue
Gedanken
bringt
und
mich
damit
kreativer
und
produktiver
macht.“
-‐ „Wenn
ich
mir
zu
viel
Druck
mache
und
mich
so
selbst
lähme,
schalte
ich
einen
Gang
herunter
und
erinnere
mich,
dass
es
nicht
wichtig
ist,
wie
viel
ich
tue,
sondern
dass
ich’s
für
30
Tage
täglich
tue.“
-‐ „Wenn
ich
merke,
dass
meine
Regeln
für
die
30-‐Tage-‐
Herausforderung
zu
streng
waren,
dann
breche
ich
nicht
einfach
ab,
sondern
lockere
die
Regeln
so,
dass
sie
für
mich
besser
passen.“
-‐ „Wenn
ich
im
Urlaub
bin,
kann
ich
zwar
nicht
an
Geräten
trainieren,
aber
täglich
Liegestütze,
Klimmzüge
und
Kniebeugen
machen.“
-‐ „Wenn
etwa
Unerwartetes
geschieht,
das
mir
schwer
zu
schaffen
macht,
erinnere
ich
mich,
dass
mir
die
neuen
Gewohnheiten
Halt
geben
werden.“
59
Und
wenn
Dir
mal
„einfach
nicht
danach
ist“,
dann
kann
Dir
folgende
Frage
helfen:
Was
ist
langfristig
besser
für
mich
und
mein
Leben
–
wenn
ich
mich
jetzt
der
Unlust
hingebe
oder
es
trotzdem
durchziehe?
P.S.:
Während
heute
meistens
der
beste
Zeitpunkt
ist,
um
zu
beginnen,
gibt
es
auch
Ausnahmen.
Unter
Umständen
kann
es
besser
sein,
die
30-‐Tage
nicht
sofort
zu
starten,
sondern
erst
nächste
Woche,
wenn
man
aus
dem
Urlaub,
dem
Krankenhaus
oder
(für
die
vielen
Astronauten
unter
den
Lesern)
dem
Weltraum
zurück
ist.
60
sie
wird
länger
und
länger.
Dein
einziger
Job
ist:
pass
auf,
dass
sie
nicht
unterbrochen
wird!“.
Diese
Technik
klingt
lächerlich
einfach
–
und
ist
ernsthaft
eine
der
besten
Werkzeuge
zum
Durchhalten,
die
ich
kenne.
Es
motiviert
ungemein,
die
Kette
wachsen
zu
sehen.
Außerdem
sehen
wir
damit
Muster
viel
klarer:
sehr
häufig
führt
ein
einzelner
ausgelassener
Tag
zu
vielen
weiteren
...
und
schon
kann
man
wieder
von
vorn
beginnen.
Die
Seinfeld-‐Methode
können
wir
bei
Bedarf
etwas
weiter
ausbauen,
indem
wir
nicht
nur
die
geschafften
Tage
am
Kalender
abhaken
und
damit
sichtbar
machen,
sondern
auch
unsere
(Fort)Schritte
überwachen.
Verschiedene
Studien
zeigen,
dass
das
Messen
zu
den
effektivsten
Techniken
gehört,
wenn
wir
neue
Gewohnheiten
erschaffen
wollen
(in
einer
Studie
aus
Schottland,
geführt
von
Graham
Baker,
war
dies
die
mit
großem
Abstand
mächtigste
Technik
von
26
eingesetzten).
Zum
Beispiel
bei
Menschen,
die
mehr
zu
Fuß
gehen
möchten
und
dafür
einen
Schrittzähler
benutzen.
Die
erzielten
Ergebnisse
zu
sehen,
ist
nicht
nur
motivierend,
sondern
hat
noch
einen
weiteren
Vorteil:
es
macht
uns
die
angestrebte
Veränderung
bewusst,
wir
können
sie
nicht
so
leicht
vergessen.
Ob
Schritte,
Strecken,
Gewicht,
geschriebene
Worte,
geführte
Verkaufsgespräche
oder
das
subjektiv
wahrgenommene
Energie-‐
61
Level:
bei
sehr
vielen
Veränderungen
können
wir
eine
Kennzahl
erfassen
und
schwarz
auf
weiß
beobachten,
wie
weit
wir
gekommen
sind.
Um
Deinen
Plan
nicht
zu
vergessen
und
um
Deine
Erfolge
sichtbar
zu
machen,
gibt
es
den
myMONK-‐Gewohnheitsplan.
Der
myMONK-‐Gewohnheitsplan:
Wer
schreibt,
der
bleibt
–
auch
bei
seinen
Gewohnheiten.
Für
mich
ist
es
kaum
zu
glauben,
welchen
Unterschied
ein
niedergeschriebenes
Ziel
hat
gegenüber
einem,
das
nur
im
Kopf
existiert.
Aufschreiben
verschafft
Klarheit,
lässt
Dich
das
Vorhaben
nicht
vergessen
und
motiviert
ungemein.
Dafür
gibt
es
den
myMONK-‐Gewohnheits-‐Plan,
den
Du
für
jede
30-‐Tage-‐Herausforderung
ausdrucken
und
ausfüllen
kannst.
Darauf
befindet
sich
folgendes:
-‐ Wann
beginnt
und
endet
die
30-‐Tage-‐Herausforderung?
-‐ WAS
GENAU
nimmst
Du
Dir
WANN
und
WIE
für
jeden
dieser
Tage
vor?
-‐ Welche
Hindernisse
werden
oder
können
auftreten,
und
wie
wirst
Du
sie
handhaben?
(Siehe
„Wenn-‐Danns“
im
letzten
Abschnitt.)
-‐ 30
Kästchen
für
die
30
Tage
zum
Abhaken.
-‐ Deine
Unterschrift.
Schließlich
ist
das
eine
Art
Vertrag
mit
Dir
selbst
und
Deiner
Zukunft.
Außerdem
binden
wir
uns
damit
gefühlt
stärker,
weil
wir
es
gewohnt
sind,
nur
dann
zu
unterschreiben,
wenn
wir
etwas
ernst
meinen.
62
Den
Plan
kannst
Du
hier
herunterladen:
http://mymonk.de/gewohnheitsplan
Am
besten
platzierst
Du
den
ausgefüllten
myMONK-‐
Gewohnheitsplan
dort,
wo
Deine
neue
Gewohnheit
immer
beginnt.
Also
zum
Beispiel
neben
dem
Bett,
wenn
Du
morgens
laufen
gehen
willst.
Oder
am
Arbeitsplatz,
wenn
Du
für
den
kleinen
Hunger
von
Schokoriegeln
auf
Äpfel
umsteigen
willst.
So
wirst
Du
erstens
immer
wieder
daran
erinnert
und
kannst
zweitens
zusehen,
wie
die
Kette
der
geschafften
Tage
wächst
und
wächst.
(Auch
ein
persönliches
Journal
oder
ein
Blog
mit
Deinen
Erfahrungen
und
Gedanken
während
der
30-‐Tage-‐
Herausforderungen
können
sehr
helfen.
Unbedingt
nötig
sind
sie
aber
nicht.)
63
Anmerkung:
Der
Plan
ist
eine
Weiterentwicklung
einer
Idee
des
Bloggers
Scott
Young.
64
Dreck
zu.
Der
Esel,
dem
sein
Schicksal
immer
klarer
wurde,
schrie
umso
lauter.
Dann
aber
beruhigte
er
sich
plötzlich.
Ein
paar
Schaufelladungen
später
schaute
ein
Bauer
in
den
Schacht
und
sah,
was
der
Esel
tat:
er
schüttelte
den
Dreck
ab
und
trat
ihn
fest.
Mit
jeder
Schaufel
Dreck
kam
er
ein
Stückchen
höher
und
konnte
schließlich
über
den
Rand
springen.
Mit
jeder
Erfahrung,
sei
sie
auch
noch
so
schmerzhaft,
kommst
auch
Du
Deinem
Ziel
näher,
wenn
Du
sie
nutzt
und
aus
ihr
lernst.
Erweiterte Techniken
65
In
den
meisten
Selbsthilfebüchern
und
Ratgebern
heißt
es:
stell’
Dir
vor,
wie’s
ist,
wenn
Dein
Ziel
erreicht
ist!
Das
ist
mit
Vorsicht
zu
genießen.
Wenn
Du
Dein
Warum
kennst
und
gespürt
hast,
solltest
Du
das
erreichte
Ziel
nicht
mehr
visualisieren.
Oder
nur
selten.
Wissenschaftler
haben
nämlich
den
Mythos
vom
Visualisieren
erreichter
Ziele
über
Bord
geworfen.
Sie
verglichen
in
einem
Experiment
die
Leistung
von
Studenten
aus
zwei
Gruppen.
Gruppe
1
visualisierte,
wie
sie
ihr
Ziel
erreichten.
Gruppe
2
visualisierte,
wie
sie
sich
auf
die
Prüfung
vorbereitete.
Die
zweite
Gruppe
schnitt
deutlich
besser
im
Examen
ab.
Sie
hatten
besser
gelernt.
Ein
Grund:
wir
rutschen
schnell
vom
Visualisieren
ins
Fantasieren
ab,
baden
in
unserem
Erfolg,
nehmen
ihn
vorweg,
als
wären
wir
längst
angekommen
...
und
sind
dadurch
bereits
gesättigt,
wenn
wir
in
die
Realität
zurückkehren.
Ein
bisschen
so
wie
der
Junge,
der
eigentlich
eine
richtige
Freundin
und
richtigen
Sex
will,
aber
zu
Pornos
onaniert
und
damit
sein
Pulver
verschießt
–
seine
Motivation,
weil
er
danach
denkt:
„ach
was
soll’s,
hatte
doch
gerade
meine
Befriedigung“.
Ein
weiterer
Grund:
wir
neigen
dazu,
den
Weg
zu
unterschätzen,
wenn
wir
uns
nur
das
erreichte
Ziel
vor
Augen
führen.
Besser
funktioniert
es
daher,
wenn
Du
den
Weg,
die
einzelnen
Schritte
zu
Deinem
Ziel
visualisierst.
66
Selbstwirksamkeit
stärken
„Ob
Du
glaubst,
es
zu
können;
oder
glaubst,
es
nicht
zu
können
–
in
beiden
Fällen
wirst
Du
recht
behalten“,
besagt
ein
alter
Spruch.
Das
Gefühl,
etwas
verändern
zu
können
–
die
Selbstwirksamkeit
–
ist
Voraussetzung
dafür,
dass
Du
etwas
tatsächlich
angehst.
Dafür
kannst
Du
an
zwei
Stellen
ansetzen,
am
besten
gleichzeitig:
-‐ An
Deinen
Gedanken.
Positive
Gedanken,
die
Du
wieder
und
wieder
und
wieder
wiederholst,
vermögen
Dein
Selbstbild
zu
verbessern.
Es
mag
abgedroschen
sein,
es
mag
langweilig
sein,
es
mag
Dir
blöd
vorkommen
...
aber
das
ändert
an
einem
nichts:
es
funktioniert.
„Ich
meditiere
jeden
Tag
fünf
Minuten
–
das
ist
ein
Teil
von
mir
und
meinem
Leben.
Ich
meditiere
jeden
Tag
fünf
Minuten
–
das
ist
ein
Teil
von
mir
und
meinem
Leben.
Ich
meditiere
jeden
Tag
fünf
Minuten
–
das
ist
ein
Teil
von
mir
und
meinem
Leben...“.
-‐ An
Deinen
Taten.
Hier
sind
wir
wieder
bei
den
kleinen
Schritten.
Jeder
kleine
Schritt,
den
Du
Dir
vornimmst
und
dann
auch
wirklich
gehst,
lässt
Dich
mehr
an
Dich
glauben.
Jede
noch
so
kleine
Gewohnheit,
die
Du
in
Dein
Leben
holst,
gibt
Dir
Kraft
für
die
nächste.
So
entsteht
eine
Spirale.
Du
beginnst
mit
Schritten,
die
Du
gut
hinbekommen
kannst.
Du
wächst
daran
und
kannst
beim
nächsten
Mal
größere
Schritte
machen.
Das
Selbstbewusstsein
überträgt
sich
dabei
auf
sämtliche
Lebensbereiche.
Forscher
haben
zum
Beispiel
untersucht,
67
wie
sich
neu
erlernte
Fähigkeiten
im
finanziellen
Bereich
auf
andere
Lebensbereiche
auswirken.
Das
Ergebnis:
Menschen,
die
besser
mit
Geld
umzugehen
lernten,
konnten
hinterher
leichter
Gewohnheiten
in
anderen
Lebensbereichen
etablieren
–
zum
Beispiel
mehr
lernen
und
weniger
fernsehen;
mehr
Sport
treiben
und
weniger
Alkohol
trinken;
besser
essen
oder
regelmäßiger
aufräumen.
Ein
kleiner
Schritt
nach
dem
anderen,
eine
Gewohnheit
nach
der
anderen
und
die
Spirale
schraubt
und
schraubt
und
schraubt
sich
nach
oben.
68
denken
–
ihre
Gedanken
sollten
sie
laut
formulieren
und
außerdem
eine
Glocke
klingeln
lassen,
wann
immer
sie
an
das
Bier
dachten.
Anschließend
sollten
sie
fünf
Minuten
lang
nicht
an
Bier
denken.
Die
Teilnehmer
aus
der
zweiten
Gruppe
sollten
die
gesamten
zehn
Minuten
an
Bier
denken.
Das
Ergebnis:
die
Gruppe,
die
nach
fünf
Minuten
nicht
mehr
an
das
Bier
denken
sollte,
dachte
insgesamt
doppelt
so
häufig
daran
wie
die
Kontrollgruppe.
So
viel
zum
Unterdrücken
von
Gedanken
und
Sehnsüchten.
Viel
besser
bist
Du
dran,
wenn
Du
sämtliche
Gelüste,
die
in
Dir
aufkommen
mögen,
achtsam
wahrnimmst,
zulässt,
betrachtest,
und
sie
auch
wieder
gehen
lässt.
Bis
sie
vielleicht
schon
bald
wieder
auftreten
und
Du
sie
erneut
wahrnimmst,
zulässt,
betrachtest,
und
wieder
gehen
lässt.
Gleiches
gilt
für
die
Unlust,
etwas
zu
tun,
das
Du
Dir
eigentlich
vorgenommen
hast.
In
einer
anderen
Studie
zeigte
sich
nämlich,
dass
Menschen
viel
häufiger
ihr
Sportprogramm
einhielten,
wenn
sie
Achtsamkeit
praktizierten,
als
wenn
sie
versuchten,
die
Unlust
zu
unterdrücken.
Ja,
Du
spürst
vielleicht
Unlust,
und
das
ist
völlig
in
Ordnung.
Nimm
sie
wahr.
Lass
sie
zu.
Sie
verschwindet
von
selbst
wieder.
Wie
eine
Brieftaube,
die
erst
davonfliegt,
wenn
Du
sie
gesehen
und
das
Post-‐It
von
ihrem
Fell
gelöst
hast.
Sie
will
wahrgenommen
werden.
Was
Du
dann
mit
der
Nachricht
machst,
69
ist
eine
ganz
andere
Frage.
Nimmst
Du
sie
nicht
wahr,
bleibt
sie
vor
Deinem
Fenster,
grunzt
wie
verrückt
und
macht
auf
Dein
Fensterbrett.
70
Oft
funktioniert
für
mich
der
Mittelweg
am
besten:
ich
erzähle
einem
oder
einigen
wenigen
Menschen
von
meinem
Plan.
Menschen,
von
denen
ich
sicher
bin,
dass
sie
mich
unterstützen
wollen.
Ich
verspreche,
ihnen
regelmäßig
zu
berichten,
wie
es
mir
mit
der
Veränderung
ergeht.
Und
bitte
sie
darum,
nachzuhaken,
wenn
ich
nicht
von
mir
aus
mit
dem
Thema
anfange.
Du
kannst
zudem
etwas
vereinbaren,
wie:
wenn
ich
nicht
die
nächsten
30
Tage
laufen
gehe,
bekommst
Du
von
mir
100
Euro
/
Deine
Wohnung
aufgeräumt
/...
.
Ob
und
wann
für
Dich
das
stille
Kämmerlein
oder
die
Posaune
besser
funktioniert,
musst
Du
einfach
selbst
herausfinden.
71
Als
ich
einer
der
Jahrgangsbesten
in
meinem
BWL-‐Studium
werden
wollte,
wühlte
ich
mich
rein.
Ich
kaufte
mir
Bücher
über
effektives
Lernen
und
die
Zeitschrift
„Junge
Karriere“
und
las
von
all
den
„High
Potentials“,
denen
die
Welt
nach
dem
Studium
zu
Füßen
liegt.
Dass
ich
eigentlich
gar
keine
Karriere
machen
wollte,
ist
mir
erst
nach
meinen
ersten
Berufserfahrungen
aufgefallen,
aber
der
Punkt
ist:
ich
hielt
am
Ende
ein
Zeugnis
in
den
Händen,
auf
das
ich
stolz
sein
konnte
und
auch
stolz
war.
Vielleicht
fragst
Du
Dich:
ist
das
nicht
gefährlich,
macht
Dich
das
nicht
kaputt,
lässt
das
Deine
Gedanken
nicht
nur
noch
um
ein
einziges
Thema
drehen,
während
sich
der
Rest
Deines
Lebens
nach
und
nach
verabschiedet
wie
das
Fleisch
am
Dönerspieß?
Das
kann
ich
nicht
bestätigen
–
nicht,
wenn
wir
so
vorgehen,
wie
ich’s
Dir
mit
diesem
Buch
ans
Herz
legen
will.
Aus
zwei
Gründen:
zum
einen
beschäftigen
wir
uns
viel
weniger
mit
Dingen,
die
uns
gewohnt
sind
(so
wie
uns
die
Veränderung
gewohnt
sein
wird
nach
einer
Weile),
zum
anderen
geht’s
zunächst
immer
nur
zeitlich
begrenzt
um
30
Tage.
Dem
möglichen
Rest
einer
Gefahr
kannst
Du
mit
Achtsamkeit
begegnen.
Du
kannst
immer
wieder
in
Dich
hineinhorchen
und
wirst
spüren,
wenn
Dir
der
Sinn
und
die
Gewichtung
der
neuen
Gewohnheit
entgleiten.
Gewohnheiten
verknüpfen
Gewohnheiten
kann
man
verketten
wie
Perlen,
von
einer
zur
nächsten.
Sobald
die
erste
Gewohnheit
ausgelöst
und
absolviert
72
wurde,
wird
die
folgende
automatisch
angestoßen,
bis
zum
Ende
der
Reihe.
So
haben
wir
zum
Beispiel
Morgenroutinen:
wir
stehen
auf
wie
immer,
gehen
ins
Bad
wie
immer,
duschen
uns
wie
immer,
putzen
die
Zähne,
ziehen
uns
an
...
Vorteil
1:
Du
musst
nur
nach
der
ersten
Perle
greifen
und
nimmst
damit
den
ganzen
Faden
auf.
Vorteil
2:
die
Kette
mag
an
einer
Stelle
mal
etwas
herunterhängen,
aber
sie
lässt
sich
auch
leicht
wieder
straffen.
Alle
Gewohnheiten
bekommen
dadurch
mehr
Stabilität.
Wenn
Du
eine
mal
verpasst,
kannst
Du
sie
am
nächsten
Tag
leichter
wieder
integrieren.
Allerdings
nur,
wenn
der
Anfang
–
die
erste
Gewohnheit,
und
das
Ende
der
Kette
–
die
letzte
Gewohnheit
–
erhalten
bleiben.
Gewohnheiten,
die
man
nicht
täglich
ausübt,
platziert
man
daher
am
besten
in
der
Mitte
einer
solchen
Kette.
Wenn
Du
beispielsweise
morgens
stets
duschst
und
dann
frühstückst,
kannst
Du
zwischen
diese
beiden
festen
Gewohnheiten
eine
andere
fädeln:
ein
großes
Glas
Wasser
trinken,
eine
Seite
in
einem
inspirierenden
Buch
lesen,
fünf
Liegestütze
machen.
Deine
neue
Gewohnheit
hängt
damit
nicht
mehr
in
der
Luft.
Du
bettest
sie
ein.
73
Vom
Ziel
zur
Gewohnheit
Wenn
Du
einen
Marathon
läufst,
setzt
Du
das
rechte
vors
linke
Bein,
das
linke
vors
rechte,
das
rechte
wieder
vors
linke
...
der
Marathon
setzt
sich
aus
tausenden
von
sich
wiederholenden
Schritten
zusammen.
Eine
42,195
Kilometer
lange
Gewohnheit.
Im
Vorfeld
überlegst
Du
Dir:
was
musst
Du
können,
damit
Du
den
Marathon
durchhältst?
Dann
trainierst
Du
dafür,
mehrmals
die
Woche.
Auch
die
Vorbereitung
ist
eine
Gewohnheit.
Und
so
besteht
fast
jedes
Ziel
aus
einer
oder
mehreren
Gewohnheiten.
Ein
paar
Kilo
oder
ein
paar
mehr
abnehmen:
immer
wieder
zur
gesunden
statt
zur
zuckrig-‐fetten
Nahrung
greifen.
Tu’s
nicht
und
Du
bist
in
einem
Jahr
mindestens
genauso
schwer
wie
heute.
Ein
Buch
schreiben:
immer
wieder
hinsetzen
und
Buchstaben
und
Wörter
und
Zeilen
und
Absätze
und
Seiten
tippen.
Tu’s
nicht
und
Dein
Buch
wird
nie
auf
die
Welt
kommen.
Einen
erfolgreichen
Blog
aufbauen,
von
dem
Du
leben
kannst:
immer
wieder
hinsetzen
und
Artikel
und
Gastbeiträge
schreiben,
Kommentare
und
Mails
beantworten,
Kooperationen
anstoßen.
Tu’s
nicht
und
Dein
Blog
hat
auch
in
einem
Jahr
kaum
mehr
Besucher
als
Dich
selbst
und
Mutti.
Einen
neuen
Freundeskreis
aufbauen
oder
Partner
finden:
immer
wieder
rausgehen,
auf
neue
Menschen
zu.
Tu’s
nicht
und
74
Du
wirst
in
einem
Jahr
am
Samstagabend
Rommé
spielen
mit
niemandem
als
Dir
selbst
und
Mutti.
Ein
Studium
gut
absolvieren:
immer
wieder
hinsetzen
und
lernen.
Tu’s
nicht
und
Du
wirst
kurz
vor
den
Prüfungen
schwitzen
wie
ein
Eisbär
in
des
Teufels
Küche
und
trotzdem
nicht
die
Noten
haben,
die
Du
Dir
wünschst.
Wenn
Du
den
Weg
zu
Deinem
Ziel
in
Gewohnheiten
zerlegst,
wirst
Du
es
viel
leichter
erreichen
können.
Schließlich
sind
die
meisten
lohnenswerten
Ziele
Marathons,
und
ist
es
dann
nicht
schön,
wenn
uns
die
Beine
tragen,
ohne
dass
wir
uns
zu
jedem
einzelnen
Schritt
überwinden
müssen?
Welche
Gewohnheiten
stehen
hinter
Deinem
Ziel?
Welche
davon
verspricht,
Dich
am
meisten
voranzubringen,
wenn
Du
sie
täglich
oder
zumindest
regelmäßig
ausübst?
Probiere
sie
aus.
Für
30
Tage.
Behalte
sie
anschließend
bei,
wenn
sie
Dich
näher
ans
Ziel
gebracht
hat.
Oder
versuch’s
mit
einer
anderen,
wenn
dem
nicht
so
war.
Glauben
Bei
großen
Veränderungen
entscheidet
neben
der
richtigen
Strategie
noch
etwas
anderes,
ob
die
Anstrengungen
Früchte
tragen
oder
nicht.
Bis
zum
Jahrtausendwechsel
gingen
Wissenschaftler
fest
davon
aus,
dass
der
Erfolg
des
altbewährten
Programms
der
Anonymen
75
Alkoholiker
nur
darauf
basiert,
dass
die
Mitglieder
ihre
Gewohnheiten
änderten.
Das
erklärte
aber
nicht,
warum
viele
trockene
Alkoholiker
bei
einer
Krise
wie
Arbeitsplatzverlust,
Trennung
oder
Tod
eines
geliebten
Menschen
wieder
zur
Flasche
griffen
...
und
andere
trocken
blieben,
obwohl
ihnen
das
Wasser
bis
zum
Hals
stand.
Also
machten
sich
die
Forscher
auf
die
Suche
nach
dem
fehlenden
Puzzleteil:
warum
hielten
manche
ihren
Kopf
über
Wasser,
während
andere
Leidensgenossen
wieder
in
die
Strudel
ihrer
alten
Sucht
gespült
wurden?
Die
Antwort
von
Wissenschaftlern
der
Universität
von
New
Mexico:
Glaube.
An
Gott?
Nein,
an
sich
selbst.
Und
daran,
Stress
auch
ohne
Alkohol
bewältigen
zu
können.
Diejenigen,
die
an
sich
glaubten,
hielten
auch
bei
ernsten
Schwierigkeiten
an
ihrer
neuen
Gewohnheit
fest
wie
Schiffbrüchige
an
einem
Brett,
und
konnten
sich
so
retten.
Die
Rituale
der
Anonymen
Alkoholiker
säen
diesen
Glauben
im
Teilnehmer
durch
häufige
Gruppentreffen.
Dort
berichten
zum
einen
ehemalige
Süchtige
von
ihren
Erfolgen
und
ihrem
Durchhaltevermögen
und
leben
den
Traum
vom
cleanen
Leben
76
damit
vor,
machen
ihn
sichtbar
und
glaubhaft.
Zum
anderen
ermutigen
sich
die
Mitglieder
gegenseitig.
Der
Glaube
und
die
Macht
von
einer
Gruppe,
die
zusammenhält
und
sich
unterstützt,
sind
für
sämtliche
Veränderungen
hilfreich
(wenn
auch
nicht
immer
nötig).
Mit
wem
kannst
Du
Dich
zusammentun?
Mit
einer
Sportgruppe?
Einer
Gruppe
von
Selbstständigen
und
Jung-‐Unternehmern?
Einem
Freund,
der
schon
seit
Jahren
dasselbe
Ziel
hat
wie
Du,
es
jedoch
allein
auch
nicht
geschafft
hat?
Was
auch
immer
Du
vorhast:
fast
alles
hat
schon
jemand
vor
Dir
erreicht.
Vielleicht
findest
Du
Videos
auf
Youtube,
Interviews,
Autobiographien
und
Erfahrungsberichte,
die
Deinen
Glauben
stärken.
77
zu
nehmen.
Verschiedenste
Maßnahmen
wurden
getestet.
Am
erfolgreichsten
war
eine
ganz
einfache:
die
Wissenschaftler
stellten
Schilder
neben
dem
Fahrstuhl
auf.
Darauf
stand:
„Beim
Treppensteigen
werden
fünfmal
mehr
Kalorien
verbraucht
als
im
Lift“.
Die
Anzahl
der
Treppensteiger
wuchs
dadurch
um
50%.
Dies
können
wir
auch
für
unsere
Vorhaben
nutzen:
wir
verändern
unsere
Umgebung
–
und
sei
es
mit
kleinen
Mitteln
–
und
haben
dadurch
sofort
viel
bessere
Karten
auf
der
Hand.
Zum
Beispiel
kannst
Du:
-‐ Zettel
aufhängen,
die
Dich
an
den
Nutzen
Deiner
neuen
Gewohnheit
erinnern.
Oder
ein
entsprechendes
Hintergrundbild
auf
dem
Desktop
und
dem
Handy
einrichten.
-‐ Ungesunde
Nahrungsmittel
verschenken,
wenn
Du
Deine
Ernährung
umstellen
willst.
Und
nein,
bitte
futtere
nicht
alles
selbst
auf,
um
„klar
Schiff
zu
machen“
und
am
nächsten
Tag,
ganz
bestimmt
neu
anzufangen.
-‐ Websites
im
Browser
sperren,
auf
denen
Du
massig
Zeit
verschwendest.
-‐ Deinen
Arbeitsplatz
aufräumen
/
umräumen.
Sonderfälle
78
Offen
sind
noch
zwei
Sonderfälle:
neue
Denk-‐Gewohnheiten
schaffen
und
schlechte
Gewohnheiten
loswerden.
Und
die
schauen
wir
uns
jetzt
an.
Neue
Denk-‐Gewohnheiten
Du
willst
positiver
denken?
Dir
weniger
Sorgen
machen?
Netter
mit
Dir
selbst
umgehen?
Selbstbewusster
sein?
Mit
Willenskraft
kommst
Du
in
diesen
Fällen
nicht
weit.
Für
mich
haben
Affirmationen
wie
„Ich
bin
toll,
ich
bin
positiv,
ich
liebe
mich,
ich
bin
ein
Millionär,
nur
noch
das
Geld
fehlt
mir“
nie
funktioniert.
Oh,
da
war
ich
zu
negativ,
sorry.
Und
ob
sie
funktioniert
haben
...
aber
leider
nur
für
eine
Sekunde
oder
zwei.
Ich
halte
es
für
schwierig
bis
unmöglich,
Denkgewohnheiten
mit
Gedanken
zu
verändern.
Wie
in
dem
alten
Spruch:
„Ein
Problem
lässt
sich
nicht
auf
der
Ebene
beseitigen,
auf
der
es
entstanden
ist“.
Das
Denken
lässt
sich
wenig
kontrollieren.
Die
Gedanken
kommen
und
gehen
und
kommen
und
gehen,
wie
Wolken.
Selbst
wenn
Du
bewusst
ein
paar
positive
Schäfchenwolken
79
dazwischenschiebst
...
was
machen
die
schon
für
einen
Unterschied
zwischen
all
den
anderen
im
ganzen
großen
Himmel?
Du
kannst
Deine
Gedanken
jedoch
indirekt
verändern:
-‐ Indem
Du
mehr
Dinge
tust,
die
Dir
gut
tun
und
Dich
erfüllen.
-‐ Indem
Du
mehr
Zeit
mit
Menschen
verbringst,
die
so
denken
wie
Du
gern
denken
würdest.
-‐ Indem
Du
Dich
mit
den
Ursachen
der
Gedanken
auseinandersetzt,
statt
sie
mit
positiven
Gedanken
überdecken
zu
wollen.
-‐ Indem
Du
Achtsamkeit
praktizierst,
die
Gedanken
(und
Gefühle)
zulässt,
wahrnimmst
und
loslässt
und
Dich
damit
heilst.
-‐ Indem
Du
Bücher
liest,
Musik
hörst
und
Filme
schaust,
die
Dich
inspirieren
und
glücklich
machen.
-‐ Indem
Du
30-‐Tage-‐Herausforderungen
meisterst
(ganz
egal
wie
klein
die
täglichen
Schritte
sind)
und
damit
Dein
Selbstbewusstsein
aufbaust.
Alles
eine
Frage
Deiner
Gewohnheiten,
Deines
Verhaltens
im
Außen.
80
Man
kann
eine
Gewohnheit
nicht
löschen.
Man
kann
sie
nur
ersetzen
oder
überschreiben.
Das
passiert
oft
schon
automatisch,
wenn
Du
Dich
auf
neue
Gewohnheiten
konzentrierst.
Wenn
Du
etwa
nach
der
Arbeit
Sport
treibst,
wirst
Du
in
dieser
Zeit
weder
fernsehen
noch
Bier
trinken.
Du
konzentrierst
Dich
darauf,
neue
gute
Gewohnheiten
zu
erschaffen.
Dabei
verlieren
die
schlechten
ihren
Platz.
Das
allein
reicht
jedoch
nicht
immer.
Vor
allem
langjährige
schlechte
Gewohnheiten
sind
zu
hartnäckig
und
zu
präsent
–
mag
ja
sein,
dass
Du
während
des
Sports
kein
Bier
trinkst,
aber
dann
tust
Du
es
eben
vor
dem
Sport
und
danach.
Du
brauchst
daher
eine
besondere
Strategie.
Im
zweiten
Kapitel
haben
wir
schon
gesehen,
wie
Gewohnheiten
geboren
werden
und
am
Leben
bleiben.
Dieses
Wissen
nutzen
wir
nun,
um
ein
altes
ungewünschtes
Verhalten
zu
vertreiben.
Bei
schlechten
wie
bei
guten
Gewohnheiten
löst
ein
Auslösereiz
eine
Routine
(bestimmtes
Verhalten)
aus,
das
unser
Hirn
mit
einer
Belohnung
verknüpft
hat.
Daraus
entsteht,
wie
Forscher
am
MIT
herausgefunden
haben,
eine
einfache
neuronale
Schleife,
die
sich
selbst
erhält
und
verstärkt.
Ein
Beispiel:
Mittagspause.
Robert,
hinter
seinem
Rücken
„Rubens-‐Robert“
genannt,
geht
mit
den
Kollegen
ins
Restaurant
um
die
Ecke.
Immer
dasselbe
Restaurant,
immer
dieselben
Leute,
immer
dieselbe
Karte,
immer
dieselbe
Situation
(Auslösereiz).
Robert
81
bestellt
sich
den
fetten
Burger,
den
er
wie
immer
mit
einem
Zweiliterglas
Cola
runterspült
(Routine).
Er
ist
sich
nicht
bewusst,
was
genau
ihn
dazu
veranlasst,
aber
er
weiß,
dass
er
es
braucht
(Belohnung).
Zurück
bleiben
ein
leerer
Teller,
ein
leeres
Zweiliterglas
und
ein
voller
Robert,
der
spätestens
beim
nächsten
Mal
auf
der
Waage
verzweifelt
ist.
Einmal
hat
er
versucht,
sich
etwas
weniger
kalorienreiches
zu
bestellen.
Er
zwang
sich
dazu.
Doch
schon
am
nächsten
Tag
schaffte
er
das
nicht
mehr.
Wir
können
Gewohnheiten
nicht
unterdrücken.
Aus
Studien
ist
bekannt,
dass
wir
umso
mehr
an
etwas
denken
(wie
Robert
an
den
Burger),
je
mehr
wir
NICHT
daran
denken
wollen.
So
wie
in
„stell
Dir
jetzt
bloß
kein
blaues
Schwein
vor!“.
Mit
bloßer
Willenskraft
kommen
wir
–
mal
wieder
–
nicht
weit.
Keiner
von
uns.
Sie
ist
stark
begrenzt.
Zwar
können
wir
sie
wie
einen
Muskel
trainieren,
aber
auch
ein
Bodybuilder
stemmt
die
superschwere
Hantel
nur
ein
paarmal
hoch,
bevor
er
eine
Pause
braucht.
Wissenschaftler
überprüften
die
begrenzte
Willenskraft
in
einem
Experiment
mit
Menschen,
die
eine
frustrierende
Aufgabe
bekamen.
Dabei
stoppte
man,
wie
lange
sie
durchhielten,
bis
sie
das
Handtuch
warfen.
Die
Leute
wurden
in
zwei
Gruppen
aufgeteilt.
Beiden
Gruppen
wurden
vor
der
frustrierenden
Aufgabe
Schokolade
angeboten
–
doch
nur
eine
Gruppe
durfte
zugreifen,
während
die
andere
angewiesen
wurde,
der
Schokolade
zu
widerstehen
und
stattdessen
Radieschen
zu
essen.
Die
Schokoladen-‐Esser
hielten
anschließend,
bei
der
82
frustrierenden
Aufgabe,
19
Minuten
durch.
Die
Radieschen-‐Esser
nur
8
Minuten
–
ihre
Willenskraft
war
schon
zuvor
aufgebraucht.
Wollen
wir
eine
hartnäckige
schlechte
Gewohnheit
verändern,
müssen
wir
sie
zuerst
verstehen
und
in
ihre
Teile
zerlegen.
Die
Strategie
habe
ich
aus
dem
Buch
„Die
Macht
der
Gewohnheit“
von
Charles
Duhigg
gelernt.
Und
das
geht
so:
Im
Schritt
1
machen
wir
uns
die
Routine
–
unser
Verhalten
–
bewusst.
Welches
Verhalten
genau
verursacht
die
Probleme?
Robert
aus
dem
Beispiel
zieht
sich
seinen
Mantel
über,
versammelt
sich
mit
seinen
Kollegen
vor
der
Tür
und
dann
gehen
alle
los
und
er
mit
und
dann
sind
sie
in
diesem
Restaurant
und
er
bestellt
sich
diesen
guten,
bösen
Burger
und
seine
geliebte
Cola,
und
verzehrt
beides.
Im
Schritt
2
fragen
wir
nach
der
Belohnung,
die
uns
oft
gar
nicht
bewusst
ist.
Es
könnten
die
biochemischen
Vorgänge
in
seinem
Körper
sein,
die
sich
sooo
gut
anfühlen,
wenn
er
alles
brav
vertilgt
hat.
Aber
hinter
seinem
Verhalten
könnte
auch
etwas
ganz
anderes
stehen
–
und
die
genauen
Gründe
herauszufinden,
das
ist
ein
unverzichtbarer
Part,
wenn
wir
hartnäckige
schlechte
Gewohnheiten
loswerden
wollen.
Dazu
können
wir
mit
verschiedenen
Belohnungen
herum-‐
experimentieren.
Für
Robert
könnte
das
so
aussehen:
am
ersten
Tag
geht
er
in
der
Mittagspause
–
statt
mit
den
Kollegen
ins
Restaurant
–
eine
Runde
im
Park
spazieren.
Am
zweiten
Tag
bleibt
er
im
Büro
und
83
macht
sich
einen
Kaffee.
An
Tag
drei
geht
er
wie
gehabt
mit
den
Kollegen
mit,
bestellt
sich
aber
einen
Salat
und
ein
Wasser.
An
Tag
vier
geht
er
wieder
allein
spazieren
und
holt
sich
unterwegs
einen
Burger
und
eine
Cola
für
den
großen
Durst
zum
Mitnehmen.
An
Tag
fünf
schließt
er
sich
einer
anderen
Gruppe
von
Kollegen
an,
die
nicht
gemeinsam
essen,
sondern
durch
den
Park
gehen.
Am
Ende
jeder
Mittagspause
fragt
er
sich:
Habe
ich
immer
noch
den
Drang,
jetzt
mit
den
Kollegen
ins
Restaurant
zu
gehen
und
meinen
Burger
zu
essen
und
die
Cola
zu
trinken?
Hat
er
ihn,
dann
hat
sein
alternatives
Verhalten
die
Belohnung
nicht
beinhaltet.
Ist
er
verschwunden,
war
die
Belohnung
dabei.
Außerdem
notiert
er
die
ersten
drei
Dinge,
die
ihm
in
den
Sinn
kommen.
Das
können
Dinge
sein,
die
er
gesehen
oder
gehört
hat,
oder
gespürt,
oder
gedacht.
Zum
Beispiel:
„lustig
–
satt
–
Kohlensäure“
oder
„Wolken
–
still
–
etwas
verpasst“.
Dabei
wird
ihm
die
Belohnung
seines
normalen
Verhaltens
immer
klarer:
er
will
die
Mittagspause
nicht
allein
verbringen,
sondern
unterhält
sich
am
liebsten
mit
Menschen
(dass
diese
Kollegen
ihn
„Rubens-‐Robert“
nennen
weiß
er,
doch
er
nimmt
es
ihnen
nicht
allzu
krumm,
da
bekommt
fast
jeder
einen
Spitznamen
ab).
Dann
fühlt
er
sich
verbunden,
integriert.
Deswegen
sind
Mittagspausen
allein,
weder
im
Büro
noch
im
Park,
keine
gute
Alternative
für
ihn,
und
auch
seine
Leibspeise
allein
zu
verzehren
befriedigt
ihn
nicht.
84
Im
Schritt
3
suchen
wir
den
Auslöser
der
Routine.
Ist
es
Roberts
Hunger,
der
ihn
ins
Restaurant
treibt?
Ist
es
die
Müdigkeit?
Ein
Geräusch?
Die
Uhrzeit,
oder
das
Licht
zu
einer
bestimmten
Zeit?
Geht
seiner
Routine
vielleicht
immer
ein
bestimmtes
anderes
Verhalten
voraus
(z.B.
das
Herunterfahren
seines
Arbeitscomputers)?
Nein,
Roberts
Auslöser
ist
der
Anblick
der
Kollegen,
die
ringsherum
aufstehen
und
sich
zum
Rausgehen
fertigmachen.
Wie
er
das
herausgefunden
hat?
Er
hat
ein
paar
Tage
immer
dann,
wenn
der
Drang
kam,
mit
den
Kollegen
essen
zu
gehen,
Protokoll
geführt.
Dazu
hat
er
immer
fünf
Fragen
beantwortet:
1. Wo
bin
ich?
2. Wie
spät
ist
es?
3. Wie
fühle
ich
mich?
4. Wer
ist
bei
mir
und
was
tut
er
gerade?
5. Was
hab
ich
gemacht,
genau
bevor
der
Drang
aufkam?
Nach
diesem
dritten
Schritt
hat
Robert
verstanden,
wie
er
bei
dieser
Gewohnheit
tickt.
Er
hat
damit
den
Grundstein
gelegt
für
ein
neues
Verhalten
und
dafür,
vom
„Rubens-‐Robert“
zum
„Raketen-‐Robert“
zu
werden.
Jetzt
braucht
er
einen
Plan,
der
die
folgende
Frage
beantwortet:
Wie
werde
ich
mich
in
Zukunft
neu
verhalten,
um
meine
alte
Belohnung
zu
bekommen
wenn
der
alte
Auslöser
auftritt?
85
Er
muss
sein
Verhalten
ersetzen,
Auslöser
und
Belohnung
aber
unverändert
beibehalten.
Eine
Gewohnheit
kann
nicht
gelöscht
werden.
Umgewandelt
schon.
Jedes
Mal,
wenn
seine
Kollegen
aufstehen
und
zur
Mittagspause
aufbrechen,
kann
er
folgendes
tun,
um
die
alte
Belohnung
zu
erhalten,
sein
Gefühl,
dazuzugehören:
-‐ Wie
früher
mit
den
Kollegen
essen
gehen,
aber
etwas
anderes
von
der
Karte
wählen.
-‐ Er
ruft
seine
Frau
oder
einen
Freund
an
und
plaudert
ein
bisschen.
-‐ Er
gesellt
sich
zu
einer
anderen
Gruppe
von
Kollegen,
die
bei
gutem
Wetter
gemeinsam
in
den
Park
gehen
und
sich
bei
schlechtem
Wetter
zusammensetzen
und
Tee
oder
Kaffee
trinken.
Es
ist
wichtig,
sich
auf
eine
Variante
festzulegen,
damit
ein
stabiler
neuer
Gewohnheits-‐Kreislauf
entsteht.
Robert
entscheidet
sich
für
die
letzte.
Also
schreibt
er
auf:
Wenn
meine
Kollegen
aufstehen
und
zur
Mittagspause
aufbrechen,
stehe
ich
auf,
schnappe
mir
einen
Apfel
(den
ich
vorher
gekauft
habe)
und
gehe
zu
den
Leuten,
die
bei
gutem
Wetter
gemeinsam
im
Park
spazieren
gehen
und
bei
schlechtem
Wetter
im
Büro
bleiben.
Nach
einigen
Wochen
hat
Robert
sein
neues
Verhalten
verinnerlicht
und
gute
Beziehungen
mit
dieser
„neuen“
Gruppe
86
von
Kollegen
aufgebaut.
Und
nach
ein
paar
Monaten
ist
es
für
niemanden
mehr
zu
übersehen:
Rubens-‐Robert
ist
zu
Raketen-‐
Robert
geworden,
einem
traumhaft
schönen
Schwan!
Mit
diesen
drei
Schritten
hat
Robert
das
geschafft,
und
mit
ihnen
schaffen
auch
wir
es.
87
Manche
Gewohnheiten
werden
etwas
schneller
automatisch
als
andere,
aber
das
Prinzip
bleibt
immer
gleich:
starker
Anstieg
am
Anfang
(Überwindung
der
Erdanziehungskraft
des
alten
Verhaltens),
dann
Festigung
der
neuen
Gewohnheit.
Innerhalb
der
ersten
30
Tage
können
wir
drei
Phasen
unterscheiden.
88
großen
Tank
des
Warums,
aus
den
Gründen,
aus
denen
Du
Dich
auf
die
Reise
machst.
An
den
ersten
drei
Tagen
sind
wir
zwar
besonders
herausgefordert,
aber
auch
besonders
motiviert,
strotzen
vor
Energie
und
denken
kaum
an
etwas
anderes.
In
dieser
Zeit
ist
es
wichtig,
dass
wir’s
nicht
übertreiben
–
wir
müssen
uns
den
Treibstoff
gut
einteilen.
Viele
Versuche
scheitern,
weil
wir
uns
völlig
verausgaben
...
drei
Tage
Sprint
...
und
dann
drei
Jahre
aus
der
Puste
sein.
Zwischen
Tag
vier
und
Tag
zehn
scheitern
die
meisten
Versuche.
Die
Motivation
lässt
nach,
die
Schwierigkeit
nur
langsam.
89
Phase
3:
Harmonisierung
(Tag
21-‐30)
Langsam
fügt
sich
das
Neue
in
Dein
Leben,
wird
ein
Teil
davon,
fühlt
sich
natürlicher
an.
Du
musst
schon
deutlich
weniger
Energie
aufwenden.
Auch
jetzt
lässt
Du
Dich
nicht
ablenken,
wenn
Dir
der
Widerstand
verzweifelt
mit
heiserer
Stimme
nachschreit.
Wichtig
ist:
der
Widerstand
bedeutet
nichts.
Er
ist
ein
Lügner,
der
nur
ein
armseliges
Ziel
hat
–
er
will
Dich
runterziehen.
Nach
den
30
Tagen
hast
Du
entweder
schon
ein
Plateau
erreicht,
oder
bist
auf
bestem
Weg
dahin.
Du
musst
immer
weniger
an
Dein
neues
Verhalten
denken,
es
ist
zur
Gewohnheit
geworden.
Trotzdem:
die
Gefahr
ist
noch
nicht
ganz
gebannt.
Kleine
Risse
können
sich
summieren
und
die
junge
Gewohnheit
einstürzen
lassen.
90
überdenken
und
ggfs.
größere
Schritte
festlegen
für
den
nächsten
Anlauf.
2. Du
bist
überfordert
und
frustriert,
weil
Dir
zu
große
Schritte
oder
zu
viele
Verhaltensänderungen
auf
einmal
vorgenommen
hast.
Oder
Du
genießt
die
neue
Gewohnheit
nicht.
3. Du
vergisst
es
einfach.
Nach
ein
paar
Tagen
ohne
Praxis
fällt
Dir
plötzlich
ein:
da
war
doch
was!
4. Zu
wenig
Klarheit.
Du
hast
nicht
genau
definiert,
was
zu
tun
ist
und
erliegst
der
Versuchung,
Deinen
Plan
auszulegen,
dass
sich
die
Balken
biegen,
bis
Dein
Traum
einstürzt.
5. Widerstand
von
Deinen
Mitmenschen.
Immer
wenn
wir
uns
auf
den
Weg
zu
einem
besseren
Leben
machen,
fühlen
sich
ein
paar
Zurückgebliebene
bedroht.
Manche
von
ihnen
werfen
ihr
Lasso
aus,
um
Dich
wieder
einzufangen.
6. Unvorhergesehenes
tritt
ein
und
schlägt
eine
Schneise
in
Deine
Reihe
aus
erfolgreichen
Tagen.
Alle
diese
Hindernisse
sind
keine
Frage
unserer
Disziplin,
sondern
unserer
Strategie.
Und
an
der
können
wir
leicht
feilen.
Wenn
Dir
die
Veränderung
noch
immer
wichtig
ist,
dann
fang
am
besten
einfach
von
vorn
an.
Schau,
wie
Du’s
Dir
beim
nächsten
Anlauf
noch
leichter
machen
kannst.
Vielleicht
magst
Du
auch
ein
paar
weitere
der
gelernten
Techniken
dabei
anwenden.
Du
hast
die
30
Tage
geschafft?
91
Glückwunsch!
Nun
hast
Du
entweder
eine
neue
Gewohnheit
geschaffen,
die
Dich
so
gut
wie
automatisch
trägt
–
Du
musst
immer
weniger
mit
Dir
selbst
ringen,
das
Verhalten
fühlt
sich
immer
natürlicher
an
–
oder
hast
bereits
den
mit
Abstand
schwersten
Teil
des
Weges
hinter
Dir
(manche
Gewohnheiten
brauchen
länger
als
andere,
vor
allem,
wenn
man
sie
nicht
täglich
praktiziert).
Nun
ist
es
an
Dir.
Willst
Du
sie
beibehalten?
Du
bist
nun
auch
soweit,
sie
ohne
große
Gefahren
zu
verändern.
Zum
Beispiel,
indem
Du
nur
noch
Montag,
Mittwoch
und
Freitag
laufen
gehst
statt
jeden
Tag
(siehe
oben,
nicht-‐tägliche
Gewohnheiten),
oder
indem
Du
Frische
und
Abwechslung
in
Dein
Verhalten
bringst
mit
anderen
Laufstrecken,
Speisen,
Meditationstechniken
oder
ähnlichem.
92
III. DIE 12 GEWOHNHEITEN
93
Willkommen
im
zweiten
Teil
des
Buchs.
Jetzt
geht’s
los.
Du
wirst
besser
für
ihn
gerüstet
sein,
wenn
Du
zuvor
den
ersten
gelesen
hast.
Es
folgen
12
ausgewählte
Gewohnheiten,
die
Dein
Leben
verändern
können.
Die
Reihenfolge
kannst
Du
einhalten.
Musst
Du
aber
natürlich
nicht.
Und
weil
nicht
jede
Gewohnheit
für
jeden
Menschen
in
jeder
Situation
interessant
ist,
findest
Du
am
Ende
Alternativen.
Hier
noch
mal
die
wichtigsten
Grundregeln:
Nimm
Dir
nur
eine
neue
Gewohnheit
pro
Monat
vor.
Übe
sie
täglich
aus.
Nimm
Dir
nur
je
einen
Monat
Durchhalten
vor,
nicht
die
Ewigkeit.
Fang
klein
an.
Dir
sind
zwei
Minuten
zu
viel?
Dann
mach
eine.
Du
bist
unterfordert?
Dann
pack
eine
Minute
drauf,
nicht
gleich
eine
Stunde.
Benutze
den
myMONK-‐Gewohnheitsplan.
Lege
einen
Auslöser
fest.
Genieße
es.
Also,
lass
uns
nun
die
Ärmel
hochkrempeln
und
den
Garten
umgraben.
Viel
Freude
und
Erfolg
wünsch
ich
Dir.
Wir
sehen
uns
in
Deinem
neuen
Leben.
94
Monat
1:
Dein
Morgenritual
95
„Die
erste
Morgenstunde
ist
das
Steuerruder
des
Tages.“
-‐
Augustinus
von
Hippo
96
Ganz
anders
startet
Marie
in
den
Tag,
...
die
nicht
nur
vom
Stress
zur
frühen
Stunde
verschont
wird,
sondern
auch
von
einem
blöden
Spitznamen.
Meistens
wacht
sie
pünktlich
ohne
Wecker
auf,
und
wenn
der
sie
doch
mal
weckt,
steht
sie
eben
auf.
Streckt
sich.
Macht
ein
paar
Minuten
Yoga
und
sich
anschließend
beim
gesunden
Frühstück
einen
Tee
und
Gedanken
darüber,
was
ihr
an
diesem
Tag
wichtig
ist,
was
sie
vorhat,
wie
sie
ihn
genießen
kann.
Duscht,
putzt
die
Zähne.
Geht
aus
dem
Haus,
gut
gelaunt
und
mit
dem
Gefühl:
heute
kann
sie
nichts
umhauen.
Die
Marie.
So
kommt
eins
zum
anderen.
Momentum
entwickelt
sich.
Wie
eine
Lawine
–
entweder
aus
Pech
oder
aus
Gold.
Klar,
wer
von
ihnen
den
besseren
Tag
haben
wird.
Ich
kenne
beide
Arten,
den
Morgen
zu
starten.
Lange
Zeit
wachte
ich
immer
mit
Kopfschmerzen
auf.
Wegen
der
Familienpackung
Zigaretten,
die
ich
am
Vortag
geraucht
hatte.
Ich
zündete
mir
aber
trotzdem
gleich
eine
an.
Und
dann
ab
vor
den
Fernseher,
wo
mir
nur
die
Sendezeiten
von
Talkshows
und
Serienwiederholungen
Struktur
und
Halt
gaben.
Der
Tag
verlief
eben
weiter
so,
wie
er
begonnen
hatte.
Doch
heute
qualmt
bei
mir
morgens
keine
Zigarette
mehr,
sondern
höchstens
mein
Kopf.
Denn
nachdem
ich
ein
großes
Glas
Wasser
getrunken,
Kaffee
gekocht
und
ein
paar
Minuten
still
dagesessen
und
mich
auf
meine
Atmung
konzentriert
habe,
mache
ich
mich
ans
Schreiben.
Und
das
gibt
mir
und
meinem
Tag
viel
mehr
Erfüllung
als
jeder
Vaterschaftstest
im
Fernsehen
97
(Kind
war
übrigens
doch
nicht
von
Horst-‐Pascal,
auch
nicht
von
Ronny-‐Jeremy,
es
muss
noch
einen
Dritten
gegeben
haben).
Wenn
die
erste
Morgenstunde
das
Steuerruder
des
Tages
ist,
wohin
lenkst
Du
ihn?
Bringst
Du
ihn
auf
Kurs
zu
einem
schönen
Ort
oder
einem
trüben?
Oder
gibst
Du
das
Ruder
gleich
ganz
aus
der
Hand?
Zumindest
nach
meiner
Erfahrung
stimmt
es:
die
erste
Morgenstunde
ist
der
Grundstein
für
den
Rest
des
Tages.
Wir
legen
uns
diesen
Grundstein
entweder
selbst
in
den
Weg
und
müssen
dann
die
folgenden
Stunden
mit
ihm
kämpfen.
Oder
wir
platzieren
ihn
so,
dass
wir
auf
ihn
steigen
und
Freiheit
und
Tatendrang
atmen
können.
Deswegen
ist
Dein
Morgenritual
die
erste
und
wichtigste
aller
neuen
Gewohnheiten.
Am
frühen
Morgen
haben
wir
noch
den
vollen
Tank
an
Selbstdisziplin.
Noch
bevor
die
Ansprüche
der
Welt
uns
aufzuzehren
drohen,
können
wir
uns
bereits
etwas
Gutes
tun.
Außerdem
können
wir
später
weitere
neue
Gewohnheiten
anknüpfen
und
zum
festen
Teil
unseres
Morgenrituals
machen.
98
Welches
Morgenritual
Deinen
Tag
am
meisten
bereichern
kann,
weißt
Du
selbst
am
besten.
Wichtig
ist
nur:
1. Nimm
Dir
nicht
zu
viel
vor.
Fünf
Minuten
reichen
für
den
Anfang
völlig.
Anschließend
kannst
Du
Dein
Morgenritual
immer
noch
weiter
ausbauen
und
rundum
zu
Deinem
perfekten
Start
in
den
Tag
machen.
2. Bleib
für
die
nächsten
30
Tage
bei
einer
bestimmten,
immer
gleichen
Handlung.
3. Lass
die
Handlung
auf
eine
bestimmte,
immer
gleiche
andere
Handlung
folgen
(zum
Beispiel
immer
direkt
nach
dem
Zähneputzen).
Hier
einige
Ideen:
-‐ Lies
etwas
Inspirierendes.
Oder
hör
Dir
Deinen
Lieblingssong
an.
-‐ Verbring
bewusst
Zeit
mit
Deinem
Kind
oder
Deinem
Partner.
-‐ Dehn
Dich.
Oder
mach
Yoga.
-‐ Bete,
wenn
Du
gläubig
bist.
-‐ Trinke
langsam
einen
halben
Liter
Wasser.
Zu
keinem
anderen
Zeitpunkt
dürstet
unser
zu
70%
aus
Wasser
bestehender
Körper
mehr
als
nach
der
Nacht.
-‐ Bereite
Dir
einen
grünen
Smoothie
aus
frischem
Gemüse
zu.
-‐ Visualisiere
Deinen
perfekten
Tag
oder
Deine
Ziele
–
einschließlich
der
Schritte
auf
dem
Weg.
99
-‐ Trink
einen
Tee
und
richte
dabei
Deinen
Geist
aus
mit
folgenden
Fragen:
Worüber
bin
ich
glücklich?
Was
in
meinem
Leben
finde
ich
besonders
spannend?
Wofür
bin
ich
dankbar?
Worauf
stolz?
Wofür
brenne
ich?
Wen
liebe
ich,
wer
liebt
mich?
-‐ Investiere
(mehr)
Zeit
in
Dein
Aussehen,
um
Dich
tags
über
attraktiver
und
wohler
zu
fühlen.
-‐ Mach
nichts
Zusätzliches,
aber
alles
langsamer
mit
mehr
Ruhe.
Vielleicht
musst
Du
dafür
fünf
Minuten
eher
aufstehen.
Oder
Du
kannst
sie
an
anderer
Stelle
einsparen.
100
Monat
2:
Achtsam
im
Hier
und
Jetzt
101
Wenn
wir
in
Gedanken
über
die
Vergangenheit
oder
die
Zukunft
verloren
sind,
verlieren
wir
die
Gegenwart.
-‐
Thich
Nhat
Hanh
102
Achtsamkeit
heißt
aufmerksam
beobachten.
Wahrnehmen,
was
in
uns
und
um
uns
herum
passiert,
also
wörtlich
„vorbeizieht“.
Achtsamkeit
heißt:
annehmen,
akzeptieren.
Ohne
zu
bewerten
und
zu
urteilen.
Heißt
auch:
wir
sind
nicht
mehr
die
Marionetten
unserer
Impulse
und
abschweifenden
Gedanken,
sondern
gewinnen
einen
gesunden
Abstand
zu
ihnen.
Im
Buddhismus
ist
sie
von
jeher
wichtig.
Längst
hat
auch
die
Wissenschaft
ihre
Vorzüge
erkannt:
Achtsamkeit
senkt
zum
Beispiel
nachweislich
Stress,
lindert
Depressionen,
hilft
uns,
besser
mit
unseren
Gefühlen
umzugehen,
stärkt
das
Konzentrationsvermögen
und
die
Selbstliebe
und
verbessert
unsere
Stimmung,
unsere
zwischenmenschlichen
Beziehungen
sowie
unsere
Lebenszufriedenheit.
Wenn
wir
achtsam
sind,
kommen
wir
im
Moment
an.
So
gehen
wir,
wenn
wir
gehen.
Essen,
wenn
wir
essen.
Waschen
ab,
wenn
wir
abwaschen.
Ohne
uns
in
den
Gedanken
an
die
Vergangenheit
oder
Zukunft
zu
verlieren.
Wir
haben
Platz
für
die
Wahrnehmung
des
Moments
und
spüren
inneren
Frieden
und
Glück.
Wie
in
der
Geschichte
von
Anthony
de
Mello,
in
der
ein
Schüler
seinen
Meister
fragt,
was
er
tun
solle,
um
das
Glück
zu
erlangen.
Der
Meister
antwortete:
„Das
Glück
ist
wie
ein
Schmetterling.
Jag
ihm
nach,
und
er
entwischt
dir.
Setze
dich
still
hin,
und
er
setzt
sich
auf
deine
Schulter.“
Ja,
ob
er
denn
gar
nichts
tun
könne
für
das
Glück,
hakte
der
Schüler
nach.
Und
der
Meister
sagte:
„Du
könntest
versuchen,
dich
ruhig
hinzusetzen,
wenn
du
es
wagst!“
103
Die
Gewohnheit
umsetzen
Die
Übung
ist
einfach.
Du
setzt
Dich
bequem
hin.
An
einen
ruhigen
Platz,
an
dem
Du
für
zwei
Minuten
ungestört
bleibst.
Du
schließt
Deine
Augen.
Atmest
ruhig
und
tief
ein
und
aus.
Und
konzentrierst
Dich
auf
Deine
Atmung
–
„ich
atme
ein“,
denkst
Du
beim
Einatmen,
„ich
atme
aus“
beim
Ausatmen.
Wenn
Du
beobachtest,
wie
Deine
Gedanken
von
der
Atmung
abwandern
(ist
ganz
normal
und
völlig
okay),
dann
lass
sie
vorbeiziehen
wie
Wolken
am
Himmel
und
kehre
einfach
sanft
zurück
zur
Konzentration
auf
Dein
Einatmen
und
Ausatmen.
Während
Du
Dich
konzentrierst,
werden
Deine
Gedanken
und
Deine
Atmung
langsam
ruhig
und
Du
beginnst,
Dich
und
die
Welt
auf
eine
Weise
wahrzunehmen,
die
man
kaum
beschreiben
kann.
Du
musst
es
selbst
erfahren.
Alternativen
Wenn
Du
mit
der
Atem-‐Meditation
schon
vertraut
bist,
findest
Du
auf
myMONK.de
im
kostenlosen
E-‐Book
„Die
myMONK-‐
Meditationen“
viele
weitere
Übungen.
104
Siehe:
www.mymonk.de/meditationen
Achtsamkeit
muss
zudem
nicht
im
Sitzen
und
nicht
in
Form
einer
klassischen
Meditation
stattfinden.
Du
kannst
sie
jederzeit
und
überall
praktizieren:
-‐ Deinen
Körper
und
Deine
Gefühle
achtsam
wahrnehmen.
Wie
fühlt
sich
Dein
Körper
an?
Spürst
Du
Verspannungen,
vielleicht
im
Nacken
oder
an
den
Schultern,
im
Gesicht
oder
am
Bauch?
Drückt
es
irgendwo,
zieht
es?
Oder
bist
Du
ganz
entspannt?
Welche
Gefühle
nimmst
Du
in
Dir
wahr?
Wo
genau
nimmst
Du
sie
wahr
–
eher
in
Deinem
Bauch,
Deiner
Brust
oder
woanders?
105
-‐ Achtsam
essen.
Kein
Fernsehen,
kein
Radio,
kein
Internet,
keine
Zeitung,
kein
Telefonieren
nebenbei.
Was
genau
hast
Du
auf
dem
Teller?
Woher
mag
es
gekommen
sein?
Achte
auf
Form,
Farbe
und
Gewicht
des
Essens.
Wie
riecht
es?
Welche
Konsistenz
hat
es
–
wie
fühlt
es
sich
im
Mund
an?
Wie
schmeckt
es,
nach
dem
ersten
Bissen,
dem
zweiten,
dem
dritten?
-‐ Achtsam
gehen.
Langsamere
Schritte
als
Du’s
gewohnt
bist.
Konzentriere
Dich
darauf,
wie
Dein
rechter
Fuß
den
Boden
berührt,
Dein
linker,
Dein
rechter
...
106
Monat
3:
Dankbar
sein
107
Nicht
die
Glücklichen
sind
dankbar.
Es
sind
die
Dankbaren,
die
glücklich
sind.
-‐
Francis
Bacon
108
Bauch
nichts
als
Hunger,
im
Kopf
wenig
anderes
als
Verzweiflung.
Seuchen,
miese
medizinische
Versorgung,
Beschneidung,
Vergewaltigung,
niedrigste
Lebenserwartung,
niemals
lesen
und
schreiben
können.
Wenn
Du
dieses
Buch
liest,
bist
Du
sehr,
sehr
wahrscheinlich
einer
der
Gewinner
dieser
Lottoziehung.
Und
trotzdem
meinen
wir
manchmal
(oder
auch
dauerhaft),
der
Teufel
persönlich
hätte
uns
vor
die
Füße
gekackt.
Als
hätten
wir
die
einzige
verdammte
Niete
im
ganzen
Topf
gezogen.
Heißt
nicht,
dass
Dein
und
mein
westliches
Leben
immer
leicht
sind,
ganz
sicher
nicht.
Aber
ist
es
wirklich
so
schlimm,
so
hart,
so
endlos
unfair?
Nein,
ich
denke,
wir
haben
eine
Menge
Glück.
Dankbarkeit
lässt
uns
dieses
Glück
wieder
spüren,
indem
wir
uns
auf
das
wirklich
Wichtige
besinnen
und
auf
alles,
was
wir
haben.
Vielleicht
auf
weitgehende
Gesundheit,
gute
Freunde,
einen
Partner,
eine
Familie,
ein
Dach
überm
Kopf,
vielleicht
auf
ein
Auto
und
eine
schöne
Wohnung,
Bücher,
Musik,
freie
Meinungsäußerung,
Möglichkeiten,
von
denen
die
meisten
Menschen
auf
der
Welt
höchstens
träumen
können.
So
schätzen
wir
das
Gute
und
haben
mehr
Kraft
für
alle
Herausforderungen,
die
uns
das
Leben
abverlangt.
109
Die
Gewohnheit
umsetzen
Das
Dankbarkeitsritual
ist
einfach
und
benötigt
nur
etwa
zwei
Minuten.
Du
kannst
Dir
aber
natürlich
auch
mehr
Zeit
dafür
nehmen.
Am
besten
praktizierst
Du
es
immer
am
Morgen
(zum
Beispiel
als
Teil
Deines
erweiterten
Morgenrituals),
oder
am
Abend,
direkt
vorm
Schlafen.
Setz
oder
leg
Dich
dazu
einfach
bequem
hin.
Schließe
Deine
Augen.
Lächle
leicht.
Und
frag
Dich:
-‐ Für
was
in
meinem
Leben
bin
ich
dankbar?
-‐ Für
wen
in
meinem
Leben
bin
ich
dankbar?
-‐ Gibt
es
Dinge,
für
die
ich
bisher
nicht
dankbar
war,
es
aber
sein
könnte?
Zum
Beispiel
für
eine
Herausforderung,
die
vielleicht
schwierig
ist,
mich
aber
auch
wachsen
lässt?
Wichtig
dabei
ist,
dass
Du
Dich
so
gut
wie
möglich
auf
das
Gefühl
von
Dankbarkeit
konzentrierst,
während
Du
an
diese
Dinge
denkst.
Tagsüber
kannst
Du
außerdem,
wann
immer
sich
Gelegenheit
dazu
bietet,
„Danke“
zu
Deinen
Mitmenschen
sagen,
bewusst
und
aufrichtig.
110
Monat
4:
Anfangen
statt
aufschieben
111
Müde
macht
uns
die
Arbeit,
die
wir
liegenlassen,
nicht
die,
die
wir
tun.
-‐
Marie
von
Ebner-‐Eschenbach
112
immer
offen.
Diese
Sache
muss
noch
immer
hoffen,
dass
Du
Dich
um
sie
kümmerst.
Bevor
es
zu
spät
ist.
Meist
ist
es
Angst,
die
uns
abhält.
Die
Angst
zu
scheitern.
Die
Angst
erfolgreich
zu
sein.
Und
die
Angst
vor
der
Anstrengung
oder
davor,
überfordert
zu
sein
oder
es
nicht
perfekt
zu
machen
und
dafür
Kritik
einstecken
zu
müssen.
Kurzum:
die
Angst
vorm
Leben
außerhalb
der
Komfortzone.
Da
widmen
wir
uns
lieber
den
vertrauten
Mails
und
den
Meetings
und
dem
Hundefutter.
Strengen
uns
an
wie
die
Irren,
reiben
uns
auf
(oder
reiben
uns
ein,
am
ganzen
Körper
mit
dem
Hundefutter,
wenn
wir
irgendwann
tatsächlich
irre
geworden
sind).
Kommen
dabei
keinen
Zentimeter
von
der
Stelle,
während
unsere
Träume
verblassen,
unsere
Beziehungen
bröckeln
und
uns
das
Leben
mehr
und
mehr
entgleist,
Tag
für
Tag
für
Tag.
Und
all
das
garniert
mit
dem
ständigen
flauen
Gefühl
im
Bauch,
dass
da
etwas
ist,
das
wir
unbedingt
tun
sollten.
Stell
Dir
vor,
Du
schiebst
das
Aufschieben
auf.
Stell
Dir
vor,
Du
gewöhnst
es
Dir
an,
jeden
Tag
ein
paar
Minuten
lang
nicht
mehr
aufzuschieben.
Du
erledigst
jeden
Tag
eine
entscheidende
Sache,
die
Du
bisher
immer
verschoben
hast
...
auf
morgen,
also
morgen
ganz
bestimmt.
Was
würde
das
für
Dich
bedeuten,
für
Deine
Partnerschaft,
die
Beziehung
zu
Deinen
Kindern,
Deine
Gesundheit,
Deine
Arbeit?
113
Die
Gewohnheit
umsetzen
Teil
1:
Aufschreiben
Nimm
Dir
jeden
Morgen
eine
Minute
Zeit,
ein
Blatt
Papier
und
einen
Stift
für
die
Frage:
Was
ist
das
Wichtigste,
das
ich
heute
tun
kann
–
und
warum
ist
es
für
mich
so
wichtig?
Nicht
das
Dringendste.
Nicht
das,
was
andere
von
Dir
wollen.
Sondern
das
für
Dich
und
Dein
Leben
Wichtigste.
Das,
was
Dich
wirklich
voranbringt
oder
Dir
richtig
gut
tut.
Was
ist
es
für
Dich?
Eine
Seite
für
Dein
Buch
oder
einen
Blogbeitrag
schreiben?
Deine
Eltern
nach
Monaten
mal
wieder
anrufen?
Endlich
diesen
Arzttermin
ausmachen,
den
Du
schon
ewig
vor
Dir
herschiebst,
während
sich
vielleicht
weiß
Gott
was
in
Dir
ausbreitet?
Schreib
außerdem
auf:
Wann
genau
werde
ich
diese
Sache
heute
anpacken?
(Je
früher
am
Tag,
desto
besser.)
Teil
2:
Anfangen
Der
Anfang
ist
die
Hälfte
vom
Ganzen,
sagte
Aristoteles.
Konzentriere
Dich
deshalb
nur
auf
den
Anfang.
114
Es
geht
nicht
um
perfekt.
Nicht
mal
um
gut.
Nur
um
den
Anfang.
Nur
um
den
ersten
Schritt.
Mach
ihn
klein.
So
klein,
dass
Du
ihn
mit
Leichtigkeit
gehen
kannst.
So
klein,
dass
Du
kaum
Nein
zu
ihm
sagen
kannst.
Wenn
Du
endlich
mal
wieder
den
Abwasch
machen
willst:
nimm
Dir
nur
einen
Teller
vor.
Wenn
Du
Deine
Eltern
anrufen
willst,
nur
ein
kurzes
„Hallo,
wie
geht’s
euch?“.
Wenn
Du
für
Dein
Buch
schreiben
willst,
nur
einen
einzigen
Satz.
Wenn
Du
Yoga
machen
willst,
nur
eine
einzige
Stellung
für
nur
eine
einzige
Minute.
Konzentriere
Dich
auf
den
ersten
Schritt.
Das
ist
alles.
Wenn
Du
ihn
geschafft
hast,
kannst
Du
Dich
ausruhen
und
stolz
auf
Dich
sein.
(Falls
Du
Lust
hast
weiterzumachen:
tu
es.
Wenn
nicht:
auch
gut.)
115
Monat
5:
Auf
Dein
Herz
hören
116
„Lass
den
Lärm
anderer
Leute
Meinungen
nicht
Deine
eigene
innere
Stimme
ertränken.
Und
am
wichtigsten:
Hab
Mut,
Deinem
Herzen
und
Deiner
Intuition
zu
folgen.
Irgendwie
wissen
sie
bereits,
was
du
wirklich
willst.
Alles
andere
ist
zweitrangig.“
- Steve
Jobs
117
Was
sie
herausfanden:
das
menschliche
Herz
hat
ein
eigenes
kleines
Gehirn
aus
40.000
Nervenzellen.
Dieses
Herz-‐Hirn
verfügt
über
eine
eigene
Hormonfabrik.
Es
nimmt
eigenständig
wahr.
Es
reguliert
die
Herzfunktionen
und
beeinflusst
den
gesamten
Organismus.
Es
kann
Erfahrungen
erinnern
und
dadurch
lernen.
Es
hat
ein
eigenes
elektromagnetisches
Feld,
das
größte
des
menschlichen
Körpers,
messbar
und
wahrnehmbar
von
Mitmenschen
über
mehrere
Meter.
Und
es
spürt
Veränderungen
schneller
als
das
Kopf-‐Hirn,
kann
die
Zukunft
also
intuitiv
„vorhersehen“.
Noch
ist
vieles
unerforscht.
Doch
eins
ist
erwiesen.
Die
Sprache
des
Herzens
ist
nicht
nur
esoterischer
Quatsch.
So
viele
von
uns
haben
weniger
Kontakt
zu
ihrem
Herzen
als
ein
Gefangener
in
Isolationshaft
zur
freien
Natur.
Nach
Jahren
und
Jahrzehnten,
in
denen
uns
beigebracht
wird,
das
vor
allem
eins
wichtig
sei:
zu
funktionieren.
Mitzumachen
bei
der
Jagd
nach
Geld
und
Status
und
Karriere,
um
Dinge
anschaffen
zu
gehen,
in
die
Stadt:
die
neusten
Computer,
Fernseher,
Autos.
Nach
Jahren
und
Jahrzehnten,
in
denen
wir
dem
vielleicht
gefolgt
sind,
während
unser
Herz
leiser,
leiser,
leise
sprach.
Und
doch
nicht
daran
zerbrach.
Es
spricht
noch
immer.
Zwischen
dem
Wust
aus
Gedanken
im
Kopf,
die
nur
zum
Teil
unsere
eigenen
sind,
und
die
vielleicht
auch
Dich
schon
oft
in
die
Irre
geführt
haben.
Deinem
Herzen
wieder
zuzuhören
kann
die
beste
Entscheidung
Deines
Lebens
sein.
Für
mich
war
sie
das.
118
Drei
Beispiele:
Mein
Kopf
wollte
Karriere
und
meinte,
ich
bräuchte
unbedingt
diesen
und
jenen
materiellen
Erfolg.
Auch
noch,
als
ich
im
Unternehmensberater-‐Job
unglücklich
und
leer
war.
Mein
Kopf
wollte
tiefe
Beziehungen
meiden,
damit
ich
weniger
abhängig
und
verletzbar
bin.
Auch
wenn
mich
das
über
Jahre
einsam
machte.
Mein
Kopf
sagte,
eine
Website
wie
myMONK
würde
nie
erfolgreich
werden,
mit
einem
Laien
wie
mir
als
Autor.
Ich
folgte
jedoch
meinem
Herzen.
Und
habe
es
nicht
eine
Sekunde
bereut.
Die
Vernunft
ist
ein
wichtiges
und
gutes
Werkzeug.
Doch
als
Kompass
versagt
sie
oft.
119
Dazu
folgende
tägliche
Übung,
die
aus
zwei
Teilen
besteht.
Entwickelt
wurde
sie
am
Heart-‐Math-‐Institute
in
Kalifornien,
bei
dem
viele
Fäden
der
Herz-‐Hirn-‐Forschung
zusammenlaufen.
Du
solltest
sie
einmal
täglich
ausführen.
Egal,
um
welche
Entscheidung
es
geht
und
wie
bedeutend
sie
ist.
Wichtig
ist
nur,
dass
Du
fünf
Minuten
nicht
gestört
wirst.
Kontakt
zum
Herz
herstellen
1. Atme
zweimal
langsam
und
tief
ein
und
aus.
Konzentriere
Dich
dabei
auf
die
Atmung.
Warte
nach
dem
ersten
Atemzug
kurz,
bis
Dein
Körper
von
sich
aus
nach
dem
zweiten
verlangt.
2. Atme
ruhig
weiter.
Stell
Dir
dabei
vor:
Du
atmest
durch
Dein
Herz
(oder
durch
das
Zentrum
Deiner
Brust).
Beim
Einatmen
bekommt
Dein
Herz
frische
Luft,
die
es
reinigt
und
beruhigt.
Beim
Ausatmen
werden
alle
überflüssigen
Abfallstoffe
weggeblasen.
3. Konzentriere
Dich
auf
das
Gefühl
in
Deiner
Brust.
Achte
auf
Wärme
und
Ausdehnung
in
der
Brust
und
auf
Gefühle
von
Dankbarkeit
oder
Liebe
(Du
kannst
unterstützend
an
einen
geliebten
Menschen
oder
ein
geliebtes
Tier
denken
oder
an
einen
Ort,
an
dem
es
Dir
immer
besonders
gut
geht).
Dieses
sogenannte
„Herz-‐Kohärenz-‐Training“
bringt
Dich
in
Kontakt
mit
Deinem
Herz
und
dieses
in
einen
Zustand
von
Harmonie
mit
dem
Körper
(inkl.
Kopf-‐Hirn),
der
nachweislich
Stress
und
Anspannungen,
Schlafstörungen
und
Erschöpfung
lindert
und
die
Konzentrationsfähigkeit
steigert.
120
Die
Sprache
des
Herzens
verstehen
1. Frage
nun
Dein
Herz.
Etwa
„Liebe
ich
ihn
wirklich?“,
„Will
ich
diesen
neuen
Job
von
Herzen?“,
„Möchte
ich
diese
Aufgabe
übernehmen?“
oder
„Will
ich
am
Wochenende
lieber
zuhause
bleiben
und
mich
entspannen
oder
bei
der
Fahrradtour
mit
den
Freunden
dabei
sein?“.
2. Konzentriere
Dich
weiter
auf
Dein
Herz.
Was
passiert,
wenn
Du
diese
Frage
stellst?
3. Wird
Dir
wärmer
in
der
Herzgegend,
fühlt
es
sich
an,
als
würden
sich
Brustkorb,
Herz
und
das
Gefühl
von
Liebe
ausdehnen?
Dann
sagt
Dein
Herz
JA.
4. Wird
Dir
kälter
in
der
Herzgegend
und
fühlt
es
sich
an,
als
würde
Dein
Herz
sich
verschließen
und
zurückziehen?
Dann
antwortet
es
NEIN.
Nach
und
nach
wird
Dein
Herz
so
wieder
aufblühen
und
lauter
zu
Dir
sprechen.
121
Monat
6:
Ordnung
halten
/
das
Leben
entrümpeln
122
“Wer
wenig
besitzt,
wird
umso
weniger
besessen:
Gelobt
sei
die
kleine
Armut!”
-‐
Friedrich
Nietzsche
123
Außerdem
entrümpele
ich.
Immer
wieder
kommt
hier
was
weg.
Bewusst,
nicht
weil’s
eine
der
Katzen
gefressen
hat.
Die
Welt
da
draußen
ist
so
hektisch
und
überfüllt.
Ohne
Unterbrechung
blinkt
sie,
hupt,
zieht
an
uns,
lenkt
uns
ab,
verwirrt
uns.
Lässt
uns
Stielaugen
machen
und
schnippt
sie
dann
nach
rechts
und
links,
wie
an
Sprungfedern.
Überall
springen
Clowns
aus
Kisten,
mit
nackten
Brüsten.
Überall
Angebote,
die
wir
uns
angeblich
nicht
entgehen
lassen
sollten
und
Konzerne
und
Kollegen
und
Chefs,
die
angeblich
nur
unser
Bestes
wollten.
Warum
also
nicht
wenigstens
das
Zuhause
zu
einem
Ort
der
Ruhe
und
Einfachheit
machen,
zu
einem
Tempel
der
Besinnung.
Mehr
noch.
Aufzuräumen
kann
eine
wunderbare
Achtsamkeitsübung
sein,
in
der
wir
uns
auf
einen
einzelnen
Schritt
konzentrieren
und
ganz
im
Hier
und
Jetzt
ankommen
können.
Wie
in
einer
berühmten
Zen-‐Geschichte:
Ein
Mönch
kam
zu
Zen-‐Meister
Joshu
und
sagte,
“Ich
bin
eben
erst
dem
Kloster
beigetreten
und
bin
noch
neu
hier.
Bitte
unterrichte
mich.”
Joshu
fragte,
“Hast
Du
Deinen
Reisbrei
gegessen?”
Der
Mönch
antwortete,
“Ja,
ich
habe
gegessen.”
Daraufhin
antwortete
Joshu,
“Dann
solltest
Du
lieber
Deine
Schale
waschen.”
In
diesem
Moment
war
der
Mönch
erleuchtet.
Der
Mönch
tat,
was
zu
tun
war.
Eins
nach
dem
anderen,
immer
nur
eins.
Er
hinterließ
keine
Spuren
in
den
Räumen,
in
denen
er
sich
aufhielt.
Und
das
hinterließ
Spuren
in
ihm.
124
Die
Gewohnheit
umsetzen
Nimm
Dir
jeden
Tag
fünf
Minuten.
Am
besten
immer
zur
selben
Zeit.
Etwa
direkt
nach
dem
Abendessen
oder
vorm
Zubettgehen.
Räum
auf.
Und
wähle
eine
Sache
aus,
die
Du
nicht
mehr
brauchst.
Leg
diese
eine
Sache
am
Tag
in
eine
dafür
auszuwählende
Kiste,
wenn
Du’s
verschenken
oder
spenden
oder
verscherbeln
willst.
Letzteres
ist
heute
gerade
bei
Technik
und
Büchern
dank
Ankaufdiensten
im
Internet
leicht
möglich,
die
ganze
Kartons
auf
einmal
nehmen,
sodass
man
nicht
mehr
jeden
einzelnen
Artikel
aufwändig
bei
eBay
einstellen
muss.
Oder
Du
wirfst
es
gleich
in
den
Müll,
wenn
es
sonst
für
nichts
und
niemanden
mehr
zu
gebrauchen
ist.
Wenn
Du
längst
Meister(in)
Propper
bist
und
Deine
Wohnung
glänzt,
dann
kannst
Du
eine
andere
neue
Gewohnheit
für
mehr
Ordnung
und
Klarheit
und
Einfachheit
in
Deinem
Leben
schaffen.
Zum
Beispiel
kannst
Du
Dich
täglich
um
eines
dieser
Dinge
kümmern:
-‐ Fahr
tanken,
bevor
die
Tankanzeige
rot
brüllt.
-‐ Zahl
Rechnungen
sofort.
Nicht
erst,
wenn
der
Gerichtsvollzieher
Aufkleber
auf
Deine
Computer
und
Fernseher
macht.
-‐ Kündige
einen
überflüssigen
Vertrag
(der
Dich
mehr
kostet
als
Dir
nutzt).
125
-‐ Räume
Dein
Email-‐Postfach
oder
Deinen
Desktop
auf,
oder
melde
Dich
von
Newslettern
ab.
126
Monat
7:
Bewegen
127
Das
Leben
besteht
in
der
Bewegung.
-‐
Aristoteles
128
Dabei
geht
es
weder
um
Muskelberge
noch
um
Size
Triple-‐Zero.
Nicht
darum,
dass
Du
abnimmst,
nur
um
irgendwelchen
gesellschaftlichen
Normen
zu
entsprechen.
Sondern
ums
Bewegen
als
wichtigen
Teil
vom
Leben,
der
Dir
gut
tut.
Es
geht
darum,
den
Stein
ins
Rollen
zu
bringen.
Auf
dass
er
Fahrt
gewinnt
und
Deine
Anspannung
und
den
Stress
platt
und
Deinen
Kopf
frei
macht
und
den
Weg
ebnet
für
Wohlgefühl,
Frische
und
Energie.
Es
muss
ja
kein
Marathon
sein.
Auch
kein
halber.
Nur
fünf
Minuten
Bewegung
am
Tag
reichen
für
den
Anfang.
Oder
zwei.
Leg
die
Latte
niedrig.
So
niedrig,
dass
Du
sie
notfalls
selbst
mit
zwei
Schweinehunden
im
Gepäck
locker
überspringen
kannst.
Und
dann
spring.
Du
wirst
es
schaffen.
Und
Dir
wird’s
besser
gehen
und
Du
wirst
stolz
auf
Dich
sein
und
Dein
Körper
wird’s
Dir
danken,
von
Herzen,
und
von
allen
anderen
Organen
und
jeder
einzelnen
Faser.
Zum
Beispiel,
indem
er
Botenstoffe
wie
Serotonin
und
Dopamin
ausschüttet,
die
die
Stimmung
aufhellen,
Dein
inneres
Gleichgewicht
herstellen
und
Dich
klarer
denken
lassen.
Auch
Deine
Kondition
wird
steigen,
vor
allem
aber
Deine
Lebensqualität.
129
Die
Gewohnheit
umsetzen
Nimm
Dir
eine
der
folgenden
Gewohnheiten
vor:
-‐ Ergänze
Dein
Morgenritual
um
ein
paar
Minuten
Yoga,
Dehnen
oder
Kniebeugen
und
Sit-‐Ups.
Übungsvideos
gibt’s
auf
YouTube.
-‐ Steig
eine
Station
aus
Bus
oder
U-‐Bahn
eher
aus
und
geh
den
Rest
zu
Fuß
zur
Arbeit
oder
heim.
-‐ Hol
Dir
den
Kaffee
oder
das
Mittagessen
selbst,
statt
Dir
alles
bringen
zu
lassen.
-‐ Nimm
die
Treppen.
Für
keinen
dieser
Punkte
brauchst
Du
komplizierte
Pläne.
Und
auch
keine
neue
aerodynamische
Sportkleidung
oder
weltraumgetestete
Schuhe.
Die
kannst
Du
später
immer
noch
kaufen.
130
Monat
8:
Gesund
essen
131
Tu
deinem
Leib
etwas
Gutes,
damit
deine
Seele
Lust
hat,
darin
zu
wohnen.
-‐
Teresa
von
Ávila
132
ging
ist
mir
erst
hinterher
klar
geworden.
Seit
ich
viel
mehr
Energie
habe
und
viel
seltener
krank
werde.
Neben
ausreichendem
Schlaf
und
Bewegung
kann
man
sich
und
seiner
Gesundheit
nichts
Besseres
tun,
als
auf
die
Ernährung
zu
achten.
Obst
und
Gemüse
sind
nicht
nur
vergleichsweise
kalorienarm
und
enthalten
massig
unverzichtbare
Nährstoffe.
Der
Deutschen
Gesellschaft
für
Ernährung
(DEG)
zufolge
senken
sie
auch
das
Risiko
für
Herzkreislauferkrankungen
wie
Bluthochdruck
und
Infarkte,
Diabetes
mellitus
Typ
2
und
bestimmte
Krebsarten
wie
Darmkrebs
und
Magenkrebs.
Wahrscheinlich
hast
Du
schon
einige
oder
etliche
oder
echtnichtmehrzählbare
Versuche
hinter
Dir,
Dich
gesünder
zu
ernähren.
Ich
schätze,
die
sind
fast
immer
schon
nach
ein
paar
Tagen,
höchstens
Wochen,
an
einem
gescheitert:
Du
hast
Dir
zu
viel
auf
einmal
vorgenommen.
Und
noch
während
das
ganze
gesunde
Zeug,
das
Du
eingekauft
hast,
im
Kühlschrank
anläuft,
läuft’s
bei
Dir
wieder
hinaus
auf
Junk
und
Schoko.
Ist
nicht
Deine
Schuld.
Die
meisten
Diäten
sind
für
übermenschliche
Androiden
gemacht,
die
etwas
können,
was
für
uns
Menschen
kaum
funktioniert:
alles
ändern
von
heute
auf
morgen.
Aber
ein
bisschen
mehr
Obst
und
Gemüse
essen,
heute
und
morgen
und
darüber
hinaus,
das
ist
locker
möglich.
Und
wenn
Du
Dich
daran
gewöhnt
hast,
dann
kannst
Du
noch
mehr
gesunde
Lebensmittel
essen
und
ungesunde
liegen
lassen.
133
Die
Gewohnheit
umsetzen
Einsteiger
in
die
Welt
echter
Lebensmittel
sollten
auch
hier
die
Dinge
so
einfach
wie
möglich
halten.
Wähle
dazu
ein
Obst
oder
ein
Gemüse,
das
Du
magst.
Iss
es
einmal
täglich.
Einen
Apfel,
eine
Birne,
eine
Kiwi,
eine
Avocado,
eine
Paprika,
einen
Riesenkürbis,
was
auch
immer.
Nur
bitte
keins
von
diesen
Genexperimenten,
die
verschiedenste
Sorten
in
sich
vereinen
(Tomokkoli,
Birnane,
Kartapfel
etc.).
Die
könnten
gesundheitsgefährdend
sein.
Auch
wenn
sie
so
niedlich
aussehen
mit
ihren
drei
Köpfen.
Fortgeschrittene
können
auch
täglich
einen
Salat
zubereiten.
Oder
einen
grünen
Smoothie
trinken,
der
besonders
gut
als
Frühstück
geeignet
ist.
Mein
liebstes
Basis-‐Rezept
für
einen
solchen
Smoothie:
1
Banane,
1
Handvoll
grünen
Salat,
½
Gurke,
½
Liter
Wasser,
1
Spritzer
Zitronensaft
–
und
ein
Mixer,
in
den
man
alles
zusammenwirft.
Und
wenn
Du
längst
überzeugter
Obst-‐
und
Gemüseesser
bist,
dann
kannst
Du
Deine
Ernährung
zum
Beispiel
auf
–
zunächst
nur
eine
–
der
folgenden
Weisen
bereichern:
-‐ Trink
Wasser
statt
Cola
oder
anderem
Zuckerwasser
(oder
womöglich
krebserregendem
Zero-‐Zeug).
-‐ Knabbere
Nüsse
statt
Chips.
-‐ Iss
mehr
Vollkorn
und
weniger
Weißmehlprodukte.
Sogar
an
Vollkornnudeln
gewöhnt
man
sich
recht
schnell.
134
-‐ Koch
mehr
selbst.
Mehr
Aufwand,
aber
auch
mehr
Bezug
zum
Essen
und
Genuss
und
weniger
irre
Nahrungszusätze.
-‐ Iss
weniger
Fleisch
und
mehr
Fisch.
-‐ Iss
weniger
Fisch
und
noch
mehr
Gemüse.
135
Monat
9:
Produktiver
arbeiten
136
Du
kannst
nicht
zwei
Pferde
mit
einem
Hintern
reiten.
-‐
Woody
Allen
(Anmerkung:
je
nach
Größe
der
Pferde
oder
des
Hinterns
geht
das
schon,
aber
Du
weißt,
was
gemeint
ist.)
137
gekommen
in
den
letzten
15
Sekunden.
Machen
uns
wegen
der
neuen
Brust-‐OP
aus
der
Werbung
schlau
(jetzt
auch
für
Männer!).
Schreiben
Kondolenzkarten
wegen
dem
von
einem
Freund
so
geliebten,
aber
überraschend
verstorbenen
Haustier
(einer
Eintagsfliege
namens
Klaus).
Und
das,
während
wir
Auto
fahren.
Und
dann
wundern
wir
uns,
wenn
nichts
vorangeht
–
oder
alles
gegen
die
Wand
fährt.
Das
Auto,
die
Beziehungen,
die
Arbeit.
Am
Abend
gehen
wir
heim,
fix
und
fertig,
und
unser
Tagewerk
wieder
nur
ein
Witz
und
alles
andere
als
wertig.
Multitasking
ist
die
moderne
Form
der
Faulheit.
Mit
Multitasking
drücken
wir
uns
vor
den
wirklich
wichtigen
Dingen.
Lenken
uns
ab,
weichen
ihnen
aus.
Weil
es
unangenehm
ist,
diese
Dinge
konzentriert
anzupacken
und
ihnen
fest
in
die
Augen
zu
schauen.
Denn
in
diesen
Augen
spiegelt
sich
unsere
Angst
wider.
Die
Angst,
es
nicht
gut
genug
hinzubekommen,
zu
scheitern,
kritisiert
zu
werden.
So
werden
wir
multitaskend
immer
mehr
zu
aufmerksamkeitsgestörten
Zappelphillips
und
–philippinas.
Wenn
wir
nicht
nur
unsere
Arbeit
erledigen,
sondern
auch
unsere
großen
Ziele
erreichen
wollen,
müssen
wir
produktiver
sein.
Und
dafür
neu
lernen,
uns
phasenweise
auf
eine
Sache
zu
konzentrieren.
Denk
an
eine
Lupe,
die
Sonnenstrahlen
auf
einen
Punkt
konzentriert
und
ein
Feuer
entfacht.
Mit
gebündelter
Aufmerksamkeit
werden
Deine
Gedanken
und
Dein
Tun
sämtliche
Widerstände
niederbrennen.
138
Die
Gewohnheit
umsetzen
Wähle
täglich
eine
Sache,
die
Du
ohne
Unterbrechung
tun
willst,
oder
einen
5-‐minüten
Teil
einer
größeren
Aufgabe.
Am
besten
tust
Du
das
immer
am
selben
Teil
des
Tages
(z.B.
in
den
ersten
Minuten
am
Arbeitsplatz
unter
der
Woche,
und
direkt
nach
dem
Frühstück
am
Wochenende).
Schließ
das
Mailprogramm.
Schließ
den
Browser.
Mach
das
Handy
aus.
Mach
die
Tür
hinter
Dir
zu.
Mach
Dich
bereit.
Atme
einmal
tief
durch.
Stell
den
Wecker,
lass
ihn
in
fünf
Minuten
klingeln.
Fang
an,
fang
einfach
an.
Nichts
anderes
ist
mehr
wichtig.
Es
gibt
nur
noch
Dich
und
diese
Aufgabe.
Nimm
wahr,
wenn
ein
Impuls
in
Dir
aufsteigt,
der
Dich
von
Deiner
Arbeit
abbringen
will.
Beobachte
ihn.
Aber
hör
nicht
drauf.
Mach
weiter.
Du
hast
es
bald
geschafft.
Wenn
der
Wecker
nach
fünf
Minuten
(oder
zehn,
oder
fünfzehn)
klingelt:
sei
stolz
auf
Dich.
Du
hast
es
jetzt
geschafft.
Nun
kannst
Du
etwas
Angenehmes
tun.
Vielleicht
hast
Du
ja
in
der
Zwischenzeit
einen
Haufen
wichtiger,
neuer
Mails
bekommen...
139
Monat
10:
Zuhören
140
Mehr
zu
hören,
als
zu
reden
–
solches
lehrt
uns
die
Natur:
Sie
versah
uns
mit
zwei
Ohren,
doch
mit
einer
Zunge
nur.
-‐
Gottfried
Keller
141
wenigen
Fragezeichen
ist
irgendwie
immer
Winter,
globale
Erwärmung
hin
oder
her.
Wie
dringend
es
doch
da
ein
Lagerfeuer
braucht.
Das
uns
wärmt,
das
uns
auftaut.
An
dem
wir
gemeinsam
sitzen.
Miteinander
sprechen,
und
...
zuhören,
wirklich
zuhören.
Ich
will
Dich
anschauen,
wenn
Du
sprichst.
Will
aufmerksam
sein,
ungeteilt
aufmerksam.
Will
Dir
nicht
ins
Wort
fallen.
Will
nicht
schon
an
meinen
Sätzen
feilen,
während
Deine
noch
fließen.
Will
versuchen,
mein
Bild
von
Dir
und
meine
Vorstellungen
und
Vorurteile
nicht
zwischen
uns
beide
zu
schieben.
Und
ja,
ich
würde
mich
freuen,
wenn
Du
das
auch
für
mich
machst.
Das
würde
mir
sehr
gut
tun.
Dafür
müssen
Du
und
ich
die
Kunst
des
Zuhörens
lernen.